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Geschichte
der
Universität Heidelberg.
!(a(h handBchriftlichen Quellen nebst den wichtigsten ürknnden
von
JOHANN FRIEDRICH HAÜTZ,
Groutaenofflich BadlMhem Hofrathe vnd Profetior in Uaidelberf ,
nach dessen Tode heniugegeben
and
mit einer Vorrede, der Lebensgeschichte des Verfassers nnd einem
alphabetischen Personen- nnd Sachregister
Tersehen
von
Dr. KARL ALEXANDER Freiherra v. REICHLIN-MELDEGG,
öffenffl. ordaatl. Profesior der Philosophie an derliochaehal« dnaalbtt
Erster Band,
▼elcher die Vorrede, das Leben des Verfassers von dem
Heraasgeber, die Einleitung nnd den scholastischen
Zeitraum von 1386 bis 1566 enthalt
^^^qRp^^
MAxNNHEIM.
Drueli nnd Vt^rlag von J. Schneider.
* . f
]
A' ■■> •-
IV
InkaU.
Dritter Abachnitt.
Allgemeine Idrehliche Zastinde in dem 18. und
14. Jahrbnndeit.
§ 1. Die m^Nrte unter dem EinfloMe des fran-
zösisclieii Hofes
§ 2. Das gesonkene Ansehen der Pftpste in
Italien . . . ,
Vierter Absohnitt.
Allgemeine wissenschafüiche Znst&nde. Schalen
und UniyersitiUen vor nnd aar Zeit der GrQn-
dong der üniTereität Heidelberg.
§ 1. WiederanfblOhen wissenschalUicher Bil-
dong. Schulen
§ 2. Entstehung der hohen Schalen . . .
§ 8. Die hohen Schulen als kirchliehe Anstal-
ten. Die P&pste als deren Begaber und
Beförderer. Privilegium 5 jfthriger Absenz
vom Orte der Pfründe. Rotulus . . .
§ 4. Höbe Schulen zu Salerno, Bologna und
Paris
§ 5. Hohe Schulen in Italien
§ 6. Hohe Schulen in Frankreich nnd in den
Niederlanden
Hohe Schulen in Spanien und Portugal
Hohe Schulen in England, Schweden,
D&nemark und Polen
Hohe Schulen in Böhmen
Hohe Schulen in Deutschland . . . .
§ 11. Eintheilung der hohen Schulen in Nationen
§ 12. Freiheit von bürgerlichen Abgaben. 6e-
riclitsbarkeit. Scepter. Gesetzgebung
Sicheres Geleite. Universitätsboten .
§ 13. Rectorat. Academischer Rath. Lnma
triculation
§ 14. Syndicus. Secret&r Qu&stor. Pedellen
Cursores. Servitores. Famuli . . .
§ 15. Canzler. Yicecanzler. Pfalzgrafen. Con-
servatoreü, Sabconservatoren . . . .
Saite.
24 — 25
25 — 27
28 — 31
31 — 38
39 — 46
§
§
7.
8.
9.
§ 10.
46-
-48
49'
-50
50-
-51
51
51-
-52
52-
-53
54
-56
56
57 — 59
59 — 63
63 — 65
65 — 69
Inhalt, V
§ 16. Dichterkrönnng 69 — 74
§ 17. Facalt&ten. Decane. Academische Grade.
Magisiri. Doctores actu rßgentes 74 — 78
§ 18. YorlesangeiL Ferien. Collegieiigelder.
Exerdtien. Disputationen 78 — 85
§ 19. Pennalisrnns. Deposition. Waffentragen.
Fechtschulen. Duelle 85 — 90
§ 20. Sitten. Kleiderordnong. Frequens der
IniTersit&ten 90 — 95
§ 21. Contubemien. Collegien. Regontien.
Börsen. Coderien 95—100
§ 22. Die Terschiedenen Benennongen der
hohen Schulen 100—103
FOnfter Abaohnitt.
Unterrichtsanstalten in Heidelberg vor und sur
Zeit der GrOndang der Uniyenität
§ 1. Das Augustinerkloster 104—106
§ 2. Das Franciscanerkloster 106—107
;) 3. Das Benedictinerkloster 107
§ 4. Du St J&cobmtift 107—108
ERSTES BUCH.
T«B iok ersten Anfingen der üniversitlt unter der Regierung der
Eirfirsien Endolph ü. und Ruprecht I. bis zur Umgestaltung der
üniversitftt durch den Kurfürsten Otto Heinrich.
Scholastische Zeit
ERSTE PERIODE.
Ton den Anfingen der Unirersitlt
unter der Regierung der Kurfür-
sten Rudolph II. und Ruprecht I.
bis sur Reform der Universitlt
durch den Kurfarsten Frie-
drich L (1346 — 1449).
VI JnkaU.
Seite.
Erster Abschnitt.
Die UniTenitIt* unter der Begfenug der Kor-
fOrsten Rudolph TL und Bnpredit I. (1S46 Ms
1390).
§ 1. Die enteu Anftnge der üniventt&t . . 111—114
§ 2. Ruprecht L, Begründer der ünlTersititt 114—122
§ 3. M&reilhis von Ihghen 122—124
§ 4. Pl^tliche Autorisatfonshulle. Prirflegiea
der üniverBltftt Die üniTerHitftt eine
kirchliche Anstalt 124—129
§ 5. ErOAiung der Unlverrfiftt. Die ersten
Lehrer und ihre Vorlesungen und Besol-
dung. Der erste Rector 129—182
§ 6. Matrikelbuch. Erwerbung des acade-
mischen Bargerrechtes. Deposition . 132—137
§ 7. Rectorswahl. Die ersten Rectoren. Der
akademische Senat 137- -141
§ 8. Berechtigung, Vorlesungen zu halten.
Stimmrecht und Art der Abstimmun«^ . 141—143
§ 9. Canzler. Procanzler. Ertheilung aca-
demischer Grade. ConserTatoren. Sub-
conservatoren. Privilegirte Boten der
Universität 143—151
§ 10. Gerichtsbarkeit der Universität Carcer 151—153
§ 11. Scepter und Siegel der Universit&t : . 153—155
§ 12. Aelteste Verordnungen und Gesetze
der Universität. Ferien 155—158
§ 13. Die vier Facultäten 158—169
§ 14. Erste Versammlungsorte der Universität.
Aelteste Universitätsgebäude .... 169—170
§ 15. Capelle und Kirchhof der Universität . 170—172
§ 16. Papst Urban VI. verleiht und Papst
Bonifacius IX. bestätigt das Privilegium
einer fOnQährigen Abwesenheit vom
Pfründeorte. Ein Rotulus wird nach
Born gesendet (1389) 173—177
§ J7. BlQbender Zustand und Frequenz ^ei
InhäU. vn
ümyersitit. Streithlndel zwischen Sta-
denlen und jungen Adeligen .... 177—179
§ 18. Tod BttpredttHi L 179—180
Zweiter Absehnitt.
Die Uafrertittt unter derRegiening detKvftr-
Bten Bnprecht IL 1880— 189a
§ 1. Sorge des Knrmnten fkr die SuA nnd
die Univenltit 181—188
§ a. Die mit der üninrsitit Terirnndenen Gel-
legien, Gontabemien oder Bnnen . . . 188—207
§ & Dm Dominicaner-Kloster nnd andeve Cdl-
legfen 207—211
§ 4. Jndenliiaserworden sa Lehrenrofanangen
Terwendet, die Synagoge in eine Christ-
liehe Kapelle amgewandeh nnd die
Gitter der Juden der UniTersitftt ge-
schenkt 211—218
§ 5. Der KarfBrst schenkt den halben Fmcht-
nnd Weinsehnten in Schriesheim derAr-
tisten-Faenlt&t und zwei tomos an den
Zöllen xn Eaiserswerth und Bacharach
der Uniyersitftt St&ndige Besoldungen
der Lehrer. Yerwaltong der Güter und
Qeme der UniTersitftt 213—217
§ 6. Die Uniyersitftt rerhindert die Niederlas-
sung Ton Flagellanten auf dem Heiligen-
berg 217—219
§ 7. Tod Ruprecht'R U. und des Marsilhis . 219—220
§ 8. Die ersten Bibliotheken der Universitftt 220—226
Dritter Abschnitt.
Die üniyersität unter der Regierung des Kur-
lllrsten nnd nachmaligen römischen Königs Ru-
precht m. 1398—1410.
§ 1. Freundliehe Gesinnung Ruprechtes gegen
die UniTersität Papst Bonifacius IX.
rerJeiht deraelbeD 12 gejstlicbe Pfründen
viu Inhalt
Seite.
und der Kurfdrst das Patronaterecht aber
die St Petenkirche in Heidelberg und
über die Kirchen in Altdorf und Landa.
Anstellong der Professoren. Decane der
Facaltäten 227—281
§ 2. Hieronymus yon Prag (1406). Widiffe's
Lehren Terboten (1412). Schriftstelleriache
Thfttigkeit der Professoren 23i— 234
§ 8. Ruprecht UL yerleiht academischoi Leh-
rern hohe WQrdoi und berorzugt Ober-
haupt Lehrer und Schaler der Universität 284—285
§ 4. Buprecht's III. Vorhaben, die h. Geist-
kirche in eine Stiftskirche umzuwandeln
und mit der UniTersitftt zu Tereinigen.
Gelöbniss der Söhne Ruprecht's, die
Priyilegien der UniTersitftt stets zu
schätzen. Vergiftungsrersuch auf das
Leben Ruprecht's 285—287
§ 5. Die UniTersitftt wird Ton dem Bischof
Humbert in Basel tot den'Beghinen und
Begharden gewarnt (1405) 287—248
§ 6. Studentenkrieg 1406. Studenten und
Professoren Tcrlassen Heidelberg wegen
anstedcender Krankheit 1407 . . . 248—250
§ 7. Tod Ruprecht's HI 250—251
Vierter Abaohnitt.
Die UniTersitftt unter der Regierung des Knrfar-
sten Ludwig HL 1410—1486.
§ 1. Bericht der Umversitftt aber ihre Zu-
stände. Vereinigung der Stiftskirche zum
h. Geist mit derselben 252—258
§ 2. Die Stiftsbibliothek 258—263
§ 8. Kirehensehatz des Stifter 268—264
§ 4. Dechanten des Stiftes. Durch die Kirchen-
reformation herbeigefahrte Verftnderung
der EinkOnfte. Drei Canonicate als Ruhe-
gehalte fOr emeritirte Professoren.
Inhait OL
UcbenreiBiuig der StiftigeftUe ao die
gettiliche Oftter-Verwaltiiiig ...... 265—266
§ 6. Die Kirche mm h. Geist 266—268
§ 6. TheilBAluiie der UniTersitit an der Kir-
chenTefBamnilaiig in GonBUuis. Johann
Hot Ottd Hieronymot Ton Prag 1414 . 268—276
§ 7. Die Thdlnahme der ünirenitat an der
E3rchenTenammlong in Basel Beichs-
tsg sa NOmberg 276—283
§ 8. Streithindel swischen Studenten und jon-
gen Adeligen nnd Borgern 283—286
§ 9. Lndwig's IIL letster Wille nnd Tod . . 285-286
Fünfter Abflehnitt.
Die Umrersitit unter der Regierung des Admini-
strators Pfikgrafen Otto und des KurfArsten
Ludwig lY. 1436—1449.
§ 1. Des P&lzgrafen und des Kurfürsten
theilnehmende Sorge für die üniTersitftt.
Bulle des Papstes Eugen lY. Wahl er-
lauchter Männer su Rectoren der Uni-
Tersit&t 287—288
§ 2. Ludwig lY. bestätigt die PriTÜegien der
Universität Seine Bestrebungen (tir das
Gedeihen derselben. Wiederherstellung
des DicuTsianums 288—290
§ 3. Rectores magnificentissimi. Lehrer der
UniTeraität 290—292
§ 4. Streithändel zwischen Studenten und
Schaarwächtem 292-293
ZWEITE PERIODE.
Yon der Reform der Universität durch
den Administrator und nachma-
ligen Kurfürsten Friedrich L bis
zu ihrer Umgestaltung durch
den Kurfürsten Otto Heinrich.
Bntet AbiMällk-- ■'■'■' ■'-'■■■-'•'■ ^
Die rniTcreitit onter der RogieTDiig des AJ-
ministraturs ond näcbmaligea KurfOrslen Frie-
drieh I, HW-1*76.
§ 1. Friedrich I. bcBiäiigt &U Adminiatralor
der Pfalz die PriTtlcgien der üniv<>r3ität .SM — 296
§ 2. Friedrich I. wird Kurfürst von der Pfalz
und bpAtätigt als solcher die Privitegiea
der Universität. Reform derselben . . .9B6— 801
g S, Reridirle und erweiterte Ststiiten der
Universim und der Bursen .... SOI— 804
§ 4. Kampf des Noiuinal Ismus und Realigmus 801—908
§ 6. PKpMFfoin. FriaUehVnMlriftoarOr ■'
dem Kampfe Dietfaer'a trau benbiiq ond
Adolph'i Yon Nmsui um dm enUicii&f-
lichen Stahl in Haini. Friedrich von
dem Papste in Bann geth«o. Schlacht
bei S/^ckenheim (1463) 306—314
§ 6. Friedrich wird von dem Banne losge-
iprochen. Terhftltniss der Dniversitit
zum Papste 814—316
§ 7. Der KuifOrst verleiht der üniTersit&t
du Patronatirecht der Ff&rreien Pfef-
fingen ond Qandheim, Finansielle Ver-
hältnisse der UniveraitM 316—317
§ 6. KaifOrgtlictie VWnrdnung gegen die im-
mer wiedeAehrenden Raofhltndel. Fre-
qnenx der üniTersitU 317—319
§ 9. Die ersten Bnchdruckereien in Heidel-
berg. Friedrich's I. Tod 319—9»
Zweiter Absohnltt.
Die nnirersitU nnter der Regienag dei Snr-
fnntoi PhiUpp. i47ft— leoa.
§ 1. Knrittrat Philipp boOtigt die PriTUegien
' der Unirmitit. WiiMasebaftlicbe Zo-
gOade in Heidelberg
Inhalt XI
Seit«.
§. 2. Die Ton dem Kurf&rsten beabsichtigte
Anitellaiig des Dionysius Reachlin als
Professors der griechischen Sprache . 327—828
§. 8. Johann WesseFs Wirksamkeit an der
UniTersit&t 828—831
§. 4. Theilnahme der üniTersit&t an Johann
Ton Wesers Ketzerprocess 331—334
$. 5. Grflndong einer Jnristenbarse 1498. Nene
Statuten der Joristen - Facnlt&t. Yer-
indernngen in den Vorlesungen . . . 834—836
(. 6. Professoren werden mit aosserordent-
lichen Staatsgesch&ften betrant Urlaub 336—340
$. 7. Erste Anstellung eines Laien als ordent-
lichen Professors der Medicin .... 340—346
§. 8. Lehrer und Schriftsteller der UniYersit&t 346—347
$. 9. Händel zwischen den Realisten und
Nominalisten 347—350
$. 10. Zwistigkeiten der Juristen- und Artisten-
FaculUU 350—351
§.11. Disputationen zwischen den Francis-
caneru und Dominicanern Aber die un-
befleckte Empfangniss der h. Jungfrau
Maria 351—363
1 12. Raufhftndel zwischen Studenten und Hof-
leuten 353—354
$. 13. Papst InnocenzIX. Kaiser Maximilian I.
in Heidelberg. Ausserordentliche Steuer.
Bayerisch-Paizischer Erbfolgckrieg . . 354—356
<. 14. Zustand und Frequenz der Universit&t.
Ansteckende Krankheiten. Philipp's Tod 356—357
$. 15. Rheinisch-literarische Gesellschaft . . 357—358
Ü. 16. Die KurfQrsÜiche Bibliothek .... 359-361
Dritter AbMhnitt.
Die UniTersität unter der Regierung des Kur-
ftrsten Ludwig V. 1508—1544.
$. l. Der Kurfürst bestätigt die Privilegien
der Tniversität Zustände der letztern . 362—364
AMI.
867—878
878-87»
881— 88S
§ 2. Doetor-Proinotioiieii derjurisüscheo und
medicinischen Facultät
% 3. Reform iler UniTerait&t. Veränderte
Rectorawfthl
§ 4. Lehrer der Artisten- Faculiät ....
§ 5. Lehrer der theologischen Facultät , .
§ 6. Lehrer der juristischen FsculüW , . .
§ 7. Lehrer der mediciniGcheu Facultät . ,
§ 8. Luther in Heidelberg. Theilnahme der
Profegsoren und Studenten bü der von
ihm gehaltenen Disputation .
g 9. Die ünivenitäl Getnierin kirchen-
reforniaIoriaf:ber Betilrel)ungeD. Papst
Hadrian VI. fordert die ÜBiversität auf,
der Verbreitung von Luther's Lehre ent-
gegenzuarbeiten. Ergebenheit and An-
hänglichkeit der HochBchule an den
Papst
§ 10. Die Univeraitit prOft im Anftntge dea
KarfQrsten Lnther's Lehre. Ansielit der
ÜBitersttit Ober dieselbe. Die theo-
logische Facaltkt erh< von dem Kur-
filrsten den Befehl, bei ihren Dispa-
tatioDeB Ordnnng und Anatand zu beob-
achten
§ 11. Die enten Idrchenreformatorisdien Be-
w^ungen an der üniversitit. Heinrich
8tolo. Johann BreoE und TheobaM
BiUikan
§ 12. Philipp Melanchtbon'a Studienaeit (1509)
und Beauch in Heidelberg (1034) . . .
§ 13. BOchercenaur. Der von den Buchh&ndlem
and BDchbindem ta schwörende Eid.
Ein Presaprocess
g 14. Beschwerden der Bflrgenchaft gegen die
TOn der UniTenitftt missbranchte Stener-
freiheit . 402—404
§ IS. FonfditsittuairegelnMhreD&leaBaiiem-
899—402
Inkäit. xm
Seite.
kriegei. Die UniYersität weist die For-
derung, wihrend des Krieges zn den
AffsBÜidien Kosten beizatragen, mit Er-
lbig snrück 4O4--406
§ la Sitten. Ansteckende Krankheiten 1509,
1610L Aufenthalt der Contabemien in
Eberbach 1528, 1529. Freqaenz der
ünirersität . , 406—409
§ 17. Lndwig's V. Tod 409
▼iarter AlMOhnitt
Die Unifersit&t unter der Regterong des Kur-
ftrtten Friedrich D. 1544—1556.
§ 1. Der KnrfQrst best&t^ die Pririlegien
der üniTenitIt 410—418
§ 2. Die Ton dem Korftrsten beabsichtigte
Reform der ünirenit&t 413—419
§ 3. WiederhoHer Versuch einer Reform der
UniTersitftt. Gutachten des Paul Fagius,
der Hochschule und der Artisten-Facult&t 419—421
§ 4. Bemühungen der Artisten-Facult&t zur
Förderung der classischen Studien. Wle-
derberufuufir des Micyllus. Neue Statuten 421 — 426
§ 5. Errichtung eines Lehrstuhles für die
Mathematik und Ethik. Anstellung eines
Lehrers der hebriüschen Sprache. Grünt,
ler's Berufung. Olympia Morata. Aus-
gezeichnete Juristen. Mediciner . . . 426^32
§ 6. Vereinigung der Bursen und ihre Ein-
richtung 432—437
§ 7. Das Saptenz - Collegium als CoUegium
philosophicum. Gründung. Einkünfte.
Statuten. Aufsicht. Alumnen und Lehrer.
Entfernung der Alt&re. Verwaltung.
Archiv der Universität und Artisten-
FacultÄt 438-443
§ 8. Die Gründung des Pädagogiums alsSemi-
narium der Artisten-Facult&t .... 444
™Wr
§ 9. Verheirathete Lehrer werden von der
Universität angestellt und zu Rectorcn
derselben gewählt 444 — 463
§ 10. Kircbenrerormatorische Bewegungen in
der Stadt Heidelberg nnd am KurfQrst-
lichen Hofe. Verhalten der Universität •■
bei diesen Bewegungen. Aufforderung x^^l
des Kurffljstea zur Beschickung des ■
Conciliums tod Trient (1551) .... 453—^
§ 11. Finanzielle Verhältnisse der Univemtät.
Papst Julius Hl. Qberläsat derselben 12
in der Pfale gelegene Kl&aler. Lehrer-
besoldungen '. . 461 — MB
§ LS. nie Dnivenitit weigert sich , einen ihr
gehörigen Garten dem Kurfürsten zu
flbcrlossen. tritt aber das Patron atsrecht
Ober die SL Peterakirehe u ihn ab . 470—471
§ 18. Sitten. Bauffatodel nrltdien Stodeaten
und Bofleaten. Die Stadenten soHen
Wohnung ond Kost ia den Contaberaien
nehmen 471 — 17B
§ 14. Die ünlTcnitftt b^bt lidi wegen an-
■teckendv Kcankheit nach Eberbadt.
Frequeni derselben 47S— 476
§ 18. Priedrich's n. Tod 476—477
Vorrede.
In keiner Zeit fohlte man, trotz mancher ent-
gegenwirkender Hemmnisse^ den Werth nnserer
haben Schalen mehr und nahmen diese einen höheren
Standpunkt wissenschaftlich freier Erkenntniss ein,
als in der nnsrigen. Aber auch in den längst ver-
ongenen Jahrhunderten behaupteten die Hochschulen,
nicht nur als die Träger der damaligen Wissen-
schaft, sondern auch als selbstständige, mit grossen
Sonderrechten ausgerüstete, ursprünglich kirchliche
Körperschaften, eine so wichtige Stelle im Ent-
wicklungsgänge der Menschheit, dass ihr Anfang
nd Fortgang nicht minder mit unserer geisti-
m und sittlichen Bildungsentwickelung, als mit
loserer Staats-, Religions- und Kirchengeschichte,
in iunigsten Zusammenhange stehen. Es ist aber
^och unsere Zeit, welche immer mehr erkennt, dass
Btto die Gegenwart, ihre Ziele und Aufgaben
för den Staat, das Volk und die Einzelnen erst
^hirch eine genaue Kenntniss der Vergangenheit richtig
XVI FüfiNb.
erfasst, und daas mmn gm» Znkmift grofisc^rtheUs
von der wahrhift iiarsiMiiüffli Vergaagnlidt und
Gegenwart abUbBft Za eJoem CMdehen Verstliid-
nisse führt allem die Gesehiehte^ «nd gorade in un-
seren Tagen hat die* BetraSNOig 4et geseUditlicheQ
Forschung merkliciie Fmrtseliritte gemadit* Nidit
in allgemeinen üy|yg^jiii|^^ Weltgesdiichten
oder neuen AuffiM8mige% ijurfilhnmgen und Ansich-
ten längst bekamter Dn^e, die toA nach Haass-
gabe der Meinungen dm Tages ande», sondern in
gründlicher, ait diftiiiiatui iMdsAriflBi^^
mrfickgehendw Untersuehmg und Darstdiung ein-
zelner Geschichtsstoffe sucht und findet man mit
nnermOdetem Fleisse und fortschreitender Sachkennt-
niss die Grund- und Baustdne zur Erkenntniss des
langst vergangenen Lebens d^ Völker.
In der Reihe dieser fbr die Geschichtserfor-
schung BO Oberaus wichtige Einzelschriften (Mcmo-
graphien) nehmen die Gesdiichten unserer Hoch-
schnlc&i, welche am meisten vor allen europäischen
Anstalten dersdben Art das Merkmal der wissen-
sdiaftlichen Unabhängigkeit bewahrten und die höchste
Stufe der geistigen Ausbildung errangen, eine der
bedeutendsten SteUen ein. Erhidten auch schon im
vorigen und in dem ersten Vierthdle dieses Jahr-
hunderts die Hochschulen Erlangen, Göttingen,
Helmstftdt, Königsberg, Leipzig, Tttbingen
und Wflrzburg durch Fikenscher, J. St. Patter,
P. J. Bruns, K. ▼. Strombeck, Arnold« H. G.
Kreussler, J. D. Schulze, A. Ch. Zeller, J.
N. Stoll, Bock, BOnioke und J. C. Goldmayer
aekr oder miiider, ganz oder theilweise ihre ge-
sdnchtliche Erforschimg, so hat sich doch in neuerer
Zeit die geschichtliche Unterfdchung ganz besonders
diesem Zweige zugewaotdet und die Geschichte ftlterei
md neuerer Hochschulen, wie von Basel, Berlin,
Cöln, Erfurt, Freiburg im Breisgau, Göttin-
gen, Greifswalde, Königsberg, Prag, Rostock,
Tttbingen, Wien u. s. w., £and an Vis eher,
B. Köpke, Bianco, Eampschulte, H. Schreiber,
E. F. ROssler, Kosegarten, M. Toppen, Tomek,
Krabbe, Klttpfel, Kink u. A. ihre würdigen Be*
irbdter.
Eine der ältesten und bedeutungsvollsten Hoch-
schulen ist die im Jahre 1386 zu Heidelberg
gegründete. Grössere oder kleinere Vorarbeiten zu
ihrer künftigen Geschichte behandelten seit dem
siebenzebnten Jahrhunderte die Gründung der Hoch-
schale, ihre Literatur, Professoren, Rectoren, zur
Anstalt gehörige Bursen, Collegien oder Ciontubemien,
die Statuten oder Gesetze, Reformen, Facultä*
tta u. a. w. ; einzelne enthielten auch Urkunden oder
irinoidliche Auszflge. Dahingehören im 17. Jahr-
hundert die Schriften von Georg Sohn, David
Pareaa, J. Heinr. Hottinger, Georg Frank
nd im achtzehnten von Ludw. Christ. Mieg,
Friedr. Lucft, Job. Peter Kayser, Christoph
Jacob Kremer, Daniel Wilhelm Nebel, Wolfg.
H««u. ü«Kk. d. Vahr. Beidelb. I. b
Willi. RiesmMn/.J. 'ffiii^aVra, Gari Lnthrii
Totner, J. Jdii|/«ftrtg|Mttir.!W«id','«VkBi£
B. O. Strav,-' Jl.=]W{JiJ=- 9)imwä<- JMt^^Ttfe&t.-
Peter Wund. lauuMLuU Hbcft'ttie luMsentt
und vollständige 'BeMIkHifr Hnk^TrieUMMgek feaniJ
schriftUcheQ SttilBbR', eme^\te«riteitiiH^^ denettwn 'n^
einer Geschichte ritei^ HDChMMe luld 'Ak Blitthei^
lang aller «iclitf^'äiMkl%fMvigvi^itoallen.-£taw
solchQ. Geschieht^: und -daS' dftzäf leKorigi'llriiiM-i
denbuch werden mit ideaiimVc^eaiden "WoM itä
Lesem zum erstenmale vorgelegt.
Mein verstorbener Freund Hantz arbeitete die
grössere Zeit seiner vierzigjährigen Lehrwirksamkeit
an der hiesigen Mittelschule (Lycenm) an dieser
Geschichte der Hochschule Heidelberg. Seine
theüweise ans handschriftlichen Quellen entstandenen
Schriften aber Micyllus, den ürsprnng and
Fortgang der Heidelberger Mittelschale, die
Neckarschnle^. die Stipendien n. 9. w. müssen
als eben so viele Vorarbeiten zu diesem grOssern
W«'ke bezeichnet werden. Ihre grOndliche, durch-
aus qu^lenmässige und gewissenhafte Ausarbeitung
und ibre günstige Aufbahme in den ersten öffent-
lichen Blattern sprechen am entschiedensten fhr
- ^e Bef&higuug ihres Verfassers zur Vollendung der
vorli^enden Geschichte. Das vieljfthrige, sorgftltige
Sammeln und Sichten des Stoffes kann den Werth
derselben in den Aagen der Kenner nur erhöhen.
Der Verfasser hat za diesem Zwecke die öffent-
Ucben Handschriftensammlungen (Archive) zu Hei-
delberg, Karlsruhe,« München, Speier und
Strassburg und viele Sammlungen einzelner Ge-
lehrten benutzt , und \^ar ' tXr freundliche Unter-
statzung seines Werkes den Herren Geheimen Hofrath
Dr. B&hr und Hofrath Dr. Häusser. in Heidel-
berg, Pfarrer Lehmann zu Nussdorf in der
bayerischen Pfalz, Archivdirektor Mone und Ge-
heimen Hofrath Yierordt in Karlsruhe, Archivar
Fraifz Zell zu Freiburg im Breisgau und den
Archivdirektoren in München, Strassburg und
Spei er zu bestem Danke verpflichtet.
Die Reichhaltigkeit der von dem Verfasser be-
oatzteu liandschriftlichen Schätze geht aus dem
hier folgenden Verzeichnisse derjenigen uugedruckten
Urkunden hervor, welche aus dem hiesigen Univer-
sitits- Archive der Geschichte der Hochschule Heidel-
berg zu Grunde gelegt wurden. Wir halten ihre
Angabe für um so zweckmässiger, als diese Hand-
schriften in dem Werke selbst nur zerstreut an
Jeu einzelnen betreffenden Orten ohne eine nähere
Beschreibung angeführt werden.
Es gehören nämlich hieher:
1) Annales eorum, quae acta scriptave sunt
in republica literaria Academiae Heidel-
bergensis 1386 — 1421. 1562 (epitom. actt.
1565 — 1567). 1568 — 1578. 1583 — 1597,
1599—1610. 1617—1620. 1625. 1652—1656
(Conoept. Rratolhil^ttS. ftft. 6«. 5».-«0:)16*U
1677— 1687i l«ei^tTtai H<l?i I719i
Jm 1724. Msi 1787Ui B&de 1794 (S«6l lito
1666 doppelt l^inrii« ^at Pro>tholte)' I7S4 Mb
1817, 9S->Yollif4^ (Ai- JabM' l^ra« nnd
1748 feU»). JEntvBMfti TW IM»^l-iia
auf PerguBHifc« ■ i jm-;- mu ,:'i..
2) Acta facultatis artium Academiae Hei-
delbergensis v. 1391 — 1620, 5 voll. FoL
Pergament. Der erste Band geht bis 1452.
3) Historia auirerBitatis Heidelberg en sie
bis gegen Ekide des 16. Jahrhooderts, 1 vol.
Fol. Pa-gament.
4) Matrikelbücher der UniverBität Heidel-
berg von 1386—1661 und vod 1704—1810
(im ersten Bande auch verschiedene Legate,
besonders von Bochern und andere Bemerkun-
gen), 4 voll. Perg. 1 vol. Papier.
5) Statuta fffcultatia theologicae Hcidel-
bergensis (Promotionen, Stipendien und andere,
die theologische Facultät betreffende Bemer-
kungen, 1 vol. Fol. Pergament.
6) Statuten uud.Decrete der Univ. Heidel-
berg bis zum Jahre 1549, 1 vol. Fol. Per^.
7) Copien verschiedener Kauf- und Schenk-
briefe der Univ. Heidelberg, p&pstliche
Bullen, Privilegien u. dgl., von Gründung der
Formlt. zxi
UniTenatit bis g^n Ende des 15. Jahrb.,
1 Tol. kL Fol. Ptfigament.
8) Zwei alte Universitfttskalender auf
Pergame ut, der wsta (calendarium primuin)
dem erstea Bande der Matrikelbflcher, der zweite
(calendarium secondum) einer alten Hand-
schrift beigeheftet. Der erste Kalender
enthält Bemericnngen von 1390—1426. M. s.
Karl Bflttinghansen's Pn^ramma ex anti-
qnissimo Aeademiae Heidelbei^ensis Calendario
MisceDa Palatina exhibens, Heidelb. typis
J. J. Haener, 1771, Fol.
9) Rotuli. Statutum de ordine rotuli et caput
rotuli studii Heidelbergensis in coronatione
Boni£MriiIX ad apostolicam sedem(1389) trans-
missi (nebst Briefen der Universität an den
Papst), 1 vol. Pergament.
10) Acta matricnla et statuta facultatis
juridicae (1491 — 1581), 2 voll. 4. Pergament
11) Acta facultatis theolog. Acad. Heidelb.
ab anno 1558—1739—1800, 2 voll. Fol.
12) Acta. ProtocoUum sententiarum, missivarum
et aliorum actorum facultatis juridicae
Heidelb. de anno 1595—1624, 5 voll. Fol.
13) ProtocoUum Aeademiae sub curatomm
adminiatratione 1651 u. 1652, 1 vol. Fol.
XXII Vorrede.
14) Protocollum consistoriale Acad. de annc
1673—1688, Concept-Protokolle. anno 1682 bis
1684, 5 voll. Fol.
15) Verzeichniss der Rectoren der Univer-
sität Heidelberg von 1479—1738 (bei jedem
Rector die Zahl der Studiosi), 1 vol. Fol.
16) Protokoll der philosophischen Facultäl
V. J. 1705— 177L
17) Aunuae collegii societatis JesuHeidelb.
1715—1772, 1 vol. Fol.
Besonders wichtig sind die von Ha atz be-
nutzten Pfälzischen CopialbOcher. Der umsichtige
Kurfürst Ruprecht I., der Stifter unserer Hoch-
schule, hat die Reihenfolge dieser Copialbüclier nacb
dem Tode seines Bruders, Rudolph's H. , eröffnet.
Derselbe liess auch die früheren Urkunden seit
der Mitte des 13. Jahrhunderts in besondere Copial-
bücher eintragen. Von 1353 an wurden die Ur-
kunden aller Kurfürsten bis in die neuesten Zeiten,
so wie sie erlassen waren, sogleich in die Copial-
bücher eingeschrieben, welche also mit den Daten
der Urkunden entstanden sind. Die Copialbüchei
befinden sich im Generallandesarchive zu Karlsruhe.
Sie sind bis zum 15. Jahrh. auf Pergament, von
Kurfürst Ludwigs III, Regierung oder 1410 an woA
Papier niedergeschrieben. Der um die Pflllzische Ge-
sdlichte hoch yardieiite Herr Pfarrer LehmaDD m
Späer hat dieselben xu seinen geschichtlichen Forschun-
gen Tier Jahre lang vollständig benutzt. Die von ihqi
genachten Abschriften waren fbr Hautz eine wich-
tige Quelle seiner Geschichte der Universitftt Hei-
delberg.
Ausserdem wurden viele einzelne im Univer-
»tlto-Archive angegebene Urkunden benutzt und sind
indem Hautz' sehen Werke nach den Archivzahlen
ingefhhrt. Dem zweiten Jßande werden 44 Origi-
nalurkunden beigefügt, welche entweder noch ganz
angedruckt oder uiuichtig oder nur auszugsweise
in Drucke erschienen sind. Davon sind vierzehn
rrkunden aus den Jaliren 1386—1389, 2 von
1391—1396, 7 von 1405—1498, 13 von 1509 bis
1559, ii von 1654— 1685 und 2 aus den Jahren 1711
lad 1748. Sie enthalten die Errichtungsbulle der
Hochschule, ilnre ersten Sonderrechte, den urkund-
lirjien Bericht aus der ersten Zeit, die ältesten Ge-
setze der Hochschule und der einzelnen Fachabthei-
hujmi (Facultäten), Stiftungen der Sonderschulen
iCoUegien), Zustände der Hochschule betreflFende
Schreiben, neue Einrichtungen u. s. w.
Den vielen Freunden und Verehrern des Verstor-
benen, so wie den Lesern dieses seines Werkes, wird
eme Schilderung seines Lebens, welche wir dem Buche
Tonnsschicken, nicht unerwünscht sein. Bei der Ab-
• 'S
ii>siuig desselben wurden die Tagebücher des Ver-
fturbeneu and ein von 1700 bis zur neuesten Zeit
XIT
Vomde.
ehendes Gebi
rtsbuch seiner Familie mit besondern
LD&eichnuitg( :
«legt.
HEIDELBERG, im September 1862.
m K. A. V. Keichlin-Meldegg.
•^
1
Johann Friedrich Hautz.
Di8 Leben eines Schtümannes gleicht dem Laufe
imscheinbaren, wenig |pu^teten Baches. Durch
cm MQles Thal fliesst er dahin, rings um grünen an sdnen
rfen die Auen , blflhen die Wiesen mit jedem Jahre in
eneutem Schmucke des FrOhlings und verdanken seinem
kleinen befruchtenden Wasser den reichen Segen, mit wel*
chem äie prangen. Der Bach aber, dessen leise bewegte
WeDe kaum dem Wanderer ihr Dasein verräth, sendrt
mabüssig neue NahruDg dem grösseren Strome und
durch diesen dem Weltmeere zu. So verbreitet auch
das Leben des Schulmannes, einüach und einförmig nach
seiner äussern Erscheinung, unter seiner jugendlichen Um-
cebong die Entwicklungskeime geistiger Kraft und ist in
seiner ünscheinbarkeit bestimmt, die Grundlage zur Bil-
iamur der Gemeinde , des Volkes , des Staates und der
Kirche zu legen. So wenig bewegt ein solches Wirken
m Aeussem ist, so bedeutungsvoll ist es im Innern,
benn Menschenveredlung und MenschenbeglQckung sind
üe erhabenen Zielpunkte desselben. Die Welle des Ba-
cks fliesst. dem Strome und mit diesem dem Meere zu.
Die Bedeutung des Lehrers gewinnt mit dem Ziele,
te er sich vorsteckt Die gelehrte Schule ist die Vor-
Udaerin zu den Pflanzschulen der Wissenschaft Diese
ihr soUen die Besten und Edelsten des Volkes erziehen,
ieMlBiier der freien Wissenschaft, des staatlichen und kirch-
liehen Berufes, dem hMgtmmHhmtmOmif^^ :
samkeit für daa kSrpeifidie ond , gwtlge WoU4^^^ j
sammtheit ist ^ I
Das Leben imsefes versterbeiiea Freundes niS |
dieser Vorbildung ^em ersten bis zom l^asten AngenbKilill^
seiner öffentlichen mrteaakett «OTFciht Settirt über.dflb I
engen Kreis der S^ale hm^ ^#^6^ ®^ ^umi
bedeutenden 'Fim* settm^^lmlr d^^^imlMeDciWsilili
Thätigkeit nicht ohne allgemein luierkannten Edolg. Aßlfslf-
in diesem Gebiete qiradi sieh die Uebe des VorptoriKJill ^
zu dem schönen Berufe der Jugendendehmig aus^ V^
Ursprüngen \md[ imt w^fisiji^^^
geirrten Sehnfen^'iyid <#(|j|^ dtr %UM^ in milfk
eher er sein öffiMitlichiiS Lebe» begium und iübaddoiJi|
den ersten Quellen gemäss nachzuforschen, war neben
seinem Lehramte eine Hauptaufgabe seines ganzen Leb^s.
Gewiss verdient ein solches Wirken auch die Beachtung
weiterer Kreise, zumal, wenn es nur unter Mühen und
Kämpfen schrittlings sich dem Ziele nähert und dorn Be-
trachter selbst die Wege und Mittel andeutet, durch welche
die schwielige Aufgabe eines solchen Berufes gelöst wird.
^ Im Jahre 1700 lebte zu Hassloch, zwei Stunden
östlich von Neustadt a. d. H., in der von dem Fttll-
home der Natur reich gesegneten überrheinischen P&lz
der Bürger und Schneidermeister, Johann Bartholo-
mäus Hautz. Sein Sohn, Johann Daniel (geb.
11. Oktober 1700), wurde im Jahre 1719 reformirter
Schullehrer in Oftersheim und im Jahre 1721 zu Hei-
delberg. Er vermählte sich im nämlichen Jahre (14. Au-
gust) mit Susanna Margaretha Glöckner, der am
7. Oktober 1697 gebomen Tochter des Johanoi Ludwig
Glöckner, Collectors zu Nierstein. Nach dem am
10. März 1730 erfolgten Tode ihres Mannes führte die
Wittwe die ihr vom reformirteu Kirchenrathe übertragene
Schule bis zu ihrem Tode (17ö2) fort. Sie hat diese
Schule, bezeugte ihr der Kirchenrath, »als eine betrübte
Joktum JWtiridb HmOe' Lebm. xxvii
Wittib treu, fleissig nnd ohBermtlthet zum besten der ihr
inTCTtrmuten Jugeid versehen.« Die beiden Eheleute
leicfaneten sich durch einen frommen gottesfdrchtigen Sinn
and gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten aus. Unter ihren
Kindern, von denen mehrere in fraher Jugend starben,
Terdient der Grossvater unseres verstorbenen Freundes,
Johann Heinrich Hautz, eine besondere Erwähnung.
Geboren 1. November 1729 zu Heidelberg, wurde er
llbb zu Neunkirchen am Potsberg Pfarrer und ver*
heiratbete sich im gleichen Jahre mit Maria Sara
Abegg. Tochter des in Heidelberg verstorbenen refor-
mirten Pfarrers Johann Abegg. Am 1. November 1758
erhielt er von dem HochfQrstlidi Pfalz -Zweibrttcken'schen
()berronsistorium den Ruf zur Pfeurei Waldfischbach,
Oberamts Lautem, in welcher Stelle er von der Kurpfälzi-
sehen Regierun? 19. Juni 1759 bestätigt wurde. Im
Jahre 1772 wiinl er zur Stelle eines Pfarrers bei der
deutsch- reformirten Gemeinde zu Mannheim und 1779
lof die Pfarrei zu Eberbach befördert, wo er im Jahre
ITH^ 5?tarb. Am 24. November 1765 wurde ihm von sei-
ner Gattin, als er noch in Waldfischbach war, ein Sohn,
Philipp Heinrich, geboren, der schon in früher Ju-
ABfl z*i den schönsten Hoffnungen berechtigte. Den
•Trten Unterricht im Lesen, der Religion und lateinischen
'Spracht* eriiielt er von seinem Vater bis zum Jahre 1772,
VC diescT nach Mannheim kam, und ihn seine Amts-
snchifte an der Fortsetzung desselben hinderten. Hier
^lesurhte er das üvmnasium, dessen Unterricht sehr man-
zelhaft war. Den damaligen Rector Kilian (1778)
Bannte er nach seinen noch vorhandenen Aufzeichnungen
tinen Mann, »dem es nicht an Sprachkenntnissen fehlen
mochte, der aber durchaus die Gabe nicht hatte, seinen
Schülern irgend einen Geschmack an den vortrefllichen
Schriften der alten Römer und Griechen beizubringen«.
Man dbersefxte in den obersten Clas.sen Cicero's Briefe
uad Reden. VirgilV Eclogen, Georgica und Aeneis^und
Corndius NepoB; »dber 4i6t so trockiBn md iriderii3(
dass nur Zwang die Sditltor an das Lqboi dieser 9daltb0
bringen konnte.« Andece rönmehe daanker lernte
auch nicht einmal dem Namen nach kennen. Jk/t
rieht im Griechiadnii war noch dürftiger; denn er waf
auf das Lesen ,deB Neuen Testamente eingeschrinkt;
es ausser diesem andi nodi andere griechisdie BtdMl'
gebe, davon war fut nie die Rede. Vom HebrÜMMI^
lernte man lesen, aaaljairai und pnnetiraL »Logik«, hriH
es in den Aufzeichnungen, »ja, die mussten whr andi tiCt'
nen, d. h. wir hatten einen sduriftlidien Anamg ans Bti^
neccii Logica, den wir auswendig lernen mussten. OlnHlt^
das Gelernte verstantaijinder nidit, das w»r nie Ito
Frage.« »Kurz, ich wurde«, ftlgt er bei, »aus der
entlassen, ohne dass ich gewusst hätte, was ei
Logik sei und wozu sie nütze. Mit der Rhetorik war
gerade auch so.« Im Herbste 1780 wurde er von diesem
Schuljoche befreit und erhielt nebst einem Degen und
dem Rechte, ihn zu tragen, auch die Erlaubniss, acade-
mische Vorlesungen zu besuchen.
Er bereitete sich, da sein Vater inzwischen nadi
E her b ach versetzt worden war, im Studium des La-
teinischen im elterlichen Hause vor, und bezog im Mm
1781 die Universität Heidelberg. »Ich hörte«, sagt er
von seinem dortigen Aufenthalte, »Logik und Kirehen-
geschichte bei dem zu frühe verstorbenen Herrn Kirchai-
rath und Professor, Carl Casimir Wund, hebräische
AlterthQmer bei Herrn Dr. und Prof. Büttinghausen,
Exegese über das alte und neue Testament bei Herrn
Dr. Heddäus. Den folgenden Herbst fßgte ich nach
dem damaligen Schlendrian noch zwei theologische Gol-
legia hinzu, nemlich Polemik bei Bütting hausen und
streng orthodoxe Dogmatik bei Heddäus. Wund war
der einzige von diesai , bei dem etwas Gescheidtes zu 1er*
nen gewesen. Bei meinen dOrftigen Vorbereitungskennt-
nissen konnte ich diesen Unterricht nicht so benütssen.
Johtum Fntiriek Bmtkf L§bm, xzix
wie er benutzt werden sollte. Dazu kamen noch die jäm-
merlitliaten VorsteHongen von academiacher FVeiheit, die
ich TQO der Schule mitgebracht hatte und die nur zu sehr
■ü dem damalen unter Heidelbergs Studenten herrschen-
im Tone Obereinstimmten««
Als Alnnmus des SapienzcoUegiums hatte er nach
laderthalb Jahren zu Neckarau bei Mannheim eine Probe^
predigt zo halten. »Selbst eine Predigt zu verfertigen«,
sip er, »fehlte es mir schlechterdings an Allem, was
ten gdiört Weil ich aber nun doch einmal predigen
sdke. 80 half mein guter Vater mir aus der Noth und
scUckle mir auf mein Bitten ^en sehr vollständigen
Ettwmf za einer Predigt aber 1 Um. III, 16: Kundlich
ows ist das Geheimniss. Diesen schrieb ich ab, lernte
ii im einigen Tagen wörtlich auswendig und sagte ihn
dan der lieben n^formirten Christenheit zu Neckarau auf.
Wcd ich eine ziemliche Freimüthigkeit bewies, eine laute
>lüDme hatte und nicht stecken blieb, erhielt ich den
ToOen Beifiül meiner Zuhörer.« Nach 3'/t Jahren seiner
theologischen Studien bestand Philipp Heinrich die
Prtfmg des evangelischen Predigtamts-Candidaten. In sei-
vm Aufzeichnungen heisst es : »Weil ich nicht länger als
^^1 Jahr auf der Universität zubringen wollte, so dachte
/h sndi nun mit Ernst darauf, mich zum examen pro
vorzubereiten. Denn, dieses glücklich zu über-
wnrde damals bei den Theologie Studirenden fQr
Hauptzweck ihres Aufenthalts auf der Universität an-
weil es ja handgreiflich war, dass man von dem,
die Professoren der Gottesgelahrtheit lehrten, der-
wenig oder nichts mehr werde brauchen können.«
ia 13. September 1784 wurde er in die Zahl der Pre-
teiBCscandidaten aufgenommen und am 15. November
eiiüft Nachdem inzwischen (1788) sein Vater in Eber-
^ gestorben war. wurde er bei seinem Schwager Zieg-
er, dir die dortige reformirte Pfarrei erhalten hatte, als
r'hrnicv (13. Februar 1789) angestellt, und erhielt die
XXK Jahan« Fntdrich HavW Ltben m
zweite reforniirte Pfarrei in Kaiscrslauteiii (ITEHii. üa
aber wegen des Krieges die Ueberfabrt über den Kbein
gehemmt war, trat er mit dem damaligen reformirtea i
Pfarrer Sinn zu Meckesheim in Resiguationsunter-
bandlung, erhielt im November 1795 die Pfarrei daselbst
und vermählte sich am 31. December desselben Jahres
mit der Tochter des resignirten Pfarrers.
Pfaililjp Heinrich Hautz, der neue Pfarrer der I
reforniirten Gemeinde zu Meckesheim, ein Mann von
vielen Anlagen und erst nach Vollendung seiner Universi-
tätsätiidieu erworbenen, vielfachen Kenntnissen, und Jd- |
hanna (geb. i3. Dccember 1767). lUe zweite Tochter des I
aus Zais kämm gebärtigen resignirten Pfarrers, Johano i
Peter Sinn und der Susanna Margaretha, geb.
L u 1 1 i a voD Eirchheim, eine Frau von religtöseai,
häuslichem and verständigem Sinne, waren die Eltern
unseres Johann Friedrich, dessen Leben in den nach-
folgenden Blättern dargeeteUt «erden soll.
>^ Er war das älteste Kind ihrer gläcklichen, mit drei
Sdben und fflnf Tdchtem gesegneten Ehe. Am 13. Sep-
tember 1797 za Meckesheim geboren, wuchs unser
Hautz im elterlichen Hause bis zumachten Jahre fast ohne
alleD Unterricht auf. Dum der Vater hatte den Erztebungs-
gnmdsatz, die geistige Ausbildung erst dann zu beginnen,
wenn der ^örpcr eine ziemliche Festigkeit erlangt habe.
- Da unser Freund unter vielen Geschwistern lebte, bedurfte
es zu den Jogendspieien anderer Kinder nicht Sie hiel-
fera sich im Sommer gewöhnlich im geräumigen Hofe, im
Winter^ der Wohnstube des Pfarrhauses auf. Bei den
Spielen ahmte man die Eltern nach. Hautz war daim
der Vater, die Uteste Schwester Wilhelmine die Kut-
ter, die zweite Schwester Friederike die Hagd. Im
Winter hörten die Kinder gerne die anziehenden GescUcb-
tea des Vaters, der auf dem grossen ledernen -Sessel am
Ofen sasa. Ein Knabe desselben Ortes, Malier, (jetst
Geheimer Ho&ath «ad Voisteid da- Siechenaustalt za
Pforzheim), einige Jahre älter, als er, mit dem ihn
^itar das Band inniger Freundschaft verknüpfte, besuchte
damals häufig das Pfarrhans. Mit ihm durchwanderte
Haatz, ein gesunder, kräftiger Knabe, schon, als er das
Tierte Jahr zurückgelegt hatte, die Gemarkung von
Meckesheim. Diese Wanderungen wurden bis zum
leanten Jahre fortgesetzt In den Wäldern und auf den
Hftgdn der Umgegend forschten die beiden Knaben dem
Flöge der Vögel, ihren Nestern, ihrer Brutzeit und ihren
Gewohnheiten nach und legten so spielend den Grund
ar Naturkenntniss. Hure Wissbegierde trieb sie von den
V((gebi zu den Schmetterlingen und Käfern. Bald legten
sie Sammlungen an. Zuletzt worden auch Pflanzen unter-
sacht und aufbewahrt. Mit dem siebenten Jahre ertheilte
ihm der Vater den ersten Unterricht im Lesen. Schon
einige Jahre vorher hatte auch sein Freund Müller
Unterricht im Pfarrhause erhalten. Den Trieb nach Er-
keontniss der Naturgegenstände unterstützte der Vater
durch Ermunterung und Belehrung. Schon nach einem
Jahre hatte Hautz seinen altem Freund eingeholt und
wurde ihm in Kenntnissen ebenbürtig. Besonders waren
€8 Sprachen, welche er schnell erlernte. In der latei-
nischen und französischen Sprache überflügelte er seinen
Freund, blieb aber im Rechnen und Schreiben zurück.
Der Vater glaubte durch Wetteifer den Knaben, der ihm
nicht fleissig genug schien, vorwärts zu bringen. So eut-
schloss er sich, ihn in die Dorfschule zu schicken. Das
viriOe ; er schämte sich, da er schon eine ziemliche Grösse
bitte, unter den kleinen Jungen zu sitzen, und fing an
mit aller Anstrengung zu lernen. Der Knabe erhielt jetzt
dnen grossem Spielraum fdr seine Thätigkeit. Er ging
mit den Schulkindern des Ortes um. Als Pfarrerssohn
war er der erste unter ihnen und deshalb und weil, wie
sie sagten, er schönere Kleider habe, wählten sie ihn
regelmässig bei ihren Spielen zum Anführer. Waren
Parteien, so entschied der kleine Ortstyrann, dem es nicht
XXXII Johann Friedrich Hauir' Lfhen.
an Körpeikraft fehlte und dem keiner zu widersprechen
"wagte, den Streit. In der Schule konnte er die Allein-
herrschaft nicht geltend machen. Hier war der Lehrer
der Gebieter. Er hiess Johann Peter KiliaD und
-war gewohnt, «seine Schulkinder, wie Hunde, abzurich-
ten-. Der Versuch, der ihm bei den Dorfkindeni gMckte,
misslang bei nnsenn Knaben, der als der Befehlshaber
seiner jugendlichen Ortsgefährten ein Gefühl von seiner
hohen Stellung besass. En kam -mm Streite zwischen
Lehrer und Schfiler, und da der Knabe das eilfte Jahr
erreicht hatte, wiu-de er (10. April 1809) an das refor-
mirtfi Gymnasium zu Heidelberg gebracht. Die Mutter
begleitete ihn bis Neckargein find, wo sie die zur dor-
tigen reformirten Pfarrei gehörigen Gärten in AugenscbeiD
nahm. Der Vater hatte nämlich einige Wochen vorha-
die Stelle eines re/onnirten Vfnnera in dieser Sudt er-
halteD.
Das reformirte Gymnasium zu Heidelberg, ab
Pftduogiiun seit dem Jahre 1546 bestehend, war mit dem
ITOö^ gestifteten dortigen katholischen Gymnasiom koR
voriier (21. Novbr. 1808) anter Karl Friedrich'«
weiser Begierung vereinigt worden. Von der PfiÜ-
zischen Regierung her bestanden an beiden getrennte
Anstalten MSngel, welche im Augenblicke aach bei denn
besten Willen nicht beseitigt werden konnten.
Der Knabe kam in die onterste Klasse des Gymna-
siums, wo Prof. Martens*) einen ziemlich mangelhaftm
Unterricht in allen F&chem gab. So beschränkte sich
*J Otto JohaBüDiniel HArteue, geb. 17B3, »n der Utd-
niachen Stsdtschale eb Eutia im HolsteinisclieD, unter dem danuttgen
BectoT J. H. TosB und dem Collaborator Bredow gebildet ito-
diite in Jena nnter der Anleitong Ton Orieibach nod Eich*
■ tadt Theologe nnd Pbilologie, war 1606 Haailebrer ron Scbil-
left Kindern in Weimar, «niide Doctor der PbUoaophie 1806,
J>lirer am vereinigten Ojmnaiinm in Heidelberg 1809 und kam
1819 an du CUner hjtx<a.vi.
Jchmm JMedneh HmUg' Ltb$m. UXiU
«lii'MT im Df>iitschen darauf, dass der Lehrer den Schttlem
sHfTte: Substantiv heisst Hauptwort., Adjectiv Beiwort,
VrTbttm ZeitiKort u. s. w. an schrieb dazwischen un-
orthographische Sätze an die Tafel und iiess sie von den
><'hülem verbt»ssem.
IHe Anstalt hatte seit ihrer Vereinigung zwei alter-
üremle Directoren, den ersten refonnirten Lehrer Lauter*)
and den ersten katholischen Lehrer Pazzi**). Hautz
wurde fOsteni 1811) in die zweite Klasse befördert
Hier lehrten Martens Lateinisch und Griechisch,
Mitzka*^*) Mathematik und Französisch, Pazzi Deutsch
and Landes^eschichte , Kleinschmidt f) Religion und
ijcoeraphie. Auch hier war der Unt4.^rricht mit alleiniger
AB«Tialinie des Kleinschmidt'schen äusserst dürftig. In
len schriftlichen Aufzeichnungen wird derselbe also geschil-
'< (Gottfried Christian Lauter, geb. 1'). Oktober 1764
Ti SchüDftu bei Heidelberg, in Halle unter Eberhard und
>''iji<.eU gebildet. 1786 Doctor der Theologie und Stadtpfarrer za
I«rHta4it, tüchtiger Sprachforscher, 1789 Conrector, 1794 Rector
1^ n-iormirten Ci^mnasianis in Heidelberg, wunie am dasigen
%r-jii^»o CJjnina^ium 1808 erster altemironder Director (f 1820).
'*i Franz Pazzi, geb. 3. Okt 1774 zu Neustadt a. d. H.,
.^7 katholischer Priester, 1801 Kaplan in Mannheim, 1804
.'rrosfr aio kath*iliS4*heu Gymnasium zu Heidelberg, 1808
».•*rtir*'nd» r katholischer Director am vereinigton (T}7nna8ium, 1816
u*i Mannheim als Stadtpfarrer versetzt.
"•» Kranz Mitzka, geb. zu Mannheim 15. Februar 1783,
.rj^iii^hr-r Priester, 1805 Professor an dem Heidelberger katho-
jcia i'iymaasium, 1804 an der vereinigten Anstalt, 1819 alter-
i>airr Dinrtor <t l'>. Mäns 18^)2).
-?' Ern-t Karl Klein Schmidt, geb. 2. Februar 1775 zu
'"^b.im. studirte za Jena und Heidelberg, 1807 Prediger zu
'^nzt'iuk, l!:<lo Lehrer am vereinigten Gymnasium in Heidelberg,
-> .Tstrr prt't' stintischer Preiliger zu St. Puter daselbst. Er
UTir »ich untf-r (iriesbach, Paulus, K. L. Reinbold, Schil-
** bbJ Pf.'Stal*izzi gebildet, wurde Doctor der Theologie und
irr^BTAfb, feierte unter allgemeiner Theilnahme der Stadt Hei-
'RÄ^ :-i. Mai lb4r») Bein fünfzigjähriges Dienstjubiläum und
i^ aa S'adt und Land hoch verdient und allgemein geliebt, am
Hu iM7.
1'«».;.. d. L'iit%. IJciUvlb 1. C
xxxiv Jahofm Friedrich Hautt' Leben.
dert : »Lateinisch lernte man äusserst wenig bei Marl ens.
Er gab sich zu wenig Mühe; die Schule war ihm schon
damals mehr Nebensache, das Pensum Hess er blos über-
setzen, erklärte aber nichts dabei, weder etwas Gramma-
tikalisches, noch etwas, das den Inhalt betraf. Im La-
teinschreiben wurden wir gar nicht geübt. Uebersetzt
wurden in Bröder lectiones latinae. Auch der Unterricht
im Griechischen war nicht viel werth. Man leierte eben ein
rifi^ oder TvicToo, oder, was es sonst war, her. Machte
man einen Fehler, wenn es auch nur ein Accent war, so
hatte man ohne Gnade seine Prügel zu erwallten. So
wiu-den uns denn die griechischen Declinationen und Con-
jugationen eingetüpt, wie wir gewöhnlich zu sagen pflegten.
Was man in dieser Klasse von Mathematik lernte, waren
die 4 Species und die gemeinen Drüche. Das Franzö-
sische lenite man schlecht lesen und conjugii-en. Mitzka
nämlich, der es lehrt, hat das Unglück, beinahe ganz taub
zu sein. Dies benutzten wir, und so wurde die Arbeit, die
er aufgab, nicht gemacht, und, wenn etwas herzusagen
war, so war es genug, wenn man nur recht schnell sprach.
Da glaubte er, man habe es auch richtig gelernt. Dies
war in den zwei zuletzt genannten Gegenständen bei die-
sem Lelirer auch in allen andern Klassen unserer Anstalt
der Fall. Was dem Mitzka an Gehör fehlte, das fehlte
dem Pazzi (dem alternirenden Director) an Gesicht. Wenn
ersterer fast ganz taub war, war letzterer beinahe
ganz blind. Dass daher auch bei diesem das Aufgegebene
sehr oft aus dem Buche gelesen wurde, ist nicht nöthig
zu sagen. Kleinschmidt lehrte uns ächte Jesuslehre.
Er beschäftigte sich gewöhnlich mit den Pflichten gegen
Gott, gegen unsere Mitmenschen und gegen uns. Auch
die Geographie trug er äusserst angenehm vor.« Das recht-
haberische Wesen, das der Knabe als Hen scher der Dorf-
jungen sich angewohnt hatte, dauerte auch hier noch eine
Zeit lang fort. Einen Mitschüler, von dem er in der
Klasse geschimpft wurde, schlug er ohne lange Umstände
Johamm Friedrich HauiM' Leben. xxxv
ins Gesiebt. DerDirector Pazzi entschied: »Hautz! £r
^ht inorgen um 10 Uhr in den Garcer!« »Mit viel Ver-
gnflgen, Herr Director«, lautete die bescheidene Autwort
Üocii hatte die Strafe ungeachtet dieser trotzig klingenden
Erwiederung ihre guten Folgen. Der Knabe war in dieser
Klasse fleissiger, als in der ersten. Ja, er gab sogar
»cbon einem Krämerssohn aus Meckesheim Unterricht im
Lateinischen und erhielt für 30 Stunden im Monat
:tO Kreuzer. Bald steigerte sich die Einnahme; denn
zwei Mediciner zahlten ihm für täglich eine Stunde la-
teinibcheu Sprachunterrichts im Monat 45 Kreuzer. Dazu
gab ihm noch der Vater eine monatliche Zulage von
15 Kreuzern und ein wöchentliches ausserordentliches
Ta.<cbengeld von 6 Kreuzern.
Im Herbste 1812 kam er in die (bitte Klasse, in
welcher der Unterricht im Lateinischen von Professor
Kayser*^) »äus^serst gründlich und gut« gegeben wurde.
l»uch wurde das Griechische wegen Mitzka's Taubheit
allgemein vernachlässigt. Wie ein tüclitigor Lelirer zum
.\rbeiten anregen kann, sah man an Kays er. Der Knabe
verwendete all seinen Fleiss in der anstrengendsten Weise
Ulf das Lateinische. »Ich legte mich so sehr«, sagt er iu
den Tagebüchern aus jener Zeit, »auf das Lateiitische, dass
ich mir kaum Uuhe gönnte. Dies war besonders der
Kall, wenn recapitulirt wurde. Ich arbeitete Nachts bis
z<egen 12 oder 1 Uhr, schlief dann bis 4 oder f) Uhr.
wo ich dann wieder aufstand und an meine Arbeit gin^'.
Welche Mühe und Anstrengung micli also das Lernen
kostete, sieht man hieraus.« In der vierten Klasse, in
wrirfae er im Herbste 1813 befördert wurde, war der
ümerricht bei Lauter im Griechischen vorzügUch. Was
•) Karl Philipp Kayser, geb. 18. Nov. 1773 zu Enzbeim
.a 4tr dbeirbeiDischen Pfabs. 1794 am refonnirten Gymoasium,
ttrck grttodlicbe tprtcblicbe KenntniBse ausgeieicbnct , 1820 alter-
:t Director, t 1827.
••
txxvi Jo^ofiM Friedrich Htmi^ Lehm,
man bei Pazzi im Deutsdien upd Ovid's Metamorphosen
lernte, wai* »nicht in Anschlag zu bringen«. Im Herbste 181 f>
trat er, da man in den obersten Klassen zwei Jahre ver-
weilen musste, in die fünfte Klasse ein, wo Kays er im
Lateinischen, Lauter im Griechischen und Hebräischen
vorzüglichen Unterricht gaben und den Eifer des streb-
samen Jünglings zur gründlichen Erlernung dieser Spra-
chen anspornten.
Seines Fleisses und seiner Fortschritte wegen ver-
langte man das gesetzlich vorgeschriebene zweite Jahr in
der obersten Klasse von ihm nicht, und er wurde schon
im Herbste 1815 als ein Jüngling von neunzehn Jahren
zur Hochschule entlassen.
Den Privatunterricht, den er bereits in der zweiten
Klasse begonnen hatte, setzte er nun fort und dehnte ihn
noch auf das Griechische und Hebräische aus. Von seinen
Stundengeldern konnte er die Kost, die Mittags und
Abends nicht mehr, als 18 Kreuzer, betrug, bezahlen, und
für das Uebrige wurde er durch ein Stipendium von
jährlich 75 Gulden unterstützt, so dass seine Eltern nur
wenige Auslagen für ihn hatten. Er trat sogleich in das
philologische Seminar unter Creuzer und in das päda-
gogische unter Schwarz ein, und hörte ausser den phi-
lologischen und pädagogischen auch theologische Vorle-
sungen. 32 Stunden wöchentlich nahmen die von ihm ge-
hörten Vorlesungen ein; dazu gab er noch täglich 3 Stun-
den Privatuntenicht , die übrige Zeit wurde zum Privat-
studium verwendet.
Nur anderthalb Jahre hatte er noch auf der Hoch-
schule (Uis Glück, seinen Vater zu besitzen. Dieser, von
Meckesheim nach Neckargemünd (1809) versetzt,
bekleidete als erster Geistliclier mit dem zweiten, Karl
Hilspacb, die dortige reformirte Pfarrei, und seit dem
Toüe des letztern (1811) versah er diese Stelle allein.
Mit der gewissenhaftesten Treue und dem redlichsten
Eifer erfüllte er die ihm obliegende Amtspflicht, besorgte
JMafm Friedrid^ Hautz' Leben. xxxvii
die Geschäfte der Neckargemünder Pastoralgeselischaft,
war Gründer und Vorstand des dortigen Lesezirkels. In-
Gesellschaft voll Laune und Witz, war er überall gerne
gesehen. Neben seinen Amtsgeschäften las er den Homer
und zeigte eine rege Theilnahme für den Fortschritt der
Wissenschaft. Mit Freude erinnern sich die Einwohner
von Meckesheim und Neckargemünd an seine Wirk-
samkeit und segnen sein Andenken. Er hatte seinen
Sohn an Genügsamkeit und Fleiss gewr)hnt und den
Grund zu dessen späterer Liebe zur Arbeit und Pflicht-
erfüllung gelegt. In den letzten Jahren seines Pfan-amtes
kränkelnd, starb er im 52. Lebensjahre am G. April 1817.
Nach dem Tode des Vaters wurde das Stipendium
des Sohnes erhöht, er selbst von Unbekannten unterstützt.
ladi wunlen seine vielen Privatstunden jetzt ])esser be-
zahlt. Was er bei seinem Fleisse und seiner Sparsamkeit
erübrigte, verwendete er für die Ausbildanjz seiner Brüder.
Mutter und Geschwister waren zu ihm iiacli Hei'h^lberg
^tfzoi^en. Nur der grössten Anstreuirun'?, die nicht ohne
Nachtheil für seine Gesundheit blieb , war es neben deji
vielen Vorlesungen, die er hörte, und den Unterriclits-
>tunden. die er ertheilen musste, niöglicli, noch Zeit für
liie eigene wissenschaftliche Ausbildung zu gewinnen. \(m
Morg**ns 8 Uhr bis Abends 7 Uhr war er mit seinen
Vorlesungen und Privatstunden beschäftigt. Zinn Privat-
stadium verwendete er die Zeit von 4\i bi.s 8 Uhr Mor-
ii^eiüi und von SV* — 11 Uhr Abends. Dazwisclien wusste
er noch Zeit zum Untemcht seiner Geschwister zu finden.
I^mals (1817) hatte sich auch in Heidelberg die allge-
meine liurschenschaft gebildet. Da sie vom Grossh.
Mmisterium die Bestätigung nicht erhielt, löste sie sich
mrht auf, sondern gab sich den Namen »Heidelberger
BoFscbenschaft«. Die Zahl der Mitglieder, zu denen auch
BBser Hautz gehörte, betrug 180. Aus diesen wiirden
*iJ Vorsteher gewählt, 15 in Wirksamkeit, die 5 übrigen
^b Ersalsminner. Aus den 15 Vorstehern wurden wiede
xxxviii Johann Friedrich HauW* Leben.
4 gewählt, die das so genannte Ehrengericht bildeten.
Dieses hatte über alle Streitigkeiten der Mitglieder zu
entscheiden. Ausser den Ehrenrichtern wurden aus den
übrigen 11 ein Sprecher für die öffentlichen Zusammen-
künfte, ein Pfleger und ein Secretär gewählt, die auch die
acht Schläger der Gesellschaft in Verwahrung hatten.
Jedes Mitglied zahlte einen monatlichen Beitrag von
24 Kreuzern. Hievon wurde der Fechtboden, der im
Halbjahre 100 fl. kostete, bezahlt. Nach den 15 Vor-
stehern zerfielen die Mitglieder in eben so viele Klassen,
jede von je 10 bis 12 Burschen. Regelmässig war bei
jedem Vorsteher alle 14 Tage eine Klassenversaramlung.
Nach Vereinigung aller Klassen entschied die Mehrheit
der Stimmenden. Auch auf andern Universitäten des
Südens , namentlich in Tübingen, war eine ähnliche
Einrichtung. Die Heidelberger Burschenschaft stand mit
der letztem in Verbindung. Ein Mitglied besorgte den
Briefwechsel. Die Briefe mussten vorher von der Ver-
sammlung gebilligt sein.
Die Burschenschaft zu Heidelberg hatte ihre 3 ersten
Commerse in der Rose zu Neuenheim, in der Sattler
Müllerei und im Hausacker gefeiert. Sie versammelte
sich am 19. Juni, weil am 18. zu Mannheim ein grosses
Nationalconcert, Händers Messias, zur Feier der Schlacht
von Belle Alliancc (Schönbund) ausgeführt wurde, auf
freiem Felde zum festlichen Begehen des grossen Ge-
dächtnisstages. Bei dem Commerse hielt Carovö eine der
Feier angemessene Rede. Es entstanden Reibungen
zwischen den CorpsniitgHedern und den Mitgliedern der
Burschenschaft. Letztere wurden von den ersteren in
Verruf gethan. Hautz, der von einem Coi^psmitglied
beleidigt worden war, wiu-de nach dem Ausspruche des
Ehrengerichts zu einem Zweikampfe veranlasst. Eben, als
dieser stattfinden sollte, fassten die Oberpedellen, Krings
und Ritter, die Schläger beider Parteien ab. Vor dem
Amtmanne mussten Hautz und sein Gegner, der
Johmm Friedrieh HauU' L^ben. xxxix
Ueberrbeiner Dös, ihr Ehrenwort abgeben, die Sache
auf sich beruhen zu lassen. Dies war das erste und letzte
intentirte Duell des sonst so friedliebenden, fleissigen Stu-
denten. Noch ein merkwürdiges Ereigniss fällt in jene Zeit
11817», in welcher Hantz Mitglied der Burschenschaft war.
Zur Feier der AnwesenhAt des grossen Dichters
Jean Paul Friedrich Richter in Heidelberg ver-
anstaltete die Burschenschaft, die inzwischen auf zwei
Dritttheile aller Studenten herangewachsen war, am
12. Juli einen Fackelzug. Der Gefeierte wohnte in dem
dmiak ersten Gasthofe, dem »goldenen Hechte« (dem
jetzigen Eckhause neben dem holländischen Hofe). Man
log vor seine Wohnung und sang aus voller Seele das
Trn Carov^ nach der Melodie: Heil- unserm
Bande. Heil! verfasste Lied:
Heil, grosser Mann, Dir Heil,
Dem grossen Ri eilt er Heil,
Heil, Richter, Heil!
Wem seiner Worte Klang
Zu Geist und Herzen drang,
Stimm* an den Jubclsang:
HeiK Richter, Heil!
0 deck* mit Vaterhaud,
Gott, nnser deutsches Land,
Den cdeln Mann,
Zu deines Vidkes Zier,
Fiir Deutschland bitten wir:
?>h.ilt* ihn für und für,
Den grossen Mann.
Folgt Eures Herzens Drang
l'nd singt den Jnbtdsang:
Leb', Richter, hochl
F>t>h thue jeder Mund
Da^ Loh des Dichters kund
Und laut erschalle rund:
Leh\ Richter, hoch I
Nach Bt^endiguiiK des Liedes giniij Kichter, von
^'Q Altgeordoeten der Burschenschaft begleitet, auf die
'!■ JohtDKi h'rt'diiclt Ilnutt' /,«6en.
Strasse Imrab. Stuiletit«ii und Volk hatten tU'ii weiten
Raum zwischen dein jet/iRen holländiscJieu Hoft^ und dum
Neckaiihnre. so wie die ganze Steingasse MiyefüUf. ßr-
erschien iinserm H n ii t z . der ganz- iu doRsf n Nülitf
stand, als ein -schöner Manu, gesetzter Statin-, etwa in
ÖO Jahren, feuriij und bitlhend. trug eine Brille und hattöi
eine kleine Glatze'. — ludern der edle itcutücho Dichter
die Hände ausstreckte, rief er, gegen die Studirenden ge^
wendet, aus: -Ich kann nicht sprechen; gebt eure H&nda
her! Hände her, wer Hände hat! llir findet wirklidi
einen D putschen an mir. ihr lieben Heut seh enl
Denn deutsch seid ihr. sonst wäret ihr nicht gekominenU
Darauf drückte er einem Jeden recht herzlich die Hand.
Die Studenten nahmen ihn nun in ihre Mitte uud sangen
die letzte Strophe des obigen Liedes. .Tean Paul Mickte
gen Himmel, währen«! ifie geaaiigeu »urde, und äu^ äui
Schlüsse: »Ich habe gen Himmel, gesehen : aber ich be-
gleite euch, meine Lielieii.- So ging er mit den Studenten
bis auf die Hälfte der Brücke. Da iiuhni er Abschied,
diese aber zogen zur Hirschgasse, wo bei einem grossen
Commersc auf ilichter's Wohl getrunken wurde.
Nicht lange hatte Hautz die Freude, Mitglied der Bur-
schenschaft zu sein. Seine Mutter erkrankte und genas, un-
geachtet sie noch lange leben seilte, nie mehr völlig. Die
Thetierung der Lebensmittel hatte in Folge eines Fehl-
jahres in erschreckender Weise zugenommen. Der Laib
Brod war über 40 Kreuzer, das Pfund Butter auf 1 fl, 12 kr.
gestiegen. Seine Gi'schwister wurden grösser und bedurften
Unterstützung. Sein grösstcs Vei^ügen war das Tabak-
rauclieu aus einer Pfeife zu einem Glase Bier, wie er
solches in Gesellschaft seiner Freunde und bei seinem
Vater auch im elterlichen Hause gewohnt war. Er
versagte sich diese ihm zu kostspielige Sitte und verkaufte
seine Lieblingspfeife um zwölf Gulden. Sodann trat er,
das Eintrittsgeld zu ersparen, was ihm besonders wehe
that, aus der Burschenschaft, in der er nur Schönes und
Muum Fmdrieh HmUM' Ltkm. XLi
Gates geseheu hatte. Wir erwähnen diese Thatsachen,
weil sie die Kraft seines Willens und seiner Selbstüber-
windung zeigen. Aufs Neue flössen ihm von unbekannter
Hand Unterstützungen zu, und mit frischer Kraft setzte
er seinen Privatunterricht fort. Neben seinen philologi-
schen und pädagogischen Studien bildete er sich in den
theologischen Wissenschaften unter Paulus, Daub,
Schwarz, Lewald und Lauter aus. welcher neben
seinem Gymnasialunterricht auch als Privatdoccnt in der
theologischen Facultät wirkte. Im philologischen
Seminar übte er sich unter der Anleitung Crcuzer's
lansserileni hörte er regelmässig die trefflichen Vorlesungen
des ausgezeichneten Sprachkenners, Heinrich Voss) im
Griechischschreiben und Lateinreden. Höchst ehrenvoll lautet
dis Zeugnis^, welches ihm Creuzer zur Vorlage aa die
köheren Hehönlen ertheilte.
»lien- Friedrich Hautz, aus Neckarge-
m ü n d « . so schreibt der berühmte Alterthumsforscher,
»StudiosiLs der Theologie, ist mir als ^^litglied des
philologischen Seminars von der besten Seite bekannt.
Gut«» Vorkenntnisse, rühmlicher Fleiss, Wissenschaft-
lichte Streben unil alles dasjenige, was man an einem
>tu<iiosus rühmen kann, zeichnen ihn auf das Vor-
tbeilliafteste aus. Dies habe ich aus mündlichen
und schriftlichen Arbeiten ersehen, die er mir regel-
mässig einlieferte. Hiemach kann ich ihm das beste
Zeugnis«; ertheilen und ihn jeder Unterstützung ftir
vorzüglich würdig erklären.
Fr. Creuzer,
Professor der alten Litermtor ond Director des philo-
logischen Seminars.«
Mit vorzüglichen Kenntnissen ausgerüstet und von
iDfn seinen Lehrern aufs Beste empfohlen, bestand Hautz
■I iictober 1819 zu Carlsruhe die theologische und
phUolotrische Staatsprüfung und erhielt in der Location
iBter 11 Candidaten die erste Stelle.
Johann Friedrich Haute' Leben.
In dem gleiclies Jahre wiinie er, 22 Jahre alt. untor
Groasherzog Ludwig durch Signntur vom 18. Novbr. 1819
als Cnllaborator dt>s kränkelnden Directors Lntiter mit
einer jährlichen itesolduns von 4iX) Gulden aagestellt Sin
»rirktt' er nun im jugendÜL-hen Aller an der Anstalt,
an wolclier er seine erste gelelirte itildiinK erhalten hattB,
als College seiner früheren Lehrer. Lauter. Kayser,
Hitzka u. s. w. Inzwischen starb Lauter in Folge
eines Falles von einer Ribliolheksleiter (20, Febmar 1820).
Kayser wurde nunmehr erater refonnirlcr Lehrer und.
alternirender Director. Hautz aber, da er die Präsen-
ti^on der Fürstin von Leiniogen auf die Ffarret
Obrigheim abgelehnt hatte, erliiell schon unter d^
12. Ocloher 1820 die vierte evangelische Lehrstelle ein
Gymnasium zu Hcidelber;;.
Durch die an Ostern 1H22 gesdithone Abhenifun« des
zweiten proteslantischen Lehrers Srhfiffer au das Gym-
nasium zu Frankfurt am Main erfolgte abermals eine
Aendenmg, und llnutz erhielt nun am 15. Mai dieses
Jahres iu Folge der Vorrückung älttrur Amtägenossen die
dritte Stelle des evungelisch-proltstantischen Gymnasial-
lehrers. Die Mutter wohnte zur Erholung ihrer angegrif-
fenen Gesundheit damals in Neckar gern und, später in
Schwetzingen. Seine älteste Scbwestfr, Wilhelmin.e,
vermählte sich 1S20 mit einem trefflichen Manne. Jacob
Mühlhäujjer. daraiUs Lehrer an der lateinisciien Schule
zu Bischof sheim bei Strassbui^. der zuletzt als Decan
und Stadtpfarrer iu Bretten starb. Die juDgeren Schwe-
stern, Caroline und Friederike, standen abwechselnd
seiner Haushaltung vor. Schon damals gab Hautz in
den zwei ersten Mädchen-Instituten, der früher Steidel'-
schen. später Götzenberger' sehen, zuletzt K e m p f 'sehen
und in der Heinsi'schen Anstalt Unterricht und bezog für
cilf Stunden die Woche neben seinem inzwischen um
mehr als das Doppelte vermehrten Gehalte eine Summe
von Jährlich 400 Gulden. Andere Stunden, die er
Johann FVMrich Haniä' Lthen, XLiii
gib und die gut bezahlt wurden, vermehrten sein Ein-
kommen. Mit seiner gewohnten Sparsamkeit und Bedürf-
ttsslosigke it konnte er sich neben der Unterstützung seiner
Geschwister doch noch jedes Jahr eine kleine Summe
nröcklegen. Es war ihm darum jetzt um so eher mög-
tdt mit ruhigem Blick in die Zukunft zu sehen. In den
Hffbstferien liS23 machte er mit seinem Freunde und
Verwandten . dem protestantischen Geistlichen, Philipp
Stöss von Dittelsheim, eine kleine Erholungsreise
Bath Zweibrücken. Hier besuchte er mit diesem seine
Pithin. eine hoch geachtete Frau, die Wittwe des im
Jihre 1817 zu 0 s t h o f e n bei Worms verstorbenen
Lirrfaenraths und Präsidenten Pauli. Sie lebte seit dem
T«»«l4» ihres Mannes mit ihrer älteren Tochter in Zwei-
brttcken. wo ilire jüngere Tochter mit dem dortigen Appel-
btioosrathe Hilgard. einem Manne von ungewöhnlichen
Anlagen und Kenntnissen, vermählt war. In diesem Hause
»rat-hte Hautz im vertrauten Kreise zwei frohe Tage zu.
Hier lernte er die ältere Tochter, Juliane Pauli, seine
-^iitere Frau, kennen. Schon früher hatten ihm seine
Schwestern und Verwandten viel Rühmliches von ihr erzählt.
^ir* entsprach in ihrem ganzen Wesen dem Bilde, das er
?5d! von einer künftigen Frau seines Hauses gemacht
•jrt« In Fol^re eines Briefwechsels mit Mutter und
I'icfattT wurde er in den Weihnachtsferien 182i^ mit
ör verlobt und am 19. April 1824 zu Zweibrücken
rrtraut. Damals lebten drei unversorgte Geschwister bei
Hl atz. Seine Frau kam ihnen mit Liebe entgegen, und
-^m (ilück war durch diese Liebe vollendet. Von nun an
iir seine Frau, unterstützt von seiner Schwester Caro-
ime. die ^^eele des Haushaltes. Es wurden ausser Kost-
lißz^rn aua* der Stadt auch Pensionäre in Wohnung und
k'^t ::enomnien, von denen jeder jährlich 200 — 250 Gulden
Lktkiw .^o konnte man mit Fleiss und Sparsamkeit immer
.'-L jährlich eine Summe für die Zukunft zurücklegen.
iVi ^iner Gt^nü^rsamkeit dachte er nur an die Seiiii^^en-
XLiv Jühann Friedrich Haute' Leben.
»Meine Einnahme«, schreibt er, »isl dazu auch
so, dass wir immer noch jährlich etwas zurück-
legen können. Dass dies aber geschieht, daran
liegt mir um meiner treuen, lieben Frau willen
sehr viel. Sie, dfe Gute, kann dann, wenn ich
vor ihr heimgehen sollte, einer mehr heitern
Zukunft entgegensehen, wenn sie in ökonomi-
scher Hinsicht gesichert ist, und dies um ^o
mehr, wenn wir -das Glück haben sollten, Kin-
der zu bekommen. Ich glaube in dieser Vor-
sorge nicht Mangel an Vertrauen auf Gott an
den Tag zu legen. Er muss Alles segnen, und
ohne ihn vermögen wir nichts: aber, so viel in
unserer Macht steht, müssen wir sorgen im
steten Hinblick auf ihn.* Djei Jahre ihrer glück-
lichen Ehe waren nun verflossen, als diese durch das
erste Kind, Johanna Maria Julia (geb. 12. Mai 1827),
einen neuen Segen erhielt. »Die Freude, welche wir
haben«, schrieb der Vater in die Tagebücher nieder, »lässt
sich nicht beschreiben. Das Kind ist gesund und kräftig;
gebe Gott seinen Vatersegen zu dem Gedeihen desselben
und erhalte es uns zu unserer Freude und unserm Glücke.
Wir Eltern werden nichts an uns stehen lassen, um es
fromm und christlich zu erziehen und es für
die Welt brauchbar und nützlich zu machen.«
Schon seit Ostern 1823 erhielt der älteste Bruder
Heinrich, Predigtamtscandidat, eine selbstständige Stel-
lung als Lehrer an der Vorbereitungsklasse des Heidelber-
ger Gymnasiums. Hautz gab jetzt an allen bedeutenden
Privatinstituten in Geschichte, Geographie und den An-
fangsgründen der Naturwissenschaft Unterricht Im Hause
wuchs die Zahl der Pensionäre. Die fleissige Hausfrau
erübrigte jedes Jahr von den Einnahmen des Mannes
400 bis 500 fl., und so wurde allmählig der Grundstein
zu einem kleinen Vermögen gelegt.
Am 18. November 1827 war der erste protestantische
Jokmm Fnedtkh EüiM* Leben, xlt
Lehrer und alternirende Dtrector des Gymnasiums, Kay-
«er, gestorben. Die dadurch frei gewordene, erste prote-
sUBtiscbe, mit der altemirenden Direction vereinigte Lebr-
<eUe erhielt Professor Wilhelmi, durch gründliche,
chasische, besonders auch schöngeistige Bildung und einen
MMchenfrcundlichenCharacter ausgezeichnet. Hautz rückte
(iimrb vermöge Erlasses vom 15. Februar 1828 in die
nfite evangelische Stelle der Anstalt unter Erhöhung seines
G^ialtes vor. Zugleich erhielt er als zweiter protestan-
tBcher I^ehrer mit dem altemirenden protestantischen
Director die Wohnung im Oymnasialgebäude. In dem-
xiben Jahre wurde ihm die zweite Tochter, Marga*
rfthe Wilhelm ine (3. Octbr.) geboren. Eine dritte
Tochter. Johanna Karolina Friederika Emma,
iffb. 21. Novbr. 1829) und eine vierte, Anna Paulina,
jprt). 4. October lasi) folgten. Am 21. August 1833
«ftdlirh wurde die Gattin von einem gesunden und kräf-
Knaben, der in der Taufe den Namen Heinrich
entbun<ieu. Unbeschreiblich war die Freude der
Elterp bei <ier Geburt des letzten Kindes, des einzigen
Auch ihre äussere Lage wurde bedeutend ver-
t, als nach Beschluss des Grossb. Ministeriums <les
Ifinem vom 24. Juli Uofrath Wilhelmi von den Func-
MifD des altemirenden Directors entbunden und diese
Ol gleicher Zeit <lem Professor Hautz, als dem zweiten
Kore>tanti$4 htn Lehrer, übertragen wurden. Seit Ostern
KiS, wo Wilhelmi unter Anerkennung seiner langjäh-
"^a {ittichttreuen Amtsthätigkeit in den Ruhestand ver-
ftn wurde, war Hautz, nicht nur, wie bisher, der altemi-
n»de l^irector. sondern auch der erste protestantische
lArtT der Anstalt. Am 8. April 1859 endlich erhielt er
t» iLuijr und Charakter eines Grossh. Hofrathes.
lläl^'hrer war er klar, deutlich und anregend, hatte
-o^ ^in-n^e Zucht in seiner Klasse; in der ßeurthoilung
KrSchül-rgeikissrnhaft, genoss er die Achtung und Liebe
>r virien Zö^ilinge. die er im Laufe einer mehr als vierzig-
Xl-Vl Johann Fritiirich UaaW Leben.
jährigen Wirk.sainkeit an <iersell>en Anstalt herangebU-
det hatte. Rei seiner ersten AiislelUiiig erhielt er i^
Haaptlehrer die erste oder untei'stc Kinase und <ttieg all-
mäblig mit der Beförderung auf hüherc Stellen bin zur
unteren Abtbeilu&g der fünften Klasse di's Lyceuniü. LiDe>
Befördenmy in eine höhere Klasse wünachtü er auch. na«b-
dem er als altemirender Director die erste protestantisch« "
Lehrstelle erhalten li»»" nicmnl« weil er, viele >Iahre an deD
Unterricht in s : gewohnt in den Fächern
dieses Lchrkreii ■ nein Qberzeugt war. Die
durcli Vereinigt t r im und katholische» Gyvon
nasiums (21. u r dem uugterbUcheu Karli
Friedrich ni e nstalt war im Jahre 1837^
zum Lyceuiu ei .'i ]. Sie zerfiel in sechs J£lsS^
sen, wovon die ö oberen je zwei Abtbeituiigeii umfassteo.
Die Unttrquiula war ilemnadi die untere Abtheilung der
obersten Khisae des ehemaligen üymitasiums , und der
Sexta lag m einem zweijährigen Kurse die Vorbereitung
zur Universität ob; in ibren Lehrkreis wurde auch die
Philosophie angenommen. Hautz gab in Uuterquinta
als Hauptlehrer den hiteinischen und griechischen, sowie
in den Abtheilungen der beiden höchsten Klassen den
hebräischen Sprachunterricht.
Als altemirender Director hielt er stetb auf Ordnung uud
pUnktlicheHandhabung der Gesetze. VonderZeit,woer(1819j
als Collaborator an die Anstalt gekommen war, bis zu seinem
vierzigjährigen Dienstjubilänm (1860j waren viele vortheil-
hafte Veränderungen eingetreten. Die katholische alter-
nirende Direction war mit der Pen^ionlrung Mitzka's
im Herbst« 1831 dem tüchtigen Philologen, Johann Ad.
Brummer, welcher seit 1819 ununterbrochen an der
Anstalt gewirkt hatte, übertragen worden. Nach des letz-
teren Tode (12. December 1843) folgten die durch Huma-
nität, Gelehrsamkeit und Lehrgabe ausgezeichneten Sprach-
forscher und Scbulmfinner, Felix Seb. Feldbausch
(Ostern 1844) und der aus Preussen gerufene Karl
Jokmm FSriednch HtnUg* Ldfm. XLVii
AagastCadenbach (Herbst 1850), beide aach in weiteru
Kreisen als Schriftsteller rfllunlichst bekannt, in der Leitung
lies Lyceums. Auch von protestantischer Seite hatten, so
lange H a u t z an der Anstalt wirkte, durch Wissen, Cha-
racter und Lehrfahigkeit bedeutende Männer, wie Gott fr.
Chr. Lauter (20. Febr. 1820), Karl Ph. Kayser
(18. November 1827) und Heinr. Friedr. Wilhelmi
(bis 24. Juli 1846) das Amt eines Vorstandes bekleidet,
wo Hautz als Director eintrat. Die Erfahrung hat es be-
stätigt, dass die Tüchtigkeit der Schulen weniger von vor-
geschriebenen Schulbüchern und Lehrplänen, als vielmehr
von der Vorzüglichkeit der Directoren und Lehrer abhängt
Ausser den angeführten ausgezeichneten Vorständen, welche
der Anstalt während Hautz' Wirksamkeit vorgesetzt
waren, lehrte an derselben zu jener Zeit (1819 — 1862)
eine Reihe vorzüglicher Persönlichkeiten, von denen ein-
zelne zum Theile auch üi den weitesten Kreisen als
Schriftsteller einen bedeutenden Namen besitzen, eine
höhere Stellung errangen und durch Charakter, Wissen
und Lehrgabe der Anstalt zur wahren Zierde gereichten.
Der Zeit nach wirkten amLyceumDan. Schäffer, Job.
Ludwig Oettinger, jetzt Hofrath und öffentlicher
ordentlicher Professor der Mathematik an der Universität
za Freiburg im Breisgau, auch mathematischer Schriftsteller,
Karl Wilhelm Friedr. Röther, Job. Georg
Bchaghel (t 2. Septb. 1861), Fiwinz Stetter, Chri-
stoph Schilling, Verfasser eines freisinnigen ka-
tholischen Katechismus und anderer trefflicher, sich auf
Kirchen- und Glaubensverbesserung beziehender Schriften,
als Stadtpfarrer zu Steinbach gestorben, Ludwig Süpfle,
durch Unterricht und gute Schulbücher um die Anstalt
verdient, ArthurArneth, auch als Privatdocent, ausser-
ordentlicher Professor an der Hochschule und Schriftsteller
wirksam; der ausgezeichnete Historiker, Ludwig Haus-
se r, jetzt Hofrath und öfiFentlicher ordentlicher Professor
der Geschichte an der Universität, Lindemann, Ver-
ILVIII Johann Fnidrk}i Mann- Ltbtn.
fasser mehr(.'rer philosophischer Werke, ftts ordentlicher
Profesfiov der Philosophie in München gestorben, Wilheltttl
Fartwänsler, jetzt am Lyceum i« Mnunlieiin, Vert«
mebrei-er philologischer Mono^nphien , K ii r 1 L> a ui m vi
Mitglied dos Nationalparlamentes, Gustiiv Fechl, Karl
Heidel, Johann Adam Lehcr (jolzt an der poly-
■ technischen Anstalt in Karlsruhe, durcli Unterricht «nrf
Schulbücher rühmlinh hekannti. Koriicl Gratz. Carl'
Habermehl. Ignaz Trost. XaveP
Ekei%. Kran Bing. Karl WJthelm>
Waaanianns 'egel, Johann Karl-
Schmitt, jetzi annheim. GeorcrHelfe-
rich, Carl E a sdorf, Karl Philipp'
AugUBt Dieti Jid ^titzenberger, Peter'
Schottler. Erasmus Pfaff. Sebastian Löhle.
Frieilri'h Runimer. frdher eine Zierde der hohem
BOrgersoiuile, Kohert S;ilzi'r*). Oie \mv:v. Dauer v(hi
Hautz' Wirksamkeit waren alle diese genannten Männer
längere oder ktlrzere Zeit an der Anstalt, einige derselben
wirken noch jetzt an ihr. Mit allen stand Hau tz in freund*
schaftlichem Verhältnisse. Man sieht aus ihrem Verzeich-
nisse, irelch' bedeutende Lehrkräfte sich im Laufe der
Zeit an der hiesigen Mittelschule vereinigten, und wie sehr
sich in der langen Zeit seiner Amtsthätigkeit die Anstalt
hob. Nichts ging ihm ttber diese. Mit freudiger Be-
geisterung sprach er von ihr, suchte fttr sie als Director
und Lehrer zu wirken, nahm Antheil an ihrem Wohl und
Wehe, zeigte in Verbindung mit den oben genannten
Directoren und Lehrern eine unermädete Thätigkeit Ar
die Verbesserung ihrer Einrichtungen, Gesetze, Lehrpläne
und Metlioden und hielt in allen Stocken auf die genaueste
*) Wir Tenreisen, vaa die oenere Gnchichte dea Ljcenn»
betrifft, aufCAil ADgaitCAdeobacb'B trefäiche Schrift: Dks
L;ceam za Heidelberg in seiner gescbicbtlichen Eot-
«ickelung vom Jabre BeiD.er Neubildung bis lar Ge-
genwart (1609—1808). Hddelbarg, 1859. 8.
oDd gewissenhafteste ErfOlhmg seiner Amtspflicbt ltfi>
kennte ihm keine grössere Freude bereiten, als wenn
Anerkennendes and Rfihmliches Ton seiner Anstalt
oder dem Institate Schenkungen oder Stiftnngen
Die Liebe zu dieser Anstalt war auch der erste
Gmnd zu seiner schriftstellerischen Th&tigkeit AUe
wihrend seines Lebens von ihm im Druck herausg^ebenen
kleineren Aufsätze und grösseren Schriften, aus den ersten,
jsm Theile handschriftlichen Quellen entstanden, beäehen
ich aof diese Anstalt und auch sein hier vorliegendes
Hauptwerk: Die Geschichte der Universität Hei-
delberg, ist aus der Liebe zu| seiner Anstalt, die fi^er
ein Theil und später die Vorbereitung zur Hochschule war,
hervorgegangen. Er hatte ursprünglich nicht im Smne,
jesials als Schriftsteller aufinitreten. Noch am 4 Oc-
tober 1824 schrieb er: Etwas drucken zu lassen,
das man schon wenigstens eben so gut oder
fielleicht gar schon besser hat, als ich es
leben könnte, das will ich nicht, und, um etwas
Vorzügliches zu liefern, dazu fühle ich mich
einerseits nicht tüchtig genug und anderseits
vird auch meine Zeit von meinen Lern- und
Privatstunden bisjetztnochso sehr in Anspruch
zeiommen, dass ich genug zu thun habe, um nur
Bit den neuesten Forschungen im Gebiete der
Piiilologie und auch wohl der Theologie be-
kannt zn bleiben.« Hautz richtete immer auch zu-
juif die Theologie, in der letztem der freisinnigen pro-
itisdien Richtung zugethan, sein Augenmerk, nahm
m den Wahlen zu den Synoden, an protestantischen
Liicesjun- Versammlungen Theil, predigte schon als Student
a Kineni Geburtsorte Meckesheim, in Neckargemünd,
Lffenbacb, Kirchheim u. s. w., und hielt auch später
ii Professor in der Ferienzeit bei seinen geistlichen
bisweilen Gast predigten. Seine Hauptaufmerk-
4. UaiT. B^Mclb. I. d
Johann FHedrkh HauW LAeii
samkeit wendete- er aber der Geschichte der gelehrten
Schtdeii und der Erziehiingskuude zu. Schon vor IS'ii,
also in dcu allerersten Zeiten seiner Änstelluni;, erschienen
von ihm mehrere beurtbeilende A&zeig:en von TorzOgliclien
Bftchem, die mittelbar oder unmittelbar auf das Schul-
wesen Bezug hatten. Es war eine mit seinem Lehramte
innig verbundene schriftstellerische Thatigkeit.
Den Aufaue geschichtlicher Darsteller
im Jahre 1825 n Geschichte seiner
Anstalt, und des reforrairten GjTnna-
siums*). Aber öffenllichen und Privat-
Unterrichtiawar gemessen, dass er sich
veiter nur auf . kuniUicheu Auszügen zur
Bearbeitung und heranofialfc mr spätere Zeiten beschäf-
tigen konnte. Als er sich durch unermfidete Anstrengung,
wie oben angedeutet wurde, allmähllg ein nicht unbe-
deutendes Vermögen erworben und auch durch eine feste
grössere Besoldung der Blick in die Zukunft gesichert
war, benutzte er die Herausgabe der Lyceumspro-
gramme, um diesen wissenschaftliche Beigaben
anzufügen. So entstanden seine Schriften über Jacobus
Micyllus**), den Ursprung und Fortgang des
Heidelberger Lyceums ***), dessen dreihun-
*) Darmetädter Schulzeitung, Jahrg. 1825, Nr. 32 a.33.
**) Jacobus MicylluE, ArgeDtoratenais, philologug et poeta,
Heidelbergae et Rupertinae unirerBitatiB olim decui. Commentatio
hntorico-litenria etc. Heidelb. Somptibni J. C. B. Hohr. 1843.
VI S. u. 66 S. gT. 8.
***) Ljcet HeidelbergeDsis origines et pro-
greSHUB. DisBeritor etian de Bchola Nicrioa et coDtabenüU
Heidelbergae olim conBtitutjg. Commentatio hiBtorico-Iiteraria, quam
ad Lfcei festom saeculare tertinm pie celebrandaiii ei monumentii
literaram fide digniflsimii iisque maximam partem ineditis conscrip-
Bit J. F. Hantx. Heidelb. 1846, Tl S. n. 142 S. gr. 8.
Johann Friedrieh HauW Leben. Li
dertjäfarige Stiftung*), die Neckarschule**),
Mitzka***), die Universität Heidelbergf), die
erste Gelehrtenschule reformirten Bekennt-
nisses in Dentschlandff), Stipendien und Stif-
tungen des Lyceums und der üniversitätttf)
ond andere, sich auf die Geschichte der Universi-
til und des Lyceums beziehende Aufsätze in ver-
schiedenen Zeitschriften.
Wir halten es hier für um so überflüssiger, den In-
hih dieser den Lesern bekannten Schriften anzugeben,
*j Jubelfeier der dreih undert j äLrfgen Stif-
'.BBir deg Grossherzoglichen Lyceums in Heidel-
berg. Beschrieben und nebst den der Anstalt zugegangenen Zu-
idirifti^n and den bei der Feier gehaltenen Reden herausgegeben
«M J. F. EtLftiz. Heidelb. 1847, VI S. u. 94 S. gr. 8.
••j Geschichte der Neckarschule in Heidel-
berg von ihrem Ursprünge im 12. Jahrhunderte bis zu ihrer
Aofbebung im Anfange des 19. Jahrhunderts. Bearbeitet nach
kindschriftlichen Quellen und nebst den wichti^^ston Urkunden her-
aiif^^.ben von J. F. Hautz. Heidelb. 1849, VIII S. u. 2()0 S.
••• ) Zur Erinnerung an Franz Mitzka, Professor
asJ alternirenden Directors des vereinigten Gymnasiums in Heidel-
b^rr. Heidelb. 1852. 7 S. gr. 8.
ti Zur Geschichte der Universität Heidel-
v » r f , oebst einigen darauf bezüglichen , noch nicht gedruckten
UrkiuideD. Heidelb. 1852 (besonderer Abdruck aus den Heidel-
'>erfer Jahrbftchem) 28 S. gr. 8.
tti Die erste Gele h rten seh u le reformirten
Oiaubensbekenntnisses in Deutschland oder Ge-
«ek-xkte des Piilagogiums zu Heidelberg unter dem Kurfürsten
FrWrirh HI. von der Pfalz in den Jahien 1565-^1677. Heidelb.
I-öfi, Vin 8. u. (m S. gr. 8.
t77) Urkundliche Geschichte der Stipendien
;a4 Stiftungen an dem Grossherzoglichen Ly-
?*iB za Heidelbeerg mit den Lebensbeschreibungen der
Nebsl den Stipendien der Universität Heidelberg, den Bem-
'icb^o Pftizerstipendien an der Universität Utrecht und dem
Vaipitz«*r'8cben Famiiienstipendium. Erstes Heft. Heidelb. 1856,
M S a 41 S. Zweites Heft. Heidelb. 18r>7, VHl S. u. 128 S.
d*
''1t Johann Früdrich Hauu' Lebeit. ^^^M
als difse zu Jedermatins Einsicht vorliegeD un<l fost
in allen öiTentlicben Dlättem Deutschlauds zur Genüge
besprochen wurden. Sie alle sind auf der Grundlage
erster, grossciitheils haudsclirifüicher und big zu ihrer
VertifTentlichiing durch den Druck unbekannter Quellen
entstanden, sie alle zeugen von dem beharrlichen Sammler-
fleisse, von der gewissenhaften Genauigkeit, von der die
Thateacheii von s-"-'- " " "- ilen vorsichtig trennenden
Wahrheitshebe igen Kraft und Ausdauer,
von dem unve i Gefülile des Verfassers,
mit welchem e snen Kraft, Anlege und
Kcnntniss Ents] nJeru Nülzhche aus der
Hasse seiiH>r f ■ m uszufaeben und zu seinen
Zwecken zu vei i Tci-stand, sie alle wurden in den
ersten öffentlichen I'.lätleni unseres engeren und weiteren
Vaterlandes mit derjenigen Anerkennung aufgenommen,
welche einem eifrigen, nachhaltigen und erfolgreichen
Strebeil gebührt. Wir nennen von den letztem hier nur
die gelehrten Anzeigen, herausgegeben von Mit-
gliedern der k. baierischen Akademie der Wis-
senschaften zu München, die Göttinger gelebr-
ten Anzeigen, das GersdorPsche Repertorium,
das Leipziger Centralblatt, Seebode's und Jahn's
JahrbücbcrderPhilologie, MUtzell's Zeitschrift
für das deutsche Gymnasialwesen, die Darm-
Btädter Kirchen- und Schulzeitung und eine Belhe
der ersten politischen iJlätter, welche' mit besonderer
Würdigung die Verdienste des Verfassers um die Ge-
schichte der gelehrten Schulen anerkannten. In Folge
seiner vieljährigen geschichtlichen Forschungen trat der-
selbe mit vielen Gelehrten eines berühmten Namens
oder mit Männern einer bedeutenden Stellung in schrift-
lichen oder mOndlicben Verkehr, und wusste auch mit dem
ihm eigenen praktischen Sinne viele ihrer Winke, Ratb-
schläge und Anschauungen zu seinem Zwecke zu benutzen
und literarisch zu verwerthen. Andere sprachen die den
Jokamn FViedrich EcmW Leben. Liii
literarischen Leistungen des Verfassers gebührende Wür-
digung aus. Sie ermunterten oder unterstützten durch
Ifittheüung seine geschichtliche Forschung. Solche Schrei-
bai oder Mittheilungen lagen bei seinem Tode vor von
Ammann in E^arlsruhe, Arnold in NeckargemOnd, jetzt
in Altenheim, Frhr. v. Aufsess in Nürnberg, Böhme
in Mannheim, Braun in Durlach, Brunkow zu Hirsch-
berg in Schlesien, Brunner in Mannheim, L. Cunradi
in Neuenburg, Fuchs in Darmstadt, K. Geib in Lambs-
heim, L. Häusser in Heidelberg, Henri ci in Eberbach,
Heanisch in Baden, Junghanns in Mannheim, Kay-
ler in Darmstadt, Kink in Wien, Kolb in Speyer,
Kroger in Hamburg, Lange in Worms, Langsdorf
in Neckarbischofsheim, Lehmann in Nussdorf, Löh-
lein in Karlsruhe, Moser in Uhn, 6. Müller in
Pforzheim, Mutz eil in Berlin, Muncke in Heidelberg,
Oertel in Sobemheim, Ottendorf in Bruchsal, A.
Prestinari, Regenauer, v. Reizenstein in Karls-
rahe, Roos in Walldorf, Benedict Richter in Wien,
Roller in Illenau, Schülin in Speyer, Schönborn in
Breslau, Schweb el-Mieg in Strassburg, Seebode in
Wiesbaden, S eisen in Boxberg, Sonntag in Karlsruhe,
Spengel in München, Stalin in Stuttgart, W. F.
Streuber in Basel, Thilo in Mannheim, Vi er or dt in
Karlsruhe, Vömel in Frank-furt a. M., Vogelmann in
Karlsruhe, Werk zu Freiburg im Breisgau, Winter-
werber in Mannheim, Wolf in Dossenheim, Zeller
in Tübingen, später in Marburg, jetzt in Heidelberg.
Viele dieser Männer waren zugleicli dureh besondere
Bande der Freundschaft mit dem Verstorbenen verknüpft.
Den meisten Fleiss aber verwendete derselbe, wie
schon aus der Vorrede des Herausgebers hervorgeht, auf
die Ausarbeitung seines Haupt- und Lieblingswerkes, der
Geschichte der Universität Heidelberg, des
hier vorliegenden Buches. Alle seine literarischen, im
Drucke erschienenen Schriften stehen mehr oder minder
I'IV Johann J-\icdrkh Haute' Leben. ^^^H
mit ihm hn ZusammeDhange und äiiid als Vorarbeiten zu
ihm zu betractiten. Mehrere der oben genannten Männer
haben iliin Auszüge eigener geschichtlicher Sammltmgen
initgethtilt, I-Is gehörte zum Hauptzwecke seines Lebens,
die erste vollständige, auf handschriftlicher Grundlage
ausgearbeitete Geschichte unserer Universität her-
auszugehen. \'ou hoch gestellten Männern der Regierung
und von jjclehi ■ l Freunden wurde er dazu
ermuntert. Uei ■ Kosten und ADstrengnng
zu scheuen, v( löne Ziel, der Stadt, in
welcher er bc Leben zugebracht, der
Anstalt, iveichei i iiung zu verdanken hatte,
und welche n meiner mehr als vierzig-
jährigen LehrwirKsBinkeit in so innigem Zusammen-
hange st;ind, ein bleibendes Denkmal dankbarer Erinnerung
zu setzen. Das Werk war in der Handschrift schon einige
Zeit vollendet, aber gewissenhaft und in's Kleinste genau,
nie er war, feilte er noch immer, strich und trug Zusätze
nach, um es den Lesern so, wie es seinen Kräften mög-
lich war, vorzulegen.
Vierzig Jahre (1860) hatte er ununterbrochen an der
gleichen Anstalt gelehrt, an welcher er im Jahre 1819 seine
Anstellung als Collaborator , 1820 als wirklicher Lehrer
erhalt«n hatte. Es war ein seltenes und erbehendes Fest
für den Jubilar, mit welchem der immer noch rflstige
Mann auf eine so lange und so erfolgreich dem Staate,
der Schule und Wissenschaft gewidmete Thätigkeit im
Kreise einer edlen Familie und vieler treu ergebener
Freunde, seiner Collegen und Schüler und im Bewusstsein
einer trotz vorgerückten Alters noch ungeschwächten Kraft
des Körpers und Geistes zurückblicken konnte.
Am Morgen des dritten Octobers, an welchem der
Unterricht des neuen Schuljahres begann, empfing das
gesammte Lebrerpersoual der Anstalt den Gefeier-
ten im Directionszimmer des neuen Lyccumsgebäudes.
Der um die Anstalt hoch verdiente Ephonis, geheime
Mumn Ffüdfiek HumU' Ldtm, LV
Hofrath und Oberbibliothekar, Prof. Dr. I3ähr brachte
ihm in einer, die Gefühle aller Anwesenden in der passend-
sten Weise ausdrückenden Eede die herzlichsten Glück-
wünsche dar. Nach dem Vorlesen der Lyceumsgesetze
im Prüfungssaale desselben Gebäudes hob der damals
fanctionirende altemirende Durector Cadenbach in einer
schönen Rede vor den versammelten Schülern aller Klassen
die langjährige Thäügkeit und die Verdienste des Jubi-
lars um die Anstalt hervor. Als dieser nun nach been-
digtem Acte in seine eigene Klasse (die Unterquinta) trat,
hielt einer seiner Schüler im Namen aller übrigen eine
der Feier des Tages gemässe Anrede. Hierauf erschienen
dtf erzbischötliche Prüfuiigs-Commissär, Decan Uauck,
!»M wie im Namen des abwesenden damaligen Stadtdirec-
ters, Dr. Wilhelmi, der altemirende Director Caden-
bach, um ihm als ihrem Collegeu im Auftrage des Ly-
ceums-Verwaltungsrathes den Ausdruck ihrer Ge-
fühle an diesem Feste darzulegen. Den Schluss der Feier
nudele ein Abendessen im Museum, zu welchem der Ju-
bilar von dem Ephorus, dem alteruireuden Director und
den Lehrern der xVnstalt eingeladen worden war. Sinnige
mid heitere Trinksprüche und ein von Director Cadenbach
gedichtetes lateinisches Lied nach der Melodie des »Gaudea-
mus igitur« würzten während des Mahles das schöne Fest.
Kurz nach diesem Feste überreichte ihm eine Abordnung
iitfs i iem»*inderathes der Stadt , an dess.en Spitze ein
Schüler <les Gefeierten, der erste Bürgermeister Kraus-
mann. Abgeordneter der zweiten Kammer unserer Land-
ninde. um unser Land und unsere Stadt vielfach ver-
dient, nachfolgende, mit dem Siegel der Stadt ver-
sehene. von kalligraphischer Hand niedergeschriebene
Urkunde:
• Hochverehrter Herr Hofrath!
Mit warmer Theilnahme haben wir von der
Vor wenigen Tagen stattgefundenen Feier Ih-
I"" Joliann Friedrich Hauti' Ltha*.
res vierzigjährigen Jubelfestes Kenntniss er-
halten, und wir fühlen uns verpflichtet, tbeils
in eigenem Namen, da nicht wenige Mitglieder
der Gemeinde-Verwaltung zu Ihren dankbaren
Schülern zahlen, thells für die Söhne unserer
Stadt, welchen Sie stets noch Ihre frennd-
licht.' woiil wollende Kilrsorye widmen, den
besten Dai ' ' -c gesegneten Bestre-
banf^en im I .lugendhililung, die
Sie in einer von Jahren mit nie
erkaltendem ch erstrebt. IhneD
hiemit au»zi «
>Möge dei ge Gott Ihnen und Ihrem
Hanse seinen begen verleihen und Ihre fer-
nere Thätigkeit mit dem besten Erfolge krö-
nen, möge aber auch, wenn Sie einst die Zu-
röckgezogenheil von Geschäften der Bürde des
Amtes vorziehen, das Bewusstseiii treu erfüll-
ter Pfiiciit die wohlverdiente Kühe Ibrea Le-
bensabends verschönen. Mit diesem Wnnscfae,
den wir mit aufrichtigem^Herzen Ihnen darzu-
bringen uns beehren, verbinden wir die Bitte
um Fortdauer Ihrer wohlwollenden Gesinnung
für uns und unsere Stadt und beharren
Heidelberg, im October 1860.
Hochachtungsvoll ergebenst
Der Gemeinderath
Krausmann.
Sachs.«
Alle Zeitungen des Landes und viele des AusUn-
, unter diesen auch die dem Erziehnngswesen ge-
FfrMndk Emtig' L$bm. hru
«idBeCMi Zeitsdirifteii, brachten ausüllhrliclie Beschni-
hirrn dieses Festes*).
Mehrere öffentliche Anstalten des Landes and viele
Freunde schickten ehrende, Olflck wünschende
So hatte denn der arme Student von M ecke s heim,
dem frühen Tode seines Vaters auf sich selbst rer^
durch eigene Kraft sich eine, nur seltenen Söhnen
te Glfldces veigönnte Stellung im Leben erkämpft. Von
kr niedersten zur höchsten Stelle des Lehrers an seiner
Aiftak erhoben, von seinem erlauchten Forsten durch
dieD auszeichnenden Titel geschmückt, im Besitze eines
imdä eigene Anstrengung erworbenen und durch Erb-
Kkaft nicht unbedeutend vermehrten Vermögens, einer
sorgsamen, liebenden Gattin und treüBicher, mit
Liebe ihm ergebener Kinder, als Lehrer und
Sckriftsteller geachtet und anerkannt, hatte er sich
am Theile durch eigene Kraft einen Vielen beneidens-
senfaen Standpunkt im Leben errungen.
Allein auch der Glücklichste ist vor den Schlägen
Missgeschickes nicht sicher, und, wenn es wahr ist,
auch diese als lYüfungen zur Läuterung und festeren
Büdon;; um»eres Charakters nothwendig sind, so fehlte es*
L'«*«i>< an solchen unserem Freunde nicht. Wir wollen
ker nicht von der Mühe und Noth sprechen, mit welcher
9 aii ariuer Student durch eigene Anstrengung und Unter-
Hczung Anderer für sich und als Sohn für eine kranke
Matter, als älterer Bruder für die jüngeren Geschwister,
icseo er Vater war, unter vielfachen Entbehrungen zu
wnren hatte. Solche Sorgen vergisst man leicht, weim
u aberwundeii sind; ja, sie erhöhen den Gcnuss des
eruzi:!enen Zieles, wenn man einmal diese Hindemisse
* Jaka'i JahrbOcher der Philologie an d P&-
tif^ffik. JMhTg. 1861, Heft II. S. 42 ff. MQtzeiri Zeit-
i'krifi for dmi Oymoatialweien, Jahrg. 1861, S. 158 u. 159.
I.VI1I Johann Friedrich HauW Leben. ^^M
beseitigt hat. Ganz anders aber verhält es sich H*t
(ienjenigen Hemmungen unseres Lehensglückes, deren Ab.
Wendung nicht unserer Hand, sondern einer höhern Macht
zusteht, die nnsere Kraft niederbeugen und uns keinen
sichtbaren Ersatz für den Verlust geben , der in ihrejD
Gefolge ist. Auch Hautz wurde von solchen trüben,
schwer drückenden ünföllen des Lebens nicht verschont
Auch er musste, m in der Jugeml die Schmer-
zeu der Entbehrung vielfach kennen gelernt hatte, dm
Kummer der Trennung von den Geliebten seines Herzens
fühlen. Fünf gesunde blühende und geistig begabte Kin-
der hatte ihm seine Gattin geboren. In ihrem und s^Dflr
Gattin Besitz ßlhlte er sich allein wahrhaft giacklieh;
denn bei allen deinen Anstrengungen schwebte ihm, wie ^
aus seinen Tagebüchern hervorgeht, das Bild der geliebteo
Seinigen vor. Es galt der Zukunft seiner Familie.
Das war der Sporn für seine aufopfernde Anstren-
gung. Um so schmerzhafter ergreift es den Menschai,
wenn er das verliert, wofür er da.^* Blut seines Herzens
einsetzt. Sein einziger Sohn, Heinrich, von Geburt aas
kräftig und gesund (geb. 21. August 1833). von ita
besten Anlagen, die Freude seiner Eltern, starb im achtra
Lebensjahre am Scharlachfieber (29. Januar 1841). Noch
war die Wunde nicht geheilt, die der Tod dieses geliebtesi
Kindes dem elterlichen Herzen schlug, :ils ein zweiter,
ebenso schmerzlicher Todesfall auf den ersten folgte. Die
siebenzehnjährige Tochter, Margarethn Wilhelmina,
von blähender Gesundheit, hatte durch ihre FortschriUe
die Eltern zu den schönsten Hofl'mingen berechtigt, als
sie zum grössten Schmerze derselben, nach eilfwöchent-
lichem Leiden (2U. October 1845) starb. Er hatte keine
Kosten zu ihrer vollemleten Ausbildung gescheut. Dt
raubte ihm der kalte Hauch des Todes die zarte Knosp
deren erstes Aufblühen die Eltern mit Freude erfüll'
und deren reiche Geistesgaben frohe Erwartungen wec
ten. Bald folgte unser Freund auch der Leiche seint
Jckmm JVMricA Amte' LAm. Lix
beugten Matter (15. September 1847), deren Jahre lange
Knnkheit ihm yielen Kummer verorsacht hatte. Auch jetsst
war das llaass der Leiden noch nicht erfüllt Im August
fa Jahres 18ö7 machte Hautz in Gesellschaft seiner
Toditer Anna eine Erholungsreise über Leipzig und
Berlin nach Hamburg und Helgoland. An Geist
nd Körper erfrischt, kehrte er von der schönen Reise
arOck, und erzählte mit besonderer Freude seinen Freun-
den ¥OD all dem Herrlichen und Grossen, was er auf
soner Wanderung durch Deutschland gesehen hatte.
GUlcklich und wohl behalten kamen Vater und Tochter von
4er Böse zurück. Auch im Hause war Alles gesund und
nfrieden, die Gattin und die älteste Tochter Julie. Die
jingere, Emma, war seit Mai jenes Jahres in München
bd Verwandten, und auch von ihr hatte man immer nur
frohe Nachrichten erhalten. Die Eltern hegten eine be-
sondere Freude an dem aufkeimenden Talente dieser
Tochter.
Von Kindheit an hatte sie nämlich eine besondere An-
lage zur bildenden Kiust, zum Zeichnen und Malen gezeigt,
und da der Vater jede Anlage, wo er sie in seinen Kindern
fand, zur möglichsten Entwicklung zu bringen suchte, hatte
er auch diese durch den Unterricht guter Meister möglichst
entwickeln lassen. Schon hatte sie die schönsten Beweise ihrer
fMtschreitenden Kunst abgelegt, und die Eltern gaben dem
Wunsche ihrer Tochter nach, sie zur weiteren Kunstaus-
bildung auf einige Zeit nach München zu schicken.
Konnten sie doch dabei ,um so weniger Anstand nehmen,
ak dort der Bruder der Mutter, Oberbaudirector Pauli,
«ohnte. in dessen Hause ihr Kind die Pflege und Sorge
<kr Eltern fand. Im acht und zwanzigsten Jahre ihres
Lebens igeb. 21. November 1829), gesund und kräftig,
ab Me ihren KItem bei ihrer Abreise (Mai 1857) keine
Vcranliissung auch nur zur leistesten Besorgniss. Sie be-
SKbte in München die Akademie, lebte bei Onkel
Pauli wie im elterlichen Hause. Vielfache erfreuliche
Vt Johann f^drieh HauW Läten
Nachrichten von ihren Fortschritten in der Kunst, von
ihrer Heiterkeit und ihrem Wolilbefindeu kamen nach
Heidelberg. Auch , als der Vater die Rt'iRe nach
Helgoland antrat, war gute Botschaft von München
ai^ekomineri. Da kam plötzlich nach seiner RRckkefar
die Nachriclit von der Erkrankung der Tochter in M fl n ch en.
Eb war das geföhrliche Nervenfieber, das sie ergriffen
hatte . und die n Grade ängstigte. Der
Vater eilte uai ■, ehe er das Haas der
Tochter erreict ? der geßhrliclien Krank-
heit vrleKen ( W). Er folgte abennab
der Leiche eir Tochter. Der SchmöZ
hatte ihn so üt ■ von diesem Tage an die
Fortsetzung sei Familiennachrichfen unteriiess. DoA
bald siegten die männliche Kraft und der christliche Sinn.
Die EUero fügten sich dem unabänderlichen Willen und
freuten sich zweier hoffnungsvoller trefflicher Töchter,
der einzigen . die ihnen der Himmel von ihren Kindern
gelassen hatte.
Koch einmal schien die Sonne der Freude durch die
dflstern Wolken, welche den Abend ihres Lebens umzogen.
Beide Töchter schlössen den liumi der Ehe nach dem
Wonsche ihres Herzens und ihre Wahl war in jeder Hinsicht
eine glückliebe zu nennen, Juliane, dieältere, hatte sich
bereits ein Jahr vorher ff». Juli 18Ü6) mit dem damals in
Heidelberg angestellten, später nach Mannheim und
Kehl versetzten groSBh. Postkassier, Kiirl Becker, die jün-
gere Tochter, Anna Pauline. einige Jahre nachher
(18. October 1860) mit dem grossherzogl. Notar, Wil-
helm Issel in Eppingen, vermählt. Aus der letzten
Ehe wurde ein Sohn, Friedrich Wilhelm Karl,
(9. August 1861) geboren. Der Grossvater wohnte mit freu-
digem Herzen der Taufe seines gesunden und kräftig
Enkels hei. Inzwischen wurde ihm die Müsse, alle s«
Kraft der Hersosgabe seines Lebenswerkes, der Gn
schichte der Universität Heidelberg, zu widm«
Mmm FrMriek Bam^ LAm. ua
Er war nimlidi ein Jahr nach seinem Jubiläum in Folge
lorgertckten Altera in den Buhestand versetzt worden
^ September 1861). Immer war die Kraft seines Kör-
fcn and Geistes noch ungeschwäcbt Nun war er, der
«0 ganzes Leben sich abgemüht und Vieles entbehrt hatte,
adlich im Stande, den letzten heitern Abend seines Le-
bctt. von allen Störungen ungehindert, zu geniessen. Bald
■ der eigenen Wohnung im Lyceumsgebäude , wo er
dein mit seiner treuen Gattin lebte, bald in den Woh-
ungen seiner geliebten Töchter und Schwiegersöhne in
tei nahe gelegenen Städten Mannheim und Eppin-
gen konnte er nun die letzten heitern Tage seines Lebens
ii wohl verdienter Ruhe verbringen. Jetzt war er bei
Seinen, jetzt wurde er von diesen besucht Es war
stilles, gemüthliches Familienleben. Der Grundstein
Herausgabe des literarischen Lieblingskindes war ge<
legt, der Yertraii; mit dem Buchhändler J. Schneider
a Mannheim abgeschlossen. Die freie Zeit wurde viel-
fkii zu Spaziergängen im Freien benutzt, grössere Ausflüge
sacfa Neckargemünd, Dossenheim, Schriess-
heim. Rohrbach, Kirchheim, Eppelheim, Hand-*
ichachsbeim u. s. w. mit Freuden veranstaltet.
Zu seinen liebbten Ferienausflügen gehörten die Fahr-
:fli nach Rheinbavem zu seinem alten vielbewährten
m
Freunde, dem gründlichen Geschichtsforscher, Pfarrer
Lehmann in Nussdorf bei Landau. In den letzten
Jakrun brachte er die Ilerbstfericn im Bade Berg bei
Canstatt zu und immer kehrte er neu gestärkt von
icB Mineralquellen jenes schön gelegenen Ortes zurflck.
Jahr freute er sich auf die Zeit, wo es im August
Berg ging. Dann wurde wohl auch eine weitere
an den Bodensee und in die Schweiz gemacht^
Bacc er doch vor 3 Jahren (1858) eine gefahrliche Brust-
biakheit giflcklich überwunden und schien dort durch
et Nachkur seine Kraft und Gesundheit wieder erkngt
a haben. Er pflegte zu sagen, dass er aus Dankbarkeit
'-Itll Johann Frifdrifh Sauts' LAen.
uacli Berg gehe, weil ihm dort das Lebisn gert-ttet wor-
den sei. Hier genoss er mit rühiiienswerthcr GeDttgsam-
keit und Massigkeit die Freuden des Lebens dui-ch crbra-
temde Spaziergänge und im Kreise geselliger Freund«.
Auch in dem verflossenen Jahre (1861 ) hatte er wieder scia
liebgewonnenes Berg aufgesucht, als ihn währeod seioe» \
dortigen Aufenthaltes die ungeahnte Nathricht seiner |
Zurruhesetzung '""'' "" "" — Nachhansekunft zeigte & j
noch immer i1 igkeit; doch schien er I
diesesmal ange^ nilich. Er wolle es sidl ,
jetzt einmal woh einte 6r, da er bo vid :
und so lange g Ime weitere Änstreßgimg
habe er Gotth un hig und könne nun end-
lich das Leben gemessen, er machte häufig Ausflüge zu
Fussc, oft auf entlegene Orte, und fühlte sich nie voa
denselben ermüdet. Doch veränderte sich schon seit
Ende Üctobcr. ohne dass er es zu gewahren schien, sein
Aussehen merklich. Die Gesichtsfarbe war eidfahl. der
sonst gerade aufjierichtete Körper nahm eine vorgebogene
Haltung an, die Brust erschien eingedrückt, der Athem
beengt, und der sonst so schnelle und kräftige Gang war
langsamer und schwerfälliger geworden. Beim Gehen
blieb er häutig stehen, als wollte er Ruhe zum Athmen
gewinnen. Indessen ging er immer aus. setzte seine gr^
seren Spaziergänge fort, und klagte blos über einen aof-
gedunsenen Unterleib, Es war im Becember 1S61, wo
er auf Aiirathen des Arztes, da sein IFebelbefindeu za-
nahm, zu Hause blieb. Dieses zeigte sich an Weihnachten
im verstärkten Grade. Es war eine Wasseransammlung
im Unterleibe, die sich auch der Brust raitgetheilt hatte.
Die Merkmale wurden immer beängstigender, und schfffi
am 11- Januar, Abends ü'/« Uhr, (181)2) unterlag er seiner
Krankheit. Sanft war er nach kurzem Todeskampfe eir"
geschlafen. Bis zum letzten Augenblicke' behielt er s«
Bewusstsein. Den Abend vor seinem Tode dictirte c
seiner ältesten Tochter seinen letzten Willen. Er
Jahcmm Wriadhek HmtUi* Lebern, Lxui
bestimiiite den Unterzeichneten als Herausgeber seines
Werkes, ernannte das Lyceum zum £rben des grössten
QBd schönsten Theiles seiner Büchersammlung und grün-
dete dn Stipendium von 100 fl., dessen Zinsen jährlich
a einem Preise für den besten Schüler im Hebräischen
mwendet i?erden sollten. Am Dienstag, den 14. Januar,
nr die feierliche Beerdigung. Die Schwiegersöhne, der
Director des Lyceums, die säromtlichen Lehrer und Schü-
ler der Aüstalt, viele Beamte, Professoren der Universität
mid Freunde folgten seiner Leiche. Der Geistliche (De-
cm und Stadtpfarrer Sabel) sprach erhebende, der
ernsten Stunde angemessene Worte vor seinem Sarge.
Die treue Gattin unseres verstorbenen Freundes, dem
Anscheine nach gesund und rüstig, folgte ihm schon einige
Monate nachher. Sie starb am 3. April desselben Jahres,
and wurde in dem gleichen Grabe mit ihrem Manne bei-
gesetzt. Auch hier wurden von demselben Geistlichen
Worte des Trostes und der Erhebung gesprochen. An
der Stelle des neuen Hauses, das sie bis Ostern beziehen
wollten, ruhen nun beide, vom engen Bretterhause um-
sdilossen, in der einsamen Gruft des Kirchhofes. Ihre
Freonde und \'erwandteu widmen ihnen eine ehrende und
liebende Erinnening. ihre Töchter und Schwiegersöhne
segnen ihr Andenken. Von seinen Geschwistern leben
Doch die älteste Schwester Wilhelm ine, verwittwete
Decan Mühlhäusfer, gegenwärtig bei ihrer einzigen Toch-
ter, verwittweten Osterloff, auf einem Landgute zu
freiburg im Breisgau, der Bruder Heinrich, Pfaner zu
Uodolsbeim bei Graben und zwei ledige Schwestern,
•Johanna zu Karlsioihe und Friederike bei ihrem
gastlichen Bruder.
Wenden wir noch einmal, ehe wir scheiden, einen
Blick dem Freunde zu. Hautz war eine hohe, kräftige
Gestalt mit scharf ausgeprägten, starken Gesichtszügen,
(innkeln Augen und dunkelm, durch die weisse Farbe des
Greises gebleichtem, dichtem Haare. Er war ein Freund
;
massiger VergnügeD, nnd hatte, da er Ad«' mAhiaa
werben musste» auch den Werth dea Geldea acfaitaB ge-
lernt, doch ohne geisig oder knickeriach za aein. Wo ea
darauf ankam, ehie gute Sadie zu miteratOtnn, gab ot
gerne und viel. Er scheute keine Kosten, ivenn ea ät6k :;
um Ausbildung oder vemfinftige Zwecke der SeinigaB
handelte. Nur unvemfinfüge Geldaasgaben und Yci^
schwendung hasste er. Er konnte nicht Stegreifen, wte
man das so leichtinnnig and gedankenlos hinanawfffan
könne, zu dessen Erwerbung so viele MOhe and
gung gehöre. Er hatte eine starke Eiutk dea Wül^
hatte sich von Jugend auf an Entbehrnngen gewöhnt»
zeigte daher überall, so empfänglich auch aein Hen ttt
die Genüsse und Freuden des Lebens war, Seibat*
beherrschung. Sein Gemüth war für Freundschaft and
Liebe empfanglich. Er war ein treuer Gatte und anf-
opfemder Vater. Den Seinigen konnte er nicht genug
thun; es war ihm das grösste Vergnügen, ihnen Freude
und Genüsse zu bereiten. Von seinen Freunden erwar-
tete er Freundschaft; aber, was er von ihnen verlangte,
gab er mit verdoppelter Kraft zurück. Wie sein Auf-
treten ein entschiedenes, gerades, kräftiges, ja manchmal
selbst derb scheinendes war, so war auch sein Wesen.
Entschiedenheit, ein praktischer Verstand, Kraft und Ge-
radheit waren Grundzüge desselben. Er war ein Freund
des Fortschrittes, ohne extremen Partei-Ansichten zu hul-
digen , ein aufgeklärter, und duldsamer Protestant Nicht
in den Besitz des Geldes, sondern in die Ehre der Aner-
kennung für tüchtige wissenschaftliche Leistungen und
vor Allem in die Bewahrung eines männlichen Charakters
in allen Lagen des Lebens setzte er den Werth dea
Menschen. Er erfüllte seine Pflicht als Lehrer treu und
gewissenhaft, und erwies weder Gunst noch Ungunst aus
Nebenrücksichten. Er war ein ausserordentlicher Freund
der Arbeit und scheute für seine Zwecke keine Mühe und
Anstrengung. Auch im Ruhestande hatte er jeden Tag
JiOimm Friedrich HoMtf Ld>m, UV
seine bestimmte Zeit zum Arbeiten , das er niemals aus-
setzte. Die grOsste Ordnung und PünktUcfakeit herrschte
in Allem I was er that Alles lag an seinem bestimmten
Platxe, und er war jeden Augenblick im Stande, die
Stelle zu bestimmen, wo sich seine Handschriften, Bücher
oder sonstigen G^;enstinde befanden. In der Verwaltung
seines Vermögens war er musterhaft; dabei leitete ihn
immor der Gedanke an seine Familie. Sie sollten es,
wie er oft sagte, einmal nach seinem Tode gut haben.
Dagegen konnte es ihn aufbringen, wenn die Leute üppig
lebten. Nicht, als ob er ihnen ihren Genuss missgönnt
bitte, er meinte blos, sie dächten nicht an die Zukunft,
and das ärgere ihn. Er war ein I'Yeuud geselliger Lust
and kein Kopfhänger. Gerne nahm er an den Freuden
Anderer Anthdl; nur waren ihm solche Dinge nicht
Zweck. >ondern Erholung von der Arbeit, und er war bei
einem bescheideneu Maasse des Vergnügens zufriedener,
ils solche, die Schätze für ihren Genuss vergeuden. Sein
Verstand ergrirt' mit Leichtigkeit und einem natürlichen
Insiincte die Mittel, die ihn zu seinem Zwecke führten,
snd hierin liegt wohl ein (lauptgrund, warum ihm so
Vieles von dorn, was er im Leben untemabm, glückte.
Er verband die fröhliche Natur des Pfälzei's mit seinem
praktischen Sinne. Nicht leicht sprach er von Dingen,
<&e ihn unangenehm berührten. Er hatte dann Selbstbe-
benschung genug, seine eigentlichen Gefühle zu unter-
drücken. Er hielt e*^ für unnöthig, mit dem ünabänder-
khexi sich selbst zu quälen und Andern lästig zu fallen.
Er strebte nach .\nnerkennung, weil er wusste, dass man
tsr durch ciie^e im Lehen vorwärts kommen könne, und
s dieser Hinsicht war der Ehrtrieb ein Hauptspom für
üke Handlungen. Aber er scheute auch keine Auf-
^ening. keine Anstrengiuig , die Würdigung seiner Lei-
sanren zu verdienen. Mit schweren Sorgen hatte er zu
uaz(ft:n. bis er sein Ziel enang, mit schweren Leiden,
US er es erreicht hatte. Der Kampf ist ausgekämpft.
(iitti. MmA. d. I'nlT. Held«lb 1. t
1-^^'' Johann Frii^drifh IlauW Lebtn. '
Die irdischen Ueberreste des Freundes ruhen aiif dem
stillen Friedhofe zu Heidelberg. Nichts ist uns von Ailera,
wfis er wnr, geblieben, als das Wort seiner Schrift und
die Erinnerung an ihn, die so lange dauert, als die Her-
zen seiner Freunde und Schiller schlafen. Leiclit sei ihm
die Erde, Friede seiner A.sche. Ehre seinem Andenken 1
V. lieichün Meldegg.
GESCHICHTE
der
Universität Heidelberg.
'^
•/^Q^^^"^-
EachhandschnfÜichen Quellen nebst den wichtigsten Urknnden
Ton
JOHANN FRIEDRICH HAÜTZ,
Grotsherzogrlich BadUchcm Hofirathe und Professor in Heidelberg,
nach dessen Tode heransgegeben
ond mit einer Vorrede, der Lebensgesehictate des Verfassers
nnd einem alphabetischen Personen- und Sachregister
versehen
von
Dr. KARL ALEXANDER Freihcrra v. REICHLIN-MELDEG6,
Sffentl. ordentl. ProfSMSor der Philosophie an der Hoohschale daselbst.
Erster Band,
velcher die Einleitung und den scholastischen Zeitraum
Yon 1386 bis 1556 enth<.
MANNHEIM.
Druck nnd Verlag von J. Schneider.
1862.
4 VortfimMmiig.
tische Zeit von 1556 bis zum RegienmgsaDtritte
des Kurfürsten Philipp Wilhelm (1685), das dritte
und letzte Buch oder die vorherrschend katholische
Periode von 1685 bis zur Wiederherstellung der
Universität durch Karl Friedrich (1803) und einen
Anhang mit den wichtigsten handschriftlichen Ur-
kunden enthalt. Jeder Band soll durchschnittlich
6 Lieferungen umfassen. In der Schlusslieferung des
ersten Bandes wird der unterzeichnete Herau£fgeber
die Vorrede mit der Lebensgeschichte des Verfassers
und einem Inhaltsverzeichnisse, in der des zweiten
Bandes die Inhaltsangabe und ein alphabetisches
Personen- und Sachregister hinzufügen.
Heidelberg, am 12. Februar 1862.
L A. T. ReichÜD-Ieldegf .
Einleitung.
Erster Abschnitt.
Schulen. Universitätea Universität
Heidelberg.
I)it.s tfi(*ni Eiitwickeluu^ägauge aller Völker vorschwe-
ttkAv. erhalH'ue Ziel bt die Idee der Humanität. Sie ist
IT HelM?l aller Kultur, die Vollendung aller menschlichen
itwüktfhiiif^. Üiv. «:))ie^elt sich rein mid klar in der Ge-
chii'fare der Menschheit ab. deren innere Geschichte dar-
Bteilt^n hat. wie im wechselnden Laufe der Zeit die Idee
er Humanität /um Bewusstsein des Menschengeistes in
lehr <^ler minder getrübtem Lichte gelangt Danim ist
if innfff Geschichte eines Volkes die Seele, der Lebens-
Urm M'int* r äu.<sem. politischen Entwickelung. und diese
liuit »'n»t ihre walire umfassende Bedeutung durch die
irfr unil gründliche Auffassung der inneni (beschichte.
iwi doch die innersten Lebenskeime der in die Sinne
Ufoden Krscheinungen äusserer Volksgeschichte immer
IST die Kutwickelungen der intelligenten, moralischen, re»
tesen luid ästhetischen Geisteskraft Zu dieser aber
iibra die ^^chulen die innigsten, tief eingreifendsten
Bcnehttneen. Die Jugend ist die werdende Menschheit
•4 die Schule drückt mit festem und sicherem Griffel auf
])orüliiiitoii P]iiloso])]ion dos Alterthums •
alles staatlichiMi Le^ons. P'rzichun^ in
den den beseelenden Lebensliaiich jede
Staatshaushaltes, jeder religiösen, den Z
haft sittlichen Veredlung dienenden Gesell
sie werden dem Jünglinge und dem M
Zwecke der Wissenschaft, Sitte und Ku
ewig und vollkommen Wahren, Schöne
und in ungetrübter Anschauung vor di
gebracht Was die Familie anfängt, vol
Von ihr, die mit den reiasten und
knüpfungspunkten an Staat und Kirche
Religion, an Vaterland und geistige V(
ist gehen, wie die Strahlen vom leuch
menden Mittelpunkte der Sonne alle Tl
messlichen Planetensystems berühren, d
den und beglückenden Wirkungen auf
Uche Gesellschaft in der unendlichen
ihrer Theile über. Nie aber hat die
Moment ihrer Entfaltung erreicht, al
Zeit Die Wissenschaft hat sich als !
-11^
Univeraitätm, 7
dflrfiüss einer hohem Einheit, eines das Einseitige und
Verderbliche desselben vermeidenden Erziehungssystems ist
nicht nur zur klaren Anschauung gediehen, sondern durch
die Thal zur schönsten und erfolgreichsten Anwendung
gekommen, den glcichmässigen, nicht mehr einseitig ob-
waltenden Forderungen des realen und idealen Lebens
wird in jeder Weise Rechnung getragen, \^ie sich dieses
in den Volks- und Gelehrten - Schulen (Pädogogien , Gjm-
usien und Lyceen), so wie auch in der Errichtung höhe-
rer Bürger- und polytechnischer Schulen und anderer,
einzelnen Zwecken und Bedürfnissen der Wissenschaft und
des Lebens dienender Akademien zeigt.
Als Gipfel in der Vollendung dieser der Erziehung
und dem Unterrichte dienenden, in unserer Zeit so mächtig
wkenden luid so tief eingreifend verbesserten und ver-
edelten niederen und höheren Anstalten geistiger Ausbil-
dung sind mit Ilecht die hohen Schulen oder Uni-
versitäten zu bezeichnen. Sic, die ursprün^^lich keine
willkürlichen Schöpfungen der Staatsgewalt, sondern na-
tfirÜche Früchte des geistigen Lebens der Nation gewesen,
waren vor Erfindung der Buchdruckerkunst, ja noch ge-
raume Zeit nach derselben die Vermittler des geistigen
Verkehrs und die Organe der öfl'entUchen Meinung; sie
waren autoritative Instanzen des kiixhUchen Lebens; sie
waren der Zufluchtsort der freier und tiefer denkenden
Gelehrten ; sie waren das unzersti'ubare Bollwerk, das hei-
lige Palladium von äusserer Autorität unabhängiger ge-
lehrter Forschung; sie waren der Ausgangspunkt für die
Gebildeten zu den verschiedenen Kieisen des Berufslebens,
galt es nun um die Kraft des göttlichen Wortes dem
Volke mitzutheilen , die Gesundheit des Leibes durch Er-
forschung seines innersten Wesens zu erhalten oder für
das mateiielle und geistige Wohl des Volkes durch die
weise Aufstellung und Anwendung der Gesetze Sorge zu
tragen. Sie waren es, die immer mehr im Laufe der Zeit
seit der Aeformation im 16. Jahrhundert als die erhabenen
8 l^MiMfiMf . 1. AMhmU,
Trägerinnen der freien und edeln Idee der HumamttU; e^'
schienen und so wurden sie die feste, unersditltteilidiA
Stütze des Staates, der Kirche, der Wissenschaft, Religioo,
Kunst und sittlichen Erziehung. Was alle andern Schil>'
len nur in einzelnen Stoffen oder fOr einzelne TheOe des
Wissens erstrebten, das vereinigte die Allgemeinheit wis-
senschaftlicher, intellectuell^, moralischer, religiöser und
ästhetischer Ausbildung in der hohen Schule.
In keinem Lande aber erreichten die hohen Sdiulea
die angeregte Bedeutung, das grosse Ziel der Wissenschaft
mehr, als in unserem deutschen Vaterlanda
In die Reihen der ältesten, berühmtesten und bede»*
tungsvollsten Hochschulen Deutschlands gehört die Uni-
versität Heidelberg. Sie wurde von dem KurfOr^
sten Ruprecht I. in einer Zeit gegi'ündct fl346. 138Q',
als man in Deutschland fast noch keine höheren, die ver-
schiedenen Zweige des Wissens umfassenden Studien-
anstalten besass und, so klein ihr Anfang auch war. eben
so gi'ossen Umfang und Ruf erlangte sie in kurzer Zeit
unter dem Schutze edler Fürsten *). Wejren dieses gros-
sen Einflusses der Fürsten auf die Gcscliicke der Uni-
versität, auf deren Erhaltung, Blüthc und Verfall, haben
wir die einzelnen Capitel ihrer Geschichte nach den Re-
giei-ungen der jeweiligen Regenten des Landes eingetheilt,
zugleich aber auch, um dem Leser ein desto gründlicheres
Eindringen in die Geschichte der Universität zu ermög-
lichen, nicht nur die zu demselben nöthigen kurzen Mifc-
theilungen über die Fürsten selbst gemacht, sondern auch
über den Zustand der jedesmaligen politischen Verhältnisse
1) Ad Rhenum Palatinatua Dominos habebat omni Musarnm
lande majores: qui 1 itcras non solum amabant, sed etiam pneclare
intelligebant, ac niiilta non solum in otio, sed etiam in ipsis nego-
tüs, in castris, inter turbarum atque armorum strepitum legere
solebant. Bnrckhard, De lingufl3 latinn in Germania fatis. T.L
p. 409.
Universität Hetädberq.
H
ier Pfalz *). Heidelberg; si»lbst, welche?^ uiit der aniiiu-
'hüistt'ii IsSiii^ die Vorzüire eines milden Klimas und eint'S
fruriitliaren Bodens vereiniixl. ist, was man narh «len ur-
kiiodlichen Nachrichten aus jener Zeit ai.s sichere iSehaup-
tuni! au.ssprechen kann, erst durch die Errichtung der
Taiversität eine Stadt im eigentlichen Sinne siewonien.
W&r mm einer Seits von ihrer Gründung an flie Bliirhe
o«i»T iler Verfall der Stadt an ihr Schick>al «reknüpft. so
wir si'* anderer Seits so innig mit der Geschichte der
Pfalz verwachsen, dass nicht leicht ein bedeutendes Er-
funiss. ein jilückliches oder ein unjltickliche.- . vorkam,
•/hne auf ihre Eutwickelun*; einen mächtiircn Eintluss zu
i'f-n. I»och unter allen Verhälinisseu wetteittile sie bis
mm UMähriiien. für 1 Deutschland so venlerblichen Krieire
mhmlich mit ihren jüngeren Schwestern um den Vorzuji,
u. «je^pu das Ende des ITi. und im Anfange des lt>.
Jaj}rhunderts war sie ein Vereini^unL^spunkr iler bedeu-
ttDiLsten iiei>t<'skrätte. insbesondep- solcher Männer, welche
»iit- iU'tuniiatien in Kirche und Schule herbeiführten.
Ilir blühender Zustand sank jediK-h auf kurze Zeit
uit der Er<»benni«i der Stadt Heidelbert: durch Tilly
xk Jahre l»ivJ2 und in Fidire dieser KroU-runtr verlor die
im^ersitaC im (hirauf fobjenden Jahre auch ihre n-i/hen
»b*f: M'h.iftlichen >chät/e. welclie bis zu dioer umjlürk-
jiifc»u Perii»dc eine Zierde uuM'rer iMu'it und hohen Schule
•cwe^en waren -*». Dicmt Verlust traf aber nicht allein
ii« Tniver^itat und Stadt, sondern auch unser «anzes
i^ttt>ihe< Vaterland, ja ilie «resanimte wi>senschaftliche
riuiliiii^ i!i»erhaupt.
Wiel«T hertii'^tellt wurde diese früher s«» gr-issartii^e
\iL;'iJT er-r. .ds Kurfurt Carl I.udwijr nach dem wist-
j> ifl^'irhtfs hat aus ik'm!>elben Urundo auch Kose garten
1 »►.LT (irich. il. Univ. (tmfswalii, iV«»rw. S. IX. X.) «iihaii.
h'\\iT, d'w F:ntfiihruiig der Hoidflb. Bihliothik narh Uom
• *»*r»|^iiin. lM"s Nr. '22. J5. JT.
10 Einkitimg. 1, AbaehniU,
phälischen Frieden die liegierimg der Kurpfalz aufs Neue
angetreten batte. Die feierliche Einweihung der Hoch*
schule fand am 1. November 1652 statt und — bald er-
reichte sie wieder ihren alten Ruhm, wurde, was sie vor-
mals gewesen, eine der ersten und blühendsten Hoch-
schulen Deutschlands und feieite im Jahre 1686 unter
dem Kurfürsten Philipp Wilhelm in würdevoller Weise
das Fest ihres 300jährigen Bestehens. Kaum aber war
diese Feier vorüber, so wurde in dem Orleans'schen Kriege
(1689 — 1693) die Khehipfalz und Heidelberg von den
Franzosen verheert und die Mitglieder der Uuiversisät
konnten ihre Rettung nur in der schleunigsten Flucht
finden.
Wohl suchte sie Kurfürst Johann Wilhelm, wel-
cher die Wissenschaften und Künste liebte, als die Stadt
aus ihren Trümmern sich allmählig erhüben hatte, soviel
er konnte, (1698) wieder herzustellen; denn er ordnete
ihre durch den Krieg zerrütteten Einkünfte und führte
(1711) auf den Trümmern des Casimiriamims, früher Dio-
nysianums, das jetzige üniversitätsgel)äude (Donms Wil-
helmiana) auf; allein ihren früheren Glanz erreichte die
Anstalt in dem 18. Jahrhunderte nicht wieder. Im Jahre
1786 beging sie zwai' unter der Regierung des Kurfürsten
Carl Theodor noch mit vielen Feierlichkeiten ihr
viertes Jubelfest, aber diese Feier schien der Schwanenge-
sang für diesen altehrwürdigeu Sitz der Wissenschaft
und deutscher Gelehrsamkeit Die Verheerungen des
Krieges und innere, (hirch confessicmelle Bestrebungen
hervorgerufene Zerrüttungen hatten ihr Sinken vorberei-
tet, und da ihr auch durch die fmnzösische üccupation
des Ueberrheins der bei weitem grftsste Theil ihrer Be-
sitzungen und Einkünfte entrissen wurde und, was auf dem
diesseitigen Rlieiimfer ihr übrig geblieben, kaum hinreichte,
die während des Krieges gemachten Schulden zu decken — :
so rettete sie sich nur kümmerlich in das 19. Jahrhun-
UfUvergiUU Heidelberg. ^
deit hinüber ^). Doch unterlag sie nicht im Kampfe mit
den einander widerstrebenden Verhältnissen; keine, auch
noch so harte Schläge des Schicksals waren im Stande
ihre Lebensfähigkeit zu zerstören und mit dem Beij^inne
des eben genannten Jahrhunderts erhob sie sich wieder
frisch belebt im Glänze einer neuen freundlicheren Zeit.
Dem ehrwürdigen Nestor der deutschen Fürsten, Carl
Friedrich, von seinen Zeitgenossen der Weise ge-
nannt war es nämlich vorbehalten . ihr Retter und neuer
GrOnder zu werden ^), — indem Heidelberg das Glfick
hatte, mit einem und zwar dem nächsten Thoile der vor-
maligen Rheinpfalz unter die Regierung dieses hochherzi-
gen Fürsten zu kommen. Er schenkte der Universität
seine volle Aufmerksamkeit, stellte sie mittelst des 13. Or-
ganisations-Edictes vom 13. Mai 18Ö3 wiedtir her, unil er-
öffnete ihr neue und reiche Lebensquelleu , indem er ihr
eine jährliche Summe von 40,000 Ü. zuwies, welche bald
noch bedeutend erhöht wurde. Zugleich gab er ihr eine
den höheren Anforderungen des neuen Jahrhunderts ent-
sprechende Einrichtung; sich selbst aber erklärte (Org.-
Ed. Pos. 30.) der erhabene Kenner und Förderer der
Wissenschaft und Künste als Rector dieser hohen Landes-
schule und zwar mit folgenden Worten:
t Rector der Universität wollen Wir selbst sein, und Unsern
Nachfolgern in der Kur diese WQrde hinterlassen, mithin ist
der erste amtsführendc Vorsteher des Gcneral-Studii ein Pro-
rector, der an Unserer Statt die Direktion der ganzen Anstalt
4) Ueber den damaligen Zustand der Universität und deren
Einrichtung vergl. Lampadius Almanach d. Univ. Heidelberg a.
LI. 1813, S. Id. 19 und Dittenberger, die Univ. Heidelb. i. J.
1804. S. 9 ff.
5) Fauth, De literis a principibus Palatinis ac inprimis a
Cindo Fn'derico adamatis. 1803. Ackermann, In gloriosam me-
■oriam CaroH Friderici, novi post Rupertum fundatoris Academi»
Rnperto-Carolae. 1811. Daub, De majestate in Carolo Friderico,
W in Tivis esset, conspicua. 1811. Abegg, De Carolo Friderico,
Principe Christiano. 1828.
12 EinUfiHmg, 1. Ahaeknitt.
nach den von Uns ergehenden Verordnungen zn leiten and in
beleben habe. Der Prorector ist, so lange er im Amte stehet,
unter allen in Heidelberg angestellten Dienern, welchen höheren
Personal -Rang sie auch haben, der Krstc; ist Vorsteher des
Senats. Ilaupt des acadcmischen Gerichts und Polizeirichter
der Universität.«
Carl Friedrich wird daher mit vollem Rechte als
der zweite Stifter der Universität verehrt und mit vollem
Rechte neimt sie sich Rnprecht-Carls-UniverBität (Huperto-
Carola).
In Kurzem erreichte sie durch die aus verschiedenen
Staaten Deutschlands beruftmcn Gelehrten wieder ihren
früheren Ruhm und ihr vormaliges Ansehen. Was sie
seit dieser grossen Restauration geleistet hat, ist zu be-
kannt, als dass es einer weiteren Ausführung bedürfte.
Seit ihrer von Carl Friedrich immer mehr er-
weiterten und verhesseilen Einrichtung, geschirmt und in
jeder Weise unterstützt durch Höchstdessen edlen Sohn,
Grossherzog Leopold*^) und durch Höchstdessen erha-
benen Enkel, unsera durchlauchtigsten Grossherzog Fried-
rich, welche beide als ihre damaligen Zöglinge (1809 —
1811 und 1843 — 1845) ihr Stolz und ihre Zierde gewesen
sind und immerdar bleiben werden, glänzt diese Lieblings-
schöpfung Carl Fried rieh 's, unsere altehmv'ünUge
Ruperto-Carola , jetzt wieder so, wie in den früheren
Perioden ihrer höchsten Blüthe. als eine weithin strahlende
Perle in der Krone der deutschen Hochschulen, indem sie
durch die fürstliche Huld unseres (Jrossherzogs Friedrich
in allen Zweigen des Wissens einen Kreis von Lehrern
und Schriftstellern erster Grösse mit dem Besitze reicher
wissenschaftlicher Institute, Apparate und Sammlungen
6) Die hohen Verdienste des Grossherzogs Leopold um die
Universität sind in wardigster Weise geschildert Ton Zell: »Paren*
talia Sacra Leopoldi, Magni Ducis Badarum, cclehranda« etc. und
▼on Schenkel und Ullmann in den von ihnen gehaltenen
»Trauerreden auf den Grossherzog Leopold von Baden« (Heidelb,
1852).
Umveraität Heidelberg, j;3
Terbindet und eine immer segensreichere und grossartigere
Wirksamkeit nicht nur für alle, auch die entferntesten
Theile des deutschen Vaterlandes, sondern auch für sehr
viele Theile des Auslandes entfaltet.
Jede Erscheinung der Gegenwart aber wird uns erst
durch den Rückblick auf ihre Entwickehing von dem Augen-
blicke ihres Beginnens in ihrem iniicräten Wesen erkenn-
bar, welchen Rtickblick uns aber nur eine aus ächten und
glaubwtlrdigen Quellen geschöpfte Geschichte derselben
geirähren kann.
Von iliesem Standpunkte aus betrachtet, ist also eine
aus grössten Theils noch ungedruckten Acten und Urkun-
den bearbeitete Geschichte einer der ersten und ausge-
zeichnetsten Hochschulen Deutschlands nicht nur für die
innere Geschichte unseres Vaterlandes wichtig, sondern
sie eröfihet auch in allen ihren Einrichtungen merkwür-
dige und tief eindringende Blicke in das innerste Wesen
der deutschen Iioch.schulen im Mittelalter und in ihren
üebergang zur neuen und neuesten Zeit und bietet zu-
gleich den zuverlässigen Schlüssel zur Krkenntniss der
Gegenwart und ilirer bedeutendsten geistigen Errungen-
schaften dar.
Ehe wir jedoch auf die Darstellung der inneren und
iosseren Geschichte unserer Hodischule, welche durch die
Btete, oft wörtliche Mittheilung der uns zu Gebote stehen-
den urkundlichen Mittel den vollen und dauernden Aus-
dnck der Wahrheit erhält, übergehen und eine inhalts-
schwere Vergangenheit vor den Augen des Beschauers
vorüber führen, versuchen wir es, um ein gründliches Ver-
stindniss möglichst zu erleichtern, die Zeit, in welche die
Gründung der Universität Heidelberg fällt, vorher in den
folgenden Abschnitten im Allgemeinen zu schildern und
zwar sowohl in Beziehung auf die politischen, als auch
aof die besonderen kirclilichen und wissenschaftlichen Ver-
hältnisse der Rheinpfabs.
j^^ JS^MV^VM^Mv» 4fi ^BI^^^^^^Wv^
■ . - «
• ■
Zweiter Abschnitt. ,~f.
Politische Zust&nde der RheinpfUs Imt
13. und 14. Jahrhundert.
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§■ i. M
Pfalzgrafen und Kurfürsten um und zur Zeil der
Gründung der Universität Heidelberg. Vertrag \'
zu Pavia.
In der Zeit, in welche die Gründung der UniversHit
Heidelberg fallt, waren die Pfalzgrafen Rudolph IL,
Ruprecht I. und Ruprecht n. in dem Besitze der
Rheinpfalz, in welchen sie durch den Vertrag von Pavia
(1329) gesetzt wurden. Kurfürst Ludwig II., der Strenge,
Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, war nämlich
im Jahre 1294 gestorben. Er hinterlicss zwei Söhne,
Rudolph L, den Pfälzer und Ludwig den Bayer, die
nachmaligen Stammväter des Hauses Pfalz und des Hauses
Bayern. Ludwig war noch unmündig, Rudolph erhielt
daher die Regienmg über das gesammte r>aycrisch -Pfälzische
Erbe, doch sollte dieses, da das Erstgoburtsrecht damah
noch keine Geltung hatte, in der Weise getheilt werden,
dass Rudolph, der Stammler, die Pfalz, Ludwig aber
Bayern erhalten sollte. Später wurde Ludwig Mitr^ent
Da aber Rudolph L bei der Wahl des deutschen Kai-
sers (1314) nicht seinem Bnider, sondern dem Herzoge
Friedrich vonOesterreich die Stimme gab,auch später
Oesterrcich gegen seinen Bruder unterstützte, so führte
dieses unter den beiden Brüdern Zwiespalt und zuletzt
offenen Kampf herbei, welcher damit endigte, dass Ru-
dolph L 1317 seinem Bruder, der dennoch 1314 zum
Poiitisdu Zustände der BkeinpfdlM im 13. «. 14. Jahrh. 15
deatschen Kaiser lorewählt worden war, sich unterwerfen
asd seine Länder abtreten musste. Darauf fahrte er
(*in unstätes Leben, flüchtete sich wahrscheinlich nach
Oef?terreich und starb 1319 in der Verbannung.
Rudolph hinterliessdreiSöhne: Adolph, Rudolph II.
tmd Ruprecht 1.
Ludwig, als deutscher Kaiser der Vierte dieses
Namens, hatte sich in den Besitz der von seinem Bruder
ahaerretenen Lfinder gesetzt. Rudolph's Familie sah
iber mit Recht diese Abtretung des Rudolphischen Be-
sitzes als eine erzwungene an und machte wiederholt ihre
.\n?priiche auf des Vaters Erbe geltend; allein erst im
Jahre 13*29 pab Ludwig IV. nach und entschloss .sich
ni finiT Theilung. Dieses geschah in dem oben schon
zenannt«*n Vertrage zu Pavia'i.
In da> vätrrlirhe Erbe traten nun Rudolph II. und
Eaprecht I. fin ^). .so wie auch Ruprecht II. Dieser
r n.iU*>»T. Gesch. d. rhfin. Pfalz B. I. S. 110. 12G. 147 ff.
=; V-n li^'S'^r Zoit .in \\M\^ war der Hof zu II«-iJ«:-lb**rg. Der
B-rr r ^ n Schwaben. Innrad vod Flnhenstaufon. hatte nach
;-^ T'i- «i»-- Pi tlz::r.4ftn H«rm.inn von S iah leck von seinem
hn-^'T. -l^m K.iistT Friedrich I.,ill'it>i die Pfalzgrätiiche Würde
•rüi:*-n ani war v-sn dem Kisrh'»f Vi.n Wurms mit der Pfalz:^raf-
«choft J"S f- Men-jaues b'bhiit w..rdeii »FJader, Badeiiia IviS
* J*.* ■ Er vprl»*.rte «».im^n Wohnsitz von Hacharach nach Il^idel-
Vrr. wr Ichrf? flamals ni'hts wi-itf-r als ein I>.«rf r.di.-r kleiner Flrck'^n
wv. an i r'v^T in di»« über der ^tadt auf d*.m kleinen Tiaisbr-rire
f»i«-*^^*- Harir Kr ^tarb ll!«'« nr.d wurde der Eirunder d'.»ä Pfalzi-
rirr S!^at' •» nn 1 d« r nachh^riiren Huhf-it und Macht d^r Pfalz-
rmf-a V-^i Rb»:n. Sf-inr- Nachrdifr h:elt»"n sich ni'^ht gerne in der
ihr^ liar? iuf. d.i 5i'-, IJ"-* ab^jvbraunt. aufh nach ihp.-m Wi^-diT-
ttif^i^ i^'-i.l im b'-5T'-n Znstind»' w.ir. So weilte Iludoljih I.
yfk-r izi :• r ' Sian !-n •••■n Ileil-dberar enitVrnt'n Huri? Wi».-»!« ich
zT.i »-'r. ^ bn .\d'!j»h in Oi'irir«h^iTn. das «-r mit Mau»-rn umsrab
SS-! rr. t >:.» 3rc'^r.-'ht:i:k^:t be«i;h<^nkie -Miinster, C-smogr. V.
f \i'f idI in >''Uitait a. d. II. iVu-h bcrt'» Ilu-Iolph I. den
'-nsi T'i i-'TiJ n»u»."n Srhl-s-n auf d«in i;nt-r •!• m kl»'invn G.iia-
s^»r» r-'*'--r.n ^izi\ nä'i'T übrr d»r Stidt II'ii«P-rs ♦mi "rstei:reu-
**i J.T--j-aMhi ^'chon loO? soll der Baa dieses Schloss'-s so weit
] 6 EinUitung. 2. Äl^ehniU,
war der Sohn Adolph 's, welcher zwei Jahre vor dieser
Theilung (1327) gestorben war.
§2.
Das Pfälzische Gebiet.
Die Länder, welche durch den genannten Vertrag
den drei Pfalzgrafen zugefallen waren, bildeten von nun
an Jahrhunderte lang mit unbedeutenden Veränderungen
das Pfälzische Gebiet. PJs bi'Stand aus drei verschie-
denen Elementen, nämlich aus dem alten Pfalzgi'äflichen
Gebiete am Nieder-Rhein , das schon Hermann von
Stahl eck besessen hatte, dann aus dem neu erworbenen
Gute am Neckar und am Mittel-Khein, dessen erste An-
fange sich auf Conrad von Höh ens taufen zurflck-
führon lassen, und endlich aus den Gtlteni in Schwaben,
welche Ludwig ü. ®) von dem letzten Sprösslinge des
Schwäbischen Kaiserhauses erworben hatte.
Als der Vertrag zu Tavia (1329) geschlossen wurde,
war Pfalzgraf Rudolph H., der Blinde (geboren am
8. August 1306), 23 Jahre, Ruprecht L, der Rothe
(geboren am 9. Juni 1309), 20 Jahre alt.
▼orgcschritten gewesen sein, dass es bewohnt werden konnte. In
einer Urkunde wird es zum ersten Male 1329 erwähnt. Es wurde
nun der Herrschersitz der Pfalzgrafon, die alte Burg aber von non
an über 200 Jahre zur Aufbewahrung von Kriegsbedürfnissen be>
nutzt, bis sie 1537 auf eine furchtbare Weise durch Yom BUtie
entzündetes Pulver giüi/lich zerstört wurde. Jetzt sind nicht ein-
mal mehr Trümmer von ihr übrig. Auf der Stelle der Burg wurde
1851 das Molkeukurhaus erbaut. — Eine treffliche Schilderung der
Zerstörung der altcu Burg gibt Micyllus in seinen »Sylvai«
p. 216—228. Mezger, Beschr. d. Heidelb. Schlosses S. 5. 106. 107.
Ausführlicheres über Conrad uud über die alte Burg s. in unserer
Gesch. d. Neckai-schule (Heidelb. 181Ü) S. 2 ff.
9) Ludwig IL, der Strenge zugenannt, war der erste Pfali-
graf bei Rhein, welcher (13. April 1229) auf dem alten Bergschlosse
zu Heidelberg geboren wurde. Er starb auch am 3. Februar 1294
in demselben Gemache, in welchem er das Licht der Welt erblickte.
Parei^ bist. Bav.-Palat. p. 147.
Mififdb« ZuttäMde der BhtinpfaU im 13. u. 14, Jahrh. 17
Bis zum Jahre 1338 regierten die beiden Brüder
gemeinschaftlich und ihr Neffe, Buprechtll., der Harte,
wurde, da er bei dem Abschliessen des Pavia'schen Ver-
trages erst 4 Jahre (geboren am 12. Mai 132ö) zählte,
TOD der Regierung ausgeschlossen. Im Jahre 1338 nahmen
sie eine Theilung vor, durch welche an Rudolph IL
der grössere Theil der Rheinpfalz und von den ober-
p&lzischen Besitzungen Eschenbach, Frankenberg, Haus-
eck. Hertenstein. Hippoltstein , Lauf, Lichteneck, Neiden-
«ein. Pegnitz, Plech, Reicheneck, Rosenberg, Sulzbach,
Ihumdorf und Werdenstein fiel; das Uebrige erhielten
die beiden Ruprecht I. u. IL. Oheim und Neffe, gemeinsam.
Letzterer scheint sich schon frühe in die Oberpfalz zu-
nickgezogen und seinen Sitz in Amberg, der Hauptstadt
dieses Landestheiles, genommen zu haben.
§3.
Kurfürst Rudolph IL wid dessen Verhältniss eu
Kaiser Ludwig LV.
iMe Kurwürdo war gemeinschaftlicher Besitz des
Winr*lsbiicher Hauses, aber die Führung der Kurstimme
wxri Rudolph IL als doui ältesten des Rheinischen
Zveigeä ülierlussen und auch zugleich für die Zukunft
Sätge.vtzt, dass, »so viele auch Pfalzgrafen am
Shfin :feien oder i>ich dafür halten mögen, doch
lur ein einziger die Kurstimme wirklich führen
dürfe« ivi.
Rudolph IL bewies bei jeder Gelegenheit grosse
Axüündichkeit an :>einen Oheim, den Kaiser Ludwig IV.,
«<rfur diixT iiiin sehr jrewoßen war, dessen Besitzunj^en
3 rrrin^'i he>i»iidem Schutz nahm und, ihn wie seinen
•ji:*'n»n >"hn betrachten zu wollen, erklärte. Nicht so war
^ mir Ruprecht L Er stand bereits von Jugend auf
l' 'I-iD«:-r, CüU. Jipl. p. bO.
H*4'. s i'»ch. d Univ. Ueidelb. I.
18 Einleitung. 2. Abichmtk
seinem Oheim weniger nahe, und es ist nicht unwahr-
scheinlich, er habe schon bei der Vereinigung des nieder-
bayerischen Erbes nur ungern geschwiegen. Die Spannung
zwischen beiden dauerte bis zum Jahre 1345, wo der
Kaiser, welcher bei den damaligen politischen Verhältnissen
seinen Neffen nicht zum Gegner haben mochte, durch
freundliches Benehmen die Hand zum Frieden bot und
diese von Hup recht I. auch angenommen wurde.
Jetzt hatte der Kaiser, wie früher an Rudolph 11.,
so auch an Ruprecht I. einen treuen Anhänger, dena
als solche bewiesen sich beide Brüder, besonders da auf
das Betreiben des Papstes Clemens VI., 1346 der Mark-
graf Carl von Mähren, der Sohn Johann's von
Böhmen, zu Rense als Gegenkönig gewählt wurde. Ob-
gleich der Papst Alles aufbot, die beiden Pfalzgrafen za
gewinnen, blieben sie doch dem Oheim treu und trugen
dadurch nicht wenig dazu bei, dass auf dem Reichstage
in Speyer die Wahl Carls für rechtswidrig erklärt wurde«
Erst, als Ludwig IV. (1347) gestorben war **), gewann
die Stellung seines bisherigen Gegners eine politische
Bedeutung.
Nach Ludwig wurde Eduard IIL (1348) zum
deutschen Könige gewählt, und als dieser die Wahl ab-
gelehnt hatte, fiel sie (1349) auf Günther von Schwarz-
burg, einen biedeni und tapferen thüringischen Ritter.
Es wm-de ihm Treue geschworen und namentlich auch
von den Pfälzischen Fürsten. Nun schien dieser neue
König dem in Ilonsc gewählten Carl IV. gefährlich zu
werden, als plötzlich ein unerwartetes Ereigniss eintrat
Rudolph II. vermählte nämlich, von seinem Vortheile
geleitet, seine einzige Tochter Anna mit letzterem;
Günther sah nun die Freundschaft seiner Partei er-
11) Ueber Ludwig IV. vergL Manncrt, Kaiser Ludwig IV.
Landahut 1812. Schlett, Biographie von Kaiser Ludwig dem
Bayer. Sulzbach 1822. Kor tum, Gesch. d. Mittelalt. B. IL
S. 302 ff.
Zuständm O&r Bheinpfälg im 13. «. 14. Jahrh. 19
Uten, anch Ludirig von Brandenburg fiel von ihm
ih, md 80 blieb ihm endlich nichts anderes übrig, als mit
semem Gegner einen ehrenvollen Vertrag abzaschliessen,
was er auch (1349) that. aber bald darauf, noch in dorn-
sdben Jahre **), starb. Jetzt erst wurde Carl IV. von
aDen Fürsten als Regent anerkannt und, nachdem er sich
einer neuen Wahl unterzogen hatte, in Aachen gekrönt.
Anch Pfalzgraf Ruprecht I. schloss sich seitdem
auf das Engste an denselben an, der auch gros^scs Ver-
trauen auf ihn setzte und sich seiner später in sehr wich-
tigen Geschäften bediente.
Im Jahre 1358 starb Rudolph IL, 47 Jahre alt,
in Neustadt a. d. H., wohin er sich schon mehrere Jahre
Tor seinem Tode zurückgezogen hatte. Dazu wurde er
durch körperliche Schwäche veranlasst; auch ist es nicht
unwahrscheinlich, dass er zum Theil o<Ut viillig erblindet
war, weshalb er auch mit dem Beinamen »der lilinde«
bezeichnet wird, und so besorgte denn Kup recht I.
sdion während der letzten Lebensjahre seines Bruders
die Regierungsgeschäfte ^%
Kurfurstf Ruprecht L und dessen Verhä1inis>i zu
Kaiser Carl TW Goldene Bulle,
Nach Rudolph'» IL Tode hätto eij,'entlich Rup-
recht IL als der Sprössling des ältesten der drei Söhne
Rudolph 's I. in der Ilcgiening fol-^t^n solhni, allein
▼ermöge eines 1353 abgeschlossenen Vertrags erkannte
Ruprecht IL seinen Oheim als Regenten der Pfäbsischen
12) Günther, welchem eine Leibrente von 20,000 Mark Silbers
Geschieden war, wurde von dem Arzte Frey tag vergiftet, welcher
wahrscheinlich durch den Krzbischof von Mainz, Ger lach von
Nassau, erkauft war. Hoff mann, Günther von Schwarzburg.
Rndolst 1Ö19. Kort um, Gesch. d. Mittelalt. \\, IT. S. ?>2\,
li) Hausser, S. 157 £P.
2*
Lande an, welchen durch den dem Pfidqgrafen BaprechtL
befreundeten Kaiser Yennittelten Vertrag letstorer andi
1356 bestätigte. In demselben wurde bestimmtf Bmp*
recht U. solle sdnem Oheim nach dessen Tode in d»
Eurwflrde folgen, sterbe aber der Neffe vor dem (Hieim,-
so sei dieser dessen Erbe, Unmündige aber, welche der
Eine oder der Andere hinteriassen wfirde, sollten bis
zum 18. Jahre unter der Vormundschaft des flbeilebendai
Theiles stehen.
Alles, was in der nächsten Zeit Bedeutendes gesdyd^'
hing von dem innigen Verhältnisse des Kaisers Carl IV^
und des Kurfürsten Buprecht L ab, und besog sidi
auf die bestimmtere Feststellung des politischen Vomogot'
der Pfölzischen Kurwürde. Zunächst wurde jeder Anqinidr
Bayerns an diese Würde stillschweigend entfernt, da
Carl IV. durch öffentliche Decrcte Ruprecht I. ab
einzigen Kurfürsten von der Pfalz bestätigte. Noch mehr
aber geschah 1356 durch das Reichsgesetz jenes Kaisers,
das, bekannt unter dem Namen der »Goldenen Bulle»,
Jahrhunderte lang die wichtigste Constitution für die
Reichsvcrhältuisse Deutschlands geblieben ist. Durch
dieses Gesetz wurden die Bestimmungen des Vertrages
von Pavia aufgehoben, die Kurwürde für untheilbares
Eigcnthum der Pfalzgrafen bei Rhein erklärt und damit
zugleich der langjährige Streit zwischen der altem und
jungem Linie des Hauses Wittelsbacb, welche von
beiden nämlich ein näheres Recht dazu habe, ent-
schieden ^*).
Bei (lern freundschaftlichen Verhältnisse des Kaisers
zu dem Kurfürsten erneuerte jener (1354) für seinen
Zug nach Italien den alten Brauch und ernannte densel-
ben zum Rcichsverweser, wodurch er zugleich in Rup-
rechts I. Hände die Handhabung der Ordnung, die
14) Tolner^ Cod. dipl. p. 90.91. Böttiger, Gesch. Bayenu
S. 145 ff.
FMiKke Zuaiämde der BkemgfäU im 13. «. 14. Jahrh. 21
höchste Gerichtsbarkeit, die Abstellung ungerechter Zölle
n. 8. w. legte , und später wurde dieses Vorrecht der
Pfilaschen Kurfürsten als Reichsverweser durch die
Bestimmungen der vorhin angefahrten goldenen Bulle als
Gesetz anerkannt ^%
§5.
Dit Rheinpfalz im Verhälfmsa zu den damaligen
politisehen Zuständen Deutschlands. König Wemel.
Reichstag zu Eger. Allgemeiner Landfriede.
Betrachten wir nun die allgemeinen politischen Zu-
stande Deutschlands, so finden wir, dass, während Carl IV.
seinen Erblanden eine treffliche Verwaltung zu ThcU
werden liess ^% sich Deutschland unter ihm in Anarchie
ond Vielherrschaft auflöste ^^. Sein Bestreben, durch Vor-
kllDdigung des Landfriedens (1368) die Ordnung zu er-
halten, war vergeblich. Die kaiserliche Macht konnte
S(ddie Bestimmungen nicht kräftig durchftihren. Das
14. Jahrhundert war die Blüthezeit der Städte, sowie
auch der Bitterschaft in Franken und Schwaben. Damals
hoben sich die zahlreichen Städte jener Gegenden zu völ-
liger Beichsunmittelbarkeit und die Rittergeschlcchter
staaden ihnen hierin nicht nach.
Durch offenbare Erkaufung der Kurstimmen brachte
es Carl dahin, dass sein Sohn Wenzel gegen eine Be-
stimmung der goldenen Bulle 1376 zum deutschen König
15) AcU Academ. Theodoro-PalatiBSB T. VI. p. S51 ff. Anrea
WDa bei Dumont cap. 6. Tolner, p. 90. 93.
16) Er übte innerhalb Böhmens, dem er wie ein Vater vorstand,
itRnge und unparteiische Rechtspflege, horte und entschied per-
itetich die Klagen der Bedrängten Standen lang vor dem untern
11u>re des Prager Schlosses; er war einem Jeden, besonders aber
fai Armen, Wittwen und Waisen zuganglich und wurde durch keine
Auprüche der Gebart und des Reichthums vom Buchstaben des
Oeieues abgelenkt Kor tarn, B. IL 8. 825.
17) Sekloiser, Gesch. d. 14. o. 16. Jahrb. 8. 412.
22 ■ EMtÜma.^ Si.JOMML
gewfihlt wurde, und, da dertelbe (1378) in Be^eifam
seines Vaters die Stidte am Rhein besachte, um.ädi
huldigen zu lassen , hielt sich letzterer in Heidelberg 0t,
während sein Sohn die Holdigung der Stadt Speyer rntt-
gegen nahm ^^. Hatte nun Carl seine KaiserwOrde Ait
nur dazu benützt, um seines Hauses Macht zu b^prflndeB
und war ihm das deutsche Reich stets nur von unterge-
ordneter Bedeutung gewesen ^'), so kamnerte sieh iemia
Sohn fast gar nicht um dasselbe, trat aber dagegen in
Böhmen als despotischer, grausamer Machthaber aalt
der sich sowohl durch Willkür und LeidenschafUicUnit
Yerhasst , als auch durch Trunksucht und Sdnrdgerd
verächtlich machte. "'
So stieg die Verwirrung immer mehr und die Lage
der Dinge wurde so bedenklich, die Stimmung in einzelnen
Theilen Süd - Deutschlands so gefahrdrohend, dass die
Freunde der Ordnung ernstlich besorgt wurden. Der
77jährige Kurfürst Ruprecht L, für das allgememe
Wohl noch immer thätig, veranlasste (1386) eine Botschaft
an Wenzel, um diesen zu thätigerem Einschreiten zu
veranlassen; auch errichteten Bayerische, Schwäbische
und Fränkische Fürsten und Städte (1387) zu Mergent-
heim eine Landfriedenseinigung, welche aber so lässig
gehandhabt wurde, dass schon im folgenden Jahre unter
ihnen der heftigste Krieg ausbrach. In diesem erlitten
die Schwäbischen Städte durch den Grafen Eberhard von
Württemberg eine schwere Niederlage bei Döffingen in
der Nähe von Weil (25. August 1388). Am Rhein nahmeD
die Städte Frankfurt, Mainz und Worms Theil an dem
Streite der Bischöfe von Worms und Mainz mit dem
Kurfürsten, und ihre Schaaren zogen plündernd und ver-
wüstend durch die gesegneten Pfalzischen Gauen auf dem
18) SchlOBier, 8. 419. Lehmann, & 821.
19) Man nannte ihn deathalb den Yatar BOhseM und 8lii^
vater des Beichei. W. Heniel, deatseh. Gesch. S. 440.
AKUfeftc ZmtämäB dm' Skewf^^ Mml3. u, 14 Jährh. 2S
Unken Rheinnfer. Da ging des Kurfürsten Neflfe Rup-
recht n., auf seines Oheims Geheiss, ihnen mit bedeu-
tender Mannschaft entgegen, überraschte sie in der Nähe
Ton Worms und schlug sie (im November 1388) völlig *<*).
Eine ähnliche Niederlage erUtten auch die Städte in der
Wetterau zwischen Frankfurt und Kronenberg.
Durch die Siege bei Döffingen und Worms war die
Macht der Städte für lange Zeit geschwächt, auch liess
Wenzel, im Widerspruch mit früheren Zusicherungen,
anf dem Reichstage zu Eger 1389 ein allgemeines Verbot
soldier Verbindungen ergehen und es kam zugleich ein
aOgemeiner Landfrieden auf 6 Jahre zu Stande '^).
20) Ruprecht IL liess 60 durch Brand und Raub übel be-
rtcht^e Gefangene in einen glühenden Kalkofen werfen und sprach:
»Ihr habt die Meinigen bei Nacht und Nebel diebisch
ffciengt* so will ich euch bei schönem lichtemTag öffent-
Ück in Ranch Bchicken.€ AnnalL Hirsaug. P. II. p. 290.
21) HauBser, S. 181 ff.
^Sv aCf^MS^V^V^RWa V« MaJ^^^H^^Rfl^
Dritter Abschnitt
Allgemeine kirohliohe Zustände in dam
IS. und 14. Jahrhundert.
§1-
Die Päpste unter dem Mt^usse des französischen
Hofes.
Als Clemens V., früher Erzbischof von Bourdeaux,
1S05 den päpstlichen Stahl bestieg, nahm er seinen Sitz
nicht in Rom, sondern blieb in Frankreich. Dieses hatte,
zumal er ein geborener Franzose war, zunächst nichts
Auffallendes, da schon mehrere frühere Päpste in Zeiten,
wo Unruhen in Rom herrschten, auf einige Zeit ihren
Sitz in jenem Lande genommen und dort in grösserer
Achtung gelebt hatten, wie in Italien. Als er aber auf
Befehl des Königs von Frankreich, Philipp, seinen stän-
digen Aufenthalt von dem Jahre 1309* an in Avignon
nahm, und dieses nach ihm auch eine Reihe von Päpsten
that, so kam dadurch das Papstthum unter französischen
Einfluss. Denn während die französischen Päpste die
Grundsätze einer päpstlichen Universalmonarchie gegen '
andere Staaten in Anwendung brachten, waren sie in
ihrer ganzen Wirksamkeit abhängig von dem französischen
Hofe. Wir erinnern in dieser Beziehung nur an die ^
Kämpfe des Papstes Clemens V. gegen den Kaiser
*) Diese Yerlegang war einer der Punkte des zwischen Cle-
mens y. und Philipp lY. von Frankreich vor der Papstwahl ahge- -
tchlossenen geheimen Vertrags. Frankreich hatte seinen Einflim «
schon durch die Niederlage Bonifacius des achten begrOndet 4
(1S08). KM.
ÄBgemeine IcwMAfSke ZuaUkude im 18. u, 14. Jakrk. 25
Heinrich VIL and des Papstes Johannes XXIL und
seiner Nachfolger gegen Kaiser Ludwig IV. "*)
Benedict XII., welcher 1334 zum Papste gewfthlt
irorden war, hatte den Entschluss gefasst, das französische
loch abzuschütteln, sich mit Ludwig IV. zu versöhnen
md nach Italien zurflckzukehren. Allein der Hof wusste
dordi das üebergewicht der französischen Cardmäle den
p^tlicheu Willen zu beherrschen uud die Absichten
Benedictes zu vereiteln.
§2.
Das gesunkene Ansehen der Päpste in Italien.
In Italien war unterdessen die religiöse Achtung
gegen das Papstthum gesunken und es schien dasselbe
mir noch eine politische Geltung zu haben. Die mit den
F^en unzufriedenen und von deren Statthaltern ge-
drückten Städte des Kirchenstaates hatten sich unab-
Uogig gemacht Um die Angelegenheiten Italiens durch
persönliches Erscheinen zu ordnen, reiste Urban V. 1367
selbst nach Rom. Aber die meisten französischen Cardi-
Bile blieben in Avignon und Urban sah sich, ohne seinen
Zweck erreicht zu haben, durch die dringenden Bitten
itt französichen Cardinäle bestimmt, (1370) wieder dort-
Ub zurückzukehren. Urban V. starb noch in demselben
Jahre. Ihm folgte Gregor XI. Doch auch dieser konnte
nnbezweifelte Rechte des Papstthums in Italien weder
durch Bannflüche, noch durch persönliche Rückkehr nach
Born (1377) wieder gewinnen. Er musste sich ent-
idiliessen, mit seinen Gegnern Unterhandlungen anzu-
22) Ferreti Yicentini histor. saonun tempnmm in Muratori
Striptt Bemm Ital. T. IX. p. 1014. Balaz, Vit« Papamm Ave-
rioMH. Gieieler, KircheDgeicIiiehte B. ü. Abth. IIL S. 2 ff.—
Der TSjUuige Anfenthalt der Papste in Avignon wurde ip&ter dai
Wbyloniiclie Exil genannt
86 EmJeitung, 3. MaehmiU.
knüpfen, Diese wurden zwar durch seinen Tod (27. März
1378) unterbrochen, in Folge derselben aber der Friede
doch hergestellt.
Nach Gregor's XL Tode bestieg Urban VI. den
päpstlichen Stuhl. Dieser erbitterte durch Härte und
Rttgen herrschender Missbräuche die mcisteu Cardinäle.
Zwölf derselben entfernten sich, unter dem Vorwande der
Hitxe, von Korn und begaben sich nach Anagni. Dort
erklärten 'sic Urban's Wahl, als von den Römern er-
zwungen, für ungültig und wählten am 20. September
1378 in Fondi Clemens VII. Durch diese Doppelwahl
wurde das Zeichen zur kirchlichen Spaltung (Schisma)
gegeben, welche bei dem Verderbniss der kirchlichen
Zucht und dem herrschsüchtigen Wesen der weltlichen
Macht, besonders in Frankreich, auf die nächsten Menschen-
alter überging und durch gegenseitigen Baiui der Ehr-
furcht vor den Nachfolgern des Apostelfürsten nachtheilig
war. Indessen blieb in Italien die überwiegende Stinmiung
für Urban, so wie denn auch die berühmtesten Juristen
sich in ihren Gutachten für die Rechtmässigkeit seiner
Wahl erklärten. Auch die abgefiillenen Cardinäle selbsife
hatten Urban's Wahl mehrere Monate nacliher als gültisp
anerkannt.
Unter diesen Verhältnissen begab sich Clemens VEL
nach Avignon unter französischen Schutz und damit zu-
gleich in die völligste Abhängigkeit von Frankreich ■•).
Freilich hatte er es aber auch nur französischem Einflüsse
zu danken, dass er in Schottland, Savoyen und Lothringen
und später in Castilien (1381), Arragonien (1387) und Nt-
varra (1390) anerkannt wurde. Auf Urban's Seit©
blieben dagegen Deutschland, England, Dänemark, Schwe—
23) Bulaei (Du Boulay) histüniv. Paris T. IV. p. 468 iqq.-'-^
Die Universität Paris erklärte sich erst nach langen Bevathnnge^B*
1379 für denselben. Ebend. S. 666.
JBgememe tinkUeki ZustäMde im 13. u. U, Jahrh, 27
den, Polen und Preussen '^). Kaiser Carl IV. hatte kurz
▼or seinem Tode noch denselben als rechtmässigen Papst
anericannt, und Wenzel war nicht nur hierin dem Bei-
^iele seines Vaters gefolgt, sondern hatte auch auf diplo-
matischem Wege für Urban VL gewirkt und nament-
fich durch persönliche Besprechung den Kurfürsten Rup-
recht L, bei welchem man die Einflüsterungen des
französischen Hofes fürchtete, bestimmt, dessen Wahl an-
zuerkennen '^).
24) Später hat sich dai kirchliche Urtheil ansserhalb Frank-
(, dessen Schriftsteller stets die französischen Päpste verthei-
seist für die römischen entschieden. In der nachherigen
Fipstreihc werden djüier die franzosischen Gegeni)äpste nicht mit-
IBvehnet und so tritt denn 1523 ein Clemens VII. wieder auf.
Gieseler, S. 122.
25) Das Schreiben Ruprechtes an Kaiser Karl IV., worin
m Utk f&r Urban VL erklärt, ist vom 10. Octob. 1379 und »Scrip-
ton in Castro nostro Ilcrdilborg.« Abgedruckt bei Bai uz.
T. IL p. 887— 890. Auch Tolner hat diesen Brief in Add. ad
Utt. Pal. mityretheilt, aber irrthQxnlich »Ilcrdilborg« für einen Druck-
ttlv anfesehen. Vergl. auch Andre», Spicileg. V. de Gymnas.
Uelb. p. 2. 3.
Vierter Abadmitt.
Allgemeine wiagenBchaftliohe Zusttnde.
Sohulen und Uniyersitftten vor und snr
der Gründling der Universität Heldelbatgy,
§1.
Wt^teraurfbWim ufmmischafüieher Büdunjf. JSßMm.
Das Studium der erhabenen Gdsteewerke der €hlfr
chen und Römer war in Folge der furchtbaren StflnuB
der Völkerwanderung lange Zeit in tiefer Nacht begraben
gelegen oder hatte nur dürftige Pflege genossen. Durdi
den Fortschritt der Zeit im 14. Jahrhundert wieder
weckt, gedieh es in den zwei folgenden Jahrhunderten
immer reicherer Blüthe und Kraft
Diese grosse Veränderung, welche auf den Creschmack
und Geist der bedeutendsten europäischen Völker doa
umfassendsten Einfluss übte, ging zunächst von den
wegen der Osmanen im vierzehnten Jahrhunderte nadi
Italien auswandernden Griechen aus, nahm in Italien, dan
Mittelpunkte des alten Bömischen Reiches, durch Petrarca^
Bocaccio und Johannes von Ravenna'^ ihren An-
fiang, fand dort durch die Ankunft griechischer Gelehrten
aus dem zusammensinkenden oströmischen Reiche, durdi
den empfänglichen Sinn der eingeborenen Italiener, dordi
die Gunst der dortigen Fürsten, ja des Oberhauptes der
damaligen Christenheit selbst, die reichste und mancbfid-
tigste Förderung '^, erregte aber bald auch die Aufineik-
26) Heeren, Gesch. d. Plulol. B. L 8. 275.
27) Voigt, die Wiederbelebimg des clawliichen Abertham.
BerUn, 1859. Barckhardt, Die Cuhar der Benaiiiance. Baial, 1800L
ja§.wi$Bmichefö.Zmtände. St^lmundüniverritäim. 29
siokeit und Theilnahme der benachbarten europäischen
Lioder.
7m diesen Ländern gehört auch unser deutsches
Vdtferland. Vielfach wurde das Bedflrfhiss gefühlt, in der
Heimath die wissenschaftliche Bildung sich verschaffen zu
k&onen . welche noch im 14. Jahrhundert nur in Italien
ond Frankreich zu erwerben war. Dieses Bedürfhiss konnte
nur durch die Errichtung grossartiger Lehranstalten, wie
Ae in den eben genannten Ländern unter dem Namen
von hohen Schulen oder Universitäten blühten, befriedigt
werden **). Die bisherigen Schul- und Unterrichtsanstal-
xem waren, wenn man auch ihr Verdienst um die Wissen-
schaft nicht verkennen darf, unzureichend, um den Anfor-
denmgen der Zeit zu entsprechen.
Zu diesen Anstalten gehörten in Deutschland die
Ekffiter-. Dom- und Stiftschulen**). Sie waren entweder
innere (scholae interiores, intrariae, claustrales) oder äus-
sere* scholaeexteriores, canonicae). Beide Schulen umfassten
w- t-me obere ischola major) und eine untere Schule
•sdKila minor». In der letzteren lehrte man das Lesen
md Schreiben, die Grundwahrheiten des Christenthums,
ix P>almen. den gei>thchen Gesang, die Kalcnderrechnung
itA lue Anfungsirründe der (iranimatik. In der Ober-
iMSSf' «uchte man von dem Tri\ium (Gnunmatik. Rhetorik
od Dialectik». wdches vorzugsweise eine formale Geistes-
tihing l»ezwi*ckte. und von dem Quadrivium < Arithmetik,
>• Biänro, Gesch. d. Univ. C\>In. Th. I. S. 8. Lehmann,
n^^r-r thr-nik S. -.;. Il^pron. H. II. S. 141 ff.
/*• Si'b'H .tut' ■U'iu Latfranijohon Coficilium 12I'> wurde vom
hfgi»- lxixK<i.-**nz III. anfiTf'onlnot, dass boi jeder Kathcdralkirche
^iVüi-ns fiii MagiäUT der freien Künste und bei jeder Metmpo-
2*r.*.:.*'. b»? u^-b'jt'if m «.'in Masri.'*i»r der Theulo2io V««rträir«^ halten
*'»v. i>n*n z-ir ihren IMenat %-Mlistau<iig«' Ik-neticien ance^ni^sen
nr>n T-m^rk. Gesch. d. Prajf. Uuiv. b. J. l'eber die Dom-
•"•: •'•-•tiSrhuhn m fruhesttT Ztit vergL auch Sack. (l»sch. d.
^^'«.t2 i\i BrauAschweig. Abth. I. S. 5 ff.
Geometrie, Musik, AstFOii<müe)i anaser ktemiscben, aeltea
griechischen Autoren, auch von patristischer Iliedlogie,
aUenüalls auch von Geschidite so viel zu lesen, als mög-
lich war '^). Aber mir in den wenigsten Klosterschukn-
konnten alle diese Wissenschaften gepflegt werden; in den
meisten derselben wifcr der Unterricht nur elementarer Axt,
wesshalb diejenigen, welche eine höhere Bildung anstrd)-
ten, als die war, welche ihnen das heimathliche Kloster
gewähren konnte, von demselben aus oft weit entlegen«
Klosterschulen besuchten. Ausnahmsweise wird es von dat;
Klosterschule 2u Fulda ger&hmt, dass in derselben auch'
die höheren Studien, und zwar sowohl die weltlidien als
die geistlichen in Blüthe waren '0.
Die inneren Schulen waren innerhalb der Kloster-
mauern, wesshalb sie auch oft geradezu Claustra genannt
werden , die äusseren am Eingange oder Vorhof derselben.
In den ersten wurden die jungen oder zukünftigen Or-
densgeisüichen , in den zweiten zukünftige Weltcleriker
und andere Laien unterrichtet^^).
In der Regel hatte» jede bischöflidie und jede Coll&-
giatkirche einen Scholasticus oder Scholaster, Magister scho-
larum d. h. einen Director der Schule, welcher Dom- oder
Stifts-Scholaster hiess und in deutschen Urkunden zuwei-
len Schulmeister genannt wird. Der Schulmeister im heu-
tigen Sinn liiess Magister oder rector pueroruui. Der
Scholaster lelurte nicht selbst, sondern unter ihm der Ma-
gister pueronim mit seinen Unterlchrem (hj^oclidascali,
locati, baccalaurei). Er war ein Würdeträger des Stifts
und nahm seinen Hang nach dem Dechanten ein.
30) Ueber die Entsteh, des Triv. u. Quadriv., worunter man
sich eine Encyclopädic des menschlichen Wissens dachte, TeTgl.
Gramer, Gesch. d. Erzieh, u. d. ünterr. i. d. Nic<lerland. S. 6 £
31) Mos erat, monachos non solam in scripturis sanctis ingti*
taere, sed etiam in omni secularis scientise litcratura ad plenom
emdire. Trithem. bei Launoy, de celebr. schol. cap. VIII.
32) Heppe, Schulwesen i. Mittelalt. S. 15 ff.
ASg, wisaeiuekafli. ZmUtnde, SeMUn tmä Universitäten. 31
Die Lehrer waren Geistliche und standen, wie die
SchQler. unter der unmittelbaren Aufsicht des Scholasters,
Guizlers oder eines der angesehensten Mitglieder des Klo-
sters oder Stifts ''). Oefter war der Unterricht auch zwei
Cinoiiikem (Stiftsherm) übertragen, von welchen der eine
da Titel Schoksticus, der andere den des Cantor führte.
Bdde Aemter galten als angesehene Ehrenämter. In
einxehien Stiftern waren auch besondere Lehrerpfründen,
irie im St Grermansstift in Speyer im Jahre 1219 '*), ge-
grfbidet.
Die wissenschaftlichen Forderungen an die Cleriker
nrra in den ältesten Zeiten im Allgemeinen gering '^).
§2.
Entstehung der hohen Schulen,
Schon in alten Zeiten finden sich höhere Bildungs-
amüdten, welche mit den nachmaligen hohen Schulen
Manches gemein haben.
In Griechenland bildeten sich schon zur Zeit So-
Ion ^s, welcher durch seine Gesetzgebung (um 594 v. Chr.)
die Geistesfreiheit vorzüglich begünstigte und dauerhaft
nachte, die W e i s h e i t s- oder Philosophen-Schulen,
in welchen Männer aus eigenem Antriebe als Lehrer auf-
tnten. So Thaies, Anaxagoras, Pythagoras.
Ib Athen, dem Mittelpunkte hellenischer Bildung und dem
Hauptsitze der ersten hohen Schulen, hielten Plato in
der Academie und sein grösster Schüler Aritoteles in
33) Buläus, P. I. p. 79. Mone, Zeitschr. B. I. S. 257 flF.
B»de, Gesch. d. Hochgtiftes Paderborn S. 22. Weber, Ge^ch. d.
Gdehrtenschnle zu Cassd S. 2.
Si) Die Urkunde s. bei Mone, B. I. S. 270.
95) So beschränkte die Provincial- Synode zu Cöln y. J. 1260
ihre Forderung fOr die Kleriker im Allgemeinen: »quod sciant
Icfere et cantare ad divini offtcä miniflteriam competcntes.« Har t z-
beim, Conc. Genn. T. III. p. 590. n. H. Wessenbcrg, die Eir-
AoiTemmmlnngen des 15. o. 16. Jahrh. B. L S. 159.
32 EiMkitimf. 4.Abedimit
dem Lyceum ihre Y(Nrtrige **). Diese Phüoeopheii-, Bhe-
toren- oder Sophisten -Schulen eriiielten sich mdit nr
nach dem VerfEtlle der Literatur und gans Ghriediaikiids
nach seiner Unterwerfung unter die Römer, sondern et
blieb auch Athen noch Jahrhunderte lang die berflhmteBta
hohe Schule fOr die ganze damalige Welt, auf welcher
auch die grossen Römer der letzten republikanisdian
Zeit, ein Cicero und Cäsar, Cato und Brutus, äve
Bildung ÜEuiden und wo es selbst auch ein und zwar m/m-
lieh rohes „Burschenleben mit LandsmannschaC*
ten und Clubbs*^ gab. Die Auditorien waren in
theaterähnlichen Sälen (Theophrast soll 2000 ZnhSiw'
gehabt haben), die Katheder hiessen Throne. Trinkge-
lage, Schuldenmachen, Borgen zu 25 ^/o und 50^/o, fai-
gleichen Prügeleien kamen häufig in den dortigen Lands-
mannschaften vor, welche sich an einen der Lehrer an-
schlössen und fOr diesen alle „Füchse'* ganz so „pressten^,
wie noch jetzt die Matrosen in England gepresst werden.
Das Ansehen dieser Schulen erhielt sich selbst nach Ein-
führung des Christenthums als Staatsreligion und noch bis
auf die Zeiten des A r c a d i u s huldigte die gebildete Welt
der alten heidnischen Bildung, während Hof und Volk
christlich waren. Die heidnischen Schulen wurden jedodi
von der Zeit des Theodos ins des älteren von Staats-
wegen geschlossen und als die christliche Geistlichkeit zur
unumschränkten Herrschaft gelangt war, trachtete sie alle
heidnische Bildung gänzlich zu vernichten '').
36) In Athen wurden die jungen Leute vom 7. bis zam 1&
Jahre von einem Hofmeister (Pädagogen), meist einem gebildeten
Sclaven, oder in der Schule eines Privatlehrers unterrichtet Voa
18. Jahre an schlössen sich diejenigen Jünglinge, welche nicht zur
Erlernung von Gewerben, Handel und Landbau übergegangen wareOi
an die Rhe toren oder Sophisten (wie die Lehrer für Staatsknnit
und der strengeren wissenschaftlichen Fächer ursprünglich hiessen)
an, um durch höhere Studien, insbesondere der Rhetorik und Phflo-
Bophie, sich wissenschaftlich auszubilden. Beck, Gesch. d. Griech.
u. Rom. 3. Ausg. S. 120.
37) Scheid 1er, Jenaische Blätter H. L S. 5 ff., woseUrat auch
die Quellen genau nachgewiesen sind.
Aüg, wiuemacKt^L ^uttände. SeküUn und UnioersUäkn, 33
Dem Abendlande gegenüber hatten sich im Morgen-
hsde Schulen und Lehrer erhalten, welche gewisse Fft-
cher und Theile der alten Wissenschaft den Arabern über-
u durch deren Vermittelung jene nach Europa kar
In Bagdad und Bassora hatten schon in der ersten
Hälfte des 8. Jahrhunderts grossartige Kalifen-Schu-
len gebiaht und sich nach Aegypten und Spanien fortge-
pihnzt Wer, zumal in Philosophie und Arzuciwisscnschaft,
zu höherer Einsicht gelangen wollte, besuchte deshalb die
Maurisclien Schulen in Spanien. Dieses fand um so mehr
Aofmuntenmg. als der gebildete Hohenstaufe, Kaiser
Friedrich IL, sich im Umgange mit Saraccnen gefieli
ihre Sprache redete und sie mit ihrer höheren Kultur in
seine Nähe und an seinen Hof zog. Er gründete (1224)
die Univei>ität Neapel und suchte durch grosse Besol-
dungen berühmte Lehrer für dieselbe zu gewinnen ^%
daher kam es auch, «Uss die ersten christlichen Schulen
ia Südfrunkreicli und Sflditalien im Gnmde nur Absenker
dieser arabischen hohen Schulen waren und daher auch
Bodi nacbbildlich deren Charakter an sich tragen. Sie
Viren nicht aus Domschulen hervorgegangen, sondeni aus
frden Vereinen von Gelehrten und Wissbegierigen '**).
In diT gesellschafthchen und wissenschaftlichen Ent-
vickeluni; dor welschen und deutschen Volker zeigt sich
lÄmlich in dem Mittclulter als vorherrschender Grundzug
iaä Streben nach abgeschlosseneu Vereinen ((.'ori)oratio-
»u». Wie nun dieses Streben im weltlichen Kreise das
titii-rthuni für Waft'enkunst und Lehenfreiheit und das
Bügerthuni mit seinen Innungen oder Zünften erzeugte, su
pibren aus demselben auf dem Gebiete der Wissenschaften
•*it dem 12. .lahrhunderte freie Lehr -Vereine Ge-
.ioi Uirsff L'DivtTsitiit Uhte den ersten StiuliciizwaiiGrf während
Uff **ri»-üt ^»«iiie LiMite in ilirson iMugcn t'wi li«^S3. Hurckhardt,
? 4
/«. Schr«»iber, liesch. il. t-iiiv. Kreibun» R I. S. 1 ff. Eich-
st rn, (iesrh. a. Litt. R 11. S. aül. Schlosser, S. 207.
!!iati ifMcfa. «1. l'niv. Ilokili-lb. I. 3
34 Einleitung. 4. AbsehniU,
meinden, Genossenschaften, Corporationen hervor ^^. Sie
wurden, wie wir unten sehen werden, in verschiedenen
Zeiten mit verschiedenen Namen bezeichnet und standen
ohne Bücksicht auf die Schranken der Oertlichkeit, des
Berufes und Volksthumes jedem Wissbegierigen ofifien.
Ursprünglich weder besonderer kirchUchcr oder politischer
Form, noch einzelnen Ständen, Völkern oder Ländern ang&-
hörig, waren sie ein Gemeingut der Menschheit In ihrer Auf-
gabe lag es, das Beste und Würdigste mitzutheilen , was
die Wissenschaft darzubieten hatte ^^), und so waren sie
es denn auch, welche die dem Priesterstande fast aus-
schliesslich übergebene Gelehrsamkeit mehr und mehr
zum büi'gerlichen Gemeingutc machten. Seit ihrem Ent-
stehen haben sie stets grossen Einfluss auf den geistigen
Zustand der Völker geübt, und waren für das Leben von
einer weit grösseren Bedeutung, als man oft zu glauben
geneigt ist, da man nur durch den mündlichen Unterricht
und aus den Vorlesungen, die man aufschrieb, Bildung
schöpfen konnte ^^). Sie nahmen deshalb auch in der
Reihe der Bildinigsmittel eine weit wichtigere Stelle ein,
als unsere jetzigen Universitäten. Diese finden auf der
einen Seite an den Gelehitenschulen , auf der andern an
40) Auch in dem Acusserlichcn der Universitätsvcrfasaang
zeigte sich die uiiverkcnubarc Achnlichkeit mit den Zünften. Dahin
gehört zunächst die Vertheilung der Wissenschaften in die einzelnen
Fächer, welche offenbar dem obersten Gewerbsgesetze der Verthei-
lung der Arbeit, worauf das Zunftwesen beruht, entnommen ist.
Femer : dass die hohen Schulen, wie die Zünfte, welche selber frflher
auch scholse hiessen, sich in Lehrlinge, Gesellen, Altgesellen nnd
Meister theilten, so wie auch die Disputationen und Promotionen
der Lieferung des Meisterstücks und der Lossprechung der Gesel-
len verglichen werden können. Scheidler, L S. 13.
41) Untersagt war nur »unerlaubte« Wissenschaften zu lehren.
Dahin rechnete man, im Gegensatz zur christlichen Wissenschaft,
die verschiedenen Zweige der Schwarzkunst Kink, Gesch. d. Univ.
Wien. B. II. S. 4.
42) Kortüm, B. L S. 586. B. IL S. 243. Schlosser, Weltgcsch,
B. VIL S. 348. 349. Savigny, Gesch. der röm. Rechts, B. IIL S.
137. 138.
i%. wissenBcha/a. ZuMtändi, Sdmlm und Universitäten. 35
der Menge der überaU verbreiteten Bücher eine Goncurrcnz ,
welche damals fast ganz fehlte. Eine Folge davon war, dass
man weit langer als jetzt studirte, und dass viele unter den
Shidirenden durch ihr reiferes Alter, so wie durch ilircn Rang,
ihre Aemter und Würden, ein Ansehen erhielten, welches
anf den ganzen Stand zurückfiel, und wovon sich jetzt
nichts Aehnliches findet ^^).
Ueberall, wo eine hinreichende Anzahl, oder auch
nur Ein berühmter Lehrer war, der einer Schule das n5-
thige Ansehen zu verschaffen wusste , da war auch eine
hohe Schule wirklich vorhanden ^^). Um diese Männer
sammelten sich, wie in Salemo, Bologna ^^). Paris, Hun-
derte oder Tausende von lernbegierigen Jünf^em aus allen
lindem Europas. Diese Lehrer waren keine Geistliche;
sie waren weder von Bischöfen und Aebten, noch von
Canzlem oder Scholastem berufen, oder bestellt; wohn-
ten und lehrten nicht in Stiftern und Klöstern und hingen
43) Der Unterschied zwischen Lehrenden und Lernenden war
duDAls nicht schart' bestimmt Es zogen nirht schon bejahrte
Leute noch des Lernens wegen auf UniTcrsituten, und Mancher
ftnd sich fähig, eine Wissenschaft zu lehren, walireuil er eine
andere stadirte, so dass es nichts ungewöhnliches war, einen und
denselben Mann, die eine Stunde als Lehrer und die andere als
Zahörer im Hörsaale zu erhlicken. Daher findet mau uurh mit
dem Namen Studenten (Studentes) nicht, nach unserm Siim, nur die
Lernenden, sondern auch die Lehrenden, überhaupt alle, die sich
■it den Wissenschaften beschäftigten, bezeichnet. Erhard, B. I.
S. 165.
44) So vereinigten sich um Abälard (gest. 1142), als er sich
TOB Paris hatte entfernen müssen, an eiuem einsamen Platze in der
Xihe von Troyes Männer, die seine Lehre und sfiiie Unterhaltung
lochten, so dass bald eine kleine Ortschaft aus den schnell er-
richteten Wohnungen der Freunde des rhilosr)])hen entstand.
Schlosser, Vincent v. Beauvais B. II. S. 12. Dessen Weltgcsch.
B. VI. S. 335. 338. B. VIT. S. 349.
45) Zur Zeit, als der berühmte Azo (Ende des 12. und Anfang
des 13. Jahrhunderts) in Bologna lehrte , wnrrn dort 10,rxK) Jüug-
Hnge und Männer, welche aus allen europäischen LündiTn zusammen
gekommen waren, um die Rechtswissenschaft zu studiren. M e i n e r s,
MittehUt. B. IL S. 428.
y*
36 EMBÜm§. A. Ab&amin.
von den geistlichen (Gewalten nicht ab, denen die Uaherir
gen Schalen unterworfen waren. Sie trugen Wissenschaf-
ten vor, welche man in diesen Schalen grOssten Thdk
gar nicht lehrte, oder doch nicht so, wie sie Tor ihncB
gelehrt wurden. Ihre Znhfirer waren, wie wir oben sehn
bemerkt haben , nicht Knaben und anreife Jflnglinge *%
welche einer strengen und klösterlichen Zucht bedorfb
hätten, sondern freie Minner und Herren, JOn^^Unge wel^
liehen und geistlichen Standes, die aus eigenem Triebtt
kamen und gingen, die wohnten, speisten und lebten , wft
und wie es ihnen gut dflnkte. Auch bestimmte VodM
sungen zu hören, war ihnen nicht vorgeschrieben, wcm
sie nicht in C!ollegien unter der Leitung ihrer Ma-
gister lebten ^^). Dass sich Männer imd Jünglinge, in
welchen ein innerer Trieb nach Wissenschaften erwacht
war, nicht aus Büchern unterrichteten, hatte seinen Grund
darin , dass die Bücher eines Theils sehr theuer ^ ^) und
andern Theils, bei dem Mangel an guten Wörterbüchern
und Uebersetzungen, unverständlich waren. Auch schien
ein solches gemeinschaftliches Zuhören und Unterhalten
mit dem Lehrenden zu einer Zeit, in welcher es so sehr
an Mitteln geistiger Unterhaltung fehlte, mehr ein Ver-
gnügen als eine Arbeit gewesen zu sein *^).
46) Dieses reifere Alter war für die fremden Scholaren
Theil auch schon durch die weiten und oft gefährlichen Reisen nach
den Universitäten nöthig geworden. Bei den Eingeborenen mag es eben
deshalb schon früher anders gewesen sein. Johannes Andreli
ein Einheimischer, hörte in Bologna die Decretalen als »paerulu8.c
Sarti, De archi-gymnas. Bonon. professor. T. l.p. 372. Petrarca
fing im 15. Jahre an zu studiren und studirte 7 Jahre. Savigny,
Gesch. d. röm. Rechts B. IIL S. 478. 507. 508.
M) Meinera, Gesch. d. höh. Schulen B. IV. S. 380.381.
Erhard, B. I. S. 165.
48) Besonders war dieses der Fall^ als man nur auf Pergament
schrieb und dieses einen hohen Preis hatte; wohlfeiler wurden die
Handschriften seit dem 14. Jahrhundert^ als das Linnenpapier im
Ueberfluss gemacht wurde. Mone, Lat. u. griech. Messen S. 159.
49) Schlosser, Yincent ?. Beauvais S. 8. 9.
Ailg. wiäaentefutfU. ZuMnde, Sekutk» nnd Universitäten. 37
Die so entstandenen Schalen bedurften einer Genoh-
miguni; der Ortsobrigkeit, des Papstes oder Kaisers au
HDd für sich nicht
Was die Ortsobrigkeit betrifit, so konnte liire Mit-
wirkang entweder der Kosten wegen oder als blosse £r-
hubniss für nöthig gehalten werden. Allein Kosten waren
ursprünglich nicht zu bestreiten, da keine Besoldungen
fegeben wurden. Die Lehrer lebten, als l^Iitglieder einer
Tom Staate unabhängigen Gesammtheit oder (jemeinheit,
wie andere Künstler, von dem Ertrage ihrer gelehrten
Betriebsamkeit oder von den Honorarien ihrer Zuhörer,
welche in ^osser Anzahl aus vornehmen und i*eichen
Häuseni jenen ein reichliches Kinkommen sicherten. Auch
eine l»esondere Erlaubniss hielt Niemand für nöthig, weil
eine solche Schule der Stadt nur Ehre und Vortheil
brichte. Staat und Kirche* verhielten sich vielmehr bei
iem Entstehen dieser Anstalten durchaus leidend, wachten
ur im All'jemeinen tiber weltliche und religii'>se Zucht.
fUdten aber in der Uegi*l nicht eher die Ventflichtung,
durch Freibriefe, Geldbeiträge und Schenkuu<;en für das
Wach.-thum «Irrselben zu sorgen, als bis die steigeiide
M-nf.'o «hr Fremden uud die Berühmtheit einzelner Lehrer
«/ewinnsuchr und Ehrliebe entzündeten.
Selbst ilie Besetzung von erledigten ötfentlichen Lehr-
<Ahm hing auf jfder l'niversität von dieser selbst ah. Sic
wählte in der Begel einen von den jüngeren Gelehrten, welche
srhun die acadeniischen Grade erworben und darauf
L»*hramte nach eijrenem freien Entsclduss als Privat-
4oc«fnt(.'n. wenn wir dieses modernen Ausdrucks uns bedienen
darf»-n, sich gewidmet hatten. In Paris war daher nie und
a Italien lansre Zeit nicht die Re«le von der Berufung
1-5 Lrlirers von einer Anstiüt zu der andern. Erst in
vr Zi'it tingen die Universitätsstädte an, berühmte
L«4irer. welche auf andere Universitäten beruften wurden,
tevh Ik^dungen festzuhalten, weil dadurch der Zufluss
fremder Studirenden und durch ihn der Wohlstand der
38 EiiMUmg. 4. Jbsdtmtt.
Universitätsstadt gesichert wurde. Dem Beispiele Fried-
rich's IL, durch grosse Besoldungen Lehrer für seine Uni-
versität Neapel zu gewinnen (siehe S. 33), folgten bald auch
andere Städte. So soll Bologna zu Zeiten die Hälfte seiner
Staatseinnahme (20,000 Ducaten) auf die Universität ver-
wendet haben. In Padua bestand im lö. Jahrhundert
eine juridische Besoldung in 1000 Ducaten jährlich und
einen berühmten Arzt wollte man mit 2000 Ducaten und
dem Rechte der Praxis anstellen, nachdem derselbe bisher
in Pisa 700 Goldgulden gehabt hatte **% Die Anstellungen
folgten in der Regel nur auf eine gewisse Zeit, selbst auf
einzelne Semester, so doss die Docenten ein Wanderleben
führten, wenn sie nicht in der persönlichen Zuneigung
eines Fürsten oder eines andern Grossen eine bleibendere
Stütze fanden; doch gab es auch lebenslänglich besoldete
freiwillige Lehrer. Zu Paris und auf später gegründetcsn
Universitäten erleichterten Pfründen den Unterhalt der
Lehrer, besonders der Theologie, weil diese Wissenschaft
bei der häufigen Armuth der Studirenden viel weniger
einträglich war, als die der Juristen und Mediciner. ^^)
50) Trefflich spricht hierüber Prof. Dr. ScanKO.ni zu WOrzburg
in einer Rectoratsrede »Ober die Nothwendigkeit und ZweckmäsBig*
keit der freien acudemischen Berufungen. c Durch das freie Be-
rufungsrecht, sagt er unter Auderm, werde eine kräftige ^ auf-
munternde Anregung junger talentvoller Männer gegeben, da die
Wissenschaft nicht an die Scholle gebunden sei und das alte Sprich-
wort: Nemo propheta in patria sich immer als ein wahres bewiesen
habe. Das freie Beruf ungsrecht übe einen wohlthätigen Einflan
auf die Wissenschaft. Ohne dasselbe würden die UniTerait&ten an
todten Abrichtungsanstalten herabsinken. In dem freien Berufüngv-
rechte erblicke er die sicherste Garantie fOr die Blathe der Uni-
versität WQrzburg.
51) Wundt, Magaz. f. d. Kirchen- u. Gelehrten - Gesch. des
Kurfürstenth. Pfalz B. II. S. 95. Burckhardt, S. 205. 206. =
Einhorn, B. II. S. 73. Savigny, S. 137. 383. Kortüm B. L
8. 685. Heeren, Gesch. d. Philolog. B. II. S. 10 ff.
Bei der nach dem Muster von Bologna 1459 gegründeten Uni-
versität Basel wurde die Dauer der Anstellung der Lehrer jeweilen
in den besonderen Verträgen auf ein oder mehrere Jahre, öfter <
AOg. wisaensekafÜ. Zuaiände, Se^ukn und üniverniäten, 3g
§3.
Die hohen Schulen aU kirchliche Anstalten. Die
P'l/fste ah deren Begaber und Beförderer. Privile-
giytn 5/ahnaer Ahsem vom Orte der Pfründe. Rotulus.
Hie im 14. und 15. Jahrhundert gegründeten hohen
Sdiukm waren fieistliche Stiftungen, welche, im kirchlichen
Interesse in's Leben gerufen, auch insgemein durch die
kirchlichen Principien und Richtungen, die von ihnen ver-
treten wunien, ihre Bedeutung empfingen. Das Studium,
nnäckit auf den geistlichen Stand beschränkt, erschien
ab geistliches Geschäft, so dass scholaris und clericus
deichltedeutend wurde ^\ Selbst Elementarschüler Messen
deric-uli und in Norddeutschland Studenten Haifpapen,
kilbe Priester '^^\ Die Päpste übten das Recht der Er-
rirlitunif. beziehungsweise der Bestätigimg der Univer-
sitäten ^*i: sio Iwstellten Canzler mit der Befugniss der
Aorh ohne eine boAtimmti* Zeit, nur mit einem bestimmten Auf-
ktBiiiirint^tennin t'estf!e8et2t. Lebenslängliche Anstellungen waren
B> ht uMiih. Vi«<chcr. Gesch. d. Univ. üascl S. 6H.
Tij' Hu Ciin;re s. v. Clerici. Alexander de Villa sagt in
i*r M« in •lif Anfan;;o des l(i. Jahrhunderts gebrauchten metrischen
GrAiBiD:iti1c: »Srribere clericulis paro doctrinale novellis.«
•.y.» R'istorker, Etwas von gelehrt. Sachen Th. II S. 237.
S4 So in besunderrn Rullen Clemens VI. für Prag (1365),
rrban V. ftlr Wien fl3firi) und Urban VI. filr dieselbe (1384).
aW-irurkt bei Kink B. 11. S. 2:i ff. S. A\\ ff.; derselbe l rban
ftr Heidelberg (iss:.), s. unten Urkunde N'r. I., fttr Coln jir>e8),
a&cMnirkt bei Uianr o Tli. II. S. 1 ff., fhr Erfurt (i:W»): AlexanderV.
ftr Lripzie 'UOfh, Calixtus III. für Frei bürg i14.m); Pius II. für
l»£r'1«udt und TUacI '11-'»(|), von welchen die erste bei Räumer.
V«t«rh»* UniTtTsitatin S. 271 ff. und die zweite bei Vi s c b e r S. 268 ff.
»ikr-imikt ist. Der Inhalt aller dieser linllcn ist derselbe und oft
»"fili'h gl*»irh lantend, doch zeichnen die von Pius II. sich durch
KtoT^ aa>i I'räci^ion au<( und ist in denselben d<T Einfluss des
iuBaU in Italien wit^ier erwachten Studiums der Alten nicht zu
«•rk'ooen. Diese li c st ät i gu n g der Universitäten erreichte jedoch
«mftr»'»i der K«*fnnnatiousep<>che ihr Ende und wurde nun Vorrecht
U* IkAisers. da die Protestanten die Anerkennung ihrer Promo-
40 EMeUmtg. 4. AbaehniU,
Statutarischen Regelung und Ueberwachung der Promotionen,
so wie auch Conservatoren, Visitatoren und Reformatoren,
gaben aber auch ihre innige Verbindung mit den Univer-
sitäten dadurch zu erkennen, dass sie ihre jedesmalige
Erhebung auf den Stuhl Pctri mittelst besondem An-
schreibeus denselben feierlich anzcigten^^). Die Universitäten
dagegen waren anerkannt als autoritative Instanzen des
kirchlichen Lebens und ertheilten in den wichtigsten
Krisen der Kirclie verfassungsmässig Gutachten ; sie hatten
als geistliche Köi-perschaften Sitz und Stimme auf den
allgemeinen und besondem Synoden und Landtagen ; ihnen
stand das Asyl- und Patronatsrecht , so wie das der
kirchlichen Büchercensur, die Sti*afgerichtsbarkeit über
ihre geistlichen Mitglieder, zu. Nicht nur in der über-
wiegend theologischen Universität Paris waren bis in das
16. Jahrhundert, sondern auch an den juristischen Uni-
versitäten Italiens und an den deutschen die Lehrer aller
Facultäten mit wenigen Ausnahmen dem Cölibat unter-
worfen. Die Universitäten selbst betrachteten sich auch
als rein geistliche, der Kirche allein angehörige Cori)o-
rationen, und so leisteten sie auch den weltlichen Fürsten
tionsfaculätcn nur durch oin kaiserliches Privilegium sichern konnten,
fQr die Katholiken aher das päpstliche jetzt nicht mehr hinreichte,
weil CS von den Protestanten nicht anerkannt wurde. Das Elecht,
Freiheitsbriefe zur Stiftung von Universitäten zu geben und die
Erlaubniss zum Creircn von Doctoren zu ertheiicn, wurde im 16.
Jahrhundort von dem Kaiser als ein Keservat- Recht angesprochen.
(Zöpfl, deutsche Hechtsgesch. S. 549, dessen Altcrth. d. deutschen
Reichs u. Rechts S. 862.) Gesetzlich gründet sich dieses Recht des
Kaisers auf eine Stelle der Rcichskammergerichtsordnung v. J. 1555, ^
(Samml. d. Reichsabschiedc Th. III. S. 46.) Später übten selbst-
regierende Fürsten das Recht, Universitäten ohne ein päpstliches
oder kaiserliches Privilegium zu gründen. So wurden Marburg
(1526) und Königsberg (1544) errichtet. Bechstcin, deutsches
Universitätsleben in d. Zeitschr. »Germania« B. I. S. 186. Bianco
Th. LS.U. Hildobrand, ürkundensamml. über d. Verf. d. Univ.
Marburg. Toppen, die Gründung d. Univ. Königsberg S. 111.
55) Bianco, Th. I. S. 85. 86.
AOg. winentehaftL JSuBiände. 8dMm und Univeniiäte». 41
in den ältesten Zeiten keinen Huldigungseid ^^, dagegen
waren sie der Kirche mit Pietät und Obedienz in der
gesammten Oeconomie ihres Lebens ziigethan, sie erhoben
sich ia den grossen Krisen fflr die bedrohte Kirche, z. B.
in den Schismen und auf den sie aufzuheben berufenen
allgemeinen Ck)ncilien, bei den öffentlichen Verhandlungen
iber die Kirchenspaltung des 16. Jahrlmnderts, sie feier-
ten die Feste der Kurche nach der glücklichen lieber-
Btdiung solcher Krisen und andere Feste für die der
ffirche wichtigen Begebnisse mit. Aber auch in dem
stillen Gange ihres gewöhnUchen Lebens lebten die Uni-
yenitaten das Leben der Kirche. Alle Angehörigen der
Universitäten erschienen als clericalische Personen in clerica-
lischer Tracht*^) und folgten kirchlicher Sitte**). Auch
56) Die Universität Wien lehnte 13G4 und USo, dem Könige
Mathias gegenüber, die geforderte Huldigung ab (Kink. I. S. 149)
und die Universität Heidelberg leistete zum ersten Male 1622 einer
wehlichen Macht den Eid der Treue.
57) Tholuck , Akademische Zustände S. 3.
58) Bianco, S. 180. 181. Obgleich jedoch das Leben der
ruTersitäten und ihre Entwickelung auf das Engste verknüpft
war mit dem Leben der Kirche, und lange Zeit mit diesem zusam-
menhing nnd an ihm erstarkte, so war es doch auch anderer Seite
der Gegensatz, den die Universitäten als Träger der Wissenschaft
kerrorriefen, durch welchen sehr bedeutsame Veränderungen und
Üngestaltungen in den Zuständen des europäischen Völkerlebens
hnbeigeführt worden sind. Die geistige Selbstständigkeit, welche
du Wesen der Universitäten auf dem wissenschaftlichen Gebiete
anmacht, setzte sie auch in den Stand, in die geistigen Kämpfe
od Bewegungen einzugreifen und nicht selten den Gang derselben
za bestimmen.
Die Reformation der Kirche ist unverkennbar von den Univer-
sitäten getragen and durchgeführt worden. Das Princip der refor-
Btttorisehen Bewegung erhielt in ihnen seine eigentlichen Vertreter
ud konnte nur durch sie eine allseitige und lebenskräftige £nt«
widcelnng finden. Von der Reformation an veränderten auch die
Uttveratäten allmählig ihre Stellung, insofern sie ans ursprünglich
geistlichen Stiftungen gemeinsame Institutionen der Kirche und
(i«i Staates wurden. Der Staat erkennt, dass auch er einen Beruf
xnr Eniehung seiner Bürger habe. So lange er aber mit der Kirche
42 EinUitimg. 4. JhtehniU.
waren manche Universitäten aus Dom- und Klosterschalen
entstanden und völlig oder theil weise mit kirchlichen
Gütern dotirt, wie denn überhaupt die Päpste die ersten
und grössten Begaber und Beförderer der Universitäten
bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts gewesen sind ^^.
Zu den wichtigsten Wohlthaten, welche sie denselben
erwiesen, gehörte die, dass sie schon frühe den Lehrern
und Lernenden auf den Universitäten in Toulouse, Paris,
Wien, Prag, Heidelberg gestatteten, ihre Präbenden und
Beneficien dort eben sowohl zu geniessen, als wenn sie
an den Orten, wo sie dieselben besässen, sich aufhielten.
Ausgenommen waren nur die Präsenzgelder (distributiones
quotidianae) , welche die Vicarien erhielten, die den Gottes-
dienst besorgten ®®). Diese Vergtlnstigimg dehnte sich in
der Regel auf einen fünfjährigen, öfter auch auf einen
Hand in Hand geht und die Sphäre und die Gränzen richtig er-
kennt, in welchen er sich in dieser seiner Thätigkcit zu halten
hat, so lange durchdringen sich auch die Einflüsse des kirchlichen
und staatlichen Princips im Universitätslehcn , halten die Einheit
desselben aufrecht und vermitteln seinen Einfluss nach beiden
Seiten hin auf Kirche und Staat. Erst in neuester Zeit ist der
Einfluss des kirchlichen Princips auf die Universitäten üherwiegend
zurückgetreten, so dass namentlich die Universitäten neueren Ur-
sprungs fast allein als Staatsanstalten erscheinen, welche nur durch
die Pflege der theologischen Wissenschaft und durch die Aasbil- <
düng der Diener der Kirche mit dieser zusammenhängen. ;
59) Die ältesten Stiftungen, welche Päpste zum Besten hoher •
Schulen gemacht haben, sind in den Beschlüssen der beiden laterar ^-
nischen Concilien (1179 und 1219) enthalten. Buläus, T. IL ^
p. 370. 371.
60) Qnum Canonici in officiis divinis valde infrequentes essent, '•
proventibus eorum annuis seu grossis addit«e sunt praesentiac^ ^
seu distributiones cum quotidianae tum anniversariftfl^ ^
ut hisce quasi preemiis ad illa frequentanda alliccrentur. Fructoi ^
nempe grossi omnibus, cum vere tum ficto residentibus, communei ^
Bunt; de distributionibus autem ii solum participant, qui vere reu« ^
dcnt divinisque officiis ipsi intersunt. Saut er, Fnudam. Jüf. ^
eccl. cathol. 1826. Yol. H. p. 159. KtO. — Pnesentise sunt manera, ^
quie prssenti in manus dantur. Du Gange, s. t. -^
ÄBg. wiaaenache^ Zuatänäe. 8dnUm und Unwenitäten. 43
lingeren Aufenthalt in den Universitätsstädten aus *^). So
kam es denn, dass unter den Studirenden viele waren,
welche schon ansehnliche Pfründen und geistliche Würden
hatten **) , denen es aber auch nur durch eine solche
Vergünstigung möglich wurde, sich wissenschaftlich weiter
anszobilden. War dieses nun schon für die Studirenden
TOI grosser Wichtigkeit, so war es für die Lehrer noch
bedeutender. Diese hatten oft keine oder nur geringe
Besoldungen. Auf Honorarien konnten sie nur wenig
rechnen, da die Zahl der armen Studirenden, welche sich
den philosophischen oder theologischen Studien widmeten,
ohnehin schon gross war und noch vermehrt wurde durch
die für dürftige Studirende errichteten Stiftungen *•).
Zu den weiter von den Päpsten mehreren Hochschulen
61) Balaeus, T. III., p. U9. 493. Meiners, ß. I., S. lU
f, B. IL S. 7, 9, 12. Erhard, B. I., S. 161, 162. — Auch war
«nicht selten, dass die Lectoren der Klöster, wie z. B. des St.
Germans-Stiftes zu Speyer, die Lehrer und Aufseher der Stiftsgcist-
lichen waren. Mone, Zeitschrift f. d. Gesch. d. Oberrh. B. I. S. 297,
296,299. B. n.S.130. Bianco, S. 222 ff. VonMone undBianco
«Oden aach die Eidesformeln mitgetheilt, welche die Präbendiaten
n leisten hatten.
62) Ehe die jungen Canonici ausgeweiht waren, erhielten sie
nur die Hälfte ihrer Pfründe, und, bezogen sie eine Universität, so
gib man ihnen gleichsam als ein Stipendium nur die fructus grossi,
1 L die ständigen Einkünfte der Pfründe, das so genannte corpus
pnebendse, und behielt die unständigen, wie die Präsenzgelder,
nrttck, weil sie in ihrer Abwesenheit keinen Anspruch darauf
■sehen konnten. Mone, B. L S. 268.
63) Der erste Papst, welcher Pfründen von Stiftern und
Klöstern zu Besoldungen öffentlicher Lehrer machte, war Ale-
xander in. (t 1181), und er war es auch, welcher einzelnen
Lehrern hoher Schulen gestattete, ihre Pfründen gerade so in Uni-
Tersitäts-Städten zu xeniessen, als wenn sie gleich ihren Chorbrüdem
Besidenz hielten. Was nun Alexander einzelnen Personen als
eine besondere Gnade bewilligt hatte, das schenkten seine Nach-
folger allen oder fast allen hohen Schulen, welche sie durch eine
Aotorisationsbulle bestätigten, als ein Privilegium, dessen sich Lehrer
ood Lernende ohne Ausnahme zu erfreuen hatten. Buläus, T. IL,
p. 370, 371.
44 EkMtmg. 4, AbathtM.
förmlich zugestandenen Bechten gehSrt aodi das, dnrA
von ihnen gewählte Abordnnngen.ein Yereeichnifla von Giadi-
daten, Lehrern und Schfllern m flberreidien , welche dar
Papst mit Pfründen und andern Benefiden versehen MÜtai
Ein solches Verzeichniss von Candidaten f&r geistUeha
Präbenden (pro promotione personanun) hiess Botnlua *^
und wie im alten Born Kaiser und Feldherren die Nanm
der sich im Kriege besonders Hervorthuenden aufzeidm«
liessen, damit sie vom Staate fOr ihre Dienste bdokit
würden, so sandten auch die Universitäten die NanKW
deijenigen ihrer Mitglieder nach Bom, von welchen aie
glaubten, dass sie eine besondere Belohnong für An
Verdienste um die Wissenschaften und besonders um die
Kirche von Seiten des Papstes verdienten •*). Nur der
ßector der Universität durfte iu den ältesten Zeiten in
dem Rotulus dem Papste nicht empfohlen wenlou, dieses
musstcu die Abgeordneten mündlich thun, bevor sie zur
Eröffnung des Kotulus schritten. Später, im 14. Jahr-
hundert, wurde auch der Name des Rectors in densd-
ben aufgenommen ^% Von der Pariser Universität wurde
er anfangs nur bei dem Regierungsantritte eines jeden
neuen Papstes tibergeben, bald nachher alle zwei Jahre
64) Salmasius censet a voce latina Rutulus dictum esie
Rotulum. Est autem Rotulus baculus rotundus, quo cumulus Dien*
surse demitur et exsequatur. Rotulus cnim seu Charta convoluta
baculi speciem refert. Yeteres volumen appellaruut. Alii: Rotolns
i. e. scheda, charta in speciem rotulaß scu rotae convolnta. Da
Gange 8. y. Rotul.
65) Quemadmodum olim Romse imperatores et duces exercitmuB
eornm nomina^ quonim strenuam operam experti fuerant in beno,
deferebant ad serarium in beneficiis, ut a republica mcrcedem pna-
miumque consequcrentur , ita et uniyersitas magistrorum suomni
nomina deferri curabat ad pontificem, ut ab eo laboribus suis de-
bitum prsemium obtinerent, iili pitesertim, qui se ecclesiastico rainii-
terio addixerant. Buläus, P. IV. p. ^1.
66) BnUns, P. III., p. 235. AnnaL Univert. Heidelb. T. L
F. 38, a. b.
iflSf . wtneiwdbi^. ZmtUMe. 8f^Un und Umvenitäten. 45
und sp&ter in jedem Jahre«'). Jede Nation und jede
Facnltat wfihlte aus ihrer Mitte zwei, drei oder vier Ordi-
natores Rotuli. Diese mussten eidlich versichern, dass sie
das ihnen aufgetragene Geschäft, Candidatcn zu geist-
fichen Beneficien vorzuschlagen, gewissenhaft verrichten
mid dass sie namentlich die altem Meister den jüngeren,
die mrklich lehrenden den nicht lehrenden, die gegenwär-
tigen den abwesenden vorziehen wollten. Jeder Meister
imd Schfkler konnte seine Bitte um vacante Beneficien
lossprechen, nur musste dieses in einem bestimmten
Termine geschehen und der zuerst eingeschriebene hatte
nter gleichen Verhältnissen den Vorzug.
Hatten die Ordinatoren ihre Rotuli zu Stande ge-
bndit so legten sie dieselben ihrer Nation oder Facultät
rar Bestätigung vor. Die gebilligten Rotiili wurden noch-
nals in einer allgemeinen Versammlung der ganzen Uni-
Tersität vorgelesen und mit dem Siegel derselben
versehen ^•). Darauf ernannte man Abgeordnete (nuncii),
67) Den Ursprung des Rotulus setzte Paschasius (Inqaisii.
Fnnc. ni. 28} in die Zeiten des Papstes Benedict XIII (f 1424),
welcher zuerst der Pariser Universität das Recht der Ernennung
n kirchlichen Beneficien ertheilt habe, während dieselben vorher
TOD den Diöcesancn verliehen wonicn wären. Da nämlich dieser
Fipst auf alle Weise den ihm streitig gemachten apostolischen
Stuhl zu behaupten gesucht und in den Magistern der Pariser
üniTersität seine heftigsten Gegner erkannt habe, sei von ihm kein
Mittel unversucht geblieben , um dieselben filr sich zu gewinnen.
Allein der Rotulus gehört einer altern Zeit an. Die Päpste unter-
itfitzten in früheren Jahrhunderten schon vielfältig die Gelehrten;
jedoch geschah dies noch nicht nach einer bestimmten und fest-
itebenden Onlnung, weil ihnen damals noch nicht das absolute
Hecht zur Verleihung der kirchlichen Beneficien zustand. Papst
Bonifacius VIII. (t 1303) suchte sich zwar dasselbe zuzueignen,
&ad aber noch zu starken Widerspruch. Erst dem Papste Jo-
hannes XXIL (t 1334) gelang es, das von jenem Angestrebte
durchzusetzen. Vgl. auch Biauco, S. 231.
ti8) Erat Rotulus nihil aliud^ quam catalogus delectorum magis-
trorom Universitatis quotannis fere cocscribi solitus mittique per
^Jl^^ «ffWwBB^^^^W^B« ^mm ^^V^^^^^^^^m ,
. ¥
welche diese Venekbiusse dem P^^ zu ObemädMii.
hatten. Ausser den Candidaten-VenBeidmisseii der Tiatwj
nen und Facult&ten übergaben diese Abgeordnebai daip.
hohen Schule zu Paris noch Articulos Botali ünivenBtatiP:
Parisiensis. In diesen wurde um die Bestitigmig n^j
Erweiterung alter oder um die Ertheflung neuer Priiir»^
legien (pro habendis gratüs) gebetai, und Qbertiai||i|,
Alles, wie aus den von Buläus mitgetheilten BiTfnhi|j
erhellt, angeführt, worüber man eine päpstliche BesUtjgiaig.
nöthig zu haben glaubte.
Ausserdem wurde, wie in Heidelberg, um allen Bipg4'
Streitigkeiten vorzubeugen, aadi die Bangordnmig
einzelnen Facultäten und Lehrer bestimmt, und, wie
im Rotulus angenommen war, so war sie auch bei öffent-
lichen Aufzügen. Processionen u. dgl. massgebend.
Die durch den Rotulus verursachten Kosten wurden
in der Regel aus den Geldbeiträgen bestritten, zu welchen
jeder verpflichtet war, welcher sich inrotuliren liess**);
in Heidelberg wurden dieselben jedoch aus der Univer-
tätsknsse bestritten.
§4-
Hohe Schulen zu Salerno^ Bologna utid Paris.
Sehr frühe schon und ungefähr zu gleicher Zeit
standen drei hohe Schulen in grossem Ansehen : Salemo
(1Ü75V) für Medicin, Bologna (1110?, privil. 1158) ^«) für
römisches Recht, und Paris (1140, pri>il. ISOtV) für Theo-
logie und Philosophie. Die letzte hatte schon im 12. Jahr-
nnncios ad sammum Pontificein pro beneficioniin ecclesiasticornm
imperatione juxta ordinem, quo conscripti fuerant. ßnl&ai|
T. IV., p. 901.
69) Bianco, S. 233. Eink, S. 150.
70) Savigny, 151. Schon 1158 wurde derselben Tom Kaiser
Friedrich I. unabhängige Oerichtsbarkeit zugesichert. Eortünif
B. L S. 585.
AJl§. visaensehaflL Zuiiände. Schulen und Universitäten. 47
hundert sehr berühmte Lehrer, die theils mit der Domschule,
theils mit Yerscbiedenen Klosterschulen in Verbindung
sumden ^\u
Diese hohen Schulen waren nicht nur die ältesten
und berühmtesten, sondern sie haben auch zugleich den
uüilreichen s^pätern als Muster gedient^ und zwar in der
Weise, dass Bologna grössten Theils das Muster war für
Italien. Spanion und Frankreich ''). Paris aber für Eng-
land und Deutsichland '^).
In der Verfas.sung dieser hohen Schulen findet sich
aber von den ältesten Zeiten an ein merkwürdiger Gegen-
^tz. In Bologna herrschte das republicanischö Klement
bei den Wahlen der Beamten und in der gesummten
Gliederung des kleinen Gemeinwesens vor, während zu
Paris die kör{>erschaft liehe (aristokratische) Uichtuug das
Uebergewicht hatte. In Bologna nämlich erwählten die
>tailin-iHlrii aus üiht Mitte den Rector, den Soniit, den
Srndii'us. den Kechnung.sführer und die beiden Pedellen.
In Paris war die Gesamnitheit der Lernenden in 4 Natio-
2»n «inirrtlieilt. in die der Franzosen, mit dem Ehrcn-
•itfl Hnnoranda, die der Picarder. Fidelissinia genannt,
Jer N«»rnKumer. die Voneranda, und jdie der Engländer,
-i»r s«ir d^m W .fahrhunderte die der Deutschen, die
•'..i.-tniiti<sinia, zu welcher man |auch die Sehottländcr,
71 I Of-vicr, HiRt. de ITniv. de Paris P. I. p. 122. \RX 500.
T2» H'Vhston« auf die Tniversitäten in Basel iind Tübingen
sat lV>1''«eiia einen Kinfliiss croflht. Ranke, deutsche Gesch. im
Z«*fult^r der K'form.U. R I. S. 2t0. Klftpfel, Gesch. d. Univ.
Tlbin»-ii S. -J ff. Vi sc her, Gesch. d. Univ. Base! S. 04.
T : MrrkwOrdiff ist es, dass fast alle übriffen Universitilten in
FrfcRkr«'irh vielmehr nach dem Muster von Boln^nn, als nach dem
• L pAn» f iDiforiihtet wcirden sind; auch waren sie vorzugsweise
2*rh*.fc««*hul'^'n und führten selbst den Namen universites des hdx,
?a»i4U.'**r rerherrhes IX. :»". Auf Ähnliche Weise heissen die
•TTil^ot-'ü .luf rnehnren süddeutschen rniversitäten in der ßi^wohn-
irfc^a "^prÄ'h»» Juristen, auch wfnn sie zu andern FacuUäten jje-
Ä >*«. S a V i ff n y S. 142. L a m p a tl i n s , Almanach der Univ.
E-U-Ib a d. J. 1S13. S. 37.
) JSinlfitvng. i. Abechnttt.
, Dtoea, Schweden ziLhlle. Dos llitupt einer jede» '
dieBtt Nationen wurde Syndicus oder Curator genannt ^*).
Alte Hfdieitsrechte aber gingen nidit von ditist-u Kationen, .
sMidem TOB den Lehrern ans , unter wolch^n seit der
Mitte dM 13. Jofarlinnderts die znr Sorbonn« durch Ro-
,bert^*) Terboodencn Theologen das schon frQh«r g»-
wminene Atas^eu auch geaoR»cnscliaftltch behaupt«tm
md erweiterten, Ehen deshalb bildeten ^ch hier die
besonderen Kreisr (Facultälem der Gesanimtwissonschaft ■<
und die TerBchiedciicn Stufen der LehrbefahiRiing («cft-
demische Qiade) am frühzeitigsten aus und gingen schnell :
•nf die addon hohen Schulen aber '*). In der Mitte iv '
14. Jahriiundcarts war die Universität Paris die bcrabm^ '
teste and besuchteste Hochschule. Die DctUschen, wddie
nach Bologna, Padiia und andern lui^ersitäten Italiens
zogen, waren fast nur Juristen *^: ' '
74) BuUds, T. I' P- 3^^- 298. Grftsse, S. »19.
76) Die 13B0 Ton Robert (nftdi Belnem TlrTiiiiliiiiilii DiMliimtf >
in BbetdoM an der Orlcze toh Cbtmpagiie geouint), dem BefaMl |
y»ier oder Hofgeistlichen Lndwjg'g des HeiHKea, gegrttad*k|| j
Sorbonne (domoH Sorbnnica) hatte ein eigenes CoUegium in 4i( |
■Harder-Struaea nnd war Ton so grosser Bedeutung, dass ihr Na^ ?
aof die guue theologische Facnltat Dberging, welche Ms m BMift i
dM 18. Jahrhnnderta Sorbonne hie« ond einen grostea Eintei' j
auf die aationale GesUltnng de« Katholicismns in Fraokraif^. i
hatte. TTrspUto glich war die Anstalt fdr arme Magister gegrflsidi^ ^
welche Theologie stndiren wollten. DuTsrnet, Oesch. d. flaf^ '
Adi dem Frans. Abenetot. Stratsburg 1792. 3 Thla (b' j
d« franz. BeTolntion erlosch ihr Name ond ihre Fonds i
ursplittert)— Die juristische Facnltat hatte sehr lange Zeit UmK .
beatiaimten Plati Ar ihre Torlesangen. Die Profeasoren laaea^VK '
■ie nur konnten, ond sehr oft fand man, sagt Pasquier, in ■Imb' '•
nnd demselbeo üause eine Schule der RechtsgelehrsanlMit nl '
der Hnierei. Ebend. B. lö. Notice sor la Sorbonne. Paria 18Wl •
BoUns, T. UL p. 223. .., ,
76) Kortam, 3. $8&. Savigaj, S. 141. f '
77) Heinrich i. Langen stein sagt in seiner «EpictolapadM "
im Bnl&ui, T. IV. p. 57«: *So ut die Welt eingetheilt, dasi dl*
Weisheit bei den Galliem glbut, Italien Ueberfloss hat an OaU
nnd DentBchland reich ist an tapferen Kriegern.« TergL aaA_ ■
Hartwig, Leben und Schriften Heinr. t. langem teina S. 14.
JB§. twtfCTi tfdbafH. Zustände. Schulen und Universitäten. 49
§5.
Sähe Schulen in Italien,
Nach dem Vorbilde der hohen Schule von Bologna
entstanden nun in Italien ^^ im 13. und 14. Jahrhimdert
eine Reihe von gleichen Anstalten. Wir nennen folgende:
Piacenza, welches schon im 12. Jahrhunderte vor-
kommt und 1243 vom Papste Innocenz IV. bestätigt
Tude.
Modena wird gleichfalls schon im 12. Jahrhundert
pannt, ist aber seit 1328 im Verfall. Reggio aus der-
selben Zeit, aber seit 1276 verschollen. Padua 1228
dnrch Auswanderung von Scholaren aus Bologna ent-
standen ^^). Pisa ist schon im 12. Jahrhundertc durch
eine Rechtsschule und 1320 als ciiie Art von acadcmischem
Gymnasium bekannt, allein wirkliche Universität wurde es
ff8t 1339 und durch eine 1344 vom Papste Clemens VI.
erlassene Bulle als Studium generale anerkannt. Arczzo
hatte schon 1215 eine Itechtsschule, wurde aber erst 1356
durch Kaiser Carl IV. zum Studium generale erklärt.
Ferra ra war ebenfalls frülie schon im Besitze einer ge-
Muten Anstalt, wurde aber ei*st 1391 durch Papst Boni-
facius IX. zum Studium generale erhoben. Rom hatte
seit langer Zeit eine so genannte Schola Palatina, dann
Stadium Curiae geheissen. Diese Schule wurde von Papst
Innocenz IV. iu eine Rechtsschule verwandelt, welche
aber durch Papst Leo X. aufgehoben und mit der städ-
tischen Lehranstalt verbunden, aber 1303 durch Boni-
facius Vm. als Studium generale erklärt wurde. Im
Jahre 1431 wurde es durch Papst Eugen IV. erneuert
mid dauert jetzt noch fort unter dem Namen Studium
arbis, Archigymnasium Romauum, Sapienza. Neapel
erhielt schon durch Friedrich U. (1224) ein Studium
78) Ueber die in Italien fi^egrttndeten Universitäten Trgl. Grass e
S. 954 ff. Savignv, S. 14:; ff.
79j Schlosser, B. VIII., S. 242.
H«atx. Gcrch. d. Univ. Ueidelb. I. 4
§6. ' ■'
Hohe Schulen in Frankreich und in den
Niederlanden.
Von den hohen Schulen in Frankreich **) sind
folgende zu nennen:
Bourges soll schon im Jahre 1204 bestanden haben,
was jedoch nicht erwiesen ist. Toulouse wurde im
Jahre 1229 gegründet. Orleans scheint schon seit dem
Jahre 1234 blilhende Schulen gehabt zu haben; ob aber
vor der Mitte des 13. Jahrhunderts an eine Universittt
daselbst gedacht werden kann, ist unentschieden. Mont-
pellier wurde angeMich im Jahr 1196 gegründet •■),
allein man weiss nur mit Bestimmtheit, dass dort seit
1221 die Arzneikunde geblüht hat. Avignon soll sdicm
in den Jahren d303— 9 vom Papste Bonifacius VDL
oder Clemens V. errichtet worden sein. Eheims wurde
angeblich 1145 gestiftet, und Anjou 1348 durch Lud-
wig von Ricilien errichtet. Lyon blühte schon vor dem
Jahre 1300 und eben soGrenoble seit dem Jahre 1339.
80) Schreiber, Gesch. der Univ. Freiburp. B. I. 8. 6.
81) Ueber die französischen Universitäten TergL Gr&stei
S. 916 ff. Sayigny, S. 313 ff.
82) Lncä, Europäischer Helicon, S. 230. 235.
3
50 SnMUmg. i. JüMmitt ^ ^ f.
generale und wurde die erste obrigkeülidi gestiftete
Universität^^). Perugia, seit 1276 als Rechtsadnde
bestehend, wurde durch eine päpstliche Bolle 1307 iub
Studium generale erhoben and 1355 durch Kaiser Qkrl 17.
abermals bestätigt Pavia, bereits 1361 durch KaiMr ]
Carl IV. privilegirt, wurde 1362 und 1370 so wei£ do^ j
Galeazzo Visconti gesichert^ . dass dieser seinen 1Tiile& A
thanen untersagte, an einem andern Orte, ab dorL*"^-^
Studiren. Siena, um 1320 zuerst durch eine ireMP<> '\
siedelung von Bologna aus entstanden, wurde später durch i
4^
die Medici vorzflglich begünstigt. ' ]
*
AUg. WMJgwtefcq/tf, ZuMnde. SchuleH und Universitäten. 51
Id den Niederlanden blühten seit dem 13. Jahr-
bondert die Kathedralschulen zu Tournay, Lüttich,
Hecheln, so wie die im 14. Jahrhunderte von den
Brüdern des gemeinschaftlichen Lebens, den Hierony-
■ianern. errichteten Schulen zu Deventer, um 1384
TOD Gerhard G roote gegründet ^^, und zu Groningen ^*).
Im 15. Jahrhundert zog sich eine Kette der von ihnen
gefTündeten Rruderhäusser von Cambrai in den Nieder-
hiiden durch ganz Norddeutschland bis Cuhu in West-
preussen. von der Scheide bis zur Weichsel **).
§7.
Hohe Schulrn in Spanien und Portugal,
In Spanien *•) soll eine hohe Schule in Sevilla
$dion \)^) und in Polentia 1200 bestanden haben. Die
Irtzte wurde nachher mit der Universität von Salamanca
Ttreinitrt, deren Stiftung in das Jahr 1200 verlegt wird.
Lerida wurde l.'{00 und Valladolid 1346 gogiünrtet
und Coimbra in Poi-tugal 1279.
§'^-
Hohe Srhuhm in England, Schredcn, Dänemark
mid Polen.
In Oxford finden wir seit dem Eii<le des U. Jahr-
fannili'rts t'in Op^an der höchsten wissenschaftlichen IHl-
diuig nach dem jcMlosnialigen Maa.s.s und ]>o(lürfniss der
Zeiten und mit dem Knde des 11. Jahrliunderts erliielt
diese srht)Listisclie Anstalt ohne allen Zweifel eine solche
k:» Wirhlor, Oowh. der Literat, B. Tl. S. 14. Kor tum
is4 n* irhl:n-Mfl>lpRK, (iosch. Kuropa's B. II. S. 25.
Ml Grüise, S. ur>2 ff. IJIlmanii, Ucformatoron vor (1<*r
Rpf'mutioD, B. II. S. tiJ ff. Kichhorn,(M'sch.il.Litt. B.II.S.I^4ff.
<j» Ftaumer. fJ**s<-li. der Päda^., Th. I. S. ♦»•» ff. Burck-
bard. W linc. lat. fatis, T. I., p. UX. 1Ö2. VSX Muurling,
br WfSB«li (iaDsfurtiJ Tita.
■«ii l'vher tlie .spanischen und portugiesischen rniversitiiteu
ictfL trrätse, 8. 972 ff.
4*
Eviltitung. 4. Abschnitt.
Entwickdnng, sowohl hinsichtlich ihrer corporativen Or-
gsniflalioa, als ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit, Htm
fbr in demselben Sinne, wie jener in Paris, der Kaiae
ehMT Universität zukommt. Abei- auch Cambridge,
oli^eicb hier erst seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts
dne 8chotaatiscbe Thätigkeit irgend einer Art nachzuweisrai
ist, trat jedenfalls seit dem Anfange des 13. Jahrhundois
neben ihre Ältere Schwester in die Reihe der ÜniTersi-
tÄten. Ausserdem bestanden schon in den ält<>s^toD ZeHen
in England die Cathedral- oder Episcopal-Schulen •^.
In Schweden hatte der Bischof Jarler zu UpsalA
schon 1100 vier Collegien fOr Canonici gegründet und
der Propst Andreas 1306 eine Freischule anlegen lassen.
IHe Universität selbst wurde erst von dem Erzhischofc
Jacob 1477 unter Sten-Sture gestiftet«*).
In Dänemark trieb and lernte man fleissig lateintecb
in den Kloster- und Stiftsschulcn , studirte aber vorzog»-
ireise in Paris, wo die Dänen ein eigenes College hattet^
bis König Christian I. 1478 die Universität Kopofr
bagen errichtete ^%
In Polen hatte Casimir der Grosse, damit nidd
mehr so viele Polen ausser Landes gehen möchten, be-
reits 1347 oder l.*jt>4 den Grund zur Universität Cracta
gelegt, deren föimliche Organisiruug uud päpstliche
Privil^imng aber erst 1400 erfolgte ^"J.
§ 9-
Jlohc Schulen in Böhmen.
Die Böhmen hatten am G.April 1.348 in Prag"') durdi
Kaiser Carl IV. eine tiohe Schule erhalten, deren Privilegium
BT) Ueber die hohen Schalen in Koglud vergL OritlS.
911 ff., bemuders aber Haber, die engl. Univ., B. I B. B7.
88) Grlsse, 6. 976.
89) CrrÄsie, S. 976. '«'
90) Ebendu. 8. 977. Tomek, Oesch. d. Univ. I^ (& i
^bt ISes bI« OranduDg^jahr u.
91} Dt die Böhmen mehr rar «laTischeD aiä dentoAv IMI
AB§, wiumaduLfU, JSuaiände. Schulen und Univenitäten. 53
Yom Päpste Clemens VI aber schon 1347 bestätigt
worden fet^*). Der Kaiser war in Paris am Hofe Phi-
lipp's VI. \on seinem 7. Jahre an erzogen worden und
lioch gebildet , ?ne er war^"), wurde in ihm der Wunsch
rege, eine ähnliche Anstalt, wie die Universität zu Paris,
iDch in seinem Erbkönigreiche Böhmen zu haben, und
nie er seit seinem Begierungsantritte für die materiellen
Interessen seiner Böhmen in Land- und Bei^bau, Gewerben
nfid Handel sorgte und auf sein Land Alles übertrug,
vas er im Auslande Merkwürdiges gesehen hatte, so gab
er auch Künsten und Wissenschaften in seiner Residenz
dnen Hauptsitz.
Bei der Gründung der Universität stand ihm zwar
fie Pariser vor Augen; doch suchte er ihr in wesent-
Sehen Stücken eine bessere Einrichtung zu geben ^^).
Eingetheilt war die Universität Prag in 4 Nationen: die
Bihmische, die Bayerische, die Polnische und die Säch-
sische. Die Mitgliedschaft in denselben hatten Magister
und Studenten ohne Unterschied ^%
gerechnet wurden , so kann die UniTersit&t in Prag auch nicht als
IBM deatscbe angesehen werden. Acta acad. Theod.-Palat. T. I.,
^374.
92) Toxnek, Gesch. d. Prager UniT., S. 3. 4.
93) Carl selbst schreibt von sich: »Divina gratia npn solum
bohemicom , sed gallicom, lombardicnm , tentonicum et latinum ita
loqni, scribere et legere sdrimus, nt una lingua istarum sicut
altera et ad scribendnin, legen dum, intelligendum nobis erat facile.«
Commentar. de vita Caroli IV, ab ipso Carole conscriptus. Auch
den Sitzungen der Gelehrten wohnte er oft bei und freute sich
Iber die Gewandtheit im Yertheidigen und Bekämpfen rweifel-
hfter S&tze. Ja, als einst hungrige HoQnnker an die Nähe der
Mittagstafel erinnerten, entgegnete der Kaiser: »Fflr mich ist
et noch nicht Zeit. Diese Gespräche bilden mein
MahLc KortOm, B. U. S. 825.
94) Eichhorn, B. II. S. 182. Grässe, S. 940 ff. Voigt,
Gesch. d. ünir. Prag. Freitag, conspect. antiqq. statutt studii
genersBs Prag.
95) Tomek, S. 8.
ffi^t Sehulm in DetäsehloMä.';-
Deutschland war läi^ere Z«it von dem wißsensihaft-
Kchen Eiai^iingstriebe unberübtt geblicbeti. Es begoOgte '
läA mit (Ion herkfimnilichen Kloster-, Dom- und Stifts-
sdmlen, oder sandte Lernbegierige nach Frankreich oder
-Italien. Als aber manche der genannt«!! Schulen vnd
^rdt ihneo die alte kirchliche Wissenschaft immer mehr
iü VeilBll gcriethen, der gcist^e Mittelpunkt des bisherigen
Lebens, der Papst, seit dem Anfange des 14 JflhrhundcftS
Beine gebietende Stellung verloren hatte und die Bcstre-
bmgen der Zeit flberbtcpt -j«dec klCatwKchen, in enge
Bftume töDgeschlossenen WiasenBCbaft feindselig waren : --?
da wttrde das BedarfoisB einer selbstständigen und geso»-
derten Entwickelung immer fahlbarer. Man wollte niebt
mehr länger das volksthümlich individuelle Leben in oam
kirdilieh universellen aufgehen lassen. Dieses BedürfmH
konnte aber nicht besser befriedigt werden, als durch. ^
Errichtuug freier, «issenscbaftlicher Anstalten, weldiey
wenn auch aus der Kirche hervorgebend und auf diesdbiB
gerundet, bei kirchlichen Za^wflrfnissen ihre SelbststSl^
£gkeit m behaupten im Stande waren. Ja, das pttpttlMk '.
Schisma drängte von selbst darauf hin, in streitigen frf'
gen sieb au einen unabhängigen wissenschaftlichen Sitz
als Oeridilshof za wenden. Paris, der alte Sitz der ktreb-
Kdieü Scholastik, war in den Händen des schismatisclwä
Papstes, welchen die französische Politik als Werkzeug
vorsclwb.
Man bedurfte ftlr Deotfcbltoid eigener selbstständäger
Sitze für die Wissenschaften und Anstalten , in wdcta^
Uditige Lehrer des Volkes und der Jugend, tOäit^
Aerzte, Ricitter und andere Dteast dea Staate» hane^
VBiit werden koonteD ■*). Von diesen AbsidttcB ,«» irii
-■ .■ ■ .i*-,.<*a
96) EortttiB, a I. 8. 586. Hängitr, 8. IMC > -'
Aüg. KtneHaeJu^U. ZuttAndg. Stauen und Unirergttäien. 55
von Eifer und Liebe für Wahrheit nnd Tugend wurden
die GrOnder der Hochschulen geleitet. Zugleich wollten
sie aber auch ihren Städten einen ähnlichen Wohlstand
Terschaffen, wie sie ihn in Univcrsitätsstä<lten erblühen
sahen ''j.
Wie allgemein aber dieses Bedürfniss, welchem
Carl IV. durch die Gründung der hohen Schule in Prag
einen lauten Ausdruck gegeben.' gefühlt wurde, beweist,
der zahlreiche Besuch der neu errichteten Anstalt und
das schnelle Entstehen so vieler hohen Schulen in einem
Zdtraume von etwa hundert Jahren ^^).
Die ersten deutschen Universitäten wurden in Wien
ond Heidelberg gegründet. Mit ihnen beginnt die Wieder-
geburt der Wissenschaften in Deutschland **")• ^>e Grün-
dimg der Universität in Wien war das Werk der Brüder
Rudolph IV. und Albrecht III., Herzoge zu Oester-
rcidi, Urenkel Rudolph's von Habsburg. Die Stiftungs-
üikunden wurden in den Jahren 1305 und 1*^84 erlassen.
In dieselbe Zeit, in welcher die Wiener Universität zur
ToUkommenen Ausfühning gebradit worden ist (13841 ^^\
97) Als Belege unserer Behauptung fnhren wir ausser der
StiftnogBurkundc der Heidelb. Universität an die der Wiener tod
Henog Albrecht UI. (Kink, B. ILS.49. IT.), die der Freiburger
UairersitHt im Breisgau von Erzherzog Albert VI. von Oesterreich
(Schreiber, Urkuudenbuch der Stadt Freiburg, B. II. S. 447 ff.)
ond die der Tübinger Universität von dem Grafen von WQrtteraberg^
Eberhard im Barte (KlQpfel, S. 2. 3.)
98j Ausser in Wien und in Heidelberg wurden Universitäten
gefrflnJet in: Cöln 1^8, Erfurt 1392, WUrzburg 1403. Leipzig
1409, Rostock 1419, Greifswuldc 1456, Freibnrg im Breisgau 1457,
Sisd 1460, Trier nnd Ingolstadt 1472, Mainz und Tübingen 1477.
Mh Recht sagt deshalb Jnstns Lipsius (Lovau. III. 8) von
den in damaliger Zeit in Deutschland gegründeten Universitäten:
>lncredibile est, quam inde in Germania pullulavcrint Schol», et
SU regio, in qua Taciti etiam a*tate litcrarum secrcta viri pariter
u femine ignorabant , penc plures nunc Academias habet , quam
leUqaa Eoropa nni versa.«
99i Erhard, B. I. S. 156.
100) Kink, B. I. S. 6^ B. II. S. 1 ff.
56 EMeümng. 4.
fällt die eigeDÜiche Organisirung und Einweisung der
Universität Heidelberg.
§ 11.
Mfitheüung der Angehörigen der hohen Schulen in
Natuynen.
Zu den ältesten Einrichtungen der hohen Schulen
gehört die Eintheilung ihrer Mitglieder in gewisse Natio-
nen. Sie war die Grundlage der ursprünglichen Verfassung
und der ersten Vorrechte, welche die Universitäten er-
warben. Diese Nationen bildeten ohne Ilücksicht auf die
Wissenschaften, welche sie lehrten oder lernten, privile-
girte Körperschaften, die ihre eigenenen von ihnen gewählten
Beamten (Procuratores, Decani, Gonsiliarii) hatten, sich
ihre Satzungen machten^ besondere Versammlungsörter
U.S.W. hatten. So in Paris, Bologna, Padua, Wien, Prag.
Was die Universität Heidelberg betrifft, so ist zwar
in den Statuten die Rede von einer solchen Eintheilung
in Nationen, allein, dass eme solche auch in das Leben
getreten, davon findet sich in den Acten nirgends eine
Andeutung. Wie gefährlich aber auch eine solche Ein-
theilung werden konnte, bewies das durch den Natio-
nalismus herbeigeführte Beispiel in Prag. Mehrere Tau-
sende von deutschen Lelnrern und Leinenden zogen 1409
von dort weg und veranlassten die Errichtung der Uni-
versität Leipzig. Es mag dieses Beispiel auch bei später
errichteten Universitäten,' wie Ingolstadt, Tübingen, mit
dazu beigetragen haben , dass man keine Eintheilung nach
Nationen, sondern nur in Facultätcn zuliess.^*^*). Da
sich vom 14. Jahrhundert an die Facultäten immer mehr
ausbildeten, so sank die Gewalt der Nationen fast in
demselben Verhältnisse, in welchem das Ansehen der
Facultäten stieg ^^*).
101) Meiners, B. I. S. 29. 43. 67. 71. B. lU. S. 79. Voigt
Seite 74. ff.
102) Keil, Geschichte des Jenaischen Stadentenlebens, 8.7.
ABg, wmemachfj^. Zuständt. SehmUn und Unwerntäien. 57
§12.
Freiheit von bürgerliehen Abgaben. Gerichtsbarkeit
Seepier, GesetzgeHmng. Sicheres Geleite.
Universität siboten.
Die Freiheit von bürgerlichen Abgaben und
Lasten, von Zöllen u. s. w. war auf den Universi-
titen des 12., 13. u. 14. Jahrhunderts weder allgemein
nodi gleich ^oss. Auf einigen Universitäten genossen
nnr die Studircnden, auf andern die Studirenden und ge-
wisse Lehrer, noch auf andern alle Studirenden und alle
Lehrer gleiche Vorrechte.
In Paris lag der Grund der Immunität der Lehrer
and Studirenden darin, dass sie als geistliche Personen
(clerici) betrachtet wurden ^®'). In Bolop^na, wo man, wie
in Padua und auf andern Universitäten Italiens, die
Lehrer und Lernenden nicht als GeL«itIiche betrachtete,
eihielten sie alle Rechte der Bürger ohne ihre Lasten.
Ein anderes Vonecht der Universitäten war, den
gewöhnlichen Gerichten nicht unterworfen zu
sein, sondern ihre eigene Gerichtsbarkeit, die
disdplinarische nicht nur, soudem auch die civile und
criminelle , zu haben. Dieses Recht wurde ihnen jeweils
ym weltlichen Fürsten, von dem Papste oder von Frei-
staaten feierlich ertheilt und machte ein wesentliches
Privilegium einer Universität aus ^^*). Die eigene Gerichts-
barkeit, welche die Universitäten besasscn und deren
Ausübung zunächst in den Händen des Rectors lag, wurde
auch durch ein äusseres Zeichen kund gegeben. Dieses
war das Scepter, welches bei feierlichen Veranlassungen
der Rector als Zeichen seiner Würde vor sich her tragen
liess. Es bestand bald in einem hölzernen, bald in einem
sflbemen Stabe ^^^).
103) Baläus, T. III. p. 243.
104} Tholuck, S. 36. ff. 167. ff.
105) Mein ers, B. m. 8. 166.
58 EMeiklug. 4. Jb9dkn%tL v'--
Mit dem Hechte der eigenen Gerichtsbarkeit hatten
die Universitäten anch die Bdogmaa, rieh selbst Ali
Verordnungen und Gesetze sa geben. Sah man es sdum
im 12. und 13. Jahrhundert als natürlich an, dass add-
reiche Corporationen von Lehrern und Schülern sich selbst
richteten oder von ihres Gleichen gerichtet wurden, so
fand man es eben so natürlich, dass diese Cörporatloneit
zur Erhaltung guter Ordnung durch die Mehrheit dJMr
Stimmen gewisse Bestimmungen festsetzten, welche ittt
alle Mitglieder derselben bindend waren und deren üeber-
tretung bestraft wurde '^^. Dieses Becht übten die h^e^
Schulen, ohne dass es ihnen eine höhere Behörde wirklich eir-
theilt hatte, so lange, bis sie es entweder zu weit ausdehnten,
oder bis geistliche oder weltliche Machthaber glaubten, das-
selbe sei mit der ihnen selbst zukommenden Gewalt nicht
vereinbar ^^^.
Ein weiteres Vorrecht der holien Schulen war das
des sicheren Geleites. Lehrer imd Lernende konnten
nicht nur ruhig und ungestört in den Universitätsstädten
wohnen, sondern auch nach solchen hin und zunickreisen,
ohne dass man ihre Personen und Sachen auflialten oder
festhalten durfte; vielmehr waren alle Obrigkeiten bei
schwerer Strafe angewiesen, sie nach Kräften zu schützen
imd ihnen wegen erlittener Unbillen eine schleunige und
volle Genugthuung zu verschaffen. Dieses Privilegium
war aber um so wichtiger, als im zwölften und dem zu-
nächst folgenden Jahrhundert nicht nur die Wege im
Allgemeinen sehr unsicher waren, sondern auch die Statt-
halter und übrigen Obrigkeiten oft Mitglieder von Uni-
versitäten verhafteten und ihnen unter dem Vorwande
lOT)) Papst Innocenz III. sagt im Jahre 1209 (Bul&as, T.
in. p. r>2): »QuoticDs pro communi utilitate aliqua Btatuuntar, per
quae päd et tranqaillitati consaltum ac publicae honestatis et honoris
procuratnr augmentum, conveniens est et decens, nt eadem ab
omnibas irrefragabiliter obsenreiitar.«
107) Meiners, B. II. 8. 129. B. IV. S. 10.
AUg. wtMsenackafÜ. Zustände. Schulen und Universitäten. 59
des VergeltiiDgsrecfates ihre Habe wegnahmen, wenn deren
Landslente ihren Unterthanen oder Mitbürgern recht-
nissige Schulden nicht bezahlt oder Eigenthum vorent-
halten oder Beleidigungen zugefügt und keine Genugthuung
meben hatten"").
Ausserdem waren die hohen Schulen berechtigt,
grosse und kleine privilegirte Boten (magni nuncii,
pini nuncii) zu liaben. Unter den ersten verstand man
nsest'hene Bürger, welche den Studirenden gegen Pfand
odrr Bürgschaft Gelder vorstreckten und deshalb auch
in Italien foeneratores hiessen. Die kleinen Boten bc-
Mfgten den Briefwechsel und überhaupt den auswärtigen
Verkehr der Universitäts-Angehörigen und genossen gleich
den Lehrern und Studirenden sicheres Geleit und Frei-
heit von Zöllen.
Sowohl die grossen als die kleinen Boten entstanden
beinahe mit den hohen Schulen selbst. In jenen Zeiten
ah es weiler Posten noch einen sicheren Wccbselhandcl.
Stadirende konnten ihren Elteni Nachrichten und Eltern
Dttvn Söhnen Briefe, Gelder u. s. w. nur durch besondere
boten schicken. Vor dem Antritte ihres Amtes mussten
sie schwören, es treu zu erfüllen, daher wurden sie
lach nuncii jurati genannt ^®'*).
§ 13.
RectoraL Acadvniischer liatk. Imnuitriculation,
Unter allen academischen Aemtern ist keines älter
ml al]<remeiner, als das des aus freier Wahl hervorge-
euis?»*nen Uectors. Man hielt es nicht nur für das
erste, sondern auch für das wichtigste ***). Auch die
l(R^i M Ptners, B. 11. S. .S30. ff.
H/»»CopiaIbiichd. Univ. lleidelb. (Xr. 2.368.59), Kauf-u.
S^rakbriefc, pipstlicbe BuHen, Privile^en ü. drgl. von Grflndang
ißt ÜBivenitit bis grcgen Ende des 15. Jahrbanderts enthaltend,
y /i b. Meinerü, B. If. 8. 85it.
lioi Tholack, Acad. ZusUnde S. 16. ff.
I
«0
BenflDtiHQg Rector üadet sich eben so auf den ältesten
UniY^rsitätea •"), wie MagDÜicus "'j, mit Ausnahme «oi
Oifiird uud Cambridge, wo die Männer, welche dieses
Amt bekleideten, Canzler oder Viceeanzler hiessen "^J. Za
dieser Würde wählte man, um den GUnz der UniversitAt
m «rböhen. auch gerne Männer von hoher Abkunft ab
Bectores magiüficentissimi "*}, Ihnen wurden häufig (io
Heidell>erg vom Jahre 1558 an; Prorectoren aus i^
Zliil.der Professoren beigegeben oder sie wählten dies«
111) Doch nannte der Stadtratb 211 Wieu in einer Urkunde yöbi
Jifa« 166& dea Rector der Univereitit auch ta1>emen Sctiulmaistar.*
Bi^c»L I, p, 4ä, wo eg heisBt: (Der DurclilKueht Mitister in dcA
■iebcD ChUcstcu Albrccbl ze ien Ziten obrister Sciiulmaister m
Wienn.* — Die lieiden yornehmsten obrigkcilliclien Personen in
den grilssten ilnjieniselsen Städtcu , der Podcsia xmi Cüpiianeo
(PisActa ot Presul), worden BectoreB ciTitAtia, Rettori f^uint, 9,
di» Vorateher der UniTcnitat in Fans bahielten den Titel BaetofT
in allen Zeiten bei. Meiners, B. UL a 89. ff.
112) Der Tttel lllU«nificus (Magnificenz) wnrde wahndiemBA
am frOheiten in Italien gebraucht, wo die Rectorea mitatii tU
nULgnifid genannt wurden und dann in solchen St&dten, wo man ffifl
fcBebsteii weltlichen Obrigkeiten nit Uagaiflcena beehrte. Dnboni^
lai (T. IT: p. 636J bemerkt ta ala elwM besondere! an, da» te
Bector in COln Uagnificu geoatiot werde. In Wien erhielt iat
der Bector erst 1501 dieae Benennung (Conspect. biaL ^enn. T. U.
p. 67). Kink (Th.I.S. 111) fOtart Folgendes an: >Der Titel Hagnl-
flcoa wurde im HitteUlter nur solchen gegeben, welche den Bus
einea Belehifilreteii hatten, weishalb anch ganz folgeriehtif dn
Bector Albrecht iDurchleucht« heiast. Uan dachte sich in jeaar
Zeit den Bector wie den Grossmeister einea Bittenirdeni. 60 «!• '
Tampleroderdenische Herren Bit dam Schwerte fflr Qott und Clulif
idt ktmpften, so die hohe Sehnle mit geiiügen Waffen.«
■■■ US) Wood, Hiat Uafr. Oxon.
114) In Heidelberg wurde ala solcher zuerst Adolph T*a
Hassan (1443) geiriUilt, in Ingolstadt Oral von Oetiajw
(1486) und als ebendort (1523) die SUtnten emenert wurden, atdUa
man e> der ÜnJTeraitU frei, die Bectoren ans den Iiehma odif
«rUDchten Stodiroadea zu wiblen (Annall. IngbUt T. L.p. il._%
IT. p. 167). In Wien war ein Fflrst von Teschea (iJMU) uf
in Halland an Btmot%totß^ Be^r. '
JUg. wiMtnad^l. Zugtande. SekuUn und Unitferntäten. 61
«ich selbst Den Prorectoren lag die Besorgung der laufenden
GeschSfte ob. Der Rector hatte den Vorsitz in dem
Rath der Universität (Consilium Senatus Universi-
titis) und in den allgemeinen Versammlungen der Univer-
sitits-Mitglieder. In dem ersten wurden alle Angelegen-
heiten der Universität berathen; in besonders wichtigen
Fällen aber berief der Uector die sämmtlichen Mitglieder
derselben und zwar nicht nur die angestellten ordent-
fidien Lehrer, sondern auch die Magister und Licentiaten.
Zu den amtlichen Functionen gehörte Ein-
schreiben in das Matrikclbuch (Matricula), gewöhnlich
intitulare, später immatricularc genannt und Beeidigen
der neu ankommenden Mitglieder der Universität, in so
fem sie das dazu erforderliche Alter hatten "*), das Hand-
haben der Gesetze, besonders aber kräftiges Vertheidigen
der Privilegien und gewissenhafte Ausfühiimg der vom
Senate gefossten Beschlüsse. Ausserdem war er gewöhn-
lich der Historiograph der Universität^*^) und hatte
alle merkwürdigen Ereijrnisse, mochten sich diese auf die
inneren oder äusseren Verhältnisse der Universität be-
ziehen, aufzuzeichnen.
Bei feierlichen Aufzügen wurde ihm als Zeichen seiner
hohen Würde das Scepter vorgetragen.
Die Dauer des Rectorats an der Pariser
Universität war in den frühesten Zeiten auf 4, höch-
stens 6 Wochen besclu'änkt. Erst im Jahre 127ü wurde
diese Amtsführung auf 3 Monate festgesetzt und dieses
aach später beibehalten. Nur in sehr unruhigen und
geialirvoUen Zeiten bestätigte mau Ilectoren, welche man
115) Bulftus, T. III. p. 57r>. V. p. 718.
116) Ruhkopf, Gesch. d. Schul- und Untcrrichtswcscns Th. I.
8. 187. Erst in spilterer Zeit, wie an der Universität Heidelberg
(1587), wurde ein eigener Historiograph ernannt und im 17. Jahr-
bondert dieses Geschäft dem Syudicus der Universität gegen eine
besondere Vergilt ung übertragen.
62 EikMm§, l. AbiAiM. .. .t.
tüchtig befunden, einmal, wohl auch eweunal a .ihw.
Würde, so dass sie 6 oder 9 Monate ihr Amt.iührton ^^7^
In Padua und auf den übrigen hohen Schntai
Italiens dauerte das Bectorat ein Jahr. Eni Bpttaran
Versuch, es auf 2 Jahre auszudehnen, veruFsachte maadni
Nachtheile, wesshalb man zu dem früheren Braucht
zurückkehrte. In Prag war die Daner des BectoiK^
erst ganzjährig, dann halbjährig; in Wien von 1377 — iSSi
eiiyährig, von da bis 1629 halbjährig und darauf iriete
ganzjährig. Die deutschen und niederländischen Umverst-
täten, Erfurt und Löwen ausgenommen, wo das Bectorat
von Anfang an auf ein ganzes Jahr übertragen woidfl^
was in Heidelbeig erst vom Jahre 1522 an ge^chahr
folgten dem Beispiele von Prag und Wien^^').
Das Immatriculireu, für welches alle, mit Aus-
nahme der Armen, eine Einschreibgebühr an den Rector
zu zahlen hatten, war an keinen Ausweis über frühere
Studien oder sonstige Bedingungen geknüpft. Xamentlich
war nirgend ein Alter vorgeschrieben. Neben reifen
Männern stehen so junge Leute, dass ihnen nicht ein
Eid, sondern nur ein Versprechen, die Gesetze zu
beobachten, abgenounnen werden kann. Freilich gaben
auch die Vorbereitungsanstalten zu den Universitätsstudien
nur eine mangelhafte humanistische Bildung und so wurde
denn Jahrhunderte hindurch an Universitäten und zwar
in der Artisten - Facultät das gelehrt, was jetzt grossen
Theils in oberen Classen der Gymnasien und Lyceen ge-
lehrt wird, imd diese hatte selbst ihren Namen daher,
weil ihre Professoren die Septem artes liberales lehrtet
Die Pflicht aber, sich immatricidiren zu lassen, und zwar
schon wenige Tage nach der Ankunft hi der Universitäts-
stadt, hatten nicht nur die Studenten und Professoren
117) BuUus, T. IV. p. 394. T. VI. p. 802. 807. 981. CuTieri
T. II. p. 454.
118) Tomek, S. 9. Kink, S. 110. Meiners, B. III. B.
132. 148.
jn§, Kiuensehafti, Zustände, SckuUt^ uttd üniversitdien. 63
(letztere iinentgeltlicli ) , sondern auch alle Univci-sitäts-
Angehörigen wie Buchhändler u. A. "'•'). Ausserdem aber
Hessen sich viele einsehreiben, welche nichts weniger als
Stndirende waren, nur um die Freiheiten von Studirenden
n geniessen * *®). An eine bestimmte Zeit, wie jetzt, war
du Immatriculiren nicht gebunden ; es fand , wie wenig-
stens die Heidelberger Matrikelbücher ausweisen, das
pnie Jahr hindurch statt.
§ 14.
Sjndicus. Secrefär, Qmstor. Pedellen. Cursores.
ServitoreK. Famvli.
Als weitere Beamten an Universitäten sind Syndici,
Secr et ä r e und Quästoren anzuführen. Der Geschichts-
sehreiber der Pariser Universität ]3uläus erklärt diese
fibr die nothwendigsten unter allen Beamten nach den
Rectoren"*).
Die Pedellen, im Lateinischen des Mittelalters
Bedelli, Bidelli, Pedelli, BudeUi ***) ^H>nannt, entstanden
119) Auf den italienischen rniverBitäten hatten jedoch die
Dentsrlien nicht nuthi«^, sich bei dem Kector einschreiben zu lassen.
Sie thaten dieses nur bei den lUthen oder Procuratorcu ihrer
Xalion.
12(JJ Solche fcStudentcs non studontesc verübten häutig unter
dem Schutze der acAdemiscben Privilegien vielerlei Unfug. Diesem
suchte man durch besondere Verordnungen zu steuern. Bianco,
Sl89. 90.
121) Buläus sagt nämlich (T. FII. p. 582): »Es ist kein Colle-
paro, das nicht Hecbtshändel oder andere Angelegenheiten zu
besorgen hätte, keines, das nicht gewisse Kinkrnifte genösse i
keines, das nicht zu gewissen Zeiten zusammen käme, Berath-
ichUgungcn hielte, Bcächlüsse fasste und diese Borathschlagungen
and Beschlüsse aufrecht zu halten wünschte. Für die erste Gattung
Ton Geschälten ist ein Syndicus nöthig, für die zweite ein Quästor,
f&r die dritte ein Secretär.c
1'22J Ueber die Abstammung des Wortes Bcdellus vonBidault,
Pittult, Petau, womit man im Alt-Französischen einen Söldner oder
Krieger zo Fuss bezeichnet, ist man nicht im Reinen. Dass Bedellus
und Pedellus Ycrsohiedenen Ursprung haben, wird von Adelung
64 EinMimg. 4. AbidHiM.
wahrscheinlich mit den Nationen auf den TTniveraititeii,
oder es haben die Nationen gleich nach ihrer Bfldnng
Pedellen angenommen. Eben so wahrscheinlich ist es,
dass jede Nation von Anfang an einen Ober- und einen
unter -Pedellen hatte. Bald wurde ihre Zahl vermehrt
Die Universität Paris hatte schon im Jahre 1312 4 Ober-
pedellen (Bedelli magni) und 4 Unterpedellen (BedeDi
parvi) "*). Sie richteten die Befehle der Rectoren, Procmnir
toren, Decane der Facultäten aus; gingen bei feierlichen Auf-
zügen und Deputationen, das Universitätsscepter tfagend,
voran, waren zum Schutze der Ordnung bei den öffent-
lichen academischen Handlungen gegenwärtig.
Eine Besoldung scheint den Pedellen nicht ausge-
worfen gewesen zu sein. Für ihre Dienstleistungen be-
zogen sie durch Statuten oder den Brauch festgesetzte
Sportein, wie bei Promotionen, Vorladungen u. s. w.
Die einzelnen Facultäten hatten in den ältesten Zeiten
in der Regel keine besondern Pedellen, sondern die Uni-
versitäts-Pedellen besorgten zuj^leich auch die Geschäfte der
Facultäten ***). Uebrigens standen die Pedellen früherer
Zeiten eine bedeutende Stufe höher, als die der neueren
Zeit Sie erscheinen oft als Männer von Bildung und
Bedeutung und wurden nicht selten mit mündlichen Auf-
trägen von Wichtigkeit an hohe Personen betraut. Sie
mussten daher an einzelnen Universitäten, ^sie in Cöln,
magistri Artium sein. Oft waren sie zugleich die Notare
der Universität und verrichteten überhaupt die Functionen
eines heutigen Universitäts-Secretäi-s ^*^). An der Univer-
in seinem grossen Wörterbuche unter dem Worte Pedell gezeigt.
Vergl. Du Gange in den Wörtern Peda, Pedale, Pcdarius, Pedatam,
Pedatura. Unter dem Worte Bedellus weist derselbe auf Spelma nn
u. A. hin, welche es von dem Sächsischen Worte Bidele ableiten,
das einen Ausrufer bedeute und noch als Büttel im Gebrauch sei.
In Dcntschland schreibt man seit Jahrhunderten Pedellen.
123) Bul&us, T. IV. p. 1G4.
124) Meiners, B. m. S. 164—198.
125) Bianco, S. 156.
Alig, wiueHsdutfÜ, ZtiMmde, SehuUn und Univcrititäten. 65
sit&t Heidelberg gehörte es zu ihren Functionen , zu den
XJniversitäts-EsBeii bei Promotionen einzuladen ; an diesem
Essen nahm sie aber dann auch selbst Theil ^'^.
Ausser den Pedellen hatten die Universitäten aber
«och noch andere Diener, welche Gursores, Servitores und
Famuli Messen. Dieses waren oft Studenten und promo-
TOten zuweilen. Auch die einzelnen Magister hatten Servi-
tores und Famuli, sobald sie solche unterlialten konnten,
imd mussten diese bei sich haben, wenn sie ausgingen ^'^).
§ 15.
Camler. Vicecamler. Pfalzgrafen. Conservatoren.
Subconservatoren.
Die angesehensten Vorgesetzten der hohen Schulen
waren die Canzler. Schon vor Entstehung der Univer-
sitäten waren es die Canzler von Erzbischöfen, Bischöfen
und Aebteu, welche nach vorhergegangenen Prüfungen die
Lehrer an den Dom- und Klosterschulen anstellten, wess-
halb sie auch oft Magistri scholarum genannt wurden. Im
3ftttelalter, wo die Universitäten kirchliche Anstalten und
bestimmt waren, die Lehre der Kirche zu begründen und
gegen Ketzer zu vertheidigen , setzten ihnen auch die
Päpste in den AutorisationsbuUen Canzler vor. Die Würde
derselben umfasste die Erhaltung aller ursprünglichen
und später erlangten Rechte der Universität, die Bestäti-
gUDg (auctoritate apostolica) der zu ertheilenden acade-
mischen Grade, wenn die Facultäten die wissenschaft-
liche Befähigung der zu Graduirenden ausgesprochen hatten,
die peinliche Gerichtsbarkeit und die Oberaufsicht über
den Fleiss und die sittliche Auflührung sowohl der Lehrer,
als auch der Schüler. Vom 16. Jahrhundert an nahmen
die Kaiser als Reservatrecht das Recht der Canzlerwürde
126) AnnaU. Univ. Nr. 868, 61, c. F. 7, 6.
127) Kosegarten, Th. I. S. 107. Kink, B. 1. S. 69, II.
S. 86.
Haatx, Qecch. d. Univ. Heidelb. I. ß
66 Einkitung. 4. AbachniU.
in Anspruch *^**), ausserdem auch sclbstregierende Fürsten.
Zu Canzlem wurden entweder die so genannten Ordinarii,
d. h. die liischüfe oder ErzbLschöfe, in deren Sprengein
die Universitätsstädte lagen, oder ihre Canzler, oder
andere hohe l>eam(o von Donistiftern , seltener die Vor-
steher von Collegiat-Stilteni ernannt.
Es war deshalb aucli etwas ausserordentliches, dass
der Papst den Facul täten in Ingolstadt die Vollmacht
ertheilte, ohne Zuziehung des Canzlers die academischen
Grade zu ertheilen ^^'').
Das Recht, sich einen Canzh-r zu wählen, hatte keine
deutsche Universität, wohl aber die hohen Schulen Oxford,
Cambridge und Lundeu ^^^). Als die Universität Paris,
wo nur der Canzler des IJischofs von Paris und der des
Klosters der h. Genovefa das riecht hatten, academische
Grade zu verleihen, im Jahre 128J ein solclies Hecht sich
anmasste, wurde es sogleich vom Papste vernichtet''*).
Nicht immer aber liatten die Canzler Zeit und Lust,
die mit dieser Würde verbundenen Geschäfte selbst zu
besorgen. Es war (hilier schon in den ältesten Zeiten
nichts Ungewöhnliolies, dass Canzler, sogar wenn sie ihren
SitÄ in den UniversitätsstädtiMi hatten, Pro- oder Vicc-
c an zier ernannten und zwar häutig in der Person des
Kectors oder eines aiigesc-licnen l^rofessors aus einer der
Facultäten, am häufigsten aus der juristischen und theo-
logischen *^*).
Doch hatte audi schon Friedrich II. (1250) aus
kaiserlicher Machtvollkommenheit angefangen, Doctoren zu
128) So eignete sieb KurlVirst Johann Georg die Canzlcr-
würdc an der Univorsität Frankfurt a. d. 0. ir)98 an, welche früher
der Bischof von Lebus hatte. Beckmann, Notitia Univ. Francof.
p. 30.
129) Annall. Ingoist. T. TV. p. 17. IIJ).
liK)) Döbeln, Acad. Lund. bist. p. 2.
131) Hameraei üb. d(! Acad. Paria, p. 7U.
132) In Paris war der bischötliche Canzler in spätem Zeiten so-
gar verbunden, einen Procanzler zu ernennen. B u 1 ü u s , T. III. p. 380.
illsr. imMfwefc<i/li. ^utiände, Sdmdtm umd Umvertiiäten. 67
ernennen und dessen Nachfolger übertrugen, nach dem
Beispide der Päpste , erlauchten oder sonst ausgezeichne-
ten Männern unter dem Titel Pfalzgrafen (Gomites
Palatini) das gleiche Recht ^'^). So verlieh Kaiser Fried-
rich in. (1452) PfalzgrafentiteL Weil diese aber um
Geld zu haben waren, so wurde diese Ehre dadurch entwür-
digt ^^^). Mit' Recht erhoben sich deshalb die Universi-
täten häufig g^en solche Promotionen mit allen Kräften.
Da sie aber weder den P£alzgrafen ihre Privile<nen , noch
im von denselben Promovirten ihren Rang streitig machen
konnten, so suchten sie deren Ansehen in den Augen des
Publikums dadurch zu schwächen, dass sie die von den
Pfalzgrafen Creirten bebriefte Doctoren (doctores bulhiti)
nannten ^'^), so wie man im 14. Jahrhunderte in England
die Doctoren aus den Orden der Rettelmöuche . die
sich auf etwas nachsichtigen Universitäten des Festlandes
promoviren liessen, wächserne Doctoren (Doctores coreati)
hiess.
Nach der Kirchen - Reformation übten häufig die
protestantischen Fürsten und Freistaaten bischöfliche Rechte
und unter diesen auch die der Canzler aus. Andere Fürsten
liessen in den kaiserlichen Gnadenbriefen sich selbst und
ihre Nachkommen zu Canzlem ernennen, oder sich wenig-
stens die Vollmacht schenken. Canzler und Procanzler
133) Ueber die PfalzfnrafenwQrde vergl. Gcorir Schubart,
De Comitibus Palatinis Opsareis. Jen. 1678. Itter. do grad. aca«!.
p. 168—170. 287. 512—616. Zöpfl, Gesch. der deutsch. Kccht«*-
qnelleiL B. 11. Abth. II. S. 206 ff.
1^} Voigt, Class. Alterth. S. 378.
135) Diese Doctoren hatten übrigens nicht dieselben Vorrechte,
vie die von Universit&ten creirten. Sie durften x. B. in kein
Metropolitan-Capitel gewählt werden. In einer Balle des Papstes
Sixtas IV. T. J. 1474 heisst es: »Ubi reqniritur qualitas doctoralis,
oon sufficit, si quis per bnllam rel a comite palatino creatus .sit
doftitr, sed nt dignitas illa academfca in uniTersitate collatu fuerit.
necesse est. Bianco, S. 85. . .
5*
aa doi Ractor nd aiarti«htrW)i
Ab der CnfmUttk HriftflMq- flbtoi darMÜprifil
in Wonns na im BegrtndBBy ^Ita) 'IMwi>ftlfc< (t«8)iiM
bb nm Enäe da <B. JrtiJMiiuiü du BMbI «k OH»
lera, die uaä«näMütÄ OmiB' n 'itiAcSkm, -mtuit^aMUblt
oder 4arcli ViMnuler'MM. > ' '> >' ''"iiiA
Weder Boirit :BMk w iiaigBBaBinj-ato. jfc>nfcMW|
waren die OoB«eF*>tor«»!dBr id«^Wv«rrillt(al>?MC
Uehenen PrivQegiaB nad BaetttA«^ Mueha^ Miftiil WliH
VuTernUUeB hattnvkäBerigeBttAicBCanifriiitflnnfHIiHi
criüeUen sie ent- ktneve •d«< UigemAit naahiAM
Gilbidniig: Doch «ante T«a dea P^rteä OrtaMnabMIi
fOr die von ihnen- den UniTSraitttea lagestaadenen Beehto
frtlher emaont, als dieses von den Fürsten fQr die tob
ihnen aosgegangenen Rechte geschah. Die Universität Paris
erhielt erst 1333 und 1337 auf ihre dringende Bitte den
Prevot von Paris zu einem zeitigen und 1340 zu einem
beständigen Conservator ihrer kön^lichen Privilegien "').
Nach dem Gnadenbriefe des Königs Philipp August
(1200) war der Pievot von Paris weiter nichts, als ein
königlicher Beamte, welcher bei dem Antritte seines Amtes
schwören musste, dass er selbst die Inimimität der hohen
Schule nicht verletzen, nicht aber, daes er die Privileejoi
derselben schatten wolle, eine Anordnung, welche der
bei der Universität Heidelberg in Beziehung auf den Fantb
(Oberamtmann der Stadt) getrofleneo gleich war.
1S6) Heiners, B. n. S. 164. 309. iiO. E. I. S. 375,
137) KlQpfel, S. 64.
138) Aof deu ftlteren ünitenlUteti mren die Consemtoren
vm dn Guulcra TenekiedeD ; mnf den neneren digeg«) wuv nlcbt
•ohaii die Cftukrwflrde aiit in dei EcbAlten der Rechte in eia
utd daaelbea PerMn veraiiiigt. Li dem äutnt. Tabinf. p. iM
haint ea: (CancelUritu , qifl loco illiutrUtliBt prjncipia MbobB
adea^ aa Sobo!« p~iTflagia vel-perCnrie isBiidUa, vel qn^cunqiia
alift ntiiu« lafaefaotaBtiv Mt lUtainantur, pnapicito.«
189) Bnlia>, T. IT. p. 366. 264. .
AXl0. wJMumackqfth ZmtUmde, Sekukm umd CmwrM^tt». ^
wurden die Conserratoien tod den Pä}«<«s
nur auf einige Jahre und für bestimmte Prinlegico emaun.
Die Uebertragmig dieser Würde auf Lebenazeii trai. vie
(he der Canzlerwflrde . erst später ein. wo die Erbahmis
der von den Päpsten den Universitäten verliefaeot« bedbut
entweder Erzbiscliöfen und Biäcfaüfen <*der andern vor-
nehmen Geistlichen übertragen wurde. I'aris alSein enanste
das Vorrecht, die Conservatoren der päffSTlicheij Phn-
keien selbst ernennen zu dürfen ^^i. einer deiitfidicn
Hochschule, wenn sie auch, wie die Uei*ieiiieneer narii der
n I'aris eingerichtet war. gestand lier jiäpstiicae Hof
dieses nie zu.
Einzelne Universitäten hatten auch ^ub-tonser-
vatoren. welche, wie die Vicecäuzlcr von den i.\iTalrr.i.
«-on den Uonscrvaturen ernannt wurden.
Dichterkrünuny.
Zu den KfHrhton der Pf alzcriif»-!!. wolrhc N/^t*ri*-!i
emennrn, Vonnfind»T und Curaturen ;ir.-*e!l-ii wvA al'-r:*jrr!j.
Infamirto ehrlich machen, unehelich»: Kinkr lejiiin.ireu
durftt-n. jiohörte auch die Dichterkrön uni' mit ^iijrm
L»rb<*erkninze. IHe Sitte war in ItaM«*!! iinfjek'tmm-i..
»Dein ihre Anfange sind dunkel, un«! zu tiiiem festen \W\\\\
ist dieselbe nie gelangt Das Keeht dieser Kriinun;r wurde ^**\\
Carl IV. fl3rv4i in Anspnirh cenommen. da Fri*'drich I.
Barbarossa <t \\\^)\ schon den Epiker iinnter qekn'i.t
Litte und jenes meist als Sache der alten R«''ni:-cLeii Küi-er
Aüi^cäehen wurde '*^. und von Friedrich III.. welcher
14Uf BaliuB. T. III. p. 1—3. 109. .V*». .^-l. S7^.
141* PetFArca wuiUe am 6. April 1:H41 unt«? den Zujauchzen
Act raaiea Volkes auf dcB Capitolium in Unm tau Af^m rönrischm
Snaanr Orso. Grafen Ton Anffnillera, (^kr«ini. In seinem I>ipk>me
keiHt et aBier Anderan: »Pi>etai efreirioa in morem trinmphantium
acttpimai m CapitoUo coronari, uiqiie adeo et in deiaetudinem
■Mi abiiK illa aolennitas, ut jam a l^KN.» annis uuUum ibi l^gamui
tah hr«ore decoratam.« Burkkardt, ßenaissance S. 2i>d. Voigt,
(lui. Altcrtk. S. S76. Heeren, Gesch. d. Philolog. D. I. S. 2tH.
70 EttOeUttng. 4. MtehniU.
schon im Jahre 1442 das Diplom für Aeneas Sylvias
ausgestellt liatte **■), wurde Conrad Celtes Protucius
(Meissel) von dem Kaiser selbst am 18. April 1478 auf
dem Schlosse zu Nürnberg als Poäta Coesareus laoreatos
gekrönt **^) und als der erste Deutsche mit der Dichtar*
krönung gefeiert *^^). Im Jahre 1501 wurde der nur in
lateinischer Spi-ache dichtende Celtes***) von Fried-
rieh's III. Sohn, dem Kaiser Maximilian L, bei
welchem er in so hoher Gunst stand, wie bei Friedrich,
als Bibliothekar und Professor der Beredsamkeit nach
Wien berufen und zugleich zum Vorstande des von dem
Kaiser zur Förderung der classischen Studien gegründeten
Collegiums poätarum**^) für sich und seine Nachfolger
142j Guden. Sylloge varior. diplom. p. 679.
143) Friedrich der Weise von Sachsen war Celtes' hoher
Gönner oder, wie Celtes sagt: Mnsaram suarum et studiorum
maximus amicus. Friedrich der Weise hatte ihn dem Kaiser
empfohlen. Heeren^ B. II. S. 159.
144) Celtes schrieb damals von sich selbst:
»Primus ego titulum gcssi nomenque Poet«,
Coesarcis manibus laurea nexa mihi.«
Weiter aber fügt er bei:
»Si me nou pietas, virtus, doctrina coronant,
Ecquid prodcrit hacc ncxa corona mihi?«
lieber Celtes als Dichter vergl. W. Menzel, deutsche Dich-
tung von der ältesten bis auf die neueste Zeit, 6. II. S. 267 if.
145) Dem Ulrich von Hütten setzte am 12. Juli 1517
Maximilian I. zu Augsburg den Lorbeerkranz auf, obgleich
Hütten damals noch nicht in deutscher Sprache gedichtet hatte.
Sein erstes deutsches Gedicht erschien 1520. Der erste Deutsdie,
welcher wegen seiner deutschen Gedichte gekrönt wurde, war
Opitz. Er erhielt diese Auszeichnung 1625 während seines Auf-
enthalts in Wien von Ferdinand II. und wurde zugleich mit dem
Namen von Boberfeld geadelt. Ueber Ulrich von Hütten
▼ergl. G ervin US, Gesch. d. poöt. National-Liter. d. Deutschen,
Th. II. S. 431 ff. und über Opitz ebend. Th. III. p. 199 ff.
146) Dem Zwecke nach hatte die von Maternus Pistoris
1502 in Erfurt gegründete »Poetcnschule« eine gewisse Aehnlichkeit
mit diesem CoUegium. Kampschultc, die Univ. Erfurt, Th. I.
S. 50.
Äa§. wiuenschafU. ZusUinde, SekuleH wid Unieersitäten. 71
mit der VoUiuacht ernannt. Dichtern den Lorbeer zuzuer-
kennen "^
Damit, oder vielmehr mit Ccltes begann nun die
hnge Reihe der gekrönten Dichter ( Po^tae laureati k welche
seitdem selten mehr von einem Kaiser, aber desto öfter
in seinem Namen von einem Pfalz<rrafcn gekrönt wurden.
Die Sache wurde Mode, so dass bald kein Professor der
alten Sprachen, der Beredsamkeit und schönen Wissen-
schaften mehr existiren konnte, wenn er nicht auch gekrönter
Po€t war. Zu dieser Ehre aber konnte er um so leichter
kommen, als auf die im 15. Jahrhunderte und später
entstandenen Universitäten, welchen Kaiserliche Privile-
gien ertheilt wurden, auch die pfalzgräflichen Rechte über-
gingen und namentlich auch die Dichterkrönung. Wenn
derselben in den Privilegien mancher Universitäten nicht
gedacht ist, wie z. B. der Wittenberger, so scheint jene
Befiigniss doch in der vöUigcn Gleichstellung dieser
Universität mit früheren, und namentlich der Leipziger,
mitbegrüfen. Dagegen wurden in dem Privilegium der
Universität Halle vom 19. October 1693 vom Kaiser
Leopold dem jeweiligen Prorector oder dessen Stellver-
treter ausdrücklich das Recht Dichter zu kiönen zuge-
standen.
Mit dieser Kaiserlichen poetischen Lorbeerkroue,
welche der Gekrönte zu jeder Zeit, an jedem Oile, selbst
147) In dem Kaiserlichen Stiftungsbriefe heisst es: »Collegium
poötamm pro bonore noetro et dignitate aagenda Viennensis Uni-
versitatii praesenti privilegio decoramas, ut quicunque in nostra
Unirenitate in Podtica vel Oratoria stnduerit Laureamque concu-
prent, is in collegio poötarum diligenter examinatus, si idoneus
ad id manns percipiendom habitus et inventos fuerit, per honora-
bflem et fidelem nobii dilectnm Conr. Geltem, per gcnitorera
noitrnm Fridericnm IIL divae memoriae primum intcr
Germanos Lanreatnm poe tarn et modo in Univ. nostra poütices
u Oratoriae lectorem ordinarium ac deinde per sncccssores ejus,
qui pro tempore coUegio praefnerint, laiirea coronari possit.«
Bchwari, Gesch. d. Ere. K II. S. 248.
72 Einlntung. 4. AhsehniU.
in Gegenwart Kaiserlicher Majestät sich aufsetzen durfte,
war nicht allein Ehre verbunden, sondern auch die Befug-
niss, im ganzen römisch-deutschen Reiche aller Orten und
auf allen gelehrten Anstalten als Lehrer der poätischen
Kunst aufzutreten, und er wurde dadurch aller Rechte acade-
mischer Lelurer thcilhaftig ^**). Dass aber der Lorbeerkranz
auch einen acadcmisclien Grad vorliehen habe, wird mit
Recht bezweifelt, da den Pfal/grafou ausser der Dichter-
krönuug ziiglei(!h das Recht, accademische Grade zu ertheilen
zugestanden wurde.
üra gekrönt zu werden, macliten viele Professoren,
welche sonst niemals daran gedacht haben würden. Verse wie
ein Scliulpensum, und es trat eine Periode gelehrter Schul-
poesie ein, welche zunächst im Dienste der Fttrsten stand.
So kam es auch, dass die lateinischeu , an Gratulationen
zu Hochzeiten, Aiiitsbefürderungen, an Condolenzen bei
Traueiialleu und dergl. mehr reichen Dichtiuigen der
Humanisten nicht nur an Zahl, sondern auch an Geltung
und liuhm den in dt^utscher Sprache Diclitenden über-
legen waren *^'*).
UtS) In dem oben pononnten Privilegium für dio Universität
llallo heisst es: »Pna-octdri seii Rertorntus miinorc functuro indul-
jrcmus, iit possit et. valeiit personas iiloneas, et in poötica facultate
excelloutes per Laarcao impositiouem et annuli traditionem Poötag
lauroatos faccro, creare et insijrnire, qui qiiidem Poetac laiireati
per eiindeiii sie crcati et insigniti pnssint et valeant in omnibus
civitatibus, Cimimiinitatibiis . Iniversitatibus, eollegiii) et studiis,
quorunuunque lororiiin et t<;rraruni S. Romani Imperii et ubicuuque
libere absqiic omni impedimento et eontradietione in praefata* artis
poeticae si-ientia legere, repctere, scribere, dispiitare, intcrpretari
et rommentari ac caeteros poecicos actus facere et cxercere, nee
non omnibus et singulis oruamcntis, privilegiis etc., uti, quibuB
caeteri poetao laurcati, ubivis locorum et Gymnasionim promoti
gaudent, fruuntur et utuntur eonsuotudinc vel de jure. Auch in
Petrarca's Dj])lom heisst es: »(Hunc) magnum Poetam et Histo-
rieum dcclaramus, praeclaro Magisterii nomine insignimus, dantes
eidcm tarn in dirta arte, poötica, quam in dicta arte historica, tarn in
hac sanctissima nrbe, quam alibieunqno loc4>rnm legendi, disputandi
atque interpretandi veterum scripturaa potestatem.«
149) Was Rudolph Agricola (Haasmann), U76 al8«0e-
AB§. wi»9ena^afU. ZuMnde. Sekiüm %md Univtrsitätefi. 73
Seh der Uebcrtra^ung des Rechtes der Dichterkrönung
iB die Universitäten und an Privatpersonen, welche die
Pblq^feDwürde erhalten hatten, verlor aber diese Krönung
inuner mehr au ihrem Ehrenhaften, weil .sie käutiich wurde.
Doch blieben ilie Krönungen von SeitiMi der Universitäten
inaner noch in grösserem Ansehen, als die von PJ'ak^afen
Torgenommeuen. besonders seit dem die Pfal/^rafenwürde
selbst käuflich geworden war. Es erhoben ^^ich dalier auch
s<'hon im 16., noch mdir aber im 17. .Jahrhundert Männer,
irieLipsiusif 1 606 jin seiner »SatiraMenippea«, Conring,
Morhof u. A. dagegen, was zur Fol^^e hatte, dass nach
iiieser Auszeichnung weniser mehr gestrebt wurde, da sie
aufgehört hatte, eine Ehre zu sein, und aurh bei veriin-
derten Verhältnissen die ui'Sprüimlich damit verbundenen
Vortheile nicht mehr bot *^^). Später wurde un Codex
judiciarius Bavaricus vom .lahre 1752 (C'ap. II. {J 7.) ilen
I^felzgrafen verboten, Poetas laureatos zu creiren, doch
flas Verbot nicht überall beol)achtct. h\ der Pfalz eniaunte
siD'iter M ii X im 1 1 i a n'ä I. in Italien lobend und für das lateinische Ge-
dicht schwärmend, au Rudolph Lan^r; schrieb, blieb die Parole derdeut-
^ch^n Humaniston : »Futnram tarn doctam Gcrmaniam, ut non latiniuä
siiLatium.« Vergl. W.Menzel, S. 261. ff. Derselbe hat auch eben-
Joit die lateinischf-n Dichtunfren der Humanisten von Celtes an bis
Ttm Anfange des 17. Jahrhunderts — unter ihnen dif Hcidelbcnrer :
Micyllus, liOtichius IL, Melissus — als wesentlich zur
deatscfaen Poesie gehi'irig, ausführlich angegeben.
l'iOj Hart mann Kein hold, Heim dich oder ich fress dich,
'^er Schellen- und Scheltcns würdige Thorhe t Höoti scher Poeten in
Deutschland, Hanswursten zu somierbahren Nutz und Ehren 1G7;;.
Bernhard (Curieusu Historien der Gelehrten. Frankf a. M. 1718)
Uft: »Die Croncn gehören sonst vor Majestäten, aber in der
Kpublica literaiia gibt es auch gecrönte Häupter. Diese Cronen
Verden den Jägvru des Pamassi gebrochen und sind zuweilen Irr-
Tiicbe, die uns zu einem ab^^eschmackten Kerl tilhren, cla wir einen
»Aderbaren Helden gesacht.« Moser schreibt (von des Kaisers
Regieningarechten 1772, B. II. S. 475): »Heutiges Tages hört man
i^ luweilen noch etwas von gccrönten Poüten, die durch Comites
PUttinoi ilazu gemacht worden, von immediaten Poetcn-Crönungcn
tber dürfte die Beichscanzlei schon lange schlechte Einkünfte
gemacht haben.«
74
BOMi in dai Jahren 1745 nnd 1762 Pfalzgrafcn mit
dtesem und alleti anderen ihnen zustehenden Rechten, was
■ntea msfBhrlich berichtet werden wird. Die letzten in
DeatBäilaiM] gekrönten Dichter sind; der Frcihiir von
S^bSDaiefa, auf Veranlassung Gottsched'« im Jahre
4703 TOn der Universität Leipzig, und Carl von Rein-
kard, der HerauBgeber von Bflrger's Gedichten, von
dem dimiligen Bflrgermeistor zu Minden ab) Pfalzgnf
gekrtnt«»)^ —
Mit dem Unteargaiq^ des j^bnisch-deutjichen
horten die PdlzgraÜenirfäfde md die DichlerkrOni
§17.
FaeuäStm. Deeane. Academmhe Grade. Me
Doctores actu regentes.
Die Universitäten bestanden in der Begel aus 4 Facfl-
täten '"). Man tbeiltä nämlich alle höheren Kenntnisst
in Wissenschaften (scienüae) und Künste (iirtcs) ein. Za^
jenen rechnete man die Theologie, das kirchliche b|^
bOcgeilit^ Recht und die Medicin. Bio Zahl der Eüoeta^
die man anch der Auszeichnung wegen die freien Kttsfllft'
(artes liberales) "^'') nannte, wurde allgemein anf sie^Mid,
bestimmt, aber in der Angabe der einzelnen sind '^
Sduriftsteller und das Herkommen verschieden. In dok'
Ältesten Zeiten gehörten zu denselben : Grammatik,
IM) Rftuner, Gesch. d. P&<l»g. Th. !T. 8. 15. Ersch tml ,
Orsber Encfclop. d. Wias. uBter »DiehterkrOnaog'.
163) Du Wort Facnltu bezeichnete Im Mittelalter ment MM
(AoBdne WiKenachiLft nnd nachher da« Colieginm derer, i*ekh»VI^
•tner «iiiidDen l^^iBsensahaft gehörten. Heumann. pnefat. p.lB9%^
ad Conring. uitiq. Acodem. p. 167. Bal&ua, T. UI. p. Wh
»FunlUtis nomeD leqaiTocnm est; nam 1) accipitnr pro diaef^Ma
•m aMei 3) pro cnllegio, corpore, ordine politico Mogistrnruoi
In -mitanitate auffruguntinin.«
US) In Leiiizig nannte man die artes Hberalea: Dtemonn
' ^•odhH, d«Mninii älbia , AefTptie oUie, riral«it« AegTptioMft
dapes. Fne£ in panegyr. LipB. theoL sermoDem, 1614.' "-^
JJlg. wisgenschaftL Zustände. SckkleH und Univtrsitäten. 7g
rik. Musik ([diese betrachtete man als die geringeren und
nuiDte sie das Trivium) , Dialectik, Arithmetik, Geometrie,
Astronomie (diese sah man als die höheren an und hiess
sie Qnadrivium >. Später wurden auf den meisten Univer-
stäten folgende Disciplinen zu denselben gerechnet: Gram-
matik, Rhetorik, Dialectik, Mathematik, Physik, Meta-
plifsik und Moral. Alles, was nicht in den Kreis dieser
Wissenschaften und Künste passte, war lange Zeit von
den Universitätsstiulicn so gut als ausgeschlossen. Bei der
Eintheilung in Facultäten nahm jede der drei Fachwissen-
schaften eine eigene Facultät ein: und so bildeten die
Theologen, Juristen und Mediciner die oberen Facultäten
iFacultates superiores), weil zu ihren Studien die Studen-
ten erst dann gelangten , wenn sie in der Artisten-Facul-
tät Uehung in der lateinischen Spracher und allgemeine
wissenschaftliche Kenntnisse empfangen hatten ; die sieben
freien Ktlnste aber wurden in die vierte Facultät zusammen-
ge&sst, welche man Anfangs Facultas Artium nannte,
bis im 16. Jahrhunderte «1er Name philosophische Facul-
tät fordo philüsophicus oder philosophonini) aufkam ***).
Wie der ganzen Universität ein Ilector vorstand,
welcher in Verbindung mit dem academischen Seuate die
Angelegenheiten derselben leitete, so hatte auch jede
Facultät einen Decan an der Spitze, welchem ein Facultäts-
Rath, auch Senat genannt, (Consilium Facultatis) zur Seite
stand. Zu diesem gehörten in den ältesten Zeiten alle
Mitglieder der Facultät.
Obliegenheiten des Decanes waren, das Facultäts-Siegel
im Verwahr zu haben, die Beschlüsse der Facultät und
alle auf sie sich beziehenden merkwflrdigen Ereignisse
wrfzuzeichnen (Acta Facultatis conscribcrc), den Rath zu
benifen und die Berathungsgegcustände ihm vorzulegen,
die Zeugnisse (testimonia publica) auszustellen und die
154) Erhard, 6. I. S. 167. 168. Räumer, S. 20 ff. Kose-
«»nen, Th. L S. 82.
76 Einkitung. 4. Abtchnitt.
Vorträge der Lehrer und Sitten und Fleiss der Studenten
zu überwachen. *
Der Ratli dagegen hatte die Entscheidung über alle
wichtigeren Facultäts- Angelegenheiten , insbesondere aber
die Prüfungen von solchen, welche sich um academische
Grade, Baccalaurcat u. s. w. bewarben, durch zu diesem Zwecke
aus Facultäts -Mitgliedern gewählte Examinatoren voi^
nehmen zu lassen, die Studirenden zum Genüsse von
Stipendien vorzuschlagen u. dergl.
Die Männer, welche die Entstehung der hohen Schulen
in Salcrno, liologna, Paris u. a. veranlasst haben, nannten
sich, wie die bisherigen Lehrer in den Kloster- und Stifts-
schulen, Lehrer (doctores) oder Meister (magistri).
Auf den ült^ten deutschen Univei*sitäten fasste map
nicht selten unter dem Titel Meister die Lehrer aller
Wissenschaften zusammen ^'^'^). S[)äter war das Bewerben
um diese Grade ^^'^j von Seiten der iStudirenden so uligemein,
dass niemals oder selten ein solcher die Universität ver-
liess, ohne wenigstens das Baccalaureat erhalten zu haben *^').
155) Den Titel Meister hielt man für eben so ehrenvoll oder
für noch ehrenvoller, als den eines Docti^rs. Wenigstens macht
der Verfasser eines dialogi Ilierarohiie celestis den Nachfolgertl
eines Petrus Lomhardus, eines Thomas v. Aquino, einet
Gratiau u. A. Vorwtlrfe darüber, dass sie den bescheidenen Titd
Doctor verlassen und den pomphaften Titel Meister angenommen
hätten. Ein Doctor kr>nne fremde Kenntnisse vortragen ; ein Meister
hin<^cfren mache sich anheischig, etwas zu lehren, was er selbit
wisse und was ihm gleichsam zugehöre. Bulbus T. II. p. 682.
156J Ueber die Entstehung der gelehrten Grade und über den
Ursprung der Sitte, dass diese von den Facultäten verlieben werden,
Tergl. Conring, Do antiqq. acad. dissortationes p. 110 sqq. p.
136 sqq.
157) K i n k (B. I. S. 42) leitet das Wort Baccalaureus, welchen
auch Bacnlariu8,Baccalarius,Bac^llarius, Bachilarius geschrieben wurdey
von baculus ab. Hatte nämlich ein Studirendcr die Prüfung als Bacca-
laureus bestanden, so durfte er in Begleitung seiner Freunde und
nntcr Voraustragung des Scepters (Stabes) der FacuMt (sceptnun,
virga, baculus) diejenigen, die er wollte, namentlich seine Examinn-
toren, zu einem Festmahle einladen. Gisner (opuac p. 863):
ilRp. wwenschaf^. ZuHände. Sckulm umd UniveraiUiten. ^^
Dieses war der erste academische Grad, welcher bekundete,
(hss der damit Ausgezeichnete sich so viel Kenntnisse
enrorben hatte, dass er, wie jetzt ein mit einem Maturitäts-
zengnisse ausgestatteter Jüngling, zu einem bestimmten
Fflchstadium übergehen konnte.
Der zweite Gr.id war das Licentiat ***) und der
dritte die Magistratur und das Doctorat. Die Oraduirten
selbst zeichneten sich auf den meisten Universitäten vor
den gewöhnlichen Studenten durch besondere Kleidung
aus. Dieses war der sogenannte Tabardus. ein Talar, mit
Tielen Falten versehen ■*•).
Die Magister und Doct^ren, welche pflichtmässig
öffentliche Vorlesungen hielten ^*^) und, wie wir jetzt sagen
würden, als ordentliche Professoren angestellt waren,
hiessen zum Unterschiede von denjenigen, welche «lieses
nicht thaten, Magistri. doctores regcntes oder actu regentes,
auch lectores; die andern wurden als magistri sivc doctores
Dön regentes bezeichnet *®').
iBaccalaurei a bacca laurca. qua coronari solcbaiit, suDt dicti.«
Itter p. 14. 16: Ȇarcalanreus est persona habcns difriiitatcm
Wjalaodi b?.culum, promovibilis in magistrum.«
156) Licentiati JicuDtur, quemadmoduiii olim apud Romanos
nde (Rutbe, Fecbterstabj donati, qiiibus concossa est ab opiscopo
«d cancffllario, ciijas est dare, Überlas scii missio ab ouorc dispu-
ludi, scholas magistrorum actusquc solemnes frcquentandi itemque
Kcentia doceadi seu cxtraordinaric legendi; ac proinde non dift'eruut
imagigtris nisi sola siisceptionc paludamcuti magistrulin. Buläus,
T. T. p. 6cil. Nach Anderen besteht die Licentiatur >in der Macht,
Xifister und Doctor za werden.« Wandt, Beitr. z. Gesch. d. Ilcidelb.
CdIt. Sl 119.
159) Tomek, S. 37.
160j Anf der Prager Universität durfte Jeder, der einen Grad
btte, frei lehren; jüngeren Docent^n war nicht blos gestattet, dio,
Hefte der bekannten Lehrer von Prag, Paris und Oxford vorzutragen
*oiidem einer gewissen Classc derselben, den ßaocalaureen , war
fan sogar vorgeB<:brieben. Schlosser, Weltgesch. B. IX.
8.139. 140.
161) Per acta regcntem intelligimus eum, qui legit qual'bet He
^Bfibili in scholis, in habitu et hora debiti^, nisi legitimum habeat
mpedinentum. B u U u s , T. IIL p. 420.
5 IS.
I "^orhisungen. Ferien, Collrijirncich
Disputationen,
Vor der Erfindung der Buchdruc
wenigsten Studirenden in dem Besitzi
welche gelesen wurde (pronunciabatur
nunciatores) waren daher genöthigt, (
(ad pennam dare), und dieses vcranl^
das Dictireu der Auslegungen uud A
die gehörten Texte, Glossen und Coi
Studirende den ganzen Schatz ihrer I
und ihren ganzen Büchervorrath au
mussten die sogenannten Curse, d. 1
man auf das Lehren und Lernen ein«
verwandte, viel länger werden, als di
düng der Buchdruckerkunst der Fall
Künste war in Paris ursprünglich 6j
Im 15. Jahrhundert kürzte man ihn
i%. wusenseha/tL Zustände. Schule» und Umrersitäten. 7g
sechs Jahre *®')- ^^^ Zeit, in welcher die einzelnen Vor-
KsuDgen beginnen oder aufhören sollten, war auf den
ältesten Universitäten nicht bestimmt. Die Meister
konnten lesen, was sie wollten, nach Belieben ihre Vorle-
sungen anfangen und endigen, abkürzen oder verlängern "*).
Diese ungebundene Freiheit führte manche Missstündc herbei.
Um sie zu heben, wurde der sogenannte »Ordinarius
Magnus« eingeführt. Durch ihn wurden nicht nur die
einzelnen Vorlesungen bestimmt, sondern auch angeordnet,
wann diese begonnen und gesdilossen werden sollten ^^^).
Die Ferien Helen zwischen das Kndc und den
Anfang des Ordinaiius luagnus und theilten das Studien-
jahr in zwei Theile. Sic waren kurz und in den frühesten
Zeiten nicht fest bestimmt, wenigstens finden sich darüber
keine Xachweisungen vor *®"). Dagegen war die Zahl der
Tage, an welchen nicht gelesen werden durfte ((Ues non
l<^biles), um so grösser. Zu ihnen gehrutcn ausser den
Sonn- und Festtagen die Tage vieler Heiligen.
Der Inhalt der Vorlesungen war sehr beschränkt.
Die ersten Männer, welche das Entstehen hoher Schulen
veranlassten, gaben insgesanimt Grundtexte und erläuterten
«fiese nur an schwierigen Stellen durch kurze Anmerkungen
md Glossen: so die Theologen die BibeP*'), die
_ r
163 j B u l a 11 8 , T. V. p. a58. 862. 80:;.
164) Meiners, B. m. S. 225. Voigt, S. 42.
16.5) Tempus prs'stitutum, intra quod Hbroruin ordinarie legen-
iorain interpretadonem absoWcre dcbebant, ipsaquc lectioniim par-
tiüo Ordinarius magnns vocabatur. Wundt, Dr. ord. philos.
P. I p. 21. L i b e r C) r d i n a r i n s hicss auch das Buch , welches
^ Lehrer fflr die bevorstehende Studienzeit zu erklären Abemahm.
166J Klapfel, S. ».
167) Die Statuten der theologischen Facult&t in Wien v. J.
1389 nennen 2 Lehrgegenständc, die Bibel und die 4 Bacher Senten-
^nm de« Lombard us, welche als die erste dogmatische Auto-
rittt galten. Die Baccalaurccn, welche Ober die Bibel lasen, hiessen
Bttulmirei biblici oder Cursores — »legendo cursus suos seu Bibliam.«
fc sollten grandlich den Text auslegen und beachte nswerthe
^^OKeo erklären , so wie dieses in den cursorischen Pariser Vorle-
Zwecke schrieben deshalb berühmte
zwölften und noch mehr in den foljri
Grundrisse oder sogenannte Summae, i:
stellen oder Hauptstücke der Gruj
gewissen Ordnung der Materien zusa
Solche Summae waren die Scntci
sangen geschehe. Wer snm Cursor promoi
6 Jahre Theologie studirt haben und, wenn n
doch geflbt im Opponiren und Antworten
den biblischen Cursus beendet, so promovii
nnd las nnn 1 oder 2 Jahre aber den Lo
seinen Vorlesungen bis an das B. Buch gc
einen Baccalaureus formatus. Hatte er das 4.
so musste er noch 8 Jahre auf der Univcrs
nnd Predigen üben, auch Disputationen bei'
den Grad eines Licentiaten oder Magisters 1
der Sententiarius das Examen zur Licenz best
Tage nach der Disputation der Kanzler in
auch als Zeichen der MagisterwCLrdc auf.
168) Nach den Statuten der juristisch<
AB§, wissenschafÜ, Zuständt. Sthulen und VniversitäUn, gl
Lombardas (Note 167), das Decret des Gratian '^<^;, die
Summa Azonis, die Begula Salemitana, die SumDia
Thaddaei, die Summa Petri Hispani u. A. "'M. Eine
Tollige Aenderung trat ein, nachdem iui 14. Jalirhundert
das Lumpen-Papier als Material des Schreibens und im
15. Jahrhundert die Buchdruckcrkuiist erfunden waren.
Eine allgemeine Anzeige der Vorlesungen
wurde nicht veröflFeutlicht : wohl aber erschienen von den
einzelnen Professoren ausführliche Programme, in welchen
sie öfter mit Redseligkeit ihre Vorlesungen anpriesen. Die
ältesten gedruckten Verzeichnisse der Vorlesungen sind das
Wittenberger (1507) und das Tübinger (152;')) i"); das
ilteste Heidelberger ist von 1778.
So lange die Landesherren oder höchsten Gewalten
den ordentlichen Lehrern hoher Schulen keine stehenden
und hinlänglichen Gehalte aussetzten, erhielten die Doctoren
und Meister keine andern Belohnungen ihrer Arbeit, als
die Honorarieu, Collegiengelder ihrer Zuhörer,
in Italien Collectae, bisweilen auch Salaria, in Frankreich
und Deutschland Pastus, Pilscus, Collectae, Minenalia
genannt. In Wien ***) und Prag war es ausdrücklich
verboten , andere, «als arme Zuhörer, unentgeltlich zu den
170) In Paris waren die Vorlesungcu über das bürgerliche
(Römische) Recht verboten und nur die über das canouische Recht
ri)ecreta1en, Kirchengosctzej erlaubt. Diesos brachte ein Mönch zu
Bologna, Gratian (1151J, in eine bestimmte Form. Er setzte es
US Torgoblichen Canones, ConcilienbesclilQssen, päpstlichen Dccrc-
talen, dem Theodosianischen Codex, den Justinianischen Rechts-
büchem zusammen. Die foIgend(>n Päpste Hessen noch Manches
iuin abändern und hinzuthun, so dass es immer veränderte Gc-
itakr-n und erweiterte Fonnen gev^ann. Duvcrnet, B. I. S. 18ff.
Ueber den Ursprung und die Veränderungen der christlichen
Kirrhenrechte und Verfassungen vergl. Moshe im'» Kirchenr. von
Gftnth«r. Leipzig 1«)0.
171) Meine rsp hohe Schul. B. III. S.273fif. Dessen Mittel-
alter B. II. S. 516 ff. K in. S. 1 ff.
Vi'l) Thoiuck, Acad. Zustände S. DG. IGl.
17oj Xullus Ma.:;istr>rum legat gnitis et sine collecta nisi
rauperibus. liipl. II. p. 221.
l^Aotx, Gcsib. d. tniv. Ueidelü. I. 6
62
Vorlesimgen EHzulassen. Für niclit-arm hielt mtm sber
in Pr^alle difyenigen, welche mehr als zwölf Ducaten"*)
Ea verzehren fantten.
Eine geoane Angabe fiber den Betrag der Honoraritn
Ulf den ftlteHten Universitäten lässt sich, da dieser gesetz>
lieh nicht besthnmt war, auch nicht angehen. Nur
riel scheint nchcr, dass die Honoraricn in Bologna und
Padu», ^besonders diejenigen, welche die RechtslehiW
forderten, viel iiöher waren, als die in Paris, Wien, Png.'
Es kommen d<.v>halb auch z. B. in Bologna F^le toi^
dass berühmte Iteciitslehrer meistens gegen das Ende äma
Lebens zor Einsicht kamen, ihren Zuhörern ein zu ffFOSid
Honorar abgenommen zu haben. Sie erbaten sich daran
theÜK von dem päpstlichen Stuhle Absolution, theils ver-
ordneten sie in ihrem letzten Willen, dass man dos von
ihnrat atisgeflbte Unrecht vergflten, oder wenn man die,
welche za viel gezahlt, nicht ausfindig machen könne, am
den unrechtmfiss^ erworbenen Geldem milde Stiftongai
In Deutschland fing ihan zuerst an, die Preise fBf
Üß Vorlesungen, namentlich die philosophiBchen, zu regeta.
Ed Prag mu3St<n für Vorlesnngen, welche 1 Monat dauerten^
1 Groschen, für solche von 9 Monaten 8 Groschen enfr'
richtet werden. In Wien waren die Lectionen im Doreh-
idinitt etwas theurer, vorausgesetzt, dass die Groschea
n ihrem Werthe gleich waren. Wenn man in Prag 2, 9^'-
), 8 Groschen bezahlte, so musste man in Wien 3, 4, 61'
) Groschen entrichten. Besonders waren die Exerdüa "^j
{enaunten Disputirübungen, welche die Lehrer mit
bren ScbDlem hielten, in Wien und anderwärts zw^
Irrä-, ja ■viermal so thener, als die Vorlesungen "'). TAH
174) Auf einen Ducaten oder Qoldguldeo giiigen 90 OroMtaB.
roigt, S. 98. 99.
175) Man ugte ecercititiin alfqnod diipatkra Und exerdUnt
wnm lappoBitis enia exereons.
176) Ueinera, S.%16. 230. »S. aS7. 398. :'
i%. wisäensehafih Zuatände, Schulen und Universitäten. g3
Voriesangea aber die Ethik kosteten nur 12 Groschen,
die üebungen dagegen 48 *">
MitdenDisputirübungen sind nicht zu verwechseln
die bei allen Facultaten eingeführten öffentlichen Dispu-
tationen. Diese gelehrten Turniere oder Ritterspiele
wurden von den Lehrern der Universität, indem die Stu-
denten nur als Zuhörer beiwohnten, gehalten, und waren
für «üalektiscbe Heldenthaten das rechte Feld , Witz und
Scharfsinn zu üben. Zugleich wünschte mau aber doch auch,
dass die linguistische Virtuosität dabei Tarade hielte.
Gewöhnlich wurden sie in lateinischer Sprache gehalten;
doch kamen auch griechische nicht selten vor und zuweilen
sogar hebräische *'**).
Als die wichtigste und bedeutendste galt die Dis-
putatio quodlibetaria. Sie war der feierlichste und
umfassendste aller academischcn Acte. An manchen Uni-
versitäten, wie in Heidelberg, wurde sie jedes Jahr, an
andern alle vier Jahre gehalten und dauerte gewöhnlich
mehrere Tage. Der Magister J o ha n n L a m s i d e hielt 1450
auf der Universität Greifswald eine Disputatio de quolibet
über 14 Tage lang, bei welcher zur Erhöhung der Feier-
lichkeit auch mehrere Juristen determinirtcn, d. i. Streit-
sätze aufstellten ^^^). Die Wahl der Thesen stand, inner-
177) Mau kann den Werth der Wiener (irosrhen einif^er-
Biassen daraus abnehmen , dass der gow(>hnlichc Mittags- und
Abendtisch eines St udir enden wöchentlich nicht mehr, als 2 Groschen,
kostete, was aus Diplom. TL p. 216 erhellt, wo es h(M'sst: »Quilibet
Srholaris exponens ordinaric pro mensa soptimatim ad minus duos
grossos.« Nach diesem Maassstabe warrn die Ilunorarien in Wien,
besonders die für üebungen, gegen das Ende des 14. Jahrhunderts
Khr ansehnlich. Denn ein Meister, dessen Uebungsstunden 4S
Groschen kosteten, empfincj von einem jeden Zuhörer so viel, als
«in Student von mittelmässiffem Vermögen ein halbes Jahr lang für
Kineo Tisch auszugeben nöthig hatte.
178) Tholuck, S.2K^ir. Herder, Ideen z. Philos. d. Gesch.
B. 20. § 4. Kink (Th. I. 8. 45j gibt eine ausführliche Beschrei-
bimg einer golchen Disputation.
179) Kosegarten, Th. I. S. dl. 1 09.
6*
84 EinUUung. 4. JbadknitL
halb der Gränze der freien Künste, in dem Belieben eines
Jeden. Sie wurden oft sogar von Baccalaureen und
Scholaren gegeben und nicht selten auch scherzhafte
Thematen als Streitsätze aufgestellt. Der Magister, welcher
bei dem Acte zu fungiren hatte, Quodlibetarius genannt,
wurde von der Artisten-Facultät gewählt, und seine Auf-
gabe war es, Jedem Oppcmenten Kode zu stehen und ihn
zu bekämpfen, mochte der Opponent in dieser oder in
jener Weise seine Meinung aufstellen. Der Quodlibetarius
war also genöthigt, in utramque partem zu argumentiren,
oder entgegengesetzte Meiimngeu zu vertheidigen, je nach-
dem es den Opponenten beliebte, ihre Behauptungen zu
gestalten. Sagte der erste Opponent: *Die Menschen sind
Thiere«, so musste der Quodlibetarius dieses widerlegen;
behauptete der zweite Opponent: »Die Menschen sind nicht
Tliiere«, so musste der Quodlibetarius auch dieses widerlegen,
um seine Geschicklichkeit im Disputiren zu zeigen; was
freilich nur eine giosse Gewandtheit und Meisterschaft in
der Rede möglich machte. Eben doshalb liiess auch die
Disputation de quolibet, weil der Magister dabei quodlibet
verüieidigen musste ^^^.
Euigeführt wurden die Disputationes quodlibetariae
auf der Pariser Universität bereits zur Zeit des Albertus-
Magnus (1200), und liuläus findet in dieser Sitte schon
die Depravation der Dialectik **').
Als im IG. Jahrliundert der Humanismus zur Geltung
gekommen war, wurden diese Disputationen aufgehoben ^^*).
ISO) ßuläus, T. I. p. 3^8. Kink, Th. I. S. 76. Bianco,
Th. I. S. 111) ff. Tb. II. S. Ü2.
181) Quia iii utramque partem probabilitcr disputabatur, ita
dubius et anceps vacillabat aninius, ut, quid tonondum, quid repro-
baudum essot, non facile aguosceret. Buläus, p. :M8.
182) Li Hddolborg geschab oa 1558 durcb Otto Ileinricira
Reform, d. Univ. Vergl. auch Tholuck, S. 24ü.
ABg. wisaensehafü. Zustände. Sehmlen und Universitäten. g5
§19.
Pemalümiis. Deposition. Waffentragen. Fechtschulen.
Duelle,
Ein anderer, auf Universitäten üblicher Brauch war
die »Depositio cornuum« (Beania, Fuchstaufe). Sie
war aus dem PennalLsmus hervorgegangen, welcher selbst
irieder seineu Ursprung in den landsmannschaftlichen Ver-
bindungeu auf den Universitäten hatte.
Im ersten Jahre, welches das Pennaljahr hiess, mussten
die neu immatriculirten Studenten, die so genannten Pen-
nale **') , wie wenn sie in dem strengsten Orden das
Gelübde des blinden Gehorsams gethan hätten, Alles,
mochte es auch noch so beschwerlich und schimpflich
sein, ausrichten, was ihnen von den älteren Landsleuten
aufgetragen wurde *®*). Diese Vexationen fingen mit der
Deposition an. Der Beanus ^**), so hiess der neu imma-
triculirte Student, ein mit der jetzigen Bezeichnung
•Fuchs« ^®*') gleich bedeutender Ausdruck, wurde als
»pecus campi« angesehen, »cui, ut rite ad publi-
183) Das Wort Pennale, durch welches die flcissig die Vor-
leiangeD besuchenden Studenten verspottet wurden, kommt wahr-
ttheinlich von dem Pennal (FederbQchse) her, das heute noch in
Schalen im Gebrauch ist
184) Arnold, Hist. d. Königsb. Univ. Th. IT. S. 255.
185) Die Definition von Beanus (bec jaune , Gelbschnabel) war :
Beums Est Animal Nesciens Vitam Studiosorum.
186) Der Spottname »Schulfuchs« verdankt seinen Ursprung
Q&em Schulmann des 16. Jahrhunderts, Justus Ludwig Bris-
mann, auch Pryschmann und Qaellmann genannt Er war
erst Qnartus am Gymnasium zu Hof, seit 1550 Rector an der Rath-
Khole zn Nanmburg an der Saale, später Rector zu Zwickau und
Kit 1573 bis zu seinem 1585 erfolgten Tode Professor der griechi-
Kben Sprache an der Universität Jena. Prischmann trug gegen
Ue damalige Sitte einen mit Fuchsfellen gefQtterten Mantel, auch
tohl ein mit Fuchspelz verbrämtes Oberkleid, als er nach Jena
^, wo ihn die Studenten bald »Schulfachs« nannten. Später
^rde dieser Name auf die angehenden Stodenten Übertragen.
Heider, Orat de ValpeeiiU seholast p. 16.
cas lectioDBB praepftretitr, cornnm depoitead«
«sent«, dabei: I^(i(pnij*(i ff*). Itt ejMTe^^
dem Secane der Artisten- EVnlUt, W welebemaer
Novize zaerst sich inscriblren'läsaen mruste,. waren idion
In den fHlfaesteä^itu Texafimeb reitittdeD; iMdie
einen hohen Grad ehni<^ ItfttiBn **^' i •tO. -..
187] EiDfl maereBofliiltioiiTOB'DapMitlo'nr: •ftMttifi<&.
Urco deponere Mn man* agniMl llar'bfludMl latnAllill
Hmam. hiit ünlr, ftag. T. L ft U4. . . . .^,1
188) Der Act HÜM wM In «Dlnn4v.'W«4M (üMldUkrt:, ^^
a«m Ztmife des Dopoiltin: ' ' '' -fS«
»Kommt, BwxlunlaB, traft harbrf, SoA irfll l<ft aaf^flrir
Fnt depODiren anf das bett.«
Mit eaoimcr Scheere irird du Hur abgeschnitten:
»Weil Du ktDDBt mancher Hur, Da Zottelbock, entbdireii,
dimm D1U8B inr Ehrbarkeit ich Deinen Kopf beecheeren.*
Hit einem Kolben wird das Ohr gereinigt:
>Tor Narrenthfttigung lasa Dein GehOr geschlossen, ich t&ubre
dies tar Lehr' und nicht zn schlimmen Possen.«
Es folgt die AasbrechuDg des Bacchanten sahns;
■Lass den Bacchanteniahu der Lästening Dir ausziehen, Tor-
Iknmdung sollst Du stets, wie selbst die Halle fliehen.«
Hit einer ungeheuren Feile werden die Nägel gefeilt:
>Ich feile Dir die HSnd', nm damit anzudeuten, da» Du, wu
redlich ist, mit ihnen sollt arbeiten.«
Nach beendigtem Aete folgt der Handkosa, «oraof der Depo-
■itor ihnen Wein auf den Eopf giesst, mit den Worten:
>So wonach' ich Euch allen inegesammt Glflck und Wohlfohit
■0 Enrem nenen Stand and Orden.*
Das von dem Decane Torznnehmende Tentamen war isirdlea
Üem Depositor Übertragen. Da fehlte et denn nicht Ki poasMi-
haften Fragen. Schuppe aus Marburg erzUlt:
Depoailor gibt den Knaben dne Ohrfeige und fragt:
>Haal Du eine Mntter g«babt?<
>Jal«
Koch eine Ohrfeige:
■Nein, Sebetm, de hat Dich gehabt.«
Sag* femer an:
>Wie viel PlOh' gehen In einen !4cheff^lf<
»Ach, das hat mich mein Pitteeptor nicht gelehrt I*
' WÜMtar «liüB Ohrfcige: -
*8ie gehen ja nietti ilelia'pf«n''kBnlil< ' .l..-.!!
ÄUg. ¥nu€n9ehqfü. Zustände. SekuUn ymd Universitäten, 87
Nach der Deposition folgte die Inscription in das
Matrikelbuch der Artisten-Facultät bei dem Di^cane und
die feierliche Vereidigung bei dem Rector. Hierauf hatte
der Recipirte für die Landsmannschaft den Accessschmaus
anzustellen, und wurde sodann einzeln oder auch mit
mehreren einem älteren Mitgliede als Famulus zugetheilt.
Der Fuchs trat nun hiemit völlig in die Bedientenstelle
ein, hatte gegen seinen Leibburschen das Trädicat Herr
oder Patron zu brauchen, bei Tische aufzuwarten, Kleider
und Schuhe zu reinigen. Was aber schlimmer, als alles
dieses, war : gewaltsame Requisition von Kleidern, Wäsche,
Bflchem, gewaltsame Gelderpressungen und Auslassungen
cynisch-brutalen Uebermuths an dem schutzlos Preisgege-
benen scheinen zuletzt überall zur Hegel geworden zu
sein. Ein Haupttlicil seines Dienstes war die Aufwartung
bei den Orgien und Bacchanalien in der Stadt, wie auf dem
Lande, wo die emiedrigendsten Dienste mit Misshand-
lungen zum Lohne von ihm erwartet wurden. An solchen
Schmausereien konnten selbst Professoren Theil zu nehmen
sich verstehen, und die Jenaer Commissarien ntüssen öfters
ihre Fragen dahin richten, ob nicht von den Professoren
Vortheils halber in ihren eigenen Häusern Pennalschniäuse
angestellt worden seien. War das Dienstjahr — von
dem raffinirten Muthwillen auf 1 Jahr, 6 Monate, 6 Wochen,
6 Tage, 6 Stunden und 6 Minuten ausgedehnt — endlich
vollendet, so liattc der Fuclis seinen Umgang bei den
einzelnen Mitgliedern der Landsmannschaft zu halten, sich
Die bei der Depositiou benutzten Instrumente sind in
folgendem Hexameter genannt:
,ySerra, dolabra, bidens, dens, clava, novacnia, pecten
Cum tercbra tornus, cum lima maUeus, incus
Raatraque cum rostris, cum furca et forcipe forpex."
Tholack, S. 203 ff. Eine ausführliche Schilderung der bei
to Depoiition üblichen aus dem „Academicus somnians, Satyra in
Undem modemae eruditionis scripta" s. bei Meyer, Studentica.
Leben n. Sitten deutscher Studenten früherer Jahrhunderte. Nebst „Die
Studenten. Ein Lustspiel?. Chr. Symmel (1845)/« Leipz.1857. S.48ff.
88 Sin^mimg. 4. JbaclmUL
die Absolution za erbitten ; hierauf folgte der Absdations-
schmaus, ein Grerieht, »ob er sich auch Btande^;emta
gebalten«, die Absolution »im Namen der hcäligen Dren
einigkeit« , die Ertheilung des bis dahin vermehrten jus
gladii — dann endlich kam die ersehnte Stunde, wo er
als »Absolutus^ (von den Pennalverrichtungen absolvirQ
anfangen konnte, an Andern zu vergelten, was er selbst
erlitten hatte ^^^, und gehörte jetzt zu den »Schönsten«,
weil sie den angehenden Studenten »die Haare abge^
scheren« und sie auch »wacker hemmgenommen oder
geschoren haben« ^^% Anzufahren haben wir nur noch^
dasä die Deposition ursprtlnglich den Zweck hatte, deÄ
Ankömmling zu einem seiner neuen Bestimmung wflrdigett
Leben aufzufordern und gleichsam vorzubereiten. Hierauf
beziehen sich die Depositionsreden und die Cerenionien,
welche symbolisch den Act der Reinigung von den bis-
herigen Makeln vorstellen. Dalier waren auch Männer
ernsterer Richtung für die Deposition. So hat Luther
180) Ausführlicheres über Pennalismus und Deposilion s. bei:
D in ekel, De originp, causis, typ«) et coremoiiiis Depositionis.
ErphurJ. 1579. Seh och, Comoedia vom Stuilentcnlebcn. Leipz.
165fi. Ritus Depositionis. Strasburg 1671. Ausführung, worin die
alte Gewohnheit zu depouiren, so bey aUea Academicen statt einer
Einleitung zn besserem Verhalten üblich, in einem Carmine vorge-
stellt wird von Yalentiniano Hoffmaun, Not. publ. Caes. und der
Universität Jehna 39jährigcn Depositore. Jena 1G88. Kurze Nach-
rieht v. d. acad. Deposition den neuen Herren Studiosis und
Andern zum Unterricht erthoilet von J. B. Pfenning, Not. publ.
et h. t. Depositore in Acad. Jen. (ohne Jahr). Ausführliehe Er-
zählung, wie es mir, Wilhelm Weber, zu Aldorff, in der Depogition
ergangen ist anno 1G3C. Nürnberg 1637. Dissertatio physiolegistica
de jure et natura Pennalium — excutiendam pr(»ponit Lucas de
Penna utriusque Grobianitatis Candidatus anno MDXI. Themata
mediea de Beanorum aifectibus. Typis Wolphgangi Blass ins Hom.
Fechter, Thomas Plater und Felix Plater. Basel 1840. VergL
auch Keil, S. 69ff. Tholuck, S. 200—206, 281—294 und unsere
Anzeige von Tholuck 's Schrift in den Heidelb. Jahrb. d. LdteraL
1854, Nr. 14. 1857, Nr. 4.
190) Schöttgen, Hist des Pennalwefiens S. 13. 16.
ÄRg. wissensehaßL JSustände. Schulen und Universitäten, gg
fOr sie ein lateinisches Lied gedichtet, das in Andr.
Wilh. Cramer's r> kleinen Schriften raitgetheilt ist*"').
Das Waffentragen war auf den ältesten Hoch-
schulen Italiens den Studenten erlaubt, auf der Pariser
Universität aber und den nach ihrem Muster eingerichteten
Universitäten Wien, Prag, Heidelberg verboteu. Allein
das Verbot vnirde nicht gerade strenge beachtet, zumal
in den frühesten Zeiten, in welchen wegen Unsicherheit
der Landstrasseu alle waffenfähigen Jüngliugo und Männer
um ihrer Sicherheit willen Wafi'en trugen. Auch die
höheren Geistlichen thaten dieses, obgleich das canonische
Recht bei Strafe der Excommunication es untersagte. Ihnen
ahmten die Studenten, welche auf den meisten Universitä-
ten in älteren Zeiten als Geistliche angesehen wurden, nach.
Im 16. Jahrhundert kam das Tragen des Degens bei
deni Adel auf: allein bald machte sich die Ansicht geltend,
ilass dieses Zeichen des Adels nicht nur den Geborenen
Ton Adel, sondern allen Lehreni und Jungem der Wissen-
schaft oder dem gelehrten Adel zukomme, und vom
17. Jahrhundert an nmssten viele Jahre hindurch alle den
höheren Stand enangehörigen Jünglinge und Männer wenn
sie vor ihren Oberen oder in Gesellschaft erscheinen wollten,
Degen tragen. So war es auch später in manchen Ge-
lehrtenschulen Uebung, in feierlichem Actus»un ter Trompeten-
ttfaall« den auf die Universität entlassenen Schtllern einen
Degen als Zeichen der academischen Freiheit mit den Worten
»Xehmet^ doch schlaget Euch nicht« zu Überreichen. Dieses
eeschah im Gymnasium zu Heidelberg bis gegen das Ende
des vorigen Jahrhunderts *^*). Doch trugen die Stu<lenten
ihre Waffen nicht nur zur Schau, sondern, der Fecht-
kunst obliegend, lernten sie dieselben auch kunstmässig
führen. Dieses bestätigen die in den früheren Gesetzen
vorkonmieuden Verbote des Besuchs der Fechtschulen,
191) Meyer, S. 48.
192) Haotz, Jubelfeier d. Heildelb. Lyceams 8. 22.
90 EinleUimg. 4. JhBduM.
welche erst im 16. Jahrhundert auf deutschen üniverBitfitan
gestattet wurden, wo dann aber auch von dieser Zeit an
die Fechtkunst ihren Höhepunkt erreichte.
Die Duelle, als verabredete Zweikämpfe zar Sflhne
von Beleidigimgen, sollen aus der Zeit stammen, in welcher
das Tragen der zum Hauen und Stossen gleich brauch-
baren Degen als Zeichen des Adels in Brauch kam ^*^
§20.
Sitten. Kleiderordnung. Frequem der Universitäten.
Beachten wir die sittliche Haltung der Studirenden,
so fehlt es nicht an Streit- und Raufhändeln, zuweilen
blutigen, mit Cavalieren, Soldaten , Scbaarwächtem , an
Conflicten mit Bürgern und an manchen andern Excessen.
Lassen uns nun solche Ei*scheinungen in ein oft rohes
Studentenlcbcn hineinblicken, so spiegelt es im Ganzen
doch nur den Charakter jener, von den unserigen völlig
verschiedenen Zeiten ab. In ilmen hatten eine gewisse Roh-
heit und Schroffheit alle Verhältnisse durchdrungen. Was
uns jetzt abstossend, ja unwürdig und niedrig erscheint,
stand damals als ganz naturgemäss und berechtigt da.
Wenn wir daher auch das studentische Leben, wie es
nicht anders sein konnte, mit einem ziemlich vollen Maasse
herber Ki'aftfülle und fast rohen Uebermuthes vereetzt
sehen, so macht es auf der andern Seite einen desto
erfreulicheren Eindruck, bei alledem eine fast unbewusste
Achtung vor wissenschaftlichem Streben selbst da anzu-
treflFen, wo sie am wenigsten zu suchen wäre.
Doch machte man gegen die Sittenlosigkeit und den
Unfleiss im Mittelalter Gedenkverse ^^*), und es werdea
1^3) Mein er s, Gesch. d. W^affentragens anf h. Schulen in den
Oötting. acad. Ännalen 1804. B. I. S. 265 ff. Scheidler, Jenaiache
Blätter, H. III. S. 144 ff.
194) So kommt in einer Amorbacher Handschrift des 15. Jahr-
handerts Tor:
Attg, wisBenschaftl Zustände, Schulen und Universitäten. 91
auch scharfe ürtheile über die Universitäten ausgesprochen.
So schreibt Luther (1521):
»Auf die üniTersit&tcn schickt man die aUergeschicktesten
Knaben der Christen, dass man ihre Seelen daselbst zu geist-
tichen H— n am Glauben mache und werfe sie der Hölle in
ihren Rachen hinein c '*^).
Ebenderselbe äussert sich später (1522) in folgender
Weise über die Universitäten:
»Aus difson Monlgmbcn gehen herft\r die Heuschrecken,
welche die ganze Welt an allen Orten, beide geistlich und
weltlich, regieren, dass auch der Teufel von Anbeginn der
Welt nichts Kräftigeres hätte erdenken können, denn die
hohen Schulen« '"*).
Melanchthon ^*') wirft in seinen aeademischen
Reden den Studenten unter Anderem vor:
»dass sie sich tobend und wie Centauren und Cyclopen
ganze Nächte auf den Strassen umhertrieben, Alles mit
wilJem (Ifschrei erfüllten, friedliche, unbewaffnete Leute
antiolon und mit Schimpfreden, Steinwürfen und Waffen an-
grifft'R, ja die Häuser der Bürger belagerten, Thüren und
Fenster erbriic-hon, Wöchnerinnen, Kranken und Greisen den
Schlaf raubten, die Luden auf dem Markte, Wagen und was
ihnen sonst vorkäme auseinander würfen «'-'^J.
Wenn Ebenderselbe zu sagen pflegte:
— »Ein Student hat gemeiniglich :3 Dinge an ihm: 1.
Annuih, 2. firiml und 6. Rotz«»»'») — ,
io hatte er die Zeiten im Auge , in welcben die meisten
„Quid modo laetaris
Nil studens, stulte Scolaris?
Post hoc tu Hobis
Et toto corde dolebis/'
!«■€. Zt5chr. B. II. S. 150.
IW) Luther' 8 Werke Th. L S. 677.
\%\ El>end. Th. II S. GO.
197 1 Melanchthon war 15B8 Rector der Universität Witten -
^ vad immatricfilirte 251 Stndenten. Forste mann, Alb. Acad.
Vitfb. p 109.
UH Meyer, S. 2. 3.
IMi Leibii Studcntica. Coburg. 1627.
92 EMeihmg. 4. Abaeknitt,
jungen Leute aus höhereu und wohlhabenderen FanOiai
nicht auf Universitäten, sondern häufig an FflistenhOfin
ihre Ausbildung erhielten.
Zu den Gebrechen, an welchen das Student;enleben
• ■
litt, gehörte besonders die Trunksucht Dieses wird auch
von Moscherosch in seinen »Gesichten« Philan-
der^s '^^ besonders hervoqpehoben. Als dieser seinen
Umgang durch die HODe machte, kommt er an einem Qft
vorüber, an welchem Studenten »mit ewig höllischen
Schrecken schreyen«:
0 mihi praeteritoa refcrat sl Jnppiter anoost
0 mihi profusum rcferat si Jappiter anrom!
0 mihi dcfunctos referat si Juppiter artosl
0 mihi potatas referat 8i Juppiter horasl
0 mihi coDSumtum si DEUS iDgeniumt
Zugleich höH er aber auch von anderer Seite eine
Stimme rufen:
»Ili sunt fructus Ebrietatis!
Hi sunt fructus Peunalitatis!« ''^•)
Wenn nun das academische Leben in späteren Jahr-
hunderten sich uns weniger roh darstellt, so hat nach
Tholuck -^^), gegen Ende des 17. und noch mehr im 18.
Jahrhundert »die frühere naive Rohheit einem raffinir-
ten Cynismus Platz gemacht.« Vor Allem aber dürfen wir
nach einzelnen Erecheinungen , wie sie die Annalen der
200) Moscherosch, Geschichte Philander's von Sittewald.
2 Thle. Strassburg IGuO.
201) Weitere Nachweisunjren über das Studentenleben in früheren
Zeiten s. in Nugae yersales s. Ridicularia reperta in scrinio tritavi
Adami nostrüm omnium parentis. Anno XXXII. Hegen dorphi-
nns, Deratione studii deque vita juventutis instituenda. BasU. 1541.
Stymmel, Stndentes. Stettin 1579. Wichgrev, ComeKos rele-
gatus. leoo. Seh och, Comödie vom Studentenleben. 1657. Die
Studenten-Moral. EineSatyre, Jena 1754. Yergl. auch W. Mensel,
deutsche Dichtung, B. Tl. S. 295.
202) Tholuck, S. 258 ff.
AUg. vissengeha/Ü. Zustände. Schulen und Universitäten. 93
rniversitäten uns überliefern, nicht die Studentensitten im
Ganzen beurtheilen , sondern müssen vielmehr der treff-
lichen Worte Rohert's von Mohl *®') stets eingedenk sein,
> dass namentlich gerade die lubcnswertheren Eigen-
schaften, die stillen Tu!;enden des Fleisses und des wissen-
«chafllichen Strebens zu keiner Aufzeichnung Anlass geben,
während Fehler nnd Excesse amtliche Handlungen und deren
Verewigung her\-i>rrufen.«
Zu dem Aufwände, welchen die Studenten machten,
zehorton besonders die Ausjxahen für Kleidung, und öfter
wuriien. um diese zu heschränkon, Verordnungen, was auch auf
drf L"niver>ität Ileidelherg geschah, von den betreffenden
L*üüriJ*'n ^fjrebfti. So publiciitc der Rector Fri essner
s Lt'i\yn:i 14S'2 eine Kleiderordnung für die Studenten,
»eil »^tisse und zuvor unerhörte Ueppigkeit und lieder-
»rhfc- Wi»$en in Kleitlung und Geberden unter den
stdonton einjrerissen war«. Nach dieser sollen die un-
?inül i ch< • u » ;r e h r» r n e r t e n « Schuhe ( Schuabelschuhe)
Lnri:I»-jt wenleu und «lie Stu<lenten sich sonderlich hüten,
-iinitdie iiliedninsson des Leibes, welche den Menschen
ar XMthduil'r der Xatiir treircben worden, nicht entblösst
Bücfatin t!es**lien werden« -"M.
D«>onders kn>tspielijr waren die P 1 u d d e r h o s e n.
4e n-icLtcn vom (üirtid bis an die Schuhe, waren nach
*r Länje und nach der Quer aufgeschnitten, die Auf-
Minitte iihi'T mir Futter V(»n dünnem Ztui^rc dur('hzo*j:en,
«♦^f.f^ in .-o viele Falten jjelrirt wunle, da>s man bis-
vi*n I-l»' Klh.n dazu brauchte.
I*;i wiu't'U difstT ko^t^pieli;ren IIom-h Ciw Stutlenten
ir-M" 'll.-ji.-n «if: uiclir uii'lir zahlen koniiti'ii, erlil»^s Kiir-
äsr-t Au::ust fnr die Univn-sität Witti'nberiJ: folf^endes
ifeoipt: -LUfWcil aucii die riuddi^rhusen eine untläthi^c
jt.) Grsvhi*hi\. Narhwi'isiinffrn ixhor die Sittrn nnd <\an Bc-
dt-r T'jbini^cr S>tuiliri>ii<lon wälirer.l dt>R Ui. .lahrhumlerts.
^vr. ^ü'.-h Kauini?r. l><Mitsclii> riiiviTsiiätcn S. J4) ff.
J>«< Jieytür» StuJi'UticA ä. 4. 5.
94
und schädlidM-^Tndh^ ist, ifjalobe viel kostet und dodi
Obel. steht, atdl' .der SdtDeida;, welcher sie gemacht hat^
dem Bath 10 fl. und der Studmt, w^i^er sie trägt, 10 ft,
dem Bectori zur Straf geben oder 3 Jalu% lang rel^t
Bern« "*).
Die Frequenz der Univai^itäteii war in frah^on
Zratw Btftrker, als in den jetiügen. Hatte dieses nnn eines-
tbeils seinen Grund darin, dass alle tJniversitätsaugc]]^-
gen sich immatriculiren lassen mussten, und auch Stit-
deutes non stadentes dieses thaten, so kam noch dazu,
dass die Studenten aus den ebenfalls schon augefahrtea'
Grrdnden sich längere Zeit, als jetzt,' auf den Vva-
Tersitäten aufhielten. Kann man nnn aneh dun^
schnittlich & Jahre annehmen, so wurde diese Zeit seto^
hfin% auch auf 6 — 9 Jahre ausgedehnt und auch auf M
lange Stipendien vcrahreicht **"). Trotzdem liat man abet
doch Ursache, gCfien die ausserordentlich grosse Zahl
Studirenden, welcJie man den Universitäten des 13.
14. Jahrhunderts zugeschrieben hat. Misstrauen zu
da sich eine Zahl von 10,000 — 30,000, wie sie im
Jahrhundert von Bologna, Paris, Oxford genannt
zumal die Insciiptionsh Sicher in jener Zeit nicht
geführt wurden, nicht nachweisen läsgt. Als Beweis,
venig sicher solche Angaben in älteren Zeiten sind,
daas die Zahl der Studirenden, welciie (1409) von
wegzog, von einigen Schriftstellern auf 40,000
von anderen auf 24,000 — 36,000 geschätzt wurde
Tomek gibt 5000 an *'*^, während jetzt das Schns
205) liejet, StudeDtica S. 5.
206) Tholnck, Acad. Zuat. 3. 231 ß. Unsere OucIlJ
Sttpeadien nnd Stiftungen &n iem Ljccdid und der Uui
Heidelb. (1866—1857) H. I. S. 19 ff.
S07) Voigt, S. 81.
306) Oescb. d. üdIt. Png 8. 37. 88. Tomek Agt Mi
Zeit der hoduten Blflthe der UniTeniUt (1373—1889) faUbn i
1 11,000 Btodeaten gleicbteitig in Pr^ u^kalleB. -
ÄUg. wiuemstkafü. Zuttände. Spulen und Universitäten. 95
buch des Frauen-Collegiums in Leipzig 2000 nachweist *^%
— eine Zahl welche auch mit des B uläus Ani?abe, dass in
jener Zeit die Gesammtzahl der Studenten 4,400 betragen
habe ****>, übereinstimmt
§21.
CoHtnbeniien. CoUegien. Regentien, Bursen. Coderien.
Ein wesentlicher Bestandtheil der älteren, dem
Vorbilde der Pariser nacligebildeten hohen Schulen waren
die in der Ueberschrift genannton Anstalten, welche wir
im Alljiemeiiien mit dem Namen Convicte bezeichnen können.
Me ersten Ursachen ihrer Entstehung lagen in der Be-
«chaff4*nheit der ältesten Universitätsstädte und ihrer Sitten.
l>er Ruhm der ersten grossen Lehrer in Salemo. Bologna,
Paris zog in wenigen Jahren TaiLsende lernbegieriger
Fremdlinge aus allen Ländern Kuropa's zusammen. So
fffr^s Au<Q Städtt* auch sein mochten, so war es doch
nicht moL'lioh, einer so bedeutenden Zahl von oft reichen
an»! vornt'hmcn Jünglingen und Männern bequeme Woh-
LUDireu /u verschallen. IMc Preise der Miethwohnimgen
wjren deshalb .<elir hoch. Die Keieheren boten die
weniirer Bemittelten ans ihren Quartieren aus. Um dadurch
lstTl»eigefuhrten Streitigkeiten und Klagen möglichst vor-
niK'ugen, w unle in fast allen Universitätsstädten gesetzlieh
5Kt;:*->Hzt, dass jedes Jahr von einer aus Mitgliedern der
raiTt-ryirät und I»ürgerschaft zusammengesetzten Com-
ais.Moi die Miethpreise bestimmt werden sollten ***).
ViHü ile<Menung»?achtet blieben die Wohnuniren theuer.
^»^ni^er beuiiUi-lten Studirenden war es daher oft sehr
-•'^' SchnÄllrnbuch, F. üOb. Vergl. CoUeg. B. Mariae in
"a» Lipfi. j.. s.
-■••1 HiM. l'Dir. Par. T. V. p. 20:$. »Erant autem tum e trihua
^ j.l'U« 4-l'A> Studiosi, teste Hagcro ex albu arademico sive
-Mli BnlüQ«. 1. c. p. 81. 141. Meiners, Hohe Schalen, B. I.
^ • V b. 11. s. 6\2. Dessen Mittelalter B. II. S. 021.
' EinlntvBß. 4. Äb»iiknitt.
schwer; Wöhniingen zu findfrii, welche mit ihren finanziellcft
Vertifitnii^n im Einklang standen. Dadurch sahen
Italien 4 Fttinkreich und England schon vom 13. Jafar^
hundert an Fürsten, Universitäten und bemittelt« PriTU^
leato sich bestimmt, Anstalten zu gründen, in welchen;
Stndirende uncntgdHich oder gegen massige Entschädij
Wdminif; nnd Unterhalt fanden '^*), Die Sache selbst
dem Zeitalter nicht fremd. Klaii alinite damit die Klost^^
nD4 DQiDBGhulen nach, in welchen den jungen 1>ei
Kilon; TOT ihrem Aufenthalte auf einer Unirersität
firaiQ'Uiitailunft gehoten war.
. .'i llagDun das Unterbringen wenig bemittelter Studentcfl
(lis Ante Veranlassung zu diesen Stiftungen gewesen seili
so ist; doch ein weiterer Grand keineswegs unbeacbtci, w
laBSm. Die Sitten waren in Universitätsstädten sitM
Weniger verdorben, als in andern grossen Städten. t)&
Tugend junger Freunde der Wissenschaft drohten vielfach^
Gebhren "^). Gegen diese suchte man die jungen LeuM)
212) In England wohnten zuent Lc^brer und Lernende in nfr
TItliiDBenL Da dieses aber ni vielen TTnordnungfn AoksS gab,' rf
ksnften rslcbc uml wohltbfttific Persnncn grasse Geliäinle,
die. Profeasorta und ihre Schülir umGonat wobaen konnten. 0)^
wurden diese H&nser aucli noch mit groGseo , zum Unterhalt« ^
darin Wohnenden hinreichenden Summen dotirL So grOndetailf'
Oxibrd Wilhelm, ArchidiaconuB von Durham, 1349 das ÜBMat)
tUKOlteg, Johann Baliol 1266 das Colleg ßahol. In
errichtete Hago Balaham, Bischuf von El; {\25G—lia3),
Baoa de« i. Petras. GräBse, Literär-Gesch. B. II. Abth.'W
^Ifte n. S. 911. Ueber die Entstehung de« ersten CollegM 'lIlP-
des englischen Unifersititen fergl. auch Huber, Die Eugliighilf
üniTeraitaien, B. I. S. 378 ff.
213J Der Canlinal Jacob von Vitri (bist, occident cap. 7J"
btrichtet von Paris: iHeretrices publicaa ubique pee neaa •*
ttlateas civitatis passim ad lupanaria siia Clericcis tmaaeuitUi Qii^V
per TioleaÜBm pertrabe bant. Qaudii fürte iugrcdi recnureoA, '«»*
featim eoa ■odomitas, post iptat eoncUmantei dicwbant. la.tt*'
autem et cadem domo Bcbolac eraiit superin^ , prostibula mlata
it parle tBpdriori Magisiri legebaati in inferiori MarelifEea' bttc^
tnrpitodinis flxercebanl. £x mta parte Meretrice« ioter' n'acaa
ABg. wiuensdu]^, ZuMtände. SckitUm und Univermtäten. 97
ZQ sdifttzen. Wie sie in den Anstalten selbst anter Auf-
sdiern standen, welche ihren Fleiss überwachten, so wurden
sie aach von diesen in die Hörsäle der Lehrer begleitet
und znrdckgeführt '^^).
Später wurden diese Anstalten zu förmlichen Pensio-
naten ausgedehnt. So war zuletzt die ganze Universität
in Paris in solchen Instituten, welche den Namen CoUegien
(eoUiges) ffihrten, enthalten, und schon im 15. Jahrhundert
hatten die Scholaren ausser den CoUegien, als Ausnahme
TOD der Regel, einen besonderen Namen (Martinets) ^^%
Das Beispiel der älteren Universitäten wurde auch von
den später entstandenen nachgeahmt In Prag und
Wien ^^^) wurden gleich bei der Gründung der hohen
Schulen CoUegien für eine bestimmte Anzahl von Profes-
soren und Studenten dotirt. Neben diesen öffentlichen
Anstalten waren aber auch andere, welche als Privatan-
stalten von graduirten Männern errichtet wunlen. In diesen
galten die für solche Institute entworfenen Gesetze, und
von den Studenten wurden für Wohnung, Kost und andere
Bedürfnisse bestimmte Preise bezahlt. In allen diesen
Anstalten aber wurden Sitten und Fleiss der jungen Leute
von Vorstehern (Rectoren, Regenten, Conventoren) , Ma-
gistern oder Baccalaureen beaufsichtigt ^^^.
Das Wohnen ausserhalb der »loci approbati« (wie die
CoUegien und die von der Universität anerkannten Bursen
Ononibiu (Lenonibus?) litigabant: et alia parte diipntaDtes et
cnrtaitiose agentes Clerici proclamabantc
214J Balftas, T. III. p. 61. 141.
215) Savigny, B. III. S. 827. 32a
216,1 Tomek, S. 21 ff. Kink, S. 26. 94.
217) Kosegarten, S. 9. -— Ueber diese Anstalten im Allge-
MiDen?rgL A de lung's Wörterbuch unter >Bur8ch«;Chry8ander,
Woher die Studenten auf Universitäten Bnrsscn heissen? Rinteln
1751; Acad. Monatsschr. 1853, S. 252 ff.: »Was heisst Bursch und
hnchenschaft?« Räumer, Deutsche Univ. S. 350. Ueber das
I<beB in den Bursen vrgl Bartholomäi Sastrowen (geb. 1520,
tw. 1603J, Herkommen vnd Lanff seines Lebens. Herausgegeben
^«iMohnicke. 3 Thle. Greifs walde, 1823.
Hiots, Oc^eh. d Univ. Haidelb. I. 7
}
~> Eitileitung, 4. AbsrJmitL
ixfy'mr in der Regel untersagt, und dit: Erlauhnii
te jedenfalls bei dem ßector oder d«n betri
t'Decane der Facultat eingeholt vrerdeii *'^). Jiies^
ErianbnisB Mar bei den 3 höheren Fncultätcn teiäiter zd
erfaalteii, als in der Artisteti-Facnltat, iu welche oft Knaben
tM-S—IO Jahren aufgenommen und in den ji
QjrmBuialfikhem aatcnicht^t wurden"^).
*i- iDiei» Anstalten, durch welche die Aufsicht über ditt,
StoAreaden sehr erieichtcrt wurde, hieesen CollegieOj
Cohtoberuien^ Regentien, Bursen*"^, CöderioDi
■"^l^rfiiii'eTg, 8. IB©. IBl. Tttittöpf, S; 1B9. ■ ■•
I" SU) SKBk, S,W. Zarsekc, Die devtschen üniversiatiifl
]fit^t^ ^ -^6- — Die Nutluvpniliekdt der Utüerttachujig ilci^
Sitten der jungen Leute gebt.Bcbon (Urans bervor, (Um <Ua gtnn
lÜtlelllier hindurcli Bordelle ond fiffentfiche Weibspersonen' in diU'
SttaUn'— «nokinHsldelberg achoB' ItZl (PtUi. CopUlb. iN. 9. tO.'.
Fv80,,a) q^d.in FretboTK (achr«i;b,ftr, mu.S 93) — BcUiibt,ifi4;
bwcbaut wuen, nnd i^elctier Stndent dieselben besnchen wol^^
könnte dieses ungestratf tliiui. Dabei ist benerkenswerth, daNf
ÜDBOelit mif feraonen iw andern Oeschlectils an f hoben ScknM'
tM apUei nx^oten «nrdit, als ai&ektipiele, uumiasigea "EriqkBq^;
ttnfleisf o. drgl. Awfllbrliches gibt aber das deutache ^taden-,
tenleben Dolch, OeBch. des deotsch. StudententhumB, 8. 40 £'
n. 8! 61 if. und Keil, 3. 46 ff. Äneb nber di^ Börsen floM'
■icb in beiden Schriften iBteresunte Hitthetlungen, uad zwar in 4ar:|
«ftan 8,81 K, nnd ia der zweiten 8. U S.
22Q) Stipendiimi dicitnr Bursa, nomine tone comniiini 9|,
«nnibns, qoi peCuniae BÜtn'miLm aliquam pro laboris iQercede iv
pro victo acciperent: quare stipendiarii sen qui Stipendium, mr
pWnniaB iUfn aodpipnt,' üinuntur. bnrsariL Boisa et banarfll
non antiqoae, sed recentionaisantliAtiiiiUtiB nomina, qme «I TJüan .
■ennonis pertinent, sed qnibua justerioi atiuefacta eat artna, Qui
dicontur Baraarii, dicuntur qnoque Sacii, quod aodetaUm invicen
babeant, simnl veraentttr, simuLimant, ainol nutueanL - Lauoei
Jh Ated. Paris: Dttttr. T. I. p. Bl.
Bnrsite Tocabantor domo» vA habitationum scholarinn pm«t
pwvm t divertis natfonibna, qni e püa fundationnm stipeoSis dn^
in ConiMUiItat«, «fre etiam leomm alebaatur, qwram faBdationoai>'
ab anno 1865 ad annnm 1780 nUBianu quam suulmeaiMtMh^iatliBfl
Dl^m, Univi Tieni. — Bnria z= arei, ia/utoy, ga»pbjlacinM;i
sed pf^iiS'«d' certM' oada. b bimii s. ants npotiabanto^ «oM i .
«d icholaaticonun, verbi ^tia^UimmdaAi specUbant et qoacfa»'«^'''-
AUg. wissenschaftL Zustände. Schulen und Universitäten, 99
Doch wurden sie durch besondere Benennungen oft noch
Daher bezeicbnet, gewöhnlich nach dem Namen eines Heili-
gen, dem sie gewidmet waren, dann aber audi nach dem
Stifter. Auch war es. zumal bei den Bursen, nicht selten,
dass sie gleich Wirthshäusern und Trinkstuben bezeichnet
wurden, wie die Burse zur Lilie, zur Rose, zum Adler "*).
Die jungen Leute, welche in diesen Anstalten Auf-
nahme fanden, Wessen Bursales, Combursales,
Bursarii, Bursche. Im Gegensatze von diesen wurden
die für sich lebenden Studenten Scholares oder Scho-
lastici genannt, dieser Unterschied aber nicht strenge
festgehalten, da auch die Bursarii oft unter dem allgemeinen
Xamen Scholares oder Scholastici vorkommen.
Bui-sen, in welchen entweder gar nichts, oder nur
sehr wenig (z. B. 10 Pfenni^^e wöchentlicli) bezahlt wurden,
Wessen auch Coderien (Armenhäuser) ***).
Wie nun auf andern üniversität(»n gleich oder bald
Dach ihrer Entstehung solche Bursen von Fürsten, Uni-
versitäten oder Privaten gestiftet wurden, so war es auch
in Heidelberg. In diese wurden aber nicht nur heran-
reifende Jünglinge, sondern auch Knaben aufgenommen
und erhielten doi-t den nöthigen Unterricht (S. 08). Jedes
Contubemium hatte »seyn eigen Pcdagog« (Knabcn-
lehrer) "*).
(liam a viris piis orant logata. Du Can<;c s. v. Rursaril sunt
dkti, quibus ex ojusmodi bursis stipondia pracstantiir: quae vox
etiamnum obtiuct in Accdemiarum pnbh'caruni scbolasticis, quibus
ob rei Inmcsticae peuuriam certa quacdaro sti[)ondia cxsolvnntur ox
arca ad id destlnata, ad pera^ondos studinmm ciirsiis. Ibid.
22nMedercr, Annan. Ingoist. T.I.p. IJ). Grässe, ß. 920.9-IH.
222) C'odria, franz. Cotcrir, bedeutet Genossenschaft und Zah-
lani^gennssenschaft von quota, franz. cote, Zahhingstheil , der auf
den Einzelnen fällt. Kose gar ton, S. 1». Das Statut der Univer-
sität Wien über die Coderien der Studeutcn theilt K i n k , Th. II.
S. 312 ff. mit. '
22:^) Kink, S. 93. lUanco, S. 107 ff. Krabbe, Gesch. d.
I^niT. Rostock S. 84 fl". Klilpfel, S. 9 ff. Schreiber, S. Jö.
Annall. Univ. T. VI. F. 432 b. ^ ,^ _
i 22.
jlHe verschiedenen Benennuntjen der hohen Schuh
Die Benennangen , mit velchen diese Ansta
bexeichDet wurden, waren verschieden. Die älteste J
•Scbola«. Allein schon gegen die Mitte des 13. J^
erhielt dieses Wort eine eingeschränktere !
, nach welcher es Hörsaal oder Vorlej
b^ichnete *^'). Dagegen wurde von jener Zeit an I
Aosdrack -Studium« als Name einer hohen Scbule l
»Schola* als der einer lateinischen Mittelschule gebräiu
lieh. £ine andere Bezeichnung war «Studium generale«, 9{
wegen der ihr vom ?ai)ste gewordenen Bestätigung i
TOD ihm und den wellüthen Obrigkeiten ziigi'standenel
Vonechte mit dem Zusätze »privilegiatum«, weil nur di*'
Zeugnisse einer solchen allgemeine Gflltigkeit hatten "').
Diese Bezeiehniing wurde im Deutschen in Acten und
TJrkandeD mit -hohe wirdige geft«yete und gemaiiM^
Schuel«, oder -hohe gemain wttrdig und gefreyt Um-
versitet«, oder «hoch gemain schul Universitet« loa-.
gedruckt "*). Diese Ausdrücke > Studium generale «,
»gemain Schul« hat man frflher irrthümlicb auf die Oe-
sammtbeit der Wissenschaften beziehen wollen *"). Diese,
Qesammtheit betrachtete man aber gar nicht als diB-
Hauptsacbe bei einer berühmten Schule, Sie konnte auf
234) BdUui, T. m. p. 231. *Nod habetur pro i
Phihbi, qai ad minDB non ndii bis in hebdomada k1 *eholM.a.
Ibid. T. IT. p. 212. 21il. (Da modo wWandi »choUs mt wtaa
Iflgentium eztr& vicum BtramineDin.«
226) Dorch eine Bolle des Fapitss Clemeni TL _toib
6. Jwnur.ilM? wicd bafablen, dMs die auf der UnivenitU Prag
aworbenen Gi»da is Avr gaoMii Cbhstenwelt (per omiism Chritüwun
temruiB orbeip) Oeltnog haben sollten. Yergl. Mich li«ii«, B.L
8. 262. 26S.
226] Ter^l. ansicr den onten Torkommendcn Aeten, and ü^-
künden AnuAÜ. IngolaL T. Vf. p. 48.
- 227) Sq Hottinger, De CoUeg. Sap. p. 2B. Meinen, &
889. S90.
AJUg. wiMeiwcfcafll. Zvitände. Sdiülen und Universitäten, 101
eine einzelne Facultät beschränkt sein oder wenigstens
eine einzelne Facultät entbehren, ohne darnm weniger ein
»Stodiam generale« zu sein. Dazu kommt noch, dass
sogar geradezu bei einer einzelnen Facultät dieser Name
gebraucht wird ■'"). üniversitas sollte vielmehr die schon
angedeutete, ausgedehnte Bestimmung der hohen Schulen
bezeichnen, welche Schüler aus allen Nationen aufnahmen
und academische Grade ertheflten, die überall anerkannt
wurden ■*•).
Erst im 14. Jahrhunderte wurde es Brauch, eine hohe
Schule, literariae reipublicae schola ^'^), Üniversitas oder
auch Üniversitas studii Parisiensis, Viennensis, Heidel-
bergensis zu nennen ''^).
Üniversitas bedeutet aber eben so wenig, als Studium
generale, die Gesammtheit der Wissenschaft (üniversitas
literanim). Der Ausdruck üniversitas, mit welchem man
nur den BegrifiF einer Körperschaft oder Gemeinde, wie
z. B. üniversitas Judaeorum, eine Judengemenide, ver-
band *'*), bezeichnete daher auch nicht die Schule als
solche, sondern im acht Römischen Sinne die allmählig
gegliederte und genossenschaftlich (zünftig) ausgebildete,
selbstständige Innung, privilegirte Gilde von Lehrern und
Lernenden *''). Wer diese bilde, wer darin herrsche
226) Tomasini Petrarcha reliviv. p. 372: »Statuimus, quod
in dicta civitatc ( Padua) deinceps Studium generale in eadem Theo-
logiae facultate existat. t D'Egrefeuillebist eccles. de Montpellier
p. 366: >0rdinamii9, quod Studium generale theologiae facultatis
existat, ibiqne dicta theologiae facultas legatur.«
229) Kink, B. I. S. 114. Savigny, S. 381. 382.
280) AnnaU. Univ. T. VII. F. 93, b.
231) BuUqb, T. IV. p. 845. T. V. p. 134.
232) Böhmer, Cod. dipl. Franeof. p. 240. Mone, B. IS. 262.
233) Vergl. den Pandektentitel »qnod cajusque universitatis
Mmiae yt\ contra eam agatur (III. 4). Siehe auch Bulaus,
T. IV. p. 27. Sarigny, 8. 138. CrcTier, P. I. p. 321. —
l)och hatte Paris in der Streitsache des AmanrjTon Chart res
1209 den Namen üniTersitas. Gr&sse, B. U. Abth. 3. H&lfte 2.
8. 919.
.102 Hkiki^!fmg.4,Jk9amU.
und sichtbar hervortrete, liess sich iwcht aJlgepiein sagen,
indem es von der besoaderen Yei^sung einer jeden Schale
abhing. Darum galt 2. B. für Bologna, wo nach dem Ge-
präge des democxatischen Geistes der italienischen Stfidte
jener Zeit die Schule- eine yorherrschend ,democrati9che
Gliederung hatte, . der Ausdruck Universitas scholarum ''^),
für Paris wegen seiner vorherrschend aristocratischen Ver-
fassung aber Universjitas doctorum ,a. magistronun,. (4>WQhI
bei beiden Anstalten auch die Bezeichnung Universitär
magistrorum s. doctorum et scholarium vorkommt Andere
Schulen hatten eine Universitas Juristanun und daneben
eine Universitas Artistarum *^%
Von der Zeit an, wo man Lehrer besoldete, damit
sie unentgeltlich lehren möchten, nannte man diese An-
stalten auch öffentliche Schulen (scholae publicae.) *'^.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts fing man an, auch
das Wort »Gymnasium« *^^) zu gebrauchen, und als man
im 16. Jalirhunderte die Gelehrtenschulen mit diesem
Namen bezeichnete, so nannte man später gegründete
hohe Schulen zum Unterschiede von diesen »Gymnasia
sublimia« ^^*j. Zuweilen werden hohe Schulen auch
»Lycea« genannt **^).
Die späteste unter den gewöhnlichen Benennungen
hoher Schulen ist das Wort »Acadeniic.« In Italien wurde
wohl dasselbe von hohen Schulen gebraucht, allein
234) Scholares bedeuten nach älterem Sprachgebrauche nicht
allein Schaler, sondern alle zur Schule Gehörigen, also auch die
Lehrer. Die Schüler wurden später auch Suppo&ita genannt.
235) Sarti, De claris archigymn. Bouon. profess. P. U.
p. 224. 225. 226. P. I. p. 258. Baläus, T. UI. p. 356. 568. 569. 570
236) Albert III. von Wien. Diplom. I. p. 73.
287) In den Annalen der Universität Heidelberg wird das Wort
besonders häufig \x)m Jahre 1521 an gebraucht Vergl. T. Y. —
Mehr Nachweisuugen über das Wort Gymnasium haben wir gegeben
in: Jac. Micyllua eHeidelb. 1842) p. 29. 30. Lycei Heidclb. origg.
et progress. (Ueidelb. 1846) p. 17.
238) Meiners, S. 892.
239) Hottingcr, p. 29.
ABq, wi8$en9duifA, ZmMndß, Sdmlm %md Universitäten. 103
sehen. Man verstand und versteht noch in Italien,
Frankreich und England darunter eine freie, unter landes-
herrlichem Schutze stehende Gesellschaft von Personen,
welche sich zur Ver^'ollkommnung einzelner Wissenschaf-
ten, Sprachen oder Künste vereinigt haben. In Deutsch-
land dagegen wurde es vom Anfange des 16. Jahrhunderts
an gewöhnlich, hohe Schulen eben so oft Academien, als
UniversitäteD, zu nennen ^^%
240) Annan. Univ. T. Vn. F. 93,b. Hottinger ibid. Jacob
Grimm, Üeber schale, iiniYersit&t, academie. Berlin 1850.
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lOir
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, ; ■:t'. ■ü'-^-'-H o^'-i'-i-'- -liiw.-: jO't*iifrürf.
nur Zeit dor Orftud^ng' diei^ 1
■ ■■■!■ ■■ ■"^^"TnY ■!■ .■ ■ ' •■.iii'. ,-if,- ^j^T
Vor und nur Zeit der Orflndbng der Unmnittt Hr j
standen in Heiddberg Amtiltcn, in wdcben tOr TMatlii «
rieht, wenn auch snnichBt nur fflr kOnftige Oeiatti«^
gesor^ wurde '*'■}. Dieses waren die in den KIösUcb.
befindlichen Schalen (S. 29 u. 30). Der Vollständigkeit wegen
geben wir Ober diese Klöster, zumal auch mehrere der-
selben mit der Universität in enge Verbindung kamen,
nachstehende Mittheilimgen.
Das Augustiner- Kloster.
Das älteste Kloster in Heidelberg war das der Au-
gustiner '*'). Eine uralte Gapelle, welche den Namen
za der H. Jungfrau (ecclesiola D. Virginis Mariae) "*)
241) Anner den Scbnlen in Hejdetbei^ besuchten die Hddd-
berger und andere in dta Bisthnm Worms gehörige jonge Lesta
mnch die dortigen StifUachnlen. Hone, Zeitschr. B. XL S. 47.
242) Der Anguatiner-Orden entstsnd ans mehreren £inri«dl^
OeaellMhaften , wekhe im U. n. 12. Jahrfa., namentlich in Italten,
sich mebt ohne feite Begel und Verfauong gebildet hatten. Im-
bewmdere aof Betrieb der neiditcfaen Bominicuier ond Fiaasti-
caner gab ihnen Inoocem IV. am die Mitte des 13. Jahrb. äS»
Begel Aagnitin's. Alexander IT. rereinigte 1256 die nr>
schiedenen Congregttionen dertelben aU Aognstber- Eremiten vwi
eximirte aie 1367 von der biseboflichen Oeriehubarkeit.
34S) VflrdtweJD, HonaaL Wormat T. HL p. 151.
UnJernektB-AtutalteH m Heiddberg ete.
106
in der Wüste fährte, nnd lange vor der Erbauung der
>tadt in dem einsamen waldigen Thale stand, scheint
pinicre Mönche dieses Ordens veranlasst zu haben, sich
in dieser liegend anzusiedcb. Nach historischen Xach-
vt'i9unq;en geschah dieses in der ersten Hälfte des 11.
Jahrhunderts '^^). Das Klostergcbäude lag zwischen dem
ITnivcrsitäts- und Lyceumsgebäude. wo jetzt das Museum
füeht. An seiner westlichen Seite zog sich die alte Stadtr
aiauer hin. Im Anfange war das Kloster klein, bekam
i^'^r bald eino so ansehnliche Ausdehnung, dass es in den
fruhfstt»n Zeiten das beträchtlichste Gebäude der Stadt
war. Im Jahre 14<)1 hatte es schon einen solchen Um-
■
fantf. dass Kurfürst Ruprecht III. nach seiner Wahl
ram römischen Könige so lange seinen Hof in diesem
El«>3ter hielt, bis er durch zweckmässige Bauten das
r^hloss zu einem würdigen Aufenthalte seines Königlichen
H»»f*taales unitreschaifen hatte -**>
lu der (ieschichte der Univei*sität wird das Kloster
f"r LTtihtiiiit. In >eim'ni Speisesaal iRefecti»riuiin wählte
'•i Fiiivursität ihren ersten Rector unl hielt «lurt iil»er-
z^\y :iire -.i-.-n grossen VcrsamuilunLicn : in diesem Klo-
<jtT yt^-llu* Ruprecht III. jl4<JÖ) den Frieden zwischen
ä^ Itürir#T-i-hafT uufl der Universität wieder her, und
Friodriih I. lie?s in ihm i14j?j di?^ Reform der Uni-
'-^riiiat ihren Mit^il*'deru bekannt nidcben. Den München
t-s KI«»>ters war (14ItM von der Universität die Kr-
i44i KrpnicuB. Kxe|rei. Germ. L. III. cap. 51. Wnndl,
JUc Th I. S. :.^ ff. Im Jühre 1*2% schenkt« Pfalz^^f Rudolph
s^ Anffufttinem eineo Wes von ihrer Kirche bis zam Thore ihres
ij«h^fe^. Di«'4er war ansserhilb der Suiit und ist vahrsrhfia-
Kl 'ler ji-tziffe Pi^enkirchhof. Trie Urkunde siebe bei Mone,
ZrttM^r. B. \i. S 4^ iier Pfarrkirchhnf war in den frfthesteA
Z#fbea A«i/ dem j*Hniren MarktpUtze um die H. Gt-istkirche anaeleft
aca4 B Xi S 43.
.'«'• > Von Kup recht III. wurde der alte Rnprechtsbau anf
a» w?«t!i' h« alte Schlfiasmauer erbaut Mczfcr, Beschreib, d.
3-n-ih S--hlosie^ S. 7.
• VitiMiHkitui
worden, thcologiBchi3 VnriesiUiBiMi
b.<liii demselben zu baltea. liier hielt
(ibl9) Mbie öiTetitliche, far das wissenscbafüiche
llidie' ttiben in der Pfalz so foigrairciche üia-
and «bdUch wurde dieses Kloster {.1555) als
' phitosttphicum unter dem Namen CoUegium
tae'aift"der Universität vereinigt and blieb
diden^ai (ibdi) in ein Scminarium theologicina
Mt manioi war "*l. bis 1795 mit der tliiiTCC-
, piß» ■ Franciscaner- Kloster.
ifälsnralt ist das Franciscaner- orter Bäa^
Kloster, auch das der »Mindern BrQdetr'«
*^. Es kommt schon in Urkunden von däi
184, 1286, 1303 und 1324 vor "^. Kurfürrt
[ottiDRer, De Colleg. Sap. p. 6.
.cta Fac. tieoL T. II. F. 122, b,
ie FrBDciacaner ro Heidelberg gehsnen eü deÜ'Minotftife
DOfea, kleinere BrAderi weil keia Mitglied Priar heMi
Bie- demathig leio aoUten). So nanntcii Bipb:iilailh^
Fr^nciBcftoer , welche mit ^er EntartuDg des Öiwm
I iraren und dsnnf drangen, an den nraprdngUcliÄ
ageln dei Franeiieng nneracbutterlioh fett ai bdük
in Streit mit dem laxeren Theile des Ordeaa, welch«
hl ausmachte. Die Sache kam vor den Papst, wslchv
^geo die BUnoiiteti etklSrte. Diese tnten dahat, ot
r die eifrigsten Verlhdidigai ^ai Pajieie«, amf die Mh
tion und «na die Mutigsten Vartheidiger Iind%i(<i
rn.iilaeineiBKampfesitderROmiKhen Oirie. (Hlk'fwl,
e-Fi*ncjicBMr-Hjnoriteli waran in DentaBhlwid. mU
V 1)848 Khr nUreiDh. \ -Alle .frammen OenttUier,''vMl
rt rittd Scbwelgeni dn.flfatigtn OeiitUeltkvlt VmadMU^
■ich EQ diesen armen ehrlichen ItOneh^ 'HAmW^
tavMdl. S:'434J 'i '>'
'liOB. IjOttdins^ Bpiegd d«a Himor* gf*
UmkmdiiB'AntMtm in SmdOberg ete. 107
Friedrich IIL verwandte (1565) das Oebäude zu dem
IM ihm wieder aufgerichteten Pidagogium ^^%
§3.
Das Benedictiner-Kloster.
Der Gründer dieses Klosters ist Pfalzgraf Conrad
TonHohenstaufcn (S.15u.l6). Er verwandelte nämlich
(1195j das um 104S gestiftete Benedictiner-Kloster,
das bei Heidelberg gelegene Stift Keuburg, in ein adeliges
Frauenkloster unter derselben Regel des H. Benedictes
md verordnete, dass in demselben adelige Madeben er-
logen und gebildet werden sollten. Die Mönche ver-
fdanzte er von Xeuburg nach Heidelberg. Dort erbaute
er ihnen ein Kloster , welches er mit reichen Einkünften
asstattete, und übertrug ihnen, unter der Leitung des H.
Eberhard, den Unterricht von Knaben *^^).
§4.
Das St. Jacobs-Stift.
Dieses Stift lag am Fusse des Schlossbcrges imd ge-
Mrte der Cistercienser-Abtei Ebcrach in Franken an. Ne-
tai der zu «liesem Stifte gehörigen Capelle waren Woh-
■Bjen für Mönche dieses Ordens. <leren Hauptobliegen-
fcft gewesen ist, den Gottesdienst zu versehen ***).
350 1 Hantz, Lyc. Ilcidelb. ori^rg. p. 99, wo auch die Geschichte
Klosters mitgethcilt wird.
Klj CoUegium sacerdotum in Neuenbürg juxta Heidelbcrgam
ic in monasteriom monialiom et annuos reditus auxit. Causa
haec fuit: In oppido ?oIuit doceri et iostitui pneros
habebat Tirorum monastcria, in quibus instituebantur pueri
Mutii Chrun. p. 143 in Toln. additt. p. 40. Ucber die
locdicciner und die in ihrem Kloster bestehende Schule siehe
iaifthrlichet in d. Gesch. d. Neckarschule S. 2 ff.
2S2) Histor. Acad. mnsc. F. 23. Widder, Geogr. - histor.
BcKhrabuig der Karpfalz Th. I. S. 140.
QH^^^^H
m MUIn,.«xHi««i i;.Krric>l.<»ul.
..iSc-d<a>.«iKfPH
AmUltelldjte iterden \«ir ober dieses Stift, welcluil
der Collegieii »ortommt ' jh|
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■., ..I Ä-,...
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. .:\tl,.-m-r JMpH
Erstes Bach.
Ton den ersten Anfängen der Universität unter
da* Regierung der Kurftlrsten Rudolph n. und
Ruprecht I. bis zur Umgestaltung der Universität
durch den Kurfürsten Otto Heinrich.
1346—1556.
Scliola«ti0ehe Zelt
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Erste Periode.
Von den Anfängen der Universität unter der
Regierung der Kurfürsten Rudolph II. und
Ruprecht I. bis zur Keform der Universität
durch den Kurfürsten Friedrich I.
1346—1449.
Erster Abschnitt
Die Universität unter der Regierung der
Kurfürsten Rudolph IL und Ruprecht I.
1346—1390.
§1.
Die ersten Anfänge der Umversität.
So sicher und bestimmt auch die vorhandenen Urkun-
den die Zeit angeben, in welcher die Universität fest begrün-
det wurde und ihre Organisation und Privilegien erhielt,
eben so sehr weichen die älteren Schriftsteller in ihren
Angaben über die Zeit ab, in welche die ersten Anfänge
der Universität fallen. Es geht dieses aus folgenden Nach-
weisungen hervor:
»Serarius*) und Tritheim geben das Jahr 1339
an, wobei der Letzte ausdrücklich der Bestätigung des
Papstes Benedictes XII. erwähnt^).
1) Rer. Mogiint. T. I. p. 658. Vergl auch Acta Acad. Theod.
Ptlat T. I. p. 874. Leger, Encyck>pädie der KOnste und Wissen-
Khiften von Ersch und Gruber unter dem VTorte »Heidelberg« S. 132,
2) Chronic. Hirsaog.. T. L p. 386. > Ru p er tus gymnasium uni-
venile Heidelbergenae primos f andavit, quod Benedictu gpapaXII.
(1334—1342) confirmaylt. Similiter postea Urbanua papa YL« . .
112 L Buch. 1, Periode. 1, AhBchnitt. (1346—1390,)
Spener"), Reusner*), Lucae*), Herz^ St oll'),
Panzirolus®), V. Ludewig^, Hottinger*^,Bertiu8"j,
Tolner ^*), Münster "), L. Ch. Mieg ^*), Joan-
nis ^^), Riesmann und Andreae *•), so wie Hagel-
gans *^), Ekkard ^»), Schwab ^»), Jung "), Lam-
3) Histor. Germ. univ. T. IT. p. 136.
4) Opus genealogic. p. 214.
6) Europ. Helicon S. 861.
6) Notitia scriptorum rer. Grerm. b. ▼. Heidelb.
7) Anmerkuug zu Heumann, conspect. reipubl. literar. p. 165.
8) De dar ig legum interpretibus ed. Hoff mann p. 389.
9) Erläutertes Germania princep« p. 104, wo der 17. November
1346 als Stiftungstag angegeben wird. Finsterwald fOgt a. a. 0.
8.803 bei: »Die 1346 gestiftete UniTersitAt wurde erst in den Jahpeä. :
1348 und 1376 mehr und mehr eingerichtet und endlich am 18.
Oktober 1386 feierlich eingeweiht.
10) Hist. ccclcs. T. lli. p. 697 Kayscr, Schauplatz d. Stadt
Heidelb. S. 93. 94.
11) Rerum Germanar. Üb. III. p. 15.
12) Histor. Palat. p. 55.
13) Cosmograph. p. 1074.
14) Orat de provid. div. circa nasc. Univ. Heidelb. p. 36.
15) Addenda ad Parei hist. Bavar.-Palat. p. 615.
16) Riesmann rediviv. ed. Andreae p. 47.
17) Hagelgans sagt in seinem Werke »Orbis literatus aca-
demicus Gcrmanico-Europaeus. Francof. ad Moen. 1737. p. 10: Aca^ '
demia Heidelbergensis a Ruperte I. Rufe, Electore Palatiiio^
fondata anno Christi 1346, introducta anno 1386 d. 18. OctoK«
Dieser Angabc fügt er bei: »Tautae molis erat, Teutonum condere
gentem camque litcris imbuere, cum quadraginta a coepto annt-
circumagerentur, donec Scientiarum Magistri et lectiones poblicM
introducercntur et Artium cupidi in hac Universitate convocarentur.c'
Ebendaselbst hcisst es, nachdem die Freigebigkeit der KurfOrateo.
gegen die Universität gerühmt worden: »Neque minus nectarea
haec Scientiarum officina confirmatione et liberalitate Summomm
Fontificum Benedicti XII. circa annum 1341, Urbani VI. anno
1386. magna cepit incrementa.«
18) Handb. d. höheren Lehranstalten in und ausser Deutsch»
land S. 78.
19) Syllabus rectorr. Acad. Heidelb. P. II. p. 92.
20) Academ. Heidelb. Acta ad concilior. Constant, Baail.,
Florcnt hist. p. 3. 4.
Dk enien Anßnge der Uniwrntäi, II3
padius'O» Kilian ""), v. Preuschen •»), Bader ")
Dehmen das Jahr 1346 an '^.
Hubertus Thomas Leodius '^ bezeichnet das
Jahrläia
Paul Lang '^ gibt das Jahr 1354 an.
David Pareus "•) weist auf das Jahr 1355 hin.
Marquard Freher *% Wimpfeling •<^, Ireni-
cus "), Zeiler»*), Sohn »») nennen das Jahr 1376.
21) T'nivers.-Adresskal. anf d. Jahr 1816 S. 42.
22) Die üniversit&ten Dentschlands S. 149.
23) Bad. Landesgesch. S. 584. 619.
24) Bad. Landesgesch. S. 244.
25) Das Jahr 1346 wird auch 10 dem Patent Karl Lodwig's
f. l.Septhr. 1602, die Restauration der ünirersität betr., angenommen
tad eben so ancb auf den znm Andenken an das 1686 gefeierte
Jabil&om geprägten MQnzen (Rxter, Samml. t. Pfalz. Medaillen
S. 254). Desgleichen Fagt dieüniTerBitftt selbst in einem von ihr officiell
ibgefassten >Stataa Universitatis Heidelbergensis« vom 29. October
1746: >Die Universität HeydHberg ist Bereits anno 1846 noch in
^fflselben jähr nur als ein gymnasium, hernach aber alss eine
vQrckliche rniverBität nach der Pariser hohen Schahien eingerichtet
nd im jähr i;^ inaugnrirt worden«, so wie denn auch in dem
' DeckengomäUle in der Universitätsaula (1711) das Jahr 1346 als
Stift aogsjahr bezeichnet wird.
26) De vita et rebus gestis Friderici Tl., Elcctor. Pal. p. 17.
27) Rist. rer. Germanar. (Chronic. Citiz.) T. I. p. 1216.
26) Hfstor. Acadcm. F. 133: Notandum etiam, quod eodem
tnipore Elector (Fridericus Tl.) in eafle:n causa et materia scribit,
pmpter annum nimirum fundatae Academiae: *Nam petentibus
Mbis etiam Pontifex Romanus Julius Tertius primum quidem
■ iDstaurationem Universitatis nostrae Electoralis Heidelbergensis,
Jim ante dncentos annos a praedecessoribus nostris
fsndatae, temporis vero diuturnitate nonnullisque defectibus
foasi labefactatae etc. Nam secundum hunc calculum Academia annos
Jim nata esset ducentos sexaginta novem annos; fundata anno
Christi 1355, imo ante illud tempus.« (Vergleiche ebendaselbst
F. 5.) Doch führt derselbe in der genannten Schrift F. 2 auch
die Schrifcsteller an, welche die ersten Anfluge der Universität
Heidelberg in das Jahr 1346 verlegen.
29j Origg. Palat. P. Tl. p. 304.
dOj Epitome rer. Germanar. p. 177.
31 j Exeges. Genn. Lib. XI.
32} Topograph Palat. p. 40.
33) Orat de Academ. Heidelb. p. 263. Theatr. histor. com-
HauiE, Gesch. d. Univ. Ueidelb. I. 8
114 L Buch. L Periode. 1. AbechxUit. (134$^1390,)
Diese verschiedenen Angaben ohne alles Weitere, wie
es öfter geschieht, als durchaus unrichtig zu verwerfen
oder gänzlich unbeachtet zu lassen, erscheint uns in ei-
ner Schrift, welche eine vollständige Geschichte un-
serer Universität zum Zwecke hat, nicht gerechtfer-
tigt werden zu können; zumal diese Angaben von Män-
nern ausgehen, welche der Zeit der Gründung näher stan-
den, als wir, und doch wohl nicht anzunehmen ist, dass
die eigentliche Urkunde vom 1. Octobcr 1386 denselben
völlig unbekannt gewesen sein sollte.
§2.
Ruprecht /., Begrmider der Universität.
Schon oben (S. 31 ff.), wo wir im Allgemeinen von der
Entstehung der Hochschulen handelten, sahen wir, irie
verschieden die Anfänge und die weiteren Entwickelungen
derselben waren. Längere Zeit bestanden oft Anstalten
der Art, bevor sie von einem Fürsten oder dem Papste
einen Bestätigungsbrief erhielten, und die Tradition ihres
Bestehens war fast durchgängig älter, als die schriftlichen
Satzungen, welche ihren Organismus regelten und ab-
schlössen ^^).
pendios. urb. HeiJelb. (Mnsc. im Univ. -Archiv Nr. 359, 90, ».)
p. 20-21.
34) Die von Kaiser Friedrich 11. 1237 in Wien gegründete
Schule scheint (trotz der Behauptung des La eins, Wien. Chronik
B. II. S. 27) keineswegs eine Anstalt gewesen zu sein, welcher
man den Namen Universität beilegen kann. Der Kaiser hatte in
dem genannten Jahre gestattet, dass in Wien Schulen, in welchea
Deutsch und Lateinisch unterrichtet wurde, errichtet werden durften.
Die Stiftung der Universität fallt erst in das Jahr 1365. Kink^
8. 11 if. In Prag bestand sclion im Anfange des 13. Jahrhundert» ~
ein sogenanntes Particular-Studium bei der St. Veitskirchc im
Schlosse, in welchem für den einheimischen Clerus Yorlesungi
gehalten, wohl auch academische Grade, die jedoch nur für Böhmi
Geltung hatten, ertheilt wurden. Tomek, S. 2 Der Stadt Erfuf^
wurde schon 1379 vom Papste Clemens VII. eine Autorisation»—
Bulle zur Gründung einer Universität verliehen, die üniverait
BMgmdU I^ Begründer der ünivereitöL 115
Ks lisst sich deshalb nach den gegebenen Nachwei-
Nungen auch annehmen, dass Ruprecht I. schon zu
Lebzeiten seines Bruders, des Kurfürsten Rudolph II.
<vor 04ler um 1346), die erste Einricbtuug zur Beförderung
lier Wissenschaften gemacht und so die erste Anlage zur
Universitüt gelegt habe ^^). Diese blieb aber, sei es aus
Maü^el an Uülfsniitteln oder an Benutzung derselben,
längere Zeit unbedeutend und hatte keinen rechten Be-
staniL Als nun Ruprecht I. in der Folge (13^3) allei-
Xiiiier Ue^'ent der Rheinpfalz wurde (S. 19 u. 20). vermehrte
und erweiterte er diese fi-üher schon in das lieben geru-
fene Anstellt, und erhob sie endlich 1386, nachdem er die
Au4i>risatiunsbulle im Jahre zuvor vom Papste Urban VI.
erhalten hatte, im Einverständnisse mit seines Bruders
Sfjhne. Ruprecht II., und dessen auch bereits erwach-
senem Sohne Ruprecht III. ^^l förmlich zu ehier Uni-
Kn*9t aber ewt durch oine writore BuUe iles Papstrs Urban' s VI.
Ul*J Inffriln-b-r und erüffnot. Kiimpschulto, die Univ. Erf. S. 6ff.
la C-'-lo bestand I;iDge vorher, ehe die Universität förmlich or^rani-
ttn nnl bestätiiL't wurde (1:>8S), ein (leneralstudium. Hianco,
Th I. S II. Zu der Universität Inj^olstadt sollen schon 1410 Vor-
ia^i^it^n i:»'inacht worden sein. Hestäti<;t wurde sie erst 1459 vom
Fi(«6ie Pius II. und 1472 vom Herzog Ludwig dem lleichen ein-
ft»e.ht. Kkkard, S. 87.
;^'i) Kobertusi, avus nimirum llobcrti III. Romonarum Impera-
in?, C«>inins Palaiini, HeiJelber^ense Gymnasium ex ecclesiasticis
K<'V<*ntibu» in (n'miaiiia primum et antiquissimum fundari et erectum
ir: iBip«ir«ivit. \\'ympfinliDg, Kpit. rer. Germ. p. 35*J.
>i.. Wenn vun pfaUischen Geschichtturschern, wie von Wundt
•SEif. B. IIL S. 2.'i7), die Ik'hauptung autj^es teilt wird, es seien die
fhlz|cnft.-a Kuprccbt II. und Ruprecht III. als Mitstifter der
Ciivcnität anzusehen, weil bie in den auf dii*se Stiftung bezü<(-
Icken Urkunden erwähut würden, so ist dieses nicht ganz riihii;;.
£• hi«lt nj^mlich Ruprecht I. zu allen wichtifien und foli^enreichen
ia^iuBff«a, wie die^es aus vielen Urkunden erwiesen werden kann,
fc Zttaiimmuuj; der beiden genannten Tfal/grafen fiVr uötliig, ja
felr i&4»rU-sl2ch . und zwar aus dem Grnnile, wtil daraus tUr die-
irij»ft, a'.i dii- Ke;?i«Tungsnachf djrer, die Verbindlichkeit hervor-
m. 4ile Anorduungen ihres Oheims und Gross- Oheims aufrecht
ft ^hAlten und zu handhaben.
116 I. Buch. L Periode. 1. ÄbtOmU, (1346^1390.)
versität ^^), und gab daToit seiner Pfalz anter allen deat-
sehen Staaten, ausser dem Eaiserstaate , die erste hohe
Schule.
Nach seiner Persönlichkeit gehört Ruprecht L,
der Aeltere, der Grosse, auch wegen seines rothen Bartes
der Rothe genannt, zu den bedeutendsten und achtungs-
würdigsten Regenten der Pfalz. An der Regierung der
pfälzischen Lande nahm er 61 Jahre Theil, darunter sie-
ben und drcissig als alleiniger Regent ^% Das Ansehen,
welches seit einem Jahrhundert seine Vorfahren verloren
hatten, errang er aufs Neue. Die bedeutende Stellung,
welche jetzt wieder die Pfalz in allen Reichsangelegenhei-
ten einnahm, war sein Werk. Unter allen weltlichen Für-
sten der Zeit hat er mit seinen landesfQrstlichen Bestre-
bungen am besten das Wohl des Reiches zu verbinden
gewusst. Nie suchte er auf Kosten des Friedens un<l
der gesetzlichen Ordnung seine äussere Macht zu erwei-
tern, und an seinem Namen haftet keine entehrende Hand-
37) Hist. Acad. F. G. Kayser, Heidelberg S. 94. Churpfjüz.
Geschichtsk. V. J. 1789, S. 22. 27. Leger, S. lo2. Grä88e, S. 941.
38) Der hiesige, durch mehrere Arbeiten im Felde der Pla-
stik ausgezeichnete Bildhauer Greiff hat ein mehr als lebens-
groRses Standbild von Ruprecht I. modellirt: eine eille, Ehr-
furcht gebietende Gestalt im kriegerischen Fürstenschmuck, in
der Linken die Stifcungsurkundc der Universität und in der Rechten
das Schwert haltend, um anzudeuten, duss Ruprecht den \Villen
und die Kraft habe, seine herrliche Schöpfung zu schützen. Zur
Zeit der ersten Anfänge der Universität ( üUGj stand der Kurfürst
im 37. Lebensjahre und zur Ztit ihrer Begründung (1386) war er
77 Jahre alt. Der Künstler stellt ihn im kräftigsten Mannesaltcr,
zwischen 40 und 50 Jahren, dar, mit erhabenen, ausdrucksvollen
Zügen, in w'jlchen die PorträtähnÜchkeit mit dessen Figur am
Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses nicht zu verkennen ist.
Eine gute Abbildung des letzteren hat der Castellan des hiesigen
Schlosses, Herr Richard-Jan i Hon, seinen »Wanderungen durch
die Ruinen dts IIe!dell»erger h-chlosses« beigegeben. — Ein schönes
Odgemälde dies^'S eiicla Fürsten ist in der v. Graimberg'schen
Alterthümer- Halle unter Kr. 2 aufbewahrt; das vorher genannte
Standbild befiadet sich ge^'eawä.tig in der alten Capelle des Hei-
delberger Schlusses.
Bmpredkt Ly Begriknäer der Univeraüät 117
lang. Alle Fürsten, namentlich Kaiser Karl IV., legten
auf seine Freundschaft grosses Gewicht. Der 80jährige
Mann, bis zu seinem Ende mit klarem Sinne ausgerüstet,
stand wie ein Patriarch unter den jungem Fürsten da,
und man holte gerne den bedächtigen und weisen Rath
des geprüften und leidenschaftlosen Greises ein '^).
Eine wissenschaftliche Bildung hatte er nicht. Er
verstand nicht einmal Latein, was doch nicht selten von
den Fürsten jener Zeit erlernt wurde. Nur seiner Mut-
tersprache war er kundig *®). Der Mangel an wissen-
schaftlicher Bildung wurde aber reichlich ersetzt durch
einen tüchtigen praktischen Sinn für alles Gute und Nütz-
liche. Dabei war er persönlich tapfer **), gegen Halflose
grossmüthig **), ein guter Nachbar **) und von religiöser
39) Hau 8 8 er, Gesch. d. rhein. Pfalz B. I. S. 185.
40) So lässt er am 14. October 1379 an König Karl Y. von
Frankreich schreiben: >Supplicamu8 humiliter, ut de mora per
BOB habita in rescribendo illico, prout Sereuitati vestrae dccuisset,
nobis parcere yelitis, cnm hoc non ex malitia, sed ex simplicitate
pTDcesserit, praesertim quia revera nos innuffici entern, quia sola
materna lingua ntimur et simplex laicus sumns et
literas ignoramus, ad tanta et pracmaxima puncta, quae sa-
latem respiciunt aniniarum, reputamus congrue et debite responderec.
Bai uz. Episc. Avenion. T. II. p. 888.
41) Lehmann, Speyer. Chronik S. 702. Trithem. Chron.
Hin. P. IL p. 241.
42) Ruprecht lud die Juden aller Länder zum Wohnsitze
in seinen Gebieten ein und Tersprach ihnen Schutz, Schirm und
Handelsfreiheit gegen ein auf Martinstag jährlich zu entrichtendes
Kop^eld von »10 gülden von Florenzec. Die zwei von ihm aus-
gestellten Judenschutzbriefe sind aus den Jahren 1355 und 1357
und finden sich im PHllzer Copialbuche Nr. 6 F. 11 n. 36. Der
letzte (Heidelb. 10. Mai) ist abgedruckt in Mone's Zeitschr. für
die Gesch. d. Oberrheins, B. IX. S. 276. — Im Jahre 1348 war
Binlich in Italien , Frankreich und Spanien eine schreckliche Pest,
der schwarse Tod genannt, ausgebrochen, welche in dem Orient
ihren Ursprung nahm nnd sich bald auch über Deutschland, Eng-
land und HoUand yerbreitete. Sie war so yerheerend, dass man
tagte, an Koah's Zeiten hätte der Würgengel nicht so viele Men-
Khen hinweggerafft, als dieser Pest unterlagen. In manchen Län-
dern blieben ton 100 Menschen kaum 10, bisweilen auch wohl nur
118 /. Bwik. L Periode. 1. ÄhacKniH. (ISie—iaBO,)
Gesinnung. Diese beurkundete er vielfSltig, besonders
aber auch, nach der Sitte seiner Zeit, durch fromme Stif-
tungen. So baute und begabte er reichlich die grosse
Collegiat- und Stifts - Kirche in Neustadt a. d. H. **);
stiftete in den Kirchen zu Schönau, Lindenfels, Wiesloch,
Stahleck besondere Altäre mit reichen Prabenden **). Bei
den übrigen Fürsten stand er in hohem Ansehen und er-
freute sich besonders, wie wir schon oben sagten, der
persönlichen Zuneigung und Freundschaft des Kaisers
Karl IV., den er nicht selten auf seinen Feldzügen be-
gleitete. Auch hielt er sich öfter längere Zeit in Prag
auf und sah das schöne Gedeihen der dortigen Hoch-
schule und den grossen Nutzen , welchen sie dem Lande
und besonders der Stadt brachte *®).
In der Liebe, weiche Karl IV. zu seinem Erblande
r> übrig. Manche starbon oft in derselben Stunde, in welcher sie
von der Krankheit ergriffen wurdi?n. Die Zunge und der Gaumen
Bahcn gleich anfänglich verbrannt und schwarz aus, und ans dem
Mun«lc drang ein abscheulicher Gestank hervor; balii erfolgte der
Branii mit schwarzen Flecken auf dem ganzen Körper. An den
meisten Orten hielt man die Epi<lemie für ein Strafgericht Gottes.
Man ging mit dem Kreuz herum und hielt auf Anordnung des
Pajjstes Messen gtgon diese Pest, welche bis in's dritte Jahr dauerte*
An andern Orten beschuldigte man die Juden, durch Vergiftung
der Brunnen dieses Unglück veranlasst zu haben, und es wäre eine
weit grössere Anzahl von ihnen aufgeopfert worden, wenn nicht
der Papst der Wuth der Geistlichkeit und des Volkes Einhalt ge-
than hätte. Sprengel, Gesch. der Arzneik. Th. II. S. 560—562,
wo noch andere interessante Nachweisungen über diese Epidemie
aufgezeichnet sind. Vergl. auch Pflüger, Gesch. d. Stadt Pforz-
heim, S. 96 tf.
43) Tolner, Cod. dipl. p. 114.
44) Lehmann, Geschichtl. Gemälde aus der Pfalz (Nenstadter
Thal) 8. 69 ff. Andreae, Neostadium ad Ilartam illustr. p. 7.
Zeiler, Topograph. Palat. p. 65. — In Mühlhausser's Historia
Palatina (Codex Bav. Nr. 1655) heisst es F. 18, b: »Ruprecht T.
hat das Stift zu Neustadt ausgebaute
45) Wundt, Gesch. u. Beschr. d. Stadt Heidelb. B. I. S 222.
Wundt, Mag. B. III. S. 253. 054.
46) Wundt, Mag. S 256. 256. Wundt, Ileidelb. S. 223.
gypreefct J., Begr^der dar C/m«0r«Mt. I19
Böhmen hatte, und in der Sorge, demselben Vortheile zu
verschaffen und vor Allem in seiner Residenz Prag Alles
xa vereinigen , wfift diese heben konnte, stand unser Kur-
fflrst in Beziehung auf sein Land und seine Residenz
Heidelberg dem Kaiser nicht nach. Er hatte fflr seine
Unterthanen die grösste Fürsorge; suchte ihnen die Ver-
loste, welche sie durch Fehden oder Kriege erlitten, zu
ersetzen und ihren Wohlstand auf jegliche Weise zu
heben.
Heidelberg war, als es sich kaum so weit empor-
gearbeitet hatte, dass es eine Stadt genannt werden
konnte, im Jahre 1278 durch Ueberschwemmung und
Feuersbrunst schwer heimgesucht ^^). Und kaum waren
wieder »etliche Fischer- und andre Häusslein aufgerich-
tet«, als auch diese wieder im Jahre 1288 in einen
»Stein- und Aschenhaufen« verwandelt wurden '*> Trotz
aller Bemtthungen von Seiten des Kurfürsten hatte sich
aber bis jetzt die Stadt, welche ihm im Jahre i'ibl hul-
digte**), noch nicht wieder erholt^®). Nun war dem Kur-
fllrsten, wie schon bemerkt wurde, bei seinem öftern Auf-
enthalte in Prag nicht entgangen, mc schnell, bei den
damals noch so mangelhaften Nahrungswegen, über diese
Stadt und Gegend Wohlstand verl)reitet wurde. Sehr
begreiflich erschemt es mri, dass bei Ruprecht der
Entschluss zur Reife kam, auch seinem Lande und sei-
47j Fr eher, origg. Palat. P. I. p. 102. 108. P. II. p. 94.
Tolner, Additt. ad bist Pal. p. 82. Zeiler, S. 27.
48) Freher 1. c. P. II. p. 94. Tolner, bist. Palat. p. 55.
Cod. dipl. p. 74.
49> Pfiüz. Copialb. Nr. 2. F. CO, a. — In demselben Jabre ver-
lieb er aucb der Stadt eine 14tagige Messe (vom 17. bis 30. April).
Ebend. Nr. 6. F. 29. Vcrgl. aucb Mone, Ztscbr. B. IV. H. 4.
8. 385. — Im Jahre 1364 wird »zu Erbebung des Umgelts und
Zinsen in Heidelberg ein Jnd bestellt, soll dafür die berrschaft*
iKbett Wingert und am Scbloss bawen, aucb die Wacbt ausrieb ten
nod gute Rechnung thnn«. Pfalz. Copialb. Nr. 7. F. 46, b.
50) Wandt, Hddelb. B. I. S. 223.
laO ^ Bvtih. I. Fmotk. 1. AbtchHitt. (J.Uli— J390.)
■-■4
nem Qeidplberg gleiche VorOieile durch die GnindaDj;
einer Hodischule zu vcrachaffen. Zu dem Allem kam
nno nodi, dass der edle Füi-st kdiio f^eringc £nniinUMitDg
m s^nem UnterDehmcn in den von der Natur in so ho-
iem Gnde begüasti^'len klimatischen und örlUclicu Ver-
hiltniaacin der Stadt gefunden hat -'"). In einer der
BCbOnsteQ iind reizendsten Gegenden des deiitsdicn Reiches,
die nuta das Paradies Deutschlands genannt hat ^*), m
dem Mittelpunkte der ehemaligen Ühciniifiilz , am Ufer
des Neckars gelegen, bot Heidelberg, wie kein anderer
Ort der Pfälzischen Lande, ÄJles im Ueberäusse, was
nun Unterhalte des Lebens gehört und es b-eundlicli und
■Bgmebn macht "). Mit Rucht wird dieses auch iu der
- Best&tigUDgsbulle Ulsans VI. ausgasprochen : nie <la|n
51) Mieg, Oratio de Providentia circa UnirerB. Heidelb. p. 9:
iDomDm et ofGcinam Sapientiae in term Palatinis positunu Dem
illam in eum locum collocarit, de quo dicere poHumus urbem
Aeademiae, Academiam urbi fniase acconodatisBimain«. «Uelwr
(Ue VonUge der Stadt Heidelberg als einer ÜniTernt&tattadti T«gL
Z&chariae, FDr die Erbtütimg der Univenität Heidelberg, Hei-
delberg, 1817. S. 18 - 22.
63) Als Kalaer Joseph Eum ersten Male die Gegenden mm
Heidelbi^rg sab, rief er aus: >Uier bin ich in Italienc, und <ift
gebildeter Italiener äusserte bei ihrem Aublicke: >0 DentacUasd^
wie leicht konntest du Italien seinU Der dramatische SchriftsteUac
Kotzebue sagt in seinem iFreim&thigen« (1803): tWenn ein ÜB-
gladtlicher mich fragte, wo er leben mQsste, um dem Uoemdas
Enmmer dann and wann eine Stande zu entrflcken, so nenits idi
ihm Heidelberg; und wenn ein aiDcklicher mich fragte, wddieB
Ort er wfthlen sollte, um jede Freude des Lebens frisch m kriua^
■o umne ich ihn abermals Heidelberg.« Tergl. aoch Haeken-
berg, Oratio de laudibns et praestantia Palatinalus ad BhsHi»
176S. Mi ag, Hddelbergae , sedia Uusarum PalatinarnM, ddl-
du. 177S.
53) Auch der Qrander der Universität Tabingcn, Graf Eb«rr
hard in Bart, gibt in der Stiftaugsurlinnde Tom 8. JoU M77
■It Omnd, «amm er Tübingen biein gewählt habe, Anandl««!
Fnidttbariieit der Gegend ond gesonde Luft als m dda AigeB tA
lejsda ToriAge «n , die er nicht ent aanrakmen bssMUbs. ^A».
pfel, a 8. .. .».
Bmpreeht L, Begründer der Universität. 121
fiberhaupt die Päpste in ihren Bullen bei Bestätigungen
za grOndender Universitäten auf die günstige Lage des
Ortes Rücksicht nahmen ^^).
Einen weiteren Grund zur Stiftung unserer Univer-
sität finden wir aber auch in den damaligen politischen
md kirchlichen Verhältnissen. Der Kurfürst hielt den
Papst Urban VI. für das einzige rechtmässige Ober-
haupt der Kirche und hatte an ilm grosse Anhänglich-
keit Diese sprach er auch in dem (S. 117) angefülurten
Schreiben an den König von Frankreicti Karl V. auf
das Entschiedenste aus. Nun waren die Mitglieder der
Universität Paris treue Anhänger des Papstes Clemens VIL
geworden ^^), mit Ausnahme der dort studirenden Eng-
länder und Deutschen. Damit tihcr die Letzteren nicht
auch diesem Papste sich zuwendeten, und da Ruprecht
es überhaupt zu vermeiden suchte, (la.ss die Geistlichen
seines Landes unter diesem Papste ihre Studien macliten,
so konnte er dieses am sichersten durch die (iründung
einer Universität erreichen ^^j, welche, wie es in der Be-
^A ] Dieses ist deutlich aussresprochen in der Bulle des Papstes
Julius II., durch welche er die Universität zu Frankfurt a. d. 0.
bestiUigte. Beckmanni mcmoranda Francofurtana p. IH. Wundt,
Beitr. z. Gesch. d. Univ. Heidelb. S. 87. In der Bulle des Papstes
Bonifacius IX. über die Grünlungr der Universität WQrzburg
Tird ^agt: »In Anbetracht, dass Würzburg vor allen Städten zur
Aasbreitling der Wissenschaft und ^resunden Lehre bequem ist, in
Anbetracht, dass es reine Luft und Ueberfluss an Nahrungsmitteln
b&t, wird zum Vorthcil dieser Stadt und der angränzenden Länder
die Errichtung eines Generalstudiums nach dem Muster der Uni-
veisität von Bononien erlaubt, auch dieser Würzburger Universität
ille jene Freiheit verliehen, welche die von Bononien besitzt«.
Scher er, Akad. Monatschr. 1852. S. 5.
55) Ueber die Stellung, welche die Universität Paris beim Be-
ginne der Kirchenspaltung angenommen hatte, vert^l. Hartwig,
Leben und Wirken Heinr. v. Langenstein, S. 30 ff.
56} Hujus schismatis motus Ileidelbergensi aliisque brevi postea
in Germania conditis academiis praedpuam occasionem dedisse, ad-
■odam est probabile. Mieg, Oratio p. 17. Wundt, De Marsilio
»b Inghen (Progr.) p. 10. Wundt, Mag. B.IU. S.254. Wandt»
Beitr. z. d. Gesch. d. Univ. Heidelb. S. 86.
15Ö J- Budi. I. Periode. 1. AbiiehniU. (1346-131)0.)
Stitignilgsurkundc des PapBti>!i Urbmi's VI. vom Jalav
1385 Msst, für seine und seiner Nariibarti ünterthanwN
Wohl Bein sollte *'). Von (Üesem kirchlichen StandpunkW
teata daher auch der Kurfürst die GnliiduiiB; seiner ÜOH
tttritSt Ulf. als er sich an den Pa)>ät Cr bau VI. «aii<
Dbd diBsei- die Genehmigung «?r(hcilte **).
- ■'Eb mag vielleicht auffallend erscijeiüen , dass wir di£
CMnde, welche den Kurfürsten zur Stiftung um
Hodudinle bestimmten, so üUsftlhrHch behandelt h;
Allein «fr wurden da:iu besonden; dadurch verSiili
daSB ftst alle Schriftsteiler, welche Itber die GrOndi
derselbMi schrieben, die Frape aufwarfen, was einen
Bten, welclier, wie wir oben berichteten, von sich »elbst dl
Befeenntniss ablegte, er sei in den Wissenschaften aiMf^
fithren, zur Gründiin;? einer so grossarliaen Anstalt hab«
bewegen kSnnen. Diese Frage suchten wir ia der g^»-
benen DarEtellung zu beantworten.
§3-
Marsiiius von Ingketi.
Zu der Zahl derjenigen, welche Clemens VIL nicbt
als rechtmässigen Papst aoerkannteo, gebörteu auch hocb*
buHfamte Gelehrte an der Universität zu Paris. 81fr cv«- .
fuhren deshalb mancherlei Misshandlungen und sahen ^di
zuletzt gezwungen, diese Hochschule zu verlassen, üot^ '
ihnen war Buridauns, welcher sich (1384) nach Wioih» '
gab. und Harsilius von Inghen, ein Niederlftnder **)t \
fi7) Hier rakcben wir anfmerkitiin Kufr Wigard, KijpreiM'^
EnrfUnt TOD der Phts. Ein Gedicht bej Oelegenlieil dar 4. Jibtl*
fU«r d«r enten deuUchen hohen Schule zu Heidelberg i. J. ITSt
HumheiDi, 1786.«
68) Z&chari'k, S. G.
69) IfBrilHui wurde Doetor und Lehrer in Farii^ua iXKt^
Beetor d(T üniTerniat 1867 nnd 1381, und ab 4few BOflIi nMT
dem UrchUcfaen Schiana Geiudta an Pftpit Urbaa mLrM !
deiMii BegiemngaaDtritt (1878)' l^Ate, «orde Marilliar'iiC j
von Inghen. |23
wdchcr nach Heidelberg ging. Hierbei müssen wir aber
ucb anfahren , dass Buridanus und Marsilius An-
hingPT des Noniinalisnius waren und diesen auf der Uni-
versität in Paris vertheidigtcn. Auch dadurch zogen sie
sich viele Feinde zu, da bei weitem die meisten dortigen
Lehrer Bealisten waren ^^.
Marsilius war jedoch schon früher mit dem Kur-
ftrsten in Verbindung imd bei ihm in Heidelberg **') gewesen.
Jetzt stand er deuisclben in der Ausführung seines grossen
Vorhabens, die Hochschule zu begründen und einzurich-
ten, auf das Kräftigste zur Seite; ja er war es, nach
dessen Willen — so hatte es der Kurfürst bestimmt —
aDe Anordnungen getroffen und durchgeführt wurden ^^).
Mit Recht nennt ihn daher sein Amtsgenosse Nico laus
Heinrich von Atlienis und Gerhard von Kaikar dazu
*n>erkoron. W u n d t , De Marsilio ah Inghen. Joseph. A c r i g o 1 a ,
MaraiÜus ah Inghen (Propr.). Grässe, S. 941. Mieir, p. 17.
Hartwig, S. :^9. Schwab, Syllab. P. I. p. 1 ff. Riesmann
rediv. p. 51. ff.
601 Wundt, p. 17. Erhard, II. 1. S. 180. lllmann,
Jüh. Wessel, S. :-J:34.
6n Wnudt, p. U>: »Qiiod is aliquante ante conditam et ex-
omatam Aeademiam Iloidelberpae fucrit, de hoc ntilla est dubitatio.c
62» In der Bt*3tallung3urkund<> d. d. 20. Juni 1:1^6 (Pfalz.
Copialb. Nr. 17V«. *^- ^» ^) ^^f^^ ^^^^ Kurfürst, er habe d«'n Mar-
dias zu seinem > paffen gewonnen« und er ihm »«retreuwc vnd holt«,
uod »des Studiums in Heidelbercr ein anheher, regirer
tnd dem furderlich for sin sali«. AU HesoMunij erhielt
Xarsilins jährlich 200 fl., zu jedicher »Fronvasten« 50 fl., welche
die Bürger der Stadt Heidelberg ihm, als dem Kurf firstlichen »Ver-
weser des Studiums« aus der Herhststeuer gehen mussten. Nach
den Anualen d. Univ (T. 1. F. 86) war Marsilius auch Canoni-
cns und Thesaurius der St. Andreae - Kirche za Töln und Mitglied
des Kurfürstlichen llathes.
Noch ist zu bemerken, dass das oben vorkommende Wort
»paff« nicht in der Bedeutung »Geistlicher oder Pfarrherr« zunehmen
ist, sondern als »Advokat, Syndicus, Schreiber«, weil im Mittelalter
die Geistlichen die einzigen Gelehrten waren. Zinkernagel,
Hindb. f. Archivare S. 544. Wie Marsilius, so wurde 1396
Matthäas von Grocow (de Cracovia) von Ruprecht II. als
»Paff« mit einer Besoldung von 160 if. angenommen.
134 i Buch. L Periode. 1. Äb»chniU. (1346—1390.)
ProviB ^^) vprimuD) Uuiversitatlfi plantato'
rem«, nnW in 'len Act<^ unserer Uiiiveniität beiad tf
»fiudator et iniciator hujus studii- ^').
§ 4.
Päpttliehe Atitorisaiiombtdle. Privilegien der Unmi
titM. Die Üniverntät eine- kircftliehe AmUüt.
Um nun der künftigen Hochschule alle die Ilechl
eines »Studium privilegiatum- gleich bei ihrem EntsI
za sieben), wandte sich der Kurffii-st an den Tapst, li
Ibm die Gründe seines Vorbabens, sie zugleidi mit
sefanlidier Geldspende unterstützend ^^), vor, und crl
durch eine Bulle d. d 23. October 1385 "j die.
gesuchte Einwilligung.
Wie Jiun Ruprecht für seine hohe Schule vorsoi«
lieb die päpstliche Bestätigung uacligesudit hatt&l
so hatte derselbe oder einer seiner Nachfolger wobl auch
nicht unterlassen, die kaiserliche Genehmigung^
beziehungsweise die kaiserlichen Vollmachteu fOr ihn&
63) Orat funebr. in exequits HuiiL Heidelb. 1S9S. And ab-
gedrnckt in Adami MoDumm. Eaidclb. — Ton Marailiai ftiU
nch nocli ein Alanoseript in der UuirerEit&UfaiblioÜiek la 8b*M-
borg: iHargiliuB de Yngen, Quaestioneg de genentiww *
carmptionei. Eine noch imgeJruckte Schrift des MatailiuB (Si^
tiones, cur Urbaoo Poutifici electo adhAerendumj erwähnt Hkrtvig
8. 39, Note. — Qedrnckt wurde 1499 in Hddelbei^ »Maiallll »fr
Ingben Oratio complectens dictionea, clanaolag et el^antiaa oqf
toriu*, auch in Hagenau (H97) nnd Straaiborg (IGOl): D^
Hanilii Inghen, Doctori« clarisiimi, in quatuor seatentianim Sbiti^
opu praectaromc. Weitere Schriften desselben sind: CoaimaBluiU
iö libioB TUI phfaicomm AriBlotalis; Dialectica; Tractatna di r4k
gione dericomin; Scripta metapbytica, Commentarii in rniiilip
M. Hatthaeam. Frebsr, Origg. PaL T. IL p. 104. Gerdaif
norilflg. libr. rarior. p. 139. 'i
64) AnnaH. Unir. T. L F. 61, b. .1
66) AonalL Cni*. T. L F. 36, a : *Miaiia peannifa waftt BlKfe»
diete conccssionia impettaadifl.c i
66) ürtnud« Nr. L befadet aich im Univ.-AreUv niMr Mr. 0t
nnd ein« Abschrift in AimalL Ubit. T. L F. 8S, ». b.
PdpdL AvtanBotiomibitUe. Privikgim der Universität. 125
Canzler nachzusuchen. Eine Urkunde über die Erwir-
kung der kaiserlichen authoritas ist nun zwar bisher nicht
aufzufinden gewesen; dass aber eine solche erbeten und
ertheilt worden war, scheint sicher, da der Canzler von
Worms bei der Ertheilung seiner Ermächtigung zur Vor-
luüune der Ehrenpromotionen bei dem Jubiläum 1786 auf
die »authoritas Caesareae Majestatis« neben der »autho-
ritas sedis apostolicae« Bezug genommen hat. Fehlen
durfte diese kaiserliche »authoritas« der Universität in
keinem Falle, da das Recht, die Erlaubniss zum Creiren
Ttm Doctoren zu ertheilen , von dem Kaiser als ein Re-
vat-Recht angesprochen wurde und ein Bestreiten der
Verleihung von aeademischen Graden ausreichenden
päpstlichen Gewalt von kaiserlicher Seite der Universität
nadittieUig gewesen sein würde ^^).
Nachdem 'Icr Kurfürst die päpstliche Bulle erhalten
hatte, verlieh er der Universität, welche er seine ♦frcliebtc
Tochter« zu nennen pflejrto, in 6 Diplomen ihre Privile-
gien. Freiheiten und Oerechtsamon. I.)i(» 5 ersten Diplome
^in•l in lateinischer, das (>. aber ist in deutscher Sprache
al-jt'fas?t ^%
Ihuj erste Diplom bestimmt: Die Uuiversität,
welche, wie die in Paris, einzurichten ist, soll aus 4 Fa-
roltüten beistehen , der theolo;j;isc'hen , juristischen, niedi-
ä&i<chen um! artistischen; sie soll von einem liector ge-
G7| Acu sacror. sccul. Acail. Ileidolb. p. 16G.
66» Irkuiide II, 1-G giht die G Diplome.
D;cOri^inalieu der 5 ersten Diidome sind noch in dem l'niv.-Arch.
voriunlfD, au&äerdem Abschriften in AnnaU. Univ. T. I. K. G, a ff.,
■ Acu Fip. Art. T. I. F. i<».\ h ff., in Copialb. d. Univ. F. ():> ff, so-
vk luch in einem htsondercn Ilifte in dem l'niv.-Arch. unter Nr. 07.
I'u (i liipl ni ist im Orijrinal nicht mehr vorhanden, wohl aber
a a hrt-nn Abschriften, i«o im Matrikelbuch lih. I um PIndc,
a .\r.nill luiv. T. I. F. 25, h., T. IX. F. :>.".«, T. XX.V am Knde,
■a A.tA Far. Art. T. 1. F. 210, im Copialh. d. Univ. F. 70. F:inc
Ui^nlKbe Ucbenctzung dieses Dipluma findet sich in iii»t. Acad.
F 7
126 I- Buch. L Periode. 1. Abacknitk (1346-1390.)
leitet werden und jedes Vierte^ahr eine neue Wahl statt-
finden ; alle Angehörigen der Universität sollen schwören,
die Gesetze derselben zu befolgen und dem Rector Ge—
hoi-sani zu leisten ; die einzelnen Facultätcn, Nationen u. s. w.
dürfen sich ihre eigenen Statutxui geben, in so weit diese
nicht die allgemeine Ordnung der Universität beeinträch-
tigen ; alle zur Universität gehörigen Personen , Pedelle,
Geschäftsleute u. s. w. haben gleiche Privilegien wie dio
Lehrer und Schüler in Pai-is.
Das zweite Diplom sichert den Lehrern und
Schülern freies Geleite zu und im Allgemeinen alle Vor-
rechte und Freiheiten, welche Lehrer und Schüler auf
der Universität Paris geniessen. Dem zeitUchen Vogt :
(Fauth, Oberamtmann) und Schultheiss der Stadt Heidel-
berg ist der besondere Schutz der Universitäts-Angehörigen
aufgetragen ***). Wer einem Lehrer oder einem Schüler
eine Unbill zufügt, soll als Strafe GÜ fl. bezahlen.
Das dritte Diplom erkennt den Bischof zu Worms
als den ordentlichen Richter über die Cleriker an, schreibt
aber die Art des gerichtlichen Verfahrens vor. Es ist
dem Bischöfe gestattet, in Ileidelbcrir einen C'arccr zu
haben und die strafbaren Cleriker in demselben einzu-
sperren. Ist jedoch das Vergehen nicht bedeutend, so
Süllen diese ihrem MajijLster oder dem Rector ausgeliefert
werden. Den Laien aber bestellt es den Vogt und den
Schultheissen der Stadt Heidelberg als Richter, beschränkt
sie aber beide und h'gt ihnen auf, jedes Jahr mit dem
ganzen Magistrat dem Rector der Universität öffentlich
und feierlich zu schwören, keine Eingritfe in die Freihei-
ten und Vorrechte der Universität sich zu erlauben, be-
ziehungsweise <lie in Haft genommenen Meister oder
Schüler auf der Universität Begehren verabfolgen zu
lassen.
69) Damals hatte Heidelberg einen adeligen und eineu ple-
beisclicn Bürgermeister. Mone, Ztschr. B. XI. S. 47.
itr Univerntät 127
Das vierte Diplom befreit alle, welche die Uni-
versität besuchen, auf den Reisen innerhalb des Kur-
fuKCeathums vom Zolle und Weggelde, sowie von an-
dern Ab^ben und für die ganze Dauer ihres Aufent^
kalts in Heidelberg von aller und jeder Besteuerung ^^.
Weiter ist gestattet, dass, wenn in einer Burse 1 oder 2
Fuder Wein übrig bleiben, dieser im Grossen ohne alle
.Steuer verkauft werden dürfe ^\). ^
Das fünfte Diplom soll verhüten, dass die Lehrer
UBiI Schüler bei dem Miethen der Wohnungen übervor-
theäi werden. Jedes Jahr soll ein Mitglied der Univer-
sitit gemeinschaftlich mit einem Bürger der Stadt die
iliethpreise bestimmen. Die Gerichtsbarkeit über die von
den .Schülern bewohnten Häuser, die Entscheidung über
%on Schülern abgeschlossene Vertrüge u. dergl. sollen der
Reitor und die 4 Trocuratoren der 4 Nationen der Ar-
tist* nfacultät haben.
1 »as sechste Diplom soll jedes Jahr der Ge-
meinde in ih-T Kirche zum IL Geiste am Tage AHerhei-
iizit-n Uli r an dein darauf folgenden Sonntage von der
Kmzt'l durch den Stadtsehreiber vorjrelesen und 8 T.ige
an dt.*n Kirohthiin^n ang«'schhijjen wenh»n ^*). »damit sich
d»'m*elben verwiss«*ntlich niemand zu entschuldigen«.
7mi I»ii*scs l'riTili'^iiiin i^alt nicht nur filr Professoren und
9m.len:<*n icivibus acadi'micis) selbst, für ihro Familien und ihr
'/»^«ini»', »onilern es umfasste auch die cives illiterati: Bedelli,
L.urArii p|ui et nova et vet»Ta scrilmnt), ^tationarii (vun statin,
«»Ivhe in I;u<itu udt.T ^rtäinlen auf Markt|ilätzen ihre Hücher feil-
h-u-n • ii*T üt'tfi'n ein Mieth^reld zum Ahschreibi'n hrrliehen), Pcr-
lun-Dljjii (IVrszamentbereiter), Scriptores, Iliuminatores.
7!( Auih •lir Priifi'ssoren liatteu das Ketht, von Ptinj^sten bis
'>%'»ni Wijn zu »chrnkeii. Dieses wurde erst durch den Kurbadi-
tra.f» H'.fraih 1. Senat, Mannheim d. d. 21). Mar/. l.sO.'), Nr. lyiü,
ft^j^u'thcn Di>' betretfendcu Acten beündeu sich im Müuchnur
rUi. 4?« Archiv i I'tatfi'nkcller).
Tj In T.ibiiijr.H mus'Jti'n dio von dem (iraf«'n Eberhard
.KI ÜArt»* d«r Univürsiiät Keiftbcnen, von der iStadt durch einen
fc'» vai-rü^Vertrag anerkannten und von dem Vogte uml xweien
ISS J^ -B*^'«- I- Pcru>äe, 1 Ab^dutitt. f 134li—1390.f
Diews Diplom gibt eine ZusammensteUun;^ des In*
juto der 5 ersten Diplome and uinfasst, besonders an äu
nreitaiicb anschliesseud, ftir alle Universitäts-ADgebörigoi
die ZundieruDg der Vorrechte und Freiheiten, welche inf
der Piriser Universität ^Iten: des besondern Scbstzes
tewohl aaf der Reise, als auch während des Aufentbalt»
in Hfllddberg, des Freiseins von Zöllen und Abgabeo;
der Absdiätzung der Hausmicthen. Streitigkeiten iinte
Uni'nniUts-AngehÖngen oder dieser mit andern BenotiiHxn
der 8Udt sollen vor den Rector znr EDtächeidung go>
brmht Verden. Verlangt der Rector die UnterstQUcoag
im dm Beamten, &o soü ihm diese gewährt werden.
Das Vorlesen dieser Privilegien zu der bestimmten
Zeit und an dem angegebenen Orte fand Jahrhunderte
hindurch statt. Wir finden es noch im Jahre 1660 aus-
drOcklich angegeben ""). — Für das Vorlesen selbst war
eine VergütuDg bestimmt. Es heisst niLmiich '*) :
*Dem StadUchreiber Ist man Zunerlesoiig dieser Pii*t
I^en 1 Pfund Heller vnd dem Btadtknecht 3 albna scbnldii^.***)
Dasfi diese ihr Teiüefaeuen Privilegien in keinv
Weise verkOrzt wurden, überwachte die ünrrentttt
mit grosser Sorgfalt. Glaubte sie sich irgendwie beeiap
von Gerichte in die Hlnde des Rectora beachworenen riiiüniw.
JUtrlidi am 8t Georgentag lon dem Staduclireiber in der SÜlll*
Idrdie vor allem Volke Terlesen werden. Klapfel, 8. 5. •'
73) Hottinger, p. B6: >fiaec pmilegia etiamnnm oetÜHr
*el ante vel post omnium Sanctorum die in Templo primario li|^
■olenL« Earpf&lilsclie Kirchen ratha-Protolcolle tod den Jabna
165B 0. 1G67. Annall Unir. T. VUI. F. 10, b. T. XXX m EmtL.
74) IHd. T. IX. F. 366, a.
76) Daa PAiDd Heller Ut in dieser Zeit m S fl. 90 kr. wt
■^Unr (ie02) an 2 fl. 16V> kr. aniuschlagea. Der GoUgBldn k«W|
doen Werth tob 5 fl. 37 '> kr. cder einem Ducaten, der GsUi»
von 3 fi. 19','a kr., der Albna (.WeiupfoDui)!) von 7*/* kr., te BA-.
ler etwas Ober ■> kr., 13 Heller waren 1 Albaa, der Pfennig ■akcM':
*> kr. Das Poler Wdn beaaeren OewAchaea (cremanti anüKiH
koMMeSTfl. Mose, ZtM^. B.n.8.«&B.IX.&lU.S.XLa-l9!^
M/mmt äBf 17Mo«rr. Dtgerstm Lehrtr. Der erste JUctar. 129
trächtigt, so ivandte sie sich an den Kurfarsten. So im
Jahre 1416 '«).
Hatte nun auch die Universität von dem Kurfürsten
Oire Privilegien erhalten , so erkannte sie, als eine kirch-
lidie Anstalt, doch nicht in ihm, dem weltlichen Fürsten,
sondern in dem geistlichen, dem Papste, ihr Oberhaupt
f ID. Sie hat nie einem Pfalzgrafen Kurfürsten, wenn er
die Regierung antrat, »gelobt oder geschworen, sondern
demselben allein, doch mit einer geringen imtcrthänigsten
Verehrung, Glück gewünschet und denselben vor ihren
gnidigsten Herrn und Patronum erkennet; auch um gnä-
d%sten Schutz und Schirm unterthänigst nachgesucht,
damit auch die Pfaltzgrafen Churfürsten zufrieden gewe-
sen.« So war es bis zum Jahre 1622, wo Tilly Heidel-
berg eingenommen hatte. Dieser zwang den Kector und
die Professoren der Universität, dem Kaiser Treue zu
schwören '').
§5.
Eroffming der Universität. Die ersten Lehrer und ihre
Vorlemngen und Besoldung. Der erste Redor.
Ueber die Begründung der Universität, über die ihr
von dem Papste und dem Kurfürsten bewilligten Vor-
rechte und Freiheiten, über ihre Eröffnung durch ein
feieriiches Hochamt in der Capellc zum H. Geiste am
18. October 1386 — denn mit Gott sollte das grosse
Werk begonnen werden — , über die ersten Lehrer und
ihre Vorlesungen, so wie über die Wahl des ersten
]
76) Anno 1416, 28. de Juül Rector cnm suis dopiitatis obtinuis
■cdiiDte consilio domini dacis, qnod cives consilinm heidel-
l^gense regentes prtiniserunt, qiiod nee directe nee indircctc im-
P^'rvnt snpposita univerdtatis, quin necessuria victus et aliorum
ifcaadum tenorem prlvüe^ii inducerent sine umui theuloneo, peda-
fio (iri^nto) ac Copia b. d. üniv. F. 161.
77) Zeiler, Topcgr. p. 40. 41. Schönmezel, Collect, ad
bl Fac. med. HiiJelb.
UaDts. UcLej. d. Un.v. He.djlb. J. (J
190 l.-Boeh. I. Periode, l. AbtehnUt. (1346— 13»0.)
BtetDiB, Marsiliu», Wischer dem Ihm vou dem Kw
fOraten geschenkten Vertrauen auf eine auch vou seiMil
AntagMHHsen anerkanjite Weise entsprochen hatte, lA
ukk ein in gedrängtsr Darst«UDng abgefasster Beriekl
TWhMMte '*J. aus welchem wir Folgendes mittheilenT
D« erste Lehrer der UuiTcrsität war MarsiMoty
irddur jedodi gleich in der erstes Zeit zwei Ant8@»r
■onan eritteJt, den Cisterziensei^MOtich aus dem Klostai^
Jdn in der Lütticher Dificese uud Dr. der Theologie auf dv
mrivaitolt in Paris, Roginaldus, und den Meister
ftilen KllTiste und Baccalaiireus der Theologie, Heiin:
WnnKenberg von Womis, welcher in Prag pi
httte. Diese 3 Mänuer waren aus dem geistlichen StaodM
kjeuot, sagt Wundt'*), »nnd noch lange bcmftch wir,
was die Umwälzangeii der Zeit von Kunst und Wissenechalt
flbrig gelassen hattt^n, in den Hftnden der Kircbe, die W UJ,
ihren Geweiheten mittheilU^i.
Wie der Kurfürst den Marsilius durch eine fOc
^ danalige Zeit selir glänzende Besoldung für die Unit
veraität gewann (S. 123, Note 62), so bewilligte er aadk.
dessen Aml^genossen ansehnliche Gehalte, welche, wil;
flberfaaupt zu den Zeiten Ruprecht's L Besoldmgai«
78) Urkunde Nr. IH. Annall. Univ. T. I. F, 35, a — 36,*:
Akfednekt bei Kottinger (1356) in seiner Schrih De Coa itf.
p. SO— 82 und bei Jung, Acad. Heidelb. Acta ad condl. CoMtaat^
BaaQ., Flon^nt. bistor. (1722) p. 21—25. Lange Zeit glaubte maii^
AesetBerldrtsei ¥on des Marsiliug eigener Hand geschrieben, jeUt
«bar Torinren. «Wundt, De Marsilio p. 11. Jung, p. 31.) AlM«
kdni von beiden ist der Fall. Der Bericht findet sich a. a. 0. ia
den Aanalen ilcr UniTcrsitili, ist aber nicht von Marailiua pf
tAri«bni; denn von derselben Hand iaC F. &l,b auch die Xa<iW
liAt TOB seinem Tode (131W] anfgex ei ebnet und Oberiiaopt
<ärODlh d«r Universität bis 1402 fongefohrt.
Uekrigens ist sowtibl in Beziehuog auf diesen Bericht, so
KOCh anf die abrigen Universitäti-Acten zu bemerken, dasa
Begsbenhelten nicht immer nach der Reiheniulge eiz&hlt yerdeair
A«di«efctkb wird dievea iu Aunall. Univ. T. t F. 37, a angefahrt.
7&) Mis B. III. S. 260.
gnyhwy im ümiven. DmmtItmLtlwm. Der enit Sedor. 131
ond HansBiiethe der Lehrer, aus den KurfOrsÜichen Kam-
■ageOUen bestritten wurden ^^.
Bei der in G^enwart der Lehrer und Studenten
«fttt gehabten feierlichen Eröffnung der Universität cele-
Wite ReginalduB das Hochamt Am folgenden Tage
(19l October) nahmen die Vorlesungen ihren Anfang.
Virsilius las über die Logik, Reginaldus Aber den
Brief Pauli an den Titus und Wunnenberg über ein
Bidk der Xaturlehre des Aristoteles.
. Am 17. November wurde die Wahl eines Rectors,
mMitm der Baccalaureus des canonischen Rechtes und
ligister Artinm, Dithmar von Swerthe (Surrte),
wkher aus Prag kam, als weiterer Lehrer in der Ar-
tten-Facultät angestellt worden war, vorgenommen, und
Xirsilius einstimmig gewählt ^^).
Die Lehrkräfte wurden noch in demselben Jahre
Mi den von Prag als Professor der Rechtswissenschaft
Wenen Johann van der Noyt aus Brabant ver-
ebt, welcher auch sofort seine Vorlesungen über das
IBuch der Decretalen begann •'). Gerhard Radui-
<is TOQ Groningen lehrte das canonische Recht , und
leinrich von Angheren las die Nova Jura.
So hatten die verschiedenen Facultäten gleich bei
^Eröffnung der Universität ihre Vertreter. Nur der
I^krstuhl der Medicin war noch nicht besetzt. Dieses
Mkih erst gegen das Ende des Jahres 1387 ^^), wie
fiOi AooatL iDiT. T. I. F. d8.
81) Marie, üb. I. F. 2. — Die Wahl wnrde in dem Rcfectoriam
^AifMtiner* Klosters (S. 105) Torgenommen. Eigene Gcb&ude
bi dimab die Uniferaiat noch nicht Das üniversit&tsgeb&ufle
^•GoU^iim in der Barsche wurde erst 1393 voUendet. Tol-
ur. C«l. dipl. p. 132.
8Si Van der Noyt (so im Matr. Hb. I. p. 1) war sngleich
^ iThctaurius) bei der IL Geisticirche (AeU Theod.-Palat
^1-^%1) nnd Canonicus an der Kathedralkirche zu Speyer.
Vudt, Slag. B. HL S. 266. Schwab, SylL P. L p. 19.
U) AhuüL T. L f. 41.
9*
ISBi XÄucfc. I. Perio^. 1. Abtchmtt. (13*6—1390.)
'wiv -ipitfli; wo YoD den einzelnen Facultäten nosfilhrUcher
g«haiidät~'wird, sehen werden.
!. § 6-
Mttrüu&ueb. Eneerbun^ des aeaäemisehen Bürger-
■"■'■' rechtes. Deposition.
. Zu den ersten Emrichtungen an der Uuiveratit gfr>
hOite das Mlcgeii eines Matrikelbuchcs '*). ]q «Ue*
Bes iniuaten sich alle, welche die Privilegien dei- UuiTer-
siUt genjessen wollten, kurze Zeit nach ihrer Ankunft w
Heidfill>erg nach dem auf Universitäten angeführten Bruubfr
önscfaraben lassen und zugleich schwören, den Gesetze
der Universität Gehoi-sam zu leisten ^^), und ist nur bocIL'
anzuführen , dims in späterer Zeit sogar die SchQler dw
Pädagogiums immatriculirt wurden "*).
■ . ,fi
84) Conseqaenter die 7oTia (1386) aequcnte fticta ctmgRgMlMii'
maBistroruin at HcoUriom apnd fntres minores hon prita» pot^
meridi^ in lectorio sscre theologie ad Btataendom Btktatt ftttna^
hec de. maniini conaensn omnium magistrorum et scolarium, qnofl
expediet fleri matriralun slre libram naWersitatis, in quo aeolüis
Btädii et deinceps inieriberenbu tarn preaentea qaam deiacepa'!^
perrentori aecundum anas etates, qnodqne non inacripü inft« lv>
rointun espresgum assignatum per rectorem per miTeraitatesi mini^»^
defenderentiu'. Ann. üniv. T. L F. 36, b. Eist. Acad. F. 24. ,
86) Dem Nuneu der lucribirten ist ja nacb ihrem Alter M>'
gefügt: laafriptl sunt die ... et jliramenta praeatiternnt JÖUli^
oder: loacripti BQnt die ... et fidem loco juramenti dederait,
propter impubertatem.
66) > Nachdem viele, so noch paedagogicas lectionea hDno, ineU^
mioder tich bei dtm Bectore Univeraitatis eioRchreiben luaen, wft-
chea Ihoen audi umerwehrl adn soll, damit dann iwiachen Roqbqili
tmd dengenigen, «o dem Paodagogio fOrgeaetM, der StnC halkM
kda Miaaveniand entstehe, u «ollen wir, aofem aie Uirsn Tiichf
nnd Wohnung in dem Faedagogio haben, dau aie allein Ttm Ihrnui
FneceploribuB um ihrer begugeoen Hissethtt geatraft . wnlwf
wie auch gldehfalla die, to Ihieo Tisch and Wohnaag Koiuwlmti
hab«n, und contn diBciplinam paedAgogicam oder aouMi etwuf
geringes, ao ferulim rerdienet, nicahkiidelt. . Da aber .diaadbiilr
etwu mebrerea odo- «ach wider gemJne der Uiiinnitlt.k|(S
JTaMbftiidk. Aeademigd^es Bürgerrecht, D^ositüm, 133
Der Eid, welchen alle üniversitäts-Angehörigen, Pro-
fessort'n, Studenten u. s. w., za leisten hatten, bezog sich
Dicht nur auf den den Gesetzen schuldigen Gehorsam,
mdtm auch auf die einträchtige Erhaltung des (reneral-
i^ttdiums '^) : denn Marsilius. unter dessen erstem
Recturate die Eidesformeln abgefasst wurden, konnte sich
f flicht.s Schrecklicheres denken, als die Trennung oder
ioiliisung der hohen Schule.
Das Matrikelgeld betrug in der ersten Zeit 12
siltK^me Denare, später 2 Turonenser (Livres toumois).
in der Folge hatten niach Otto Ileinrich's Refoima-
tioni Bürgerliche nur 10 kr., solche dagegen, welche zum
•Forsten-, Grafen- oder Ilerrenstande« gehörten, 1 11. zu
bezahlen. Von 4len Stuiienten waren die vermögenslosen
frei vnn Matrikelgeldern. Hinter ihren Namen findet sich
ff«?««~»hnlich auch ein INauper): diejenigen, welche bezahl-
ipn. wan-n mit einem Diedit) liezeichnet. Die Professoren
kattt-n keine Matrikelgebühr zu entrichten.
Kine bestimmte Zeit, etwa beim Anfiinge der
Vi:cli-.<ungfn . wie es jetzt iler Fall ist, war für das Im-
riruliren nicht festgesetzt. Es geschah dieses, wie
aus den Matrikelbüchern siebt, wo «gewöhnlich die
Lax der Imniatriculation genau angegeben wird, das ganze
Jahr hindurch
'inn . SU pebAhrlirhor Straf anhalten , und ila sich vipllcjcht
KaU. 8o aUbier nicht irrsotxt, zutrügen, sollen sich Koctnr
CiTfirfsitatis und Paedagopiarcha zusammenthun und n'wh dessen
ma «nandrr verifleichen , oder, wo noth, an unss gohinjicn lassen.«
Seaatrnb. d. Univ. F. Itt, a. Refonnat. der l'niv. durch Johann
Caiimir, V. oT und durch Karl Ludwig, F. 14. — Da diese
Ml^ in dem 1701 neu heponnen(*n Album des (Tvmuasiums zu
Heiiellienr auf der ersten Seite rinpoklebt ist, so beweist dieses,
ian d'^r Brauch auch in späterer Zeit noch fortdauerte. Hautz,
««••ek d. Stipendien u. Stiftungen d. Lyc. u. d. Univ. zu Hoidelb.
tliiSüi H. I. 8. !>.
•f7. Urkunde Nr. IV gibt diese Kidesformeln vollständig. —
Ftr Solche, welche luf andern Unirersitäten sich academische (irade
^rv^irbcn hatten, enthielten die Formeln besondere Bestimmungen.
Haidelba« M itrlaMhmi tob niiiftiiii)ttiBi|'li
aduu (ae&£) «flMUdHte«D«pta«lti4i conMW
finken Zetten.mAttHhH^ . fla iMHiddl^'toMft
den inpifcBMm tedaatefc wry m 1— > datt «Mi
nie EligBB dagegen var; «r «icUeir ibi* litti it i
irihtiger, man er aAeb mf Uten HtaMr, »eUi
einer ünivenitU lor anderti «g"»« ngeimdek ik
Diese« gib n TMUukoB Besdnrordeo TcnalkBaall
hnden jedodi «nt von Seltoi d« AdntaMnMft
P&Ii, Jokann Cftslmir (1588— IfiOX», die «eUfe
BerOcfcsi^MgDng. Er bebhl iditer drtn IS. AagiMt
der UnivereiUt, dan fremde Sttidcaten,
«die allbereiti m einsB TidUgen Alter itath crtw*
EroditioD gelangt, mit der Position nitt beschwert w
bei den uidertt aber die AnordnuDg than BoUen, duD
obacoeua ond andere ungebQr bei straff anggeluien
Das seit alter Zeit herkCmmlicbe Depodiioasgeld, «
ta gemeiner notarfft des Contnbeniii sei, solleii ab
becahien«.
Die UDiversit&t missbilligte eben so, wie der i
ntstrator, das gpn&unte Yer&liren gegen die fremden
dentea, und sagte in ihrem Antwortschreiben von d«
ben Dtttiim, dass sie schon früher ein Decret von glei
Inhalte erlassen und fuhr dann mit folgenden
ten fort:
(Ynd wir sind änderst nitt wissend, dam ei ley w
eher Zejtt an, dieeem Tnaerm Decret g«bonambU«h
ndl nachgesetzt, mdt domber ntemandt» beacbwot «
Bedencken anch noch dabejr ed verpleiben rndt der I
tion halb niemante hinwidemmb toq vdw abcnsiehai 1
SU geben, domitt auch hinfOro bei solchen DeposM
bessere Ordnnng gehaltten, alleTngebOr, da einige toxi
68) Nach Otto Heinrich's Beform der TJniversitU :
Jeder, welcher Stndent ond in eine Bnne an^enomiMa i
wollte, von dem Depoiitar, welches ein beeoadera Ant t
Borten war, mit dien gewShnUAan OebrtaebeD anfkentmaaB wi
do«h aidltcn Üe nniittlidflB akgcschafft werden.
Aettiamitehea Büf§emchi. Dq^tkm. 135
od dorob wir nitt weniger dtn E. F. 6. ein ernstliches
Jlmfalleni tragen, abgeschafft vnd des angedeuten Kxaminis
kalb (dann die Regenten die Deponendos zue ezaminiren
TBdt kejncn obn Torbergehendes £xamen a beanismo, wie
manss nrnt, za absolrircn In beuelch haben j, haben wir Fa-
cnitati Artiam, Alss deren sachen zu dirigiren stehen, vffer-
legt mdt benohlen, diesen Dingen mitt reiffem Rhatt nach-
xodencken md ihr guttachtcn uns zu erkhennen zu geben«"*).
Die Sache wurde nun zur Berathung und Begutach-
la^ You dem academischen Senate der Artisten-Facultät
agcstelit, welche auch dem Auftrage nachkam ^%
Dio Facultät scheint jedoch den Befehl des Admini-
Inturs nicht mit besonderer Gewissenhaftigkeit beobach-
te zu Ifaben, da auch später über den bei der Deposition
Ttfgekuuimenen Unfug Beschwerden geführt wurden. Die-
Kivar besonders im Jahre 1G19 der Fall, und zwar in
iff Weise . dass mau darauf dran«; , die Deposition ganz
ofaiheben. Darauf ging jedoch der academische Senat
ihi ein . »weil dieser Brauch sowohl in den Statuten
is UiiiviTsitüt, als auch in denen der Artisten-Facultät,
ttfÄ'mnunien mid von dem Decane und der Artisten-
ficultät auszuüben sei«. Doch solle er (wohl damit »alle
»I AcU Fac. Art. T. IV. F. 126, b. 127, a.b.
!^Jt lluic mauiiato morem gerens CoHegium philosophicum,
^ta p«r Juramentum convorato, rem altius pcrpendens, statuit
*tQa ilepositionis non plane aboleudum, sod retiuenilum esse:
■i^u lamcn adultiorum et doctiorum, ])raesertim voro extcrorum,
^ qunt hujnsmoJi ceremoniae in usu non sunt, itemque statu-
^>VA. quae, quid in hac ro servandum omittendunive sit, praescri-
^ niione.
Ifl. N'f'Temb denuo deliberatum est ea de ro, nihil autem di-
^ constitutam a priori sentontia , sed ea repetita ac coniinnata,
*»lqae derretuni fuit, si Princcps response Sonatus Academici
•*• D^ittro nomine facto nollet aequiescero, sed ur^cret amplius,
i'npiuin qiioddam esse cmicipiendum, quo fnsius nostra sententia
^"iwireiur. Verum enim vero illustriasimo Principe nihil ulterius
^ ni cau«8a vel a Senmtu Academico vel Facultatc Artium po-
■■J*ate, sed in Acadcmiae responao acquiescente , ulteriorem deli-
koinoBea Facultas intermittendam esse censuit. Ibid. F. 127, b.
lü^.s.
136 /. Budi. L Periode. 1. Abmikmn. (1S4§^1M$0^
obscoena und andere ungebflr« vermieden wflrde) gehal-
ten werden »publice in Contnbemio vd in CoIlq;Ü8 vd
et in hospitibus privatis, si sint personae honoraüores« **).
Einzelne Fürsten gaben sich indessen viele M^he^
das Pennalwesen von ihren Universitäten zu entferneOi
wie z. B. der Markgraf Friedrich Wilhelm zu Bran-
denburg. Dieser hatte dem Rector und Senate der Uni-
versität Königsberg die Abschaffung des PennalweaeBi
auf das Strengste anbefohlen, ohne dass es jedoch dttt
beabsichtigten Erfolg hatte **).
Auch die Universität Heidelberg erliess später
Decrete gegen dasselbe. Dieses geschah im Jahre 1654|
wo die Landgrafen Georg und Wilhelm von Hessen
den auf dem Reichstage zu Regensburg gefassten Be-
schluss gegen dieses Unwesen dem Kurfürsten Karl
Ludwig von der Pfalz mit dem Ersuchen mittheilten,
ihn auch auf seiner Universität in Wirksamkeit treten zu
lassen. Der Kiirftirst gab diesem Ansuchen nach und
Hess den genannten l^eschluss der Universität zugehen.
In demselben heisst es unter Anderm:
»Einem jeplichon ist Krafft dieses ernstlich verboten, den
neu ankommeuileii jungen Stiulenteu heimlich oder öffentlich
nachzustellen, sie auf der (lasse oder in ihren Losamenten,
Stuben, Schenken oder Wirthshäussern, am Tische, in col-
logiis oder sonsten zu importuniren , zu exagitircn oder za
bespotten € ^^).
So verlor der Pennalismus in Heidelberg seine Gel-
tung und in der der Universität von dem Kurfürsten
Karl Ludwig gegebenen neuen Verfassung vom I.Sep-
tember 1672 wird die D<^position (F. 83) formlich aufge-
hoben; doch aber bemerkt: »Dafem gleichwohl jemand
91) Ann. Univ. T. XX VH. F. 329, a ff.
92j Arnold, Ilist. d. Univ. Künigsb. Th. II. S. 448, woselbtt
die Verordnung abgedruckt ist.
93) Den ganzen Beschluss 8. in den Univ.-AnoaL t. J. 1654
F. 377 ff.
AeCptmoM. Dm enUm Btetorm, Der academische Senat, 137
den alten ritus depositionis erforderte, soll dcmselbeu da-
mit geholfen werdeu.«
Gänzlich ausgerottet wurde der Pennalismus erst
gegen das Ende des 17. Jalirhunderls, wo sich die Uni-
Tersitaten Jena, Wittenberg und jjeipzig dahin
Tereinigten, dass derjenige, welcher wegen des Pennalis-
mus auf einer Universität relegirt worden, in die Zahl
ihrer Studirenden nicht angenommen werde. Gleiches
thaten bald darauf auch die Universitäten Helmstädt,
Giessen. Altdorf, Rostock imd Frankfurt an
der Oder ^*).
Laut jubelten, wie von einem langjährigen Alp be-
freit, die deutschen Universitäten auf, als endlich der
kng ersehnte Tag wirksamer Abhilfe erschienen war. Aus-
fährlich sprach im Wittenberger Album der ilector IGUl
seinen Dank ^egen die Vorsehung aus, und Kirch maier
(Epp. Andreae et aliorum ad M(»elfiihreruni ep. 12t))
schreibt in deni.selben Juhie von dorther: »Der Zustand
unserer Universität ist wunderbar gi'gen früher verändert,
die senitia, exactiones, symbola, nationes. omniaque
vexandi nomina sind abgeschafft worden« **).
§7.
Reetorswa/U, Die ersten Rectoren. Der academi-
mische Senat.
An der Spitze der Universität stand (»in Rector.
hieser wurde nach der in Paris eingeführtt^n Uebung
jedes Vierteljahr gewählt. Die Wahl aber war, wie in
Paris*"), auf die Mitglieder der Artisten -Facultät be-
Ö4j Arnold, S. 258.
95) Tholuck, S. 203.
96; SUtutum fuit concorditer perpetuis tomporibus observan-
doi, qood deinceps Rector solum Magister existat in facultate artium,
qnodque si Doctor Tel magister in aHa facultate existat Rector
ftodä nuUatenuB esse debcret, sicut boc Parisiis est consuetum et
conserTatnin. Annall. Univ. T. I. F. 3G, a.
138 L BuA, L ArMk. 1 AkwAmiU. (ßU/ß^-^at^
■ f
schränkt '^, da diese eigenflieh die Grandlage der IM-
versität bildete. Jeder Lehrer, auch in anden 1m»I*
täten, gehörte ihr gewisser Maassoi an; von Ar nMto
er erst den Meistergrad erlangt haben, bevor « als Lek^
rer in den andern 3 Facnltäten auftreten konnte. ■
Doch trat bald eine Aendernng der Wahl ein. V»
zufrieden über dieses Statut mochten wohl alle OffenfliokMl
Lehrer in den andern Facultäten sein-, entschieden atai
trat gegen dasselbe der Professor der Theologie BolM
tow ^^ auf. Schon als er am 31. Januar 1387 sdnM;
Diensteid auf die Gesetze der Universität ablegte ^ mi^
klärte er, sich die Sadie vorher näher flberlegen sa wal^
len ^\ Am 13. März desselben Jahres suchte er diak
in einer Sitzung des academischen Senates darzuthna,
dass dieses Statut nur zur Verachtung der Übrigen Fa*
cultäten abgefasst sei ^^\ Er erreichte jedoch seinen
Zweck nicht Marsilius wusste diesen Vorzug der Ar-
1
97) La premi^re facultö et la principale, dont Ic corps de
PUniyersit^ de Paris est compose, est celle dcsArts pour ce qa'elle
a ^\Jk la premiöre institutrice de PEscole, en reconnaiäsance de qaoy
le Chef de toate rUniversite, qui est appell6 Recteur, est toojoiiifl
61ea de son corps et jamais de ceux des autres facultez. Bal&ai^
T. I. p. 265.
98) lieber die Lebensverhältnisse Soltow's yergl. Bfltting-
hausen in »Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und
Verdent, Th. V. S. 21 ff. Schwab, P. I. p. 13 ff. Im Matr.
lib. I. wird er unter den Doctoren und Magistern der Theologie all
fweiter Lehrer aufgeführt und als »Pragensis« bezeichnet In dem
Universitätsacten wird dessen Name verschieden geschrieben: Sol*
tow, Soltau, Soltaw, Zoltaw, Zoltove und von Soldan. Wie wenif
Sorgfalt in früheren Zeiten auf das richtige Schreiben der Eigen-
namen verwendet wurde, haben wir in Lyc. Heidelb. origg. p. 44
nachgewiesen.
99) Hoc excepto, quod super statuto Domini nostri Daeia«
qno tenebatar, quod semper rector deberet esse magister in aiübos
et non doctor in alia facnltate, dixit se velle plenius delibenra.
Annall. Univ. T. L F. 87.
100) Factum esse Privilegium hoc in contemtnm aUimm h/air
Utnm. Ibid. F. 38.
MtnmdkL Die ersiem Stetonn, Der aeadema^ Senat 13^
tisten-Fftcolt&t vorerst noch zu schützen, da er sowohl
in der päpstlichen Bulle, als auch in dem Kurfürstlichen
Stifhmgshriefe, derselben zugestanden worden wäre. Des-
sen ungeachtet gab S o 1 1 o w sein Vorhaben nicht auf.
Im Jahre 1393 griff er zwar das Statut selbst nicht ge-
ndeza an, sondern beantragte in dem Senate nur, man
solle es versuchsweise 2 Jahre hindurch aufheben und
one freie Rectorswahl unter den öffentlichen Lehrern
lUer Facultäten anordnen. Dieser Antrag wurde ange-
nommen*®*).
Zugleich wurde auch (1393) die vierteljährliche Rec-
tcn^wahl aufgehoben und eine halbjährliche bestimmt.
Diese sollte jeweils an den Tagen vor dem Feste Jo-
hannis des Täufers und vor dem Feste des Apostels
Thomas vorgenommen werden *®*j. Ausserdem setzte
Soltow aber auch noch ein anderes Gesetz durch. Es
wurde nämlich die Zahl der Magister der freien Künste *®*),
welche sonst insgesammt der Rectorswahl und den übri-
gen academischen Berathungen beizuwohnen pflegten, auf
die Zahl von 3 boscliränkt, wenn eine allgemeine üeber-
dnstimmung nicht zu erzielen war oder eine andere Fa-
cultät es verlangte *®*). Für das nächste Halbjahr (von
St Johannis bis St. Thomä 1393) wurde Soltow einstim-
mig zum Rector gewählt ^^^) und nach 2 Jahren die nur
101) Annall. Univ. T. I. F. 50. — Auch in Wien wurde anfänglich
^ Rector nur aus iler Artisten-Facultät gewählt, vom Jahre 1384
la aber aus allen Facultäten. T)ipl. des Herz. AI brecht S. 96.
102) Dies electionis statuimus esse duos in anno, scilicet yigilia
V M. Bapt et vigilia b. Thomae apostoli. Annall. ibid.
1(3%) Der« Doctorgrad scheint damals in der Artisten -Facult&t
Mck nicht eingefilhrt gewesen zu sein, wohl aber in den andern
FiCBlaten. Mit dem Magistergrad in der zuerst genannten Facul-
ttt warf n jedoch alle Vortheile verbunden, welche der Doctorgrad
in den andern gewährte. Wundt, Magaz. S. 803.
104) Qnod personae eligentes sint omnes doctores et magistri,
^ in casu, quo non possint concordare, vel sine quo aliqna fa-
cultas hoc reqnirat, singuli doctores cum tribus depntatis facultatis
vtittm. Ann. üniv. F. 50
106) Matr. lib. T.
/
140 I' Aidb. I' ParMe. 1. JOkOmiM. Ct8U^l$$€/if
versuchsweise angestellte balbjfihrliche ReetorswaU ' md
die dabei festgesetzten Bestimmungen bestätigt "^.
Diese Einrichtung blieb bis zum Jahre 1522, von
wo an, in Folge einer Anordnung des Kurfttrsten Lud-
wig y., eine jährliche Rectorswahl eingeführt wurde. Sie
fand an dem Tage vor dem Feste des Apostels Thomas'
statt Der erste Rector, welcher sonach für das JaUt
von St Thomä 1522 bis dahin 1523 gewählt wurde, war
Peter Scheibenhart, »artium et sacrae theologiae
Professor Ordinarius« "*^^.
Die ersten Rectoren der Universität mit je vier-
teljähriger Amtsdauer waren vom 17. November 1386 )m
15. December 1388: Marsilius, Wunnenberg (seine
Wahl fand in der Capdle der St. Peterskirche statt) , Jo-
hannes von Weerssewort (^Derswort), Johannes
von Worms, Marsilius, Heinrich von Angheren,
Dithmar von Swerthe, Berthold von Osen-
brugge ^®®).
Ohne die Reihenfolge der Rectoren weiter fortzufüh-
ren, begnügen wir uns, zumal dieses schon von Andern
geschehen *^^) ist, nur noch anzuführen, dass diese Würde
von Marsilius in einem Zeitiaume von 10 Jahrea
lOG) Ann. Univ. F. 60.
107) Ibid. T. V. F. 35, b. Matric. lib. III. iu aunum 1522.
108) Ilist. Acad. F. 28 sqq.
109) Ein freilich fehlerhaftes und unvollständiges Verzeichniss
der Rectoren der Universität von den Jahren 1386—1624 hat Toi-
ner, Cod. dipl. S. 126—132 gegeben. Dasselbe ^iirde zum Theil
schon verbessert von BQtting hausen in seinen »Miscell. histor.
Univ. Ueidclb.«, noch mehr aber von Schwab in seinem schon
vielfach genannten Syllabus rectorum (v. 1386—1786). Ein hand-
schriftliches Yerzcichniss der Rectoren v. 1479—1739 steht in den
Act. Fac. Theolog. T. I. F. 1. — Ein jedoch ebenfalls fehlerhaftes Ver^
zeichniss der »Professorcs illustres et magnificentissimi« von 1443 bis
1686 (Elenchus Profess. Heidelb.) gibt Mieg in seiner Schrift
»Acad. iloidelb. ortus et progressusc 1771.
BertdkUgmng^ Vorlea, MuhaUen. StimwtredU, AbtÜimnung. 141
7mal and von Wunnenberg innerhalb 6 Jahren Smal
bekleidet wurde '*^.
Die Zahl der Rectoren der Universität von ihrer
Grflndung an bis zu ihrer Restauration durch den Kur-
fürsten Karl Friedrich im Jahre 1803 beträgt 546.
Der letzte Rector aus der Zahl der Universitäts-Angehö-
rigen war der Professor der Medicin, Daniel Wilhelm
Nebel.
Dem Rector stand ein Rath (Consilium Universita-
tis) zur Seite, welcher in dem »Collegium in der Bursch«
seine Sitzungen hielt ^^M und in den ältesten Zeiten
8 Mitglieder zählte. Von diesen gehörten fünf der
Artisten-Facultät an. Jede der andern Facultätcn war
nur von je einem Mitgliede vertreten *^*). Das Ueberge-
vicht, welches dadurch die Artisten-Facultät erhielt,
sachten die übrigen Facultäten besonders durch die Art,
nie in Universitäts- Angelegenheiten abgestimmt werden
sollte, zu schwächen.
§8.
Berechtigung^ Vorlesungen zu halten, Stimmrecht und
Art der Ab timmung.
Alle, welche von einem privilegirten Generalstudium
den Grad eines Magisters oder Doctors erhalten hatten,
waren berechtigt, in der Facultät, zu welcher sie gehör-
ten, mit Beachtung der Universitäts- und Facultäts-Statu-
ten Vorlesungen zu halten und den Borathungen über
Universitäts - und Facultäts - Angelegenheiten beizuwoh-
110) Schwab, p. 1 ff.
111) Jiucä, Europ. Ilelicon S. 364. Wilken, S. 23.
112) Erant tum in Neopbyta Acatlemia ProtVssores et Univer-
■titis coosilü Assessüres 8, nempe praeter superiores Marsilium
Rectorem, Regio li al d u m , Cimraium üe Soltau, lleilmannum, Jo-
knaem de Noyt adveneraiit Diihmarus de Suerthc, Berthollua Da-
piferi de Dippurg et Fridericus de Sulzbach. Bist Acad. F. 26.
142 I' Buch. L Periode. 1. Abmshnitt (1346—1390.)
nen. In aDgemeinen Universitäts- Angelegenheiten (nur
in einzelnen Fällen übertrug man einem Ausschüsse ans
den wirklichen Lehrern die Entscheidung) wurde ab^
nicht nach Köpfen, sondern nach Facultäten abgestimmt ^^^
Es ist zwar später versucht worden, wie bei der
Wahl des Rectors, so auch in andern Universität«- Ange-
legenheiten nach Köpfen abzustimmen, allein darüber
kam keine Vereinigung zu Stande, weil bei der grossen
Zahl der Mitglieder der Artisten-Facultät diese bei jeder
Abstimmung den Ausschlag gegeben hätten ^^*).
Die Licentiaten hatten weder bei Facultäts- noch
Universitäts-Angelegenbeiten ein Stimmrecht. Man ent-
zog es ihnen in derselben Sitzung, in welcher das Statut
über die Abstimmung festgesetzt wurde ^^'). Diese An-
ordnung ist ohne Zweifel dadurch hervorgerufen worden,
dass schon in dem ersten Jahre nach der Gründung der
Universität viele Licentiaten verschiedener Facultäten
113) Die gesetzliche Bestimmung darüber war folgende:
»Statutum fuit, ut singularum facultatum magistri illam facol-
tatem facientes siYe pauci sive multi, imo si unus solus in aliqua
facultate regat, unam et gencralem habeant vocem, sicut cujuscim-
que alterius facultatis magistri etiam quantumcunque multi et speci-
fice , si Bolum duo aut unus esset doctor juris , tantam vocem ha-
beret vcl habercnt in factis universitatis^ sicut omnes magistri artiam,
etiamsi essent viginti seu centum, seu quotlibet plures, quia etiam
ita Parisiis est consuetum.c Annall. Univ. 1. c. F. 88.
In der Hist. Acad. F. 26 wird über die »Suffragii ratioc Fol-
gendes berichtet:
»Notandum autem in Academicis deliberationibns tunc quidem
temporis Senatus consulta facta fuisse non secundum numerum
personarum in facultatibus , sed secundum vota quatuor quataor
facultatum et Rectoris, et quidem ita, ut si vel unus vel duo «altem
in una essent facultate, tantum tarnen valeret illud votum, quantum
si 4, 6, 6 Tel 10 vel 20 vel 100, ac si in civitatibus ac Itebnapa-
blicis secundum vota tribnum, non singulorum civium decreta fierent.
Der Verfasser setzt bei: »De hujos consuetudinis qnalitate aläs
Judicium relinquo.«
114) Ann. üniv. F. 60.
115) Hist Acad. F. 86.
Cmukr, ^fwcmulir. ErAmLaead.Ofatk. dmservaiareHetc. 143
TOD Purifl ond Prag aus nach Heidelberg kamen ^^^
Hätte man nun diesen gleiches Stimmrecht, wie den an
Zahl geringen ordentlichen Professoren, zugestanden, so
würden die Licentiaten in der Regel die Entscheidung
in Facoltäts- und Universitäts- Angelegenheiten gegeben
haben ''^
§9.
Camzier. Procamler. Eftheilung aciMlemücher Grade.
CotLservatoren. SubamservfUoreM. Privüegirte Boten
der Universität
Canzler der Universität war nach der päpstlichen
iatorisationshuUe der jeweilige Dompropst der Cathedral-
kirche zu Worms, welchem jedoch gestattet war, seine
Stelle durch einen Pro-(Vice-)Canzler vertreten zu lassen.
Die^ Wflrde mit den damit verbundenen Rechten, zu
weichi*n auch das f^ehörte, auf den Vorschlag der Facul-
titen academi.sche Grade zu verleihen (S. 65), behielt
derselbe von der Begründung der Universität bis zum
Eide des 18. Jahrhunderts (S. 68). Nach dem SOjähri-
cn Krie^ze machte die Universität einen vergeblichen
Versuch, die Promotionen ohne einen Canzler oder Pro-
caizler vorzunehmen.
Nach den Promotions-Feierlichkeiten wurde dem Canzler
«der seinem Stellvertreter von den Examinanden ein Maass
-Wein mit einem Pfund Confcct gereicht ^^^) und
II«) Wondt, MigBi. B. III. S. 267. 2G9. 271.
1I7| Dies« Wahlbettimmangen blieben in Kraft bii xam Jahre
14Si2, WA sie durch die Uniferntäts - Reformation des KarfOrtten
Friedrich L abgeändert wurden.
116) Meniara rini Blalvaeeti cum libra de Zuckaro confecti.
Fac. Alt. T. II. V. ist, a. Bei der damals lebhaften Ver-
■it Griechenland wurde yiel griechischer Wein in Deutsch*
lad Httgefühit. In der Stadtordnung ton Weinheim v. 7. Ilecember
IM» wird onier Anderm auf griechischen Wein von Napoli de
Xahiiü, aaf Wein aus Istrien Ton RiTOgUo und auf itaUenischen
Wü von ÜMsano Ungeld gelegt Mone, Ztachr. B. IV. S. S09.
144 L Buch. I. Periode. 1. AhsehniU, (1346^1390:)
zugleich den Examinatoren jeden Tag, so lange die PrQ-
fiingen dauerten, als kleine Erfrischung Käse, Brod und
etwa 2 — 3 Maass Wein vorgesetzt ^^^); den Examinanden
war es jedoch strenge verboten, Speise oder Wein in das
PrQfungslocal mitzubringen oder sich dahin holen zd
lassen "^).
Bei Ertheilung des Grades erhielt der Doctorand:
das verschlossene und offene Buch, den Doctorhut (bir^
rctum, bei den Theologen purpurea mitra genannt), den
Doctorring, den Doctorkuss und Segen, ausserdem die
Juristen den rothen Doctormantel (color niber Juris vitae
et necis ab antiquo fuit symbolum) und die Philosophen
den purpurnen Doctormantel **^).
Der erste Canzler war der damalige Dompropst
Geylnhausen ***). Er ernannte jedoch schon am
311. — Ausser dieser Gabe pflegte der Canzler auch ein Birrei
und Handschuhe von der Universität zu erhalten. Siehe unlcn das
Schreiben des Canzlers Clapis an den Kurfürsten Philipp^
Vergl. auch Vi sc her, Gesch. d. Univ. Basel S. 235.
119) Exilis refectio in caseo, pane et forte duabus aut tribns
mensuris vini. Acta Fac. Art. T. II. F. i;U, a.
120) Anno 1490 facta congregatione plena de facultate artiam
per juramentum, conclusum erat concorditer, decretum et statutum
propter diversa niotiva, quod examinandi pro gradu baccalaureatns
in artibus vel temptandi pro licentia in eisdcm ipsis temptatoribas
nihil cibi aut potus ad locum sui examinis sive tcmptaminis ap-
portent et apportari quovis modo disponant^ sed ipse decanus pro
tempore existens eis manifeste dicat et cum rigore cum suis con-
temptatoribus exscquatur, quod. si aliquis eorum aut cibi sive po-
tus apportari ordinaverit, talis tunc, ut premittitur, ad temptamen
sive examcn per temptatores nequaqnam admittatur. Acta Fac.
Art T. III. F. 2,b.
121) Eine ausführliche Schilderung des Promotionsactes bei den
verschiedenen Facultäten findet sich in Acta secul. p. 107. 225.
272.820. In Wien hatte der Doctorand dem Praesesbei der auf die Er-
theilung der Doctorwürde folgenden Disputation 14 Ellen Tuch, die
Elle zu 2 Ü., dem Pedell 6 Ellen, die Elle zu 1 Ü., und jedem
Doctor regous Wein und Uonfect zu geben, llaumer, Deutsche
Universitäten, S. 28.
122 j Geylnhuss universitatis dum vizit cancellarius. Cal.
Cmmiier. PinetmäUr, Erik. ücad. Grade. CknuerratareH eU:. 145
9. Febraar 1387 den Decan der Stiftskirche zu Neustadt
a. d. II, M. Borkard(Burchard), zu seinem Procauzler"*),
welcher in dieser Stelle bis zum Jalire 1393 blieb. Nach
ihm wurde dieselbe 1396 von dem damaligen Dom-
propste Schauart dem ältesten Lehrer des oanonischen
Rechtes. Noyt, übertragen, welcher sie auch zur vollen
Zofriedenheit der Universität versah ^*% Im Jahn^ 1407
wurde dieses Amt von dem Dompropstc Theodorich
Bog hei dem ersten Professor der Theologie und bei
dessen Verhinderung dem zweiten übergeben; sollte die-
ser ini gleichen Falle sein, so hatte der Professor des
GSDonischen Rechtes und bei dessen Abluiltung der Pro-
fessor der Medicin, und wenn alle diese verhindert wä-
der Decan der Artisten-P'acultät einzutreten ^*^\
Diese Anordnung blieb in Kraft bis zum Jahre 1420,
w.i Boghel das Procancellariat 5 Professoren diT theo-
bjgischen Facultät, 2 Professoren der juristischen, 1 Pro-
fe^*or der meilicinisrhen und dem Decaneder artistischen
Facultät übertrug *'•). Doch auch diese Bestimmung än-
derte B«>ghel 1429 dahin ab. dass er auf unbestimmte
»emd. I. d. d. ti. April 1890. — In den Acten ist der Name ge-
«''«bslich GeylubuHs mler Geylnhuscn, in späteren Schriften aber
GfTlnbaaspn geschrieben.
m
12:h1 Annall. VnW. T. I. F. 40, b. Hist. Acad. F. 29.
I'14> Schwab, P. T. p. 20. — Die betreffcmlo Urkunde y. 10.
Cictnbcr i:H9t; ist im Opialb. d. Unif. F. 88,a. Das Vicecancellariat
«irde gewöhnlich auf Ijcbenszeit übt>rtragcu. So heisst es auch
js. djtfStT Urkun<k': »Domino (Noyt) Tices nostras pleno commit-
oBoa per praesentes, donec easdem ad nns duxcrimus revocandas.«
125i Die darfllier ansfcestoUte Urkunde v. 0. März 1407 Itofindet
•rh im UniT.-Arch. Nr. 50 und abschrifilich im Cnpialh. d. luiv.
F :i8,b
lJ6i IHp l'rknnde v. rt. November I4i0 ist im Univ.-Arch.
Xf ifti und abschriftlich im Copialb. d. Univ. F. :i9. a. — Der
'nhtr ffHuannto rrocai.zler Ntiyt bekleidet»* dieses Amt auch i. J.
U-T Annall. Univ. T. I. F. 111, a.
lUmi. c;e««-|i. a. l'iiiv. Ilridelb. I. 10
146 I' BNcft. /. PerMe. 1. AbedmiU. {U4e^lB90.)
Zeit und auf Widerruf ^'^ das Procanoellariat dm Deca-
nen und Prodecanen der 4 Facoltäten übergab "^..
Wie lange diese Bestimmung Greltung hatte, ist ans
den Acten nicht zu ersehen. Wir finden mir, dass 1441
dem Johannes Wenke von Harrenberg Yon dem
Capitel in Worms und 1442 dem Professor der Theologie
Rudolph Ton Brüssel, von dem Dompropst Lud-
wig von Ast das Viceeancellariat übertragen worden
ist ^*^). Im Jahre 1480 wurde Johann von Dalberg
Dompropst in Worms und zugleich Canzler der Umyer-
sität, was er bis zum Jahre 1482 blieb, wo er als Nadi-
folger Reinhardts von Sickingen Erzbischof in
Worms und zugleich von dem Kurfürsten zu seinem
Grosscanzier (aulae Palatinae magnus Cancellarius) er-
nannt wurde. Die letzte Würde behielt er bis zum
Jahre 1497 ''%
Nach dieser Zeit war es bei der Universität in
Uebung gekommen, dass die Decane der Facultäteu die
acadeniisdien Grade ertheilten, olme von dem Douipropst
in Worms weiter Kenntniss zu nehmeu. Als aber 1489
Anton von Clapis Dompropst geworden war, nahm er
das Ueclit eines Universitätscaiizlers wieder in Anspruch,
und ermächtigte erst dann die Decane, Promotionen vor-
zunehmen, nachdem Kurfürst Philipp ihn darum ange-
127) In der Urkunde heisst es: »Plenarie committimas in
solidum vices nostras, donec eas ad nos duxerimus revocandas.«
128) Die Urkunde d. d. 12. Aujnist 1429 ist in Act. Fac. Art
T. I. F. 223 und im Copialb. d. Univ. F. 78, a.
In den sämmtlichen Ucbertrajningsurkunden heisst es: »Kallns,
quem vices nostras supplere continget, ex odio, amore, munere vel
prece seu precibus seu ex alia quacumqae corruptela vel afTectione
dignos et bene meritos iinpediat et iudignos promovere praesomat.«
129) Battinghausen, Verzeichniss die Univ. Heidelb. betr.
Schriften unter Wenke. Wundt, De ord. philos. P. I. 27.
130) Ullmann, De Joanne Dalburgio (Progr. 1849) p. 6. 7.
Schwab, P. II. p. 2G8.
(kauler, PntomiMler. Er^, acad, Grade, Conservaiaren etc. 147
gangen imd die Uniyersität ihn als Caiizler anerkannt
hatte »").
Hatte nun der Magistrand oder Doctorand alle an
die Eriangiing dieses Grades geknüpften Bedinprungeu.
Examination bei seiner Facultat u. s. w., erfüllt, so wurde er
von seinem Decane dem Canzler oder Procanzler empfohlen,
welcher dann die Promotion genehmigte (S. ßf)). War dieses
geschehen, so wurde ihm entweder von dem Kcctor oder dem
Decane seiner Facultfit ein Zeugniss (Testimonium accepti
gradiis s. promotionis) ausgestellt. Das älteste Zeugniss,
welches in den Ännalcn der Universität vorkommt, ist
vom Jahre 1427. Es wurde unter N 0 v t' s Procancellariat
von dem Rector dem Johannes Ner als creirtem Ma-
gister nnd Doctor des canonischen Rechts ausgefertigt ^^^).
131) Ucber den ganzcu Sachverhalt erklärt sich Clapis iu
zwei im Januar 1489 an (Ion Kurfflrstcn und an die Universität
yerichteten Schreiben. In dem an den Kurfürsten wies er auf
die UniTenitäten Paris und Mainz hin und wie von diesen dein Can2ler
lein Recht werde; er aber habe bis jetzt vergebens von der Uni-
tergisät Heidelberg seine »Gerechtigkeit« gefordert, es sei ihm aber
»kemmal Handschue oder Bierret worden«. Darum sei er willens
»ityll zu steen bis dann ihm als einem Cantzler sein Gerechtigkeit
werde«.
Der Universität schrieb er, er wolle, auf den Wunsch des
KorfQrsten, den Decanen der 4 Facultaten das Recht geben,
•aperiendi ezamen ac licenciam concedendi volentihus promovendi
ad quatnor annos proxime venturos secundum consuetudinem hac-
tenna scrvatam in ipsa alma universitate. Hac tarnen comlicione
^ spe, quod prefati vicarÜ sivc vices mcas gerentes me recognos-
cerent Canccllarium, a quo auctoritas prnmovendi dependct in Juri-
boi mihi tanquam Cancellario debitis: desidero eciam et ita preditis
neis vicariis comitto, et quocicacnnque aliqni erunt in maioribus
&cahatibu8 promovendi, mihi signiiicare velint, ut si tempus postii-
Uverit, valeam presens promocionibus illis interesse.« Abgedruckt
and beide Schreiben bei Wundt, De ord. philos. P. I. ]>. 27. 28.
— Clapis (t 1512) war übrigens gegen die Universitut und Stiidt
Heidelberg sehr freundlich geainnt, was eine noch vorhandene
•Oratio in Uudem Civitatis et Uuiversitutia Heidelborgcusis« (s. 1. et a. )
beweist.
1U2I Urkunde Nr. IV. Annall. Univ. T. I. F. 111, a. — Dasa
10*
148 I' BwiK I, Periode, 1, AhachnitU (1346^1390.)
In der Folge finden wir solche Zcagnisse ausgestellt von
Decanen der theologischen Faciiltät (9. August 1568) und
der juristischen (24. August 1568)^'^. Das Ausfertigen
eigentlicher Doctordiplomc kam erst später in Brauch.
Die ältesten, wciclic wir uns hahen verschaffen können,
sind zwei der niedicinischen Facultät. Das erste ist vom
28. August 1766, hat als Ueherschrift : »Decanus, Senior,
Doctores et Professores Facultatis Medicae in antiquissima
Electorali Palatina Universitate Heidelbergensi. t)mnibQS
has Lecturis Salut em in domino« und ist unterzeichnet:
»F. Schönmezel, Ph. et Med. Doctor, Prof. Anat Pub.
et ordin. p. t Pro -Decanus«. Das «zweite ist vom 20.
Deceniber 1771, hat die Ueberachrift : »Decanus, Senior,
Profcssores Facultatis Medicae in Alma et Antiquissima
Electorali Universitate Heidelbergensi. L. S.« und ist un-
terzeichnet: »Francisrus Shönmczel, Phil, et Med,
Doct., Prof. pub. et ord. p. t. Decanus.«
Beiden Diplomen ist mit zwei blauen und zwei weissen
seidenen Bändern in einer hölzernen Kapsel das in Wachs
abgedruckte »Sigillum Facultatis medicae Acad. Heidelb.«
beigefügt. Ausgefertigt wurden sie unter dem Proc^incellariat
H e n n e m a n n' s , ohne dass derselbe als Procanzler oder
sonst irgend eine päpstliche, kaisorlioho oder landesherrliche
Autoritilt oder ein Uector oder Prorector genannt wird.
Ein ebenfalls von der modicinisch(jn Facultät am 1.
Januar 1802 ausgefertigt(»s Diplom ist der Form nach den
eben genannten Urkunden gleich und von dem damaligen
Decane Nebel ausirestellt '^*i.
in f^leicher Wcisr auch nachher solche Zeu^ni^se ausgcstoUt wur-
den, beweist die von späterer Hand beigefügte Uebersicht: »Forma
littoranim te.stinioni:i1ium in doctoratu.«
1»H) Die beiden Tostimonia sind in Annnll. Univ. T. IX. P. I.
K. 7r>. 77.
UU) Von einem von dem Decane der .Tnristen-Facul'ät in seiner
Kigi-n^^haft uls rtül/irruf ausgestellten «academibchen I)o> tordiplome
d. vi. 15. Juni 1772 wird unten in dem Abschnitte über die Ernen-
nung von Pfal/grafeii ausfilbrlicher gehandelt werden.
Gtnuier. Praeoiwier. Erth, aead. Qrode. Gonservaiaren etc. 149
Die Conservatoren (Conservatores jurium, liberta-
tum et iMrivUegiorum Universitatis studii Heidelbergensis)
hatten die Pflicht, über die Rechte und Freilieiten der
Universität zu wachen und diese gegen Eingriffe zu wali-
ren^'^). Diese waren 4 in hohen Kirchenämtem stehende
Männer: der Abt zu Schönau, der Decan der Marien-
kirche zu Neustadt a. d. H., der Decan der Trinitatis-
kirche zu Speyer und der Decan der Yictorskbchc zu
Mainz. Ob diese von den Kurfürsten oder vom Papste
ernannt wurden, oder theils von den Kui-fQrsten und
iheils vom Papste , lässt sich niclit nachweisen ; doch ist
das Letzte wahrscheinlich ^'^. Da jedoch Iceiner der Con-
servatoren seineu Wohnsitz in Heidelberg hatte, so ver-
traten Subconacrvatorcn ihre Stellen.
Als im Jahre 1395 Gcrlach von Homburg,
Scholaster des Stephansstiftes zu Mainz und Professor
des canonischen Rechtes, ein Mitbegründer des Dionysia-
nums, das Amt eines Subconservators übernahm, wurde
ihm, auf sein Ansuchen, von der Universität aus jeder
der 4 Facultäten ein Mitglied beigegeben, um sich ihres
Bathes und Beistandes zu bedienen **'). In einer Ur-
kunde vom 7. Februar 1400 wird Ludwig Phutzin-
ger, »Scolasticus ecclesiae S. Gumberti in Onelspach«,
als Snbconser\'ator der Universität genannt.
Später kommt das Amt eines Subconsenators nur
135) Munas comerYatoris jura UniTeraitatis tum in litibus cx-
tnnejs. Bnläus, T. IH. p. &96.
136) Sohn, Grat p. 265. W^undt, Mag. B. III. S. 277.
137) Anno Domini 1395. Die XX. Decembr. facta fuit congre-
ptio omnium Doctoram et Magistrornm regentium et non regen-
tiiim in Gapella b. Virginia ad aadiendum peticionem vcnerabilis viri
^Muni scholastici aabconsenratoris studli Heidelbergcnsis. Petivit,
4>od aliqoi de univenitate deputarentur, ad qiios possit habere
'ccmam et oonailinm in negocüs et casibus emergentibun et habita
^cliberatione oondosam ioit, quod aic, et statim deputati sunt qua-
^t KiUcet de qnalibet facultate nnus, ad quos dictua anbconaer-
^tor et ayndicaa deberent habere recuraum. AnnalL Univ. T. I.
F. 56.
100 /. Buch. L Periode. 1, ÄbedniM. (1340^1990.)^
selten und bei keiner einzigen beBonders wichtigen Ange-
legenheit vor ^'^, und wir haben hier noch auafthrai,
dass im Jahre 1522 der Dechant des Stiftes zumH.
Geiste, Jacob Hartlibig, als »Subconservator pnvilft-
gionim Universitatis« in einer Urkunde genannt wird, in
welcher er dem Dompropste auf dem »Görgenberg« Bei
Pfcddershcim »mit der Excommunication droht, &Us er
die accordirte 25 Malter Korn nit liefern wollte« '••).
Zu den Rechten der Universitäten gehörte auch dis
in jener Zeit sehr wichtige Becht, eidlich verpffiditete
Boten (nuncii jurati) zu haben. Dieses Becfat hatte
auch die Universität Heidelberg. Schon unter dem 20l
Juni 1397 findet sich eine von dem damaligen Beetor
Xoyt ausfrestellte ürkimde, durch welche Nicolaus
Moer zum Boten der UniversitÄt ernannt und alle geist-
lichen und weltlichen Behörden ersucht werden, ihn nicht
nur frei und ungehindert reisen zu lassen, sondern auf
jode Art, wenn nöthijr, zu schützen ^*").
1:j8) Wim dt, a. a. 0. S. 27:1.
i:;i)) (»riiriualurk. Uiiiv.-Arrh. Nr. 117.
140) In dor gonannton Urkunde (Litcra testimonialis, quod ali-
qnfs Sit niinciiis jnratus rnivcn^itatis ) , welche in dem Copialb. d.
l'niv. F. 8i>, b. 40, a. aufbewahrt ist, heisst es: »Xostre universi-
tatis nuncium et iniKsa^'iuin omnibus et singulis privilegiis, franchi-
siis et libertatibus ejusdem universititis gaudoro voUimus, pleno
jure ad diversas niundi partes pro divcrsis uegotiis magiatromm et
scolariuni ejusdem nostrc universitatis peragendis destinatis tarn per
terram quam per aquam habeat transire: omnes et singnios rogamns
et in domino exbortamur, quatenus profatum Nicolaum prelibate
nostre universitatis missagitim s>eii nuncium juratum, dum per ter-
ms, loca, civitates ac passus et districtus vestros transierit cum
rebus, libris, vestimentis et aliis bonis prcdictnrum magistrorum et
scolarium atque suis eundo et redeundo ad enndam nostram nni-
versitatem tociens quociens fuerit opportunum abquc theolonii, pe-
dagii et gabelle ac cnjuscunque alterius exactionis onere ob omni-
potentis dei sante^iue scdis apostolice reverenciam ac prcfate nostre
universitatis contemplationem libcre transire permittatis et si indi-
guerit ac vos vel aliqaem vestmm super hoc requisiverit sibi de
salvu et securo eonductu dignemini providere.«
n
OerithUibarkeU der Universität Carcer. 151
§ 10.
Gerichtsbarkeit der Universität Carcer.
Wie alle Universitäten, so hatte auch die Heidelber-
ger ihre eigene Gerichtsbarkeit, welche zunächst deni
Itector und academischen Senate anvertraut war; doch
war diese nicht vüllig unbeschränkt. Denn, hatte die Uni-
versität auch die gesetzgebende und ausübende Gewalt
über alle ihre Angehörigen, so übte sie die erste unter
der höchsten Aufsicht und mit Genehmigung des Kurfür-
sten aus, und die zweite theilte sie, wenigstens in einzel-
nen Fällen , mit dem Vogte und dem Schultheissen ' * *)
der Stadt Heidelberg, welche ihr aber, und zwar in jechnn
Jahre, zu schwören hatten, bei der Handhabung der ihnen
übertragenen. Amt.sgewalt keine Eingriffe in die Freihei-
ten und Gerechtsame der Universität zu madicii, sondern
vielmehr deren Privilegien aufrecht zu halten ***;. Doch
zeigte sich bald ein Uebelstand, welcher öfter die Auf-
Uli Das Wort Vogt ist aus Advocatus, welche Bezeichnung
immer in den Urkunden vorkommt, entstanden: Ad — vorat — us,
Tocat, Vopt, Veit, Fauth. Zur Zeit der BegrQmlung der Universi-
tit bekleidete Conrad von Rosen berg diese Würde. In dem
14. Jahrhunderte kommen die Voj?te oder Fauthe auch unter dem
Namen Vicedomc ( Vieedomini) vor. Als mlmlich die ße«!itzuugen
des Landes sich immer mehr ausdehnten und die Kurfürsten sich
4Uker in ihren Bayerischen Staaten aufhielten, bestellten sie eine
Art von Statthaltern in den Rheinischen Landen , welche nur den
nletzt irenannten Titel fahrten. Nach dem 14. Jahrliunderte wur-
den aber Vögte oder Fauthe wieder eingeführt. In den neueren
Zeiten erhielten sie den Titel Oberamtmann. Widder, Th. L
8. 81 ff., wo auch diese Beamten in chronologischer Oninung vom
Jabre 1214 — 1780 angegeben sind. Vergl. auch llausser, S. lO-l.
Von dem Vogt ist der Schultheiss, in den Urkunden Scul-
tetu genannt, wohl su unterscheiden. Jener war eine Staats-, dieser
eine st&dtische Behörde. In der alten Strassbnrger Verfassung des
11. Jahrhunderts heisst der Schultheiss causidicus, eine wörtliche
Üebersetznng von Schuld (causa j und heisseu (dicere), weil er das
Unheil aassprach (sententiam dicere). Mone, Ztschr. B. IV.
H. 2. S. 133.
142) Annall. Univ. T. HI. F. 167, b.
162 J- -Bwh. /. Ptriode. 1. AhiKknitt. 0946—1390.)
rechüiftttimg der gesetzHcben Ordnung hindeilt'. Der
grOsste Theil der Scholaren bestand aus Ulerikern. Diese»«
durch ihren Stand von jeder andern Gerichtsbailceit be-'
firei^ erl3tniit(.'ii nur die rieht evlichon AtL-üiiprache des Di-
SChob von Worms an. Um nun diesen Missstand zu cnt*,
femea, besehloss die Univci'i^itüt . van dem Eurfafstutt
imterttatrt, durch dessen I'rotonutnr. Otio von NeueiK,
Bteib (de lapide novo), an den damaligen Bischof m
Worms, Eclihard von Ders, mit dem Ersuchen äcü.
ZQ wenden, dem jeweiligen Rector auch über die in Heb«
delberg stadirenden Cleriker dos richterliehe Amt zu tlheivj
tragen""). Khe jedoch Neuenstein seinen Aoftng
an den Biacliof erfüllen konnte, kam Erkhard luif Be-
such zum Kurfürsten nach Ilcidelberrr, Dieser empfahl
ihm das Gesuch der Universität. Der Bischof vägerte
sich zwar, die fragliche Gewalt dem zeitlichen Rector
gänzlich zu flbertragen, gab jedoch soweit nach, durch
den kurfürstlichen Vicedom seine Stelle versehen zu li»>
sen '**). Doch willfahrte er (1393) dem wiederholten
Ansuchen der UniVersit&t, die dem Vicedom anvertraute
Befugniss dem Procanzler und damaligen Rector Nojt
zu übertragen >*'').
143) Facta congregatione unirersitatia ad ndendum nodna^
H Titia clerlcornm remanerent imponita, praesertiin com in oppids
HHdelbergCDii nuUoa anper Kolarea clericoi eitstenUs jnriadictia-
nen haberet, fuit delibentnni, nt adiretiir Mag. Otto, protcaataiidc
D«NBiiii aoatri, ut ipu dirigente Dominoi aoeter Dax obtiurat ak
«piscopo Wornutieiui, nt tuper delictii clericornm aeolarinin wair
Tenitatia vicea auaa eommitterat BMtori uniTenitatti pro tai^an
«xiatenti. Ann^L Univ. T. I. ¥. 37.
144) Der Annaliit glaubt jedoch darch dieic einnn Lai«
tberttagane Stnfgewalt dai Änieben der Kirche *eiietst, üdMi
«r (F. 37) ugt: >Hoe est pericnloBmn , cum epiaeopni «Icai aoM
taicD luper oleriooa driinqueoUt oosiaiitterc nen petcaL« ibU.
14ß] Teaerabilia patar dominiH Eckardui, WonnMieBait «pt
Bcopua, ad ■appUcationem UntvctRUtU TUwrabili *i>o dnuiift-JlM
hanni de No;t, decretorum doctori, Rectori hi^OB studii et i^Joddia
Tkecancellario, commint tiom adai,) ut ponit eap«ta «t tuen-eafi
i'rS
Ihf
,1^
»12
LlOlllüäH?? MüItjT iDtJ-: Ttt-fnCT ICÄT
Cirter iacjt äkt TimrT^nj.' :i t^-l tri
V(a. tl Ercfrsirjij^a i«n .le-S icti nur
• **
Ein Sc-rf-r iia'.— l- h-j'-Tj*^ t-:»tT. s.« v.ijii ein
«asseres Zeic'ü^^ rur-i/fr tj'-nirriif ;.iri.*:: l:> viüt- flrt-D-
wiBe Aii5z»-i«iii--:i2 vu-*" ui' ; :•*•- 2i.:ii:l:'^<:: t-L Feicr-
ächkeiteii dem llr-r :«r "s '.'Ve^rtLi^fL irurö-. •rLir":; die rni-
llif>iliu^ •*'-
^rmuB jur.4 AnzaVi \ r } >T HHv-r h'-^i T J"
lH5t Ii«-liD. H!«tr 11 r*Ktrr»;'L 3>^;v-»ii. F 11 ^ TW».
i^m Jar:*4irti-n*Ti r:i.j*a. . j. a • t. lli'L "'::i..T.fc.'Xt iik*tT »Vif
Vir diBB iU<t-r uad Pr"f€wwirfg anpc* i^V« «s«- iLirr Jamik-uoB
■tfTworf^B^ Kiai^r-MördfriD ruB SrbvTdt rtTdttmiD; hat»eB «
147i Kiroiiu %M K>^*trLiii Acbc«m:fi«- »^ criBreüfmn. nt ütv-
iwva ar bt^raniiD («nrpurfe f. iLartjiiiceDUJi ofTpnJnvtur Hm.
hni F. 2J6
14^1 Sab Mamiii Tw^tonta bimlitf K«t"rif otntmtiffiribBi
Aadmifg taftwiM ^z parte pecmie § ^C'laribB» y»rft Kotnia
'»Hhi» coatatai «t fJbrmatai fnit. pcndmc* in arrcmo '• narcat
'^ teidiaa ac a«4. nnicani Anaall. Vm\ T I F. 3«i, a. Hift.
Acid F. 29.
tbi L Buch. I. Fenadr. i. Abuchtutl. fI34l
■ „■ DieMa..flM>t»iMjiiM<h.MnihMiM I» «lhlN#
bUdet cix^ffanei, iiiwiiiillph lüTifcnitii atifciiiijyi
BUMDä« Sfigmm , > Ann iBt^'^miSoOL lnitJin*<i
Bunmen die 4 FaenItKm vontellen.i*'*>i'j^BM(jal|
Loatar diese» .ItbeNiAiA.M väbA IVhfiHi
Bectoratond^^m te BiMlniu VAttiuiiiH«i4ff#i
anteran Bo^eki teienii joitet Mir(AlidM>fpMM||
tarerisdw .W^ipao idt aoMrtJgcB.VewBiiiMiigM. i^
Stabs ist «ine(-liiacihnftiaiiiibrariik>i^ ^-■:>i imu. m
Aach dn Siegel eriüete die Utimämi-^tÜ
der ersten Zeit üaer BegrOndniig. Dieaes veriieh
auf Ansuchen des Uareilius, der Kurfdrst. Er
seinem Protoootar Meuenstelu auf, ein 8oIciiea fer
zu Insseu nnd dem Kector einzubäudigen , was au<
kurzer Zeit geschah "').
Dieses Universit&tasiegel besteht in 3 h(
kflnstlich durchbrocbenen Thürmen, ia deren mitti
St Petrus als Schutzpatron mit dem Schlüssel sitzi
jedem der beiden anderen ist eine gehai-nischte,
spanischer Art die Kniee beugende Person. Von d
bietet die zur Hechten dem H. Petrus ein Wappcm
mit den bayerischeD Weckeii , die zur LiukeD aber
Wappenschild mit dem pfälzischen Löweu^ beide
atdleo die ersten Stifter und Promotores, die Kurfd
Rnprecht I. ood II., vor.
IM) Mit der Dvslelluiig des Uhrittuskiailes iomittea der E»
tes dnekU die Uuiverajtu, sine kirchliche AnaUlt, uu, diu
Chrietiu der Mittelpunkt der Kirche oud des chriBtUchen nnd «i
Hhkftlich«H I<ebeiiB sei.
160) Die Inschrift Untet:
(Anno Domini 13B8 Die 21. Junii M. Uarailio ab In^
Becbm Keptram factw et kb Äcademift uurpMani «e nb
debilliutnm sumptib. Acad. repuwttua est Anno DoniAi UH
31. Not. V«L fontero jure Co. et Cod. P. Md. k. a präM ii
161) AdiuIL UnlT. T. I. F. 1. S8,a.
u* ü: IL
..iff
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T-- ■■—,,•»
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"Zu. *v.Lt.-r ,_•
.-r- »lav— i *<■«- .ili«?.
']S6 I' Buch. I. Perioik.
ulben gbig es ihr, wie wir e» fast (iberulL bei c
8ten Hochschulen finden, die Gesetze wurden nick
önmal und in zusammenhäiigeiider Reihenfolge abj^^u
wadem entstanden, wie es auch bei den fUtesten Vftlkt
der Fall war, nach und nach und wurden in der I
gel durch neu oiutretendo Verhältnisse oder dui
«fattchleicheiide MissbrfUiche hervorgerufcE. Es Im
degh^b in den frühesten Zeiten unsere Dniveraität i
M «eng. wie die meisten Universitäten, eine i
von Verordnungen und Gesetzen '**).
Dio wichtigsten haben wir uns bemnht,
in den Acten niedergelegt sind, zusammen zu stell«
Sie eröffnen uns einen tiefen Blick in den Geist Aer%
malten Zeit and in das freie, oft zflgellme Leben 'i
Studenten.
Die meisten dieser Verordnungen und Gesetze «
den unter den Rectoraten des Marsilius g^^eben.
war nicht nur der erste Rector (1386), sondern bek!
dete diese Wurde auch in den Jahren 1387. 1389, 13
1391, 1392 und 1396. -
Ihrem Inhalte nach beziehen sich diese gesetzlid
Bestimmungen, welche im theologischen Lesesaale des 1
noriten-(Franziskaner-)KIosters von den sfimmtlichen Li
rem und Si'hfllem der Universität berathen und einsti
mig anerkannt wurden'^*), theils auf kirchliche And
IM) Auannhraeii machen jedoch die UniTerait&tea Win i
CoId. Wien gab eich Bchon 1389 TollBt&ndig auagiearbeitete StaM
der 4 FscnltUen nnd COln allgsmdne Statuten 1S93, Statsta
medi ei D jachen FacnItAt 1893, der theologischen, jnntüsehai i
pfanoaopfaiai^ien 1S88. Die Wiener Statuten sind abgednub
Kink, B. II. B. 93 ff. and die COhier bei Bianco, B. L Aal«
8. 6 IT.
IM) Urkunde Nr. IV.
166) Facta congregaoiona magistroram et leolaiinm v/ui t
trea minorai hon prina poat meridiem in lactorio aaer« tkeall
ad statoenduB atftuta aant hao« de nnanimi conaoua ohbI
magiatrorom et scolaiinm. Annall. T. L F. 39, b.
AdkiU VerordmmngenumdOuette der UmoeraitiU, Ferien. 157
niingen, theils sind sie Disciplinar- und PoIizei-Gesi*tze.
Zu den ersten gehörte unter andern die Bestimmung,
nas fOr Messen jährlich zu lesen seien, und in welchen
Kirchen und Klöstern dieses geschehen solle. Auch wur-
den zu Ehren einzelner um die Wissenschaften hoch ver-
dienter Männer besondere Feste angeordnet. So wurde
(1393) auf den Antrag der theologischen Facultät von der
Universität beschlossen, dass der Namenstag des Tho-
mas von Aquino von der ganzen Hochschule gefeiert
and an diesem Tage in keiner Facultät eine Vorlesung
gehalten werde **^.
Die Schüler der theologischen Facultät muss-
ten wenigstens an 4 Tagen in der Woche, die der juri-
stischen und artistischen abei' an allen Tagen, an
welchen gelesen wurde (diebus logibilibus) , die Vorlesun-
gen besuclien ; verboten war bei (Jeld- und Carcerstrafc
unter Anderem: W^tirfelspiel , Fechten und Besuchen von
Fechtschulen, Tragen von Waffen (S. 89), nächtliches Um-
kerschwärmen, Herumziehen in andere Bursen, unzüchtiger
Umgang mit dem weiblichen Geschlechte, Vögelfangen,
Wegnehmen von Obst und Trauben in Gälten und Weiu-
betgen, Uebersteigen der Sta<Itmauer.
Ueber Ferien waren, wie überhaupt bei den Uni-
^laten in den frühesten Zeiten (Ö. 79), keine beson-
fcren Bestimmungen getroffen. Sie fielen zwischen das
^e und den Anfang des Ordinarius Magnus und
Viren kurz. Dagegen war aber die Zahl der Tage, an
'rieben keine Vorlesungen gehalten wurden (dies non
Itgibiles), ziemlich gross. Solcher Tage waren es nach
^ alten Kalendern der Universität 68, welche fast alle
Festtage von Heiligen sind ^*®).
157) AnnaU. üniv. T. I. F. 49, b.
1^) In dem Univ.-Arch. bctinden sich zwei auf Pergament
Itichriebene, aus je 12 Foliosciten bestehende alte Uuiversitätska-
....>« I **ter, foo welchen der eine (Calendarium I.) dem ersten Baiule des
^al lUtrikelbuches (F. 13 sqq.), der andere (Ca«eudarium 11.) einem an-
Geordnet worden in Heiddberg dieTerieli,'tand'lMi|ff|
zuaftchsl; for die theölogiBcbe FitcnltSt mA'&iaMk dU-dtfJ
Universität vom Emftrsten Friedrieb I;'(1482)i|li«ra
bene Verfassung. Nadi dieser begannen shy S' Aglf'irfM
Peter und Paul rnid endigten mit MarirO<Bib«MM
§13. . ■*:''3
Die 4 FaemUäteiL '■- ! <• ' ^'^41
1. Theologische Facultit • .iiiulS
Der erste Lehrer in dieser Facnlttt war'Begf||ikalK
dus. Er blieb jedodi nur kurse Zeit allein. SdüMPdllK
31. Januar 1387 erhielt eran Soltow aus Sachsen drivL
Amtsgenossen ***). Dieser hatte schon zu Prag, von ifo # v
nach Heidelberg gekommen war, den theologischen DoetoF-
grad sich erworben und wusste sich bald, wie wir Ml
Gelegenheit der Rectorswahl gesehen (S. 138 u. 139), eine»
grossen Einfluss zu verschaffen. Auch Wunnenberg wnd6^ .
noch vor dem Ende des Jahres 1387 aus der Artistei- ■
Facultät in die theologische aufgenommen ^^% ^
Die ältesten Statuten dieser Facultät sind nod^^
vorhanden **M; auch hatte sie schon früh einen eigenes _^
Flscus und ein Siegel *^^. '
ii
dem Manuscripte beigefügt ist. Don einzelnen Tagen sind
nur wichtige, die Universität betreffende Ereignisse beigcaets!^ -*;
sondern auch Angaben, wie folgende: >Mi8sa UniTersitatis, M,
legitnr, non disputatur, legitur ordinarie in cappis nigris, legitorH' :
cappis mgetis.« (Unter Cappa ist eine Art von Talar in TorttdMm;-^
welcher über die Kleider angezogen wurde. Du Gange 8. r.) Abf^| :^
druckt sind diese Kalender bei Büttinghausen. Beitr. a. PAlii -^
Gesch. B. I. S. 226—239.
159) Annan. Univ. T. I. F. 37. Calend. acad. II. d. d. Ä '
JoDi 1390.
160) Ibid. F. 86. .j
161) Urkunde Nr. V. iJS
162) Annall. Unir. T. L F. 37, a (oben 8. 155). >i|
4 Facultäten, |5g
2. Juristische Facultät.
Als den ersten Lehrer in dieser Facultät "*) haben
(8.131) Noyt genannt. Auch dieser erhielt schon
Jahre 1387 an Geylnhausen (S. 144) einen Mit-
riter. welcher ausserordentliche Vorlesunfren über das
iret '*'*) hielt. Er war der Erste, welcher auf der Hei-
berger Universität als *I)octor juris« promovirte **^).
sserdem las als ausserordentlicher Professor über die-
be Disciplin Johann von Kolnhauscn. Als Leh-
• des bürgerlichen Rechtes wurde Matthäus Cle-
äntis. ein geborener Aragonier, ebenfalls in dem ge-
fluten Jahre angestellt'*®). Doch erhielt das Leh-
rpersonale der Facultüt bald einen bedeutenden
Urachs *••).
lüiSj Von dieser Facultät siud aua den frühesten Zeiten keine
t«n Torhandcn. Wir mrissen uns daher mit unsern Mittheilungen
cf sie auf die Annalen der Uuirersität und auf die Matrikel-
ther beschränken. I^ie ältesten Acten, welche diese Facultät
iitit, beginnen mit dem Jahre 14ü2 und gehen bis lö.'U. (Uuiv.-
rch. Nr. '6ijS. •'>1, c.J Benutzt wurden diese Actou nuch nie. Was
andt u. Andere über die Jurist en-Facultät niittheiltou, schöpften
i aus den Annalen der Universität und den Matrikel bttchern.
pber die Geschichte dii-ser Facultät vergl. Zentner in acta secul.
195 ff. £bendort p. 231 If. findet sich auch ein Verzeichniss der
rofiessoren der Jurisprudenz vom Jahre li^)— 178G. Wundt, De
i%. et pro|?ressn Fac. .jur. (5Progr. v. 1777, 1778, 17}^1, 1781, 17^2).
1Ü4) Dominus Conradus de Geylnhusen, praepositus et canoni-
tt Ecciesiae Worraatieusis. Doctor Decretorum, le^ons Dccretum
nnordinarie , cancellarius hujus studii primus. Anuall. Univ.
'. I. F. 13, a.
1651 AnnalL Univ. T. I. F. IJJ, a.
166) ClomenUs, protonotarius papae, natus de regno aragoniue,
iNtor legum, legens ordinarie codicem. Aunall. Univ. T. I. F. 13.
167) Der erste Hand des Matrikelbuches theilt Folgendes mit:
»Anno 1387. Joannes lierswort, Mag. in artibus et baccalareus
I l«f>nbu8 Parisiensis, (.'anonicus eccles. S. Cunibcrti Coloniensis.
Anno 1388. Ghisolbertus de Campo, baccalareus in legibus et
MonesEkelonislireuciatus in legibus, canonicus eccles. Fritzlarituisis.
Anno 1?}91. Nicolans do Cuba baccalareus in utroque jure.
Anno 1399. Ovselbertus de Revuen, Canonicus Leodiensis in
re civili, in Placeutia licenciatus.«
Schon im Jahre 1387 imreii, wie dieses auch in
theologisdieii Facnlttt der Fall gewesen, viele lice
ten und Baccalaureen von Paris und Prag pach He
barg gekommen. Von diesen widmete sich der bei
tem grossere Theil lernend und lehrend den) loanoBia
Hechte; doch wurde auch, wie schon gesagt, daa bfli
liehe Recht von Clementis vorgetragen^
Eine Zusammenstellung der Statuten dieser Fao
aus den Acten geben wir in den Urkunden ^*^
3. Medicinische Facultlt
Sie erhielt (S. 131) am spätesten ihre Ausbildui^
168) Uricunde Nr. YL
169) Beiondere Acten finden mdi aneh von dieior Fm
nicht vor. Was wir an zuverlissigen Nachweisaogen Qber dia
haben auffinden können, thcilen wir nut Schönmez el li
seinen Programmen (1769 u. 1771) es versucht^ eine Gescb
dieser Facnltät zu geben; allein auch ihm fehlte es an dem nötl
Material *). Um nun nicht, wie er selbst sagt, gerade ein trod
Yerzeichniss der Lehrer zu geben, welche vom Jahre 1387—
in dieser Facult&t wirkten, nahm er ein niedicinisches Qutac
vom Jahre 1425 auf. Aus diesem können Sachverständige an
medicinischen Kenntnisse der damaligen Zeit einen Schluss s<
Sein eigenes Urtheil fügt Schönmezel bei. üeber die Gesch
dieser Facultät vergl. auch Nebel in Acta secularia Acad. Hei
p. 243 sqq. W u n d t , Beiträge zur Gesch. d. Heidelb. Univers. S. i
*) In Ermangelung ausführlicher Statuten dieser Facultät fU
wir aus denen der Wiener Universität v. J. Vd^ Fol^e
an: Die Medicin, sagen diese, ist eine wahrhaft ratioi
Wissenschaft, sowohl hiusichtlit h ihrer Theorie, als ihrer Pn
Wer zum Baccularius promovirt sein wollte, musste ge
haben: J(iaunicii artem, primum seu quarfum canoni?
cenoae et aliquem librum in Practica, ut nonum Rasis Ab
soris. Ist er magister in Artibus, so sollte er wenigste)
Jahre Vorlesungen in der medicinischen Facultät bes
hüben, H Jahre aber, wenn er blosser Student i simplex scoli
war. 22 Jahre musste er alt, ehelicher bohn und nicht
lieh entstellt sein. Sollten sich Fürsten , oder wer es i
sei, für die IVomotiou Tuwürdiger verwenden,, so soll
ihnen die Statuten entgegenhalten, welche man beschw<
Wer sich zur Liceuz meldet, soll, wenn er einen Arti
grad hat, 5 Jahre; ist er nicht graduirt, (> Jahre medicini
Vorlesungen eehört haben. Wird er in Bezog auf W:
und Sitteu tüchtig befunden, ohne cunouischen Fehler
81-iu Gesicht nicht gar zu weibisch (uon nimis mnliebri
facie), so kann er schon im *2G. Jahre promovirt werden,
Strenge nach aber erst im 28. Jahre. Beim Examen we
die Aphoribmen des Uippokrates u. Galeuua zu Gmnde g(
Die 4 Faetütäten. ]g^
Erst gegen das Ende des Jahres 1387 wurde (S. 131)
Ostkirchen angestellte'^, welcher aber bald in Ja-
cobas de Hermenia einen Amtsgenossen erhielt '^e;.
Eine weitere Anstellung erfolgte 1393 in der Person des
Hermann von Höxter (de Huxaria)"^). Ihm folgte
Wilhelm Tenstal von Deventer. Ei* war der Erste,
welchem die medicinische Facultät das Doctorat ver-
lidi"') und auch der erste Professor der Medicin, wel-
drem als Besoldung (1413) von dem Kurfürsten Lud-
wig III. eine Pfründe an dem Stifte zum H. Geiste
mlidien wurde"*). TenstaFs Nachfolger war Ger-
hard von Hohen kirchen (1420), einer der Mitstifter
des Dionysianums. Dieser erhielt später zu der Pfründe
bddem Stifte zum H. Geiste von dem Kurfürsten Lud-
wig IV. noch eine andere in Wimpfen *'*).
Später war nur ein ordentlicher Professor der Medicin
iDgestellt "«).
Hatte jedoch auch nur ein Lehrer die Stelle eines
170) DasB Ostkirchen nicht früher angestellt wurde, be-
«aiit folgende SteUe der Annalen der Universität (T. I. F. 41) ans
faXitte des Jahres 13b7: »Qnia nnllus erat medicus in studio
neeptns, clavis pro facultate medica remansit apud rectorem.«
Sckönmezely Continuat hist Fac med. Heidelb.
171) Calend. acad. II. d. d. 28. Juni 11^90.
172j Schwab, P I. p. 20. — Von Ilöster berichtet das
Cdend. acad. I., dass er »in mediciiia doctor primus regens in
latra Universitate« am 20. April 1396 gestorben sei.
173j Schwab, p. 30.
174) Schönmezel, Hist Fac. med. (Die SchönmezeT*
Hkn Programme haben keine Seitenzahlen.j
175) Schwab, P. I. p. 44. 49. 50.
176) Es erhellt dieses aus einer im Jahre 1441 gepflogenen
Benthung aber die Verbesserung der Universität^ wo es heisst:
*^a cedit in magnum detrimcntum Universitatis et deminitionem,
fMd in ipsa non legitur Jus Civile et quod tantum unus Doctor,
fB continuo legit, est in Facultate Medicinae, rogetur Dominus, ut
eoosiUo et auzilio sno cooperari dipietur, qnod habeantur duo do*
ctores, vel Doctor et Licentiatus, qui Jus civile icgant, similiter quod
kibeatur adbuc unus Doctor, qui legat continuo in Medicina.«
AnnaU. Univ. T. II. fol. 240.
llautz, Gesch. «1. Univ. Heidelb. I. 11
/. BmA. /. Pari«mi--9:---Mtm»llk a»*»—u»o.)
ordeDtÜGhen Profan^ - dw (• ]fidietB>, > M" uMf^ t$M
in den Acten inomr' einv in«ttdlaiHk IWidttli 'gtf^
nannt Dieser ww^cgeVi^ ilie ApoÜHtofa wt'iMMlM
imd vor Allem Ihr AngenlMriB 'dMlttf ■ m '' riArtll Ml
nur solche die- AmeUtniiBt tbUtt^ irelchs'fiitf'itir Vll0
situ die Erlaabnlss du> lutten^^T^. :> ücbori dkiiü Olt
ser FacDttfit in dm ersten ZtoitMl gi^utteMn Verlanigilf ,
kdnnen wir nichts NUittcB' ai««k0a Maj.rjedMh tai'M';
merkenswerth, dus e§ den i><»toreBj 'ilifaMMM 4iifr :
Bftccalaureen nicht gestatM war, Ober '1
ihrer WissenscJuft' Vörlflstu^ -nt haKed; ^
ihnen vielmehr gshao v<H<ge8ohrieben '^*).- "
4. Artisteri-Facnltät '' ' '' "•'' '
Schon oben(S. 137 iLl38), wo vonder Wahl des Rectors
177) In Beziehung ftuf den letzten Punkt crbielt sie von dem
Bischöfe Eckhard zu Worms eine Zuschrift vom Jahre 1404, au
welcher wir irAgtnAe Stelle miltheilen : >üniYereo8 et sio^M et
&UoB qaoscunqne dod approbatos per Faculiatem medicam ttndii
HetdelbergenBig pro medicis inflnnoruis se nnmlnantea et gerentn,
cnjiiscnnque Btatas, gntdug, ordinia ant conditionia existsot, reqnjri-
mns, monemns, hortamur hi Domino, ut ipsi et eoram qniübet infii
qnindecim die« a puhlicatione praeaeDtiuin de cnra et prartiea inb^
morum se per amplins non ftnmisceant , nee bb immiac«n aodeu^
publice vel oeculte, alioquin ob dod paritionem ^«emissoniM «t
tennino lapBo, ChristianoB excommunicamus, Jadaeos antem a
Christi fideliniv commnDione suspendimDS.« Schdnmeael, L £.
17») SchODDiesel tbeitt a. a. O. nna Folgendes mit: »Äff-
cennam prirnnm iu schotis nnstria expositum , cum altera QppA-
erstem cathedra introductnm et a tertio demum profeagore Oaloi
di^mata publice fuisse propoeita, ex eis, qnae certam in docnfc
methodum praeacriblt, Ottonis Henriei ordinalionen habemai.*
179) In den Statuten der Fat^ultät ist nach Seheoaafel
festgeseUt:
»Baccalanrens secnndo jnrabit, se non lecturnm aliqoem iv-
mm, nisi per Facnltateni aut Ordinarium in eadem aibi assignat^
quo aasigoato diligenter enm contianabit, non flnjendo (sm a>li
tempns sibi praefiiDro.*
• Quod nntlui Doctorum censeator Regens in Facnltate, lU
aliquas lectiones sibi per Decanam Medicinae et FacoUatem urig-
nataa complererit annuatim in eadem.'
Du 4 FoeuUätam. I53
gehandelt wurde, haben wir gesehen, wie diese Facultät
als »pia ceterarum facultatum nutrix« oder »alma totius
Univeratatis mater « ^^^) gewisser Massen die Grund-
lage der Universität bildete, da sie bei dem Mangel
an Vorbereitangsanstalten für die Universitätsstudien,
zu diesen, die oberen Cla.ssen der Gymnasien und
Lyceen vertretend , vorbereitete. Als Schutziiatronin
vnrde von der Facultät die H. Katharina, welche
Oberhaupt als BeschQtzerin der Wissenschaften galt '^M,
verehrt und ihr Namenstag jedes Jahr durcli ein Kirchen-
fest gefeiert Diesem Feste mussten die sämmtlichen
Mitglieder der Facultät »in vel cum birretis non occul-
tttis« beiwohnen ^**). Auch die Lehrer und Schüler der
übrigen Facultäten wurden zu demselben eingeladen.
180) LambGcius, Stat. Fac. Art. Vindob. p. 10.").
181) Quae virgo ac martyr literarum patroiiu erat dignissima.
Act Fac Art. T. III. F. 1 , a. Sancta Catbarina fuit virgo Alexau-
drina, qaae nullis tormentis, machiuatioDibuR, artibus vel a roli^one
chnstiana vel castitatis arce a Maxeutio tyranno anuo Cbristi trc-
CBrteshno deciroo exturbari potnit : gcnere non tantnm insignis, sod
iflgenio acri, gravi, facili, excelso , discendi semper avida, cniditorum
viromm studiosissima, liberalium artium cognitione non tincta, sod
iabata, delibuta, Pbilosophiae unica praeter Dcum cultrix scien-
tatiioa: vitae propter Christum prodiga. Sub hujus ergo cUentola
nüitat Academica Facultas et ipsa alumnonim suorum castitatem,
iBiocentiam et constantiam requirens. Hist. Acad. F. 225. 22r).
ÜA lie luni Heidenthum zurückzubringen, erhielt sie Gcisselliiebe.
Ak diese nichts fruchteten, sollte sie auf ein Rad mit Xagelspitzen
leflochten werden. Allein das Marterwerkzeug zerbnirh in dem
Aogeoblicke, als man sie darauf legen wollte. Die Artisten-
FacDlt&t nahm in ihr Wappen ein Rad auf, weil sie diese Iltiiliuo
lii ihre Beschützerin verehrte.
182) Decanus Facnltatis Artium mandat omnibus et singulis
^orabilibuB magistris atqae baccalaureutis cjusdem facultatis,
qnateDus feria tali aut tali in prufesto sauctc Katherine hora tercia
>d dei gloriam et beatissime martiris et virginis Katherine dicteque
Genitalis honorem a principio usque ad finem intcrsint primis ve-
iperis et die sequenti summe misse in ecclesia regali sancti Spiritus
dectntande offerentes in eadem sub poena duorum solidorum de-
nariorura irromissibiliter persolvcndorum. Act. Fac. Art. T. III.
11*
ist
164 I. BuA. 1. JMMk. X ittictwM, OSM^iMOJ
Da nun von dieser Fkcoltft die Acten noch beinate
vollständig vorhanden sind, so Uhmen amdt von ihr dia
genauesten und ansftlfrlidisteB MittheilwiigeB geamcit wer-
dea ^*'); ja es wird durch den reJchhaMgen Stofl^ welchai
diese Urkunden darbieten, vielfiiA die Qesdiidlle der
Universität selbst ergänzt
An der Spitze der Facultät stand ein Decan. Bis
zum Jahre 1393 fimd, wie die Bectorswahl, alle Viertelr
jähre und darauf bis nun Jahre 1&22 alle Halbjai^ die.
Wahl desselben unmittelbar nadi der Brwihluag dea Beelaa
statt, auch musste die Stelle von dem Gewählten bei eimr
Strafe v<m 4 fl. angenommen werden ^*^ Vom Jahre 1&22
aber wurde der jeweilige Decan immer auf ein ganiea
Jahr gewählt Die Wahl selbst musste, wenn sich auch die
Contubemien und die meisten Professoren ausserhalb
Heidelbergs befanden, an dem Sitze der Universität ge-
schehen ^®*).
Im 15. Jahrhunderte wurden dem Decanc zwei Mit-
glieder aus der Facultät beigegeben, um mit ihnen in
Angelegenheiten, welche keinen Aufschub litten, sofort
Beschhlsse zu fassen.
F. 64, a. b. — Auch die ArtiBten-Facaltät der Ingolstadter und Wiener
Universit&t Terehrte die H. Katharina als ihre Schutzpatronin.
Kink, S. 95.
183) Ueber die Geschichte dieser Facultät ist auch zu Ter-
gleichen: Kreu ssler, Progr. Fac. philo«, in Heidelb. Univ. 1764.
Wundt, Memorab. ord. philos. Heidelb. (2Progrr.v. 1779 u. 1783).
Schwab, de praccipuis Epochis Fac. phil. in Acad. Heidelb. in
Acta secnl. p. 277 ff.
184) Act. Fac. Art T. III. F. 12, a.
185) Anno 1529. Contuberniis Eberbach i affcntibus ob aerem
pestiferium facta est convocatio a Vicedecano nostrae Facaltatis
virorum quornndam^ qni Heidelbergae remanserant, adeoque et
aliomm e senatu nostro, qui ab Eberbacho descenderant ad eligen-
dorn Decannm. Siquidem hoc perpctuis tomporibus sie obserratum
fueraty ut ubicunque essent Contubernia, nihilo tarnen minus De-
canns Heidelbergae eligeretur idque in posterum sit obserrandum
sutoit Universitas. Acu Fac. Art T. lil. F. 124, a. AnnalL ünh.
T. T. F. 214, a.
4 FaculUUm, 165
Den Berathungen über Facultätssachen wohnten alle
Magister als Assessoren bei; doch mussten die, welche
hier promoYirten , zwei Jahre lang, und jene, die auf ei-
ner andern Universität den Magistergrad erlangt hatten,
wenigstens ein volles Jahr vorher in der hiesigen Artisten-
Facult&t Vorlesungen gehalten haben ^**).
Ihreü grösseren Hörsaal (Auditorium philosoplücum;
hatte die Facnltät »in der Bursch«^^^, dieser wurde
anch zu academischen Versammlungen und Feierlichkeiten
benutzt.
Wie diese Facnltät schon frühe im Besitze eigener
Siegel war (S. 155), so hatte sie auch ihre eigenen Pe-
dellen. Zuerst war nur einer angestellt, vom Jahre 1545
an aber auch ein zweiter ^^^.
Aus den sehr ausführlichen Statuten ^^^) lernt man nicht
nor die ganze Einrichtung dieser Facnltät kennen , son-
dern auch die verschiedenen Vorlesungen und Uebungen,
vie sie in den frühesten Zeiten gehalten wurden, so wie
auch die Honorar -Beträge. Diese Statuten geben somit
eine anschauliche Keuntniss der Methodik des alten
tcademisdien Unterrichtes, bei welchem der von Mar-
silius eingeführte Nominalismus vorherrschend war ^^^.
Als besonders wichtig heben wir bei dieser Facultät die
oben (S. 83u. 84) erwähnte Disputatio quodlibetaria
bervor. Wei* zur Ueberaahme derselben gewählt war,
dorfte sich dieses allerdings schwierigen Geschäftes bei
einer Strafe von 4 fl. nicht entschlagen, und weigerte er
sidi, dieses Geld zu bezahlen, so wurde er so lange von
illar Wirksamkeit in der Facultät (a singulis actibus Fa-
186) Wandt, De ord. plulos. P. I. p. 15.
187) Lack, 8. S64. Wilken, S. 28.
188) Wvndt, P. I. p. 15. — Eine ausfahrllche Instruction
ftr die Pedenen steht im Statutenbach der Facnltät F. 42, a — 43,b.
ia Act Fae. Alt. T. IQ. F. 12,a.
189) üiknnde Nr. XL
190) Wandt, P. I. p. 18. 19. Wilken, & 228.
166 I- Budt. I. PKtaiä. X. AJaOmia. fXM«— UfOJ
cultatiB Artium) EsaptstÜäi, tds er bmUte. In dte A-
coHats-ActeD (T. L F. 3, a; T. IH F. &, «,) riod Bb
Statuten Aber diese Siqiatstio de qaoUbet ■■üUBmIUi
iDitgetheUt Das erste Statut Ist ttni JaUiw 1S86 ^d
das zweite vom Jabn 1490. Doch sah nan sdun Hb
Jahre 1549 es fOr »nämm an, diese IHsputsttM in
unterlasaen* ***), tmd dnrch Otto fleinrich's Relbr-
matioD der UniTersitit warde sie Töllig an^dioMn, *-mA
äe wenig nutzens, wol aber vill vergebUdieD Fradits' flid
ostentation, za sambt leichtfertigen achimpfinmg Jotf ddh
gehabt«. Giehaltai inirde de in den 8omiiurfeiMi'(V'ft-
canz m Canicularibos). ' ■ ' '^■
Mit Lehrern war diese Faeultflt am BtblcslaB 1w-
setzt Neben Marsilius und Swerthe lehrten an dv-
selben noch mehrere Magister der freien Künste, welche*
Ruprecht aus seiner Privatcasse besoldete: Johannes
von Worms, auch von Wachenheim genannt (1387),
Berthold von Osenbrugge (_Oschenbnrg 1388), Hugo
von Landau (1389), Conrad von Steynberg, aocb
von Worms genannt (1389). Nach ihnen kamen N ico-
laus Burgroan (Burckmaim) von St Goar (1390),
Berthold von Dyppurg (1390), Friedrich von
Sulzbach ^1390), Heinrich von Alsfeld, Franco
von Inghen, Johannes vor Butzbach (1395).
Die grosse Bedeutung, welche diese Facultät li^te,
zeigt sich auch darin, dass sie, wie keine andere, ein
eigenes Scepter führte, welches bei feierlichen Gdegen-
heiten von dem Pedellen dem Decane der Facultät fOt-
getragen wurde. Das älteste wurde schon in dem Jahre
1404 gefertigt und bestand in einem hölzernen Stabev
dessen Spitze versilbert war '**). Später (1454) liess die
Facultät sich ein andereB aus Silber machen, welches ver-
191) Ordniuig der Collegtaten im CoUegio der Artüten in Unlr.-
Arcb. Nr. 868, 79, l
193) Acte FM. Art T. I, F. 24, ■.
Die 4 Faemltäim, 1(^7
goldet war ^^^. Dieses Scepter ist noch vorhanden und
wird zogleicfa mit dem der Universität bei acadeniischen
Festlichkeiten benutzt Auf demselben ist ein Sseitiges
gothisches offenes Tabernakel. In dessen Mitte befindet
sich das Bild der schon genannten Schutzpatronin der
Facultät, der H. Katharina, mit einer Krone auf dem
Haupte, von welchem lange goldene Locken herabwallen.
In der Rechten hält sie ein breites Schwert mit gesenkter
Spitze, in der Linken ein Kad. Unmittelbar unter diesem
Tabernakel sind 3 Schilde angebracht, welche das pfal-
zische und bayerische Wappen nebst dem Reichsapfel
vorstellen.
Die Verzierungen der nächsten Buckeln an dem Stabe
tr^en das päpstliche und Womiser Wappen nebst 2 Bil-
dern von Doctoren dieser Facultät. Die übrigen 2 Buckeln
dieses Stabes sind mit Lilien und Rosen verziert. Kine
Inschrift tmdet sidi an dem Scepter nicht.
Die Facultät hatte fenier eine eigene Kasse. Sie
wurde von dem Decanc verwaltet, welcher, wenn er sein
Amt niederlegte, Rechenschaft abzulegen hatte. Di(?ses
geschah in Gegenwart von ß Senioren der Facultät, de-
nen er bei diesem Geschäfte einen Trunk mit Brod und
Käse oder mit Kirschen vorsetzen musste.
In der ersten Zeit waren die Kinnahmen gering,
wurden aber bald sehr beträchtlich. So war. als Mar-
silius (1393) Rechnung stellte, nur ein Ueberschuss von
8 i vorhanden, der sich aber um die Mitte des 1 5. Jalir-
hnnderts oft auf 400 bis 500 fL steigerte. Dieses setzte
die Facultät, welche überhaupt reicher, als die andern,
193) Convenenint depntatl ex parte baculi facultatis constnicti
ft Karolo Aarifabro et singnlis hinc inde complanatis ex parte fa-
ctionii ejnsdem ego per eoB jiusoB Domine facnltatis baculum exolyi
dediqae singalia compntatis pro eo qainqaaginta duos florenoB
Rnengei et qoinque solides denarionim. Habait autem bacalaa in
pondere qninqne marcas nna nncia et semis. Acta Art Facult.
T. U. F. 28.
atugestattet inir/'«iH& iii' ideü Sliid; eben M INÜ«
UniTmität^*^), ak «neb dbn fiandi, MCMihPttUgMh
heiten auszuhelfeB. BteÜuit^diesea kuMr bOPelMrfDlgrdk
ihr aber zugleiA, so oft m'geiiieiDsehaftHAeii LflMeb'flir
Umvosität beizotragen mur, * die grOsste Beiateofir',' MHi^ .
Aber die Gebflbr,'aiigemuÜiet wurde v bo bpraeh aib ädk
darftber hftufig ungehalten aus -^^j. Doch "war die FmJI-
tat nicht selten* auch erfreut darüber, ton fiir faMk
geachtete Männer, irie MeUncfathon, ah er {1M(I)
vom Religionsgespriche in Woniiä-aurackfcehrte, arit aet--
nen Begleitern recht stattüdi ' i>ewirtiien eu kBuev:^^* «1
Eine Hauptquelle ihrer Einnahmen waren die PlMMM- .
tionsgebflhren. Diese mussten nicht nur diejenigen entrich-
ten, welche hier pr<ytnoyirten, sondern auch solche, weldü
schgn aiif einer andern Universität promovirt hatten *•*).
Schliesslich war diese Facultät auch in dem Besitze emes
Gartens, Ilortus philosophicus genannt Er lag bei
dem »GoUcgium in der Barsch« und geholte ursprünglich
auch zu demselben.
Ganz in der Nähe dieses Gartens befand sich der
Kurfürstliche Marstali *^*) — da, wo jetzt die katholische
Pfarrkirche steht — . Die Nähe des Marstalls war der
Facultät sehr unangenehm und zog ihr in der spätem
Zeit Anforderungen zu, welche sie sehr ungern befriedigte.
194) Adqo 1404. Ego NicolauB de Bettenburg recognosco, me
recepisse a ven. viro M. Dytmaro de FritzUria, decano facultatn
artium, XX flor. ad usus universitatis deputandos, quos quidem XX
floren. Universitas restituct facultati predicte de primis peconin.
Act. Facult. Art. T. I. F. 25.
195) Beispiele hie von iiaden sich in den Facultäts-Acten mehrere
aocfa w&hrend des 16. Jahrhunderts. Yergl. T. IIL F. 129, a.
196) Act. Fac Art. T. IV. F. 67.
197) Wandt, p. 17. 18, wo auch die betreffenden Stellen au
den Facaltftta-Acten nachgewiesen sind.
198) Den IdarataU am Neckar legte «rat der Adminittralor
Johann Casimir an. Froher war dort das Zenghaus. Mttnstei^
Gosmographle F. 899. Act Fac. Art T. in. F. 36, a. 88, b.
£rtti Fcrifl— wliiiijfgrte d, Unw. AäU. UmwniiüispaMude. 169
Sie nmaste nämlich dem Karfürsten Ludwig V. nicht
nur (1005) auf den Antrag der Universität die Grabung
einer oben zu bedeckenden Grube für den Abfluss des
Uinths ans dem Marstalle gestatten, so besoiigt sie auch
war, dass das sich dort verborgen sammelnde Wasser der
BiUiothek nachtheilig sein würde ^^^). sondern auch (1509)
TOB ihrem Garten ein Stflck , ganz nahe bei der Biblio-
thek, von 9 Fuss Länge und 8 Fuss Breite, zur Erwei-
tonng des Marstallgebäudes abtreten. Alle Bemühungen
1er Facoltät, sich der Anforderung des Kurfürsten zu
Alaehen, waren vergeblich. In der ersten Sitzung, am
Montage nach Quasimodogeniti, in welcher darüber ent-
ichieden werden sollte, nahm sie die geringe Zahl der
anwesenden Mitglieder zum Yorwaudo, um zu antworten,
dass sie dermalen nichts bestimmen könne, und erst in
OBer spätem Sitzung wurde das Ansuchen des Kurfürsten
gewährt "«).
Femer hatte diese Facultät auch einen Garcer^®'),
doch gilt von ihm, was (8. 153j von dem Uiüversitäts-
Carcer gesagt wurde.
§ 14.
Erste Versamnilwigsorte der Universität Aelteste
Universitätf^ffebäude.
In den ersten Jahren nach der Gründung der Uni-
versität fehlte es derselben gänzlich an ihr gehörigen
Gebäuden. Die Vorlesungen wurden in einem oder dem
andern Kloster gehalten. Als die ersten Versammlungs-
orte der Universität werden das Auj^stincr- und Minoriten-
lFranciscaner-)Kloster, so wie die Gapelle der St Peters-
kirche genannt. In dem Uefectorium des Augustiner-
199) Ne aqua ibi Utens et ftans damno eiset librariae.
Fu. Art. T. ni. F. 25, a.
900) Aeta Fac. Art T. ÜI. F. 86, a. S8, b.
201) ftid. T. IV. F. 14, b.
Act
170 -' Ja^faJ^-^iWi'Mifc JMM*i«MaMM«n^'
Slosten iiiMe(lS8«Hls<diMBMlH"IIMllUMi(l
berg <8.'140) srnMUbiin« J» ilhiHu iQwt»*>
MdideB Rdpraeht IL (1881) die Jvi» •#< IMft
TotriebM ind ibze HlHBB-dK ÜHNtiNK^dH
bitte, trtiett neagve Geblede.. So-vMiifHri
in joier Zeit aln »DunnltiliheH« lOid • ~
mittea in der ßtedt w>4k EakB-^d« j
unten Stnaee ^degepee- Hei» g—iml V). ■
such «faM Zuctfri: d« Haosg 'iw-^velGhaB <
liiadnrck du »eckmiae Brett« angebiaAt mr "^
Ein eigentlichee UniranitltsgebiBde ertneh die
schale erst an dem •GoUegium in der Barsch«, «
im Jahre 1393 vollendet wurde *"*■). In dem sei
rtumigen »Auditorium philosophicum« dieses Gebäude
den von nun an die meisten Versammlungen gehalt«
Doch wurde, wenigstens 1395, auch die oben gei
Giqielle noch zu diesem Zwecke benutzt *"%
§ 16.
Capeüe und Kirchhof der Universität.
Zu den ersten Besitzungen der Universität .
die schon öfter erwähnte Gapelle zur seligen .
fr au (Capeila beatae Mariae). Sie bildete eine i
halle der St. Peterskirchc '").
302) Widder, B. L a 144. 146.
203) InTentftr. d. UniTera.-HJtiiser t. J. 1673, üniven.
Nr. 356, 66.
904) Veigl. nuten die Oeschichte diesee CoUegiuiM.
a06) Schwab, P. II. p. 3.
906) AniwU. üoir. P. L F. 66.
907) Fflr die Geicbiclite der jetzt noch Kehenden 8L
kirche Terdioit angefahri ta werden, dan sie 14fil erweite
nen erhaat wnrde. Dieses beweist, dau snf den 4 EA
KreugewOlbei im Thnnae die dnwlnan Zifiern 14 91 XdML i
Bad. Areh. B. n. S. 187.
'«pfflr ifiw? KirHiM der VmT^r^ixät,
171
In: Jthr^ 5401 wurde der rniversitat von ilem Bi-
?cb.»fe T&n W.flTzij. Erkbar«! von Ders -''^». mmote
rrinxade v.%in B Apri! auch der bei die!^:^ Kirche befind-
l!*-h*r \\^im al« B'^nibDis^'Ort für ihre Anfffhöricen (der
Ffankirrhb''^ mar diiinrils auf dem Marktplätze um dit*
H. <ttf:«tk"irrh«=- rturevi^en ****•.
J.ihrLiindvrr* hindurch war die>'' >p:!ter reich begabte
Cafrü»- in d'ij Act*rr: L'owr.hnlich Sacellnm Acadt-micum
imaimT F.iU'-Ti'r.Tnij i'T rniv»/r^itü:. udi! wurden in der-
?i<Mi. ?'• «1- ::- d-:ri CL ^r^ «ivr Kirclie uiil nuf di-m dabt'i
.•'»• L c k "r. » r ! • Erbar i . F-; bar i • v. rwaii- :f 1 -.To — 1 4^.1."
fcDBi*^L-.f Eli.;- L :2'- :.n H* anf J. h::-L III :^<;-:^-.-= .
» irit Hr? •!.?*" ^* '.-r Kir.r.«'r»T v:l I».i'l-.rj . f:i!:J ia?: rir.
IU3. .li "»-i'L-iL: I.v '.• •.ztfr- l" ::.-.!ir :.Äch ;-.-l-r KtbJ-i «.iiifS
^•*r .^:r K kh-irl : -^^ V. I:^rj- r-h-fr, w-J-li-r <s
r •i!«-:. TL* "i r-iv.r.-v: »ar. :hr- j« ' ■.i^c:.•■• Fr- iL-.:: z^z*:ii «':*:
'••••• • Lk :: " •'.■•.• k» .:.• :: V n\z iT:-br in ]i'fre:unj '.•■:. •.•?-Lit'i:^h''L
AX-.t'-n hat'-r. I».t naii : ira:! l.« 1 i •■"Lj.r.s. ir.f-n '.*• liürC'.r
t i'C Wa5".:;. t.nJ Ü- Ebi- » ;riv ?• ^-r» :?:•:. i j:,: u::. -kb
ptif'üi. -U«« liitr.: nt.r :;*» l'^-L-.-blar:-::! >::.i>- i::.i Fiirst^'ii.
KW»ni i'j'.h i-r P-p^i uia i ivr K.ii5ir üri- ^V:•-•i.r■^•:^^T»y.T:^.^ d'r
»•piLiLC hf r' rirt war^n. A'^- irii: C'.va !;!*:•. ^ Kair.] :•.• i:::.!* j'. i-cL
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5<"ä*üna:. H>t. Ep.*- Wonu T. I j 4':— 4'»'. LhT.^e.
»»•»»'h 1. <t. W-riL^ rj. !». tf. Hartwig». *-. "i«.
-•>•*.• Echdriu«. I'f. •: ar ■•*•.• iita#' ^' i;* «.Tatia Ep>''»j:i* W.»r-
Sit.*ü-i8. f r.nc»d:niu4 ^ufp'Fiüs l'r;iT---:!a!:«i H^TMb*!::^:!^:* . ot
i*T^ : -'•«int ^li2»r»* ?<i u!:?:r.4m ajui ^ä:»l'h!i. H. M V.rpinis
K*B. sn *^o.l.'in l'M •, düinnj'l« !f '•on^-r.'u <^ ^ 1'jr.ta:»' fniv^r«:-
*» prAfdicu«! h'K- fieri c-ntinrat. Annall 1 . I. F. ' . a. Matr.
Ä T I. F. 12. b.
2Mi Die Iniohriften df-r GraMenVraäl*T . vekhe «ich in und
mscrbalb d^^^ Choret des Kirche, ixu Sar«-Uaiii acad^'inicuiij und
«sf 'km Kirchhofe b*fADdeii und zum Tbeii D<*cb %<»rhaxileD liad,
172 I. BhA £ ArMi. XMllli^iiW ^Ut IHJJ
Im Jahre 166& venndite w die Kuftteidiobe TentHam^
dieses Bectat (jos seindtaru) der Uni'nnMt rtroMB'-jj
macfaeii und •BflgtftbBingdd« n TadutgOL
mndte üch deehilb in einer Bwahwcrfc ■
iUrsteii Carl Lod-vig, indem Bi« Bck ehe« 19 l
die oben angefahrte Schenkaag dM .Btschoft BekkaiM
ab auf das ihr tMB jetrt unbestrittaie Bedt, bari< i
besonders herrorbob, dass diese CapeUe in Jährt 1
»auf gemeiner Umversitlt Kostea« tob bi
vordta sei*").
hat Adami (Apograph. monamentor. Haidelb. p. 35 — lU)«
geseichnet.
Von dea in dem Chore der Eirche befiadlicheii nemtn 4
das des MarailiuB, des CaDzlers Ehe im, des Theologen Oeorf
Sohn; von denen in dem Sacvlliim acaJcmicum das des Tbeokga
Daniel TosBBD US, des Juristen Caspar Agricola, deaPn-
fessors >der freien KQoste* PitbopJ>us (Fassmacher) und waam ;
Gattin, da« noch vorhandene des Fhilolagen Xjlander, dag Iv -.
Theologen Zanchius und Strigel.
Von denen aaf dem Kirchhofe das des Dichters und Mediriaai
PoathiuB, das der Oatiin des Daniel Tossanus, du !■
Medicinen Gruntler (Gronthler) und seiner Gattin 01;inpll~
(jetJrt an einer Seitenvand der Kirche angebracht), das de« HA^-
logen Sjlbnrg. Vcrgl. auch Kajser, Hcidelb. S. 65—71.
Doch fanden auch in andern Kirchen Hoidelbergs UoiTenült^ '
lehret ihre letzte Ruhestätte.
So in der Kirche zum H. Geist die Jaristen Nicolans Cil-
ner, die Theologen Pallas Spangel, Hngo Zoller, Heil-
Tich Stolo, Andreas Pfodt.
In der Franziskaner-Kirche wurde Rudolph Agricola M-
geteUt. Adami, p. 13. 14. 17. 18. 22.
2U) ÜniTersitftto-Anuden *. 33. April 1665. Aach war mM
L J. 1556 entschieden worden , dass diese Capelle nicht »ad fttl^
oun templit (den an {UparUnrm nad Ihnlicben Amgabeo beitia*'
ten KircheneinkdaftMi), sondern *ad flecum üufmaitalii« 8<Ui^
AnnaU. DoEr. T. VIL F. 91S,K.b.
PäpfOUkn J¥Wii|i;iMW> Semdung eimes SoHthu nadk Born, 173
§ 16.
P^^t Urban VL verleiht und Papst Bontf actus IX.
hetiätigt das Privüegüan einer ßmf jährigen Abwesei^
keit vom Pfründeorfe. Ein Rotulus wird nach Rom
gesendet (1389).
Um die andeni Universitäten von dem Papste zuge-
ttndene Begflnstigung, »dass lehrende und lernende Geist-
fiebe in dem Uenusse ihrer Pfründen blieben, ohne an
dem Orte derselben Residenz zu halten«, auch für Heidel-
berg zu erlangen (S. 42 ff.), wendete sich die Universität
flSäl) bitt weise an Urban VI. Dieser erfüllte sogleich durch
Bulle vom 2. August 1387 das Gesuch, und zwar in der
, dass die Absenz auf 5 Jahre ausgedehnt wurde.
Aasaerdem erhielten aber auch durch eine weitere Bulle '^')
fr r>echanten in Constanz, O'Un und Neustadt a. d. H.
TOB dem Papste den Auftrag, vorstehende Anordnung zu
überwachen und überhaupt die Universität gegen jegliche
*»^*walt und Unbill zu schützen und in Sachen, welche
ihe»*than worden mussten, ».sunimaric. simpliciter et de
fba«»« zu verfahren. Die von Urban VI. zu Gunsten
Iff Tniversitit getroffenen Restimmungen wurden von
scmem Nachfolger Bonifacius IX.. welcher sich stets
«kr woljwollend gegen die Universität bewies **'), nicht
■r ihrem ganzen Umfange nach durch eine Bulle vom
4 Juli 1.H8M bestätigt *'•*), sondern durch eine weitere
Jl2i r>ie KuUen smd im Original im Univ.-Arch. unter Nr. 27
i >. und ab.*»chriftlich ist die erste in Annall. Univ. T. I. F. 23, a.
■i abfedrarkt in: (Hertlinpr) Jus Univ. Heidelb. Urbi et Orbi
«mmn. Mannh. I74P. p. 11 if.
1\6\ B'inifariiis Pnntifex profecto Academiue nostrae est Bonl-
Smi«. rajiH propterea semper hnnor laudegque mancbunt. Hist.
Aal V r»
Jl4i Aach der Univeniität Wien warde fcleiche Vorj^Onstigung
"« d«B Pftpstco zxL Tbeii. Kink, 8. 11. 18. 151. Die betreffenden
Crkvades liiid in dem dasu gehörigen Statatenb. 8. 29. 47 u. 231
174
Baue Tom Jahre 1404 auch gestattet, ilass, >so oft d!
ProfeBBoren von Heidelberg zu ihren Präbenden verreiseii
ancb der Hess und boris beiwohnen, nicht, allein ad omna
CtiRtnUrtt sollen zugelassen werden, hondern anch <)ii
Pnaien;!, to lan^e sie nerden dort sein und beiwohnen
gemessen mögen« "^). Diese Bulle wurde im Jahre 143^
Yom Papste Eugen ins IV. bestätigt "").
Von dem den üniversitäteu verliehenen Rechte, ii
emem.Botutns dem päpstlichen Stuhle Wünsche tili
Ktten Torsulegen (S. 44). machte die Universität, M
Vennlaflstm^ des Kurfürsten, gleich im zweiten JAhre ihm
Bogilliidmig Gebrauch. Bei der Abfassung des Rotidit
wurde der den einzelnen Facultäton. Lehrern uml Srhülen
gebührende Rang strorifrc oinseiialtcn "">, uiitl so gal
denn auch die in demselben angenommene Rangordnm
als Norm, wenn es sich um Rangverhältnisse von Univn
sitäts-Angehörigen handelte •^^.
In den von der Universität Heidelberg ahgefosste
Rotölen waren die Rangverhältnisse folgende:
abgedrackt. Nnr ist zu bemerken, dam in der letzten Bolle ««
Bonifaclns IX. den etndirenden Benefid&ten statt einer U
Wesenheit Ton 6 Jahren die Djipens ohne eine Zeitfrist fnIgMtf
210) Im Eingänge der Balle beiset es ; rViris liteninun itatt
deditis mnltiples f&Tor debet impendi, qui dum pogsant non cesna
scienciarnm Oennnss coUigere et colleetas in ania tecretiori naß
dere, Qt dam tempu advenerit requirendi qne collegernnt, Ml
reperiatnr apnd eos locns tscuus , quin scientiarum genunii hajw
modi reponatar omatas, unde dignam oensemusi etc.
216) Die genannten Stellen sind im UniT.-Arch. unter Nr. A
26. 33 noch Torhanden.
317} Die Unlvenit&t Wien aetate das Statut des Sotnlna ISH
fest Kink, Th. L S. IM. Das Statut selbst ist im StttDlaobwIt
abgedmckt 3.89—93. Gleiches that auch die Universität COlnlM
Biaaco, Th.L S.229. Eben dort sind auch die einaelnaa PbHM
des Rotulus abgedruckt.
318) Auf der UniTersitU Basel wurde durch die Stttotea A
lUngordnung Torgescbrieben , weil eine >UniTer«it«s< (CorpoiatiM
ohne solche Regelung nicht bestehen könne. Viecher, S. lA
PSpsOidiei Prwiieffium, Sendung eine$ RoMusnad^ Rom. 17ri
Die erste Stelle hatte der jeweilige Rector, auf ihn folg-
ten die Doctoren and Licentiaten der Gottesgelahrtheit und
des canonischen Rechts; die dritte Stelle nahmen die Do-
ctoren und Tiicentiaten des liQrgerlichen Rechts ein, je nach
der Ordnung, wie sie in ihren academischen Ehrenstufen
fortgeschritten waren. Ihnen schlössen sich die Magister und
Licentiaten der Arzneiwissenschaft an. Auf diese folgten
die wirklichen Regenten und lesenden Magister in der Facul-
tät der freien KOnste, denen die Baccalaurcen in der Theo-
logie, welche den Namen Forma ti zu tragen berechtigt waren,
anmittelbar nachgingen. Die siebente Stelle war allen Mei-
stern der freien Kflnste zugesprochen, sowie auch den Bacca-
laoreen der Theologie, welche nicht Format! waren und
denjenigen des canonischen und bürgerlichen Rechts und der
Annciwissen Schaft, welche in der Artisten - Facultat den
Magistergrad erhalten hatten. Ihnen folgten diejenigen ßac-
calaurecn in den höheren Facultäten, die noch keine anderen
academischen Ehrenstufen erstiegen hatten. Zuletzt kamen
die Baccalaureen der freien Künste mit allen übrigen Scho-
laren; den Grafen, Freiherren und Edeln behielt sich der
actdemischc Senat vor, bei einer jeden öffentlichen Feier-
lichkeit eine ihrem Stande gemässe Stelle anzuweisen ^^^).
Gegen das Ende des Jahres 1387 wählte die üni-
'»sität den Professor Dithmar von Swcrthe fS. 131),
im den unter Wunnenberg's Ilectorat (24. Mäi-z bis
2i Juoi 1387 ) abgefassten Kotulus ^^^) und die Erfüllung
fc aasgesprochenen Wünsche von dem Papste zu er-
wirken"*!. Zu seiner Hin- und Herreise, so wie für
tinen Smonatlichen Aufenthalt in Rom, wurden ihm 180 ii.
»8 der Universitätskasse ***) und somit nicht, wie auf
\
2lfM Annall. Univ. T. I. F. 38, a. b. Copialb. d. Univ. F. 25, a. b.
H»t Acad. F. 26. 27. Wundt, Mag. B. III. S. 283 ff.
220) Sub rectoratu Ileilmanni nihil fere geslum memorabile,
tootom de ordinando et transmittcndo Rotnlo erant solliciti. Ilist.
Aeid. F. 2«.
221) Annall. Univ. T. I. F. 39, b. Hist. Acad. F. 28.
222) Die Summe selbst wird in den Acten so angegeben:
Pro vestibns et baculo XL fior.
Pro itinere, pro qnovis die unum flor. , faciunt XTj. dies XX
^do et totidem redenndo summam XL flor.
176 J- Buch. I. Periode. 1. ÄhmihniU. (134e^lS90.)
andern Universitäten (S. 46), die Inrotulirten zur Zahlun.
des Kostenaufwandes angehalten. Die Summe selbst wi
um so bedeutender, als in jenen Zeiten die jährliche
soldung eines Professors in der Begel 30 — 50 fl. betru
das Honorar der Vorlesungen je nach ihrem Umfon^g
1 — 8 Groschen ausmachte, und der Student sein wöchec^^
liches Kostgeld mit 8 kr. bezahlte. Allein die Universit A
wollte am päpstlichen Hofe von ihrem Abgeordneten naf
die wtlrdigstc und erfolgreichste Weise vertreten werden,
und hatte mehr den in Rom herrschenden Luxus im Ai^
als die Einfachheit der deutschen Sitten und den geringea
Preis derjenigen Dinge, welche zu den Bedttrfoissen and.
Bequemlichkeiten des Lebens gehören.
Ueber Swerthc^s Keise nach Rom findet sich indem.
Acten nur, dass er unter dem Rectorate Johann' s volB-
Worms (gewählt am 10. October 1387) zwar von Heidd^
berg abreiste, aber wegen der Kriegsunruhen von seintf*
Reise zurückgerufen wurde **').
Urban VL starb 1389, und Bonifacius IX. hesti^
den päpstlichen Stuhl. Die Universität säumte um
weniger, einen Rotulus auszufertigen und ihn noch im
October desselben Jahres durch zwei Abgeordnete, Mar —
silius und Soltow***), mit Glückwünschen zur Thron—
Item pro duobus eqais et famalo XXX flor.
Item pro tribus mcDsibns, quibus debct esse in curia XXXIX ilof
Item pro hostiariis VI flor.
Item pro bibalibus cxtraord. V flor.
Item Universitas considorans di versa ))uncta, qnibus eget, super-
addit sibi XX flor.
In toto CLXXX flor. et non plus. Annall. F. 39, b. — Hol-
tiariis ostii sea portae cura succumbebat. Du Canp:e s. ▼.
223) Sub rcgimine Rectoris Joannis de Wormatia niindus, ^li ^-^
rotulum Romam ad Pontiticem deportaret, Heidclberga discessit, w^ 'J
vidctur rcvocatus propter turbas bellicas et id negotium confectmi
fuisse anno 1880. Hist. Acad. F. 28. S wert he wurde am 28.
Juni 1388 zum Rector gewühlt.
224) Soltow reiste später abermals nach Rom, und wnrde anf
seiner R(i<n:vi3C (1394) von den Rittern. Nicolaas Katzen«^
Zustand und Frequenz der Univ. StreithämM. I77
l)esteigaDg an den Papst '*^) zu schicken. lu demselben legt
sie. nachdem sie erwähnt hat, dass sie im vorigen Jahre
wegen der unglQcklichen Zeitläufo einen Itotulus nicht
habe übersenden können, eine Reihe von Ititten dem
Papste vor, welche ihr auch gewährt wurden. Zu be-
dauern ist. dass dieser Uotulus nicht einmal mehr in
.\bschriften ganz vollständig vorliandcn ist ^*% Auf seinen
bhalt und die durch ihn veranlassten päpstlichen Bullen
Verden wir unten zurückkommen.
B&hetuler Zustand und Frequenz der Universität
Streit hdmlel zwischen Studenten und Jungen Adeligen.
Schon in den ersten Jahren nach ihrer Begründung
kim die Universität durch ausgezeichnete Lehrer und
ublreichen Besuch hi einen sehr blühenden Zustand.
Gleich im ersten Jalu'e zählte sie G Doctoren der Theologie,
') Liceutiaten tier Jurisprudenz, 5 Licentiaten der Medicin
bdJ 4.> Mauister und Baccalaurecn. Die meisten von
Baten waren aus Prag -*'j und Paris --'*} gekonnnen. Im-
Mriculirt wunleii Lrbrer und Schüler: im 1. Jalu'o 525
■»an. Ileorri von finygon und Krafio von Dyffcnbach,
Kta «••i»4 nii'ht. aus wclchoin <irunile, angehulton und auf die Burg
fcT«ikftd.s, WilntburpT Diücosc, gi*bracht. Die l'niversität nahm
iefcS"! tow's kräftig an und bewirkte nicht nur dessen Freilassung,
Hisern auch den Bannstrahl der Kirche gegen die Frevler.
AöiiL Univ. T. I. F. .".>.
Ü">» Acta Fac. Art. T. I. F. 2o5.
i2>>i rrkuDtio Nr. VIU gibt den Inhalt diese« Rotulus, so
••r Torhaulen ist.
tili rntt-r ihnen sind die schon (S. 1 Hl u.l.'ih) genannten Lehrer:
*tT;. Swerihe tbiide V6f^), Soltow (1:W7). Tomek, S. 31». 40.
2i-«t Von d«T Behauptung oder Kriaugung eines academischen
%tn/^% wurden je«luch die au8s(i'Schlossen, welche in Paris »aucturi-
^&? antifiapae« pruinovirt hatten, und, d<-ni Papste Clemens VII.
te^iiitffrnd, Urban VI. nicht aU rechtmässigen Papst anerkannten.
f 4ttaU Univ. T. I. F. 4.
Hftaii iteMh. d. Univ. Ileiaelb. I. ^^
178 L Buch. L Periode. 1. AbschniU. (1346—1390,)
(uuter ihnen viele Canonici, Pfarrer und Mönche, nament-
lich auch der berühmte Raveno von Helmstadt, nach-
heriger Bischof von Speier und von 1431 an Erzbischof
und Kurfürst von Trier); im 2. Jahre 236 und im 3. Jahre
289, so dass im Jahre 1390 die Gesammtzahl der Im-
matriculirten 1050 ausmachte **^).
Von diesen sind , ausser den geborenen Pfälzem "^
und denen aus den Diöccsen von Speicr, Mainz, Würz-
bürg, Eichstätt, Strassburg, namentlich viele vom Nieder-
rhein aus dem Gölnischen, aus Flandern und aus Hol-
land***). Dorther waren auch mehrere Lehrer, die wohl
wieder ihre Landsleute als Schüler herbeizogen.
Die Zahl der Immatriculirten würde aber noch grösser
gewesen sein, wäre die Universität in ihrer Thätigkeit
nicht, wenn auch nur auf kurze Zeit, gestoit worden. Der i
Krieg, welchen die Pfalzgrafen mit den in Schwaben und
am Rheinstronic verbundeneu Städten führten (S. 22 u. 23),
verbreitete, zumal als sich zu demselben auch noch eine an-
steckende Krankheit gesellte, überall Furcht und Schrecken^
Es verliessen dosliiüb im Jahre 1388 die Studirendeiv
Heidelberg, kehrten in ihre Heimath zurück, und di^
Vorlesungen wurden eine Zeit lang geschlossen -^*).
Mit den bürgern lobten die Studenten in gutem Ein-
vernehmen. Nur bei Hofe angestellte Diener und be-
229) Matr. Hb. I.
230) Unter ihnen kommen Namen von jetzt noch blülienden Oe-
Bchlechtern vor, wie von Venningen, von Leiuingen u. a.
231) Aus diesen Angaben geht hervor, dass in der frühesten
Zeit die Universität Heidelberg am meisten von den Anwohnern
der Rheinlande, von Constanz bis Utrecht, also aus dem südliGheV
and nordwestlichen Deutschland besacht war. Aus dem nördlicbeA
und nordöstlichen Deutschlande kamen selten Studenten nach Bei*
delberg. Aus Pommern und Mecklenburg erscheinen nur wenig is^
ältesten Matrikelbuclie und noch weniger aus Dilnemark und Schweden^
Vergl. auch Kosegarten, Gesch. der Univers. Greifswald, Th. *•
S. 10. 17.
232) Hist. Acad. F. 30.
Tod Bupreekes I. 179
nden junge Adelige sahen öfter mit Neid auf die vor
Den beTorzngten Studenten, und so kamen manche Streit-
adel zwischen jenen und den Studenten vor.
Andere Raiifhändel waren schon im zweiten Jahre
idi der Begründung der Universität, unter dem Rectorate
IS Marsilius, vorgefallen. Studenten belustigten sich
if dem Felde mit Spielen. Ohne irgend, wie wenigstens
»ichtet wird, Veranlassung gegeben zu haben, wurden
e von Kurfürstlichen Jägern überfallen und misshandelt,
uf die von den Studenten deshalb eingereichte Be-
diwente wurde die Sache untersucht und die Schuldigen
missteii den Beleidigten Abbitte thun **').
§ 18.
Tod Ruprecht's L
Her edle Beprflnder der Univereitat , Kurfürst Ru-
Vrifcbt L, starb am 16. Februar 1390 im 81. Lebens-
jikre, und wurde in der von ihm erbauten CoUegiatkirche
■ Neustadt a. d. H. beigesetzt ***). Mit Freude und
:n.<i Annall. UnW. T. I. F. 41, b. Pareus (Hist. Acad. F. 29)
'3«hlt den Hergang der Sache folgender Massen:
>Ibjuria Academicorum Tindicata. Contigerat tum
■^•rabile exempliim vindicatae injuriao in Acadomios. Lusitantes
'euDpis «tndioffos Vcnatnnim Klectoris in Bavaria abaentis famuli
^iTeniiit, prnstraverant, dedotaverant, vulneraverant innoccntes.
M prurcivtMidam animonim exiilrerationeni, et instillandum ani-
'■nm evncratismuni Rector studiosos diem naturalem in carcerem
*%ffit: Veram de sententia Consiliarinrum Kloctoris in fosto
'^hinun in Ecclesia S. S. in principio Magiiae Missae, jiraesenti-
^V>>^«Um CoQsiliariiSi Professoribus et Studiosis qui vollent
^tatopnpnlo, alten praodirti Fauni praevaricatoroü sine calceis,
^ capitibas, flexis gcnibus, primo Uectnri, dehinc singulis sco-
*An laesifl similiter supplires facti fucre bis verbis: Snppliro,
^^lu mihi propter DEUM injuriam, quam vobis feci , remitiere
^tii. (^aae satisfactio recopta fuit, futura gravior, nisi Klector
*fcisiet.t
£^i Lehmann, Xcustadt. Thal S. Gl, woselbst sich auch
*» *iribichrifi findet.
lU*
180 L Bud^. 1. F^rMk. 2. AktOmüt (lAM— 18Mj
Stolz konnte er noch bei seinem Leben anf das sdil
und kräftige Gedeihen der üinvergitit hhiMickeB.
sah die von ihm bei der Gründung derseH>ea gdieg
Hoftaungen erjfüllt (S. 122). Heidelbeig, welches vw
Gründung seiner JEEochschule kaum im eigentfichen S
des Wortes dne Stadt genannt werden konnte, war i
dem Aufschwung der letsem ansehnlich und wohlhab<
geworden, und so knüpfte sich von den ältesten bis auf
neuesten Zeiten die Blüthe und der YerfiiU Hdddbei
an das Schicksal d^ Universität"*).
235) Mit bOndiger Kflne hat dieses auch Zachariä dir
than, als 1817 ein GerQcht (wohl nicht ohne allen Grund) die D
versität Heidelberg mit der Auflösung, oder, was ziemlich dasse
ist, mit der Verlegung nach Freiburg bedrohte. Vergl. dea
Schrift: >Für die Erhaltung der Universität Heidelberg« S. 1 u. 12-
Wie diese 1817, so war im Jahre 1816 das damalige Gym
sium mit einer Auflösung oder Herabsetzung in eine gcwöbnlk
Schule bedroht, was jedoch durch einen von dem damaligen
spector Pfarrer Bahr, späterem Prälaten, im Namen der Gesami
geistlichkeit abgefassten und der Staatsregierung vorgelegten, a
fQhrlichen und gründlich in die obwaltenden Verhältnisse eingebenc
Bericht abgewendet wnnie. Derselbe ist in der Registratur <
Lvceums aufbewahrt.
Zweiter AbschnitL
Die Universität unter der Regierung des
Kurfürsten Ruprecht IL
1390—1398..
§1.
Sorge des Kurfürsten für die Sfadi vnd die
Universität.
ßuprecht's I. Nachfolger in der Kurwürde war
ikssen Nefife, Ruprecht IL, damals bereits ein Mann
^ 65 Lebensjahren. Schon seit längerer Zeit hatte er
tbeils an der Regierung der ganzen Pfalz Antheil genom-
loeo, theils in den oberpfalzischen Besitzungen, in welche
ersieh nach dem Tode seines Vaters, Rudolph 11., (1353)
»rückgezogen hatte (S. 19), die Verwaltung allein ge-
ehrt. Mit seinem Oheim, dem KurfOrstcai, stand er in
dem besten Einvernehmen. Es geschah nichts Bedeuten-
^ wozu ihn dieser nicht beizog. In allen kriegerischen
rnternehmungen , in allen Bündnissen handelten Oheim
nd Neffe gemeinsam. Diese Uebereinstimmung zeigte
Seh besonders auch in allen wichtigeren Bestimmungen,
& sich auf die Universität beziehen.
Die Grundzüge von Rup recht's IL Charakter sind
Bugheit und vorsichtige Berechnung, schlauer Ehrgeiz,
practischcr, nüchterner Sinn. Von seiner militärischen Tüch-
tigkeit hatte er den Beinamen »der Harte und Zähe«
182 J. BuOi. L Periode, 2. ÄUchniU, (1390—1398.)
erhalten ^). Obwohl vielfach durch auswärtige Angelegen-
heiten in Anspruch genommen, waren es doch vorzüg-
lich zwei Dinge, welche ihm in den Tagen der Ruhe sehr
am Herzen higen, die Erweiterung der Stadt Heidelberg
und die Hebung der Universität.
Um das erste Vorhaben durchzuführen, veranlasste er
auf Ansuchen der Bürger Heidelbergs (1392) die Ein-
wohner des nalie bei der Stadt gelegenen uralten Dorfes
Bergheim ^), ilire Häuser niederzureissen und sich in dem
Tlicile der Stadt anzubauen, welcher später (vom ehe-
maligen Mittelthor, damals Niederes Thor genannt, bis
zum früheren Mannheimer Thor) die Speyercr Vorstadt
hiess. Durch Ertheilung des Bürgerrechts (9. März 1392)
setzte er sie den Bürgern Heidelbergs nicht nur gleich,
sondern erleichterte ihnen auch für die erste Zeit die
Steuern, und wies ihnen die nöthigen Baumaterialien un-
entgeltlich an. Zugleich vereinigte er die Bcrgheimer und
Heidelberger Gemarkungen, hob die Bergheimer Pforr-
kirclie auf, und überwies ihre Einkünfte der ausserhalb
der Stadtmauer gelegenen Küche zu St. Peter. Gericht
und Kath wurden ebenfalls vereinigt und über die Alt-
und Neustadt Ein Schultheiss aufgestellt Der Markt
aber blieb in der alten Stadt, weil es dort bequemer war.
Auch Hess er die verfallenen Stadtmauern neu auft'ühren •).
Die Vermuthung, dass der Kurfürst bei der Erwei»
teiTing der Stadt Heidelberg auch die Universität im Auge
gehabt habe, liegt nicht ferne. Schon bis zum Jahre 1390
1) Cognominatua Durus et Tenax, qaod proeliis acer et
asper esset. Pareus, HisL Bav. Pal. p. 168. Vergl. aach oben
S. 23, Note 20 sein Verfahren gegen die bei Worms gefangenea
Räuber.
2) Das Dorf Bergheim (von Barke, Berke = kleines Schiif)
ist viel älter, als Heidelberg, und war schon za den Zeiten der
Karolinger bekannt Urkundlich kommt es zum ersten Male 770
vor. Hist. Acad. F. 6.
3) Hist. Acad. F. 6. 7. Pfalz. Copialb. Nr. 18. F. 82. Zeiler,
p. 25. Hftusser, B. I. 8. 205 ff. Mone, Ztschr. B. lY. S. 886.
CaUegieHf ComMernien oder Bursen. |g3
waren, wie erw&hnt, lOäO Studirende iminatriculirt. Von
den zum Theil umfangreichen Contubeniien , Collegien
oder Börsen, in welchen Lehrer und Lernende später
Wohnungen fianden, waren noch keine orbaut, und so mag
oft Wohnungsnoth gewesen sein. Da nun die genannten
Anstalten einen wesentlichen Theil unserer, so wie aller,
besonders dem Vorbilde der Pariser uachgebildeti'U Uni-
versitäten ausmachten % und ihre Gründung oder \>rbin-
dnng mit der Universität in diese Zeit fallt, so haben
wir jetzt auch vor Allem über sie Ausführliches zu be-
richten.
§2.
Die mit der Universität verbundenen CoUeyien, Con-
tubernien oder Bursen.
Eine jede dieser mit einem der voi'steliendeu Namen
bezeichneten Anstalten hatte einen oder mehrere Vorsteher
iRegentes, Rectores, Praefecti, Moderatores, Provisores),
welche die Aufsicht über die Stipendiaten und die Ord-
ung des Hauses zu führen hatten. Die Besorgung der
öconomischen Verhältnisse der Anstalt war einem Haus-
'»ter (Praepositus, Propst) übergeben. Ueber Einnahmen
Q(l Ausgaben wurde genaue Rechnung geführt und diese
'« den Regenten oder audi von Professoren, welche die
Universität damit betraute, geprüft.
4} Aach mit der Universität Prag waren solche Collegien,
*dche Genossenschaften von Magistern waren, verbunden. Die
Megiaten führten eine gemeinsame Hauswirthschaft, welche
^ den £inkQnften der dem CoUegium einverleibten Güter be-
Viitten wurde. Zur Verwaltung ihres Vermögens und Leitung
^ häuslichen Angelegenheiten wählten sie gewöhnlich alljährlich
^ ihrer Mitte einen »Propst«. Das ftlteste und grösste war das
^^uls-CoUegium , gegründet am 'M>. Juli 1866. Es war für 12 Ma-
lier der freien Künste bestimmt, worunter 2 auch Grade in
^Theologie haben mussten. Tome k, S. 22. Auf der Universi-
^ Baiel mussten (1477) alle Schüler und Baccalaureen entweder
^ BoTKu oder bei besondem Doctoren oder Magistern wohnen.
Viecher, S. 134. 135.
184 I' Buch. I. Periode. 2, Abat^niU. (1390^1398.)
In diesen Collegien, welche zum Theil sehr reich be-
gabt worden sind ^) , wurden auch Vorlesungen gehal-
ten % und zwar sowohl von den Be^enten , als auch von
den in dieselben aufgenommenen Magistern, denen era
längerer Aufenthalt ihrer weiteren wissenschaftlichen Aus-
bildung wegen oder um sich auf ein acartemisches Lehr-
amt voraubereiten , in denselben gestattet war. Die An-
stalten dieser Art waren folgende.
1. GoUegium Jacobiticuni. 1389.
Im Jahre 1389 liess Kurfit i*st Ruprecht I. an der
Stelle, wo das Wohnhaus der Mönche des Jacobsstiftes
gestanden (S. 107), ein weitläufiges Gebäude aufführen"').
5) Kin Honptgruiiil ilor viplun Stiftniij^pn, wolrho in frflhcren
Zeiten von Gelnhrton {|:onmcht wurden, ist (»hne Zweifel darin zu
suchen, dasn damals weit mehr »als arm« studirten, wie es jetzt
der Fall ist, und ein jeder, wenn er später in glücklichere Verhält-
nisse (ad pinpruiorem fortunam) prekommen , verpflichtet war, »quod
juxta rationem conscientiacque motum henoficia in Collegio accepta
recoi?no8cat et pro ejusdem conservatione et au^mcnto de bonis
sibi a deo collatis juxta suae conscientiae dictamen contribuatc.
6) l'ebcr die in denselben belindlichen Lchrsäle berichtet
Zeil er, S. :»n, i. .1. 10 ir»; »Die ToUegia haben finstere Less-
Stuben und seyn alt. Allein das CoUegium Casimirianum hat et-
was Ansehens.«
7) p]xstruendam circa illud tempus (l;»8i)) rnravcrat Ruper-
tus Senior P^lector Domum uua cum ("ai^ella vel Sacello extra
murum Ileidclberjrenseni ad orientem plapam non procul a Nicro
8ub ipso tunc temporis JettenbUhel, nunc ad radices Aulac vel
pedem montis, cui Arx imminet, dictam nostris die Sängcrey,
quod ante 8e])tnap:intji annos s^mphoniae phonasci cum discipulis ibi
habitaverint , Musicae Aulicae destinati, hanr, inquam, domum ex-
BtTuendam curaverat Elector eo fine, ut iis esset GoUesrium mo-
nachorum Cistertiensis ordinis, scd qui Academiae subjecti et iisdcm
privilegiis gaudentes litterarum cognitione tingcrentur, cu^ius Col-
legii curam, regimen et gubcrnationem indulgentia Pontificis Abbat!
de Schoenau, vicini Monasterii, commiserat. Histor. Acad. F. 32,
Dieser von Ruprecht I. gegrOndeten »Sängereic oder »Ca-
pellemeisterei« wurden von den Päpsten so bedeutende Einkaufte
zugewiesen, dass sich dieselben auf 350 Ducaten jährlich beliefen.
Zeilcr, S. 38. Kays er, Heidelberg 8. 87.
CotUgien^ Contubirnien oder Bursen, ^gf,
Es blieb Eigenthum des Bernhardiner- oder CisterzieiisiT-
Ordens , würde aber der Universität (1394) incoi-porirt ^)
und als Gollegium Jacobiticum in ein Contubeniium um-
gewandelt. Als solches hatte es die nämliche Einrichtung
und die nämlichen Rechte, wie die Schule des H. Bcrn-
bard zu Paris ^, und war eine Bildungsanstalt für junge
Cisterzienser. Sie sollten zwar in dem Klosterverhande
bWben, und die beiden Aebte von Schönau ^°) undMaul-
bronn eine besondere Aufsicht Aber sie führen, aber doch,
der Universität unterworfen , die Hechte und Freiheiten
derselben geniessen "). Da der Cisterzienser -Orden zu
jener Zeit eine sehr glänzende Rolle spielte, so hielt man
es far einen nicht geringen Vortheil für die Universität,
ihn in das Interesse dereelben zu ziehen **).
6l Aach in Prag waren mehrere Klöster mit der Univorsiti\t
volnindeD. Tomek, S. 23 ff.
9) In Paris war ebi-nfalls das älteste CoUegium dem H. Jaco-
Wi fewidmet. Es wurde von dem Leibarzte des Königs Philipp
w Frankreich, Johannes, einem gebornen Engländer, gegen das
^ des 12. oder im Anfange des 13. Jahrhunderts gegründet,
^ VAr znr Aufnahme von Fremdlingen, welche in Paris studiren
vofltn, bestimmt. Im Jahre 1218 übergab Johannes diese Stif-
^ den Dominicanern, welche von diesem Hause Jacobiten
minnt wurden. Buläus, T. III. p. 92. 9a.
10) Das Kloster Schönau wurde 11 42 Ton dem Bischof in
^«ni, Buggo, unter dem Kamen Schonaugia zu Ehren der H.
^ngfrao Maria gegründet und mit Schalem des H. Bernhard,
fc ipiter den Namen Cisterzienser angenommen haben, besetzt.
^« dem genannten Jahre ist auch der Stiftungsbrief. Ouden,
^tbü^ var. dipinm. p. 3. Schannat. bist. Episc. Worm. p. 80.
Widder a. a. O. Th. I. S. 846 ff. Wundt, Magaz. B. I.
S. 42-58.
11 1 Annall. Univ. T. I. F. 43, b. Acta Palat. T. I. p. 377.
Idet chrono-topogr. Gongreg. Cist. S. Bernhardl per superior. Germ.
P-UO. Hottinger, p. 42. 4a
12) Wundt, Magaz. B. I. S. 50. 51. B. III. S. 297. — In der
^Papste ausgesprochenen Bitte, den Cisterziensern die Univer-
>i^t sa empfehlen, sagt dieselbe unter andcrm: »Heidclberga qnoad
(ittercieosium Monasteria in medio Alemanniae, k»cu8 pro neces-
uriii Titae hnmanae fertilis et abundanter über.«
166
Dia
■nf die ihm von dw IIiiiwrit»-(il9W>i M-
{^esprodieiM Bttte IliiMi 9
Tob dem ChtowiaMw: Orttt wM» Am;
dordi 2 C^iknMHäulflMt wat wwWiWi iMFiifliMl
1394 nnd der iweite tai iwKkslBrHnUMMnaW«
■ SehOMM
mUMB'IhH
dRu aus jedem Kloster des Ordens 'iii 'dmaf
tiiiim «erngstara Eia HMeh tt-dss Stift: tti*l
berg geschidEt vftrde^^ ' In d«i TTi
Bidi darilbar keine nlhmn ISmÄmiti» ^^
Der genannte CapHdMftsdihiSs vnrde jedotA^
vegs lange aofredit erfa<en. Schon im 3tiae 1516 lM
18) Orknnde Nr. Vm.
Sie findet sieb im Üniv.-Arch. Nr. 16. Aniull. Unir. T. 1
F. 24, a. Terg). auch Acta PaUt T. 1. p. 378.
14) Beide Betcbiflue finden sich in den Annalen der UniMr
■itU, T. I. F. 55, K. u. F. 68, b. Aiicb Wnndt lie«a sie (Ui^
fi. m. 8. 390 ff.) abdrucken nnd widerlegte ngleich (6. SM C
die gegen die Aechtheit dieier BeschlOsM rorgebrachten Z-wtlU.-"
Ifi) Ancb Karl IV. erwirkte Tom Papste and den VonMtai
des Cistendenier -Ordens 1374 einen Befehl an alle KlWtr 4tf
■elben in BObmen und den Obrigen Kronliodem, iroraaeli JaU
ans sdner Uitte iteta 2 Brflder, welche lieh den Stadien «iMM
«oUten, nach Prag an schicken nnd daselbst mit dam oBd^fV
ÜQterbalte ni Terseben hatte. Tomek, S. 24. 25. ■''<*
16) Emen CapiteUbeschlnsa r. 3. 1503 theilt Hone im «üri
Ztschr. B. I. S. 299 mit — An der UniTerBitU Fretborg üb BnUft
fimd eine Ihntiche Einrichtung statt. Der General des DoMbiioW
Ordem, Tineen« Justinianns, grQndete 1643 in dam dsrtHll
FTedi2er-{Dominicaner-)Kloster ein General- Studium, d. h. dne hÜ
Sebnie filr die Ordeniloate , bestimmte daan die noch rnftgtati
EinkflnAe das Slosterg an EssHngen, und Hess aus Oofaur, M|
Weiler und andern EtslMischen KtOetera des Ordens Bacher aM
Freibnti; schaffini. Zn Ende des 18. nnd Anfang das 14 lall
hnnderts war es eine bedentende Schnle fitr KirckeoMcU ■>
Paatorsttheologie. Wie diese Schnle aber in ift. JalafcaidMW ^
■dtrifen war, nnd wdd» THtkong das errichtet« OtmKli'Stl^^
hatte, ist nicht welter bekmi. Hone, B. D. & 180. tSl.
CöBegien^
oder Bursen.
187
das Jacobsstift zum grossen Leidwesen des Kurfürsten
Ludwig V. von seinen früheren Bewohnern v er la ss en ^^.
Weiteres ist über dieses Stift nicht bekannt; nur so-
vA ist sicher, dass die Mönche nicht wieder zurückkehrten.
Die Gebäude wurden entweder niedergerissen oder dem
EinstQrze überlassen. Auf dem Öden Platze derselben
lien Philipp Wilhelm, der erste katholische Kurfürst
BMh der Kirchenreformation , 1685 für den katholischen
Gottesdienst eine Pfarrkirche erbauen ^^), welche aber
bild darauf (1693) ein Raub der Flammen wurde. Im
fahre 1701 wurde an dem Platze, wo diese früher gestanden,
'ttBarfüsser-Canneliten- Kloster erbaut. Unter Maxi-
■ilian Joseph aber ist das Kloster aufgehoben imd
nd die Gebäude wieder abgerissen worden^-'). Jetzt ist
der Kaum, welchen dasselbe inne hatte, in don Besitz
Yon PrivatOT übergegangen.
2. Collegium in der Bursch. 1390.
Dieses Collegium, auch die alte Burse genannt ^^),
17j Die UniversitHts-Annalen (T. IV. F. 240, a.) geben Folgen-
faflber den Zustand dieses Stiftes in dem eben gi^nanntcn Jahre
*: iMaxima tunc sonicitudine angebatur Elcctor Lndovicus V.
(■)ne adeo ejus animo insederat Acadcmiac amor et cura) propter
l^Mm S. Jacob i extra muros Heidelbergcnses ad snperiorem
Nicri sub ipsa aula, hactcnus non mediocre Inmon et decns
s, et a Cietertiensis ordinis Fratribus habitatam, nunc
^ ab iisdem desertam et incnltam ; adeo ut diceret, sc malle non
Ullisse, quam habitam rem perdere toI periclitari. Ideoque voluit
^ Celsitudo, nt cogitet Academia et consulat, qua ratione quibusve
Mit et Fratres rcTOcarentur, et UniTersitatis jactura resarciretur,
IH^denique processn Abbas SchOnaTiensis , ejusdem domus Guber-
iMir, Administrator et Rector, cujus forte indulgentia Fratres
Aüiieiit, ad revocandoB Monachos adduceretur. Et ita quidem
Miodum cum Abbate res actitata fuit, sed dubio vel nuUo snc-
Mlc Yergl. auch Hist. Acad. F. 110. 111.
18) Knrpfäls. Kirchenr.-Protok. v. 20. Mai 1685.
19) Widder, Th. I. S. 140. 141. Eben dort findet sich auch
^ iosfUhrliche Geschichte des genannten Klosters. Wundt,
Beideib. S. 82.
20) Wandt, Mag. B. III. S. 294. — Später kommt diese
188 l- Bück. J. JBerioäe, ;8. AMkmiU. (2M0— 15MJ
m
ist von dem Dompropst za Worms, Conrad notL Oayln-
hau8en(S.144u.l45)(tl3.AprU1390X gegrflntet Jb «ei-
nen], nicht melir Yorhandenen Testamente batte er 4«r Um-
versitat seine Kostbarkeiten und Bücher vermacht'^, mit dir
Bestimmung, dass davoü ein Collegium, nach dem Moaler
der Sorbonne zu Paris (S. 48), erbaut werden solle, und
zu Vollstreckern des Testaments den Kurfiteaten Rft^
precht IL, den Grafen Heinrich Yon Sponheim und
den Edlen Hartmann von Handschnchsheim er*
nannt. Der Wille des Hingeschiedenen wurde gewiaBW*
haft vollzogen. Der Kiufürst kaufte (nadi deiQ' Ott
acad. U.) mit den aus dem Vermächtnisse gdSstea
1000 Gulden für die Universität vier Gärten hinter des
so genannten Marktbrunnenthor, welches in der Gegend
war, wo die Kettonj^asse sich endigt und das jotzijze Amts-
gebäiide steht, und erbaute dort das Collegium ^\
Die über den Kauf der Gärten abgeschlossene Ur-
kunde ist vom 14. Mai 1390-'), und schon am 28. Juni
wurde, nach vorlier in der St. Petei-skirche abgehaltener
Burse in den Acten auch als »Nova Bursa« vor, nachdem sie Lud-
wig V. (15t<ü) wieder hatte aufbauen lassen. Act. Fac Art T. IV.
F. 133, a.
21 ) Obiit venerabilis pater et dominus Conradus de Geylnhusen,
prepositus et canonicus ecclesic Wormaciensis , sacre theologie nee
non decretorum doctor, egregius hujus studii cancollarius primitt,
anno Domini MCCCXC (13. April.), qui in extremis constitutus sinoi
mcnte inter cetera opera virtutum volumina preciosa diversanui
ÜEkCultatum cum clenodiis Icgavit, dedit et ordinavit ad erectionem
collegii ad instar coUegii sorbonue Parisiensis. Cal. acad. II. d. d.
13. April. 1390. — Conradus Gelynbausen moriturus Academiae in
pecuuiis, xtifutlktoig et libris legavcrat millc fiorenos pro primo
Collegio instituendo. idque pro anima sua et deinceps omnibus bene*
factoribus defunctis dicti studii, ut Missa celebretur in Ecclesia S.
Petri die anuiversario obitus sui, nona Aprilis, salva tarnen Um-
▼ersitati potostate disponendi ac moderandL llist Acad. F. 40.
Annall. Univ. T. I. F. 45.
22) Wilken, S. 22. 23.
23) Abschriften dieser Urkunden sind in AnnaU. Univ. T. X
F. 28, b. u. in Acta Fac Art. T. I. F. 211, b. 212, a.
CoOe^tM, Qmtkbemien oder Bunen.
189
Messe, von Ruprecht, mit dem Beinamen Pipan, der
Kleine oder Junge**), dem ältesten Sohne Rup rech t's IIL,
<ler Urundstein gelegt. Bei diesem feierlichen Acte war
die Universität in der Weise vertreten, dass von jeder
Facultiit ein Mitglied beiwohnte. Diese waren : der Theo-
loge Soltow, der Jurist Noyt, der Mediciner Jacob
von Hernienia und der Artist Wunuenberg**).
Zur Erbauung und Vollendung hat dieses CoUcgium
durch eine Schenkung des Kurfürsten Ruprecht II. im
Betrage von 8000 11. eine sehr wesentliche Unterstützung
erhalten *%
Von dem Gebäude selbst, welches mit seinen Neben-
gebäuden und Gärten den Raum zwischen der Heu- und
Kettc-n^assc einnahm-^), gibt der Chronist Friedrich
24) Mit ilit'scm Beinamen wurde Ruprecht von seinem Gross-
•Akf"!. Grofsvator und Vater uuter8ehic<Ien. Fl ad, Hist Nachricht
7*-B Kupcrto Pi|ian. CroUius, Pfalz. Gesch. II ausser, B. I.
25» Caltnd. acad. II. d. d. 28. Juni 1890. — Procurante Ele-
fs-^r^ et cousensu l'nivcrsitatis horti quidam hinter dem Markbrun-
ft'.-th'T. ((ui civium erant, ab Academia coemti sunt, ubi jam in
^Sfu Uon(!ai<4 prius fuerat Klectoralc stabulum, qnod ante sexcn-
2Lia dh KlfCtorc Aeadomiac dunatum fuit et insertum pro futuri
CHlecii area. Vestipia hu jus rei upparent otiamnum in ejusdem
iKi Talra, cui insculptus Leo cnm libro Academicus. Post conver-
■I ille locus in stabuluni rursum ante scptcnnium ponnutatione
CoUcgii traditus a Principe Academiac. Undo etiam patet
etTTiii fontis illins Marckbrunnen und Marckbrunucnthor :
faa%i t-nim tunc in illa platoa dicta jam Kettengass forum et in
kn f«ns ille scaturions, nee inde pnicul miirus. Nam horti illi,
s fiiomm area aedificatum Conegium extra mumm , siti iu litcris
■&>iais dicnntur. Hist. Acad. F. 40.
-.Si Die botrefftnde Urkunde ist vom 11. August 1890 (PfUK
biiilb. Nr. ^. F. 25, b). Nach dem Inhalte dieser Urkunde wollte
liprecht »das Jubiläum gewinnen« und sollte deshalb nach
Im rei<vQ. Der Papst dispensirte ihn jedoch davon unter der
lidiKmuig. dass tr das Geld, welches die Hin- und Herreise und
^ .\'ifenthali in Rom kosten wArden, zu einem milden Zwecke
*«r«-Ddtf. Auf den lUth seines Beichtvaters Übermächte er die
P'LäLuU: Summe d«*m Culleiurium.
Wandt, Mag. B. III. S. 294. 295. Wandt, Heidelberg
«I
ihren Lectionibus und Disputation ibi
und worinnen gemeiniglich die Convi^
ralia gehalten wurden, auf dessen ol
theca UiiiTersitatis '^j. Die übrigei
bewohnete der förderste Pedelle und v«
Dieses Gollegium war viele Jatin
gebäude der Universität Bei d
derselben (1. November 1652) di
(Auditorium philosophieum) zum V
Tbeilnehmer an dem Feste'*). I)
gehörigen Garten hatte das Artistei
Im Jahre 1693 wurde das Gebäude €
3. Gollegium Artistar
Der Gründer dieser Anstalt
precht IL Waren die abrigen Coli
nächst zur Aufnahme von Schttlem b
diesem, in den Acten sehr häufig
'v« ^i TT _..*._ n^-*u A c*:»a«/i;o-
OUb^toi, GSoMtwfreriiieft oder Bursen. 191
»Realisten-Bürsch« ") oder »Grosses Contuber-
lium« genannt'^), nach der ursprünglichen Bestimmung
Ueister der freien Künste Wohnungen und Kost erhalten,
ireshalb es auch das CoUegium der Meister oder
teien Künste hiess. Bald nach der Gründung der
üistalt wurden jedoch durch zahlreiche Stiftungen auch
Freiplätze für Studirende in demselben errichtet. Beson-
kis aber .erhöhten sich durch die Freigebigkeit der
CorfOrsten, Otto Heinrich's, Friedrich's III., Lud-
wig'sVI.'^) und Johann Casimirs, dessen Einkünfte
sosehr, dass es mit Recht Fürsten seh nie (CoUegium
Principis) genannt wurde '^). Nach der Vereinigung
nArerer Bursen in Eine (154ß) wurde es auch »Neue
Börse« genannt.
Entstanden ist dieses CoUegium in folgender Weise:
Buprecht IL vertrieb die Juden, welche sein Oheim
tts den Schrecken der Pest und Verfolgung gerettet
(S. 117. Note 42), aus Heidelberg '•). imd schenkte aUe
32i Annall. Univ. T. VII. F. 55, b. »Rcalisten-Bürsch, CoUegium
^pis genannte Wundt, De Fac. jurid. P. II. p. 4.
ü) Inventar d. Universitätshäuser. Univ.-Arch. Nr. i)58, Ü5.
31) Friedrich III. gab jährlich aas seinen Kamcral-Gcfj&llen
^Mltr. Korn and Ludwig Vi. aus der von ihm aufgehobenen
^ole zu Neuhausen bei Worms 150 Mltr. Korn.
35j Annall. Univ. T. II. F. 27, a. W u n d t , Heidelb. Th. I. S. 85. 43.
3G) Ueber die Verfolgung der Juden, ihre Aufnahme in der
%Iz, so wie über die Vertreibung derselben aus Heidelberg, bc-
'^cfat?t P a r e u s (Ilist. Acad. F. 34. 35) Folgendes : > Domus Judaeorum
^cidelbergae ab Electore atroque praeseniore et scniore Kuperto
'(öiniatac fuerunt Aeademiac ad Collegia et Professoribus ad habi-
^^68 nna cum aliquot hortis. Nee injuria aliqua hoc Electores
P^rpetrarant, ideo Apologia digni. Jam enim ab aliquot annis in-
^ Jtidaeorum farailia ejus modi principum et civitiitum catacly-
^m ezspectare poterat. Jam ante 40 annos a Spirensibus pro-
'^ipti, coemicerium eonmdem rastro subactum, domus venditae et
^^tae hie et alibi passim. Causam (vere an falso nolo asserere)
^odaeia qnidam imputant, alii saspioionibus, anno enim 1348, quum
^Germaua, GaUio epidemio quodam contagiu ]>luri]iii infccti ex-
^^erentur, Judaei fontium et scaturiginum venenatarum suapecti
iSSi I. Buch. 1. PcrioeU. 3. Abschnitt- il390—13»a.J
Sog bewe^Uche und unbnveglicbe Habe der
Die Anstalt, welche bei iliiem B^ane (IS
808 «lern früher dem Juden Hutz**) gehörigen
hsose bestand, vergrösserle sich in der Folge {
dtM sto- Ibit äen' Aiio' ^^dKMgte'-SiAtiiAHfllli
ebmaüm.' Der ^ngüig te"dta>'äftiiti(#(£lUde m
des j^tiven tTuttsnftttBgebiddw 't^eeniW^t i**
irlrtlg«iii »DBOtaehe BUOä MiM*'^ - i
tttnr qniden) U qsod wn ent, confeni, jK InfMi;^. pi
drck Bhamm integru eonup famiUu exilii, ferro fl>nini*ii
rioneni inprimia impetaoue plebi sappeditaVnnt.« Yeti
GeiBiel, Der KuBerdom in Bpeyer, Th. L S. 62. Sc)
Ürkondub. d. SUdt Freibarg, B. I. 8. ST8. B. IL S. 9Ö.
In wie Töllig rechtloieiii ZuaCande die Juden in fraher
hunderten gewesen, beweist der gegen das Ende des 7. .
derts &nf der 17. Sjnode zu Toledo gefaBstc BcschlusB, i
JodiBche Nation, weil sie das Blut Jesa Tergoasen, nach B
Königs Egican ibres TermögenB beraubt, in Sclaverei
und unter den CbriBteu nach WillkDr des KOniga vertheill
auch, dasB weiter ihre Herren ihnen keine Uebung ihrer Ce
Engeatehen nnd ihre Kinder im 7. Jahre wegnehmen sollen
dtristlldi m erziehen und im Christen eu Terheirathen«.
87) Urkonde Nr. XI. Im UniT.-Areh. ist die Origina
unter Nr. 26 u. eine sorgföltige Abschrift unter Nr. 67 ii
handen. Eben so Abschriften in Annall. Cniv. T. I. F. 24.
Acta Fac. Art F. 209, a. bis 210, a. Copialb. d. ünir. F.
Auch Karl FT. zwang die Jaden, Prag zu räumen, und :
ihre H&oser der UniwsitAt. Hagocii BOluniBche Chronü
38) Kecedeote et fngiente qnodam Jodaeo nomine Hat
ejnsdem aasignavit Princops HagistriB tnnc reguitibos in
AnnalL Unir. T. L fül. 96. Vergl. auch unten den B«
ünireaitu an den KarfUnten Ludwig IH In der 1
precht II. ansgeatellten Stiftungaurkuode kommt der Nai
nicht Tor. Wundt (S. 38ü. 366) glaubt, es sei der in i
als *attt»nder Abraham4 bei«ichnete Jude.
39) Wandt, Heidelberg S.8&. 121. 431. UnunStipM
H. L8.a0.
CMegien^ Omtubermen oder Bursen, 193
Ans den Statuten der Anstalt theilen wir Folgen-
des mit*«):
I. Jeder, der in das Collegiom Artistamm anfgepommen wurde,
aotf te dem Hofmeister oder Canzler des Kurf&rstcn schwören,
die Gesetze des Collegiums treu zu befolgea
i Theologen sollen in der Anstalt nur 2 und diese »allwegen
Canonici znm H. Geist sein und daselbst gewenliche presents
kalten«.
3. Der dritte CoUegiat soll ein Canonist sein und die 9lectar
io greco haben«, der Vierte ein »Leprist«, der P*Qnfte ein
»Mtidjcus«, der Sechste ein »Magister Artium in arte oratoria
und pnctica lescndt«.
l Die 2 Theologen sollen »nach Vollendung der Vesper zum
H. Gejst je einer um den andern« an bestimmten Sonn- und
Feiertagen im Spital zu Heidelberg eine Predigt halten gegen
eine ans dem Ünivcrsitätsfiscus zu schöpfende Vergütung
Ton je 12 fl. jährlich; für jede versäumte Predigt sollen aber
annacb siebt lieh 4 Albus abgezogen werden.
V %\\ jedor eintretende Collcgiat, wie frfther, 15 fl. bezahlen,
dieses GeM aber nicht, wie vordem, zum »prassen oder eigenen
Vatz'-n der Collcgiaten«, sondern in den Fiscus des Col-
foflums und zur Unterhaltung des Gebäudes verwendet
«erden.
i Kiiner soll aufgenommeu werden, ohne Magister artium
zu s**in.
* Damit auch andere jüngere Leute, welche zu guten Hoflfhun-
fffn in den Wissf^nüchaften berechtigen, in das Collegium
eintreten können, soll kein CoUegi-it länger, als 0 bis 7 Jahre,
in dem Colle^num bleiben, möge er »ad doctoratum proce-
diren oder nit«. Ausgenommen hievon sind jeduch diejenigen,
««lebe »mit Lecturen versehen sind«.
■ Jtti#'r Collegiat, weleher »zum Doetorat procedirt, es sei zu
welch»'r Facultet es wöll«, soll nach einem Vierteljahr das
rnlifjrium verlassen.
^ Soll das Collesnum eine besondere Kasse haben und diese
4'"' Wir entnehmen sie aus dem :•. Bande der Acf^n der Ar-
*«-FiailtJii (Xr. :;r>^. 7\k a». Der jpinze Hand, weither mit dem
'•iw 1427 b»iriunt, handelt voq dem Artisten- Coli« «i um. Auf
^kn*'U, dem lUnde vorgi-hi fteten BlUtt'Tn b«iin«len sich die
^MBirn der Anstalt mit der reberscUrll't: »Vom Collcgiu Artistamm
^-* Urin verurdneten C'ollegi.iten. <
Hiiu r;»«ch. 4. Univ. Ilnidelb. I. 1^
4
101 Z Buch. I. Periode. 2. AlMiAnitl. (1390—1393.)
mit 3 SchlöSBem versehen sein , zn deren einem der Propfll
und zu dem andern der älteste CoIIegiftte den ScUfivd
hatteD. In diese Kasse sullen lalle Nutiuogen, gefelle, Zinseii
nnd alles zDgeb<3rige Geld des CoUegiums* gelegt werden.
10. Jedes Jahr soll der Propst gewisaeehafte Rectinnnj über
alle Einnahmen und Ausgaben ablegen.
Schon oben wurde aogegeben, wie ilas CoUcgium,
in welchem auch die • Examiua pro Baccalaureatu et pro
DoetoraiD' und zwar in dem »Hypocaustum majns« ge-
Uslten wmdcn*'), nach seiner Gründung sich anaehnlieb
za erweitei-n anfing. Dieses geschah theils durch Neubauta
aof den der Universität gehörigen Raumlicbkeiten, thab
durch Ankauf von nahe gelegenen Gebäuden. Die Kiofe
sebloss die Universität ab, auch sind noch mehrere äer
KävSsarhrndea vorhanden.
Um das Jahr 1524 war das Hauptgeb&ude, CoHegioi
Realium b. philosophicum , wie es in den Acten heisst,
gänzlich zerfallen, und konnte nur durch einen vSIhgai
Neubau wieder hergestellt werden. Durch eine besondere
Zuschrift des Kurfürsten (gegeben Sonntags nach Egidii
1524) wurde die Universität von der Nothwendigfceit dieaet
Baues in Kenntniss gesetzt**). Da jedoch die letzten
diese Mittheilung nicht beachtete, so wurden am 10. h
nuar 153(j der Bector und die Bäthe derselben von den
Canzler, Florentin von Venningen*'), auf die Enr
fOrsttidie Kanzlei beschieden, ihnen im Namen des Enr
forsten nochmals die Nothwendigkeit des Baues vorgestdt
und beigefagt:
>dsa alte Geb&ode mOsse niedergerissen werden, nnd ■
dem ueoen die nöthigen ßiumlichkeiten geben so kOnsM
leien bereits meiirere nahe stehende Häuser angeknoft; de
KuifOrst wolle fOr Sand, Kalk nnd Steine sorgen nnd leMCf
«) Act. Fac. Art. T. IV. F. 70, a.
42] Annall. Unir. T. T. F. S3,b.
4S) Ibid. T. T. F. 191, bi »Dieser hatt m scfaola Jure pnl
tirt Tnd liatt nochmals als Canxler ril nenrang bejr der nnjverriu
Ingefohrti «eiche gleichwol inm teil auch nötig geweien.«
CoiUpen, GmMermen oder Bursett, 195
aocli behauen lassen ; da jedoch naeh der (schon damals be-
absichtigten) neuen Reform der Universität alle Contubernien
der eisten einverieibt werden sollten und zudem die Hoch-
Khnle and die Artisten -Facult&t ans der Realisten -Burse
fiele Einkaufte (fhictns) ziehen, so sei es auch billig, dass
beide zu dem Bane beitrflgen, und zwar im Ganzen die
Sorame von 1200 Goldguldenc.
Kaum hatte die Universität von dieser Forderung
lenntnb^s erhalten, als sie in besonderen Eingaben an
den Canzler und an den Kurfürsten dringend bat, ihr
solches nicht zuzumuthen. Ihr Fiscus sei so erschöpft,
diffi sie jetzt nur etwa 450 fl. baar und 200 fl. in Schuld-
Iriefen habe. Allein ihr Bemühen war anfänglich ganz
nsonst, da der Canzler, der Universität gegenüber, die
Gewalt der Regierung sehr entschieden geltend machte,
ad die Forderungen eher steigerte, als verminderte. Zuletzt
fa% er jedoch, durch den von der Universität dargelegten
ittnziellen Zustand bestimmt, in so weit auf ihre Bitte
an. dass die Summe auf 700 Goldgulden ermässigt wurde.
Ke erste Abzahlung bestand in 400 Goldgulden, welche
& Universität von der Artisten-Facultät lieh.
Der Kurfürst, der sich für die Sache lebhaft
intercssirte . nahm in Hegleitimg des Rcctors, <les Grafen
^on Henuenberg") und des Baumeisters, Konrad
Schenk. Einsicht von dem Bauplatze, besprach sich über
^ Ganze mit ihnen und zeichnete selbst den Bauplan,
för die Zeit, in welcher die Realisten -Burse wieder aiif-
l^baut wurde, waren die Realisten, ihrer Bitte gemäss
Bfiil auf den Wunsch des Kurfürsten, in die andern Bursen
taf^enomnien worden^*').
I)er Bau wurde mit grosser ErasisTkeit betrieben, und
lall war er vollendet *'').
Ut Uenoenherg^a BioKraphic siehe in Hist. Acad. V. 7t>sii((
Vit\ I)ie ausfabrlichen Verhandlungca b. Aiuiall. l'uiv. T. ill.
J "ä.b sqq. Hist. Acad. F. 122.
4i>i Die an dem Frontiapiaso angobrachto Inschrift ist boi AiUini,
•Vpaph. Monum. ilaidelb. p. 122 und lautet:
13*
M» ■äät Gpbäude in der Folge der Z<;<t ahcrmalü bau-
RHig ^(Worden wir. sollte im -Tnhr 16!9 wlwler rfn Neu-
1)M aof^eftHui werdeu, und zwar auf dem Platze, wo der
•alte Hengttstall' stand, welchen nebst einem anden
dazu ^[ehSrigcn Geliämle Kiirfarst Friedrich V. (39- Mu
1619) der Universität zu diesem Zwedte gescbcnkt hatte");
■Hein die nun folgenden unglüchlichen Zeiten loachteii
die AuBftibniug des Planes unmöglich.
i. Cuntubernium Dionysianum. 1396.
Den Grund zu dieser Anstalt, dem 11. Dionysinfe
n Ehren Dionysianum, al>er anch ContuberninB
Paupernm ( Armenburse) und später von ilirem R^
stanrator Gasimiriannm genannt*"), legte der schon
(S. 149) erwähnte Professor des canonischen Rechts, Ger-
lach von Homburg**). Er war im Jahre 1390 aatk
Heidelbei^ gekommen, gewann bald grosses Ansehe, aal
Inter suos cuatodieiu,
BoDoa beoiguaa M)jaTet|
Malas severe puniat,
Tibi fidelis sermt.
Judae triumphGitor Leo,
Tu um Leonem priocipem
Taere cum Tolumine,
Ut Bftcra, jDB, et liter»
D«r LJ>we mit dem Buche bMeichoet das UniTorsiats-Wappn.
47) Die betrcffeDdcD Urkanden t. S. Mai, 29. Hai, 10. Ai^mt
nnd 14. September 1619 sind ooch im üniT.-Arch. vorliandeii.
46) Oeber dai Dionr*i>i">" besitzt daa TTuiv. Areb. mA
«icbtige HaadBchrifien, Nr. 356, C2, a. u. SDS, 59. Die Sutaten ateha
in der ersten Urkunde F. l,a bis 36, b und in der zweiten F. 5f^aUl
96, b. Die erste ist ein Band in Kleinfolio und entbält ausaer dn
BUtaten: 1) einen iCatalngua Stipendinrnm Collegii S. Dionyali ta
Academia Heidelbergcnsi , quod primum fandatnm et coofltiul^
fuit anno Domini 1452«; 2) die Statuten der Anstalt t. J. 1462 iu4
T. J. 1526; 3) die Namen der Stipendiaten, welche L J. 1628 iä
der Anatalt waren; 4) die >Erectio, fundatio et ordioatio S. Mo-
nyaii Univ. Heidelb.« (1452); 5) Abschriften tou 34 Schenkang»-
Urkpnden v. J. 1497 — 1603. — VergL anch Schönmeaeri Pro-
gramme itber die medic. FacuttU. Tolner, Cod. dipL p. UL
Alting, Bist eccles. p. 166. Acta Pal. T. I. p. 379. Eafflar,
S. 101. Wnndt, Mag. B. lU. S. 29« ff. HKnaaer, 8. 900. SOI.
49) Hiat. Acad. F. S7.
OoUapm, CuMbtmien oder Bunet^ 197
forde 1383 zum Rector der Universität gewählt ^^). Er
venntchte der UDiversität sein Haus zur Gründung »einer
Herbei^ vor arme Schuler« mit besonderer Berücksich-
tigang der su seinem »Geschlechte« Gehörigen. Dieses lag
in Ende der Stadt ^^), bei dem »Niederen Thorc«, dem
udimaligen Mittelthore, wo jetzt das Schäfer'sche Kaffee-
baus und das Universitätsgebäude stehen. Aus dem Dio-
ijfsianum »gieng ein angenehmer prospect in die vorstatt« ^^.
Dem Gebäude gegenüber stand das Augustiner - Kloster
(S.105). Die Stiftungsurkunde (vom 23. April 1396) ^^
od die Kurfürstliche üestätigungsiirkunde ^*) theilen
wr mit
Die Anstalt hatte jedoch kein rechtes Gedeihen und
knn zuletzt sehr herunter, aber, von dem Kurfürsten
Judwig III. (1410—1436) wieder hergestellt*^), wurde
ie bald durch reiche Stiftungen bedeutend
Zu den ersten Männern, welche sie gründeten, ge-
ören: Colinus, Gerhard von Ilohenkirchen,
ohann Verhinger von Leonberg und Friedrich
teinbock.
Colin US, Cantor (auch als Dechant genannt) der
t Paulskirche in Worms, ein Netfe des durch seine
reigebigkeit gegen die Universität schon bekannten Dom-
50) Schwab, 8yll. rectorr. univ. Heidelberg. F. I. p. 17. IR.
51) Bii zam J. 1693 zog sich die Stadtmaaer mit einem Graben
'oher der Name Grabengasse) Ton dem alten Burg- und Klingen-
or bis an den Neckar und schied die Stadt von der Vorstadt,
nt im 18. Jahrhunderte wurde bei dem neuen Anbau der Stadt
«6 Mauer niedergerissen und der Graben ausgefüllt. Wundt,
eidelb. S. 8». 90.
6ä) Lnc&, S. 364.
53) Urkunde Nr. X. Abschriftlich in AnnaU. Univ. T. L
. 91, a. Copialb. d. Uniy. F. 36, a. b. Hist Acad. F. 37.
54) Urkunde Nr. XL AbichrifUich Annall. Univ. T. I. F. 90, b.
»fialb. d. Unir. F. 35, b.
£ina weitere Stiftung GerUcVs ist die von 2 Altären in die
. Oeistkirdie. AnaalL UniT. T. III. F. 297, b. 298, a.
55) Wilken, S. 143.
198 I- Bttch. 1. Periost. 2. Absthnitt. (1390~139S.)
propstes Geylnhaosen (S. 188) und vicllciclit dufdr
das Beiqdel seines Onkels nufgeinniitci-t. veruiarht« um
du Jahr 1400, wie Gerlach, sein Wohnhaus m einer
•Herbere für arme Studenten«, rci wie auch seine Bocher
der Universität**). Anssenit-m machte er noch ansehn-
Hdifl Stiftnngen fßr die Capelle der seligen .lungfraii in
der St -Petei-skirch«.
G-erhard von Hohenkirchen wsir Professor der
H«diciii tntd Canonicus hei dem Stifte zum H. Geist«
(S. 161). In den Jahren 1420 und 1429 war er Becwr
der Universität^ Vor eeiuem Tode (1448) setzte er du
Dionysianuni als Erbe seiner ansehnlichen Bibliothek tnd i
üner bedeutenden Geldsnnime ein. Die Bibliothek wurde
in dem Gewölbe des Gebäudes aufgestellt. Esecutor to
Testamentes war Kui-fürst Ludwig; IV. *0
Verhiii^er von Leonberfr war Doetor und Pro-
fessor der Theologie und vormachte der Anstalt \,\VM
seinen Hausrath, seine Kostbarkeiten und 100 Goldgnldou
Das Rectorat bekleidete er in den Jtüiren 1434, 14rt
und 1447").
Steinbock, welcher dem CoUegiam 400 fl. tis-
macht«, war Baccataureus der Medicin und Dechant M
der Kirche m unserer lieben Frauen in Neustadt «. d. H.'^
Nachdem diese Stiftungen von den genanntoi Uk*
nem gemacht und die Anstalt zur Unterbringung ihrer
Alumnen in den Besitz noch anderer Häuser gekomma
var'")^ erhielt sie auch unter Drutzenbach's BecinÜ
56) SehOomteel, Tentam. hist. Fac. m«d. ' '
67) Ännttll. ünfr. T. II. F. 290, a. b. 239, b. Hatr. Kb. I tt
anno 1420. Schwab, P. 1. p. 44. 49. Wilken, 3. 14S. ''
D8) Die StiftnDnnrkande iat in AnnaU. üniT. T. II. F. WA
Sckwab, p. 98. m 59. ' '
59) Sehönitfcsel, I. c. ' '^
60) 8o'eriii«lt 1560 def PrteeptM der Ked^chole, 7«k*lS
Molitor, TOn dem Bector die Schlouel dea »alten DionJpaiUlii^
nAst' der Erlaobidaa , mit den NigTiaern so lange bi dedWA« "
wohnen, bis du Ifedoünebolgetfludie wieder bertt^teUC'ML' ili«
üniT. T. Vm. F. 19, h. ' ' ' "
Colkgitn, CtmUtbemien oder Bursem, 199
(1452) mit der Benennung »Dionysianum« ihre Statuteu^^)
und damit auch eine feste und sichere Stellung. Be-
merkenswerth ist jedoch, dass in der Urkunde »Erectio
S.Dionysii« Gerlach von Homburg nicht eiwähnt wird.
Nach den Statuten fanden in der ersten Zeit nur 6
inne Schüler, dann aber auch 6 Magister (2 Theologen,
'2 Juristen und 2 Medicinor) Aufnahme^'). Diese ge-
schah durch den Rector und die Decane der i Facultätcii.
Aufgenommen durften nur Schüler und Magister werden,
«dche jährlich nicht über 12 fl. zu verzehren hatten.
Wer später in so gute öconomische Verhältnisse kam,
diss er über 20 fl. verfügen konnte ^^), musste innerhalb
ö Tagen das Collegium verlassen. Ausserdem wurde es
jedem Stipeudiaten zur Pflicht gemacht, wenn er später
in güustigeu finanziellen Verhältnissen war, so viel er
könne, der Anstalt wieder zuzuwenden. Der Aufenthalt
ward auf ft — 10 Jalire festgesetzt.
Im Jahre 14ü2, unter dem Uectorate des Nico laus
TOD Wachen heim, wurden diese Statuten revidirt^^).
Ein (fleiches geschah auch im Jalire iry2(i*'^;.
Keine vun allen Bursen erhielt so viele Verniäclit-
us&i*. wie das Diiinysiauum. Auch Kurfürst F r i e d r i c h II.
«ies demselben (7. Februar 1549) 80 Malter Fnicht aus der
ßl ) Urkunde Xr. X. Auch abgchriftlich im Copialb. d. Uni?.
F.Sb,a^95,b.
ti2i Ein weitere Bestimmung war, dass, wenn es Hpäter die
tttuiellen Verhältnisse der Anstalt möglich machten, 3 Docr
^rh dtfr Medicin aus den Einkünften bezahlt würden, von welchen
kr EiuL' ilcD »Avicrnna«, der Zweite den »liyppocrates« und der
httc den »Galenus« lesen stdlte.
&ii Auch auf der Universität Basel wurden (14.VJ) 20 fl. fQr
^B«B Studenten, welcher anständig leben wollte, jälirlich ange-
■«■en. Vischer, S. 16.
M) Sie sind mitgetheilt in Annall. T. III. F. 99, a bis 102, a, im
Upialb. d. Univ. F. 97, a bis 100, b. und in der Handschrift Nr. 250^
Ät V. 1-IV.
ao» Abschriften linden sich in Annall. Univ. T. Y. F. 115,a bis
lJ>,a. and in der Handschrift Nr. S58, 52. F. V— XU.
X Buch. I. Ftnodr. 2. Ahtehnttt. fi3»a^139a.}
kslMBin«!' »dlMiii«»' BiiidlMr im^mMM
dere Stlttu«atr Tory' ifAclii'li: dinrikte <nibtgii
» geda^MD •^. ■■ ■■■'■' ■■'■''■ >!• ■ )"'i' ii:''-i(i
Im AuEuq» dw >ia J^rimidairt kUtafÜtoiiM
«tim In VcrU), baukdMr-vufc Oiw Wifft'li
«fpUa geUagfc DiMes «eitUaate' iA JA» dlBtti IN
selbe IliBiMlW tMil W' Mviitar lwltoif^,'>«itt
wbeitiiiig 4eP'8«ateM]i;'<lttrth wlAe- ciM illiM|||lii«f|
eingefBIdrt «ertea- 'Bellt«' "DMh' ^Uw riu «UriM
ordDong ein, so dass u» 21. Juni 1559 tob 4mm m
mischen Senate eine Vintation der AnptaU angeoi
wurde *").
Am 6. August 1&61 fand abermals von S
des Rectors der Universität und den Dccanen der
Facultäten eine Berathung Aber ilie Verbessenii^
6C) Aonall. Univ. T. VII. K. 9, a.
- 67) AiMfabiliefaM- Ober die Tormslf^n ünivenitSU-Stipei
mlche grCutCB TheiU dem Dionysiuiam »ngehörten , habe
in Gesch. il. Stip. v. Stift. H. II. S. OG ff. gehandelt, wo auch
viele einzelne Stiftungen angefjeben sind.
68) AnuU. CniT. T. T. F. ly?,*.
69) XXI. Junii Ihb'i. in Senatu deliberatnm est de Tinti
domna DinnyEiMue, in qua omoii diBoiplina coimisse Tid«!
Et can Eefamatio (Ottonis H«nrici) modam pnt«ficribere
tadonis, delectl innt ad eam rem peragendam poit Rpetori
DecaiHM diMi FacolUtia Artinm , prioris et praeBentis au
Refonnatio jubet, Doctores Wendalinni Heilraan jure p
et Jacobns Cario raedlciu. Ui die XXXI., niai hXVa, v
iDCspenut, lingolos seoraiim eiaminiirunt , emrea, ftagitia,
■triam, diligentiam , negligentiun omnium non modo diuipvl
Md atia» eec«noiBi, faBinlorum, coqni explorartut et rem ad
Mm def«BcndMB ceuraeniBt , luMiDe judicio Benatui, quod m
baret Tel damnaret, ezpooito, aliqni damnali ad cavcenm
■H ce^bensl tautam, aU alla latione panM. AnaalL
T. Vn. F. t51,a.
CWityi'gWy OmMbemien oder Bur«en. 0|}1
Uwipiui (de (lisciplina in domo Dionysiaiia reformaDila^
stitt. In dieser wurde beschlossen, was auch nach
äem Wunsche des academischen Senates war. rla.<s die
Handhabung der bisher Eiuem anvertrauten Dii$ciplin
ia Zukunft zwei Männern übertragen wenie. E^ wurde
deshalb dem seitherigen Vorsteher der Anstalt. Martin
Utho. ein zweiter, in der Person des Jacobus
SaeTus. beigegeben und zii«^leicli verfüüt. das< jedem als
»Salariuni« aus dem Fiscus der Universität 1'2 fl. und
ms ileni des Dionysianums 4 H. jährlicli zu geben
sd. Auch sollten sie nicht verbunden sein, besondere
V«rledungen in der Anstalt zu halten'^». Aber schon im
folgenden Jahre sah sich der Rector Tremellius auf
&» von 0 1 h 0 vorgebrachten Klajren flber Z»iclitlosi?keit '' \i
Tfmnlasst. mit Zuziehung der beiden ältej^ten Senatoren,
des Buquin und Curio, und des Xylander. als Stell-
vertreters des abwesenden Lecaues der Artisten-Facultät.
liiie genaue Visitation der Anstalt i8. Mai l.>i2) vorzu-
vhmen. Die von Otho jremachfen Angaben fand man
Wcründet. allein balil zeigte es .sich — dieser gelbst
bne sich solche Fehler zu schulden kommen lassen,
te er. trotz einer langen Kechtfertimmgsscbrift an den
icideuiisclit*n ^^enat. abgesetzt wurde und das Dionysianum
^frla>>en niusste. Den eingerissenen Unordnungen suchte
im inüiflichst zu steuern '-).
War bis jetzt besonders über irnonlnung in dem
Kony^iianum mit Recht Klage jreführt worden, so kam die
7ui yand in posterum nuUas pcculiareB habercnt lectionos in
^fmo Diooysiana, sod eas, quae publice et in O.mtubcrnlo prac-
i>|B^tar, cum tliscipulis ri»potorent, exerritia et preccs i-onser-
»■ftnl }U'* ordioe. Annall. luiv. T. VIIl. F. 41».
71 1 Magnam enim diccbat esse studiosorum sui Collefni petu-
teim rt inobeilientiam. Qaosdam dicebat esse, qni sine venia
ttftcA, emanemit et in canponi» et tab^rni» per into^n^m meusem
■oiarmcar. deinde redeuntea mensa CoUegii fnicrentur nee patcrentur
X'ajUirpoL Annan. Univ. T. VIII. F. 6J, b.
72: Ibid F. 63, a bis 6ri, b.
I. Such. I. Pmode. 3. Abaohniti. il3m--1398.)
Anstalt gegeu dss Ende dei* Itegienni!; (I«s
Ln^wis VI, durch die Kriegnzeit«» anch in tinsnziedli
Koth, irekher Act Kurfürst abzuhelfen suchte. Wir fiudifi
dieses in einer von der Universität d, d. 29. Januar 1&9I
Itugrfeitlgt^n Urkunde'^, welcher wir Folgendes
l«Dae DioDfaianum wiir >durcb acUwerc der Zeit
li.ff^We schulden crwacbssen> uud >olui guU«T lentt WM i
, ,, ^ il)in ohnmöglich sich hinwiederum drauss zu «iciden.
Üabeti daber ihr Cbnrf. tiuadeu aiiea somlerUcher Zundj
'so gie ■/.<! gemeinen Htudiis getragen vud domit diag
»«mbisrium, dorauBs Ihm bisaweilen riel gelerter Icntt
' harnach kirchen md Bcholen, auch Poütitcliein
Ugeetandeu vnd daran nutKÜcb gebrancht worden,
vad Lerkhomen, vnd furtcrsa erhalten wurde, kitrtzLicb tej
ihrer Churf. Gnaden nbsterboii [V2. Ücfb. V-hi) !00i( 1,
welche sie £im von Adelt, Seifridt von Dinbeim genumt,
vregen seloer begangnen Hiashandlung rnd Verpnchtmg n
btiea ftbnemen lasaen, gnedigrt dofain Terwendt, di« Ml
Hkius erwaehaeoen Sehalden ftbmledigen , Tnd anch tik
Stipendium fOr eioeo umen atndierenden jungen T&tuicIitHL*
Mit diesen 1000 fl. wurden dann die Sehalden, wakbe
Eäch auf 600 fl. beliefen , abbezahlt und aus den alvigM
400 fl. ein Stipendium gegrOndet, welches »zu Ewig Zdfr
ten Ihrer Churf. Gnaden zu ehren Electorale StU
pendium genenet werden sollte«. /
Zn die«em Stipendium, heisat es weiter, aoQUn itf
solche iJangen und Studioeea* sugelasaen werden, die >d^
lieh geboren, In lateiniacher and krichischer Sprach, it^
gleichen in artibus dicendi dermaaeen fundiiti, dan A
Ton der Zeit ihrer Aufnahme an innerhalb !'/• Jahren te
Baccatanreat mit Ehren erlangen k6nnten. Daa Redit d«r
Präsentation zu diesem Stipendiam hatte der jeweilige Bctfaf
der Üniversitilt. Bestand der Vorgeacblagene die tod Ab
.,, Deoanen der 4 Facnlt&ten mit. ihm vorgenommene Piftfoift
,,. M konnte er, wenn seine AuffQhiung untadelhaft war, 6,ff^
>li48iii' ^BB Banse bleiben; xetchuete er sich abei
78) Catah^ Stipend. Dlonyi. fol. 7^ a Irit 76, k.
CoUBgimi, Cmtnbermen eiir Bursen. 203
am, 10 durften noch 8 Jahre zugegeben werden. Ehe und
beior der Stipendiat »baccalaarei vnd Magiatri titalum er-
xeicht«, war es ihm nicht gestattet, »sich zu Einigem Studio
der hohem Facnltäten zu begeben«. Schliesslich wird dem
Stipendiaten an das Herz gelegt, dass er spater dieser >gut-
tbat eingedenk und sich soriel in seinem Verm6gen hinwie-
demmb dankbariich gegen das Haus Dionysii erzeigen solle«.
Bald darauf erhielt jedoch die Anstalt einen neuen
kriftigen Aufschwung unter der Regierung des Admini-
Bintors Johann Casimir (1583 — 1592). Kr liess, was
nDten ansf&hrlich geschildert werden soll, das beinahe
giozlich zerfallene Gebäude neu aufführen, stellte eine
ttichtige innere Einrichtung des Hauses her und ordnete
dessen finanzielle Verhältnisse.
5. Contubernium Divae Catharinae. 1401.
Diese Burse wurde im Jahre 1401, unter der Re-
gierung Ruprecht's III. gegründet und der H. Ka-
tharina'*), welche wir schon (S. 163) als Beschützerin
der Wissenschaften und Patronin der Artisten -Facultät
kennen gelernt haben, gewidmet. Das Gebäude lag in
der Augustiner- Gasse, der Judengasse gepjenflber'*).
In dieser Burse wurden die Wissenschaften mit
grossem Eifer betrieben und rielleicht mehr, als in andern
instalten gleicher Art. Daher mag auch der von Vielen
getheilte Irrthum gekommen sein, als habe in Heidelberg
dne besondere Schule unter dem Namen »Katharinen-
Schole« bestanden '•). Im Jahre 1518 war Franz Iren i-
cus Vorsteher der Anstalt^').
74) Handschrift Nr. 258, b. fol. 47 a. im Univ.-Arch.
75) Uist. Acad. F. 9.
76) Dieses glaubten nnter Andern Bernhard (Irenici Exeges.
Gennan. praef. p. in.)t Lampadins (Beitrftgo z. Vaterlandsgegch.
8. 209), Seh war« (Gesch. d. Erziehung Th. IL S. 298).
77) Acta Fac Art T. III. F. 84, b. 88, a. — Ueber die Lebens-
mnstftnde des Irenicus haben wir Mehreres in Lyc. origg. p. 136.
137 mitgetheilt
SM 1. Buch. I. Feriadt. lt. AUtimHt. ftsm—tHm.}
'1 ütbvr den Ankauf des zu *)icser Wane btmtitni&teB
Hunes, welcltra einem Heidflbttrirer Bürger, JobKnoe« j
Flasch, nnd seiner Ehefmu gvliSrl«, siod ztnA ürinudw i
yoddiandei), welche -Knitio Coatubeniü s. Novae BnrBM« ,
flbecvchiicbeii sind. Die erst« ist ausgefertigt >Sal»lut)M
poat EpiliaD. Domini- 1401 und die unroite am 24. Scfv-
tBmbsr 1401 '^j.
. .■ Wie die itbrigeu Uursfln, m wurdeauctt die Katbarirua-
Btvsa mit ScheakiiDgen bt^aht. Zu den bedtniteadstci
g^bteep die i^lölS) von Waltber Gallns, Kaplan t^
d^, Eintie in Bu&ch und diu (1^24} von Johann Wejr-
seT, 4er bei'l«a Recht« Licentiab luid Caitonicus bei d«n
Hraüggeist-ytifte iietnändelfo'").
Weitere Niiclirichlen flbtT diese lUirsf sind nicht
vorhanden. Wir haben nnr anzufahren, daas im Jahre lb28^
TO in Heidelberg; eine ansteckende Krankheit bemcbte,
der R^ent dieeev Burse mit den Studentm nach Land^j
flüchtete un«! sich dort mit Eriauhsiss des Mag^stnU
ose Zeit lan^ unter Beobachtung der städtiscbea QflseMR
und Anordnungen, auflüelt ^"y
Nach dar vom KurfQrBten Friedrich IL (1546) vmg»-
Bommenea Vereinigung der rerschiedenen Bursen in Eim,
hörte auch die Katharina- Stiftung auf, als besoadMi
Barse fwtzubestebeu, und ihre sftmmtlichen EinkOnfte wl
Stipendien wurden mit denen der andern Bürgen zaaMammr
gewiufen "). Das Gebäude wurde nach der VereinigMf
(1047) von den >Dion;siauem« bewohnt^*), und spIMr
76) Beide Drlnrnden sind Abgcschriebeo in Aimall. Cflir. I. L 1
F. 32, b bis Si, b. nnd in Cepialb. d. UoIt. P. 34, ■ bä S6, h. , \
79;) StaCiitoram buraae Realium Lber F. 47, ■ bia U,k. Smh
banndere, gst K«idiriBben« Copie der WejMc'iehea UAmA.U 3
Mch im üniv.rAreh. aufbewahrt.
80) Lehmann, G>«Kb. 4. Stadt Landaa 8. ISS. IHs TSOmitt \
«•Ich« dines besagt, i« c^ebw «Uf änaipMaK nach Siati« 1UB> '\
61) Stautor. baraM BmL U. F. 41, a. ' |
83) AmwlL Unir. T. Tl. F. 44&,a. '
kommt es (vom Jahre 1Ö49 an) immer unter der Bezeich-
nung »Artisten -Schul« (schob Artistarum) vor'^'). Auch
auf der ersten der oben genannten Verkaufsurkunden ist
mit qiiterer Hand geschrieben: »Ubi nunc e^t schola
Aitistarum« *^).
G. Bursa Suevorum.
Zu den ältesten, wenn auch nicht bedeutendsten,
Börsen gehört, ohne dass man das Jahr ihrer Stiftung
weiss, die, vielleicht aus einer Privatanstalt hervorge-
gangene®^) Bursa Suevorum s. Realium (Schwaben-
oder BealistCQ-Burse), auch alte Burse genannt®^. Sie
bestand aus 2 grösseren Häusern und »einem Häusgen
toneben, so auch dazu gehört hat«« und war in der untcin
Jadengasse gelegen®^). Die Studenten dieser Burse ge-
hörten zu den Realisten und sind durch den Streit mit
den Nominalisten, von welchem unten gehandelt wird, be-
kannt. Einer der berühmtesten Regenten dieser Burse
var (1522) Johann Brenz. Um das Jahr 153^ war
Dionysius Grav (GraflFe) Regent ***).
Bei der am 16. April 1544 vorgenommenen Visitation
der Univcrsitätsliäuser befaud sich diese Burse in sehr
io&llenem Zustande ^V. In diesem blieb sie auch bis
»m Jahre 1546, wo ein Kurfiirstliches Decret d. d.
lOctober der Universität auferlegte, sie für das neu »an-
gestellte« Paedagogium einzurichten^^). In den Gebäu-
63) Annall. Univ. T. VII. F. 19, a.
84) Der Name »Neue Burse« ist uns später nur noch in folgrcn-
fe Stelle vorgekommen : » Amoldus Theologiae Doctor, Cistercien-
«■■ProTiaor CoUegii, quod bursa nova dicebatur.« Schönmczel,
<Uto. ad bist. Fac. med.
85) Wandt, Mag. B. III. S. 298.
86) Annall. Tniv. T. VI. F. 427, a.
87) Inventar, d. UuiversJtäts-IIftuser. HiHt. Acad. F. 94.
»8) Acta Fac. Art. T. III. F. 143, b.
89) Annall. Univ. T. VI. F. 364, b.
90) Da« Kurfürstliche Decret lautet: »Von Gots Gnaden
I der Börse vunle auch dem als VDrstand 6ei I
PAcbigoghiTns angestellten Antonius Seharus (BrhorH |
imt seüur Familie dne Wohnang angewiesen. Diese boltt
er bis 1Ö49 inne"). Bald aber kam das Pädagogira ^
In Ver&U"^, und dessen Räumli^keiten worden za Wok
mmgen für Professoren der Universität benutzt Znsit
eriiielt es Miläus als Difisstvobnung, verliess es i^,
;m0-e8 nnwohnliek «ar, 16dS nieder*^ Spftter -wivda ,
dto B«iiUchkeitM> winier bergMUAU"^' oM 1^60'
Vrldarich nüs^w 6e;'' rhcTii eredmdiEeB Tod CbnAnL '^
T£Hn gm EUTor Waiitig«r tSeber geA^nrer, i^ ist vnser gniA^ t
fcagArn befthlaade Ii wolhut die s^hw^eDbur^ alhir von itul ;
u TQTeizcglich mit den gesutcheii Tod anderen nottorf tis« jr «
pawen zu orhaltuiig des new angestellten pedagogij tdd wegen if T
Tnivenitlt zurichten Insseo Wollen wir vna gnedfg verlossen. Ditmi .
He;d«lbe^ SambstUgs Dicm^Bij ano Ifitfi.' 1
■Dem würdigen vnsers Studiums zu Heidel-
berg rectori vnd lieben gedrewen
Boctor Georgen Kigri.«
Annan. Univ. T. VI. F. 427, a.
91) Ibid. F. 450, b. 451, a. T. VII. F. 3B, h. 38, a. ü,¥
42, b. 43, &.
92) üffber die Errichtung des Padagoginms und dessen S^l^
«a]e»ergl.iiiiHere Schrift »Lycci origg.« p. 24 ff. und Ober Sefcml
ebendort S. 41 — SO. — Dem Pädagoginm wurde nach selDfir
derherstsUung (l'>65| tod dem KurfOrsten Friedrich
Franzi Scan er- Kl oster eingeräumt. Ebend. S, 9'X
93) Aiinall. DniT, T. VI, F. I42,b. .Quia domns
Saeronun non saiia commode inbabitari possitc
94) VII. Februar 1560, Ad inentioneni impendionnn, quM
ticae doncs etructura e^iigit, mota quaesüo est: utrnm ooi
liuB ^t domum illan dividere iu duas partes et partem
eutrnere et parare ad commodam babitaiionem et ad
familiarom, ut quidem über refonnationis permittit, an
Btet, doniam hanc relinquere indivisam alqae eam totam
poBsidendam traderc, ar duobus proressoribas, inreperito et
tantiaper pro condnccndis domibus pensionem solrere es M^
donec nnircrsitas domos Ulis locare minore incoramodo p
Sed de bis omnibas pronunciatum est boc die nihil
nltornm ordo noiuit Suevicam domom relinquere et a
necessaria incboata desislere, donec UniTenitaa aliani inalitntioBBH
Doctori propriam fecerit, nee nolnit promisüone «erbali conlnUl
Dai Dommeaner-KlosUr. 207
DienstwohBung des »Doctoris institutiouum« und eines
ordentlichen Lehrers der Medicin eingerichtet.
In dem Inventarium der Universitätshäuser vom Jahre
1673 wird das eine Haus mit dem dazu gehörigen Häus-
dien die »Grosse Schwabenbursch« und das zweite Haus
die »Kleine Schwabenbnrsch« genannt. Die erste gab
um zu der angeführten Zeit dem Professor Goccejus als
Dienstwohnung, und die zweite wird als »Bibliothek-
ifiensthanss« angeführt.
Aus späterer Zeit können ^ir nur augeben, dass der
Phtz der »Kleinen Schwabenburse«, welche 1693 abge-
Vnnnt war, laut einer in dem Universitäts-Archiv befind-
Uien Urkunde am 22. Juni 1705 von der Universität
Bit Bewilligung des Kurfürsten an den Bürger und Schreiner
Valentin Chur in Heidelberg für 250 fl. verkauft wurde.
§3.
Das Dom inicaner - Kloster.
Dieses Kloster der Dominicaner (wegen ihrer Be-
siimmung. j^egen die Ketzer zu predigen, auch Prediger,
Ptie<Ucatoros genannt) ^^) wurde von dem Kurfürsten
■K, re*leni czegit et asseusionem in hoc facilem invenit, proptcrea
fivl Dortori Agricolae, cujus in Universita tem inulta sunt ofticia,
teiu illi pri(l(*ni a^Micta, casu uon cogitato adempta per alium.
Aaaill. TniT. T. VII. F. 883. b. 384, a.
S'ii Die Inquisition oder das hcili^rc Officium, ein Glaubens-
IBiebc zur .\us$päbnng und Bestraf unfi: von Ketzern und Ungl&a-
ki|a,be(nnnt unter den Kaisern Tb eodosius d.Gr.und Justinian.
b war ein biscboflicbes Amt, bis Gregor IX. den Dominicanern
finc« (irschiift (1238) flbertmg. Sie hatten auch die Bachercensur
- Auf der Inquisitionsfahne war ein Dominicaner abgebildet nnd
VW ihm ein Hund mit einer brennenden Fackel. Der Hund be-
lickt steh auf d^^n Traum, welchen die Mutter des Dominicus
«ihrvod ihrer Schwanirerschaft gehabt haben soll, dass sie nämlich
oaen Hund mit riner brennenden Fackel in der Schnau/o gebären
«tnle. DieHen Traam deuteten die Dominicaner in der Folge aiLf
^ Verfolgongsgeist ihres Ordensstifters gegen die Ketzer. Er seh
Bod Grober anter »Inquisition« S. 476.
%
208 !■ Bich. L Penaik. JJ. AbtehnUt. (lamt-^l.lSa)
Friedrinh I., nacbdem er Bctiou durch nioe bvi\c d i.
30. M&rz 1473 die Automation vfioi Va-putf^ äJxt.D8 iV.
ertialtan, ani 24. Juli -1476 pegiünilot "") nud reidi 1»-
gabt"^ Audi dieses Kloster ward, wii.- tUm CoUegiuB
Jaeebitteam, der Univer^tftt einverleibt, und ilurtrh iln
Stiftongririef erhielten die Mitglieder dieses OrdcDK dteflA»-
tichn IVivile^en, welche das Jncohsgtif^bozieliunRgwet^^
IMverattlt -Heidelberg hatte (S. LBni. Die in dem KloBter
Studirenden sollten sich besonders deni Sludimn der 'nieo-
iDgie und der freien Künste widmen **|. Zu diesem Z«i>cke
wurden namentlich von dem Prior des Kloeters tlieologisekl
VotlesaDgeti gehalten ").
Seine Vcrfa:isung erhielt das Kloster erst am 1. JA
1
96) Die päpstlich«? .Autorisationsbulle, so wie ajidere <lie Stif- i
tuDg dieses KiDäUTü iteU-fFeude ^^chifeisiineea a. bai Viätii-
«ein, Onomaat WoniuL M. S. T. III. p. 87 sqq. Bulluinm F.
F. Praedicatoniin T. III. p. 497. 505.
Die StiftUDga Urkunde dea Kurfüreteu s. bei Wardt«eiii
p. 92 sqq. u. bei Tolner, Add. ad bist. Pal. p. 115 sqq. KreBfij
•n>. I. 8. 620.
97) Friedrich erlaubt dem Orden dag Sammeln (Üben ■*-
dicare) in Beineni ganzen Lande ; auBacrdem Bchenkte er ihm bbW
anderen Einkünften die, welche das Kloster Sinsheim frflher gdik
und die et Ton demselben gekauft hatte, in Leimen, SobillHii| ^
St Dgen. Totner, p. HO. Kremer, S. 619. ;
98) Item Tolumua, quod in dicto Monaaterio ait schob i. tlk
diom lAudatiasimum artium et sacrae Theologiae juxta monaM
comoetndinem inatitutionemque utdiois X'raedicatorum. Item rollt -
mus, quod Doctor et sUidentes dicti conventn^ gaudeant et frauHl
Omnibus privilegiia et indullia quibuscunque Btudü aostri Bli*( j
bergenais pro u( decet et per orania parifurmiter sicut illis nttnVJ
Et fniuntui fratres ordioia Cistercienais in domo S. Jacobi Sim* '■
oppidi Qoatri Heidelbergensis commorantes. Tolner, p. 117.
Sixtue Papa ad inslantiam FriJerici iostituit in eodem connA :
%. Theologiae auctoritate apostolica Bimul etiam Studium booart»
vtium. Wardtwein, p. 112.
99) So wurdea in Urknndea die Prioreo Helnriek Bolsi-
berg(18. Jnli 1489) und Wernher von 8«lden<ll. JustrlM
ntgleich kIb Lehrer der >gUtlicbeii QetduUt« geuunt.
DoB DamMcemer'KkwtBr. 209
^*). Durch diese wurden unter Anderem die religiösen
ottesdienstlichen Obliegenheiten der Studenten, des
lirens n. s. w. bestimmt Die jeweiligen Vorsteher
dentes) hatten fdr einen tüchtigen Doctor Regens
gen, welcher täglich, mit Ausnahme der Ferien,
tens eine Vorlesung hielt; ausserdem sollte stets ein
ter Baccalaureus, der Sententiarius Ordinarius sei, die
ntien« nach Art und Form der Universität Heidel-
welcher das Studium de» Convents »incorporiil«
ortragen ^^^X Dabei wurde den Studenten bei Strafe
r Fleiss anbefohlen. Uebcr den andern Tag sollte
leologische Disputation statt finden; auch war den
icen gestattet, den öffentlichen Disputationen und
an der Universität beizuwohnen. Dass sie Vor-
m an derselben zu hören hätten, ist nirgends
as Kloster bestand jedoch nur bis zum Jahre löö3,
nicht mehr, als einen Dominicaner-Bruder und einen
n Mönch, hatte, was den Kurfürsten Friedrich IL
isste, das »Kur -Hospital«, welches damals in der
der IL (ieistkirchc, auf dem Slarktplatzc, stand,
re^cn allzu beschränkten Raumes für die Armen
[ranken, abgebrochen werden musste, mit des
» Julius III. Einwilli<run^ in dasselbe zu ver-
Zii;rleich vereinigte er einen Theil der Einkünfte
osters mit denen des Hospitals, und da dieses da-
viele Einnahmen erliielt, wurde es auch das »Reiche
•jonannt. Unter der bayerisclien Regierung kamen
die Dominicaner (1622 1 wieder in den Besitz des
'S, mussten es aber unter der Administration des
s Ludwig Philipp (lG.-»2) abermals räumen, und
I *h'he die T'rkuiuli' hn AVardtwein. p. 112. »Generalis
ledkatonira Ordinatio prn Fratribiis Ik-idullMMi;*.* studeutibus.«
I Heidelbergensi rniverHitati Studium couvcntus est incor-
I. Würdtwejn, p. 114, b.
i. Gnch. d. L'niT. HHdelli. I. 14
210 l- *"<''■ t- I'friod<: 2. Mxhmll. (1390—lJ'JS.}
die Kirelie wunle den Luthfrranei-n m ihrem ÜaiteiAiaiäi
Sberlaeseii. Auch nach dem Westpiiüliiictieii Frieden t(&
gtnttete ihni'U dieselbe Kuilüvst Kurt Lmlwig tliviO)
aafs Neue, bis die LutlieriscUe (Providöiui-)KJrche efbmt
war '*^). Diirauf fiel ilie Klosterkirche «ieii Itfifnnainai
zu. Kurfürst Karl lieas sie neu aufbauen und maditl
Hie mir ßarnisonskirclie '"*). In dieser Bestiinmiini^ h&äi
«H bis zum Jahre 1700, wo Kurfürst Johann Wilhela
siu tleu Domiiücanem zurückgab "'^). Dtu-ch die Itcligioifr
declaraüöu {170ä) fiel sie diesen &}s Eigentlium zu. Va
d»m Kurfürsten Masimilian Joseph wiu'deu ilie »od
in dem Kloster vorbiiudenen DoiDinicauer entlassen Ml
ihnen Susteuüttioasgelder zugewiesen.
Nach der Restanration der üniTerEitat (1803) kadtt
Kurfürst Karl Friedrich das Kloster für H.O00 1
an, und Hess es fiir da.^ aiiatumische Theater, das KhntltaiB
uud die KutbindunEsanslnlt einrichten '"^j. Jetzt wird
dasselbe in schön und zweckmässig aufgeföhrten Ncubantai
t&T ^a^urni5sollScllaftliclle Institute und Sammlung ttW
gerichtet. Noch sind ansser dem Sominicaner-ElosW
zwei Collegien zu erwähnen.
1. Collegium mcdicum.
Von den Häusern der vertriebenen Juden wiinte*
später auch einige zu einem medicinisclien ColletäBD
■oder, wie cß heisst, •Auditorium medicuin« verweniot. |
Nach seiner völlicen Herstellung war es ein weitIäitf|MBi •'
3 Stockwerke hübe» Gebäude, wfkhes ein ganzes Quadrt* • i
bil<lete und von der Judougasse bis zur Pfaffengaat
reichte ^''^. In dem medidnischen Collegium war to^s
102) Schlosaer md Bsbus, Walirhdu- imd EhrenretMVl
ICtJ) Knrf. Karl's Leben S. 4S.
lOl) Wardtwciu, p. 134, b. Wandt, Mag. B. U. S.^■ |
li)i>) Liinipadlus, Älman. d. UniT. Ueidelb. I8li, S. 135. IK
lOCj Wiindt, Ueidflb. S. m.
VerwoMdhing der Judenkäuaer,der Synagogen. Judengärten. 211
5 in späterer Zeit errichtete »Theatrum nihitoiuicum
d Zubehorungen« *®^j.
2. CoUegiiim juridicuiu. 141).s.
Dieses lag dem Collegium Tncdiciim prononnbor iiiul
Tde erst später (1498) von dorn Kurfürsfon Philipp
zrflndet. Ausführlicher wird über dasselbe unten £jo-
wMt.
tdenhäuser werden su Lehre rwohmingen venvemlci^ die
mgoye in eine chridllche Kapelle umgeivandcU und die
Gärten der Juden der UniverxHät geschenkt.
Hätten wir keine anjlern Nachrichten, so würde nmn
s der oben (S. 101) genannten ri'kinnle scliliesson
issen, Iluprecht IL Ind^e aUc Judenhäuser dem Ar-
ten-CüHegium zugewiesen. Dem ist aber niclit so. Aus
r Urkunde, durch welche der Kurfürst der Artisten-
cultät den Frucht- und Weinzehnien in Rclirieslieim
lenkte, und aus dem sclion (S. ID'i. Note Ji8) erwiilinten
richte, welcben die Universität an Ludwig III. ab-
ittete. geht hervor, dass nur das Haus des »luden Ilutz
r (las CoHegiuni bestimmt wurde (S. 10*2), andere
iuser aber auch niclit zur Artisten -Uacidtüt g<'liörige
IiKT als Wohnungen erhielten.
Was diciu derobern Judengasse gelegene ^'^^i Juden-
huleani^eht. so wurde diese nacli der von dem Kurfür-
n ausgesprochenen Bestinnnung in eine christliclie Ca-
lle umgewandelt, was am 20. l)ecember J.'lDl in feier-
ler Weise durch den Bischof Kckhard von Worms in
geiiwart des Kurfürsten, seines Netten, Iluprecht's 111..
107 1 LucÄo, S. m\.
lUf^j luvcutar d. Uiiiv..llüusc-r; V. 1.
11
212 L Buch. L Periode, ü. JAe^h^m. (1390—1398.)
und vieler Professoren und Studenten geschah ***•). Spftter
wurde diese Capelle zu Auditorien benutzt ^*^.
Durch die Vertreibung der Juden kam die Universi-
tät auch in den Besitz von vier in der Plöck ge-
legenen Gärten. Diese waren der juristischen, medi-
cinischen und Artisten-Facultät zugewiesen. Später eiludt
das Dionysianum einen dieser Gärten ^^'). Im Genosse
non multorum nobiliam et alionim Magistrortfi jj
ik. Üb. I. F. 12, b. Eben dort befindet sich auch ?
109) In prcsentia Dominoram Ducum , Rupert! senioris et js-
nioris, nee non Domini Conradi de Soltou in theologia Magiitrii
Domini Johannis de Noct, in Decretis Doctoris, Magistri Hennaui
do Uxsaria, in Mcdicinis Professoris, Marsilii de Inghen in artibni
Magistrorum, nee
et Scolarium. Matrik
die Urkunde. 2
110) Inventar, d. Uniy.-IIänser. In einer Einladung des Mi-
cyllus zu seinen Vorlesungen heisst es (Sylvae p. 305):
»Adsis cras licet ad vetus sacellum,
Quod quondam genus Isaci colebat,
Nunc legum donuis est idem sacramm.«
111) Wir erfahren dieses zAim Theil aus späteren Actenstftckeo.
Am 10. November 1618 thciltc Friedrich V. der üniveniÄt
mit, dass er vorhabe, »zu besscrung, aufnehmung vnd zierdt vnscrer
Statt allhier in der vorstatt drausscn ein newc gass aiiznstelle>
vnd erbawen zu lassen«, und ersuchte deshalb die Universität, ih*
so viel von ihren (TJirteu abzutreten, als frtr das Anlegen d«
Weges nothwendig sei, zugleich sich erbietend, damit di«*
in keinen Nachtheil käme, so viel Land, als sie abgetreten, tob
seinem »lioptfengarten in der ptlegk wiederumb zu erstatten.«
Hierauf ernannte die Universität eine besondere Commission, welche,
bevor man dem Kurfürsten antworte, genau in den Acten der ▼c^ .
schiedenen Facultäten nachsehen sollte, »quid in actis de hortii
istis contiueatur, qua ratione quove jure ad Academiam pervenerint«.
Nachdem nun die Commissi<m die betreffenden Acten einsfCsehCDi
sprach sie sich dahin aus: »so invenisse, hortos illos a Ruperto
anno 1391. Academiae una cum aedibus Judaeonim incorporatoi
fuissc, ita ut apud Academiam perpetuo mancreut«. Nach dieser
Mittheilung beschloss die Universität: »Princeps rogctur, ut hortoi
illos, quos lonjro jam tempore possederit Academia, si ullo modo
fieri possit, et relinquatur: sin vero omnino via illa sit ducenda ^^
utilitas publica illud postulet, Academiam sperare, principem aeqnii
conditionibus cum ea transacturum.« Dieser Beschluss wurde iß
einer ausführlichen Püngabc dem Kurfürsten vorgelegt und von der
FrudUr Mn Wekuehnien, Bettänd. Be^Mwngen. Verwaltung. 213
BTsdben waren bis zur Beformation der Universität
oFch Otto Heinrich die Decane der 3 obersten Fa-
ultäten; nachher aber erhielten sie die jeweiligen Trofes-
ores Primarii der genannten Facultätcn. Den Gaitcn
les Dionysianums hatte zuerst der Provisor und später
ler erste Professor der Anstalt.
§5.
Der Kurfürst schenkt den halben Frucht- und Wein"
ühäen in Schriesheim der Artisten' Facultät und 2
Torm$ an den Zöllen zu Kaisersicerth und Bacharach
ier Universität. Ständige Besoldungen der Lehrer, Ver-
vsaUung der Güter und Gefälle der Universität.
Bei seiner grossen Liebe zu der Universität be-
pügte sich Ruprecht II. nicht mit der Errichtung des
Artisten -CoUegiums. Er schenkte der Artisten - Facultät
Wd nachher (1393) den halben, ihm für 1200 fl. ver-
pfindeten Frucht- und Weinzehnten von Schriesheim*^*),
^ dem Anfügen, dass, wenn dieser Zehnten abgelöst
werden sollte, die genannte Summe der Facultät zuzu-
^deu sei**^). In den Genuss des Zehntens kamen die
inzen Sache war weiter nicht die Rede. AnnaU. T. XXVII.
f. 220, a. b. 222, a bis 223, a.
212) Ueber den Zehuten in Schriesheim finden sich aus der
^eren Zeit interessante Urkunden in den Heidelb. IlandscLr. Nr.
^79,a. F. 3,a. (Liter, contract. super cmptione dcciiue in Schriosz-
^ 1381) und ebend. F. 5, b (Ilccognitio domini Rupcrti super
^na iu Scbrieszheim 1S84).
113j Die Urkunde ist vom 24. Juni 1393. Sic findet sich in
Annall. Unir. T. IL F. 27, a. b und in Nr. 358, 51». F. 73, b.
Abgedruckt ist sie bei Tolner, Cod. dipl. p. 127 und iu Lünig's
Beiehsarch. Th. VIII. S. 141. — Nach einer Urkunde vom 4. Fe-
•»niar 1403 (Copialb. d. Univ. F. 33) erklärte sich die Universität
B^ >Apt vad Convent zu £lwangcn« bereit, den Zehuten gegen
■^ bestimmte Summe wieder abzutreten. Dieses gcschalk jedoch,
^e ebendort berichtet wird, erst 1451.
914 /- Bwh. I. Ptrif)A«- 3. Abschnitt. p390-
LeliiTf (der Krtmff war fiir G -in artiftos lesaxfi
HisdT« besttnTiiif) ei-pl im labre 1394"*).
Durch die Grenduntr des Artislen-ColIeRiams
diirch tue ScIienfniHg des halbon Krupht- «ml Wrinzdir
in Schrieslieiin vrarvn die «rnn'Jinischon VwhSItBlsse
Artisten -Facultät und ihr«- Mit«lledcP gerteliert.
gleiche Sorge zei^^e der Ivurffir^t aber aueh fKr die
anderen Fftctdtäfen, iiulem er iliren Lehrern, welclio,
die der Artisteu-Fiicultat, gegen den Brauch «nd
Uuiversiltttcn, lebenslänglich «ngestellt waren, zwei To
an den Zülleu zu Kaisoi-swertli und Itacfaarnch als Bi
dnng zuwies"*'), von welchen er und die Universität Jl
Biit je 1000 Gnld^tddeh eingelöst hatte *^).
Üiirch diese; Scbenkinijien waren rlie IJnaiixi^Ieii '
hältnisse der letztem begründet'"! und die Besoli
114) AnnalL yniv. T. I. V. m.
lläj Die Original -Urkunde (Univ.-Arch. Nr. 54) ist vos
Joni 1393. Sie findet alch in Annall. 'ilniv. T. I. F. 97, b. 98,
and in Cod. Nr. 359, 68. F. 79, ». 74, a. b. Abfedmckt bei 1
Der, L c. p. 128. — , Ueber ilie Vortbeilim;!: der Zolle unte>
Professoren 8. AnnalL Univ. T. I. F. 99, a.
llti) Das Hrträgaiss dieser Zülle war viel bedeutender, tU
entarten sollte, da man jeden Zoll ain KlitteMieiB zu 18,000 F
jährlich anschlagen konnte, llupeden, über den Rbeiolu
in SchUzer's Staats anzeiger, U, VII. S. 9, — Sehr inteieat
und wichtige Beibrflge zur Geschichte des P^s. ZallweteM
1379 — 16i,a gibt Mone in seiner ZWchr. B. I. 8. 171 ff.
lernt dftrans die alten Zuge der HandelratraGaen und die Bkt
dee Terkehrs kennen nnd erf&hrt, mit welchen Waarea gebai
wurde; wie lich der inlandische Gäwerbfleisg sn dem aaslladii
veihielt; welches di« ZolbUtUn waren. Die Tarife nnd Einnal
lassen auf den Preis der Waaren und auf die Grosse dee Ooi
KbGesBen and zeigen einerseits die Bodeutnng der Zölle 1
Eianabme des Landeeberm , andererseits ihr VerhUtaisi na
kehl. Deber die ZoUeinuahmen, Tornos; vergl. ebend. B. IX. B. tl.
117) Wie bedeutend die Besoldungen fflr eimelne b
waren, sehen wir sos der Anstellungsurknnde des Hattkftat
Cracow Tom Jahre 1880 (Pftls. Copialb. Nr. 8. F. (81,k 19
Mch welcher den^M löO d. jlfcriich dafür erhieh, dus «r »Ifi
in der helL Schrift*, des KnrflrMeQ »globtei PaA« («L «%]lll
uffM'ML WekuAntm. Beatänd. BeaMungen, Verwaltung. 215
ichL wie frflher, wo sie aus Kurfürstlichen Gefällen
ten wunlen (S. 81), mehr oder weniger von der
r des Fürsten luid dem Zustande seiner Fhianzen
ie Ausgaben der Universität und der einzelnen
Lten beschränkten sich jedoch damals auf die Be-
i der Lehrer y Erbauung und Erhaltung der Uni-
tshäuser'^'*! und auf Anschatl'un^on von Hüchem
re Bibliotheken. Institute, Sainnduugon u. s. w.,
Hülfsuiittel für die Studien bieten, entbehrte man
Seit an solchen Anstalten. So erhielt die medicini-
acultät das en>te Skelet im Jahre 1061) und einen
rhen Garten im Jahre 1593. Dajiejxen aber hatten
liversiräts- imd Facultüts - Gassen Ausgaben. \vek'he
u All^emeini*n ausser Brauch sind. Dazu gehörten
(zenannten Präseuzgelder und die grossen
II ä hl er. Die Präsenzirehler erhielten namentlich
y jlifiier drs aca(U»niischen Senates für jede Sitzung.
* lHiwnhnt"n. An der Universität Hei<lelb<M-;r wurde
I »irnwi- vn»l huh« sei uiul an der T-iiiversitiit *siii Irlituufu
zu lil-ilh-n vinl 7.11 lospn in der heil Sohrittt«. Diese Summe
?Hwit»spn anf die Türn<ia zn Hacharach und Kayserswerth
Kirihtn zu Ahdort uud Luden; war sie nicht daraus zu
. s>i *siA\u: sie aus dem Neckar/nlle in Miinnheiin hestrittea
Seine Pri»fc«i'-ur behielt Matthilus bis zum Jahn* HO"»,
ils N:ichfiilff«T Eckhard*s Bischof in Worm^ wurdo. Er
tiiriifrr Kämpfer p<'S«'n die Mishbriuiclie d«;r Kirch«» und
' Vcrlii-»seruntr namentlich in seiner Shrift: »I>e squa-
ruri.i*' K'inun.u» tractatus.« (Vieror«lt, \i. I. S. 71.) Mat-
>ar iilir:j'«'n'S iii<ht. wie Mariclie. v«'rleitet durch dio Be-
■jLT u«' * racnvi;!, anjfelieu, i'in ir(du)r«'n»'r Ti»!«', sondern
•■ du Naiii.-n \"n ( r;u nw aN Si»ri»s«<linir eines edeln
•'■.i'l.iu «M-Jchl't'htfs. !."llni:inn, .T«diann AVesol S. ;)o7.
'. .ImIj* .Iah«- wnrinn die «rcbiimle von Sneliversiimdigen
.1 und Pin*' Hannhition anfjrnnnimi'U. lAunaU. Univ. 1. ^.
.:;» AuLM dii- ILindwerksleulr erhirlttn eine xHeslallunir«,
•j««^ is^euhaff Hi-f«dL'unL' «ie dem K«'ctor eidlich ireloben
n. Ibi! T. VII. F. 1«»'^. b. 4ii!i. a.) Wir theilen eine sidche
April l'iüi in dem l rJauid' nbuch des zweiten Bandes mit.
ffieser Braud 2rst im Jahre 1803 aofKehobem Die Gast-
mähler wurde nicht nur bei Universitätsfesten gehalten,
Bonftern auch u Eliren auswärtiger berßhniter Gelehrten,
welche als G ite nach Heirteiberg kanieu, verauslftlteU
Die Kosten tr g, weun der Rector die Einladung ergehen
tiess, die Uni erHitiits-Casse; gab dajc^egen eine einzeln«
Fftcultät ein s( IcbeB Mahl, so hatte auch ihi-e Caase die
Kosten zu besi an einzelnen Universi-
Utten dem Rt * als 100 Gäste einzä-r
hAw, so b^e- Kilche Uuiversttätsessen.
Was die Sllter und Gefälle der
Bniversität ai bsg vnn den frahesten
Zeiten an immei ^ besorRt. Hazu wurden
»ber keine besonderen Verwalter aufgcstpllt, sondern die
Verwaltung von Gütöiii, I^iutht- uud Weingefällen u. a.
Bin2elnen Professoren, den Decanen der verschiedenen
FltcnltiLt«n oder dein Rector übertragen. Diese hattai
Über Einnahme und Ausgabe genaue Rechnung zu stellen,
welche von Univeraitäts- Angehörigen und den »Kor-
FQrstUchen verordneten Räthen« geprüft wurden'"). Da-
durch, so wie durch die Wahrung der Universitäts-
Rechte, durch Fülirung von Prozessen, durch sich stets
(riederholende Sitzungen u. drgl. wurde nicht nur die
icademische Thätigkcit zersplittert, sondern einzelne Pro^
Tessoren, welche mehr ausgezeichnete Gelehiie, als Ge-
Kdiäftsleute, waren, zuweilen in grosse Verlegenheit gfr<
bracht, da sie jeden Rückstand an Frucht und Wein u. s. w.
üfs ihren Mitteln zu ersetzen hatten. Wir erinnern in
iieeer Beziehung nui- an den berühmten Xylandat
119) Annall. Oniv. T, VI', fol. 62, b. Wundt, M»g. RIi
1. 175. — Ein lordo coropntatioDDiix findet sieb auf der Bttcksdta
lia 7. Bandes der Univerait&ts-ADntdeD. Nach diesem gingen di*
Rtefanungen dea Rectors Tom ThomaBtftge bis ThomaBtage , die der
DerMie der 4 Facnltäten tmu 1. Januar bis letzten December, dit
Im iCoUeetorii Stipendiatorami vom 1. Hftra bis 1. U&rz, äe 4ei
•Collectoria et Proeantoria fiici« von JohnnnisUg an Xohuiniite|t
VerhmderteNiederta98mnffvanFlagdkmtma^fd,Heüi^^ 217
(t 1576), dessen Rückstand sich in einem Zeitraum von
10 Jahren auf die in jener Zeit höchst bedeutende Summe
von 280 fl. steigerte "^.
Ausserdem hatte aber auch in der Regel jeder ein-
zehie Lehrer, welchem eine oder die andere Pfründe als
Bes(ridung zugewiesen war, dieselbe selbst zu verwalten,
beziehungsweise Frucht, Wein u. s. w. selbst an Ort und
Stdle einzuheimsen. Da dieses, so wie das Hin- und
Herreisen, mit bedeutenden Kosten verbunden war, so
wurde dadurch das Erträgniss der Pfründe sehr ge-
schmälert Ausserdem mussten die Lehrer während dieser
Zeit ihre Vorlesungen an der Universität aussetzen, was
auch viele Missstände herbeiführte.
§0.
Die Universität verhindert die Niederlassung der
FlageUayiten auf dem Heiligenherge,
Im Jahre 1391 erschienen Züge von Flagellanten
^Geisslem) * ' ^) auf dem jenseits des Neckars, Heidelberg
gegenüber, gelegeneu Heiligenberge ^^-), um sich auf dem-
120) Wundt, 8. 176.
121) Schüttgen, Hist. Flagcllantium. Boilau, Hist. des
iUgellants. Moshcim, Kirchengesch. Th. II. S. TIG. 899.
122) Der Heiligonberg (von Marccllinus Mons Piri, in
dmatlicher Zeit Abrahamsberg, Abramesber^, Abcrinesberg, Abrlns-
berg genannt), hat seinen Xumon von dem Abte des Bcnedictiner-
Klosters Hirsau bei Calw. Dieser wurde von seinen Conventualcn
seines Amtes entsetzt und ihm von dem Abte des Klosters Lorsch
(1068) das St. Michaelsklostcr auf dem Abrahamsberg als Aufent-
luüt«>rt angewiesen. Durch frommen Lebenswandel erwarb er sich
den Raf der Heiligkeit, und nach seinem Tode wurde sein Grab als
«ne heilige Stätte betrachtet, zu welcher viele Wallfahrten gemacht
vnrden, und so kam fQr die früheren Namen des Berges die Be-
Kichnong »Heiliger Berg« in Brauch, wie er noch heute heisst
Aosier dem genannten, um das Jahr 1000 gestifteten St. Michaela-
Uoster and Kirche wurde ein zweites Kloster und eine Kirche,
stwi ein Jahrhundert später, dem H. Stephan und Laurentius
ZD Ehren, gegründet. Die Stiftung der beiden Kirchen und Klöster
216 I,'*te7i. I. Pervidt. 3. Ab>ichHilt. (J39i)--tS9fi.}
BtdbetI Biede^ziilassßn. Sie wnre» eine christlirlie ^ertr,
mlehö UM' dMR Jalir 1^60 ent.stamimi ist. AIr ihr Stifter
wird der Einsiedler Rainer in l'ern^a genasnt. HaU
fittd er Ib Itsit«» viele Anhänger und d»nn auch jenseit«
dar KütlAi' in Itnyem, Böhme«, Saciisen und nnden
LttndbM. ' Sfc glniihten ihre Busse nicht besser, als darck
G«fB8<!tD, «be« zn können, und eiliielten dnher den Noaien
OdBfllrt': Dn-e Kloidiin^' ItcBtainl in linfachpm schwaram
OdeF grauem Gewände, auf wclvhoni ^^oni und liiulen cü
wdssäS' KrOBz ^näht war, weslialb sie auch Kreux*
brflder Mensen. Auf dem Kopfe trugen sie wetsse HÖH
und in der linkoii Hand ein hdlzernes Kreuü, in 4*
rechten aber eine Feilsche, welclie am äussersten Ende
3 Knoten oder Knüpfe mit eisernen Stacheln liatte. Mit
dieser Peitsche pflegten sie sich öffentlich, in und ausser
den Kirchen, zu peisseln '**). Bei ihren Zdgen tragen
Priester kostbare Fahnen von Seide oder Säuimt. Crucilixe
und viele 'Wachskerzen voran. Wer in ihren Bund ab-
genommen werden wollte, niusste ;jeIoIien. 34 Tf^e in
demselben zu bleiben und für jeden Tag 4 Pfennige als
Zehrgeld mitzubringen. Sie gaben vor. sie hätten einen
Brief vom Himmel empfangen, welchen ein Engel ni
Jenisalem auf den Altar Petri gelegt habe. Dieser Brirf
besage, Christus sei über die giosse Bosheit der Wdt
und besoüdei^ der Christen erzürnt gewesen; da hattoi
Maria und die Engel für die Menschen Fürbitte eingelegt
ging von dem 19 enedictiner- Kloster Lorsch aus, niid sie war«D beide
reich begabt Von dun tlei3^geu{BcDeiliciiner-)MöDchL'uilie8erKlititer
■cheiut die erste Cultur ilea NeckortbalcB uiid LobdengaucB, wem
ancb nicht ausgegHngi'n, doi:b sehr tietVinlert worden zu seio. Uebn
den Ueiligenberg, seioe Kirchen und Klöster vergl, älühling
Deokwitidigkciten von UaiLdBchuhBhi>iin S. & S. Wardtweii,
Uoiiicoa Wormat. p. 9 ff. Unffmeister, Gesch. d. Heiligen berget
und seiner Kninen.
139) Die Abbildnng einer solchen GeisseluDg gibt Msrtenti
Toyage liter. de deux Benedittias, T. II. p. 106.
Tod BupredMi IL und du MarsiliuB. 219
und darauf die Zusicherung erhalten, wer 34 Tage sich
geisde, solle Vergebung seiner Sünden erhalten.
Als diese Flagellanten bei Heidelberg erschienen und
skh auf dem Heiligenberge aufhalten wollten, beschloss
die Universität^ sich ihnen mit allem Ernste asu widersetzen,
und hrachte es auch bei dem Kurfürsten diUiin , dass er
Omen den Aufenthalt im ganzen Lobdcngau untei*sugte^^^)
und so verliesscn sie die Gegend, ohne in die Stadt ge-
kommen zu sein.
Wegen der von dieser Secte drohenden Gefahi*en
bemühten sich die Fürsten und die Geistlichkeit, bei dem
Papste die Ausrottung derselben zu bewirken, und sie wur-
den auch, als man sie der Ketzerei anklagte, von ihm in
Bann gethan. Dessen ungeachtet hörte das Schauspiel
öfteutlicher Gcisselfahrten erst in Folge der Boüchlüsse
des Conciliums von Constanz auf ^^^).
^' fr
Tod Jiuprechfs IL uml des MarsiUus,
Ruprecht 11. starb am 6. Januar l.'WS^**''), und
wurde hi dem Kloster Sniöuau begi-abon. Die grossen
Venlienste, welche er sich um die Uiüvorsität erworben,
haben wir in cliosem Absdmittc angegeben *^^}.
Einige Jahre vor ihm ('.20. August liUlÜ) war auch
der fftr das Gedeihen der Universität so thätig wirktMide
124 1 IGst. Acxiil. F. 35: »Docrcverat uiiiversitas circiilat(»ribii8
W« sese opponere et periculis ab hac socta iinmincntibus pro-
Positii prjncipcs et civitates de eliminandisillisrogarcat<iucmoiiere.«
12ÖJ VV'essenbcrg, Die Kirchcnversammluiigeii dos 14. und
15. Jahrh. S. 200 ff.
126» Annan Univ. T. I. F. 09.
127) Zusammengestellt finden sich dieselben auch in der so ge-
Mnnten » Rupert inischen Constitution« vom 10. Juni iy95 (abge-
4rnckt in Tolner's Cod. dipl. p. ISU ff. nnd in Lucä's Fttrsten-
»al. S. 555 ff.) und in dem Cal. acad. IL d. d. 6. Januar 1398
Häusser, ß. I. S. 210.
220 I. Buch. I. PerÜMh. 1. AhtchniH. (t3M--13M.) ■
Marsilins geslorlißD. uadiiiem er die ihm von 1
precht L f^ewordone Aufgabe, »des Studiums in hi'idell
«n anheber vnd regirer« zu sein (S. 123. Note(J2). ebei
gewissenhaft, als erfolgreich, erfüllt ood seine AohängUcI]
und Liebe zur Universität auch durch das Vermach)
seiucr Bücher bewiesen hätt«. In feierlicher Weise wi
er im Chore vor dem grossen Altare in der St. Pel
kirche beigesetzt. Zur Leichenfeier war von dem dajual
Kector Noyt durch ein besonderes Programni eittgola
irorden. und die noch voj'handen« Rede (S. 123 u.
von dem Professor der Theologie Prowiii iu der Ht
geistkirche gehalten "*l.
Die ersten Bibliotheken der Umveraiiät.
Als Kurfürst Ruprecht L die Universität heg
dete und reichlich begabte, gedacht« er auch der
Lehrenden und Lernenden zur Beförderung und Erlt
terung ihrer Bestrebungen in den Wissenschaften n
wendigen Hitlfsmittel. Buchhändler, Bflcherverleil
Bflcherabschreiber , Pergamentbereiter und Verzierer
Bächern wurden durch die Theilnahme an den Recl
und Freiheiten, welche der Kurfürst den Magistern
Scholaren der hohen Schule bewilligte, eingeladen,
Heidelberg sich niederzulassen'**).
Dass auch schon in den ersten Jahren nach
Stiftung {1386 — 1396) nicht nur zu Einer, sondern s<
m zwei öffentlichen Bibliotheken, der Universität nän
und der Artisten - Facultät "''), der Grund gelegt wo
lasst sich kaum bezweifeln'^'). Schon die allgemei
128) Cal. acad. I. d. d. 20. AugnBt 1396.
129) Tergl. Urkunde Nr. II. mit erläuUrndeD AnmeAuiigei
leD betreffenden Stellen.
130) Aach in Basel hatte die Artisten- Fftcult&t eine besow
BibUotbek. Vi schar, 8. 137.
Iftl) Wilken, Geach. d. Ueidelb. BQchenamBilDngea S. <
I
Die ersten JUMioOel»! der UnittrsUät 221
ffaältnisse des Bücherwesens in damaliger Zeit machen
sehr wahrscheinlich, dass man auf eine öffentliche
lehersammlang fflr die neue Universität dachte. Denn
r hohe Preis des Schreibmaterials und der dadurch
wirkte, nicht minder hohe der Bücher (S. 36) ge-
itteten es jedem Magister oder Scholaren nicht, sich
itt Bacher anzuschaffen, als er auf das Nothwendigste
den Lehrstunden bedurfte ^''). Aber nicht allein der
he Preis der Bücher machte eine öffentliche Bücher-
mmlung nothwendig, sondern ausserdem auch das Be-
tr&iiss guter und genauer Exemplare, nach welchen Ab-
liriften zum Gebrauche der Lehrer und Lernenden
»nacht werden konnten, besonders von den Werken,
eiche bei dem Unterrichte gebraucht wurden.
Unter diesen Umständen lässt sich eine hohe Schule
Ime öffentliche Bibliothek kaum denken. Es ist vielmehr
ihrscheinlich , dass, da den Lchreni nicht zugemuthet
erden konnte, aus ihren eigenen Mitteln die Werke sich
1 verschaffen, deren die neu entstehende Lehranstalt be-
mfte, gleich von Anfang an ein Tlieil der Einkünfte,
omit Ruprecht L die Universität begabte, zur Au-
duiffung der erforderlichen Bücher verwendet worden
eL Dagegen ist es wenig wahrschcinlidi, dass der Kur-
Irst selbst sich noch insbesondere und unmittelbar aus
^en Mitteln die Stiftung einer Bibliothek für die üni-
trsität habe angelegen sein lassen^'*); wenigstens wird
JT nirgends als der unmittelbare Stifter einer solchen
132) Wie theaer das Pergament war, lässt sich daraus abncli-
>^, d^iss der Artisten - Facul tat noch 1544 der Preis eines aus
M Blättern in grossem Foliu bestehenden Protokoll-Buches, wozu
ie das Pergament auf der Frankfurter Messe hatte einkaufen
isgcn, mit EinschluBs des Einbandes in gepresstom Schweinsleder,
a 0 Dacatea ron ihrem damaligen Docane, Philipp Rhyner,
«rechnet wurde. Acta Fac. Art. T. IV. F. 4, a. 10, a.
U3.) Wandt, De biblioth. Heidelb. p. ö sqq.
S23 I- Btivh. I. Ptriode. 1. Ab»tt,nkt. (1348— JJOO.}
BibHrthÄ^fiMUint "*), and der fiorichtcrstattw wamti
Unirflnltftt warde im der initgutJif'tlteB mtsritwUrdi^es
NbcliricM Ton der £rötTnuR^ der iR'ueii LvlmuiBtalt md
ittm Dir eitheilten PrirUegien ('S. ISO tf.) einen m tnchü^
OegenManä' ' nicht umTWüiint^h^spn liaben. WRini «iM
BÖcherBaminlnD^ schon in dor ersten Aiisstattiuiir der Univw-
BitU tiegrifIfMi j^vcseii väre. &tffB so wenie thateii Ru-
precht II.nnd III. aus ihren MitWJn für eine BibIiotlK!k'"i
Dms a%er schon die ersten I^^irer der alten Riiporla für (tU
Ortlndang derselben bedacht w&roD . darflber bodfasn
"Wir ziendieh sichere Zenginsse. Dens ^chon 10 Ja?ire rah j
der Stiftung der Universität (1396) wird eine «olcfae.'lfe ]
der- Artisten- Tacultüt angehörend, erwähnt. Die Univcrsitit '
kaufte nämlich unter Nnyt'i; llecturnt'*'» aus der Hinte^
lassenschaft üul's citsten OuiKlers, Ui's l>iiiui)ropsle8 m
Worms, Geylnhauscn, wt'lclie durch dessen letzten
Willen (1390) zwar der Universität vcnnadit, aber zur
Eniclitung eines Colleginnis bestimmt war, die sänmit-
lieben, in 168 Bänden bestchcndeu Eücbtr des.sclben "'j.
Diese übergab sie nach einem in der Versammlung von
allen l-'acultäten am 29. September ISUß gofassten Be-
schiuss der Artislen-Facidtät zur Aufbewahrung in ihwT
Eibliothek und zur Ik'uutzatig, unter dem Vorbehalte, diM
der Platz hinreicliend und siiher peinig sei '"*).
In demselben Jalire wurde die Bibliothek der Artisten-
Facultiit sein' wesentlich vermcbrt durch das Venaächt-
134t Friederich, Gesch. der nach Rom entfllbrteD Heidelb.
Biblioth. S. 12. 13.
1351 Die beiden ältesten Hibliotheken erfreuten sich nur Ei«
Geachcnkes von dem Kurfllrsten Ruprecht II., iiämlicb iwdsr
Bücher ilea Origenes und des II. Hieronj-mus.
13G) Annall. Tniv. T. I. F. Ii2a.
137) rnter ihnen waren f*4 theologische (von An^nslin, AM
Bernhard, Bischof AnseJm, Thomas von Aqmoo, Bedl
Tenerabilis, HicoUus Lyra), 51 juristische, 28 oHnnrig«»'
schafllirhe , 5 Ober Logik.
laSj Annall. Univ. T. I. F. 02, a.
Die ersten Bibhothekm der Universität 2iS
issdes Marsilius, welcher die Universität zur Erbin
einer B&chersammlung in seinem letzten Willen ein-
etxte^"). In der jehen erwähnten Zusainincnkunft über-
i£8S die UuiveTsität der genannten l'acultät auch aus
iieser Sainmlung alle Bücher, welche zu den Fächern
ier letztem gehürten ^*%
Ans dieser also beschlossenen Trennung der Bücher des
Uarsilins erhellt, dass schon damals ausser der beson-
km Bibliothek der Ailisten - Faciütüt auch noch eine
Bftchersamuilaii^ der Universität, also vornelnnlich der
drei oberen Facultäteu, vorlianden war, wie denn auch in
dem 1. Baude des Matrikelbuches mitten unter Verzoich-
Ibsen von der Universität geschenkten Bücheni ein bei-
nahü 4 Seiten umfassendes Veraeichniss von gekauften
Büclicrn steht.
So besass also die Universität Ilcidelbei'g schon am
Entk' des 14. Jalirhunderts zwei Bibliotheken, welche
durch verschiedene Schenkungen und wold auch, obgleich
darfiber aus diosen ei'sten Zeiten keine Nachrichten vor-
banden sind, durch Anscliatlüngen aus den Universitäts-
Enkünfteu vcrmehit wunlen. Auch in der späteren Zeit
werden in den Univeisitäts- und Facultäts- Acten nur
sdten Bücheranscbattungj-n erwähnt, was darin seinen
Griuid haben niMg. dass die Vcrhandhuigeii des aca<lemi-
schfiii Senates sowohl, als der Facidtäten, nicht mit plan-
nfcsiger Vollständigkeit Jibgefasst wurden.
131» ) Die Bibliothrk des Marsilius bestand im Ganzen aus
221 Werken. Von ihnon waren 7<) theolnpischc, 11 juristische, 7
■«licinische, G metiiibysische, 80 über die Ktbik, HH über die
Satnrwiäsenscbaft, Xatnrpliilosopbie, 20 mathematische, IS lotrische
wd 1 1 ;rra mm a tische Schriften. Unter ihn en waren : P e n t a , 0 v i d* s
Mttaiüorphoses un4l Jlemedia Amoris, S c n e c a' s I?riefe, V o g e t i n 8
wm Kriegswesen, L u c a n , die 1 Jriefe von Peter de Vinois. Das
Vmeichniss der Bücher ist in Matr. Hb. I.
U^) Deiiberatum fuit, quod libri in artibus, qui fuorant Ma-
ri^tri Marsilii, sub cisdcm conditionilnis apud oosdom (artistas)
dppunerentur. Ibid.
224 i- -B"«h- ^- Periodt. 3. Ahiehnilt. (1390—1398.)
Dass die Artisten-Facuttät im Besitze einer eigea
Bibliothek gewesen, erklärt sidi iibeo sowohl aus (
(S. 137. 138. 162 ff.i gegchildi'xtcn budeutondun Stdim
welche sie unter den übrigen Fucultätcn einDshui, als i
den Geldmitteln, über welche sie zn verfügen hatte.
Ausser den oben erwähnten Scheiiktin^n wui
noch vor dem Ablaufe des 14, Jahrhunderts die UniTi
sit&tsbibliothek vermehil durch die liinterlasseuen Sod
des M. Gerhard Emelissa, so wie denn anch
Colinus, ein Mitstift«r desDionyBianums{S.197u.l98)il
NefFe Gelynhausen's, seine, meistens juristischen Blicl
der Universität schenkte '*'). Femer fiel 1410 der Ö
vcrsität durch Schenkung auch die 90 Bände zählende, vi
nehmlich theologische Bibliothek des schon (S. 214, H(
117) erwähnten Bischofs von Worms, Maf tli&us von Cr
CO w'**| und 1417 die 91 Bände starke BilchersaiumluDg d
Johannes Muntzinger zu, so wie durch Noyt's Vi
mächtniss 1417 eine Sammlung von 17 Juristischen Buch«
Dazu kamen noch die Schenkungen von Heinrich W
Gouda, Nicolaus Prowin, Walther Store'**).
Auch die durch die Vertreibung der Juden (139
veranlasste Vergrösaerung der Besitzungen und EinklUri
der Universität war nicht ohne günstige Wirkung Rlr i
141) Dazu gehörte ein Codex auf Pergament: »Seaee
Indns de morte ClBndiit, welche Schrift zuerst iu Deiilschlaod «
gefunden und »ahrticheinlich nach der Iletdeiborger Uandsehrift
£aseJ herausgegeben wurde.
142) Anno domini MCCCCX. quinta die Marcii intra qoint
et sextam horam de maoe obüt Tenerabitis pater dominaB Hatk
episcopna Wormaciensis, sepaltus in ecciesia sua, in Üieologia ■
gister egregius, qai aniversitati multoB utiles ttbros doDKciotM bi
tItos donayit. Cal. acad. 11 d. d. B. Mftrz 1410. VergL »
Strnv. Introduct. in uotit. rei lit. c. 5. §. 33.
143) Die sehr mangelhaft abgefassten Verzeichniaae dieMrrtBV
liehen angefahrten Bacher-Sammluiigen linden sich auf den kW
Blättern des ersten Bandes des Matrikelbaches. Die Zahl <
Bacher betrug 700 Bande. Ueber das Ausfiibrlichere vergL Wilki
S. 30 ff. Friederich, S. 16. 17. Wnndt, p. a 9.
Die enien BSbUoÜneken der Univerntät 22b
BibHothek. Die Universität erlangte dadurch nicht nur
eine Anzahl hebräischer Bücher, sondern auch eine latei-
nisdie scholastische Schrift^ die Summa Raymundi cum
apparatu Wilhelmi, und eine Schrift über die damalige
Eirdienspaltung ^^*). Die hebräischen Bücher wurden
alle verkauft, nur einen Talmud behielt man zum künftigen
Gebraudie zurück ^^^). Durch den Verkauf dieser Bücher,
vdcfaen nach dem Beschlüsse des Senats Mars ilius und
IL Nicolaus Burgmann besorgten, wurde eine ganz
ofaebliche Summe Geldes gelöst Im. Jahre 1392 hatten
beide noch 41 Vi fl. davon in Händen , welche sie damals
iWiefcrten "*).
Noch ist anzuführen, dass in den ältesten Zeiten
die Bibliotheken keine ständigen Bibliothekare hatten.
Diese wurden jedes Jahr gewählt, was unmittelbar nach
der Wahl des Rcctors geschah**^). Mit diesem. Amte
var keine Besoldung verbunden; angestellt waren nur
Kbliotheksdiener. Ständige Bibliotliekare mit Besoldung
kommen erst gegen das Ende des 16. Jahrhundeils vor.
hn Jahre 1586 wurde Ludwig Grav (Graff) zum
Bibliothekar ernannt ****; ; darauf (1590) Pithopöus,
welchem Syl bürg (1595) folgte**^). Die Aufsicht über
die Universitätsbibliothek hatten der Rector und die übrigen
Doctoren in den oberen Facultät(»n; die Bibliothek der
Artisten stand unter dem Decan und den Senatoren dieser
Facullät. Jedes Jahr fand eine Visitation statt **°).
144 ) Annan. Univ. T. I. F. 105, a.
U5) Ibid. F. 45. Hebräisch wurde damals auf der Universität
>Ofh nicht gelehrt. Das Alte Testament erklärte mau nacli der
J*teinischen Uebersetzuug. Erst lÜO Jahre später (ir)22) wurde
^<>hann Büschenstein von Esslingen als erster üiicntlicher
U'hrer dieser Sprache an<:rcstellt.
146J Ibid. T. I. F. 99, a. F. 486.
147) Ibid. T. VII. F. 1, a.
146) Ibid. T. XII, b. F. 1.
149) Ibid. T. XVI. F. 2-25, b.
150) Wilkcn, S. 169.
^•otB. GeKb. d. Univ. Heidelb. I. 15
226 I' Bück. L Periode. 2. AbeehnUL (1890^1398.)
Wo die ersten Bücher der Universität t6
dem Jahre 1390 aufgestellt waren, ist iddit In
kannt; vielleicht in irgend einem Kloster. Erst in dd
genannten Jahre verschaffte das Vermächtniss Geyla
h a u s e n' s einen angemessenen Platz. Später (1443) ward
die Bibliothek der Artisten-Facultät in dem Erdgeschoa
und die der Universität in dem obem Stockwerk da
CoUegiums »in der Bursch« und zwar in dem OstUda
Flügel, aufgestellt"*).
Zu diesen zwei Büchersammlungen kam sehr iidj
durch die Errichtung des königlichen Stiftes an der- H
Geistkirche noch eine dritte hinzu, welche ebenJEdls fli
Universität gehörte. Von dieser, so wie von den anden
Bibliotheken Heidelbergs, wird unten ausführlich
tet werden.
151) Wilken, S. 22. 23.
Dritter Abschnitt
Die Universität unter der Regierung des
Kurfürsten und nachmaligen römischen
Königs Ruprecht lEL
1398—1410.
§ 1.
fremdliche Gesinnung Ruprechts gegeti die Univer-
^ät. Papst Bonifacius IX. verleiht derselben 12
yistUche Pfründen und der Kurfurü das PatrO"
^srecht über die St. Peterskirche in Heidelberg und
ö«r die Kirchen in Alfdorf und Lauda. Anstellung
der Professoren. Decane der Facultäten.
Auf Ruprecht II. folgte 1398 in der Regierung
sein einziger, damals 46 Jahre alter Sohn, Ruprecht III.,
»elcher nach WenzeTs Absetzung auch 1400 zum Römi-
schen Könige gewählt wurde *) , und den Beinamen
Clem^) von seiner Tapferkeit und Justinianus von der
1) Ueber WenzePs Absetzung and Ruprecht's III. Wahl
iiun Rdmischen Könige s. die vollständigen Acten und Urkunden
^ Marlene et Durand collect, ampliss. T. lY. F. 1^140.
2) Quod fortiter rem gesserit et hostes represserit, hinc Giern
^ctoB, non Clemens, sed rigorosus, der die Feind in die Klemme
gebracht Mieg, De Acad. Heidelb. p. 21. 22. Tolmidas, Hist.
M mnso» (Ton Ries mann o. A. oft angeführt, aber jetzt nicht
15*
Gerechtigkeit gegen seine ünterttunen halt«. Er var
sanft«- und mOder gegen seiae ünterthanen, als sein
Vater, aber von einer in seiner Jugend erhaltenen
wissenschaftlichen Bildung findrt Eich keine Spar.
Ausser kriegerischer Tapferkeit und strenger Garecb-
tigkeitspflege wusste auch joies Zeitalter von kdoea
Tugenden, welcfati fOr den Stand des künftigen Regtuten
als geziemend angesdien, if^orden^ ludessen war Ru-
precht gegen die üniversitfit, als deren Mitbegründer er
sich, Tie auch sein Vtrfet-, «tntfr,' frcnndlich nnd voU-
woUend gerannt, üeh spiAÜlK CUh bullen sefnen Hntfd-
lungen eine grosse FflnttKge fdr Ar Oedeüieii aus. Diese
zeigte er eben so wohl als Euif&rs^ vie als König '^>.
Als er die Regierung antrat, waren 13 Lehrer an
der Universität besolilüt. Von diesen gehörten 6 der
Artistcn-Facultät und 7 den (iliripen Facultälen an. Damit
nun eine grössere Zalil von Ik'^oldungcn gegründet und
die bereits vorhandenen aufgebessert werden konnten,
bewirkte er (1399) von dem Papste Itonifacius IX.,
mehr vorhuideD) p. >a: Dictas vnigo Cleio et a peregrioii, qni
etjmulogiain hiijua vocis Doti intellcgebaDt (KIrm, KlnoioeD, pret-
ssre) Clemens, ßipsmanu. p. ü6. Audi ist Toliiende AnecJote
aufbewahrt Kuprecht hatte von seioero Vater einen Golden
erhalten. Als dieser ihn wieder haben wiillte, hielt er ilin so fett,
da«s er davon den Beiaamen Clem erhalten bsben eoM. Uebrigeu
hiesa auch der Lnadgrnf Friedrieb tod Meissen (f 1316)
(rigurosus): Klemme. Höfler, Ruprecht Tun der Pfalz, genaant
Clem, S. 180. Sadi Häusaer (I, S. 2.'..-,) hat der freundliche, ver-
BOhalichc 0(ist, welohcr selbst durch die Energie seines Charakters
nicht TerdrüDgt wurde, ihm den Beinamen Clemens, abgekünt
Clem, deä > Milden", rersihafft. Auch Kaiser Wenzel sagt in
einem Schreiben an die ätadt Uegensliurg : >Vnd Hertzog Ru-
precht, dun man nennt Clemens.« Lehmann, Oliron.Spir. p.7it6.
Joanis, Addcnda ad Parei bist Üar.-Pul. p. 61j. tilS.
3j Aach gojrcn die Stadt Ifeiilelbei^ war Ruprecht Behr
wnhl gesinnt. Sic erhielt Ti>n ihm mit Einwilligung der Reichs-
försien für die Unterhaltung der hölzernen Seckarbrücke, welch*
uft durch Eiagilnge hcscbädigt wurde, 1403 ein Brackengeld von
PenonsD, Vieh and Fi^rverk. PfiUz. Copiatb. Nr. 4. F. 319.
BupreM III, u, Bonifaeiua IX. AmteUung d. Profee^wet*. 229
12 ansehnliche Pfründen : 1 Canonicat bei der Cathe-
dralkircbe za Worms, 1 Canonicat hei der zu Speyer,
2 Cononicate bei dem Gennansstift ebendort M, 2 bei dem
Amlrcasstifte und 1 bei dem Paulsstift in Worms. 2 bei
dem Cyriiicusstift in Nculiausen, 2 bei d(.'ni Petersstift
in Wimpfen im llial und 1 bei dem .luliani^stift in Mos-
bach, der Universität einverleibt wurden ^k Ferner verlieh
er (1400), mit Genehmigung des Papstes, das Patronats-
rechf) über die St. Peterskirche in Heidelberg und über
die Kirchen zu St. Laurentlen in Alttlorf ') und zu St.
4) Die Lcctoren dieses Stiftes waren zugleich die Lehrer und
Äüfteher der in Hciilelberg studirenden Stifts^eistlicliou. Das Stift
hatte (Statutenb. F. 27) einen besonderen Vertra.ir dariU>cr mit *ler
ünifersität aufgerichtet.
5) Die Originalurkunde der Bulle ist im l'niv.-Arch. Nr. :34 und
Abschriften in Annall. Univ. T. I. F. 27, b. Acta Fac. Art T. I.
F. 212, b. Copialb. d. Univ. F. 54. - ürjToben wurde die Bulle
an 1. Decemher 1390, also, ehe norrh Huprecht zum römisflien
Könige gewählt war. In derselben ist austlrilcklich g<?!»ajrt, daas
die Professoren nicht gehalten sein sollten, zu residiren; auch hätten
sie keine ß^'iträge zur Interhaltunff dor Kircho, der Bfiihcr, Orna-
mente u. s. w. zu leisten. Die Kinkünfte sollteu ihnen jährlich
»inteere« und »absque diininutione« gereicht worden, »exceptis
distributionibus quotidiams«. Dagegen sollte, wer ohue ><jenu:rsame
Ursach ein ganzt^ Jahr keine loctiones haltc<, seine Präbv-nde ver-
liertii. — In mehreren Bullen erhalten der Bischof von Worms,
«He Decbanten daselbst, in Neustadt, Mainz un<l der Abt von Schönau
die Verpflichtung, die »Privilegia.apostolica Universitatis« zu schützen.
Teber die Pfründen vorgl. die wichtige Schrift von v. liertling:
»Jus Universitatis Heidelbergensis«, wo auch S. M die Bulle abge-
knickt ist. Nach einer Bulle des Papstes .Julius III. konnten
^ch Laien in den Genuss dieser Präbeuden kommen. Ausserdem
findet sich in dem Univ.-Arch. Nr. 23 das dem Bischöfe von Worms,
Eckhard, von dem Papste übertragene Executoriale und Nr. 05
^ »Vidimus Privilegiomm Pontiticis Bouifacii IX.« des Bischofs
Bhabanus von Speyer.
Gj Schon im 13., noch mehr aber in den nächst folgenden
Jahrhunderten hatte die Universität Paris das jus patronatus über
viele Kirchen und Capellen. Buläua, T. III. p. 442. 119. 490. sqq.
7j Durch besondere Bestimmungen Hup recht's hatte die
L'mversitat von der Kirche in Altdorf jährlich 100 rhein. Gulden.
Acta secul. p. 282.
230 I. »n*. I. Periode. 3. Abichnitt. (1398-1410.)
■Stteoh In Lauda aii der Tauber^, in i^cn Bisthamcm
Eichst&dt und WOrzburg, der Universitiit, and SL>ürt« m
ngjeleh in den Besitz der mit diesen Kirchen verbun-
denaa Einkünfte, jedoch mit der Verbindlichkeit, . *daas
dn zÄlicher Pfarrherr auf Kosten der ümversitfit datmf
gehalt«! verde« *).
Um di-e Ausfertigung der diese 12 PrSbeädeJ
betreffenden Bulle zu betreiben, wurde Conrad von So-
Iftto**^ nach Korn geschickt. Er erreichte auch den
Zveck Bdner Reise. Wie wenig Geldmittel aber damals
die UniTersitäC hatte, beweist der Umstand, dass üe, im\
den Kostenaufwand von 100 Ducaten, welcher durch du
Aasfertigen der Bulle veranlasst wurde, zu decken, diese
Summe bei einem nicht näher bekannten Declunten, Hor-
ber, aufnehmen musste ").
Im Vertrauen auf die Freigebigkeit des Papstes Boni-
facius IX. fasste die Universität 1404 einen ausführ-
lichen Rotulus ab, in welchem von ihr und dem EMt-
fOrsten fOr die »regentes s. legentes doctores, magistri,
licenciati et baccalaurei« der 4 Facultäten Bitten am
Benefiden ausgesprochen werden, jedoch in der WoM,
dass die »Doctores und Magistri regentes* vor den flbiigco
berücksichtigt würden '*). Durch den am 1. Oktober 1401
8) Lands (Lodeii) w&r eine der altegten Pftureien dM Odaa-
waldea. Die Collatur hatte Ruprecht IlL *on dem Or&fiei) nn
Hohenlohe geicauft.
9) Der Schenkongsbrief Raprecht'B findet gidi in AmuH
ünh. T. I F. 32, a and im Coptalb. d. Unir. F. 38 und die B»-
fltfttigungB- und Execntionsbnlleu des Papstes in AnnalL ünir. T. L
F. 29, b, im Copialb. F. 51, a und in Eist. Acad. F. 44. — TTebar-
dieH Schenknngea vergl. weiter Annall. Univ. T. I. F. 76. Aql»
Fac Art. F. 217. ffist Acad. F. 6. 40.
10) Conrad tos Soest (Susatom) in Westphalen, welhalb
er gewöhnlich de Susato heiaat.
11) ÄnnaU. Univ. T. I. F. 73, b.
12) Aofbewahrt ist du Original dieaea aof PÖKUMkl g»-
•diriebcsen, 18 Ellen lugen und dne halbe EQa osd ebt loA«*
Vkrtd bjfljtai Botnlua in dem Ümv.-Arch. Nr. 96. M« VtHr-
nkrmv^mmBV.JPtag. Widi^9. 8ehinflKktLTkäUgk.d,Prcf. 231
erfolgten Tod des Papstes wurde jedoch die Absendung
des Rotnlus omnög^di gemacht.
Was die Anstellung der Professoren betrifft,
80 wfthlte von dem AnÜEUge des 15. Jahrhunderts an jede
Facnltfit ihre Lehrer und schlug diese dem Senate vor,
wdcher darauf die Bestätigung des Kurfürsten veranlasste.
Decane der Facultäten waren die jeweiligen Senioren
derselben, wenigstens war dieses in der Juristen-Facul-
Utso^»).
§2.
Hierom/mus van Prag ^1406^. Wielife 8 Lehren verboten
[1412). Schriftstellerische Thätigkeit der Professoren,
Die Universität war eine eben so ti*eue Anhängerin
des Papstes und der Kirchenlehren, als des Nominalismus.
Dieser war, wie schon berichtet, von Marsilius bei der
Universität eingeführt worden, und blieb herrschend bis zu
ihrer Reform durch den Kurfürsten Friedrich I. Als
nun Hieronymus von Prag^*), der bekannte Freund
des Böhmen Johann Hus "), nach Heidelberg gekommen
und (7. April 1406) in die Artisten-Facultät aufgenommen
worden war (wodurch er das Recht erhielt, öffentliche
■chrift lautet: »Rotula Academioe ad Pontificem Bonifacinm missa
nomine Rupert! Regia Romanorum pro graciis exspectativis. Anno
1404.C NamentUch aufgefQhrt sind: 37 Doctoren, Magister und
liicentiaten and 362 Baccalaureen. Das ganze Verzeichniss umfasst
899 Namen.
13) Wandt, De ord. jur. P. II. p. 2.
U) Tomek, S. 103 ff. Fälschlich winl bisweilen Hierony-
»ni Ton Prag auch Faulfisch genannt. Hieronymus
^tnlfiseh von Prag war ein mit unserm Hieronymus be-
freundeter Ritter. Die Verwechselung rührt von einer missver-
Btandenen SteUe des AeneasSylvius her. Schlosser, Weltgcsch.
R IX. 8. 140.
15) Has, Genitiv Kusses, ist nach der Böhmischen Aussprache
^ riditige Schreibart Die Verdoppelung des s ist, wie bei os,
^1, Papas, Papusse. Theol. Literat. -Bl. zur allgem. (Darmst.)
Kirchenz. 1852, Kr. 52. Eiselein, Gesch. d. Stadt Gonstanz, S. 42.
332 .--^ Buah. I. l'eriode. 3. Miachnitt. (SSPa-1410 ) M
Vottrige und Disputatioucu zu lialleti), so ii-hrte er, geeei
den Nominalismus (und gt^eu BuridaunB und Marsi
.Hub) atifti-etcnil, den yetrufi.'iicii RuilisDiiLi. Dieses unter
Bigta ihm die UnivcrsJt&t, ujid, tla es oliiiu Krfolg hiieli
«talou ,ne Uin aus ihrer ÜeoiciuBcItaft uns "'f. Um ahe
iOr dleZukuoft äiinliclie Vorkomiuuiasu tv. verhltu^a, N«t2(i
aw änrch ein iiesontleres Statut fe&t. das» Jeder fremd
lligister oder UtucciUaureue. wekhor in die Facultfit ul
genommen wurden wollte, sich eidlicb verbindlich machs
mosste, alle Sätze, welche er Otfentlich vertiieldtguu wullt«
vorher dem Üecaii der FaituUSt dem Wortlaute nach i
ziuEdgen'*^).
I
16) Aus den Acten theilen wir Fo1|nn<lM mit:
>Mag. Jiironimua dePraga pnstquani [VII. dipmeuaiiAprilü 1401
receptus fuit ail faculutcm artium, voleiia facerc actum publicav
quod importuue, arroganter et invci^tive contra magistms sei. Bor
danuin, Marsilium etc. mnlta mirnbili in (loaitkine saa dixit pnbfii
in Bcolia repreeentata , e<» Don verae logicse auctnrn, isd TW
dialecticae haereticos, requiaitus fuit per Jurameiitam, qnateni
praeaentaret »uam positioDem facidtuti antcquaiu exiret scolas, quo
facerc miuime cnravit.
Item duobus dicbns seqaentibuB respnndit, qmtm magiatria qi
biudam puucta pessinie sooaotia publice conccsEit, ergo facolt
nolcna eum ampliua audjre, rcspoiulori^ dcputavit unum Magiatnii
qui detenninavit oppositum positionis suai', cui divtus M. Jerouimi
ar^t 8U0 modo, et quod tarn respoodesdn, quam ctiajn arjruDie
tando praMumCuose et coutumelioBn se lialjuit ct>Dtra Doct«res
Magtstro« viroB et defuuctoE , per facultatem artium suipcnsu) A
kb umni actu grolastico, qua suspetuione non obsloiit« intimki
publice ad ralvas se rolle replicare contra iletermiuationem oppa
tarn propaaitionis Eiiae. Quibui iotimationibua depusitis iutinatii
fuit aibi euo Bigtito decauatua per juramentum et sub pocna excl
uonii perpeluae a dicta facultate, quatenua ccBEaret ob omni u
lattico (actu) ac. legendo, regeodo, diiputaodo, dctermioaudo, eu
-cendo, respondendo leu ctiam repUcaado, quibus omiubiu M
obatautibuB aequenti die dictut M. Jeronimus iternm intimatit, i
prius BO volle replicare etc. juxta quod intimatum ivit ad cimewini
S. JPetri, ubi iaveuit rusticos et vetulas tantum, qnia amdeotibi
omnibiu per juiamentum auo actui intcresae fuit iaterdiMaa
Acu Fac Art. T. I. P. 28, ». AnmüL Univ. T. L F. 91, b.
17) Drktuds Nr. Va Acta Foc. Art. T. L F. B, a.
Eaomfmusv. Prag. Widife. Schriftstell Thätigk. d. Prof. 233
In den Streitsätzeu , welche H i e r o n y m u s zuerst
an die Hörsäle <Ier Universität und dann an die Thiiren
(Lt Peteiskirche anschlug, griff er einige herrschende
üö^in'^n. namentlich (lieTranssubstantiatioiislehre an, so wie
^ erdeunaudi Johann Widiffe iJohn Wvcliffe), dessen
LfL'en schon vtm den Päpsten Gregor IX. (1377) und
Crbau VL (1382) für ketzerisch gehalten worden "),
uidit als »Ketzer«, sondeni als »heih'gen Mami« anerkannt
wissen wollte. Näher kennen wir (k*n Inhalt seiner Lehre
nicht, sondeni wissen nur soviel, dass der 10. Anklage-
i pinkt, welchen man ihm später auf dem Condlium zu
I Gmstauz vorh.ielt. dahin lautete, »er habe die realistische
Lehre gelehrt und hartnäckig vertheidigt« ^"'K
In Beziehung auf Wicliffc» fasste die theologische
Facultät erst am 8. November 1412 einen Ileschluss. durch
welchen jedem Magister und Baccalaureus verboten wurde,
Hessen Lehre voi-zutragen. Zugleich wurden die Uni-
versitäts-Angehörigen ven>tlichtet, ohne ^'erzug es dem
I^ecane der theologischen Facultät anzuzeigen . weim siti
wahrnehnum srdlten. dass dieses Verbot von irgend einem
Andcni nicht beachtet würde ^^i
Die schaffst ellerische Thätigkeit der Lehrer, welche
K»i» der Begründung der Universität bis jetzt an dersel-
^ ?<.»virkt hatten, war nicht von Bedeutung. Nur fol-
18i Krabbe, Gesch. d. Univ. Rogtnck S. 23 ff. — Wiklef
<^b l:id7. Soiuen Leichnam iiess Pap-st Martin V. wieder aiis-
pjbfa nii«l verbrrniien.
U'i Vieri.rdt, B. L S. 50. M.
r«*hur iias tliO'jhfj^ischp Elemt'iit ili'^str Siitzt? sit'he Uli mann,
^.Wessel, S. oJ;G. Wesseuberj^', S. 12r>. itltj. 170. 175. Strnv,
^^Ix. Kirchonhiat. S. 2. W u n d t , Magaz. li. III. S. 320. 11 e u t e r,
l'* CollrjT. Saj». {}. h. llottiu^er, p. 73.
20.1 Annan. Fac. theol. B.l.F.f». Decretum Fac. theol. Heidelb.
tODtra Wickleftium. 1412 (Druckschrift). Ausführlich wird übiT
^jfliffe auch schon am 26. Mai 140.s in den Act. Fac. Art. T. I.
^- 220. a bis 224, b gehandelt, wo es unter Anderem hcisst: Non-
^'^i sue sulutis immemores sequuutur doctriuam pestiferam cujus-
^ Johannis Wiclef.i
/
234 I- BMlk £ Pvieät: a. Ahstitnin. (isse-uto.)
gende sind als Schriftstdlv bemerkenswcrth : Mareilius,
(8. 124, Note 63), Soltov, Qe^lDbauses, Mattfaüv,
TOB CracoiF, SusatO', HeEorlcli tob4
haiiit TOD Frankfort'^
§a
RupreeM III. verleiM aeademUekm
Würden und' hevorzofft Überhaupt L^rer
der UniversitSt.
Bapreclit war eifrig bemfiht, die Uni
liehet zu heben Dod ihr auch Sassereo Glanz zu vei
fen. Dieses suchte er unter Anderem dadurch zu erreicbflifj
dass er die academischen Lehrer gut besoldete und ibart
hohe Wurden verlieh. So etiiannte er S o 1 1 0 w und M^
thäus von Cracow zu seineu Geheimen Käthen. Jeotr-
hatte schon 1395 das Bisthum Verden erhalten; dieser,n-
gleich Ruprecht' s Beichtvater und Staatskaiizler, als »Vit*
berufen (S. 123, Note 62), erhielt (durch Ruprecht'sV«--
mittelung 1405) das Bisthum Worms. Femer waren Prowii
und Susato Rüthe des Königs. Auch genossen Jobau
von Frankfurt, Hailmann, Nicolaus Burgmani,
Job Vener, welch' letzteren er zu seinem Protonoör
ernannte, sein besonderes Vertrauen. Solche von B»
p r e c h t hoch geachtete und ihm ergebene Männer gebrandli
er auch als Gesandte **), um wichtiKe Staatsgeschäfte, V*
mählungen oder andere Verhandlungen einzuleiten und k.
seiuem Nameu abzuschlicsscn ^'). '
21) Die eiDzeloen Schriflen deraelbeo 8. in WDndt'i Uttß^
fi. HI. S. 376 ff. und in Schwab's SjlkbuB nnter dea NaaM^
dieser Männer. •
22) So wurde Mstthäus Tnn Cracow geschickt; snBoni*
faciuB IX. (1403), an Grei.'or XIT. {UOG), auf das CondUoi*
Pü*(U09). üllmann, Joh.We9el,S.337fF. 3chwab,P.Lp.B.|fe
23) Andreae Ratiib. chron. s. a. 1400. Schwab, P. L p.W
23. 33. 31. Leger, 8. 135. Chmel, Regeata Bnperti B^ Wiß
manonun Nr. 209&. 694. 1214. In dem cnletn angenthrt« Tirito
• s^
bcB den Lehrers
aber aaeh flire
er, wie wir
» •■
^^M-^iMi^t
s - m T
4*«
durch die Htm li? S^n-is-iiiai ±.'11:1 run-»
primariae« •* «fürw-^ir 21 ^-^i^r: lori
rltnde oder 5-mij? iz ^*rTr Tjrr^**, rfiL- =-2ir:-:l
1 dieses ffrRs?€^2»?!L* »5C*ü^r d-r T-f-n itr
:au
i;«-
mal mit dem Zi&v:z3^ »n tn»!:' Z-i-iitrr-rs
ehen aber ac-i. Eiiti'xii.irtrü i»rr Tif- a-^zt*
Künste oder i^ sLi»:»ü.^.:irfi L^ji*-^
EU machte er r::ii n "r^»i:ir:i.:::tn ? «nii-s
sie seine •
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gen. Gd*~'hHi-^f Ir^ ->V v^ £.1 /.'-•: '/•■ - »< J'-.--
verbuch au' »iu Z^-?** /:#,■'•.•'/
ichti war jei-.-.i :.r •.£.=
^^f»^^*:^ Ik: i-::;: ^- -:. .
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.-t in Hei'itrl":.r:rj :l -_i.-: '
BHnif.i •■ i -^ • IX. "»J!---'
Prt»;r. v.jH weioh-r ?:-
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iUul*hr*r z-nicst
Pftr^ primär:!^, :M i>::-:r ;i?. ^-"-i lLi>-*t P. xuirin
I ErMtris itqi- ^^tiim Moni't^rlf« cni^ä Tan n;-^! pro ir-
ifjBmuaii. •vi*-ra C'-llv^um recip-rc •U-bet. Ziockrrnigel,
f. ArchiiAT«'. <. 4*Jl.
Hiwor. Acad. K. 4'}. AcU PaUt. T. I. p. 3dO.
2:t{3 I- AxtA. I. Periadt. .«. Ahnluütt. (lnm~14UljtM
giiweseii, auf*"), und erlaubt«, dass von den Ifj Prftben
womit Xtuifrechl L dus von itiiii t^cbtote Stift zu«
stüdt u. d. H. bo|:iü)t, vier dem neue» bijfte aii Ui
berg zugetheilt vurdeu"*. Doch crieblu der Kurfürst
Au3fahrimg,rlur Sache nicht mähr. Wohl aber vollen
sciu Soliii. IiUdwif; HI-, was der Vatur bt-gunuen h
Weiter war Kupreolit aber auch atd' die dau«
Befetitiguug der L'aiver&itäl bedacht , und niAdite i
weiteie Kütwickeluiig uud Hebung zur Pflicht und -l-'li
Sache seines Uouses, lliciher gehört beaoi)dei>t da» .f>
Üvhe G«töbiii^s, welches seine beiden Sßbue, hni
und Hnns, schriftlich gdieii mussteu, •Hie hob* Bi
in allen ihren Rwiiten 7.n erhnlten nnd sie mit Frei!
Ehren und Gaben jederzeit za unterstOt^en« **). Di
geschah uiunittclbar vorher, ehu Ruprecht He
herg (Au!*ust 14011 vcrlioss. um seinen Rünicrzug a;
ireieii **).
Während der König m diesem Znge die nflth
Vörberetttiripen traf, machte sein Leibarzt. Hcrml
Poll aus Wien, bestochen von Galeazzo aus Man
den Versucli, ihn zu vergiften. Das Vorhaben vurdfi i
durch einen Freund Poll's, Jofiann von OherBil
der aus Ifelien zurÜckTiehrte, verrathcu '*),
Sobald die Universität Kenntniss yop, der Säd
SW) AM« Palat. T. I. p. 86». ' '
27) Die Original arliuiiile v. 1. Juii 1400 isl im Uoir.-A
Wt^ >r. ä6; Abscbriftea davon sind in Aiuiall. Univ. T. L F^J
31, a. b^ in Act. Fnc. Art. T. I. F. 77, h. 78, n, b nnJ im Co]
der ÜDiverBitat F. 77, b. Abgedruckt ist sie in AcL Pitlat
28) Die OriKinal-ürkunde ist in lUm Umr.-Arcli. Xt.i
tiftftaihUeh in Aui«ll. Univ. T. 11. F. i'i, a. b, uod in Co|
i^I^i^T. F, 128, & b. £inen 4;enauen Abdruck e. bei B&U
ktntSH., EigJ^KlJAbkeitBa der EtOz. a. Scfawcu. GeKh. 1
8.638,,, ,,, ,.'■
29) BioBser, S. 228.
30) AoüJ«l,P|q. p. Iflp.,. .
Wammtg €cr den Beghinen und Begharden, 237
ttiten hatte, erliess sie (3. Mai 1401) ein Programm,
rodareh Poll aus dem Verbände mit ihr ausgestossen
mrdf 'M.
J5 5.
Kf Univerffitni wird von dem Bischof Hnmbert in
Bii€/ r*»f den Beghineti und Bcgharden gewarnt
(1405).
Gcüen das Ende des 12. Jahrhunderts hihlcten sich
inf4ireron b^täilten der Niederlande freie, von keinem
l«ich>«»nlfn ahhänjrijre Vereine von Leuten, welche in
|Mii!iami-r Wohnung nach einfiicher Regel, doch ohne
Iktenseliihde. einen frommen Lebenswandel führten ^^).
he^ uinl zumeist waren es Jungfrauen und Wittwen,
viidur iAi gemeinschaftlicher Beobachtung züchtiger Kin-
|»«enhi'it freiwillig zusammentraten ^^i Doch bald gab
Sil Djis Pmin^min findet sich in dem Cal. acail. I. und lautet:
■iKf^r D^c n(»D tota Universitas doctorum et maj^istrorum Studii
K«:i&rarou<( et intimatnus nniuihus ft jsiiiLnilif; pn-lutis. nr>hilibus,
•«.ci*. W('a1arii< ac Bcolaribiis i'juRd«»nn|Uo riiiviTsitatis nostrc
%fl^iti\ <}Uüd c«»nn»rdiii»r ««t mutiin di'lilM»rati(»iu' prehabita, ma-
P*»B U'Tinaiiiiiiin WM di' Wiiiuia doctorem in Mfdicinis, propter
•fci« Im- ni.ij«' statin in spronissiniuiii principcin ddininuiii Uiiper-
^ P*ni.ii."r;iii iJ'-pom siinper au'.'iistiiTii tcato fania cinniiiisÄiiiii
Ic:-'.. I.i" ria'il'U'i, ltiiuIo i*t nins«»roin dict«* nostrc Univorsi-
ncit:«iniu!t et ri*<i*raviniua ac cxcludinuis et resecaiiius per
. R- 4* n<'*n onin»'<i et sin^ulos actus scidasticos et numistra-
•w i"im iü-iiL'iiionini e<^run»lem s]»cctaiucs pcqictuis t« niptirihus
•Hl» r'«t:riu-i«>ni< «.p»» ♦•idi-m intfrdiriiiius. In «pmniTn t«'siiiimnium
%^ r»i.i..ratiH uni\»»r*it:itis n«>stro scpc dictac c>it appcnsum.
1^ 4.ir.:ni Ml.« » CI t».T!ia die M;i.ji.«
• Vj. "•Vir».-. i«is«'n. I'ul.r Chronik 07«r.) S. 1\^ W. Kickd,
m. Bi-r/T. .ist: '»711111 Üelifii. L«.vanii. Iti.ii. H.illniann, (n*scli.
P ' r-».ruiiir* d»-r hvVi. Ib-jlnncn. Ki-rlin, \^\'S. I/exi^•tcn^o 1«'«;,m1i!
•^nl:..!---»« H'lu'»*-'. hruxelli'4. IM'».
•»' Ni'h «i-siT unter d»Mi \i«'li'r:.indcrn hcir^rliondcu Snir^
^- • \ .\.i" \\t"i-zvL. T«<"ht»T de* au-JtrJiNim'licn II ui<ni:iji»r;»,
'•J •- • a Landvn, und Mutier des llausuiajor!*, Pipin vuu
238 I- Btch. I. PfTiode. 3. Abtchnitt- (13SS—14tß.f
es auch älmliche Geselljchaftfin von Mäsnem.
vrurdeii Bt3ghiu«n, Beguiaen, Beguttcn, diese BeglH
(Beggcbartcii), Lolbarden, Lolleharden, LoUbrQiier 1
nanniit.
VoQ den Niederlanden aas verbreitete sich dw I
für ein solclies Leben nach Frankrcicb und Ui^
Ufern des Rheins herauf nach Deutschland und
Schweiz, und auch im Badiacben , besonders in den I
chen Gegenden, wie in Constanz, TJeberlingen, Pfulloi
Waldshut, Oberkirch, Baden und andern Orten, flj
sie sich ^% Besonders zahlreich waren sie ober im 1
und zunächst in Slrassbui^. ij
Die Anhänger dieser Vereine bthleteD etees Ziriit
stand zwischen Ordensgciältichen und Laien ; sie sdil
HsriatRlI, die Sllftcria dM Chorei der Chorfranes niAl
(69^, d«a Beinen ünprung uad Namen geg^en htim
Latticher Priester halten d&gegen einen Priester, Lambei
Beq.tie {der Stammler), welcher ein BegUoenhaos (1180) dt
pflndet, fBr den Stifter der gancen Gattung. Allein die BM
diewr Angaben Unt (ich gescfaichtliuh nicht nachweitea i
beim. De Beghardii et Beghinabas. CommenL ed. ICutia.
1790. p. 90 sqq. Brinckmeier, Glosaar. dipL nnter dMi '
Begbine. — ■ Ueber die Beghinen nnd Begbarden ver^ Wt
Ib«. Bd. m. S. S16 ff. — Sclimidt, Di« Strassborgar Be^
bftiuar im Mittelalter. Hahlbansen, 1869, nnd miaere Anmge^
Scbitt in der (Daraulblter) Allgem. EircbenieiUmg 1861, }
& 10B7 ff. and Haaas, Die Convente in Cöln nnd die Ba(
Cflfat, 1661.
34} üeber den ünpnmg dieter Kamen ist lebon vid nm
nnd geatritten worden. DieAbleitungdesNamensBegbiaen)n4i
dentschen Worte beggen, begerren (begehren), bedgan, bidgaa,
bitten, beten, hat die meiste Wahrscbeinücbkeit ; denn itöA
im Gebet nnd dnrch andere Andachtsabungen zeichneten il
Beghinen besonders aus (Moaheim L c. p. 98, dewen Eil
Th. IL 8. 727). Andere leiten das Wort ab t oa bigan, begaa, ■
Hach Tierordt, B. L S. 43. U bezeichnen die Wörter Be^
und Begbinen Betbrader nnd Betschwestern, jedoch nicht. f
jetzigen Sinne dieser Benennungen. Das Wort Iiolhard vi
Brinckmeier (a. a. 0.) erkl&rt als: mouitator, mudtab
rem laeaae fidei Tel laesae religionia.
86) Ti«rordt, S.U.
Wrnnwmg tor dm Beghmetn luui Begkardem. 239
b an den dritten Orden der Franziscaner (Tertiarii) an
ch Andern sind sie aus diesem Orden hervorgegangen),
hatten als solche kein Gelübde abzulegen, durften im
ätze ihres Vermögens, in der Ehe. in ihren Aemtem
Geschäften, kurz Weltleute bleiben '^). Ohne zusam-
nrohnenden Veremen beizutreten, imi in Ruhe der
nmigkeit zu leben, zogen Viele, Männer und Frauen,
dem Bdspiele der Bettelmönchc angeregt, unter dem
wände des Betons als Bettler im Lande umher. In
itfichlaud riefen sie die jVIildthätigkeit des Volkes mit
Worten an: »Brod durch Gott!«
Die Beghinen und Begharden zeichneten sich durch
e besondere Kleidertracht aus , ohne jedoch allgemein
lade Statuten zu haben. Hatte die Gründung der
^enhäuser ursprünglich den Zweck, die Armen dem
lld und der Sünde zu entziehen , so bildeten die Be-
irden anfänglich eine Bruderschaft von Handwerkern,
lAe sich der Besorgung der Kranken und der Bestät-
ig der Leichen widmeten. Alleiu schon zu Anfang des
L Jahrhunderts fanden fremdartige, bald schwärmerische,
M offenbar ketzerische Elemente unter Beghinen und
^^irden Eingang. Die am Rheine zahlreichen Brüder
ti freien Geistes nahmen die Benennung und Mau-
hi US der Lebensweise der Beghanlen an. und die
■dleiätLschen Lehren des freien Geistes wurden in ein-
ikn Befjhinen - ViTeinen Deutschlands und der Schweiz
Vffig aufgenommen. Ausserdem forderten die Brüder
k freien Geistes auch Mönche und Nonnen auf, die
Menregoln zu verlassen, und »Gott in Freiheit« zu
^a. Die Folge davon war, dass sie als Ketzer und
h Feinde der Kirche und des Staates angesehen wur-
ii*"i, und. nachdem «lie Brüder des freien Geistes schon
)6i Wftdiling, Annan. Min. T. II. p. 7 sqq. Ilclyot, Ilist.
■ «tln^i, T. VH. p. 214.
^ liAereticorum secta cxsecrabilis, catholicc fidei iuiniici,
240 I- Budi. I. PeriotU. 3. Abedmitl. 11398^1410)
mehrfach von rheinisctieti Bischöfen mid Synodi^D'
(lammt worden waren, eriiees auch auf dem CnnciltD
Vienn« (l.Hll) Papst Clemens V. eine Bali« s
gegen die genannte Secte, als auch gegen die Beghl
und Beghineii Olierhaupt. und l;tl7 wiederhoKe'
h an ti XXII. flicsca Vurdnmnnmgaiirtheil **). Uebrigens
ten Itt'^tiardeD und ßr'^liineii au den Franziscan<}m eä
grosse Freunde, als sie an den DomiDicanem die etita
densten Feinde hatten. - i
I» Basel war es vornehmlich der Dominicanern
Johann Mulberg, welcher stark gegen die hoad
selie Frömmigkeit der Brflder und Schwestern der ift
Franziscaner-Regel gepretligt und sie verschiedcnw &
mer beschuldifit hatte, tmd dieae mfissen sehr erhebliol
wesen sein; denn der Bischof von Unsfl, Humbert
Neubarg (Humbertus de novo Castro), fand darin G
genug, sie aus der Stadt zu Tertreiben ").
Zudem veranlasste man von Basel aus im J
1404 den Magistrat zu Strassburg, gegen die Be^
auftetttreten *■) , und im folgenden Jahre (August i
hWt es Hurabert för seine Pflicht, in einem S
schreiben die Universität Heidelberg vor den fi^^
uBd Beghinen zu warnen.
Die Vergehungen, deren sie derselbe beschii
bestehen vornehmlich darin, dass sie durch eine besoi
KleidertnKht sich auszeichneten , eine Art gemeinst
lieber Wohnungen hätten, sich männliche und wäb
Oberen wählten, öfter, namentlich aber in jeden San
stattfindenden ZusammenkQnften sich gegenseitig '
Priestern) ihre Vergehungen beicliteten, and diejen
utores loUi, hostes eccieaie, rejpubltce eversores. Elmban«
Hcnr. y. e<i. Heame, p. 30.
86) Hoabeim, S. 621. 633.
S9) WuratiBsen, S. 226 ff.
M) Ibid. S. 3B8.
Wmmwi9§ vor den Seghinen und Begkarden.
241
welche ihre angenommene Weise nicht fi^enau beobachteten,
ins ihrer Gemeinschaft ausstiessen. Zugleich empfahl der
Bisdiof in diesem Schreiben den schon genannten Domi-
ricMier Mul berg der Universität angelegentlich zu freund-
ifher Aufnahme und kräftiger Unterstützung, da derselbe
mr AufspQning und Bekämpfung dieser Abtrünni.tren be-
wriers tüchtig sei^M-
So wenig man auch aus dem bischöflichen Send-
sdfnäben die eigentlichen Lehrsätze dieser Sccte kennen
Imif. so hatte dasselbe doch einen so guten Erfolg, dass
ie Universität dem mehr ens'ähnten Mulberg, welclier
I diespr Angelegenheit nach Rom gesandt wurde, eine
Zuschrift (SeptcmbiT 1403) an den Papst Innocenz VII.
litpih. in welcher sie die Bitte aussprach, den ghuib-
»friliffpn B»'richt desselben geneigt anzuliören, den I)o-
lüniciineni cPraedicatores) mehr Zutrauen zu scheuk(»n,
& den Franziscanem, und geeignete Älnssn^^elii zu treffen,
famir dios<* verdiTbliche Lehre, welche bi^soiulers auf die
HiTiliM'tzuiig dos AnscluMis dos Klerus gerichtet zu si'in
sdieino"). nirht nur in fler Stadt und Diöcesc I>ar<ol,
»nJim an alli*n (>rten ausirerottet werde"*').
Sind nun aucli in d<Mi Universitäts-ActiMi kfini* Mit-
ftfllmiL'Hi darübtT enthalten, ob diese Sccte in llei(h'llKTi^
Ar der riiicri'Ci'iid irirend Frcimdc und Anliän-j^or t'.iiid.
41» >Mill)Prf{ wird als »canis rarionabilis« iM^zoirlinct . vicl-
Wi ;in Ilinl'Iii'kf f\ul' il'n (S. 2i>7, Note '.».'>] aut' il»'ii liii[ui»itious-
■b-n lif'tin-llii-li* II Iluiid.
4-' V.-n II tThnnl«»!! , wflrbo um \\a^ Jahr WM^ in AViirzhurjj
«rrh Inn K» t/.»TiM-'isti»p zum üt!"iitli«*ln'n WidiTriit* ihriM* Jii'liro
t L U>vcL'>'ii li<'<:iiii, b:ittP KiiuT ^'ciiiHScrt : A)W Mi'>'*i' s«i nirhis
*■■ '»!■ riij'iiirti iin*! J't"ji!t'i'nj"i/ . : riii Aii«U'ror hatti' ^«'l«'liit: l'-ip^t
l'.'. r. ..|,..f >. im nirhi mriir aK aiiMir«' I'rii-^tor i : t'in DriiiiT
r' i -•!• • .Im- Kiii Uf-liti'ti'ii In tliirttiMi lirht irn'lir tl«'^ r;i-i«'ii"* uinl
^ .-'i hrt-n l'nV-tor«. ViiTordt, S. 11.
'■ il u rii lii-r!" * So1ir«'iln'ii jmi tili' l'fiivM-'iität uiil »la-« »l<'r
•■•- r:: .u il-n V^y^x (Aiiiiall. Univ. T. 1. \ . ^7. f^^\ L'<'l»f'n wir
a 'rlmi.l.. ». XVII, b.
"■ .:f. «h.mIi. *|. liji\. ll.iiliP). 1. lt>
242 I- «cA. /. Periodt. 3. AbuhiÜU. (1398— UIO.}
SO scheinen die Bestrebungen der Universität, unkirc
liehen Li lirsätzen vorzubeugen , dodi in bestimmt
Thatsacben einen guten Grund gehabt zu baben. Esbe£s
den sieb nämtich von den ersten Zciton der UniversiUt
Stiftung (1386) an studirende JOnglinge und MäDuer
Heidelberg, welche ihre gelehrte Laufbahn in Prag l
gönnen ot jr dort schon als Lehrer gewirkt hatten, n
es ist nicl dass unter ihnen Anhang
der von dei i Lehrsätze Wicliffe's u
Hieronyi "en, und Reformationsidc
in ihnen a< i namentlich die Beghanl
als Auliäni .-es Joannis Wiclef) bezeit
net werden.
Geschieht nun aber auch in den Urkunden der TTi
versität der Begbärden und Beghinen nicht weiter 1
wäbnuDg, so wurde doch schon im nächsten Jahre (14(
Hieronymus aus der Artisten-Facultät ausgeschloss<
weil er den Realismus lehrte und für einen Anhang
Wicliffe's galt").
Was nun schliesslich die weitere Geschichte der }
gharden und Beghinen angeht, so begnügte sich das Ck
cilium zu Constanz auf die vorgebrachten Beschwerden, di
sich dieselben dem Laster ergäben, ihnen weltliche Trai
und genaue Beobachtung ihrer Regel vorzuschreiben '
Doch fing man bald an . Begharden und Begbinen we^
ihrer allgemeinen Entsittlichung als falsche, unnütze Mi
sehen, als Gleissner und Pharisäer zu betrachten, und, we
es auch namentlich bessere und frömmere Beghinen g;
welche sich noch später in deutschen Städten als Kranki
Pflegerinnen erhielten , so hatte doch das Institut
sich seinen Werth verloren **}. Es hatte sich überle
44) Ausfabrhches über Hieronymus und dessen Anfeotk
und Lehre in Heidelbei^ s. oben S. 231 ff.
4ö) V. d. Hkrdt, Hist conc. Const B. 1. Tb. 4. 8. 71G.
46) Die getchlchtlicben NacbweisuDgen s. bd Schmidt, S.
SMemlinkneg, VerJatmmg Heid^, w. antteekender Kra$ikh, 243
der Gdst war entwichen, nur die eitle Form war geblieben.
Nadi der Kirchenreformation lösten sich die Vereine von
selber anf; die ärmeren, älteren Beginnen wurden, sowie
die Mönche, in ihren Häusern gelassen und pensionirt;
viele kehrten in die Welt zurück, und widmeten sich zum
Thdl ab Lehrfirauen dem Unterrichte junger Mädchen.
§6.
Studentenkrieg 1406. Studenten und JPro/essoren ver^
Imm wegen ansieckender Krankheit Heidelberg 1407.
Schon oben (S. 179) wurden Raufhändel zwischen
Stadenten und Kurfürstlichen Jägern erzählt Die ganze
Sache war jedoch damals von untergeordneter Bedeutung.
Viel wichtiger ist dagegen ein anderes Ereigniss, welches im
Jahre 1406 aus Reibungen und Streitigkeiten zwischen
Studenten und jungen Adeligen, denen sich Bürger und
Handwerker von Heidelberg anschlössen, hervorging, und die
Umversität in eine so missliche Lage brachte, dass sie
nur durch den grossmüthigen Schutz des Kurfürsten aus
derselben gerettet wurde.
Der Hofstaat Ruprechtes L und Ruprechtes IL
var weder zahlreich noch glänzend. Anders war es unter
Baprecht III. £r war zwei Jahre nach dem Antritte
Kiaer Kurfürstlichen Regierung zum deutschen Könige
gevihlt worden ^^. Jetzt zogen sich viele junge Edel-
I lente aus Schwaben und vom Rheinstrome an den Hof,
W wohl auch noch durch die Anwesenheit der Söhne
des Königs befördert wurde. Diese Edelleute hielten sich
zwar »Studirens halber« in Heidelberg auf; allein an ein
cnuites Betreiben der Wissenschaften wurde von ihnen
ticht gedacht, da man im .Allgemeinen zu jenen Zeiten
47) Die Wahl (21. Angnst 1400) und die Krönung (6. Januar
^^) Khildert das CaL acad. I. d. d. 21. Augost 1400.
16*
l
244 I. Such. I. Pfrioile. 3. AbuchnUt. a59S—1tt&.y
zunächst kriegerische üebmij^en für i'ine wflrdigL' BesfliSf-
tigiii^ des Adels hielt.
Zwischen iHcsen Edelloiiten , welche nor, wenn si»
sich dem geistlichen Stande widmeten, den Univernläts»
gesetzen unterworfen waren, and den Studenten entstandis
Ijald eifersflchtige Bewegungen, die bei folgender Vera*
lassnng zu blutigen Auftritten führten, und von solcher
Bedeutung waren, dass sie mit dem-Namen -Stadcnten-
Itrieg« bezeichnet wurden.
Am 11. Juli 1406 gingen zur Zeit d(T AbemldSnli
mening einige Studenten auf dem Markte t^paaeren, nrf
Tvurden von ihnen unbekannten Leuten angegriffen ua4
schwer verwundet **). Schon bei dieser Gelegenheit scheinen
die Edelleufe in Verbindung mit Borgern der Stadt g*-
"Wesen zu sein. Die wahrscheinliche Absicht, einen VolliS-
auflauf gegen die Studenten zu erregen, wurde jedoch für
diesen Tag durch den Rector, Johmn von Innkfurt,
vereitelt. Am folgenden Abend ent'-tand eme Riuferei
zi\i!!Chen zwei Studenten und tuiem Hofiunktr welcher
unterlag und ein gewaltiges GcMhiei erhob letzt schien
die gesuchte Gelegenheit zur P^thc an den Studenten
geki>innion zu sein. Viele P ddliute edttn nuf (Im
Geschrei des beleidigten Jnnkt is in Begleitung eines
zahlreichen bewatl'neten Pöbels herbti Nicht feine \on
dem Schauplatz (auf dem Wege do \oin jetzigen Korn
markte auf das Scbloss führt") lig dis Hins des Rectors
welches den durch bewaffnete ^olUshuifm in 'Schrecken
gesetzten Studenten zur Zuflucht^•!t itte diinte und das
sie gegen den ersten Anfall /u 1 {fi (igm suchtLn ns
ihnen auch in so weit gelang, d^^•, du nut .sj ie*sen und
48) Anao ilnmini 1-10(1. feria se\tt p i f sium corporis christi,
qu.ie fuerat XI, Jim. qiiac praccc«» sil tum liictiis rt Inbnl«
tiiiiiis fiicaa facta scoliirilius noatrae iinnor i[ itis in foro regio**
publico de.-imbulaiitilms iniükin m f. li n e öliIiii [UO sj miu J""'
eos in loco supradicto graviler Tulnirabam \nua)l Im« TL
SnAnknktüg. VtrlMamtg Heidelb. tc. anateckender KrankK 245
orangen, mit bogen und ixten« bewaffnete Haufe einen
erfuldosen Angriff machte. Als die Anführer auf diese
Weise ihre Absicht nicht erreichten, schritten sie zu einem
ittlern Mittel. Es wurde nämlich ein Maim, welchen der
Amialiät den Todesboten (nuncius mortis) nennt, mit einem
fdichteteu Befehl des Königs an den Schultheissen der
Hielt abgesandt, er solle Sturm läuten und die Bürger-
diaft gegen die Studenten aufbieten lassen. Der Schult-
lebs, W4-Icher den Befehl filr acht hielt, gehorchte. Die
inuiDglocke wurde gezogen und die Stadtthore geschlossen.
eut Zi>gen Volkshaufen mit dem Kufe durch die Stadt:
Sterben müssen alle Plattenträger und Lnngmüntel!«
iiDD(*s tonsurati et rasi et longas tunicas ferentes!) Die
imdenten verbaiigen sich in ihren Bursen und in den Häu-
ern ihrer Lehrer. Die grösstc Gefahr aber war bei dem
laase des Rectors. welches diejenigen, die in demselben
raren, in beständiger Erwartung des Todes gc«ren die
kaüUle des wüthenden Haufens vertheidigton. Zu ihrem
llftcke fügte es sich zwar, dass der Bischof von Speyer,
thabanus von Helmstädt, eben, als der An«^'riif am
iiuit:ii(en war. mit seinem Gefolge nach der Königlichen
^ 7.0VL. Er hielt stille und gebot im Namen des
im*r^ Kühe. Da ihm dieses aber nicht gelang, so begab
-r>ich durch liie Hiuterthüre in das Haus, um, so viel
7 kunnti*. die in dass(.*lbc Geflüchteten '/a\ schützen;
»Jvr. kaum war er in dem Hause, so wurde es von der
Vorderseite erbrochen, und da sein Geful«:e zum WiiU*r-
!^1 zu Sihwach war, nahmen die Misshandlunf^en von
"^i?»!! des Pübrls ihren Anfang. Umsonst krochen die
^(Qii(*nten unter Tische und Bänke, sprangen zu den
^Abtem hinaus o<ler flüchteten sich auf <la.s Dach iler
*«linung. Auf diese letztere schoss der unten stehende
l'^'Ael mit l'feilen, und hielt den Heral)fallen<lc*n seine
>pie\*e entgegen. In der Stadt wurden eine Bui*se und
ötrhrc-rc Häuser erstürmt und geplündert, und erst die
•i^'»r»Thende Nacht machte dem Tumult ein Ende. Ver-
246 J. Bufh. I. Ptriode. 3. AUehnUt. (1398—1410.)
wundun^en kamen viele vor ; von Todesfällen wird jedt
nichts berichtet.
In der Frühe des folgenden Tages versammelte s
der akademische Senat, und beschloss wegen des gan
Vorfalles bei dem Könige klagend aufzutreten und j
akademischen Uebimgen so lange einzustellen, bis
Universiti * RpTnifHiiiiinw erbn-lten hätte. Der Rector i
fügte sieh sofort loss und trug im Naniea
Universität die Kli ■ önige vor. Dieser hatte'
der ganzen , ::he die ganze Stadt so he
bewegt wi , li nicht die gehngste Ken
uiss. Die E ui Cöniglichen Prinzen schiei
jedoch nicht so ohne alle Mit^-issenschaft zu sein.
erste glaubt« wenigstens sich entschuldigen zu mttsi
und behauptete, von der Absendung des erwähnten To(
boten mit dem erdichteten Befehl des Königs, worfl
sie ihr Missfallen bezeigte, nichts gewusst zu haben.
Der König, welcher über den schmählichen Missbra
seines Ansehens und Namens höchlich aufgebracht v
versprach nicht nur allen Mitgliedern der Üniver8
Sicherheit für ihre Personen und Habe, sondern iiess a
sogleich in seiner Königlichen Burg bekannt machen, d
Strafe des Todes und Verlust des Vermögens alle <
jenigen zu erwarten hätten, es möchten Edelleute, BOr
oder Bauern sein, welche sich unterstehen würden,
Mitglied der Universität zu beleidigen.
Eben dieses Hess er noch an dem nämlichen T
durch einen reitenden Herold in allen Strassen und Gas
der Stadt ausrufen.
Am folgenden Tage sandte der König seine Räi
in das Augustiner- Kloster, wohin Btirgermeister , Rati
verwandte, Bürger und Einwohner der Stadt beschied
waren. Diese mussten insgesammt einen Eid abl^
dass sie die Studenten nicht mehr beleidigen, Bt
dem nach ihren Kräften beschützen und vertheidig
wollten.
AwbntmftrMy. VerkuatmgHeidelb.w. ansteckender Krankh, 247
Am dritten Tag nach dem Auflaufe begab sich Ru-
precht in Begleitung seiner Söhne und Säthe nach dem
Aqgustiner-Kloater, wo er unter Anderem bei Todesstrafe
Terbot, gegen die Studirenden je wieder die Sturmglocke
in Unten. Den in der üniversitätscapelle versammelten
Lehrern liess er durch den Bischof von Worms und
aeinen Protonotar, Johann Ebenheim, ankündigen,
di88 sie die Vorlesungen wieder anfangen sollten. Von
Sdte des academischen Senats fand man zwar Bedenk-
Schkeiten dabei, weil die Schuldigen noch nicht bestraft
waren; doch wurde nach gepflogener Berathung beschlos-
Mi, die ganze Sache dem Könige anheim zu geben, mit
der Bitte, dass die Thäter zu einem abschreckenden Bci-
ipiele für Andere mit einer ihrem Verbrechen angemes-
K&en Strafe belegt werden möchten.
Welche Strafe gegen die Schuldigen verhängt wurde,
gibt der Annalist zwar nicht an, da er aber bei seinem
■dtUchen BemOhen, die Königin und die Prinzen mög-
ichst zu schonen, das Missvergnflgen derselben mit der
Cvrersität erwähnt, so ist mau wohl zu dem Schlüsse
koeditigt, dass diese Strafe nicht so gelind ausgefallen
Nia mag, als mau bei Hofe wünschte. Das ganze Ver-
Uten der Königin und ihrer Prinzen bei der Sache blieb
ttch kein Gehcimniss für die Universität, und unter den
Meaten entstand Verdacht und Argwohn, dass wegen
Arser Gesinnungen der Familie des Königs noch andere
Anftritte dieser Art zu befürchten sein möchten. Der
fitriotisch gesinnte Bischof von Worms, Matthäus von
Criciiw, gin;^ deswegen mit den beiden Professoren
^'icolaus von .Tauer (Jawor) und Johann van der
N'oyt auf die Buiv, und stellte dem Könige diese neue
Verlegenheit der Universität vor. Dieses hatte den guten
Erfolg, dass Ruprecht .seine drei Söhne veranlasste, der
{Universität die \'ersiclierung zu ertheilen. dass es ihre
Absicht weder gewesen. no<'h sei. irgend ein (ilied der
**^lbtm zu beschweren oder /u betnibi'U. sondern dass sie
248 i. Buch. L Fenode. 3. Äbsckmtk (tSBa^UM^
vielmehr, wie es ihr vor einigen Jahren geleisteter Eid
mit sich brächte, alle Universitäts-Angehörigen vertheidigea
und beschützen wollten. Um dieser Erklärung durch
einen feierlichen Act noch mehr Kraft zu geben, yetVDr ^
staltete Ruprecht, dass alle Lehrer der Universität aof
den Tag vor dem Feste des Apostels Jacob in dem HauM ^
des Bischofs von Worms sich versammelten. Eben dahift J
kamen auch die drei Prinzcu, Ludwig, Stephan a&li '\
Otto, mit iliren Edclleuten und ihrem Hofgesinde, vaA \
wiederholten die gedachte Erklärung in Gegenwart de&
Propstes von Bonn, dreier Grafen von Mors, (He Brüden •
waren und sich ebenfalls »Studirens halber« zu Heidclbo^ . :
aufliielten, des Markgrafen von Baden (Margrav.
Böteln, alias de Baden) , des Grafen von Löwenstei
und vieler anderen Studirenden sowohl vom Adel alJV ^
bürgerlichen Stande. Selbst die Königin liess sich herbOa, J
durch Jan er der Universität ihre Entschuldigung voiR^ ^
tragen zu lassen. Auf diese Weise wurde das VertraocHA "i
wieder hergestellt und der Friede zwischen dem Hoff— <
adel, der Universität und Bürgerschaft befestigt ^^), ohcB.^
dass jedoch aus den Acten zu ersehen ist, was der eigen
liehe Grund dieser Feindseli^^keiten gegen die Univenrit
gewesen war.
4Ü» Ausführlicher noch ist dioso Begebenheit erzählt in Sohr» •
schon oft an jroführter Rede »Vom Ursprung der Universität Heiden »'
berg«, S. 23 — ^0, und in Wundt's Mag. B. HI. S. :J2G — 340. I>
genaueste Bericht ist in Annall. Univ. T. I. F. 92 — 04.
In dem Cal. acad. I. d. d. 12. August 1406 heisst es Qber d-
Vorfall: »Anno domini MCCCCVI. 12. die Junii fuit facto gcne
insurrectio contra studcntes et pulsaces campanarum et in crasti«^^*
fuerunt lectiones et omnes publici actus, scolastici suspensi et h ^^
est prima suspensio in hoc studio facta et duravit usque ad quL
tarn diem Julii.«
Im Cal. acad. II. steht unter gleichem Datum: »Dies
bulacionis et augustie. Nota, quod 12. die Junii anno domi
MCCCCVI. facta fuit tanta persecurio et tribulacio universitatis
suppositorum, que non est audita prius ; det deus quod non audiatt^-*
in posterum.c
SUt^ntofkrieg. VerlaaaungJSeidelb.w.aHsieckenderKrimkh. 249
Bei allen Ereignissen dieser und ähnlicher Art . wo
nach der in den Universitäts- Acten mitgethcilten Dar-
itellimg den Studenten entweder gar keine, oder doch
nur geringe Schuld beigemessen wird, darf man nicht
ausser Acht lassen, dass wir nur Eine Partei hören. Bcctor
und Decane waren die Historiographen der Universität
und der Facultaten. Hätten wir tlber dieselben Vorfälle
auch Mittheilungen yon anderen Seiten , so würde wohl
öfter der Tbatbestand sich etwas anders herausstellen.
Oft missbrauchten die Studenten , besonders den Bürgern
gegenüber, die ihnen zugestandenen Freiheiten und Vor-
rechte, und brachten dadurch die letztern gegen sich auf.
Schon während der Unruhen des vorigen Jahres war
eine ansteckende Krankheit in Heidcl])crg ausgebrochen ;
doch trat sie nicht so stark auf, dass die Universität in
ihrer Thätigkeit gestört worden wäre. Anders war es im
folgenden Jahre. Die Krankheit zeigte sich im Sommer
1407 in einer Stärke, dass Professoren und Studenten
lus Furcht vor Ansteckung Hadelberg verliessen ^®).
Doch dauerte dieselbe nicht lange. Professoren und
Studenten stellten sich sofort wieder ein, und die Uni-
versität war jetzt stärker als vorher besucht. Neu im-
niatriculirt wurden 140^^).
Da im Laufe des If). und 16. Jahrhunderts die Uni-
dO) Sciirndum, qnod in prescnti rectoria supervenerit tribulatio,
Don erat antea, licet olim magna fucrat, de qua in rectoria
^gistri Joannis de Francfordia^ erat cnim isto anno peatilcntia.
^ timc fcre major pars Scolari um et rcgentium rccesserat , ita-
qne non legebatiir in Theologia, Modicinali et arcium facultatibus,
^ aolom urdinaria lectio juris Decretalium continuabatur , paucis
^^n scfviaribus interessentibus. Item fratres ordinis Cisterdenais
<>^ (lr>mo S. Jacobi omnes recesserant, nullo manento. Eodom tem-
pore in crastino S. Gereonis sociommque ejus venerabilis Pater
^ithiog, Dei et apostolice sedls gratia episcopus Wormatiensis,
PUtor Terus et intrepidus, nt Pontifex stans inter vivos et mortuos,
^'oaecrarit additionem cimeterii S. Petri , que pro sepultura erat,
^önall Univ. T. 1 F. 96, a.
'^1 Schwab, P. L p. 35.
2&0 I- Bucft- I- Periode. 3. Äbichnitt. (139S—liI0.)
Tersität wegen der Pest, ■wie wir im Verlaufe de
Bchichtf sehen werden, sich mehrmals zerstreute, od
andere Orte übersiedelte, so ist im Allgemeinen z
merken , dass von keiner Zeit die Chronikenschi
Aerztc nd andere Schriftsteller so häufige Pesten ;
zeichm haben, als aus dem 15. und noch mehr dei
Jahrhui iert; vielleicht war es aber auch der Name
mit wel ma fast alle bösartigen Epid
bezeith *J.
§7^
Tod Ruprechfs III.
Kuprecbt that, so lange er lebte, als Kurfürs
als König für die Universität, welche er oft seine
liebte Tochter* nannte, was er thun konnte*^), und b
wie wir gesehen, noch mehr gethan haben, wäre er
von dem Tode überrascht worden. Dieses gescha
10. Mai 1410 auf dem Schlo.sse Landskron bei 0)
heim, auf seiner Rückkehr nach Heidelberg, um doi
Vorbereitungen zum Kriege gegen «den Erzbischof,
52) Jo. Lange (Chronic. Numbnrg. in Mencken. scripl. rei
man. Sai. Vol. II. col, 38) sagt darflber: >Eb[ stupeada rfs,
hec plaga nunquam totaliter cessat, eed omoi anno re^nat ja
nunc alibi, de bco in locum, de proviucia in provineiam migi
et si recedit nliquanidiii, tarnen past paucoa aunua et circuitu
vertitur et juventutem interim iiatam in ipso florc pro majnre
amputat.i
Der berdhmtp Sprengel hatte, wie er in seiner Gesc'
der Arzneikunde Th. III. S. I2ä 'sagt, sich vorgenommen
chronologisches Verzeichniss der im 16. Jahrhundert aofefi
Pesten und eine snmniarische Beschreibung derselben, nach Chn:
TOD Geschichtachreibem, zu lietern, aber er fand, .daas am
fast jedes Jahr dieses seculi als Pestjahr in irgend einer Cl
angegeben wart.
aaj >rer Academi liat er beide in seinen Knrfürstl. md K
Ehren riel liebs vnd guts erzeiget.« Sohn, S. 22.
Toi Btiprethft UI.
251
von Mainz, m, treffen. Seine Leiche wurde nach
berg gebracht and in der Kirche zum H. Geist
hsX beigesetzte^).
I BapertoB fondator et erector alme nostre onivenitatis eet
8 in capella santfti splritos Hddelberge ob dllectioaem filie
hrerntatis. CaL «sad. H d. d. 18. Mai UIO.
Vierter Alischnitt,
Die Universität unter der Regierung i
Kurfürsten Ludwig m.
1410 — 1430.
§ 1-
Bericht der UniirrsitÜf über ihre Ziiitänd'-. Vet'
cinigung der SHfislilrche eitm II. Geist mit
derselben.
Riiprecht's III. Nachfoiper war sein ältester StAn
Ludwig III,, der Aeltere oiler der Härtige Kcnannt').
Als er die Kurwiirde antrat, stand er im kraftigsten
Mannesalter (er war 36 Jahre alt), hatte sich väb-
rend der Regierung seines Vaters grosse Ei-fahningai
erworben und bei des letztem Zug nach Italien diB
Reichsvicariat mit Nutzen versehen. Dabei war er an
Freund gelehrter Triester *) und Fünlerev der Wisseii*
schaffen. Noch im Greiscnalter lernte er, wie Cato dia
griechische, die lateinische Sprache, da ihn der nähere
Umgang mit dem Kaiser Sigmund wahrend des Coo-
1) Nach der Sage hat er seinen Bart, der ihm auf dem Zug*
in das gelobte Land (um U2G) gewachsen war, stehen lassea ob^
deshalb von Beinen Zeitgenossen den Beinamen des Bärtif**
erhalten. Häusser, H. I. S, 294,
2) Ludwig 'wurde »Solamen Sacerdotumf genannt Biet*
rnk.'Berkhi, TenMg. der SUftskirdU mit i. Umversüät 253
mter Conciliums mit der Begierde nach Wissenschaft*
her Kldung erfüllt hatte *).
Sein (1401) gegebenes Versprechen, die Universität
i ihren Privilegien und Freiheiten zu erhalten und
«rhaapt ihr Credeihen zu fördern, löste er in würdiger
eise. Sobald er die Regierung angetreten hatte, wieder-
ihe er dasselbe, und sicherte dieser Anstalt den unge-
ürten Besitz aller ihrer vordem von kirchlicher oder
Hdicher Macht zugewiesenen Güter.
Um den äusseren und inneren Zustand der Hoch-
Irale genau kennen zu lernen, fonlertc er vor Allem
len umfassenden Bericht über sie. Dieser wunle sofort
stattet, und ihm auf den Peter- und Paulstag 1410*)
fl dtm damaligen Rector, Susato, und mehreren Pro-
tonen überreicht. Er empfing die Abordnung in der
nftrstlichen Kanzlei, im Beisein seiner Brüder Stephan
1 Otto. Dieser Bericht*) gibt zuerst eine bis in's Ein-
le jiehende Geschiclite der Universität und verbreitet
\ rtann ausführiicli über die Besoldungen der Lehrer,
der Bitte an den Kurfürsten, die Einkünfte der
tth zu vermehren, um mit denselben theils schon
^ende niedere Besoldunpren erhöhen, theils bis jetzt
li imhesoldrten Lehreni snlche geben zu können. Eine
»ort auf denselben wurde der Universität zwar nicht
trilt. wold aber b;ild darauf ihre änan/icUen Verhült-
p «esicntlich verbessert.
Di*» bt^sere Einrichtung der finan/ii'llen Verhältnisse
te <ler Kurfüi'st dadurch herbei, dass er die von seinem
^ Luilowicus latiiins litorAfs, CatAnis oxemplo, spiiox didicit,
an^iitrat. SiKiRmiindiiin Imppr. (iixis:40, putlorc sesc adfici
r2iici]iam Eliftorum burbarioin, qiii latiiiarnm rxportoA o^scnt
mm. qaas tara«'n nect*«sario scire deberent. Wimpfeling
r.. Ffr. «lerman. p. 14(\ 17(>. Burkhard de fatis lat. Hup.
p. 1-4. KieBinaiin, p. 'Mi.
Annan. Univ. T. I. F. ÜMi.a.
Irkünde Nr. XII. AiiikiH. liiiv, T. I. F. l»b,b bi« 100, b.
254 I- Buch. I. Periode. 4. Abschnitt. (liIO-1436.)
Vater beabsichtigte Vereinigung der bereite zu einer Stifts-
kirche umgewandelteii Heiliggeist-Kircfie (S. Xib u. 236) mit
der Universität ausführte. Die vielfachen Vorarbeiten sni
diesem grossartigen Werke, durch welches ebensowohl die
Einkünfte, als der Glanz derselben erhöht wurde, waren
im Jalire 1413 beendigt, und Ludwig säumte nun nicht,
die ganze Eimichtung des Stiftes sofort durch eine feier-
liche Urkunde, die an stag nach St. Jacobs-Tag
besiegelt wiu'de. öl i innt zu machen *). Durcli
diese wurden Sl t onlsten« und eben so viele
«Vicarien« gegioi srsteu sollten 12 Pfränden
und mit den letzten rben ?le Altäre verknüpft sem.
Die Vergebung der Altäre naite die Universität^. In
lU'ziohung auf die Stiftsherren (Canonici) hatte der Kur-
fürst angeordnet, dass, wenn ein Canonicus ausgeschiedm,
der Kector alle Graduirte der Universität zusammen zu
berufen hatte, um durch Stimmenmehrheit aus derjenigen
Facultät einen Andern zu wählen, zu welcher der Abge-
gangene gehört hatte. Den Gewählten präsentirte sie
dann dem Dechanten und Capitel. Die Stiftsherren soll-
6) Ueber diese Urkunde, welche in Act. Palat, T. I. p. 395 ff.
abgedruckt ist, rergl. auch Hist. Äcad. F. 45.
T) Damals waren 4 Allare in der ileiliggeist-Kirche : der Alui
der H. Dreifaltigkeit, der von dem U. Kreuz >in unserer Freaeo-
Kape11< (geatiftet nach der noch vorhandenen Urkunde von dem
Dechanten der St. Paulskirche in Worms, Colinus, am 18. Decem-
ber 1400 mit 40 Mltr. Früchten jährlicher Einkünfte), der von SL
Marien Magdalencn (gestiftet nach der im Üniv.-Arch. unter Nr. 98
vorhandenen Original -Urkunde von dem Bischof Mattb&us in
Worms am 15, Februar 1409 und von dem Suffraganeus Wonw
tiensis nach der im Univ.-Arch. unter Nr. 72 ebenfalls noch vo>
handcnen Original-Urkunde vom 13. Juni 1434 mit 40 Tagen Ablw
begabt), und der von St. Peter zu dem H. Geist. Diese Altl»
hatten schon früher reiche Stiftungen erhalten. Ueber die Tee
leihung der Beneficien hatte die Universität schon am 4. October
1410 ein im Copialb. derselben F. 131, a aufbewahrtes Statut abge-
faest. Nach diesem musste der, welcher ein Bcneficium erhalten
wollte , sich wenigstens das Bacculaureat in der Theologie er-
werben haben.
Uni9.'S$ritkt rereM0.det8tifMird^mid.Um9emm, 255
im bestehen aus 3 Doctoren der Theologie, aus 3 der
geistlichen Rechte, aus den Pfarrern zu St. Peter und zu
EL Geist, aus einem Doctor der Medicin und aus 3 Ma-
ttem der Artisten- Facultät, und der älteste von den
Theologen zugleich Dechant und der älteste von den Ga-
nonisten Gustos (Thesaurius) des Stiftes sein^. Dass die
Universität aber Alles, was von dem Kurfürsten ange-
ordnet worden war, treulich halten .wolle, hat sie an dem-
selben Tage, an welchem die Urkunde besiegelt wurde,
faeriich gelobt Dieses Gelöbniss wurde mit der letztem
bekannt gemacht, und findet sich auch in dem S. 254,
Note 6 angeführten Abdrucke. Spezielle Wünsche über
die den Professoren aus dem zu errichtenden Stifte anzu-
veisenden Besoldungen, so wie, dass das Stift mit allen
seinen Besitzungen und Einkünften für alle Zeiten mit
der Universität vereinigt werden soUte, hatte die letztere
sdion am 17. Mai 1403 ausgesprochen^.
Das Stift selbst hiess zu Ehren seines Gründers das
»Königliche Stift« oder die »Königliche Capelle«. Das
Andenken an diese Stiftung wurde durch eine Inschrift
in dem Ghore der Kirche, welche von dem Könige Ru-
precht erbaut worden, erhalten ^%
Nachdem der Kurfürst von dem Papste Martin V.
in einer bald nach dessen Wahl zu Constanz (1317) aus-
gefertigten Bulle die Bestätigung aller von dem abgesetzten
Papste Gregor XIL dem Stifte ertheilten Rechte er-
8) Der erste Dechant war Jan er and der erste Gnstos Noyt.
— Jaaer, mit seinem ganzen Namen Nicolaus Magni de
Jtaer oder Jawor, heisst in dieser Urkunde Gauer, wie er
denn auch Ganwer genannt wird. Dieses wird nicht aufiallen,
Vena man bei der ohnehin ungenauen Schreibweise der Eigen-
uunen an die leicht mögliche Verwechslung des J und G denkt
9) Nähere Angaben t. in AnnaU. Univ. T. L F. 85 a. b.
10) Die Inschrift findet sich bei Adami, Apogr. Monumm.
HiiUb. p. L und in AcU Palat. T. I. p. 382. In derselben wird
Kaprecht ni. »htgus Chori et CoUegii fundatorc und Ludwig IIL
»^08 CoUegii Consamator« genannt
256 -T- Such. I. Periodf. 4. Abgdtnm. (Ul9~ltS9.)
halten hatte "1. wurden ihm seine iri's Einneln*' jfehctilün
Slatulcn gef^eben '*).
Bald erlangte nmi das Stift durch seine rwecfemassiw
Einrichtunff, durch die Gelehrsamkeit der SfiftsherrcB.
welche grössten Thcils Professoren der Universität waren,
so wie dm-di seine Vorrechte'*), namentlich aber dnnh
11) Die Bnlle Grepor's XII. ist g^eben tn Arimini am 11.
Mäiz HOB und dk Martia'a a ConsunE am a Apnl UlT.
Die erste findet Biet in i \a Ännall, Vuiv, T. I, F. !«|,b
und die zweite im Copialb, . F. IOC, b. — Aus der leBKB
ttieilen wir foluende Steile mit; d cujus BtwSt oonfirniiüow«
cum divae niDmoriae Rupeitns Runumonim rex Oenitor tum ia i*-
ga]i ecdesia S. Spidtus ia dicto opiiidü iu collcgi^taiu eccltfeiw
per candcm Hedcm eroctam, pro sue et progenitoruin oee non hert-
dutn fit siitcessoruio suonim aninianiin saliite, noniiuU,! jirieiiifii
Goltus tLugmentuin respiciontia ordinäre proposuisset , et aDleaquan
hujusmoili ne^otiu fiuetn et ordioetn daret, ab hoc seuiilo migrasE«!,
ac (LudowicusJ cupiens diclorum pari'iitum siiurum piuin ilispositio-
nem ac voIuDiattm perfifcre et uiiiversitatem pmedicli studii pM-
petua fimiitatc stabüire, quantum in eo fiiit, disposutrat, quf'J in
Collegio dictae Regalis ecclesiae S. Spiritus duodecim ingtitua'eniiir
i totidemqiie pracboode, ad quos in perpetuuni MW"
e diiwleciiu de faeultalibiis liicle univcrsitatia rapi-
m praescutantcs pro tcnportt
Tidel ö
s dnctorL's in Jure Ou»-
S. Pctri extra moros dicii
jiisdeiQ o]>pidi et uaiu mi-
ni de Collogio Artistinun-'
tinper I. c. p. 44.
m 14. Februar 141S mitileMn ;
03 Ui!cbftnten, Nie. Jshe'' '
er Nr. SO noch yerbaadMf
. 30. Mai H07 war miKf
n nirht schuldis seien, ^
erstand man einen gewiBM"
Yon geistlichen AeBt«'
fUter noch vor erhaltener
^u entrichten hatte. ScboB
, fur den Act der ffeifct
nebiiieD. Brinckinei*''i
üni9.'Bmehi, Veremig. der StiflskireKe mit d, Unioerntät. 257
le onmittelbare Abhängigkeit vom Papste, welche Mar-
V. ihm zugestand, auch durch reiche Vermächtnisse ^^)
m grossen Ruf, und galt bald für das erste und herr-
ste am Rbeinstrome ^^).
Das Siegel des Stiftes stellt die Verkündigung Mariae
Diese kniet vor einem Betpulte mit gefalteten
iden, als die Himmelskönigin, eine Krone auf dem
ipte ; ihr gegenüber kniet der ihr die Verheissung brin-
de Engel, und über der Maria schwebt der H. Geist
restalt einer Taube. Das Ganze ist mit gothischen Vcr-
Tmgen eingefasst, um welche sich folgende Inschrift in
DGhsbuchstaben zieht : Sigillum . Capituli . ecdesie . rc-
s . sancti . spiritus . in . Heidelberga.
Ausserdem war Ludwig aber auch in anderer Weise
das Gedeihen der Universität bemüht. Er bestätigte
dO) die 2 Tomos an dem Zolle zu Bacharach und
14) Mit diesen Yennächtnissen wurden thcils Besoldangen f^
feiBoren und Stipendien für Stndirende gegründet, theils H&nser
ProfesBorenwohnungen angekauft. Alles dieses bis ins Einzelne
end anzuführen, gestattet der Raum nicht; wohl aber ist Ein
mftchtniss besonders zu erwähnen. Es ist diesos das des Pro-
lors der Medicin, Wilhelm Tenstal (S. 161). Ausser seiner
liothek vermachte er dem Stifte (1410) auch sein Haus, jetioch
er der Bedingung, dass es nur einem Mediciner, »der in dem
ilio actu regieret vnd lieset« und eine Pfründe des Stiftes habe,
nectiret vnd zugefüget werde«. Dieses Testament wurde von
1 Enrftorsten genehmigt und von der Universität angenommen.
' beiden über die Genehmigung und Annahme errichteten Ur-
iden mit der Aufschrift »De domo Medici« sind im Copialb. d.
It. f. 127, b bis 131, a enthalten.
15) Chronica mnscr. von der billigen statt Cöln ad ann. 1410
288; »Disse vurs. Konynck Roprecht hoit gcfundirt ind gc-
t tio Heydelberg eyn altzo lovelichen ind eirlichen stift von vill
lODiken ind vicarien, dae so genzlich sedichlich ind ordentlich
• gezyde ind die ampt billiger Kirchen gesungen ind gehalten
rden, als vngefeuerlich up dem ganzen Rynstroumc in eynigen
ft geschieht ind is besczt ind providirt mit groisen kostlichen
lerden mannen von der aniversitate daesclbst.«
^»ntc, Gesch. d. Univ. HeiUelb. I. 17
258 '- £•»:'>- l- I'eriotU. 4. Ahadinilt. (U19t
Kaiserswerth "'"). wies (1427) dem Licenüat<
Schrift«, Heinrich von Gouda, nachdei
»Terechriebeii«, in Heiilelberg /.a bleiben, um Ui
sität zu erhalten, jährlich 60 tl. an, ■bia er e
erlangt', und nahm (1428) den Ueinricb
welcher noch 14ü2 ak Professor der Medictn
vorkommt, zu seinem -Diener* an, licsä
docloriren und verschrieb ihm, nach erhaltenem
■hei der Universität und Pfaltz« bleiben zu
lieh 50 fl.. 20 Malter Korn, 4 Fuder Wein,
zugleich dessen Behausung zu Heidelberg von
und Abgaben unter der Bedingung, >das Ui
zu bedienen« ").
Die StifU-Bibiioihek.
Der erste Grand zu dieser Ribliothel
Tenstal dadurch gelegt, dass er seine za
pbiloäuphischen, uicdiciniscben, tlieologischcc
sehen Büchern boüteheude Sammlung, mit Au
Bibel und eines Psahnbucfaes, welche beide
in Paris gekauft hatte, dem Stifte vermat
Not« 141 Sie WTirde in dem Chore der 1:
aufgestellt, und, an die beiden schon genannten
Öffentlichen Bibliotheken üeidelbergs sich
3chlicsseud, kann sie hei der engen Verbindu
mit der Universität auch als Universitäts-I
trachtet werden, und hörte auch nicht auf e
nach Einführung der Kirchen- Reformation d
Stiftungen mannichfache Veränderungen erlit
Seine grösste Zierde erhielt das Stift al
faiteiniscfaen Bacher, welche Ludwig IIL
IG) Hie Orifioal-Ürknnde im UniT. -Archiv Nr.
17) PfiLlz. Coirialb. ^Y la F. 283, fc. 306.
Die Stifts 'Bibliotheb. 259
em Testamente vom 24. März 1436 ^®) unter der Be-
[ung vermachte , dass sie, wie die thcils aus den Ein-
ften des Stiftes bereits angeschafften, theils dem-
en durch Schenkungen zugekommenen Bücher, in dem
re der Kirche zum allgemeinen Gebrauche der Stu-
nden aufgestellt werden sollten. Die Sammlung bestand
152 geschriebenen Bänden, nämlich aus 89 theologi-
^n, 7 aus den canonischen und 5 aus den bürgerlichen
hten, 45 medicinischen und 6 astronomischen und
osophischen. Diese Bücher hatte der Kurfürst theils
unmelt, theils auf seinem Schlosse abschreiben lassen.
Das Testament des Kurfürsten wurde durch dessen
der, den Pfalzgrafen Otto von Mosbach, welcher
irend der Minderjährigkeit des Kurprinzen Ludwig
56 — 1442) Administrator der Pfalz war, auf das Ge-
este vollzogen. Im Jahre 1438 wurden die Bücher
Universität übergeben, und diese stellte (18. Decem-
18) Aus dem Testamente, welches wir aus den Annall. Univ.
1. F. 142, b. 143, a in den Heidelb. Jahrb. d. Literat. 1852,
21, S. 821 ff. nnd in der Jclcinen Schrift »Zur Geschichte der
rersitat Heidelbergc (1852) S. 26 ff. vollständig mitgetheilt haben,
zn wir Folgendes heraus: »Zum ersten so hat er alle sin
her in der heyligen geschriffte, in geystlichen und wcrntlichen
iten, in der Arczenye, die er in siner liber}'e nff der bürge
tenpuhel ober he}'delberg gelegen hat und haben sal, dem Studio
lieydelberg geben und gesaczt also, das man dieselben Bücher,
bdem er von dieser weife gescheidcn ist, czu dem hoyligcn
ite in eine liberye, die man darinne machon wirdet, legen, und
mit ketten und schlössen wol verwarcn und versichern sal, daz
darinne bliben, nnd nit dar uss in kheines huse oder gcwaltc
ommen, gezogen, gelegct oder behalten werden sollen, sunder
dar inne studiren oder daruss schriben wil, der sul in die
Tye geen, and derselben Bucher gebruchen nach natdorffto, doch
s daz in der liberye, als vorgcschriben stet, bliben und nit
QSi genommen noch getragen werden in khein wisc, es wer
iD, dass der hochgebom furste hcrczog ludwig der jung sin Sonc
' bacher eins oder me gebruchen wollte, so sali man yme das
3r die einen manad und nit lenger lyhcn, und sal er alsdann
eil ussganck des manads das oder die wider in die liberye legon,
d antworten an alles Ge verde.«
17*
260 I' Buch. L Periode, 4. AhachnitL (1410^1436.)
ber 1438) darüber einen sehr umfassenden Revers aus,
in welchem auch die einzelnen Bücher aufgezählt sind^*).
Die Benutzung der Bibliothek war durch die Be-
stimmungen des Kurfürsten sehr beschränkt (S. 2&9^ "
Note 18). Die Bücher sollten nach seinem WiUen toi ;
den Angehörigen der Universität und den Stlftsherren nidkt i
anders, als in der »Bücherei«, benutzt, und nur »«»■ \
Sohne Ludwig ein oder mehrere Bücher auf einen
aber nicht länger , nach Hause gegeben werden. y^
Die Universität, welche über die Aufrechthaltimg'to*
von dem Kurfürsten Ludwig IIL getroifcnen Anordaaget
zu wachen hatte, setzte an demselben Tage, an dof
sie das Vermächtniss übernahm, fest, dass zunächst nur
der llector und sieben Doctoren, nämlich drei der Tbeh
logie, drei der Rechte und Einer der Arzneikunde, dttf
der Decan des Stiftes, der Dccan der Artisten - Facoltiilt,
der Stadtpfarrcr (plebanus ^^)) und der Stadtprediger
(praeditator oppidi Hcidelbergcnsisj , endlich 6 Meister
des CoUcgiums der Aitisten die Schlüssel zu der Btlcherä
des Stiftes empfangen sollten; doch war es auch andera
in Heidelberg wohnhaften Doctoren und Meistern nicht
unbenommen sein, dieselben zu erhalten, wenn sie den
Eid schwören würden, welchen die Statuten von Jedem
forderten, der diese Schlüssel haben wollte '*).
19j Der Revers findet sich in dem Copialb. d. Univ. F. 76 sq^
und ist abgedruckt in Act. Palat. T. I. p. 406 ff. VergL aiüok
Kremer, Gesch. Friedrich's I. B. I. S. 524. 525. Sohn, S. Ö6.37.
20) Plebanus i. c. parochus, sacerdos, qui plebi praeest
21) Der Eid lautet: »Quodque suprascripti omnes et singafi,
quibus claves traduntur, ut praefertur, bona fide promittant et co^
porale praestent sacramentum, qnod diligcntem custodiam facient
et habebunt circa libros prefatos, dum ingressi fuerint librariaffl.
Et cum eos aut aliquem pracdictorum ad dictos libros accedere
contigerit, et cum eis aut aliquo eorum aliquis vel aliqui non jurati
et dictos claves non habi^ntes cxcesserint vel acceeserint: Ex tunc
ipse juratus, cum quo talis vel tales non jurati ad librariam acce-
Die Stifts - Bibliothek. 261
Mit grosser Strenge beobachtete die Universität die
iestimmnngen der Vermächtniss-Urkunda Einen Beleg
ifQr linden wir besonders darin, dass noch im Jahre 1463
ie Bitte des Pfal^grafen Philipp, des Enkels Lud-
ig* s III., um die Mittheilung eines kleinen Buches aus
em Vermächtnisse seines Grossvaters erst dem versam-
«hcB Senate vorgetragen und dann der Gebrauch des
lodies, genau der Ordnung gemäss, nur auf Einen Mo-
it gestattet wurde ").
Die Strenge dieser Verfügungen milderte aber später
KL December 1472) der academischc Senat uAter dem
IflGtont des Nicolaus von Wachenheim, mit Ge-
dunigung des Kurfürsten Friedrich I.'') und des Bischofs
, diUgentem considerationem et oculum ad illum vel illos
, ne libroB aiit aliquem ex eis distrahant aut quomodolibet
ünJant. Nee juratus die tarn librariam excat aut recedat, nisi
Htm non juratus toI non jurati cxierint et post se et illos lib-
nriaa dili^onter recludat et conseret. Et qund nullus juratonim,
U pnefeitar, claTcm alicui alteri persone non jurato communicet
m concedat Cumquc dictam librariam aliquis ex praodictis jura-
äi in&TkTent, statim eam post se recludcre nee eam apertam sture
^oaitut frande et dolo in promissis et quolibot promissorum
iMfaniu Insu per jnramentum sub forma pmedicta praestari volu-
iM Rectori onircraitatis praefate pro tempore existenti tociens
|i«iens contifcerit aliquem ex predictis de novo assumi, iu prc-
Maü qoatuor personanim juratarum de quatuor facultatibus, quas
VicicAS qaociens oportunum fuerit, per Rectorem ad videndum
fnouri juramentum volumas convocari.« Copialb. d. Univ. F. 80, b.
*-l,i. — Auf den 5 folgenden Seiten des Copialb. F. 81, b bis 8o,b
■iki die Namen einer grossen Anzahl von Doctoron und Magistern,
^düut bis zu dem Jahre 1515 diesen Eid geleistet hatten.
2Ji Faaa etiam conirrefratione Universitatis ad audiendam pe-
ttoarn Junioris Principis Thilippi petentis commodato volumcn
IMdfUm parram ex bibliotheca Ecclesiae Spiritus sancti, quam
iiu ip§iui» FUoctor Ludovicns Acadcroiae legasset, ipsi Philippo
»cdicUi principi istius libri usura, sed tantum per mcnsem \'iff(>re
oumenti aviti peruiissa fuit. Ilittt Acad. ad :uinum 14ü;j. Wundt,
f Kibl. Ilt'idelb. p. U.
Ü« Friedrich selbst beschenkte nach einer noch vorhan-
n^ü Urkunde (Pfalz. Copialb. Nr. 12. F. \ro, b) diese bibliothck
:i »Z,wv\ Bacher Katolicon«. Krcmer, üesch, Fricdrich's, S. ü25.
262 I- Such. I. PeHo^. 4. Abschnitt. ililO—liSG.)
Seinbard von Worms durch eine amfangreiche Ve^
ordüTing; Aber die Aufbewahrnng und den Gebraueh diesaf
Bibliothek. Es wurde zwar eine eorgfältigc Aufeicbt att-
geordnet, dagegen nicht nur den Professoren, sonden
auch den Itaccalaureen und Licentiaten das Recht eingfr
räumt, soferne sie gut beleumundet waren **), sich dnrti
den ordnungsr'-"'""" '^"' '"^ die Schlüssel zu der Biblitt-
thek zu Verse' e in Erwägung des gross«
Nutzens, wel ischreiben der Bßcher hffli-
vorgehe, dt selben zu diesem Belmfi
g^n ein I Bticher selbst aber nmsstcC
wenigstens i 1 innerhalb des nüchsbi'
Monats nach Johani g vorj jwicsen werden *\ 1
Die Stifts - Bibliothek wurde bald so sehr bereichert,
dass die 5 Pulte, auf welchen die von dem Kurfürsten
geschenkten Bücher nebst den sonst erworbenen lagen,
bis zu 10 vermehrt worden zu sein scheinen *''). So Ter-
24) Nisi ünivei-sitas ex alicnjns ioordioaU Tita dietayeril wo-
tr&riuin.
25) Der Wortlaut des Eides ist : 'Ego N. Juro fidelitcr tninre
et eiire librnriain. It«m nallum iatruliicere \a eanJem gnem sö-
Tero Je infideliiate BHspectiim et si quem »el i[uos meciim int»-
daxero noD exire ante eutn vel eoa nisi alinin Janituin librunt fo
locum tneum sutifititnerim. liiBoptr post me Ijbrariam diügtntf
reclniiam et conserabo Der concedsm claTem yel elave« aliciii »hw
jiersone oon ^urate. Item Ei ciiutingeret me ab hoc Btudi" discfdn*
aniino düd redeundi dum tarnen per annam me absentare inleadun
clftvem Bpu clavea ad nmncs librarias UniTprsitatis pcrttnenlM
Rectori UnWeraitatiB pro tempore eyislenü ante recessum itrWii
realiter et cum effectu tradam et assigoabo fraudü et doln in pi*"
mäsia aemotia et exclusja, aic me dem adjuret et aaneti qui
Wnndt, De biblioth. Heidetb. p. 13.
26) Die Verordnnng iat im Copialb. d. Unir. F. 76—80 0*
abgedruckt bei Kremer, 8. 469—472.
Derselben ganz ähnliche Beetimaungen wurden im ^dd«
Jahre (17. December) aber die Benutzung der Bibliothek des IK»-
njaiaoumB gegeben. Pftlz. Copialb. F. U j, b bla 117, a.
27) Die BQcher in den verschiedenen Bibliotheken, in an i«
ÜDheraitK, der Artisten -Facultftt und dea Stifts «nm H. GtriM,
iwren, wie aus CataJogen und andern Nsehricht« bekannt iat, aid'
Kin^emt^aU ies Stiftu. 263
machte ihr Dr. Andreas Pfot von Brambach, welcher
in den Jahren 1479 , 1483 und 1488 Kector der Univer-
sitit war'^, gegen das Ende des 15. Jahchunderts
28 Bände. Auch im Anfange des 16. Jahrhunderts erhielt
diese Bibliothek einen bedeutenden Zuwachs '^).
§3.
Ktrchenschatz des Stiftes.
Ausser den sehr ansehnlichen Gefallen und Einkünften,
wridie dieses Stift hatte, besass es auch einen sehr reichen
£irchen8chatz, der um so werthvoUer war, als er
agleich aus Eunstgegenständen bestand. Gestiftet wurde
er fon Ruprecht's IIL Gemahlin, Elisabeth, welche
UA 30. Juni 1411 starb und in der H. Geistkirche bei-
gesetzt wurde. Den Schatz selbst liess der Sohn der
Stifterin, Kurfürst Ludwig IIL, in feierlichster Weise am
23. October desselben Jahres aus dem Schlosse in die
Kirche bringen'^). Damit derselbe ihr aber auch für
iDe Zeiten erhalten bliebe, stellte Ludwig mit Zustim-
urang seiner Brüder, Johann, Stephan und Otto, im
Fahre 1411 »uff den nechsten mandag nach sant lucas
les heyligen evangelisten tag« eine Urkunde ^^) aus, worin
in Schrftnken aufgesteUt, sondern lagen auf Pulten. Diese mussten
von beträchtUcher Länge gewesen sein, da auf manchen etliche
Bad dreissig BQcher aufgelegt waren. Gegen Entwendung wurden
IM dadurch gesichert, dass man die Codices jedes Pultes durch
eine Kette yerband, nnd die letztere durch ein Schloss auf
te Palte befestigte. Das Lesen solcher angeketteten Bücher
>ttg gerade nicht sehr bequem gewesen sein. — Unter den jetzt
noch Torhandenen Bibliotheken hat noch die Medicinisch- Lauren.
tianische Bibliothek zu Florenz diese alterthümliche Weise der
Aofbewahrung beibehalten. Wilken, S. 174. 175.
28) Schwab, P. L p. 71. 75. 76.
29) üeber die einzelnen Bücher vergl. Wilken, S. 104. 108.
30j Eine Beschreibung der Feier gibt das Cal. acad. IL d. d.
23. October 1411.
3JJ Pfalz. Copialb. Nr. 61. F. 176 — 181.
264 /. Buch. I. Feriode. i. AbuchHilL (1*10—1436.)
der ganze Kirchenschatz mit allßii Itiiliquien Stück für
Stück verzeichnet, und die Bestimmiiiig getrolf<;D ist, dsss
er uuter vieifacliem Verschluss in der H. Geistkircfae ver-
wahrt werden solle. Den einen SchlOssel baUe der
Stiftsdochant, döu andern der Custos (Thesaurius), den
dritten der Haushofmeister der Pfaizgrafeu und den vierta
der BüTgermfiisl^r von Hpirfftlliei^, welche den Kirchen-
schatz persöii iftlich auf- viud zuschliessM
mussteu und raren. 7ai nuch grösserer
Sicherstellui rftirst Ludwig, daes dii
Bärgtffscliali r dann seinen Nacbfoigeit
den Huldigu e, wenu sie zuvor urkund-
lich gelobt lutiiL'u, ucu - uuenschatz nach den aas^
sprocheoeii UesliiniDungen zn ta-balten uiid zu verwahren").
Mose gibt, mit WvgUt.'iäaüg der Iie!i<juii,'u , ein au&-
filbrliches Verzoiehniss der in diesem Kirchenschatze be-
findlichen Kunstgegenstandc, als einen Beweis von iesstsi
Mannichfaltigkeit und Reichthuin. Unter den Hehquiea
befindet sich ein Span vom Kreuze Christi und ein Stflck
vom Kocke desselben, beide in Kristnll gefasst^'f.
Als die Reformation in der I'falz sich ausbreääe,
kam der Kirchenschatz in die Kunslkamnier des Schloaseir
wo er verblieb, bis ihn die Franzosen in den die Pfalz, Sttdt
und Schloss zerstörenden Kriegen liinwegsolilepptea
32} In dem Piälz. Copialb. Kr. 24. F. 20a ist noch eine Vw-
Bchreihung des Kurfilrsteu Ludwig V. an die Stadt Heidelberf
fOr die aus der Stiftskirche genainmeDCn Kleinoilicn und MonstniDteB
Yorbajiden, welche er wegun iles Bauerukriegcs (1525) der grösserM
Sicberheit wegen auf das Schloss briogen licss.
83) Mone, Anzeiger f. Kunde d. deutschen Toraeit Jakf-
1835. S. 255—258. Pfalz, topialb. Nr. 61. i\ 17a
DedmiedeBBHfta. Vmrmmd. d. Sink. BUh^geh. Stifttgefälle. 265
Oechanie des Stiftes. Durch die Kirchenrefonnation
mh^eführte Verminderung der Einlcünfte. Drei
homcate als RuhegehaUe für emeritirte Professoren.
JJeberweisung der Stiftsgefälle an die geistliche
Guter' Verwaltung.
Der erste Dechant dieses Stiftes war Jauer (S. 255,
lOleS). Als Nachfolger von ihm werden genannt: Johann
'rnzenbach, Eonrad von Gummeringen, Se-
istian von Pforzheim, Conrad Michaelis von
tnzbach, Jacob Hartmann, genannt Wallsporn,
odocus Brechtel von Rohrbach, welcher im Jahre
510 starb. Hesshus nannte sich zwar noch im Anfang
er Regierung Fried rieh's IIL Dechant des Stiftes zum
L Geist; es war dieses aber nur ein Titel, da das Stift
Is solches nicht mehr bestand ^^).
Durch die Kirchenreformation unter dem Kurfürsten
Kto Heinrich (1556 — 1559) verlor das Stift den
rCssten Theil seiner Einkünfte. So wurden die vom
'fepäte Bonifacius IX. damit vereinigten Präbcnden zu
Vorms, Si)eyer, Neuhausen und Wimpfen im Thale von
en Stiftern, welche die Gefälle zu entrichten hatten, zum
pröästen Xachtheil der Universität, entweder ganz oder
teilweise verweigert
Drei schon früher der Universität emverleibten Ca-
lODicate überliess Otto Heinrich durch Verfügung
^om 15. Februar 1557 derselben, um sie alten ver-
•fenstvoUen Lehrern als Ruhegehalte anzuweisen^*). Die
^) Wandt, Mag. B I. S. 1. 2.
35) Aas der von dem KurfQrsten der Universität darüber za-
9«teUten Urkonde heben wir Folgendes hervor: »Und als auch
^ bisshero Im Bapstnmb drey Präbenden im StifTt zum balligen
^^ za conferiren gehabt, So wollen wir zu mcbrerem aufnemen,
(>edeyen, ynd wolfarth ynserer Universität hiemit gnediglich be-
366 ' B'ff^. J P«rio(i4. 4. ÄbtchniU. (1410—1438.)
Hbrigen noch flüssigen Gefalle des Stiftes flössen in die
geiBtliche Güter- Verwaltung '*^).
§&.
Die Kirche eum H. Gast.
Die Kirche, früher Capelle, zum H. Geist, mit welch«
dieses Stift vei iehr alt. Schon im Jahn '
1239 konimt sie in eii auer Urkunde vor. Durch
diese vermachte les Heidelberger Bürgen
Uarkulf, Nai id, ihre an dem Necicar
in der Nähe de ogene Mühle dem Sloetfiir
Schönau unter der x^euiugu. dass die dortigen Mönche
«illiKen md zulassen, das Dbnn hinfiirbagB die gefell solclier inftt
prebenden Tnd canoiiicat, zu dem alten Fisco Uoivereiutia dhien«
md Eingesogen, auch bei der tJoiversitet ewiglichea verbleyben, Det-
geatalt who etwa alte betagte professores vnd Regenten, welche
der Schuel loblich vnd Nützlich fQrgestauden, vnd aber alten oder
Leibs ToTennogens halb nit mher fnr sein konnten, da« diewJbige
Jder zeit, auf empfangenen bericht, wies mit Inen beschaffen, mit
dieser Canonicat vnd prebenden einer von euch die Zeit Qkres
lebena oder so lang vor guet angesehen wurdet, mit vnaerm oder
neer erben fdrwieien, begabt vnd bedacht werden mögen.« Annll.
Dniv. T. VII. F. 256, a.
In derselben Urkunde wurde dem Heinrich Stolo ein Ca-
nonicat tsammt der zugehörig Behausung! auf Lebenszeit verliehen,
doch mit der Bedingung, dass er 'sein lectur noch ein Jar, iwei
oder drei, so lange ihm geheben wurzlet, versehe vnd derMibcn
Lecturn gefelle neben dem andern sich als lang er der Ijectar fOr-
tteen wurdet auch gebrauchen solli Dasselbe Canonicat hatte
vorher Johann Seitz als Professor emer/tos. Ibid. F. 356, b.
Die Eingabe des Rectora und der Universiät an Otto Heinrieh,
in welcher Stolo zu diesem Canonicat empfohlen wird, s. ebend.
F. 225, a ff. lieber die weitem Verhandlungen vergl. dort F. 241, b.
245, a. 254, a.
36) Die Gefälle und Guter der eingezogenen Süfter und Klöster
wurden in Eine Hasse geworfen, und ans ihnen tzat Erbaltnng
der Kirchen und Schulen nnd andern milden S&cbem
ein Centnüfond nnter dem Namen (Geistliche Gater-Terwal-
tnng* gebildet Neaeste Religionsverfaes. d. Reform. S. 133 ff.
Wnadi, PfUz. Kirchengesdi. S. 51.
Sür^ gvm ff, Geist. 267
*r Capelle zum Behnfe eines ewigen Lichtes jähr-
<ias erforderliche Oel verabreichen sollten*''). Dass
er^lben bei der feierlichen Eröffnung der Universi-
.1386) ein feierliches Hochamt und die Leichenrede
llarsilius gehalten wurde, ist schon (S. 129 u. 220)
etheilt worden. Das hohe Alter der Kirche steht
üb nicht in Frage; wohl aber herrscht eine Yer-
denheit der Ansichten darüber, wer der oder die
ner der jetzigen Heiliggeist-Kirche gewesen
Auf historische Zeugnisse gestützt, glauben wir als
(macht annehmen zu dürfen, dass Kurfürst und König
recht III. den Grund zu dem jetzigen Gebäude gelegt
dasselbe grossen Theils ausgeführt hat ■•). Spricht die
M. Note 54) angeführte Inschrift dafür, so hebt das
m Vater von Ludwig IIL gesetzte Grabdenkmal jeden
fei. Früher befand es sich auf hohem Postamente
lern Hochaltare, jetzt aber ist es in der Scheidewand
Kirche ein^mauert und nvar so tief, dass sogar die
irift zum Theil verdeckt ist. Auf dieser wird Ru-
:ht III. »hujus sacrae aedis institutor« genannt. Einen
?n'n Beweis liefert der in der Mitte des Hauptge-
es über ch»m Altare anirebracbto Reichsadler, welcher
Ruprecht III. als deutschen König deutet.
Mit der Kirche gründete König Ruprecht auch
eich die fürstliche Familiengruft, in w(»lcher er und
e Nachfolger in der Kurwürde bis zum letzten Si)röss-
? des Pfalz-Simmerischen Geschlechts, dem Kuifttrsten
rl IT U><^u heifresetzt wurden *% Ruprecht L fand
*7« Die Urkiinilc ist bei Guilcn, SyHog. var. diploro. p. in:J.
^^) PareuB, Hist. Pal. p. 174. Tolnor, Hist. Palat. p. dl.
*r, T-p<i|n'. p- 2^. Freber, Oripjr. Paiat. p. 101. Acta Palat.
p. :jfi2. kavBPr, lW«lMb. S. 3S.
y*t Narh Amlem Inct»» si-hon Knrftlrst Ruprecht I. den
i\ M etiler, ÜPidclb. Srblou, S. <;.
4<»t iHo iMchriften der Grabdonkm&ler sind bei Adami,
268 i- ß«*> I- PfTÜidt. 4. Abithaitl. (1410—1436.)
in Neustadt (S. 170) und Ruprecht II. in Sdiöniu
(S. 219) seine Euhestätte.
Das Chor in der Kirche wunle im Jalire 1400, noch
unter Ruprecht III., ausgebaut und das Langhaus von
seinem Sohne Ludwig IIL schon iin Jahre 1413 seine?
Vollendung nahe gebracht.
Die ni'-'i'fnlo'^nfiiin Knrftirgteu zeigtöB einen gfcich«
Eifer für d ip u dieser Kirdie, and da a
besonders za Thumies an dun nfithiged
Mitteln fehlte, BO i ch I. diese herbeizusdiaffieo
bemüht*'). Thunnbnu, nachdem du
Langhaus si idet worden*^, erst unUst
dessen beiden i\acnioigeni, i'hilipp und Ludwig V,,
beendigt worden zu sein, da eine Inschrift d;is Jahr 1508
bezeichnet, in welchem man zur Vollendung des ThnrmeB
schritt*»).
Theilnahme der Universität an der Kirchenversaam-
lung in Constanz. Johann Hus und Hierongnai»
von Prag 1414.
Die Beseitigung des schon seit längerer Zeit bestehendoi
kirchlichen Schisma und die so genannte Reformation ia
Kirche an Haupt und Gliedern waren schon längere Zot
eine wichtige Sorge der angesehensten Theologen, Peter"»
von Ailly, Canzlers in Paris, und seines Nachfolgers,
Johann Gerson's, so wie Xicolaus von Clamenge's,
{1393 Rectors der Universität in Paris), Heinrich's voa
41) Tolner, Add. p. 117.
42) Schon 1487 wurden die Plätze zwischen den S(rebepf«i1«n
SD der Kirche tod dem Stifte an die Stadt verkaofL (Pfäli. Cih.
pialb. Nr. 18, F. I5G. 15ä). Diese gab sie an verschiedene Gewerb«
in Erbpacht, ohne sie epater wieder einzulösen. Die Plaiae wurden
zu Lädchen (Krambuden) benntzt, waa sie jetzt noch sind.
4S) Auaflthrlichea findet sich in der Bcsvhreibnng und Qesch.
der II. Geigtk. in Heidelberg. Herausgeg. von Leupold (18Ü3).
Kinkmwenammh in Owwtwty. Hu8n,Hieromfmmsv.Prag, JQQ
.aniren stein in Wien a. A. ^^). Aber alle Versuche,
joigkeit und Ordnung in der Kirche herzustellen, waren
■sonst Da gewann man die Ueberzeugung , dass kein
Bderes Mittel übrig bleibe, als eine allgemeine Kirchen-
'osammlung ^% Die meisten Cardinäle von beiden
teilen vereinigten sich in dieser Absicht und vertraten,
rf das Gutachten einiger Universitäten, zu Pisa (1409), in
Imeinaehaft mit einer grossen Anzahl von Bischöfen und
Mhten, von Abgesandten der Staaten^*) und von Doc-
nn der Universitäten aus verschiedenen Ländern —
och war die Universität Heidelberg nicht eingeladen
Niden — die allgemeine Kirche, setzten die beiden
iMafigen Päpste Gregor Xu. (Angelus Gorarius) und
lese di et XIIL (Petrus de Luna) ab und wählten aus
her Mitte Alexander V. zum Papste ^^. Statt zweier
Gipste hatte man jetzt drei; denn obgleich die meisten
Linder A 1 e x a n d e r V. anerkannten, so hatte Gregor XII.
Mdk Neapel, mehrere kleinere Staaten in Italien und die
taachen Bischöfe von Trier, Speyer und Worms auf
ner Seite, Benedict XIIL aber Spanien und Schott-
hi. Alexander starb jedoch schon im Jahre 1410
^Johannes XXIII. (Balthasar Cossa) wurde dessen
Ikkfdger *•)-
44) üeber die Stdlung der Univenität Paris lu den damaligen
lUKchn Verhiltnissen und Aber Langenstein vergl. Hart-
viff, Leben Langenstein's.
45) WTessenbcrg, Die grossen Kirchen • Versammlangen des
1^ L 16. Jahrh. B. II. S. 3 ff. (»Die zunehmende Zerrüttung der
AtWmft nach Reform c.)
46) VoB Ruprecht III. wurde Bischof Matth&us von Worms
^iili.<«t, nach Pisa su gehen. Uli mann, Job. Wesscl S. 388.
^Raprecht an der Wiederherstellung des Friedens und der
^i|l«it sehr riel gelegen war, beweist sein Brief an die Züricher
^8iaBler*s Samml. alter u. neuer Urkunden z. Beleuchtung der
bkragcfch. TU. I. S. 15 ff.
47 1 Teber das 0*ncilinm in IHsa vergt. Wessenberg, S. 53.
4m II ^n k e , S. 344. G i e s e 1 e r , Kirchengesch. B. II. Abtb. 4.
^ ^ ff. Vierordt, B. I. S. 3 ff. — In diesen Werken sind auch
i^ VC tuen genau nachgewiesen.
2',0 i- Bück. L Ptrioilc. 4. Ahaehniü. (U10—UA&4
Da nun in Pisa <leF beabüiditigte Zwef^, Einigkeit
und Orilniuig in der Kirche herzustellen, nicht erreiiM
wurde, so richtete man die Aufmerksamkeit nioder ad
eine allgemeine Kirchen -Versaoiraluug. welche von eintf
höheren Gewalt unterstützt und weniger Uhoreilt Ksrda
sollte. Kaiser Sigmund, Ruprecht's lU. NadifolgV
(l-ilü), wurde diu-ob die Stiiumen der gau/«D Christenhbt
autgefordert, d m Stande zu hringeo, ugl
es gekng ihm, »eu inu XXIII. zu bestioDUiV
ein allgemeinem n Constanz*^] zu berufok')
Der Kaiser i ten Tages <le& Jahres 14U
in dieser Stadt ^a rg war er am 7. Septembs
angekommcu ^'), von wo lu» .^r ihm sehr ergebene Eü^
fürst mit 200 Lanzen nach Aachen zu der auf den 8. K*-
49j Die oft vorkommende BeaeniiuDg Castnitz fia CoasUi^
welche sicli seit dpr Zeit des Constanzer Conriliums durdi fii ■
Böhmen nnd ihre Sfhriftpn gestaltet und anegebildet hat, iK tBBI ■
imdeutaeh nnd gehört der slaTiEcbeD Zunge an, wie Ljgrit la |
ganzen UitteUUer heiast die Stadt in den Urkunden Coiuni RBd
Costanz (mit Aiislasaung des Bofthsuben n, wie knsten von eonitw ,
und mustern Ton monstrare). Erst im 18. Juhrhnndnl kmrf J
du Wort wieder ohne TerkOrannJt als Conatsox vor. Dm SuM )|
Iiiit die Stadt wahrscheinlich vau dem Kaiser Constantiui CUv (
ruB oder seinem Sohue Cunstantin dem Grossen. Der titeitl f
Theil der Stadt besteht ans der losel, auf vreliher ein BOmtKte f
Castell war. EiBelein, Geeeh. d. Stadt Constanz S. 2 ff. Da* i|
vergl. auch Marmor, Topographie der Stadt Constani, S. fi S. ' L
ÖO) Wesgenbcrg, S. 71 S. Marmor, Das Concil in Coi-
atant and dessen Führer durch das alte and neue ConsbutE.
511 Dem Kaiser war Ludwig mit seinen beiden Brfl^OBi ^
den Ffalagr^en Stephan und Otto, entgegengeEOgen, and httU .
ihn auf seine Kosten den Rhein von Sti-assburg hinab bi» Spe)*
fahren lassen. Am 7. September, wo der Kaiser seinen Einzug Ü
Heidelberg hielt, wurde er von dem KurfQrsten, der Geiidiehlul
und der UniTcrsität auf das Feierlichste empfangen. AusführhdMl
berichtet danlher das Cal. ncad. II. d, d. 7. September IW
LeodiuB, De Tita Friderici II. p. 301. 302. Die Kaladimg *
die Profesioren und alle Hitglieder der UaJTergiUt sum En^ut
dea Kaisers is der Kirche zum H. Gaist ist im Copiftib. d. Doi*- 1
F. 17, b, '
abo* festgesetzten Krömmg betitele ^'jl Etwas spiter,
I der Kaiser, m den enten Tagen des Jahres 1413.
Igte aacfa der KuifOnt in Constanz an. In seinem
Mge beCiuiden sidi PfiUzisclie Edle ans den meisten
iltndiin Gcsdiledrtem: von Hirschhorn. Sickin-
la, Bosenberg, Helmstädt nnd Tide anderei
Von der UniversitAt Heidelberg^') wohnten unter
rianm dem Concilinm bei: Jan er nnd Snsato,
■Uven mid Professoren der Theologie, Jacob Molher,
igMcr der Theologie, Heinrich Erennels und Job
ner, beide Doctoren der Jurisprudenz, Johann
ekmrpff, Lkentiat der Jurisprudenz ^^i. Die Namen
■er MiBoer verdienen aber um so mehr angefahrt zu
■An, als der KnrfbrBt, welcher in der Eigenschaft des
■«liehen Stdlverlreters und als Rgichsrichter dem
■dium anwohnte, und für Alles, was die Sicherheit
ri Mbntliche Ordnung anging, zu sorgen hatte ^^), in
■Mifhrn Dingen nichts ohne ihren Bath unternahm ^^).
Hiabei haben wir noch besonders zu erwähnen,
grösste Ansehen auf diesem, wie auf dem Basler
nicht die yielen Hunderte von vornehmen
welche dort zusammen gekommen waren,
sondern die Gelehrten aus allen Ländern Europa's.
wandten sich die Väter des Couciliums in allen
»ten, es mochten Disputationen zu halten,
I Fürsten und Päpste zu schicken, Briefe an
■l Schlosser, Weltgesch. B. IX. S. 134 ff. Wcssonber?,
^VC. Ueber Sigmund verirl. dessen Gesch. von Aschbach.
il) üeber die Theilnahme der Universität Erfurt am Concilinm
laapsehuUe, Die Univ. Krfnri Th. I. S. 12 ff.
Ill kräonin AnnalL Univ. T. L F. 109, b imterd. Aufschrift : »Le-
lOttitnitalis ai Concilinm Constantiense« aufbewahrten Acten*
die niheren Bettimmnngon fAr die das Condlium bosuchen-
der Universität enthalten. Vgl. auch Hausse r, S. 272 ff.
>l Westes berg, 8. 119. 120.
Üi iang, Aead. Hcidelb. act. ad concil. Const Basil. Florent. bist
^ Hottinger, Colleg. Sapient restitat. p. S. 53.
272 J- Bach. I. Periode, i. Abschnitt. (1410— U3C.) • ^
erlauchte Personen zu schreiben oder Beralbschlagiineai
vorzubereiten oder »u IpiU-d sein'').
Johann XXIil. eröflnet* am ä. November 1414 das
ConciliuD] mit allen pfipstlichen Ehren; aber das Ueber-
gewicht der italienischen Stimmen, welches auf den frübeta
Synoden stets zu Gunsten der Päpste gewesen war. verlor sidi
alsbald durch den Beschluss. dass nach Nationen gestiiDinl
werden sollte. >inen Wimsche, daa Schisni
zu beseitigen, i 'gleich die An»iclit in ia
Versammlung % :hlQsae von Pisa, auf wi-
chen Johannas i rofatea, auJzuhebeD und
alle drei Päps: ■ Äbd&nkun^ zu bewege».
Johann XXIII. sau $i ^enöthigt. als eine BchwoB
Anklage eine Untersuchung gegen ihn herbeizofühna
drohte, am 2. März 141!S seine Abdankung zu versprechen,
machte aber durch seine plötzliche Flucht seine Sache
nur schlimmer. Es folgte eine Keihe kräftiger und
entschiedener EntSchliessungen aber die Kechte eines
aligemeinen Conciliums und über des Papstos pfliclit-
massige Unterwürfigkeit unter dasselbe. Der t'ntflobene
Papst wurde auf seiner Flucht ergriffen, und. als man ihn
wieder eingebracht hatte, ein förmlicher Griminalprozcx S^
gen ihn erhoben, welcher mit seiner Absetzung endigte**).
Der zweite Papst, Gregor XU., dankte freiwillig »h-
Der dritte aber, Benedict XIII,, war dazu nicht zu be-
wegen. Indessen erklärte man ilin für abgesetzt and
schritt am 11. November 1417 zu einer neuen Wahl, ^
welche auf Martin V. (_lJtto von Colonnaj fieP*). Sil 1
571 Launoi, Bist. Colleg. Navarr. T, I, p. 126.
58) Johann XXin, war erst zu Heidelberg, dann za Mbm-
keim in Gewahrsam, erkaufte sich fiir ao.inX) (ii.ldgaMen 1418 tt
Freiheit und starb als Cardinal - Irisch of zu Frascati. Tergl uck
Gieseler, S. 32 ff.
59j Das ilnatrameatum publicum de Elcctione et CoronttioH
Startini V. promalgata et ab Academia Huklel beiden si acceptiu'
jat abgedruckt bei Jung, p. 26— SO. Die Bulle, in welcher Mtt-
Kwihmimnmmmh m OwMtowf . Hub u. Wenrng^uB r. Prag, 273
morde von den 23 Gardinälen und 30 andern Wählern
rollzogen, wdche letztere man blos fOr die jetzige Wahl
linzofügte, und zwar aus jeder der 5 (der deutschen,
SD^chen, französischen, spanischen und italienischen)
Stationen 6, wobei sich unter den Deutschen auch Su-
jito bebnd *%
Der gewünschte Eirchenfriede schien nun äusserlich
hergestellt Benedict' s Xin. Widerstand war schwach,
und, als nach dessen Tode (1426) der statt seiner ge-
iiihlte Papst Clemens VIII. «^) (1429) nachgab, so hatte
hmit das kirchliche Schisma sein Ende erreicht^').
Was nun insbesondere noch einzelne Professoren der
DmYersitit Heidelberg betrifit, welche dem Goncilium bei-
lohnten, so ist neben Susato^') besonders Jauer zu
erw&hnen. Er war einer der ausgezeichnetsten dort an-
iresoiden Theologen'^, und, als darüber verhandelt wurde,
Dh, bevor man zu andern Verhandlungen übergehe, zuerst
an Papst gewählt werden müsse, so fiel auf ihn die Wahl,
im Namen des Kaisers und der deutschen Nation in der
Versammlung dafür zu sprechen, dass man vor der Papst-
«ahl die Reformation der Kirche wolle. Er that dieses
lach am 3. October 1417 ^^) , ohne jedoch seinen Zweck
tin y. der üoiTersitftt seine Wahl mittheilt, ist « noch im Original
lÜuf.-Arch. unter Nr. 108) vorhanden.
60) Yierordt, B. I. S. 8.
61) Von dieser Wahl setzte der Papst Martin Y. am 15. Sep-
taber 1426 die Universität in Kenntniss. In ihrer Antwort yom 18.
September widerholte sie das froher (1417) schon gegebene Gelöbniss
ies Gehorsams und der ünterth&nigkcit Die betreiTenden Acten-
Mcke sind bei J n n g, S. 31. 32. Vergl. auch Annall. Univ. T. II. F. 54.
62) Henke, S. 349.
63) Ex facnltate sacra Heidelbergensi (1417) concilio Constan-
änui (Sosato) eximia tam sai tom Acadcmiae nostrae commenda-
äoBe interfnit atque egregiam ecclesiae operam locavit. Schwab.,
P. L p. 24.
64) Schwab, P. I. p. 32. 33. Vierordt, S. 7 ff.
65) YanderHardt, conc. Constant corp. Actor. T.IY. p,4X\
^Qs der Rede selbst theilt Yierordt S. 7 den Hauptinhalt mit.
Haute, OeKh. d. Univ. Ueldclb. I. 18
274 i. Buch. L FerintU. i. Abachrätt. (lUO—1436.)
ZU prreidieu. »Alles-, kla;^ der damals lebende ChrooUt
DacLer, >was der Kaiser Sigmund auf diesem Coo-
cilio voB der Pfäfliieit erwirken koiiuU;, ist das Bekennt-
niss ihrer \'iclen GebrecUea und Fehler, Die Hinrichtung
des Johann Hus und Uieronymus von Prag a])g^
rechnet, hat man weiter nichts wahi-genoniinen, als Messen,
Segen auslheilen, Prozessionen. Das Conciliuni ist aif-
gangcn und kein Reformation gemacht wordt-n, wie iltr
König in Deutschland gewollt und begehrt hat« ^^. <
In wie weit die üeidell er Professoren sich
Ket^erprozess ge^eu den edein Zeugen des Evai^ljt
Johann Hus, betheiligteu , welcher, nachdem er am 3.
November i414 in Constanz eingetroffen war. trotz da
ihm vom Kaiser Sigmund versin-ochenen sicheren Ge-
leites, am 6. Juli 1415 xum Feuertode venutheilt und
rerbnumC wurde ''^ lässt sich aiui unseru Acten nickt ür^
66) Dacher bei Vierordt, S.O. Eisciein, Gesch. t. Coiiit
8. 41. Menzel (Gesch. d. Deutschen S. 477) spricht aitli Ift«
Sigmund also aus: (Kaiser Sigmund zeigte sich im AllgeiMiBai
auf dem Coticilium zu ConstaDz mehr eitel als tbatkräftig. ili a
vor dem Concilium sagte: >Date operam, ut illa nefanda ichinu
eradicetur«, und ein Cardinal ihm zurief: »Domjne, schismk «t
gencris neutrins«, erwiederte er; )Si supra lege« summ, (■«
supra Gramniaticam csae non possumiis?' Wimpfetiag, Rem
Germanar, Epitome p. 148. Ebenilort p. 14'J sagt deneltie:
(Sigismundnm latinum et sapientem fuisse.c — Die Siltci-
losigkeit war auf diesem CoDcilium, besonders wdl die Kmk-
heit der bösen Blattern odec Franzosen (lues Venerea) noch kUhm-
merte, sehr gross, Dachcc hatte von seinem Herrn, Hn»g
Rudolph von Sachsen, den Auftrag erhalten, oiit BnrkhaH
von Haggelbach, idei guüt zu solchen Sachen «aa<, nadoi-
forschen, wie viele >gemaine frawen< in CoDstnuz wären. Da fui
er 700 und wollte mit mehr suGchem. Nach Dacher's «ÜWMi
Berichte hat auch ein Constanzcr Bürger seine Frau den C»n»l«i
des Kaisera um 500 Goldguldcn preisgi^beu und sich fOr djesn
Lohn ein Hans gekauft. — Eine Bublerin soll sich mit ihrem 0*-
werbe 800 fl. während des Candls verdient haben. Eiaelein, S.fii
— In dem Univ.-Arcb., Nr. 321, findet sich ein Relrasprach ttW
dieses Concilium, gedichtet von Prischuch von Augsburg, eilige
fOgt in die •Reimbibel«.
67) Sehr intercosante Hittheilungen aber Hus nnd HiHOUf-
KMmHncmmami, m Comtkam, Hu8u.Hier(mynmiv, Prag. 275
mitteln. Eben so wenig ist dieses bei HieroDymus
Yon Prag der Fall, welcher am 30. Mai 1416 dasselbe
Schicksal erlitt, welches Hus betroffen hatte ®^). Das
aber scheint glaoblicb, dass die Väter des Gonciliums
meinten, die Flamme, in welcher Hus und sein Freund
äffen Tod fanden, werde Einheit, Ruhe und Friede in
die Kirche zurück bringen ^^.
Das gegen Hus ausgesprochene Urtheil hatte der
Enrfärst von der Pfalz, Ludwig UI., als Reichsrichter,
a vollziehen. Diese Handlung wurde von dessen prote-
stintischen Nachkommen anders, als von ihm und seiner
Zeit, angesehen. Der letzte kinderlose Sprössling der
Heidelberger Kurlinie, Otto Heinrich, mit welchem
■HS finden sich bei Tomek, 8. 103 ff. Die Univeraitat Prag
tnt 1417 offen gegen das Concilium zu Constanz auf, und in Folge
des Ton ihr in demselben Jahre bekannt gemachten Zeugnisses
ttber Hasses Lebenswandel worden er und Hieronymus von
den ganzen Volke, welches der neuen Lehre anhing, für heilige
Mirtyrer gehalten und als solche verehrt. £bend. S. 105. 106.
To]^ auch Wessenberg, S. 120 ff. Eiselein, S. 42 ff. Eben-
iort : »Martin Luther' s, des Deutschen von echtem schrot und
bm, gedanken Aber die brieve des Johannes Hus« S. 93 — 97.
Schlosser, B. IX. S. 140 ff. Grenaue Nachweisungen über Husses
uid Hieronymus' Herberge, Gefängniss, Verbrennung s. bei
Mirmor, Topogr. von Constanz S. 31. 89. 100. 123. 137. 180. 181.
Tefgl. anch dessen Concil zu Constanz S. 47 ff.
An demselben Tage, an welchem Husses Todesurtheil ge-
brochen worden, wurden auch seine Schriften verbrannt, wobei
der vorher seiner geistlichen Würden beraubte Mann zusehen
■Dsste. Marmor, Topogr. S. 294. 305. Noch führen wir an,
diia nach öffentlichen Blättern Professor Hüfler in der k. k.
Bftüothek in Prag ein Bruchstück eines von Hus in Constanz
gefthrten Tagebuches aufgefunden hat, von welchem wir jedoch
keine nähere Kenntniss haben.
6d) Die Erbitterung gegen Hieronymus war noch grösser,
ads die gegen Hus, weil die Pariser, Cülner und Heidelberger
Theologen, deren Vorlesungen er besucht hatte, ihn wieder erkann-
ten und ausriefen: »Dieser Mann sei von jeher zu, jeder
He«1croxie geneigt gewesen«. Schlosser, B. IX. S. 140.
Kftfttim u. Reichlin-Meldegg, Gesch. Europa's, B. II. S. 20.
üOi Wessenberg, S. 167.
18*
276 I- Bach. X. Periode. 4. Abschnitt. (1410—1436.)
'Ludwigs III. Stamm erlosch, betrachtete es als Gotl.
Füguug und gerechte Strafe,
• doBB ijer Summ verdorrele, deasen OrOnder aicb mit di
Blule eines Zeugen der WAbrheit befleckt hiibe< '*).
Vom Kaiser aber sagt Wosscnberg "J;
iDie fichwerste Schmach fiel auf Sigmund'a kroom
atnhlteB Haopt ; die Folgezeit bat sie nicht Ton ihm k
genommen. Der -*■ — •- "■'■innherr der Kirche vergass, lii
er es fDr den | c für den höchsien Wanlctrig
in ihr sein mü u ]ass er üwar auch den vpriiehrti
Zeitgeist beachte«, aber do i über ihm stehen solle, um Äc
tuQg KU gebieten. a dea ScheingrUndeD de« hoiu
Klerus und de nuten geneigtes Geh5r, ven«|
es aber den -....^ -Stellungen der böhmischen oi
milhrischen Edeln, ..che ihm achrifllich und mandlicli !
GeraüthB führten: waa aiia Treu' und Glauben wenteu soll
wenn er seinem .Kön^worte nicht Geltong Terachaffe.«
Marmor^*) spricht sich dahin aus:
• Hätten Kaiser und Concilium die geringste Anlage eiD-
prophetischen Geistes gehabt, so wnrvlcn sie leicht hab>
voraussehen können, dasa aus der glühenden Asche ti
Böchern und Gebeinen im weitentfemten Bühmerlaode e
langer, blutiger und grausamer Krieg entstehe, and di'
1500 eingetlscfaerte Dörfer und 100 Städte und Bui^a t
helleres Feuer geben, als ein paar Bücher und wenige Kleidi
zweier Märtyrer "J".
Die Theünahme der Unwersität an der Kirckerwt
Sammlung in Basel. ReicJistag su Nürrüterg-
Nach einem in Constanz gcfassteu Beschlüsse fliiri
in Pavia und Siena (1423 u. 1424) ein atlgenicines Co
cihum abgehalten. Weil dieses aber ohne alle Bedeutui
70) Alting, Bist, eccles. Palat. p. 168. 169. Struv, Pß
Kirchenhist. S. GT. 68. Häusaer, S. 27U. 049.
71) A. a. 0. S. 176. 177. 178.
72) Topographie, S. ÜÜö.
73) Dass der staatskluge Can/ler des Kaisers, Caspar Slic
den Treubruch misabilligte und jede offene Gewalt widerratb
habe, ist noch nicht erwiesen. Eiaelein, S. 74.
EkthmmrBummhuMiß m BtueL BeMitag mu Nikmberg, 277
und Wiriamg gewesen war, so wurde in Siena die Berufung
eines öcomenischen Conciliums beschlossen, welches (1431)
in Basel eröffnet werden sollte. Dort wollte man das in
CoDstanz begonnene Refonnationswerk vollenden. Papst
Martin V. war damit einverstanden und ertheilte (1. Fe-
broar 1431) dem Cardinale, Julianus Cesarini, die
Vollmacht, als päpstlicher L^at dem Goncilium vorzu-
atzen. Doch starb Martin V. schon am 20. Februar,
und Engenius IV. bestieg am 3. März den päpstlichen
Stahl ^^). Unterdessen versammelte sich zwar das Goncilium
in Basel, aber so langsam, dass es anfangs schien, es
werde eben so unbedeutend bleiben, wie das frühere zu
Siena. Doch wegen der Hussitischen Unruhen, welche
asch Deutschland in mehrfacher Hinsicht bedrohten, nahm
das Conälium eine selbstständigere Haltung an, die sich
zuerst in der Anknüpfung von Unterhandlungen mit den
HiBsiten kund gab. Dadurch aufgeschreckt, wollte der
Papst das Goncilium aufheben; aber selbst der demselben
Tonitzende Gardinal - Legat Juli an us widersprach ihm,
ond der in Gonstanz unbefriedigt gebliebene Keformations-
eifer erwachte jetzt in Basel mit erhöheter Lebhaftigkeit
Ohne des Papstes zu achten, eröflhete sich die Synode
ui 14. December 1431 feierlich, erneuerte die Gonstanzer
Beschlüsse über die Würde allgemeiner Goncilicn, entbot
den Papst und die Gardinäle zu sich, und fing an, sich
in jeder Beziehung als höchste kirchliche Behörde geltend
m nuichen. Durch die allgemeine Beistimmung ermuthigt,
ging das Goncilium bald von Ermahnungen zu Drohungen,
ond alsdann zu einem gerichtlichen Verfahren gegen den
Papst über. Dieser schien zwar anfangs hartnäckig wider-
stehen zu wollen, allein durch die politischen Verhältnisse
in Italien bedrängt und von einem grossen Theilc seiner
Cardinäle verlassen, musste er sich dennoch entschliessen,
in Allem nachzugeben, und die päpstlichen Legaten wurden
'4j V^essenberg, Th. IL S. 271 ff.
278 J. BwfA. I. Periode. 4. Äbschtiiit. (1410—1436.)
»st dann ziim Vorsitze zugelassen (26. April 1434), niirfi-
dem sie sich den entschiedenen Massregeln des Conciliuins
ZOT Siclierung seiner Unalihaiigigkeit gefflgt hatten ^*|,
Dieses Concilium durch Abgeordnete zu be3chicken,
BCiiion die Universität Heidelberg, ohne dass aus den
noch vorhandenen Acten die Gründe zu ersehen sind,
niflfat geneigt. Da sie jedoch nicht nur im Allgemetnai
in hohem Ansehen stand . sondern auch besonders
Sigmund grosses Ge« auf die Einsicht und G^
lehrsamkeit ihrer Pi i legte'*}, so wandten
sich , um sie zur Theili an dem Concilium m l»
wegen, bevor noch die [en eröfihet waren, nnter
dem \'2. April l-lSt die bereits dort eingetroffeiion Ab-
geordwtftt'u der Universitüt i'aris (Univcraitatis studü Pari-
siensis ad generale concilium Ambassatores) mit einem
Einladungsschreiben an sie ; eine gleiche Einladung schickte
der Präsident des Conciliums, Cardinal-Legat Julianus ")•
Diesem folgte (16. Februar 1432) eine Einladung von
dem Papste Eugenius IV. und (4. April 1432) von Am
Kaiser Sigmund selbst.
In Folge dieser Einladungen beschloss die Unirer
sität am 19. April 1432, auch von ihrer Seite Abgeord-
nete nach Basel zu schicken, und sofort wurden die Theo-
logen Jauer und Gerhard Brant'*) und der Professor
7lj} Gieeeler, S. 13. 47. 52 bis 67. wo anch die Qndhn
nacb gewiesen sind.
7G) Jung, 1. c. p, 15.
77) Das Schreiben, melcbes nicht mehr vorhanden ist, würfe
am 24, September 14ül im academischen Senate vorgelesen. Durch
dasselbe wurde die Universität aufgefordert, »ut ipsa aliquo» viM
moribus et vita approbalos mitteret ad Concilium«. Annall. Dnir.
T. n. F. 91, b.
78) Brant, geb. in der Stadt Deventer und Canonicua bei ifH
Kirche zum H. Andreas in Worms, war eben sowohl in äer
Medicin, als auch in der Philosophie und Theologie bewandert und
aucii zuerst als Lehrer in der philosophischen FacuMt, deren !>«-
canat er nreimal (1402 n. 1412) bekleidet hatte, augestellL Später (ist
imBmeL BMkBtag mu NHimberg, 279
des canomschen Rechts, Otto von Stein (de Lapide)^^,
als Depatirte gewfthlt Jauer, den wir schon als ein
hervomgendes Mit^ed der Kirchenversammlung in Gon-
stiDz kennen gelernt haben, Idinte jedoch wegen seines hohen
Alters die WiU ab. Aber auch keiner der beiden anderen
raste in dem genannten Jahre nach Basel ab ; es wurde
ikhndir, nachdem die Universit&t den Papst in einer
besondem Zuschrift ihres Gehorsams versichert hatte,
m 17. April 1433 eine neue Wahl vorgenommen und in
teer nur Brant gewfthlt^^, ihm aber in einer am 7.
Mai 1433 stattgehabten Wahl Stein als zweiter Abge-
ordneter der Universität beigegeben.
Was den Kostenaufwand für die Abgeordneten der
ktitem betraf, so hatte ihr schon früher (14S1)
Lvdwig ni. versprochen, die Hälfte der Kosten
n trag^, und die Universität den Beschluss ge-
tet, die Kosten für Einen der Abgeordneten auf ihre
Kasse zu übernehmen ^^). Nach vollzogener Wahl von
nrd Abgeordneten übermachte nun die Universität am
& Uli dem Kurfürsten 60 ti. , bemerkte aber dabei aus-
er m die theologifiche Facaltftt ein und trag Dogmatik vor. 1413
nrde er Stiftsherr im Stifte sum H. Geiste. Nach dem Pfäli.
Copoüb. Nr. 10. F. 123, b erhielt er 1423 vom Kurfürsten, Lud-
vig ÜI., j&hrlich 100 fl. vom Zolle zu Bacharach , unter der Be-
<ÜiKDng, »seiner Lebtage bei dem Studio und der Universität llcidel-
^ verbleiben zu wollen«. Rector der Universität war er dreimal
(1409, 1418, 1425). Vor seinem im Jahre 1438 erfolgten Tode ver-
Btdite er der Universität seine Bibliothek. Schwab, Syllab. T. I.
P- 36. 37. Ein Verzeic hniss seiner Schriften gibt H » 1 1 i n ^ e r , 1. c. p. 58.
79) Stein war- Canonicns des St. Germans* und St Mauritius-
Stiftes in Speyer. Im Jahre 1415 wurde or in Heidelberg »juris
cttonici baccalanreus« und 1421 >j. c. doctor«. Rector der Uni-
TOiität war er dreimal (1421, 1430, 1435). Schwab, 1. c. p. 44. 45.
80) In verum, certum, legitimum et indubitatum Ambassiatorem,
^pKÜcam, Procormtorem, Actorem, Factorem et Nuntium gcncralem
tt ii>ecialem. Annall. Univ. T. IL F. lOG, b. lu dem Univ.-Arch.
findet sich, ausser anderen Reden von Brant, noch ein Bruchstück
^ Rede, welche er »Petro et Paulo apost.« in Basel gehalten hat.
81) Annall. Univ. T. D. F. 91, b.
280 J- -Btefc. /. PtTiode. 4. AbtchniU. (1110—036.)
drücklich , an dieser Summe hätte sie aus ihreu Mitb
20 ä. gezahlt, das Ucbrige bei den Facultäten und m
bei der theologischen 8 fl., der iiirtstLschen 12 fl. und c
artistischen 20 fl. darleihiuigsweise aufgenommcD *'). !
60 fl., glaubte detnuach die Universität, könne Einer i
Abgeordneten während seines .^nfenthalts in Basel «
kommen, jeden Falls erwartend, dass der Kurfürst d
Mehrbedarf bestreiten würde.
Die Abgeordneten reisten darauf am 10. Mai ou
Basel*') ab, mit einer von der Universität ausgestellti
Vollmacht für sie, als »Procuratores« und »Legati- i
handeln "*).
Auf der Kirchenversanimluntr in Basel wurde die
Constanz zwar vielfach berat bene, aber unvollkoimn
durchgesetzte Kirchcnrefonnation ernstlich wieiier anfgi
noramen und mehrere kräftige Beschlüsse gefasst. Diesi
entschiedene Verfahren hatte aber bald von Neuem e
gespanntes Verhältniss mit dem Papste Eugeuius T
zur Folge, und bejde Tlieile beschuldigten sich gegenseiti
ungebührlicher Anmassungen. Als nun der Papst, zi
grösseren Geltendmachung seines Einflusses, die Ve
legung des Concils nach Italien verlangte, dieses aber »(
der Versammlung zurückgewiesen wurde, so war i<
Bruch zwischen beiden Theilen bald entschieden. Di
Coneihum seUte am 31. Juli 1437 den Papst in Anklagt
zustand. Dieser verlegte nun dasselbe durch eine Bul
vom 18. September 1437'**) von Basel nach Fcrrara. tu
82) AnnaH. Univ. T. 11. F. IÜ7, a.
83) Von der Universitüt Erfurt waren Bchon i. J. 1433 i
Abgeordnete abgereist: Xicolaus Beyer, l)oi;tör des geiBllicb
Rechtes und Procänzlcr der L'niTcrsitäti Malt-häua IiäiiD
Doctor der TheoloRic; Johann Schunemann, Doctor der M«
ein und Arnold Weatphal, welcher spater Bischof zu Lubei
wurde. Erhard, B, I. S. 171.
84) Annall. Univ. T. II. F. 107, a.
85) Eine Abschrift dieser Bulie ist in Anuall, Univ. T, -
F. 14T, a. b und im Abdruck bei Jung, p. 50. öl. Der geouiDt'
Kitikmv€rMmtmhm§ m BtmL BmeMag gu NSknberg. 281
lud die Universität Heiddberg in einer besondern Bolle
zu demselben ein. Dieser Einladung gd> aber die Uni-
versitit keine Folge, and, als Eugenius wirklich eine
neue Synode am 24. Januar 1438 in Ferrara eröffnete ^^,
qpach die Eirchenversanmilung in Basel die Suspension
gegen ihn ans ^^. Dieses war zugleich die letzte Sitzung,
in wdcher noch einige refonnatorische Beschlüsse gefasst
lurden, um die Menge der in Rom anhängigen Klagen
n beschrSnken und um eine würdigere Besetzung der
gastlichen Stellen zu bewirken; denn von jetzt an wurde
die Thätigkeit der Synode ausschliesslich von der Strei-
tigkät mit dem Papste in Anspruch genommen.
Karl VII., König von Frankreich, war zwar mit den
Beschlüssen von Basel gegen den Papst nicht zufrieden,
tthm aber dennoch die Reformation dieser Synode mit
emigen Modificationen durch die pragmatische Sanction
v(m Bourges den 7. Juli 1438 für die französische Kirche
in and verwarf die Synode von Ferrara. In Deutschland
bemühten sich bei der Erledigung des Kaiserthrones die
Emfürsten, zwischen den streitenden Theilen zu vermit-
teln, und erklärten, um desto eher Nachgiebigkeit zu be-
virken, am Tage vor der Wahl Albrecht's IL, am 17.
Uirz 1438, die deutsche Kirche für neutral.
In demselben Jahre wurde diese kirchliche Ange-
legenheit auch auf dem Beichstagc zu Nürnberg behandelt
BoDe Bchliesst sich in den Annalen der Univerait&t F. 148, a bis 151
eine weitere Bulle vom 18. September desselben Jahres an, »Trans-
latio Concilii Basiliensis ad Civitatem Ferrariensemc. Auf diese
^le folgt eine andere vom 19. September, »Salvus^Conductus ad
CoDcilium Ferrariense« F. 151, b u. 152, a. Mit der letzten ist
verbanden F. 152, a b »Salvos Conductus Marchionis Estensis« ▼.
11 September 1437. Die s&mmtlicben Actenstücke sind bei »Har-
d«ini Acta Concilionun« T. IX. p. 698 abgedruckt
86) Das Concilium wurde in Ferrara begonnen und auch 16
Sitzungen dort gehalten, dann aber wegen der Pest nach Florenz
^egt, weshalb es auch öfter >Gonci]ium Florentinnm« genannt
^rd. Jung, p. 50.
87) Gieseler, S. 84. Wessenberg, B. n. S. B69.
282 I- ^«cft. I. Periode, i. Abtcknitt. (I4i0—143e.)
und die Universität von dem Papste Eugen dortliin ein-
geladen**). Auf diesem Reichslage, welcher jedoch von
der üßiveraität nicht beschickt wurde, ^den sich auch
Abgeordnete von dem Baseier Concilium ein, welche, ob-
gleich vei^eblich, Vorschläge zu dessen Vereinigung mit
dem Papste machten. Eugen wurde vielmehr am 25.
Mai 1439 in Basel abgesetzt"") und Amadeus. Heraog
von Savoyen, als Felix V. am C. November zum Papsti!
gewählt*"). Trotzdem hoffte Eugen IV. noch immer suf
eine Vereinigung und forderte in besonderen Zuschriften
den Kurfürsten Ludwig IV. (Juli 1439) und die Uni-
versität Heidelberg (November 1439) auf, nach Kräften ni
derselben mitzuwirken*').
Felix V. «uvile ^ber nur in wenigen Lrindern an-
erkannt Das Concilium verlor durch Abreise und AbM
vieler seiner Glieder immer mehr an Bcfleutung mii
Nachdruck, und bestand seit dem 16. Mai 1443, wo es
seine letzte Sitzung hielt, nur noch dem Namen nach feit
Eugenius wurde kurz vor seinem Tode (23. Fe-
bruar 1447), am 7. Februar, als Papst anerkannt, und die
Neutralitat Deutschlands hatte ein Ende. Am 7. April
1449 gab Felix V. die päpstliche Würde in die HSnde
von Eugen's Nachfolger, Nicolaus V., und so war aach
das Concilium von Basel zu seinem Abschlüsse gekommen").
88) Die Bulle ist abschriftlich in Aanall Univ. T. n. F. 186,)>
und abgedruckt bei Jung, p. 12.
89) WcBBenberg, S, 411 ff. Struv, Reichshist. S. 492,
90) Gieseler, S. 64. 86. — Juug theili S, 18 Folgend«
Ober Amadeus I. mit: 'Ex Comite Sabaudiae factue eit Bb
». 1416. Ei Duce Marito pluriumqae liberoriim parente Eremit»
a. 1434. Ex Ereniita Pontifei a. 1439. Ex Poutifice Cardinalia ft. 1*«
Ex Cardinali Monachua a. I4ÖI , quo anuo ad aCahüiürem in atto*
vitft Btatum abiit. Vergl. auch Biner, Appar. Erud. T. I. p- 240-
91} Beide Schreiben sind in dem Cod. Bavar. 831. F. 1-^
(HllDchDer Uof- u. Staatsbibliothek).
92) Stru», Corp. bist. Gem. T. I. p. 254. Kremer, Tb. L
S. 9. 10. Gieseler, S. 66 ff.
StreiMmM twiMkem Btudeßlm, AdOigm vnd Bürgern, 283
Was die Umyersittt Heidelberg, welche in Brant
inen sehr ausgezeichneten Vertreter hatte ^'), betrifft, so
ir nicht nur sie selbst dem Eugenius auf dem Con-
Kam za Basel '^) tren, sondern veranlasste auch, dass
lUdwig m. auf dessen Seite blieb. Dazu mag sie auch
orch das G^efühl der Dankbarkeit bestimmt worden sein,
fol Eugenius die von Bonifacius IX. gegebenen
teilen (1399, 1404) über den Genuss der geistlichen
^fronden, ohne Präsenz zu halten , bestätigt hatte (1435).
§8.
Slreühändel snaischen Studenten und jungen Adeligen
(14:21, 1426) und Bürgern [1434^.
Bei dem im Jahre 1406 vorgekommenen »Studenten-
biege« (S. 243 — ^248) vrurde durch das weise und kräftige
Eingchreiten R u p r e c h t' s ni. Ruhe und Ordnung wieder
heigesteUt, doch später öfter wieder gestört. So in den
'ahren 1421 und 1426. In dem zuletzt genannten Jahre
gingen zu dem KurfOrstlichen Hofe Gehörige (familiäres
D<»nini ducis Ludovici) in ihrem Uebermuthe so weit, dass
sie emen Geistlichen aus Speyer, welcher Mitglied der
Dni?ersität war, aufgriffen und an einem Baume auf-
hingten **;.
Auch im Jahre 1434 wurde die Ruhe der Universi-
tät gestört und zwar durch eine Misshandlung, welche ein
Student, Gerlach von Andernach, (21. Februar) von
98) Jang, p. 17. — Mit dem grössten Fleisse sammelte Brant
«Kh die Beschlösse des Concilinms (AnnalL Univ. T. II. F. 108).
Die Sammlang wurde von der Universität aufbewahrt, ging aber
ia Orieans'schen Kriege verloren. Hot tinger, p. 67. 58.
94) Die auf die Basler Kirchen-Versammlung sich beziehenden
^^^ ans den Annalen der Universit&t finden sich T. IT. F. 97,
^ 104—110. Abgedruckt sind die genannten Zuschriften an die
^nitereit&t, so wie die flbrigcn ActenstQcke bei Jung, p. 82—49.
Y»gl. auch Hottinger, p. 53 — 69.
95) AnnaU. Univ. T. II. F. 15. 68.
284 /- Buch. I. PerwKfc. 4, Abichmtt. (1U0~U36.J
Heidelberger BUrgei'D erfahren hatte, ia deren Folge er am
vierten Tage starb. i>ie Studeuteu versammeltt^n sich
»zu St. Peter- und schickten einige aus ihrer Mitte au
den acadeuiischeii Senat mit der Bitte, ihnen Becht zu
Yerschaß'eu ; geschehe dieses nicht, so woUt? n sie nüi' tod
Heidelberg wegziehen und sich anderswohin begeben. Da
Senat trug ilieses dem Kurfürsten vor, welcher sich der
Sache sogleich kräftig annahm. Die Tbäter wurden Tor-
geladen, und da sie nicht lümen, mit dem Banne b^
legt. Im Jahre 1436 veru-ugen sich diese jedoch nä
dem \'ater des Getödt» ± ein besonderes Liebe^
einkominen, imd, i (143?) durch deu Abt ffl
Schönau^ iu Folye uui.i.v. jchtigung, von dem Bmdc
losgesiirochen waren -'^i, erliielteii sie auch von der lai-
versität, als sie (143S) die ihnen zuerkannte Strafe er-
standen hatten, Verzeihung^').
Um nun Ruhestörungen für die Folge möglichst vor-
zubeugen, wurde auf Veranlassung des Kuifflrsten die
früher gegebene Verordnung, nach weicher Niemand Dach
8 Uhr auf den Gassen sich aufhalten solle, erneuert und
dieses den Studenten durch den Eector und den Borgern
von den Kanzeln aus bekannt gemacht"*). Ausserdem
niussteu die Studenten (143')J eidlich versprechen, Nie-
manden zu beleidigen oder Schaden zuzufügen''), d*
9G> Die Orißinal-Urkuttde d. d. 12. August 1437 ist im Cnit--
Arch. unter Nr. 4ü. Eben dort flinlot sich unter Nr. i8. aucb die
Urkunde d, d. 29. September 1437, ja welcher die Thäler der l'ni-
vcisität ihre Reue aussprechen und Besserung j^fluben.
97) Anuall. Univ. T. II. F. 113, a. 114, a.b. F. 133, a.b. 142, b.
98J Ibid- F. 120, a. b.
1)9) Der Eid lautet: lEya jglicber Student aU lange er hie
ist Tod sich der frcyheyd gebruchen will , ^ul swereo dem KecUr
zu den hellighen, dass er noch durch sich selbes» noch dord
ymands aDders Iccyoerleye schaden doue oder zufpghfD sol du'
raede noch myt dade der herrschaft, den rcten vnd der staed liof-
delberg an geverde *nd obe er ichtgas genarc wurde, dass salciiffi
Bcludcn briagen mochte, daas er dass zu eyner iglichen zeit tod
Lmimif$ UI. Mfter Wük und Tod. 286
Bese Öfter die ihnen zugestandenen Freiheiten miss-
«en**«).
§9.
Ludwufs III. letster Wiüe und Tod.
n auch nach seinem Tode die Verhältnisse seines
und der Universität geordnet und gesichert za
, setzte Ludwig III. in seinem schon genannten
ente vom Jahre 1436 (S. 259) fest, dass sein
* Sohn Ludwig ^^^\ welcher damals 12 Jahre zählte,
rwarde erhalten, bis zu dessen YoUjährigkeit aber
les Knrfilrsten) jüngster Bruder Otto die Regent-
haben und man die »Privilegia vnd Oerechtigkeiten
nd festhalten« sollte ^^^.
mi rector Torbringen nüle AUeu angeyeriichea.« Annall.
. IL F. 129, m.
) Das PAlz. Copialb. Nr. 10. F. 80, b berichtet , dasB Tor
ht 1422 Stodenten und »etliche andere jre gesellen in der
n frauwen hos zu Heidelberg« über einen gewissen Hof-
hcrfielen, ihm eine Hand abhieben und auf den Tod
ctra.
) Ludwig IIL hintcrliess ausser seinem ältesten Sohne
{ (geb. 31. December 1424) noch Friedrich (geb. 1. Au-
S) und Ruprecht, später Erzbischof von Cöln. — Von
trei Töchtern , deren zwei in das Kloster gingen , ist beson-
Lthilde zu nennen. Sie war erst Gemahlin Ludwig's II.
rttemberg, dann A 1 b e r t* s VI., Erzherzogs von Oesterrcich.
linflusse schreibt man es zu, dass ihr Sohn aus erster Ehe,
ard, die Universität Tübingen (1477) und ihr Gemahl
die Universität Freiburg im Breisgau (1457) grQndcten.
her, Gesch. d. Univ. Freib. S. 6.
I In einem früher »auf Franziscus - Tag 1427« von dem
«n aufjorerichtoten Testamente ist ausdrücklich bestimmt,
r erstgeborene Prinz nicht eher zur Regierung (gelassen
lollte. als bis er gelobt: 1. die hohe Schule in Iloideiberg
Einrichtung zu erhalten, 2. nichts von den Kurfürstlichen
anil Stallten zu veräussern, und 3. keine Juden im Kur-
lum zu dulden. Diese Bestimmungen, welche auch in der
iL«ch.'n Constitution (obtMi S. 219, Note 127) ausgesprochen
hielten Gesetzeskraft, und es haben sich auch die Nach-
adwig*B IIL deshalb »verschrieben«. Kremer, Th. I.
386 I- Buch. I. Penode. 4. Abichnill. (lUO—liSS.)
Der Ktufi^ Btart» am 3ai>sounfa«rl4a6aidi
in feierlichster Weise in Oegeovart setner Mha«
BrDder, Johann and Otto, so wie andi des Bi
>sampt der ganzen Umversitet vnd vieler Anderer« in
Chore der HeiliggeiflttälKhe benges^Et*''^
8. 94. Lud- ' ;*B T t. J. 1427 ist abgedruckt in >
Cutsaei. B c r.i j j ^j^ Kupprüoiache Constilutic
Tolner, Cou unil bei Lucae, FüratCMMl, f
103) Sota, o
Ludwig in. ( ^h das Gntleut-(Krnnken-)
auf der Ane iu $Cu>., bei Heidelberg; jetit noch steh
«in Hof, welcher Gntleuui heiseL Die Kranten in den 6t
b&Dscni biess man kprosi und die Anstalten domuB ieproB
Der Priester, welcher diese Pfründe bekam, musste wöche
wenigsteoB 3 Frahmesaen in der Capetle halten und die t
Zeit in der Schlosskirche zu Heidelberg aushelfen. Die betre
rrkoude s. bei Mone, Ztschr. B. 11. S. 262.
Fünfter Abschnitt
Die Univendt&t unter der Segiening des
Administraton Ffialagrafen Otto und des
Knrfftraten Ludwig IV.
1436—1449.
§1-
h Pfdüsgrafen und des Kurfürsten theilnehmende Sorge
KT ixe Universität Bulle des Papstes Eugen IV. Wahl
erlauchter Männer zu Rectoren der Universität.
Nach dem Tode Ludwig^s IH übernahm in Folge
estamentarischer Bestimmungen dessen jüngster Bruder
)tto, Pfalzgraf von Mosbach, im Widerspruch mit der
SoUenen Bulle, die Vormundschaft über den unmündigen
Gänzen und die Administration der Eurpfalz. Ihm stand,
iheofüls nadi dem letzten Willen des verstorbenen Kur-
l^ien, der alte Pfälzische Canzler, Rhabanus, Bischof
^ Speyer, zur Seite und nahm an der Regierung Theil ^).
Nachdem Otto die Verwaltung des Landes ange-
^iHen hatte, erschien bei ihm eine Deputation der
l^iiif ersit&t , um ihm diese zu empfehlen und um
1) Moser, Deutsch. Staatsr. Th. XYII. S. 819. — Rbabanns
^f auf der Uniyersität Heidelberg gebildet worden und Ra-
I^fecht*8 m. yertrautester Rathgeber. Er wohnte in der Rn-
t^recbt's Caazlei AanalL Univ. T. I. F. 100, a. Remling,
^^.d. BiadU^fe sn Speyec, B. IL S. 7. 9. &a
- 288 J- Bvdi. I. Periode. 5. Abschnitt. (143G-1U9.)
die Bestätigung ihrer Privilegien und Auslieferung der
ihr von dem verstorbenen Kurfflrsten vermachten Bücher
zu bitten. Die erste Bitte wurde sofort gewahrt; die
Auslieferung der BOcher fand jedoch erst im folgenden
Jahre atatt (S. 259 u. 260).
Der Pfalzgraf nahm sich, so lange er die Hegiening
Alhrte, der Universität mit F" au. Diesen bewies er
unter Anderem bei einem zwis n Studenten und Sch&r-
w&dit«ni entstandenen i Den letztem hatte sich
der PObd beigesellt, welcher die >Bursche-* sttlrmen
wollte"). Bei dieser Glelegenh so erzählt Sohn*),
■hat Bicb Hertzog Otto auffs newe erklftret, wie dui
er in achwebendtr seiner Vormundschaft vnd Administration
nicht wolle inlaBsen, daas der TTnireraitet PrinlegiK einigM
wegB Bolten gegchwicht oder geschmälert werden. Die Thiter
aber vnd auffvrickicr hat er einen jeden oach aeinem Ver-
brechen vnd Termägen eroütlich gestraft'.
§2.
Ludwig IV. bestätigt die Privilegien der Universität.
Seine Bestrebungen für das Gedeihen derselben.
Wiederherstellung des Dionysianums.
Otto verwaltete die Vormundschaft bis zum Jahre 1442,
wo Ludwig, 18 Jahre alt, mündig geworden war und
als der Vierte seines Namens die Regierung Übemabm.
In herkömmlicher Weise empfahl sich die Universität
seinem huldvollen Wohlwollen mit der Bitte, nach dem
Beispiele seiner Vorfahren ihre Privilegien zu bestäUgen.
Diese Bitte wurde von Ludwig IV. erfüllt, und ist, im
Hinblicke auf das Testament Ludwig's III. »ein Instru-
ment aufgerichtet worden- *).
2) Annall. Univ. T. H. F, 199, a. b.
3) a. a. 0. S. 37. 38.
4) Die Original -Urkunde ist im Univ.-Arch. Kr. 8. Abachriften
sind in AnnoU. Univ. T. U. F. 178 n. im Copialb. d. Univ. F. 103, b-
AAiv. WmimhiriUllmtg d. JHonyaiamms, 289
Wie seine Ahnen, so bewies auch er sich, soweit die-
ses ihm unter den damaligen politischen Zeitverhfiltnissen^)
imd bei der kurzen Dauer seiner B^erong möglich war,
als emeo treuen, eifirigen Pfleger der Universität sowohl
in ihren inneren als äusseren Interessen. Nach dem Bei-
q)ide sanes Vaters (S. 263) forderte auch er im Jahre
1444 enien Bericht Aber die Hochschule, in welchem »die
pimcten, darinn Verbesserung zu suchen, ihm spUten ge-
wiesen werden« *). Diese stattete ihren Bericht mit Ver-
bessennigs-Yorschlägen ab, welche sich auf die theologische,
juristische, medidnische und philosophische Facultät be-
logen. Die juristische wünschte die Anstellung von 2
Lduem fOr das Civilrecht, und die der Medidner trug
nf die Anstellung eines zweiten Lehrers an, welcher aus
den sich ergebenden üeberschttssen des Dionysianums
säne Besoldung erhalten sollte^. Da auch das Dio-
nysianum in Yerfedl gerathen war, so richtete der
EarfOrst auf dessen völlige Wiederherstdlung sein Augen-
5) Die Franiosen, welche das Ckmeilitun la Basel eu trennen
nchtm, ontemahmen yenchiedene EinfäUe in die Pfali und in die
bcoadibarten Länder. Dem Kurfürsten wurde von dem Reiche
tt%elngen, das Condliam zu schützen und das Land von den
SoAllen der Franzosen zu befreien, was ihm auch gelang (1444 bis
1416). Einen andern Krieg hatte er mit den Grafen Jacob und
Wilbalm au Latzelstein, deren Vater einst Ruprecht in.
CK Viertel ihrer Orafochaft abgepfändet hatte (1403). Die Söhne
uMrigten durch Trotz gegen die pfälzische Regierung, durch Yer-
Mbong der GFrafen tou Bitsch den Kurfürsten zu einem Kriege
(1447), der damit endigte, dass sie als Vasallen in den pfälzischen
Uieosreiband eintreten mussten. Kurpf. Oeschichtskalend. S. 41. 42.
Hlnsser, a 820. 321.
6) Sohn, 8. 38.
7) Annall. Univ. T. n. F. 193, a. b. 240—248. In Beziehung
ttf die juristische Facnlt&t heisst es : >Quia cedit in magnum detri-
nentnm UniTenitatis et ejus diminutionem, quod in ipsa non legi-
^ jus ciTila Bogetur Dominus, ut consüio suo et auxilio co-
opsiri digpetor, quod habeantur duo doctores, vel doctor et lieen-
^tni, ^ jns eiTÜe legant«
Htati OeMh. d. Univ. Heidelb. I. 19
290 J. Buch. I. I'enode. S. Abtehnitt. fl4de~1440.)
merk und beratbRchlH^^e mit der Universität, >wia
es mit gcsetzen bpfestigen möchte- "). •
AHtin tiie von dem Km-fftreten nadi den Votsch
iler letztem beabsiihtlgten Verbesseningen traten *
seiner Regierung, mit Aasnalime des DkmysJannin»;
ches wieder hergestellt wiir^e, nicht in das Leben*).
Seine Sorge fflr die hohe Schule bethätigle Liri
anch dadurch, dass lire 1447 die BestätiguBf
von Bonifacius f 0) erlassenen Bulle , rl
welche die Kirchen rf. Luden und 8t. Feto
Universität eiuverieit n, voa Seiten des dam
PSpst€9, Kugenitis rirkte '*).
§3.
Rectores megiäficentissimi. Lehrer der Universü
Unter Ludwig's IV. Regienrag wurde beiderB
schule ein Brauch eingeführt. (Kirch welche ihr C
iticht weniger erhüht wurde, als durch die oben (&
genannte Ucbertragiing hoher Würden an ihre Prol'essi
Sie erwiihltc nämhch von jetzt an öfter Studirende
erlauchter oder fürstlicher Abkauft zu Rectoreii, wi
dann das Prädicat Magnificentissimi hatten "i, ohne
8) Sohn, S. Sit. Hottingcr, p. 37.
9) In Beziehung auf die medicinischo Facultät berichlet Sc!
mezel (Hist. med. Fac), der Kurfürst habe in Bciner >Refor
de Anno 144.'>< angeordnet, dass ein zweiter ordentlicher L
der Metlicin ongeBtcUt und ihm eine der Pfrrtnden tu Win
verliehen werde, und ausserdem noch ein Baccalaureus Vorlest
in dieser Facullät h.ilton und dafür mit der Pfründe zu St.
in Worms begabt werden B<i]le. Wenn nun auch der Kui
diese Anordnung getroffen hat. so scheint sie doch nicht h
Leben getreten zu sein. Die eenaimte Reformation der ünire
ist unti Qbrigens nie zu Gegirbte gekommen. Auf küinn ¥»
sie praktisch geworden.
10) Die Original-Bulle ist im Univ.-Arch. Nr. 68.
11) Maximam Academiarum gloriam ac magnificeDliui.
petimus, qnod vei illustri et augusto genere nati Principe« »
Academica haud roro ceperint inque Rectorum consorlinm nomf
üttingbausen, Mbc. p. ti.
fiedor» muifn^eemltitmmi' J^ehr^ der ünivwsität 261
jedoch ein Prorector ihnen zu Seite war. Dieses gescliali
erst, als ein Pfölzischer Prinz (1558) gewählt wurde.
Der Erste war der Caponicus an den Domkirchen
za Mainz, Trier and Cöln, Graf Adolph von Nassau,
«dcher 1442 immatrieidirl worien und wegen seiner aus-
gezeichneten Gaben des Geistes von der Universität sehr
goddtzt war ^'). Das Rectorat bekleidete er vom 20.
December 1443 bis 23. Juni 1444 ^>). Später wurde er
BJBchof von Mainz'*), wo wir ihm wieder begegnen werden.
Als Lehrer wirkten ausser anderen unter der Re-
$jenmg Ludwig*s III. und IV: Die Theologen: Jo-
hann Rode von Trier, Johann Platen (Plaeten) von
Fridbnrg seit 1424, Heinrich von Gouda und Ru-
dolph von Brüssel (Zecland), Nicolaus von Wachen-
heim, Johann Erncsti von St. Goar**), Rudolph
Faber von Rfldesheim. Die Nova Jura lehrten seit
1413 Heinrich von Gulpen, Dithmar Trcys von
Fritzlar, seit 1427 Ludwig von Busco, Johann
von Rjscn 1430—1432, wo er die Professur der Dc-
cretalen erhielt, und Bartholomäus Herckenwyck de
S. Trndone von 1430— 1460 *•).
12) Nach Adolph von Nassau waren bis 1558 Rectores
Hignificentissimi : Philipp von Flersheim, später Bischof in
Spejer (1604), Friedrich von Dalberg (1511), Johann von
£krenberg (1512), Graf Christoph von Henneberg (1524).
13) AnnaU. Univ. T. II. F. 186. 199, a. b. Der Cod. Pal. lat
Sr. 454 oitkall swei Bedte, welche Adolph als Kector gehalten
^ Mit dar ersten leitete er das Verlesen der Gesetze ein , und
■a der Bweiten empfing er im Namen der Universität den Kur-
tetten bei tciiier Heimkunft auf dem Schlosse.
14) Sehwab, P. I. p. 68. Bültinghaasen, p. 27. 28.
Kremer, Th. I. S. 245.
15 j Von Ernesti besitsen wir noch im Cod. Pal. Nr. 454.
K 191, b bis 200 eine von ihm als Rector 1440 gehaltene trefdiche
Bede: »De jejonio s. de qusdragesinuL«
16j Herekenwyck war Doetor 4er eanonischen Rechte nnd
Beetor der UniversitiU 1431, 1439, 1447 und 1458. Seine Rede >Re-
<)iurenda baecalaoreorum in jure canonico« ist in Cod. Palat lat. 454.
P- 396 bis 396, a.
19*
292 J- *«<!» '- P«wAr. 5. Jbachniü. (U36-U49.)
§4.
Streithändei guiischen Stvdaäen und SchaarwÖckim.
Streitbändel zwischen Studenten und Schaarwäcbtein,
wie sie unt«r f^" AiiminiBtrntioB des Pfalzgrafeii Otto
statt fände: auch unter der Regierung
Ludwig's s im Jahre 1444, wo ba
einem näct Student von den Schaar-
Wächtern >l <. irde. Als der Kurf&rst au
folgenden Il^c .^,ji ;i e Kenntniss erhalten hatte,
ging er selbst auf das Ratbhaus und verhörte die Par-
teien, indem er -mit beller stimm erkläret, er wolle die
Privilegia, so von seinen Vorfahren der Universität ge-
geben weren, durch sich vnd die seinen schützen, so lang
er lebe- "). Die Schuldigen wurden nach gepflogener
Untersuchung strenge bestraft '") und zum Schutze der
Studenten angeordnet:
>daz die scharwechter oder Burger oder suBt jenanu
KU heydelberg keinen Studenten sollen fahen vnd in den
thorn fueren oder legen aollen, es geschee dann von gebej««
TUBeres gnedigen herren« '*).
17) Annall. Univ. T. II. fol. 207, b.
18) Das Urthei] ist in einer Urkunde vom Donnerstag lult
Jadica 1446 noch vorhanden. Nach derselben war damals Jobmo
T. Ryaen Reclor, Eberhard v. Sickingen Vogt und CoDt»d
Buchfeller Schultheias in Heidelberg. Die Schuldigen bitten
eine Geldstrafe von 15 fl. 7U bezahlen und mussten, . nach den a^
lange in tornen gelegen vnd gestraft worden«, ausserdem, um wegfiO
ihrer That Absolution lu erhalten, an zwei Sonntagen mit ein"
brennenden Kerze barhaupt und barfuas von dem Frobnaliü n"'
die Kirche «des heiligeo Geistes zuchtiglich vnd andecbteol/d"'
gehen bis wieder in die Kirche und zu demselben Frohnslur iu>^
alsdann mit den brennenden Kerzen in der Hand der Frohnmas^^
beiwohnen.
19) Annall. Univ. T. II. F. 207, b. Vetgl. auch F. 199, b.
IM Zmäm^*B IV. 293
§5.
Tod iMuIwi^s ir.
Nicht lange mdir sdlte die ünrnnftit skk Ära
Mien Beschfltzers erfreuen. Den eddn BcsadiimgBQ Lnd-
vig*« fiOr sein Land ud ftr die Höcksdude vnde ein
iBni frdhea Zäel dusch den Tod gesteckt Er staifc,
icht 25 Jahre alt, von seinen ZeitgenosKn wH
Mnamen des Sanftmflthigen (llacidnsj gcdot. anf
bn Rmdistage za Worms am 13. Angnst 1419. nad
iileriiess sehiem NachfDlger das YermiditnBs. Bcgoo-
za vollenden '%
») Hiniier (a SSL 822) Hft von ficsca Fantes: »Sdiea
itt in der Geschichte ein Fant mit lo leikeüniCTi %iuiwilrf aas
km Weit ysti^in; leiten war eo fiel rittcrikhcr Math nit eo fiel
Uie gepaart; selten in einer rohen nnd nfldtenen Zeit ein to
nKficrtter nnd ftrstnoer Sinn sn nnoen«.
Zweite Periode.
Voir der R< niversitSt durch den
AdminiS hmaligen Kurfürsten
Friedrich ■ ümgestaltang durcli
d Otto Heiurich.
14 1556.
Erster Abschnitt.
Die Universität unter der Regierung iw
Administrators und nachmaligen KurföiBteii
Friedrich I.
1449—1476.
g i.
Friedrich I. bestätigt als Administrator der Pf<äi
die Privilegien der Universität.
Ludwig IV. hinterliess einen einzigen SohD, mi'
Nameu Philipp, welcher, geboren am 14. Juli iWS,
etwas über ein Jahr alt war. Es erhielt deshalb d«r
älteste Bruder des verstorbeneu Kurfürsten, Pfal2gnif
Friedrich, die Vormundschaft und die Administration
der Pfalz.
Friedrich, als Regent der Erste dieses Namens-
und der Siegreiche, auch der böse Fritz zugenannt, hattß
bei dem Tode seines Bruders gerade sein 24. Lebensjahr
vollendet und eine Erziehung erhalten, welche man M
dm bemm in jtner Zeik leduieB kMnte. WiBflensdiift
lod Kimst, to Weit sit dis 15. Mirirnndert besass, waren
ta iicht froüd geUJobeA. Anigeieiduiete M&oiMr hatte
er ak Lehrar, oder wdchen beaondens Hans EriiBt
Landsehad ton Steiaach^) and Matthias von
Kemaatt atin MrimwlitBr Ffofaaplan» geoannt wurden.
Dv letslere ninsate ihn auch mit Miehael Beheim,
IMihnfich PoMa WelnsbeqsanrfB gefaeissea, auf aeinm
Mfaa0ßtt.]MgMtm^ Unter den alten Dichtem iprach
M besonders Virgil nn. In der Jugend beschiftjgte er
Mk ToiBiglidi mit der lless^Knnst *) und in dem Alter
iit Untersuchnng der Natur^), wie denn sein ganeer
1) Sp&ter wurde Lands cliad Dom*Co8t08 za Worms und von
friedrieh xn den wichtigsten Staategesehlltengebntaclit Eremer,
Qnch. fMtMkH L, Ml I. 8. 4.
'' 2) Yöt Matthias roh Keanat (in der Obeifiial«) u&d von
Mein fßmA Behaiai, Behem, fieham uad Bokeni> ans
hkbaefa bei Weinsberg haben wir werthrolle Lebensbeschreibungen
Friedrich's. Yergl. Aber dieselbe Eremer, Th. L Vorrede S. 1
lS. H&usser, S. 829. Die Reimchronik des Meisters&ngers
Bikeim f<m den Thaten Frledrich's wurde von Krem er bei
(kr Ausarbeitung seines Geschichtswerkes benutzt Sie ist noch
ttit ledmrht nnd findet sich hn Heidelberger üniY.^Aroh. (Cdd.
hLKr. S86)b Aach Beheim's andere sehr zahlreiche, meist geist-
ieke Gedichte sind erhalten und stehen im Cod. Pal. Nr. 312. 334.
ftl. 876. 382. 886/ Yetgl aber ihn tmd seinen Aufenthalt in Hei-
Itibefg nnd aber Matthias Ton Kemnat: Gervinus, Poet.
btional-Lit d. Deutschen, Th. H. S. 211. 218.
8) Eremer, Th. I S. 4. 522. 523.
4) Er hett aneh grossen Lust darby
2« der Eoast genant AMamy,
. Wiewohl kleine Gewynnung,
War an dieser Begynnung. — (Poöta Weinsperg. p. 228.)
Die Liebhaberei , weldie die meisten Fttrsten und Grossen der
^^fxh Zeiten an der Alchymie und Astrologie hatten, Terdient «m so
■^ Anerkennung, als die Alchymie zur Chemie nnd £xperimen-
slphysik, die Astrologie und Kalendermacherknnst zur Astronomie
^ Weg bahnte, nnd so waren die grossen OpfSer üQr den »Stein
^ Weisen« dodi inletzt der Wissenschaft gebracht. Das Univ.-
^xfk betitit''eine reiche Sammlung alchymistischer und tttMlogi-
396 i- Buch. IL Periode. 1. Abgdmitt. (1449—147«.)
Siiui dem Leben viel näher verwandt war, als der Schule
und den Büchern. Das scholastische Treiben der Ge-
lehrten Vereinte sich schwer mit seiner nachternen, derben
Natur. Ein mehr dem I'raktischen zugewandter scharf«
Verstand, t'iii heller Blick in die Verhältnisse des Lebens,
eine angeborene und tXichtig ausgebildete Gewandtheit in
allen äusseren VerhiiltutssRti waren in ihm mit kräftiger
Derbheit und einem lebhaften Temperamente zu euieni
acht pfälzischen Charakter ve nden, den auch das Veflc
als solchen zu jeder Zeit kai ite ').
Nachdem er die . ratJou des Landes aIlg^
treten hatte, brachte ihm Universität ihre Gltok-
wünsche dar und bat.
nUee «r st« ihm roll« befuhleii leia iMien nid dn
PriTilegia, nach herkomme a , brauch viid gewonlieit scbriSt-
lieh fnd vDtcr seinem filretlichen Secret bestätigen«').
Friedrich erfüllte ihre Bitte, bestätigte im Na-
men seines Mündels ihre Privilegien und liess ihr eine
Urkunde darüber zustellen ').
§2.
Friedrich I. wird Kurfürst von der Pfalz uni i^
stätigt auch als solcher die Privilegien der Universität.
Reform derselben.
Die Verhältnisse des Landes waren bei dem Tode
Ludwig's IV. in mehrfacher Beziehung bedenklich. Alte
und neue Feindseligkeiten drohten dem Admiuistrator
über den Kopf zu wachsen, uud dennoch schien es, als halte
Bcher Werke, welche vonnala im Beaiu imd in den HSnden der
alten Ffalzfrrafen waren.
5) HftQSser, S. 390. 331.
6) Sohn, S. 41.
7) Dia Orifrinal -Urkunde (Sabatho post. fest. Ephiph. U^)
befindet sich im Univ.-Arcb. Nr. 7 und abschriftlich in Annall. Cm''
T. IL F. 228, b.
Fmiriek I. mrird EmfinL B4>om dar Ummaim. 297
m B^ von Verwicklmigen nur den Moment seines Auf-
[letens erwartet, um sich unter ihm zu lösen. Wir er-
inneni nur an die Lützelsteinische Fehde und die Händel
imElsasB, in welche Friedrich anfanglich verflochten
irorda. Er hielt es daher im Interesse des Landes und,
DU das bedrohte Recht des Kurprinzen zu sichern , für
Botkwendig, sich aus der beengten Stellung eines Vor-
Bundes zu der des regierenden Kurfürsten zu er-
kebeD^. Dieses erkannte auch eine Versammlung der
Pfilzisdien Prälaten, Herren, Bitter und Lehensleute an ^,
iddie am 6. September 1451 in Heidelberg gehalten
foide, und sich auf ihren Lehens- und Diensteid damit
eiDyerstanden erklärte, dassPfalzgraf Friedrich dieRegie-
lug selbst antrete und seinen Neffen an Kindesstatt annehme.
Dagegen sollte er sich nicht verheirathen, sein persönliches
Erbe, wozu noch der von seinem Bruder Ruprecht
ünn abgetretene Besitz kam, der Pfälzischen Landesmasse
tteriassen und »auch nach dem Vorgange seines Herrn
Vatters und Bruders, nicht weniger älterer Kurfürsten
ädi von des Studiums zu Heidelberg, der Städte und
der Jaden wegen verschreiben« ^^.
Friedrich gelobte dieses Alles und versprach noch
^, Alles, was er erwerben werde, gleichwie sein vor-
Ittodenes Besitzthum, der Pfalzgrafschaft zuzuwenden.
Auch die Mutter des unmündigen Philipp erklärte sich
damit einverstanden, und, da der Papst ebenfalls seine Zustim-
1^ gegeben hatte, und die Mitkurfürsten ihre Geneh-
%nig ertheilten, so wurde, obwohl König Friedrich HL
^ Zusage verweigerte, am 13. Januar 1452, nach
8) H&asser, S. 882 ff.
9) Das Yeneichniss gibt Kremer, B. I. S. 82. 88. Klaber,
IKe eheliche Abstammung des Forsten Löwenstein- Wertheim von
^KurfOrsten Friedrich L, S. 19.
10) Kremer, S. 83. 84. Yergl. auch oben (S. 219, Note 127)
^ie Constitation Rupreeht's n. v. J. 1895 und das Testa-
»»entLudwig's ÜI. v. J. 1427.
39B 1. Buch, n. PeritMtt. 1. Abschnitt. (U49—ir7B.)
feierlicher AiJopHon Philipp's, die Holdigwif; der PfS
schell Lehensicute vorgenommen ").
SohaM Friedrich zum wirkliche Kurfflrsten
klSrt war, irfinschte .ilira die üniversitilt am 11. Septe
ber 1452 «mit einer öffentlichen Oration durch Nicola
Von Wachenheim abermals sldck und bat «mb nf
vnd churfflratlic'"' h''i'>'äfff''nins ihrer Privilegien- '*). I
Bitte (yurde von dem fftrsten durch eine in Fr!
(Irich's unri seines Neifen Namen ausgefertigte und dl
selbL'n zugestellte Urkunde erfDIit'*).
Schon als Administrator halt« Friedrich sidi d
mit beschäftigt, die Zustände der letztem zu vertKiSseni. I
dieses aberniir durch eine völlige T'mfrestnltung vieler bi
her bestehenden Einrichtungen geschehen konnte, so II«
er eine umfassende Reform derselben ausarbeiten. Nac
dem diese vollendet und von ihm genehmigt war, wup
sie von dem Canzler, Johann Guldenkopf"), in sm
(des Kurfflrsten) Gegenwart den Universitäts-Angehörigi
in dem Augustiner- Kloster vorgelesen und dabei au
driicklich erklärt;
>Wer dieselbe nicht eingehen wolle, den wolle der Ki
fOiGt in der statt nicht wieeen; er solte ihm auch ninuiit
mehr wiederomb herkommen, wenn er der Trsachea lull)
weggezogen were.«
11) Siehe die I'rkiuiiJe bei Kremer, S. U.
121 Annall, üniv. T. III. F. 8, b. — Die Opschenke, wA
die LniversiULt dem Canzler bei dieser Veranlasiunr Oberrödi
sind in Bist. Acad. F. 46 angegeben: iCancellario AcadeiaU
libr. specierum i. e. bellariorum aromaticnrum et saccaratonun o
8 menBuria riareti (sftaser Traubenwein) obtulit.«
la) Die Original - Urkunde (sexta fcria pnst dominicam qo
modo geniti 1457) ist im Univ.-Arch. Nr. Ti und abschriftlicli
Annall. Univ. T. III. F. 5ß, b und im Cnpialb, der Univ. F. 104,
105, a.
14> Guldenkopf (Ouldcncop, Guliiincopf, de anreo cTpw) '
Speyer war >Licentiat in den heiligen Rechten« und 1442 nnd H
Bector der UniTerBitftt. Eine bei dem Antritte Beines Bectot
gehaltene Rpde ist noch im Co'i. Pal. Nr. 45 t. F. 391 Im Vm
Arch, vorhanden.
Frieinch T. wird Kmfliarst, Eefbtm der Unit^altät. 299
Die Universität nahm alle vorgelesenen Puncte an,
jedoch mit dem Vorbehalte, dass, wenn etwa »von höherer
Obrigkeit (dem Papste) anderer Befehl kähme«, der Kur-
ftfst sie vor »vnglimpff« sdifltzen möge, was dieser auch
TGsprach ").
Das Wesentliche des Inhalts der sehr ausführlichen
Urkunde**) theilen wir nach einer in dem üniversitäts-
ArdiiY aufbewahrten alten Handschrift mit Dort heisst es :
«1. Das 3 Himer in Heidelberg denen a Doctoribiu in facultate
theologicA sollen verbleiben.
i Von 3 pfrOndea so ite gemelten Doctoribns sollen ange-
wiessen werden, als nemblich in dem Dhomstift sn Wormbs,
sa St German in Speyer, sn Wimpfen im Tbal, worüber der
ilteste Doctor soll allzeit die wähl haben, pro Stipendiis
aber sollen sie jährlich nicht mehr haben als 100 fl.
3. 3 Häuser und 6 pfründen pro doctoribns in facultate Juri-
diea, nemblich im Dhomstift eu Speyer, item zu St German
ausser Speyer, nnd dann zu St. Andres in Wormbs.
4. Ein Haus bei denen BarfÜsser ^^) vndt eine pfrQnd zu-
Wimpfen pro ordinario Medicinae Doctore").
15) Sohn, S. 42. 43.
16) Die sehr schön geschriebene Original-Urkunde »Instnimen-
tn» privüeglorum Fridericic Ist im Univ.-Arch. Nr. 1 und abschrift-
tti in Annan. Univ. T. ITT. F. 9, a bis 13, b, in Acta Fac. Art.
T. II. F. 1S2 — 186 nnd im Copialb. d. Univ. F. 84, a bis 87, b.
Bnen Abdruck geben die Acta Pal. T. I. p. 420 — 427.
17) Es ist dieses das von Tenstal (S. 257, Noto 14) der
Mdidnischen Facultät vermachte Hans.
18) Bemerkenswerth ist. dass sich im Pftlz. Copialb. Nr. 12.
F. 171 175 eine Apothekerordnung v. J. 1471 vorfindet In dieser
te angegeben, wie die verschiedenen Medicamente, als Pulver,
Wien, Mixturen u. A. bereitet werden sollen: welche Artikel die
»torczkremer vnd worczler« zu Heidelberg feil haben durften (die
»torczler«, welche die Märkte besuchten, durften nur Einen Tag
feil haben, ausgenommen die Messe »zu aller Heiligen tage); ftir
welche Preise die Arzneien verkauft werden durften (die Armen,
*qnibas medici propter Denm serviuntc, hatten fftr die Arznei nur
die Hälfte zu zahlen, wenn sie der Apotheker nicht auch »propter
^nmt nnentgeltlich geben wollte). — Es ist dieses die früheste
'ffljl interessanteste Pharmacopöe und Arzneitaxe, welche noch vor-
^nden sind. (Nach ihnen sind die ältesten die von Paris 1424,
300 X. BueK U. Periode. 1. Jhschnia. (1*49—1476.)
Doch sollen alle obgemelte ihre Häoaser selbst int Bid
halten.
&. Ad senatnn gollea nebst dem Rector and abrtgen Doctoribos
dor 9 hohem Fitcult&ten ans der artistischen Facultjtt mehr
Dit als der DecanuB tmd i Heister von }3 EneeUsBen
werden '»).
6. Den Artisten soll Erlaubt sein zu lehren viam modernonim
et anliquonun, wu nicht Ton der heiligen Kirche th-
hotten ist.
7. Ans dem Collegio »Uen aern 4 Jie Theoingie its-
dierrn, 1 Licentiatus ju der die PfrOndte zu Mosbach
habe, und 1 Licentiatus He cinae, der die pfr&ndte lu St
Paulus in Wormbs gi tollen aber zum Eingang geben
15 fl, pro fabrica.
6. Boll der Seoatns l L. einen ad facultatem juridicaa,
der die weltlichen Rechte vorlesse *") und geniease die oadn
von Berlin 1488 und von Halle 1493.) Sie wurden auf Befehl da
EnrfQrsten von seinen lerczen' M. Bartholomäas Ton Elteo,
M. Erhard Enab (Knapp) von ZvryfaUen und Conrad
Schelling vou Heidelberg abgefasst. Wir haben sie vol]stlndi|
abdrurken lassen in der Vereins-Zeitung des allgem. deutsch. Apo-
theker-Verein b 1857, Kr. 4. S. M ff. Vergl. auch Mone, ZBdir.
B. II. S. 276 ff. , wu diese Pharmacopüe und Arzneitaie ebenfaUi
abgedruckt sind.
Als Apotheker wird genannt 'Hans apoteker< zn Heidelbeq
i. J, 1401 (Zinsbuch des Bischof Rhaban von Spe;er, F. 4^;
1406 nimmt KOnig Ruprecht den >magister Petras apott«-
carias Frankfurdensis« unter sein Hofgesinde auf (Pf&li. Copsft.
Nr. 143. F. 257); als erster Hofapotheker wird Jobannes Schfii-
tal erwähnt. Mone, Ztschr. B. XII. S. 21.
19) In der Folge traten manche Veränderungen ein. So beatud
der Senat im Jahre 1550 ausser dem Rector Curio aus 2 ans d«
Artiaten-FacuItAt gewählten Rächen und einer Anzahl von A
Von diesen war 1 aas der theologischen, 4 aus der ji
2 aus der medicini sehen Facultät. Doch wird dabei bemerkt: »Di-
tnr ad haec potestas Rectori convocandi pro necesaitate qaos Tdit^
Annall. Univ. T. VH. F. 66, a.
20) Der Lehrstuhl des Rümischen (weltlichen) Rechts war län-
gere Zeit nicht besetzt. Schon 1387 trug es Matthäus Clementii
vor (S. 159), und 1408 war Job von Straasburg and 14»
Jobann Eirchmeier far dasselbe angestellt (Wandt, De Fs-
caltat. ord. Jnrid. P. Lp. 13fF.) Kremer's und Tolner'i Angabe
(Acta Palat. T. 1. p. 385, Cod. Dipl p. 128), idi seien erst milsr
Miwteu.erw6iitrie8iakamderUnker8Uäi\t.d,Bmnm, 301
pfrftndte m St. Andres in Wonnbi, die geftll von einer
pfrflndt za NeQstatt and dan SO fl. tod der Kirch zn Loden.
9. Dil die Yaernns in der theologisehen Faeoltftt nit langer soll
daoren als die hnndsUge *^). Wan die Artisten das quod-
übet diapvtiren, sollen die Theologi nit Dispatiren.
10. Ein Jeder Doctor Theologiae soll jährlich einmal Dispatiren,
wie anch die Doctores Jnris.
11. Du jihrlich die Facoltäten Bechnnng thnn sollen dem
Rectori.
U Du die pnnnoTendi mit Collecten md sonst andern nit sollen
beschwert werden.
IS. Das die Professores ond Collegiaten ohne Erlaohnos Re.
ctoris fiber 8 tag nit sollen aos Heydelherg sein.«
§3.
Remdirte und erweiterte Stattäen der Universität
und der Bursen.
Bei den Bestrebungen des Kurfürsten für das Wohl
m1 Gedeihen der Universität *^) blieb diese auch nicht
riedrich L Vorlesungen Aber das römische Recht gehalten
ordn, ist deshalb irrig. Jener besetzte diese Professor 1455 mit
oksan Schröder, genannt Lotifigoli, von Heidelberg, dann
181 fldt Johann Byssinger, 1463 mit Peter Wacker von
lAeim, 1469 mit Hartmann Pistor von Eppingen, 1472 mit
sireas Hartmann von Eppingen. Wondt, P. II. p. 7 ff.
21) üeber die Ferien der theologischen Facult&t erschien >aof
MHtag nach 8t Eilianstag 1464« noch eine besondere Yerordnong
a dem Korfürsten. In dieser worden die Ferien der Theologen *
Frtiagfit, nnd zwar »von dem achten Tag an der Aposteln Petri
sd PsnU bis aof den von Mariae Gebort« ; dass aber die genannte
'iodtlt diese Zeit nicht überschreiten wolle, darQber mosste sie
iaen besonderen Revers (9. Aogost 1464) anss teilen. Yerordnong
od Eerers finden sich bei Krem er, 8. 339. 340, sind aber aoch
ewmders abgedmckt in Friderici I. Aosschreiben wegen der
erien der theol. Facoltät. 1464. — Aof der Universität Basel hatte
ie theologische Facoltät (1459) vom 29. Joni bis 30. September,
ie Artisten -Facoltät dagegen nor ganz korze Ferien, ond selbst
"^eod der Hondstags-Yacanzen worden den Baccalaureen gewisse
«ctionen zn halten aofgegeben. bischer, S! 136.
22) Was unter Friedrich für die Qniversitäts-Bibliothek ge-
cbehen ist, s. S. 261.
302 /■ Bvch. U. Penode. 1. XöstÄM«. (Hi9—lfT6J
UDthütig. Siti enieuerLc alte güsetzlicbe Ucsütiiuiunger
imd fügte neue liiiiüu, diu Fleiss, Onluung und Sitlr n
fördern und vereinigte die früher jeweils n«cli Bwlnrinias
gegebenen einzelnen Veronbmitgen (S. 156 ff.J zu eiiiein
gegliederten Ganzen, indem sie zugleich bcatiuiuitt', dass
sie jeder Kector, hei dem Antritte seincä AmU's, und
vorhergegangeiNr Eialadang'^), iu äifeutUcber Ventatns-
lung den Universitäts-Ane ' igen vorzidesen liabc. Dieses
Vorlesen wrrrde voi ictor mit einer Rede {Frtt-
fatio sive > ™. [lum statuta^ eingeleitet.
Das ei liesen Brauch im Jahi'eliSl
(27. AugusLj, n« . T. iteiii das ßectorat beklei-
dete ").
Nacti dem Jahre 1421 fand bis zur Kestauration der
Univei-sität durch den Kurfürsten Karl Friedrich (13031
jedes Jahr dieses ^'orlesen der Statuten statt. In den
älteren Acten sind die Statuten und Reden nur nocii
aus den Jahren 1421, 1440, 1444. 1446, 1448, 1450, 1455
und 1456 in der Handschrift Nr. 454 vorlianden *').
23) Längere Zeit lautete die Eiakdtmgsformel, wie die enU,
welche wir in den Acten fanden: »iDtimatio et msndfttiB
pro pnblicatione Statntorum.f
•Mandamus Omnibus et singuÜB nogtr&e universitittia soppcntii,
quatenuB hodie hora I. poBt meridiem conveniatis in scholis noA
artistarum luperioribue ad audiendum constitutiones quasdam M
gtatuta statum vestrum et honorem convenientia (auch >hQuana
noatrae universitatia et veaUum concernentia<| sub poena Juraveiti
praestiti.
Datum anno Domini MCCCCXXl. die XXVIL meusii kofOtä
nOBtri Rectoratus sub aigillo.« Später geschaben diese EinladongK
durch Programme, mit welchen in der Regel eine vissenscbaAUche
TQu dem Professor der Eloquenz abgefasste Abbaudlung verbunda
war. Siehe unsere Gesch. d. Sttpendien, IL 11. S. 3.
24) S to in' a Rede handelte 'de causa condendi statuta'
Schwab, P. I. p. 45.
25) Eine sorgfältige Abschrift derselben besitzt die Hof- m
Staatsbibliotbek in München, Cod. Bav. Nr. tJ31. Am Schlüsse det
Abschrift steht: >Ego ioscriptus Pontific. Vatican. biblicthecsi
conserrator Gdem facio pnesentes copias desumptaa ease ex H. S
Bevidirt$ m erweütrte 8igMm der üwimrmtät «. d, Bwrsen. 303
Im Wesentlichen stimmen diese Statuten mit den
frOhereD » Disciplinar - und Polizeigesetzen« überein
und verbieten anter Anderem: Herumschwärmen auf
der Strasse nach der Abendglocke ohne Leuchte, bewaffnet
od« verlarvt, Händel mit den Schaarwächtem, Schreiben
oder Verbreiten von Schmähschriften (libelli famosi), un-
aostäadiges Benehmen bei den Disputationen, Processionen
und öflfentlichen Festen, Würfelspiel, Beherbergen von
lidit immatriculirtcn Studirenden , Fangen von Vögeln , den
jebrauch von Nachschlüsseln, leichtsinniges Schwören,
Pediten und Besuch von Fechtschulen und berüchtigten
Bäasem.
Femer wurden auch den Bursen, welche von der
Unimsität ernannte Regenten hatten, in's Einzelne gehende
Statuten gegeben. Diese bezogen sich eben so wohl auf
Itt gegenseitige Yerhältniss zwischen den Kegenten und
iea Borsalen, als auch auf die Aufnahme und Entlassung
OB den Bursen, die in denselben zum Besuche des Bac-
ahnreats oder Licentiats vorzunehmenden Exerciüen und
widere wissenschaftliche Arbeiten.
Endlich wurde auch (1470) eine Kleiderordnung von
ier Universität erlassen. In dieser ist genau bestimmt,
ric die Kapuze (caputium, die an der cappa, einem weiten
Hantel oder Talar, befestigte Kopfbedeckung), der Hals-
schnmck (collerium), die Stiefel u, s. w. sein sollen *^.
Auch die theologische Facultät arbeitete (1452) ihre
dten, für die damaligen Zeitverhältnisse nicht mehr pas-
^dea Statuten mu und fügte später (1475) Zusätze bei^^).
ÄUiothecae olitn Palatinae signat. Nr. 454. Datam Romae III.
^^Hd. Martii 1670. Elias Baldus.« Den reicben Inhalt dieses
'od« pbt Wilken, S. 291 ff.
26) Urkunde Nr. XII. enthält die Statuten für die Universität
^ die Bursen, so ^ie auch die Kleiderordnung.
27j Urkunde Nr. XIII. gibt die Statuten und Zusätze.
304 t. Buch. II. Periode. 1 AbsOmitt. (1449—1476.)
Kampf des Nominalimnm ujui ßealigmm.
( en (las Ende des 11. Jahrhunderts hatten d
der 8. olastischen Philosophie**) zwei Haup
tungen, die der Realisten (Sadiler) und die da
minal' *"" f^ami'"'» "eilend gemacht. Die |
gaben, und dem noch wenigg
kannte l allgemeinen Begriffen 1
tfit; len, die allgemeinen &
hätte.. eltung; sie seien von da
zelnen Vorstellungen des Versa
sie existirten somit nicht als wirkliche Dinge, soi
nur ala Vorstellungen und Kamen (noniina). Im An
des 14. Jahrhunderts erhielt der Nominalismus i
den Engländer Wilhelm von Occam eine neue, i)
gesantmte kirchliche und politische Leben der Zeit
greifende Gestalt. In dieser vereinigte er die ganze (
die kirchlichen Missbräuche ankämpfende neuere F
weiche in den Concilieii einen Weg zur Verbessenmg
Kirche suchte. SofandderNominalismustrotz desW
Standes des mit der Römischen Kirche verbundenen Ret
m US immer mehr Verbreitung, und wurdeam Ende des U
im Anfange des ib. Jahrhunderts vorherrschend, selbs
der Pariser Universität, wo er jedoch, wie in ganz Fi
28) Die daroal/ge Philosophie ist durchKilngig nnter dem (
Bcholastiacbe bekannt; nicht als wären alle Lehrer nni
h&nger derselben, welche man unter dem Namen Scholtsi
begreift, durchaus gleichen und übereinstimmenden Gnindl
gefolgt, gondern bauptsftchllch wegen der Uebereinstimmoog
äusseren Form. Seinen höchsten Stolz find der ScholasticiiE
unennadiicbem, kunstvoltem Disputiren. Da iliese rhilowphie
nicht immer nach gleichen Gruniisiilzen, aber doch fast Ober
gleicher Form und nach gleichem Plane in den Schulen g>
wnrde, 80 bekam sie davon ihren Namen, der also gleich«
viel als die den Schulen eigcnthumliche Philosophie beieit
Erhard, B. I. S. 78.
Kim§f des NamMUsmua «nd EeaUamm, 305
reich, durch ein Decret Lud\vig's XI. (1. März 1473)
onterdrfickt wurde, und die nominalistischen Bücher an
Ketten gelegt werden BoUten.
üebrigens hatte der Nominalismus seinem ganzen
Wesen nach doch einen mehr negativen, zersetzenden und
idSsenden, als positiven, Neues schaffenden und auf-
biaenden Charakter. Der Realismus war die positivere,
griMdtvollere Lehre. Kein Wunder also, dass er beim
ietiten Aufraffen der Scholastik, von weltlichen und geist-
lidien Autoritäten unterstützt, noch einmal sein Haupt
kräftig erhob, viele tiefere und ernstere Geister mächtig
ozog und unter seinen Vorkämpfern Männer zählte,
«dche keineswegs die Bedürfnisse und Bewegungen der
Zeit misskannten, sondern vielmehr, ihnen zu genügen, sie
n leiten und zu fordern, trachteten '').
üebersieht man den Scholasticismus im Allge-
memen, so lässt sich manches Gute in ihm nicht ver-
keimen, da durch ihn der Scharfsinn geübt, der Geist in
Thitigkeit erhalten und ein Streben nach Erkenntniss
ond nach Klarheit der Begriffe auf die Bahn gebracht
vorde; dagegen schadete er den Wissenschaften dadurch,
i(88 er die dassische und humanistische Gelehrsamkeit
verdrängte, die wissenschaftliche Form über die wahre
Sachkenntniss , die Speculation über die Erfahrung und
las historische Wissen erhob und die unnützesten Dinge
odt der feierlichsten Wichtigkeit behandelte '^).
Die Kämpfe zwischen Realismus und Nominalis-
Dns hatten auch auf der Universität Heidelberg, wie überall,
Boden gefunden. Der Nominalismus war dorthin von
hm aus durch Marsilius verpflanzt (S. 123) und 60
Jahre hindurch ausschliesslich gelehrt worden. Von seinem
Wiederhersteller Occam wird er auch via Occamistica,
29) Vi scher, S. 138. 160. 161.
30) Erhard, S. 106.
ntnts, OcMta. d. UniT. Ueidelb. T. ^
306 t- Such. U. Periode. 1. Abschnitt. (1U9—1476.)
in den jUnivprsitäte - Acten aber tJieils via modenia, na
modemonim, auch via novo, tbeils via Marsüiana genaant
Von einzelnen Lehrern der Philosophie wurden dos
in den Jahren 1444 und 14ül Versuche gemacht, audi
dem Realismus, in den Acten als via antiqua, via anti-
quoniu), via Tbomititica bezeichnet, Geltung auf der Uni-
versität zu verschaffen. Aber ihre BemOhungen waiai
lunsonst. Die Artisten : erklärte sich entscliiedeB
dagegen")- Erst ^ 'er Universität von Frie«
drich I. gegebene Ri es gestattet, Theologie oDd
Fhilosuphie auch ni rundsätzen des Realismu
vorzuti-agen (S. h nun die Mehrheit der
Aiüsten-Facultät imv iii^n^t duvfrdiiung nicht einverstAnden
wai-, wurden doch (1453) als -examinatores in via anti-
qua- gewühlt Simon von Amsterdam, Herwiehvon
Amsterdam, Johann Peter von Dacia und Burck-
hard Wenck von Herrenberg. Als erster Magister
Artium wurde (via antiqua) Geyselbert Nicolai von
Delfft creirt").
Der Kampf zwischen dem Realismus und Nominalis-
mus in Heidelberg beginnt (14Ö3) unter dem Rectorale
Johannas von Schwendin auf dem theologischen
Gebiete, Der Doctor der Theologie und »ordinis Ci-
stertiensium Provisor CoUegü«'*) Arnold war mit den
damals an der Universität hen-schenden theoIogisdieB
Ansichten : >quantitiitem a snbstantla non distingui, ne^iue
animae poteutias realiter esse diversas« nicht einverstanden
31) AcU Fac Art, T. I. F. 227. T. 11. F, 19. 20.
32) Ibid. T. n. F. 20 — 2.1. — U?lier Jie NommalieUn wd
Realisten vergl Wundt, De ord. phi'l. P. I. p. 18 — 20. Hol-
tinger, p. 79. Auch auf der Universität Baael finden (14M)
gleiche Kampfe wie in Heidelberg sUitt, welche jedoch damit eodi-
gen, dass der Nominalisaius und Realismus dicselbeQ Berechtigaagc
erhielten. Tischer, S. HO ff.
'6Z) SchüDmezel fügt bei: >Quod bursa nora dicebatnn. Di^
ganze Mittheilung entnehmen wir aus dessen Collect. lA hiit Fu
inedic. Heidelb.
Kampf dea Nammaligmus und Beaiumus. 307
und sachte sie sni bekämpfen. Er liess daher an alle
KircheDthQren den herrschenden Ansichten entgegenge-
setzte Thesen anschlagen. Kaum war dieses zu den Ohren
des Rectors gekommen , so wurde die Universität zusam-
menbenifen, dem Doctor Arnold das Lehren untersagt
DBd an die Stellen der herabgerissenen Thesen desselben
ein Mandat des Rectors geheftet, welches den Studenten
bei ihrem geleisteten Eide untersagte, Arnold' s Vor-
träge weiter zu besuchen. Doch hatte dieser in höheren
Kreisen Vertreter. Der Abt von Schonau, zu dessen
Orden er gehörte, der Dompropst von Worms, Ludwig
von Ast. und selbst der Kurfflrst bemtlhten sich, einen
Vergleich herbeizuführen. Allein vergeblich. Da liess
ach Arnold herbei, vor der versammelten Universität
fm congregata Univcrsitate) seine Ansichten als inig zu
arklären und mit dem Versprechen um Verzeihung zu
bitten, nie wieder die Anstalt beunruhigen zu wollen.
Hierdurch erst wurde diese zufrieden gestellt und er-
laubte ihm, wieder Vorträge halten zu dürfen **).
34) Die Anncht der Theologen, welcher die Uni?ersität in jener
^t huldigte and die sie vertheidigte, erhellt am deutlichsten aus
folgendem, von Schönmezel in dem genannten Programme mitge-
QieiUen Actenstflcke : »Quicunque dicit substantiam quantitatem
BSM, affinnat sabstantiam panis in Sacramento Altans post conse-
ctationem mansisse , iste Idololatriam fovet et meritum . fidei Ro-
oianie dialecticae arti innititur. Hinc Husitarum damnatus error
lerpiit, qnod synodus sancta Constantiensis declaravit, quonim
Baeresiarcha Hub, quod inter substantiam et quantitatem distingui
Qeqneat, in libris scripait et docuit, volens millesies comburi, quam
istom errorem dejurarc. Est itaque in venerabili sacrificio hostiae
salutaris consubstantla panis et Dominici Corporis, remanentibus
naturis acddentium secundum esse individuale et proprium, quam
dirina virtus disjunxit secundum esse, et natura postoa decrevit
<&tiDctnm a sabstantia realiter et generice. !Manet insuper ibi
qotlis in sapore relatio inde pendens, ubi actio et passio fiunt
i^tÜter congmae in quanto, in situ.c
Darauf hcisst es weiter: >Docet natura hominem in confinio
^narum natararum conditum : utriusque naturarum perfectionis parti-
^ipatur.«
20*
308 i- Buch. II. Perioile. 1. Abachmlt. (1449— UT6.)
Damit war aber der Streit nur für den Augenblick
iiiiterdrückl ; bald brach er wieder ans, und, bis zor Kirchen-
Ret'orniatioii dauernd'^), störte er mehrfach den Frieiieii
und die Eintracht der Uiiivvrsität.
Payat IHhs II. Friedriek'» TheilnakiM <m dm
Ktgnipfe Diether'" von barg und Adolph'* vm
Nassau um den e ichen Stuhl in Moita-
Friedrick von dem . t Bann (fdluin. Schlackt
bei & \ (MfJäJ.
Wie in dem Kurfdrste so hatte die ITniversität in
dieser Zeit (14r>8— 14M) auch an Pins II. (AeneasSyl-
vim liartholoitiäus Pkohmiüii einen G<(nner. Hr wtf
frilher. als Dompropst zu Worms, auch Canzler der üoi-
rHinc eSBPDtialiter homn rationaüs dicitur , intellecloalis puti-
cipaüve et sentitivua per eiceBsam.«
•Docet veritas hominem ad imagiocm Dei et similimdinra h-
ctuD) esse. Kai proprietas divinae oaturae, cum personanun triu-
tate in nnitate esacntiae couaistere, in qua realisaime peraoue tnit
dJatJDCtae cum indmsa essentiae uoitate. Ad cujus imaginein bcUB
homo, habet trioiiatem poteutiarum realiter dtstiDCtarum et «■
esaeotja animae eBseatialiter couvenieutem. Est itaqac nalmkl
aüsimilalio divinae similitudiiiis et imagiois in participalione bOBl'
nU, DOn ut in scripto, tanquam triais, Bed Id reali partidpttiMe
divinae assimilationis, in tribtis polentiis realitar diBtinctis. ^
D^at mcmoriam , intel ligentiam et volunt^item in anima distiDHU
potentias, bonum hominia toilit et in corde suo cum insipiente, |Biid
DOD est Deus, dicit. Per quam asBimilationem recipimaa dinni fS^
tuB Buper DOS configuraDiem aaaimilatioDem, Patri in inemoria, Fib
in intelb'gentia, Spiritui sancto in voluntaie optimam. Sic in ift^
per ipsum et cum ipso eiultat ipsa humaaa anima, toti trioiuli
applicata. Patet itaque es omnibus, quod, siciit ponere quaotitiUB
fore Bubstantiam , tolUt veritatem sacroaanctae Eucharistiae, it*
ncgare diaiinctionem potentiaium aoimae, toUat bona oatarMr
gratiae et gloriac, quam cooferre dignetur Dominiia Jesus uuigefliUU
ßliai. Amen.i
35) SchOomezel bemerkt hier: »Reformatio nia Beintillae W
occasiODe videntur elacere.«
Pirna FVinMA^JCMMR^ SeklmcktbmSeekmihem, 909
mUt*^ and einer der gelehrtesten Pftpste, welcher
Int und Wissenschaft hochschfttzte und wissenschaft-
iik BOdong tiberall su fördern sndite ^^).
In heririlmmlicher Weise theilte auch Pins ü. seine
WiU der UniversitSt mit "). In dankbarer Anericennang
im ihr dadnrdi erwiesenen Ehre ordnete sie eine feier-
iche Messe an, dem Papste selbst aber sprach sie in
mer Zosdnift ihre GlfldEwflnsche und das Gdöbniss
hnr Ergebenheit aus '').
36) »In hac arbe (WormadA) nos praeposituram cam palatio
iDkOi obcinemofl et ejna causa in fchola Heidelbergensi Caaoel-
Yeg^ dettsn Descript. Gem. eap. VII.
S7) Leichtfertig in jflngeren Jahren and nüunbegierig als Mann ;
in SylTins der Sinn für das Kirchliche erst auf, seitdem
V MMr die Owen der Kirche aofrnsteigen hoffte. Ab Pitpst hatte
r sich bald in seine Wflrde gefiinden, doch lebte der Hmnanist in ihm
feSMT noch fort Auch in dieser Stellung liebte er die witzigen und le-
«lilnstigen Menschen, gefiel sich in geistreichen Sentenzen, hielt statt-
ite Beden, nach der Kunst Terfasste Gommentarien aber seine Regie-
^— d adBeZeitiand war Oberhaupt dazu geschaffen^einemCharaktcr
mi Amte nach, awischen Italien und Deutschland zu Termitteln. Er
zuerst die Forsten an, geisselte ihre Indolenz, schmähte den
und rerbanerten Adel, spottete der Wiener Gelehrten und
mtriosen Spitzfindigkeiten und warf mit die ersten Funken in
aa vsrgWmmene geistjge Leben der Deutschen. In dem UniT.-
Uchiv Nr. 119 finden sich von ihm : »Geschichte eines Liebenden «f
Ssth an Xicolaus Warttember wider dos IIurQbel«; »Ilistor. de
«ffsrio papa«. Seine Liebe zu den Wissenschaften bewies er
MV Amlescn auch bei der Gründung der Universit&t Hasel (1459;.
bischer. Gesch. d. Univ. Basel, S. 26 If. Vergl. femer über ihn
^ittinghausen, Mise. p. 11 sqq. Härtung, De Pio II. (I'rogr.
iVt). Senckenberg, Söl. jur. et hist T. IV. Fase. III. p. »ISsqq.
Heisenberg, B. II. S. 631 ff. Voigt, Pius II. und sein Zeit-
Ihsr. Voigt, Die Wiederbelebung des cUss. Alterthums, H. 47b ff.
Ger? in US, Gesch. d. poet National -Lit d. Deutschen, Th. II.
^X» ff.
6h) Die Bulle d. d. tertio nonas Septembr. U->ö i. in Hist
Acai F. 49 — 51 und bei Büttinghausen, Mise p. 12—14.
»I Hks. Acad. F. 51. BQttinghauscn, p. 15. 16, woselbst
Mb die Einladung des Rectors an die I niversitäU- Angehörigen
>«r llfiM nml die Znachrift der Universität an den Papst abge-
Irockt sind.
310 i- Stcfc. 11. Periode. 1- MtühniU. 11440^1476.)
Des Kuiiürsten gutes EiuverneliiuüD mit dem Papste
wurde aber bald gest«rt. Die Walil Dietbers von
Iseoburg zum Kurfärsteu und Erzbischof von Ikiiu
war streitig gewesen, und seine Bestätigung hatte deshalb
in Rom Schwierigkeiten gefunden; docli hatte ihm Piuä IL
dieselbe versprochen, falls er sich in Jaliresfrist persünlidi
einlinden und seine ^'erllaltungsbefehlc empfangen werde*").
Diether ging anfänglich aui lie Bedingung ein. Als er
aber erfuhr, dass die iite düs Kömiscfaen Hofa
ihn gebannt hatten, b lus er auf dem Reichstag lu
Nürnberg am 28. 461 mehrere Beschwerden
gegen den Papst vor. diegeu war besonders die,
dass er (Diether) an kein allgeirieines Contilium ap-
pelliri'ii ^ollo. Diese Beschwerden fanden Gehör, und es
ging dem Papste eine Erklärung zu, in welcher unter
Anderem die Berufung eines allgemeinen Conciliums ver-
langt wurde. Weiteres sollte einer Versammlung in Frank-
furt vorbehalten bleiben, welche die Kurfürsten ausschrieben.
Allein diese hatte für Diether nicht den gewünscht«)
Erfolg. Der Kaiser hatte sich mit dem Papste verbuDden,
und ihrer gemeinsamen Thätigkeit gelang es, die Ver-
sammlung zu schwächen. Im Juni 1461 fand eine Vff-
Sammlung in Mainz statt. In dieser machten Diether um!
Kurfürst Friedrich, welcher auf Diether's Seite wsr,
den päpstlichen Legaten Zugeständnisse. Aber diese
Nachgiebigkeit führte nicht zu dem gehofften Ziele. Da-
durch wurde Diether veranlasst, eine neue Versamn-
lung auszuschreiben, welche im September desselben Jahres
in Mainz gehalten werden sollte. Zu dieser lud er in
beinahe ganz gleich lautenden Zuschriften die Universi-
täten Leipzig und Heidelberg ein * ').
40) Häuaser, S. 304 ff.
41) Dfta Schreiben an die üniTcrsitat Heidelberg fiodet sich in
Ännall. Univ. T. III. F. 81, a und in Higt. Acod. F. 54. 55, d« «
die UniversiUkt Leipzig ist abgedruckt bei Senckenberg, T. IV.
p. 364 — 366. Tergl. auch Büttinghauaen, p. 23.
FkmU. Firmina?» Kämtfe. SMaeklbti Sedsaiheim. 311
diese Diether's Schreiben e^^ten
tte, beschloss sie am 8. August 1461, den Bec-
' Johann Blocher, den Professor der Theologie,
colaus von Wachenheim, and den Professor der
cretalen, Peter Schwan von Wimpfen am Neckar,
den KuifOrsten zu senden, um bei ihm und seinen
then anzufragen, ob die Universität die Versammlung
Mainz beschicken solle ^'). Die Deputation erhielt eine
ahende Antwort Hierauf versammelten sich die Doc-
en and Magister der letztem am 20. August in der
>eUe zur H. Jungfrau und beschlossen, nach gepflogener
rathung, den Xicolaus von Wachenheim und den
»fessor der Decretalen, Conrad Degen, nach Mainz
schicken, und, weil der Fiscus der Universität nicht
Stande war, die mit dieser Sendung verbundenen
sten jetzt zu übernehmen, sollten die Facultäten einst-
len das nöthige Geld vorschiessen^').
Die von Di et her beabsichtigte Versammlung in
inz kam jedoch nicht zu Stande, da er schon am
August desselben Jahres von dem Papste abgesetzt
1 ein Mainzer Domherr, Graf Adolph von Nassau,
43 Kector der Universität, S. 291 J, aus dem berühmten
afengeschlechte , welches Deutschland einen König ge-
ben hatte, zu dessen Nachfolger ernannt wönien war.
tzt suchte Diether bei seinem Freimdc, dem Kur-
nten Friedrich, Schutz, und verpfändete ilini (10. No-
nber 1461 1 für 100,000 fl. die ganze Mainzisrho. Rerg-
ittse: aber eine Bulle des Papstes vom 8. Januar 1462
rt)«>f dem Pfalzjrrafen bei Strafe des Bannes, die ihm
«I biet her verfifandete . beziuhun>;sweise alijxetreteno
W!r*tra.s.<»* herauszugeben, und. als Friedrich dieses
IJ- Schwab, P. I. p. m. Büttin^hauscn, p. 24.
ii' Anna]]. Vnw, T. III. F. öl, a. b. «:J, a. — Die übrigen
T-titii^k<», Bo wi> anrh rin Brirf d<»r Tnivi^rsitttt an OiPther
^ii^ \iH But tinghausen, p. 24 ff.
312 I' Bmeh. U, PmoSe. 1. Jbmkmtk (lU9^USt9.)
nicht that, fanden seine Gegner darin eine Unache, ihre
Lehensverbindlichkeit rflcksichtslos zu brechen. Ein Ver-
such des Kurfürsten, den Papst zu fireundücheren Ge-
sinnungen zu bringen ^^), war fruchtlos, md es erschieB
unter dem 23. Februar 1462 eine Bannbulle gegen ihn^^
Nachdem im Namen des Kaisers Mariegraf AI brecht
von Brandenburg und Ulrich von Württemberg '(23. De*
cember 1461) dem Kurfürsten den Krieg erkULrt haftt^
und ihnen auch der Markgraf Carl vim Baden und seit
Bruder Georg, Bischof von Metz, und Johann, BisdMf
von Speyer, beigetreten waren ^^, fielen schon in d«
44) »Wir han auch TiiBenii Heiligen Yatter dem Batet pt j
schrieben, auch vnsere Botschafft zu Ime gethan, sine Heyligk|i& j
der Dinge warlich zu ynderrichten ynd sint des zu hohem getmwM,
Sin Heyligkeit wert darin Handeln vnd schaffen, damit das behesd«
kurzansezlich furoemem gein vnsern Frundt von Meinz vnd nn
abcgestalt vnd vns vnd Vch vnd vwer Parthie darin kein Gelympff
oder Billicheit zugezogen werden. Das auch eine Bulle zu StrsK-
burg angeslagen sy vnd vyl in halten mag sin Wir wottta
auch gar vngern Gotliche Lere Christlichen Glauben vnd andflii
was Got vnd die Obern antrifft oder berüret verachten vnd vngem
Vrsachen sin zu jeman Yerdampniss vnd vns werden die dinge
von vch mit vnwarheit zugelegt dan wir han das weiss Got td^
ist vnser Züge kein ander Meynung nyn gehabt, dann vns zu hiltM
alz einen frommen Cristlichen Fürsten zusteet vnd woUen das ait
Hilff Gots cristlich biss in vnser Ende besliessen , es mag auch die
Bulle mit Vnwarheit erlangt sin durch die die den schyne dtf
Warheit ^'nd falschen Grünt an Ine vnd In Inne haben alz todi
vor mee gescheen ist.« Kremer, S. 275. 276.
45) Abgedruckt bei Krem er, Th. I. S. 276. 277. Das gleidi-
zeitige Schreiben des Papstes an Friedrich siehe bei Oefele,
Th. n. S. 244.
46) Kaiser Friedrich III. hatte von den ReichsfQraten wegen
seiner schläfrigen Regierung öfter die bittersten Vorwurfe erhal-
ten, fürchtete sich vor dem feurigen und patriotischen Geists
Friedrich' s I., der ihm mit den übrigen Kurfürsten die Ab-
setzung androhte, am meisten, und war darum stets dessen Feind.
Mit Kurmainz brach der Krieg schon unter Ludwig IV. aus, dieses
hatte also Friedrich I. geerbt. Der Markgraf Jacob von Ba-
den hatte seinen Sohn Carl an die Schwester des Kaisers Fried-
rich III. vermählt, und trat daher mit dem letztem gegen Kurpfali
en Tftgen des Mirz \¥Q ygihcatpi? S
rtemberg and Baden in die Pfab «■
Segend um Heidelberg und lesten die I^Tff? Ezrä-
. Eppelheim. Binehhaasen . Phnkradi. ^az»ncs«<B.
igen, Wandorf und Noselocli in Asdie.
Unter diesen VerUUtnisscii bcsdiloe Fri^dric*
\ Feinde ohne Verzog anzngrnf-«. bacix ar«? e/m
«nd seiner Abwesenheit in Heiäriberr ^^r*-?: ••ri-a
m Interesse aach das seiner FeiM*: i« irr UriT*^-
Verfechter finden möckte. mästen äe Aanhorüia
plben d«n Rect<M' sdiwören. den Knrförsuz: rre:: n
bei <ler Vertheidi^nnff der Stadt mitzuh*:Jf-L ^ ?. "» *"
luf wurden 5 Doctoren und MajtT^-r n Hi:::5'rlr-Vr:i.
die Studenten ernannt und die nöthisen V*:rTiil:::n^r-
re»;eln gegeben •*».
Nachdem die erf»»rderlichen Vork^-hnin^HJ i'^rr/^^L »4-
hinJnxig. so wie er zuTor »ch'n mit irSt. cnniirrs. Onr^a
\tzelsteia ud>] Lichtenberg, di^ tc>& der Pfiir.v.i^z. L^brr^
miff sich Ifvsmachen wollten, nch rer^nizte W^r::eat*r7.
QDil aii'lpre Karsten nn*! Grafen wAism ^i/di iura, weil
s&chtig abtfr «lie V^rgr-'i^wrunz de* Pfilzi-chrL IIa- «t« wtrei-
I)or f^hwnr, welcher Ton d»:^ ianiil :?«■!: R*-r*y.r I'*'2ra t'«::
T«i '1461» m leisten wir. i3t ao/rrKfichnet in AanilL üniT
'. Hfi. b. — Anrh Tor dpm Zur» Frie4r:'*b'« eeir^n di*
':ner masstm die Stndirenden ein slei'h^ (ieif'bnK* thon.
4.V 44.
>dinftntar nH»x rtn'lifw* Capitanei aliqu^-t- P*^m» de
$up«*noruni Kacuitatnn. Petrus d»- Olaburen. Bursas Sae-
hüflns Knab Lii*entiatu5 in Medici« Bura-ie NoTAr. al:i
rr«anini. Injansitiir Studiosi«, ut inrasion«» et insultu
dnmi «»nae i|iiis«{no maneat. ne<^ ante i'*r«^ ci\ibn8 vel
idat. ab apparit'>re vero Acaicmicn Tocarn« quantorins
n siW Stationen! f<»«iinet, *'tiani nnn vocatns cum armis
tn kicum ci*nvrilitari vidvrit. ipse simul eoieni accurral,
\^s aiit excnbitores noctnrnos et «liumos ne lacessat.
ne iillius Prinripis ant territnrii famam sncillet in
«psertim lairorum. et ne n«»ctn »tudio^onim armata
Mat^is circnmcnnitati«! riribns esset sii^p^'cta, id ip-
'ri quill Ruspicarentnr . per rectorem et tribunum ciTi-
tiiratdm tili f. Mist. Tniv. F. 57.
314 /. Such. n. Periode. J. JJwcfciii«. {U49—U76.)
- reo, »g Friedrich seiiiea Feinden entgegen, und schlug
sie an 3Ü. Juni 1462 bei Scckenheioi , fraher Siegenheim
gOTMmt**). Den Grafen Ulrich, den Markgrafen Carl
und den Bischof Georg fährte er als Gefangene (oor
der Bischof JobanD von Speyer war entkommen) nach
Heidelberg *"), und gab sie erst nach langer, strenger Haft
vntxx harten Bedingungen Ende April 1463 frei").
M^rieärieh wird von dem mne losgesprochen. Vtr-
hältnm der Unive 'tat zum Pap»te,
Nach dem über seine Femde erfochteoen Siege än-
derten sich die pulitiächen Verhältnisse in der Art, (laS9
sie Fricdrifh's Freisprechung vom Banne hcrbeifiihrteB.
Adolph schloss 1463 nicht nur einen Frieden mit ihm,
worin er die Verpfändung der Bergstrasse anerkannte,
sondern versprach auch, ihn mit dem Papste auszusöhnen-
Alles ging nach Wunsch. Friedrich wurde am 12. Min
1464 zu Worms, in Gegenwart der Gesandten der b^
theiligten Fürsten, von dem Banne losgesprochen**). Der
49) Bist. Äcad. F. 58. — Zum Andenken an dieaeo Sieg hil
dos nachher bei der Wablstatt angebaute Dorf den Namen Frie-
dricbafeld erhalten. Friedrich Belbst liess dort ab Siegesieictat
ein steinernes Crucifix aufrichten, ordnete 11478) zum GedicbUiM
des Sieges eine jährliche Procession in Heidelberg an ond stiftete
(1470) ein wöchentliches Seelenamt für die gGfallcnen Pfalxer. KrC'
roer, Tb. I. S, 303 ff- Th. II, 3. 279 ff.
50) Eine vollst^dige, aus dem 3. Theile der Annalen d^r Tni-
Tcrsität entuommene Darslelhiu); diesea Krieges gibt Soba in
seiner Äede, S. 4ri — 48. Vergl. auch Bist, Acad, F. ö7 ff,
51) Carolus manicis TUictus ferreis in carcerem tetrum nptu
eiL Qobellin, Cummeotar. Pii 11. p. 121. UJrtcus conquotn
est, se in tIdcuIb conjectum lignea. cippo et pcdica cooEtriiV-
Schöpflin. HiBt, Zar.-Badens. Th. II. p. 173 tf. Für ihre Am-
lOsung mussten Ulrich und Carl je lUO.OOU ä. geben und dn
letzte noch vendcbten auf die Auslosung von Eppingen und avf
den badischen Anspruch von Heideisheim. Kremer, S. 363.
52j Ebeudaaelbat, S. 367. 366.
Jb^hAmtig <fa> Jfatm^m, YrnkäUn, ätr ümv. Mtm Papste. 315
Papfit erüesa in diesem Betreff zwei Bullen. Diese sind
«ich für die Angelegenheiten der Universität von Wich-
tigkeit, weil durch sie bestimmt wurde , dass die Univer-
sitäts- Angehörigen, Wjelche geistliche Pfründen besassen,
ia deren ungestörtem Genüsse bUeben ^^.
Schon oben wurde berichtet, dass Papst Pius II.
freaodlich und wohlwollend gegen die Universität gesinnt
nr. Wie dankbar sie dieses anerkannte und wie sehr
sie ihm ergeben war, bewies sie besonders bei folgender
Veranlassung. Der Papst hatte nämlich während des so
eben erzählten Krieges Friedensboten nach Deutschland
geschickt Diese hatten auch ein Schreiben (7. Januar 1462)
n die Universität Qberbracht ^^), wodurch sie aufgefordert
vird, den Kurfürsten Friedrich zum Gehorsam gegen
ißi päpstlichen Stuhl zu bestimmen. In der hierauf
dem Papste durch den Lehrer des geistlichen Rechtes
QBd Kurfürstlichen Rath, Dr. Theologie Johann von
Uttdenburg**), überbrachten Antwort berichtete sie,
diss sie nicht nur der Aufforderung nachgekommen sei^^),
sondern, aufs Neue ihre Ergebenheit und Treue ver-
sichernd, vertheidigte sie sich auch wegen ihres Beneh-
inens auf dem Baseler Concilium in Beziehung auf Papst
53) Die betreffenden Bdlen s. in Kremer's Urkunden S. 327.
%. Die auf die Univereit&t sich beziehende ist im Üniv.-Arch.
Hr. 105 im Original Torhanden.
54) AnnaU. Univ. T. III. F. 93, b. 94, a, abgedruckt bei Büt-
tinghaasen, p. 20.
55) Wandt, De Fac. jurid. P. II. p. 9. 10.
561 In hoc tomultu Pontifex Romanas Pias II. raissis literis
Per lacri Palatii auditorem, Petrum et Franciscum Decanum Tole-
^^aam Theologiae Professorem, sabdiaconum apostolicum, nuncios
^ oratores saos in Germaniam pro pace et tranquiUitate missos,
hortator academiam, at Electorem Fridericum, ne ab ecclesia Ro-
i^Una discedat, sed sab ejus et sedis apostolicae obedientia ma-
i^eat, disponat, roget et admoneat. Id qaod factum fuit per Recto-
i^m idjunctis doctoribos Rudolfe de Bruxclla, Joanne Truzenbach
de Heilbronna et aliis quibusdam. Hist. acad. F. 57.
316 i- ^^>*- li- Prriodn. l. MschHiU. fU4»~I*7e.i
Eugeniiifi IV. (S. 281)"). Pius II. starb am 14. Au-
gust 1464. Seine itnmittelbnren Nachfolger waren Paul H.
(1464) uihI Sixtufi IV. (1471). Auch ciicsti Ihwln-n ihm
Wahlen der Univ(.'rsität mit**!.
Der fCttr/i'trii verleiht -'— fniversifäi <lm Pafronatt-
recht der Pfarre ^ m und Gtindheim. Fi'nätt-
zielte I der Universität.
Durch die oben thcilte Refonn lier Uni-
versit&t hat Fricdri« «igt, wie sehr ihm ihre
innere Einrichtung Hra Hci'ZfMi lag. Dabei versass er
aber nicht, iuich ihr Ansehen und ihreu jetzt schon nicht
unbedeutenden Wohlstand noch mehr zn lieben. In dies»
Absicht gründete und veranlasste er nicht nur die GräD-
düng von mehreren Canoiiicaten bei dem Stifte zum H.
Geiste (1459 u. 1460)'^), sondern verlieh der Hochschule
auch (14r)7) das Patronatsrecht der Pfarreien Pfefßng«!
und Gundheim, und stellte darilher eine Urkunde**) m-
Bestätigt wurde diese Schenkung durch eine Bulle da
Papstes Sixtas IV.''') (1472) und die Vertheilung dtf
67) Die hieher Rehürigen ActPnsiücke stehen iu AnDall. UoiT.T.UI.
F. 90, b. 91, a. b. 93, b. 94, a. fl'J, a. b. llistor. Unit. F. 55. 57. 51
Abgedruckt smil dieselben bei Itüttiiighauaen, S. 16. 17. 30. 3L
08) Abschriften dieser Mittbeilungen, so wie auch ein m*
einem iler Cari)in&le an die Uiiivcrsitäi gerichtetes, die WiU
Paul's II. betrefTciidea Schreiben (6. Septbr. 1.104), finden sieb ii
Hist. Acad. F. 59, GO. 61 und in Annall. Univ. T. III. F. IJS, «.b.
59) Die Original -Urkunden sind im Univ.-Arch. DDt«r Kr. S9.
69. 71.
60) Die Original- Urlninde befindet sich im Cniv.-Arch. imHr
Nr. 65. Abschrifieu sind in Annall. Uni*. T. III. F. 55, b. U|»
und id Copialb. d. Univ. F. lOi'i, a bis 106, a. Kbendort F. 108,«
ist auch die Urkunde in lateinischer Sprache. Hist. Acad. F. 4S.
61) Die Bulle s. im Copialb. d. Univ. F. 116, a bii U9, b.
Exeeutnr derselben war der Bischof Reinhard von Wonn». Vergl
auch Hist. Acad. F. 63.
ikflnfte (UeMX BJi^-JHJH ^BT=L TOMt We^'MBCr* L
iedrich L sckön sdte «Oraij
pttem ZiKaade gi' »est» jb «■, Vk öbimsl dieäs aK
jenen Zeiteii ok ■■fim htilr i m ■ rAnnätt iöibesia. j
»ttbias WiBteraeel^er ^ämt Smntfr va 27 t.
fa der zwehen lievilb» äe il4t'l oea.
bann Bissineer esDe Uni^rsiüinuir. im. uaä. li&beL
len und dort l^s Jahre ssamra ac ^knuei^ mixer ösz
MiTvcn und eise LciinAdke zo Bt*siKiin!L
hkrmdem Rmmfhämdd. Frem^mz der rmtperatr^t:.
So wohlgesomt Friedrich for die Zm^frsaki icar.
il dieses selbst in kmsfehsdier Z^. r^fäuört^ «^o ttk
VdDch auch jedem Unfbig kräftig eLie^r^L, Sc ::zl iilrt
M6B. Wie sdion (tfker. so vans aacL jecc «ieö«- HäiiöeL
MinkeD Studenten und »enbdiem Hrdeesiiid«:«
ta, weiche so weit gingen, daäs die GezD«* dtr Staiar:«.
il Börsen stünnten. Aiise«raem kamen. *:ies».*Lder£
fcchts, hinfi*; Stdrangen nnd Unr^ien r<^. Um oesen
tt|iidist vorzubeugen, wurden strenge XerryTiinsseL t«:
Ibi Eoif Orsten erlassen**!.
Ke Frequenz der Universität war !«it *\^t IU^otei
tl) Die Orinial-rrkinide ht^aAH wA im Twär-Xrch. mt«;
ktt
Ol Beide fricandeii riod sodi im Oriränle vniiaDdcn. Iiie
l**"** iit im rniT.-Arch. mitpr Nr. ©5.
^1 DergleicheD siad irich ans den J&hr«a 14^ naA 14M tot-
h»k« in Annan. Unir. T. 10. F. 61, i und im PfUz. O/pUIb.
* 11 F. 108. 109.
318 I. Bveh. II. Periode. 1. Ahaehnitt. 0*49— U?ß.)
derselben aehr bedeutend gestiegen **). Im Jahre
wurden 167 Studirendc imraatriciilirt Auf dieser 1
hielt sich die Zahl der jedes Jahr Imtnatriculirten
zur zweiten Hälfte des Jahres 1461, wo wi^en ein«
(lern Kurfürsten gegen die Ausländer ergangenen Ver'
nur 8, meistens Pftlzer, eingeschrieben wurden,
schon im folgend"" Tni...« „^f ^jg Zunahme an B
Studenten stark, dem Jahre 1464 an er«
die Zahl ihre alte
65) Zu den be bcBten Studirend^n i
geborte Uatthäiii in der Fol^e nnter deta Bdi
»im Bacht zum Ritter eruuuc ind erster ßector der Diii»|
Freiburg i. Br. (1457). Er Kam als Idjähriger .löngUng :
auf die Univeraität Heidelberg. Rasch durchlief er hier die
stJBCben !^tudieD : schon nach 2 Jahren wurde er Baccalanreu
mich 5 Jahren Magister. Nun widmete er Bich |wie ea s<
neben andern, besanders medicini sehen Fächern) auch dem Rii
rechte, und brachte es in einigen Jahren so weit, dass er sie
strengen Prtifung mit dem besten Erfolge (1451) unterziehen k
Allein die Promotion fand nicht statt. Die Professoren der Jat
P'acullftt verlangten nSmlich, dass der neu zu creirende Docto;
lediglich ihres Kostüms bediene und daher Gold und Seide
ablege, wekbes er doch als Magister der Artisten -Facultit in t
das Recht hatte. Darauf Hess sich Hummel nicht ein ni
acheiterte sein canonis tisch es Doctorftt. Um so mehr nahi
aber jetzt die Artisten-Facultat in Schutz, übertrug ihm Lebii
und wühlte ihn sogar im Juni 1464 zu ihrem Decan. Dat .
bieten des Kurfarsten, ihm die Aufsicht über das Artisten- CoOi
anzUTertrauen, lehnte Hummel wegen einer Reise nach Itali<
In Panna machte er seine Ansprüche auf das Doctcrat aoi
Kirehenrechte geltend und promovirte nach einer rflhmlich bi
denen Prdfnng (1454). Am 2. Mai (1455) nach Beidelbe^ it
gekommen, wurde er von Friedrich sehr gnädig aufgena
und sogleich mit dem Ersuchen in das Artisten-Collegium gesc
die Hochschule nicht wieder zu verlassen. Weniger freui
scheint er von den Professoren aufgenommen worden zu sein
verweilte deshalb nicht lange in Heidelberg. Im Juni deM
Jahres.war er bereits wieder in seiner Vaterstadt Villi ngen. Scb
ber, Gesch. d. Univ. Freiburg, Th. I. S. 15 ff.
66) Matr. üb. H.
Die enkm BuAärueHrtim im Bnd/Ob. Fneirtdi*9 1. Tod, 319
§9.
Die ersten Buehdruckereien in Heiddberg. Frie-
drieKs I. Tod.
DerKampf Diether'sYonIsenburgundAdolph's
TOD Nassau (S. 311 ff.) hatte auch eine weitere grosse
Folge. Damals blühte in Mainz die im Jahre 1440 er-
ümdene Bachdrnckerknnst in den Werkstätten von
Gattenberg, Faust und SchOffer. Als nun Mainz
TOD Adolph 1462 erobert und theilweise zerstOrt wurde,
llditeten sich die seither in die Stadt gebannten Buch-
dncker'^, und wurden von den freien Reichsstädten und
Finten, zu welchen auch Friedrich gehörte, freudig
«%aiommeo. Er war der erste Schutzherr der neuen
Erfindung und ertheilte in den Jahren 1465 und 1466
Sdvmbriefe an Buchdrucker und Buchhändler, und schon
B dem letzten Jahre erschien in Heidelberg »Bartholo-
nei Facei dialogus de felidtate« ^^. An dieses Werk
nUe sich unter Fried rieh's Nachfolger, dem EurfQrsten
Pkilipp, eine Reihe von Druckschriften an^').
War Friedrich schon vorher mit der Geistlichkeit
(Bfumt, so wurde er es durch die Aufnahme der Buch-
feicfar noch mehr. Besonders warfen die Elostergeist-
Uea einen bittem Hass auf ihn, da sie sich dadurch
Irb Verdiaist entrissen sahen.
17) Typograpliiae Faoitinae et Schefferiaoae literamm ftisamm
I, Mogontinis hoc nsqae murifl indusi, occasione hac per
diipeni font orbem. Schöpflin, p. 174.
[ 66) PfUi. Ciopialb. Nr. 13. F. 154. Mone, Anz. f. Kunde
I 'ir deutschen Yoneit, 1837, S. 256; 1838, S. 615. Desselben
\ &kb. B. L S. 310. SchöUhom, Amoenitt litt T.L p. 100.
' tt) Einen Schirmbrief Philipp's fflr den Buchdrucker Peter
^chöffer in Mainz ▼. 1. M&n 1478 s. bei Mone, Ztschr, B. L
^ 310. — Ansllihrliche Nachweisnngen aber die Buchdruckereien
^ Bachhandlnngen in Heidelberg von Erfindung der Buchdrucker-
^lUut bis auf unsere Zeiten finden sich in der »Vierten S&cular-
^er der Erfindung der Buchdruckerknnst zu Heidelberg, 1840«.
320 J- S«€h. n. Periode. 1. AbxhnUl. iliM—I*76,j
Unterdessen wurde Friedrieh's sonst so krf
Oesundheit durch die ununterbrochenen ADstrengn
und Kämpfe allmShlig untergraben. Schon einige
vor seinem Tode fühlte er. wie seine Lebenskraft sehr
und lebte in eingezogener k^tille. Er besuchte b
das Franciscaner - (Barfüsser-) Kloster, wohnte dea ■
giösen Uebuncen der Mouche hei, in deren Brüden
er gegen ^» Lebens eintrat, und liesl
sein Grabmal in «rkirche bauen. Er stai)
12. December 14( h kräftigem Mamiesalter >
142Ö), nachdem in demselben Jahre (24.
das Dominicaner Heidelberg (S. 208t ge^
hatte, und wurde, . in seinem Testamente (!
getroffenen Bestimmung, am 26. Januar 1477 in e
• Barfüsser - Gewand uadi der Weise iler BarfOi
Mönche«'®) in der genannten Kirche feierlichst Ih
setzt"). Jetzt ruhen seine Gebeine in der katholis
Pfarr- (Jesuiten-) Kirche, wohin sie vor dem Abhrudie
Franciscancr-Klosters gebracht wurden.
70) Friedrich glaubte den über ihn ausgesprocheneo Bmi
welchem er nie vbWig gelöst war, nur dadurch aufheben zu k&
daas er in einem Franciscancr- Gewand begraben würde; dtna,
in einem Franciacaner-Klekle atirbt, erhält nach den Bnllo
Kpate Nicolaun IV. (t 1292) und Clemens V. (f 1314) Ü
anf den ö. Tbeil aller seiner Sünden. (Durch eine Bolle Leo'
(t 1521) wurde dieser Ablasa auf alle Sünden ausgedehnt)
71) Die Bist. Ac&d. F. 79 ff. gibt eine SchildenuK der Lot
feier und der Verdienste Friedrichs. Kremer, K M
H&usser, S. 396.
Zweiter Abschnitt.
■
Ne Universität unter der Bagienmg des
Knrfttrsten Philipp.
1476—1508.
§1.
ßaßrst Philipp bestätigt die Privilegien der Univer-
sität. Wissenschaftliche Zustände in Heidelberg,
Waren je die politischen Verhältirisse eines Landes der
Fdrdening und dem Gedeihen der Künste und Wissenschaften
{listig. 80 galt dieses besonders von denjenigen, in welchen
die Rheinpfalz sich befand, als Kurfürst Ph i 1 i p p , der Auf-
riditige^ die Regierung antrat. Der glänzende Ruhm, welchen
Philipp' s Oheim und Vormund sowohl durch Tapferkeit
dl WafFen^ück erwarb, hatte die äussere Ruhe und
Sidierheit des Landes auf lange Jahre befestigt ; die vielen
W ihm eroberten Städte, Schlösser, Herrschaften und
Ludcreien hatten die Staatseinkünfte beträchtlich ver-
lort; die Regierungsform war gemässigt. Friedrich,
obwohl so glücklich, als tapfer, verliess doch die Weise
seiner Vorfahren nicht — er ging mit seinen Prälaten
Wid Edeln zu Rathe, ehe er zu einem wichtigen Unter-
nehmen schritt. Die öffentlichen Abgaben waren g(^ring
^il \m der Fruchtbarkeit des schönen Landes mehr Auf-
Jöuniening des Fleisses, als drückende Last füi* den Bür-
?t*r und Lamlmann. Sparsamkeit und häusliche Tugend,
•Wrichtigkeit und Treue bezeichneten den Charakter des
Volkes.
^louti, ticüch. d. Univ. Ueidelb. I. ^^
3:ö I. Buch. U. Periode. 2. Abuchnitl. (UTä—l&OS.J
Hatte Friedrich I, giosse Liebe und Achtung fOr
die Wisset] Schäften, so gewannen doch seine kriegeriscfaea
Neigungen das UebergewichL Nicht so bei Philipp.
Zog (lieber auch mit zu Felde, und stand er auch oft im
Getümmel der Schlacht an der Seite de» streitbaren
Oheims, so geschah dieses mehr aus Zwang, als eigeoei
Neigung. Seiiiei' Liebe und Achtung für die Wissrasduf-
IM' blieb PI "' liischen Sinn m hegen'),
darchiius treu. ilt, io der schönsten Itifltk
seiner Geistes- uuu fte (14iG) seinem ünkel
und Vormund ; der folgte ").
Selbst w Idet, versammelte er die
ausgezeichnetaieu \3kiv\ seinem Hofe, und MäDDer
von unvergänglichen Namen, wie Johann Kammer von
Dalbcrg, Dietlirich von Plenningcu. Rudolph
Agricola, Conrad Celles*), Jacob Wimpfelin^
Johann Tritheim*), Johann Reuchlin (C^jnio),
1) Einem Mönche schrieb Philipp, um einige Zeilen nr &-
innenmg gebeten, Folgendes auf ein Blatt:
•Simplicitas claustri nobia placet optime; quando
Sub palla veste c&ndida corda latent
At si corda etiam tetro aint calore:
V&h quantUD moDstnun, intus et extr« nifroal'
Ludewig, S. 174.
2) Wundt, Mag. B. 11. S, 152 ff.
3) Celteg (der erste als Dichter gekrOnte Deutsche 8.70),
aus dem Marktflecken Wipfdd bei Schweinfurt (1459—1006), itn-
dirte zuerst in Cöln um) ging dann nach Heidelberg, wohin er dud
den Ruf Johann von Dalberg'a, Bischofs von Wom», vii
Rndolph Agricola'a gezngen wurde. In dem ersten fand B
einen wohl wollenden Unterstützer (beneficum Maecenatem) und in
zweiten einen treuen Fdhrer imil Lehrer. Xach einem Ungettt
Aufenthalt in Heidelberg, wo er am 13. December U&l immatrico-
lirt wurde, begab er sich auf Reisen, kam aber 1490 and W9*
wieder dortbin zurück, ohne jedoch lan^e ilaaelbst zu verweilBX-
Rucf et Zell, Opus Klüpfel. de vita et scriptis Conr. CeltiB P. 1-
p. 33. 53. 57. 110. 169.
4) Tritheim war geboren in Trittenheim, einem Dorf« M
der Mosel, 4 Meilen von Trier Seinen Vi^er hiesa man de monte
gentili. Nachdem er in den Niederlanden seine Studien binnen
Kwfm Fhuüpp oflrt. cKf Aninfey.
U-»T
änger oder kflrzer im Lmde *'j»aigiiC h^mritrin^
eine Regierangszeit. Es vir ök ««^flotf llifröi^ür ür
leidelberg, besonders fBr WkdertKiHäiixiir 6? i&ha Ish-
itüf *).
Seinen Vorüahren eleidi Itesilsär^ im^ ? i . : .7 i
adi dem Antritte seiner Reckrcair ^ Irr-lf^rxi öe-
■niversität, und gelobte ihr ea tpikt SräixcziHr: mic
chirmer zu sein *i. Dieses ^'er!pri-!i*!L iin ^ rr^ilfh
ehalten; so lange er reoerte. ■•rsri*« zcrt ?rr-ii*-iD*a.
ie wir sehen werden, tob ihm zn?i ?*»!::»*r 'h^-jzt^rjir
eaclitet. und. als im Jahre HS* t^i^ ö^h IrriLctgoi
1 Speyer die Rechte der UürrersriT iz^.-iürnf ri "tt::-
fü. trat er als ihr VertheKfejTT a:r «1 '-»»-«r-M» ♦>.
»Ige auf ')-
Dabei war er vor Allem bettöi:. 'S»- r»T* r'-i-^zr^
ieben. wie es an seinem H'»fe w^h*^^. rä'i ± '*-t Kre:*
ler UniversitÄt zu verpflanz«. Tr**? *i?'>^'^ i:i-r^
«ebneten Männern jener Zeit r-erirf ^ l-iT" i^- r -
iiQD Wessel'». einen Schüler är* Ti:i".i- ". :
\ULt, Tollendete er sie in Hei4»]b<rf. V^l i^ icir *? '.^-j :i
i« Kloster Sponhexm und wurde nArk ffn *-tiv-i •'i.ir- »r:!!*«
Eatrittet einstimmig znm Abte rerthh 1= Jult'- !>>' r*or* -er
»Hf YeranUainng dei Knrfftrsteo nach Hei ir U*^rr ::2. rtzi-^ r:>*
Kuh zn i^ben, wie das abfrebraiuite luoEt'er za L.zLTzrz \*i Tlrk-
Wbj an fuglichsten konnte aufeerichie: werd-i;« Nk^ii-n *-?
ifif die Stelle des Abtes im Kloster za Sponb*-:m rf?:7r-:n Li:v . "^-ri*:
ta die Abtei St. Jacob in Würzburg iy.«6 Gb*'rtr*i-r'L Ci.:*!..: l
MoBAsterii Sponhemieos. F. r?.S. ^5. ^S. ^h. i( <A. Lii^ir N tj4.
5» Hinsser: Die Anftnfre der class. ^rnii-rn :l H^iif-Ib ^. löf
'renzer: Zur Gesch. d. Philol. Alleem. S^buizoitg. 1-;:^ AMh. II.
Sr 53. 54. Bnrrkhard. P. I. p. 2.\\. Zapf. J'hanri ^ n I»al-
Hr Au^burg, 17t*<;. rilmann, M*'nior;.i .!'•. Palb-inrii. FI»:Jtlb.
\'*V\. — Eine freie Bearbeitung der l«-izt*'n xhrifr v.n I^'m Vi-r-
:^s*<'r findet sich in Ullmann, Studien und Kritikt-n. 1-^1. H. o.
• ^o-'t ff.
^1 I>ie Original -Urkunde ( Dienst dl' nach brcikönit: 1477i iat
^ IniT -Arch. unter Xr. «V
?^r,hu, S. 49.
Zu seinem N'amen wordc gewöhnlich der Kei.sau HiT-
1 1
324 i- Bucli. U. Period*. 2. Miehrntt. {U76—X&Oe.)
Kempen, als Professor der Theologe und zDgl£ic!> ür
d« Absicht, ihn an der voa ihm besdilossenen neueo
Emrichtiuig der Universität tJiutigen Antiieil nehmen m
lassen '). Allein das Vorhaben des Kurfürsten misslang»
Die UnirersiliU. schloss sich nodi ah von der gewaltige«
Bewegung , n«lche das neu erwachte Studium der dm^
sehen Literatur in Deutschland bereits hervorzurufen bfff
gönnen hatte, ' in aus. nftch der ZertrQsiiDft^
rung des griec) w ins, vei^iflanzt worden wa«>
Sie erscheint elu eilte Uaterin des Sc)Hriadi>
cismus , gegi ie mächtigsten Waffen d(C
neuen Bildung iinte sidi mit dem Humui^
nuis und dem, was . m iD knttpfte, el>eQ se veuft
als andere Universitäten, befreunden '"). Es lässl sich sne
nicht läugnen, dass Kurfürst Philipp im Vereine init
Ägricola und Plenningen, vorzäglich aber mitDil-
berg, welcher von Ullman in der schon gt/aumUm
Schrift mit Recht als -das Vorbild eines Corators« be-
zeichnet wird, sich grosfie Verdienste um die WisBenscliif-
ten erworben hat; aber, dass Itohheit und Barbarei voa
der Universität verbannt wurden, und Kunst und Wissenschift
dort die gebührende Geltung erhielten, lässt sich nidit
behaupten. Die meisten Lehrer, dem alten Systeme ouk
der starr gewordenen Grfehrsamkeit treu, widerstreMen
beständig den wohl gemeinten Bemühungen des Knr-
füi'sten ' ').
raauD'a biazugi^t'ilgt , aach der Sitte jener Zeit, deo Sofan ivi^
Beifügung des Vornamuna sciaes Vaters gcoiLuer lu beiejcbaei-
Der Name Gausfnrt oder ia hn 11 indisch er torm Goeaevort,
den WeaBel such fillirte, war hüchsL wuhrscbcinlich nidit biM
ihm, sonderu seiner ganzen Familie eigen. Ulln&nn, JotuM
Weaatl, ein Vurgäuger Lutlier's, S. 2Ö0,
9| Struv, Pfalz. Kirchenhist. S. 2.
luj Kliipfel, Gesch. d. Universität TQbingen, S. 11 ff.
11; Aiisfiihrlicberus jllier die wisGenschafOichen ZuBtände und
den Geigt, welcher damals auf der Universilät Heidelberg berrscbte,
findet sieb in dem kerubaften Auszüge aus der jeUt selten ge-
Kmf. nXpp ^nt. die PrivOBg. WittauOu^. SSuHänSe. 325
GeMhrte, nie Rudolph Agricola, Joh. Reoch-
ÜB, Oecolampadius ^') (die beiden ersten machten
äch um die Kurfbrstlidie Bibliothek sehr verdient, und
derletite war Erzieher der Kurfürstlichen Prinzen), leb-
im, kodi geachtet imd gut besoldet ^') , nur am Hofe,
lom auch einzdne, wie Reuchlin '^) und Agri-
cola'"),. ohne als Professoren angestellt zu sein, Vor-
mdüaire Rade d« adMn md freintttiiigeD Wimpfeling »ad
QjMMophiBtM HelialbaigtHMM€ , weldien oiu Barekhard (De
Mi Uog. bi. P. IL p. 997—401) «nfbowahrt hat; die Rede wurde
m 12. Asgort 1499 gehillen. Verg). auch Riegger, Fase. II.
p. 194—196. Einen tiefen und sicheren Blick in die damaligen
TühllliiMi der Unfrenltitai Im Allgemeinen und der Heidelberger
iwbuuaihia bietet aneh das sehr interessante »Manuale Seho-
hrianc, wtldies Zarncke in seiner Schrift: »Die dentschen Uni*
fcnititen im Mittelalter« Erster Beitrag, S. 1 ff. mitgethdlt hat.
Tsrfnst Ist dawclbe kanptsachlich, um dem die UniTersit&t Be-
der tetaa jram lAteinredmi Terpflichtet war, f&r alle ihn
Yeriiiltniase eine Anleitnng eu geben, wie er sich an-
juisindiaflken and zn benehmen habe. Der Verfasser
im Baefaei, welches um das Jahr 1480 erschien, ist unbekannt,
is Uatarweiamig tdbst aber ist, wie ans vielen Stellen herrorgcht,
MBlcfaM Ar Haidelbeirg berechnet Veigl. 8. 224 ff. Eine wesent-
icke Bqjlnimig ra dem Manoale ist der ebenfalls 8. 155 ff. mit-
aakettle «LibellnB formalaris«. In derselben Schrift, S. 51 — 66,
Mm lieh anch swei Reden, »gehalten in Heidelberg nms Jahr 1488
istar dcH Prtaidiam des Jacob Wimpfeling« und swei wei-
te nnter »dem Frasidiom des Johannes Hill nms Jabr 1600«.
ttase fisr Baden worden bei der Dispntatio de QnoUbet gehalten.
12) In das Matrikdbnch der UniTersitat wurde er »XIU. Gal.
^, 1499« eingeachrieben als »Joan. Hnsschein de Wynsbeig«.
Oecolamp«d'a Leben ist in Bist Acad. F. 72. 73 nndvonHerzog
9 Bde. Baaal, 1848) besekrieben. Zum letzt genannten Werke
*a|i ancb Ullvann, »som Leben des Oecolampadius« in den
Aadsg. atnd. n. Krit 1845. H. L S. 154 ff. Vaihinger, Leben
k«Mi,8. 9.
IS) Hanasar, 8. 459.
14) Benchlin hielt Vorlesongen Ober hebräische und grieefai-
*^8pncha. Als er spater eine Professor in Tübingen ange-
^»■■uu hatte nnd Heidelbarg Tarliess , wurde sein Weggehen sehr
l»cdsiien Aet Fac Art T. IIL F. 99, b. Annall. Univ. T. V.
F. 10.
15) Agricola laa aber Logik nnd Physik, aber des Ari-
QQ0Q X« JmNHw JJtm XWwMi *• ^■MBMIHi* (r^Bp V^^MMDI||
lesuBgen an der Universitit hieUen^^ Ifltai«, nie Wimpfe-
ling ^^ JodocuB GalUs (BiibiaeaMis), P«llM6p«»
Btot6l6B NAlufKnchiCTte dw TnknWi Mmmmw UMir «Wf Bir
«MDB «nd kfttiiiisdM lad piaddiAe Bftuim, lliiimtil WA^
AgrieolA a pnblieo doeonctf maani aoqiii^an^ fe Am||flj^,)H
ddbergenii profettor ordinarioi. Libertatii eoim pfau Mfw ipip^
condad m non ett pusns, negne obUfiri stipendio pabHeo ai 1»-
dendM liberales disdplinM. Docidt itaqoa pro bdMtiii fM rt
qnando folak nTe BMMbeviaa rivt WoHMMaa,
•copnm, apnd quem bospitaii aolelbat .Wlhnad aeiiMi
in Heiddbeiv tehrieb (1484) Badolpk Agrieala
»De formaikdo stadioc, «bf^edracht ia Molaar. Bdeela OdioJatfa
Nocinbera: 1644. p. 85---8a.
▲grieoU itarb 1485, 49 JMao ai% «bA wdia liB4tt«*i-
FraitBieeaiier -Kloiler, im FraarioeaMK-Gavaade^ heggakp.
Acad. F. 68, woselbst sieb aoek dessen BiogmpUa MMet
tarn u. Reieblin-Meldegg, B. L 8. 27. Rnef et EM;f,
16) Aaeb Job. t. Dalb erg bat an der Ukivenitat Vories»
gen gehalten ; wenigstens beisst es in einem Stanunboebe diiw
Familie : »Hat anf der üniTersitftt Heidelberi^ als er seboa Bmr
herr war, Öffentlich gelesen« nnd in einer Epitaphien- ürkuadi:
»LudoT. lY. Elect Pal. Ck)nsiliarin8 ac Heidelb. Academiae ProlBMrt.
17) Wimpfeling war sweunal an der UniTersitat in HMdp
berg. Zorn ersten Male kam er dortbin» nm. wegen ästf
Krankheit die dortigen Aerate in befragen» lieas aiidi iMr
bewegen, dort mXbleiben, nnd wurde im Jahre 1471 Magislsr. ia
Jahre 1479 >ar er Decan der Artisten-Faeoltat lad 1481 Vscsühlr
des Artisten -CoUeginms. In demselben Jahre wnide er aitf ft
Tbomä anm Bector der Universität gewfthlt 1484 TOrliess sr B*
delberg und folgte einem Rofe ab Domprediger an die
Idrche in Speyer, kehrte aber 1498 wieder naeh Heidelberg
nnd wurde in die Artisten -Facnltat angenommen» wie ans 4tt
UniTorsitats-Annalen (T. IL F. 164) erbeUt, wo es beiaafc:
»Eodem anno (1498) idib. Septembr. et ad r^gentiam el 4
artium iaenlutem reoeptus est rarsoe sna es aententia nnenMi
Magister Jaeobus Wimphlingus Slettstadiensis» sacramm Uterwrip
Liicentiatus , eidemque simul scholae &cu1tatiB artiun snperlewi si
b. Hieronymi epistolas legendum speciali quodam pciviegio sol
eoneessae atque accomodatae» fiacto tarnen prios Jnrameato soKta«
Nach kursem Aufenthalte in Heidelberg sog siob Wimpfr
ling in das Wilhelmiter-Kloster nach Strassborg lurMc» ttbensha
dort die Eriiebung adeliger JOngÜDge und Terfasste mekrere SdiriflsBi
darunter: »Catalogns episooporum Axgentinensiumc. Mit den Ai*
gustiner-Mtoehen gerleth er in grasse« Hader, weB er beha^»tels^
gel, wddie bei der hohen Schule wu-klich ein Amt be*
kleideten und, die alte scholastische Methode verlassend,
das eben hervonchimmerade Licht wissenschaftlicher Auf-
Uinmg bei ihren Vortrigen benatzen wollten, mussten oft
ndt ihren Gollegen die bittersten Kämpfe bestehen und
Ddetst der Ruhe wegen schweigen ^").
§2-
Dii «m dem Kurfitrsten beabnehtiffte Anstellung des
dmyiiua SeueMm als Professors der griechischen
Sprache.
Unter diesen YerhUtnissen wird es nun auch nicht
Nftemden, dass die Universität der Anstellung eines Pro-
moT% der griechischen Literatur sich widersetzte. Bis-
her war nämlich nur das Bomische Altertbum an der
etitem fhätig vertreten worden. Johann Keuch-
in*% vor den Verfolgungen Eberhard's II. nach Hei-
kr Heilige, Ton dem sie den Kamen trflgen, sei kein Mönch ge-
van, oder liabe wenigstens keinen langen Bart, keine schwane
Sqpoie und keinen ledernen GOrte) getragen, wie ihn die Augustiner
ItmeOtea. Der Streit kam bis nach Rom, wo Papst Jnlins II.
kmlben beilegte. Tom Kaiser Maximilian I. wurde er ttber
He Bsligionswirren su Rathe gesogen nnd verfasste , wahrschein-
tt ftr den Enbischof Berthold von Henneberg su Mains,
fc bdouinten sehn Beschwerden gegen Rom. Geboren am 24. Juli
iM in Sddettstadt im Elsass, starb er auch daselbst 1528 bei
Mher Schwester. — Wimpfeling's Leben findet sich in Hist
Uad. F. 60—72. Vergleiche auch ttber ihn Wn ndt, De ord. phil.
Hp. 88. Riegger, Amoenitt Fribnrgg. Fase. II. et III. Rem-
»g, Gesch. d. Bisch, s. Speyer, B. I. S. 7. Schwab, P. I.
18) Wandt, Bemerkungen im Leips. Allgem. liter. Anxeig.
iTSe, a 314. 216.
19) Jobann Renchlin ans Pforzheim, mit Desiderius
Srstmvs »die beiden Angen Deutschlands genannt«, ist für die
ViiMiisdiaflen besonders dadurch Epoche machend , dass er sich
Qtnt vnter den dentsdien Gelehrten eine grOndliche Kenntniss
ler latrinischen und griechischen Sprache und Literatur erwarb und
De weiter rerbreitet«, wie er später Achnlicbes fttr das Hebr&ische
328 i- Attch. /;. e«n«d«. 2. Abtehmu. ni7t—i6oa^
ilelberg in die Freistätte dea Kiirf&rstlidieD uihI DaK
bergischeii Hauses (1496) «cfliUiiitel ond (1497) vm
Kurl'ürstlicheii Kath und > obersten ZucbtmeLster« der
Prinzen mit der in Jener Zeit bedeuteudeu Besolduog tm
160 &. nebst einem Hofkleide und der BekdstigUDg Tis
2 Pferden bestellt *% bemühte sich nun aueb, die griecte-
sehe Sprache, welche üurfürsüidicn Hofe schon
viele eifrige Verehrer aa i den Kreis der acadcmi-
sehen Lehrt^ätjgk' <t \\m. £r empfahl zu diesen
Zwecke seinen Her, Üionyaius Reueb-
lin, dem Kunursien. ernannte ihn auch zum
Professor *') der grieci proche, jedoch ohne B^
soldung**); allein die An Facnltät widersetzte sifi-
Auf wiederholte Schreiben des Kurfürsten'"), in welcfc«
er »mit Ernst- ihre Zustimmung verlangte, antwortet*
sie ablehnend, nnd es scheint auch nicht, daee dem ne«B
Professor ein Auditorium bewilligt worden sei**).
§ 3.
Johann WesseVs Wirksamkeit an der Umveraitit.
Auch der an die Universität als Professor der Tleo-
l<^ie berufene Johann Wessel (S. 323)") hatt£ eina
- Oat. Lftmey, Job. Kenchliu. Pforch. 1855. Vierordt, att
Räumer, Gesch. d. Pftdag. B. L S. 155 ff. Viacber, Goch. 1.
UniT. Btuel 8. 190 ff. KoTtQm o. Reichlin-Meldegg, B. IL
8. 37 ff. lieber Regchlin'» Streit mit Pfefferkorm fw^
Lamey, S. 47 ff.
30) Pftk. CopwJb, Nr. 16. F. M2.
31) Im Hatrihelboch der UoiTenitfit ist nntenn 26. Jaü 1^
ongeubrieben : >M. Diunysius ROcbtin de FfonseD«. Im 8^
mer 1490 wurde er zu Basel >tDi neuen Wegei sum BaeeaknM
]>roi>OTirt. ViBcher, S. 192. Lamey, S. 32.
22) In den Cniveraitäts- Acten wird wenigatens eine tolche iB^
erw&bnt: wobi aber wird Rene hl in selbst von der Facnltit •loni
in graeco onUnarias* genannt Acta Fae. Art. T. IL F. 143, b.
23) Beide Schreiben 8. in Aet. Facnlt Art T. n. F. 1«, ^
164, a und bei Lamej, S. 39.
24) AcU Fae. Art. T. IL F. 163-164.
35) üllmann, Johann Wesul, a »64. Wandt, Hu«. B. &•
J9kmm Wb88«Ps WMsBomkiU an ier Univenim. 329
schweren Stand. Er war ein gewaltiger Kämpfer auf dem
Boden der scholastischen Dialectik, ein aasgezeichneter
Kenner des dassischen Alterihums, ein freimüthiger und
scharfer Benriheiler kirchlicher Zustände, durch Wissen
nd Geist ein wahrer Vorgänger Luther's, wie dieser
sdbst hezeogt Für das Fundament und die Quelle der
gnizen cfarisilichen BeKgion und Theologie erklärte er
dag EfangelhuB. Dieses solle natttrlich, ungezwungen
abgelegt werden; durch geschraubte Deutungen werde es
Terfilscht. Die Frömmigkeit setzte er nicht in die Beob-
achtung äusserer Gebräuche oder in die Ausübung ein-
lelner guter Werke, sondern in eine fromme Gesinnung,
ia den Glnuben. Die Einhext der Kirche erkannte er an.
Diese aber, erklärte er, sei nur geistig, d. h. sie beruhe
aif dem wahrm Haupte derselben, auf Christus. Petrus
oder der Papst machten daher die Einheit nicht; der
Papst sei nicht Herr der Kirche, sondern mit allen Gläu-
bigen Gott, Christo und dem Evangelium verpflichtet,
und nur als Vertreter des Evangeliums habe er Autorität,
nicht als Papst *•).
Diesen Mann berief der Kurfürst — ein unzweideutiger
Beweis, wie er und sein Dalberg über die kirchlichen
Vertiältnisse der Zeit dachten; denn jener Ruf galt
^reniger dem Humanisten, als dem Reformator. Er sollte
aa der Universität als Theologe lehren.
Durch diese Berufung wurde jedoch die ganze theo^
Ijgische Facultät in Bewegung gesetzt Als Professoren
^rirliten damals in derselben die Doctorcn Nicolaus von
Wachenheim, Herwig von Amsterdam und Jodocus
Aichemann von Calw, welche wir unten bei Johann
Ton We s e r s Ketzerprozess näher kennen lernen werden*^.
^187. Hagen, Deutschlands liter. u. relig. Verhältnisse, B. I.
S. 117 ff.
26) Hagen, S. 120 ff.
27)Unmann,Joh.We88el, 8. 381. 882.' Jodocus Aichemann
^r 1459 Bector der Universität und ein beliebter Redner. Die Pre-
330 /■ Bw*- JI- Ptrio^- « Abgehmtt. (IKS-ISOH.)
Erst soihe Wesacl sich die theologische Doctorw(
erwerben, und, als er Bich diese verschaffen woUte, »
er die geistliche Weihe annehmen, was er j«k)ch 1
that; zur Tonsur wollte er sich nicht verstebOM
konnte er naoh den bestehenden Gesetzen auch DicU^I
glicd der tlieotogischcn Facultäl werden*"^).
War es der IntÄtern nun auch gelungen, Wes
von dem theolarii iramte abzuhalten, so 1
sich doch n, dass er als Lehrer
classischen Lltera Artisten-Facultüt auftrat, \
auf diese Weise w iner Umgebung eben bo nl
lieh und seinen i Gegnern eben so gefitbrii
wie er es als ' tte werden können. Mit i
ausgezeichnetsten Persönlichkeiten, welche damals Hdc
berg zierten, wie mit Agricola u. A., stand er in i
engsten Verbindung. Doch schützte ihn dieses vor (
Verfolgungen der Theologen nicht, und veranlasste i
zuletzt, Heidelberg zu verlassen").
digteo, welche er in der H. Oeiatkirche gehalten hktte, wnida
Auszogen bekumt gemacht. PanEer, Aunall. tjpogrspk. Vd
p. 35. Nr. 130. Schwab, P, I. p. 63. 64.
28) HloBser, Th. I. S. 442. 443.
29) StroT (PnUi. Kirchenh. S. 2) spricht sich nbv W«ti
in folgender Weise am: »Seiner Gelehrsamkeit halbei *o^
mit dem selbigen Zeiten vor Grundgelehrte nicht ni^evObdd
Beynahmen : Lux Himdi beehret. Dieweilen er nnn dadoth
■lehreret Ansehen gewann , honte er sich mit denen PflUKa <
Manchen selbiger Zeiten nicht Tertragen , nnd awar djetM
destoweniger, dieweilen er deren Werckheiligkeit,Menscben-Satm|
Hesa-OpfTer nnd Pries terlichen Coelibut mit grossem Ejffn van*
nichts als die heilige Schrifft in Glaubens - Sachen im BiehtMki
annehmen wolte. Diesen gelehrten Mann berieff Cbarfnnt Füll
Ton Pfaltz im Jahr 1477 nacher Hej-delberg, um die dMcAl
verfallene Academie wieder aninrichten. Ob er nun «ohi rar f
fessiooe Theolo^ae beruffen war, so wolten ihn doch die ProfeW
daselbst nicht annehmen , dieweilen er keinen Oradnm hatte, <
eben er zwar geiiemeod suchte, der ihm aber, wofern er sich ai"
in einen geistlichen Orden begebe, ahgeachlagen wurde, «wo
■ich im geringsten nicht Tersteheo wolte. Wannenbero er bejr (
Tkäknäkme der Unimn, mm Jok, v. WeBePa Ketzerproeess. 331
Wie Dionysius Reuehlin, so scheint auch Wes-
sel ohne bestimmte Besoldung von dem Kurfürsten nach
Hodelberg berufen worden zu sein. Obschon es nun
Thatsache ist, dass sich Wessel in Heidelberg aufge-
hken hat. so kommt doch sein Name in den Acten der
UniTersität nicht vor.
Theihiahme der Universität an Jolumn v. WeseCa
Ketaerprozess.
Zu derselben Zeit, als Johann Wessel von den
Theologen der Universität die geschilderte Anfechtung zu
erdulden hatte, wurde sein etwas älterer Freund, Johann
von Wesel ^^), von dem Erzbischof Diether in Mainz
wegen seiner Lehren und Predigten vor Gericht gezogen.
Vesel war Doctor der Theologie und hatte auf den
Universitäten Erfurt und BaseP^) und darauf (1462) als
Domprediger in Worms mit vielem Beifall gelehrt und
gepredigt und in seinem berühmten Traetat wider die
Indulgenzen Ansichten vorgetragen, welche au Kühnheit
bier und da die Thesen Luther's überbieten '*).
nikNophischen Facalt&t blieb, im Griechischen, Hebräischen und
ii der Philosophie profitirte, darbey aber Gelegenheit fand, seine
Maakfln Ton der Eyangelischcn Wahrheit zugleich mit an den
Tkgn l^gen. Dieweilen er sich aber mit denen Theologis nicht Ter-
tnga konte, gieng er Ton Heydelberg weg, und verfügte sich wiederum
ladur Groningen, lebte daselbst in der Stille, bis er i. J. 1489
Tsntorben.« Ebendaselbst S. 3 n. 4 finden sich nähere Nachwei-
HDgni aber Wessel's Leben nnd Lehren. Vergl. auch Alting,
Ost eeelei. Fftlmt p. 132.
90j Mit aeinem FamiUennamen hiess er Rncherath oder
llichrafchy gewöhnlich aber wird er nach seinem Geburtsort Ober-
Weiel (zwischen Mainz und Goblenz) Joannes de Ycsalia oder
idlecbthin Vesalia genannt Uli mann, Joh. t. Wesel, S. 240.
iil) In Basel hatte er die fOr jene Zeiten sehr hohe Besoldung
TO 120 iL Vischer, S. 72. 206.
32j Uilmann, 8. 246. »08. 309. Kampfschalte: Die Univ.
Erfurt, Th. L 8. 16.
Im tiaiizrai stimmte er mit den ADedmtiungen
sel'ä äbemn, nur ia der Art und Weise, wie er Ei
sprach, war er von ihm versvhiedfiL Ü^r bedient
der volksmässigeL . derben, sehe^rzhaftcs Mauier, i
denn z. B. in Bezug auf das Fasten gesagt habun boU : ■
Petrus (las Fasten angerathen hätte, so hätte er l
gethau, um seine Fische besser zu verkaufen«, oder:
geweihte Üe) sei 1 ^er, als das man in da
wöhnlidieD K ').
Von dem üTZbU dmdi eine Zuschrift aal
dert, schickte dif ität mehrere ihrer Tbea
unter ihuen Nii i Wachenheim**), Hl
von Amsterdn.4 lodocus Aicheraann
letzte war auch Pfarrer bei der II. Geistkirehf"), l
von mehreren Heidelberger Magistern begleitet w
nach Mainz, Um als Richter den dortigen Verband!
anzuwohnen. Gleiches Üiat auch die Universität
Sie delegirte die Uoniinicaiier und Inquisitoren M.
hard von Elten, M. Jacob Sprenger und
dritten Mann desselben Ordens ^^;. Aus der Antwc
welche die Universität Heidelberg dem Erzbischof
sehen wir, wie strenge sie an den kircblichcn Lehre
Bestimmungen ft^sthielt und gegen alle Neuerungen
liehst anstrebte.
Auf den Prozess in seinen Einzelnbeiten einzn
haben wir um so weniger nötbig, als derselbe berei
SS) UllmBun, tS. U7. Uagen, S. 1-21.
34) NicolkQE war ein wohl geübter, eingewohoter, ja,
damals schon in hohem Alter 8tiiD<I, wohl auch emgeroat«Uf
lostiksr und ein itrci^c^r Vertreter der Kirch ealehre. Kr «i
MarailiuB der£nte, welcher 7 mal das Hectorat bekleidet
sUrb U80. Vergl. Ober ihn UUmann, Johann von Wesel,
md Johann Wessel, S. Süi.
Sä) Ullmann, Johann roa Wesel, S. 360.
3t>) Daa Schreiben dea Erzbiscbofs Diether an die Ui
tit, Bo wie ihre Aittwort auf dasselbe nnd die iPandoiK J
de Vesaliac sind abschriftlich in Hiit. Acad. F. 8a--e&
5 Grflndlidiste von Ullmann (S. 367—418) geschildert
L Wir beacfaränkeii uns daher auf die Mittbeflung; daas
esel, ob^dch er MTentlidi im Dome zu l&inz seine
ihre widerrufen and abgeschworenbatte, m lebenslänglicher
rfngenschaft in dem dortigen Angnstiner-Eloster venirtheilt
■de, md in demselben, naehdem er nidit volle zwei Jahre
I Gewahrsam zngehracht hatte, 1481 gestorben ist. Ab er
he. zara Feuer verortheilten Schriften auf den Holz-
MB legen sab, bradi o*, eingedenk des Outen, die sie
Wdten ond der Arbeit, die sie An gdrosteC, in bittare
hincB ndt den Worten aas:
»O Da firoamer (Mi, tsU aneb das Gute mit dem
• SchliBBiea tu Grande gdiaa? Mbsb das viele Gate, was
idi geMhrieben, bOsaen, waa das wenige Schlimme Terschul-
det hat? Das ist nicht dein ürtheil, 0 Gott, der da bereit
warst, der nnermeaslichen Menge am sehn Gerechter willen
* asf Abraham's Gebet so schoaen, sondern das Urtheil
'** isr Xeoachen, die, ich weiss nebt, Ton welchem Eifer gegen
- wUk I ■iflsimm sind !« *'J
Der Erzbiachof verhielt sich bei dem Prozesse mehr
wohnte den Verhandlungen bei, beb denselben
Autoritit, ordnete sich den Inquisitoren unter und
e die beim Prozesse Thätigen durch wiederholte
er. Auch unter dem Klerus und den Räthen
Erzbiscbofs scheint Niemand bei der Sache besonders
treten zu sein. Die eigentlich activen Personen
offenbar die Delegirten der beiden Universitäten
b m«! Heidelberg, und hier vertheilte sich miverkenn-
' die Sache wieder so, dass die Cölner nach der
feen Ri htuug ihrer Universität mehr das inquisitorische,
Heidelberger mehr das gelehrte Element repräseu-
^ Die Hauptrolle hatte der Dominicaner Gerhard
I Eltcn, welcl'.cr der eigentliche Inquisitor war und
Esüuieii leitete. Unter den Ueidelberger Theoloj];eu
Nicolaus von Wachenheim der angesehenste.
17* UllmanD, Johann von Wesel, 8. SSO. 881. 896. 8»9.
334 I- Budt. U. PeritxU. 2. Ahtcktnü. (147e—täü8j
Gründunj einer Juristei^urae 1498. iVirwe Sfatvtt
der .Turnten- FaeuÜäL Veränderungen in den
Vorlem/igen.
Bald nach der GrOndiiiig der Uiüversität kam di
Artisten - Facultät in den Besitz einer Burse, in wülch«
hehi-ar und S {, Kost und VeriiÜegiing ei
hielten (S. 19ij. ^ der hohen Wichtigkeit ii
Studiums der ^taft, der Juristen •FaculU
die gleichen Vortn (enden, welche solche Al
stalten bieten, so ;urf0r8t Philipp 1498 aac
eine Juristen - Burse , gewonulich Neue Burse, Burs.
Nova, genannt*"). In der Stiftungs - Urkunde ") heiss
es unter Anderem, dass lushsir dii.' Sl^UiIIlt iIlt Juristen
Facultät zerstreut bei anderen Leuten gewohnt, >was ine
mttsam, schimpfflich, an Studien hinderlicli und ihren EKoi
viel costlich ist«. In dieser Burse sollten die »Jurist«
Schüler Tisch und Wohnung haben, wie in den BnrschH
der Artisten Hebung und Brauch, sei. Als Regotl)
standen der Burse zwei Doctorcu, mit je 100 fl. BeBtl
düng, vor, welche -Legisten* waren *").
Die Burse lag in der unteren Strasse und war K
»guter Bequemlichkeit«, und in ihr wurden die »Ptflirt
tiones Doctorales« gehalten*'). Eingeweiht wurde sie tB
dem Kurfürstlichen Gross -Kanzler, Johann von Dtl
berg (S. 146), und wir dürfen wohl voraussetzen, er bib
auch die Anregung zur Grttndung der Burse gegeben
38) Acta secnl. p. 100.
39) Gegeben >vff SoDDtag nach ValenUni 1498«. Aafbfwtki
im LAndea-ArcliiT (Univ. Heidelb. Nr. 4). — Die ZDachrifi, ti
welcber der Kurfarst der Universität die Urkunde mittbeilte, Jt
Ton •Dienstag nach Invocaiit 1498* in Annall. Univ. T. m. F. SSI^i
Vergl. auch Acta Palat P. 386. Wundt: De Fac. Jur P. H
p. 15. 16. Uli mann: De Dalburg. p. 37.
40> Urkunde XVIII. gibt die innere Einrichtong dieser KvrK
41) Lucft a. a. 0., S. 364. Wundt, Heidelb. S. 88.
rhiiuiiiii9 ettMT Jtiriflinidiiriie. Nwe SkihOen der Jwr.-Fae. 335
1. da er nach Tritheim und Anderen ein ausgezeich-
r Kenner des Rechts war, so ist zugleich anzunehmen,
rerde auch ein eifriger Förderer des Rechtsstudiums
esen sein ^'), wie denn überhaupt die Juristen-Facultät,
;he wenig Sinn fOr Wissenschaft zeigte^'), durch den
fbrsten Philipp einen neuen Aufschwung erhalten zu
en scheint
unter seiner Regierung wurden auch die ersten Acten
er Facnltät aufgezeichnet, welche, wie wir oben (S. 159,
e 163) gesagt, mit dem Jahre 1492 beginnen. Der Auf-
hnung der Acten sind die in derselben Zeit von der
oltät eingeführten Statuten ^^) vorausgeschickt.
Was die Studenten in dieser Burse angeht, so schlugen
sich auf die Partei der Nominalisten, nahmen
il an den Handeln mit den Realisten (s. unten;, und
:faten dadurch auch Verwirrungen (tricae) in die Juris-
lenz **).
Auch in Beziehung auf die Vorlesungen traten Vcr-
erungen ein. Bisher waren drei Lehrer für das ca-
ische Recht angestellt Von diesen trug der erste
»Decretales« , der zweite das »Decretum« und der
te die »Nova Jura« vor**). Der Kurfürst wünschte
«
statt des Professors »in decretis«, dessen Lehrstuhl
1522 unbesetzt war, einen zweiten Lehrer für die
^cretales«. Da aber damals das Ansehen des Papstes
gross war, dass weder Universitäten noch Fürsten
wagten, ohne seine Einwilligung Aenderungen vor-
ehmen , so suchte Philipp bei Alexander VL
42) Ullmann, Stad. a. Kritik. 1841. H. 3. S. 576.
43) Eine Schilderung der damaligen Juristen-Facultät siehe in
. wcul p. 120.
44) Urkunde Nr. XIY. Abschriftlich iu den Acten (358. 39, c.)
1, b bis d, b.
45.) Acta secul. p. 202.
16i Wundt: De Fac. jur. P. U. p. IS.
336 I. £i<«V I. Periode, ä. Ab»eh»itL (UTS—läO^.)
um'BestätigunF; der Deuen EinrichtUDg imch, uml a
sie durch eia besonderes Breve vom 19. April 147S^
Profesitorm tverdm mit amnerortletatiehm Stat
" Gesehäßen betraut. Uirkmi. '<
A >ren der Jansten-Faculdt
den v</u , amcntlich von Friodrif
von I' liii. r, g IV , öfter in wichtigen ^
Angelegt gezogen und zu ausw^
Staatfigi , Ausserdem wurden i
beäondeif. nn-uw^v ,, i bei dem von FriedriJ
in das Leben gerufenen Hofgerichte**) nnd bei deW
47) Anna». Univ. T. HI. F. 38."., a. b. — Wir theflen
demselbea Falgendes mit: iDilecte fili, s&latem et apostol
benedictiunem. Eiponi Dobis fecisti, quod in VniversiUite Etadi
Deralis heidelbcrgcosis Uea doctores ad lecturam juris canonic
patati sunt quoram vnus dcci^tum, alius decretales, alius oon
aen aextam Ip^ic. Item quod gcolares ejuadem VniTeraitatii
derant \% omiasa Wtjone decreti, qne panun nilis ett, duo dx
ex talibas predictia dvcretales legimt, tdus tidcUcet ante, alur
pDSt prandium. Quare pro parte tua oobia supplfcatum hau
fuit Tt licentiam desupcr conccdcre aliasque in premiBais opa
proridere de benigoitate apostolica dignaremtu noi hnjnsiiMili
plicationibui inclinsti recUiri cjuadem VnifenitaLis et alüi, ad
apectat vt lectorem ad lecturam decreti deputatum ad lega
tectionem decretalium post prandium deputare taleant ipw
auctoritate tenore praesentium concedimus ita vt due lectioM
cretalium In dicta TDJvcrBitate legaiitur non obstantibu» gm
tioaibua et ordinatiiinibus apostolicie ac dicte vniveraitatis Juni
coofinnaiione apoaiolica Tel quavis aucturitate aiia roboratie tb
L't constilutianibus uec nun prlvilcgiis et indultis dicte Yrnren
coDceasia ceterisque contrariis <|uibuscun<)ue.<
48| Vor der Regierung Friedricli's I. wurden alle Hl
biLndel, je nachdem Bte von mehr oder weniger Bedeutung i
theiU von den niederen Gerichten, tbeila vud Ivuifürstlichen Ri
entschieden, welche zu einer jeden äache besondera angeo
wurden. D;i aber diese Einrichtung fUr eine geordnete R(
pflege sehr mangelhaft war und m.iuclifache (Jebelst^de im Gt
hatte, eo suchte der Kurfflrst diese durch Erricfatang eines tUn
Prüfmn^nwtrdenmitS^maiiigmchSftmbetruHt. Urlaub. 337
Kaiser Maximilian I. 1495 in Speyer errichteten Kaiser-
lichen und Reichskammergerichte ^^ flbertragen. Wurde
Don anch bei der Universität jedesmal, wenn ein oder
obersten Gerichtshofes zu entrernen. Zu diesem Zwecke errichtete
er 1462 das Hofgeridit Es hatte seine Sitsangeii in der von ihm
^rUiten Kanilei nnd war besetzt
»mit Doctoren in weltlichen vnd ufeistlichcn Rechten vnd
rill wisen leithen von der Ritterschaft«,
md sollte sich viermal im Jahre versammeln. BQttinghauscn,
Beitr. s. PfiUi. Geseh., B. I. S. 99— lOä. Kays er, S. 260. Kre-
aar, Th. L S. 6ü6. 667. ScLwab, P. I. p. 67.
Die Enrf&rstliche Kanzlei (domus scribarum s. cancellaria Prin-
dpii), welche so h&nfi^ in den Annalcn der UniversitAt genannt
vird, lag in den ältesten Zeiten am Heumarkte und bildete das
Ed[ der Grossmandelgasse in der Nähe des Dionysianums. (Wandt,
Heidelb., S. 131. 132. Später wurde auf diesem Platze die Admiui-
itrations-SchaiTnerei erbaut und jetzt befindet sich auf demselben
das Gasthaofl zam goldenen Ross.) — Diese Kanzlei brannte am
81. AngQBt 1462 ab , ohne dasii man eine nähere Veranlassung des
Bkiades kennt (Casuali igne domus scribarum exusta), und viele
Urknnden nnd Briefschaften inngen dadurch zu Grunde. Den Platz,
aaf welchem sie gestanden, schenkte der Kurfürst seinem »Kem-
■eriing« Hans Hey 1 es*). Zwei Jahre darnach fahrte Frie-
drich dn neaes, sehr schönes Canzleigebäude , zu welchem der
Grundstein am 26. Juni 1464 gelegt wurde, auf. Auf dem Schloss-
boge in der Nfthe des Schlosses erbaute Ludwifs: VI. in den
lahren 1581 — 1583 die »Grosse Kanzlei« an dem Kusse des Schloss-
berges. In derselben hielten der Kirchenrath, der Oberrath (Ge-
heime Rath), die Rechenkammer, das Hof- nnd Khcgericht ihre
Biliuigen. Im Jahre 1698 wunle, wie die von Friedrich erbaute
CiBzIei anch tlieses Gebäude durch das Fener zerstört. Der Platz
Bid die später auf demselben aufgefnhrten Gebäude sind unter
dm Kamen »Schreibershof« bekannt. In neuester Zeit hat ihn
die Stadtgemeinde Heidelberg an sich gekauft und zu dem im
7thre 1852 errichteten Waisenhause bestimmt. Die dahin fahrende
Gasse heisst jetzt noch »Canzleigasse«. Res gestae Friderici ad
an. 1462. Widder, Th. I. S. 140. Tolner, Hist. Pal. p. 76.
Zeiler, 8. 42. Kremer. Tli. I. 8. 649. Hautz, Gesch. der
Swksrsch., S. 100.
*) Nach einer noch vorhandenen Urkunde v. J. 1 161 kommen
Heyles und die Tniversität wegen des Hausos miteinander
in Streit, welcher jedoch zu beider^^itipcr Zufrit!di;nh»jit «.'<'-
schlichtet wird.
49 1 Kurpf. Geschichtsk. S. 56.
il:iu:7, (ic8^1i. (1. Univ. IloUlelb. I. --^
338 I- Buch. IL Pa-iode. Ü. JiwcAni«. (]i76~lS0a.)
der andere Uirer Professoren eine solche Mission i-rhielt,
um Urlaub für denselben nachgesucht und auch während
seiner Abwesenheit für einen Stellvertreter von den
Kurfürsten "der der Universität pesorgt^"}, so war der
letztem diese Sache doch sehr unangenehm, weil dadardi
die Vorlesungen gerade ihrer bedeutendsten Lehrer unter-
brochen wurden. Sie gab sich deshalb auch alle Mflhe.
solche Missionen i. Dadurch wurdü Kur-
fürst Philipp verai (1Ö03) durch ein Döcrel
aufzugeben, sie solle i i in die Zeit verlegen, in
welche die Sitzu nchtes fielen, und dasselbe
immer mit je i beschicken. Dazu war sie
jedoch nicht geneigt, r-s wieu erholten daher die Rathe
des Hofgerichts, als die Universität auf das KurfilrstÜche
Schreiben nicht geantwortet halte, am -Freitag nach Aller
Seelen« 1503 im Namen des Kurfürsten das ausge-
sprochene Verlangen und bezeichneten namentlich den
Dr. Diether und Dr, Adam, um -diss Hofgericht hell-
fen zu besetzen«, mit dem Anfügen, *dabey mögen die
andern lesen vnd die Facultet In der schul Iren gang
han«. Diesem Ansuchen des Hofgerichts wurde für jetzt
von der Universität entsprochen. Der ganze Streit fand
50) Zu Bokben Geschäfte d auserkorene MSoDcr iraren
u. A.: Conrad Degen von Memmin^eu, Wernher von The-
uar. Feter und Johann Wacker (Vigelius) von Sinibfin,
Johann König vun Offenburg, Andreas Hartmann von Ep-
pingcu. Johann Wacker war von (iem Kurfüraten Philipp
besonders geschätzt und noch sind zwei Zuschriften Philipp''
an die Univeraiiät (1496, lÜOJ) vorhanden, in welchen er Orlwb
fOr ihn >ni)t Erusti begehrt; die Stelle solle durch einen Snbtti-
tuten versehen werden, welcher der Universität init misfellig >e)'.
Annall. üniv. T. IIl. F. 378, b. T. IV. V. 76, b. Den Kftnif
nannte Philipp >seineu rath vnd lieben getrewen Docton. Anotll.
Univ. T. V. F. 168. Hartraann war Um Rector und sein Sobn
Hartmann Hartroanni von 1^23 — 1527 Professor Codicis nnil
Syndiius der Universität, Darauf wurde er Cander Friedrich's II-
Iias Leben beider s. in Hist. Acad. V. 6^—66. Vergl. anch unaere
Rtipendienschr. H. f. S. 17 ff.
i3&
•doch im nftchsten Jahre seine Eriedigimg. Die Univer-
tit hatte es darchgesetzt, dass nur Elia FnieSiOT der
iristen-Facaltit den Sitzungen des Hc^erichts beiwohnte:
id zwar ein soldier, wdcher zn dieser Zeit keine Vor-
sang za halten hatte ^'l.
Knrfilrst Ludwig V. suchte noch grändlicfaer zu
dfen. Er liess in die Reform der Umveratas vom Jahre
>22 einen die Missstände möglichst beseitigaiden Ar-
toel aufnehmen^';. Hatte er vor der Ferienzdt einen
ehrer der Universität nöthig. so sachte er 2tets am Ur-
ub fflr denselben nach. So wünschte er in einer Zu-
tritt an den Bector, welche ihm von dem Canzler am
1. Februar 1513 überreicht wurde, nur auf kurze Zeit
31 Professor der Institutionen, Johannes von Roth-
eil, za erhalten^*).
Otto Heinrich beschränkte die Zahl der onlent-
dien Ldirer der Juristen - Facultät auf vier, welche sich
■schliesslich ihrem Lehramte zu widmen halten.
Wie sehr übrigens die Rechte der Uuiversität in
caehnng auf Urlaubsgesuche geachtet wurden, beweist
ich folgender Fall.
51 1 Qdi eo tempore Taeare kaberet a lectione onlinarii. Annall.
BT. T. IV. F. 3—15, wo auch das KaxfOrstL Decret «t^ht^
52) >Tnd dau dvBer Facnltet Ordination df-r Lecturen halb
sto fülrtrai^ender und ire SchQler onTerseumbdt ploibonn, so nnl-
m t«d wollen wir, dass alle in dyser rechtlichen Facultet !e<si'n>lo
Rioaen Dodores oder Licentiaten zn ihren verordneten Stunden
pd«r ia rnser Cantzley allhie noch zu andf-ru vnsem GeschoiTtin
Airdeit oder gebraucht sollen werden, auseonommen die zwon
To einer in digesto veteri, der andere in digesto nnro lesen, welche
mm in mserer vnd Tnsers Farstenthumbs Geschefte pf'braurht
>Um wprden.« Aunall. Univ. T. VI. F. 37J, b.
6^1 »Ludwig pfalzgraue vnd Churfurst etc. Ersamor liflH^r er-
ever, wir sin Tnsers radta vnd lieben urctreweu mcysters lLius!»«Mk
« Rotwil evn tair vier oder fvnff In vnsern Sachen zu schicken
»tarfftig. darumb vnser gnedigst be^^ern. Ir woUent Im die ^eyt
iaaben wollen wir vns versehen vnd in ßnaden erk«'uneu. Datum
xn\hfTt <;tf friug nach Ueminiscere« Anno 151:J. AnnuU. Univ.
IV y. 171. li.
340 ^- B"<^ft- ^^- P«-!o»fe. S. Absch»ftl, <ti?G—isoe.)
Pfalzgraf Alexander, Herzog zu Veldenz, wnr (Irii4i
schwer erkrankt, tmd harte Aen Professor der Medichi,
Hermann, nachiiem dieser «anf etliche Tagt'> ürlauh
von der Universität erhalten hatte, zu sich nach Zmi-
brücken kommen lassen. Die Krankheit aber machte eine
län^re Gegenwart des Arzt«s nnthwendig. Es wandle
sich deshalb der Pfalzeraf selbst an jene »niit dem
gnedigen begei chen bitten- zu eriaulten,
dass Herrn a noch ett bei ihm Metben dtirfe**).
Erde ÄtntieUnng eJm l» ordetäiicken Prvfmwf
tier tirin.
Schon Friedrich I. hielt es fflr das Gedeihen dff
Universität hOchst nachtbeilig, dass nur Clerikem Lehr-
stellen an derselben übertragen wenien durften, Laen
dagegen , zumal verehelichte , von jedem academiscbeo
Lehramt« ausgeschlossen waren. Um es nun daJiin zu
bringen, dass wenigstens in der medicinischen Fataltit
ein Lehrstuhl mit einem verheiratheten Laien besetzt
werden könne, wandte er sich (147r)) an den Papst Six-
tu8 IV. mit der Bitte, dazu seine Einwilliguns zu geben.
Allein Friedrich starb ^1476), bevor diese Einwiiliganj
erfolgte '■'').
Sein Nachfolger in der Regierung, Kurfürst PhllippT
war von gleicher üeberzeugung durchdrungen *^, nnd ani
M^ Annall. Iniv. T, IV. F. 206, a. b.
551 Auch in Paris wurde, so wip auf andern Uni'w'-
täten, in den ältesten Zeiten die Arznciknnde von Geistlifben g^
lehrt. Erst der Cardinal vnn TonteTille hob 14'i3 das Statnl auf,
>das9 Barculaiireen der Medicin nicht verheirathet sein dürften'.
BulSna, T. III. p. 600.
561 Ueber die Nachtheile, welche es fitr itie Ilniversilit h«tt«,
daaa dninalH nur Geistliche bei derselben angestellf, Laien aber
»on allen Anstelhingen atisfreschlossen waren, spricht sich Schfln-
mezel jCoUectan. ad hist. Fac. med.) so aus:
Ente jMttelL eine» Laim ak ordentl, Professors der Median. 341
seinen Zweck desto sicherer zu erreichen, bemühte er
sich (1479), bei der Universität es durchzusetzen , dass
iK)di zu den Lebzeiten des sehr betagten ersten Professors
der Medicin, Erhard Knab von Zwyfalten^^j, ein
Laie als dessen Nachfolger ernannt wuide. Er schickte
deshalb den Oberhofmeister (summus Curiae Praefcctus),
Ulrich von Landschaden, an die Universität, welche
sich, um die Willensmeinung des Kurfürsten entgegen zu
nehmen, in der Kirche zum H. Geiste versammelt hatte.
ImAuftrage seines Fürsten legte nun von Landschaden
in einem längeren Vortrage der Vei*sammlung die Sache
vor**). Nach Beendigung dieser Rede drückte die Uui-
»Quodsi haud multuxn memorahlle, quod profcsaorum de rc
IHeraria concernit merita, occurrat, mira illa, quae laicos a cathe-
dris ordinariis exdaddMit, ordinatio in causa fuisse videtur. Malum
Imc Electorei et Fridericus et Philip pus perspexcnint Verum
eunji 8cliolac publicac Clericis traditae csscnt, qui solis subcrant
PoBtificibus, qnaelibet innovatio summac erat difficultatia. Itaque
de plorimis clericis nihil aliud quam dies nominationis, obitus, doui-
4M qnoties rectoratum gesserint, perhiberi potcrit.«
57) Schon 1449 war Knab zum Regenten der alten Bursc von
der UniTersit&t ernannt worden. Schönmezel, ibid.
58) Mittor a gratiosissimo principe, cui nunquam non summus
Hteranun amor, ut, quae ad meliorem hujus atudii onlinationem
ipectant, Tobis proponam.
Jam Fridericus, piae memoriae, celsitudinis nostrac antecessor,
pergpexerat, quae incommoda oriantur, cum ad cathedram modi-
comm juxta consaetudinem Ciericus promoveatur, gravia haecco
nomenta a pio Principe Romae praeposita sanctissimum moverunt
Patrem, ut annexas lecturae Medicae praebendas ann ullarot, harum
reditns fisco Academico tribueret, hoc autem cum onero, ut quan-
tom yerisimiliter illi forent, tantum medico laico ad illam cathedram
deitioato numeraretur. BuUam hac in re exaratam morte praeventus
prioceps a Curia obtinere non potuit cumquo illam gratiosissimus
fnueps noster, line omni vestro dispendio reluere yelit, vestrum
Imc in re asaensum ac approbationem exnpectat. Quodsi medicum
derienm, ut ca cum libcrtate ac laicus praxin exerccat, minus de-
cere, quodsi a medicis canonice institutis, quod debite coerceri
nequeunt, lectiones summo cum publici detrimento toties neglectas
fuisse, quodsi denique clericum ad horas dicendas obligatum, hoc
autem tempus a medico longe utilius meliusque vel arti soao con-
342 I. Buch, L Periode. 2. ÄbrnShmU. (1^6—1808.)
versität ihren Dank aus fQr die wohlwoUende Gtesiiuraiig,
welche der Eurffirst für sie hege, und yersprach sein
Verlangen in reifliche Ueberlegung zu ziehen. Es rief
dasselbe aber alsbald bei ihren Ifitgliedeni grosse
Bewegungen, heftige Reden und GtegeAreden hervor, dt
durch seine Erfallung eine durch die Lftnge der Zdt
geheiligt« und durch das Vorurtheil bekriftigte Ordnimg
aufgehoben werden sollte. Erst nach wiederholten Be-
rathungen yereinigte sich die üniTersitit in dem Be-
Schlüsse, das Ansinnen des Kurfürsten abzulehnen**).
Diesen Beschluss sollte nun der Rector mit den De-
canen der 4 Facultäten dem Kurfürsten mittheflen. fh
dieser aber wegen wichtiger Geschäfte (ob altiora negotit)
yeniente libroruin lectura, yel praxi impendendum perpendttii, qoi
bonam optixni principis mentem gratam habeatis, nulliu dabito.
Schönxnezel ibid.
59) Uni?ersita8 corpus ecclesiasticum est et medicas ordinaiie
regcns non de gremio uoiversitatis modo, sed de iilius qaoqae con-
cilio in hoc facaltatexn repraesentat medicam. Itaque n laica
forct et laica persona in ecclesiasticos jorisdictionem exerceret et
ad beneficia numeraret atque institueret , quae laids prohibit*, ni-
nimc autem bigamo , qualis tarnen facile uxuratus professor fieri
possit, conveniant. Universitas quoque ex ejusmodi ordinatiose
redditur diformis: quodsi enim, cum pars a tote differt, txttft
dijudicetur, nonne medicus laicus in corpore ecclesiastico pesanMB
eüiciat diformitatem?«
»Maximum dein ecclesiae regali S. Spiritoa praejudiciom isite
fit ejusque honori detrahitur plurimum; quippe cum illi ex bofli
apostolica singularum facultatum magistri et doctores sint ine<ff-
porati, re sie in effectum deducta, unius facultatis doctores eccleiiM
subtrahuutur.«
»Praeprimis autem considcrandum venit, quod, com per pro-
motionem laici ad dictam cathedram bona a fidelibus, ut pro illonV
anima preces habeantur, ecclesiae dona subtrahantur , a pie de-
functorum ordinationc recedatur, qnod omni jure prohibitnm habetur«
Neque laicus ejusmodi praebendalem portionem tata percipiet eot-
scientia, nam indulgentia aut dispensatio papalis illi nil proderHi
tutum enim apud Deum non esse, cum quo Papa sine rationabili
causa dispensat, explorati juris est. Schönmezel ibid.
nidit anwesend war, entledigte sich die Deputation ihres
Auftrages vor den Stellvertretern des Kurfürsten, und
ägte nur noch die angelegentliche Bitte bei, es möge
der Kuifftrst die von ihm imd seinen Vorfahren der Uni-
veratät verliehenen Privilegien und Rechte erlialten.
Die von derselben vorgetrageneu Gründe erscliienen
jedoch dem Kurfürsten keineswegs so gewichtig, dass
er deshalb seine Ansicht änderte und sein Vorhaben aufgab.
Er war vielmehr über die Universität ungehalten, was diese
zu dem Beschlüsse veranlasste, den Rector mit dem Professor
der Theologie, Pallas Spangel, zu ihm zu schicken, um
ihn Aber den ganzen Sachverhalt näher aufzuklären. Die
ganze Angelegenheit beruhte nun auf sich bis zum 8. Januar
1481. An diesem Tage starb Knab, welcher,* wie erwähnt,
die erste Professur der Medicin zugleich mit der Wimpf-
ner Pfründe bekleidete. Die Universität hatte nun nichts
Eiligeres zu thun, als an demselben Tage noch den bisherigen
zweiten Professor dieser Wissenschaft, den Canonicus zu
St Paul in Worms, Martin Rentz von Wiesensteig,
znm ersten Professor der Medicin zu wählen. Als aber
diese Wahl dem Kurfürsten berichtet worden war, erklärte er
sie, mit EUnweisung auf eine in diesem Betreife vorhandene
pipstliche Bulle, für nichtig, und wollte den Jodocus mit
dieser Professur betraut wissen. Die Universität erwiederte
aber, die Bulle sei noch nicht öfi'entlich bekannt gemacht
tind der Kurfürst dürfe ihre von ihm beschworenen
Privilegieb nicht verletzen; jeden Falls möge er vor
der Veröffentlichung der päpstlichen Bulle nichts in
der Saclie thun; den Bestimmungen derselben werde sie
Folge leisten.
Inzwischen war man dennoch bemüht, die ganze
Sache zu vermitteln. Abgeordnete des Kurfürsten und
der Universität traten zusammen; allein die Unterhand-
loDgen scheiterten daran, dass Rentz auch nicht das
Geringste von der Besoldung der ihm. wie er behauptete.
Von Rechts wegen übertragenen Professui' abgeben wollte.
Um nun Alles zu thun, was zur Beseitiguiig der von der
Universität erhobenen Anstände gethan wärdea koiiBte,
liess der Kurfürst durch seinen Gander Dalberg der
letztem mittheilen, er wiUige ein, dass Rente die erste
Professur mit den ihr anklebenden Emolumenten eriiattt,
wenn dem Jodocus so viel Besoldung ans der Universi-
tätskasse zuerkannt würde, als die int der ersten ft»-
fessur vereinigten Präbenden trügen. Allein die üniva>
sität wies diesen Antrag zurück ^^
So standen die Sachen, als (1482) die firae^Uche BoDb
erschien. Das so späte Eintreffen derselben hatte wall^
scheinlich die Universität selbst veranlasste^). Durch dai
päpstlichen Erlass wurde gestattet, dass auch Laien, wii
sogar verhcirathete, als ordentliche Professoren der MedidD
angestellt werden konnten e*). Jetzt Hess der Kurfidret (tar
Universität einen strengen Befehl zugehen, dem Jodocus
seine Besoldung auszuzahlen; geschehe es nicht, so verde
er Gewalts-Massregeln anwenden. Diesem Befehle gab sie
nach und zaJiIte an Jodocus die ilnn von dem Kurfürsten
bestimmte Besoldung der ersten Stelle aus, und zwar ftr
die ganze Zeit, welche dieser Streit gedauert hatte; m-
gleich aber legte sie eine fönnliche Protestatipn nieder,
60) Jodocus omni jure caret. Praestitum a nobis juramentum,
ut fundationis bullam senremas, obseqnium in principem impossi-
bile reddit Schönmezel ibid.
Gl) Anno 1182 Bulla venit Pontificia, ad quam remoram cUtt
contulisse Universitäten! admodum probabile est. Schönmesel
ibid.
62) Nos itaque ejusmodi supplicationibus inclinati anthoritot«
Apostolica statuimus, quod etiam Laicus uxuratus Magister in M^*
dicina, ad regeudam dictam Chathedram, dum vacabit, idoaeus iA
eadem praesentari ac deputari possit, cui sie pro tempore depuUW
ex fructibus, reditibus et proventibus praedictaram praebendart*
tantum , quantum Clcrico eandem Cathedram Regenti hactenus flO*
litum fuit assiguari, pro annuo ipsius Magistri legentis Laici sti*
peudio similiter assignari debeat, ipscque Magister Laicus hnju^
modi Stipendium pcrcipere et in suos usus convertere possit. Schott*
mczel ibid.
ErsU JjwteH. emea Laim ob crdenü, ProfesBors der Medicin. 34fi
dass sie dieses nicht thne, weil Jodocus ein Recht zn
dieser Besoldung habe, sondern aus der dem Kurffirsten
sdraldigen Ehrfurcht **). Auch Bentz und Jodocus
verständigten sich, und so wurde dann dem ersten die
erste und dem andern die zweite Professur der Medicin
übertragen ***).
So lange Canoniker die Professuren der Medicin iiine
hatten, wurden diese, wie aus den Üniversitäts-Actcn er-
hellt, von den Kurfürsten den Capiteln präsentirt. Erst
die Reformation der Universität von Otto Heinrich
63} Ast ne, quae vi sibi cxtorta credit, praejadicio iint, prote-
stfttionein coram notario et teatibus intcrj)onens Universitas non
propter jus Jodocl sed ob reverentiam Principi dobitam aes Diimcra-
tnaffinnat. Schönmezel ibid.
61j Ein diese Sache betreffendes Bruchstück eines Kurfürst-
lieben Decrotes hat Schönmezel a. a. 0. aufbewahrt, welches
^ der Torangcgangcnen Darstellung anschliosscn. »flla est mens
etTolontas lUustrissimi Principis et Domini Domini Philippi £le-
ctons ex parte lecturae ordinariae Medicinao :
1. Qaod praedicta lectura de caetcro per Doctorcm Mcdicinae
Laicum sub annuo stipendio pro\idcri debeat.
2. Qnod Universitas praefata proventus Canonicatns ecciesiac
Wimpinensis ad dictam lecturam dcputati ad sc recipere et
ad fiscum suom imbnrsare debeat.
^ Qnod praefata Universitas annnatim praenomiuato Doctori
Medicinae pro salario de fisco sno tantum dare debeat, quan-
tarn Terisimiliter fmctus praefati Canonicatns extincti valent.
4. Qnod memoratns doctor Laicus pro sua lectura habere de-
beat portionem suam stipendii de telonio in Keiserverd«* et
de tribus Canonicatibns in ecclesia Collegiata novae Civitatis
extinctis ced entern.
De caetero Medicus, qni ex CoHegio Artistarum debet ingredi
Cduiliom Universitatis loco doctoris ordinarii praenominati , De-
ca&os Farultatis medicae sit et canonicatum ecclesiae Re-
P^ S. Spiritus tcneat, quem hactenus praelibatus doctor medi-
<^ tenuit. SchOnmexel, CoHect ad bist. Fac. med.
Zu bemerken ist hier noch, dass bis zu dieser Zeit die jeweili-
9Q Decane der Facultät von den Mitgliedern derselben gew&hlt
^Meo. Die von dem Kurfürsten Philipp getroifene Anordnung
^Ueb bis zu Otto Ueinrich's Reformation der Universität in
^'raft Schönmezel a. a. 0.
346 J- Buch. IL PeriotU. 3. ÄbschmU. (UT6—1S0S.)
brachte hierin eine Aenderung hervor. Die AnsIaJt hatte bd
Besetzung vod Lehrstellen zwei Candidaten vorzuächhig«^
-wel'he sie für tüchtig hielt. Von diesen wurde EiMi i
-von dein Kurfürsten bestätigt
Besonders erwähnenswerth in diesem Streite, veltte^
wie Wundl ") sagt,
>deD Einsicht«!! des KnrfllTBtea grotse Ehre maUit, ilcr
die Ui n ~ en Facultät in einer trantigsi
Oesull daSB »ucb der Papat mdit K
viel Gei besondere Balle die FacnHll
^ von ibrer Einrichiong Absabriogeo, ddj
der gute KurfQrtl « : begnOftcii mnssti.', dan dn,
den er vurschlug. i Stelle mit etwas weaiger B»-
■oldung erhielt«.
Erst im Jahre ITjöS wurde auf <k'n Antrag der Uni-
versität seihst durch eine Itulle des rapstcs Julius III.
gestattet, dass tlberhaupt weltlichen Professoren geisüid«
Pfründen zugewiesen wurden.
Lehrer und Schriftsteller der Universität.
Ausgezeichnete Lehrer unter Philipp'a Regierung
waren die Canonisten Conrad Degen (f 1480),
seit 1442 Nachfolger Otto's von Stein (de Lapide)
(1421—1442), Peter Swan von Wimpfen 1461, ^'acl^
folger des Johann Wildenherz von Fritzlar, Peter
Wacker von Sinsheim (seit 1463), Hartmann Pistor
von Eppingen 1469 ; die Theologen Nicolaus von
Wachenheira {seit 1436), Pallas Spangel von Neostsdl
a. d. H. (seit 1477), Johann Wessel (1477), JohiM
Scultetus aus Preussen (seit 1487), Daniel Zangen-
ried von Memmingen (seit 1496), Johann Odenwalt
von Rottenburg, Jobann Nigri (1493), Georg Nigfi
(1Ö08), Marcus Stier (l;i08); die Juristen vo«
65) Beiträge z. d. Gescb. d, Heidelb. UniT. S. U. 6
Himdd gwiKhm dm Meaügtm und NaminäUiien. 347
Dalheim, welcher 1498 zuerst die Pandecten in Heidel-
beig lehrte, NicolaasMörsinger (Mosinger) von Oewis-
hdm, seit 1476 Lehrer des bflrgerlichen und 1480 — 1518
des canonischen Rechts, Theodorich Linck von Min-
singen (1480 — 1522), der bertthmte Rechtslehrer und
Staatsmann, Johann Wacker von Sinsheim (seit 1492).
Nach MOrsinger lehrten Heinrich Walk von Oppen-
hehn, Conrad Oberlin von Ladenburg (seit 1481) und
Simon Rybisen von Brüssel (seit 1503), letzterer als
ausserordentlicher Professor, das Civilrecht. Als M e d i c i n e r
sind zu bemerken : Martin Ren tz (1475), Simon Linck
(1508). Von den Philosophen sind zu nennen: Peter
Deer (seit 1463), Johann Wessel (1477).
Als Schriftsteller machten sich neben Wimpfe-
ling bemerklich die Theologen Herwig von Amsterdam,
Jodocus Aichemann (Eichmann) von Calw, der Cano-
nist Dorinberg (Domberger) von Memmingen, seit 1478
Eorpfalzischer Canzler, der Theologe und Philosoph Ste-
phan Hoest von Ladenburg, Jodocus Gallus.
§9.
Händel sf wischen den Redlisten und JVominallsten.
Friedrich I. hatte durch seine Reform der Univer-
sitlt den widerstrebenden Professoren des Nominalismus
ttch die realistische Philosophie zur Seite gesetzt und
jedem Lehrer der Artisten - Facultät es freigestellt, ob er
Qadi dem »neuen Wege« (Realisten) oder nach dem »alten
Wege« (Nominalisten) seine Vorträge halten wolle (S. 306).
Durch diese Einrichtung glaubte der Kurftii-st, welcher
iDe Zunfttyrannei in der Wissenschaft hasste, der Uni-
versität eine Wohlthat zu erweisen. Allein der Erfolg
^nir ein ganz entgegengesetzter. \on nun an war end-
loser Stoff zu leeren Zänkereien gegeben. Die Nominulisten
ttnd Realisten standen sich einander als zwei scharf ge-
trennte Parteien gegenüber. Wer schwankte oder gar seine
348 I^ Buch. U. Pmode. Z. JbadmiU. (U76^U0$^
Meinung änderte, wurde als Apostat verfolgt. Auch die
Bursen waren ia demselben Sinne enteweit. Ja, uk Uuiaa
schien der Parteihass seinen voi^zügüchsten SUz zu babeiL
Die Jaristen-Burse warnominalistisch^die Schwabea-
Burse und das CoUegium Dionysianum aber f»-
listisch gesinnt ^^).
Besonders lebliaft wurden in der letzten Lebeipeit
Philipp's diese scholastischen Handel augeregt und die
Bube der Universität dadwch gestört. In Jahre 15(9
wurden Thesen angeschlagen, wie folgende:
Tbomiita stultior est omni homine;
Thomista non dlffert a Chimaera;
Realista nou differt a Ghimaera *^).
Bei solchen Kämpfen blieb man nicht immer auf tai
Wege der wissenschaftlichen Discussion. Jetzt nnd spUer
kam es unter den Studenten oft zu Schläs^ereien über
die Lebensfragen der Universitäts-Philosophie. So reichte
die Realisten gegen die Nominaliston eine Schrift bei dem
academischen Senate ein, in welcher sie unter Anderm
anführten, wie ihre Gegner, an ihrer (der Realisten-)
Bursc vorüberziehend, gerufen hätten:
»Uns dürstet nach Realisten -Blut«; »das Schwerd moM
noch drei Realisten fressen«; »Ich will nicht von hianil
ziehen, ich hab' denn einem Reulisten einen Flügel vor alh
gehauen«®**). Auch wären sie von ihren Gegnern »Judeii-
kinder« gescholten worden*').
6G) Ilüt tinger: De Colleg. Sapient. p. 77. 78.
07) Annall. Univ. T. lY. F. 5, b. Auch wurde darüber diiptt-
tirt: >0b der Casus Vocativus ein Suppositum sei, o<ler ob er in efa^y
Proposition anstatt eines Subjecti könne gesetzt werden oder nkhK^
Femer: Warum Adam im Paradiese von einem Apfel und nidf^
von einer Birne gegessen? Ob Christus auch in der Form einfl^
Kürbisses oder eines Weibes oder eines Esels hätte erscheinen, uiiÄ'-
wic er in diesen Gestalten hatte' predigen oder Wunder tbi
können? Ob Gott etwas Geschehenes ungeschehen machen
z. B. aus einer Hure eine reine Jungfrau u. drgl. Hagen, Deutsd*^-
lands liter. u. relig. Verhältnisse im Reformationszeitalter, B. I. S. 3t-^
68) Annall. Univ. T. IV. F. (),a. Hottinger, p. 78. LyC-"
origg. p. 138.
69) Hist. AcAd. F. 95. Die alte Burse lag in der ehemalige^
Jadengasse (S. 205).
Händel ewisehen dm Bealisten und Nominaluften. 34f)
Einige Jahre vorher (1497) war die Neue Bui-se von
den realistisch gesinnten Studenten förmlich belagert
?rorden'"). Diese Kämpfe zwischen den verschiedenen
Börsen fanden, wie wir unten sehen werden, erst ihr
Ende, nachdem dieselben in Eine verwandelt worden
waren.
Auch die Mitglieder der theolopischen Fa-
cnltät waren, da der Gegensatz zwischen Realismus und
Xominalismus durch die ganze mittelalterliche Theologie und
Philosophie hindurchgeht'*), diesen Kämpfen nicht fremd;
doi'h machten sich bei ihnen verschiedene Ansichten gel-
tend. Da gab es Solche (als ihr Haupt ist der gewicht-
\0ll3te unter ihnen, Nicolaus von Wachenheim, an-
zusehen, S. 346), welche die alte scholastische Theologie
keftig vertheidigteu und dabei wohl auch einige Gewalt-
thfttigkeit nicht scheuten; Andere, wie Wessel, Agri-
cola, Wimpfeling, ßeuchlin, welche der scholasti-
Beben Theologie, dit^ ihnen veraltet und abgelebt scliien,
£e schriftmässige entgegensetzten ; endlich wieder Andere,
die einen Mittelweg einschlugen, milde und bescheidene
Yerbesäerer der alten Theologie, unter denen durch Geistes-
saben. Gelehrsamkeit und Feinheit Pallas Spangel
hmrorragte^*).
So verschieden nun die Denkweise dieser Männer
var, BO finden wir doch nirgends, dass Einer (h\slialb
vou Seiten der Regierung, welche Dalberg ^deichsam
als Curator repräsentirte , gekränkt oder gar vertrieben
70) Hausse r, S. 441.
71) Uli man II, Johann Wossel, S. 327. IT 0 gel (PhilMs«>i)hie
■iw Religion. B. I. S. G) spricht sich folpender Gestalt aus: *S(lio-
^stischc Philosophie ist im Mittelalter Eins und Dassolbo mit ilor
Thwlogie. Philosophie ist Theologie, und Theoldpie ist Pliilosophio.
Man ßlanhte so wenig, dass das begreifende Krkcnneu der Theo-
M** nachtheilig sei, dass man es tllr wesentlich hielt zur Theo-
Ipffle >*^lb>t.*
7j I IJeber S p a n ir e 1 vergl. IJ e i s ch 1 a p , Lebensbeschrc.'ibung
I''-'en::i, Th. I. Cai>. 7. § 5.
zusein"). ',,■,.■;■.. ■. ,.,. .,-i, th^!;^>niÄ
§10.
Zwistigkeiien der Juristen- ttnd ArtiHten'fi
Während A\c eben Beschilderten Kämpfe rii
war auch das gegenseitige gute Verliäitniss "^
schiedenen Facultäten nicht nur völlig g
es kam sogar zwischen der Juristen- und Artist
tut zu so ärgerlichen Auftritten, dass sie beina
einzelne» Lehrern zu Thätlichkeiten geführt lifit
der Kurfürst selbst sich in das Mittel legen ma
Zu den mit der grössten Hil^e zwischen d
cultSten geführten Kämpfen gehörte der Ober<
untl Farbe der Birreten ^*) nJsanitlicher Kopfti
um demselben ein YmAc zu tDai'heu , befahl der
durch Decret vom 1. März 1498, die Magister c
Künste sollten runde Birreteu tragen, dagegen
fessoren der anderen Facultäten solche von nodei
allein die Universität gab diesem Befehle keine
73) Dllmanii, Stod. u. Krit a. l O. S. S73. 673.
Ikrpuiai. After äie wihefleMe Empfäm^isa d. H, Jungfrau, 351
§11.
Disputationen zwischen den Framiacanern und Do-
minicanem über die unbeßeckte Empfängnias der
H. Jungfrau Maria.
Vor und in dieser Zeit der Kämpfe zwischen den
Bttlisten und Nominalisten und zwischen einzelnen Fa-
nlttten fanden zwischen den Bettelmönchsorden der
Pnnziscaner (Realisten) und der Dominicaner (Nomina-
istenj. welche aus Neid und Eifersucht in die vielfältig-
IQ Streitigkeiten gekommen waren ''^), in dem Kloster
kr ersteren öfters Disputationen tlber das Dogma statt:
•Ob die H. Jungfrau Maria in der Erbsünde
»pfangen sei oder nicht?« ^") Die Dominicaner
qihten, die Franziscaner verneinten die Empfang-
liis Maria' s in der Erbsünde ^^); die letzteren zu-
Wdi sich berufend auf den Beschluss des Baseler
Sadüums und auf eine in ihrem Kloster firühcr befind-
itke Inschrift ^^). Der Streit wurde so heftig und in
äff solchen Weise geführt, dass der Kurfürst »vif dorn-
lig Dich viti an. 1501« dem Rector der Universität ein
hott zugehen liess, in welchem es heisst:
7^1 Hagen, S. SU.
791 AnnalL Univ. T. III. F. 414, a. 415, a.
i^i Papat Siztus IV. (1471'-148Ji) hatte zwar in einer Bulle
b GUabf n an die unbefleckte Empföngniss der H.- Jungfrau frei-
Hi^Qt. aber gleichzeitig die Ansicht dos dafdr eifernden Schola-
äen Dans Scotus und der Franziscaner durch grossen Ablass
fti Ffiprta« geehn. Dieses gab, da der Maricucult anhaltend mit
^änneriächer Theilnahme wuchs, den dagegen sich stemmenden
«Qinicanem neuen Grund des Hasses und der Eifersucht wider
R ilQrklichen Nebenbuhler. AusfQhrliches s. bei Kor tum luid
eicblin-Meldeirg. B. II. S. 120 ff.
rli Diese Inschrift lautete: »Tota pulchra es, beato virgo
tfü. Et Macula originalis peccati non est in Te. Sicut deffinivit
KU Srnodus Basiliensis Legitime congregata. Anno 1 14-t.€
Andr^ae, Monumm. Heidelb. p. 8. Reuter: De Colleg.
:■ \ß It»
3d2 I- SmlK U. Periode. 3. Maehmtl. (iiTS.
• Als die BarfnsBor vff morn ein Pispa
pf^gniäs der bochgelobtPD Königin Maria fin;
Ist TOser gianu ernstlich bfgedr, dags jhr dit
■itet in allen Burechen T&d sunat strao^licb I
licbeu poen allen Gliedern der L'iiiTemtet n
dags jbr keiner nit xu Bacher DiEpatatz pi
sey, auch die nlKrrfehrer Btrtuiglich stnüfead*
11 Geiuässheit dieses Decretß untersag!
i • Uiiiversitüt bei eint
^ au ilJeser Diäputatiot
en aber lienooch i^
ti. Sobald der KurfO
der Bector lon ihm
tue oauiM: o antersuclien und die E
bestrafen. Dieses geschah, und jedes Mitg
gc^en dus Verbot gefehlt hatte, wurde mit
von G fl. belegt "*).
Da jedocli die Streitigkeiten zwischen
caneru und Dominicanern fortj^esetzt wurden
Kurfürst (l-'reitag «uach Vincla l'etri« löOl)
und der Universität auf, an den I*apst zu bt
sich in Heidelberg
tiUliThaud Unschikliches begeben, in den
und Prediger Mönch gegpui;inander gepredigt h
artiki'll, ob vnser liebe fraw In Erbsünden
oder nit; dass ^eiii NachUissens sei, es aber
kens des ^emeinea Volks und Unglaubens '.
' wäre, dass die Dinge also offenbar ilisputin
821 AnnaU. Univ. T. IIT. F. 414, b.
8ill Das Klandat des Rectora laultte : »Vobis oi
bne Mob hb i: L ronint g mag stns «cnlaribus et !
ditioni snbject a ad inatanteni et seno am petitiane
Ser nissimiiine Prineip s nnstn P ht Uheni nr>b i
ctam lisir <.te pra e | len I nandim s q ateous
d spntationp ap li M norPi i cnncept onp Rlon
g n s I>e gen tr c s M r a fi n lam t tet ntertei
m ram n ea lern fa nt s b j n na so^ fl renorum n
Bum B 1 a per j raraentum persol e d rum * Ihid I
64) ]b 1
Em^fhimM moirnkm Stmämtm md HoßmOem. 353
keilige Vater nöge anordnen, daat es um des gemeinen
Maimes willen gehalten werde nnd bleiben, wie es Tor Alters
gewesene •»).
Za derselben Zeit beschwerten sich in einer bei der
Cuversit&t eingereichten Schrift die Dominicaner^ deren
horiDcial, Peter Syber, zugleich Professor an der-
sibeo war, Aber die Franziscaner. In dieser Schrift
legten sie ausführlieh dar, wie gröblich sie von den
FEuudscanem angegriffen würden ^*) und wie sie sich nur
Mkgedrungen vertheidigten. Wollten sie, heisst es wei-
ler, AU», was ihre Gegner gegen sie vorbrächten, Offent-
U in der Kirche widerlegen, so würde das nur den
RMen in dieser stdren und dem Volke ein Aerger-
■1 geben ?M. Schliesslich baten sie die Universität, da-
!■ a wirken, dass durch den Papst der Friede zwischen
in und den Franziscanern wieder hergestellt werde,
k diesem Sinne wandte sich die Hochschule nun auch
■ den päpstlichen Hof ^^). Zugleich nahm sich auch der
bhrst der Sache lebhaft an, da diese Zwietracht auf
<K .Anstalt einen nachtheiligen Einfluss übte, und es
pfang ihm. zwischen den beiden Orden wenigstens für
fa Augenblick eine Art Friedensvertrag zu Stande zu
§12.
RoMf'kändel zioischen Studetäen und Hofleuten.
Aach in die^^er Zeit kommen Raufhändcl, wie wir
•■P früher gesehen*®), vor.
»t Annan. Univ. T. III. F. 425, b.
N) MortUces sc invectiTi sermones , f Ainosi libelU , scandalosa
Biu adversus nos palam concionantur, pronuntiantar, cduntur.
W F. iÄ, a.
?7i p4ds et nnitatis in multis Germaniac locis turbatio, populi
«(U!ojn, dei offensa. Ibid. F. 426, b.
»F Ibid. F. 42C, b.
^ . IHT Vertrag ist im PÄlz. Copialb. Nr. 17. F. 26.
•' Vergl. oben S. 17rt. 179. 243—248. 28S-285.
..•f fiewh. d. VniT. Ileidelb. I. ^^
S64 /. Buch. II. Periode. 2. Abschnitt. (U7t
Bei einem nächtlichen Gelage, wdches
(1499) hielten, drangen Cavalicre (aolici eq
seihe ein und misshandeltcn jene, welche i
zahl waren, und durch die Flucht sich nicht
Die Universität beschwerte sich zwar bei de
doch trat sie, da, nach einem ziemlich sich
auch der Kurprinz Ludwig unter den I
wesen wa;, Scandal sogar geleite
nicht «■'• ^ ■ Energie auf. Der 1
die Bc! :lbcn freundlich auf; d
■ bei deu i, die Thäter strenge
gebliebei üebrigens versicherte
dass die bei -ihren ehren vnd
halten werden solle*').
Auch im Anfange des folgenden Jahres
sk\i Hofbediente Geivaltthätigkeilen gefieii
Schulden kommen. Mehrere von ihnen
-blossen messeni" in das Dionysianuni und
dort Meister und Scluilor '■'-).
§ i;i.
Papst Iniiocem IX. Kai-^ei- Mtu-'imiUur>
berg. Ausscrofdcuiliclie Steuer. Bayern
Erb/oUjekrieg.
Nach Sixtus IV. bestietr Innoccnz
liehen Stuhl. Wie seine \orgänger, zeigte
Universität seinen Amtsantritt unter dem
1484 an. Die Anstalt erkannte diese A
in einer Detikschrifl vom 4. December 1484 '
sicherte den Papst nicht nur ihrer treuen i
91J Annall- Uuiv, T. III. F. 389, b. Bist. Ac
92) Ibid. F, 408, h sijq.
93) Die Schriftcu des Papstes und der Ün
Annall. Univ. T. III. F. 258, a. b. Bist Acad. V.
F. 258, b. 259, a. HisCor. Acad. F. 38,
bmocmMlX. MaxiwtilianL Steuer. Erbfolgebrieg, 355
sondern hielt auch eine »Processio vel Supplicatio pro
fcJici regimine Novi Ponüficis« **).
Ein anderes fär die Stadt und Universität Heidelberg
bemerkenswerthes Ereigniss ist der Besuch des Kaisei*s
Maximilian L, welchen er dem Kurfürsten (1489)
machte. Von Seiten der Stadt und hohen Schule fanden
|[ro6se EmpfEUigsfeierlichkeiten statt Im Namen der
letEteren hielt Pallas Spangel die Bewillkommnungs-
rede**).
Mit grosser Sorgfalt war die Universität stets be-
mfiht, wo es sich um ihre Selbstständigkeit als Corporation
handelte, diese zu erhalten. Dabei darf man aber auch
andererseits nicht verkennen, dass die Kurfürsten die
Bedite derselben anerkannten und berücksichtigten. Bei-
^ide der Art finden sich häufig. Eines von solchen
ist folgendes :
Durch die Zeitumstände genöthigt, verlangte 1497
Kurfürst Philipp von denen, welche bei der Universität
»begut« waren, den hundertsten Pfennig, welcher als
»Hilffgelt« entrichtet werden sollte. Die Universität ging
in das Verlangen des Kurfürsten ein, erbat sich aber zu-
gleich einen Revers von demselben, dass durch diese Ab-
gabe kern Recht für die Zukunft begründet werde ^^).
Die schöne friedliche Zeit, deren sich die Pfalz unter
der Regierung des Kurfürsten Philipp erfreute, wurde
durch den bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg (1503 — 1507)
gestört. Wie Kurfürst Friedrich I. stets darauf bedacht
rar, die Ruhe und Ordnung in seiner Residenz Heidel-
berg zu erhalten, so geschah es auch von Philipp. Der
Bector erhielt (1504) den Auftrag, »mit newem eyde alle
lerne vnderthanen dem Fürsten zu verpflichten«^^).
94) Hist Acad. F. 98.
95) Abschriftlich findet sich diese R(^de in Hist. Acad. F. 89
«ad gedruckt bei Fr eh er, Scriptor. rer. German. T. IL p. 30.
96) DieOriginal-ürk. des Reverses ist im Univ.-Arch. unter Nr. 75
97j Sohn, S. 50. 51.
23*
3b6 t^ ^i«* '' Ftriode. 2. AbechniH. (1476—1508.)
Ztuiatid und Frequenz der Universität. Ämfeckfiidi
Krankheiten. Philipps Tod.
Die Bemflhimgen des Kurfürsten Philipp ond dei
ihin nahe stehenden Männer, die Universität nu hebet
nnd auch in ihr das geistige Leben, wie es am Hofe wa!'
t«te, zu wecken, ide hr als Corporation, wie wii
oben (S. 324ff.» zeif n. n Anklang. Die Folge davot
war, dass sie immer i , und »die Barbarei vnd Aber
glaaben, weiche iani ■issen,sehruberhandnflni«**)
Ein weiterer wurde aber anch durch an
steckende Kranklieiter igefiüirt. Darcb sie wunli
die Universität geniithigt, 1491 Heideliierg 7m verk«srt
und nach Speyer flberznsiedeln **). Aus demselben GruB*
zerstreuten sich die meisten Studenten in den Jahrei
1502 ■«"), 1507 und 1508 ">').
Die Zahl der Immatriculirten, welche sich vor
dem jährlich auf 160 und darüber belief '"*), war untei
100 herab gesunken und manche Lehrer klagten (1508)
dass ihre Collegicn ganz leer stunden '"*).
Kurfürst Philipp starb, nachdem er längere 7xA
an Steinschmerzen und am Podagra gelitten hatte, am 28
Februar 1508, noch nicht ganz 60 Jahre alt, zu Germers-
heim und wurde in Heidelberg mit grossen Feieriichkeitai
an welchen die Universität Theil nahm, beigesetzt"*).
98) Sohn, S. 52,
93) Lehmann, Speyer. Chron. B. VII. Cap. 120.
100) .^nnall. Univ. T. III. F. 437, b.
101) Die Krankheit, welche 1507 und 1503 wothete, wnnie »*
Franzosen« genannt nnd hürte erst auf, als der Kurforat vhW
dass in Bädern, WirthsMusern, Uarbierslubon Kranke und Geäiuäi
sich derselben Ocfasse beilienten. Pfalz. Copialb. Nr. 17. F. 2M
Annall. Univ. T, IV. F. 70, a. 71, b.
102) Matr. IIb. II.
103) Annan. Univ. T. IV. F. 71, a.
104) Ibid. F. 70, a.
Shemiseh-Uterariaehe OtuHUchc^t. 357
§15.
Rheinisck'Uterarische GeseUsckaff.
Obgleich die Universität in dem oben geschilderten
Zustande war, wurde doch Heidelberg durch den Kurfürsten
Philipp und die ausgezeichneten Männer, welche er um
sich versammelte, der bedeutendste Mittelpunkt am Rheine
k die neue wissenschaftliche Richtung, repräsentirte den
lachen, aufstrebenden Geist der Zeit, und ging einer
löheren Bedeutsamkeit entgegen ^^^). Ohne auf das
Eanzebe einzugehen, was in wissenschaftlicher Beziehung
urter Philip p' 8 R^erung geschah, können wir doch
lidit umhin, der Rheinischen Literar-Gesellschaft
)esoQders zu erwähnen. Sie wurde unter den Auspicien
(ohann von Dalberg's durch Celtes gegründet, und
nr wahrscheinlich der s. g. Platonischen Academie zu
Floreoz auf selbstständige Weise nachgebildet. Da Cel-
es diese »Sodalitas literaria Rhenana« (von ihrem Stifter
uieh Celtica genannt) nirgends in seinen Schriften er-
mähnt, lässt sich nur mit einiger Sicherheit sehliessen,
lass ihre Gründung in das Jahr 1496 fallt, wo dieser
u& Hofe Philipp's lebte, dessen Söhne im Lateini-
^en und Griechischen unterrichtete, imd in engster
ferbindung mit Dalberg, Plenningen, Tritheim,
l^impfeling war.
Die übrigen Mitglieder dieser Gesellschaft, zu denen
iie ersten Berühmtheiten von ganz Ober-Deutschland ge-
hörten, lernen wir aus Geltes' Ausgabe der Werke der
JöUhmten, im deutschen Stifte Gandersheim (980) leben-
i^ Nonne Roswitha (Nürnberg 1501) kennen, wo jener
^^mten Dichterin die meisten durch kurze Epigramme
% Lobgedichte ein Denkmal gesetzt haben. Wir nen-
nen ausser den schon angegebenen Männern: Rudolph
igricola, Eitelwolf (Olololycos) von Stein, Wi-
105) Hagen, 8. 147. Ullmann, Joh. Wesael, S. 361.
358 I' Bifdb. 17. PerMk. ß. AbmimU, (lät$—Ua8.)
libald Pirkheimer, Joh&nn Tolophus, Heiijirif::^
Qroninger, Johann Werner, Martin P^iUich, ^^
nannt Meilerstadt, J. Lateran, Sebastian Bran^^öt
(Sprenz), J. Stub, Conrad Peutinger, Zäikins, V^ 1-
gilias, Hermann Graf von Kenenaar^^.
Alle diese Männer, die sidi damals den ▼<
der alten Schulweisheit, MSndien und SdlolaMbie=n^
michtig entgegenstellten, mSgen sife sidi itfmxfgitmSti M^ff
Mathematik, Median, Jorisprudenz oder der
Philologie gewidmet haben: sie alle warn
better der Reformation in Kirdie and Sdiide.
war es sogar vergönnt, an dem grossen -Werke leir
nMiden Generation mit Theil zu ndmio. llif
war ein vorbereitendes und hat damit seinen ZiMäPBV^
flEBlt Efai Beweis, wie wenig man nach ihrer kiA
Gesellschaft damals vermisste, liegt schon darin,
man nicht einmal genau anzugeben weiss, in wdch^sm
Jahre sie ihr eigentliches Ende gefunden hat, wahrschein-
lich bald nach Dalberg's Tod *<>').
106 J Wiener, De soc. lit. Rhen. a Gelte fimdata.
heisst es 8. 17: »Tritheim habe seinen würdigen Schaler,
gelehrten Mönch Lang, hin und wieder in die Klöster gesddtfC^
um nachzusehen, ob er nichts finde, das seinen Catalogom »«^Bfi-
ptorum eccles. mehr ertäutem könne. Er fände aber die GtiatiidP^tt
als faule Bäuche.« Yergl. auch Ruef et Zell, p. 57. 100. K^ ^0.
111. 169 ff. Wundt, Mag. B. II. S. 163 ff. üllmann: D^ ^•
Datt)urg. p. 16. 37. Creuzer, Allg. Schulzeitg. 1832. AML. II-
S. 422. H&usser, Glassische Studien, 8. 32. Schwarz, Qvimß^
d« Erz. B. IL 8. 241 ff. Brück er, Ehrentempel d. deat8&S>^
Gelehrsamkeit Heeren, Oesch. d. PhiloL B. IL 8. 160.
107) Was Geltes im Verein mit Dalberg beab8idit£|^>
eine nfthere Vereinigung der ausgezeichnetsten and erleaebtet0^o
Männer des Gesammtvaterlandes, ein patriotisches Institut filr «^
Gemeingeist Deutschlands zu stiften, dasselbe woUte auch nBf^
Ablauf Yon ungef&hr drei Jahrhunderten der weise und herrliche
Grossherzog von Baden, Karl Friedrich, — und wechselte dtf-
über Briefe mit Herder und Johannes von Mflller. Ueber
diesen merkwürdigen Plan, der, wie Ullmann mit Recht sagt,
es wohl yerdfente, auch In unserer Zeit yon edeln deutsch geshmten
Die KmrßnOk^ BihUaihek. 35g
§16.
Die Kurfürstliche Bibliothek.
e Grundlage dieser Bibliothek bildeten die lateini-
iflcher (die deutschen blieben auf dem Schlosse),
Ludwig m. dem Stifte zum H. Geiste (1436)
ite. Die Ehre ihrer eigentlichen Stiftung gebQhrt
ofQrsten Philipp.
im nun diese Bibliothek auch lange Zeit mit der
ittt in keiner unmittelbaren Verbindung stand, so
3 doch durch den grossen Reichthum an literari-
lOlfemitteln einen bedeutenden Einfluss auf das
liaftliche Leben nicht nur in Heidelberg, sondern
Deutschland. Dürfte es schon dadurch gerecht-
$ein, in kurzen Umrissen ihre Geschichte mitzu-
so erscheint uns eine solche Mittheilung um so
li^siger, als die kurfürstliche Büchersammlung später
tto Hcinrich's Regierung mit der Stiftsbibliothek
t und darauf, me wir unten Ijerichten werden,
>m Namen Pfälzische Bibliothek (bibliotheca
) einen Ruf erlaugt hat, wie nicht leicht irgend
lere Schwester - Anstalt.
* Stiftung dieser Sammlung, welche den wis-
tlicheu Bedürfnissen der damaligen Zeit ent-
I sollte, wurde der Kurfürst durch den ge-
Rudolph Agricola veranlasst. Die meisten
wurden in Italien gekauft. Die Vorliebe Agri-
für die classische Gelehrsamkeit und besonders
griechische Sprache macht es wahrscheinlich, dass
ufmerksanikeit P h i 1 i p p' s zunächst auf lateinische
ethische Bücher lenkte, und daher ein ITioil der
ermüden zu werden, findet man die erforderlichcD Nach-
II in Herder'B Leben von Maria Carol. Herder, B. II.
Ä>rke, B. XVII. und in Herder^s Adrastea, B. VI. S.
Werki» zur Lit»*rat. n. Kun«;f, B. XII S. 529. TU mann,
Kritik. 1841, H. 3. S. 673 ff.
I. Buch. IL Periode. 3. AbtchniU. (liVG-^lSOS.)
ifaisctien und lateinischen Handschriften der alten Kur-
liehen Bibliothek durch seine Fürsorge nach Heidel-
kara. Was von Agricola (f J485) angeffuigen
le, setzte Johann Reucblin (S. 327 u. 328) fori.
her (1497) in dessen Stelle trat 'o^.
Wie den Kurfürsten Philipp, so vennochte Agri-
i auch den KurfQrstlielien Canzler und nscfamaligen
lof vüu Worms, J« n Dalberg '*"), zur
gung einer Bibliot ;oIa nahm sich der-
91 mit besonderer und vereinigte sogar
jener seine eigene lung, in welcher sich
r Anderni ein von ?n Hand geschriebener
nr t i 1 i a II befand. mesi illiergische Bibliothelt
It eine bedeutende Bereicherung durch die Bücher
Handschriften des alten , bei Bensheim an der Berg-
äe, am Flüsschen Weschnitz gelegenen Klosters Lorsch-
Aufgestellt war {liesc Sammlung in der 2 Stun-
von Heidelberg entfernten alten Römerstadt La-
irs"")! iiber den Gelehrten der Universität ge-
t. Später wurde sie mit einer der Heidelberger Ki-
leken vereinigt*"), ob aber mit der Kurfürstlichen
Stiftsbibliothek. läs^t sich nicht bestimmen. Doch
as Erste wahrscheinlicher, wenn nicht diese Vereini-
M) Alling, llist. ecci. p. 134. Wilken, S, 110. 111.
99) Von Dalbcrg sagt Ireniciis: »lOt quod i
istruendis bibliothecis adeo curiosus, iit cum Ptoloinaco iH"
lelpbo deccrCare potuisset.'
lOJ In Ladenburg bcsassen die Bischöfe von Worms einen
^n Hof. Ehemala hatte ihnen diese gan^e Grafschaft Slahel-
ingebört, und die Pfalzgrafen bei Rhein trugen sie von ibnen
hen. Friederich, S. 26, Schuch, Gesch. v. Ladenburg,
11) Die Angaben Kremer'B (Aci. Palai,), Alting's (Hisi.
Pal.) nnd StruT's (Introduct. in notit. rei liter.), es sei diese
tbek noch unter Pbilipp's Regierung mit der Kurfürstlichen
igt worden, sind ungegrQndet, da nach dessen Regierungs-
e beide Bibliotheken als gesondert in den Universitäta - Acten
nmen.
Die Kmfi^naid^ BibUoihek. 361
piog in die Zeit fiUt, wo Otto Heinrich die EurfOrst-
Üdie Bibliothek mit der Stiftsbibliothek vereinigte ^^*).
Weiter wurde aber auch, ohne Zweifel noch während
ler Regierung Philipp's, die Büchersammlung des Dom-
vopstes zu Augsburg, des Pfalzgrafen Johann, von der
foebachischen Linie, mit der Kurfürstlichen Bibliothek
erbonden^^'X
Ludwig V. (1508—1544) vermehrte die von seinem
'oqtiDger gegrflndete und gepfl^^ Büchersammlung, wie
r flberliaupt dessen Beispiel in Beschützung und Be-
iKtignng der Gelehrten nachahmte. Er liebte besonders
k Aizneiwissenschaft und sammelte mit grossem Fleisse
Hdidoische Schriften ^^^). Gleichen Eifer ffir die Be-
ädierung dieser Bibliothek zeigte auch Ludwig's V.
Sadifolger, Friedrich IL (1544 — 1556). Dieses beweisen
Mhnre deutsche Handschriften, die unter ihm angeschafft
vorden sind^^^). Auch Hess. Friedrich IL um das
Ur 1550 einen grossen runden Thurm mit vielen Fen-
in an der Ostseite des Schlosses erbauen und die
UAm in dem daselbst befindlichen schönen und ge-
Saale auÜBtellen ^^%
\\2) Trlthem. Anaall. Hinang. T. II. p. 596.
113> Johann starb am 4. October 1486 anf einer WaUfahrt
■ Jeratalem. Pareas, Hist PaL p. 179. Die Mosbachische
bit eloKh 1506 und Philipp beerbte sie. Wilken, S. 114. 115.
114) Ueber einzelne von ihm erworbene Schriften vgl. Wilken,
&m.
115) Ebend. S. 115. 116.
1U»> Leod. Tita Friderici IL u. Ubellos de ejusdem aedificiis
a aitro Heidelb.
Dritter i«.
Die Universität t Regierung des
KtirforE wig V.
If - [.
§ 1-
Der Kurßrst hesiätigt die Privilegien der Univef'
siMi. Zustände der letstern.
Philipp's Nachfolger in der Kurwürde war Lud-
wig V., der Frietlfertige. Als er die Regierung antrat,
stand er, kaum 30 Jahre alt, noch in frischer Mannes-
kraft. Der Hauptzug seines Charakters war ruhiger Emäi-
Ohne hen'orragende Talente zu besitzen oder mit trif-
tiger Hand in die Zeit einzugreifen, gelang es ihm durcK
Zuwarten, Zögern, vermittelnde Politik, hartnäckige Liebe
zum Frieden, die Stürme der Zeit zu umgehen, und nach
einer langen Regiennig das Land geordneter zu hinter-
lassen, als er es angetreten hatte ').
Sobald er die Kurwdrde übernommen hatte, erschien
der damalige Vicerector Scheibenhart als Aligeorii-
neter der Univei^sität, um ihm zum Regieningsantri't
Glück zu wünschen. Zugleich überreichte er ihm einpo
goldenen Pokal, zu dessen Ankauf das II. Geiststift 'i ^■
beigetragen hatte; eben so viel wurde auch von der Cd''
1) U&nsser, a 501. 504.
Bestäügyng der FrkfOegim. Zustände der ümvereität 363
versität gegeben , so wie auch von der theologischen und
juristischen Facult&t. Die reichere Artisten-Facultät hatte
14 i bewilligt *). Die medicinische Facultät wird nicht er-
mähnt Mit diesem Glückwünsche war zugleich die Bitte
um Bestätigung der üniversitäts - Privilegien verbunden.
Ludwig nahm das Geschenk und die Bitte freundlich
auf, nnd verspradi nicht nur dem Rector eidlich in
die fland, wie seine Vorfahren, die Anstalt bei ihren
Gerechtsamen zu schützen *), sondern that dieses auch
dordi eine noch im Original vorhandene Urkunde. Sie
ist im Wesentlichen gleich lautend mit den vor und nach
ihm von den Kurfürsten gegebenen Bestätigungen der Uni-
Tersitäts- Privilegien, weshalb wir sie auch in den Urkun-
den mittheilen *).
Schon unter Philipp war der Zustand der Universität
der Art, dass er wenig Erfreuliches bot ; (S. 324. 327. 328. 330.
341 ff.) allein es verschlimmerte sich dieser, je länger je mehr,
^ mit lebhaftem Bedauern von Ludwig wahrgenom-
Dien wurde. Um nur möglichst zu helfen, erhielt die Uni-
verritit (1517) die Aufforderung, einen Bericht über ihren
Zustand zu geben ^). Auf diesen Bericht, welcher sich
l^cxmders darauf beschränkte, dass die »Lecturen« nicht
S^rig vertreten seien, liess der Kurfürst derselben durch
>eiii6& Ganzler eine Antwort zugehen ^. In dieser wurde
»ent etwas Freundliches gesagt und versichert, wie an-
genehm es dem Km-fürsten sei, Gutes von der Universi-
Ä zu hören, und wie
»Bjn forstliche gnade die Universität nit vor das cley-
nest kleinod geacht«; allein ein genaueres Beachten der
Umrm^t&ts- Angelegenheiten zeige ihren Zustand in sehr
2) Annall. Unif. T. IV. F. 79, a.
9) Ipse princeps ad manus rectoris nomine universitatis cor-
P^^m^Stet fidem praestitit. Ibid.
4) Urkmide Nr. XXIV.
5) AnnaU. Univ. T. IV. F. 251, b.
6j Ibid. F. 252, a. b.
364 I Buch. //. Ptriode. 3. Abifh-iU. (I508~15U.}
unerfrenlichem Lichte; denn lee weren etwas Imng, iri-
traclit, widerwilluii , Nejd vnä Haas vnier den Lehrern, du
dan nicht wenig tu ejner Zerrüttung der Univeruiet dii'nra
müESp, Tnd wer das Bjnen fürstlich gnailen am allerbesdvn-
lichsten, dass bj- sich in electionibus ',) vnd andern geichrf-
ten der Univereitet partylich hielten md bewegen 1isseii<.
Auch wurde gerügt, dass die Disptitationeu n»ch-
Iftssig gehalten, die hen Statuten nicht beachW
worden, und hinter it«n Rücke» neue Sstzungoi
an die Stelle der
Die Univei i gegen die ihr gemachM
Vorwürfe in einer 8 , an deu Kurfürsten gericii-
t«ten Schrift zu rf und empfahl sich ihm als
ihrem piiädifjsten «Heren vnii pntron auf das aüerdc-
mutigst» ®J.
§ 2.
Dodor -Promotionen der !iiri,iiixcheii und medicinhi^hfii
FacuUäf,
Doch auch nach dieser Zeit zeigte sich der KiirfSrst
unziifiieden mit der Universität. Namentlich war dieses
in Beziehung auf die Doctor-Promotionen der juristi-
schen Facultät der Fall. Er liess deshalb der üni*
versitüt (ir>2n ein Decret zugehen, in welchem er sie
aufforderte, zu verhüten, dass das Doctorat nicht Lenlen
verliehen würde, welche
7) So fand eine ernste Disciisaion statt, nb Peter (illnlher
von Neustadt a.d.H,, »juris iitriiisque liceiiciatua«, wegen seiner klejn«
ESrpergestait (propter rKÜem suam staturam) in die Jiiriaten-Fi'
cultitt aufgcnommeu und ihm die Professur des Codex übertri;^
werden könne oder nicht. Die Melirheit der F.icultäts-Mitgliwiff
entschied sich jedoch dabin, d.iss es bei der Ansiellung von Vn-
fessoren nicht sowohl auf den Körper, iUs .luf den Geist ankoDune-
Günther wurde deshalb in die Facultät aufgenommen, mil lio
genannten Professur lölG betraut, und entsprach vollständig den
in ihn gesetzten Vertrauen. Annall, Cniv. T. IV. F, 175, a.
») Ibid. F, 253, b. ^
Buf&rm der Uimeniiäi. Verämlerte Sietanwahl, 365
»ihres alten Tnd ihrer lere wegen« derselben nicht wür-
dig seien. Dadurch k&me der »mm vnd preyss« der Yni-
fersitftt, so* wie sein eigener and der seiner Vorfahren and
das ganze »Fflrstenthnmb in Verachtung vnd Schmelerung«.
Diese Zurechtweisang nahm die Universität ohne jede
reüere Erwiederung ruhig hin ^.
Auch der medicinischen Facultät liess der Kurfürst
me Unzufriedenheit über ihre Promotionen ausdrücken ;
Bese rechtfertigte sich jedoch damit, dass sie streng
lach ihren Statuten verfahre ^^.
§3.
Rrfwm der Utdver^üät Veränderte Rectwewahl.
Die üniversitäf war unterdessen immer mehr herab-
jekommen und , indem . sie andere wissenschaftliche An-
icbauungen hatte, als zur Zeit des Kurfürsten Philipp
S. 328), erkannte sie jetzt eben so sehr, wie der Kurfürst,
üe Nothwendigkeit einer Neugestaltung ihrer Verhältnisse
tu; nur über die anzuwendenden Mittel waren dieser und
lie Universität nicht einig. Jener dachte an eine Radi-
^orm, diese, jedem durchgreifenden Wechsel abgeneigt,
voOte mit einzelnen Verbesserungen und namentlich durch
Boafiing berühmter Männer helfen. Der Kurfürst suchte
Kdoch seinen Plan durchzuführen, und begann 1521
But dem Reformationswerk. Um es den einzelnen Mit-
SGedem der Universität möglich zu machen, »die mcngel,
Icfect, Vnordnung vnd gebresten« derselben um so
llckhaltsloser auszusprechen und die Mittel zu deren
9) Annan. Univ. T. IV. F. 360, b.
10) In der Rechtfertigang heisst es unter Andenn: 9Nalla8
^ Bommom in Medicina gradum (doctoris) assumator , nisi comple-
'^t Studium suum in famoso studio generali sex annis sine Magi-
ll vd qnatQor annis cnm Magisterio, ne quilibet hac in parte
lUii proletarios pancis lectionibus auditis, ingressus Italiam Do-
^m sibi compararet, reversusque ad nos nostris praeripiat ho-
^ et statum.« Hist. Acad. F. 105.
366 /■ B'Kh. U. Ffriode. 3. AiMCknitt. (150S-13U.)
Entfernung anzugeben , entband er sie des Ton ihnai jre
leisteten Etiles ").
Von Seiten der Anstalt fand er jedoch einen nich
unbedeutenden Widerstand. Sie wollte Ton durchgreifen-
den Massregeln nichts wissen '*J, um so kr&ftiger sndiK
er aber die Sache durchzuföbren, und um für di(9el^<
günstig gesinnte Männer zu erhalten, sollte eine erledi?«
Professur der Theol mit einem Lehrer hesetä
■werden, welcher im 5eine Zustimmung zu da
künftigen Reform gebe, umi e ebenfalls vacante •lectnn
Codicis- vor der Hand t unbesetzt bleiben und niu
durch einen besoldeten ii&> versehen werd^").
Doch beschrankte i v r Kurfürst nicht aäm vi
die Gutachten seiner Rathe und der Professoren, sonden
er Hess auch durch seinen Canzler, Florentin von
Venniugen '*), an den berühmten Jacob Sturm in
Strassburg schreiben nnd ihn um ein Gutachten &D-
geben '*).
Im Deceniber 1522 war das Reforniationsgeschäft be-
endigt, und der Kurfürst kündigte dieses der Uaiversität
durch ein besonderes Beeret, »gegeben Donnei-stag nafli
St. Andrea«, au *^). Diese gab jetzt ihre Zustmunung
und theilte »die Erneuenmg und Reformation* ihre"
sämmtlicheti Mitgliedern durch ein Manifest vom »Sonn-
11) AünallL'niv. T. V. F. 12, b. Acta Fac. Art. T. IILF.ll»,»
»Cognita caus» emendationis sturfÜ nostri ab illustrissimo prirop*
dili^enter mandatum est, ut omnes hujus academiae ad profectsB
Studiorum matiiiler a jurameotia sese reddernnt liberos: miow
onmibus statitlis, coostitutiunibus, quae {lossent tuteotatam emeii^
tionem aut oorrectionem , reforoiationem in raeliorem staWni quo"
modo jmpedirc.i
12) Ibid. F. 12, b bJB 16, a.
13) Ibid. F. lü, b. 17, a.
14) Flad, De statu liter. in PaUt. p. 11.
15) Dieses eben so interessante, als auf die Umgeatallnng ^
Universität wichtige Gutachten Sturui's ist abgedrückt in vX*^'
und Mieg) Monumenta pietiitis, P. L p. 276 — 2T9.
16) Aanall. UnJT. T. V. F. 32, b.
lAiknr igt ArfüMitiii'FaeMIA. 367
tag nach St. Barbara« zur Nachachtung mit ^^). Diese
ihre Reform ist nicht mehr vorhanden; es finden
sich nur noch einzehie Bruchstücke ^\ Eine durch-
greifende Umgestaltung des wissenschaftlichen Zustandes
om&sste sie jedoch nicht, was nur von dem vereinten
Wirken des Kurfürsten und der Universität hätte aus-
gdieii können; sie beschränkte sich vielmehr auf äussere
Angelegenheiten, auf Herstellung der Ordnung und ge-
naue Bestimmnngen über das äussere Regiment ^^). Dahin
gehört unter Anderem die Anordnung, dass die Studenten
Wohnung und Tisch in den Contubemien nehmen mussten,
besonders aber die veränderte Wahl des Rectors.
Bis Bu dieser Reform geschah die Rectorswahl halb-
jihrliGh, am Tage vor St. Johannis (23. Juni) und vor
St Thomä (28. December). Von dieser Zeit an fand sie
nur einmal im Jahre (28. December) statt Der erste
Bector, welcher auf ein Jahr gewählt wurde, war Peter
Scheibenhart. Er führte das Rectorat von St. Thomä
1522 bis dahin 1523 «<>).
Ausserdem scheint die neue Ordnung weiter bestinmit
n hab^ , dass auch Nicht - Geistliche zu dieser Würde
gdaagen konnten. Damit aber war die Universität nicht
afrieden. Sie tollte, dass nur Geistliche zu diesem Amte
gewihlt werden sollten, und sprach dieses in einer Vor-
steDong an den Kurfürsten mit dem gewünschten Erfolge
§4.
Lehrer der Artüten-Facultät.
Kam nun auch eine vollständige Reform der Univer-
ätat nicht zu Stande, so suchte man doch durch Anstel-
17) AmialL Univ. T. V. F. 33, a,
18) So Ober die Juristen -Facnlt&t in AnnalL T. VI. F. 373,
^ wir unten mittheilen.
19) Hänsser, S. 650 ff.
20) AnnalL üni?. T. V. F. 36, b. Matric. lib. lü.
21) AnnalL Uni?. T. Y. F. 34, a.
368 I- Buch. II. Periode. 3. Msehnitt. {1608— UU.)
lung berühmter Männer und tüclitiger Lehrer dem zuneh-
menden Verfall der Hochschule entgegenzuarbeiten. Be-
sondere Thätigkeit entwickelte hiebei. Jetzt wie später,
die Artisten-Facultät , da in ihr auf der Universität Hd-
delberg sowohl, wie auf andern Hochschulen '") am Ei&t
tigsten die ganze geistige Bewegung der Zeit sich ai
äussern anfing. Sie bemQhte sich, das lange vergegseDe,
aber mit dem Zeitalter de istes Nicolaus V. (1447
bis 14j5) wieder neu und itig erstandene classische
Alterthum **) auch auf ihre Jnivereilät zu verpflaMoi.
Wurde nun die Facultät in di em Streben einerseits da-
durch unterstfitzt, dass tzt die Classiker gedrucM
und weit wohlfeiler, als i , hatte . so gelang es Qtr
auch andererseits Männer zu gewinnen . welche zu dn
ersten wissenschaftlichen Grössen der damaligen Zeit ge-
hörten und mit dazu beigetragen hätten, der Universitit
ein Ansehen und einen Glanz zu verschaffen, wie sie
beides in früheren Jahren kaum besass, wäre die Wirk-
samkeit dieser Koryphäen der Wissenschaft in Heidelberg
nicht eine allzu kurze gewesen.
Schon im Jahre 1Ö13 hatte diese Facultät es gefohlt
und ausgesprochen , dass es ihr an einem Vertreter der
allgemein bildenden Humanitätsstudien fehlte ; sie war zur
Ueberzeugung gekommen, dass der alte Scbolasticisiniii
die junge Generation kalt lasse, und als sie mit einer
neuen Uebersetzung des Aristoteles das Interesse nicht
anzuregen vermochte, so bat sie in einer besonderen Em-
gäbe die Universität (August 1521), die Berufung der
22;) Vischer, Gesch, d. tJniT, Basel, S. 204.
23) Voigt (Class. Alterth. S. 390) macht hier die Bt-metknug:
>Die Fruoht der clasaiBchen Sludieo war io lullen ein religiflä<r
Indifferentismus , Ja ein heiiolicher Krieg der Ungläubigkeit gega
Glauben and Kirche; io Deatschlaoil erwecken sie gerade eine Deae
Regsamkeit anf den Gebieteo der Theologie and dea siltlicha
LebenB. Io der Opposition gej;cn daa Römische Papsttiuin und
gegen die bergehr«chte FormelgUubigkelt bildet der deutscbe Hn-
moiiiBmus kein aDwesentlicheB, wenn kudi nicht daa tieftt« MonenL«
JDdbrer ä» AriitXm'TfMMBA. 369
rsten Celebrität, die damals Europa anter den Huma-
isten nennen konnte, des Desiderius Erasmus von
totterdam *^), bei dem Kurfürsten zu envirken. Auf diese
Eingabe erhielt jedoch die Facultät keine Antwort. Da
lon kein Lehrer angestellt wurde, so verliefen viele
kadenten die Universität und gingen theils nach Tübin-
^, theils nach andern Hochschulen ^^).
24) üebor Erasmas vergl. Strenber, Basl. Taschenb. 1850.
a 46 C Vischer, S. 202 ff. Schreiber, Gesch. d. Univ.
Freiburg, Th. IL S. 27 ff. Kortüm u. Reichlin-Meldegg,
B. n. S. 29 ff.
25) Die Eingabe des Decanes und der Artisten-Facnltät ist in
Acte Fac. Art. T. HI. F. 99, b und in Annall. Univ. T. V. F. 10.
Dft dieselbe den ganzen damaligen Zustand dieser Facult&t schil-
dert, 80 theilen wir sie vollständig mit:
>Xemo est, qai credat, splendidissima üniversitas, non moleste
fem te, hoc nostro seculo, crescentibos undeqaaqae liberalium
irtiiiiD stadiis, unicam filiam tuam, hoc est facaltatem artium a
Boltis spretam et contemptam, a nemine vel pro conditorom suonim
ftobilitate, vel antiqaitate, haberi in oculis; et quae olim inter
totim Germaniae Academias omnium fuerat florentissima, hodie
fliecescentem et marcidam atque propediem interituram audimus
jndicari: Atque utinam falso! nempe id non tarn filiae, quam
tun matri vitio daretur. Porro si ad vicinas oculos converteris Uni-
Tenitates, habes undique quod mireris, cum in prufessorum utrius-
lae lingue immo trium lingnarnm, juzta Clementinam sanctionem,
institntione , tum in discipulorum numero, ducuntur enim omnes '
leiiderio non solum audiendi, sed et visendi eos, quorum speetata
srnditio per omnium volitaverit ora. Esto non desint et huic
iHMitrae universitati fama et doctrina non ignobiles. Attamen non
ttks, ut possint in publicum tam repente prodire, admiratione
tanta, ot solent, qui editis jam multis voluminibus illustres evaserunt:
lualis est e millibus unus Doctor Johannes Reuchlinus ex publico
itipendio Tybingensinm conductus grecae et hebraicae linguae Pro-
zessor, quod haec scheda his litteris inclusa judicat. Hinc est,
)aod facultas nostra non parum periclitetur atque in dies plus, ut
imendnm, periclitabitnr, nisi et undecunque doctissimo utatur stu-
Üorum instauratore , qualem Erasmum illum Roterodamum esse
lollos ambigit, proinde artium facultas obnixc snpplicat Universi-
;ati, ut ab illustrissimo principe nostro ad Carolum Imperatorem
ipistolam impetret, pro Erasmo totius orbis lumine ad nos mittendo,
lai divino sao ingenio liberalia studia nostra pristino restituat
litorL Quam rem spes est fore et principi nostro, omnibusque
Uiuts, GMeh. d. Univ. Heidelb. I. 24
370 l- Buch. II. Feriodt. 3. Äbsdmitt (ISOH^nUj
Durch d^ misi>luiigenet) Versuch, den £rasinusfär<{
Univei-Kität m gewinnen, liess sich die Arlt&ten-Facoltät nie
abschrecken, weitere Schritte för Berufung tüchtiger Lehr
zu thtin. Zunächst wünschte sie dio Aiistellung ein
Lehrers für die hi^bräische Sprache. Diese wun
vor der Kircheoreformatii») weder auf der Uuivenil
Heidelberjr, noch auf andern üniversit&ton t>csßnders i
trieben, da man bei der E lärung des Alten TesUuneii
die lateinische Uebei'setzun^ zu Grunde legte ^% Hai
nun auch »chon m den Jahren 1513 — 1516 der Arzt Ma
thäuü Hadrian, ein ler spanischer Jude, welcb
nächst Reuchiin gründlichsten Kenner dies
Sprache f;alt, (auch t ras mus lobte dessen öelehrsamki;
und Lehrer des Oecolainpadius in dcrselbe;i Rcvrö'
war, in Heidelberg das Hebräische gelehrt'^, so h»(
er doch keine » irkliche Anstellung an dei' Anst
gehabt. Um nun einen ständigen I^ehrer für dies
Fach zu erhalten , wandte sich die Artisten - Facidl
nicht, wie bei Erasinus, an die Universität, sonile
gab eine in deutscher Spraciie abgefasste Schrift bei ilf
Kurfürsten ein. in welcher sie um die Anstellung Johai
uobis lougc bonesLisBimam simiiUc utilissimam. D^caons *^
tutu facultas artium.i
Uvbur den Erfulg dieser Zuschril't au die Unirersität theil
die Actnu weiter mit:
(Istis litteris plane Qibil reBpousum ost.<
Weiter beJsst c«:
rluterim aliquot BiudiosioreE dUc'ipuli hioc gidverunt noetnr
lectii>u<t]a, praes^üm Arintolelicarum pei'tacsi: partim abitum pv
tiM, euaBU praeceptorum mauBeruiit, ducti ape sUidioruin enev
tionia futurac, partim causnntes murae hujus negotii impatii^iili
ad Xjbiagense Gymnasium , partim ad alia coocesBerunt. ^
laboratum est discipulorum numero admodum exiguo, fastidisQÜ'
omnibuij uostrau acudemiae traciADdi ei Uadendi scienüas loM
ei unliaem, ab ducUBeiui kojuB Dostri sucuU acaratiaa resiic
gymnasiia proraus alienum.«
36j Rubkopf, S. 252. S^tS.
'i'} Vaihioger, Leben Breu', S. U. Eoriam u. &«''
liu-UeUegg, B. IL S. 341.
S71
löMhemsteiii's'*) ataLdum der bebriiBchea Sprache
Ihr Antrag vvd» sofort tw dam KurfOraten g^
Mgt, Md airar m der Art, daaa BftschenBtein
■Btwtilen taia Johannis dea nftdusten Jahres lesen soUta
b »SaBt«tatiiMtt8rid« wurde ihm fOr diese Zeit an-
iwumb: ynm dar Artiaten-Facultit imd von der
nhrmtit je 10 Oddgalden, toh der theologischeii
GddgnldeK, yoi der jiiristiachen 5 bis 6 Goldgoldrai
ft dtr aadidiBSchen 1 bis. 2 Ooldgaldeii; auaaerdem
it MBr aadi den Karfarsten, eben&Ds einen Beitrag
u seiaar Kaaae ammaen an woUra/^ Von diesem
SB) mt dem Sdireibeii der Eigennamen nahm man es in
ttni Zrften nfdit so amtOf wie heut m Tage. 8o worde der
■a Bömhfstein aieht aar von Andern, aondem andi ton ihm
h* BeMhemtein, Btechenstain, Bosaenstein, Böchsenstein, BOsen-
iii, Bndbaenstein, Poechenatein, Podenstein, Bossothenios, Besen-
Jfm ud aoosft noch auf YeracUedene Art geachrieben. Gleiche
winduim hat ea snefa mü L nth er* a Kamen, weloher tos Anden
d TOB ihm auch geachrieben wird: Lother, Lnder, lioeder,
Hr,. Utter, Lodhar. Ab MartiBoa Ladher lat er 1601 in die
faUr Uaif.- Matrikel eiagetragen and ala Martiana Luder er-
k«m( er in dem ICagiater-Yeraaichmaa von 1605. Kampachalte,
») Oasadagnidem lo. Boeadbenatein £alingeaaia hebcaeae lia-
ia HTC"fV emditnai aUanaram (qoibna reapoblica ncatrae aai-
nitatia aoa parom carae eaaet) ivecibaa Tietoa ad noa difertiaaet,
tt lera aaa TolgBria eradltionia nobiham aüqoot Germaniae
limiianHi, atqna loanaia Baachlini, inriam, loannia Oeedlam*
4 ei Oeaparis Amamni ThaeL Deetoram, alieromqae doctiflai*
«im homiaam aea peaaitanda altaliaaet leatimmiia atqoe a noatre
■UMe paaaia aatea dieboa liballaa quidam defectaam gymnaaü
M iaaiiatiii oMaAaa ak, iaker qnca non minimna compertaai
il aidiiinUas aoataa ptefeamram ia tribaa liagota penaria la*
nt Ob id palii fiacäto artiom ni aaa deraaatia apad Gymnaaü
ttii pioaarea iU ipai atlpendiam pro liagoae hebraeae profeaaione
Mtitni iaamadaret, aat aiid ipaom amdo fleri aea peaaet, aaltem
taapoa Ua ex paUida qoatoor «Makatam aeraiüa aleretar,
m regurmatio atadioram mchoareiar. Acta FM. Art T. HL
101,a.
aO)XMLF. 101,a.k
372 X Buch. n. Periode. 8. AJbedktiiU, flBOB--UU.)
wurde jedoch nichts bewilligt, nnd so legte Böschen-
stein schon im Augast des nächsten Jahres (1522) weg»
raliza geringer Besoldung (ob stipendii tenuitatem) die
ihm fibertragene Lehrstelle nieder und yeriiess Heidei-
berg •*).
In demselben Jahre, , in welchem Böschensteli
seine Lehrstelle aufgab, suchte die Artisten-Facoltlt dK
Anstellung des Johann Oecolampadius, der sdna
froher in Heidelberg gewesen (S. 325) und jetst iA
Flüchtling dorthin gekommen war, bei der ünhrersimf Ü
bewirken. AUein bei den einflosBreieh^ (ante8%ni| {
MitgUedem derselben, weldie damals weder den hni^ J
nistiscben noch den reformatorischen Bestrebungen goMlJt ;
waren, fand die Sache keine Unterstützung, und so tdA
Oecolampadius nach einem kurzen, aber durch ehM^
volle Bewirthung ausgezeichneten Aufenthalte wieder ab'').
31) Acta Fac. Art. T. III. F. 105, b. Vergl. über Böschei-
stein Bracker* 8 Ehrentempel , 8. 54 ff. Annall. Ingolit ieai
T. I. p. 68.
32) Anno 1522. quinta feria post Matthiae Apost ca8u qnodas
divertit ad nos Joannes Oecolampadius, vir triam lingaarani, t^
inimicis ejus testantibus, non valgariter peritus, qaod at faeoltiti
nostrae per me Decanam (Philippam Mflnch) insinuatam est, iMK
eodem die deerevit, hominem hanc abeantem a me Joanne Mtf^
qaado et Joanne Brentio, ac obnixias ab eo flagitandom, ut aona
aliquantisper nobiscam facere dignaretar, donec Gancellariai de-
mentisB. prindpis nostri revertjeretar, confideret potthac ftcntttt
in eom, qnatenas non detrectaret menses aliquot aat annos leetodl
munas in graecis litteris subitarum, id qaod pro saa homtaitili
annnit, modo huic provinciae accommodus indicaretor. Moi lit
decreto feicaltatis propinatae sant eidem Oecolampadio qottiO^
mensurae vini, daae cretici et duae communis vini patriae, n^
ille cum summa animi gratitudine snscepit. Deinde ad Sabba*
tum exspectaWt hie cancellarium , quo non revertente litteras il
me et facultatem dedit, se ob negotia abitom parare, sTyero ejvi
operam universitas aut facultas posceret , per Brentium sunm id
nobis indubie indicatumm, ubinam locorum inveniri possit li
facultati propositum, quae id ipsum universitatem minime coelandum
censuit. Ceterum universitatis antesignani re comperta, qnam tepi*
dissime, ut hactenus semper consueverunt, huic negotio insadanuit,
Ld^rer der JrMen-FaeMäi, 373
Als Professor der Römischen Literatur wurde der
rielseitig gebildete Humanist Hermann van dem
Busche (1523) mit einer Besoldung von 60 fl. berufen.
Diese wurde jedoch unter der Bedingung auf 80 fl. erhöht,
lass er keine Privatvorlesungen halte '').
War nun auch die Professur der Römischen Litera-
:ur mit einem ausgezeichneten Manne besetzt, so fehlte
3S noch an einem tüchtigen Lehrer der griechischen
Sprache. Dieses bewog die Regenten der Bursen, durch
sine ausführliche Eingabe an den academischen Senat die
Berufung eines solchen zu erwirken und zugleich damit
len Antrag auf eine Erhöhung ilures Salariums zu verbin-
len"). Auf den ersten Vorschlag versprach der Senat
len Simon Grynäus (Gryner, Gremer, nachmals der
keltere genannt) aus Basel zu berufen; auf den zweiten
iber wurde nicht eingegangen ^^).
priutae rei fortassis potius qaam publicae timidi. Itaque res in
loogom diem peruracta, ad Joannia baptistae diem usque parum
effectos consequuta est. Acta Fac. Art. T. III. F. 103, a. b. Annall.
Cmr. T. V. F. 22, b. Hut Acad. F. 72. Vis eher, S. 2;50.
Higenbach: Die theolog. Schule Basels, S. 6.
33) £a tarnen lege, ne cum his duabus ad quas quotidie ob-
Mnctns est legere, uUam privatam habeat lectionem nt fidelius
llü intendere possit. Annall. 1. c. F. 43, a. 50, a. Acta Fac. Art.
I. IIL F. 113, b. 114, a. Bist. Acad. F. 75. 7G. KampschuUe:
Die Uniy. Erfurt, Th. I. S. G6. Lycei origg. p. 10. 11.
34) Annall. 1. c F. 47, b bis 49, b.
36) Senatos nostri Gymnasii primum conclodit advocanduin
9r^am aliquem graeci idiomatis professorem et quia forte D.
wtor acceperat e quibusdam eruditis ac bonis amicis quendam
ipprime emditom hominem Symonem Grineum nupor Yitebcrga
Q Saemm yenisse, grece lingue abunde peritum, quem consuluit
ire ceteris ad Gymnasium nostrum arcessendum idque tunc omni
oce concloaum est,, debere rectorem quam primum fieri posset, ad
DDdem Symonem Gryneum mitteret literas.«
In Beiiehiing auf das Salarium der Regenten lautete der Be-
^loss: »De salario regentibus ezpendendo statuit Universitas, ut
ontttbemionim moderatores, qui non essent de numcro coUegarum
^qnenti anno ainguli decem aureos ex aerario publice, Regentes
^ro collegae nihil ex fisco pablico interim exspectarent, sed una
374 I: Buch. II. PfriöiU. 3. MsehniU. m08~lSU.)
Grynäus (geb. 1493 zn Vmngfm in Schwaben» folgt«
(1fi24) dem an ihn ergangenen Rufe, und trat als Profeeaordpr
griechischen Sprache **) mit einer BesoIilnnR von 60fl. in &
Artisten-Fücultät ein. Ausscriiem erhielt er als EntRchä-
digung- für llausmietho und Reisekosten weitere 10 fl. *^
Gleich nach seiner Ankunft begann er seine Vorlesungen,
in welchen er zugleich mit grossem Eifer för die Aristo
telische Philosophie wirkte.
Weiter wurde (1 Böschensteln's Naii-
folger der Minorite Se n Münster ans Nieder-
ingelheini fiir die he 'prache angestellt. Zu ihsi
gewann die ünivcrsit i einen tfichtigcn MalheiM-
üker und Geographen. Seil Besoldung betrag anßtnglidi
25 fl. '*); doch wurde sie nach zwei Jahren (1526) dmh
eine Zulage von fifl. erhöht, die {jan^e Besoldung aber ihm
während der Zeit sistirt, welche er auf einer wissenschaft-
lichen Reise nach Bii.scl anbrachte *"). Münster verliess
jedoch schon naeh kurzer Zeit Heidelberg ganz und gii^
(ir>27) nach Basel, wo man ihm einen theologischen Lehr-
stuhl übertrug*"), welchen sein ehemaliger Lehrer Pell icao
cum ceteris regentibus merceilcm cooBtitutam a aingnÜB discipdii
coDtuberuioruin lectinne« TJsitantibiia diios annuos floreaoB nd'
piendoa.« Annsll. I. c. F. 49, b.
3(31 Homn gracce atque latine apprime doctus snminaeque In'
manitatis. AnDUll. T. V. F. ri2,b.
S7) In subMilium conduc^ndae habitationis et viatid in iÜBtn
absumpti. Ibid. — Ucber Grynäus vergl. Wundt: De ord. pül-
P. II. p. 7 ff. Streaber, S. Grjnaei epist- Bas. 1847. Streu-
ber, Leben des S. Grvnäiis im Basl. Taschenb. 1853, S. 1-13.
Hagenbach, S. 8 ff.
38) Von dicBCn 25 fl. wurden 20 6. dem Cnnvent der Franiit-
caner abert;eben und fi fl. crbielt Münster lad manas ants pN
privato suo commodo«. Annall. Univ. T. V. F. 90, a.
:i9) Ibid. F. 1!19 sqq.
40) Ibid. F. 130. 163, a. 164, b. — Mdnster'B Leben ». i«
HiBt. Acad. F. 73 ff. und in Bader's Badenia IS.'iS, S. 104 ff.
Vergl, auch Wandt: De ord. phil. P. II. p. 9 sqq. Herzoe, Leben
Oecolampad'i, Tb. 11. S, 178. Ljc. oriffi. p. U.
Ittkrer igt .irlMini'lVMilMUL 375
(Kursduiar) bis nun Jahre 1526 inne gehabt hatte ^^).
Hermann van dem Busche hatte die Universität
schon im Jahre 1526 verlassen, und war an die damals
eniditete Hochsdiule Marburg gegangen, mit dem Be-
noten, er sei zu alt fär anstrengendere Arbeiten ^').
Jetzt wurden seine Vorlesungen dem Gryn äu s Aber-
tngra, welcher mit einer Zulage von 20 fl. zugleich die
Professoren der giiechischen und lateinischen Sprache zu
bfisoigen hatte. Doch behielt er die zweite Professur nicht
lange. Er sah nämlich dadurch seine Gesundheit, wie seine
Studien gefiUirdet, und trat (lö27) mit seinem froheren
Gehalt von 60 fl. in die alte Stellung zurück ^').
Der Vortrag Ober die Römische Literatur wurde dar-
nf dem Sebastian Hügel (Hugelius) von HeUigenstein
udvon 1531 an dem Thomas Rhinerus übertragen.
Der letzte versah diese Stelle bis 1546 und war, ohne
berthmt zu sein, als tüchtiger Lehrer anerkannt ^%
Dadurch, dass 6 r y n äu s mit der Römischen Professur
lue Zulage von 20 fl. verlor , wurde seine äussere Lage
säe sehr drückende, und da der Antrag der Bursen Vorsteher
Ulf Erhöhung seiner Besoldung erfolglos blieb, und zudem
lie ihn beseelende , kirchenreformatorische Gesinnung
MNJi nicht die der Heidelberger Universität war, so folgte
ir 1529 einem von Basel aus als Professor der griechi-
schen Sprache erhaltenen Rufe **). Einem später gegen
im ausgesprochenen Wunsche, wieder nach Heidelberg
«rflckzukehren, hatte er zu willfahren keine Lust ^*).
Während seines Aufenthaltes in Heidelberg erwarb
ich Grynäus das Verdienst, die einzige Handschrift,
41) Vigcher, S. 330. — Ucber Manster's Nachfolger sehe
aa S. 379.
42) Annan. T. V. F. 76. 76. 131, b. 140, a.
43) Annall. 1. c. F. 140. 173.
44) Ibid. F. 302.
45) Ibid. F. 163, a. 164, b. Streuber, Basel. Taschenb.
53, S. 21.
46) Hausser, S. 554.
376 i- -Bacfc, U. Periode. 3. Al>ii<:kMU. (1508—I54i.t
welche von Livius' Buch 41 — 45 noch vorhaoden «nr,
in dem Kioäter Lorscli aufzufinden und damit die classisdiB
Literatur zu bereicliem *').
Den Lehrstuhl des Grynäus erhielt nun {JuIilafiW
der mit ihm befreundete und von ihm empfohlene JahiDB
Sinapius**), weicher als Arzt und Humanist sehr ge-
schätzt war, und zugleich Vorlesungen über die bebräisclie
Sprache hielt Doch a verlicss Bchon im Octobet
1&31 ilk- Universilüt ichdeni man seine ^^
einstweilen durch den !r der freien Kflnsle ul
Licentiatcn beider H Tohannos Werber «8
Themar hatte verfehl q, drang die Universitit
darauf, wieder einen tuuiugi— Humanisten für die grie-
chische Literatui- zu berufen, und schlug (1532) den tob
Melaii rhtli on sehr emjifolilenen Jncobus Micyllas
(Molzer) zu (Vwscr Stelle dem Kurfürsten vor. Micyllns
war Rector an der Schule in Frankfurt, und hatte sidi
als Lehrer und Schriftsteller bereits einen Namen erwor-
ben. Obgleich er selbst den Wini^^ch einer Anstellung
in Heidelberg liegte, und deshalb auch dorthin gereist
war. so erreichte er doch erst »ach längeren Unterhand-
47 1 Vierordt, S 235 Leber Litius theiien wir aus öffeii-
licbCD blitlern Folgindia mit >Eiii bekannter Arthäol(«e in Pi-
dua soll (inen für dit ^^lB9<DSchaft duaEerst kn«tl>ari n Fund p-
macht hallen Bek,inntlich sind \on der »romisibin Geschichte dei
Livius' 107 Bande verloren gegauRen Der er» ihnte \rch»ologe
will nun Regen 50 Blicher in einem Privat Archive entdeckt bibo,
wekhe das Geschiebes werk dea Liuus beiuAhi. vcrvollstaiidig«!
sollen und, als nnsthalzbirt OriifinalqueUe der romischeo GeschiihU,
die V\ issenschaft bereichern werden Snbjld der Entdecker sriM
Forschungen nnd Studien über dieselben beendet haben wird, will
sie derselbe der Oetfenilichktit iibcrgebcu •
4f*) Strtuber, brMmi epiitolit, p 12 Auch seinen Freoai
Joachim Camerarius, weither damals in Tübingen eine Lehr-
stelle bekleidete, hatte Gryuäus dem Kurfürsten als Profess«
vorgeschlagen. Caraerarius war jedoch auf die Sache nicht ein-
gegangen. Ibid. p. 28.
49) Acta Fac. Art. T. IIl. F. 120, b. 121, a. 124, b. AnnalL
Diiiv. T. V. F. 21% b.
Lehrer der Artisten -Facultät 377
lungen (1533) seinen Zweck ^®). Er war nämlich bei dem
Kurfürsten und seinen Käthen im Verdachte, sich zu dem
Lutherthum hinzuneigen, worauf wir unten zurückkommen
YerdeD, und ausserdem hatte auch Themar, besonders
unter den Professoren, Gönner, welche ihm die bisher nur
50) Dem ersten Antrage der Universität auf Anstellung des
Mieyllas (1532) antwortete der Canzler:
»Kec ipsis (consiliariis Priacipis) nee Principi unquam placuisse
dogmata Lutheranorum aliorumque novorum doctorum, sed
sonper cupiisse rempublicam suam literariam immunem et impollutam
ib hojusmodi doctrinis esse. At quia Micyllus apud Francofor-
faiiei aliqnamdiu rersatus sit, et ibidem nunc variae sectae di-
^tor Tigere religionis Christianae, adeoqne verendum sit, ne hie
ÜicylluB harum quoque sectarum sit Studiosus atquc cum assu-
Ben;tar, in repnblica nostra zizanias sit seminaturus, ob illas atquc
lias rationes negativum daremns M i cyll o.< Annall. Univ. T. V. F.
06, a. b. Aach hatte der Kurfürst selbst erklärt : >Se non posse
«ctie Latheranae professores alere et tolerarc.« Alting, p. 148.
iottinger, Hist. eccl. sec. XYI. p. 6C1. Micyllus selbst sagt
1533) in einer Zuschrift an den Kurfürsten, um sich von dem Ver-
achte des Luthcrthums zu reinigen: »Ynd wo villcicht als ich
^sorg In Ew. churf. Gnaden durch missgunst Ingebildt wcrc, das
t^ der lotterischen sect anhengig sein solt, geh ich diesen War-
^gen Tuderthcnigen bericht, das mir solchs gantz Zu Unschulden
ogemessen. Dan wo dem also, were ich bey einer ersamen stat
*mickfort, do ich orlich vnderhaltung gehupt, blybcn vnnd wolt
^ol bei andern ein merer besoldung erlangen mögen. Ich hab biss-
ler mich der theologeien nichts vnderzogen vnnd mit keyuerley
e«t mnbgangen, allein bonis literis vnnd meyncm fürgenommenen
^Qdio angehangen, wie ich auch fürther zu thun gedcnck. Bit
'^fib, mich als ein loblich mild churfürst hierjnno mit gnediger
Htwort Zu bedencken, das erbit ich mich \in Ew. churf. Gnaden,
Je der almechtig in glücklicher regierung langwcrig erhalte.«
k&iialL üniv. T. V. F. 321, a.b. Vergl. auch Hot tinger: De
-oUeg. Sap. p. 77. Mieg: Ausführl. Bericht von der Reformat.
er Kirchen in Kurpf., S. 9. Hautz, Micyllus (Heidelb. 1847),
- 11 sqq. Seisen's ausführliche Anzeige der zuletzt genannten
chrift aber Micyllas in ded thcol. Jahrb. von Zeller. Tübing.
845. B. IV. H. i. S. 178—187, wo besonders auch im Hinblicke
tif Melanchthons innige Freundschaft mit Micyllus und auf
eussemngen des letzteren in seinen Gedichten u. s. w. sein gänz-
:^hes Freisein Ton dem Lutherthum mit Recht in Zweifel gezogen
ird.
378 l Buch. II. Trnodt. ». ^s<A«ttt (iSt)S-lätt.)
auahülfsweise Obergebene Stelle definitiv übertragen «iaen
wollten.
Die dem Micyllus zugewiesene Besolduag^ bestafid
in 60 fl. Von dieser konnte er jedoch mit seiner staikai
Familie nicht leben und wönschte sie deshalb auf 100 fr
erhöht. Da man aber darauf nicht einging, soadem er-
klärte, der Fiscus der Univprsitiü sei zn sehr durch Ein-
ten und andere Ausg; Anspruch i*enominen, am
ihm mehr als 80 fl.. weici uch Grynäus iwenißsteK
kurze Zeit) gehabt h" n zu können , verlies» »ai
er, obgleich ungern, eidelberg*').
Zu seinem Nac 'urde Jobann HartaH
BUS Miltenberg ernannt. Dieser war . wenn auch nictt
von so anerkanntem Rufe wie Micyllus. doch ein dani
grosse Kenntnisse im firiechischen ausgezeichneter Lehra.
Die ihm übertrafreno Stelle bekleidete er bis zum Jalire
1546; wo er einem Rufe nach Frßiburg im ßreisgao
folgte ^*).
Lehrer ihr theologischen Facultät.
Die theologische Facultät hatte an Münster eina
ausgezeichneten Lehrer der hebräischen Sprache verloren.
51) Uober Micyllus »erweiapn wir auf die Aber sein \Ji:ha
und Wirken von iius bearbeitete and hfrausgcBi'bfne MnncisrspliÄ
In derselben ist nicht nur immer auf die betreffenden Crknnd«
hingewiesen, sondern es sinil auch die wichtigsten Ober seine Berofnod
Über seinen Aufenthalt in Heidelberg u. a. w. abgedruckt, Zuüteiä
föhren wir aber auch Classcn's Schrift: .Jacob Micylhis, RefW
■/.M Frankfurt und Professor zu Heidelberg von I.">21 — l^'r8■ »i
dessen Nachtn^e zur Biographie Micyllus', Frankf \m9, 1861 ft
Clasaenschildert T0r:!Ligswei9e MicylhiB' Wirksamkeit lu Fnik-
furt in der zweimaligen Periode seines Rectorats an deY' dortip«
lateinischen Schnle; in unserer Schrift ist dagegen Micyllus ti^
sonders als Lehrer der l'niversitiLt Heiiielbera dargestellt.
52) Act* Fac. Art. T. IV. F. 14, b. 15, a. b. Zell, Oratio *•
studio graecarnm ]atinanim()ne literarnm, p. II. 13. Schreibpti
Heinrich Loriti Glareanus, S. IIJ. Micylli sylvae, p. 291.
Xdbrvr dbr 1keologi9dtm FaeuUät 379
»er Verlast war um so grösser, als die von ihm be-
idete LehrsteUe längere Zeit hindurch mit Männern
«
letxt wurde, rtm welchen man ausser ihren, in den
ten Yorkommmden Namen nichts weiter weiss. Diese
d: Georg Sibold von Kettershausen (1529X
Jentin Cleynmann(1531), Valentin Micrander
Uohann Koller (lö38) ^*}.
Emen weiteren Verlust erlitt diese Facultät aber
i dnrdi den Tod des als Lehrer sehr ausgezeichneten
teon Vitus Hass (1534) ^*).
Bei so bewandten Umständen baten (1539) Rector und
nt höchsten Ortes, man möchte die frei gewordene
hntdle wieder mit einem von einer andern Universität
hemCmden berühmten Manne besetzen, erhielten jedodi
I dem damaligen KurffirsUichen Oberhofmeister von
eckenstein die Antwort: »ob man gern Leuss
Beltz wollt setzen?«^^)
Diese Antwort musste für die Universität aber um
onphndlicher sein, als, soweit dieses aiLs den Acten
dt die einzigen damaligen Lehrer der Theologie Pro-
nr Matthias Keulcr und Heinrich Stolo (Stoll)
Den letzten hatte (1526) der Kurfürst als Trcdi-
der H. üeistkirche berufen ; später <15H1) wurde
ab Professor der Theologie Martin F recht's
Molger, jedoch mit Beibehaltung seines Pfarramtes ^^).
ff) AaulL ünlT. T. V. F. 234, b. 255, b. Act. Fac. Art. T. IH.
41, b. 145, b. VT und t (De onl. pbilos. P. II. p. 15) bemerkt
iwirhniif Ulf die fren&nnteii M&nner: »Cum libris editis ad
VM illnstrati non eint, praeter obscura eorum nomina tantum
I mmdauÖM iaaerta, reliqua omnia de iis ignorantur.«
H) Auftll. UnW. T. VL F. 181, b.
fi I IhkL F. 188, b. 189, a.
Kl Vierordt, B.I. S. SSa450. Veber Stolo's Leben aiebe
f^rigg' P* 13-
Lehrer der Jurisline/ien Facultät.
Wie fast zu allen Zeiten, so war aucli unter Lud-
wig's V. Regierung, während die (ihrigen FacultÜten nur
mittelmässige oder zeitweise schlechte oder keine Lebrcr
hatten, die Juristen-F. "" gut besetzt, Sie erfreote
sich der besonderen G ''s Kurfürsten *').
^'on denjenigen Tti» irem, welche in dieser Zeit
angestellt waren, nei : Nicolaus Morsingcr,
Adam Werner von (1491—1537)*^, Johann
Maler vonllweslieh ^17), Johann LinckvoB
Hirschhorn (1504— 1Ö30), Peter Günther von Nffl-
stadta.d.H.(lf)12— 1M8\ JohannKfinig von Offenbui;
{ir)20 — ir>28). Michael Wcinmiir. Lucas Hugo
(Hiigonisi von Herlissheim (ITilSJ, Paul Bautenbatfc
ti:>21) .luhaiwi Krüller von Weil (1523] H.irtmaii-
niih Hartnianni von Kppiiigen (löS-S^ ir»37). später
Ciinzler Ludwig's V. und Friedrich's IL. Johsnn
Pfau (Pavonius") von Eppiiigen (l.V>4 — 1544*. Wende-
lin Schilling von Iteichanlshausen (tr)28-!i>43),
Theohald GerUcher Hilicanus {\-A2). Conrad
Dyni (bis 1559), Hieronyinus Neidhard (1533). Jo-
hann Faber von Empfingen ( 1 5^9— 1 558 !, Sebastian
Hügel (15291 ^"1.
Diesen Miinneni ist noch der naehnialige Canda
Ludwi^;'s V„ Florcntiu von Vcnningen, beizufüges-
Ü7) Aunall. L'niv, T. VI. F. 318, a
!>ii\ Thcmar erwarb »ich aiiuh dadiird) eia besonderes Vo-
dienst uni die Universität, Jasa er im Jahr(> 1514 ein SlipendiU
im DionyaianLiiii griludi^tc. I>i)' Stiftung -Urkunde steht in AnMlL
Univ. '1'. I\'. F. 194, b. l''llHf von geineu Sthrifien bcsittt das Uni»-"
Arcijiv im Cod. Pal. Nr. 2ÜÖ unter 2. X 4. 5, 6.
501 Wundt: De Fac. jiir. P. III., wo diese Männer nicht !«■
genannt, sondern anch wichtige Nachweisungeu über ihre LcbeM'
Verhaltnisse licigcliracht imA.
Ldbrer i» jurisÜBehen mtd mMdmBdien Faeuliät. 381
m Jahre 1495 wurde er anter den Advocaten bei dem
^OD Kaiser Maximilian I. in demselben Jahre zu Speyer
irrichteten Beichskammergerichte (S. 337) aufgeführt und
499 zum Professor und Hofrichter ernannt *^.
§7.
Lehrer der medieinisehen FactMät,
Schon unter dem Kurfürsten Philipp hatte die me-
idnische Facultät, wiewohl vergeblich, auf die Anstellung
Dies dritten Professors gedrungen, und sollten dazu die
^eberschüsse des Dionysianums verwendet werden. Ei-st
OD Ludwig V. wurde (1522) der gewünschte dritte
direr angestellt Vielleicht war es Johann Wagen-
lann von Alzei, welcher in den Jahren 1544 und 1552
18 Rectorat bekleidetet^). Die beiden anderen Professoren
aren Simon Linck und Hermann von Höxter.
Von dieser Zeit (1522) an blieben bis zum Jahre
G20 drei Lehrer angestellt Von dort an aber bis 1652
Br in Folge der Kriegsereignisse die Facultät ohne
direr**).
§8.
Juther in Heidelberg. Theilnahme der Professoren und
Studenten an der von ihm gehaltenen Disputation.
Im Jahre 1518 wurde in Heidelberg von den Augu-
Soer-MOnchen ein Ck>uvent abgehalten und von Witten-
eig aus Martin Luther, welcher damals diesem Or-
en als Mitglied angehörte und bei seinen Ordensbrüdern
eo) Amial). Univ. T. V. F. 131, b. Pftlz. Copialb. Nr. 16.
424.
61) Schwab, P. I. p. 105. 109.
62) A Ladovici temporibas ad annam 1620. idem (3) fuit Pro-
Nomm in Facoltate medica numerns; ast dissoluta fünestissimo
^bemiensi hello ünifenitate ad annom 1652. nailos ezstitit.
'hö nmezel, L c.
382 LBuch. I. Periode. :i. AbfJuMtt. (tSOS—lMiJ
in hoher Achtung stand, geschickt, um cjpmselbeii als
vollmächtiger «eines Klosters atiEuvrohnen. Er verei]
in 8icb, nach der Ueberzcugung seines Ordens, alle Ei
Schäften, welche zu solchen Sendungen besondtrs ta
machen. Aus elten diesem Grumlc war er ancJi im J
1510 mit einer Mission nach Kom hetrsat wordc:
and hatte sieb auch d«'""'» auf seiner Reiee dah
Heidelberg aufgehalter
Mit einem Empl -Schreiben von si-faiem
ffli-slen, Friedrich, eisen, von Sachsen, ai
Bruder des in der I -eadcii Kurfürsten, Pfahig
liV"olfgang,reis1 .prU 1518\on Wittenberg
Cnliiirt; un.I WQrzburg nach llcitlelbera ah. ohne
durch Warnunpen besorgter Freunde von der Reis
halten zn lassen "**).
In Heidelberg traf Luther mit dem General
Johiinn von Staupitz. und dem August iner-Prioi
Würzburti, Johann Lang, am 21. Apiil ein, und
während des Convents, welcher mehrere Tage dai
nach der wahrscheinlichen Ueborliefenmg, in einem
Aiigiislinern zugehörigen Hofe zu N'euenlieim seine '
nung •^%
Von dem l'falzgr-ifen Wolfgang, welcher vonsi
Erzieher Oecolampadius eine freiere religiöse
tung erhalten hatte ^^, wiirde er sehr freundlich i
Gi) Quod esset acer ingenia ui .id coatradicendum am
vehemens. Cnchlaens, Hist. de actis et scriplis Liitheri,
64) Kurpf. GeRchichtsk. S. Gl Dod hesnnilers Paulus, B
Säcnlarfeier : >Aucb in tk-idelberg vax Dr. Marlin Lutber>
delb. 1817.
6')1 Suadetiir mihi ab omnibiia, ne adeara neidelbernent
forte, qiiod vi non poasunt, insidiis in me pierflciant. Ego
ohcdientiai? saiisfaciam et pedesier veniara tranaiboque per
diam Iieo voli'iite. De Wette, Lutbcr'a Briefe, Tb. I. 3, 9
6U) Paulus, Ü. ü'J. Das Haus, in welchem Lntber g
haben aoU, st«bt oocb und ist im Munde des Volkes ata iL
bWiB< (LDtherhäuBchen) bekannt.
67) HauBBer, S. 540.
388
md mit Staapits ad Lang nr Tafel geh-
ibsi mid sdneD BeisegenoMen aUe Sefaenawür-
d« SddoMea ^geirngt **), so dass Jacob Sim»
«THiit des Plahgrafen Wolf gang als sonBe-
Wittenberg gewesen war*"), sidi gegra Luther
»Ihr habt by Gott einen kystfichen Credenx« '^.
Beendigung der Ordensgeschftfte veranstalteten
tiner am 26. April 1518 in ihrem Kloster eine
Disimtation und übertrugen dem Luther den
L Die Bewüligimg, solche academische Uebun-
Mdelhsffg SU halten, hatten die Ordensfarüder
Jahre 1476 von der Universität erhstten ^').
Khaters war damals Angustin Lupf, wel-
9 2eilgeD0Bsc& n des au^gddflrtesten Gelehrten
Deutschland rechneten ^^
eser Disputation vertheidigte Luther 40 theo-
md philosofdusche Strdtsätia Ihr Hauptinhalt
üs die Unsulinglichheit der sittMchen Kraft des
, em Bechl auf die Begnadigimg vor Gott su
, tbeOs eine Beleuchtung des Werthes der Ari-
al Philosophie ^^). Anwesend waren viele Mönche,
mia iseelli cittraiBii Pslaüai omsBieDta, deinde bellicos
dasiqM oaiBis toas, qaae iMÜbet teggAe illud et plane
im eattrom, decon Instrantes. Ans einem Briefe sn
VOM m. Mai Ißia Psalm» 8. 45, woaelbet decselbe
ist
erordi, Gesch. d. Refonn. in-Baden, B. L S. 109.
aerae credeatiales, Creditiv.
itherus in luew fralnuB spsd aoe eelelnrats synodo
ignse aolenai nore prsafeetM. Aus den Briefe Bneer^i
ML 8lr«T, & IS.
issMeM ia Mio swsastirio «serdUomm ausdeudeorun
I. Bist Aesd. F. 81.
lerordtp 8l 100.
Wsdrackt aiad disee BSIse ia LnCher's Werken, & L,
I Pttls. Kirehenh. a 11. 13. md mit SrMsraag ihns
m mm akripaa ÜMokfiaehM Aaächl Luther*! bei
1.66 ff.
384 /. B^h. IL Periode. 3. Jft«AniM. (t508-154ij
die Professoren der Theologie, Marcus Stier, Lorent
Wolf, Johann Hosser, Peter Scbeibenhart und
Georg N i g e r, 80 wie auch eine grosse Zatil von HoBnita
und Studenten, von welch' letzteren besonders ^enwA
werden: Martin Frecht, Martin Bucer^*), Johani
Brenz'"}, Franz Irenicus (Friedlieb)"), Erbard
Schnepf, Theobald Bi'licaii. welche sich später ils
Theologen (iinen grossen li 'irwarben '*J.
Wenn behauptet i se Disputation 8«i dui I^
fessoren der (Jniversiti inehm gewesen '*), so wirf
diesesvon Luther sei egt"*), undauf dlestudiren-
den JQDgliuge machte oic i^u solchen Kindiiick, dta
jener, nachdem sie ihn in seiner Wohnung bestidit ast
aber Manches, was ihnen dunkel geblieben war, äA
seine Beh'hvunj; ausgcbctcn hatt(m, von ihnen die Hoffnung
ausspritcli, sie wiU-den die Träger der von den Alten ver-
worfenen evangelischen Lehre werden *'). Auch der
Pfalzgraf Wolfgang spricht sich in seiner Antwort «f
die von dem Kurfttrslen Friedrich von Sachsen erhal-
tene Empfehlung Luther's über diese Disputation sdir
7i') Frecht aus l')m woriSe am 22. Januar 15U and Bue«;
lordinia PraFdicatorum ie codvgdIu Sch1etts(adienai>, am 'il.lintt
1517 in Heidelberg iininatricuUrt.
7i>l Im J. lf)19 wurde Brenz Regens der Realiaten-BiiM i
Hisl. Acad. F. Hl.
77) Irenicua war im Jahre 1518 schon Yorgtand (modt
des Kaiharineu-Cüutuberniums. Lye. origg. p. 9. 136.
78) Vierordt, S. 110 ff.
7a) Slruv, S. 9.
80) Porro disputationeni nieam domini doctures et libenUt
miserunt et eil inodestia mecum discepiarunt, at eo nnmine
ips) »int cmtimendiitittsimi. Quanquam onim peregriua illis
tnr Theologift , Djhilo minua taraeu et arpute et pulchre a
eam veliwbanlur, pxci'j.Io iino, ijiii erüt ijnintiia et juni<ir
qui riaum toti movebat auditorio, quando dicebat: *si roBttei
audirent, certc lapidibus vos obruerent ei ioteräcerent* Lnl
an Spalatin bei Paulaa, S. 45.
ei) Hartmann in der Beal - Encyclop. fOr proteat Theo]
n. Kirche v. Herzog, B. H. S. 3S4.
Die Univeniiäi äU Oegnerin der Kinihmreformation, 385
i
;,alDsiw aus**), was auch von Bucer in seinem Briefe
ao Khenanus geschieht"').
Luther verweilte bis zum 18. Mai in Heidelberg, an
lelchem Tage er seine Rückreise nach Wittenberg über
Honheim (nicht Mannheim) und Nürnberg antrat ^*).
§ 9.
Di^ Universität Gegnerin kirehmreformafomcher Be^
ifdiHngeii. Papftt Hadrian VI. fordert die Univer-
»itV nuj\ der Verbreitung von Luther it Lehre entge-
fwuH'hfiten. Ergebenheit und Anhänglichkeit der
Hochschule an den Papst,
Den durch Luther's Auftreten rege gewordenen
bcheDrefoniiat<»rischen Bestrebmigen zeigte isich die Uni-
"Jt Wolfgan^ nahm am bo mehr Antheil, weil er seihst,
*H«rvihnt, zu Wittenberg stndirt hatte, und am 1. Mai 1515 der
VKßt KirctoT diT neuen Universität geworden war. Aus der Ant-
*«i dn Pfalzgrafen th eilen wir Folgendes mit : >£r (Luther) hatt
Kk avh allhier mitt seinem digputiren also geschickt gchalltcn,
^ » nitt eynn klcynn Lob K. L. IJniversitet gemacht hatt, es
«mi«- Im auch grosser Preyss von vill gelerten Leutten nachge-
■IR, das haben wir K. L. als eyn Somm frunttlicher Mainuug nitt
»*i Terhaltenn.« Struv, S. 14.
<äi Luterua ca dLsputavit paradoxa, quae nou modo opinionem
*uira SDperarent, sed etiam pleraque visa sunt haerctica. Mira
QBi io nr^prindcndo Buavitas , in audiendo incomparabilis longnui-
>iUi, !D •li<?olvendo Pauli agiiovisses acumen, non Scoti, adco brc-
^^. ftf^ue divinae scripturae |)enu depromptis responsis in sui
*^nxioneu facile cunctos adduxit. Cum Erasmo illi couveniunt
itaia, UD4» hf'C bic praestat, qu<M], quae ille tantum insinuut, hie uportc
fe.« Struv, S. 15. — Besonders grosse Verehrung für Luther
^Michafl Neander, berühmt als ausgezeichneter Philolng
f»< Schahnann. Er starb i. J. iri95 als Recior des Ilnfelder Oym-
iBH. Dieser nennt Luther: Theander, Megalandor, Antichristc»-
||ku^, S. Lntherus (lerminiae prophota, Hclias Lutherus,
rnym rturoiifof «tfffJe. Jahn's Jahrb. d. Phil. IK", S. 119.
|t*^ Lather als Reformator vergl. Schenkel: Dir Rifi.rmatoren
Jie K^forniation, S. 22 ff.
M> Vierordt, S. 113.
il.r.i, <>eNh. 4. UnW. lleidelb. I.
25
386 i- Buch II. l^eriode. 3. Msehmtl. <1S0B—1S44.J
versität als Köiperschaft eben so wenig geneigt, lüs sie
es bei dvn tiiuuanistBchen (S. 324) that Sie fatulen fiel-
mehr nur l>ei eiuzelnon , besonders jüngeren Mitgtiedcn
derselben Theilnahine *"). Auch der Korfüret, welchw
äussere jiolitiscbc und vcrwandtschaftUche Vcrbälttüs»
nicht unberücksichtigt Hess, wollte, wie wir schon bei der
Berufung des M i c y II « s 7) gesehen, von der neueo
Lehre wenig wissen**); ber nach seinem friedlictwa
GemQthe keine gewall olgung von Glauben^hmi,
sondern nur *die i ^eiiUen, von welchen psn
Deutschland rege |ji^<.. ie, gar gehoben sehcQ**^
In dieser Absicht lies. JO. August 1532 der Uli-
versität cinL-n Erlass zugeneu in welchem es heisst"):
tMuD habe Teroammen, dosB Ton der noireraiiu ellfd
deraclUeii vrrwaiit beflyasigpu aullen, wyiickelprPdig i'i doöi',
und ein aulche^ Predigen aufs Sirengsto untersagt nird
In derselben Zeit wurden durch ein apostoliscbo
Breve vnn 1. Detemher l'>23 von Hndrian ^^,")^Ifc
85) Anilers war ra auf iler UniTersitÄt Erfnrt, wo iich L*4«r
und Scliöler nls AnMnppr Luther'B erklärten. Kftmpichall«!-
Die Univ. Krfurt, S. 35 ff,
b6j Der Kurfürst musste sngor von dem Ritter L,
den Vorwurf hören: >Er und sein Cnn^ler nohst dem Hl
seien zwar ijis äuiii Wonnser Reiclistag der Lehre
günstig gewfBCn, aber seitdem von derselben abgefallen, rt»B Ä
zu bu&uhifmen.. Vierordt, S. 150.
87) Slruv. S. 25. Vierordt, S. 149. 236, üW.
m) Annall, Univ. T. V. F. 29, a, b.
S'JJ Die Universität zeigte aich den Pl)isten ira
wnrde aber dafür aiith bei .ieder Gelespnheil von denselH«
gezeichnet. So wurde sie von dem Papste Julius TI
den 1. September 1511 in Pisa ausgeEcliHebeDeu allgemnncD
cilium eingeladen. [Das Eiiilndtings-Schreiben iei nöch io
Acad. F. 09 vorhanden.) Als Julius II. (1-'>13) starb, fnlfte i
Leo X. Wie sein Vor^üni,'er, zeigte auch er der Universilit *
Wahl an. fPie httretFendcn ActenstOcke sind ebenfalls in Hii
Acad, F. 101. 103.) Als später auf dem Lateran - Condlio»
schon in Basel [H'i9) begonnene Kalender - Reform wieder u
nommen worden war, wurde die Hochschule sowohl von dem K*
Maximilian I. (1514), als auch Ton dem Papste (1515) am o«
Uk UniteraiUU aU Gegnerin der Kirchenreformation. 387
HjJ jetit' Doctoreii dieser Anstalt ermahnt und beschworen,
ItT weiteren Verbreitung der Lutherischen Lehre nach
iräft*'!! durch Schreiben, Lehren und Predigen entgegen
u Ärl»eiten und die Irregeleiteten auf den Weg der Wahr-
leit zurück zu führen ^^).
l)iesos Breve wurde mit einem Sclu'eiben des apo-
toü>chen Nuntius vom 29. Januar 1523 in einer zu diesem
!wi-cke von der Univei-sität veranstalteten Vei*sammlung
iinst'It'^en und mit Freuden aufgenommen. Alsbald
ichtete diese auch eine Zuschrift an den Papst, in
fdcher sie für die Mittheilung des Breves ihren Dank
ut «liT \'er>icherung aussprach, sie werde alles aufbieten,
XU •Irin Willen des Papstes zu genügeu. Zugleich em-
Eibl siie sich seiner fortdauernden Huld und Gnade ^^).
chtt-n i'lp imposiiione vprnalis aoqiiinoctii) ersucht, und kam
wlitrii l»*.'nMtwillii; nach. Das Schrcihon des Kaisers und die
■twon 4l^r Univfrsitflt auf dasselbe, so wie das dos Papstes
fed«'C sich a. a. U. F. U.K5 — 109. Vergl. auch Ilottinger: De
UL >jip. I». 7m.
C«« Di-ch traten auch warme Vertheidiger für Luther auf.
» D&bm sich dessen W i 1 i ha 1 d P i r c kh e i m e r in einem Sclireihen
I ÜAdrian h'hhuft an, da, wie er sai^te. >hi8 dahin selten
ikr-" Hcrichu* über Luther nacli Rom gekommen scien<. S. den
li«rj|.h-xi Pirrkheim«TS«, Halle, 180iJ. Th. III. S.IG^J. 407. Eras-
I» «rhr-il»: an Zwinuli: >Ich gl:iuh(?, dass ich beiunho alles
■ r-l-hrt hab«% was Luther Udirt, nur nicht so heftig und ohne
fte> ni-'h Kxtr»'m»'n ha^Hihemle Sprache«, und auf dem ('öln<'r Roichs-
p *7k!j>rt*r dt'risi^lbe auf die Frage, was er von Luth<'r und
7r"*«on Streite halte: »Luther hat zwei Veihrechen he-
. *7 hat df'm Papst>* an die Krone und den Mimchen au die
brh*- ?.'eriflF«n.^ Mülb^r. Krasmus v. Ilottordam. S. 2^\. J'.U.
'*1 ' Das Breve und «iie Antwort der Tniver-^ität nebst niiheron,
»• Saihc betrfffi'nden Angaben sind in Aunall. Tniv. T. V. F.
kk b> :H7. b. VprL'l. auch Ilist. Acad. F. 111.
Km y^iiz ph-ich liutend'S hrev-* v. J^. K«'hniar l'ri.; er' !t It
Ik 4:^- rniTersiiiit (nin. Ks ist abgedruckt bei lUanco. S. ."i»<; tV.
^ w'ir-i^' PS mit urusscrer H"t»eisteruna in Töln al^ in lleidel-
■» i-if?-ii'^'mTn»'n. In ihn-r Antwnrt an d"n Papst ioiite dir (. öl-
^ ^'niv-ri?itat . w^-b-h«' früher vor allen d;is Hcispirl ein«'r aufire-
^-fl. J r»-:-i nnitft-n Bi'kiimplnnjr der päp^tlirh''n Ani^prUrhr frab, die-
fc r -rkich Jie Dittf vor. den Kaiser, die Könige und die Fürsten
2:» ♦
I
i
388 i- ShcK I. Penotie. 3. AbKhniU. il5uS~lU4)
Zuschriften gleichen Inhalts erhielt sie von ilm
Päpsten Clemens VII. (1523—15341 und Paul IlL
(1534 — 1549). Der letzte liess sie auch auf lias oacb
Mantua (1536) ausgeschriebene ConcUiun] eiulatlcu "'f.
§ 10.
Die Univer.tilai prl'tß '"' Auftrage, da* Kurfuntn
Luthers Lehro. Äim ler Unimrstfni vber die-
selbe. Die theahgii dtät erhält voh dem Kur-
fürsten dm Befehl^ bei n Disputationen Ordam^ j
, und Anstm k beobaokten. I
Die oheu hervorgehobene mliigc Haltung des Üw-
fürstcn in kirchlichen Angelegenheiten zeigte sich beson-
ders ir)21 auf dem Rfichstago zu Worms, wo es sein
Widerspruch am meisten hindern hall', dass man dort
nicht mit Luther ähnlich verfuhr, wie ein Jahrhimilert
früher mit Hus in Constanz. Audi auf dem Reichstage
zu Nüiiiberg blieb er auf der Seite derjenigen Fürsieü.
welche, damals überwiegend im R nchsregiment, jeden
gewalUanien Eingnti' in die Rcligiuussaehe ablehnten, und
dadurch, ohne dem Lutherlhum seihst ergehen zu sein-
der Christenbeit zu veraiilaäscii , dass divst^lben das AuseheD der
Kirche mit woltlichfr Macht iinierstiitztcn, Ebend. S. a98. KsBp-
schulle, Th. I. S. U. ^ Die Biluher LiUher's hatte di€«
UniverBitfit in vollzähliger Cougregatinn schon am 31, August läl* ,
zum Feuer und den Verfügser zum öffentlichen Widerruf vW-
Qrtheih. Dieses Urtheil wunie durch eine Itullc des Fapales LeoX.
(t 1Ö21) vom 14. Juni 1020 hesiätigt. Dadurch wurde auch K»i«f
Karl V. bewogeu, am 12. Kovember ].J20 die Bücher Luther*i
auf dem Domhofe zu Cüln in seiner tmd auiicrer Fitisten, so *K
des Domcapitels, des städtischen Senate und der Universität Gego-
wart öffentlich dem Feuer za übergehen und (lö21) die UiiiveraiH'
in Wit-n zu ermahne», eben so wie die Cölnische, die Lehrt
Lnthcr's zu bekämpfen. Ausfilhrlicheres, so wie die hierher ge-
hörigen Actenstücke, siehe hei Bianco, S. ii89— 393.
9-2) Alling, Bist. ecci. p. Iö3.
Prüfung dtr Lehre LuÜ^er's. Ansicht d. Univ. Kurf. Befehl 389
seiner Ausbreitung am meisten in die Hände arbeiteten '').
Da Luther's Lehre nun auch in Heidelberg immer mehr
Eingang fand, trug Ludwig schon im Jahre 1523^^)
der Universität ihre Prüfung auf**). Hierauf beriethen
sich die Mitglieder derselben (unter ihnen auch von
dem Busche, Grynäus, Münster), ohne jedoch zu
93) Hftasser, S. 540. 641. 542. 558.
U) Durch ein kaiserliches Edlct von 1524 wurde allen Uni-
Yenititen befohlen, Lnther^s Lehre zu prüfen, >ut hoc melius,
quid ferendum tollendnniTe in Luthero esset, dinosci possit«. So
ging im genannten Jahre auch der Universit&t Leipzig dieser Befehl
TOi dem KurfÜraten ron Sachsen zu. Die Unirersit&t überwies
iber die Sache der theologischen und juristischen Facultät zum Be-
richt an den Kurfürsten. Sie sollten in ihrem, und nicht in dem
KiDen der Universität berichten, >ut, quiequid vcl laudis vel
jsctnre ex ea re obiretur, personale non universale id essetc.
2arncke, Acta Rector. Univ. Lips.
d5) Aus dem der UDiversität zugegangenen Erlass thcilen wir
folgendes mit: »Damit das gut neben dem bösen nit vndcrdruckt
^d endlich erörtert werden möge, was sich hinfurtter In dem ein
^eder halten soll f&r gut angesehen , — So ist, wie wir Euch hie-
t>ren befehlen lassen, vnser gnädiges gesinnen vnd begehren, auch
Bit ernst befehlen, ihr wollet allen Theologen und Canonisten,
^egisten oder Hechts oder sonst Gelehrten, auch die zu lesen zu-
elassen sevn, und sonst graduireten , es seyen Doctores, Licentiati
der ander dieser Universitet jetz zu Heydclberg befehlen und
srfOgen, dass sie samenthafft oder besonderlich die Lutcrschcn
Dd newe lehren, wie die genant sind, auch die selbigen Bücher,
ai ihr der zawegen bringen könnt, für die band nemmen, eigent-
dl enehen, die erwegen, wo, wie und an welchem Orten die
liristlich, annehmlich vnd guth, auch dem Evangclio vnd rechten
ihren Göttlichen wort, gemess oder nit seyen, das böss von dem
iten TsdenchiedUch aussziehen vnd aufzeichnen, auch dapferlich
mthtcUagen, wie das Irrig vnd ungerecht, auch auf rühr, so
iraaas erwachsen möcht, zuvorkommen vnd abzuwenden ; aber das
ristlich vnd gat, wie billichen, zu pflanzen vnd handhaben war,
saelbig alles mit ewerem Gutbedünken vns fürter verschrieben
lekicken, vnd Euch darin (in ansehen dieweil diss vnser Univer-
et bisher den Ruhm vor andern gehabt) dermasscn so fleissig-
ehen der glekhheit dem Evangelio vnd der wahren Göttlichen
ire am nächsten gerOmen, üben vnd erzeigen.« Annall. Univ.
y. F. 61, a. b. Bist Acad. F. 120,
390 L Bfich. IL Periode. 3. AheOMtL (1508—1544.)
einem bestimmten Resultate ra kommen *^. Wie flbrigaii
die Universität über Lnther's Lehre gesinnt war, IM
sich aus Folgendem schliessen. Im April 1526 kam 01
bei dem academischen Senate zor Berathang, woher 01
komme, dass die sonst so blühende Hochschule immer |
mehr in Verfall gerathe und jetzt mehr Professoren, ak
Studenten, da seien ^^. Auch der Knrfttrst war Aber dieM
Zustand der Universität missstimmt und verlangte 1«
derselben ein Gutachten. In diesem Gutachtm, wdcki:
mit dem der Cöhier Hochschule (S. 387, Note 91)
lieh übereinstimmte, schrieben Rector und S^iat des Vi
fall der Anstalt dem Umstände zu,
»Das die neuwe Interisch lefe vnd tnait
venampten Bawenchaft groase Uztaeh aeyn, das aÜ
Ew. Churf. Gnad. Uniyenitet, sondern alle andere taut
Nation Universitet zu Zerrüttung und nachteyl gedient, tiI
zu besorgen, wo Rom. Kayserl. Majestät, Fürsten und stendl
des heilig. Reichs zu hinlegung gedachter neuwen luteriseiM
Lehr nit greiffcn und handeln, die Burger und genMitt:
Bawerschaft werden ihre Kinder, wie vormals in die UniTtf'"
siteten (dortinuen sie kunst, gute sytten ynd zncht lenMi};
abfertigen vnd schicken, das wir Ew. Churfrstl. Gnri-f
gnediglich zu beherzigen vffs vnderthenigst anzaigen Mit vi* ■
derthänigster bitt uns ein gnädigster Patron vnd schirmhtf
zu sein®®).€
Dieser Erklärung des Rectors und Senats gegenüber
wird nun von anderer Seite behauptet:
»Die beyden Professoren der Theologie, Martin FjreeM
und sein Nachfolger, Heinrich Stolo (S. 379), sondeiliekt;
96) Ueber diese Verhandlung findet sich in den Annalen (T.T/
F. 61, a. b) nur Folgendes aufgezeichnet: »Multis nitro dtrof^j
anditis tandem conclusum est, at singuli de Univeraitatis con8il[|:
tunc congregato, intra octavam e doctrina et libris Lutheri exeiii
perent, et ea potissimum, de quibus esset controversia inter eooM
auihorem D. Martinum Lutherum et priores theologos scholastiooM
97) »Uniyersitatem magna ex parte decrescere deflorescere^
in eam pervenisse infelicitatem , ut plores sint professores qo^
aaditoreg.€ Annall. Uniy. T. Y. F. 129, a. \
98) Ibid. F. 129, b. ;
Pnfm§ der Lehre Lmäm^9. Aneickt d, Univ. Kurf, Befehl 391
der Letztere, drangen sehr anf die Evangelische Lehre und
sachten sie mit aUer Bescheidenheit fortzupflanzen. Bey so
getrennten Meinungen und Lehre, da die meisten Professores
der H. Schrift annoch hey der Gatholischen Religion verblie-
ben, die Studenten aber mehrentheils sich zur aufgehenden
Lehre des Evangelii lenckten, käme die Universitet mehr
und mehr in. Abgang.«**)
Obgleich nun die Universität als Körperschaft, wie
ans dem Angeführten erhellt, allen kircheiirefoimatorischen
Bestrebungen abgeneigt war, so traten doch diese immer
oehr hervor. ' Dass dieses zunächst in der theologischen
Facaltät der Fall war, ist begreiflich. In dieser traten
sich aber auch die Ansichten bei den Disputationen so
sduroff entgegen, dass der Kurfürst sich veranlasst sah,
der Universität ein Decret (d. d. Samstag nach dem
Christtag 1524) zugehen zu lassen. In diesem heisst es
unter Anderem:
»Nachdem nns angelangt, als hievor und besonderlich
xn Zeiten vnsers abwesens etliche Disputationes in der Fa-
cnltet Theologie unsers Studiums allhie vollbracht worden,
das sich darunder widder herkommende Ordnungen vud gutt
Sytten etlich frevenliche, anzQchtige vnd schimpfliche Wort
begeben, darzu einer dem andern in sein Rede gefallen,
Ingelaoffen, Irrung vnd Verhinderung etwas ongestymiglichen
gethan haben sollen, was den Alles zu missverstant , Zwy-
tracht etc. hat mögen dienen vnd vns derhalbeu furstlichs
vnd geburlichs Insehens zu thun zuostet.«
Darauf wird »mit Ernst bevelhendt« der Universität
.1
au^etrageUy ein Mandat ausgehen zu lassen,
»dass sowohl in der theologischen als in den andern
Facultäten Jeder, wess »Stands oder Coudition« er sei, in
seinen »Reden, arguiren, disputim vnd zuhoru bescheiden,
znchtiglich« halte. Die Uebertreter sollten strenge bestraft
werden und sollten unter ihnen solche sein, welche der
Jurisdiction der Universität nicht unterworfen wären, von
dem Kurfürsten ihre Strafe erhalten« *®^j.
99) Kayser, S. 119. Alting, S. 144 ff. Strnv, 8. 2r) ff.
JOOJ Annall. Univ. T. V. F. 75, a. b. Alting, p. 144 ff.
392 I' Bwih. U. Periode. S. AbrnkimU. (UfiB -IHL)
In diesen Disputationen zeigte sidi nlmKdi, din
»die Päpstliche Authoritftt bey einigen UniversitStB -Ver-
wandten zu sincken« anfing. So wurde (1525) bei Pro-
motionen darüber disputirt: »Ob man einem, der in den
fmjesk Künsten Licentiat worden wolte, den gewOhnüchai
Eyd für den Gehorsam der Bömisdien Ejrdie und d«
Papstes furiosen solte« ^^^).
§ 11. . i
Die ersten kirchenr^amiatamehen Bewegtmffem m Ar
Universität. Heinrich Steh. Johann Bremf wittj
TTieobald BiUiean. ''['
Hatte nun auch das Lutherthnm, so lange Ladwi|^
lebte, weder an dessen Hofe, an welchem -damab 40
eifrige Katholik und Gegner Luther' s, Thomas Mur-
ner, weilte, noch bei der Universität Geltung, so fand
es , wie schon erwähnt , doch bei der letzteren allmahlig
mehr Eingang ^^*). Auch fehlte es nicht an Männeni,
welche demselben nicht nur anhingen, sondern auch in
dessen Geiste lehrten *^'). Unter ihnen sind der schon
genannte Professor der Theologie, Martin Frecht, ato
besonders dessen Nachfolger, der Prediger und Professor
Stolo (S. 379. 390), zu nennen ^^*). Doch waren es nament-
101) Kayser, 8. 119.
102) Kurz vor dem Auftreten Luther' 8 in Heidelberg wordea
die üniversitäts - Angehörigen (19. Juni 1517) von dem Rector m
einer Procession >ad impetrandam a domino nostro Jesu Christo
pluviam salubrem« eingeladen, und alle waren erschienen ; im Jahre
1526 dagegen mussten, da die Messe, trotz freundlicher Mahnungi
immer weniger besucht wurde, die Säumigen mit einer Geldstrafo
bedroht werden. Annall. Univ. T. IV. F. 390, a.
103) Schon 1524 schrieb Planitz an den Kurfflrsten von
Sachsen: »In Heydelbergk wird das Evangelium lauter und klar
gepredigt, woUen aber nicht lutherisch heissen.« Förstemann,
Urkunden, Th. I. S. 198.
104) Von Stolo schreibt Wolfgang Calixtas: »Stolo-
nem in docendo proxime accedere ad Lutheram.c Lyc. origg. p. 13.
Heimheh Siah, Johmm Brenz «. Tkt6bM BüUean, 393
Kcb jüngere Männer, welche freilich auch zu denjenigen
Eihlten, von welchen in dem Kurfürstlichen Erlasse ge-
sagt ist, sie hielten »Winkelpredigten« (S. 386). Nach
kn Acten warai damit zunächst gemeint Johann Brenz
iDd Diepold Gerlach oder Gerlacher, gewöhnlich
fheobald Billican (von seinem Geburtsorte Billigheim
lei Landau) genannt.
Den Ersten haben wir schon (S. 205) als Regens der
kilißtenburse erwähnt Er war in Heidelberg auf der
Idnde (1510) und Universität, wo er mit Melanchthon,
iicer u. A. studirte und (1514) Baccalaureus wurde.
B seiner Burse hielt er Vorlesungen über das Evangelium
latthäi, welches er im reformatorischen Sinne erklärte.
ji ab'.T auch andere Studenten , welche nicht in diese
hne gehörten, die Vorlesungen besuchten, so wurde der
Lebrsaal bald zu enge. Dadurch sah sich Brenz ver-
udisst. seine Vorträge in dem geräumigen Auditorium
lUusophicum zu halten. Dieses wurde jedoch von der
ttieoloinschen Facultät sehr ungern gesehen, da er keinem
gütlichen Orden angehörte. Um nun zu verhindern, dass
fr Vorträge nicht mehr in diesem Auditorium gehalten
»Wen. ohne sie jedoch geradezu zu verbieten, erhielt
Brenz ein Canonicat im Stifte zum H. Geiste. In diesem
Kollegium unterwies er seine Zuhörer im »Lehren, Pre-
htn und Disputiren«. Doch auch dieses wurde dem
Brenz durch die genannte Verordnung des Kurfürsten
^•■V22i untersag und er von der Universität und dem
KvArstlichen Canzler zur Rechenschaft gezogen. Da
te ihm jedoch nichts anhaben konnte, so blieb er m
^ioer Stelle, folgte jedoch einem in demselben Jahre an
h ergangenen Ruf nach Schwäbisch-Hall , wo er 1570
tirb »^a
II«! AcU Fac. Art T. III. F. 71, b. 90, b. Bist. Acad. F.
1-114. Lyc origg. p. 8. Yaihinger, Leben des Reform.
-az Uli mann, Tb. Stad. u. Krit 1:841. H. 3. S. ft86, woselbst
394 L Bwih. n. Fwiod$, 3. AbaOmUL (160B—UUO
Billican, welcher ebenMs^ in Heidelberg studirt
hatte and (1Ö12) Baccalaureus geworden war^^*), bddd-
dete (1520) die Stelle eines Propstes in dem Artisten-
Ciollegium ^^^, und lehrte in gleicher Weise und mit
l^eichem Beifall, wie Brenz, wurde aber in Folge des
genannten Kurfürstlichen Befehls in eine üntersachaiig
gezogen. Ging er nun aus derselben eben so sdraldfrei,
wie jener, hervor, so verliess er dennoch (1Ö22) Heidel-
berg, und begab sich nach Weil (der Stadt), und von hier
(durch die österreichische Regierong in Stattgart vertridMO)
nach Nördlingen ^^^ Im Jahre 1535 kehrte er jedod,
und zwar mit Frau und Kindern, wieder nach Heiddbcrg
zurack. Sobald der Kurfürst dieses erüahren hatte, wurde
der Rector mit zwei Mitgliedern auf die Candei besdiie-
den und dort von dem Canzler Fleckenstein der üdV
versität zum schweren Vorwurf gemacht, dass sie de*^
Billican, welcher schon vor einigen Jahren zu Xör^'
lingen eine neue Secte gepredigt habe, bei sich aufg*«
nommen oder gar gerufen habe. »Die Universität«, fuhr
fort,« wisse,
wie sehr der Kurfftrst nach den Befehlen .des
sich richte; er habe deshalb beschlossen, dem Billic^^^
durch den Stadtschultheissen den Befehl zugehen za lass^ ^
Heidelberg unycrzaglich zu verlassen'®')«.
Die Universität verwendete sich hierauf in einer a*^'
fQbrlichen Eingabe an den Kurfürsten für »Theobaldimi vo *^
Billickan«, und stellte jenem vor, dass Billican kein^^'
auch Brenz' Leben ans der Hist. Acad. abgedruckt ist. Herzo^j^
Realencyclop. unter Brenz. Vierordt, 8. 150. Kor tum tind
Reichlin-Meldegg, B. IL S. 242.
106) Acta Fac. Art T. IIL F. 49,b. Melanchthon ^
von Billican (Corp. Ref. T. II. p. 482): »Er war mein MiV
schaler und an Geistesanlagen und Beredsamkeit mir weit überlegene
107) Catalog. Pracpositor. in Cod. Nr. 358, 79, a.
108) Vierordt, S. loO.
109) Annall. üniv. T. VI. F. 38, b , wo es unter Andenn ton -
Billican heisst: »Qui jam aliquot annis sectam noTam nonl-
lingiads predicasset«
Siolo^ Johmn Brens «. Theobald BiRiean. 395
wegs in der Eigenschaft als Theologe hierher gekommen
ad, sondern yorhabe, die Rechts -Wissenschaft zu stu-
diren"«).
Der Aofenthalt in Heidelberg wurde nun dem Bil-
lican gestattet, und dieser sogar (1538) »nach Begehr« des
EarfSrsten zum Vorstände der Realistenburse ernannt,
dme jedoch , weil er yerheirathet war, in den Rath (con-
dGiim) der Artisten-Facultät aufgenommen zu werden ^^^).
Nachdem er als Licentiat beider Rechte promovirt hatte,
gewum er so grosses Zutrauen, dass er mit Zustimmung
des academiscben Senates die Vorlesungen des 1542 schwer
etkrankten Wendelin Schelling, auf dessen ausdrück-
lidien Wunsch, über die Decret^en und das jus feudale ^^')
übernahm und mit grossem Beifalle hielt ^^'). Im folgen-
toi Jahre (1543) starb Schelling. Bil lican wandte
sidi nun nicht an die Universität , sondern an den Kur-
Ersten mit der Bitte, ihm Sehe Hing's Stelle zu über-
fragen "*),
»damit kOnfTtiger Zeit die Jaristen Schul, an deren
Ewerer Kliarf&rstlichen gnaden am meisten gelegen, mit
dippfferen vod geschickten Leuten versehen werden möchte
Billican's Eingabe an den Kurfürsten wurde am
17. October der Universität mit der Aufforderung zuge-
110) Annall. Univ. T. VI. F. 39, a: »Vnd dieweil er hierher
jctzondt mit weih vnd kindlein kommen hie hei yns in Rechten zu
>tadieren, Yon niemands begehrt worden, haben wir als one ver-
^l^ten oder one öffentlich verdamptem aus diesem privilegirten
^d gefreyten studio niemands wussen usszuschliessen. Cum can-
dide ont musarum janue.«
111) Act. Fac. Art. T. III. F. 148, h. 149, a. b. — Unten, wo
witer der Regierung Fried rich^s II. von der Verehlichung der
UniTersiUUslehrer die Rede sein wird, werden wir nochmals auf
^iUican zorflckkommen.
112) Schelling war der Erste, welcher an der Universit&t
Aber das jus feudale Vorlesungen hielt. Wandt: De ord. jur.
^' m. p. 14.
113) AjuulU. üniT. T. VI. F. 316, a.
lU) Ibid. F. 318, a.
396 I. Buch. II. Periodt. 3. MaehHiti. (isoa-^
stellt r]eDi Kurfarsten darDber zu berichte '
srhied sich aber nach einer am 24. October i
Versaniniliiiig ' '*) gegen seine AnsteUiing
dem sie in ihrer Antwort an den KurfflrsM
hatte, (tass Billicans Streben aus Eigmi
gehe. iHid er als verheiratbeter Mann die mit
stelle verbundene »lectur des canonischen Re
vortragen könne, fiilir sie folgeudö- Massen f
>das3 er sii^h aber seiner Geechkklichki
rQiDbt, ole er schreibt, die lectnr mit fjesyhick
Teraelien, mag er wo) in eüichpo EUiiBteii v
Buliickt seyn, dass vi aber in fa«ultate jaris in
aU« geschickt sey worden, dasa er allüti acinen
Tod promotoribas füiYUEiebeu ary . das künde
Ge^i'iipnis geben, und er hitt« bilÜR bedacht, i
zi-it (i!s viel Jar ein Predicaut io Nurliiigcii
Eviinselii) gelesen vnil gppreiliitt bnt: iKin fst ili
Dessen miKeaditet erhielt llillican fiii.' E
juristischen Voi'li'Simgeu, und zwar durch ilii
einer Maitresse des Kurfürsten, Margaretli
Leypn. Bald darauf ^16. März ir)44) starb
will, und schon unter dem 2ti. Juli desael
naclidom Friedrich II. die Regierung angol
wiirilr rJillicaii als Kegens der Rtalisten-Bui
und iliin alles Wirken au der Universität au
Kurfürsten untersagt, mit iler Weisung, He
verlassen '"*).
1I5| Aonall, 1, c. F. i'.K;, a.
IIG) In Bacrarin s.lnrti Spiritus in cnnsn RiUi
personis Universitstis ad hoc per juranieniiim cnn'
F, ai3, b.
UTl Das Gutachten der rnivergitfit ßnilet sich
33(1, a.
URi VicpBima scxta .Iiilii (l.''H4) egu Keclor (Wc
mann) vocahar ad canceUarium. Ibi per prefeetum
Joannem a Gemmingen tunc locum teneotem in pre
coiisiliariortua jirincipia gravis quaedam
MeUmdMom'g StuüetueU imd Betueh in HMeJEberg. 397
I^r Befehl des Karfflrsten wurde dem Billican
noch ao demselben Tage mitgetheilt, worauf dieser seine
Stelle als Regens der genannten Burse niederlegte. Im
Uebri^^en versprach er, sich dem Willen des Kurfürsten
n fügen '^'), und verliess alsbald Heidelberg ^'^.
Ueber Billiean's weiteres Schicksal wird berichtet,
er sei nach der Heidelberg nahe gelegenen Festung Dils-
ber^ in gefängliche Haft gebracht, nach einigen Monaten
iber aus derselben (wohl, weil man keine Schuld an ihm
gefunden) wieder entlassen worden und am 8. August 1554
ifc Professor der Rhetorik und Geschichte in Marburg
wtorben **').
§12.
i^ijDp Melanchthofis Studiemeit (1509J und Besuch
in Heidelberg (1524).
All die genannten ausgezeichneten Persönlichkeiten
»chiiessen wir einen Mann an, welcher seine eigentlichen
>üklien an der Heideli>erger Universität begonnen hatte, und
bis zum Ende seines Lebens nicht nur in ununterbrochener
Verbindung mit der ihm stets lieben und theueren Hoch-
hiadpii nobia est patefacta et insinuata his verbis: »Her der
K^cior, ihr aoHt h'centiato Theobaldo Billicano auf geheyss vnd
^^bcs meines gnedigsten herm sagen, uehmlich er sol der
''fewerey in Bursa realium vnd aller andern Ampter vnd Hand-
^>fCBt Geschäften vnd angehörigcn Conditionibus der Universitet
^ lestslich entschlagen, vnd weder eine noch mehr lectiones
^4. sondern er wolle sich anderswo versehen, denn mein gn&-
^nu-r herr mag vnd wolle ihn hie nicht länger dulten.« Annall.
^"i' T. VI. F. 370, a.
lllfi Hoc mandatum Principis codem die senatn Universitatis
^ nllefiiun convocato domino licentiato Theobaldo Billicano est
''*>tttom, quo audito statim resignavit Regen tiam et promisit se
^K jQHiii principis obtemperaturum. Ibid. F. 370, 11.
li'i Hottinger, p. 7«). 77.
lilj Pftlz. Copialb. Nr. 82. F. 311 ff. Vierordt, B. I.
■3». Vaihinger, S. 7. 8. Schenkel, iWalenrycl. ▼. Herzog
BOlicaiL
398 i- ß'«'»- ii- Ptriodc. 3. Abschnitt. (läOa—tiU-)
schule geblieben war, sondern überhaupt auf das wissen-
SL-haftliche und kirchliche Leben der Uhoinpfalz dnen
grossen Einfluss flblj?. Wir meinen den berflUmlcn Re-
formator Philipp Melanchthou'**).
Am 16. Februar 1497 in Bretten geboren. bea)g er
(1509) im 13. Jahre'") die ünivei-sität Heidelberg und wurde
»m 13. Oetober unter dem Rectorafe - J aan n is Wts er» de
Ebersbach« immatricu"' ' ""'. Seine Wohnung hatte er in
dem Hause des Professo: Theologie, Pallas Span-
gel, welcher auchMclaachlüou's LehrtT war, unddeesfli
der grosse i^chüler stets ohor Verehrung und Lieb»
gedachte. Im Jahre l&l. de Mclanchthon Baoo-
laureus "'). Als er aber nachher auch um die Ms^
-sterwünle sich bewarb, wurde ihm diese von der I'acul-
tät Tfireagt, sei es nun wegen seines noch so Jugeudlichen
Altere, oder, wie Andere gliiubcn, »wegen seines bcsoniifn
priifeudeu und dalior freieren, das schnlii «tische Leliiske-
lett verschmäh enden Standpunktes '*'')-. Jeden Falls ist
122) Seit dem Jahre 15"! schrieb pr wohl der leichteren Ans-
Bprache wegen Melanthon: wir hehalteii jeiliich die ursprflnilicbe,
etjmologiscti richtige Uehersetzuug seines Faniilicniiamcus li^ch»»''"
erd' bei. Nicht zufrieden mit seiiiein grieeliischeu Kamen, &^'
Bctüte er ihn auch lateinisch in >Pullisolus< iiiullus dunkel-
farbig, solum Boden, Krde). Aiisfithrliches und Gründliches 9. ^^
Schmidt- .Philipp Melanchthun. Leben und ausgewiU»
Schriften «
\2i<i lober das Beliehen dir Lniversität in so jugendlid>«i
Aller im \llgemeinen s S t,2 iitid über itas MeUnchihon'*
Bretschneider, Mel op I' 1 p (.'XI,VI. — In Mei»ncli-
thon's Alter besuchten aueh loh l'rcnz und Dav, Chylrio'
die Inncraitit Bnhknpf S 27.
U4I IntiCuialus est \1II Ott 1 -tW Philippiis Schware-Eri
de Bretten Matr lili ]I
liül Acia ] ac Art I III I- 45 a: .Quano Id. iunii lü"-
ad baccalaiireatus graduni de ua antiqua ndmissi sunt — PhHipP**
Swarzerd de Bretten Bcigeschrieben ist. io 4'iXiitnoc iiiXa'x^"'!
totius orbia miraculum MONATTIl.
126) Melanohthon seibat schreibt (Corp. Ref. T. IV. p.TlW-
»MiBsua sura puer adhuc in Academiam, ubi, cum adolescenlit«'
nihil publice traderetur praeter illam garrulam Djatecücen et p»'"
db€fügmür. BitMUktäL-u. Buehbimder-Eid. Prea^^roeesa. 399
il gewiss, dass Melanchthon, weil die Facultat
Wunsch nicht erfüllte, Heidelberg (1512) verliess
eh nach Tübingen begab ^'^. Als er aber später (1524)
?iner Reise von Wittenberg mit seinem Begleiter
erarius nach Heidelberg kam, suchte die Facultat
Oberes Benehmen durch das Geschenk eines Ehren-
rs wieder gut zu machen "®).
^ie hoch jetzt noch Melanchthon in ganz Deutsch-
and namentlich von der Stadt und Universität Hei-
rg geschätzt wird, bewies die überall am 19. April
in erhebender Weise begangene Feier seines 300-
[en Todestages "•).
§13.
\ercen9ur. Der von den Buchhändlern und Buch"
ndern zti schwörende Eid. Ein Presspro^ess.
Wenn auch in Rom gleich nach Erfindung der Buch-
serkimst (1440) von Eugen IV, (1431 — 1447) die
»tive Censur durch die Errichtung der Inquisitions-
k des Magistri sacri Palatii eingeführt, von Alcxan-
■ Phjsices — adjunxi historiarum et fabularum lectioncm.«
. ioch S eisen, S. 14.
27) W&hrend seines Aufenthaltes in Heidelberg unterrichtete
ftchthon zwei Söhne des Grafen von Löwenstein und
rf ▼ahrseheinlich fOr sie die ersten Grundsätze der später
iirefebenen »Rndimenta lingnae Graecae«, und so machte denn
Lehrer Deutschlands« in Heidelberg seine ersten Lehrversuche,
lidt, S. 692 ff. Räumer, Th. I. S. 182 ff. Bütting-
en, Beitr. z. Pfalz. Gesch. B. I. S. 38. Vierordt: De Un-
Mt^anchthonis praeceptore p. 10.
26} Aosffthrliches ist in Act Fac. Art. T. lU. F. 113, b. 114, a,
t«t lach daa Original von Melanchthon's Danksagungs-
Wb an die Facult&t eingeklebt ist
29) Die an der Universität Heidelberg von Rot he und von
akel bei der Feier gehaltenen Reden sind im Drucke er-
ten. -> Ein von dem Bildhauer Friedrich trefflich ausge-
ü Dadnnal Melanchthon's wurde am 7. Juli 1861 in der
kircke m Bretten feierlich aufgestellt
400 I- Buch. IL FfTwde. 3. AlM<Jtn,H. (iSQ6—l6U.)
der VI. (14y2— l!itt2l das t'rstcCVnsur-Kdict ""1 («geba
worden war, und dos ganze Institut durcli LeoX. Il5t
bis ln21) eine dauernde Einriclitung erholten batle, so w
di« Censur in den dentscben Landen noch lan^ nid
gesetzlich ausßchildct Luthers sänimtlidiv Sehrifia
enjchienen ohne Censur. Die Ausbildung dieses Iiisliiut
in Deutschland fällt erat in die «weite HÄlfte des 1(
Jahrhunderts. Da wu " "' ; Ilniverratiten awch die C«
surangtalf en ; di'r ji Rector hatte die Oberwurt
und die Decane der tjtteu die Censur dErjenigt
BOcher, welche in ih' einschlugen'*'!. Das gffll
Censurweseo wurde y Obrigkeit aberwadit. Beul
ders grosse Vorsieh :e auf den Blessen in Fnnll
fürt. Dort eriiess die im Jahre 1^)80 eiTiehtete BQciid
Comniission ein Mandat, dass keine BOcher va^nli
werden sollte», sie wären denn zuvor in der Kanzlei be
sichtigt, und noch im vorigen Jahrhunderte wurde toi
den Kaisern Franz I., Leopold und Franz IL diese
Comniission eine eigene Inslruclion gegeben "-).
An der Universität in Heidelberg finden wir cRt in
Jahre 1^2f) eine Beschränkung des Verkaufs von Bl
ehern "'). weldie ohne Zweifel durch den Bauenibifl
ISO) Ausführlich ist dasselbe mitgetheilt in KoriQm't»
Reichlin-MeldegK's Gesch. Kuropa'a, B. 1. S, 104. 105.
131J Herzog Albrecht von l'reiiaaen verordnete lüM, ta
die Buchhändler ihre Verzeichnisse immer erat dem Senate 'i
Univcrsitftt Künigsberg vorlegen und keine Schrift, die von diM"
nicht gebilligt werde, erknufen Eolttcn. S. Arnold, Ge^'i. ^
Königsb. Ullivers. li. II. Beil. 20. 21. Auch in Sachsen wllK
Bacher nur mit Bewilligung der theologischen FaculUt i» Wil«
berg und der i Decane erscheinen dürfen. S. SchlüsselbXf
Ellist p. 280.
Iä2) Streuber, Beitr. z. Basl Bucbdruckergeach. 8.88.8
Künsiel in der Gesch. des Buchbandeis und der Buch drnckeAu
von Metz, S. 25-
133t Wenn B i a n c o , S. 180 .das Recht der kirchlichen BS*
censur« als ein Privilegium der Universitäten, als kirchliche Ki
perschaftcn, im Mittelalter bezeichnet, so hat di« UniverHtU K
Bkkercemsmr. BHckkaudi.- m. Bitehbinder-Eid. Prtssprozess, 401
venmlasst wonleii ist Es mussten nämlich die Buchhänd-
ler, damals Biichfahrer genannt, und Buchbinder unter
Awlerpni eidlich versprechen, kein Bu(?h ohne Vorwissen
ies Fauths zu drucken oder zu verkaufen ^'*).
Während «Ies genannten Krieges kommt jedoch in
h Acten nur ein (legenstand vor. welcher als ein Tress-
fftH'ss l)ez«»i4'hnet wi»rden kann. Ueber diesen wurde am
^imb^e .hidica Ifri') von dem academischen Senat als
h(T einen umri^wöhnlichen und unerhörten Fall (inusita-
un W inauditum casum) berafhen.
DiT Stadtsrhultheiss hatte 4 Pei*souen, zwei Buch-
änclliT. i'iiieii Burhbinder un<l einen Pei-gamentmacher
Peivamenarius), vorg«»Iailen und ihnen auferlegt, in seine
iiod (lern Kurfürsten den Eid der Treue zu schwören.
ik dirse Lruti». welche zu den Angehörigen der Univer-
ität zählten, ei'staunt nach dem Grunde dieses Ansinnens
^eii. wurde ihnen bedeutet, sie hätten sich mit auf-
ährerischeii liakatiMi und J^chriften der Bauern aus Schwa-
<ii lind dem Hegau befasst und solche verbreitet. Ohne
ttf die Sache weiter eiiizugeh(»n, verweig(»rten die Vor-
<iblcni'ii den Eid und wandten sich au die Universität.
H^. sich auf tue Privilegien der Hochschule berufend,
*hm sie als ihre .VnM:ehörigen in Schutz und bewirkte bei
Wö Kurfllr^ten, dass der Eid an den Kectnr geleistet
»Tilru durfte, da «ler Landeshen* nicht gegen die Tniver-
^vl'rivilegien versto.»«sen w<dlti» ^^-^j.
Hoch müssen wir eine Art von C'ensur erwähnen,
dchp die Uinvei>ität übte. Oie von ihr angestellten und
'f untergebenen Buchdrucker durften nichts oluie ihre
flaiihniss dnicken. Als loW Friedrich HI. Me-
»ndithons (iutachten dem Uiiiv«Tsitäts- Buchdrucker,
flWrjr dieses Kcrht früher nicht «fiihi: woni^istons tin«lot »ich
■Von ki'in )M^^ in den Acten.
IUI Urkunde Nu. \X.
1 tu I Anmdl. Univ. T. V. F. 78, a.
Uiili, Uetch. a. CniT. Ileldvlb. I. ^^
402 /- Buch. II. l'r,,oUr. :!. Ab^hnM. Il30a-t544.<
i
Ludwig liurk (I,uciu«J, zu driicki'U Iwfulil, ^t-sWtf«'
dieses die HücIikcIiuI« , dem Befi-Iilc dvs Kiii-ffln<teii P
r<idei!ti cnt gegeilt reiend. iiJclit ""l
S 14.
BvKvhtperJeH der ISiirffrr.tc/iqf'/ grgtn dii^ i'Ofl d
Universttä'f viixxhrauchlf Sleuer/reikeit.
In der Stiftmif,'siirkiindc wurde der üniversiiül r»
ligc Kieilurit von alli'H Lsiateii Kiigesiclierl, uud so war"
di'ijii iiiclit nur die (iOUr-Ahgaben frei, sondeni nucha.
Besitzungen, welche die AnsUlt und ihri,' Angeh*
gen ankaufteu. Dazu kntu. dass Viele, welche ^cli Ui
versitits-Angehörige nniiiiten, ohne es eigentiicli zu sa
Besitzungen, welclie voi-lier besteuert wui-ileu, ihireb K«
1361 I-nil. Lneiiis, Acail. Typnjraphiis offert Rectori )«
dum Philippi M.-la rch tlioni s i\i- c.mirovprsja ec
nae doniini a.l illusUisMiniim Pniu^ipeni ac D.
Fridcricum Comitcni Pixlü t iii uiii itlicni etc. scrjpi«
ntqDp sibi Principjs noiiihic maiulntum l'atclur, tii intro hütm
proxiiuuin typis excuJulur iil ipsuni, i)tn])iai|iic cM'inpI^
ejua Cdsitudini tradiil. Qiiiit riTo iiitir roliqiuis «Hidi sui'c:
ditioiies id qaoquL- iiijuiiciuin ipsi sit. ue quid sine sdtii et const—
Rectoris et luivcrGitalis imprinuiliir liii' mit iiii]irossuni diatmbaC
cupere igilur sciru sc, quid farere liac in vv et jiracsiari' deh-
ne vel contra jnranieiitiim nuper prac^titiim fecisäc aliquid Ion«
dicaiur, vel iudigiuUioDcm Priiicipis impnulenter inciirrüi.
Es de caus:i Rectnr, statiiu Seiialii p(-i' juritmcntiiin convM?
Degotium hoc diacutiendum projiciäiiit, atque iitjnxtii di-libenttios-
Senalus, quachuc aun<i ilo Typu^rajiho et liibliiipolisaliquo
habita v&l, ceusores coriim, quae iu pustenini liii' iinprimenda i '■
constituereiitur , jus^it. Aiiditis erun Itomiunruin siitTiagiia . id
gotii DoiuiDis Decanis IV FacultatiiiH uiiaiiimi coiisensii daiuui '
ut in posterum de omnihus , quiie typis hie dcscriliemia et di<
ganda sunt, dijudiceiiE. Deiudc rociiain in Senaiii una cum litti:
Dni. Melanchthonis ad Prinripcm .ludicio de copna, iimllisque l
inde causia et rationibus uoii imprudcntcr tu medium addaci
conduMim est; Scriptum istud, ut hoc tempore i
primat Tvpogrnphus Acndeiiii.-ki.' iiostrae Lucius, d(
esse perniittendum. Ann. Univ. T. VIII. F. 3, a. Das Gl
acbten wurde dennoch von Liick gedrui^kt. Es erschien auf cuu
B<^eii und am Ende steht: Ex autographo: Excudebat Ladovk
Lucius ano. MDLX.
Klagen d, Bürgerschaft wegen misifbrauchtcr Steuerfreiheit. 403
oder Heiratli an sicli gebracht hatten und diese steuer-
frei genossen. Andere gaben sich für Stutlirendc aus und
trielien unter dem Schutze der Universität, ohne Abgaben
zu bezahlen. Gewerbe. Wirthschaften oder Handwerke.
Auf diese Weise war ein ganz freni<lartig(»r liestandtheil
in (las städtische (ienieinwesen gekommen und. weim aucli
von den Bürgern die Vortheile anerkannt wurden, weU'he
ihnen durch die Hochschule erwuchsen, so wollten sie
doch diesen Missbrauch abgeschaflt wissen, l'm dieses zu
erreichen, wandten sich Bürgermeister uiul Hath der Stadt
ÄW den Kurfüi*sten. niul zwar an dem Tage, an welchem
*lie Anstalt deii Kurfürsten um »befestigung vnd contir-
wation h*er Friheit« gebeten hatte. In der demselben über-
reichten schriftlichen Vorstellung heisst es unter Anderem :
»Ks sint Ir etlich, dio wein uti' vorkaiiiF kaiiifL'ii vnd
Widder zum zapifon verscbenkon, das Ineu durch Ew. Churf.
gn. vnrfaren zu thuii verl»otten ist.«
Femer heisst es:
>I)as etlich die nit uinb studirens willen hie svn, noch
ihr letzen hören, mit wibe vnd kindor hio sitzen, wassor vnd
weid gcbruchen, gewerb vnd hundcd dribcn vnd für studonten
beschirmt werden«'").
Der Kurfürst schien aucli nicht abgeneigt, den Bitten
^^^ Stadt nachzugeben. Allein, so wenig es Friedrich I.,
Welcher den übertriebenen Innnuuitäten der Universität
*^^ eine eigene Verordnung entgegensetzte, gelang, die-
^ Missbraueh abzuschatten *^**), el)en so wenig konnte
^ Ludwig durchsetzen. Die Universität blieb beharrlich
"^ der bisherigen Uebung und beri(»f sich auf ihre alten
^^te. Es folgten Gegenschriften auf (iegenschriften.
^i der Streit wurde von den verschiedenen Seiten
***fdas Lebhafteste bis zum Jahre IT)!! fortgeführt, aber
<•» Zustand blieb derselbe*'*^). Noch im Mai 1.V22 wic-
137) Anna». Univ. T. IV. F. 7t», a. b. N», a.
138) Ibid. T. in. F. 59, b.
Die ganse Verhandlung mit den Schriften und Gegen-
:>0*
luiÄ. IJ. l'rriodr. .*. Alitrh,
ilprholton sich die ülteii I!esch\Mr(Ien Afi htn^er geg«
-Uiiiversitits-Verwaiidte vtiil andere geislliclie Inwobuer m
Heydelberg», weil sie mit Wcinknuf und Verkauf nmi so-
gar mit Giistluiltuii!; sich alii^abeii »zu düv stat viid HHiier
Burseisch ft onlidlicht'in abliriu'li nml uachteyl«. Als die
üniversitäi deshalb venioninien wurd«, sprach si« sidi
ungehalten ilarftber aus. diiss die Siadl sich nicht lieher
an den He< Was liie .Voklage selbrt wi-
gchc, lieiat sie dunkel, und es bnlArfe
ffiner näl» i «las fflr rniver«iti»s-Vtfr
wandte s< tat aller dieser weitläufig
Verhandlui i Hochschule vor vie MB
als völlig t ration in allen ihren Pnfl
K'cien im weitostt'n Umfange blieb '"i. ■
VoixichtifiiiaiiKii'egeln /ci/ireiirt des ßaueiiikikges. D^t
UitiversifiU weift lUc Foidciiuif/, imlireitd den KiU3t$
SH den öß'eHtlichen Koxien hei zutrage», mit J^r/olff
zu nick.
Zur Zeit des llauenikrieges (Iö2.'>i schien die SliiB-
luiin^ in der Unifiegond von HeidelheiT^ so ftefahrlieli,
dass man jeden .\ugenblick die Stürmig der Kulie in i'"^
Stadt zu befürchten hulte "*l. Um diese nun zu sichern,
sollte auf llefebl des Kurfürsten eine Art Sicherheitswacbe
aus Studenten gebildet und von einem tüchtigen MvffS
angeführt werden. Sobald Uiuuheu in der Stadt cntstfliide",
schriftoii ist iiiisfillirliph aiifgwpidiiiet in 'leii .\niift1eii li. Ü"'''
T. IV. F. 711 a bis 'J.'i, b. 107. 112. 125. Ib','.
11(11 Aiiiwll. Uiiiv. T, Y. F. 2«, a.
\i\ I .\fhnliclie Itcschwenlon von Üilruern ffi'geii die Unitersi*'
kumpn Hurli in anilr.Tcii l'nivtTsiiätsstäilioii vor. So in FreilWif
im Urcisgau, tinit fs cini; i[i iler \\vef\ viel Zeit liürilbcr hin, '''*
Htii; aiiBgk'iiJionilc \>rschnii'l/uti|; bewirkt wurde. Schreit»*'''-
Gesrli. li. St treib. Tb. TU. S. Mit,
112) Aiinall. Uuiv. T. V. V. 41.
\'9mehttmtMttMreffeh* Kahr. d. Bauentkrietjat. Kastenheilrag. ^\\^
(liVse Wache auf dorn" Fisclnnarkt sich vorsaniinoln
die woitercn Befehle abwarten. Als Anführer der
nten war ein Barbier, mit Namen A d a m, bezeichnet,
im das Vorhaben alsbald ausführen zu können, wurde
niversitat aiifpre«r(»b«»n. ein Verzeichniss der Studiren-
nzureichen.
'urch diese Anordnung glaubte sie sich jedoch
pn Privilegien beeinträchtigt, zumal ein »Barbier«
als »lacherlich« erschien) Führer der Studenten
I sollte, während viele Adelige in Heidelberg
studirten . und der damalige llector Graf
t«»pli von Henneberg '^'j war*'*J. Auch den
nmlungsort hielt man nicht für geeignet. Um nun
xi/r Saclu» abzuwenden, wurden alle Mitglieder der
■sifüt und namentlich auch die verheiratheten Licen-
versiimmelt. Iti dieser Versammlung wurde be-
sten, auf das im Namen <les Kurfürsten gemachte
lon nicht einzugehen. Uebrigens war man auf Alles
l und dachte auf einen Zufluchtsort. Den Studenten
le man nach Hause zu gehen : doch sollte ihnen, falls
rückkehrten, die Zeit di(»ser unfreiwilligen Abwesen-
n;!erechnet werden ''**).
Hl es hl dem Bauernkriege besonders auf die Geist-
und ihre (iüter abgt^sehen war. bot der Kurfürst
['niversitüts- Angehörigen selm'ii Schutz an ***'), v<t-
• uIht auch zugleich, die Hochschule und ihre Mit-
•r Stillten im Verhältniss zu dem Krtrage ihrer Be-
»sit-ii. Pfründen und Beneticien auch, wie alle andern
*!) Histor. Aiail. V. 7(» sqq. cibt FI oniu'bcrj?' s LolK-n.
*<» Annall. Tniv. T. Y, F. 7s, h: »(^uü<1 vi«U»rftur tVniK' ri«li-
'^»♦» j't paruiii th'ren.^ praosertim eo tempore, iibi lU'Clnr
nitatia cs!*«*! Cnnies adcäsuntque ri'liqui iiiiiUi nobilos. qmul
>*•«■ iluce, qiianqiiain civc iiiti^jm vi hoiiesto. r«»ntlucn' do-
' in locum |iraosortiin iion usqiie adou nptiim.«
^'•1 IWd. F. 78, b.
*''» Ibid. F. 78, a. Au d«'ii Rand ist gostbrifbon : .Kocv stu-
"l^ini prinripis erga univcrsitatfm et bonas littcras.«
400 '. «««''■ IJ l'triode. 3. Alwhmlt. (/JrtS-WHJ |
Unterthanen , Öffentliche I^istcii tragen iiiiJ Grunils!«
bezaltlcH. Allein trubi oJIer Bciiifthunifen des Hcgienm
bcamten, iles Biirons Schenk Elicrhnrd von Krbai
venteiKPrte es . wie froher, auf ihi-e Privilegien nestft
iw Universität nnf (his Besrimniteste. Sie that iliews
Folge eines ßescli]ii»!J«es , welcher in einer \'eraimiiilii
aller l'niversiUlta-AngehÖriepn gefasst worHeii war. Ai
eiTcichle sie vollständig, was sie wulllc. Durch Vnnl
lun^eii und Ititten gelang es ilir, frei vnn ilen (
liehen lauten zn bleiben '*'l.
§ 16.
Sitte». Amffck'-H^r Krankheiten 1309, 1510.
h(Ut ./>'!• CniitiifH-ntini in Ettfibnch 1028. 15:i9.
quem (fpr IJn/versifät.
Uns Verliiiltniss üwisehen der l^niveiöitat iimi <
llürjiterscliaft war sdion dndiircii selir geipannt, das?
BüHJer trotz aller ihrer Iteni(llinn<<en nnd trotz des gffl
Willens der Kurfürsten es nieht dahin bringen könnt
dass dem Missbraiiche . welchen die Hochsehnie mit i
ihr ziigestanileiien Steuerfreüieit trieb, abgeholfen «ur
Vermehrt wnnle alier diese Spannmi^; durch Exofsse,
von den J»tndenten vertlbt und auf von den Bfli^ern v
gebra hto HesehwtTden von der Universität entwe<ler i
gelinde oder iiüv nicht bestraft wurden, lleranhun^im "
Gürten nnd Felder, Heninizieheii mit Waffen nnter U
und Oeschrei war nichts Seltems. Es kam aljcr w
Schlinnneres vor. .\ni Nenjahrsta.i,' l'tlO stürmte ein S
dent während dis Htjchaniles mit einer XaiTenkapp«
die Kirche zu Ilandscliuchsheim. trieb dort
• nft'onilieli viel ki>8|icssc vml iiarreiiwfrcks« iiml br»c
.viel ctacnm <.h-m armen V.iUkt- "'"i.
Un .Viiniill Univ. T, V. V. 7!S, :>. h. 7'J, a. 87, b. aj, b. "
aiiiii 211 ilic);cr Vi!rsa min hing ilte >Uce[itiatj uxuraüi eil|*l^
wiinJcn , wir<l austirücklicti in ileii .tctrn angeführt.
HS} lUiü. T. IV. F. 12:1, a.
Sitktt. Afi»t. KrankheiteH. Aufeuih. in Kberbaeh. Frequenz. -14)7
Auch zur Fastenzeit wurde vielerlei Unfns vini den
Stuihitpn getrieben. Sie fflhi-ten j^rosse Maskeiizil^'e auf
Ulli hielten in dem so genannten »Dantzhausz« Tänze, so
h« (l'T Kpetor der !-uiversität «lurch ein besonderes
Verbot vom lä Januar l.')!;*) mit eiinT Strafe von 4 Ü.
— iLimals eine sehr hi»deutende Summt» — da«jjej^en ein-
^hniton musste '*'*).
Alliin entweder fehlte i»s der Universität an dem
Willen iMJer der Kraft, die Onlnnn^ aufrecht zu erhalten.
I'M' KhmtMi über ordnun^swiilrigi»s IJetra^en der Studen-
ten (lauerten fort, und zuletzt sah der Kurfürst selbst sich
vereiiljiNst. im .lalire \W,V1 der Universität sein MissfaUen
öin ilii* AuHührun^ der Studenten zu en'irtnen. und
"i»* iuifzufnrdern . tlie Ordnung: bei ihren An^^i'hörijren
^iniii:!' zu hanilhabfu *•").
Aiii'h in fh'inselben unti ihMU foltrendeu Jahn' nuiss-
t<^u Narhtsrhwärmereirn. lärmendes Herumziehen in den
'^trasHi'H und «U-r AufiMithaU in sihhM'hten Häusern durcli
^hi'Xw Vi'ilUL'unnen verboten w^rdiMi. Wrnn sich Jahi'r
•Ji'" An>talt in rincr Kin«ralM' an <li<» KnrtiirstliclH»
'»»•amuiu' in dem^j'lbrn Jalu*e \'y\'l i in iM'ofoslo saneti
Lainit* F^a!i;^elista(*i wandte und anführte, dass «xlit» unschul-
fc«*ii StudcntiMi «zanz onversehulter Saehen vi»h rtlirlnMi
H»»t'i>in«le>' anuf^Tifl'rn wnrdrn. so ist dies»' Ui-sciiwiTdr
»♦•mj^rHi^ mit Vorsicht zu betrachten **M. hcnn nicht
bti£!f nach dieser Kin*<:abe nuiss die acadeini^ch(> liehrtrde
wi,'.|»-r iietii-n <las Uetrajxen der Studenten mit einer Ver-
ehr liinnv! einschreiten *'-).
1 !!»• Aiiiuii Iiiix T. IV. V. '1\ I. A
'i'*\ . l'i« <.M||iic:> v\iiiiii' in (Irin Kiiit'iir^iliilii ii iKn-i-ti' i:i'iiii!t,
*-' . - :• *»!inU'iiti'ii vml [M is iiH'ii In «Irr vinxcrsiti't i:»';in ii li»h vinl
1« •■ :i .t li.i h in ISiiini-:! \u\ «'uli« ;:in Arti^tai um xIhm* Mi^I :iiissiT)i;ilb
[^1 *>-i.tirhfr iii;il/i Jr \t\\\ JHtttiirtuir l\ii-> \( i^iInniLr \ii'll ii uIicIht
ili^rtlsi •«•ij'rn %n 1 *jiir«Mi /rrln-u Ii.iImmi. ihuiunli ^if in- •;♦ :ili.i vii-
Kmi.« ij • Amiall Tiiiv. T. V F 2^«7. h. l".>-. ;i
\''\ \WA I". L'*I7. Ii. lMis. ;i :'«Mi .:ii.. I»
1 '. J I Imi-x- I.iiifi't ; »rinn {•••iiü piU'« *<>tii<l«'n'iniii ni^'Os liipillns
luch. II. Periode.
Auch unter LuiJwig's RegitTimg lierrsditen aiislft-
ckcnde Kranklifitc» in Hciitolber^. Kaum hatte siA'
die Universität nach dem Jahre ITtOH wieder gesnmiiidt
(S. 35C). als sich schon im folgenden Jalire Professoren i
und Studenten aus der Stadt abermals flQcht«ten. Glcirhrs
gescbali 1519. wo der Rector nach Niederle^ng spin«
Amtes mit den Professoren untt Studenten Heidelbeiit
verliess. In °ni Rector IJ'iO erlnssenen
Edictes sa Uuivcrsitäts - Anf^hfirii^
wieder. Bi 525) der Bauerukrieft aus,
und, kaum vor demselben vorttw,
als 1538 eil rankheit die Contabaiiffli
veranlasste, n..-.. _ Tzusiedoln (^die UniTcrsiÄ
blieb in Heidelberg!, von wo sie erst im folgenden Mw
Turückki'JirtciJ 's»).
Unter solchen Verhätnissen nins:ite auch der IJesudi
der Universität sehr verschieden sein. Es trab Jahre, wie
1520. wo nur 14 und 1529, wo nur 25 immatriculirt »nr-
morionuin mnre icesiatii et tiinii^i!: Iiiimcni tantum injectis jDifKa-
ter coitlra sl.ituta inctilanE, concliiaum est, iit illi quicunqoe <■■> "
coDspettiiiu Inivcrsitatis vocfutiir et maguii cum ppvercntii stttuW ]
hac de re üisponciile cDrriganliir et redargiiantur." Annall- f«''- 1
T. V. F, 140, b. !
HiiT küimeii wir nicht umhin, ilcs Vertrleichs hiilber «üs B»' 1
bert von Mohl's • Geschieh [liehen Kachwei^ungen aber ilicSitm
und das Betragen der Tübinger Stiidirenden w.^ihrend des 10. J''''* |
hundertsi Fulgendes mit); uth eilen: Buleidipmg i)it WSchter «* j
mit 15 lagen Carcer zii liesirafen. Nachtliirm ist bei Carcerslrafe j
verboten, nameiilüch wiril Mn->ik machen auch durnnler vprai«n**^ i
wer nach der Aheniiglocki' nhne Lieht ansgeht, kommt 14 T«P \
Verheilen sitnl alle anf<feschnitteiipn, gesehlilit™
Did <
gesticklen Kleider , kurze Rficke «nd Mäntel , Filz- und ReiaeblW
Pluderhosen und solche H ein kl eider, welche mit gesnciiter Neuen«
geschlitzt und tiberilies den Henkersknechten nachgeahmt «*•■
(S. 7. 8.)
Wä) Matr. Üb. III. Acta Fac. .\rt. T. HI. F, 124, a. T- "■
F. 124, a. Annall. Univ. T. IV. F. 33-J, b. 330. T. V. F. 2t4> ••
Vergl. auch oben S. 164, Kote 185, wo von >ler Wahl des W*"
eanes der Artisten-FacultAt die Rede ist.
Ludwig^B V. Tod.
den. In anderen Jahren stieg diese Zahl.
l'vW neu aufgenommen: 90, 1540: 100.
I.i42: 102. 1044: 8;") »^*).
4<.)9
So wurden
1541: 107,
§ IT.
Lmhng's \ '. Tod.
Dem Kurfflrsten soll von seinem Mathematiker vor-
ker pesagt wonlen sein, er werde auf einem Reichstage
stirbeiL Als daher am 21. Februar 1544 ein solcher in
Speyer eniffnet wurde, begab er sich auf die möglichst
kürze Zeit dorthin und kehlte sofort wieder nach Tleidelberu:
nrück. Hier stirb er jedoch schon am 10. Märzdessell)en
Wires. Seine letzten Jahre waren für ihn eine Schmerzenszeit.
Erlitt au der Wassersucht, und ein Schlaganfall, welcher dazu
lam. endigte sein Leben, an welches sich friedliche Erinue-
wnprti knüpfen, und <lessen Andenken keine gehässige
Tkat befleckt. In Ruprecht's königlichen Hallen be-
»irtht'te er Kaiser Karl V. und dessen Sohn Philipp II.
I>;i er keine Kinder hatte, folgte ihm in der Kegie-
wns: «statt des eigentlichen Kurerben. Otto Heinrich.
w\i der testamentarischen und vom Kaiser anerkannten
^Stimmung des Kurfürsten Philipp, sein bereits (U Jahre
*kef. fl)enfa]ls kinderloser Hruder, F r i (mI r i c h II. * '•'*)
IM) Matr. lil». III.
IVO Hftnsier. S. :;t»7. y9H. Vieronlt, S. ;;:;!♦.
Viortcr AhsthniU.
Die Universität unter der Begierang i
Kiirfursten Friedrich II.
1544—1556. ^^
Der Knrfönf bMätigt dir Pnvikgipn der TJuitf.
Als Friedrich II,, welcher, der Weise zugei
den Wahlspruch »vom Hiinuicl kommt der Sieg- ') f
die Kegicniu$r angetreten hatte, vorsaminelte sich am 4.
1544 der ncadeiiiische Seiiiit iiiiil heschloss, ihm
Re^enmgsniitrilt Oltick /ti wdiischeii mid eiiieo
golilet^n sillieriieii I'okrtI im Wertlie von 40 fl. zun
schenke /ii nutchen. Dazu sollte der ünivers
Fisciis 12 H.. die theologische Faiultät 6 fl. . die ji
sehe 10 fl. und die mediciuische und Artisten -Faciil
I) fl. heitraL'cn, Ziipleich sollte der Kurfürst um dii
stiitigiiiit; der rnivri^itiils -rrivi!e«ien yeheten wer
HtllM'
iri II. 1
IllO
■ Im
IlL.
s Wci
fila et rebns
insgp^i'iclinrt
die Fmmiitliiskrit. «..mit ilcr Verla-; er lS.-ciTt.=ir iinil Rath F
rich'ü) das I.ubin seines lleliUn, eines eben so srhIcchtiD
bültcr«, als an Hnl1'iiiiii>ri'ti iimi nheFitpuerlichea l'rojecieu
sehr rrklieii Maitni's, ^rliililort. Kinen .Vu$7.u<: aus di'in
«iht Moser im Patriot, .\rcli, Tli, HI, S, :a\ tT, Xorh i
LeudiuFi vorhanden: Ge^'i'h, d. ßani^rnkrieges v. J, 152) o.
der Thaien des Kran/ %oii Sickinfien in Kreher: Scriptn
gcrm. T, 111.
■i) Annall. I.niv. T. VI. F. il-il, b.
Der KHffkrgt besiätigt dU Privilegien der Universität. 411
ib der Pokal fertig war, wunle er am 15. Juni 1544
ein Kuiffirsten von dem Ilector ^) mit der Bitte flber-
pü-fat. dieses » Drinckgeschirr in gnaden « anzunehmen
D(l die der Universität schon von dem Kurfürsten Ru-
•rocht I. »gebenen Freyheitten gnedigst zu bestettigen«,
ind die weitere Bitte beigefügt,
der KurfArst möge seinen »amptloiiten in Heidelberg
alg Faut vnd Rchnltheissen« befehlen, »dass sie sich gegen
allenn der universitet angehurigen vemiög inhubcnder zuge-
stellten KurfQrstl. freyheitten vnd Privilegien gemess wollen
halten« *).
Der Kurfürst nahm Rede und Geschenk freundlich
luf uml vereprach , diese Bitten zu erfüllen •'*). Da
lieses sich jedoch verzöjierte, so wiederholte dieselbe am
• ^ptember m einer ausführlichen Eingabe ihr Gesuch **),
vorauf alsdann die Gewähnmg in einem, jedoch, wie die
oü Friedrich's Vorfahren ertheilten Bestätigungen'),
B allgemeinen Ausdillcken gehaltenen Docuniente, * datum
"ff montag nach Exaltationis Crucis«, 1444 erfolgte*).
i*mit war aber die Universität nicht zufrieden und trug
leshalb in einer Eingabe vom Vi. October weitere Bitten
Ihd Kuifürsten vor. Veranlassung dazu fand sie in dem
imstande, dass ibr dei-selbe ilurch seinen » lioflf-
iH4»ter« habe mittheilen hissen, sie sollt? es anzeigen,
»ttiii sie »mengell. bresten vml beschwerniss * hätte,
^iwe Eingabe '■') enthielt folgende Punkte:
1. Sei »den Meistern und Schülern« vollstrindigc Zoll- und
Wegfroibeit zuiresiclnTt, jetzt abor w«Tde krinor für /ollfrcy«
3j Der acjijemisclii' Senat liostand damals aus ö Riuhcn (con-
■liarii) oiler Assessoren (consilii assessor(?s), aus 2 SuperintiMulenten
ud aui) 2 Prai'fectis rei frummtariae. Annall. Tniv. T. VIII.
'. 22, I».
4i n»i.l. T. VI. F. 001, a bis :J(i2, b.
■» I Uiid. F. :;ü2, b.
Gl Ibid. F. :i78, a. b.
7| Vergl. die Trkunden dos l'niv. Airbivs N«». f^ (>. 2ih^), Nu. 7
>. 29ü;, Nu. 24 (S. yO:J).
Hl Original-Urkunde, Univeis.-Areb. unter Xr. 11.
!M Annall. Univ. T. VI. F. :iHl, a bis 384, a.
//. /'
gdinIrpD, irr holi lUnn ili-osi« jcdnt null brit'fAlirb *iMi
Ulis ctmrf. Citntxli'i, woldicr (Il-ii i!ukiiiiitn>-nili-n und alnirl»«.
ikii {ii-rwn*:'!! aus atlerhamlt vr^nrh lincU tHricIi wer lieb- itu
solch Brief elwun languu erlan)!t vnil zu lit«i>rßi<ii, e« «rerdr
mit der xph schvtik un<l k*1' Tür dir Hiicif üfforJurl«, W»
Uiijvei'^it&t liui iiiiJi. diese YiTiinlnung ■iifxuUalHii , n\\
nie noch, dass .ilir pnifcsaorea litHTsIliira siuiliuniai ik
doctores, mo^iiri, Mhuirr viid nndcr» tiiTbliiilirr -ItT f Um
freyen
Ml «tnissoii d<'3 Hills Tnd «»|-
gelda.^
•n beschwprilt IriT pcrwn ai^
bmh ha
Warnd
evt'i- leiligiT iborouMt auf dn
Zoll zu
rt und drr Zo)I»c)ir>'il.«^ Uttt
bisher L
«111« ablügi'u iiinc«n, •*•
Ihornojs g.
lon md das gfld, tu »v»
diaien uu HiDdernii&s lOil p--
gefüllea, nllc jiihr <ieu antjub
verdi-< abgi^liHrrt.< Der dermaÜKe ZoHsebteibet tber U*'
sicli Mslipr gi-wcijiert, der ViiivcTsilät ^ii sdiwrircii , weiiu fr ]
uiclit cin^n tipsondcru lirfi'bl dazu vntii Kiirfiiraii'D rrhilie.
Es vutdti UHU getJHCD, diesen Kifeljl üu den Zollscbnilw
a. Nach den der Vniviraitiit durch päiisllielie Itulleti u.s,".*
gestandencn Rethti-u sollten die >preseuiationes Tff illc !«■
turen oii eynige bcsehwermiss, pelt oder cxactinn ins i<f
churfdrsll. Kanlzlfi de» niimiuirleii Lectorihiis vnd prüft*
suribuB< miigetheilt werden; jetzt aller werde leinKaanleiUi'
von i bis 10 und nifhr Gulden für die Ptcseulalion pfcr-
dcrt: um Aiiflicbnng dieses Itrniicbe« bäte sie jetxt cbtofiHt'
4. Hesrbworte sicli die 1 niversitSt, dass die zu «»olfiirt f»*!
vnderlinltutig aller lesenden peraoneii vnJ [irofessotm Jf
oberetin dreyer faeultäten virliebenen viel berliche ptrfli'a.
vnd lurbi^nden viel abhrnrb vud sclimelerune« erli(t«i "
die Slifter iiugleich mit derselben tbeilteu. l>ii' tiua-
schule bäte deshalb, .das xa gelegener Zeit, so HiJder (!««
fnichtbiire jubr keunmen, mit den Stiftern ein ti-nciai nl
liandUing furgen^nimrn werde«.
5. Zu jeder Zeithfitte, den Privile^iien iler Aiistiill (lewUi.
der -Kaut nnd »chullbeis^< r.a IleidelbiT); dem Itertor p^
scIiKiiren, 'ihm vnd der Uiiiversitet mit sondern pfliti
ztißpthan zu sei»': jet/.l aber weigerten sie weh d«.
«esbalb man büle, danlber die nötbige» Befehle zn
ß. her l'niviTsitiilslisi-us sei duivh 'vielfeltig aus?ebcns< nD<ii
ifh FM ^m Kurfurttten heabsivhtüßte f 'ni rcrWf<iN- Reform. 4 { S
'ffliflSTarhsHUilfii jähren < so erschöpft, «lass <ic selbst
(lidiirrh immer mehr in Verfall gerat he. Ihre Bitte gehe
liHialb dahin, «die gefell des fiscus in Bessrmng vnd
in i'in bestendisres m-esen« zu bringen.
Hierauf lioss der Kurfürst am 2*>. Noveinlwr ir)44
durch sriüiMi ('«nzlor, IIcMiirich Haass. der Universität
«non nnlndlichen Ik'sclieid ziifrelieii. durch welchen ihr
die Ii4'wj|li«run<; aller Punkte zugestanden wurde mit Aus-
uhintM^'s ersten und des dritten, bei welchen der Kur-
fi^t .Ulf seinem WilU'u heharrte. Xur wurde in Hetreff
A* fünften Punktes die Horhschuh» vnn dem Canzler er-
■ahut. Me solle darauf aciiten. dass sich die Studenten nicht
W Xsuht, und da am wenij^sten in anderer, als in Stu-
'ln»tinklridun«r ivestitu scliohisticoi. auf den Strassen
^nitrii'l»en .
■dan man kenne /u xcitten nit erkennen, wer ein Student
•»i»'r fchneiderknerh: sei. I>annn muss man etwan einen
Malri'n zu neclitlieher weyl bi< man Inen morgens kan
kennen, et hie attendat nniversitas.« * ")
bi' vuH tieni Kurfürsten hrahsiehtiijtc Urform fler
Ulli rer Sit ät,
Inier di*r Ke^ierun«; Ludwij^'s V. hatten, wie er-
ÖDt. iNMicutende Männer und aus'ifezeichnete un<l he-
Ämte lleh'hrte und Lelirer. wie Grvnäus. Münst«»r.
iBjpius. Micyllus. van dem Husche u. A.. theils
»*n jll/uirerin^er P»esohiunu. theils wej^en der an der
Kfalf herrschenden scindastischen Harliarel ilire Stellen
der^^elhcn auf;i«»;reben.
Mit ilem Keizierunjrsantritte Kriedricirs II. trat eine
tdenuej ein. nhne seihst wissenschaftlich jzehihlet zu
— ilenn Friedrich war nur in der feineren llof-
d*»r Z«'it. in fh'U höhenden Sprachen Frankreichs und
[••. Annan. Uuiv. T. VI. K. :Jh4, b. 3r5, a.
414 J- ''•«''- "- I'tr»xlt. I. AhtthnM. i liU—l'iM / I
Spaniens bewandert — faaltv vr ilorti MänniT mt S
welche über die Wissensrhaft uii't ilir« PHi-kv «öDKli<;iT4
teil- als der Canzler tüd Fleckens lein "L In «
Reihe stehen Friedrich's beide CmiuIit, Ilartt(
von Eppingcn (Schviegcfviiter des Nicolaiis Oisi
und nach ilesseu Tode (ir>4T| Christoph l'rflbnfc
erste var ein allseitig gebildeter und freimdlich ^(^
Jurist, weli'lter seine niederen und hühereu Stuiti^
Heidelberg geniaclil und meiner Ilüchscliulv selbst von 13t
l3'27 als Lelirer augebört hatl<-. Ihm. der tieit Jahmi t_
drich's vertrauter Bi^leiter uud bis xu soiuem Tode ^
dessen ciiiflussreichster Rathgcber gewesen war, a^
man einen grossen Tlieil der Verbesserungen zu. D
unter Friedrich II. in den Einrichtungen der Ui
sität ausgeführt oder angeregt worden sind '*).
Ausser den bi'iden Can/lent hatte aber auch uoc
anderer Pfäizer, der schon (S, :!'J'2| als Anhänger Lu'
genannte l'farrer und Professor Stolo aus Rlieindii
bei Bacliarach '^) bii dem Kurfürsten, dessen Hofpre
er in der lel/tcn Zeit wiir, j;rossen Eintiuss '*i.
III lUusspr, S. ÜO-J ff.
\-i\ Har t iiiH iin iis Hiirtmuiitii, wie er gewülin'.ich
war l'roff^aor Coilicls und ziigldcli Syuiliciis der Uiiiversiläl.
Vaier war AiiJreas Hartmaun, welcher Mm Am Ri
bekifiaetc. llistor. Acaii. F. m. rel>er Andreas F
manu, lUrlniannua Ilarlinanni und dosst'D Sohn )
mannus Uarlmaiiiii Jl, haben wir ausführlich geliand
uaaerer Gesch. der äiipeudien, H. I. S. 10 ff.
läj Mi'lamlnhun schrieb von Worms aus über i
Luther; «lain Paliiliiii ll'rincipi?) conciiiuatarera adveraai
dieraoi : qiii et coDstaiitiac! et criidiiioDis laudcm aileptus esLi
Lyc. origp. p. 13, wo die Quellen über Stolo's Lelw
geführt siDil,
14) Friedrieb liess l.''4(i die Universität auffordern
Stolu Zinn Rcctor zji wühlen, was sie auch, jedoch mit Wi
ihres freien Wiihlrechts, that. Ann. l'niv. T. VI. F. 436, a.
luaun und Stolo werden in den Aden lüoniini Befonai
genaont und von beiden heJBSt ca: Penes quos viroa jntegf
juxla ae prüde ntiasimoi huc tempore (1547) facuhaik
Ihtamdm Kuffikrsien beabsichtigte Univeraitiits-Beform. 415
."^cbiiii am 13. Januar 1045 eroftneto der Kanzler <loni
Iiectür der rnivorsität, Johannes Wajrenniann, wie
der KurfQrst mit nedauern den stets zunelnnendcn Ver-
Ul der Hoi'liärluile wahrnehme. ZugUfich hänih'gte er
dcnK'llifD eine Schrift ein. in welcher diese heauf-
tra«.l wurde, eine Keihe von Artikeln über ihre Ver-
k?*trini;: in pjwägunjr zu ziehen inid darüber zu
Hicnuif trat die Univi•r^)ität am lU. Januar \'ii'} zu-
«uiuicu luid heschh»ss. die einzelnen Faeultäten sollten
fr fraglichen Artikel heantwoiten. NaclnhMn nun <liese
uu 2.'». .Innuar ihre Arbeit vollendet hatten, wunle weiter
kwimiut. die .\ntwort durch den Iiector und die Dekane
ir>ier Faeultäten dem Canzler zu ül)erreiclien, was am
•S. Wiruar in feierlicher Weise durch eine Deputation
Mull. Der l'anzler nahm sie freundlich auf uml ent-
fe> >ie mit der Antwort: Der Kurfürst wiTde diese
Triften lesen und sich l)enn'ih(Mi. ihre An.>talt wieder
■ liiHii lihdu-ndrn Zu.^tand zu brin^^en ^^).
Mit den ein/einen Schreiben, welche dir Antwor-
t««l»rFacultaten. der Contubernien und des Dionvsianums
ttllijtltru. überreichte tier Uector zugleich eine Schrift
I* Namen der rniversität , in welcher die^e dtMu Kur-
ten Mch empfahl und ihn um die Fortdauer seiner
[fcH hat »'j.
Vt»ii den .\ntworten der einzelnen Faeultäten tindet
nur die der Artisten - Facultät \\\ den Acten ^'*).
drantr auch jetzt wieder am KntschicjhMisten und
H
Coli«*;!! priiicipis rcforniutio pntissiiinun erat.« Acta Kar. Art..
ir K. 22, h.
I"m Ihitl. F. :;K* bis :;JI1, li. Acta Fuc. Ait. T. IV. F. "». a l»i.«* 7. a
bfnvffenfli'U Slrll«*ii, so wie ein Tlieil (b-r Srhnti «lis Kurt'iirsti'n,
thr«^riickt in Lyc. nrig^- !>■ 1^-
l«ii Annall. I'iiivl T. VI. F. ;;t»l. l bis :;!»J, h.
17 i Ibiii. F. :;*i:;. ». b. :V.M, a.
I*»t Acta Fac. Art. T. IV. F. 7, a. i», a. hW Haui.tMolloii
akfedruckt in Lycei origg. p. 1*^ iX.
I 4IU - > B'«''- '- l'tnodt. 4. MtchnilL (1:^44— mit^M
Kräftigten Huf i?iijL> tteform. In ilirer Antwort liettot
Bic ilie Aiistelluug von Professoren iler Malhenratik
I der hebräischen Sprurlie; ilie VereiniflUMK <ler vt-nct
uen Biirsen iiiiil Aufliebun^ ilor scliDlastisrlieii SecttV
I Grfinrlung eines PiiilA^giiiins , Erliöhunf; der ßfso
iliT liegiiiiten und die lirlaubuisd ihrer Verheiralliun
I Der Kurfürst war jedoch mit der Antwort, lie
tiatcii-Faenltät iiielit zufrit-deit. Eben so wenig bpÄiw
I iliu diu iliin von den fkbrifien Facultäten vorgelebte
rieht«. Er erlicss dalier am Freitag nach Oculi i\e»
Jahres ein Sdireibeu mi die Universität, in weldu
I sie uiiffonlerte , iluu binnen Moiiatsäist neue Bi
der einzelnen Facidtäten vorzulegen. In diesen !
die Mängel ausführlich dargelegt und Mittel voiyesc'
werde», wie den «herbrachten geprechen, vnflds
on oriinnng. abgeholfen werden könne. Auch
bessere Ordnung bei den Promotionen und Stip
verlangte der Kurfürst ''^).
Das ausführlichste Gutachten gab die Artisten-
tät ab "*|. Auch dieses ist noch vorbanden *').
wir bedauern . es seines grossen Unifanges wegen
vollständig niittheileii zu können, müssen wir uns
gen, aus demselben anzuführen, dass es einen Le
plan fiir das zu crnchteiide Pädago^-ium enthielt, un
lill Aniiiill Uitiv T. VI I-\ J'J-'i, a,
20) Ihiil. K. 7, b. .r-raiius facta
lUustrissinii Priuciiiis in senatii rccitavit, ubi Facultas exrC'
personis ali<[uil)iis cum Dccatin hoc officii imponere, ut d
«inguljs aliqiiid coiisultaront, consuliata ad integram ¥ie
referreiil. Deputaii sunt ad hoc viri clarlasinii Gucndi
Spreuger, Joanues Gey^elbuubiua, Joannes Dot
(Lcoutorius), Arnoldus Obsopncus ^Knch), Cubanus, 1
Euutqiie ab illis i|uac<lam C(>ure[ila et aJ iiitegruni senatt
cultatisj relata, ubi jiidJcio habitn quaedau addita, qiued
21) Acta Fac. Art. T. IV. F. 7, b. !», a. Zum TheÜ (
abgedmckt in Lyc origg. p. 21 aijq.
dem Kurfärsten fMHibsichUgte rniverntätB' Reform. 4 1 7-
(Be Artisten - Facultut anging , so wurden geeignete Lehr-
de gewünscht untl die Lehrfächer genau anixegoben,
«pldie die Studirendcn hören sollten: die Kxerritien und
Disputationen und die Art der Promotionen bei den
Racfalaureen u. s. w. waren in gleicher Weise bestimmt.
Ausserdem wandte sich der Kurfürst aber auch an
seinen berühmten Landsmann. Philipp Me lau cht hon,
oml ersuchte* die.s<Mi nicht nur um seinen liath. ^>ondern
berief ihn auch in ehn^n vollster Weist» (;J8. März LW))
an die Universität**). Melanrlithon schlug jedoch die-
sen Ruf aus *^) . schickte aber zwei Scliriften über die in
Schule und Kirche vorzunehmende Keforui. Diese waren
jedoch keine besonders für den Kurfürsten von der I^falz
iQsgearbeiteten, sondern die schon für Kursachsen heraus-
g^gelK'nen Schriften: »Reformatio Wittebergensis« und
«Be »Lt^es Academiae Wittebergensis« **).
22» Vierordl, S. :J4:;. :;I7. Nach Joseph Scalij^er'a
Behioptaog war Melanchthnn Einer der weuifren Deutschen,
tie gut Latein 8( h rieben ; denn »diese«, säurte er, »schreiben Latein,
tt MJ, wie es wolle, wie sie Wein trinken, wenn es nur Wein ist.c
23) Nach der von dem Kurfürsten erhaltenen Einladung; schrieb
Heltnchthon im Monate März 154(1 an M. Tollinus: »Cres-
OBt mihi laborcs nunc post Luthori mortem, cumque jam vucatus
CiinB tb Electore Palatino in Academiam Khenanam, quao est in
oppido Heidelbertfa, in meo natali sulo, tarnen hie piupter mult-as
Mus retineor. Et ]>rofe('to, etsi nnio pntriam, tarnen eo nunc
■tn'*ndum esse duxi, qucxl, si quo abirem, honiincfl maledici xai
f^iüHfyot mox dicerent, me Luthero mortuo sedeni novo dogmati
IWwre.« Bretschneider, Torp. IM. T. V. p. IK'i. L«'<»dius,
^<a Friderici H. p. 2(35.
24) Bretschneider theilt beide Schriften a. a. 0. T. V.
U7^— 643 und T. X. S. 910 — 1024 vollständig mit. Ausführlich
libni wir aber dieselben gehandelt in den „Ileidelb. Jahrb. der
4tenL*' 1846. Nn. 10. S. 150.
In Beziebnng auf das Unterrichtsweseu heisst es in der ge-
inten Reformatio, S. r»05:
»Das ist ganz öffentlich . dass zur Erhaltung christlicher Lehr
nd Regiment die schulen nöthig sind, und wäre sehr nützlich
IM ckristliche Terständige Bischöfe auf die Schulen ein besonder
iftcben h&tten tod wegen vieler Stuck:
Haats, 0«srb. d. Univ. Ileiilelb. /. 27
iu. (liT Bcmüliiiiifioii des Kiirfdrsteii kam m
Lpfonii dpr Uoiversitüt jedoch iiiclit zu Stande. Es Uü
bt'i fiiicin Kiitwiirfi'. Dieser wnrrle mich nacli F.i'.WuBflt'
Angabe bei Jen üniversiläts- Acten aulbewalirt "), ist afc*
jetzt nicht mehr vorhanden '"j.
Entlieh, daaa <lii< chi'i«tlirhr' Lclir toh ilfii llipcilo^n rcia
einlrik'litislieh
Zum >niic vi nu dm Knnsipn und S)iri^tt
unigetugvu « irunif chmilicher I.dir uUtif-
■iiid.
Zum Dril inht in Univer^tÄten anfgetM
werde, iloM" i< in dem freien imonlenllidHi
Wesen lelie, w Tniieraltäten zu sehen, ihKllf
.leben wie .mftssia^ , sknei'ht, iinii wird die Jngsrf
nicht Hlltin nirht za fceieiucuen iieuongen gehalten, sondern idM
Rnch weltlicher Tuseiid wenig. So denn solche freclie Lwl vmA
in die RnpFnieiit kommen, ilie olinr pfiMlidii? reLiiiiiücu. ohne finU"
Annifang uud Gi-bi'tli und ohne gule Sitten erzogen, was kiwp J»
r.ntes folgen V.
ih I Bcitrat!i> /u A. aesrh. d, Heidülh. Univ. S. ■14. Die Auf-
schrift drs Entwurfs war: >Reformatio t'nifersitaiis de anno l.'''l^'
2lj) Ddb narhrolgende BnichstDcli bat C. C. Wundl |De "ti
phil. I". U. p. 18. l!t) nufbewahrt: lAuf das obgemelter KonsK
Tcrordnete I.ectiones in pbilosophia tripHci vnd raathemaiitii ^
djscipulis desto verslendiger vud der Barbarieit bnlber weniger ^
schwerlitbB wenic filr^e'eaen, so ordnen vnd schaffen wir, rt«! •"*
Lectinnca triplici.i phllostipbiae vnd Diathematices nicht in dm ■!!'■■
umdor besten Theodori Ghüc, llertnidai Barbnri, Bessarionis Cir*
dinalis, Archyropoll, oder in puraphrasilnis Stapnleosia gclM*
Demnach der freyen Kflnste nutzbarlichc studia, aas i^^o"
alle andere faeulteten erwachsen, vast der Ursachen, das solüt»*
der philciHophey vnd niatbematiker bQcber zum thcil vslsch, B"'
bare, den iliacipulifl , ,ja auch den prucccptoribus vnveratenJig, ^
der griechischen in die lateinischen spräche tmnsferirt setn, ^
halben die letiinrea von des Texts declaration auf ganze oafndf
bare disptitatinnea de fnrmalibus Scoti, Anthonii. Stephani BrnliM
Johniiiiis de Magislris. Thume geralten, die den discipuKs 10 ^
hafti(fpm der fn-yen KUnste Fiiniliimeiit, ;iuch der andern faenU*
lere ^iinz nichiH itscIkissi'h hnben. gefallen scint; So oidoen '
schaffen wir. damit snllich Dofrucfatbare Verschwendung det ^
Zeit abgeschnilleu werde, eruatlichen, das die lectores, hinduign
aller vnnoteen, spit/iger queBtl(ineD vnd argulias, den clarcn 1
Wieäerholier Versuch einer Reform (kr Tu iv. GHtarhten. 41 ft
Wiederholter Versuch einer Reform der Universität,
utacliien dr^ Paul Fagiun, der Hochchule und der
Artisten- Facullät.
Der Kurfürst liess sich durch den luissluiijzeiien Ver-
such, der Universität ehie Kefonn zu geben, nicht ab-
schrecken. Die Verbesserung sollte sich jedoch zunächst
Bur auf die Artisten-Facultät und die Errichtung eines
Pldagogiunis erstrecken. Schon im Anfange des folgen-
tei Jahres (1546) berief er aus Strassbnrg den Paul
Fagius (Buchlin) zur Unterstützung seines Vorhabens
tb Rathgeber *'). Dieser arbeitete aucli alsbald zwei
Gatachten aus ^% von welchen jedoch nur noch der Schul-
phn übrig ist**). Beide wurden nun am 14. October 1546
<ter Universität zu sorgfältiger Prüfung übergeben. Diese
klarte sich aber dahin,
dass sie mit »wichtireren Geschcft'tenc belaih^n sei und
es ihres »geringen Verstands nitrathsam dunktPagii rathsclila^r
m aUcn seynen punkten vund Particuln nachzugclien oder
künftige Reformation (so uit precipitanter, sonder mit gutter
furberachtung biUig furgenommen werden solle) darnach aii-
znsteUen sei«.
*^Ddum cxpositioncm Themistii, Joannis graminatici et Prisciani,
'^loiophi Avcrrois et inter Latinos Jucobi Stapulensis vnd Jodooi
^^tOTei den discipulis vorlesen.«
27) Fagius war aus Kheinzabern und wurd(* in einem Alter
^Qa U Jahren mit 8 Batzen Reisegeld nach Heidelberg auf die
^(ckirgchnle geschickt. Gesch. d. Neckarsch. S. 2!). :J2 u. Lyc
^'m- P- 8. 26.
28) Das erste war überschrieben: >l)eliberatio rt Konsilium
Kefonnationis Artium Academiac Heidelbergensis. Illustr. vestra
•lenentia obsequentiss. Paulus Fagius« und das zweite: >Fornia
Qstanratae scholac Heidelbergensis, qnae aperietur Calendis Novem-
»ri«L« Annall. Univ. T. VI. F. 42*.^, a.
29) Ibid. T. Vn. F. 414, a. b. 415, a. b. l»er Schulplan ist
olltUndig mitgetheilt in Lyc. origg. p. 27.
27 •♦
uch. II. I'rrioilf. 4. Ahfhtii
Darauf wuiii« auf liio -sfeferliclwii schwenai Zeitten'
Iiiiigfiwioseii , doch die Versicherung Wigffögt, (iass sie
(die ITniversiÜit) «iiit der Mpynung sei, die Itofurioatioii
In eyiiigem Wege zu verhindern«.
Mit dieser l-'.rklärung war iler Kurfflrst jedocli kwn»-
wegs zufrieden. Er wit-M »it- ruiöck und forderte die
ünivei-sität durch soiiieii Secretär I.eodius aiif. iwwf*
halb 3 bis h über den vm Fa«iDi
entworfenen niul desseji Mängel sn»-
gelien. Di( >rnrli nun die .\nHtiilt in
einer aiisft in wel«lier sie sich i»
Alli^cnifiiien sftthrbarkeit erklärte uod
wiederholt n rie^szeitcn hinwies, in wel-
chen 'Studium |ihi1(K(ophicuin et arnionim nit ml bd
einxnder besten« '").
Auch die Artisiten-Facultät war zu eiucni liutachieu
über den von Fagius ausgearbeiteten Lehq>lan von lioni
Kurfdrslpii juifj;rfonli'rt worden. Diese sah die ^aebe mit
anderen Au^en iin. snihte das auf der Universität bisbö
heriscliende scliolastische Treiben zu entfernen und dnaji
die AnfordenniRon der Zeit erkennend, immer mehr auf
Erneuenmg des Hi-isliyen Lebens*').
In dem (iutachten beantragte sie genauen.' wi
strenfierc Uestiinmnngen (Iber die l'roinotioneu der Kaca-
lanreen und Magister; hei Anstellung von Regenten und
Lchrcni des I'iidiigogiuuis sollte die l-';icultät den Vnr-
sdilag nnd ilie Universitiit nur das Bestatigungsredt
haben; die Aufsicht über das rädagogium als •Seniinuiun
Kacultatis Artiuui' sollte ihr abertragen werden; sie be-
stimmte femer die genaue Angabe iler Lclirfäclier, weldw
i:Ot Aniioll. L'riiv. T. VI. V. i2:\, a bis fy-, a, «oselb« «A
fluch die Kingube der I'nivorsiiät tindfi. Kin grosser Theil deneUn
igt aligfdnicht in Lyc. origg, p. it:! aqq,
:il) AiiflicH'flhrt ist dieses Gulachten, welches dem Kaniler »■
Allerheiligen Tage ahergehen wunle, in den Acta. Fac Art T. 1'
F. IT, a big 20, b, und theilweisc mirgeüteilt in Ljc ongg. f-
tlaii9i*cke Stydien. Miederberuf. d. M(e}flluit. NetteStatukn. 4*21
die Studenten zu hören hatten. Dit* sänuntlichen Antrüge
wurden von dem Kurfflrsten f^enehniigt^^).
Auch dieser zweite Vei-such des Kurfürsten, in Ge-
meinschaft mit der Tniversität eine durchstreifende Reform
derselben zu Stande zu bringen, niisslan<r. Friedrich
liess daher ohne ihre Mitwirkung * Statuta et ordi-
nationi's« aufsetzen, welche jedoch nicht in Kraft tra-
ten"!. Denn am 2;"). Februar ir>r>3 gab die Universität
zwei ihr gehörige Häuser, das eine an Johannes Miläus
und das andere an Nicolaus Cisner, nur bedingungs-
weise ab'*).
BmvhniffPM drr Artisten - Facultnt sur fonh^niny
'fcr doHSfikcheM SfwUeii, Wietlcrbenffung (Je^ Micfilhifi.
Neue S/atufen.
Kam nun auch die Ueforni der Universität niclit zu
StJiule. so war doch die Artisten - Facultät bemüht, iiire
^nstinde. so viel an ihr big. zu verbessern, und so g(»buig
*^ ihr auch (1547). vtm dem damaligen Rector der Uni-
'trsilät Stolo und dem Canzler des Kurfürsten, Ilart-
BiiDnus Hartmanni, unterstützt, zu bewirken, dass
"ifvllus, welcher (ir)37) wegc»n allzu geringer Resohlung
■»A Frankfurt gegangen war iS. 3TSj. mit einem (le-
^1 AiKfÜhrlirho Antratn^n liiernbcr sinil in (Umi Act. 1. «-.
***.i.b und Auszni!i' initirpthoilt in Lyc orijjjr. |>- M.
'^1 In eodem Mfnatii ((>. Au<;. l'itO; i>n.i|)nsitiini (>^t, an statuta
rdiutiones inustrissimi prinri|>is nostri mtbis ])ubliran(lac tra-
^t t't 81 Keformatioiic publicata rni\i*i-sita!ii illis ilonnbuit nd
**** i^ws opus babtratf ut ipsi cimduotitroK statitn emi^rent. Ibiil.
BittA. n. I'triodt. t. Abfi
hl ' jäliilicli lüfi rt. wiixlci- tiL'i-uffü wurde "i. Ib'^
ihm gfw» III sie einen aiierkniint ttlchÜKt-ii Vi'rtri'tiT dtr
alten classidchcn I.it4'i'iiliir.
Eine weitere Sorge der l-'acnltät wur , slatl ilrr »er-
altcten und den damaligen ZeitverhülUiLsse» und vriseto- ,
si'liaftlitlien /ustäudeii nicht mehr antfemesst-neii Hi- '
tuten"") neue zu entwerfen uml einznfQhren. Da illeset
sich stets ' " " " ucbte sie sirh dadurch nl
helfen, da k-u aufliub und anileru u
ihre StelU « duun diircli Zusammen-
stelhing zu nni^te "). '
;iij) Acti i.i,\i. SastiAtr\K\tt» tiitt a» \
BiTiifiing sifiif ._ Iber Micj-IIus, 8. 84 ff - & I
der ureprftog liehen Iksnliinog von 100 fl. kam 1554 eine Znlip
T«n 50 fl. Annall. I'niv. T. VII. F. 193. 193, vcrgl. mit F, *U,li. '
:Hil XXill. itie Derembris (l'':!l| in concione FaculUlis liwf
ttini fsl. soliiiii i'it statuta riiciiltn'.ia praele^PmlA ju srholis uliuD,
iiuai' ml vitnc moriiniiiio ititcsri tntein Epeclaat, alia vero, qiuc il^
ijnliiiiirionittgniiiS, T'.l. iriT.i iit voeaveri-, siYedelectionibas fonulili^
raiirbaiit , quandu liapi- jHm nlitn in dpcanatu praeccdeati riploM '
et anliqunla sint , uec possiut inlerim nlii per farultalem taiAi\
eadem faeuilas ulijiri putius, ituam ii«u oranium eachiiino |inelff>
Tolnit. Aela Fuc. An. T, III, aJ iuinum 1.-.21.
:>T I Kine M'lfhe Ziisamnienstellun; aus Altern Statuten aui'l'^
Jülirin lllil-ltll!) ftnjet sich im Statutenbuch ilcr Facullil 'rD".- ^
Aub. .iM, 4«) F. i, a bis 46, li n. ¥. ül, a. Aus derselben Ifl«
wir fiilj^cnJc BeBtimmtmgen hervor; '
>l]t deineeps, qiii'mailmu lum et multoa nnle anoos olistrrt- i
tiiin fuit, Magisiri siijiendiati t'iintnberniomm regciitcs alque W"" |
oysiani Sabbiitbinas eaä publieiis dispulatinnes, quae in superionb»' 1
aitiutii Echnii» habeii cniisiieTeriint, diligenler vUitent nee trct^ |
pKlBliiiiieti sesc iiiutn» cniiscquentes negligaiit , «iib uniui f^^
dennriiiriiin pena.« {V. 4li, b.|
>l't in Artjbus pr'imoii Mattistri in publieis ilüs munerlbiut* ,
actibus bahitiia cum diiabiis propi'udpntibus Lingulis serico subdnctil
<l!t in piiblicis di-i[]a(atiouibus Magister praesidrus Capttii»
habeat cum deceiili ut vocniit BiiTeto: argumenta ver<> in medin
profereutes et eapitium et u-stes et Bim^ta habeant deeetilia mt^
Btratusqne sui maje-'liiti ot dignltati non derngantia sub pA
quatti-ir illiirum Tiumm-iniin, quas vniwnt prae«ientia$.>
fNe i]uis M»ifislr"niin lam in cnnvocalionibus quam itiBpul»'
i'ltvitMit Stndien. Wirtlerberuf, d. MirtfUun. Setu- Shttuttn. 4*2; }
'Weil jeilocli türtdaucnid die classisdirii Studien ver-
naclilässigt und namentlich durch die .lurisprudfiiz j(*de.s
irtiileiv wissenschaftlirh«.» Streben an di»r rniver-^ität in
ti'jnik<( illis SablmthiiiU aliuni in*<ii1cntiorii)iis daiiKMÜHis uiit vcrliis
*>pprobiio4is iiijiirifsisque jiorturbet in sufl'nigiis votisqiii* damlis,
ohti' Hliiiiii miiiis aut i-uhuniiiosis verbis voxct siib jK'nii sus(pf*nsionis
A RcKcntia |)f>r nii'iisein «lut }?ravi«iri \)vr F'arultnti'iii (lictantia.c
• N> i|iii9 iiiu^fistriiruin per furtioni's mit schisiiisita a«l Facul-
UtJK tlivi^iitiiem riins«*iitiatj sir iit unu t'actio iiintiii, alia aliiini de-
c*iDiini hiiheat.c
• Item qiinin flisputatiours illc Sal>batbine poiissiiiiuin ingonii
' xmitüinH causa iiistituti* hiorint, iioii iiiiins quiilcni. scd pliiriiini,
^"ult KiniUiis, nt a Ma<ri<tro presido tbnnata pro]Kinaiitiir iion iinius
'fmii- arviiinfiiti, aut profrssionis unius, utpotc puia th('ol'iG;ira, sed
^ütiiu varia. ulpntt' v dicrudi artibus Lo^icis, Phil(»sop]na«.' uaturalis
•^ momlis piMH'tralibus.« iK. 15, a bis 4*1, a.)
WritiT wurdi- frstjjt'si'tzl:
K« MiHf> k<'iui*r zum Kacralauicat s- K.xauicii /ii<>f'lasseu
*»i<|pu. wrlrbiT nirbr 1'» ihUt weuJL'sirn-^ P/» •'alirr die "bonas
*ni-<« hiudirt und V'Tb'*»unjr«'n über l)ia!iTtik, Hbctnrik und Ubor
Q:v iprarrt'ptinni's et iu^^titiita« drr latrinisrbru , irrirrliisrbon und
wbhu^'bni firarnuiaiik, so \vi«» übi»r dir »Fonuab's mniidrtiouos^
'•*fc"n liibi» un l ZiMiirni««* dar(ib«»r b« ibrinizr. Krrui'r s« 11 er die
* iMüinJtioui'^ <'t I>i«:putationrs roiitubiM'uab's t tlfis>i<j bosucbt und
^•■niffrtPnH 'I*i Snbbatbinis Di^iuitatiduibus-! lioi^'cwobut ]i;ibfn.
Wullto dtT ItarralnuriMis das Licfutiatm - Kxiiuifii maclicu. so
■»«isu' Pf aliennals Vi «idiT wnii^sii'U'« l '. * •J'*l>n» das Stutliuui d«'r
•^••n LM'ti.iuntpn Fi'uduT fHrtsft/«'n nn I allo dii» au'.n'Lri'bcni'u Vi'r-
^HijiiluhkHrrn iTlflUcn. Aus«4i'rib'ui aber uuisstr i-r «'tiiT an \*\n-
P^utiunm '['\w\\ •rcnonuncn und nanirntlirb in der -hisputatio
^■»UiMica«. wenn in domsoHien Jabrc v'mo Statt fand. n>pnn-
virtf habin. Ib-SMudrrcs (f(»wicbt wurdr bri bt-iilrn rriitiuu:('n ant'
*iBv iiirbtiirt» Ki'untniss der bitcini^cbrn Spra«li»' L^rbüt.
^rlilii ««^lii'ii wurdr» noob in I*i'/iidiiui«r anl' die ( andi latm Jr«i
**<■•• «luiriMt-i und diT Liri'urj.itur iMMm-rkt . d.i;*^ di'dir. wt'bdui- in
•^ K\ani"n nirhl lH"4l.in'li»n und d« ^balb /unirkiri wif<i'ii wi-rdo,
■•ftiif; I)ri<Iiuni;i'n ••«•i:«n di*n Kint-i» nb r Audnii d«M lv\.iriiiii.itiu'«'n
imtiiH«!' II ](>r ■».jr «iib ]MM«iiMiiirb au ili*ni^« !b« n vjMiiH'ilf. J .labri'
*>s /'i «'inrni >*«'it»T»*n Kx.inu'n uirbr /nu'la'.^i'n \\rrdi n «••dlii»
'* *7. a \t\* "o. a I
bi H</iihnu!5 auf dicji'ui'.M'U, wi-liln« ilui .Mai;i>t<'r-(ii'ad /u «t-
■ "'11 «niiM-biiMi, »Ulli«' in di«»-iT /.'•:? ii'i!" f««»- •• : 't iln--. vji.
- l»i-|MiMti..n'*n XU bMh«;n batti-n «F. 'A. a i
IKA //. Pertode. 4. Ah*ehui
den ite grund gestellt wurde ^^) . bcschloäs sie
eine gSnziiche Umarbeitung ihrer Statutei
betraute den Micyllus mit diesem Gescbifte **),
auch dem ihm bewiesenen Zutrauen vollständig ent
Nicht lan^e nach dem erlmiteuou Auftraü» wai'
schuii im Stande, der Facultät (14. August 1551)
ihm ausgearbeiteten Entwurf der Statuten in zwei Sitjun-
gen vurzidt ~ de iu alleu seinen HieilM
gebilligt ui I der Universität im t!^
nchmigung "es geschah in eitier beson-
deren Eing
Die B ■ die ihr vorgelegten Jita-
tuten; von :ät aber wurde am 10. S*-
38) AcU F&c, Art. T. IV. F. 41, a. Am deatlichgUn »bn«-
fithren wir, wie es danuiU mit ilru hiimaui&tiächeu Studien .idMk
Üniversitai beschaffen war, an» e'iaem Briefe des Micjü»'
an Melaacbthon (i^jlvv, lib. I. p. 20. 21), dt-n wir iom Tiidl
Buch in uuserer Moiiogriiphie ilbi^r Micyllus, S. 27 aMrucl:"
liesaeu. In demselben beisst es uoler Anderemi .Cum Laliis '■'V* '
videas anrdoscere Graccus. Hei mihi ! barliariae qiianU fneif* i
patpt.< I
.111) Terlio die Januarii quum inter dominos (»enaiom iil I
Fariilt.) multa tillrn citrnque de sljitutis ninferrerlur, alÜs btrhrif" j
sermouis, aliis rerum quarundam nd hacc tempora inepliuiJii«*
acrusaiilibiis , con<ien-^um est, de hoc negotio ad genatuin J^**
referiiidiim esee, ae deputandos, i)ui Btatiila semel in UDt««nW |
perriderent aciiratiuaque renovarent, ad qunm rem D. Micrlli "P"* ,
conseDlieutibiia auAragiit. est exoplata. Atta Fac. Art.T. IV.F.S»,^ |
Vi) Ibid. F. i2, a. I
41) In dieser Eingabe beisst es unter Anderem: .Ssep« »"i' '
ma<ivertimii5, uuins inusitati et ridiculi recitatlouc, cel«ti< ■<* '
Periode inulilibiis, siiain quoquc auctcjriintem abrogari. Ne ^Jt** |
mus, impiiim etiam videri et ex quu sacramenü religio prtrapM 1
vilegcai. od id prumittendum, quenquam adigere, quod in uiuienn |
B nemiuc serviiri cernitiir. Qiiuniam iiaqiic ad natnrue rariHlU*'
accomodamlae sunt lege», quos ]iust aequiiatem inprimis persplfd*
taa et cuutinuo dispositio cnmmendat, magai profecto fadums o^
rissimi viriD.JacobiMicylli operum et Judicium, qui nostris [>»«»■
bus addiictus pervidit, ilhistraTit ac pulchemme uniTersa BHtn
Statuts digCBsit, quod gratum posleris et ordini uostro perpttnn*
n fore. nobis planum persuasura habemus.' IbiiiF. 43,k.
QmiiAe Studien. Wiedtrberuf.d,Micyllm, Neue Statuten, \o:^
enber 1551 in einer Sitzung, in welcher Micyllus
icht gegenwärtig war, beschlossen, diesem für die treflFIiche
earbeituDg der Statuten »honorarii loco« einen silbernen
hrenbecher als Zeichen der Anerkennung und des Dan-
»als Geschenk zu geben**), dem Studenten aber, wei-
ter (Ke Statuten sehr sorgfaltig abgeschrieben hatte,
Den Goldgulden zu verabreichen **).
Diese Statuten enthalten Bestimmungen:
fll»er die (jährliche) Wahl eines Dccanes der Facultät
Qod dessen Functionen; über die Aufnahme in den Rath
(concilium) der Facultät; über die Rechte und PHichten der
Facult&ts-Mitglieder ; Aber die Wahl und Pflichten der Exa-
minatoren fOr das Baccalaureat u. s. w. In Beziehung auf
die, welche Bacealaureen werden wollen, werden, ausser
vorwurfsfreiem Wandel, einem Lebensaltci* von 15 Jahren,
ond dem Nachweise der Theilnahmc an den öffentlichen,
jeden Samstag Statt findenden Disputationen und an den
Privat -Disputationen, hinreichende Kenntnisse in der Gram-
matik, Dialectik und Rhetorik, und Uebung in der lateini-
schen und griechischen Sprache verlangt**). Wer Magister
werden wollte, musstc von vorwurfsfreiem Wandel sein, das
18. Jahr Qberschritten, vertraute Bekanntschaft mit den bei-
den alten Literaturen und hinreichende Kenntnisse in der
Physik und Mathematik haben. Auch war die fleissige Theil-
nahmc an den schon genannten Disputationen nachzuweisen.
Die Prüfungen der Bacealaureen fanden zweimal im
Jahre statt. Jeder Examinand hatte 1 GoMgulden in den
Fiscus der Facultät zu bezahlen ; ferner hatte jeder '6 Ursati
für das Mahl und je fünf 1 Gulden dem Pedellen zu geben.
42) Scyphns argentcus, quo Facultas D. Micyllum honoravit,
tinet 10 nncias, 3 drachmas. Constant autem singulae unciae
I orsatis. Summa 8 11., et aurei quarta monetae ursatorum scu
oiinm, ut vulgo nominantur, quorum 15 tunc valebaut 27 alb.
»qoe magnitudinis suac respectu vulgarem Horonum unico albo
nbAOt. Acta Fjic. Art. T. IV. F. 44, b.
43) Ibid. F. 44, a. Das wirklich schön geschriebene Origina
sr Statuten findet sich in dem Univ.-Arch. No. 358, 48.
44j Das Baccalaureat war in damaliger Zeit ungefähr das,
jeUt ein Maturitätszengniss fQr die Schaler der Gymnasien und
en ist.
tuch. II 1'erio.U. i. Jb^.hmtl. •1144^1!
lic, welche Magisler werileu «ulliwi, »awii eUsiftlll-
y.wi>ii isl im Jithre Examina bcilimml. Piesc scibel niM
ilo|>|icllcr Arl. Zuerst wurde .lpr M»i;l?tranil imniiim top
ilifT Kiiriittat geprüft, nod war er wnrdig bt^undra «vrd«l,
so folgte auf Jen Tunchl*^ dersolbeu <-m dif affenl1iib»Fi*-
fang vor Jem CanEler oiler iloswn SiellvprlrrtW, DiiKitW
filr die Erlaiipiiung der Magister wonb brtnigrn otva iLu Dop-
pelle TOD denen il<'S Itaroilaiirt'Ats. Alln Eikmiiuium tf-
hielten Ton d>'n bemittcltea RxAiniaanilxn cinn EutnihliUfunf
für ihr ittLefüen giir aichis in hcuktau
Die k I wnrdMi abgeschufft. Wriur
enthalt! genaup EtnlhriliiDff der n M-
tendcn niuieen nber diu Benutnnf <!((
Artliie. Iu«trnct{on fdr doR Pcddln-
Konutc 1 Jer ünivi-räitüt nicht n
Stan(k' gebracht y.^. <l wusste» die Tlieolugot, !
»papali zelit flagrantes-, durch ihren Wijlei-spnuli fs «dl '
zu vcHiiinlem. lUiss FaRiu,'- als l'vftft'Bsor hei iiin'i'
AiiRbilt aiigosli'llt wunle*"). so Hess der Kiirfflrst '^i'*
dnthircli nicht abhidu-n. für das Itestc derselben zu (hun.
was er iintt-r don obwaltenden rmständen konnte. D»-
ÄU Kt'Iiwrtc ilic Kiri cht unp: einiger Lehrstflhle. di*
Vereini(,'unK der lUrseii. die (i rflndnnu lies
Sapienz-Collcsiunis und des PädiiL'"ei"n'^'
Das Ndliei-e eiillialti'ii ilif folgenden Blätter.
Efriehtuiiij rlnf» Li-hrxtuMi:i /nr ilie Maflifimlik "W 1
Elliik. Au^fr/hiiii/ eiitf" Le/iyris lUr /icOram-fif» Sfnocl"- \
V.■nliell^t(■!l. «elHie sidi Tri ed vi <■ li iL >"" !
itiit er«:ir[i. trcliörtf die l'^Tidilniii.' ctc«*
für Mnlli.'iii;.rik iiixl .li-n d.'r I^ll'il''
ten ernannte er iir>4;i den Magister .lae'
Zu ili'l
.lil'
rnivur
Lei
i-llllil...
Zu
Ill-lll IT
LtiintMhlfikr Maihematik H. Ethik. Olympia Moratau.if.w, 427
Curio aus Hof ^. Dieser war Doctor der Medicin. dabei
iber auch ein ausgezeicheter Kenner der Mathematik.
Später (1556) wurde Curio Professor der Medicin und
lohann Mercur Morsheynier (Morähemius) aus
Worms sein Nachfolger in der Professur der Mathe-
matik bis 1563**).
Als Lehrer der Ethik wurde der berühmte Jurist
Sicolaus Cisner (Kistuer, 1552) eniannt**). Bei dem
Antritt seines Lehramtes hielt er eine treffliche Rede über
die Vorzüge und den Nutzen der Ethik *^). Seine Vor-
U>) »Fridericus II. pecnliarem Mathesoos cathcdram funda-
rit, cai M. Jacob US Cnrio de Hof, natiis a. 1497, Mcdicinao Do-
ctor et insigiiis mathematicus , diu a Facultatc Artium dcsidoratus,
^em a Principe Moguntia huc invitatus, a. 1547. pracesse cocpit.
Enilnn anno statu it ordo philobophorum, cos solos in postcruin ad
ttanen Magisterii admittondos esse, qui lectionibus mathematicis
iili^ter interfuissont. A. 1551. Academiao Rcrtoratum gessit,
n Rectomm primns uxoreni duxit. A. 1556. ad cathcdram medi-
om L'Tectus est Curio. Defunetus est ileidelberguo a. 157*2. c
AfUl. c. T. III. F. lir>, b. T. IV. F. 24, a. HO, b. Annall. 1. c.
T. VII. F. (50, a. Lyc. origg. p. 70.
47) Acta Fac. Art. T. IV. F. 77, b.
48) Sabbatho post BarthoUtmei (1552) roctor vocaiiis est üd
*Tcliivum principis et iliidem ei in presentia consiliarionim a Can-
^llirio est indicatum, eani e>se principis mentom, qiiati'nus Uni-
*W8itji8 in publicum Ethices profes^orem reciperet M. Nicolauni
*wtiiernin Mosbacensem. Principem ordinasse üli pro stipendio
•^^nta annuos floreuos, quadrajrinta ex reditihus ecclcsiarum.
'wiquos quadraginta ex coenobio Angustiniano.
<in«Hl cum üniversitati esset propositum, consonsit univorsjtas
^ IHlitinnem principis atque dictum M. Xicolaum rccopit in pri-
•nm Fahices publicum profess(»rom , licet nova Kefonnatio, quae
>*■» »deuda erat, nondum esset edita. Annall. Univ. T. VIT. F. 1 1 1, b.
4Ü) Cisneri opusc. ed. Keuttr. Francof. 1(>5?^, woselbst sich die
8*»ttiinie Rede S. (WO if. tinde:. IKt Schrift ist Cisner's T.chcn von
'»^utpr Iwigegeben, wovon seiner F.rnennuuj» zum Tjchror der Kthik
^■^dieltwleist. Derselben Schrift entnelimeu wir Folgendes aus Ci s -
"^' »lieben: 155::$ zerstreute sich dieUniversitiit wejren einer .instecUen-
''^J^ Krankheit. Dadurch wird Cisner z* :' n« r Heise na«h Frank-
'«fh und Italien venmlasst und kauft in beiden Liintlern im Auf-
''•«V des pfa]3jgrafpn Otto Heinrich seltene B eher. 1559
Buch. II. Prriadr. I AbgrUmit. i'LU4-liSS.i
J
Ifsiingen (f iirdt* n solir zahireicli . besümit-r^ mirh vnn Jit-
listen, besucht iinil in rU-r hulil daniuf iTfoIgten lirfunn
der Universität durch Otto Mciiiririi den ati^rchrnileo
Jurision auferlegt, neben den Inst ituliunen auch dit' Elhlk ,
zu hören. ^
Kerner wurde der seit längerer Zeil crledi^ile Lclit-j
stuhl der hebräischen Spraelie durdi PibI,,
Staffelsti wieder besetzt") uimI ie
Studireudei der Universität diircli m
befioiideref Beguclie dieser Voriesun- ,
gen , welcl 51 anfingen . ciHgelncIm "t
wurde er Prufcssnr der i*h luil lugleitb Kurfürstlicher Kili
Bald itariLuf rniuintp ihn Utto Heinrich mm NachfoWer FnU]
Bnlduin's und luni Lehrer des Civil rechtes. L'm die^ellif Zeil
heiralhfte er die Tochter des CaiiKlers II» rimiinn, Anni.
1563 wnr er Rei-tnr der UniTCrsitat l.iGT wiinle er .Assmnr dd
Reich skemmerp'richta in Speyer. 1580 rief ihn Kurfürst LnJ- '
yiif VI, vun Speyer nach Heidelberg; nnd /war bIj >Curi»f Pill-
tinae Judiria Vicarius- und oU ausserordentlicher Professor dB ;
Rechte. Beidi> Aemler versah er his r.» seinem Tode 1583.
5(n Ve\in ^tnffclxtein's Aufnahme heisst ea im HiDi-
kt'KiiicIie d. d. \H. Mai iri.M; iPauliia StafTelslainer, HebrM
Professor, grAtis.' — lieber seinen fiehalt geben die Amnlnj
(T. Vli. F. «I, B) KolRendes an : .In coovocatione VII. Jnlü d»« !
racU, vtr hilt des lIMirej P.tull SUffeUlainers hat UniTmiDU f»1
willigt , dusx man Ime (bu vern der üscus solch:i aurli Tertn;'* h
muß) knnffti); Michaelis Tff ein jar 20 ^iilden n.ddiri-ti soll, (TV '
das jur umh igt. aU vff inicbiieli» niSf; er pro addiiioae <il'''''
rill t)er Wortlaut des Pro^i-aiiiins ist folgender: 'Cuin helmiot-J
linguae [leiieiiiia multo uberiorem frucliim adfenit ilÜs, qui m*"-!
siao amont seclanturque studiii i|uani ut aut [iruedicaliKne ntuM i
opus gil; Qiit cotnjilectl verbi» deuiqiie quis facile possit, condiKtfl
public» sli]>endio, de cummuni eenatus ).choi&siiei nosiri seittMM
est uon iniloetus quispiam linguae sanctai: liujnapriielectorPa»'**]
Staffel stein, reliBiimequondani JudSus, nunc veru diseipulus ai™^i
cum Jesu Christi, ilu tuslinionüs pracÄtiiutium virorum ornstus,
qui complures jam uiiuoa ea tide dociierit , quam iu tiailendi li»"
guu bac vere ClirisiiaiiiiDi liomiuem decet. Idcm hlc auspicsbiw
cras nU enarrntione celebris dicti, quod de muudi duratio«"'
di'ino lleline sonuisse tradilnr. tirammatica deincep« iritW
LdurMMfS^ Mathematik H. Ethik, Olympia Moraiau, 8. ic. 42^
s als Beweis des Wertlies anzusehen ist. welchen die
iversität auf diese Disciplin legte.
Wie lange Sta ff eist ein an der Hochschule wirkte,
)eii wir in den Acten nicht gefunden. Aus denselben
seu wii* nur, dass er (löof)) »als Professor der hebräi-
len Sprache« eine Zulage von 30 fl. erhalten**) und
Universität seinem kranken Sohn (6. April 15(38)
ige Giüden geschenkt hat*').
Ausserdem berief der Kurfürst durch Decret vom
Juli 1554 »zue mehr aufschwung vnd befurderung
caltatis medicae zue vnd neben denn Jetzigen profes-
•en den andream Gruntler, der artzney doctorem,
Icker dann hievor in Studio gestanden als zu eim drit-
I Lectorem dei'selben Facultet«, und zwar mit einer
soldung »von 30 fl. oder zum mindesten 2r) il.« aus dem
iversitäts - Fiscus sauimt allen andeni »Kmolumentis
coltatis medicae«. Als Wohnung wurde ihm, beson-
rs in Berücksichtigung seiner unglücklichen Lage, die
ehaiisung inn der Cappellen«, in welcher früher Dr. Georg
gri gewohnt hatte, zugewiesen**).
■pendia ac praeeepta e scriptura petitis exemplis illustrabit.
[oe carabit eedulo, ut ad phrasin, quae multos a philologicis
tMMiibus arcet, adsaefieri auditor possit vetustissimainque illam
Blithn amare theologiam. Quoniam vero gratissima haec Deo
• stodiorum caltnra, hortamur studiosog cum omnes quidem, tum
udpae illos, qui nperani suam ecclesiae ministcrio destinaverunt,
Imgnae et phraseos hebraicae hujus tantopcre ad scripturac
Mk necessariam Cognitionen), monstratore et duce Paulo iUo, sibi
Bpftrent, nee levcs ducant minas, quae de segniter discentibus
B^iorumque verornm neglectoribus clericis extant in Osea, quia
cit dominus iratus :
»»Repulisti scientiam, rcpellam te, ne sacerdotio
■Bgaris mihi.€€ Die Maji 15. (1551).« Annall. Univ. T. VU.
■Hl.
52) Ibid. F. 204, a. b.
58) Ibid. ad. an. 1568, F. 40.
54j Ibid. T. VII. F. 174. 175, woselbst auch das Beruf ungs-
^•«wtrteht
//. Prrimir.
Gruntler*!* Oattin war «lie ilarch ihre GcIi'Iitmo-
keit berQlimte, ileiilsch ßcwonlpim ItHÜi^c-rin Olympii
Pulvis Morata. Sie wun)t> im Jnlire l'iSit in Vcma
geboren, wo ihr Vator. Fulvio Poregritio Morall
Professor nn der Universität war. Ihre f-elelirte llildnif
hatte sie theils von ihrem Vater, theils hh dnn Hofe, if
sie als Gesellschafterin der Maria von Este in Ffiroi
lebie, erhalt) i halte sie sidi mit Groal-
i«r vermfih'i ch mit ihrem Gatte«, dmi
den rcfüfiMt veicber im Iti. Jattrliuudfit,
über Italien , zur cvangelisclien Kinkc
über. Durcli ii wunleti Üdde zur FlodC
aus Italien gc ielen Bedrängnissen k
sie nach Deiitscblanil und zunächst nach Sdiweinfart,
die ({ebiirtsstaiit Grnntlors. Dort verloren sie ilurdi
den Krieg alle ihre Hiilie. l>a nahm sie Graf Kberlun
von Erbach gastlich auf. Dieser hatte eine Sdiwesttr
dew Kiirftlrsicn Kricdrirb's II. zur Gemahlin uud iln ef
(iniutler's Tftchtigkeil als Arzt eben so hoch schäWfi
als dessen edeln Charakter, so empfahl er ihn als Pro-
fessor der Meriicin an die Universität Heidelberg. HieiMf
folgte dessen Berufung.
Nach dem Heriehte des Leodius soll auch Olji
pia nach Heidelberg berufen worden sein, um Vortdl
aber die grieehische Literatur zii halten **i. Alh
dieses beruht ohne Zweifel auf einem Imhuine, <
Olympia in ihren Briefen (,upern ed. a. 1 J80 p. 1«
177j ausfillnlich von der Berufung ihres Manues o»»'
Heidelberg und ihrem dortigen Leben spricht, mit kriiW
Silbe aber, obgleich sie die geringsten Einzelnbeiten ihrtS
Lebens erwähnt, ihrer eigenen Berufung gedenkt. *<Ä
aber anführt, dass sie den Titel einer Ehreudame liff*
.'läi Sohmfih, Ccliii Spcundo Ciirioni in Niediicr's ZhW
f. li. histor. Tbc'ologie Ift6(i, S. 57),
MI Vita Fridcrici II. p. 2112: .Ijise ut medicjuftni jirofiteti
ipsn iii gfraecas litcrag doceat.«
l^knlM für Mathematik n. Ethik, tßlipnpia Morata u. «. tr. 481
Kuifürstiii erlialteii. ihn nber. um vom Iloflebon ontfenit
Ueiben zu können, abgelehnt habe. Auch in den Uni-
Twsfirs-Arten findet sich nirgends ein Beleg für ihre Be-
rafiiog o<ler eine Angabe, dass sie Vorlesungen hielt.
Nur einmal kommt ihr Name in den Annalen der Uni-
fffwtät (T. IX, F. 7, b) vor, wo ihre Gedichte «genannt
renleii.
Ihr Aufenthalt in Heidelberg dauerte jedoch nicht
H?r. Seit ihrer Ankunft kränkehid. starb sie am
StOctober 1 :">:">:*). und schon am 22. December ilesselben
hhres folgten ihr der üatte und ihr Bruder Kmilio im
tode nach. Sie wurde, wie die beiden Letztgenannten, in
BierCaiielle der St. Peterskirche zu Heidelber*^^ bestattet
■4 ihr eine in dieser Kirche noch vorhandene» (irabsclnift
15^. 172) poetzt •* ').
.MsJuristen werden unter Friedrich's Begierung
■''H Die Grabschrift ist ubgednickt in Apo^rnph. inonuincutor.
teWK p. 7.
Olympia* 8 WVrkr wurdrii von Caelio Sccuinlo Curioni
^■melt iinii erschii'non in Basel in den Jahren 1 -'>.>(, \7}{V2y ir>7o
•i l'^i». Curinni war ein Freund ihres Vaters und Trofossor
•■Jfr Schule zu l.ucca. Er war einer der wenijjcn itulienisrhm
^•^ni-o. bei welrheu der llunianisiiius die tlefervu reli^riösiMi
•w^^n nicht aherwo«. Frtthe der römischen Kirch«« cntfrennlet,
•**>fte IT, DAch vielen Ciefahreu, seiner Ileiniath, um diessril»* tler
%™ Kriiheit für seinen Glauben zu suchen. Olympia verehrte
^ »ic «-inen Vater und er liebte sie wie eine Toc)iter. Schmidt
HO. »i.rMO. .-i7-l. .'»81. Streuber jUasl. Taschenb. In):*») S.r»Sff.
IVlier Olympia selbst vergl. .Tunktr: Srhediasm. histor.:
vithmar: I)is*<ert:itio de Olympiae vita. sciiptis et virtutibus:
MttiBfrhauseu: Krgözlichkeiten aus der Pfäl/. und Schweiz.
»«fh. u. Literat. St. II. S. 1 ff. Sturm: Kimr ist Kucr Meister.
k L s. :;:». 17:. ff. Th. II. S. 4:i ff. (Jelzer: Protestant. liriefo
■ SAdfniDkreich und Italien, S. 271 ff.; II ausser a. a. O.
Li S. ßUi. Classen: Jae. Micyllus, S. «i«»!. Müneh: Mar-
riun, S. lö!» ff. Hunnet: Vie iVOlympia Morata, Paris IS.M:
itribp W«'rk, geziert mit «len seelenvollen Züuen tb'r edeln Krau.
I lK*iitirhe abersetzt von Merschmann, Hambur}; l^^io und
(Urflbpr im Leipz Kepertor. .I.ihrir. lf^<>t>, S. 278 mitjjetheilte
besonde jierflhtnt: Dyni bis 155$ im t'ivjlivriit , Di»
nyaius iruv (Oiaff) von Esslingen, frßher IWIrMa
der IftteinisdM^ii S]>rHrhe, lutit 1548 ftltrr Nnrltfal^r fri
Johann Dcsclilcr und dartiur (Ifi^t — 15ti0> von fht<
lipp Rhynei'U)«, wddie beide von Alzev wnren, Jo-
hann M^läus van Niedernlm (Ms 1054). I'aiil C'nw
iKü<itncr). Melchior Weisenberger (bis l'i"it>l n
Wcndelii R^icliarilshausen.
Als > ihaiin Vir<lung Keuattj
Wi'lclier ZI fsi .Vstronoiiup lehrte'*)
Verfinty. 'wtd ihif Einnektmtg.
Uie sich immer wiederholenden Raufhämlel
den verschiedenen If ursen . deren Hewxliner tlH'ils NtunJ-
naiisten . tlieüs Realisten waren . wünschte der SurfB*
entfernt, da sie den frieden der Universität öfter stifW
und mit Recht als Werkstätten der -mönchisch -sell(tet^
sehen Bildung' bezeichne! werden **). Es bescliloss ddi
Frieilrich am 17. Kebmar lö46 die verschiedenen Bi
sen (,die Schwaben-, Katharinen- und .ruristen-BurK)
Eine Burse, oder victniehr mit der Itealisteu-Burse (CflVl
gium Artistaruiii) zu vereinigen und der Universität
zuverleiben ""l, Xnr das Dionysianum und das Co
bcrniuni »in der Buri>ch- sollten als selbstfUn^
Anslalteu fortbestehen*'!. Als l.oi'ale fiir die v
Öt^\ WiinJt: De urd. phil. P. II. p. 17, wo gjch »od'
näheren \ ach Weisungen lindi-u.
ri9l Häusaer, S. G12. Auch an der Universitit B»»d '
der eigentliche SiU der nnuiinalistischen ddiI re&lisüschen Pirtt
in den Bürgen , welche an ilen verschieilenen Ricblungen h
näfkig festhielten und vom Wortkampf zu Thatlicbkeiiai
ginnen {lAH:,). Vischer, S. 171 ff.
60) Annan. Univ. T, VI. F. 420, h.
61) Als 168:. Kurförst Philipp Wilhelm die Kegü
Bntrat, gelobte er: >der Universität, dem ContabeniiDia 0
Vertinigmmg der Bttraen und ihre EinriehtuHg. 433
iorsen wurde die Kealistenburse bestimmt Da diese aber
1 Verfall gerathen war*^*), so befahl tler KurfOist im
itrz desselben Jahres, die Universität solle
»verfogeD, dass die Bursa Realium KQgerieht und vssge-
macht vnd domit gehalten werde, wie mit andern der Uni-
Tfrsität incorporirten Häusern beechieht« *').
Hierauf theilte der Uector dem Senate und der
Wsten - Facultät mit, dass es der ernste Wille des Kur-
IWen sei, die Contubemien ohne Verzug zu vereinigen ***).
)a es jedoch nicht möglich schien, die Sache in der
lewQnschten Eile zu bewerkstelligen, so gaben der Decan
kr Artisten -Facultät und die Kegenten der Bursen am
Ugenden Tage eine Schrift bei der Universität ein, in
idcher die Schwierigkeiten eines so schnellen Einzugs
uneinander gesetzt wurden ^'% Doch kam trotz dieser
Eingabe die Vereinigung der Vursen noch in dem Jahre
1546 bald nach Martini zu Stande "*^). und so hatte we-
&g8tens in dieser Beziehung der Kurfürst seine Absicht
xrdcbt
Der auf diese Weise entstandenen, wenn wir so sa-
[BB dflrfen, Gesammtburse wurden nun die sämmtlichen
^BKk), dem Dionysianum, dem Collegium Principis und Sapientiae
dk Statuten, Privilegien, Freiheiten, Einkommen, Rechte und
Gerechtigkeiten zu halten. Annall. Univ. T. XXXIH, b. F. 422. 424.
62) Schon 1544 waren das Gebäude und der in demselben bc-
hdliche Carccr in so baufälligem Zustande, dass man damit um-
V^i beide wieder gehörig herzustellen, was aber unterblieb, weil
M dem Ueberschlage des Werkmeisters die Kosten sich auf
Ittbis 200 li. beliefen. Acta Fac. Art. T. IV. F. 14, b.
C:^} Ibid. F. 421, b.
lUj Ibid. F. 16, a.
B5) Diese sehr ausführliche Schrift, in welcher die Universität
U gebeten wurde, möglichst dahin zu wirken, dass ihre Re-
^ ferufTcntlicht werde, wurde mit dem Hemerken in die
^te aufgenommen: >Haec ideo inserta sunt, (|uoniam domini
^^liarii Facultatis trium Contuberniorum in unum contractionis
'■^iones et tempora diligenter in annales referri voluerunt.« Ibid.
'. 17, a.
%) Ibid. F. ao, b.
Haiti, GMcb. d. Univ. UeMelb. I. 28
Einkfinftc <ler oinüclni'n Kursen zneewH-seii. brzid«
wcisf* VeitnärhliiUsc . CapitallTiefi' ii. :<. w. mif dkl
nbcrt rillen ttutl niu ffthrtr von jetzt mi )K>n NttiDest
CKUofnuUlPnliciliKsfFOrstenitrtiulc!), CollefnumArttHtani
ixltT de« vorziigswi'UiO *o gi-uoimleii (firtissen | r.niitnhpr>f
SofurI vrltielt ilaR8i>llH> aitäffllirlk-bi- Sututrn **>. «elciH'
dien 9» wohl auf ilki in ilnn vorhauiltoeti ScbQlv
Mapisler, als aucli auf die Vorsteher ( M<H]vnittir<s. B(
t&>>i. doli Hausvater t]'i'A<*pn!'itm. i'ro|)»l) «Imi iIvcodH
den Kocli, dir Kiicliiii und auf die Diener Wnelien^
Der a&tizen Anstalt war eiii Sup^rintvndent m
setzt; unter tliiu stjiiideu zuiiiu-list 4 lie^entrn. AU |
Siipcniitendeut wird der I'txtfvüsor der ^kledicjn. VTal
manu, als er»t«r Uegeiit Billican tuul als üweitn* Rh
.1 0 )i II it II It t\ 1 Ii II s nngefnlirt. Wie vnrdein jede t
ilireii liesnndereii •l'ädaj;<i;:eii- iKiuOieiiU'bit'n liatto
wurde üiicli in ileiu ('iintiitieniiimi ein soIeliiT ln'ilieha
Er Iiatte die in denisell»oii betiiidlielieu Ahinineii so 1
zu mitfiricliteu. liis ^ie die Viirl<'siiiii.'eii der raciiUal
Nutzen liesudien konnten'"!.
Die VereiniKiiiic der Iturseii führte jedoili uwi
L'eW'lstando mit sieh. Naiiientlieli war es wogten der (rrSs
Zalil der Aliiiiinen viel sehwerer. die Hausunlniint: zu crin
Ü7i Siioh ilor Ri-fi-m liiiv. durch .1 i.lian ii Casimir.F
tuE <i'i(^li ei" Artistfii - (Jolli'gtiim in dci Juilrii<;nj3e. Ilenn, <
schon IUP vcrrhirdenen Burseii veri-iiiiffl, so schloss ili««
ans, diiss ilii? Alumnen in versrhieilmen Ilüiiscm «rohnlen.
m^ l.'rliiinili' Nr. XXVI silit -Wf <latiiten filr das FW
Colli*ci""i.
üai l»if VcrliultsmassiTH" f'" 'l^n Hausvater. Kn'h u
tindeii sicli aiislührlich im i:niv.-.\reh. Xr. :l.>. 7'i, a.
7(1) Ina EinMlnc pinzrbende Mitlheihinucii Ober die (
.Anstalt, ihrf Vorsifher. Lehrer, >lK|iistrr, Sohnirr, ihr* '
ten lind Iti'rhli', s^i wir über 'IJc VennScIiiuisso , Capittll
finden sicli in .Slatiitnriim Biirs.it Rrilii^ Bbw ('
Arelt. Xo. aw. r,2i und in .Uyer*»* der Geßllen C(
Prinri|iis vnd Siiipendioriim Contobeniiii (Cniv.-.\rrh. Nr. SSf
nnd IUI.
Vereinigung der Bursen und ihre Einrichtung. 48r>
und eine gute Di.sciplin zu handhabon. Dieses bestinunti?
die riiivcrsitat . den Kurfflrsten (19. März 1550) um die
Krrirhtun;; einer zweiten Ihirse zu bitten, zumal jetzt die
frth(T dem Pädagogium eingeräumte Schwabenbui'se leer
<telu''').
Auf dieses Ciesudi erliielt jedoch, was ausdrücklidi in
in Annaion bemerkt wird, die Universität keine .Antwort
Tt»n dem Kurfürsten '*k und die Schwabcnburse wurde zu
Wolinnujjen für Tnifessoren verwendet ''^}.
Später »gerieth diese» lieriiehe Stitftung (die Fürsten-
sdialfi in grosse zerrittung. vnordnung vnd abgang« '*).
AbKmfftrst Friedrich 111. (tr)r)0— 1570) davon Kennt-
»i^ erliielt. tnig er der Hochschule auf, die Zustände jener
Anstalt «fenau zu nntei'suehen. Dieses geschali im Anfange
*^ Jahres ir)lii» von dem Prorector, Curio. — (derHector.
Jflbann (ieysselbacli. war schwer erkrankt "**} — und
ib I*rofe<soren P»nquin. II eilmann. Lotich ins und
'»fori! .Vdam '%
In dem von dem Hector und den übrigen Mitgliedern
^t Commission dem Kurfürsten abgegebenen (jutach-
ten"') wurde der zerrüttete Zustand, in welchen» sich die
A^talt Wfand. anerkannt, aber als Ilauptursach*' dessel-
^ bezeichnet :
\) das>, wälu'end früher die ^geh'rtesten. erlichsten
vnd vieissigsten Magistri mit diesen Stipendien
begabt worden«, jetzt aber, »wie fast alle andern
Ordnungen hi missbrauch gerotenn*. die Stipendia-
ten »one alle crkimdigung nach geschicklichkeit.
•l' Ann;iU. Univ. T. VII. F. :>2, I». :.:;, a. VvWv »la- räda-
Ptiuin iu iHpscr Zdl siehi» Lyc. ori^'g. p. \^.
"2) n»i.I. F. 5.8, a.
"I»i \\\v\. K. 1 42, b. (S. auch t»l»cii S(liwal)i*nl»in>r S. -JiM»».
"4» lln-l. V. :$70, li.
"'•• IMil F. rJCij, a.
7«i' Ibil Y. :i70, b.
7*t \U% Outncbtoii tindi-t sich von^tAniiiGr au. O. K. :i70. b.
eh. tl. iVfiwfr, i. Abfchnilt lt544~lihti)
«I n oder laäst-it, allfin anits gniKlw) nifl kuikI
pr «eolirt- w«nipn;
2) ilast iliü Süpendiaten >8ich iliiiikeii Usscu. ib
sei< II »ic allein clmrf. gn. iuiiifdiat« mi<1 des
Iteilori oder DeeaiiU gar nit oiler gar wt-riij; vi*
dei worffen.. Ka sei deshalb »iiioina»<ll itc«is(t
äe, vff ilir tliiin ein vffsehens gi-haU lielte«;
3) sei " mal zu »difsi-iiD di'unKn
scb »üausbaltuiig iiiil '^*i &•
'Sf p, üu tiiiterhalteii uuit
4) se hrorden, dip -zum ampt
eim frob$U gnr »ii dnslitli ^
we
Um diesen tfadeii abzuhelfen. *unle
vorKosrlilagcu,- dass -etwa von den KirchenKÜteni'
der Anslalt ein Zusdiiiss bestimmt und in 'An-
kunft um- Ti Stipendiaten iiufgenomtnou wüiilfi-
von w.'Irbeu je 2 Tlicologie. 2 Jura. 2 .McdioB
uiul 2 l'liilosophie studiilen.
I-'cnier sollten nur ein zuverlässiger Mano w
Oeconom angestellt, die Gesetze nach den BedCrf-
nisseii der Zeil unigeiiuik'rt und endlich dRä seaM
Einsturi^i' Uidie Haus im Hau wieder hefKCSldt
werden.
In Folye dieses f lutachtens wurden (9. OctoberläOO}
neue Statuten fur die Anstalt uuil besonders für (Üb Be-
geuteii "■) entworfen und von der Universität gf»^
Uliirt '").
7^1 rrkiiii.l,. \i>, \.\X. Auiiall L"niv. T. Vltl. F. ß, « l»« '
7, l>. -Mii liii^^cn tiiaiiiii'n wunlpii ;iüi*ii -Ifges diseipiilonm * 1
auilitoriini ('iiniiil)crniit genphmigl: ilicsc sind nber nicht in diei"*
nalen anfgcm mimcii. Ibid. !■'. 7, b.
Killen liö-clist intpressaiiten Vfreleicli mit diesen S'slulHi •*
Farstcn-l'oll(>giuin9 liietot die lOrdiimtiu bursitc cathotlralU eed^
Spireiisis, anno IML, «dfhe Moni- (Zcirachr. Bd. L S. äSl-äW
mitpethoili hat
Tfli Dip i.ii,/eliien , mit .liesvi.i Fnlwiir/y btliauicu MlBiK*
VereimigHHg der Bunen und ihre Einrichttmg. 437
Nach diesen neuen Statuten wurde nun die ganze
Anstalt eingerichtet. Die Oeconomie des Hauses war den
Haosvätem und die Aufsicht über die Schüler und Ma-
gister in demselben den Regenten , deren inuner mehrere
waren, übertragen ®^k
sind nicht geuannt, wohl aber wird in den Annalen bomorkt , dass
aoch der berühmte Recbtsgelehrte , Franz Balduin. von dem
Rfctor aufgefordert wurde, an diesem Gescbäfte Theil zu nehmen.
Dieser aber lehnte es in folgendem Sehreiben ab: Clarissime do-
nune Kector. Equidem sentio te cum tiio seuatu ronstantiT tueri
t1 curare dcberc omnes hujus Academiac partes, et inprimis illa.
91UC Tocantur contubernia; neqnc autem haec negligi aut horum
procurationcm alio rejici possc, quin vcl labefuctata pessum eat,
▼el disbucta dissoWatnr, et tandcm esse dcsinet, qnac esse dicitur
UniTersitas. Ad cujus quidem vel dignitatem ampliticandani , vcl
stodia cxdtanda , si quid coiiferre possini , nihil recuso. Sed in-
gnne tibi quod sentio dico, non esse mc idoncum ad illius quod
niOf agitnr contubemii constitutionem. Milii voro videri tc in tue
s^utu, cum alios multos habere, qui ca in rc tibi adcsse possunt.
^wn vero Dn. Casparum Agricolanr, T). Cysneruiii et Xylandrum,
homines non solum doctos et litteratos, sed et in 00 gcnerc vitac
^ocatos, et totam horum sive instituendorum sivc ro^endorum
^tudionim rationcm bene intelligentes, ncquc jam aliis negotiis im-
Pcditoi, quin pro sua in rempublicara nostram bencvolentia facile
^ Telint et iK)ssint , hanc curam tocum snscipcrc. Si quid prac-
^^rn Sit, quod maudarc mihi velis, libenter audiam. Annall. Univ.
T. Vn. F. 401.
BO) Ein >Catalogus Kogentum, contr actis tribus Con-
tnberniis in unum in Collegio Principis olim Contubernium
^inm dictum« Tom Jahre 1546 — 1601 findet sich auf den letzten
ittcht paginirten Blättern der genannten »Statutorum Hursac Realium
"^rc. Weiter ist noch vorhanden ein »Cataiogus praepositorum,
^^riptus per Sebastianum Bugelinum« vom Jahre 1535 bis
*^ Jahre 1580, er findet sich in eiucni die Präposituren der
'ilrstenschule betreffenden Actenbando (llnivcrsitäts-Archiv Nr. ;358,
?»,a).
Ans diesem Verzeichnisse geht hervor . dass das Amt eines
"tasratcrs ein Jahr dauerte. M. Hart mann von Eppingen
kleidete dasselbe 1460 und 1465, Wimpfeling 1481, Billican
'^. Später trat in der Dauer der Führung dieses Amtes eine
^*>»derung ein. M. Pithopoeus bekleidete dasselbe- vom Jahre
^^ bis zum Jahre 1580. Sein Vorgänger war Nicolaus
i^iiner.
438 ^- Ä-t/t. ii IWindr. i. Ahiehnitt. ilS44-lSS6.)
I
Das Sapiens ' Collegvim ah Collfginin phHosa/thieat
(JrSndang, fCinkihif/e. Sfafulcn. Atifuiekt. Alunin
und Lehm: Eni/crmng der Altüre. Vorwaihm
Archiv der Uaii'ersitnt. utut Ar/fsten'FaetiliJtt.U
Unter die bedeutendsten SchOpfnngeD, wdcbe Frlf;
drich zu Gunsten der üniTersitU in du Leben iM 'M
hdrt das von ihm gegrdndete Sapiem-ColUgiBB*^
In dasselbe sollten 60 — 80 anno, aibec talentrdls >
Leute, welche sich zunAchflt durch philosophiidie S
far Facliwissensctuiften vorbereiten wollten, tafgc
fQr ihre Kost, Bflcher, Kleidung und in Krankfaeitrfatil
Pflege gesorgt werden **). Die stSniligen Epboren anil 44-
Die ovsten Itegciilcii in der viTrioigUn FAnUmubnlc mm«:
Jghanu P.eissclbacli . KilUn Günther, Jobann Doti-
1er, EDiard Neiffard, Arnold ObaopOns, FbiÜPf
Uliynprus miil Co iirail I.ätiis iFröhlicb). Die bddee cnta
wi'i .Ich iiIs rSiievici< , die zwei folgenden als >Kotj< nnd die M
Ituzten als >ncnifs< brzricbnet. Im Jahre 1399 hatten Aenili"
I'ortiis und 1001 Cieorg Klafrenschenkcl und Job*»
Philipp P.irciiB (Sohn iIcs David Parens) dieses AmL
Hl) Eine hiiudschriftli(.-he, fi Ulättcr in Folio starke >Hiiiioris^
N.ithriilit von iliin Collegio ^aiiioniiae und von Jeasrn EpboA
Inspcctoribiis i't Prarccploritnis vun der ersten Stiftung au bin ■*■
das Jahr ITOOt, in welcher steh anch die püpstliche Bulle TorfindAi
bcBiUt das Unir.-Arcb. unter Nr. H58, 5t>. HiKt. Acad. F. \A2 ff. Wii>lt|
Mag. B. I. S. SU ff. lUutcr, Juhil. prnn. Coli. Sap. (lOO*!-
Hottiogcr: De Coli. Sap. (llioej. Bntlinghauscn: ßtbl!»
Coli. ^np. (17Ü6I. Mieg: De Cull. Sap. (1736). Dio neueato V/ä-
giunsverf. d. Itcfuimirlen in der Unterpfalz (1780) S. 2Ȇ C
Widder, Tb. II. S. 410. Unsere Gesch. d. Xeckarsch. S. 36 C
1111 ff. und Gesch. d. SiipcnJii-n II. I. S. 0. H. II. S. 6B.
H2) Zu Frtribnrg im Itn-isgnu war schon i. J. 1496 ein Dwra
Sapicntiae gcgrOndet worden. Werk, Stiftunggarbanden d. acad«
Stipendien an d. Hochsch. zu Freiburg S. 1. Jäger: Ueber t
Frnbnrger Stipendirn-Sliftungcn I, 10.
Du SapieiU'VolkgiHm als CoUeginm philosophicum, 489
uiiuiMi-atoreii der Anstalt sollten die Kurfürsten dor Pfalz
^in "i. Zur Ausführung dieses Vorhabens wurden mit Gut-
Msson d«'s Papstes Julius III. (ITuO) das von seinen
frühenii Kewohnern verlassene Augustiner-Kloster in Ilei-
•lfllK»rg und dessen Kinktinfte, s(» wie die des Au<(ustiner-
KlüstiTs zu Alzei unti der IJenedictiner-Klöster zu Lixheim
'*ii'l Krnfthal **). verwentlet '*"'l.
Dei" jährliche Krtnij; dieser Klöster wurde auf üOODu-
^^wteii veransrhlajit ^^\. Da jedoch d<*rselhe schwer heizu-
^»iiigen war, so machte die Artisten-Kacultät, welche die
Kloster für das Sapienz-Colle^ium in Empfang ^enonnneu
'Mitte. «uerin^iMi Nutzens und tfefährlicher Zeitläuften
^fjwn«. von dem Anerbieten des Kurfürsten, sit» »uif
^OJahiv (l;V)3— ir>li:>| für die jährliche Summe von
'O^vifl. 2 Katzen '2 kr. in Bestand zu nehmen, (iebrauch,
^oWi noch der Kurfürst vei's[)rach, die viun Papste de-
MKiiirten Priester und Stutliosi »in victu (*t vestitu« zu
unterhalten und die »Mobilia«^ um billi<]r(>ii Pivjs anzu-
Die Schlüsst»l des Auj^usliner-Klosters in lieidelberp:
Wurden ileni Oecane <h»r Artisten-Facultät vim «lern Kcctor
■Jer Universität. Dyni. welch h»tzterem hi Verbindung
öiit I*rofessor AVagenmann bisher die Stnge für das
Klijitcr Mcura Monasterii«) anvertraut gewesen war**),
**in^'liändigt und die Auf>icht mid \'erwaltunu der Anstalt
*")) .11 tili!;. |). Uiti
^\i This Aii>fiilii'li('h(? iilici- «licsc Klöster s\r\iv in (iit^som Ab-
^Hwiiti' unter •tinan/iollo VerhiiltiiUse ilt»r riiivorsitäi«. In t'ric-
^rirh'sll. KrbviTtrag v. .1. l.V)3 «T»>lucr, Coti. Dipl. p. 172) lieisst
^: <.\ii ili'n vom Papste Julius III. iu('or|)orirt(>n Kliistei' Lix-
^ iiuil Kr.iftlial Süll urr Sapini/. /u rwi^tiMi Tn^fii kein
V^niu*r, lliiideniisit noch Kiiitingzu^ciit^t nncli vei statt winlen.«
<*. AiiJi Fac. .\rt. T. IV. F. U, l tl. Vrrfrl. aiuli Ainiall.
fiiiT. T. VII. F. Ml. 1). INI. :i. b. |)ie »Ktr.'rtVmini Actenstücko
kahrn wir im »Mievllus^ S. A'2 initgctbiMit.
^'.) Auiiall. Fiiiv. T. Vn. K. 127. a. b.
^7i Oricinaliirkunilii l'niv.-ArL'b. Nr. iM
-*•! Annjll. 1. tf. F. H«, u. IH», b.
deni L e nnd i)«>ii ;;wei ältttstm Mitßli»>d4>ra iler ArDsttn-
Fnniltät als -adniinibtratores rl su]ii<niirea'li'nt(<!i* llW
tragen *'). Wepeii difscr Vi-rtmiluna mit der .Krtisl«-
Facultai iiii'l. weil ilic \iis1all. wie sdiotj K<*sa^ znnÜditJ
aui'h di'ii /wi'i'k hntto, jungt' Leiit»- für hAlierc ffisHin-
sclmfU'n imil die oliern FHeullAlvii vitn^utii-mteu. liin« i«
Kndi Collegium pliilosofibicum.
Am 3. ' funle die 7j Seiten surto |
Urrindnngst i Kurfflrsti'n nu(«
nher leiilcr ■ vortiniiden , d«ch "
von Wund! lOch ht-nutzti-, die wie*
ren Statute ufjifzeichnet. E» sind i
gendc:
B dem Kur- und ('lirstenthnin der TA
iiii ehrlirhen und cheli'Iien Eltern t
1. Soll der Alumnus
nder 0IiPr|)fa1x "
bärtig sein :
•1. srill er arm sein, «-fli-hes »■> i'rklürt irinl. dass ihm >eiw
lirbt 12—14 H. rt'icht'n können "i:
liiten nnd sinnreichen Verstandes
^ni' Lehrp nnd Tiiftend Lwst und Liobp haben ;
. die Lrctionen i'ines Alnninu<: «nll^n gennu seinen Krita
iinp'messen si-in, da niclK iillc eines Verst
r.rti-liiPklirhkvir «.-ipn:
Eitern jährlich n
P9l Attii Kuc. Au, T. IV. K. (li. I..
90| Libcr rnndatioLiis seii onlinitiiinis Ititiaiu Sapirntiu ^
Cncnriliid I). Anßnstini. In dieser Urknndi? Iifiwt es nntrr Ani*i*f
• Xos fiindnuiiii, nriliniimuB et eriiinns Sfi|>tentiac dnmnin. ittf*''
ilem, tit deinceps eisdrm iinmunitAtiliug cum Ackdemicis priTib|i%
quau vel I'oniiÖces vil Impemtnrcs, Hejtcs, Electores, PrindpM, "
(juisquflni uliiis Miiiri-tnitiis ordini liltriinn eimcrsRit. toI ätnVl
cnncesBuniB. desiLnatnius mit ilonntunis. frimtiir.
IUI Wuudt, Mae. B I. S, (IT ff,
'jiit Dil.' nach Hl nl IUI' I'fnlz wird RcniiLiilich die l'uterpftli 9
nannt zum luterschinl der auf dem linken Donaaurer (cel^M
OhrrpfaU in Obertiavern. Lelimann, liescb. d. haycr. Pfak 8. >
93| Ans den um diese Zeit (l'''"'"') p'stiftet^n Siipendiea i« O
eraehco, dass mit dieaer Summe ein junger M(-nsch «nf der C*
versität erhalten werden konnte. In Basel nahm mau 2'i fl. an. VM
unsere Stipcndieuarhr. H I. S. !' Vischcr. S. Hl.
Am SapinH'OoUefmm aht ilolk^Hm jthilosophicutH. 441
5. der Geonsg des Kftses-soll, als Studirenden nicht ssatr&glicb,
ton dem Tische der Ahimnen aufgeschlossen und nor dem
Gesinde verstattet sein;
H. zur Erbaltnng der Reinlichkeit, Gesundheit und Zucht soll
ein» eigene Badstube in dem (.'ollegium angelegt werden,
damit kein Alumnus die gemeine l^adstube hesucho. woraus
' man mehr hefledkt als ges&ubert herausgehe.
Diese Urkunde Hess der Kurfürst am 17. November
1555 der Artisteo - Facultät mit einer deutschen Zuschrift
renlh November desselben Jahres zustellen ^*). Nach der-
selben wunlen, da eine grössere Zahl die <hinia1igen Ein-
bhifte der Anstalt nicht zuliessen. 20 Stipendiaten '^^), von
weldien 12 aus Heidelberg waren, wenn sie ein genügendes
Examen bestanden, zur Aufnahme von dem Kurfürsten
vorgeschlagen. Da jedoch damals in Heidelberg eine an-
stedcende Krankheit herrschte, so wurde von dem Kur-
hrsten beigefügt, dass die »jungen und deren Eltern« zu
hgen seien, ob sie in diesen »sterbleuit'ten« die Aufnahme
üi Has Collegium wünschten. Wäre dieses nicht der
t'aH, so sollte ihnen das Hecht der Aufnahme für eine
l^essere Zeit vorbehalten bleiben. Weiter wurde die
Dniversitiit angewiesen, wenn sie »Magistros. Oeco-
Domura und gesind in pilicht nemen wollte«, dieses dem
Jiwigvogt zu Heidelberg, Ludwig von Bettendorff,
anzuzeigen, welcher den Befehl habe, »zu anfang bei der
ÄQfcemimg vnd veq)flichtung merer ansehens willen zu
Wj Die Zuschrift des Kurfürsten siehe Arta Für. Art. T. IV.
'^•61, b. 62, a. In das Lateinische ftbersetzt ist sie bei Reuter.
J*-')) Die Namen derselben sind: Johann Posthius von (jier-
"•wsheim, Ni Celans Druchlaub, Sebastian Kytteleysen ,
'^ von Oppenheim, Jacob Stal, Christoph Hram, Johann
^«tl Rnckenmayer. Johann Oelschlaper, I'hilipp
"•ysselbach, Hartmann Schopper, Bernhard Klaff-
'fhenckel, Nicolaus Keyser, Johann Bricff, Wolfpang
^*t«'mar, Matthias Buchner, üeorp Ziepler, sänimtlich
^«1 Heidelberg, Nicolaus Weiss von Alzei, Joachim Schul-
^««r von Mosbach, Theodor Schick von Sinsheim, Peter
ßccart von Ladenbnrg und Johann (rauch von Sobernheira.
U? / ^'«A 'l. I'erioät. i. Absehnitt. {IHi-ISSa} \
I yocliilüni nun l-'iiuilvicli audi den Kiuulau!! Ms-
riiiH, Caspar sii-ubiou;« timl Ailiim Gclpiiius
(Gflfflus) *") uls LftiriT crnaBiil liatlo. nttnsvlilii er die
^lütv^e Eiüffuiiii^ der Anstalt. Alloiii ilksu vcn^f aA
I dteiU \niii-v diT tiorli li(>rn<>cbeii(i{'ii Kranklwft, \\\ti\i it-
^u (ftis ScImialkaldUclicii Krieges H» zum II. NnvwibK
I ih\fii V\. vAiVe diiss sid ibr ßrOlidci'. wfU-licr »r\vm m
21). Fa|iriini- des!^(^UH■Il Jnlires sIatIi. nlt-lite. Was er aber
bi^oiwvii liHttt^', vitUeiidrlc sein Ufffa und Nnclifi^ßer, Ott)
HuJDf-lcli. In iliiii fnnd die neue Anstiilt einen krfilligM
Vcrtrc'iw und Schiitzlierrii, Er (Mnohmipti; d^M) Ä
vu|i seinem Onkel ^eniadilcn Bratimnuugen. iJie ArtMw
Fucidtfit bfliidt die AufHieht Hbei' liia An!^ralt: der DkÜ
luid ^twci Mit;rlic(l<>r tiur fifUHnntt-n l-'acullüt wnritm ü
Admiuistraton-n und Sttp«'rintondt'ntt'U crnnnnt und tili
aiiyustelltfu I.i-liicr hcstiiliüt, Aussi'nifiu war (Irin HHn-
rieh ln-inülit. eine sn /wi'ckniässit,')' Ocvouoiiiic eiuw-
rnhien . d:<^» die Zidil der vorlicr niif '2t» iH-srhränkta
AlnrniH-n vernjehrt wiTden kmiiili'.
Dit* beiden Miti-liediT dt-r Artistfii-Kacultät »arai
Miryllus ""j und tisner. Sie prilfti-n hhcIi die mtea,
von Frii'drieli II. vorpescldtiKeiun .Mumiien und !*■
wie.sen beide einen so ^ros^en Kifer ffir das Gedeibenil«
Anstalt. dHS.s Otto Heinrich wiederbolt ilmwi sa*
Zufriedenheit aiiss|iraeli ""l.
Als <lirs.T Kili<l den eviiiiirelischen Lelirbcjäriff «t
dem Knrfiii'sti'ulliniiL l'fal/. einrnlirif. liess
Decret vom l.^. Deremler i.'i;'!?) ans dem Sapieni-H«*
alles, was von den MTnulien sin .\Itüien u. s, ff- w»
üiirifT war, vollends entfeiiien ""*).
IMi) limtiiisliuiisrii; ]>o. l»!!, Sap. p. S.
■IT) Actii Foc. Art, T. IV. F. ti2, a.
il8l üHiiT Micyllus' Tl.flliglcotl liri Errichtung des Sapi«»-
Oi'lcHmiDS siehe iinsfni Si-hrift Über ihn '^, :il ff.
'M\ BilttinKhauscD, p. 10.
um,' Hiiiiilsohrif,!. G.'schiclit.^ -l.-s "-niL-Col! F. 2. - 1'« »■
Da$ SapieHS'Cc^kgium aU CoilegiuM pkilosaphieum, 443
Weiter befahl er durch Erlass vom 15. Februar 1557
» soll die Sacristey im Augustiner Closter der Vni-
asitet, auch Artisten Faciiltät vnd der Sapienz Brieflf-
Ae Urkmiden, Monunienta vnd Register darin zu ver-
ahren au2»sgeraumet werden« ^®*).
Was die Ven^aUung der Einkünfte des Sapienz-
dlegiums bctrifit, so war dieses von seiner Gründung
D bis zur gänzlichen Aufliebung'^^ eine für sich be-
gehende und von der Universität völlig gesonderte Anstalt.
Jidi behielt die Hochschule nur kurze Zeit die Obemuf-
cht über dieses (.'ollegium. Es wurde von dem Kurfüi*sten
'riedrich III. aus einem Collegium philosophicum in
in Seniinariuitt theologicum umgewandelt und, wenn auch
I Verbindung mit der Universität . doch dem Kirchen-
itbe untergeordnet, was unten ausführlich geschildert
rerden wird.
ie Ilni^-ersitilt in Hotpfitf dor Kntferniin«; «lor Bildor ii. s. w. er-
isinie I>ecret lautet:
»Koch dem in der Stipipnx aHIiie, die Abgottisclic nltariu vud
iUer bis noch vnaligCBchafft steen, wir aber bedenken', das es dis
>ts tundcrlirh von nothen die dingr auss den andren der Jngent zu
rillen, domit sie nielit in der Ju<]^end annemen, das vol^cns in
^rerem alter nicht ausgereittet werden möge, So ist daruff vnser
ndch, das ir hirin solche versehung 'hut, domit alle abgottische
■^ wipersticiose iniagines, was deren in heiliger gottlicher geschrifFt
Kkt Ingnindet, dar/n auch alle altar auss(>rhalb v'mn, danitf man
itna Eucharistiam aus3p(*nden möge, fuglichen vnd one vitden
^li >alauiren abgt^than , solche Bildnuss vnd sti'vn hei einander
'^Utm, vnd nicht vertragen werden, ob mau etwan derselben ding
^Uie (duch das die zu vorigen misbrauch nicht verwendet) mit
'^abkhemen vnd dannoch den costen, so vflf das abschaffen
'•f WMiT vnd altare laufTen, mocht haben zu bezahlen. Daran
'^w Ihr vnsern geMIigen Willen.* Annall. Univ. T. VIl. F. 282, a. h
101 ) Ibid. F. -257, a.
102) Gesch. d. XeckÄrsch. S. 36 ff.
444 l «"«* It Periode. 4. AbadtniH a^U—tSSfl
Die GrvHdutig de» Pätiat/offiaiN" alt SemiHnnm
der Artisten- Faeulfät.
Die GrflHiluiiR dos PStlagogliims *"t war /.imii-y
eiuf Folge dt* von der Artisten - Facullüt hfi «tt-m Kw
filrstcn dfstmlb Bestellten Antrages (S. 4H!. 42(ii. Ks Inl
am 9. Octttlwr 1C>4I> m'» Lehen, bestand aas .1 Clahsc» tat
war mit <kr VuhertiitU aur? Kngste verbunden. An^ *i
Univcr^itittfikawH- »Dilti'» die Lehrer besoldet onil uW
haupt die Bedarfnisse tUa- Schule hestriUen wt-rdoo: ih»
Leitung slnnd xiiu&rhst nnler der Artisten •Facultit. (M
welche es. wie e« in dfn Urkunden beisst. ^ichsum «il
».Scniin«riuw- sein sollte, l>ie ersten Lehrer warm An-
loniiis Sc hör HS (Srfton-i und Konrad Latus '">
Vfrhi-iiaihde Lehrer wei-den foii der Unirefiitäl i»
gexfelH und ■» Iledomi (ier-<e}ben i/em'd>H.
HU- hohen Schulen des Mittelalters waren (S..^li «■),
wenn mich nicht ilurchans pistliche, doch weiiig>in>
solche Anstalten, welche nicht nur eine Mxetuption vm
Uv,\ liii' i'r8t<^ii l-)lfin('iitc des I.Ateinischeu, so viel pötbif n^
liic-c S|>[nilii- iiiithiillrftiß zj spreclicn und zii schreiben, »ari*
in Kli'-iiiTii iiilcr liri einem lateinisrlicn Schulmeister (ludinugiWit
Sji'liTDl. Es wiir diese Einrichlnng ganz im Anscblasse »n die •»■
tikeii Kinrirhtim^'i'ji uikI einL> traditionelle Kortselzung dmelba.
Im l.'i, und 111. .l»liili linderte fftlille mnii »lier den ffbelsUml, *«•
die Zuli.ini- kii weiiifr vorhereilet in die Arti^len-Facultäl k»»*
Man .-iTichti-lo dalier eine Art von VorschiiU- vor der AitiS*
Faiiilliit unter den. N.imeii l'acdagiisiuin. Wie di.s in IkidelW
geseliali, «""scdiali ei aneli nii Frcilmr^ Jm Breis^an.
1(111 Die fipsrliiihle dieser Sidinle haben wir, /uglcicli inil J*
wiclili(!fteu l."iliund.-n, nnsfllhrlicli t'epeben in: il.ycei originrt', ■
der »Ueseb, der Neekarsih.« und in der »Jubelfeier der 900j*
ri[ten Stiftung des I.seiiims /u Heidelberg (üeidelberg, IW^I*'
Wir ßlanbeii daher uns begodgen zu dnrfen . hier nur »nf dif p-
nannten Schriften hinzuweisen.
Verheiraikeie Lehrer werden an der Univera, angestellt 445
iltlicher Gcricbtsbarkeit, sondern auch fast alle Vor-
chte der Geistlichkeit genossen. Lehrende und Lernende
irden deshalb als Clerici betrachtet und auch so genannt.
Auf der Universität in Paris waren die Lehrer der
)ttesgelehrtheit und des geistlichen Rechtes im 18. und
:. Jahrhundert ohne Ausnahme Geistliche, und selbst in
äteren Zeiten machte man das Statut, dass keiner zum
Ktor der Tlieologie promovirt werde, welcher nicht
iester sei ***^). Auch die Arzneikunde wurde zu Paris
den älteren Zeiten von Geistlichen gelehrt, und erst
T Cardinal von Touteville hob 1452 das Statut
if, dass Baccalaurecn der Medicin unverheirathet seiu
ussten ^^^). Nur die Meister der freien Künste waren
hon in frühen Zeiten theils Geistliche, theils Weltliche.
Die Ilioronyraianer, Mitglieder der in den Nie-
irianden um das Jahr 1384 gestifteten Bruderschaft
IS wmeinsjimen Lebens, nahmen keine Weihen an und
f^ten auch kein Gelübde auf Lebenszeit ab, und so konnte
e auch nichts hindern, sich zu verheirathen, und, als
^ter die classischen Studien in Deutschland aufzublühen
ifingen, verschmähten viele Humanisten, bei ihrer freie-
in Denkart und Abneigung gegen den geistlichen Stand.
ie untern geistlichen Grade, und manche, wie Johann
apidus (Witz) in Schlettstadt (bald nach 1500j, Glan-
orp, Eohanus Hessus u. A., vcrheirathetcn sich ^^').
^eberbaupt hielt man im IG. Jahrhundert schon nicht
»hr an dem Grundsatze fest, dass die Lehrer durchaus
reistliche sein sollten, und es wurden um diese Zeit sogar
1 den Stiftsschulen verheirathete Prediger und Lehrer
Qgelassen. So drang Markgraf Philipp L von Baden
fi »len von ihm 1 525 erlassenen Verordnungen nicht auf
lOoj reber den Cölibat bei den Üniversitüts-Professoren vrgl.
^«cb Tholuck, Acad. Leben S. 2. 12.
106) BuUus, T. III. p. iy^yo ff.
107) Räumer, S. m ff. Ruhkopf, Gesch. des Schul- und
•^bungswesens in Dfuitschland, Thl. I, S. 258. 259.
I htek I. Periode.
dt'ii Cölibul, -weil rli« gczwimgeiie Ehelosigkeit fOr I
sicr vinii Volk auf \i\ek\i scbädliclie Weise wirke«,
«Tlaiihte z. II. in l'fnrzbeini dem doit geborem-o und ad
dort »b (fliftHprcdi^er an^uslfllten Joliaiin UnifFr. d
Jugeiidk'lirer M o I a ti c h t li »
Audi im Sliftt« Uileriheiui i
LehrtT aiiüfsteüt '""l.
Woiidoii
hürte e» zu <
die MiteHei
Hochscliule i
liciipn Vcreii
AufTaUeiidcs.
1. (IrV/?) dir
IWJ rin
Khf«^
rersitäl Ueidclberi;. so P'
der Arlisteii-Fttcuilnt das
rbeiratltef waren. Da ^
itnt wnr uud xa den kitdh
Tde. HO liat ilii*!^-^ nhto
auch iti dem »sten Jitav
liiinderti' iliror Wirksamkeii senr seUen Beispiele vor, tos
Mitgli<'(ler dit'F;er Knctdtät vcreldieht waren. Der ersh'
vtTiiiählli' I,iri-iiti;U war .! (idufiis W(illi'ii.liiv|i
.scr Will- bereits zu dem Ksanieii Kiigebisscu und dem
Cnuzter jiräscntirt (l.'tOö), als er sagte, dass v\- uiue FruB
liabe. Man verlieh iiiin uuu zwar die Liceutiatur. dodi
musstc er .-ichworeu. ideiuals dem Uatbe (Conciliunii
der Facultät oder dem der Universität aiizuwohnea '"i.
Der zweite VerheJratlietc war Gerhard von GeylB-]
bau Heu ( l-l'SO). Kr hatte auf die besondere l
lun^ de» Ktu-fQr»teu ilic Mngisterwflrde erlangt,
ter kommen häufiger Beispiele vor. daas Mitgli«*''
dieser Facultiit verehlichl sind, so unter Andern Mi-
cyllus (li)3;S), welcher eine sehr starke Famdie hatte '"
Auch Anton Schovus. welcher l.jili -ad IllioK
MWl Vicrordt, S. Iö7. 24a,
lIKt) In einem Visitatious -Pro lokolle A\\iWi SliftM t.
hcissl. CS: •Ludimagiater vucfttus et, mim quoB tli'ftK'liii
enlea'iA sh'c in schoJa siia, inlerrogatas respondet, qooä bmi''
mritliim diu hie fuerit, habral iixorem, nnllos aihae liberoi, f
per annum dpgerit Hejlbruniiac. Mone, Zischr, 8. I. 8. S»-
IUI) Acia Kac. Art. T. I. F. 180.
111) AnMil. Univ. T Tl. V. Uli, a. b. Vergl. aiirt "•»
Sclirift nberMicTlluü. S. IH. Jl.
f IMmr mm4m oh ier Umven. ungestellt 447
berufen Ufid snim Vorstande des zu errich-
^iunis ernannt wurde . war ebenfalls ver-
;hstcr Strenge ¥nirde aber darauf gehalten,
1er Ehe lebenden Magister die Stellen der
I Contubcrnien bekleideten oder in den Hath
intraten, was auch dann nicht geschah,
Jahre 1482, der Kinfürst Philipp es
wünschte **").
ndeHe jedoch Philipp's Nachfolger, Lud-
atte 1527 den verheiratheten ausgezeich-
Conrad Dyni, zum Professor der Insti-
it. Weil nun mit dieser Professur die Re-
den! Artisten - Collegium verbunden war,
T nicht verehelicht sein sollte, so dispen-
urfOrst von diesem Statut ^^*). Ueberhaupt
in dieser Beziehung der Universität gegen-
ihlend als bittend auf **'').
Art. T. IV. F. 12, b. Annall. Univ. T. VI. F. 450, b.
p. 45.
vcift (lafflr finden wir in folgendem ActenstQckc:
14. Octobr. facta congregatione ad audiendam
icipis nostri, que talis fuit, quod Universitas simul
i volint indulgere, ut Magister Nicolaus uxnratus
.18 per biennium: qaod si fiat, velit Mayestas sna
-ga Univorsitatera et erga farultatem; super qua
m fuit, quod quia ille casus fieret in detriraentum
dchinc facultatis artium: postremo Universitatis
itum: praecipuc Thcologico, idco non vellet con-
ic. Art. T. II. F. 107.
l>, P. I. p. 105.
erhellt aus folgender Zuschrift des Kurfirsten an
r haben dem Magtstro Dionysio Grauen (Graft')
enten yu der Schwaben burss \ff seyne angezeigte
iQttigs suppliciren gnediglichen bewilligt vnd zü-
rn angesehen er sich yn eelichen stand begeben
ar bemelte regen terey haben vnd verwalten sol
xeygen wir ych gnedigcr meynung an, benelhende.
icy mwig bleyben, viid was ym davon zu besol-
HC*. //. I'tr"xlr. l. AbtdUuU. ll^Ü—MUi.)
L-s tjescliah »uch iu pjm>i» anilt^m VaiW. flil-
licaii wai •nach Bprit- des Kurfflrstim -/u ilw etat«
reg«iiterfii'n cli-r Uealisti'ii Hursche ulliie kniumti'Ji'. uhiti-
weil er verbeirathel war, vfrsafrtf ihm iÜk ArlisIvu-FfloL
lät ilen Eintritt in ilirt'n Itutli. Er bt'scliwerlt' sich d*
hulb bri ilem Kuiflirsten. DWvr cr)iess liiei-auf *rS'.
Dfiinierstag Utialrici- l.">38 m Schreiben au (lic FacöllBi
in welchem hon frflher ein H<>j;t-iit dir,
Si'hwabi'iibu staiiiie» ){ew«iten. in da
Italh der 1 wonlen, und *■« mfl^e tUfr
sellic <len iü nm w mehr itufneb>
nieii. ilnTnit die «udeni Hurseii. ja «leo
Käthe ihren Die Fuaütät bt^hloH
hierauf, diese Sache iiicul ^^ >ereileu. sondern in genav
Erwogiuig zu ziehen, erbat sich jedocli von dorn Rertw
dur ruiversiliit die auf Ilillicaii bei^U^iclien .\oti'ii- !'«
sie diese aber nicht erhielt, boschloss sie, dem rfilliiim
keine Antwart zu geben'").
\.ieli solchen Vorgängen trug die Univeräilät zvit
iiiclit daniuf an , dass ein verbeiratbeter Lehrer zum Re-
gcns ciiii-r Burse eniannt werde, wohl aber gab sie DBch,
sobnhl der Kurfürst es ernstlich wollte '").
ilung mler aiiilorm geliurC wie bit.>ä!<lii>r <lic bcslimbt Zejtt anstwlso
lassen. Daryn beschieht vnser meynuDi;. Datum n«ydclbcrg Fn.vI-
tags nach Visitationis Mariae Anno 1530. t
• liocli siill dUsc auäs gnaiicQ zugelassen ilispensation nWi
jOngst auRgembt Ordination hierzu onvei^riSich ieia.« »Qni di*'
pcnaationt prai'lecta ccnsiiit Facultas absque omni reluctUioH
lluEtnss. l'rinci|ii obtcuiperundum , et M. Dinnysia siguiüi^nt
est, Facultatrai in hoc Privilegium henignit«r consentire.' .tcIaFift
Art. T. III. K. 143, b,
116) Nullam reBpuusidiiein , nisi lectis libris aeiorum Uoi'*"
sitatis, Hillicano pääc ilanilara. Act. Fac, Art. T. IU. K. H8r ^
149, a. b.
117) So erklärte sie, als Johann ß eysscibacb, der ein •
borner He idrl berger war, (21. April l-'>43) um die Anstellang
Regens ansuchte : •Ip3c(Gcysselbacb)non facik'inßegCDtia ficoft
artium sit ferentlus cum statuta aliaque u^iuratos nno admitl
VeHteintÜieie L^krer «erden an <kr L'nUtr», (utgettellt. 44ü
boch finderte die Artisten -Faciiltät später ihre An-
cht uuil bestimmte 1544 selbst, dass oin Vereheliehter
iclit von dem Amte eines Kegenten ans^t'-schlossen »ein
Ate ^^% Diese Bestimmung trat auch bald in das Leben,
b man 1546 die vei'schiedenen Bursen in Eine vereinigte,
urde der in der Ehe lebende G e y s s e 1 b a r h (S. 435)
idit nur U^[eus dieser Burse. sondern 1547 sogar auch
)e«in der Faeuhät»*^).
Der Erste, welcher als Professor der Theologie und
Dgestellter PfanxT in Ileitlelberg heirnthete, war Stolo
1039).
In der juristischen und medicinischen Facultät scheint
um nicht eine gleiche Strenge gegen die verheiratheten
Professoren beobachtet zu haben. Wenn aber in diesen
'aeultäten auch verehelichte Professoren angestellt wurden,
rie wir schon oben bei der medicinischen sahen, so ge-
diah dieses doch nur ausnahmsweise. 8o kam es. dass
«i dem immer mehr zunehmenden Mangel an tüchtigen
leistlichen jecclesiasticis) Lehrern cifter Lehrstellen gar
licht besetzt werden konnten. Um diesem Missstande ab-
ohelfen, wurde auf die Bitte des Kurfürsten und der
Iniversitat durch eine Bulle des Papstes Julius IIL im
ahre 1553 gestattet, dass auch weltliche (seculares) Leh-
^ angestellt und in den tienuss der mit diesen Stellen
'erbundenen Präbenden eingewiesen werden konnten ^-^).
in forsan ab illustrissiino prinripe nostro iinpetrasset Jndiiltnm,
venadmodam quidam alii M. Dionysius (Oiav) et Licent. Billi-
»BMC. Annall. üniv. T. VI. F. 2«)4, b.
118) l't nemo Rej^entium, qiii houesto se mancipasset coujiigio,
«officio, quoinadmodum hactonus factitatum orat, codorc cogoretitr.
^ Fac. Art. T. IV. F. 7, a.
Ilfl) Pass Geysselbach der erste verhoirathcte Dccan der
'rtiiten-Facultnt war, wird ausdrücklicli in den Acten n. a. 0.
• 22. a angefahrt.
120) nie Originalurkunde fd. d. 12. April l'ni'6) ist in dem
BiT.-Arch., Nr. 42. In Abschrift steht sie in Aunall. Univ. T. VII.
. 143. a. b.
ILinlx. Cci^li. iL Tniv. lloiilolb. I. 2\)
1>«Bn-ii nun niidi eiuxdnc I/ilirer vcHteinUhH. mi it-
schien es doch den \>rhiiltntss«!ii anjpimessen, ilvn l'ä-
versitAlen aU j|i[t'it>tli<;lien Curitonilinneu kein verbeirathetff
OburhÄiii't vorzti-ipt/eii. Divsen in Pari> herrschiiiiltii
(iebraiicli ßiiden wir in ilen frttlicslen Zeiten nudi «t
luiilcni lluclischulcii. In Vra.fL dui-fteti lUc Itecton-n pbn
sn weni« Lniwi iiis Di-deii^jeislUdip sein'="i. In Viit*
war litis lt( i nur »iif Wetl;!vistl)i']<e kt-
schränkt : in <lns .luhr 15.'V4 ilie ä»
Gcwolinheti »Hf zu Uerfvi'en /u nShtaL
Um dit^e S s^:« niiler den Lehrern i^
Arzneikitml Ki>(:1itS)?f.>Ie)ii1e» nur Eiso'
war. der ki Idi nun zum urtKAeii Nadb-
theile für die üniversitw. niKsgrcmcIiHrtc (i(?ldirte wg*
ihres elieliclien Standes nicht länfrer von der Kectorsuflnfe
aus2nscliliessi'n. holi Kiini^' KiTdi iiiunl diinli fiiil'dnt
viini iL Marx ITilU ilas ;dte Orwoliiilidls-Cicsi-tT; üiif HWl
iTlaiihtc. dass die l.cliivr aller übrifim Kantllüteii. ilB
llit'i.iluyi.sflif aiit-^eiioinnien. zu Ilcfturcn t;''"äldt nerit«
konnten, auch wenn sie in der Klie k-lil<'ii, Hahei niinli
aber rüi- Eiiisdiränkuu^ •teniadit :
• Ihich wann ml ceiiinrns crrli'^ia^ticiis pMCCiltil
Mille, liins der b<'lie>Tnt Upctur nhilnnn St-iuen
dcradlii-n finfm, dir In sarris jst, ftbeafliC' '").
In Tfiluiifjeii wurden die HL'ii-aths-ltescIintnkmigfl
eliiiiifaUs sirenye iiiifreulit erhalten . und zwar nid
allein in lleziehuu^' ant dir Hertoren, sniiilfrn audifl
die I'infess..mi. .\U der rr..fess<ir der Klliik. KJ
lian Vfttrlcr. I,"i4l hi'irallu-te. miisstf er seine ProfeS!
aiifcek'it. Kr kdiidiülc ilie^es sellist si'inen /.iihüivm «
den Worten Jiu:
Au ili'i' liiiM'rsiliii hrviliurw waren sclioii Anfanp *
1'i. .hilirliiuhlpita :!0 Vi'ii'helirhte, darunter 4 Dociwen derB"*'
2 dpr Mediciii, 4 Melslor dor freien Künste, Syiidicns, Sout, P«*'
sngar Stndenten. Schreiber, Gesch il. Univ. Freiborg, Tli. H. &
1211 Voiet. S. :^2.
1221 Conspect, hlslor, Univ. Vienn. T. II. p. 131. IM>
Verkeirtitheie Lehrer tcerden an der Univers. antftBielli. 4r>t
»GUaliet nicht, dass ich etwas Schändliches 1)e<?angen
habe, meine nenlich geschlossene Ehe ist die einzige Ursache
meiner Entlassungc *>3).
r
Für die Universität in Ingolstadt ersuchte Herzo«
V übe Im V. von Bayern, sich auf das Beispiel der
loheii Schule in Wien benifend. den Papst Sixtus V.
t 1^). er möge das alte Statut tiber die Ehelosijzkeit
ler Reetoren auflieben und verheiratlieten Lehrern die
ierichtsbarkcit über die j/eistlichen Mit^jlieder der üni-
«reität erlauben. Die Bitte des Herzo<;s wurde aber
licht erhört*"). Ei-st Kurfürst Maximilian I. that
1642) aus der Fülle der landesherrlichen (iewalt, was
eine Vorfahren zu thun nicht gewagt hatten, und rifthetc»
Qch verhftiratheten Iichreni den Zutritt zu der llector-
Fflnle*«^).
Nach den Statuten der hohen Schule in Löwen
jestiftet 142G) konnten weder Ordensgeistliclie noch Ver-
«rathete. am wenigsten solche, welche in der zweiten
le lebten, das Rectorat bekleiden. H(Mrathete aber ein
tector während der üau(»r seines Amtes, so verlor er da-
urch sehie Stelh) nicht*-*').
Dagegen wurde an der Universitiit Basel schon
W bei der Wahl des Bectors d.is Krforderniss des
ri?tlichen Standes und der F.helosigkeit aufgehobe i *^^).
md an der Universität Freiburg anfiin^dich unverehe-
Wite, später auch einmal vereh(»licl)t(» Cleriker und noch
rthrend des 16. Jahrhunderts die Bectoren ohne Bück-
W»t auf priesterliche Wt^ihen aus den Mitgliedern
12:0 Klflpfel a. a. O. S. 55.
124) Annall. Injolstad. T. IV. p. :;r)H.
li'i) Ibid. T. I, Praefat. p. XXVII. u. T. II. p. iK)l.
1%) nie tarnen, qui fuit legitime electus rector, si postca
"•^»te rect4»ratu ducat uxorem, non perdit dignitatcni rectoralem.
'^'«rtnduB, Fast. acad. stud. jjencral.
127) Visoher, Gesch. d. Univ. Basel, S. 111.
21) ♦
4ri'> / Bwh. II l'rnmk, 4. .W^AbMI, iti4i- iiHi.j
i\vs Hcuik'uiischen Sciials übcriiauiit Kenälüt. vvm
auch ziiiii Kweiteniiiale venilielfcbt waR*n '**(.
W»ä nun die [ruivcrsität Hi'iileltit-rt; »iij^i'li
wiii'ilfti über IfiO Jalirc von ihr<!r (irOiuluiig au keint
iKnratiicIeii l'i-ofessoreii zu Uectort'ii gewählt, wtil tlw
{ifipstik-he Krni&clitiguiig fehlte. Dieses crlK-Ut um
Wahl des Joli Dil lies Pavonjiis (Ffati) iius Eppm|{ri
Da jerJocl] der Mangel im unverheirathctcn MAii
welthu zur Uebemahuie des liectünits geeignet warn
Hier t^i'^iäser wurde, su tru^ die Dniversit&t Delix
.lalirc ir)5U (also 'S Jahre vor ihrem OeHUrbe lun
htcUuiix wi-ltliehor Lehrer) tleui 1'apHte die IMUt
Abbdll'e diese)! Misssiaiiilfg vor. Dieses Atdiegen '
ihr gewährt '""). wozu frciüili die damaligen
I Schicinoi-. Tli. II. S, 11 H"-, w.m-lbil audi ^lie g
iiiscfiLlirt Httiil.
- rrstp Itec'tnr, Mattliiliis lluniiiii'l (AIrt ihn s. S
\:n ili'm l)riliiai.'L' lU-t IJiiivLTsitai, Eyzhvr?A-g. Albe
;tii rfk-li , niii ■l'rtjri^ Jlt Siittiing |21. Soiillir. Ilö7) ci
L iilitr (li'r Aiislnit das Itci'lit cingCTiLiimt , ihre kQi
II t^oINt XII iTiiennpii. Im Jn1ir(> 14ö9 verhriratliet
,-\ Ulli n-Mrde Viit.T v-m IJ lüiiikrii. Schreiber,
IJIJ Pavoiiiiis
Sflirnl.! .ianlber selbst: .Ipitiir ump
»itati- iiif Jo. l'avtini
um ditcturein in i'cctdrcm olcgtTUDt.' .
I'niv, T. VI, K. L>s^,
a.
llaraiif hrissl (■:
!-«dti-r: .Dil' li>. .Iiinii Liijus anui V<i-
.lii.m .yo Je. 1-av..
iiiu^ ri'ctiir iiiiper sponsalia cnntraxisi
jintriii meii cum i^cci
Inda nxort' nica EHsatieth.t, »b suiiDm 1
silatis ma:;is'ratii li'
IC Uectfiriii niu abdkavi, et ilomini Mi
Miliimlü iiliiim iionini
1 ieci«r«.i d,-l,-g.Tniit.. Ibid. F. 299, ».
Müi Die Hui)..
d.s l'apsics Julius III. .1. il. 6. Mü
ürnln sidi in ibiii L
niv.Arch. unter Sr. W, so nio aucli «i
sHirift •loräi'llim in
Hl. a. Uii; v„ii <1.M
^cllisi !■■. 711, a. iiiLM
ei-fiesch riebe 11, — In der gpnaiintcn HnU
auf .■iiiifnihciTKrh..
n vom l'apsle Paul III. ( 1-^4-1549) Tom
yil^l J-il!) llillgL'Wi.-:..'
11, in «rU'her crlanlit wurde, Mil uinra
siiii rssc It.norcä in
L'iiivw-^itate lleidelbergi'iisi projiter e»r
Eccl'bijstiwniiix.
Kirchen re form . i w IfeiHeU». Besch ick u nfi d. ( "omUs : . Trien t. 4r»3
vi«rliältnissc , ii.ninentlich die Beschickung des Tridentini-
sihen Conciliums (S. 4(>0. 46h mehr beigetragen haben
iiifigen. als der Umstand, dass die Universität trotz der vom
Tapste ihr nicht zugestandenen Befugniss einige Male
verlieirathete Professoren zu I5ectoren wählte '*M. So war
Conrad Dvm, welcher im Jahre 154840 das l{ectorat
bfkleidetc, verehelicht *^-).
I>er Erste, w(»lcher in Folge d(»r päpstlichen Krlaub-
nis< für das Jahr If^^OT)! als verheiratheter Mann
von der Universität zum Bcctor gewählt wurd(^ war Cu-
ri«. Professor der Mathematik (S. 427). Dieses sahen
Manche so an, als ol) sie des Himmels Einsturz fiirch-
tetpn'"».
S 10.
Kla'.'.f'iin/onnaiorisc/te lh*ttwtjHn(j**n in t/er Sladf
Ufi'lclhpt'ff fifit/ am Kuiß'n'sf liehen Ihfv. fVr-
Mku iler Cniv^'r-siiät hei ilirsm Ben'eyunijen.
A\ifnrtlennig ftes Knrßir-^ten ^tn- llt'üehieknnij '//'.v
ConcUinniif von Trien/ fJo-'H),
Schon unter Ludwig'sV. Ilegierung hatte, wit» obi»n
^its l»eriehter wurde, Luther s Lehre Anhänger in Hei-
Wx'rK gefunden, wo besonders der beliebte, früher srhon
«'Vähntc rfarrer bei der Ileiliggeistkirche . Stolo. in
^f^ui (Jeiste pn-digt«' iu)d
I
1:^1 1 Annall. fniv. T. VII. F. 7-s, h.
lii\ Schwab Syn. 1. v. p. H»:».
1:mi Annall. l iiiv. T. VII. V. i\\ ;i 7-. 1». In .lor lot/.t.Mi
»Est iloct'ir rurio px ista Papar liluMalitatp priiinis, aiiti' «pn:!».
M treu fort«' ailminiMrasspiil hoc muniK «-xtra rorlibatum. «-rant
n. qai«i rrs niiiffni cssot nioTnonti, Cochiin niitiirum timrlMiit *
rkvih sifft 1. c. p. 1<W: »Ciirio priiniis t'iiit . qui prarfr
•jaipm iiiam, sponsam etiani ahorani «liixit. ac illu^trom
•prrti flüani sibi in munore Kectoris dcsponsavit.«
tmh. Jl. l'tno'b I. Aht,
• oit anil hrnliclren Sionr« mu NuU uml Wobliuaj id\
Vau rl.iiiilM dcutHTher Xllion, imit e»"' van Uvfni
Um Jrchi-, iltT Uiii»er«itftt iiikI "ier !<chulca n-J^lüi'
Diesel Predigten wolmto Kitrf«rsi Friertricb II,
•iiiiUT Fr »liloi'kiing iIlt lIi-iiti-llK'rgfr lltuTJiersciiBft- oft«
>>ei, hatte »bcr. ohMalil dm Gc^ciithvil von mieü pSUi-
seilen ficschiclitsclireibcrn iH-liRiiptet wirJ. fftr Miw Vom
weder Neil ■ die neue Ldire. & \k-
riclitot vic itiaer Hiogmpti. I.i'fliliuJ-
alles. was fftr die neue I,ehrc grth«
wtii-de, 8' vor detii Volke Eeacl»*t!ii.
welcliea si ile des /.ur Au^rtburgi^bfli
Confession aieaen MfliideU und Xt^a ;
Frieihieirs II., at^ i ifen Otto Heiuricli. bin- |
iicijftc. Diuiiit stiniiiit nucli die ßanze Hnitiins drs RnT-
filrsteu liticrciii '"■"'), iiml. isl er wiiklicli. wie in ilcn Urk'fi'ii
an die Könige von Düncninrk '^"i vei-^ichcrt wiiii, al*
I'mtestJiTit ftestDiln-n, so hat er es (loch zuvor, besonilei?
iKich der .stri'iiucn EiiifidirtiDf; ile» Interims, nie iiffeuüicli
hfkninit. Von dickem Staiid|>UDkte aus sind seine. *ä>l
.iiicli der RGfoimation gansti;^en, Schritte zn ln-lrachirt-
Oiiliiii .L,'ehöi't znoi-s-t. dass er f-^- März 15451 lieu M*-
hiiiiliihtin fflr ilie Uuiverüilät Ueidelher^' xu gcwinnäi
■jurtiii'. iini sich seines Rathes und seiner Hülfe in il« .
nnlncii ilcr Schul- und kircliliclien Verhähnissc M !*• j
'liineii, Mcliiiiehtlion nuhm r.v,ar diesen Ruf rieh! «. i
s.lii.ktc :\hvv das silion (S. 4K f.j erwälinte Gutnehten'"!-
l.yi Vi.T.n-dl, S, DIU,
i'ATj] WuiidE in dem Allgein. lilcriir. Atuteifter 179«, Sr*''
S. JU,. Li-uiliiis, Viu Fridenci l[. p. -J(i;i.
l.Wj IferaiisgrgiilifN Viin Schamneher. (""peiilwe™ '■'
).<'r)i£ig, IT.'iS.
137» Dieses huut]#li jii 0 Stiiekeii ülier die leiDe evangrlisA«
I.elire; Ober dt'ii rcrhien ßebnurh der Sacramcnlc; fliH'r i*i ■■
uistcrium McktiAsticum : fiber Kircbendisciplia nnd Vertu«
über die Einrichtung iles SchulweaesE und Qbur den Srbali <
die IterCirdeniug dpr f<«is<lichen. Seisen S. 2«J. — Ucb«rN«lM
Kir^nreform. in Heidelb, hesvhickuny d. ( \tnvih z. Trien (. 455
Uuch, ehe noch das (iutachten eiii^ctrofton war, er-
tlirtc »ch Heidelberg fär Luther s Lehre. Als nämlich
am 20. Deceiiiber 1 545 die Messe in der Heilig^eistkirche
begODuen hatte, fing die Gemeinde mit heller Stimme das
berrliche, von dem frommen Paul Spreter aus lioth-
ireü gedichtete, acht evangelische Kirchenlird **^**) zu sin-
)^n an:
»Es ist das Heil uns kommen hrr
Von Gnad' und lauter Güte.«
Dieser Vorgang machte den Kurfürsten ängstlich.
Aus Furcht, vor einem Volksaufsnmde gab er diT öffi'iit-
fichen Stimmung nach , und erliess ganz kurze Zeit
darauf, noch in demselben Jahre, eine »Kirchenord-
lung, wie der Kirchen- und Gottesdienst in
Churpfalz Landen solle eingerichtet wrv-
Wie unter dem Volke, so hatte auch am Kinfüi*st-
Kcheii Hofe die evangelische Lehre ihre Anhänger ge-
^ famlen. An Weihnachten 1545 nnhmen die Kurfürstin
Dorothea, eine Prinzessin von Dänemark, der Kanzler
Hartman n**") und viele Ritter und Kdelfrauen in der
tWs Schul- und Kircheiiroffirmution vr^l. Sihonkel: Di«» IMor-
■tttoreii niid die Reformation S, 102 ff.
138) Srisoii, S. 2(j ff., wo auch d:is Lied scliist ubircdruckt
i*t. Kircheiikal. d. ov. protcst. (icinoindo in IhHdclb. 1H4G, S. ir>ff.
139) Nach dcrsflhen sollte das hcilii^c Abcndinalil unter beiden
^ntalton dcui Volke eiiheilr, bei der Taufe und Kinse'rnunfi^ neuer
'Sielt'utc die Formulare in deutscher Sprache vorgelesen, die Priester
zur Verehelichunp: berechtigt und verptlichtet wenlen, nicht nur
''ftw* tu predijifen. sondern auch durch Katee.hisation den Unterricht
* K«ittlichen Wahrheiten mehr, als bisher geschehen sei, auszu-
•wtilon. Vier«»rdt, S. ;;41. B retschnei der, ('<Hp. Hefonnat.
T. VIII. p. 7JI.
140) Schon 15o4 machte sich llartmanu als Lutheraner ver-
«cJiiig, weil er in dem Kloster Montserrato an einem Fasttage
^rtiiickig Eier von den Mönchen verlanjjte. Sein Begleiter
''•fO'lijis (Vita Friderici II. S. 3:17) berichtet darüber Folgendes:
*1^ Dan die brQder sahen, dass er so halssstarrig war, fingen sie
<H zu I offen, er werc ein Lutheraner und niilsste bei der Inqui-
Bchlosskap (?lli? (las licüigv Ahrntlruithl tintcr bädvrlFfO^
statt; nur tipr KitrftlTvt MJiloisi' skh vou tlifsvr Hnd'
liint; nu».
In gleicher Weife win-tlo das Abi'ndmnhl aucli m
3. JdDtinr ifiAh ziitn ersten Mnle in der Kirdie nn
H. Ueistc ansßetlieJII. Den Gottvsilieiist hielt d« üfitf
genannte, itur mnn-n Lehre längst ergebene ätole.
So lebh ' auch die Stadt Haddbffg
und der Kn dicäeii kirchlichen fi«fitre>
bnn}>en zeigi t sich difstu von AtT Uni-
versität sagen lo Anhitngeriu des ^f^
liehen Stidile) i den OrundsAtxen iler ka-
tholischen Kircue ittht , diese auch bei Hirsi
.\ngeh(trigen aufrecht zu ern&iirii '*'). Dieses wnrdeilirib*
je länfiei-, jf sohwever. Pie lOiiifühnitig des luterinB
(1j. Mai ir>4)^) iriil" die UiiiMTsilüt um Hitrlfstcii- Vnn
ihren An^'eliorifieii wurde dii- Mu'.-».' s 'lum iticlit nn-'lr
sotleissig. wie friilier, 'uej^iiLbl. und ilie 'nieihiahiiieaii J''"
Processioneii iiatte aliHf^'unmen. wie sieh denn (Iberiiaupl
eine gorintreie Aelitung fflr den kirehlieb - katliolisflie"
Vu]tus Äojglö. Hiiiliirrli sahvn sich Uevtor (Mallbi»*
Keulen und riiiveisität hestiniuit. am Sountagc Trini*
tatis (ir»49) ein etwas scharf und entseliieden ahgefastes
Mauiiat au die Universitats-Angeliiirigen ergehen zu iflss*"'
in welclieni diese zur Hieihiahnie a» der beviirstelieiidM
Frohnleichuains- l'riiressiim liei Strafe anfgefonicrl »'"''
siti..p iiHgfiii'licu wi'ni.'.i loli al..T stilk'lp >iv mit «iileii Wi-rWn
si.vifl als ich kimntc ima s:ih1c, .t »cro eine Flümmifche Sa«. ^
wi'iier Hii Gott iikcIi i'tnaN »[idcra glaulivte.«
Hl) Sil licisst vs li) lipo von ilii- am Kl. November l*'l P"
nchmigtcn iiml von Miiyllus abgpf.issten St.i tuten .1er Artist»'
FaniUät: (S. 4-24. 42r> ) .Prinmni.jiirabii .quilÜH't (Itacculariun), H*'
il« CBCtpro lidclia ei'it SucroHani'tui.- Calliolicae el orthotldxac Roth*!"*
Ecclesiae rt p.jiis Pimtitidliiis Ip^itiinc ac rill' fleclis.'
142) Vollaländift findet sich diesi'B Mnmlat in .Vnnall. ^'^
T. Vn. F. :'.l, n, a * . b. In demsolben lieisst es iinlcr Ander»:
ihmnform. m Heidelb. Befteh ickting «f. CkmcHs z, Trien t. 457
eser Anordnung des Rectors kam ein Theil der
(itäts- Verwandten niclit nach. Durdi einen Anschlag
Kirchenthüren und an dem (Jontubemium wurden
alle, welche der Proeession nicht beigewohnt
anfgefoniert. vor Abend im Hause des Rectors zu
Ben und die angedrohte Strafe zu erl(»gen. Ein-
^ehorchten, »die meisten gii)<^'en aber mit tauben
vorüber«, andere stellten sich zur Zahlung, hatten
m Geld. Sechs erschienen mit der Erklärung, das
des Rectors sei gottlos gewesen, sie würden des-
nichts zahlen ***), und appellirten i\n die Uni-
. Unter ihnen waren 3 Doctoren und 2 Magister.
Juni war Sitzung, wo die Ungehorsamen ei*schie-
d von der Universität, nachdem alle vernommen
folgenden Bescheid erhielten:
»Nuchdem Eure Sache abgehört uuil der UniversitHt durch
uro Appellation (wenn dieselbe mit Recht so genannt wer-
m darf) aberwiesen worden, geht die Universität auf diese
ppellatioD als eine frivole und ungesetzmiissige nicht ein,
mdem verweist Euch an den Kector als den Richter, von
^khein Ihr leichtfertig^ provocirt habt, indem wir Euch auf-
gbcn und verfügen, dass Ihr beute vor Abend vor dem Herrn
ector zur Zahhing der Strafe bei Vermeidung einer weit
hwereren durch die Universität erscheinen soUt.«
?i davon stellten sich beim Kector, die vier übrigen
beim Kurfüi-sten eine Bittschrift ein. Gegen diese
e darauf eitheilte (jedoch unbekannte) Antwort
) die Universität dem Kuifni-sten eine Vorstel-
^8 nostras pervenit. nonnullos nostrae Jurisdirtioni subditos
I, ubi Sacra tractantur, ingredi, atque hinc inde sine
* dcambulantes , nimorem facientes, neque ullum honorem
Ji sacramento vel Eucharistiae, cum a sacerdotc in celebra-
icnficij Altaris elevatur, exhibentes idque cum maximo
et in contemtum salutaris oblationis illius Unici Sacri-
»ti, quo omninm salus comparata est.«
Mandatam Rectoris impium fuis^e et ob id nihil quoque
». Annan. Univ. T. VII. F. :U. b.
4r.H
/ flpicA, IJ rniuiU.
.Ihtrhn-tl. (iiW-M*«,i
Iuiik"*), in weither *\c niisfllhrtc, dass nncb dtT Kfr
MtiminunK <k« Inh'riiiis ><lic alle l'rocessiones ]m vetui
nutrf. ttclmlten werden Stollen ; auf die «n die UuiTenülJto-
AiiÜoIirtrif^'H ergangene Kinladiitig rar I'rftwssioii söM
manche nicht ersnliietieti um) detihalh von dem HkM
j-ur Stnife scKogtii worden, \'mi diesen hüttcn wnltfe &
Sinifc ( Vi iilbusi höuUdl. WclUr jfili»cli hrfssl ts:
>Ks «iuiU Kber Dcbrp dm gvhrmatmoii rilidi TngftwMa
villi rrbellt^ sn «ffentUcb wlilcr K«ciut ui»! uniwniw mO^
ton, frfirliincn vnnil trutslkh wiildcr Inhalt rofm «uinM
Mnndnten viiod dt-s pultlkifWu Intprims, M^rn, ilii R*mn«<
vnn>l iirnrusiiiin «rr ■')a ■bgntcri-i vmiil ein Roi^drnma^
I>>'i'hiill'('u ilak tiiuinlatnui Keciori» witl- liii|ttutii ttrJ «
vii-1 woiüfvr die Blraff oder p««ii ca gcbw bedncbt *<*V
rrrniBg oIkt Jus Inlerim
n»ch der Boneiliction dpr war leih
nf.-rauff wir sir au-s :
s in Bnlichem
-nd Blut Jisu OKrM «T-
Li-Loii iiin-h hdbi't 1"
1 l-'r
slrnlfpii vfnirsnclii, Alii-r Indi's Kw. ("hiirf. Ilorh uDsmi ,
Itei'IOT lii'M'liii ket. Imc ucIipd auJi-ru •t'i^digslen HMDimr- 1
liingcn iingcznKt, das soJicho miDdata mehr
i1 IUI XII niifiiciDiiug Ew. C^iirf. gn. iinivcrsitit reicUen moditei |
dnnlurch vius sn vil nn vorstepii geben , aU
Till siroffea viiil nlso ein gemein geschrei »iiilef sind»»* |
vnml andern nussgificliollen., Keitnr vnd l'mv<?railM hl
unbillig ilii' pn'n lirgt-hi-t vnd genummeD, vnd sieh u
vnil Mittwoph inuBclit 12 uiin'n dem i:ccl»r Ducdr N««]
Kfiilcr dii! t'engier Bossgcworfen vnnd «Isn nucti eil h
auch leilies vniicl lebeiig eu bestiruen. Ist d«rhaibM U
Clmr . gii, uufii'r iinili'rlli«i]ij;!il liitt, sie «idlc bff U
viiiid ]ani! bcrproilit aiieh vi« Kw. l iinrf. pimden e
t'rcylieit , bcBchaixi'u vnd pleibeu lussi'ii. Die uiisn« ^
sirolfwilnlig'' stroffeii /u lusseii, dumit die geil freA "i
mutwillig; jiigi-nit ducb ein wenig gezempt vn>l geilt-mpt «»^
Zweifelsi'iie «n snlrhe rebelies vnd so ntfentlich 'lern W<*
entgegen siudl wie nbgi-melt, fesTrufl't.
In Fiilfie dieser Eingabe an den Knrfftrsteii *iu*
[{.■diu -.\m 2'2, -lull v-r den Can/Ier l-esehiedeii- M
rill hm-ni \V,,itwecl»v) lirjirli ,'iidlii;:i der Ohcrtiif-
Kinkenrefonn. in HeideW, Bestrh kl'u w<y */. Omcilft z . 1 rien t. i:)[)
uieistrr in die Worte aus: «lor Roctor köiiiio sie strafen,
«die dies aber mit Mässi«j:ung thun "**). Zwei der Schul-
digen ei'schicnen nun auf an sie ergangenes Vorladen, die
beiden antleren aber stellten sich nicht ein, bis der llector
Qmra <li-ohte, sie von der Universität auszuschliessen.
Diratif ersciiieiien auch sie, baten um V(»rzeihung und er-
legten das Doppelte der Strafe****).
Viel milder, als das die Theilnahme an der Procession
betreft^nde Mandat des llecturs Keuler, war das am
27. MaiJiV)! von Jacob Curio, dem ersten verhei-
ntheten Rertor (S. 4;>r>). aus.Lceffebt^ne ^*').
145) Post liiiijrain iilteirationcm inti'r iios (Rectoreni Univer-
lilitii et Caucenaritini iu ranccUaria) hahitain, tandeiii Magister
Oviae iu haec Tcrha praorupit, llectoreni posse iUos puiiirc. I)o-
ttiflu Cancellaiiiis adtlebat tum, cum moJostia. Annall. liiiv.
T VII. F. 34, b.
146) Ibid.
147) Ktsi plrri?quc nunc llitus Fe^ti Corporis Oiristi pugnuru
<'iB coene Institution^ vidcntur, nniltao ^rraves cnusuc tarnen sunt,
t«r «Qpmnis ni}i<ristrntihu^ ad cekdurs die iUo convontus nos
VDctntjbiM pamiduiu esse eonsoanius si qvidcm obi'tlientiani Dens
pöitulat, ubicumiuo leui'S huiuauai.* niinns conscientias ;;ra\ant,
Wa iiirundeni contonitus prodesso potcist : cuniquc ad baoc pr<»pter
l^orificHudum nomen Oomiui et salutrm no^tran) conducat nt i»aepe
t^pegati \ota c<»niun;;anius ai* «.o^ritationo de biM.cticijs Filij Dei
VI ncMiscitemns : Atqu«* adeo dies erastinus de Testanionto et
9tte ülfi Mystici» et niorte ])oniiui n4is itn adnioneat: ut pnsjta
CütLütiooi! pius prorsus nihil duhitare iu stdeimibus istis supliia-
IhuhiiR de praesentia ht>i et au<jeloruni po^sit; Mandamus ipsj et
|n anturitate et i;(»nsuetudine oinnibus .lurisdictioui Seholasticae
l^His, nt hora cras sexta niane in tenip'o S. S. huo qvisqnc loco
^ ivilinc adst: onotumque iiii nostrum non ronipositis tantum
^Vibut atui't. seil et in Proiessione Fiiiem invocationenique suani
^■Vhatiiine verboruiu Sancti hujns Testaiiunti exeitet: et tide ac-
^'^petat, ut Deus sahitareni enieuiiiitionem doeirinae de vci'o
%uxef>s iisu ooncodut. Pi incipunique nieutes tlectat ad eiuiser-
^da tneiidaque literarum stu<lia, qune non, ut imperiti jiidicant,
^^Vbam invcnta sunt, sed doua adversu^ cordis huniani stupi<litatem,
finita« revelata et pmdita ad celcbrationcni ^loriae dei , Atquo
^**cig ad vos haec sub matristratus uostri si-rilio et poena stdita
*<*t^ploribus infligenda ilie XXVII. Maii I1.V>1). Annall. Tniv.
^' VII. F. IU, h. 94, a. llist. Acad. F. 1;!2.
4H0 /. Buch. II. Periode. 4. Abschnitt. (1544-1556.)
In (liesor Zeit (ib'yi) wurde die Universität von dem
Kurfüi-sten Friedrich aufcefordert. das Coneilium von
Trient (IMf)— iofiS) zu beschicken. Zu dieser Aufforde-
run«: wurde er durch den Papst Julius III. veranlasst,
welcher auch, um diese Anstaltsich mehr zu verbinden,
ihr (löW) (hirch eine besondere Bulle das Recht zufre-
standen hatte , verheirathete Professoren zu Rectoren zu
wählen ****). War nun auch dadurch die Universität dem
Papste zu Dank verpilichtet . so iAwfi sie doch erst nach
langen Verhandlunj^m über die Frage, ob die Sendung in
ihrem oder des Kui*fürst<>n Namen oder «auf Befehl des
Papsti^s jroschehe, und ob sie od(T der Kurffli-st die Kosten
dieser Mission zu tragen habe, auf die Sache ein. und
wählte die I^-ofessoren Keuler und Stolo, ohne dass
jedoch diis C<mcilium beschickt wurde **^). Die «ijui/e
1 Ir^i l't |.hi]iii> IJI.i novo honrticio l'niversitiitoin arrtius «'b-
strinjrcn't. pcciiliari Imlla coneessit , iit conjuiiatis rrotVssoribii^
IN'itiirnin jrcrcn' liocrrt. Altinjr. Ilist. orcl. Pal. p. I.V.*.— Uober
«li<* i^cnanntc Hiilh* und vorhcirathoto Prufrssoron al«^ lJ»Htori'ii drr
l.'nivorsität sirlic S. l.')2.
141») Die liii'ihcr «jolMni^'rn Actonstücki' >>inil tolji<'n<l<': »< s'"*
■
('oIlarin> circa Hnoni Martii d').')!) Roctori et sonioribiis voratis
fxposnir n(»inin(' IVinripis, ronscnsii orib'nnm ini])erii post varia
tentata liaotcnn^ ronjciiia , institntnni c>so Ooncilinni Triib'nti, "^
rriorrs et {\\>>'n\\,\ cxnita in Knlosia tandem t(>llorpntiir. Kt Prin-
cipcni \r\h\ ut Inivfisitas etiani c(»^ntot do foronda opo ad rom-
n]nn»-ni salntiiii. Itaquc .jn>sit , ut in Theolooia,. (jua»stif»nil'U*
vfi>»ati, ([ui(pu' t'onrcs sarp»' Ic^ii^^cnt , ac donuin intcrpn'iatiuni!'
studio consrcuti csscntj rc^ onnu >. dr <|uihus tractandnni trit. «•'^n'
tt'iant in •^uinniani. ailditi^ suis M'Ult'ntiis, lil>ruin<pir taloni «ilhTi'Dt
Priucipi. Dcintlc \ult sild «luo^ilam rx vovUi Univcrsitatis iiitlirar»,
a<i inittrnduni idonrns, de (juibus i>ossi»t f.icrro didociuni. ('«»iiiin"
jiata sn|)(T hoc rni\frsitas ultima Martii conclu^it , ni»nduni alHl^^i"
statucM«' sj» jKtssi? do niittcndis, priu^quam c»Tta tiat, an sunV :»*
Principis nnniincV an Pontitiris ju^^u mittoro dobratV deiiiqrt*"^
quibuN suniptibusV <Juod pbri^pio ilubium fui; , PrincipisnrV «H
rnivi'Tsitatis noniin«', et sumptibus drlijroudi (piiilan» rx oootu n«»<tr*
ad svnodon csscnt. lirs.ohituni id prr (!ancellariuni est, qui dixi**
llbist. Principcin ab Inipcratori' »'t alii<* rcqui>itum, ad Contiliut*
vclb' dtdi^i, v\ di'si^iuui >ibi rx nostro coetu do tos. pios et fncut*
FinanxieUe Verhältnintte. Klöster. J.thnrbtsoMungtn. 4t) 1
An},N'li*^<iilieit ist ah(»r iiin so l)<»nu'rkeii.sw(n*ther. als die-
s<»s (laä Ift/te Mal war, wn du» Universität in ihrer Ge-
«iamiutheit die Autorität des Römischen Stuhh's an-
erkannte; denn von dies(>r Zeit an wandten sieli ihre
Mitglieder immer mehr der Lutherischen Lehre zu, und,
itls Otto Hein rieh (\'^'){S) an die Rej^ienm^ kam. waren
nur noch zwei kathohschc rrof(\ssoren an der Anstalt,
Konler und Nicola us Niger, welche sich jedoch unter
»liesom Kurfürsten »ihrer Professionen hej^ahcMi« '-"^"i.
S 11.
FmmiM: ]W/iiHtnissie der Uninriiitüt, Papat Jn-
llttx I fl^ i'therlt'mt derMelU/i l:i in tfrr Pfalz
gdnjpiw fClösft'r. Lehn^rheftohluHgen.
Kine Mauptsorjre Friedriclfs war, die untiT Lud-
*iL' V. sehr heral)gekoninu*nen tinan/iellen Verhältnisse
'I«i' l'niversität in einen h(»ssern Zustand zu hrintfen. Zu
<lii'M'iii Zwecke veranlasst«» er. dass mit dem Domstifte
in Speyer wem'ii des durch die Hülle des Papstes H o n i -
fit'iiis IX. der Tniversität incorijorirten doitigen Cano-
niratfs und der Prähendeii am DomuM'stage nach .Yudica
1">4« ein Vertrag ahgesrhlossen wurde, durch welchen
•las n<»mstift sirh verhindlich machte, jährlich ir)()tl. an
^V( Tniversität aus/ube/ahlen. Dieses war inu so vor-
^. quo» |Missit 4uil)U^<l:ni) <le suis ci>n jun^cro. et niUbcqiirntvr, iit
Tiivt-r^itas drclararet .«muiii liar in part«* rr^n Krclosiiini stirliuni.
^t simu:: siiUiriti ilf <ninptibus. nee ciiraro itortc t'iin'iiuisi. «piod
l^iiTfmias iion sit >iii<;iilarit(*r vdcata. Ii>i Inivcrsitas in illa mit-
''■diinim ]uiiritatr Tlu'oliiiros iliios , I». Matlnam Knilvr, et I>.
■WÄiicum StMlniicm <l«"«i;fiiavit inittt'ndiis, ^i riiiuM'|»s volui>sot.«
Aiwii. riiiv. I". vii. r. 7:;. h. 71, a.
•.\nü<i l.V»l all aii;:ustis (\niMliariis lu'rtor ft S«Miion's in
•^cki\uui «'vocati tract.m' nim Acadrmia juhontur, nt Thrnltijfi
<^clQ«i(.Dig suas siiiMT .Articuhs Fitlt-i in ('«»uiilio Triilentino |ir4)-
FifiiiliH niiMitentur; Jun* rniisuhi vrni Caiioniri ox (.'anfmiluis
■■'iplinarüin Canonicarnni rU>ri OTtuin nnlinriii rxtrahant «*t
Eleetiffi nffprant.« Annall. I. c. F. 7S, 1». lli>tin-. Tniv. V. \\\\.
l'*>l Miei«: Uoricbt v«»n «ler Roform. il. Kiirln* in il I'ntrrpf.
*•• ^J. Ja^ Tniversitati«« nrhi et urhi ostcnsum ji, «h.
4Ki I. lUirh. 11- frrimlf. i. Abtchmtt. fl.\H-l5^.i
tbcilliaftcv für die letzlt-re , nls der jc^i'flifte 1
rius dienes Cuiioiiicals uud dw I'rälH^idni dtrti Ertrag «i
Früchten und Wt-iii selW ctuthuii (S. 217i. deshall
mit Aussfizuu); äetner LerttoiivD Öfter nacli Spover rdsni
uiuAätr, und dfüiioc-h iiarli Abzng der Ko8t«ti dir Ciih
nalinie davon uur auf rtwa S() fl. jübHidi timebte
Ferner k»iifle Fried rirh der i'ntverRltjtt ilü49j M
nocli al>ri}i(<ii >Tumiis* Av» ZoI)i>» xn Kai$i*r£wi'n1i
chur ilir Wfgeu di-r weiten F.ntfernHn}! und der KriiL^VfitE*-
kustcn nt'nit! (>iiil)rit(-litr, mit dt>ni WT^prerlipu ali. ilir
von je llXItl. Kinimbniv einen jäbrliehen /ius vim &&
zu tieitaldcii. AIh Ur.teqifiind üetxte er den Turnus oiid
Zehnten zu Uacharaeli ein '**».
Doch war dadurch der Nothstand der Anslill
noch niclit gelioheu. Ihre EinkAnfto waren vielmehr noci
so jicriiij;, dass iiiclit eiiiiiial die Be^olilitn'.'cn ili-r Pfi
fi'ssoren n'-üflinüssig ausbezahlt werden konnten. Tni n«
der Universiläl fflr alle Zeiten ständiq;e Eiiinahiiieii ™
Sicheni. wimdte er sith mit der Bitte an den Papst Ju-
lius 111-, deraelboii eine An/oihl von in dem Kurfürsleu-
thuni geletjenen und von ihren früiiereii Bewolineni ganzM
iider doch fnössten Theils verlassenen Klüstcni eiiwuver-
leihen. [!iii nun dieses desto gewisser zu encicbeu, lieM»
<1". Mai l."i4!)) din-ch seinen Canzler Probus dem Rtcl«
Dym niittlieilen. die Hochschule solle eine Schnft boilliB
(dem Kiirfiirsteni einreichen, in welelier si'.* die g)d(4*
lülle ;iu:.siireclie '^'l- lÜeses tliat die letztere, uml sdWB
itiii Ui. Miii lejj;te sie die gewünschte Schrift vor. in«*
ehri sii- unter Anderni sagte '*'|t
»tttil im Cburfürslcnlliuinb vill erledigte ReinliclH 1**
st'iiiilt, HO nit posaessori's liabeiiJ, aiirh nit nol zn bcknwnti
Kil) I iriginnl-ürk., tniv.-Areh, ^'r. 43. Vr(il, auch Jll8lllli^.^l^
\W2) (Iriginnlurkunde, A. il. •Suiiniuii n.idi .Imi'Li ipus"^
ir>49., Uiiiv-Artli. Nr. SO.
ir,H) AiiMll. (Iniv- T. VII. F. 1.-1, a.
154) Ib. V. i:.. n. 17. a. II. Ebeiiili.rt fiiidvl >icli di' Bi'»
aWliriftUc:li.
F'inuüzielie VerhäUnisse. Kiöster. Lchrfrbesoldungfn. 4Ö3
sein wcTdcn, Ja sollich gutor viid jehrliche »oM\ nir woU in
bessern nutz clan zu der Universität vn<l unterlialtung ge-
schickter, gelcrter vnd guttsfiirchtiger frommer Ijeiitc gewendt
mögen werden, so möge er an Seine pähstliche Heiligkeit
die Bitte gelangen lassen, die Universität mit etlichen im
Ckurfilrstenthuml» gelegenen geistlichen gutern zw hega1»en
▼ud zu incorporiren und durch KuUen zu eonfirmiren.c
Hierauf wandte sich der Kurfüi"st an den Pai)st und
;Ute vor:
»wie die Universität Heidelberg von den Pfalzgrafen sei ge-.
gründet und begabt worden, die ihr zugewiesenen Einkünfte
jiMloch uicht mehr hinreichten, um die Professoren gehörig
zu besolden, weshalb viele von der Universität weggingen
und sich anderswohin begäben : dadurch aber komme die
Universität von Tag zu Tag immer mehr lieral». Ferner sei
auch die Dotation der Capelle im Scliloss, welche früher die
erste in Deutschland gewesen, zu gering zur Krhaltung der
au derselben angestellten Priester und DimiT und endlich
habe er vor, »auf dem Fuss des Iiömischen« ein >Domu«(
Sapieutiae« zu gründen, in welchem (>(► Ims 80 junge Leute
unentgeltlich erzogen und gebildet würden. Um dieses Alles
aber ausführen zu können, bäte er, folironile 12 in der Pfalz
gelegenen, grössten Theils verfallenen Klöster der Univer-
sität zu incorporiren: das Pränionstratensrr-Kluster Münster-
dreisen; St. Lamprecht; die Cisterzicnser- Klöster Waidas
und Daimbach: das Stift zu Zell; das .\ntoniterhaus zu
Alzei: die Benedictiner-Klöstor Lixlieim ''•-i und Krafthai '^'\) ;
r»5) Ueber das Kloster Lixheim hat Wundt >Mag. U. U.
S*. 240— 28.'i) mehrere wichtige Urkunden abdruckt-n lassen. Nach
•kaselben wurde dem Kurfürsten Ludwig V. tliuso Kloster vom
Wwp. Propst und Convente zur Verwaltunir übergeben, damit
CS nicht bei den »widerstrebenden gemuttern ib*s jremrinen Man-
■tt 8^eu die geistliehen Personen vnd ord«;nsleule wie sunst
tt aadern vill ortenn bescheen, in gantzen abganck, verderben vnd
■oitoning versetzt vnd zerrissen wurdet. Dagegen machte sieh
fe Karfftrst verbindlich, dem Prior, Propst und den Convents-
POiotaen lebenslänglich ein Sustentationsgelialt zu reichen. Die
^tbnden sind vom 17. und 24. August l.'»2s, vom s. März 1520, vom
*• Mai 1533 und 10. November 15iW. - Mau sieht aus denselben,
• vetfben Zustande die Klöster in der Pfalz vor der im Lande
••führten Kirchen-Reformation waren.
1561 Krafthai lag im Amte Lützelsiein an der Lothringer
'^'titte. Alting, p. Ifiu.
A>i\
mh. n. frniA, t .UwJMxK- .1344- lOM.^
Jri» Wilhi>hottff'Klo*terM*rieiipucT (Porta mbiMp
itic An^tiiner-KlitsUir zu tladAllirr:; oa-l m Abri Dn<l <1m
l>unitiilciiior-Kl(iat«r tu llriiMhnc "^ i.
Pa]t<it Juliu» 111. lH'tiiif(n)}[lc iiiiii svfti<-n Niinäs
heim Kflii^t-Hirlien Hofe, Sehastini) riffln. Krihm-bnf
von .Sipout, <1ie nAthitn'n KrkiiniligiitiKfn etiuozirhen ini
i\t» Gosiich <!('.'> KurfSrsteu xn Kent^iiDiRpn. wcnii dii* jUr^
lichwi Eiiiküiiftf" rli>r aufzulicheiiden Klflrter sich n'K*!
aber 21IÜ0 Ducaten tii^ltcfpn. itumul <lii> Kliimlrr vt-rbsss
iitid iin Ik'siitzp von Liilheniiieni und sdiwcr wiiiter h»
xustf'llori seien '^"V Ha nun ducIi uni^vKlelKt-r IJnlff»
sticIiuDfr ilirse Klüster einen so lioheii Ertnii; nicbt iIf>
warfen, so wiirilp auf Antrag des NuuÜU!^ <l!e Bin« <tt9
Kiirfflrsien dn«* eine pSpstBche Bulle (i1. <L *?S A^
l.M^O) erfftllt und eolcbe (2. •lAntwr 1551) rliesem voods
Nuntius ftl)erreicht '""l
I>ipse VeiKflnstjguuf; erlangte jeiloih der Knrfüist w)
«oni;;. als Ruprecht I. die Autorisatioiis-ltnile zur Grün-
dung (Irr Universität (S. I'i4), ohne bedeutende Kosten.
V.v mnsste diifQr an Rom die Summe von 4800S.
zaldeu"'). Diese von dem Kuifflrsten ausf;el^f
suninie, so wie andere dabei jjetmhte Kosten, lies-
ir.Tl Marieiipnrt lag im Oticraiiitp KreiizDAch. Widder, TiK
S. 110,
I-'i8) lielipr die finieliii?ii Klöster vr^l. Widder
fahrlPn Werke iiail Remling, Gesch. d. Abteim n. KlMter ik\
Uht'inbaypm, 2 Tlile.
I'i9l Moniksteria sila in saeriilari PulatiuHtus ililionp "
vacua et ileserU ab reliiciosU sine iiigonim abbalibiis' aliievi
siilentibiis , quae a bnnis fantnrihas Lullieranae haeresrnit i
sunt Pl q^iioruni restauraüo nnn farile sperari polest. Pipsilid* J
Bulle il. d. 2S. April l.'.5(1.
IIJOI Dip I )r i gl nalur künde und das Schreiben des Nun
tinden sieb im Kreisarcbire zu Speyer und eine deotsclie L'ab
sot/,unR beider ActenslOcke im I'niv.-Arch. , Nr. :i58, äti, Vig). ■
Annan. Utiiv- T. VII. F, 1«, a. b, Hi5t. Acnd. F. I2ä. WOr«-
fin, T. III. p. 122.
Hin Pftl/. Copialb. No. .1:2. F. SO.', ff,
i
FtMmMieUe VerhältiMH, Klöster. LehrerbesolduHgm. 4()5
li Kfteder von der Universität, welche mit Ausnahme
em Sapiens - CoUegium zugetheilten Klöster (S. 439)
Ihrigen erhalten hatte (ihr jährlicher Ertrag wurde
99 Dncaten geschätzt), und von dem Sapienz-Colle-
veigüten, und zwar im Yarhältniss des Werthes der
heilten Klöster (pro rata ciyuscunque portionis) ***).
auch der Schlosscapelle ein oder das andere Kloster
heilt worden sei, haben wir, obgleich der Papst aus-
lieh an der genannten Capelle, als der ersten in
;ehhind, die Anstellung von 6 Priestern, 12 Sängern
andern Dienern aus den Einktlnften dieser Klöster
nmt hatte ^''), in den Acten nicht gefunden. Die
Inen Klöster, welche die Sapienz und die Univer-
erhalten sollten, waren in der Bulle namentlich
Qhrt "*).
Sobald der Kurfürst die BuUe erhalten hatte, Hess
»n Bector der Universität, Wagenmann, und die-
sn, welche als die Executoren der Bulle bezeichnet
1, den Decan der Artisten -Facultät, Weisen-
>2) In einem im Univ.-Arch. Nr. 64 aufbewahrten Reverse
) lieh die Universität verbindlich machen, an den Kosten
L 3 Batzen 3 kr. zu tragen. Hicvon sollten am ersten »Jahr-
dc abgehen 1665 fl. , von den flbrigeu 786 fl. 3 Batzen 3 kr.
ir gänzlichen Tilgung der Schuld jährlich 39 fl. bezahlt
DL Zugleich musste die Universität die »Frohnsatzung« und
i Lasten tragen, wurde ihr aber zugestanden, diese Klöster
Stifter »geringen Nutzens und gefährlicher Zeitläufen
c auf 10 Jahre (1553—1563) an den Kurfürsten für 1665 fl.
dl in Bestand zu geben, welcher auch die oben (S. 439)
em Sapienz-Collegium eingegangene Verbindlichkeit wegen
lialtong der Priester und Studiosen übernahm. Die Original-
d« d. d. 1. September 1553 ist im Univ.-Arch. Nr. 19. In dem
Bavar. Germ. Nr. 2664 in München sind die Gefälle von den
I Jahren 1555—1591 eingezogenen rheinpfälz. Klöstern genau
ehnet.
83) Wflrdtwein, p. 1*26.
U) AnnalL Univ. T. VII. F. 127, a. b. In Betreff der Schlosi-
e heistt es (F. 127, b) nur: »De proventibns quorundam
iterionuB, sacello aolae destinatii, agitur« (28. Januar 1553).
ti. Oewh. d. rniv. HeideJb. 1. 30
4ß$ £ Buch. I. Periode. 4. AbAAnitl. (I5H~1569.)
bnrg^er, die zwei Senioren dei-selben . MivylluK
OejrsBelbacb. und den Decan des Stiftes zum
Odate, Wendelio Sprenger, »der freien
lUgistea-- , am 34. December 1^03 in die Kurfflr8tli(Jil
Cuiilei bemfen und ihnen dnrdi seinen Canzler Pro-
bve, den einflussreichsten Freund der Universität ul
Martini nn's Tod f1M7>. folgende zwei Punkt«
4er Bolle mittheilen;
1. am den ordeatlicben l^t>f«»0T«n «ine eq cinra
Leben nuthi^ BetoldnnK geben ku können, seien der D
T«nlULt die Bchoa bekannten Klüater mit eini
Ertragu von 9119 Dncnteu zugewiesen:
% wini für ei» in dem August in er-Klotter tm Heidellerg i\
riditendes SB{nenz-Col1egiuin die ebenblU gcliDn upfHI
KMlter mit einem jährlichen Ertrage Ton etm OOCr TM
der Universität zngetheilt '"t.
Die Bulle selbst tlieilte jedocli der Canzler d« UpS*
versitAt weder im Originale noch in einer Abschrift mä,
und zwar, wie er beifügte, -wegen Leuten, welche dM
GIflck der Universität beneideten und lieber deren Unttf
gang als Wachstliuin sähen- "^*). Die ganze Htuidlui|
schlOBs mit einer ausffkhrlicheii Redo des Kectors, in «d
eher er dem Kurfürsten den Dank der Anstalt
sprach "'i. Auf ihr wiedei-holtes Bitte» sollte die letzt«
am 28. -lanuiir V.iWi\ eine Abschrift der Bulle eriultd
allein, als ihr diese von den Kurfßrstlichen Käthen, Pbl
lipp Hailes und Ludwig Kastner, voi^eleseo i
mit dem Original verglichen worden war, so wurde I
der Universität docli nicht Überlassen, weil die Kiste,
welcher sie aufbewnhrt werden sollte, noch nicht 1
165) Annull Univ. T. VII. F. 127, n. b. Hist. Acnd. F. UM
ISO.
166) Propter quuadam, qui eam fortunam UniverBiutit itifidp
et ruinani potiua quam incrementam icholtte videre maUent, >
«nn Tel Bnllim vel ejoi exeinplum nobii impertiri. Amll, Q
T. VU. F. 121, a. b.
ir>7) Ibid. F. 133, a. _ 133, a.
FNHMyrieQe V^rhäUniase, Klöster, Lehrerhesöldwigen. 467
Die Räthe nahmen deshalb die Urkunde wieder
Nichts desto weniger drang jedoch die Universität
f , in den Besitz der genannten Klöster eingewiesen
nrden ^•*), was auch geschah.
Schon am 2. September 155') erschienen in Lamp-
vor dem »instrumentirenden Notar« die Abgeordneten
[urfflrsten und der Universität H a i 1 e s und K as t n e r,
Rechten Doctores und Licentiaten, pfalzische Räthe
it dem Landschreiber zu Neustadt viid beigeordneten
en«, so wie auch der Rectur Wagen mann, der
D der Juristen-Facultät, I) y m , und der Dechant des
IS zum H. Geiste, Sprenger, um das Kloster mit
seinen Gütern und Rechten in Besitz zu nehmen.
Priorin. Ursula Johin, die »Custorin«, Elis von
hen.und die »Conventual-Personen*.Elis vonNei-
fels, Appollonia Nussdorferiu und Ottilia
igsteinin, übergaben das Kloster sammt allen Gc-
»Nach Brauch vnd landtsartt strewct ormeltc priorin dem
Rectori vnd Dccano zum heil. Geist zu Heidelberg, so
▼ff das ertterii'h niedergesessen, desselbigen bodens ertterich
▼ff ihre Hauptter vnd vberantwortet ihnen zu wurcklicher^
crafftiger vnd bcstendiger possession des Klosters die Schlüs-
sel, die also vom Rector vnd Decau von wegen gemainer
üniveraitet zu Heidelberg angenonimon worden.«
68) Annan. Univ. T.VII. F. 128, a. - Spater erhielt die Uni-
It xwar eine Abschrift der Bulle, aber diese war mit einem Male
iWDoden, obgleich sie in einer mit 3 Schlrissorn versehenen Kiste
vahrt war, zu welcher einen Schlüssel der Hector hatte, den
m der erste kurfflrstliche Rath (summus consiliarius) und den
D der Decan der Artisten-Facultüt. Hist. Acad. F. KK). —
das hiesige Uni versitÄts- Archiv nur eine deutsche Ueber-
ig der Bulle besitzt und das Original derselben im Kreis-
r zu Speyer aufbewahrt wird, ist oben S. 4G4 Note 160 angegeben.
69| Die Gefällt* des Klosters St. Lamprecht bestanden in:
. Geld, 22 Fuder Wein, Vi Mltr. Waizen, 912 Mltr. Korn,
tr. Gerste, 579 Mltr. Spelz, 406 Mltr. Hafer, l'/j Mltr. Erbsen,
Asen, 78 Capaunen, 115 Hnhnern und 194 HundOel. Rcm-
S. 1W>.
30*
I
468 '. *'«''■ " l'triode. I. Abrchnill. (HM- M«^
Auf gleiche Wäse wurden von den ^ceiiannten J
^conliieteu am 5., 7. unil 11. ^plember Ata Stift. Z
die Kloster Daimliach, MflnKterdrcbvn und WutU» i
das Anu>Dit«rliaus zu Alitci in Besitz Kcn^uiin^ "*)'
Nachcleiii nun diu alteii EinkOuftt? liet- Univcr^t
regelt und ilir iipue Eiunabiiisquoll«u vrüffuttt waren, vei
der Kurfürst, «ekher mit Becbt der B^^rflnder Av^ in
Universitäts-Fisciis genannt wird"'), unterm Hl Ort
15M «astweilen, bis. wie es in der Urkunde hcisst,
die vurbabende Keformatiou vollenden und aul&ä
mögen , wie denn verhotTentlirh In Kurzem besdi
soll* "^, den Professoren Micylius zu lOÜ fl. S
duoR :>Üfl. und Gruntler zw 30 fl. Besoldung HO«,
lagen. Bevor Jedoch die Refonn der Universität ii:
Leben trat, verlieb Friedrich 1 7. Juni l^i^^^ wf
Zulagen, und zwar:
Uom dritl«ii Theologen, M. Heinrich Stol«. »predic
allhic«, 4U tl.,
'lein Codjcisten, Dr. Conrad Dhiemen, 40 iL,
dem erste D Pandektisten, Dr. Johann Empfioger,
(Um zweiten Pandektisten, Dr. DionysiasGraoen,
den beiden I.icentiaten, Paul Cisner und Mel(
Weissenburger, jedem 30 H.,
dem ersten I'rofessor Jlt McUicin, Dr. Johann W»
Dem zweiten Profi-ssov der Medicin, Dr. Jacob C
wurde seine bisher bezogene Besoldung nebst Tersprocb
llaus/.ina auf 2üO fl, definitiv festgesetut. Davon soll
i'Af A. aus dem nllen und dns IJebrige aus dem Denen )
der L'niversit.'lt empfangen.
170| Aus dem im KreJearchiv in (Speyer befindlichen •!
meutum traditionis des Closters St. Lamprecht etc.< cdIboi
Vrgl. auch Remling, S. 148 fT. - Ein am icnten Herbstai
1053 ausgestellter 'Iteversbrielf« ist nnch vorhanden, inwelclio
Können in St. Lampreclit, so lange sie leben , wenn sie im K
bleiben wollen , eine gute Verpflegung u. s, w. von der Üni»
Heidelberg zugesichert nird.
171) Novi fisci et Domua Sapientiae erector. Cal. acad
172) Amiall, Univ. T. VU. F. 198, a.
FuMUUtielle Verhältnisse. Klöster. Lehrerbesoldungen. 469
Eben so wurde dem dritten Professor der Medicin,
Gruntler, seine frühere Besoldung von 120 fl. fixirt.
DiTon soll er SO fl. aus dem alten und das üebrige aus dem
oeaen Fiscus erhalten. Femer wurden zugetheilt:
Dem »Mathematico lectoritf, M. Johann Mercurius
Morsheimer, neben seiner früheren Besoldung 40 fl. ans
dem neuen Fiscus,
dem »Ethicns«, M. Nicolaus C isner, obgleich er damals
nicht in Heidelberg anwesend war, die ihm früher zngewie-
'senen 80 fl. als ständige Besoldung,
dem Poeten oder Ilistorico, M. Johann Gcysselbach,
30 flL und
dem »professori Graeco, Jacobo Micillo«, sollte die »ge-
machte addition von 50 fl. aus beeondem Gnaden verbleiben«.
Der Professor der hebr&ischen Sprache, Paul (Staifelstein),
erhielt ao fl. Zulage.
Jeder der 4 Regenten des Dionysianums erhielt je 10 fl.
Zulage.
Der jeweilige Rector empfing, weil er, »mit zimlichen
Arbeiten beladen, doch dagegen geringe Besoldung gehapt«,
weiter 8 fl. jährlich aus dem neuen Fiscus.
Eben so wurden dem jeweiligen Decan der Artisten-Facul-
tftt jährlich weiter 6 fl. angewiesen.
Der »obriste« Magister des Domus Sapientiae bekam 20 fl.,
der zweite und dritte je 10 fl. aus dem neuen Fiscus.
Der Kurfürstliche Erlass schliesst mit den Worten:
»Vnd das Alles ist von jetz negst verschieneu Weihnachten
an zu rechnen, vnd so lang bis wir die vorhobend Refor-
mation publiciren werden, wie wir vns auch hiemit vorbe-
halten, alsdann die salaria nach gelegenhcit der personen vnd
lecturen mith weitern additionen oder sonst in andern weg
zu versehen vnd zu bestellen« *^'j.
lu dieser Zeit waren besoldet H Professoren der
eologie, 4 der Jurisprudenz, 3 der Medicin, 1 der Ma-
anatik, 1 für Ethik. 1 »Poet oder Historicus«, 1 fftr
echische Literatur und 1 für das Hebräische; dazu ka-
n noch die vier Regenten des reich dotirten Diony-
173) Annall. Univ. T. VII. F. 204, a.
174) Ibid. F. 204, b.
470 I- D«<*- ". PrrioJe. i. Abuthnilt ftMi--ISWI
g 13.
Die Universität Ktigeri sich, finen ihr gth'trigi
(latien tlfin Kurfürsten eit überladen, tritt aber i
PatroiiatiirtcM vher tlif St. Ptfergkirche an ih |
Wacht« die Uiiiversttilt . wie wir goschea IttbWv
sorglicliem Eifer darüher. an ihren Vonvditcn und Krefti
Nicht« eiiizubflssen , so war sie in gleidier Weise t
Kriialtung ihrer Einkunft^ iui4 (tOter hedarhv
Uclet; bietet uns nach^ti^hende. in den Annalen aiHbeWi
Mltlheilung.
Am 25. Februar 154j wandte sich der Kaltsi^
Otto Heinrich, im Namen des KurfUrsten mit dfl
Ersuchen an die Universität, einen ihr gehörigen. uel<e
dem KiirfiU-sihchen in der .i'ieck« "^) selegem-ti liii
ton, den Dr. Stephan Rottacker eben jetzt als Bi
soldunjisthcil im tlcnuss hatte, auf 2 oder '^ Jalire a
den Fdrsteii zu verpachten oder von diesem einen anita
Garten, welcher eben so viel oder mehr werth sei. dafd
anzunehmen. I'ie l'nivei sität ging aber darauf niclit ei
sihkIltu sagte tu ihrem Antwortsehreitien an den Pfalzsrafet
sie sei scIioM vi>n Alters Ler im Bpsiue iliesos Gartens, i
liiitte iiin viin don Vorfahren riberkommeii «ml müsse 3
.mcli lien Xiichki.mmen erlinllen. Si-ine Kiirfttrstliehe G«
lipii ■wollen i'in nnchgcileiiks Imheu, oh dieselbigc meeta
nn anilern ti''l''P''Ti«n nrt einen ganen bestandts oder kani
IT-'i) I>iv Plefk In? ilamuls noch ausserhalb ilerSladi, «tid
mit <ler (irabengassi- geschlossen war, uml beslanU aus Awbö
Weinbcrtcen iiiid Gärten mit ein/ehieit Wohnungen, ßis W<
Pleck beweist ilic rränkisrhc .Vbkunft der Stad (ein wahner. Es i
nämlich nioderlfinilisch und bedeutet in Brabant die kleinen D*
eben ucler Weiler, »elehe sieh vor den Stadimaiiern anbauten ■
siiiiter geKühnlich als Vorstädte tnit dem Haiiptorie TerbniJ
wurden. Ein solches DOrfIcin war die l'leek zu Heidelberg. I
iirmen Leute bauten sieh um die ebenfulla ausserhalb der St
gelegene l'eterskirche ihre kleinen Wuliniingen. .Mone, ZtSC
B. XI. S. J7.
176) ADiiall. Univ. T. VI. F. .192, a. b.
S^lm, RtMßOndel Wctmutig und Kaat der StudenteA, 471
War nun die Universität nicht geneigt, ein ihr äuge-
hmes Besitzthum wegzugeben, so war sie nichts desto
oiger bemflht, sich solcher Rechte zu entäussem, welche
r sie keinen Nutzen Iiatten. So trat sie durch eine
lontags nach Margrethae Anno ir>o4« von ihr aus-
stellte Urkunde das »Jus patronatus, Collation vnd ver-
liung der pfarrzu St. Peter«, welche sie im Jahre 1400
ft dem Kurfürsten Ruprecht III. (S. 229) erhalten
tte, »mit allen Iren anhangenden digniteten, würden,
tzungen, gefeilen, liegenden vnd farcnden guetern« an
D Kurfürsten und dessen Nachfolijrer ab. und zwar
»aiiss sondern hcwegenden , redlichen, elirhaften Trsacben,
auch von wegen jetzigen beschwerlichen leuifte, so sich diser
Zeit Inn meren Orten vnd sonderlich tentscher Nation zu-
tragen, Vnd dann auss mangel frommer vnd geschickter
geystlicher personen, die wir zu Zeit der nott nicht W(d vnd
on nachteyl zu bekommen wissen«.
»Doch«, heilest es am Schlüsse, »haben wir vns Inn dem
pfanrhofe aUhie den koller zu halben theyl, wie der vnter-
schlagen vnd abgotailt werden soll, vnd die Weinkeltern,
solche baide sturk zu der Vniversitct notturfft, on eynigs
beschwernuss odiT verhindornus meniglichs Inn ewige zeiten
za gebrauchen frtrbohalten« "M.
§ 13.
'/<*«. Ravfhändel zwinchcn Stiuleideu und Uofleiden.
e Studenten sollen Wohnung und Kost in den Con-
fuhernien nehmen.
Auch in dieser Zeit sehen wir in denn Studentenleben
Krscheinuni^cn wiederkehren , welche wir vordem
irgenomnien haben. Wie früher, so nuisste auch jetzt
5t u. dgl. gegen die Stu(h»nten in Schutz genommen
ilen'**); besonders häiitijj: aber wurde die öffentliche
177) Annall. Univ. T. VII. F. 1??9, a ff.
178) llcctor Acalcmiae lleidelborgcnsis. Cum magistratus
Idi hujus causis haud dubie nccesKarüs quibusdam adducti pro-
icrint, no quis ex plebo arbusculas in vnllibus et montibus ultra
Rilhp tinil Sirhcriieit <)nrrh Itaofireipu xaA \
Heniiiü^clm&niien von SciU- licr StadeiiNrn Rcstiirt.
iM'srliK crle sich der HoFmarsrluill tMaflUter iH]ai1iimi
sei ein Mil;;1ied seiner Futnllie in der Nölie wincr W
nun» im kalten Tliule (iii vnll« TriKidai narli dem Ui
der Abeiidglocki.- aal bluüKca WntTen Hugif^iffcn vm
was die Universität bestiinnitc , durcli ein )Iandat
3. April ibb'2 dun Studenten eine f;en.iue Beobuclv
der Hcademischen Gesetzt anzubefehlen ""l. Iiicses ti
jedocli keinen lange anbatteuden Erfolg; denn srhos
9. Mai n)&3 stellten die Kurfnrstlielivn H&Üie an
Kector das Ansuchen, die Studenten zur Ruhe und
sljiniligein Betiitgen anzuhalten'"").
Aiicli die Kurförstiteheu Personen waren vor
jugendlichen Uebermuthe nicht sicher. Die Kurfön
welche am 27. December 15r)2 mit ihrem Oenialile i
di'ni Stifte Neubuni ging, wurde von einigen Stutie
gröblich verhöhnt ""l. Als die Thäter von dem lt(
deshalb zur Untersuchung und Strafe gezogen w«
sollten, machten sie sieh flüchtig '**).
ponli'iu ik'cutiat, doiniuiique iiifunit, Id ipsum nobis i^uiiguc tdi
t'ssp ilcbpt, ut qims iiiiie alii's cogiiare dccet ili' officio et or
poliiici amare ubi(|iie nervös et lt'gnm niovcri reterentia, ne
<'r<!o (imTflariim hac in parlo advcrjiis nns oriatur, praecip
arliohsticacjumdicticini uostrau subdiiU omiiibua, Uta detrnnd
iJ Rcniis fruticibiis i'l »rborilius i>o3thac vobis tcmpert-tis, dk I
ducaiia prohibitiotirs . (|iius (|iii vel pehilaniiii vcl aff'ectaU ne
contempscTin; , ju^tam piiniendi scveritatcm experieotur, id '
piil)lii'i significandum stih magistratus iiogiri sigjllo vnbis nnoc
die Aprilis XVI. (l.-iril), .\niiall. Univ. T. VII. F. Vi, h.
179) ManJamiu. ut sesii Uaiversitalis le^ibas obteinpcn
exhibcant, qiiod ü fnceri' iieglexerint, si quid inali illis ex Vd
sitatis legum conleiuptu cveiiiat, praciL-r eam, quae ab Univen
coustitiitH est pni'na . su-i prriciiln se id fecissc ^cianl.
F. lOÜ, a. b.
tSOi l't nd tranquillitaieni tt tnodt-siiatn mandato adigtir
Itid. F. 141, 0.
181) Conviciis Illustrissimi pniicipis roiijiigem incesäero)
gravi injuria affecerunt. Ibid. F. 12:J, b
163) Ibid.
aiUm. BMrfhändel Wohnung und Kost der Studenten. 473
Auch an Raufliändeln fehlte es nicht, was folgender
-VoiM beweist.
Am 19. Juni 1545 theilte der Kector dem academi-
aeben Senate mit, dass das »Hofgesunde und die Reuter«
«ehr feindlich gegen die Studenten sich benähmen, die-
fldben beleidigten und zum Kampfe herausforderten.
ttenuif wurde nun beschlossen, durch ein besonderes
Sfict die Studenten zu ermahnen, je<le Veranlassung zum
Streite zu vermeiden und sich des Nachts zu Hause zu
Uten; EUgleich wurde aber auch der weitere Beschluss
fcbsst, den Kurfürsten in einer besondern Eingabe zu
Uten, bewirken zu wollen, dass von dem »Hofgesunde
nid den Reut^rnn« die Studenten nicht weiter »mit
areytzenden woi-tten oder todtischen fumemungen« be-
ledigt wQnlen *®^). Die Beschwerde der Universität
warde — der Kurfürst selbst war abwesend — von dessen
Statthalter (Principis vicario ). dem Pfalz^TafiMi W o 1 f g a n g ,
fteundlich aufgenommen, und. nachdem die ganze Sache
qAter dem Kurfürsten vorgelegt worden war. ^cj:en die Schul-
digen strenge Strafe erkannt und den Hofleuten verboten,
nach der »Weinglocke« ohne gegründete Ursache auf den
Strassen sich aufzuhalten. Dieses sollte nach <lem Kur-
hrstlichen Befehle auch den Studenten untersagt werden
Bit dem Beifügen, wenn ein Student bei Nacht ohne
licht und ohne gesetzliche Ursache nach der »Weinglocke«
Ulf den Strassen betroffen würde, er aufzugreifen und
)hne Rücksicht auf Universität^ - Privilegien (nulla habita
atione privilegiorum) in das Gefängniss zu führen sei.
)ie Universität erkannte imn dankbar die Sorge des
[nrfürsten für die Erhaltun«^ der Ordnung an. legte
her in einer ausführlichen Schrift an denselben
ünsprache dagegen ein. dass er die »jüngst con-
18)) Annall Univ. T. VI. F. 3D9, a.b. Dort finlet sich auch
18 Edict des Senats an die Studenten und das Schreiben an
in KarfQrsten.
4*14 l- Buch. //. Ptnode. i. Abschnitt. tlSi*—l&ö6)
firmii-ten Privilegieo und Freiheiten der Universitül- nii
halten wolle'*"». Dioser dem KiirfOrsten geraacHls V
WHrf bfz(^ sich auf die ihm bei seinem RegieningBSOtri
vüi^elnigene Bitte, sich hei der Nftchtzett auf der Sin
herumtreibende Studenten nicht von der yoXatsM
Behörde aiifgreil'eii und in Guwahrsaiu briii^fu za lafi
so wie auf die von dein Cmizlw eriialtene Antwort, i
man lu-i Knchl nicht wkenne.
• wer ein »tudent odtt Mhneiderkncebi sai oudnal
iimb etwau einen lu nächtlicher wej-1 lit^luiUfn oAM,
mun in knnn keouen< ^S, -ll^C*^).
Mit dieser Einsprache war die tlnivers^ität (jlflcldid
als mit der von ihr fiHher tn diesem BelrefFe JiusKWprM
nen lÜttc. Sie erhielt (G. Äl^,'ust lö46j die Erlautn
einen Carcer lierrichten zu lassen, in welchen die StödeB
nöthigen Falls in Gewalirsam gebracht werden sollten'
Zu dicsL-ni wurde der untere Theil eines neben i
Conliibeniiiun inli'-.'cHeii i^erfidleneii HUusleins"") beim
Vor dieser Zi.'it liutte lüe [Jiiversitüt keinen Cm
wollte sie ciiifu Studenten einsperirn , so luusstc sie
bür;jerliclie Gi'füuiiiiiss benut/fu ""i : wohl aber liatle
Artisten -Faciiltiit i'inen Milchen, welcher sieh in il»
tkinUibeniiuni livt'nnil "'■').
Der L'arecr iicheint übrigens sowohl von der Artist
Facultiü, als von iler Universität, meliruls Aufbewahnm
wie nls Strutorl benutzt worden zu sein, da die Carl
strafeu sowold in ilini Heidelberger als in andern Univ
sitäts- und Faeultiits- besetzen selten erwähnt wn!
wohl iilicr (leid- iniii andere Strafen'^").
I8i) Annall. Univ. T. VI. K, W», a. h. JDI, a.
185) Ibid. T. VII. F. :ty4, b.
leii) Ibiil. F. 4ü:1, b.
IST) Itiiinosae tluniunculac jiixta < iintiibcriiiiini Real.
iiiünia pars. Ibiil. F. Wi, a.
188) Hislor. Acid. F. 61.
18(1) Act. Fac. Art. T. IV. F. U, 1».
190) Vrul. iiuih Tüoinck, Akadem. l.rbcn^S. 345»,
Amiedtmtäe KramkkeU. Frequenz der Univerntät 475
Eine Hauptursache, aus welcher mancher von Stu-
denten verflbte Unfug hervorging, sah man darin, dass
ein grosser Theil derselben nicht in den Contubemien,
sondern in der Stadt Wohnung und Kost hatte. Dadurch
wurde nicht nur ihr Ueberwaehen erschwert, sondern
e» hatte dieser Umstand auch noch den Nachtheil, dass
das fernere Bestehen der Contubemien, welche grossen
Theils neben ihren ständigen Einkünften auch auf Ein-
nahmen von Studenten rechnen inussten, nicht nur
in Frage gestellt , sondern auch ihr gänzlicher Untergang
(penitus perirent) herbeigeführt wurde. Es verfehlten
deshalb die Ivcgenten der Contubemien nicht, dieses dem
academischen Senate mit der Bitte um Abhülfe vorzu-
stellen. Um so mehr Stah sich daher der Rector (1552)
veranlasst, ein an die Studenten gerichtetes Edict an
die Kirchenthüre anschlagen zu lassen, durch welches
diesen, wenn sie es nicht durch besondere Grtlnde recht-
fertigen könnten, die Wohnung oder der Tisch ausserhalb
eines Contuberniums verboten wunle ^^^).
i J4.
Die Universität begibt sich wegen atisteekenJer
Krankheit nach Eber buch, Frequenz der selben.
Die gewohnte Tliätigkeit der Universität wurde
während der Regierung Fried rieh's zweimal durch
^ der Stadt ausgebrochene ansteckende Krankheiten
?^töi-t. Es war dieses in den Jahren 1547 *®*) imd
101) Urkunde Nr. XXVII. Aniiall. Univ. T. VII. F. 10«, a. b.
1U2) Annall. Univ. T. VI. F. 450, a. T. VII. F. 150, a. b.
^, a. 209, a. bis 2U, a. Act. Fuc. Art. T. IV. F. 24, b. 26. b.
Auch schon früher (152?^, 1529) war die Universität bei gleicher
venmlassang in Eberbach.
In Beziehung auf den hetzten .Aufenthalt daselbst i. J. 1547
^wt es in Act. Far. Ar^ T. IV. F. 24, b. 2«, b.: Aperbacenses
416 l Buch. 11. Periost. 4. AfuehmU. {tSU—tSSej
ihbö '^*j. ßeidenml verlies» die Hochsdmie die Staitt
iiud bogab sioh iiacli Eberbach.
Solche Umstände hntten natHrlich auf den ÜefvA
derselben einen nachtlieili^n Einfluüs, nnd so tnird«
denn »ucb, wahrend In audcin .Taliren, vor und nicb
Pest, gewöhnlich 100 Studcnlcti iminjitriculirt wurden,
nur 2 eingeschrieben : doch 8tie^ im Jahre ]:V)N i\w '/M
wieder auf 42 "").
§ ifv
Frieiiriclh II. Tod.
Der für die Dnivcmiat so treu besorgte Kiirfürstj
»larb am 'Hi. KebtHar l&äG tu Alzei. ohne mti»^
TCieri iiuailau erga lilcrnrnm Etailütiog mAleToIentU aedee w
priiu Tscuas tntereft ipsi occnpaverBiit. Ac ut Rogentn ^ ^'
qui CnlU'fcium srciili erflnl , rDrsnni ripellerool , inilio e^ antibni,
quaruni lunicn puiicai' roppripbaiiiiir iiloneai", ceiisus iiiiquisaini*
L'xi^i?)iniil. NaiD ex cubiciilh qiülinsdum , bypncnusin. ciitim <'
ci'llulu viDHria i'jua dinius i|uain Regen tca Decano et paUiat
mcnsnc Jt'Stinaveraiit , qiiiimqu« liospiu ipsa muliercul« de nobili
quiilctn slirpc, sed tamcu leiiaris^ima iulialiilobat, wntvin, ^
ncdibus vlth sttpcndiatorum uctogint.i Korprii pro hdduh rpiuu eti-
gcliantnr. (Jiillufrhim et ltt>geiites Domiiiito Laetnrp 0^ •'
pxilio IlpyüclberBain sunt reversi.«
Ueber den Aofeuthalt der UnkersiUi im Jahr« 151T «r^
Lyi'. Orig;p. p. 44. 4r>.
1!P3| Schon I6rh<t herrschte cini? anaterkendc Krankheit in H»
ilelberg, so dass der Reclni- den Uuiversitats-Angehöritfen sirfnp
vprtint, mit PeKtkrnnken iimziigcbpn und auch keine solche KriDBr
die aus andern Gegenden kamen, bei sich anfziinehmen. eder g" »
Orte unil (legenden, wo die Pesi lierrsche, zu si'ben nder ilnrt ■"
verweilen (Annall. Univ, T. VIM-MfiO, b.l.'il, ai. Ain'h irÄ wunlf
am lü. August den t'niversiläla-Genossen hefolilen: •(^uatenoB n«''"
subjecfi nmnes pubticcs couventus cum lialneanim tum aliiirun, ''
quibua contagionuB possuiit timeri, evitfnt, noque sc barhiionsDriii»
aedibiis alianimtiue domnnim ducumheuiiiim »c infirnioruin Jc*»^'
easqiie accpdunt.» Doch schon nm fidzendi'n Tage rQstete sicli ''"
UniversitHt um- Abreise nach Eberbach. Ibid. F. 206, a. h.
104) Von den G letzten, welche im Jahn; ir)f>ri immiiof''''''
wurden, wird in Ulatrie. lib, 111. ¥. H7 Resngt, sie seien iu Kbf'
bnch von dem Vicereetnr, M, Sinrnn Heiieca. (Recior wotJ"'
hann Km jif iriger) inscribirl worden.
Friedrich's IL Tod 477
LiebliDgswflusche , die Reform der Universität uud die
ErMhung des Sapienz-GoUegiums, erlebt zu haben. Seit
dem Anfange des genannten Jahres war er dort schwer
Brinrankt gelegen. Seine Leiche wurde nach Heidelberg
gebracht und in der Schlosscapelle ausgestellt Am
)0. Februar fand die feierliche Beisetzung in der Kirche
som H. Geeiste statt. Von der Feier selbst waren nach
lern Wunsche seines Nachfolgers, Otto He in rieh's, ka-
hoBsche Ceremonien so viel wie möglich entfernt worden,
äie beschrankte sich auf Gesang und Predigt ***). Mit
)tto Heinrich (1556) beginnt der evangelisch-
)rotestantische Zeitraum der Hochschule. Diesen
N8 zum Regierungsantritt des Kurfürsten Philipp Wil-
lielm(1685) umfasst das zweite, den vorherrschend
Utholischeu Zeitraum von da bis zur Wiederherstel-
lung der Universität durch Karl Friedrich (1803) das
Iritte Buch. Beide Bücher nebst dem die Urkunden
nthaltenden Anhange und dem alphabetischen Personen-»
und Sachi*egister wird der zweite Band enthalten.
Id5) Attsfohrliche, aus Quellen geschöpfte Mittkeilongen aber
fa Charakter Fried rieh 's, so wie über dessen leUte Lebenszeit
>nd die Leichenfeier, siehe bei H ausser S. 622 ff.
I,
;i
Geschichte
der
Universität Heidelberg.
t
Mach hAndBchrifllichen QnelleA nebst den wichtigsten Urkunden
JOHANN FRIFDRICH HAFTZ,
GroMbarxoiclicli Badlschein llotVnthe and Professor in Hftidelbernc.
nach dessen Tode heraus^^^cben
und
mit dner Vorrede, der Lebensgeschichte des Verfassers nnd einem
mlpbabetischen Personen- nnd Sachregister
versehen
▼on
Df. KARL ALEXANDER Freiherrn v. REICHLIN-MEIDE66,
5ffentL ordentl. Professor der 1*hilosophic ab der llochsehole daselbst.
Zweiter Band,
velrher die eTangelisch-protcstantische Zei t (1556—1665),
die Torherrschend katholische Periode bis zur Wicder-
herstellang der Universität (1685^1803), die Urkunden und
d*8 alphabetische Personen- und Sachregister enthält.
^^if^
MANNHEIM.
Druck nnd Verlag von J. Schneider.
1854.
Oul Theodor Wel«kar.
INHALT.
ZWEITEN BUCH.
m der UmgeHtoltanic der Universität durch den Kurfürsten Otto
eiarich bis mm Ref^iernnfirBant ritte des Knrfnreten Philipp Wilhelm.
Kvanj^elisrh - ])rot4?HtaiitiHch«» Zeit.
ERSTE FERIODK.
Vun der l.'mgestaltuDg der Universi-
tät durch den KurfürKten Otto
Heinrich bi» zur Keform dersel-
ben durch den Administrator
Johann Casimir. ir>5()— 1583.
Sntar Absohnitt.
Die UniferHitat unter der KeKierung des Kn •
füraten Otto Heinrich. 1556— 1&59.
S 1. Berathnngen über die Keform der Uni- «Mt«.
versität. Melanchthon 5 — 10
i 2. Phhgnf iieoTf( Johann, Beetor der Dni-
fenritit 10—14
I t, Biafthmng und Inhalt der Univenitits-
nferai 14 — tt
I 4w Ba«ftui|r vBd AMtcDuig mm Letoem
I h. Einfnhrunjt deBLothnrtliiiin». I>wtii«u-
lotfi"*!"^ Fncultät 26 —
f 6. VerbnsaeruDK dpa Schul www b«, Aathe-
bung Aes pHdagoginmti SO —
I IT. Die KarfaiHtUche BihUothek, vereinigt
tait'iler Stiflifbililioth«k. Beruicberanf;
liioeer und der übrigun <)frenUielu5n
Bibliothekcu und die BenDtxutij; Atr-
s^lbeii - ai —
I 6. Freqaeoi der Univeriiität. Utt" Hein-
richs Tod . ... . 41 _
BwiiMr Absohnltt.
Dia L'nivt^rsitut uotur der Kegii;ruu<,' des Kur-
llntfln Kriodridi lii. l.wfl— 157G. ■
9 1. r>i;r KiirfiirKt verspricht, dii' Privilt- ^M
fien der UniTetiitEt m BchQtian uii
erfUlt die ilim von derselben .voigetrai-
genen WQneche 4S—
S 3. GründetiK eines LehntnUes der Phjrik.
Sigmond Heludithoi) . 49 —
g 3. Lehrer-PerHonale der 4 PMott&teii. Pe-
tras Bunus SO —
t) 4. Vorlesungen nnd Znhörenahl der ein-
lelnen ProfeBBoren Koa den verschiede-
nen Facultäten. Freqoetii der TJoirer-
dtät. Verlesen der üniversititspriTile-
gien in der E. tieiatkirche. Sitten . . 68*
8 6. Pfili^«f Christoph, Bcctor der Uiii*«r>
giUt. Theodor t. Ben in Heidelbei^. .
ßerision von Otto Heinrichs Univeni-
tStsreform 81-
g 6. UmmndlBBg des Sapienuollegi«tu aas
einem Cofiaginm phltaM>]iUeBm l> ete
MÜe^nn theolt^com taA Qciclüclite
des letiten 68 —
8 7. Wiednlierat«Uung dea PUagaginma . 70-
S 8. KinMche Puteien. AhembaaUiUaut.
. JUaadUkm't «atachtoiL. OdkntUdw
»«pvtaü«» aber die AbaaUikUehre
4tmi-
Sett«.
Heidelberger Kateehismiis. Kirchen- und
^eordnong. Kirchenrathsordnnng. Kir-
ehengesange 73 — 78
§ 9. EinfÜhrnng der Genfer Kirchenzucht.
Arianische Streitigkeiten. Sylvan und
seine Gesinnungsgenossen, ßrast, von
Pigavetta des Arianismus angeklagt.
Arianer in Heidelberg 78 — Sb
§ 10. Wiederkehr der kirchlichen Ruhe. Ge-
setze der theologischen Facultat Ein-
ziehung der katholischen Stifter und
Kl()ster und deren Verwendung ... 86 — 87
§11. Cniversitätfl- Hospital 87 — 90
§ 12. Aufenthalt der Universität wegen an-
steckender Krankheit in Oppenheim
(1563) und in Eppingen (1564) . . . 90 — 91
g 13. Finanzielle Verhältnisse. Blühender
Zustand der Universität 91 — 92
§ 14. Friedrichs Tod 92 — 94
Mtter Abschmitt.
Die Universität unter der Regierung des Kur-
fürsten Ludwig VI. 1676—1583.
§ 1. Ludvng's confessionelle Bestrebungen.
Einführung des Lutherthums .... 95 — 99
§ 2. Besoldungsverhältnisse der Professoren.
Bestätigung der Privilegien der Uni-
versität. Folgen der Einführung der
Concordienfomiel. Das DionjBianum und
die Fürstenschule 99—107
§ 3. Kirchliche Einrichtungen. Revision der
UniTersitätBfltatuten. Erhöhung der B^
soldungen mid Zuschüsse au den mü
der UniTenität verbundenen CoIlegiAn. 107 — 110
§ 4w Zuatand und Besuch der Universität.
L«dwigs Tod 110-118
■ § 5. Das Casimirianum in Neoatadi a. d.
Haaidt 118—116
HTE PERIODE.
> Von der fieform der UniverBitfitdurcb
. dB« AdmisiatKAtor Johaan Ca-r
T
KiiDir bii ivr Wieddrlivrittcl-
InnK dertelbon itnrcb •im Kur-
fCrKt<-ii Kar] [.ud-nifc. IT.»» bji
1663.
Abaobcitt.
Die ITuiverBitöt unter der Eefierun^ des Äd-
minulrators der Pfah, Johann Cnsünir. 1583 bis
1B92.
t 1. Shcblicho KSmpre. VerdräogunK >le8
Iiotherthimi(i nnd Wiedereinfilhniiig dts
.J
( lt. iinteiiniiig am InilMiiKimi Lehrar tob
vVT CmTtffnUt ttod AVtewittÖf fOB '
niDfuiiftfl^' umitflidltDi^ oör 6toii^
stalten ms httbertvcheh lü r^fbmiirt« . 120—
§ 3. Zweiter Stadentenlrieir 1586. Kur-
prinz Friedrich, Rector der UnirerBitÄt.
AbfosHnng eiari Chronik wichtiger, b».
sondere die Hochschule betreffender Br-
eigniBse. HiBtoriographcn and Biblio-
Üiekare derselben 13&—
g 4. GedSchtniHfeier der UniTerritfit (1587)
g 5. Das Caaimiriuium in Heidelberg . . . 130—
g 6. Froqneai der Univeraität Bittoa . .
g 7. Beform der Univerritit (1588) . . . 13C—
g 8. Caaimir'N Tod
Zweitsr Absohnltt.
Dia UuivenitSt unter der Begiemng de« fcor-
fflrstwi Friedrich IT. 1^93— lUO.
g k EinftUinisg Ton CSanmir'a Befoimation
der Univenitit. Errichtnng anaaer-
ordentlicher LelirstBUe. Botaniacber
Outeo IH-
': g 2. Beatand des Lehrerpersouala. throfe»-
Mren und Stadenten verlaaaen die Uni-
Teraität wegen der Peaf tflÖt Vre-
' .-. p4iHiia dar tJnlTtnitH. 145-
S-it) 'fitta-iaibtai agctkMrta-'AndrsTeTlaga-
TnkaU. IX
Seite,
bochhandlungen in Heidelberg. 1605,
1612 148—149
g 4. Kirchliche Verhaltnikso 150—151
S 5. Frieilrich'H R. Tod 151—152
Dritter Abschnitt.
Die lImTer»ität unter der Keg^erung des Ad-
miDistrators Johannes Tl. Ton Zweibrücken und
des KnrfTirsten Krinlrith V. 1610—1014. 1614 hi«
1632.
8 1. IHe vormundschaftliche Kegierun^'. Be-
stätigung der Uni verebt ätsprivilegien 153 — 154
§ 2. Kurfürst Friedrich's V. Rogierungfsan-
tritt. Bestntigung der Privilegien der
Universität 154—155
$S 3. Theihiahme der Universität au dem
Kirehenrefonnati<m8-.Iubiluuni in Hei-
delberg (1617). Professoren der thecdu-
giKchen Facultiit wohnen der Dordrech-
ter 8^Tiode bei (1618) 156—158
9 4. Abschied des Kurnir^ten von der Uni-
versität vor sein«r Abreise nach Böhmen 158 — 160
9 .'•. KinzelneH aus dem Universitätslelien
jener Zeit 160—161
$ 6. Verfall der Universität na<*h der Kin-
nahme HeidelWrg's dnreh Tilly (1622).
Bemühen de» Kurfürsten Maximilian
(1620) und den Pialzgrafen Ludwig, sie
wiederherznittellen ( 1632) 161—166
{ 7. Entführung der Heidelberger Biblio-
thek nach Koni. Rettung de« Univer-
»itätn.ArchivJ! 167—169
irrrE Periode.
Von der Wiederherstellnng der Uni-
rersitat durch den Kurfümten
Kftrl Ludwig bis lum Regie-
rnngnantritte des Korftraten
^Philipp WiU^lvc 1662— 1€86.
1$
$i
8 3. Feierliche Wiederer
»itat unkT dem R
«teil Karl Ludwig (
S 4. Besitäti^iing der l
^en. Jaffilrecht. H
Htatt bei der Inimal
würde der Me«lioir
Privilejfien in der I
5. Geringe FriHiuonz dei
achten, der«elben ab
6. T^hrerpersonal. Kar
bestrebungeu. Beruf
« 7. Kurprinz Karl Ked
Wahl den Kaugrafen J
^ ^- ^*rocanzJer. \Vie<ler
UniverHitätsbibliotliek
Kom entnihrten Bö
erhalten. Anlegung
Garten«. ....
Ä ». Beform der Univeraiti
8 10. Die von dem Kurfiirs
l>e«b8ichtigte Verlegun
und Universität nach
?{ 11. Dio vom Kurfürst.^ Kj
siclifiirf,» TmI.;].;,,,.. i- •
InkaU, XI
flute.
Schule. Anfbesserung des Sapiens -Col-
kgimns. Best&tigang der Privilegien
der UniTersitat 2O5-*207
g 2. Finanzielle Verhältnisse der Univer-
sität 208—210
§ 3. Allgemeiner Zustand der Universität.
Lehrer. Conflict mit dem Kurfürsten.
Rangordnung. IMsciplinarverordnungen.
Sommerferien. Goldenes Siegel der
theologischen Facultät 210—212
§ 4. ErbeinigungH-Kecess. Des Kurflirsten
Karl Tod. Rückblick auf die Geschichte
der Universität in den letzten Jahr-
hunderten 212—214
DRITTES BUCH.
m Regierungsantritte des Korfursten Philipp Wilhelm bis
iderhentdlnng der Universität durch den Kurfirsten Karl
Friedrich.
10S6— 1S09.
Vorherrschend katholische Zeit.
"E PERIODE.
Von dem Regierungsantritte des Kur-
fürsten Philipp Wilhelm bis
zum Regierungsantritte des
Kurfürsten Karl Theodor. 1685
bis 1742
Die Universität unter der Regierung des Knr-
IknteD Philipp Wilhelm. 1685—1690.
I 1. Der Kurfürst bestätigt die Priyflegiea
der Univerrität »7—219
9 t. Fiauzi«lle VerhältaiMit der Umverr
äMtt 219—890
f •
k
:.
g a. JübUium Aet UnUcrsiblt (1686) . . . -Jl
9 4. VeTwödlnng der Pfalz rlurch die Fran-
' Mwn. Tod dcB Kurfiirsteu l'hilipij J
' L Willii-liii . ... ... 23^
8w«ltm Abschnitt. (
i
Üü UDivtirsitüt nnttr der If^^tncruiiK- ilvc Kur- ]
«iHten ,If.Laim.\VillK'lni. ir,!Ht— 17W. I
g 1. ZentAnnc. dw' »M* ?«''lMhirg. IH*
. , gntrwptttoMgriiarigKB imtaiMtt 4A.,
B«ttati«dM.üah«niUti..AicUff> . . «ü
S S. 1JiilTCnitBtou)g«ltU|i «aBwU: ddk ia
PranUart a. IL nnd «wrtNlww dbk
dort ab ünlvenittt UM. Um tfeW-
H 3. Rackkehr der UniTenität nach Heidel-
ber^. Znitfindc derselbe)). Wiederhei-
stellon); dcT refonnirten tbeologitichen
Ptttultät 231
§ 4. Die JeMiiteii in Heidelberi; nnd ui der
Vnivcraitit 234
S 5. (jslebeu's Dissertation und derea Fol-
gen für die Universität 31fi
g 6. UctterelDkomraen der reformirten und
* der katholiachen theolog^ixchen Facnhit
wegen den B«Gtorats und des Veitretens
in dem academi^cben Senat«. Ablegnng
des GlaubensbekcnntnisBes vor der
Doctor- Promotion 90-
§ 7. Finanzielle Verhältniase der UniTenität 944-
g 8. UniTersitätB-Bibliotliek Üb
g 9. Das jetnge UniTeraitätsgebäade nnd
dessen Aula . . . ' Ht
Dritter Abanlinltt.
Die Cnivenitit nnter der Begtoiinr det Knr-
IBnteu Karl PhUipp. 1716-1748.
{. 1.- DarEortint TtrUnt mit adatfci Ibrfe
Inhalt zin
Seite.
delberg und wählt Mannlioini zu »einer
Residenz 249—254
$ 2. Der Kurfürst bestätifi:t die Privilegien
der Universität. Lehrer derselben . . 254 — 255
;$ 8. Einflr.ss der Jesuiten auf die Univcr-
»lität. Anstellung der8elben als l'ni-
versitätslehrer. Ihre Lehrmethode. Be-
schwerden des n'tbrmirten Kirehen-
rathes wegen Beeinträchtigung der con-
fessionellen Kechte. Kine di«^ Kvange-
liMchen verletzende «'»tfentlieh«' Disputa-
tion. 3lisshandlung ein«»s holländisehen
Beamten 256 — 259
§ 4. Zurücksetzung der Ki'formirten bei An-
stellungen an der l'niversität .... 259—262
g 5. Verweis des Kurfürsten an die Protes-
Roren wegen vernachlässigter Amts-
pflicht 262
§ 6. Studenten -Aufstand 17o8. Busch und
Hertling Vicecanzler. letzterer auch
erster Curator der Universität. Ver-
waltung der Univcrsitäts- Einkünfte . 263 — 265
§ 7. CarPsches Convict, 1720 265—268
y 8. Die Pfälzische historisch -literarische
Gesellschaft 268—270
NETTE PERIODE.
Von dem Regierungsantritte des Kur-
fürsten Karl Theodor bis zur
Wiederherstellung der Univer-
Bität durch den Kurfürsten von
Baden, Karl Friedrich. 1742 bis
1808.
Xnter Absohnitt.
Die Universität unter der Kegiernng des Kur-
fünten Karl Theodor. 1742—1799.
§ 1. Karl Theodor's Theilnahme an der Uni-
Territ&t. Errichtung neuer Lehrstühle.
VorkBangeB. Repetenten 271— S76
Längere Zeit nici
in der philugophii
dieser Facultat
8 4. Die Lehrer iu dfi
§ 5. Verlefifun^ der
von Kaiserrilautem
ilire Verbindang i
§ 6. Der Procanaler uj
can Herden zu Pfj
S ". Jubiläum der Univ
ten(l7ö6j . .
S Ö. Fioanziellc Verhi
I>urcli die franzosi
bcijifcfiihrter Nothsi
Karl Thewlor's Tot.
Bweiter Abschnitt
Die Universität auter der
Ersten Maximilian Joseph IV.
8 1. Karfflrstliche Veron
»etzang der Lehrjtü
8 2. FinaniieUe Verhalti
tat. Verlust ihrer
auf dem linli«-ii KhH
Inhalt.
XV
8elte.
5) PriTilegiom der Universität von dem KurfÜr-
rton Ruprecht I., 1886 315—317
3) PriTileginin desselben Kurfürsten , 1386 . . . 317—319
4) Privilegium desselben Kurfürsten. 1386. . . 319—321
6) Privilegium deKsclben Kurfürsten, 1386. . . 321—322
H) Prlvileipum desselben Kurfürsten , 1386 . . . 322—324
7) Privilegium desselben Kurfürsten, 1386 . . . 324—326
8} Urknndliclior Bericht über dje Tniversität in
den Ersten Zeiten naoli ihrer Grimdung . . 326 — 329
9) Aelteste Ven>rdnungen und Gesetze der Uni-
versität.
I. Kirchliche Verordnungen 329 — 330
II. Disciplinargesetze 330—334
10) AelteKtc Statuten der theologischen Facnltat . 334—339
11) Aelteste Statuten der Juristen - Faoultät . . 339—843
W) Aelteste Statuten der Artisten -Faoultät . . 343—357
13) Forma literarum testimonialium in doctoratu . 357 — 358
14) Außxug aus dem Kotulus der Universität an '
den PapRt Bonifaeius IX., 1389 358-360
15) Stiftung des Artisteü-( Fürsten -)(J4dlegiums.
Schenkung der Häuser der vertriebenen Juden
an die Universität, 1391 360-362
16) Kurfürstliche Bestätignngsurkunde des Diony-
sianams, 1396 362—363
17) a. Stiftungsurkunde des Dionysianums , 1396 . 363—364
b. Schreiben des Bischofs Humbert von Basel
an die Universität und deren Zuschrift an
Papst Innocenz VU. . die Begharden und
Beghiuen betreifend. 1405 364—366
18) Bericht über den Zustand der Universität an
den Karfürsten Ludwig III., 1410 .... :$66— 370
19) Erneuerung der Statuten für das Dionysia-
nom von 1452 370—374
50) Statuten der theologischen Faoultät von 1452 374—391
51) Gesetze für die Universität üV»erhaupt und
ftlr die Bursen insbesondere vom Jahr 1453 . 391—398
22) Stataten der Juristen -Facultät von 1492 . . 898—407
98) Einrichtung der Juristen -Burse von 1498 . . 408
94) Kurfürst Ludwig V. bestätigt die Privilegien
der Universität im Jahre 1509 408—409
85) Derfiii€hfarervndBachbeDderEider.(Nachl525.) 409
I
37) Verbot des Rprlur» «n itb Stailüntrn. ■■«wr-
liklli iIpt Oititnbmiicti iq «mbnm und iliran
TiMh »u DrliRiCTi von I&63 411—01
38) Stotalt-n ilcr Ihcoloplwhfii F;/i-utlit von 1558 IIJ-UI
211) 'lVHUui«'iitarb«'Jie Be^thnntnnp*!! des Kurfät-
nt<-n Om> ItfitiHch tt ^"1 Fi^ftnur IfiM). Hie
Riirnntlidii- iliUiothpk bKn-ffinid .... 413-411
30) SUtoInn fDr itir KpRenten it-r PnnBt«v-C<0-
li'gioins »un 1501) . , , ,
A\) ErUxn lies Ilvctun. di« 8titdeut«i), vKrbotonr
BDrlii^r iiD<l <Im PSda^i^ani Wtrefff^itil, rna
15«i 418-41
Säj »iUtaten (ier theola^iwheo PacnlUt tos iSrTS ISl-j
8^) Ünlmmg des Pürsteii-OoUegiums von 1665
34) BUtat«n des Carinii riftnams vom Jtbte iS9l .
35) Statute fiir die Uiiivpn<HStsbibliothek
1595
S6) Sjlbarg's An stell uii^pcret als Bibliothi'kar
und HiBtoriit^raph von 1596 i'ö— 441
37) VerteichniBS wass Chntfüratlicher Pfalz f
fhenkamraer der l'niversitÄt Jäbriichs
lieffern iron leH 441-443
ae) ÜHNelie Rlr das Sapienz-Collegium von 1655 . 442— M<
39) liiBtruolion fQr den Ephoru« des Sapieui-Col-
leKinma vom Jahre 1662 44B— tU
40j Emenerte (Jeselic der UniTeraität vom Jahre
1672 45C-B9
41) Vprieichniss der Immobilien der Universitit
Tom Jahre lfi83 459-4«
42) Die die üniTersität betreffenden Artikel des
Hallisclieii RpeesseB Tom Jahre 168.» ....
43) GesQtii- luT das ^pieni-Collegiuni vom Jahn?
1711 46S— 471
44) Einkunft« der Universität von den ihr i
porirten Präbcnden vom Jahre 1748 .... 471— 47S
Alphabetisches Personen- ondSachregister
iii beiden Bänden 476-61»
Zweites Buch.
[Toi der Umgestaltung der Universität durch den
IvAlrsten Otto Heinrich bis zum Regierungs-
antritte des Kurfürsten Philipp Wilhelm.
1556—1685.
■▼anseltorh-pr^lestaiitlsrhe Zelt.
, I
,j ••>;#: *• • h'^-f^'^JÜ
■' •
Erste Periode«
m der Umgestaltang der Unirersität durch
it Kurfürsten Otto Heinrich bis zur Re-*
rm derselben durch den Administrator
Johann Casimir.
1556 — 1583.
Erster Abschnitt.
ie Universität unter der Begierong des
Kurfanten Otto Heinrich.
1556— 1559,
§ 1.
Beratkungen über die Reform der Universität.
Melcmehthon.
FriedrieVs II. Nachfolger in der Kurwürde war sein
Tcfle, OttoHeinrich, der Grossmüthige. Diesem war von
OMS Vaters, Ruprechts, des Tugendhaften (f 1504X
Mschaft die Verwattnug in Nenburg und Sulsbach zuge-
iDeiL I>ardi Unwoblsem m Neuburg, wo er seinen
Wohnsitz hatte, zurückgehalten, traf er erst im M&rz 1556
t Heidelbei^ zum Antritt der Regierung ein.
Otto Heinrieb war eip eben so grosaw Freund, als
fange des 17. Jahfl
keinen Vergleich aus'). Seine Walilsprücl
sich auch häutig neben seinem Wappen findi
■Menschlich Ding zergehen« , >Auf den Ilerrn
Eine seiner ersten - Sorgen wai' auf die i
Universität gerichtet. Gleich bei seinem Regien]
wo ihm diese • muneris et gralitudinis loco ■
bemen Ehrenbecher überreichte'», hatte er i
wolle die Anstalt wieder empor
und wenn es ibu auch den letzten Hell
sollte, und sein Vorhaben wurde mit dem
folge gekrönt. Ihm gelang, was seine VorgÄni
Jahren vergebens angestrebt batten : eine Ui
der Hochschule in allen Theilen durchzufOhre
dem Kreise des inittelalterlicfaen Scbolaeticisnit
l) Seine wisafnichaftUaheii XeiguiifBU spracben sie
ADS, dus er seinea jflogera Brndere Philipp Lebi
schrieb. Moser, Patriot. ArduT, Th. IT. S. l ff.
ch'9 Hofnrdnans za Neabonr 1
Benthtm^m «to* die Erfimn der ünivereität. MeUmdhÜHm. 7
rücken, um sie auf die Höhe der Y^issenschafUicben imd
kirchlicfaen Bewegung seiner Zeit emporzuheben^).
Zu diesem Zwecke hatte er den berühmten Rechts-
gdehrten und Professor des Aristotelischen Organons von
nimigen, Christoph Eheim^), als Lehrer derlnstitu-
^aam und als KurfOrstlichen Rath nach Heidelberg be-
nta. Ausser diesem stand ihm besonders der alte
Guder Probus^), der längst bewährte Freund der Uni-
mittt, sur Seite, und von den Mitgliedern dersel-
kn war es ausser dem von Basel berufenen Thomas
Irast (Lieber, Liebler), der die Statuten der medi-
ouscbeii Facultät ausarbeitete, vor Allen Micyllus,
vdcher denselben Eifer, den er der Abfassung der Sta-
Ue& der Artisten-Facultät gewidmet hatte, auch bei der
vn dem Kurfürsten beabsichtigten Reform der Universität
beChttigte. Bevor jedoch die beabsichtigte Organisation
ttpgearbeitet wurde, erhielt die letztere von dem
Cbailar 4^ Auftrag, »die nothwendigsten punkte des vff-
kmunens der Universitet belangend zu verzeichnen vnd
volgiDs ihm zuzustellen«. Aus jeder Facultät wurde so-
fiiit zu diesem Behufe ein Mitglied ernannt, die einzelnen
^kte berathen und darauf die neue Universitäts-Ver-
f^mmg in einem Entwürfe den Kurfürstlichen Räthen
Vorgelegt.
Durch eine besondere Gunst der Zeitverhältnisse
(ntrde das Vorhaben Otto Heinrich's aber auch in
tDderer Weise gefördert. Es befand sich nämlich damals
4) Acta Fac. Art. F. 64, b. H & a 8 8 e r, 6e8ch. d. Rheinischen Pfahs,
U. I, S. SSO fr. lieber die Leben8yerhft1tn]88e £ h e i m' g and P r o b a s *
laden sieh arknndliche Kachweisungen in Hantz, Lyc. Heideib.
ti|g.p. 67.
5) £heini wurde yon Otto Heinrich xam Präsidenten des
urcheiirathes ernannt. Die Canzlerwflrde bekleidete er unter
'riedrich UL, Johann Casimir und Friedrich IV.
6) Antiqans principis Cancellarius. Acta Fac Art. T. lY.
\ 67, a.
mit der besonderen Bitte, bei der Abfassunii
St;itiit(Mi für die Universität mitzuwirken. Me
erfüllte den Wunsch des Kurfürsten und reisi
demselben Taire i;20. October). wo er diese
wirken bei der beabsiebt i<;ten Verbesserung z
auch an die Tniversität fjesehrieben hatte'*), nacl
ab. wo er Abemls um 8 Uhr mit seinen
eintraf und in <lem aus Götz von Berli
Geschiehte bekannten Gasthause zum golder
nelM'u dorn Rathhause. sein Absteijzequartier
Den sofort V4)ri:enommenen Berathungen ü
^'erfassun*r der Universität lag der eben er
jetzt noch vorhandene Entwurf ^^) zu Grurn
:■ (<»ri.. \\rt\ T. IX. pag. 127. 144.
> l>«r Hrirf ist abgedruckt im Corp. Ref. T. X.
0 ' Caspar P t* u c o r , Professor der Mathematik
Mrl a n c hthnn's Schwiejrersohn, und Jacobus Rt
fos<or in (^n'ifswiilil. Arta Fac. Art. T. IV. F. 67.
10 r«lMr M«'l a nr h t h(» n's Aufenthalt in Iloi
ll.'ppc. (loch. '1. 'Ii'utsrluMi Prott'^tantism. R. I.
li »' 1 1 t-r m ;i II 11 . M l;iii<")ithon in Hi-iilrlh-Tg H<^rli:i, 1
BitQmtMIßk hWt Jmt 'JH|fUw' d!0f uMMnnät, MBHmuMKon, 9
tatMbdn' cfloKbafteirenf Verbteserungen sind' sSilAntllch
fUt iCelanthtlitiff und* dem ihm befreundeten Micyl-
ftt. JÜA dteteii" g^lit, wenn es sdch nicht sonst be*
miat wllis, hervbr, dass bei der neuen Verftssong der
HhhaMtlft Otto Heinrich besonders beabslditigtis,
ßtM Thdh die FlUmlttten, besonders die tftiitologädi^
diar'aitttiüihe, nadi den Grundsätzen der Elrbheiivei!^
milliili ra ordtien und andern TheOs, da die frflhbMh
iMfuttite bei weit^ ihrer Mehrzahl nach GeistKchd
Ihfb lind ihre Betoldüngen ans Urchlieh^ Pfrftnden
lÜbftd^; den dkialt derselben den veränderten Zeit-
ivhiltiitesen gemäss zu bestimmen. MelanchtUon vertrat
«rf den besonderen Wunsch des Eurfflrsiten, welcher die
lyMMtit als eine »specula ecclesiäe nec^snariä«^ besseich-
iitof ^ bei dieser Bearbeitung besonders das* rdigiöse ui^d
Mädiieiie Element: Die »Juramenta« smd nach efaiei^
Ate F. 9(>| b sämmtlldi ypn Micyllus geändert odeir
Mi entwinrfeii und eigenhändig geschrieben. ZäWdSenr',
lib & B. F. 185, kommt es auch vor, cbfis Einer den
MideirB noch verbessert
Ycm Seiten der Universität vrurde Melanchthon
i^lhr^ seiner Anwesenheit hohe Ehre zu TheiL Schon
IB Tage nach seiner Ankunft wurde er in dem kOndich
In daa Leben getretenen Sapienz-CoUegfum feierlieh em-
flbB)j[|eh, wo einer der ausgezeichnetsten Alumnen, der
■■t*iFM^f ak Arzt und Dichter berflhmt gewordene Jo*
lattB'Posthins, die Anrede an ihn hielt und ihm ein
ledfäit flberrfrichte ^'). Der Eurf&rst sandte ihiA dett
Bhrenwein tmd lud iim zur Tafel, und die Üniversitkt
■acbte ihm einen feierficfaen Besuch, bei welchem BaK
lain im Namen seiner Collegen das Wort führte. AnsseK
Üb diMtf irkMigt AöteMMek ideht Toltstthdi« itt Sa ekth<
mr die Foh 78--ase.
12) Adaiki, YiUe medlc. p. 881.
10 U. »1^ X rmioi$. 1, HarMift. pnit IIB»
dem veranstaltete .die Artisfcea-rFaiciittll.Mn nf Xtttoi
ihres Fiscos am 28l October em^Saiieiipii^ Za d«-
selben wurde er sdion am Noq^.joii.dMa Dana der
FacultSt» Clodius, und y<m Micy Uns . wyigeliMlffi im
gleiGhen Tage erliielt er auch em» Rmhdtng, vm.ikn
Camder durch einen Diener (aervus)^ Er 1«Ih|I» dlp
jedoch ab und nahm die Rinlmlnng der Vßggili^fß^
Melanchthon weilte bis zum 31« Octoliv jn Bd(|f|hipy^ j
Sein Aufenthalt, den man ihm wfldi^isfc annMlNlJI !
machen wetteifertei wurde durdh die traiuflge JbcffillJ^
von dem am 13. October erfiolgteD Sinsdieid«! ttim
Gattin grtrObt'^).
Pfalggnrf George Jokmm, Jtmhr d$r UmkmwÜll^, ,
In der fdr die Universitit bedeotamgRoUfin ZA^k
welcher ihre Reform zu Stande kam, hatte der Bru-
der des Kurfürsten, Georg Johann, PiEalzgraf 0
Yeldenz, das Rectorat Er war nicht nur ein wisseii-
scbaftlich gebildeter Mann, sondern hatte auch ein leb-
haftes Interesse für die Anstalt ^% Seine Wahl als
13) Die Einladung der Facnltftt nahm Melanchthon in:
»Qnod a Decano vocatus, eidem propter Joramentom in baeeaUn*
reatam snnm praestitam Heydelbergae potias morem gerve
teneretnr.« ( Vrgl oben Bd. I, S. SOa) AU am folgenden Tage seiii
Schwiegersohn Peucer die Pracht des Mahles heryorhob, ioiseite
er: »Philosoph! sunt senatores Facultatis Artiom, proptersa io-
telligunt etiam Toluptates.« Zu diesem Festmahle Melanchthon*!
waren ausser seinen beiden Begleitern eingeladen: die Profesiorei
der Medicin Wagenmann und Petrus Lotichius, der EoC-
prediger Diller und der Canzlei-Secret&r Stephan Oeler.
Acta Fac. Art. T. lY. F. 67, a. Wilken, Heidelb. Bachersamail
8. 16. 17, wo auch die hierher gehörigen Stellen ans den AcUt
abgedruckt sind.
U) Corp. Ref. T. IX. p. 341. 36a 357. Camerar. vita
Melanchthon. p. 335.
15) Der Pfalzgraf schrieb, ohne seinen Kamen zu nennen: »Wie
ein Fürstlich Haus zu erhalten. < Vrgl. Büttinghansen, Mite,
p. 48. 49 und dessen Progr. : De Georgio Joanne (1765).
FkimHii Q§om foftmin JBeetor dar I/mMnMl 41
nr Magnifieeiitissiiniis« hatte am 20. December 1557
md er nahm ne onter der Bedingang an, dasa ihm
aan, wddier die Verfaftitniase der Universität genau
, ala Proreetor an die Seite gegeben würde ^*).
( geacfadi in derPeraon des Professors Heylmann,
!r ab »Vlcarias Magnifioentiae« die laufenden Ge-
B in beaoigen hatte, weshalb ihn der Pfaligraf andi
rs Beetoiate Verweser« zn nennen pflegte .^^ Zn-
wnrde es von jetzt an Brauch, dass jedem RjBCtor
SeentiaBinnia efai Proreetor beigegeben wurde, was
nicht geschaL
m 23. December wurden dem neuen Reetor die
m als solchem zu beschwörenden »Pnncta« von dem
mden (antiquus) Rector (Dym) in dem »Golleghmi
kmm<r vorgelesen und zugleich Scepter und Statuten-
ler UniversiUt aberreicht. Einen Eid legte aber der
raf nicht ab, doch versprach er mit seinem fOrst-
Worte (bona fide principum), die ihm als Rector
enden Pflichten getreulich zu erfüllen ^^. Am 29. De-
r 1557 hielt er in dem Artisten-Gollegium die erste
hSitzung, in l^elcher er unter Anderm eine Abtn-
l der damals geltenden Universitits-Gesetze in Vor-
brachte'*). Die gewünschte Abinderung wurde
I üt qois rerviB UiÜTeniUtii eognitor a^joageretiir. IMd.
I Georg Job Ann war der erste pftldtche Prins, welcher
eetorat bekleidete. Nacb ibm batten ausser Anderen
satter Herkottft diese Wflrde die Pfabsgrafen: Cbristopb
Carl (1680), l^riedrieh (1687. 1668), Jobann Casimir
Friedrieb Ludwig (1659), Carl (i660X Carl Ludwig,
f (1076), Friedrieb Wilbelm (1686. 1687). Nacb der
bemellnng der Unifersitat dnrdi Carl Ludwig fibemahm
leUNit flir das Jabr 1658 das Rectorat Battingbansen,
17 sqq.
I Annan. Umr. T. YH, F. 982, n. 288, b. Eist. Acad.F. 227.
Propoenit Magnificentia sna, quod ena statuta et leges
tis prope diem scbohsticiMrnm ordini publice sfait promul*
12 II i <*■ T Ärwd« I. Abitkiifitl. fll^S—iSta , j
vnni!cn(immen, nnrt am 9. Januftr InöM fand dir Pronid-
gatton der Oesetze, m ileren AnhÖrons dies Mttelicdfr iIlt
UniversitÄt. wie pf wohnlich, i\<sr^\ ein b4>s(mderes ProaTBiiiffl
eint^pladen wurden, in dem ('olleRiiim der Artisfen (infli
den Prürector statt EiiiRrfeitet wtirde der Act dnrcb
eine von dem Rector gebotene, sehr ße}ehrte U«dc tdocli^
sima oratione), in welcher er die Studenten, ehrbar und
anständig ZI ' "^ - ^ "^ '- beiiw<|nc ^ivendtuui. autfiff-
dertc '").
Bei CT es j<.'doeh nicht bevo-
den, sondern (;e darauf. ()ai<ä /uflit dhI
Ordnung gc la seinen Be«tr«bBngeii
handelte dei im Sinne des KarfOrsteik
^voldle^ ubeiiiatis oe: . «ingerissene UeboltÜodt
jeder Art zu beseitigen. So sagte er in einem ErlnW
an die Universität vom lü. Februar 1557:
>F.r habe vermerkt, das es vnter den proftssoriliiii juiis
etwas unrichtig zugehet«; die UniversitÄt solle ibncc Jalfr
auferlegen, sieb »wegen der gewonlictien Lectiom'n halb«
711 vergleichen vnd die gcpurlichen vnder einander »iiiu-
gaoilae, quas cum iloiiii ohirer perlegiaaet, animadvertisae noo fflod"
barliiire ai- nullo nrdioe eaa conscripias esae , seii et qua'dam et
his legibus Chrisiianae pietati parum consentaneas forc, copist
itaque, si non omnes hoc tempore immutari poasent, eas, qu»'
impielalis in si' cnnlinere videantur, emendari.
üieraiif bcscbloss der Senat: »Eaa leges, i|uae impie 'iJ*f
posgint , oraittendas aeu altenindaa esse , elesantiorique sera"!)^
pronunciandas atque describendaa.« Annftll. Univ. L c. F. ^St, >-
2(1) Ibid. F. 287, a.
2h Am m. Juli 15!)8 erschien ein scharfes Mandat !''!«
n&cbtiiches Tumultuireu und Inaulttren der Nachtwächter; p^
besonders aber wurde gerllgt, dasa lieh Studirende bei den ÜtdrsnD^
Schwimmen im Neckar nicht nur bOchst unanständig anffOiirXii
sonitern auch >abaque ci^ietoriia nudi cxcurrnnt in •I,-hjd, qua iw
faciunt booestac matrotiae, vli^aes aliiqoe bonore adticiendi.« A«t>
wurdp strenge befubleü, J.iss sich kein Studireiider, ohne ininiKrioiÜrt
ZU =ein, in Heideluerg aufhalte, nud Jeder weniptena eine oder i»n
Vor'.-sungen täglich hören müsse. Ibid. F. 3(17 b. 308. a, woselbst
■tuch das Mandat vulUtündig aofgezeiebnet ist
ÜMflen, rüd dai dim ein . jedir seines Amtes fleissig und trea
•Inqfirte.iod die llbennftsfigeaFBriBn abthoe«. 8<>Ute,^er
dnA KitiikMsit oder andere dringende OesehAfte, sn be-
<iBI>Htgi<l ^11 lwii>iw>fc[(ulertiiei»| #>ysoM»:ffffltolBi#nder^
>wotjta(^^,dMt'dieißti|dMir jil^ ^I^^WW
M>en ppd ]|qrj9iiJ|c<!Ai|ini« **)•
ia^i.Jn itai ftMfwM Vßmimm «uNp»» i3y(inli(n<W>h
ei«Mal ^4ABUic)i6rdjf|iiikatiM^ :0r4m^ -v»d^-flM<t
;mdi| fleMtenpirerdsm, .d99üt. die J]ii)ge9| was sie f^n 4«9i
JhM^todtm hören nnd lernen , desto h^mr vnd eig^nt-
BdMr sieh einUIden«.
AnsBerdem focderte er die Umyersit&t aöf, wdl er
KBit hatte, dass.bei den Pixmotioiien »grosse Cpeten
in«, um ra »yersteu^igen , was dasselb for vucosten
1 wie die zu moderiren seyen«.
'K^eiter beißst es in dem Erliusse :
»Als auch an tns. Nicolans YigelJLns (Wacker),
Stadiosos Joris, tndertlienigst snpplieirt md gebeten bat, bey
den Plotoisribns iuris sn wttfnegesi , damit er gradom U-
eentiae aide triangenmOge, Wbandli berichtet worden^ idaa
•«'inJareHvOl sHidirtiJmbe, )S|idm,daa.i«i}M^
ittiis Neigung drOgen, seinem Begem nach ihn m promoriren,
wütan sie nicht daran Von wegen diesser Facoltet Statuten
. nArAu.n Tigtfm per qfiip3^eiMiM)un luch^ s^idirt, Tj^rhfiidert
Wttfden --r^.jat,weittec.|inser gnodigsAefsrn, weil.4l<BUV
'jyiitfpi^fns atapgilart, .<bfctt9ipt^.aiuh,.4^Mi«ll^ig aia;tlM4i
proiessarei. inris.lhn aaffSrstatkana der Qepoer und ifßßM
'>lf<*iimmua^iat^ijro<der Rwaotion unilsssent ^).
tt^iitamlL Uaiv. T. yOL F4>966, b.
ai^lUi. ViM^fL
Tw^ltifk iidiliiüli deriifinxftxst aoÜjMierei Oeteasltode -iriM
aMÜMMliitt .Bo^wan s«f>'S«isMit>Beishl nfiT aUea.aHnfUm ein
i^aaaiinaBa^tvdai keinfilnwener allhie, der schwai& bca«a.jn
sa^tdisssniigwi r Wf derrrgassen iombhea hsi spaoieren, : diielbfn
i!«a mer Im .den aMkac^tniber',. auch nit ftur der thar rW. der
en wasche oder sn essen gebe«. Dieses. iflebot wände mImd
14 IL B*dt. 1. Psrioä*. 1. „UaduMM. (lM6—tS5».\
E unff und Inhalt der ü'niversitäU-Se^om.
Das grosse Werk der UDiverait&ts-Reform kam nnUr
dem Rectorate des Pfalzgrafcn, Gcorp Juhanii, zu seim
Vollendung. Am 19. December 1558 wurde dieser mit ä?a
Prorector und dem ganzen academischen Senate auf Aai
ScWosR beru' " ' " "eundlichste von dem Kur-
farsten , «et Uhen umgehen , anf rineni
Stuhle saf den. Er liess jeden Ein-
zelnen zu -.^. reichte ihm die Reclil?.
Alt^dann i inationis **)•, in rfithlichö
Leder gi . p^ziscben Wappen jäuaen,
nachdem AUum^ u«- ^ is Bnehes von dem Secretir
vorgelesen worden, von ciem Ganzler, Erasmus von
Mirikwit?., dem Rcetor mit einer kurzen Ariroiio illur-
reicht. In dieser sprach er die grosse Liebe und Theil-
nähme des Kurfürsten für die Universität aus und empfahl
zugleich im Namen seines Herren bei Vermeidung schwerer
Ungnade den treuesten Vollzug der Reform.
Hierauf niusste der Secretär eine Urkunde vorlesen,
26. August lüöfi durch den Pedellen »allen Cniversitat-Verwsnto,
die auch schirein zihen vrolHen« txater Androhung von 1 ö. SaiU
linsinuirti und beennderB darauf hioKeviesen, dass d«r KnrfIIK<
für »die Gwondtheit vnd glflcklich wolfhart derlnwoner ein veitet'
lieh FOrsorg trage«. Annall. Dniv. T. VlI. F. HIO, a.
24) Der Titel ist: >PfaltKraue Otto Henrici ReformatiM) im
UniTersitet zue Haidolbergkb,* Von dieser Urkunde sind noA
zwei alte sorgfUltig gefertigte ALschriften vorbanden ; die eine hentA
die UniTcrsitStsliibliothek unter Nr. 389, 14 und die ander* Rert
Rechtsanwalt Maya dahier. Das letzt« Exemplar, welches Hcn
Hays vnn einem Antiquar erstand, scheint das früher der Geist-
lichen Administration gehörige gewesen zu sein. Es ist in grtlon
Pergament pingebunden und atisBer der 7 Bogen starken Yorrede
497 Folinseiten stark. Wundt hat es in seinen Beitr. z. Gesck
d. Heidelb. Universität S. 46— 50 besrhrieben und S. ;153 — 172 Aus-
zQge aus demselben mitgctbeilt.
MUf^Unmg und Inhaii der Unwenttäfs-B^lonn. 15
h welche znr Erhaltuiig und Befestigung der wahren
•e nnd Religion Christi jährlich 1200 fl. für tüchtig
Breitete, schon erwachsene junge Leute, welche sich
Stadimn der Theologie widmen wollten, ausgesetzt
[en. Weiter wurden in derselben Urkunde dem etwas
l)gekommenen Dionysianum jährlich 320 fl. und den
?ssoren Balduin und Heylmann Besoldungszulagen
iriesen und schliesslich der Universität ausgegeben,
Thomas Erast zu unterhandeln, um ihn, »da
1 Interesse der Universität keine Praxis auf dem Lande
bme und in der Stadt von seinen Patienten nichts ver-
i«, durdi Erhöhung seines Gehaltes zu bestimmen,
i an ihn nach Basel ergangenen Ruf abzulehnen.
Nachdem dieses Alles geschehen war, dankte der Rector
Kurfürsten für das der Universität bewiesene Wohl-
in und namentlich für die schon seit so vielen Jahren
inschte und jetzt erhaltene Reformation, indem er
lieh eine gewissenhafte Befolgung der neuen Univer-
iverfassung angelobte. Der Kurfürst Hess nun wieder
1 Einzelnen herzutreten und reichte ihm die Hand,
sich jetzt die Abordnung der Universität entfernen
e, wurde sie durch den Canzler zur Kurfürstlichen
1 eingeladen und verliess nach köstlicher Bewir-
g mit Dank und Freude das Schloss^^).
Am folgenden Tage (20. December) theiltc der Pfalz-
der Universität schriftlich mit, er werde sein Rectorat
erlegen, mit dem Anfügen, dass er mit wahrer Freude,
rstützt von seinem Lehrer, Johannes Philotus,
die Anstalt gethan habe, was er nur immer habe
15) Dam abire volebamuB, jussi sumos per Cancellarinm manere
mndio, in qao et epulis et potu magnifice ac splendide refecti,
DOizima gratiarnm actione et summa animi laetitia ab arce
ndimm. Annall. 1. c. F. 320, a. Aasfdhrlich ist, was wir hier
ine mitgetheilt haben, in den Annalen 1. c. F. 318, a. bis 831, b.
ildert.
.16 iLjimi^j^j^fn^^t, iMi\lUHm*»MIM
jtrtchjCoiger zu nfijev, ,ifflMipB,:#e pm^ifm sm^m
gEB^m den .irbpwtan,,pivk für sooe BetnOluuigaB ^ J
lUid idUte./nocih fm,:,j4||aiB)kiIben ^age den Erast||pj
Such nqph 9^^ Act «fdJzog Pfdlzgraf Georg Jühanii.
Er hielt lAinJich fpr iV^crrlichung der von dem EJir-
{drstw Ta^ifd^eii«iiy^«Fl4C^tfirefünnain 28. Decemberiä^S
in iQiver yani«|inlai|g .iler Univeraitat^-Angeliörigen m
jl]:e|Bicbe.,IU|de. Ja diewr ^childaite er,, den seitherigen
ZniAnoi .der ü|iii>|BwiWO.|imd .jüe .jp^tagü VerdiensU,
mlche sich (>ttO;^finr)^b ,<^ar^ iiiie,Keugc3taltitBg ,
«rvQTbeD,!)^'*). j
26) Annan. 1. c. F. S20, b. 321, a. ^
37) Unter Andenn heim es (bei BQttiBghftnieii, Um. Uifc
DuiT. p. 68. 70): ■Nnllam reperit (Elecur) Academiae &l9aa,.h|f*
barbftm ant InutileB; tÜM fncaria cutodnm neglectM JutbMl
ant propter tempomm Tirietatem mlnva kd pnwHnten ran*
•tatDU) accumodaUe «rut, noonnUae TctuU longo nn attritMtf
«ffoeUe consenseraiit, pleraqne priTJl^a Totnitat« obliuritt et fH^
carie coniompta: omnia diigocta, iliMipatat, coofusa, brerittr ißl
aliad &it, quam Chaos, radia iadigeata molei. Baa jgitor Imm .
correiit, mntaTit, ad pietatem et puhlieam rei Uteraiiae mÜHMW
deflexit, pleriaqne etiam antiqnatii meliorea inbrognit qwnaifr
culiH contineanur lingnlae Gymnaaü partw, paedagogiH,,da|g|pb
Auditores.
38) Die jetEt lebr Betten gewordene Bede hat den "ntel: «Oniii
de icbolae Hejdelbergeniii inttaoralione a Qeorgio JealBli
Cooite FalatiDO Rheni, Dnce BaTariie. ac Comite Veldimtki» MN^
d. 28 Decemb. Hefdeibergae ex of&dna Joanaia Carbonit C
tjpographi, anno 1606 (auf 6 QnartblUten). £^n beii
■Ondigen Abdruck dieier Bede gibt Bfittin^naen
p. 61— 7a — Die Rede in dem EnrfOrBten Otto Heinrich ff
vidmet und ibr folgendes Schreiben fotgedmckt:
•lUuitriuimo Principi Ottoni Henrico, Comiti PaUtino, Bbtrf
et coQaangniaeo acPatri cotendo Qeorgini Joaimea, Com«KaÜa||.
JEUtenii S- P- D.< Heaterno die, Princepa BliutriMinie, PufP:
(fptiine, In lutc loa Academia, coi »operiori anno ut pneNflft.
honorario saltem magistrata rogatat lom, gdtolam habni, in gw
Eit^fähnmg und Inhalt der VmversiUUS'Sef&rm. 17
urch diese Reform wurde die Universität voUstän-
eiae evasgelisch - protestantische umgewandelt Da
Raum nicht gestattet, den Inhalt der Reformations-
de der Hochschule ganz mitzutheilen , so rofissen
IS begnQgen, das Wichtigste aus derselben heraus-
n, und bemerken nur im Allgemeinen, dass das
von dem freien Geiste einer Zeit durchdrungen
welcher das classische Studium nach Form und
flir die gründlichste und heilsamste Vorbildung er-
worden war.
ie ganze Urkunde besteht aus 3 Theilen.
er erste Theil (S. 1—119) umfasst: »Oeconomia
Iministration der Universität«, »vom gemeinen €!on-
id Rath« derselben (bestehend aus den 3 Ordinarien
logischen, aus 4 Ordinarien der juristischen, aus
narien der medicinischen Facultät, aus 5 Ordinarien
tisten-Facultät und aus dem »obristen« Regenten
itubemiums oder des Collegii Prindpis) ; die Pflichten
hrlich in vigilia Thomae apostoli abwechselnd aus
Facult&ten zu wählenden Rectors und seiner Asses-
'); Verordnungen über die Verwaltung des Piscus
«ris literammqae studiosis publice gratolatui, pracclamm
e hoc Gymnasio instaorando atqae amplificando consiliam
utumy cnjos jam leges edidisti, exponens videor tarn bono
t praeconio aaditores commoTisse. Eam vero qualemcunqoe
nüm com ad alioi qooque maaaro debere audirem et
id optare intelligerem, in primis faciendum mihi esse Tisom
id TCy quem hnjus rei auctorem laudamus, ego qui Tibi
debeo, rem totam verectinde referrem, minime quidem
ly non esie hnjos meae tarn adhac infirmae aetatis rei
Uaem aat oogitatione aut oratione conseqai, spcraiiB tarnen
tatem erga literas -jet observantiam erga Te müam et ntmis-
ificationem hoc ineuntis anni non auspicio gratam Tibi
^ale. Heidelbergae Y. Calend. Januar. 1558.«
Dieser Assessoren waren 8: derRector des vorigen Jabrei,
eder der Juristiscben und 8 der übrigen Facolt&ten. Sie
mit dwn Kector das Gonsistorium, hatten aUe Samstage
und jeder fftr jedeSitrang SPfemige Prfts^nzgeld, mussten
. UefOh. d. Univ. Ueidelb. II. 2
18 II. BML Z. Pirifldr. 1. AbteknM. (li&a^tiäi^:
der UDiv( "siUt und dtir Focullalen; ADf^telluiu; der Pri>-
fesBurea iind Verk-iliu»); der ["räbcnileu , Uäiuer nul
GartuQ der liolieu .Sdiulr; fedcUini, Nolariiu und Sfudiw:
Uot>|>ital
Der /weite XheU (S. 119—4127) liauHclt vmi da
4'^eiiuseliien Faculläten und der dritte Tb eil von dem
Coatul ium und ileni Oiouysianum (S. 427—197).
Jbuc Bareerliche miiäste bei scin«r ImiDalhciilitioA
dorn Ilfl Ixe der L'nirersitut lu beab-
acliten ; Dei d >derg1oicli«n Herren liiit-
dem« gen . Die Ersten hatten für i»
Intit III ft'noigu zu zahlen*"); doi
ietztereu, »czuhlcn mu&Ht(i&, wu wi
Dim an dii; ^eDdflp Matrikelgeldee frö-
geslellt. Jeder i^Ludeot sollte, t&^ich wenj^steos na J
VorlcsiiuReii besuchen. '
Als Itecano dtT FacidtätPa waren jedes Jahr dit
Würdigsten zu wählen , wahrend bisher die alt^ieo Pru-
feasoren diese Stellen lebenslänglich üine hatten.
Der Rector und Decan dei' Facultat sind zugleich lüs
Censoren ilör I'rofessorea über Amtslreue udJ Lfteas-
waiulel. Etit^etzunj; kann nur mit Zuziehung der Itijsie-
ning erkannt werden.
Vacaturen in den drei oberen Facultäten wenJen «
besetzt, dass von zwei dem Kurfürsten ohne Kuclßic^
juif'ScTiimii oder Aetaa oder andere Praerogativen niMr-
Ici .'<ie f^ein mögen«, vorgeschlagenen Subjecteii fe^f
dem Grundsätze der Würdigkeit und Tüchtigkeit zufolge
entweder einen bestätig oder unter ernstlicher Rüge einff
nnpassenden Wahl dieselbe ganz verwirft und auf eine
er auch die pleir.he Strafe zahlen , weou ak dieselbe ohne pnä-
a\\v KDtschuliligiiug ver-iikuinten.
Ml Diese 30 Pfeunii^e nuiden so vertheili, dasa der Univenittu-
a'us IG, der Reclor ä und der Pedell G erhielt.
En^iihrung umd Inhalt der Unwersitäts-Biform. 19
mdern anträgt. Sind keine Tauglichen im Lande, so sind
Dit Vorwissen des Kurfüisten Auswärtige zu berufen.
Die Lehrerbesoldungen werden, da sie dermalen zu
«ring seien, um tüchtige »Legenten« zu bekommen, er-
Sht, und zu dem Zweck können alle Gefälle der Uni-
ersität, Präbenden, Canonicate, Gülten »0, Früchte, Wein,
iölle u. s. w. in den Fiscus der Universität aufgenommen
od zu Besoldungen der Lehrer verwendet werden, auch
leben sie nicht mehr an einer bestimmten Stelle. Die
lanonicats-Präbenden des Stifts zum H. Geist werden
am Besten alter kränklicher Lehrer in die Universitäts-
Jsse gezogen. Die Hinterbliebenen der Professoren er-
alten noch ein Vierteljahr lang die Besoldung.
Die theologische Facultät, welche nicht, wie es
ich »bei der hellen Lehr, wie sie der ewig Barmherzige
utige Gott wiederumb hat vfgehen und leuchten las^^eu«,
emt, geordnet ist, erhält 3 onlinarii, welche Doctoren
er Theologie sein müssen. Der erste hat 250 il. Be-
öldung, der zweite 200 fl. und der dritte 160 fl.»^).
^er erste hatte über das neue Testament, der zweite
ber das alte Testament und der dritte über die »locos
raecipuos oder commuues Theologiae« zu lesen. Da-
n sollen sie ihren Text »fleissig und verständig« aus-
gen und »in kein Weg mit vuöttigen, getreumbdten
pinionen vnd verwirrten sophismaton« sich befassen.
er Eid, welchen der in die Facultät Aufzunehmende
istet, bezieht sich auf die Augsburger Confession
31) Galt aDterscheidet sich vom Zinse d&durch, dass der letzte
u einem aufkündbaren Capital gegeben wird, jene aber eine
buche, nicht anfkOndbare Abgabe ist. Mone, Zeitschr. f. d.
esch. d. Oberrh. fid. XIII, S. 44.
32) Ausser dem haaren Gehle hatten die Professoren der Theo-
gie, wie auch fast alle der übrigen Facnltfttcn, freie Wohnung und
nen bestimmten Antheil an Wein und Flüchten.
und Ale von Otto Htinrich gegt-lipne KinliennH-
nui
ofepsffren <1*t nK-oloflie werden nir Anseht
besi «B *« Prediger in rfer Stadt Heiflell*!« in
ihren l'r< igten nichts ("■«pi^rhiekl.'ji un<! Ung^ninnp-
wifier die reine und hnln'e eranRelische Lehre «rwh-
meii oder lehren**).
i r Juristen-FuciiHät soll der erstt? rrofes*iiv
im t der zweite dn» 2. BtiCh Dvcretalioin **), ilfr
dritte die l'andeklen und der rierte di« Institiitionra Wi-
ren. Die d »sscr freier Dienstwofaflui^
und andern fl. und der viene 140 H-
Besoldimg i ^laoreas zu wvrthfti. nunlc
man 3. um rtmigeQ, & — 6 JifaR Jam-
prndcnz st
In de Faeiiltllt waren S Ptv-
fessoren mi K) fl. Besoldui^ flir Tlicrt-
pie , ratholofHe und ie «ncestellt. Bei dw &-
iilänin;; dtr Anatomif solllen (He Körper der liingeriA-
toten Missethäter benutzt werden. Diejenigen Professorai.
welche eine starke Praxis haben, sollen ihre SchtÜcr saA
in der Anwendung der Heilkunst flben, mit ihnen iiiaie
samnieh), sie in die Apotheke fähren und d»rflber mckte.
dass sich keine ungeschickten Wundärzte , noch wf
weniger »Erapyrici«, als Landsireicher, Juden u. dgL, «ftr
dem ^'olke einschleichen.
ä'-i) Von OtiA Heinrich stammen 2 Kirchenordnongen , ^i'
eine filr die Ober- udU du andere tat die Rheinpfale. Die entt iU
nach der Lehre der strengen Lutheraner, die eweite nacb Jc*
milderen Anscbannngen M el anclithon'a «bgeliuat. H\tt<
Bericht *. d. lU'foroiai. in d. Pfalc, S. 43.
34) Auch naeb Carl Ladwig's RefomMtioti >«oI! die thoh^
giachc Fttcuiiät Aufsicht auf die reme Lehr« der Prediger ia Bei-
detlxTg liabea.«
Söi In dem Entwürfe it«fat >Jm Caai>nicnni4. MelaBcbtbon
si'izic dafiir das 2 Buch Decretaliam.
Einfühmng und Inhait der Universitiits- Reform. 21
Diu Statuten für die Artistenfacultät siud die
Ausfü])rliclisteD. Die Souderschidon der Iloalisteu und
li'omiiialisten bleiben auf^rehoben und alle Bursen werden
2u Einer vereinigt Die Philosophie soll auf gleiche Alt
>orjretragen wcrdea
Diese Facultät besteht aus 5 Professoren für ^c-
chische Sprache, Ethik, Physik, Mathematik, Beredsamkeit
und Poesie. Der erste liest über Homer, Hesiod, Tbcocrit,
Findar, Hcrodot, Xenophon u. A., Grammatik aus Demetrius
Chrisoloras oder Urbanus. Ethik winl gelesen nach
Aristotclis Ethica ad Nicomachum und Cicero de finibus
boDonini et nialorum. In der Phjsik werden die Prin-
cipia Causae, Motus Elementa und Mixtioues und in der
\LUheniatik innerhalb 2 Jahren die Arithmetik, Geometrie
und Astronomie gelehrt Der Professor der Beredsamkeit
und Puesie hat die besten Redner und Dichter und einige
IjQcher des Livius und Cäsar zu erklären.
Die Professoren der griechischen Sprache, der Mathe-
Hiatik und Poesie erhielten neben freier Wohnung, Frucht
Und Wein je 12011., die beiden andern je 100 fl. Besol*
Uung in Geld.
Der Unterricht in den (ibrigen zu dieser Facultät
gekörigen Wissenschaften, Dialektik, Uhetorik und in der
lateinischen undgriechischcn Grammatik, bleibt den 4 Regen-
ten in den Contubemicn überhissen. Sie erhalten dafür bei
freier Wohnung und Verköstigung je 50 fl. jährlich ^••).
Ausser den Vorlesungen fanden Disputationen statt ^')
i6) Uea Regenten war befohlen, (liest n Unterricht um so sorg-
tUftiger xa geben, da dae P&dagogjum Yon Otto Heinrich aufge-
Wbea worden war. Die Alphahetarii und Dun&tistiui erhielten io der
Xeckanchule den enten Unterricht und traten dann in das Cuntu-
bemiuB ein. Das Ausfakrliche a. in Lyc. origg. p. :>7. %t\q.y wo auch
die bttreflenden Stellen ana der Reformations-Urknnde abgedruckt sind.
37 » Abgeachafft dagegen wurde durch diese Bef(»rm der Universität
dieDiaputatio quodlibetaria dkl.!, S.d3.84^wukhebiBhLT »xu
Zeiten der Vacanz in Canicnlaribas iSommerfmen' stattgefunden
22 II i««*- J PtHtHr. l- Ahtdkmtt ilSSß—JSSy)
und ; der th(M>1dgiscfaen Fnculläl alle halbe Jahr«.
hei der istischtii alle Vierteljahre nnd bei di-r iIh-
Artisten j len Mittwoch und Samstag. Aus diewui
Grunde und «des Markts^ willen« wardvn au heida
Tagen keir- Vorlesungen gebaltvn.
A den ihm tibertra(;enen Dtscipliiten durfte jcdrr
Pi ,uch andere vortragen, aber nur daiui <ü
Hono o" "' ""■^^ 'jrdero, wenn er m Btiae
las; I Auditorium, sd war Üub
dieset unr die, welche, olme tap-
st zu ( icsctier WQrdi^keit leidt
zu e ricsuiigca crtialieu hanra,
sich honorir zu Hausu Uscii. Nur ia
dieser Be;d ganzen Reformation von
HoRorarien for die Vorle; en die Rede. Für keio
Colleeium, das in einem Hörsadle der Universität mlisen
wurde , bezahlte man etwas.
Ferien waren, aasser an den hohen Festtagen ond
einer Anzahl Feiertagen, im Sommer vom 13. Juli bis
12. August und im Herbste nach Michaelis 14 Tage lang.
Versäumten die Lehrer ihre Vorlesungen oder die Dis-
putationen, 80 wurden sie mit Geldstrafen (von läkr. l)is
.SO kr.) belegt. Kein Lehrer durfte ohne Erlaubniss da
Rectors eine Rei.se antreten , und , wer auf längere Zat
abwesend war, mosste auf seine Kosten einen .gescÜ-
ten Substituten« stellen.
hatte, ■weil lie ir^nig niKzeDs, wo) aber Till Tei^blieliMi Pndrn
vnd osieatatioD, eu sampt leichtfertigen schjmpfirniig kof lick p-
habt.' — üebrigena war ta schon fan Jahre 1549 >«isi alleAnd
Trsachen für rathaan oogeseben «orden, die Qnoillihetiani diipu-
tatinnem furdherhin iv Tnterlassea.' Ordnoog d, ColJefiata i«
Collegio Aniatanim ([TniT.-Arch. No. 356, 79, a). Eine Scbildcnilg
dieser gewöhnlich mit grossen Feierlichlreiten verbundenen Dispu-
tation haben wir jedoch in den Acten der Unirersjl&t nirgend! f^
funden.
Bmmfmg wmI AnuUlhmy tfm Lehmm, 23
Btntfwig und AnsteUutig von Lehrern.
War Oeto Heinrich bemüht, das Wohl der
' 1.1,-.
Dihraraität dnrch eine zweckmässige Verfassung au fördern,
ao folgte fr vch nicht weniger darauf bedacht, derselben
dneh Bemfiiiig berühmter Männer Glanz und Ansehen
n TenHjhftffen,. So hatte er den als Dichter und Arzt
l^eichberOhmten Petrus Lotichius Secundu9 (1557)
in die medidnische Facultät beruf aoi'^) und den Erast
(2. liai 1558) zum zweiten Professor der Medicin, als W a g e n-
Biann's Nadifolger, mit einer Besoldung von 180 fl.'^
opaant Den Caspar Agricola (26. Mai 1558) stellte
Bf als »Professor Institutionum Imperialium« an ^. Be-
Mdere Aufmerksamkeit aber wurde von ihm und dem
•
icidemischen Senate auf die Anstellung eines Professors
dier griechischen Sprache gewendet. Diese Stelle war
brch den Tod des berflhmten und um die Universität hoch
vordienteu Mi cy 1 1 us (28. Januar 1558) erledigt worden *%
88) Hiit Acad. F. 14a Eben dort (F. 139—141) findet sich
^ ein LebentabriM des Lot ich ins. Zu seinen Freonden pflegte
■r eil s« sagen: »Extra Academias non esse Titanic, nnd sein
yiMsprirH war: »SimpKdter sine itrepita.€ Er starb IMO an
Briddberg. Eine aasföhrliche Lebensbeschieibang von ihm hat
Hagina (1686) herausgegeben, welche später (Ldpa. 1603) mit den
BedidbteB dea Lotiehios wieder abgedruckt wurde.
38) Erast war, aU der ansgeieichneUte deutsche Mediciner,
icBi XurfiUrsten von dessen Leibarzte, Johann Lang, Torgeschla-
m worden. AnnalL ünif. T. VII. F. 301, b. 302, a. Erast's
Siqgraphie von Schönmetzel in Wundt*s Magaz. S. 210 if.
Mcr Erast's Theilnahme an dem Pidagogium und an den
dMU^en Bewegungen siehe unter Anderm Lyc Origg. und Gesch.
L lUag. unter Friedrich ID., Aber die tou Erast gegrQndeten
Hipeadten unsere Stipendien -8ehxift H. IT. 8, 69 ff. — Dass
Srast auch Leibarzt des KurfOrsten gewesen sei, wird von
^undt (Magaz. Bd. 11. 8. 242. 243) irrihOmUch "behauptet
40) AnnaU. 1. e. F. 306, a.
41) Hautz, Micyllus, p. 38.
Um die Stelle des letzttTti fonden t>ich abhald
mehrere werben Der berühmte Johann Sturm mn
Strassburg, • der Vater der lalciuischctl Bcrodsainkcit in
1 ( nd und grosse Reformator dea d<rut$ch«i Stlal-
'i verwendete sich lebhaft (6. Febraar 15WlW
^( mlscheu Sen»te fftr sehen Freund. Bernliirt
1! A , und cüi zwdt«r, Johann Fabricius Biu
land, -^ -'-^ ^-tL— .,p[ ^(.m jainnHgen RecMd
dem ann, und dctn aoidt
nüsdhei ).
„ irden beide Sdirciben in
Sc 1 en der Bittsteller (Mitsrluc-
äe^, ifiL. -I ^ gute Geeinnimg getUoliL
welche er be. ung gegen die CmTersHit
bethätigCe, dabei aber bedaoert.. dass man ihm wegen Ab-
wesenheit des Kurfitrsten, welcher auf il<.'in Rcidiatafte ju
Friinkfurt sich befände, keine entscheidende Aiil«orI
yebijii könne '^).
Am 9. Juli trat fiii' Anstalt mit Fabricius in
UiilcrhaniUmig. Kr sollte mit üO fl. Geld, freier ^Vuh-
nung und K'ist itii Conlubenüiim Principis die Stelle erhal-
ten. Da er aber lOU fl. Geld mid ausserdem ein Fuder
(plaustrum ) Wein verlwijfte, so brach man die Unterhan*
lurig mit ihm ab'"*).
Durch dieses Verfahren der Universität in der BOT-
funK eines Professors der griechischen Sprache glaobten
sich die Regenten des Contubemiunis und die MilgKeda
42) Schwarz, Gesch. d. Erziehung, Bd. n., S. 279. 3ÄI
Schmidt, La vis et les travea.us de Jean Stnnn.
43) Annan. XJnii. T. VII. F. 295, &. Sturm's and Botand'l
Briefe siehe ebendurt F. 296, a. b.
44t Annsll. 1. c. F. 2!)7, a,
451 Annall. 1. c. F. MS, a, b.
BT Aitistm-Ftcalttt in. ihren Rechten gekrftnkt und be«-
ftopteten, ihnen Bt&nde es zu, die Profassomn der tatet-
ischen, griechisdien und hebräischen Sprache vorzuschla-
n, die Universität habe nur ihre Vorschläge zu geneh-
rigu. Bieranf wurde die Facnltät tos der Hoehsehile
a%efordert. Beweise für ihre Behauptung beizubringen,
18 aber von jener nicht geschah, und so Hess man die
sehe auf sich beruhen ^.
Die genannte Professur erhielt nun weder Bertraid
iNdi Fabricius, sondern Wilhelm Xyl ander (Hobs-
«naX dessen Buf als Gelehrter und Schriftsteller sehon
iithin verbreitet war^^. Diesen hatte Erast in Basel
wen gelernt und auf s Wärmste dem Kurfürsten
•d dessen Bathe Eheim, welcher, wie Xylandeft
IS Augsbui^ war ^, empfohlen. Diese EmpfeMufig
vieUte ihre Wiiicung nicht^), Xylander wurde durch
kMdiessung des KurfOrstm vom 13. August 1558
nun versuch auff vnd angenommen« ^^.
Ab Besoldung hatte er 100 fl. und die von Micjl^
ftm^^
4lD AbmIL Unir. T. VU. F. 296, a.
47) RachrMiten toü dem Leben XjUnder*s in Wttiidt*^
Bd. I, 8. 164 — ^184. Aach wir haben Ober Xjl an der*«
AüneAiltahM, dessen Theilnahme an dem Pidagoginni hi
MMAefg und an den Irirchlichen Bewegongen seiner Zeit viele
Mkweisongen gegeben in Lye. orfgg. und in def Gesch. d. tMag .
MTMedrickin.
48) Wund t, Mag. Bd. I. S. 170. 171.
48) L. Chr. Mieg sagt in seinem Bericht Ton der Reformation
der Karpfals S. 61: >Al8 der ake lutherische Jacob Micylla.s
Fuoltale Fhilos. gestorben und dem KorfOrsten Tenwibiedeae
ifsaddagea worden, hat er den reformirten Xylandrum be-
te lassen, welcher hernach ia dem CoUoqnio Maolbranaeasi
B PfUdseher Seite Seoretarios gewesen, c
50) Ehie Abschrift dieser Sntsehüessnng siehe AnaaE L e.
809, a. b.
ciuiin.
XitMeni er die Regitnuig ■
«nEdicKId AkeiamOslembem
»eiche» die lutherische Refomal
von dem Professor und Pnsdiwr bei
dem Hofprediger des Kui-fursten,
511 Dl,ile„|d„g„ .le,Pr.,f™„„
sl! ":' " "" "'«" «» <•'• '•>
'° f " "" "-k «Ick. .«..e. Ach.
AjHoder .Bg„„ii, ,„^, j
™ .""»»" Z.I, .„drütklich bem
f^r."'"""''""'"« '"-"25-
""!"">. *■ 3«, I« Lve. orin ,u 5 ,
»«JmtZoi, j„ V„,l,irt, .„d„i,
XTif.'d "'V'""- ''■"■». '■Sl
Xjl.nd,r.„h „ der K.rmmi. Blb«
...,1!°".'"'™""'' i«j«iock0tl
»
BB n fiieMHi Zirocke aitt Stnttburg berofenn Johann
[arb^ch**) tgrfiftwteinrdie«>rimilig") ejngefllhit wurde,
m nun das Fortbeatehen der Ghiubens- und Ehfchen-
sheiaenttg an aidiern, erriditete er unter dem Na-
m »JUrciidnrath« ein nenea Gollegium, wekshem
*• die Ailmlit iber die ganae Kirdie selnea Laadea
ttißm die Sdralen anrertraote**). Die welUicbeii Mit-
ite diaidben innren der Kurfürstliche Bath Eheim
llliMldr)'iiBd FrofeMorEraat; die geistlich«! IfitgUeder
IXilter und der Superintendoit und Pntfessor der lod
äa der Univeraitit, Tilemann (Heaabus),
llite; ^iragen aeines Zdotiamus ansGodar und Roetock
IfaMtn, >on Melanehthon und Chyträus aber
IJB Kvfllrataa beeonders empfohlen, mit 260 fl. fiesol-
pg (1558) berufen worden war^^).
^M) Haber Marbaeh yrifi, onsert Gesch. d. pidsaog. «nier
ikfth HL 8. 88. Osseh. d. NeekMch. 8. 86. 87.
b^ SiteriaBlahaltdenelbaini^SeiseB, Qetoli. d. Befora.
jPiiMbsm B. 61 f.; BiruT» Pftls. Kirehenh. 8. 44—47. Otto
Hirieiia .winrisiiBis jodkaTit ini imprimift offlcii aaia qperam
IS» ül ooMds saperstitio, idololstrui, sdeoqoe fmpietas pro»
jMbrte sSdiSÜ MatiaalM. Asto Fio. ThsoL T. L F, 48.
Mn Bas .MiiHBhrt gsiiaBS iraaatniii von dem sittlkbea and
fiBstsnde def fauea Lsndes sa erhellen, erneante der
(166Q eine Tisitsikms-GoiiiiBission, welche dtnelbe
beteieea and flnaBerieht entatten iniistte. Dieter
iiütaswli dM »Bade^nn, wie die befondeaen Mengel nnd Fei
seien«» fu abfedraekl bei Bchaidt, Antheil der
an der Beformstion in der Oinrpfali. Straaeb. 1868
d»A76il
\4l^ iiiieil, ünir.T. YD. F. 805, a. Alting, bist eeeL Pid.
lik Wandt, Pfikls. Kirdienaeseh. 8.80.40. Meniel (Gesch. d.
MÜin» a eB8)'Ssat Ton Hesshns: »Er halta ntte Chnrafcler^
Hülhis Brtsdis, srft Ansnitoie der Treue. Er begmnn seine
HM)|i<ii OMsir, wo nHn ihn wegsn seinee unerMc^idMn Ga-
hsa isi Jahrs 1668 aaswies, ist nlchiten Jahre trat er in
«MH'tirbei dem Telke Jede 8enntagsfreade, ihat den BOr-
', der sidi a^ssn ihn wehrte, feierlich in den Baan anÜ
rda eadlieh aberoinls teijegt:« Mehr aber He8fthaB>idM bei
»Bsel hl 'den genannten Weriie. Ueber deaaen LebenaachilBksale
AiMendeiii IMs- 4ik nwüirt tlilr^iMmWii Fi
beln, die PntaWB naiuÜBi'firiMfiiMafeVwttlr'iriM-Yirik
TerÜwiton *•). i'' i'ii it->ihi>. MfM<» 1 »inii itüii ui.J
Die MesM uni - n ' irn " hiiri Blimhi FiirTmji||||#|
mttam in HeMalbeig wi 16. liyril Hiliginl<wiil#, im
Stift nmi H. Gflttt infgilnilumflO arii mimatnnti
au dtn 8i9ieiu^]leglalBj:i»>jiMiaiHfe«iift'ldakBi4^
eatfevtit War iiaa «Mk iloUti«iB>gnB8flB< TOwgiwilill;
80 gab es doch'aiMb'iHMii.(aelteiii«nleiid»<daai(lid*fl»
Yerstandea «sre«. Eineri EHhiaiiidmdi inddn vir («lltüil
derem daiift« daJM e» 0 ttoiiHtolM-Mhi fJISi nlMUgiiMllir'
tete, perstaMtdi bei dun W^jNiagvif -ä/t BBdertii
H. GeistkiMh« geseiMrliliiriak arini^ii.— >! i lim fliÜMii
öffentlichen Rnhe zu veriiftten:^- » " --''.>:t
In Bezicliung auf die kirchlichen Verhältnisse unter
Otto Heinrich haben wir noch anzuführen, dass auft}
ser dem Stifte zum H. Geiste nur wenige, grössteatheib
verlassene Klöster und Stifter eingezogen wurden, t^
meisten bestanden noch während seiner ßegieröng: l9
Betreff der eingezogenen und nocli einzuziehenden B&aM
bestimmte er jedoch in seinem Testamente vom Jahre
1558 für sich und seine Nachkommen, ' j
>das8 die eingezofifenen KkMtergfiter undGefUle tutAndctfl
dann m Kirchen, Schule», SpiUlern and andern dergWiM
milden Werken verwendet werden sollen**). ■■•
i
rrg\, Job. J Och er' 8 Gelehrten-Lexicoii, besonders aber Krabbe^
Gesch. d. Unir. Rostock S. 485. 486. 491 ff. Heppe, OeseWii
deutieh. Protestautism. Bd. L S. 805 ff« Wilkens, TikMit
Hesshus , ein Streittheolog der Luthertkirche, S. 40 ff. Heühn
und seine 7 Exilien, Leipiig, 1800. Schmidt, Melanchthon, 8.641fi
58) Battinghansen, Mise. p. 74. -j
59) lieber die mit diesem Stifte Terbtmdenen EinkOofte iMll
oben Bd. I. S. 2d5. 236. 254 ff.
60) Wandt, PßÜs. Kirehengesch. S. 89.
61) Wandt, 1. c. S. 40. Wandt, Mag. Bd. IL S. 123.
<Msbi -bei Mm Antritte semer Aegleniiig vicb-
ite etto BeMriieli^ durch die kircUiGben jSor
lüde beMfaMitf «ebi beeotidepta Augennierk auf ifie
NlpBilill»^ der tfaodogiBhhe» FtcUltitt«^), welo)ie da-
ÜB «irixiMi üttglieder, Keuier, (Bd. L S. 879) nnd
ki»K 0B4 i. B. a7tt, aea)^) und &»t gar keiie StadeiMw
Ma Ke al er verior, weil er nicht lathaneiAt vevdea wd
feie OoncaUne nicht entfernen wollte, 1557 seine Stelle '^)
id sog nadi Bruchsal. Berufen wurden nun, ausser dem
kn genannten Hesshus, Peter Boguin^), Paul
62) Acte Fac TbeoL T. L F. 43. ' Da diese Faeultat für dai
fftSilbe l4riMii to bedeutend wiirde, daas pie ^nm jetpl an mit
Hb JdMilicheii B^wegongcn in n&herer oder entfernterer Besiehnng
|id| io ist es om'so erfreulicher, das» Tön dieser Zeit an ihre
^ük tuiÜMifcn sind, «nd swar In fi Binden, ton irekshen der
'iio Aalen von Jahfe 16I8**-1789 mid der «weite die »ei:
BflAvnMtomin« vom Jahre 1740—1800 omfust. UniT.-Arch.
f; 80^ Nr. 61.
#lolo war 1489 gd>oreD tmd stail», ohne das ihm sng»-
Beffriuni (Bd. L S. 879) lange geniesaen an kflonen, am
i 9ffciw* }Uf7. Sr TeiMrathete sich in seinem 50. Leben^jiihxrj».
feif ÜMT seine Lebararerliftltnisse s. in Lyc origg. p. 18.
:'.t4) üivebas Prineeps Kealeram, cum eo nsque snperstitioni
adhaaaiaaet, nt Aiyistfwise Confessioiü aecederet et
,)q«sfli domi mm ahaqae gi»fi arandalo alehat, dmaecet
rilMlUsi ii AUiAf « Bisl. eeel. PaL f. 164.
^«M^JaBsriahM« aiilBe4|aia*s Anstallnng heisst es in dem
4. d. 1& Fefaraar 1(67 (AimaiL Unur. T. VU.
atai gute Zeit hero in fiacnUaCe thedogiea etliche
vaat übel Tersehen, auch jetao som thail Ttriedigt nicht
■ aesder nadithaü der Studiosen aneh mit «hras schimpf md
iHUneniag unserer YniTersitet, so aejodt nir ait naaeitllsh be»
%||vsrioriitt , umA galeviea nsi christlichea lerem der hailigen
Hrift •*■ -trtdhlea , wie wir aach derselbeB etliche in Icaraer
ft sm hAstSBOSferhoilBii. Dosiift aber in asitler weile der abgang
Misr I<aBtiota Is disser obristaii Faultet sttHcher massan «c^
sttet wid so laag Ua wir, daidn andere «ndstattiiehnre tecsehnag
inehmen mögen, haben wir auf des esaamen Petri Boqoini -Oalli,
ddber Wie tos fcrgeben Ist, der teilig geschrieft Doctor sein soll,
so in»«*. IFmMk. rj4ti*ML^(Mfftiii<IMg.
Einhorn (Umeoniiiu), der isWA sif^Widl ib Lahtar der
hebräiBdMft Sprache^. Vor ilmc riamaag' »urttt
sie auf die AngibufgiacMe OoBfafcrii» gdiBlian^ .; *
In derselben Zeit wuEdea^ Midi «U« tli[fc7!Elmli|k
Stadirenden neue Gesetie «ftgeCMrf^::iiddift jete JUr
Ton dem Deeane in dem thedogiMdUn^ QBrtaate isMgei»'
een werden massten^ ■ iw, • ■ , •. >i .i^
Ferd^^^^rtiii^ des SchtUwesenfi Aufheiumf dM PU^
gogmm.
Wie der UnivenitU;^ so hätte Otto Hafntich
dem Schulwesen seine AulüiiMiiiuialtett so^pswendtiC
im Jahre 1556 erliess er eine allgemeine Scholordniu^^
Da wir dieselbe bereits durch den Druck mitgetheilt ^^ ^|
und auch schon anderwärts ttber die Verdienste Ott^
Heinrich 's um das Schulwesen ausführlich gehandelt
haben 'M, so verweisen wir auf das dort Gesagte uol
führen nur an, dass er das von Friedrich IL er-
go ediglich bewilligt, das derselbe eine zeit lang vnd auf eie venniltij
anch vnser vnd vnser Erben widerrufen In gemelter Facnltei lesia ^
vnd profitircn moge.c Doch wird ihm zugleich auferlegt, den tf* '
kundlichen Beweis Torzulegen, dass er den »titnlum doctoratoi« ef*
langt habe. Da er jedoch »in frembden landen« diesen »Titiki^'|
erlangt, solle man ihm ein halbes oder ganzes Jahr dazu Frist g^eiy
66) Act. Fac. Theol, T. I. F. 43—45 (Catalogus Profestoron
in Schola Theologica ab anno 1557). '^
67) Eist. Acad. F. 227. j
68) Urkunde Nr. XVIIL
69) Schulordnung. » VSTie dieselbige in des durchlenchticsts^^
Hochgebomen Fflrsten md Hern, Hern Ottheinrichs, Pfa
grauen bei Rhein e^. etc. Chur vnd Farstenthumben geht
werden soll. 1556. Zu Neubnrg an der Thunaw gedruckt
Hansen Kilians, Churfarstl. Secretarii, Dmckerey.c
70) Lyc. origg. p. 59-^5.
71) Lyc. origg. p. 58. 69. Gesch. d. Neckarschule, S. 17. 84. 35/
i
BMMUkmk, Benidmumg und BemüUnmg dmnelbm, 31
tele Pidagogium'') (Bd. I. S. 419. 42& 435) aufhob,
ügen aber die uralte Neckarschale durch Zuweianng von
cfinften und zweckmässige Einrichtung in einen bes-
u ^wt^nii brachta
§7.
f Kurfürstliche Bibliothek, vereinigt mit der Stifts-
udhek. Bereicherung dieser und der übrigen öffent-^
iehen Bibliotheken und die BemUzung derselben.
An die schon oben von uns gemachten Mittheilungen
r die StiftebibUothek (Bd. I, S. 258 ff. 265 ff. 359) und
w die Kurfflrstliche Bibliothek (Bd. I, S. 359—361)
iBBsen wir die weitere Geschichte dieser Bflchersamm-
OttoHeinrich hatte bereits 1553 seine zahlreiche
vori&ufig in der H. Geistkurche aufstellen
Nach dem Antritte seiner Regierung beabsich-
\b er mm, wefl der bisherige Raum auf dem Schlosse,
kken Friedrich IL der Bibliothek angewie»sen hatte
LI, S.361X wegen der Nähe der Kurfürstlichen Kanzlei ^),
ft Sitxiingssaale der Rechnungskammer bestimmt wor-
ft'lnur, ein neues Bibliothekgebäude aufinifflhren imd
» 1. .
I|7S} In dem Entwürfe xoi neuen Reformation wird in einem
'" Abschnitt C^. 174, a bis 177, b.) die »Forma Paedagogü
ic ftuigef&hrt, Ton Melanchthon und Micyllns aber
md letzteres von dem Kurfarsten (AnnalL üuIt. T. VIT.
^QO, a) bestätigt Abgedruckt ist die betreffende Stelle des
^Wuft in Ljc. origg. p. 55—57. Siehe auch oben Bd. I, S. 435. 486.
TS) Dieae hatte Kurfftrst Friedrich I. auf dem Schlossberge
4«n laaeai , als die alte Kanzlei lam Ecke der jetzigen Qross-
^Üllguse) «B 12. August 1463 abgebrannt war. Krem er,
^ Friedrich's I. Bd. I. 8. 649. Später (1581—1588) liess
'ftrst Ludwig VI. eine grosse Kanzlei in dem so genannten
^reibershofe« erbauen. Siehe darAber unsere Gesch. der
^karecL S. 100.
-:rt.!s • "■ j"""- ""KU tii^tiii
von ran m die Kurfürstliche
In dtr kurzen Zeit von
rurig erliielt die Bibliothek ei;
zuvor im Laufe eiiies gaiizeu .
die Regierung autruf, hatte er,
nach (im Orient, ansehnliche
lischeu, griechischen und am
mengi-kttuft, und als er Kurf
traglo er licn gelehrten Jurist,
selteuör und weitlivoller Schri
reicluIUI. S.427) weder Müh.
Auch andore Gelehrte erhieltcc
Klostcrbibliotlieken wurden da
die Kurfürstliche Sammlung ver
deshalb auch I'falzgraf Georg
von Otto Heinrich bewerk
Universität (1558) gehaltenen 1
sem Fürsten Vieles von den ;
Voreltern orhaltea worden sei '
J99wW9ümmwmKff INNI JDilllliillNy WnHOBW« qq
in Heidelberg zu beleben und die Anschaffung nfltz-
Hdtar md settener Bfldier f flr seine Sammlung zu erleich-
teni, bewog Otto Heinrich durch Verieihnng von
idngeiidten Bnehdrucker und Buchh&ndler zur Nieder-
liiwung, in Heidelberg^*). Auch liess er durch den ge-
MUckleii Badibinder, Georg Bernhard von OOilitz,
ha wohl MKili des Kurfttrsten freigebige Liebe ftIrBftcher
Wli fieiddberg gezogen hatte, die fttr die Bibliothek be-
jÜmmten Bfldier dauerhaft und schön einbinden ^
Dodi mar Otto Heinrich für die Kurfürstliche
HbHothel^ als deren Gründer er, wenigstens im weiteren
Urne des Wortes, gerflhmt wird **), nicht allein wfthrend
Hhea Lebens besorgt, sondern er traf auch in seinem
ftatanient die nOthigen Bestimmungen, um dieselbe nicht
fair zu eriialten und möglichst zu bereichem, sondern sie
ittdi zur eigentlidien Landesbibliothek zu machen"*).
Audi die 3 (nädisten Nachfolger Otto Heinrich's,
riedr ich HL (1559—1576), Ludwig VL (1576—1583),
r
, 70) la Jalire 1668 wurde dem Korftlnteii Ton dem Pfalzgrafen
|eorg Johann, dem damaligen Rector der UniTersitftI, der ge-
Bodidnücker, Jacobas Parent, ein naher Verwandter
Itf Oper in a i, empfohlen (AnnaU. UniT. T. YIL F. BIS, b. 814, a),
WA um hatte dieUnirerBhat auf firaet's Antrag den Bnchdrocker,
EüiAwlf Lnck (Laeius), bei lich aofgenommen nnd ihm unter der
Kiyiifnag einen jfthrliehen Gehalt festgesetzt, dass er neben seiner
lMh««i andi einen Bnehkden anlegte. Stipendienichr. H. II.
kn.
80) Monnm. Piet Praef. p. 8. Wandt, De biblioth. Hddelb.
^ 19. Wilkea, Oeech. d. alt. Heidelb. BOehers. S. 123, wo auch
dsrBabaad der Bflcber genan beschrieben wird. ~ Bernhard
nach damaliger Sitte, mit dem Geschäfte des Buchbin-
aaeh das des Bachhandels. Fried er ich, Gesch. der nach
eatfiahrtea Heidelb. BibUoth. S. 30.
81) Grnter, Chronicon Chronicoram, welches er anter dem
Hamen Gnalterias herausgab, S. 1286.
82) Uikonde Nr. XX.
Haots. QMeh. d. Univ. Heidelb. II. 3
34 II. ßwA. l. Pmodt- 1. AbtthnM- (lS56—läS»^
JghiiunCasimir'°)(1583— 15y2)mid FriedricbIV.**)
(1092 — 1610), pgegteu die von ihm so gläozead hmi-
cberlu Dücbeiaammlung mit grosser Sorgfalt.
Betraditete auch das von jeher den Wissenschafteii in
Liebe zugethane I'fälzische Fürstcnlmas die Vexherrlichung
dieser Bibliuthuk überhaupt als eine Klireosacfae, »o war d«-
bei docli besouders die Liebe für alte vat<:rläQdische Utera-
tur vorherrscheud. Dii " '~ in kaufti;u deut&t^e Uaod-
schrifien. wo sich die lete dazu fand, und «elbtt
maocliüs üe» q dargebmcht , weii nuui
wusste, dasB .:.^ ?udig aufgunoianien wurd^.
Wie die Ku =,., imeJten auch andere PriD-
«n und Prinzc.„......i'n . .nses, deren Bücher mil
ihrer übrigen Erbschaft au u«. Kurhaus fielen, und dano
Jüit der KurfürsUicheu Itiblinthek . we1ch(; man in <kr
rfiilzischcii (.'iiiizlL'ijiirache des lll. Jahrhunderts auch wohl
die -Laniicsb ihliothck- niiiiiile, vert.iini;:;t wurden.
Auch dasjenige wurde sorgfölti^ in dur Büeherei aiif-
bewiihrt, was Pfal/ip-afcii und Pfalz;:rafiiinen selbst schrieben,
wii' ihre (Jehclbiii-her . ihre andächtigen Bctrarlitun^ren
und Tagebücher, ebenso aucli ihre Stammbücher, .-i'Hist
die Knchbilcher nicht adsgeiioniinen"-''!.
Eine bedeutende Bereicherung erhielt die KurfüRl-
liche Büclier.sauinduiig durch die weltberühmte Bibhotliet
des Freiherrn v. Kireliberg und Weissenhorn,
Ullrich Fugger'"). Diese hatte in Folge testamenta-
8^) Christm»Dn in der Vorrede 7U >Alf^ani chroDoloxic*
clenipota«, p. IV. V.
8-1) In iirzii'liung auf F riedric h iV, viTweisnn wir bcsonJcri
nur die von ibm ^cmachri- F.rwerbimß der Mantsischeo Sammlune
von MinnesilnRcrii , üliCT welche Wilken, S. 128 ff. ausfahrüci
beri übtet.
8Ji Man sehe iu unserer Universitätsbibliothek unter den Btai-
gcbriliun Nr. 9. 2I>3. 4tij. 582, (J12 u. m. o, Wilkeu, S, läT. lÄ
äG) Wie reich FuRger^B Manuscripten-JSammlunp gi'we«'''
war, L'rhellt schau danius, daSA er sich in deo Jubrtu 15^^—1570
dem grossen Gelehrten uod Typogrdpbeu, Ucur icua Stephaous,
JNOBoCnwBBIk J39m^9tßntr9tKff MfMi JSwltUUMw9tff flvIVvvVOI. vO
riKher Bestimmmig Fugger* 8 (1584) der
Friedrich erhatten uad der Administrator Johaiiii
Casimir vereinigte sie, nachdem sie von Melissas*^
fBordnet worden war, mit der Kurf arstlichen Bibliothek ^).
Sie enlhidt nach der von dem letzten KurfOrsÜidien
BiblioCfaekar^*), Janus Gruterus, (f 1627) gegebenen
Nachricht tausend und etliche Bände ^).
Ob der Rest der von dem berflhmten Abte Johann
Tritheim (Bd. I. S. 322. 323) gesammelten Sponheim'-
aeken*^) Klosterbibliothek**) mit der Kurf ürsilichen Bacher-
xogesellte, um von ihm gute Ausgaben, besondert
VDa griecbiiehen Classikem ans seinen Handschriften Teran-
alrilsn m lassen, ond Stephan us schätzte es sich xnr Ehre,
aif mehreren Werken sich als Typographus illustris riri H u I -
driei Fuggeri anzugeben. Friederich, S. 35. 36.
87) Melissns (Schede), berühmter Dichter, fceb. 1539 in Mel-
ffkhsladt in Franken, gest. 1($()2 als Bibliothekar in Heidelberg,
«vde Ton dem Kaiser selbst mit Lorbeeren gekrönt ^Bd. I. S. 73) und
ia den Adelstand erhoben; Italien machte ihn zum P&lzgrafen,
^m Ritter des goldenen Sporns und zum römischen Borger.
8. dessen Leben in Brücke r's Ehrentempel d. deutsch. Gelehrsam-
keit, 8. 148 ff.
88^ Christmann, p. IV. V.
88) Von den Bibliothekaren der > Landesbibliothek c sind ausser
MtlissBS ond Gruterus zu nennen: Xylander 1561, 1670
(8. 734), Conrad Lautenbach, Joachim Strupp, Erzieher
VriedrieVs IV. am 1666. PAlz. Copialb. Nr. 37, b. Cod. Pal.
kr. 884. F. S89.
90) Orntert Chronic Chronicorum p. 130(i. Ueber die ein-
«dnen BOcher rrgl. Wilken, S. 133 ff
91) Das Kloster Sponheim lag bei Sobemhcim in der NAhe
>!■ Kreaznack.
92) Bei seinem Eintritte in das Kloster^ im Jahre 1482. fand
Tritketm etwa 48 Bacher vor; nach und nach sammelte er aber, da
^ sehoo tm zweiten Jahre einstimmig zum Abte gewählt worden
^ir, so fiele lateinische und griechische Bflcher, »dass in ganz Deutsch-
land keine Bibliothek gewesen, die es der in Sponheim trleich gcthan
towohl an der Meng als Rarität der Bncher, luid die Bibliothek ist
«o'berQhmt gewesen, dass von feruern Orten, da der Ruhm und
Kaf Trithemius erschollen, viel Fürsten, Bischof, Gelehrte, Edelleuto
3*
36 B"*<A. '- pTtorle. 1. Jbachnitl. (Ji66—iSS9)
sninmlung 16Q1, bis wohin sie in Kreuznach aiiraestutll
war, vereinigt worden sei, läBSt sich zwar vorniutlten.
aber t ichtlicb nicht nacliweisen *■).
mlich ist tuicli die Behaupttuig, es sei die i^is&
I dos berühmten französischen ticlehrti^n UD<i
Staatf les, Jacob Bongars, welcher um 211. >luti
1G12 zu rariß starb, mit der Kurfürstlichen vereinigt wor-
den. Nur f her aus dieser Soiiiititaug
wurde dur ( i Tode des Besitzers (16151
für die lek erworben"*}. Es tut
nämliih ^ i n n ei _ Handschriften- Verzoichniae
I bestimmt dargetban , dais
uiEä^ düng durch Jacob Gra-
visset, QtKnou von Bongars vemndit
wurdt', als Geschenk n habe. Doch sind meh-
rere Codices nach Heidelberg gekommen , von ilcnen
besonders ein gerühmtes Missule Gallicanum noch in <\ft
Palatina des Vaticans steht, wo es MabiUon kennen
lernte und in einem Tractale: »De IJturgia Gnllicua»
ausführlich beschreibt "").
Werfen wir nun noch einen Blick anf den Zustanii
golcnrnnieti, dieseo Ort ta besichtigen, Alss abfr ilas CInttci i"
sehr besucht wurde und Tritheniiiis ein Manu war, der die Roll«
liebte, auch vernahm, daas einigte von den bnidera darwieder mnma
(wiewohl dem Kloster kein dotrimenlum geBchchcn) so hnt er üA
herti.ich schwerlich bereden lassen einen mehr auftunehineo, «•■
wohl viel Düctorcs und reiche Leute waren , die sich anboten. (■
Kloster waren dennalen ein^liige und ungelebrte MSoch, i>ber3
»areu nicht, die Lust zum Studieren biitien.» Im Jahre 1601 k«
Kurfürst Philipp tdd der PfaU in das Kloster lumb den TriiheMiU
au sprechen und das Kloster unii die Biicher ku besehcD.« ^
über dem Kloster nicht beschwerlich m fallen, schickte er •«!•
Kuch, BtoJ, Wein, Fisrh. Toraua. rhronicim Mcmasterii Sponlxi.
F. f6. 89. (Cod. Bavar. Mr. 824.J
ÖH) Zeiler, Topogr. p. 39. X
9*) Wandt, p. 22. Wilken, S. UL 142. 371. 272.
95) Friederich. S. 3«. 37.
BiMloOifcm. Bereiektnmg und Bem&Uung ä&Mdhm. 37
ler Heidelberger Bibliotheken im Allgemeinen, so ahmten die
>ehrer der Universität in der letzten Hälfte des 15. und
luch während des 16. Jahrhunderts das schöne Beispiel
hrer Vor&hren nach, ihre öffentliche Büchersammlung
lorch Ankauft) und Schenkung zu bereichem. M. J o han n
kl b ich, Lieratiat des geistlichen Rechtes, vermachte der
lochschale (14o2) seine meistens das cauonische Recht
irtreffenden Bflcher und Konrad De gen ^^) von Mem-
ningen eine Erläuterung des Decretum in ö Abtheilungen
ud 4 Bänden. Ein Zögling der Ruperta, der Speyerer
BOigcr, Diethrich Rack, welcher zu Heidelberg Theo-
ogie studirt hatte, bewies seine Dankbarkeit für den da-
nlbet erhaltenen Unterricht dadurch, dass er der Bi-
diothek (1448) in seinem letzten Willen mehrere Bacher,
mter andern verschiedene Werke der Kirchenväter,
3hryso8tomus, Hieronymus und Augustinus,
rermachte ^^). Auch in späterer Zeit wurde diese
BOchersammlung durch Vermächtnisse und Geschenke ver-
mehrt ^^ wran solche auch nicht immer in den Acten
udjseseichnet sind, so wie denn auch die Lehrer, nach
hogebrachter rühmlicher Sitte, der Anstalt Exemplare
ihrer Schriften übergaben ^"^y
Eine grosse Erleichterung zur Vermehrung wissen-
98) Unter den Ankaufen nennen wir eine Historia Trajana,
uf Pergament geschrieben und mit Gemälden verziert, welche in
einem betonderen Pulte aufbewahrt wurde.
07) Degen war Reetor der üniversit&t in den Jahren 14S6,
1448, 1448 und 14G1. Schwab, Syllab. rectof. F. I. p. 54. 57. 59.66.
98) Wnodt, De biblioth. Heidelb. p. 14. Ueber diese Scheu-
kugen Trgl. auch F.ricderich, S.'22. 23.
99) So flberreicbte Melissus (April * 1578) im Namen des
HenrieusStephanus dessen 1572 herausgekommenen »Thesaurus
gnecait linguaec, den er dem Kurfürsten Friedrich und der üni-
rersit&t Heidelberg gewidmet hatte. Von dieser erhielt er 20 Thlr.,
las Doppelte des KaQl)preiset. Annall. Unir. T. X. F. 18, a. In
ler Ünirersitita-Bibliothek ist das Exemplar noch Torhanden.
100) Wilken, 8. 78. 74. 75.
nmsünsmii«, der JnrispnidMIi
welcher Umsicht und Sorgftilt m
lichp und Kichtige Werke erw.-
aber (lie flbrigen Wissenschafte
Weisungen, so lässl sich doch
dass diese eben so gut bedacht
Befördert wurde aber aucl
den schon im .lahre Ui?)4 oder
eingj-riddeten und von Gelehrt
in grosser Zahl besuchten Buch
beachloRs der ucademische Senat
'ors Zanchius, auf dcT näcl
tncsse ans dem Fiscus der Univ.
von Bndiern und zwar zunächst
cultät zu verwenden. Dsbei wu
ordnet, dass auf den nSchstfolge
Summen — und for 40 H. koi
schon eine bedeutende Zahl gul
die übrigen FacnltiUeB nach i
jonie'").
Am 7. April 1576, nachdem u
i t«MM#«tf lte(ltMb,;4-h&tttae« Agrfcölä, aiäteAlA-
iBBiQflKüii m gicKife TT ene mra nnt acrseRFCtt ouiiiiiie nir
ifTtfnAtaGfo Mdk ehttMS«r zn M6aerböleÜ tiiid denten-
^ ttdtA Atr ffadöldpeWM Faenltftt Wl^dft^ 40 A.
Hbchf Vi deki lettten ttSt/^ r&r der Enttafetdig der
iMdteiger Bttdiersamikilimgen nach Born reiBte dei^
fcltftgBltateaidbi^, erttt«ru8, welcher M sogirolteem
tfete llii(^ Zdt der Pflfeiscben Bftliotliek ioMlaiidy
Midi Aadl FnlUfefiirt ufld k«hrte jedesihal imt dürt er-
Mlen Sdirffliwerken znrflck'^).
WU iBe^rossth, soihirden sncäi die ktehieren, zu SfktUr
feäi AAstJEiRtüi gehörigen BüchensAnrnilimgen biif^ldieri
Dem DiöAjsiftnam yermachte Prcrfesi^or Ho&eti-
Irch^A (t 1449) seine Bibliofhek. Sie worde in fSaerä
MNÜbe dieses Ck>Uegftiins aufbewahrt (Bd.I. S.198) tiiid
i^ iDrter die Anfttbht des Dhitersitäts-Rectors geMelK.
Me Bflchersamndimg des Dionysianoms witr tfbrfjjfens
ffeateMd, Was schon der Umstand beweist, dass imter deni
MtoMte des NicoUus von Wacheüheim (1472)
Mr flure Befratzimg mit den nOthigen Abandenmgen die-
iben Bestimmungen getroffen wurden, wi^e sie zu der-
mm Zeit (Bd. I. 8. 261 . 262) die KnrfbrsÜiche Biblio-
HK eiuieK jm
'• DM Fürsten - Gollegium kam dmt^ das Yer-
MAiiski d<^ Doietors und Professors der TIVeologie,
iHorg Niger, Tom 10. August 1560 in den besitz
tlttt »Hihneiehen rnid werthycdlen Bücher. Diese sind
k einMn dem Testamente hinzogefOgten, jedoch un-
(Astindigen Verzeichnisse: »Was für Bucher zu diesem
IM) Seimts-l^rdtDkon t. JtAre IJyft. F. 10, a. 11, «li.
lOB) y^sCor inif FutLegfAcoA GMfl»r'f. FriedsHeV, 8. it.
ffe) BbH' AM^Krtlt ü^ XMMnde ist ftn CoplOb. deC üni?.
. 115 C "^. ftucft l^nieii, p. 148. 144. flf. ölM BUl I. 9. Mt,
olfrM.
40 iX Bnth- l. Periode, l. Maehmti. (1569— UM.)
Stipcndio gestiefftet vnd vberlieffert worden« aulgefflliit ^'%
Die gaiize Sanuntung best«itd aus 220 Binden, tob dtaes
sehr viele mehrere Werke zugleich enthalten, &U8 vir
schiedeuen ungebundenen Bachern und einem handschrift-
lichen Commentar über die Psalmen. Nach dem vno
deui Regens dieses Collegiums, M. Johann Jun^-
nitius, (15T7) gefertigtea. noch vorhandenen Catalotie yiun
in dieser Sanuu? ■■ '■'■rchenväter, die Werke da
Tertullianus , ( e amua, Oregnr von Ny.«iL
Basilius, Ami s, B, UieronTmuii, des brii.
Bernhard, de» aotes t a. a. ; «iemUch »wJe
Scholastiker. er fiflcber des Marsdius >oe
Inghen aber die lirere Schriften von Keuch-
lin, Krasiiius, Lutrier uuu ern Refonnatürtui ; Aden
der Kircheaversammlungen von GonstauE and Basel; die
Werke des Petrarca, einige Schriften des Johannes Picns
von Mirandola, die Aldinischen Ausgaben \\'.A'^) von Varro
de linjjua latina et analofiia, y. Pompeji Festi fragraenta,
Nonii Marcelli cunipendia und eine nicht uuerheblirhe
Zahl anderer alter Ausgaben von Klnssikern. welche aber
zu unvollständig bezeichnet sind, als dass sie sich erlfen-
nen lassen '"").
Auch das Sapienz-Collegiuni hatte eine beden-
teiiilc Bibliothek, für deren Vermehrung die gebühreniif
Soi'ge verwendet wurde '"''). Aus derselben wählte der
pä'.istlichc Goniniissar, Leo Allatius, [^!.tj23) 76 HioJ-
sch/iften aus und brachte sie nach Rom, Sie gehörKii
meist der piitristischen und zwar lateinischen Litera iur odei
mittolalterliclien Tlieologie an ; indessen befinden sicli
107> Handschrift Nr. 358, 19, F. 18-24 im L'niv.-Arch, l)»i
ganze Manuscript bezieht sich nur auf Nijrer'B Vermäi-buiUä.
lOdj Seitenzahleti sind bei diesen Verzeichnisse in dem Uun-
acHpte Dicht angegeben. Vrgl. auch Wilken, 3. 147. Hä.
109j Wundt, p. 19,
ItapMM im ütmunUät OUo Hmtmeks JmI 4±
dodi auch ein Quinctilianua, Yalerius Maximus, Bhetorica
Gmnm daranter. Dagegen wurden von den gednickten
Bttchem ans der KorfOrstlichen Bibliothek fibei*
aOQO Binde dem Sapienz-Collegium von Allatias Aber-
liunen'^
So beachrSnkt audi die Benützung der Stiftsbiblio-
tUc in den ersten Zeiten nach ihrer Gründung sein
iwchte, 80 ngftnglich war sie es später nach den unter
den BecfaMrate des Nicolaus von Wachenheim ge-
gdbsnen Bestimmungen (Bd. L S. 262).
Eine Folge davon war, dass, zumal da sich diese'3e<
iÜBumuigen auch auf die übrigen Heidelberger Bücher-
anmbmgen ausdehnten, sich stets viele Gelehrte in Hei-
diBiag aufhielten, um die dortigen Bibliotheken» beson-
dm die Kurfürstliche ^ welche den Ruhm der ersten
Bifali0thd[ Europa^s hatte, zu benutzen.
Unter den Gelehrten, die sich in dieser Absicht län-
flm Zeit in Heidelberg aufhielten, wird besonders
Claudias von Soumaise genannt Von 3 Nichten
Uachte er immer 2, in der Bibliothek arbeitend, zu. Als
er einst dem schon alternden, berühmten Isaak Car
taabonus (f 1614) über diese seltenen literarischen
Sdttie schrieb, rief letzterer aus:
»Welche Freude empfinde ich, indem ich diesee lese, aber
isch iQgleich welche Pein, dass du allein dies VergnOgen
fenietaen kannst, und ich nicht, der dahin flöge, hielten ihn
■icfai diamantene Fesseln und w&re er jQnger nochj um auch
seinen Theil an dem Schatz su gemessen« "').
§8.
IVegumM der Universität Otto Heinrich' s Tod.
Die Universität hatte sich unter Otto Heinrich's
B^gierung sehr gehoben und war zahlreich besucht Die
1U9 Bahr im Serapeum, Jahrg. 1845, 8. 149. Hanta, Gesch.
L Keeinneh. 8. 166. 167.
111) Yiu Salmasii, T. L epist. Is. Casauboni ed. Germ.
42
JJ. Sm\. I. Periode. 1. JluthUitt (iSSß—lKd.)
Zahl der jShrHch IinmatricuIirt«D betrag 75 bis
Der Kurfürst sah inil Frcmle den immer mehr wscb^
Ucsuch s iner Hochschule. Allein niitten in seinetti '
ken WO: le er. ohne die Reform der letetem in i
ihren Theilen durchführen zu können, von <Ieni ToHe t
raschf, starb, ö7 Jahre alt, aml2.FebnMir 1509, \
Kaclik neDücbaft zu hinterlassen. Seine Gemahlin,
s a n n a ^ E Jach zwei Fehlgeburten i
im Jahre 1! lit Otto Heinrich etl
die ältere Enrlinie- it Ludwig m. (1410—1'
dem S e Kdiii bt's, die Pfalzgrafechalt
KurWßrd 1 0 Hein rieh erblicfcte )
Gottes Hand. Als dem Tode der Gemahlini
DrOder zuredeten, sich wieder zu vi-rehelichen. lehnte i
mit den Worten ab : »Es mflsse dieses Haus wegen :
L'ranherin. des Kurfürsten Ludwig's III., des Hart
die göttlichen Gerirhte biss in das rienite Glied emplii
als welcher vom Kjiiser Sigismundo zum Protectore
Executore des Custnitzer Consilii verordnet worden, un
ihm (he Exocution wieder den .lo. Hus war angetragen
den, er selbigen durch seinen Marschall dem Henker fi
gehen lassen, ihn zum Sclu'yiierhauffen begleitet und
bemähot, ihn von der erkanndten Wahrheit abwendi
machen* "*).
Zwdter
Die VniTaenittt unter der Begleniiig dee
Kvrfttnrteii FHedrich IIL
1669-1676.
§1.
Itef ^itrßfst verspriehl die Privilegien der Univer^
mUi MU sehätsen und erßüt die ihm van derselben
vorgetragenen Wünsche.
Mit Otto Heinrich war die alte Heidelbergiscbe
tftrfinie erioschen nnd der Zweig deir Witteisbacher, durch
ioi die Pfalz gross geworden war, hatte sein Ende ge-
kidea. Es folgte die Simmer'sche Linie, und ihr ftltestar
IIMisHng Friedrich, in der Reihe der KmfllrBteft der
Aitte, der Fromme zagenannt, hatte das 44 Lebensjahr
vollendet. Mit wissenschaftlicher Bildung reich ausgestattet,
tßh er diese überall kund, am meisten aber in seinem
^gen Eifer fAr Universität und Schule^). Dabei besass
er tiefe Frömmigkeit — sein Wahlspruch war: »Uett
nach deinem Willen«^ ~, mit der hellsten Eii^cht
gepaart, and eine reine und warme Begeisterung fülr den
itCormirten LefarbegrüF'). Diesen hatte er nach langer
1) Faoth, De Kterit a prinelp. Filatinis adamatis, p. 17.
2) Gi«n^ri opuac p. S02. Ifeber die PersOnliehkelt Frie-
drich*! HL und die widktfgttea ümttlnde sebes Lebeas Trgl.
Ollmaaa in desseii Stod. n. Kritiken 1861, 8. ((27 f.
9) Die B«Miclinnlig »refomirte Kifthe«, welche frfther aaeh in
dtü ültßtmatmi Slnse t«o »etangeyicbeKlrebe« flbli«h mat^ beeog
44 II. ^HcA. /. Periode. 2. Ahaehnitt. {16M--tS76.)
gewiäsenhafter PrfifuiiK itiigenommeii und war der crsle
unter rlcn deutschen Ftlrstcn, welcher ihn nicht nur tüfesl-
lieb bekannte, sondern ihm audt, trotz der dadurch in
ganzen protestantisch«^ Deutschland henorgerufeneu
ausserordentlichen Aufregung und Verwirrunfi der Ge-
muiher'1, ötTentlichc Geltung zu verscliaffcu suchtt', Kr
war deshnll» nicht nur mit unermüdlicher Thätigkcil U^
mDht. ihi . — . - -^j. ^^ji seinem Vorfahren
Otto Hein eingcfflhrten luihi-Tisrhtii;
Confession^), in sei iu/uftthren'), sondc-rn ir
«ich in der Pfalr. Iseit 3) nur auf das Streb«!, dii
An« der k endeB Bilder und QAtiuit
■n pntfera^... __ . -elchei von Friedrieb IH'
in si'inem Lande nuerst liegruu-c^ worden, liatte scitii' Wonelo
nicht im Calvinisnius , gonderu im deutschtn I'rntcBt.intiämiie, un>'
halte lediglich die Aufrecbthaltnng dca (einst fast in ganz pputofli-
land hernchend gpwceenen) Mpla.iicbtboaischen Kircheniypu tat
Zwecke. Ueppe, Gesch. d. deutsch. Protesiaut. i). L S. W
497. 4Ü8. — Das System der reforrairten Confession kam enl uni*'
der vonnundachaftüchen Reeierung Johann Casimir'« unä s™'
Neffen, Friedrich'g IV., in der Pfali! dnrch eine BlIgcmwneBn-
fahriinff zu seiner Herrschaft und die oft mit grosser Heftigl^
unterhallCDen Slreitigkeiteo der Tbeol»gCD iluT einige Zeit xn ihri'B
Abschlüsse. Gesch. d. ref. Kirche in d. Unterpf S. 10. 20.
41 lleppe, Bd. 11. S. 27.
fi] So eifrig auch Friedrich durch landesherrliche Erl»<W |
durch Flugschriften und Preiligten dem Volke TerkflndiReD li(««i
dass er mit seiner Reform in keiner Weise den Glauben derAup"
"burgiacben Confession antasten , sondern nur in Gem&ssheil i^ I
selben die reine Wahrheil des Wortes Gottes lar Geltnni briogw
wollte, so waren doch Viele, die es sich nimmer ausreden H«i"'i
dasa die UmgesIallunK di-s Cnllns unil der kirchliche]! Sitte nidil*
ah ein iffenbrtrcr Abfall zum CaKinistnus sei- Zahlreiche ft-
meiadüü lediesseu alle GuttesdieusK und renictueiea Uebecht)'^
lang auf den Genuas des allertröstlicbsteo Sacnunentei, als dist
sie sich in die neoe Ordnaog der Dinge fllgten. Heppe, S. IL
S. 18. SeiscD, Gesch. d. Reformat. in Beideth. S. bi ff.
6) Seilen, S. 123. 134. Hsppe, B. II. S. 440 ff. (Begrün'
dnng dei deotich-refonnirteD Kirchenweseu in derKupfkb.) B.I1-
gewifarte auch den in Fninkreicb, Italien und den Nieder-
Ittdea Teifolgten Cahinisten in seinem Lande eine Zu-
tehtiBtitte und Unterstützung ^). Mit diesen AusUndern
benWe er, xumal es an tüchtigen Inländern mangelte^,
LehnteDen an dor Universität und an den Schulen, so
lie indi P&rreien*). In Folge seiner kirchlichen Be-
& 17 ff. (Atisbaa des deatscL-reform. Kirchenwesens in der Kiir-
pii^bt.) B. n. S. 846 ff. (Sanctionirang des Philippismiit in der
CUfinitclhfefonii. Kirche.) Vierordt, Oesch. d. Reform. im Grotsh.
Bidoiy & 457 £ (Sieg des Calvinismos in der pOIsischen Kirehe.)
7) Dieser Bereitwilligkeit des Korf&rsten, ihres Glanbens wegen
Tolölgte anfiranebmen, Terdanlten manche St&dte und Dörfer in
(hr Fftdi ihre Entstehnng. So wies er i. J. 1602 sechzig Ton den
8^«n hart bedr&ngten Niederländern die Klöster Gross- nnd
KUi-Frankenthal an nnd i. J. 1603 Qberliess er Franiösischen
IMitiingen, welche grösstentheils Tnchmacher waren, das Kloster
lABoan. Widder, Geogr.-hi^or. Beschreibung der Knrpfals,
IL n 8. WT. 896. Tb. L S. 860. Da jedoch auch >snb praetexta
idllMs maM homines« nach Heidelberg kamen nnd dort sieb anf-
iMte, so wnrdoi eigene Poliseimassregehi deshalb nötliig. AnnalL
Wv. T. X. F. 18, b.
8) Ib dieser Beriebnng heisst es im KurpfUs. Kirehenr.-Protok.
V. J. 1686 F. 866 : >Za damahligen Zeiten war es noch nicht so
iii|Mkkt in der Pfaltz, dass man bloss seine eigene Landeskinder
MMem konnte, weil das Schulwesen noch ziemlich schlecht ge-
*Mn nnd dieLenth dazu nicht geschickt waren. Mau nahm also
^ Fremde, auch Tiele Geistliche, so von andern Religionen sn
^ Eelbmirten flbergangei\, wann sie gute Zeugnisse Torweissen
^ Unter den an der Unirersit&t angestdlten Lehrern waren
HibikmssflBissig sehr wenige geborene PfiUzer, wie Cisner aus
Hwhscb, Caspar Agricola aus Oppenheim, Karl Hügel und
Ltiwig Gr«ff aus Heidelberg, Sigmund Melanchthon
Vad Jacob Kimedoncius aus Bretten, sowie Johann Posthius
Ml Gemersheim. Ausl&nder dagegen waren unter andern: Peter
^oqoiSi Bngo Donellus (Doneau), Franz Juni us (Francis
4t Jmi) und Franz Balduin (Bauduin) aus Frankreich,
laiaianael Tremellius und Hieronymus Zanchlus aus
Itslien, Peter Alostan und Matthäus Lanoius (Launoy) aus
AitveipeD, Hermann Witekind, »sonst Wilcke genannt«, aus
Wettphalen, Lambertus Ludolphus Helmius Pi^hopöus
(Fssmacher) ans Holland, Caspar Olevian (sein Vater war
Nichdem i
- — 8«:™i aeatscbe
•TnnkgesdiiiT. tbensie
«• Bitte tor"):
»Br mflgi die T«*»
ßeckten nd gerechtiit
"J idilltte«, rarfem ,
Tenideroig W,uöki|
lali™, Reoon ™d d«
'™»'«'» Il«fchl n 11
"•'""' Xrt..d., ^,
*.'"'" »«miri.hF.b.
4" .1. Pa™ f. d.. a..,tt,
" »"M: O.rh.rd V«r,7
Am Schlnase wurde noch beigefügt, der KurfOrst
löd^te, damit die kflndich verkündete Beformatipii der
fnireratS^ vollständig in das Leben geführt werben könne,
ie Gaben nnd Zulagen, welche sein Vorgänger, Otto
lein rieh, zugesagt hatte, zur Auszahlung anweisen.
Friedrich antwortete durch seinen Ganzler, Er|it-
108 von Minkwitz, den Abgesandten sehr gn&dig, ver-
pnch ihre Privilegien zu schützen und ihre Einkünfte eher
11 vermehren, als zu vermindern; nur könne er im Au-
nUicke noch keine entscheidende Antwort in Be-
idnmg auf ihren Wunsch w^^n des Vogtes und Schulthds-
n geben; er müsse sich diese Sache noch überlq^.
Ikenuif wurde die Deputation zur Kuriürstlichen Tafel
engen ^*).
Trotz der gemachten Zusicherungen erhielt jedoch
» Universität keipe Zuschüsse. Dadurch kam sie in
npe (jrddnoth und dieses nöthigte den academiscben
^Bit^, sich abermals (10. April 1560) mit einer fiitte
U| Unterstützung an den Kurfürsten zu wenden , indem
r ]fi(^eich h^orhob, dass einige neue »Jjecturen« er-
iditet und andere bereits errichtete »publice« gemacht
l•rde^").
19 Ai»|ian. V4f. T. Vn. F. 860, b.
It) M ÜtfrtMder des acadamischen SepMt^ war«i im ^ihre 1600 :
|Lfj| 4<Br theologischen Facnlt&t: Boqaia, Paal
Kiihorn;
aas der juristischeD: Heylmann, Dionysius Grav,
^aldnin, Caspar Agricola, Cisner;
aas dermedicinischen: Carlo, Lotichius, Erast;
aus der Artisten -Facalt&t: Reisner, Decan, Georg
^dam, Xylander, Slgnüpiid Melanchthon. Ibid. F. 367, a.
Aadort heiast es: »In conTocatione die XXVII. DeceiBbris anni
650 distribata sunt pro more oflFicia ad prOfcaAtioDem rei
iairiae et fmmentariae Carlo et Xylander«.
14) nnd. F. 404, a. bis 406, a.
den werden, zu sehr in Am
ersten Julircw seiner Ke;;ierung
samkeit für diese ÄnstaJt. !■
einmal -nach altem löblichem
in wichtitjen Sachen freyen Zu,
Brauch sich nun berufend, erba
1560 eine Audienz, um ihm £
Mängel gründlichen Bericht zu ei
willfahrte Friedrich und lie
auf den (J. Januar 1561 zu siel
stimmten Tage mu-dcn diese voi
von seinem Sidme. dem Pfakgi
fen TOD Erbach, dem Gnwahol
und dam HofmarschtU (Mag
war, wohlwollend emp&ngeo ^'
Rector die Erlaubnias lu sprec
er in wuAlbriidiflr B«de im Na
gende Bitten, welche man vorl
Senate sorgfältig berathen iiat
vor'^0;
Orümimiig mmi LäknkMm derPhfäk. Sigm. MtkmMhm. 49
Die Prifilegien der Univeniati so wie die von Otto
Heinrich gegebene Reformation, nach der in eimelnen
Punkten getroffenen Abindemng, zu beflt&iigen : in der theo-
logiechen FacnltAt, welche zar Zeit, »da Hcsshus dim-
ittiret«'*) und Einhorn durch »sein langwierig Aus-
bleiben und Fahrlcssigkeit geiner Profession erledigt und
sich nunmehr gleich selber entsetzt«'^), nur Einen Lehrer,
Boqnin, habe, einige »trefliche, gotsforchtige, fricdsamec
Lehrer aniustellen (dass die Qbrigen Facultäten gehörig
beseUt seien, wird ausdrücklich bemerkt); zum Besten des
Pädagogiums »etlich Eirchengutter zu Terordnen.«
Schliesslich wurde noch beigefügt,
die GefUle Yon den Stiftern und Elöstern wOrdeu »nach
enderung der Religion bei der Universit&t nit so reichlich als
suYor gereichte oder gingen langsam, zum Theil aber gar
nicht ein; es w&re daher um so nothwendiger, dass deshalb
die nOthigen Vorkehrungen getroffen, nameutlicli aber, daRS
die von Otto Heinrich der Universität bewilligten Zu-
sefansse auch von ihm, dem Kurfürsten Friedrich, bestätigt
würden.
Die vorgetrageuen Bitten wurden von dem Kurfan>ten
Idig aufgenommen und der Universität versichert, dass
gegen sie wohlwollend gesinnt sei und ihre Wünsche
liedigen werde '^).
§2.
indung eitus Lehnftuhles der Phtßsik. Sigmvnd
Melanckthon.
Schon unter dem 13. April lö31 hatten die Regenten
3 Contubemien eine Schrift bei der Universität ein-
2n Hess h US wurde am 16. September ir>5i* von dem Kur.
iten entlassen, ohne dass er, was er Torlangte, ein Zeugniss er-
len hatti«. Annal!. Univ. T. VII. F. 328, a.
21 , Einhorn war nach Cöln jrercist, und, da er mehreren Auf-
ierungen, nach Heidelberg zurückzukehren, nicht nnchkam, so
nie ihm von der Universitilt im Auftrage des Kurfilrsten (Januar
iV; sein«; Entlassung angeküniligt. Acta Fac. theol. T. I. F. 44.
■kr Ali^r E i n h o r u sit.-he bei H a 1 1 i n f^b a u se n , li. J. S. ;M<I f[^
' viele aus den Acten genommene Mittheilimgen aufgexeichuet sind.
'^h Ibid. F. 28, a.
Hfttii. Oewh. der Univ. Ileidulb. IJ 4
gereicht, in welcher sie am Anslclluuir eiucs Lekrcrs d^
pitviikhntei,. JhrGesuchhliebjddoch ohne Erfolg"). Dif^ia
T ci' bulf erst Friedricil durcb die Grtodmi^
911 Lehrstuhle» fUr diese AVissemciufi ah
AU i.cliii>r derselben wurde auf die Empfelilmu!
(1. uMiiuir 1Ü60> seines bprubmtai, von Jem Kur-
fQrst«n ui ) der Universität lüleicli hoch ^eArhtctm
Oheims- I "--- •'-' '^''"on's, desseo Neffe. Sig-
mund eilt, schnn am 7. Febmr
desselben nd sogleich auch in den
acadeinig' ai**). Diesem Amte »tmi
er r in die mß^iditische Kt-
auiai. iKTiriK" ^n Erfolge vor").
Lehrer-Personale der 4 Faculläten. Petrus Rmu>.
Bald darauf (4. März 1561) erfüllte Friedrich such
die ihm wegen der theologischen Facultat vor-
getragenen Wünsche. Üoquin, welcher bisher die iweite
theologische Professur inne hatte, erhielt die vorher von
Hesshiis bekleidet!' erste (lectio novi Testamenti). Tre-
niellius-') die zweite (lectio veteris Testamenti) and
Oiüvian die dritte (lectio locorum communium)").
23) Annall. UiiiT, T III, F, 131, «.
24) Ibi.l. T. VIII. F. 382, b. y83, a. — EbenJort findet iidi weh
das ^[ennnntR Empfi'hliingssctireibeii.
2r.) Im jRhre 1S69 laa er Ql>er Galen. Ibid. T. X, F. S2,fc.
2iii Summa cum laude et insigni StHdiowrum uülilste. Art»
Fac. Art. T. IV. F. ir:
27) Ueber Tremellius Trgl. Wundt, Pfalz. Kirchengescl).
S, .'i!> ff. Lyc. -.rigg. p, 88. Iü6. Butters, Inian. Tnia«lliM
(Zweibrllckou) 1859.
38) Annall. Univ. T. YlII. F. 32, ft. bis 33, b. ActaF«c. tbwl-
T. I. F. H. 4.'i. — r)ie?e Stellen durften sie JL-iioch erst antreWB,
»qiium publieo leatimoni.i in bac Iniversitale ornati fuissent'
Ibid. Hald darauf wur.le Olevian auch Pfarrer bei der h. Geilt-
kircbe und Kirohenraib. Wundt, Mag. B. I. S. 115.
LOwm-FmmmaU dtr 4 FacUUältm, PeUr us Bamui, 51
Aimer ihnen lehrten an der Facnltät: Junins^
Urainna"), Zanchius*^, Jacob Kiroedoncins,
89) ürtiant war raent (1661) Ephonu des äapiem-GoUegianig ;
aUtte aekoB nach einem Jahre ttbertmg man ihm auch dogmatiecha
Yortrige aa der UniTersitat, creirte ilm zum Doctor der Theologie ,
lad daa Klare, Seharfe seioer Aai&aBiing, das Anregende seiner
Lekrwciee gewannen ihm hald zahlreiche Schaler. Dem KnrArtten
lak er ah eine gewichtige Antorit&t in Glanbenssachen nnd wnrde
Ikihanpt von demselben hoch gehalten; besonders aber hörte er
ika gerne predigen nnd liess ihn öfter durch den Kirchenrath dämm
ersncheo ; doch hat er niemals ihm befohlen, eine Predigt zu halten.
Krwarde flberhanpt Ton dem Knrfiirsten sehr geschont, »weil er
ihn wcfBD aeinem Bacherschreiben gegen die Adversarios nicht ent-
behren konnte«; deshalb war auch der KurfOrst »in Pestzeit ans-
Hrardentlich vor ihn besorgt, dass er an einen Orth, wo er dessfalss
■eher ade, gethan wurdet K. R. Prot ▼. 8.Marz 1567, F. 114. <-
Crsinna' Leben siehe in Hist Acad. F. 171 ff. nnd bei Sndhoff:
Oiniaaiia nnd ürsinns, 1867. Ueber Olevian^s nnd Ursinns'
WiAm filr die Schulen haben wir in Lyc origg. und in d. Gesch.
i. Pld. anter Friedrich IIL Vieles aus den UniversiUU-Acten nnd
dm ftoCokallen des Reform. Kirchenrathes mitgetheilt
90) Hieronymus Zanchius, geb. 1516 zu Alzano bei Ber-
Wmo, gefcftrte zu den MAnnem, welche, von dem im 16. Jahriuin-
dsrt aber Italien wehenden reformatorischen Hauche ergriffen, die
kühoÜKhe Kirdie verliessen nnd sich der erangelischen anschlössen.
Duu beatimmt wurde, wie manche A ädere, so auch er, der Toriier
S^Jahie Gaaonicns regnhuis im Lateranum gewesen war, durch die
Torieaangen des Petrus Martyr in Lucca und durch daa
Stadins der H. Schrift nnd dar Kirchenväter. Im Jahre 1550
nriicsi er Italien» wnrde 1558 Nachfolger des Caspar Hedio in
Siraaalrarg nnd 1565 Canonicus des dortigen Stiftes St Thoma.
Hit Johann Marbach gerieth er, als dem Galrinischen Glaubens«
sogethan, in theologische Streitigkeiten, was ihn be-
1568 einen Ruf nach ChiaTonna (GraubOnden) anzunehmen.
^oa doct aog ihn Friedrich durch Decret d. d. 10. Novemb-
lag? aa die Unirenitat Heidelberg mit einer Besoldung von 160 fl-
^d aOO i. Ite Reisekosten. Von den letzten zahlte die Kurfürst-
tA» Kaasa 190 fl. und der üniversit&tsfiscus 80 fl. Abgereist war
^ mic aciaar Faaülie am 13. December 1567 und kam am 28. Januar
1568 im Heidflberg an. Nach der Anordnung der Facultat musste
•r das theologisdie Doctorat nehmen, welches er aber als ein Mit*
|IM der Universität nnentgeltlich ei hielt. Am 6. Mai 1568 erhielt
tr 40 i. G^haltsgnlage. Mit Johann Casimir sog er nach
He na ladt a. d. H. Ala aber dieser nach Heidelberg (I5as) zurück
1*
52 '. Bm^ II. Periodt. i- AbtehmitI tiSS»-»7tJ
LehrPT im Sapienz-Collegium, Thimotlieas Mader unrl
Jacob Christnann, R^eotan des Dionvünummv uivi
Bartliolomäus Stodtler. Vorsteher dos CDntubc^liuD^
In der juristischen Facnltäl*') wirirtcn. als
Friedi h die Rcg:iening anlnit: Mylätis. Hcylnagn.
Dionys s Grave (.Graff), Elieini. Cisner, BalJuSn,
Caspar gricola aus Oppenheim**). Im Jahre 1561)
wurde Grnv n B<-Aoldinie und einer Zu-
läge in estand vprsetst*'), nntt wir
' finden mt:!, cnOtto Heinrich, einen
schURfn U« \g, welche Friedricli 10-
dadurch U I^Miden Jahre (t5ßl> mr-
krh.lp. wunie Zanohina wtfeo Tni^rflcklen Attun in den Riih»-
sUnd vprsolzl uml starb Ij90 zu Heidelberg. .Annall. TutT. T IX.
P. I F. IS, a. h. S2. SH, a. 30, a. b, 44, 51, 57—60. Carl Schmidt,
Zeitscbr. l. d. hm^r. Tlieolop. 1860, S. 571. Sndboff, S. 333 fl.
.11) Hier künopn wir uns, ohne etwas Wesentliches in Qbprpelifii,
um EO kUmor fasaea, als wir Ecbon früher in dem Augiui- nndSep-
temberht'fte der •Academiachpn Monatsschrift! rom Jahre 1853 dne
Schilderung der >Juri9ten-Facultlit der Univcrsilüt Heidelberg unvr
der KegicriinR des Kurfürsten Friedrich III. Tom Jahre IMSlii»
I.^i7«> Beiteben h.iben, auf welche wir hier verweisen. Sie iM »'"'1'
besondi'rfl ab([Mrnekt (Leipw«, 1SÖ3. Verlag Ton Bethminnl.
H21 Schwab, Acia Sccular p. -236. 237. Wundl: De F«uh.
Jnr. ;b Academ. llddelh. P. IV. p. 5.
X\j Im .lahrc 1531 wurde er Magister der Philosoptiie; ^
Jahre ]f>34 war er Decan der Artisten- Facultäi uud im Jikre IM^
wnrde er in dir Juristen-Kacaltät anfgenommen. Wnodt; V*
Facult .Turieid. P, IV. p, 5.
M) In dem KnrfarBtlicheii Decret« heissl es unter Aaltf*-
• IH wir betrachtet die langwierige untertblkDigBte uud gctie«
dicnste, so iler ehrsam unser lieber getrewer DionjEiaa Gr»if, Jt
Rechten Doktor, nit alk-in uns von unsrer Jugend auff, sonder wt'>
Weylandt unsi'm Vorfaren seliger gedechtnuss ie und allwugeo pMl"
vleyss erzeigt, und dcrnwegen ansa soDdcm Gnaden, damit wir ine
geneigt, auch in erweEiing serncs obligenden Altur« nnd ohnTet-
mttglirhkeit haben wir imc der Lektur so er bissbero bet det
Univi'rsilet unsers Studiums allhie versehen genzlichen erluseaAlw
nnd dergestalt, das er nun hinfiirlher derselben gefrvt und allen
nff unser Canlzley auch Hoff und Ehegericbt, snlaog es in seinen
VermCgcn gewärtig sein solle. Und umb sohhen sejnen Dieafit
bon Myllnt mid Heylmann, und Baldaia Terüen
§B IMwRitlt; auch Gisner zog sidi 1667 Ton dar
MidfliriMhHi TUttigteit zurück und eben so Eheim, da
Md0 «flla : Kurfilntlicke Bithe zu sehr in Anspruch ge-
maren. Nadidem Johann Koler in Halberstadt
L Baldnin's Stdle ausgeschlagen hatte, wurde
dl dem tXari Hfl gel aus Heidelberg flbertngeiL Als
1jM6 «tvb, folgte ihm Berthold Redlich. In
Jafaie worden Nicolaus Dobbin ans Bostock
4Uar- Peter von Alst aus Antwerpen berufea
Sedltch, welcher am Sl.Juli 1572 starb, hatte bis zum
hkm-Mßl flberdie Institutionen und darauf, als Cisner
ich den StaatigesdiSften widmete, bis zu seinem Tode
ttttdia Pandekten gelesen. An seine Stelle sollte Wesen-
beek ans Wittenberg berufen werden. Da dieser aber
m ggoeae Anforderungen machte'^), 90 wurde Hugo
ftM«Uin.s berufen, welcher nach dem »jammerlichen
iHmBi md begangenem Morden in Frankreich« damals
k-oder bei Basel sich aufhielt Donellus folgte diesem
9ift aebr gerne (19. December 1572). Seine Besoldung
hiRig nn&Bgiidi 200 fl-, wurde aber w^en dessen ans*
wir tee zu den einhundert zehn gülden , die er bishero Ton
tHihcOKr gdbabt tnd ime hinftirdier von def üniTersitet die leyt
Mobs gienMA werden idlen, Jerlich vnd em jedes iar be-
ao vff heot dato aageht, alwegen zo anitgzag denelben
■Mh vletsia Gnlden dmrdb msem Gamermeystem, der in sn zaytten
^|■Mvd^ Ais» das er in eynerSiimma Anderthalb hundert anlden
gi^pm leynei' gepuriichen qnittung amsiiciiten tnd bt*
ih ein Hove Seomerideyde ansi mser S^neyderi,
wir andem stynes glsydien kleyden warden, refcken
ÜBiT. T. YIL F. 804, a.
»•r-av b iihigle 4001. Oddy Yergatong der ZogilDOSte^ freia
aaldel an Getreide, Wein, Bier und Hob, als er ftr
dieaneMT ibn und sdaer Frau ia 18 Kindern be-
■ailig MII& VfgL deiNB Schreiben an Eheia AsmOL
JUtw. T. YiLW. aao» b. SBl, a. .Aoiftbrlicbee mit BeMgng dar
AHaMlibMbarWaaanbeek'sBemftuig ist in unserer genannten
Schrift: »UeJarttMa-EMdkatwierFritdriebllL« 8.6iL wAaltiB.
54 II- Buch. I. Periode. 3. AbfchnM. (1669—^79.)
gezeichneter Wirksamkeit bald (20. März 1573) auf
3öO fl. und darauf (30. Juli ibU) auf 400 ft. erhöht, weil
auch Bai du in so viel gehnbt habe, fiechnet man nun
noch dazu, dasa er freie Wohuun^; aud 8 Blalter Kom
und l'n Fuder Wein hatte, so belief sich seine Besol-
dung im Ganzen, wenn wir die damaligen Zcitverhfiltnis^e
mil den unsrigen vergleichen, auf wenigstens 4000 fl,"i.
In der medicinia acultät wirkten: Curio,
zugleich der erste Leh Mathematik an der l'oi-
versität , A m b r o s i u er, E r a s t , Sigmund
Melanchtbon. Sccundus, Sitnon
Oryuäus, der Junge l^hrer der Mathematik.
Zugleich ist hier a j , duss dicso Facultät im
Jahre ITiGÖ das erste Skclet, welches «m äU ti. angekauft
wurde, erhielt*').
In der Artisten- P'acultät zeichneten sich als vor-
züghche Lehrer aus : Johann Gcysselbach (für lateini-
sche Sprache, er war auch der Ersle, welcher an der Heidel-
berger Universität üi'schichte vorti'Ufzi. Victorin Stri^'f'
aus Kaufbc'Lierii (Lehrer der Ethik und Geschichte). Xy-
lander'") und Witekind^'') (für griechische Literaturl,
Pithopous (tür lateinische Sprache und Eloquenz)-
Theo phil US Mail er (für das Aristotel. Organon). Joliaon
Jungnitz (für Physik), Nico laus Cisner (1-Vt9— lißi
für Ethik, dann für Jurispriideiiüt. H i e r o n y m u s N iger (fiu
Physik), Johann Piscator'"') (fürdieselbe Wissenschafl)-
36) Vrgl. unsere Stipendienschrift, H. I. S, 23 und H. 11. S. IHff-
(üebpr den Geldwerth in froherer Zeit im Vergleiche zu der jetii?™!
37) Scelpton anno 1569, cujus raritas ex pretio L aareorDD
pro hoc fisolutorum facile «estimalur, * Simone Grynaeo n»-
parundum Facultas curavit. (Simon Grynaeus, professor Mt-
theseos publicns, auuo 1566 in dotiorem medicinae a Thonk
Eragtci creatus fuit.) ScbÖDmetiel, üist Fac. med.
38) Xylander war auch der erste Öffentliche Professor da
Lngik an der UniversiiW; früher wurde sie ]iri»atim in den Coato-
bernien gelesen. Wundt; De ord. phll. P. II. p. 28.
39j Ueber Witekind's und Piecator's LebeDsverhälCuiise
TTgl. Oetch. d. Padag. unter Friedrich III. S. 37 ff.
L^kmtT^mmak der 4 FacultMm. JPMnw Bamui, 55
Eine weitere Anstellung in dieser Facultät ist die des
Petru8Ramus(dela Ramie). Dieser hatte den Kampf
gegen die mit dem gefälschten Namen des Aristoteles
prangende scholastische Methode des gelehrten Unterrichts
and gegen Alles dasjenige, was daran sich knüpft, unternom-
men und während seines pfanzen Lebens diesen Kampf ununter-
brochen fortgefahrt, in Frankreich, wie in Deutschland, wo in
allen gelehrten Bildungsanstalten diese so genannte Aristote-
lische Philosophie die herrschende war. Dieser Richtung und
daiAit der in der Schule, wie in der Behandlung der
Wissenschaft im Allgemeinen, herrschenden Scholastik des
Mittelalters ein Ende zu machen, sah er als eine Auf-
gabe seines Lebens an^), und bald hatte er auch ein
solches Ansehen erlangt, dass die Ramisten eine zahlreiche
Secte bildeten. Zum Protestantismus übergetreten (1561),
musste er sich aus Paris (1567) flüchten und begab sich
m die Schweiz, wo er sich in Zürich des Theologen
B allinger und seiner Collegen Freundschaft erwarb ^^).
Nach einem längeren Aufenthalt in der Schweiz, nament-
lich in Basel, kam er auf einer Reise nach Heidelberg
(October 1569). Hier wollte er sich einige Tage aufhalten**),
da er in dem Hause des Tremellius gastliche Aufnahme,
und freandliches Entgegenkommen von Seiten des Ole-
40) Ramus suo tempore magno conatu id agebat, at, eji'cto e
tchoKa Ariatotele, sna pbilosophia substitaeretar. Magnos ille ta-
mnltiis atrepitusqae fecit in Oallia, fretus praesidio Cardinalis
Caroli Lotharingii. Professor qnoque eloqaentiae regius illic fuit
et maihematieanun diaciplinarom. Tardior et serior accessit ad
literaa, afiqno qaidem ingeoio, sed in plnribus sdolos et caTiUator,
▼eteribos antoribaa, iisque optimit, sine cansa beUam indlxit, adeo
BtaeeCüeero ipte, eloqnentiae Bomanae princepa, cnjai ille nnbram
BOB ntet, dentea ejus effogere potaerit cf. Morhoü polyhistor.
r. n. p. 6& AoMrdem rrgl ebend. T. L p. S9. 88a 889. T. IL
). 823. 88B. 688. Burckbard: De ling. lat T. I. p. 470.
41) Sehloaaer, Leben Besa'i, a 222.
42) Annan, ünh. T. UL P. IL F. 88, b.
r,(i lt. £¥rh. I. Pfriode. J. AbtdtmO. (tSS»—lSTe.)
vinti. Bt.quin, Jacob Alling, Piscalor, Uathen,
JoDiati, /uluger, Marius fand"). Aucb dem Kur-
fürsten war er, als eine reformirtc Grösse in dtr LiU^ftUir,
willkomincn. tieme ging Aivxcr daher Buf äk ibm von
Btuilireiidcn i'olen, Kranzosäcn und Deutacben vorgclragaie
Bitte ein, dem Kamus die durch Victoria Striael'*
Tod frei gewordene Lehrstelle der Ethik zu tibertrasen.
Er Hess daher ('iy. Oclobcr) die Univc<rsit&t auffordern,
demselben die «Irfciur Ethiccs Beiiier lebr vnd gcscbick-
lichkeit halber eine ceillaui;? exlraordinarie- zu nbw-
tragen").
Dieser Aiitfordciiin^ kam jedoch die Univer^lät nicht
nach, sonilern machte, besonders aui-b voa der Ariistcn-
Facultät veranlasst, vielmehr in wiederholt«!] aui«ftÜirUclieo
Eingaben (2. November, IK. November) dem Knrfftrstöi
GegeuvorstfUunK'^n'''), indem sie anführte, dahS durch
diese Anstellung, ohne MeUimg des Kamus bei de
ArtisteD-Facoltlit, welche jtdea auiistBllenden I^elnr
vorzuschlagen habe, die Oereefatsame dereelbeB verieW
worden, ind^n sie codi besonders herrorbob, Bamoi
habe,
leine lonilere tat rad veiai ni larwi, wtiokg ■& im
Äriitotele nlt •inetimptoi, di« AiiMeteliKhe VUlowrliie ibw
verde Auf allen Ackdemien in DentacUwad, jm a gui
Europa fdr die lieste gehalten *').
Ehe jedoch die Hochschule von dem Knifllrsten eine
Antwort erhalten hatte, schickte Rsnos (10. November
43) Tholnek, Aatd. Qeach. B. 8. 6. Sadhoff, a SSI r.
44) AonalL Onir. T. IX. P. a F. 86, b.
4Ö) Ibid. r. B4, a. 86 a. b. K^ L
4«) Ariitatelea B«Jw tuela» eat rax, tpum ÜMJpalMi
Alexander Magnat. His enim nb iwfiiiiiM iiiii iiiil#
Utionei quidam plurimaa, led baiban« iUea, eaaqae ntiu Miatii
Clun colnenint, et qoideta mimaan aka, Be«- aoliM cadarne, eil
Miam interne, maxima ingenia (eatian iiilliMilw ■ jdqua ptf
plnra taecnia. Beamaaa, CoMp. nipkU Uk pi 7L
im^Fomimm^ MniiJtaMit. il7
iö69) M SdonÜMn aa die Artisten-Facult&t, in wekbam
r MtHiinte, es sä ihm vcm dem Karfürsten befohleo
BtndatOBiX 4ie Yon ihm (Bamus) gewünschten Vorksiuih
m m tettm^ 1^ ^ Buhe in Frankreich wieder her-
wNjtssfc Ohne jedoeh auf die Sache einzugehen, ernannte
büiiferBtit<12.Ko?.)denXylander au der InglidieB
teile nnd aetste am Tage darauf dem academischen
mte die Gründe auseinander, warum Ramus nicht
IgflDommen werden könne ^0- Am 11. December war
doch schon Yon dem Kurfürsten der Anstalt befohlen
Orden, dem Bamus die Erlaubniss zum Lesen zu er-
feütt, worauf dieser anch gleich am folgenden Tage seine
■i—mgiii Md zwar über Cic er o's Rede für den Mar-
ellus^ erOflbrte. Obgleich nun seine Vorlesung zu Un-
dingen nnd störenden Auftritten Veranlassung gab^*), so
State er sie nichts desto weniger fort Als er aber nach Be-
iffignug der Cicercmianischen Rede am 2. Januar 1570
ea Studenten »Dialecticam a se editam« vortragen wollte,
vde ihm dieses nicht gestattet^^, da Ursinus dem
jBJItrsten das Bedenken aussprach: »Es sei weder eine
9dite Dialektik, noch Rhetorik, denn viele Stücke, seien
inweggeworf en ; die Jugend solle ohne Federn ffiegen
noi, ohne Silben und Buchstaben lesen« ^^).
Ramus hielt sich nun noch einige Zeit im Hause seines
remdes T r e m e 1 1 i u s nnd imSLreise der ihm gldch gesinnten
heologeB und anderer Freunde auf. Auch Pfalzgraf G hr i-
top^h achitite ihn hoch. Vor seiner Abreise nach Paris
570)wvde er von dem Kurfürsten mit dessen in Gold ge-
47) Acta Fac. Art T. lY. F. 91, a bis 92, b.
MH äamU. üaiv. T. DL P. IL F. 99, a bii 100, a.
•Mj^^pla aaiitorin a n^aümSm tamnUoatiui est tIk nl a vi
Gemaais legst Acsdaoiiia kbefiietari coaqysrs»
SS BScBaotoris aaoUoiveiiitaiis, sed sohna pria»
Sfnsasere voeÜHnuiSUM. Ibid. F. lOS, a.
M) UM. F. 103, b. bis 106, a.
ai) Martini, Yernnftsplvel atl3X & 862.
56 W »e*. '■ i'erioifc g. Abschnitt. (1559—1^7«)
' fasslcm Ilildt' befichenkf*!. Mit vielen Anrleren fiel er
xa ] is. \m seiiiein Todfeind, Jacob CHriientarius,
erniöri Is Opfer in der Bartholoinüusnfli-bl **).
X idcr. der die von Ramiis gewünschte Stelle
erhalten hntte. las jedoch nur kui-ze Zeil alwr Ktbili.
Srhoii il^eiidfii Jaltre (1070) wurde dieser LelirsiuW
dorn LanoiiiH ans Antwerpen Kbertrngen'")
I %hi der eitmdnen Pro-
B Faciäläten. Frequm
der umveri ■ Unwßrsitäta-Privütgii»
in "ehe. Sitten.
Am 30. z er Kurfürst durch seinen
Secretär Oblcnder die Professoren der Univei-silät auf-
fordern, genau anzugeben, was Jeder lese und wie wl
Zuhörer er habe. Kine solche Aufforderung batlr lüs
Universität früher nie erhalten, leistete aber, ob sie gleidi
sicli dadurch Mthmerzlicli berührt fühlte, Folge. Die An-
gaben der eiuzelnen Prufessoren sind folgende:
L ThsologiBcba TsouIÜLt.
BoqnJD, Nävi Testamenti Prof., erklirt den Brief u dit
Ephcser; cUilt nicht ingslUch leio« Znbfirer, mothnwimlich
mOgen es iü geiD.
Tremellivs, Tetern Tntamenti Prof., erirürt du Bad
Hiob; zlbll leiiM ZuhOnr nidt; ihre Zahl i>t Mm SB.
ZaDchiua ist auf der Messe in I^^raalcfart a. il.
62) RamnB Zwfngero d. d. Fniicof. X. Cal. April. 1570.
53) Hist. Ac&d. F. 167, wosetlMt auch Ranai' Bk«npll>«
an^Knetebnet iiL Waddiogtoir, Ramm, la vie, sei to4ii <*
SM oplnions. Paris, I86b (woselbst auch die Briefe desRaBOi
an ZwiBger nltKetheilt «erden) nnd Blbr'a BeeenB. diMt
Schrift in den Heidelb. Jahrbb. ISU, 8. 801 ff.
M) Acta Fac. Art. T. IT: P. «^ K- ' '
L JultttioiM Vaooltftt.
AyrieoU, okUkrt lUs 2. Buch der Decretalen; hat etwa
SZaliOrer.
Siidliek, Godfds Prof., eri[Iftrt den »titalom de legatis«;
' bt Badi der Angabe tdnes Fanralns S6— 90 Zuhörer.
DoMi»» Fudectar. Prof:, hat bald mehr, bald weniger
(beeonden üb Winter) ZuhArer.
Aloatan, lehrt »Institotiones jnr. cir.«, hat 10—15 Zu-
hörw.
i XidleliiiMlia Vaonltit.
Carlo lieet »de generibni morbontm ex <3aleno«, nnd er-
Ubi den Hlppoerates »de morbomm elgnii«, hat S— 4Za»
Eraat iü aaf der Meeee in Frankfurt a. M.
Melanehthon liest über den Galen na, hat etwa 5 Zu-
hörer.
Btjigel, Profeaeor der Ethik, liest flbv Aristoteloi'
»Ethiea ad Nieomacham^, hat bald mehr, bald weniger Zn-
hdnr, yiUt femnt tempora et oocasiones".
Xylaader« liest Öffentlich Aber das „Organen Aristo -
telis**! ilhlt seine Scfaoler nicht, weil es gegen die WOrde
eines ordentlichen Professors sei ; auch sei in solchen Dingen
die Menge nicht entscheidend.
Nif ar, phfsicM docfarinae Prot, hat etwa 35 ZobOrer.
Witekiad, Oiaecar. Uterar. Prof., ist auf der Messe, und
. 6rj|i&aS| mathematum Prot, ebenfiBklls.
rPithopOas, lingnae lat Prof., liest Ober Terschiedene
_ ■
Bttcher des Cicero; hat sich nie um die Zahl seiner Za-
hler bÄAmmert, esmOgen dermalen etwa 60 sciila**).
Ans den vorstehenden Angaben ist ersichtlich, dass
Studenten sich fflr die Vorlesungen bei den betreffen-
Phyfeesoren nicht einzeichneten. Zu dem Besuche
K) iBBall üttiT. T. IX. F. 39, a bis 80^ b. — Sben dort ist
dfo Ifaigabe an den Korfftrsten, in weldMr die üairersitit
beaoadera darfiber ausspricht, dass der Lehrer nieht aadi der
■efswr ZAOrar benrtheüt werden könne.
60 B»«Ä- I- Periode, ä. Atitdmitt. ('WS9— «7fiJ i
rier Collegieu wurden die Studenten durch ÖfT^itücfac An
schlage eingeladen*^).
Collegiengelder wunlen , wie gleicher Weise au
' 1 r i c h' s Reformation hervoi^ebt. nur dann bezahlt
'w^^ Vorlesungen nicht -publice«, d. h. nicht in den
Univer shause, sondern privatim, d. h. in der Wohnung
des betreuenden Lehrere, gehaitcn wurden.
Die Fre ~ iversität war unter Frie-
drich's Regierung s ss, wozu besonders auch
der Umstand viel b sie doa streng refftnnirtto
Chai liochscliulti Oeufüchlands,
fest) ima .uslande autt ciucn si^ W
deutonden Zusaiiif i ^'). Immatriculirt wunfen
durchschnil iOO und darüber. So im
Jahre If>65: ' '; i567: 117; 1Ü68: 213;
15b9: ibe^-j.
Uebrigens sollte man bei solchem Besudie to
Anstalt auf eine grossere Zuhörerzahl schliessen dflrfen,
als sie von den Professoren (1569) ange^ben worden ist-
Der Brauch, nach welchem jedes Jahr die
PrivilegtenderÜDiversität in derH.Geistkircke
der Gemeinde vorzulesen waren, wurde in d«r Regel be-
obachtet. Ein solches Vorlesen fand auch am 17. KoTembcr
1560 Btatt Wie gewöbnlicb, lud auch dieses Mal derBe^
tor (Geysselbach) die UniTersitats-Angehörigen donb
ein besonderes Programm dazu ein. TH dassdbe mgleüi
such eine eingehende Schilderung der damaligen Unirn^
sitätsverhiltnisse enthält, so geben wir es unter den U^
künden *").
56) MicjllaH lud zu seineD VortesuDgen Öfter in gebundeMt
Red« ein, bo zu denen aber Arfttus, Sophocles. Micjüi 9fin^
9. 303, SM. S05.
57) U&uisai, Th. II. S. 60.
U) H«thc Üb. in. F. 111. b.
W) Uikande Nr. XV. AiuuU. Unit. T. TUI. F. 10^ b. bi> U, t
' br iMMbeii ZMt batter eben so wohl bei den Univer-
fKUhABgeliBrigeil, Profeesoren, Studenten, als auch bei den
ftQgjBn^' dibr AnfMnd nieht nur im Allgemeinen, sondern
lieh >«B>ilJei'tf beF BEoehzeiten, GastmäUem u. dgL se snige-
i/MdHfls von Seiten der Hochsdnüe und des Kur-
"^^Mhälb besondere Verbote erlassen wurden**).
Üeb tfigea daJ9 Betragen der Studenten hatte der Bector
MU^ßMif (S^nstaph Beetor der Umkieriität, Theodor
m^^Bma^m Heidäierg. Rmmon von Otto H$imkli$
^' '• TTniverriiäta- Reform.
Im Jahre 1566 war PfiEÜzgraf Christoph**) Rector
MmjtirmtinfliTnnn und Boquin Prorector*").
m t \ ^
» t
Wf Aimall. ünh. T. TU. F. 867, a. b.
61) Im Angnat 1559 verbot man den Studenten (AnnaU. Univ.
T. 7IL F. 353, a. b.) : ,,No€ta per nrbem atqae fomm obambnlare,
dmiMteU tHr TtgOes, qni pro conminni toUoi cifitatit laliita
SM'Wmtto TigiUuit, neu Terbta modo ineeitere, vwvm etiam
'lieentn et provoeare'' mid im Juli 1575 wurde dem Beetor
ÜfeieK Karftknten befohlen: „Ut tnii interdicat, ne qoia eomm
ITIBerraMqse femorali le laret'^
'^«^ftU^tnf Ghrietopb (geb. am H. Jnnl 1551) war der
fiailf Ist knftratei^ and alt er das Bectorat erUelt, 14 Jahre
liL Bt halte efne lorgAltige Ersi^rang genossen und war ia dea
fMMtehenÜebangea eben so geObt, als in den clasaiiehen Studien.
ihlAMiernrft sefaiem Enieher, Otto Ton HötoI, merit in Genf
gtissea war^ ToHendete er in Heidelberg seine Stadien. Die gelehrte
Weh hatte in Ihm einen eifrigen Beschfltser, and dus war es aaeh,
VIS die Auflaeriuamkeit der Hochschale besonders aof ihn lenkte,
m wie er denn flberhaapt la den schönsten Hoflkiangen berechtigte,
«siebe aber leider dnrch seinen im Niederländischen Befreinngskrieg
jüiniiumm Heldentod (1574) frQhe fereitelt wurden. H&n sser , Bd. IL
fliTf. Rietmann, p. lia Pareus, Hist paL p. 991. Bat«
tiaghausen: De Ohristophoro, Com. Pal. Heidelb. 1766.
63) Aanall UniT. T. Ylli F. 94, a. Am 18. Jannar 1666 fand
dfo gewdhaliehe Terlesung der Gesetie statt, wat von demProfector
Za den FciitiieUMten te «■iiwijJM ipNlim anch
die gutücbe BewirÜMiBg MBwMIgw %ertkii|ir.fl^^
welche Heidelbeig beaMhten. r.tan-mUm Mpi$Mwm
diese tm 29. Angut 1574, m M^iepfSM«*» fMi
Aeia ein EhreneMen gab. IJkmi^ fnkmm.tmlM^
vom Bector PithopOua nsgiipagiM EMfiimgiipMr
Besä und aelBem Begkitsr, Dr. .Oiwig 1 1> h .. gfjjMjjfi,
einem Polen, die Professoren der TTniiiiislMI^ Üw, TIbi«
an der französischen Kirche, Olbratns, der Kircheaiatli-
director, Wenzeslaus Zaloger, md die HatgniägK^
Peter Dathen^) und TosBanus.bei^^X
SchUesdidi haben wir miA' wi bwrirlitni , dwi i#
Kurfürst eine Revisicm der üninriiHli fHtwbbu hüihii
tigte. Zu diesem Zwecke bebU.er.dir Anstalt (4 lÜR
1575), die (von Otto Heinrich gegebenen)
„Statuten Ynd Lcges darchzasehen , zu examiniren vnd la
erwegen, ob and was darin nach getegenhdt ItiigerZeitfad
reiner Erkhandtnuss des Wortts md Wülens Gott«8 iu
Verpesserang, yermehrong oder enderong xa than BfltUidi
seie
116«
).
geschah. Den Act selbst aber leitete der Rector doreh eine traf'
liehe von Cisner verfasste Rede ein. Sie wurde in demselben Jahn
in Heidelberg gedruckt, ist aber auch in Gisneri opuac p.SSftC
64) Dathen, zuerst Mdnch, dann Prediger in den Kiederiitt-
den, kam von dort als Pfarrer mit etwa GO Ton den Spaniern wegea
ihres (reformirten) Glaubens verfolgten Niederl&ndiscb^ Funfici
1561 nach Prankfurt a. M., ohne jedoch, trotz der £rmahnu|Si
Melanchthon's, den gewünschten Schatz zu finden; ihr Got-
tesdienst wurde von den dortigen lutherischen Geistlichen unter-
drückt. Da bot ihnen Friedrich III. das Kloster in Frankenthsl
als Wohnstätte, wohin sie auch 1562 zogen. 1564 wird Dathen
von Friedrich III. zu seinem Hofprediger berufen. Dathen'i
Nachfolger wird CasparHeiiien. Widder, Geogr.-Hist Beschreib,
d. Pfalz, Th. II. S.a97 ff. Sudhoff, S. 324 ff. Schmidt, Melandi-
thon, S. 640 ff.
65) Annall. Univ. T. X. F. 95, b. — Der Zweck von Beia*i
Reise nach Heidelberg war , im Auftrage des Prinzen von Condi
bei dem Kurfürsten Hülfe für die unterdrückten französischen Re-
formirten zn suchen. Schlosser, Leben Beza' s, S. 238.
66) Annall. Univ. T. Xv F. 178, a. b.
•
1
•
UwmmmäL dm ftyiüif C0Ut$imu m «m iheol, J^ßmtjnehuU. 63
Da sie aber diesem Befehle nicht so schnell nachkam,
b er et wtnachte, so erhielt sie (15. Juni) eine Mahnung
ir Besddennignng der Sache ^0. Sie arbeitete sofort ein
Hfnhrfiches Gutachten aus und übersandte es (14. Sep-
MBber 1575) dem Kurfttrsten ^^. Zur Ausführung kam
jriidi diese Umgestaltung nicht, da Friedrich schon
m Mgenden Jahre starb, und so blieb denn Otto Hein-
rieh's Reformation in Kraft.
§6.
ümmatidlut^ des Sapiens- OoUeffiums aus einem Col-
kpm philasaphieum in ein Cottegitim iheologicum
4
und Geschichte des letzteren.
Das Sapienz-Collegium, welches nach seinem Stiftungs-
mcke nicht sowohl für ein einzelnes Fachstudium, als
lillBiehr eine Vorbereitungs-Anstalt für jede Fachwisssen-
Mhift sein und unter der Artisten-Facultät stehen sollte ^%
hm unter der Regierung Friedrich's III., welcher be-
soBders für die Heranbildung von Theologen bedacht war,
k die Hfinde der kurchlichen Behörde. Die Artisten-
?«adUt reichte deshalb am 28. August 1560 bei dem
der Universitftt eine ausführliche Schrift über den
id des Sapienz-Gollegiums ein^^, in welcher unter
tUcB Beschwerden wegen Verletzung der Statuten nament-
Ui hervorgehoben wurde,
^daw nach den Statuten nur Lehrer an der Sapiens an-
farttUt «wden tollten, welche den Magiatergrad auf der
Imwiitat Heidelberg sich erworben , von der Facult&t vor-
nnd Yon dem Kurfanten bestätigt w&ren; jetit
•7} ADsaH. Unhr. T. X. F. 187, b.
i« Ibid. F. ISe, a bis 218, b.
mi & oben Bd. I, 438—443, wo auch die Schriften aber diese
lanalt asfegoben sind.
719 Dia gaofio Eingabe (de statu rerum Sapientiae infomatio)
la AaaaU. üai?. T. VD. F. 162, b bis IIM, a.
Weit« .d l»,Ua„,_^
•krr >u Jro .irt„ ,.,^^
""" *' -«ne. phitopi
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ZuleUl wurde brifeftgt.
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Berlcb, „lb„ g,be „o nur .
uwung und begeren«.
Die vorgr.i„„c„e„ Ifesch,
*° *•'■*'*. das« der F>c»liät
geworfen wurde, sii. nobm» ...i
66
^^ — DieSqiieni wurde nunmehr (1561) demKir-
i") ontentellt, tne einer PflennGhnle fillr den
lipUenliichgn Unterrieht (Seminariam phflosophicmn)
1 eine theokgiBdie Erziehongs- und UnterrichtB-Anstalt
theologieam) omgewandelf ) und einem
als erstem Lehrer, die An&icht ttber die ganze
dee Hauses und Aber die £rsiehung und
der Alumnen Obertnigen. Zugleich erhielt die
Mstliche Gflterverwaltnng die von Fried rieh II. der
Isstali zugewiesenen GefUIe mit der Verbindlichkeit, dass
■ der Masse des gesammten Ertrages der geistliehen
SMar die Unterhaltung dieses Instituts bestritten werden
71) Dis »Inatnimealuia Fondatioiiisc lieferte die Faculat erst
■(B4IbU dei Kurfilrtten am 21. Januar 1667 g^gen einen £m-
fli|MMB dem Kirehenratbe aas.
ft) Der KirdieBrath bestand ans 8 Theobgen und 3 gelehrten
ihHMH. Einer fon den leuten fahrte daa Diredorimn.
78) Acta Fac. Art T. IV. F. 71, a. b. BS, a. b. Die wiehtigttea
Mka der Acten sind abgedmckt im »MicyUos«, S. 34.
74) Die EinkSnfte der Anstalt waren sehr gross, und noch im
hir liI8 aahlU die Geistliche GSterrerwaltiuig an das Sapiena»
an Keatgeld 4,800 fl., an Kleidongsstachen 678 fl., an
473 fl., und Ton der Pfl^ SchAnao wurden geliefert
(tfUsr Wein und 187 Mitr. Korn, im Jahre 1673 nur 1,112 fl.
hr Mmiik aa Fimht wird nidit angegeben. Im Jahre 1886 «rhielt die
ISBlsIt, ohne die Aesoldnngen iftr die Ldirer, 8,606 fl., 16 Fader Wein
ni 187 Mhr. Korn. Allein die genannte Verwaltong kam so sehr
', daas sie um das Jahr 1790 jahrlieh nur 400 fl. sahlte^
kaum 8 Alumnen unterhalten werden konnten. Uebrigens
fssuds diese Vereinignng später die Ursache, dam das ge-
CoUcginm mit den ungeheuem Verinsten, welche die Geist-
khe Gaterfcrwaltnng erlitt, auch den bei weitem grüssten Theil
sehr ansehnlichen Einkflnfte, die es noch 1618 hatte, ein-
Die oben genannte Geistliche Otttenrerwaltong bildete
CeatnUbud, in welchem die Gef&lle ond Gfiter der einge-
Slifter uad Klteter in Eiao Masse geworfen wurden »sur
Stkaltnaf der Kirchen und Schulen and andern mil-
en Bachea«. VrgL unsere Sdpeadienschrift, H.I. 8.9. U. 8. 81.
eeck d. Heckanch. & 166.
NaatB. Umii 4. Vwkr. HcMdb II. (
Uattt' nun auuh der KircItenriMb dio oberttä Au&iehl
und Liüitung der Anstalt, und »»r auch lU« öixiBüniirJK
'Vcrwaltuu)c eine von der l'uiviu'uiAt st«lK g«4nnnie, so
li&tte )i.'t2tere doch bei n<?s«tzuDK Aks EphnrsU und im
Lclirslellpn einen bedeutenden Eititluss. Das K|iluint b«-
klvid«te der erstf , niaiidiaial di-r Kwute und in älicrea Zeiico
gcwfdinlich der drilti' l'tofessor der Xbcolugif, und «udl
die niil dem Tit«! vtum und zn«iter >rrict.-plor- HR»
sttiUk'n Lebrer waren in der liegel l>«ct!nU-» in der
tlioologiscben oder philoso|ibischt-iL I'aciUtiU '^>. So ««
es namentlich mit dem Epliont Ui» zum Jahre 17i)5. <n
der Epboms, Profensor l/umtnicuH Theophil Hc4-
däiis. starb. Als nun zu dv^xt-n Nachfol^or ein MüfiM
des Kircbenrathes [Johann Friedrich Mief;) enmiint *«-
d(.-n sollte, sah sich die theologische Facultat tu ihrem
Rechte beeinträchtigt und war, jedoch ohne Erfnl;:. be-
infllit, dL'ssen Austvllun;; m hiniertieiheii ■''!. .Vii die
Stelle der Präceptoren kam später (1773) eia ■Seoiw
saiiieiitiae«, welcher in den Hause wohnte usd Ae AhmiMi
beaufsichtigte ").
In einem sehr blühenden Zustande war die Anstalt
unter Friedrich ill., Johann Casimir, Frib-.
drich IV. und in den ersteo Jahren unto- der H^isreng
Fricdrich's V. Ihre Thätigkeit wurde nur einige M*la
durch in. Heidelberg herrschende ansteckende Krankheioi
unterbrochen. So in den Jahren lf)63'*). li>85 nad 15W.
Während des SOjährigen Kri^es kam sie aber in giB^
liehen Verfall. Lehrer und Schüler hatten sie verlastäi
Die Universität zog deshalb, was von den Einküafid
75i Wundt, Mag. B. 1. S. Ba
76^ Acta F«. Thed. T. IL F. 132. 123.
77) Wundt, S. 87.
78) Im Jkhre 156d blieb ürsinut in Heidelberg mräck ■*
schrieb ^eü:e Schrift: >De mortaliiate et conBolUionifaus CbnUii^
15e:{ Hilchtete sich du Collegium nach SchCnao. AcU Fac ThnL
T. I. F. 107. BQltinghauBen, p. 15. 20.
CMhgiKin» ioarig tßnmAt nerien konnte, in ümu
nalm die m den Aagustmer-OeflUlen gehOrigüv
n rieh. All nim (166S) Karl Lo^dwigdto
amriurfrttr feentellte, d» Almnnen jedodi auferiegte,
>fleiL ar beiahlen, bto die> OelstHehe OOterver^
Ba'toen Unteriudtiiog wkder hinrekhend» WKbA
Mi^'^refluigle er ver AHen, dass dieee Denunente ve»
tr ünlmwimt an die KarflUrMUche Kedienkammer aoa-
irtrdea. DI» ünivereittt weigerte riek Jedoch«
n Ihmi, weil dae Angogtiner-Kloeler nafik der
VkpetM JulfuflD. ihr dnverieibt eei and es
fkupbii aus »locati condueti titali, wie andre der Uni-
dgenÜHWiblicbe Stifter vnd CMster auf eine ver-
immgriMbttebe«. Diese Weigenmg war jedoch
*rEtM|g'*> Unter Karl Ludwig erreichte die An-
Mili deien i^pheran die beiUhmten Theologen, Johann
Mnrich Hottinger, der Aeltere, und Johann
bvivig F»br(eiu8, waren, wieder ihren früheren
^ ämA wurde das Gebinde (1676 und 167^
Theil abgebrochen and sweckmissiger, ak ea bfiher
war, wieder aufgebaut. Die Kostensettel, welche rieh
tt^tßlb ft 47 kr: 2 Hr. beKefen, snid nodi Torhonden.
«^BMbn» Knrl' (168»-1686) wies der Anstalt stall
der GeiBtHcben> Güterverwaltung belogenen
•:* Mr die Folge ans eben diesem Fond 6000 fli an,
Alumnen gom onentgeKlich und 10 Convie-'
(Ifegen ein geringea Kostgeld) aufgenommen werden'
h dhaen' Vertilltnissen blieb die Anstalt bis zum
1f) hm%n Jhdf. T. XXX. F. 188. 188.
tt) 9tttl«f Uffafisa: De fttt GoU. 8ap. p. M 9f.
81) Doreh Deeret Tom 10. Mai 1881 ordatle Carl aa,
daMige 8aidireiide tw Litbaaeii eriiahen tonten, weQ
Mf ÜMIr^isk üeberttllft dst Huset Radsivn tom KaAsUekttw
'ttclM' viele BtiftsBe^ iqt' ÜnumCatsasg' aMMf*
kiM. Wnii, OMeh. *. BMafC « \W AT
6»
Bciuiueu UM siaae £iiilctUiS<
vereiiOs»",, aus dsrcn Zinae
lies Lyceums und der Univa
Süpendieo vorabreicht werde
Dreimal feiert« die Am
iii den Jatren ll>06 njeh i
IßfiO und 1750 iwth je lOOj
ken au diese Festlicliiieiien h
Reuter, Hotlin^er, d. A
Mie«, durcli die obeu (s. Bd.
Beden verberrlichL Bei dem
ButtingJiauseu als Senior]
erwähnte Rode gehalten.
In dem Sapionj-Collegiui.
Zeiten alle jungen Theologen
unentgelUich, llieils (m,eh j|,„
einen unbedeutenden Gcldauh
Pfcge, so wie auch besonders
Hatten sie ihren Cursus in der
82) Die Geschichte des Ssuieaa.
li"» in der Onch. i. NedtM«i
niitirethpili
• 1. • '*!
TW dm Klrdiwrathe DiBoonate tlbertnea,
\ätt'cBam olttiimtti >ini den «niMilidi to*
AMn#' Abu Atanmen nolmteii aberancli mdere, iiidit
üsdiMM^^ jmige Leute ah Coatletorab ie dte
Jl^'t dBT' Rnhili der guten EndehiBig kr ihr
^t'm gMMfMlMB nicfat mar angesehene Btaatsmlmier
Ihrer Söhne in dieselbe ftkr ein OUMk an-
i^V'^iBiidMi dm flelbet Karftrst Carl Ludwig
Sohn, im Battgrafen Carl Eduard, nr Bff-
Üft tbergab««).
Hlhere Anfllmnft ober die Einriditong dieses Collegfauns
Irtm üe StatnteH vom Jahre 1655 »Von der Schnei
IlMe^^«, de knrchenrlthliche »Instraction« vom 7. April
MB filr tfM dkttnd^en Epboms Fabrieins nnd die
44|ges CdBegli Sapientiae« vom Jahre 1711 ^
. Oer'ente Sphorus der Anstalt war der Professor
liMlII eommvninm, Olevian (Man 1561). Die iweite
ÜMiB ÜMeh OHverias Bock"^ Olevian wnide
4a« -.» • •■
''^ "Mf iL-^-FMdlt. T. it. Tehroar 1812.
i\ßkmi M^ifwHib'iiBt Mm Mmi d«MB »Piieiptor«, der Qfheim«
ägßu.hltAyrig QaJiiar««iiii nach kngefli Wideriiiebea des
ipi «|L MU and la. Jud leso.
SAH Lttdirlg irdhe, wdl eis Priai Ton £wel-
■d tbk OraiTda Zweibraekea, welche ^bcnflini
Cbliliam waren, ttlrkarcEisaricieiifaliielaSohnBdnard,
lolbe des Kciten t\r dlecen mit dem Occonomea ani eine
fllwM Mm^deltac , alc Ar Jene 9 Mtaehe (co aaaato
die Saptaitiatea) , wiewohl ric an der namüchea Tafel
Kasf er, Loiiic,' Banpafn in tfek, TV IL & Sl ff.
lle.kidai enten ActCBitacfce (1966 and 1602) Saden lidi
aiililiatai dee GreeekenneL Evai^eL OberUrekeniadlee in
ffi]^ - anen Neaeete 'RcoSieaffenaea. a« BeftMrm. Kireae
fcül) n^ die OeaetM (1711) bei den Actea des Heidelh.i:9eeQme
(MdMSWlatfd). IHr geben die S ActMMtacke hl den IMnniden
flH^ Miv XD Ol Mr. IX.*
S^ M^MWMli spsier (tStS) Beeler des- VadajMhi« ki
I'rledrieh Mie? (179»_(
(Oo^ßW' <ii« Uniuiuidittlig
«nsr ptiloBopbiüdim i„ „,„
wurden die cla^sigchen Studi,
'" >""' AmIaJl gopHcgt
Es trat dalicr das liedorfnis
Studien gut eingerichteten Insli
dl« Necicarschuk, mit «eUi«
das PSdagojriu», veroiniKt lialK
fordermg nieht entsprach.
Hie Wiederbersleilung de»
BedUrfniBM abhelfen, nnd j«,
«■Itetetändis für »ich bestehe
luuss.)uellen für einen rorthesl
Am 2(f. AiiHI tfiRn „»i,;...
«atRdA;>%eldMNd«f BtfflAt«^g'eines Pldagogiuim nnter der
fl^güMll^>T¥MFdrfl^h^« IL so entschieden entgegen ge-
treten war, nahm sich' didraMihe mit der gvBssten Wäme
mt^^Akmäetä^^i^if^ 4er Mediolner € nrie, Welcher für
<MkMillniW^Mld^ Bec^ Geyss^lbach,
(ilhU|i*<<iait- -veriiMtete, einen Eünr, der bcAm» groMJb
-il0ilihhtitiS^4bri4i« iu eMehteade Anstalt beorkandete.
i^M lftli)i«<w4ettüdMn' and gHUidlicben Benrthangen , an
«Mlen'^^ioMi iMUn^^et Üin¥er«it8t anas^ dem Rector
«bmilMHaMni^ Gfsirerv XyUnd^r, Sifrmnnd M«-
"WMlitftiM-, nndnKlp'lfit^ederdes EÜrehennthes^- E'heim,
nVkdiU'Vmet, Bt^^lia'n Girier, Boqnin, Tbeil
1(llmeii'{*>'iittiieHeb'S^ abgehsst und von dem
-^*- *-«.»i--* ■ it.* ■.tili
■BrravBien genennngt.
Die Schule sollte, worüber sich die Mitglieder der
Commission erst nach heftigem Streite vereinigen konnten,
uiter dem academischen Senate und dem Eii*cbenraths-
tfolil^ia 4rtehen> in 3 Ckssea eingetlieilt nnd 8 Lehrer
lii^ikratibeA angcMdh 1^ Zur Unterhaltung der
tttSe*' glaubte man dOO iL jähriich zu bedürfen. Der
4UfiqBitAta-Fiscu0 seilte ab jälurlichen Beitrag 160 £ ahlen,
i W'inä'ferepmch: auch 4er Kurfttrst in jedem Jahr
r.*^ tMerft^ss^ Sollte' jeder Lehrer, bis die
gli^AEW ge^Mrdnet wären, wöchentlich einen
der UM«enitila*KasSe und das Schulgidd er-
^■i^^ i9«sMn VetlMltfng aber auf den ersten Ldirer
jj^fpSim^^ werden.
iä Lehrer wurden angestellt: FriedrichZorn,. Jo-
kannPosthi^S uMJohtfnnH^nser. Die Schale selbst
iltt^/lf^vdtaiber ISÜGO nach einer von dem Rector
.apgKjgai^eQjiu öffentlichen Einladung feier-
\f anad MhM ua ante« Tage «ödeten skh
wvnBHraHi^'auif''Aunialiiiic.
■■ !|l
SäSif W^-^lp^f^'i^ a«^ .ar. alle Zeiten woia m
jlv «der JEorflnt.dia lünliAiifto ^
TOB fhm nfgehobenen reichen Stiftes mm H. Mickm'fl
•^1 -» <uu oaineaz-iJoUegji
■"*«i wollt«"), dMu TOle
Schule Ihre (der Univcniltili
•«eil, uijj namenlUcli ihre 1
licissen, dass in dm PUag
genom»™ „0,4^ .^^^
hörten").
90) 1« dn> ,™ i^ K«,»,,
■",■''• '™ 'k!"-!» »od ,0«..
»1» Ada.iQi,tr4t,.r der Pf»lj jm
.D.,g|„e|,„ ,„1 j„ s,
d» f«w™e„„ Bufdaer-cioBe, i
Bn. M Zo,„bar=og,„ „ieb« ,„,
B^l 57 '«raiul» Baeo
»») Die auHfnhrii-h. n. ...
, . . fi.8-
AwUidW J>MAhi. MmAiuMMtre. JMMdUAMV
tf^tWftii.' '"O^f^nOüfhe DitpfäaHtm »tr Oi» Ahend-
(iSSO). JE&t/ÄAnnt^ de» CUpiMMiw.
^C In die Geschichte der UnhrerdtU greifen unter Prie-
^Ich's lU;gierung die klrddh^en TeriiUtdiw tkf ein.
Wir lassL-Q ilaher jetzt eine kuixe Schildanng dendboi
folgen , in so weit sie mit dieser Anstalt selbrt oder deren
Uilgliedern in unmittelbarer Begehung stdien**).
Unter Friedrich'» Vorg&ngem hatten sich in der
Hds drei verBchiedene Urdiliche Partelen gelnldeL Die
•rit« beatud aiu streagen Anblngem Latber*8. Sie
hftCt« an ihrer Spitze den Hofrichter Erasmas von
Venuingen, einen Mann von Kraft nnd Cestem WIDen,
den Kanzler von Minkwitz und den stOnnisehen Efferer,
<)en General- Superintendenten Heashas. An ^e sdiloflsen
sich an der Theologe Einhorn, die mtfsten Fredigv der
Stadt Heidelberg, einige Superintendenten und Prediger
auf dem [<ande , so wie auch wahndiefaiUch der grOwte
ineil des Volkes.
Hf^ Die zweite Partei bildeten die sehr enge verinm-
Hbai Schaler und Freunde Zwinglfe nnd CalTin's.
ue Seele dieser Pai-tei war Eraat (auch wdtikliea Uit-
glted des Kirchenrathosl. Zn ihm standen: Boqaln,
Xheim, Girier (Kammerseurrtir und 1561 Kinfilrstlicber
1^ 'M^Jtadi Ü*. T. Ta r. au £ bb4 T. TOL
inb-fvSiaft LeialaCiB«ttr. i.e«oL o. lit B.IIL &!««
~ ~ 1 a.8B «. ■.m i; & n. 8. K L Haanar,
L i. Fid. artw rrUdrich m. & » ft
uiviatrii rroitüisorii) der DI
ten und faät »lle l<andgein
DiirHi (liest' Parli-ii-n l
lii'btai Strciligkcitcii, bi«ona
in «plcbe aiidi die hohe S|C
Der erste Streit wurde
tendenten He^xhus ftiiger«]
der Kirche ziioi II. (leiste, \
in Ju'fiiscr Weis« aiigiifl^ we
gebe« sei''*;.
1» diesen Streit wurde i
Als im Fcbniar liiriO Steph
aus I.<iuviicilen in l-'rJi'slnnd
üehiiieii wolitp, sollte er die i
geil Dfcaiie, gegebene Tbesp
welche in des Herrn Narhiniah;
vcrlheidigen. Er thaf ilieaes^ji
luUiin sich seiner m und (\te I'i
l'eliruur statt, »adidem Hee-sh
fölle gegen deii Senat und die
.entfernt worden war. Auch gej
sr wiedtr ^heftig auf und stiess ihn sogar an dem Altar
I» dem Oennsae des H. Abendmahls zurück. In Folge
ieser Hindd wurden beide (16. September 1559)
QU dem Kurfftrsten, welcher, um die aufgebrachten Ge-
litber m besänftigen, vergebens als Vater gemahnt und
ta Regent befohlen hatte, Klewits jedoch mit einem
Juten Ztngniase, Hesshus aber ohne ein solches, ihres
Meutes oitlasaen ^).
Da der KurfQrst sehnlichst die Beilegung der ausge-
iDcbenen Streitigkeiten wOnschte, so sandte er am 18. Oc-
■ker 1559 deu Kammer*Secretär Girier nach Witten-
Img zar Erlangung eines Gutachtens an Melanchthon.
Meser erfCUlte auch den Wunsch des Kurfürsten
hid flberscbickte ihm das Gutachten mit einem Schreiben
imn 1. November 1559. Dem Inhalte desselben
hg die schöne Idee zu Grunde, dass, ungeachtet
ier Verschiedenheit der Meinungen über den Lehrpnnkt
Ml H. Abendmahl, dennoch eine kirchliche Gemeinschaft,
Bf die H. Schiift gegründet, bestehen könne. Der
brf arat llbergab Melanchthon's Gutachten dem Kirchen-
wibtj und dieser beschloss, die Lehre vom Abendmahle,
io wie sie in demselben enthalten war, in allen Kirchen
Ier Pfalz einzuführen. Als es aber (1560) gedruckt wer-
IfP spllte, versagte die Universität ohne Angabe der
hlafli ihre Beistimroung ^) ; der Kurfürst Hess es aber
kssenuBgeaditet drucken ^^).
- 95) ABoall. <JniT. T. VII. F. 338, a.
90) Ibid. T. Vin. F. 8, a.
1^ Das Outachten enchien hn September 1660 tmter dem
Titel: »Judicium D. Philipp! Melanchthonis de controrersia coenae
)aiBmU Br-etaehneider, Corp. Ref. T. IX. p.96t— 966. Strnv,
l 86.66. lUrsini opera. Heidelb. 1612, T. IT. p. 1427, woselbst
dch auch gute Bemerkungen zur Erläuterung der Geschiebte Ündea.
Ut^trrta'Uebenetxmg dieses Gutachtens wurde in demselben Jahre
a BMribeig gedmcbt «ater dem Titel : »Bericht und Ratbschltg
Isi ■ettn Plrilippi MelaBcbthonis , tom Streit des heiUgen Vacht-
nals nnd iftnkischen Kirchendienern, an den Dnreblauehtigsten
irlin und Jobaiu SUVs&cl , nach Hd<l«lbctg
, im ihren Schwtegerv&ter und desseii fllaubeoB-
i bffcebren. Itinen wurde Boquin und Ein-
ipestüUt Der Kurfürst selbst wohnte mit
, Ludwig und Jobunn CaHintir, ttnd
^idohann AVilhclu), der Disimtation bei").
]>« bfalg teselbec war aber von der Art, das» der
JCaiflyrit im Mtaer Ueberzeugung beetArkt wurde und M
immm Mehr dem Calvinismus zaneiKtc. Gleich die
ersten Schritte , weiche jetzt folgten , waren VorbereiWn-
•geo m täiter vöiligea Idrchlicben Umgestaltung. Al-
letLthalben wurde die äussere Form des Cultus SM
QUozefl eotUeiiiet, die Zwingli'sche Einfachheit md
Nüchtenibat trat an die Stelle. Die SiiAeaMt ie
Maria und der Heiligen wurden abgeschaflt; Altfn,
Taufsteioe, Hostien, Orgeln, Bilder veradiwaaden^
Hochgeboman FOntea und Hsm nMrhftM« •!& Ti^ *r
duMibe anchSchDidt, IMMiAthoii &. Ml £ aaiaiwiAlMtli
der mehr enrUnten Schrift tob Beiiea, wckkir ■Mk&IBi
«Idb denttche Ueberaetsong gibt, In <L Hflidelb. JahrbK d. LÜ lM|
S. U9 ff.
98) AaifQbrlich wird Alka berichtet la AauU. D«]v. T. VIL
F. 486, B. YrgLAncbBottinKbanteit, KtgebdicUtlliaB Hl <■
POlR. OeKb. Stack III. a ai ff. H*pp«, B. L & M. SiJ-
hoff, S. 77. Strnr, & 98 ff
98) Bei leiBem Eintritt« wnnle derKarnm MwMA alt *>
Anpnch« von Baldnia hiAi«u. JiuaU. Vatr. T. Tt.
Jf. i97, b. _
100>Haiii>«ri B. n. 8. 1&. 18. 17. E(M nt« Karl Lid*
wig wttide nertt in Baditraek tmd dua ta der H. GeMfefe^
n Ueiddbeii (l«&6) dai Oqalqiiel wiadcr eiigdBlrt. Taadt,
lfa«,&II.&M.
iwmsTrVtBBiiigoB «nd MinkwitSf weldie
lUfB lAihviMr warao, legten zwir ihre BMSm aieder;
hdi mat üb Mmm der BevöIkeruDg der neuen Anrieht
i geiwJtonne Schritte, wie rie da* Ornndeats:
mgia^ cgv wütßoß herrorrief, kaaen weirigiteu
t ikht ter.
- **iai^ <faii«gw^ LehnMUe wnrden mit refartnirten
UMMTlMlIi*' iMF Oe hiOierischen PrMiger, wddie die
IfakMMMMiniedid Fernd* yam Abendmahle nicht an-
a^pair am 12. Aagnat 1560 fai Gemiaaheit dfli Eink-
ijily Bacaaaep eptjaaaea »^'X
l Um «■ die Unweatattm« der kürehlichen VeriMUt^i
jppEh si eichen, erschienen lö63 der Ton01«Ti»a
tfeaiana aaageaiheitete Heidelberger. KatiwhimnnB ^\
fl Brchnainrflnmn; und die iaieordnnng;lö6i die Kirchen-
qjJiMidMng; die Psalmen, welche Ambroaina Lob-
tlaaar (lariat^ FOratL Bath und Profeaaor aa KOnigs-
Ifl) iait Jahrd 1566 nach den franiSriadien Melodiea in
^näickai Bciawt griHsacht hatte, und wnrden die Psalmen
Hm lOealWP« snn Gebnodie bei dem Ootteadicnale
101) 8 eis an, & 109.
aSQ Ab d«Kwltal fraeadiMtKateeUnmiBiifaeai Reielit-
lai injiplima (UM) hwl Migtffriff» wmde, erkürte er IM-
iedemuBB vwlheidigen m wön^, nft dem Br-
i, er Mi joaa oder ah, gelsfart oder rnigelalnt,
i) ja 4m goinarte KSiteB- oder SuDliabö, am
aBria aalia ■icheadem Werte biblii^er Seluift altm und
■MSB ODNO neoNra, av ich muiw wnernciiieK
eier beriehtm köante, eo wfSL idi denetfbea
Oett daahhar leia md daDoken Gott mid eeiaeai beiligea
leletm«, — weidieKrtlanmg aueh eiaen
diO'MtUm madrte, daee der Kuiiaiit tos
aaf di» Behaher likipfle,mgle: ijPkftt, da
wiraBe«, md der Markgraf tob Baden nilhder
tOwatehendm epraeli t »Wmfcdttetftr dieeen
^><tat fraaMter, deaa wir alle.« Btrat, 8.189.
mtLMmmtHv & am A Ueb« den SaMkimmi wmm ytf/t:
ief f e, B. I. 8. itt. B. IL 8. 148. Beieea, & 141 Ü
•— ISrt WM, „,^ ^
"'«■vs", eine,,, Schaler Oa
Mtoner w,fc„ete,. „.1^, ,
^"«or „ich, ,,„■,„„ ^
.h« vew„i^,„ „-H. J„3,
10«) V™ J„BH,e, ,_,k. .
^,^«9 bi4id»A#ir ini.eeiidnlieiin '<»<^). Audi! dw ffiitan
#if^lMlC»i ipi .ttviosna (>Le¥]«ii'it weldiem dk Mga*
■iPitll imtfmiitiü WML dielbeologBii der Usiranltt
fcWlniildilirinnf -bBeb dai KmülrBt Hogere Zmt n»*
||llt%IM^ llWfltei der iiidMBomiene ud^lutiige Ptemr
IMI»i»N'iWWn en^aSk; Jani 1668 imtar dem Vocaitie:
|||pyiii}R, ilii JPeWii, joi danthoologisctaiBBinab abge^
|HM».rllftiitlirhfln .IMipirtalion diec Sache zur fiDteAeir
||j|Jhlffrr'f ^■'^'^-^ — p-^jyia,..!^ et#org WUHer,
S^^IMMnpi» .«im^ «I^ Doetor zuf pnnaeiviTeft^)»
Mit nftjgn Thwon wer euch eine aber die KeÜumiT
BWli'i nwliniMiiilit Diese Theee griff Neuser. »
||^p[|pftP4Nvia A tt^ Ursieas eben so kriakendea^ ak.
ithaabgiachfr FacnltAt beleüigenden Weise an«
iritbt aafriedea«. bentttde er auch die Kaasel»
jdia Kifchsamdik aassaspimhen, ivas teif
>9|ahadar nach höberen Stelloi atrehte^^ dM
r Aase, er seine Bfarrstelto verior imd u*
ft/VtfMMM»ideÄ aa «her & Geistldrehe gleiehsavi al»
Mll— PS< bihirlt Der Fflhrer dieser Partei war Erast
iklHNiMi^awbL.in «Mfäbrlicbea gelehrt« Scbnftea la
||||f|eii»jdaps^lbyhti)aa«^ des so gesaiuiten.KirGh^a«.
Mllf ^ülli; äp.den^.a^i^. npch aua dem neu^n Tei^
Uta SL beweisen seL Seine6^;nery Olevian, Ursinus
id Zaachias, mit welchen er bis jetzt in freundlichem
r raehmfin gestanden war, boten dagegen eHe Gel^toimilteit,
75^ : •■
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iW gm»»»- tUWPPtrlltft t^minioitnin Mpeiitl
___ _ _ ,9«ii<. T. IX. P. X,K. 76.
iiKli liWM iff riT'» rtn'irrrr d«B:|Ihwlogie rndf«, wd wpt.
WHl»> iilili»h»g»n,:^Wwrjaii.Oi«TtoB IwftWJi». taat
Mdt d. d. 16. MKn 1661.
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strurtioM.. ClnsMucoam
BffOhrl, „„d Er„,, „
Kirehenbaiiii« bricgt »on
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In diesem KircbcubmiM ,
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Wahrend dieses Sireilo
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"») Wniidi, im an •
110) Ibid. S. 226 ■ ■
**>*
EÜKßhnmg der Chnfer Kirchengueht Ananinnus. 81
drich's ni. Regierung durch einige Italiener nach Heidel-
berg gekommen. Sie hielten sich äusserlich zu der refor-
nnrten Kirche und hatten besonders durch die Empfeh-
tang ihres einflussreichen Landsmannes, des orthodoxen
Zanehias, welcher von ihren kirchlichen Anschauungen
den besten Glauben hatte, bei Hofe und bei der Univer-
littt Unterstützung und Unterhalt gefunden ^^^). Nun er-
eignete es sich, dass Kaiser Maximilian H. (Iö70) einen
Seichstag nach Speyer ausgeschrieben hatte.
Dorthin reisten Sylvan und Neuser in Begleitung
rines Oesinnungsgenossen, des Diaconus Matthias Vehe
' ioa Kaiserslautem, um mit Caspar Beckhess, welchen
der Fürst von Siebenbürgen, Johann Sigmund, in
Btaati^esch&ften auf den Reichstag geschickt hatte, zu-
tunmen zu kommen. Mit jenem besprachen sich Sylvan und
seine Begleiter wegen der von ihnen beabsichtigten Flucht
nach Siebenbürgen und händigten ihm zugleich Briefe
' ar Bestellung an ihre Siebenbürgischen Freunde ein ^^^).
Diefle Briefe, welche staatsverrätherische Anschläge ent-
"Udten, mid ihre Verfasser als Arianer beurkundeten, kamen
in die Hände Friedrich' s. Sofort erhielt der Fauth
von Heidelberg, Hartmannus Hartmanni ^^®), Befehl,
die drei Geistlichen in gefängliche Verwahrung zu bringen.
BylvanundVehe, eben so auch ihr Freund Sut er, wurden
(15. Juli 1570) verhaftet Neuser hatte Gelegenheit,
durch die Flucht zu entkommen ^^^).
Das Schicksal der Gefangenen blieb geraume Zeit
114) Wnndt, S. 102. 103. 120.
116) K-IL-Pr. ▼. la und 10. Juni 1570.
116) Hartmanna t, geb. in Eppingen 1528, f in Heidelberg
U66^ war aachAasesBor bei derKaiserlidien Kammer ond Kirchen-
nttqrtaident
117) Monom, pietat p. 887. Struy, S. 229. Lessing, III
Bdtrag nr Gesch. n. Literat S. 188. 148. 153. Wandt, 8.121 ff.
Badhoff, S. 859.
Hants, 6«SGh. der Unir. Heidelb. II. 6
*5™ret«i geEßhrL Jena t
1«. Mos. 24. 14 n. V. Mos.
des Todfs schuldi« '^"». m,
nicht zum Tode verurtheil
der TheoIoKen stimmten dit
4em der Juristen aber die
Theologen bei. Da verfasste
urtheil unter Beifflgiing der
H. Geist, weicher in dieser S
sei.. Dieses ürtheil kam
Ausfahrung. Sylvan wurd.
berg durch das .Schwert hing
118) Uebw du weitere Schic,
Wundt, S. 124.
119) Durch Xylander erhW
KurfQrten, die Bibel and andere Bq,
121) In Beziehung anf Sv,
EiK^ßknmg der Omtfwt Kirehmumckt Ariamimnuä, 83
Das Blutgerüst, auf welchem Sylvan starb, hatte eine
völlige Scheidewand zwischen denen, welche ihn zum Tode
wartheilt hatten, und denen, welche müder dachten, auf-
gsfDhrt Auf der einen Seite standen die theologische
Facuhit und das Kirehenraths-Gollegiiun mit einigen Mit-
l^iedem des academischen Senates , auf der anderen Seite
dar bei weitem grösste Theil der academischen Lehrer,
lelche eine freiere kirchliche Ridhtung hatten und die
BoQigmss h^[ten, es möchte der Eifer fär die Reinheit
dar Lelure in eine Art von Inquisition ausarten ^*). Es
cristand ein gegenseitiges Misstrauen, und namentlich war
iaHS gegen- die theologische Facultät so gross, dass sie sich
^ Mkrz 1Ö7Ö) gegen schwere Anschuldigungen vor
in aeademischen Senate rechtfertigen zu mflssen
#ubte'»).
Bei Hof hatte E r a s t , welcher bisher als Führer bei den
dargestdlten Streitigkeiten galt, wie bereits erwähnt wurde,
aia Ansehen verloren und erhielt darum auch, obgleich ihn,
lie Otto Heinrich, so auch Friedrich IIL in Krank-
hatafiÜIen immer mit gutem Erfolge zu berathen pflegte, die
dareh den Tod des alten Leibarztes (1573) erledigte Stelle
122) Auch der Pfalzgraf, Johann Casimir, zeigte seinen Un-
gegea die neoe Kirebenordnong dadurch, dass er mit seiner
llchtisehen Braot weder Ton dem Hofprediger Dathen, noch von
Olcfian getränt sein wollte. Der Gegner der Kirchenzucht,
ffbrrer Willing, wurde zu diesem Zwecke nach Heidelberg be-
nfn. Brief Eraat*s an Bullinger v. 20. Juli 1570.
128) Soias (faiqait Boqoinus) superiori septimana aliquoties
ikPriBcipe in aalam evocati, interrogatique de certis quibnsdam
ad mnnui et officium nostrum pertinentibus. Dum
Prmcipi hac in parte morem gerimus, non obscure a
in hoc tenatn perstringimur et audire cogimur, nos
eoDToUere priTÜegia uniTorsitatis et retdndere
decreta, quae criminationes , cum sint tantac, ut a viris
ferri non debeant, serio peto, ut haec causa cognoscatur, nt
lil pocBaa, ■ sontes inTeniamnr, demus Tel si insontes rei)eriamur,
ilHlfiMV et ouii tinietra tnspicione libcremur. AnnalL UniT.
T. X. F. 173, a. 174, b.
6*
Haidelberg gekontmf
luid von dem Kurffl
•t«IIt worden war.
Sprache nicht ganz
für geeigneter, einen
*^en, gab jedoch d
Tetta ein ausgezd
dieeem einen Lehrsta
jedoch darauf nicht i
eß ndem an Geld
«ttt'8 Zorn gegen
des acedemischen ]
«icb schon froher
glaubte, Weiler von ihi
worden war.
Auf die von Pi
ErsBt (26. Februar
arreat gehabt hatte, a
Js-C
selbst den Vorsitz hatt
regen seiner Glaabensansichten za rechtfertigen. Er
rorde jedoch yoUkommen nnschuldig befunden ^'^.
DaglQgen hatte der als niedertr&chtig erkannte An-
ligtf ein «ideres Loos. Er worde wegen der »Injorien«,
rdche er gegen die Kurfürstlichen Räthe, gegen Erast
nd andere »Ehrliche Leuth aussgegossen «, und wegen
Äies Ehererltfbnisses und darauf erfolgter »Vngepurlichen
ilMdddinqg mit seiner Haiissfirawen seligen Schwester
ibditer« auf längere Zeit in das Gef&ngniss gebracht
lid dann des Landes yerwiesen "^).
Ausser Erast waren auch Probus, Girier, Xy-
iUer, ' Grynlus, Christoph Schilling, Bector
ft''Mdagogiums, timotheus Mader, Vorstand des
tUjiedataums, und einige Magister im Verdachte des Aria-
Ifajbs. Allein es blieb bei einem nicht erweisbaren Ver-
iüte. Als Anhänger der Lehre des Arius erschienen
ir Simon 'Simon ins aus Lucca, welcher als Professor
^lleffiän nach Heidelberg kam, dieses aber (1573) wieder
eirfiess und in gleicher Eigenschaft nach Basel ging;
faVtin Seidel aus Schlesien, der am Pädagogium Lehrer
SiÜiBeia war, sich aber ebenfalls (1573) bald von Heidelberg
kfernte^"). Ausser ihnen werden noch einige Italiener
i^ Poffm genannt, welcbe jedoch um das Jahr 1575
ben Aufenthalt mehr in Heidelberg hatten ^*^.
laS) Bie tbff die gttpfiog«ne Verhandlmif noch irorliaiidenen
(AnnaU. üniT. T. X. F. 145—150. 155. 158. 159. 168—170.
a. 181—188. 187) Bchliessen mit den Worten: »Yemm tantum
iÜ^vl aü^Bid faD. Eraato deprohenanm ait» at poataa ilhiatris-
■i mM.qpB In aoripto 20 Apiflia Uni?eraitati in arca praaaen*
IM aMiiilwiB Acadcniac profaMOriboa praeter ipanai Eraatam,
i A awitoa adeiaa aon poteiat,. praeleeto et ooaunnnicato D.
PMtnaa taaoeiBtHi proanneisrerit et omni ainlatra aoapietone
197) Ibü F. 184.
U8) Awftthillchea aber Seidel siehe in d. Geich. d. Pidag.
um FkMifdr ÜL a 2a ff.
129) Wandt, Mag. B. L 8. 117. 120.
Tarrei Imfte sich vereinigt im
waren von ihren Stellen enlft-i
Glaubensbfkenntiiiss gelaugte
gemilderten Abendmahlsform j
den gesaramten Unterricht in
dehnt '"J. Die theologische F;
Zauchius) gab sich (1Ö75_) nem
den Jahren 1584 und 1656 v.
wurden'*').
Die Stifter tmd Klöster,
Heinrich'« Regierung noch
hatten, wurden eingezogen, dab
ontming (l!j76)'") ausdrücklicl
Otto Heinrich in seinem
verfngt hatte,
Stift«, SlOM«, S
180) Siidlioff, S. 378.
131) Man »enrarf die leibHche •
mahle und den GenNSü d« T.oih» t
ttalen mi sndflien dn^ldeben mMBn SaekeA Tepordnet seitt*
•oDon. Nw wa» nach BatteUimg lolohcr ohrittlicbcüi lyid
mfldai Waito ttberig is^ soll in NothfUlen sa gemeiner für-
fiülaider Landet-Notlidiirft, Trost und Stellung renrendet
werden.« *•*)
§ 11.
Univemtatihlloiipüal.
. Wihread die Stadt Heidelberg in dem unüteii, spiter
> gfiOttDuten » Bächen ' Hospital « , dne vortrefflidie
Irtllt xor Verpi^;uiig ihrer Kranken hatte, fehlte
I Us m den Zeä;en Friedrich' s HI. der UniveraitU
iBidkk anjsiner solchen. Otto Heinrich beabsichtigte
lar die Grflndung eines Hospitals für Universitäts-An-
Idrige, . jedodi ohne Erfolg. Sein Vorhaben sprach er
shem Sehreiben (15. August 1558) an den damaligen
eetor der hohen Schule »Georg Hans«, aus^). Mach
Bwm Schreiben sollte eine nicht näher bestimmte Summe
trittigs geldt zu Vniversitct nutz vnd geprauch an ain
Icgene bequeme Behaussung zu ainem gemainen Ho-
kal bewende werden«. Zugleich wurden der Bector
A die Anstalt aufgefordert, diese Sache in Angriff
nehmen, »damit man sich in zutragenden nothiUlen
184) Wie bedeutend diese Einkflnfte gewesen waren, beweist eine
der genannten Verwnltnngsordnnng Torlcommende untliche Be-
teufg fom i$kte löSi. Schon damals trogen dit eingesogenen
Düer 1%488 iL bwr ein, dann 180 Fnder Wein, Ober 1,100 MsK
• Kon, eben so viel an sonstigen FrOchten und eine bedeutende
mfb rm Mandeln, Honig, Oel, Geflügel u. s. w. Wundt C^sg.
1 8. 70) sagt: »Edel war es toü dfem Kurfbrsten, dass er tou
I hgMditUdien SiHkflnflen kdnen PÜennig m seinen Kaiimer-'
IDenscblng, und weit edler noch, dass er 24,000 fl. j&hrlich, eine, im
rhaltaiss der damaligen geringen Einkünfte des Kurf&rstenthuott
ik, sehr ansehnliche Summe, sich selbst abbrach und sn den
Mts^r^Ulaa Uasoffigte, um tüchtige Schalen lu stifte&€
186) Uridlade^ Nr. 1 Univ.-ArdL
(
Wetter wurde la diesem Schreil
Hodischule aufgegeben, den üi
gebieten: «Das sie die gassen
wODUDgen sauber Ualtteu, danr
etwo vil vff di Universitet verw
den gepoten nit gehorsamplen, s
dann volgt . das Ingemain allerh;
den Winckeln vnd Gassen gespuH
verfelschung des lufFts zu besorg
Auch in der Reforaiatious -
(19. Deceniber I5r)8) hatte der 1
gesprochen, (be -vorlengst- hint
der, welche von deu »vacirenden
angesammelt worden, zur Erbau
durchaus nicht zu einem anden
Dessen ungeachtet kam die I'nivi
rieh's Regierung nicht in den
sei es, dass die vorhandenen G(
Ankaufe eines Hauses iiicht hii
geeignetes Haus vorfand. Die ü
aber keineswegs vergessen. Si
«m 17. Januar 1&60 mit der Bitte an den KurftLrsten
Friedrich IIL, ihr zu gestatten, den in den Klöstern
»M| St Lambrecht , Waidas, Mttnsterdrais, Daimbach
UBd St Aiithoni Haas za AbEei« noch befindlichen Eirdien-
cmti alte Oigehi und Bflcher verkaufen und «lies in
doselbigen Yorfindliche Lemenzeug und wollene Tücher
hdis, schon von dem Kurf&rsten Otto Heinrich zum
lofea&befoUene »Hospital für arme und kranke Studenten
nil' andere, der Universität verwandte« benutzen zu
Dainit verband die Hochschule die weitere Bitte, dass
te ans den verkauften Gegenständen gelöste Geld theQs
ly 'gedachten Hospital zufliessen , thefls »ad pios usus«
itüysgabt werden dürfe ^'^.
Ob dieses Gesuch der Anstalt von dem Kurfürsten
iriUtt wurde oder nicht, ist aus den Acten nicht ersicht-
Ui;'wohl aberkaufte sie nach dem noch im Universitäts-
Archive unter Nr. 77 vorhandenen Kaufbriefe (»gebenn
nff Simonis und Judae« 1561) ein in der Bussemer Gasse
gelegenes Haus, das alte Hospital genannt, für 350 fl.,^
od war nadi einer ebenüalls noch vorhandenen Urkunde
(K 78) im Jahre 1579 noch in dem Besitze desselben,
qpe^ aber verkaufte i^e das Gebäude und verlegte das
Biqltal in ein zu diesem Zwecke au^eführtes Haus.
%tt dfeees geschah, lässt sich nicht bestimmen. In
Itti »Ihventarium der Univei*sitäts-Häusser« (Arch. Nr.
3iSiB, 65) vom Jahr 1674 wird ein »Nosocomium in der
▼«atatt auf den Hortum Theologicum stossend, mit einem
miBP* und hinderhaus« en^ähnt, welches in genanntem
'ibe »wieder angerichtet und reparirt« wurde. Zu-
iMdi wurdoi für 175 fl. Mobilien für dasselbe ange-
• I '
1«7) ApnaO. Uni?. T. TU. F. 979, b.
welches seiner gesunden Luf
wurd« '^'■). Diirt blieb sie h'it
Kaum nach Heidelberg zurfic
abermals (October 15641 verla
dem Dionysianum nach Epjtint
ersten Tagen des Monats März
Sü dass erst am 10. März ihre
wieder beginiien konnte '*').
138) AmdprOppenheimcrbRiulari
Oppmh. illustr. coDtiri, p, 7i f&hren
Tod dannenhern prfolgendte geguodhc
dUB man, sonderlich oben in der hol
entJegeii, einen (täaea reinen tdiI gesi
anrh in anno I5G2, >ls es fast im gm
deri in dieser fccKne de< Rheins viele
Heidelberg gehn Oppenheim, dieweil
bli«beii, iransferirt und Terlep worden
139) Act« Fw. Art. T. IV. F. 80
wtitbete die Pest auch sehr hefttfi in F
FmawriOk VerhAUmsie. Blühender Zustand der Universität 91
Auch im Jahre 1574 trat eme ansteckende Krank-
heit m flddiem Grade daselbst anf, dass die üniYersitU
bmits alle Yorkehrongen getroffim hatte, sieh nach Bret-
te» in begeben, was jedoch unterblieb, weil die Krank-^
beit bald in ihrer Heftigkeit nachliess.
§13.
ftumiMidle Verhätttime. Blühender Zuetand der
Universität.
Die Universität hatte den Kurfürsten zwar gebeten
(&47.48), die ihr von seinem Vorfahren Otto Heinrich
q^esenen Gelder, 1500 fl. für die Anstalt selbst und
390 1. für das Dionysianum, zu bestätigen, allein, wenn
mA die Summen selbst ausbezahlt wurden, so fehlte
dodi noch die Bestätigung selbst Diese erfolgte erst in
te*, im UniTersitätsr Archiv unter Nr. 2 aufbewahrten
lUimde vom 22. Ifärz 1566. Femer schloss Frie-
drich in einer Urkunde vom 20. Mai 1563 mit der hohen
Sdmle wegen des ihr gehörigen Stiftes Neuhausen bei
Worms einen Vergleich ab, nach welchem ihr jähr-
lidi 130 fl. und 30 Mltr. Korn entrichtet und dadurch
die frflher ungewisse Einnahme gesichert wurde ^^>. Ein
QhMeswar mit dem Stifte ZeU der Fall, welches (1564)
m dem Knrfbrsten gegen eine Abgabe von 623 fl. an
die Unireraität übernommen wurde ^^). Weiter befreite
at qnaato diatios eetsatam foit a publids exerdUis , taoto
ifidlM eam aaiploctantiir ae dfligeotiiifl cum summa animorom grati-
tattw freqnentent Annall. Unit. T. Vm. F. 91, a.
üdMr den Aufenthalt der Univenit&t in Oppenheim und Eppin-
gm haben wir antfilhrlich gehandelt und die betreffenden SteUen
mm den Acten adtgetheflt in Lyc. origg. p. 94 ff.
leSf Die OriginalttfiEunde ist im üniT.-Arth. Nr 61 andabgedmekl
bei Htrtling (Jus UniTerait) p. 5i->58. YrgL auch ebeud. p. 8. 9:
148) Ste Tliefl dieMi CMdes wurde »in besahng etlicher P£u>
xer vnd Sdiahneltter angeweadet«. Vigl. Cod. Bayar. Germ. Nr. 9864
is der Xtedmer Bibliothdr, woertbet andi die Geftlle der eingegan-
92 il- B'^l'. l. Periodt. 3. AhiKhniU. ,M59— I576,j
der KiufOrst tluFcli eiiie Urkunde vom 1. Sept. 1Ö6:S liie
derselheu eigen Ihünilichen Klöster und Stifter: St.
Lambrecht, Zell, Daimbach >von allen Steuern, Uieust-
bsrkeiten, IJesthwerdeii gegen Ccssioii der 2 Elflsler
Mllusterdrais uiui Waitlas, wie auch des Aiitoititer-H.-tuseä
zu Älzey« '").
Dagegen gab ilie Universität die ihr fT'ülier (Ed. I, S. 316.
31T) zugewiesenen Pfarreien PfetTigheim, tiuntheim undCall-
stadt (wie sie es bereits niit der Peterskircbe in Ht'idelberg
[itd.I,S.471] getlian hatte)unterdein20.JunilÖ63 wicderan
den KurfOi-sten zurück, wüil die Einkünfte unbedeutend wa-
ren, und nur zu Streitigkeiten Veranlassung gaben, lie
aus den Acten von 1402, 1503, 1536 und 1553 ersidit-
lich ist '**).
Voll Käufen, welche die Hochschule in jener Zät
machte, ist ein auf Neuenhi'imer Gemarkiinu f;L'Iegi'iit'r
Weinberg um ,'i90 tl. bemerkonswerlb. Üto rrkunde ist
d. d. -montags nach Judica 1570«.
§ 14.
Friedrichs Tod.
Friedrich, unter dessen Begierung die üniversittt
Heidelbet^ durch den Zusammenfluss so vieler ausgezeich-
neter Männer einen Ruf erreichte, wie keine andere deutsche
Hochschule jener Zeit, starb am 26. October lö67. Vor
seinem Sterben besprach er sich eingehend und fast un-
ausgesetzt mit seinem Sohne, Johann Casimir (Lud-
wig mied den Vater, wohl um nicht zu Versprechungeo
gedrängt zu werden, welche ihm sein lutherisches Geifis-
genen Rheinpf&lz. Klö9t«r von den Jahren li>55 — 1591 genftu aufge.
zeiuhnet sind.
144) Die Originalurku&ile üadetBich im UoiT.-Arch. unur Nr.2ü,
iat Aber auch in beBooderem eiimlneii Abdrucke noch Torhaudeo.
14G) Act. PsUL T. I. p. 1184. 38S.
FrMrich's Tod, 93
sen als anzolässig vorhielt) über die kirchlichen Verhält-
nisse. Dieser sein geistlicher Waffenträger sollte ihn der
Pblz möglidist ersetzen. Daneben mhte sein Blick gern
imd voll Hoffnung anf seinem Enkel, nachmals Frie-
drich IV. Ahnungsvoll sprach er die Erwartung sein^
Berzens in den Worten aus: »Lutz wilTs nicht thun,
Tritz wird*s thun.« Als er sein Ende nahe fühlte,
liesser sich vonseinem Hol^rediger, Daniel Tossanus^^
den 31. Psalm vorlesen und verschied mit den Worten:
»Herr, nun lassest Du Deinmi Diener im Frieden
fahren!«
In Friedrich hatte die Pfalz einen ihrer grössten
md edelsten Forsten verloren; so viel geistige Kraft
mit einer so fleckenlosen Reinheit, so viel Tflchtigkeit
im äussern Leben und so viel innige Ergebung an
Gott^^O waren selten zum Wohl eines Landes in der
Persönlichkeit eines Herrschers vereinigt Auch seine einzige
Schwäche, ein nur zu oft einseitiger Eifer zu Gunsten seiner
Glaubensansicht, entsprang nie aus bösem Willen, sondern ans
jenem vollständigen Erfälltsein von seiner religiösen Lebens-
idee , und wenn er seiner theologischen Umgebung und dem
engherzigen Geiste seiner Zeit häufig mehr nachgab,
als recht und vernünftig war, so hatten auch daran sein
146) Als solcher war Tossanus (Toossaint), geb. 1541 zaMflni-
pelfard, dem Geburtsorte des berOhmten Naturforschers CuTier,
tuiFriedrich (1572) angestellt worden. Bei der Verfolgung der
Reformirten floh er ans Frankreich (er war Pfarrer in Orleans) nnd
Wgab skh nach Deutschland. Unmittelbar vor seiner Flucht wurde
Kin Sohn Paul (157 ) noch in Frankreich geboren. Dan. Tos-
lanus* Leben in Hist. Acad. F. 187 ff. Paulus Tossanus, ViU
et obitos D. Tossani. Die Hochachtung, in welcher Tossanus und
seine Familie onter den Pftlrischen Theologen stand, war so gross,
dass der Name Tossan Welen Pfarrerssöhnen Jahrhunderte lang als
Tanfname beigelegt wurde.
147; Yrgl. Friedrieh 's »Christliche Confessionc, herausgegeb.
1577 toa Joh. Casimir.
94
//. Bück. /, Periode. 2. jüwAitia. (J359— 1376-.
Eifer und sein Vertrauen auf die Lehrer seines Glari
den wesentlichsten AntheJi '*")■ Auch an ihm zeigte :
der nachtheiljg;e Einfluss einer einseittgeo Glaubend
sterung und einer das Gemdth behenschenilen Prief
käste selbst auf die edelsten Seelen.
148) ^n (tcm CaL acad. IL
Worten i 'f-"»i-i.not ■ in..«
Frincepa e n
repurK&toü j..u^u|
cxulum Christi.
postcritiu noBtrs a.
plus «atii ingraUi,
F. \(n, a] twint
Illusiris». Elector
62, piuB, religioniB l-uui |,.,„
princpps: id
stFrietJricfa's Tod miifolga
^76. <lie 2ti Oetnb. obüt illo«
?oinei Patat. Elector, x^
Wr BcernmuB, p&tronm et (^
en , fortitudincm et tOnsHl
«lebrabit mogis quam »pU* a
leten der Artisten- Facult&t (t
QCtobris (UecRno Witekinia} '
Ldericus UL, onao &et«tii
^ iii teil igen s , «irdütus et plx
nt Ecciesiae et scholae comnutti
T docpndae et regeodHe bominibos idoneia et bonae indolis i
probi scbülasticj bnbercnt alimeDta ex bciais huc olim a püsmaia
collatis. Tiilem if-'ilur I'rincipem cl tQotfiii nobis trt-ptutn m
dolemuB.« Vrgl, auch Rodin g. Oratio de vila et morte FriJeric
Iloquin, Oratio in laiidem Friderici III. (.Beide Reden er^chi
in Ikidclb. 1577.) Back, Gedächtiiissrede auf Friedrieb, den ¥
mvD. Krcu7.nach, 18.'i7. Häusser, Th. II. S. 75. 7ü. SuJi
S. :!7« ff. Gc-sch. d. Pädag. unter Friedrich III.
Dritter Abschnitt.
Bto JfntwmAtät unter der Begierang des
Knrfarsten Ludwig VI.
■
1Ö76-1683.
§1.
LuMf^s etmfemoneUe Bßftrebungm. Einführung
des Luthertkums.
Friedrich's IIL Sohn und Nachfolger in der Enr-
jMüb ivar Lndwig VL, an dem Hofe des Infherischen
Ibttgrafbn, Philibert von Baden, erzogen, später Ver-
irtÜter der dem Lüther&am eifrig ergebenen Oberpfalz
ad seit 1&60 mit Elisabeth, Tochter Philipp's von
Bepsen, des Grossmttthigen , verm&hlt — Alles dieses
lAfkte bei ihm, der edel und mit Wärme für die lutherische
Caaabensansicht eingenommen war, zusammen, um die
Stdlong eines eifrigen Gegners der kalvinischen Lehre in
Beiner Regierung anzunehmen.
Unter solchen Verhältnissen war eine durchgängige
Umwälzung des bisherigen Eirchenwesens unvermeidlich,
nur musste diese unter ihm mehr mit Gewalt durchgeführt
imdai, ah solches bei Friedrich'sin. Umgestaltung des
liotherthnms in den Calvinismus geschehen war, weil damals
^ Mane der Bewohner der neuen Lehre günstig, der
SifiHiiiuig der alten aber jetzt abgeneigt war.
Den ersten Schritt that der Eurfürst schon bei der
^^ämkier seipes Vaters. Er untersagte dessen Hof-
wir«
I>n- Enten
^on den von dem Knrfllntei
griffnnenHMsregeln achwer I
Er wurde woiige Tige nach de
Iwrg -~ es mr dieses 14 Tag«
«M doD Kirchnr^e warn
Katheder, ja selbst alle S(
samkeit verboten und Stadti
Da es nicht unsere Äufj
Änderungen insbesondere zu
weit sie die Universität bei
BUD wieder dieser zu.
^^Am 6. MÄrz 1577 (Lud
1577 mit seinem Hofstaate
Amberg nach Heidelberg gez.
dem Uectorat des Ludwig t
und beschloss, dem Kurfß
Weise ein Geschenk dai-zul
eigenen Schrift um die Best
IrtMiw^*« e(mfe$9Hmdl€ Butrebungen, Eif^ßhr. ä. LuQ^eHh, 97
Universität zu bitten. Die dem KurfQrsten in Gegenwart
der sftmmtlichen Professoren von dem Rector überreichte
oder vielmehr mündlich vorgetragene Schrift ist sehr aus-
fDhrlich, dabei aber sehr massig gehalten. Jede feind-
selige oder gehässige Wendung gegen das Lutherthum
wurde in derselben vermieden, doch aber auf die Folgen
dner gewaltsamen Umgestaltung der seit 17 Jahren be-
gehenden kirchlichen Verhältnisse, unter Anderm auf die
Gefidir einer Spaltung unter den Protestanten, auf die
den Geistlichen und ihren Familien drohende Noth,
aaf die Folgen einer Zerstörung der blühenden Schu-
len hingewiesen; besonders aber ward hervorgehoben,
vie durch gewaltsame Maassregeln des verstorbenen Kur-
fllreten »gutt Geruch vnd Leumunth« , so wie der »gutt
genidh« d^s Bruders des Kurfürsten, Johann Casimir,
and des Herzogs Wolf gang würde gekränkt werden^).
Allein die Vorstellungen der Universität wurden so
venig beachtet, als die von den Heidelberger Predigern
(25. Januar) und die des Stadtrathes im Namen der Bür-
ger vorgetragenen Bitten, sie nicht völlig in der Aus-
tbong ihrer Beligion zu hindern. Man entsetzte die
gMtHehen und weltlichen Diener ihrer Stellen. Tos-
lanus musste Heidelberg verlassen und der ehemalige
Cuder Friedrich's HI., Eheim, erhielt Hausarrest
Die Kirchen wurden den Reformirten genommen und die
ftinzSsischen Reformirten, welche bisher einen acade-
nuKhen Hörsaal als Bethaus benutzt hatten, aus dem-
edben verdrängt. Die verwittwete Kurfürstin und Pfalz*
graf Johann Casimir verliessen (1577) freiwillig die
Residenz ').
6) AanalL Unit. T. XI F. 67, a bis 64, a.
6) VHe sehr sich der Pfalzgraf durch seinen Bruder gekrtokt
ftUie,spridit er selbst in einem bei Ribstein: »Abgefertigte An-
BwrkuBgtB o. Btriditigniigen sn der Schrift: Oeber Protestantin
BftBti, Q«tb. d. UntT. Heidelb. II. 7
9Ö U. Buch. I. Ptnod«. s. Midmitt {1576—1583.}
Der lutherische Ciiltus wurde nuu im Lande für den
reforiiiirten eingeführt , der KirfhenititU mit Lulheraneni
beeetzt und alle Pfarrer und Lehrer, welche Zwinnlis
Lehre anhingen, entfernt. Die Zahl der auf diesu B'ei»'
HU» licm Lande getriebenen I'faners- »od Letirersfamiliisii
kann man wohl auf 600 anschlugen ').
Auch die von Fried rieb UL errichteten Erziebunjs-
unii rnterricht3- Anstalten wurden der neuen Umgestaltung
untt'iworfen. Aus dem Pädagogium") und der Neckst-
schule wurden Lehrer und Schüler, welcho der relor-
mirteii Confcssion zugethan bleiben wollten, ausgewireon')
und ihre Plätze Luther'schen eingerüumt. Ri^ctor des
Pädagogiums wurde Sebastian Pichol, und Johann
Fladung Vorstand der Neckarschule. Die bliihendflü
Anstalten in Neuhausen und Selz '") wurden ganz laiist-
bobtii.
Als die Stipendiaten des Sapienz-Collegiuin^.
welches damals über 70 Zöglinge zählte, zum Aufgehen
ilires Glaubensbekenntnisses au^efordert wurden, fandensie
sich eben so wenig dazu bereit, als ihre Lehrer, Ursinus
«che KircliengQter< 8. 337 — 345, ahgedrndtteD AnfluUe u»
Dwin legte er den Oberrftthen ( G«heitiHithen ) , w«lcb« du T«*»-
ment Friedrich'B 111. mltut«n«ehDet hattot, gjcfehww B*^
niiDg \iin allen seioen S«hriti«n ab. Beaoodua lohmenli^ w t>
ihm, daB8 Ludwig »den Knaben* des tod leinem Täter nN bc-
grflndelcn Pädtgoginms die BQcher abndunea lien and die LAW
nrang, innerhalb HonaUfrU da* LmmI n fferlaaaea, irfifldak tt*
(Job. CaNuir) in Art 6 de« lUarlichen Teitamentei die Ediitm
dieser Anitalt befohlen war.
7) Wundt, Magai. B. 11. S. 127.
8) Torateber de« P&dagi^ami war damals Johann ?!■'
cator. Ueber ihn tind seine erfolgreiche Wirksamkeit alt BsO«
Trgl. Gescb. d. P&d. nnter Friedrich Ul. S. 44. 47.
9) Jubelfeier (Oesch. d. Ptdqog,), 8. ti ff. 0«s<^ ^
ITeekarsch. 8. 46 ff.
10) Den Ori^nalberieht tob 4. TXowmhtr IMT flbw die Aif-
bebongderSdnileiiiBeb B.brt'Wiindt, Ha«. & IL & UO. l^t-
TWN^^IIlii UWCOrVnillfOfWii. -^ii
Kimeioncins^). Es worden daher die säinmt-
(30. September 1577) und die beiden
Lehrer (7. October) entlassen und die Anstalt erst nach
a^ihren. (1679) wieder eröffnet, nachdem Philipp
Mirbaeh warn Ephon» imd Jacob Schopper (aach
PiofowQr omI Pfiurrer in Heidelberg) lum zweiten Lehrw
ii' di» Afertalt ernannt worden waren. Nur 40 Alunmen
hUmtaM' mägaiiommen werden, da die besonderen, von
Briedftoh in.* der Anstalt bewilligten UntersUUiangen
§2.
BMUimffwerhälfnÜM der Professoren. Bestätigung
Sit' Ihiüüegien der Universität. Folgen der Ein-
Jänmg der Coneordienformd. Das Dionysümum
und die IWstensehule.
• «Die DoiverBitit blieb anftnglich von diesen confes-
Bestrebvigen desKurfftrsten unberOhrt; denn Ole -
11) SiMT der Stipendiatea hatte bereiu aehriftUoh ftnpro-
I, lotheriseh sn werden; allein er konnte die ganse darauf
fi^Mblraeht w^s^ Gewissensnnmhe (inqnietndine oonsdentiae)
MrtfMiiMi «nd Hesi deriuJb m fblgenden Tage seinen Namen
i^ltr apü>niaheq, Urainna war froh, aoa seinem Arheüs-
kjMI 1«^ j^ipaliilo) «itlaasen an werden, Indem er sa|^: »Kan
■m"mtt der nngeioaenen, sonderlich gewachsenen Jugend schier
rfBlHiyyhr MiWBnt Mb mflde und miTergnOglich worden.t Bftt-
thjilimsena DeFalia OoU. 8ap. ^ lt. 17. — Schon seit längerer
lilft SSar Ursinns mit dem SHneni-GoUegiQm und den Lei-
Um§m im deamdhen oasofrieden. Am 70. September 1668 schrieb
• an sefaMi Freund Bullinger: Scripaemnt ad m!» boni Tiri
SQO si meo dolore: redÜMS qnosdam snoo Scholasticos
deterioceii — Hos gemitns in siunm tanrn effnndo,
st fatsiligas, qnod pamm aut nihil ego ip hao parte praeatare
pmsba^^ fsl ipaesertim aihil alsi prifatos LadimagiUer pancomm
ssm st sptia UsMa CoUsgii nostri non nisi eoaetns prorspa-
. mBtUlathaasstt, p. 17. Wandt, Mag< B. n. & 71 ff.
Alttaf,>.jVl«
7 •
*»■ Angabe ihrer ordern
Besoldung, Mwieiuch, wa
"«ftlMng (eoutjtiitjo ta
ll»«taten Ortes «nrdd».
<li«»«« Venaiclaiisi, sowe«
vmWt betreft, dem M.r
dem AnOigen, diss die
'"•^ »*>. ito *, a,
■•'•"eil m**.».; a.
"■"Uitlieii Archhte. Ainer
Ixschlossen, dem Manu,
""»i* " eraftKD, es Sri
to Kurtln« »j|^ If („^ .
*«-wldle«,a«l,a«"
■"^ *ä * «Bsckc^ dass
"« «IWKbea« FoneWmta
•m md Regentes sompt Iren
') ta der (heoloiriach
B€9Mung8verhältm88e. Privilegien. Concor dienformel. IQI
Lanoint 120 fl., als Eztraord. SO fl., Jungnits 120 tl.,
Mader 120 fl.
Dasu kamen >ez noTa additione« Friedrich's III. für
jeden Professor 8 Malter Korn and Vs Fader Wein aas den
GelUlen der Universität Am Schlüsse heisst es: »Die Prae-
Ci*ptores Paedagogii Tnd CoUegii Sapientiae werden ton der
Universität nJt bestellet noch besoldet, weiss deswegen ihre
Stipendia nicht anzuzeigen« **). — Ein Honorar, welches
die Professoren bezogen hätten, wird nicht erwähnt.
Ging Dun der Kurfürst auch nicht auf die Bitte der
UoiYersität ein, von einer gewaltsamen Umgestaltung der
kirchlichen Verhältnisse abzustehen, so erfüllte er doch
das Gesuch um Bestätigung ihrer Privilegien. Diese Be-
•titigang wurde schon am 24. April 1577 ausgefertigt,
der Hochschule aber erst nach einem halben Jahre, im
Monate November, mitgetheilt ^%
Das gute Verhältniss zwischen der Regierung uid
der Anstalt, wie es früher bestand, war übrigens
jetzt schon gestört und wurde auch durch die Bestäti-
gimg der Privilegien nicht wieder hcrgestelll. Um so
enger schlössen sich aber, uneingedenk der früheren Strei-
tigkeiten, die Mitglieder der letztem an einander an.
Als die Theologen Boqu in, Zanchius und Tre-
mellius ohne Weiteres von dem Kurfürsten entlassen
Werden sollten, so nahmen sich ihrer ihre nichttheologi-
acken Collegen, unter welchen besonders der damalige
Rector der Universität, Donellus^'^), zu nennen ist,
(7. December 1577) lebhaft an. In gründlicher, durch
den Kiirfflrstlicfaen Kanzler Moltzer (Micyllus) ^) ein-
gereichten Auseinandersetzung suchten sie dem Kurfürsten
13) AualL Unhr. T. XL F. 76 a big 77 b.
14) AnaU. T. XL Fol. 81, b. 129, a. Originalarknnde Univ..
Aiik Mr. 10.
1S| AmaL T. XL F. 137, b.
13) Br w«r ein Sota des Jacob Micyllos und nah» seinen
•■■pitaglicbai FasiÜMiDaBwa wieder an. Vrgl. über flui Mieylln«,
P.41.
H)2 ii- Buch. I. Periode. 3. Abscknttt. (1676—1683.)
nachzuweisen , wie eine solche Entlassung gegen die von
Otto Heinrich gegebene Verfassung streite"), und als
der Kurfürst auf seinem frühercD Beschlüsse beharrte,
baten sie (17. Deceinber) ihn, den genanuten Lehrern
ihre Besoldungen und Wohnungen wenigstens noch einige
Zeit zu lassen'").
Die Bitten der Universität waren jedoch ohne Erfolg.
Die genanuten Theologen mussten, ohne eine hesooderf
Unterstützung erhalten zu haben, Heidelberg verlassen").
Die bis jetzt von Ludwig vocgenoiuinenen üni-
versitäts - Veränderungen hetrafeji nur die tfaeologisrhe
I'acultät, und, wollte der Kurfürst den kirchlichen Lehr-
begi'iH wirklicli ändern , so war auch die Eutfeniuiig der
(lein Calvniisnius ergebenen Tlieologen geboten^").
Anders gestaltete sich aber Alles, nachdem Lud-
wig VI. am .'tl. Juli Ui)7i) das - Cüucoi dieuhuch«,
die >Eintracbtsformel«, oder, wiesle dj^e BeformirteB
nannten, die 'Pandora« unterschrieben hatte. Dieses sollten
jetzt alle academischea Lehrer auch tbun. Um jedoch
wenigeraufWiderstandzustossen, wurden dem Gesetzeselbst
etwas milder scheinende Artikel beigefügt^'). Allein dessen
)
17) Annall. ÜniT. T. XL P. 139, b bis 143, a.
18) Ibid. F. 144, a: Dt salten stipenditun et babitatimn
ipsis adhuc aliquaindiu prorogare et cancedere Telit.
19) Annall. I. c. F. 162, b bis 165, a findet «ich eine '&b&^
BoqnJD'B ao die Hochschule v. 4. Februar 1&78, worin er scio^
gedrückte finaotielle Lage s<AJldert. — Er rerKesH Heidelb«fi
nachden er von der UniTersitlt ela gUoieudes Zeagniu erhalt*
hatte, und starb 1582 als Prediger zu Laasanne. Ibid. F. 19l>, a ^
19G, ». Sudhoff, S. 333.
20) Heppe, B. 111. S. 198.
21) Lex omnium Facultatnm Professoribns et mi-
Diatris cominuniB. Veree religioni et pietati, traditae in verl)°
Dei et augusiauft confcssione, acbmalcaldicis articulis, eatecUuH
Lutheri, nostrarumque eccleaiamm constitutione repetitae, tmsie*
et recepti et recipiendi addicti sunto, nullamque opinionen btacc
contrariam «d prirMim lel publice quisqnam propoaito, prapafs'^
ant defendito.
ungeachtet Teretand sich nur Ein Lehrer der Universitit
rar Unterschrift, Ladwig Gray, Professor der Medicin.
Mader, damals Decan der Facultät und Professor der
Die beigel>en, den Glanbenszwang milden) sollenden Artikel
Unten also :
»Anf was Weiss nnd Gestalt Chnrpfals mit der
Univertithat Profettoren and Verwandten mOgt dit-
pentiren.
I. Lisst ihnen Karpfalz ihr Gewissen frey, dass sie fAr ihre
Personen ton des Herrn Nachtmal, bei sich selbst mOg^ halten
vad glauben, wie dieselbige sie hoffen ond trauen für Gottes Rieh-
tentael lu Terantworten.
II. des gleichen soll ihnen angelassen seyn nnd frey stehen, in
der Heidelbcrgischen Kirche das H. Abendmahl an empfahea oder
aichty doch dergestalt, wann sie et empfahen wollen, dats solches
licht im CalTinitchen Glaaben, oder auf GaWinischo Weise ge-
schehe, sondern nach Innhalt der Heidelbergischen JCirche hicTon
Lehre and Bekanntniss nnd derowegen auch sich zuvor bei den
iÜRhendienem anzeigen.
ni. Ausserhalb der Pfalz au denen Grten, do es Calvinisch
ist, soll ihnen mit den Calvinischen zu communiciren verholten
lein.
lY. Ihre Pertonen betreffend, ausgenommen das Sacrament des
heil Abendmahls, so ihnen itz gemelder Gestalt freygelatsen wird,
sollen sie schuldig seyn, fQmemlich auf den Sonu- und Feiertag
ib Christen in der Kirche mit andern die Predigt Gottesworts zu
bOren.
Y. Und derowegen auch Ihr eigen Weib, Kind und Gesind
dahin befardcm und anhalten, fOrnemlich dass sie in die Nach-
■ittagpredigt , in der Kinderlehre erscheinen, und mit andren den
Katechismus lernen; nnd sich gefasst machen, wenn sie gefragt
werdten, demselben gemets, rechenschaift ihres Glaubens zu geben.
YL Wann sie der Universit&t Senatum halten und von Reli-
gioBiaachen za reden fOrfiUlt, sollen sie ihre reden and Sentenz
also moderiren, dass sie ChurfQrstl. Gnade Religion und Glaubens-
bekenntnist und dem Juramento Religionis , libro statutorum infe-
rirt, nicht entgegen und zuwider lauffen.
YII. Aach ebensolcher Ursach halben sich befieisten mit den
sadera jiren Collegis und mit senatoribus freundliche Correspondena
m kalten und wu zu Banong und ansbrcitung dieser unser cbritl-
bcktn Reügioa dienstlich, mögliches Yleisset helfen befördern.
YIII. la jiren lectionibus nnd ditpntationibot dieses Spant
MW dte Jagend mit nichten gedenken, tondem von Gott, seinem
neral - Superintendent Patiei
H. Worte und dem tod Ime einge
dienst ehrlich reden.
IX. Keine heimliche Conventat
Glanhent genossen der Relipon hal
' Tielweniger die Jagend und einfältig
ten , BQchem oder in andre Wege ,
könnte, hintergehen, einnehmen, ir
bensbekanntniss abwenden.
: X. Bei Hochieiten, flastereyen,
i dem öffentlichen Versammlungen, i
! als nnTerwerflich in Worten, Weise
liehen Religion gleichförmig beweis
Univ. T. IV. F. 111, b. 112, a.
22) Grvn&us, welcher wfthrc
* Speyer war, sollte, weil er den '.
Faber, wegen einer dort gehalten«
geftnglich eingesogen werden , wurde
rettet. Von dieser Rettang her h
Speyer »Engelgassen«.
I 23) Patiens schreibt (Fechtii •
»Jam in eo eramus, nt D. Mariui
et occe pftiotcr oinnem exspectatioii
denno rnm Er. aste de mansione
106
mi m wwdm deon alle diese Männer raf Emeii Tag
• DokbiB, ProfeaBor der Pandekten, und Lanoius,
ElifBMr der Etbik, legten, wdl sie das Ungewittar vor*
(ealanitatem praeviderent) , ihre Stellen nieder,
die Aofforderung mm Unteneichnen abznwartoi'^).
Daaellna, Professor Godids, hatte dieses schon im
Uve vorher gethan. Er erhielt nämlich 1579 einen Bnf
PI die üaiyeiaität Leyden, welchem er folgte , ohne demi
Karteien nachaogeben, der sein Verbleiben in Hei-
idbog wflnschte. Auch Gisner, damals als Asses-
Mr bei dem Beichskammergericht in Speyer*^), schrieb
laa da ans am 27. Juli 1579 an Donellus und setzte
thi ansftdirlich alle Gründe auseinander, welche für sein
V^Ueiben in Heidelberg sprachen. Allein, obgleich
Giiaer ein Schaler des Donellas (auf der Universität
■ Boarges) gewesen und jetzt mit ihm sehr befreundet
Mr, so liess derselbe sich doch nicht zum ferneren Yerbleir
loi to Heidelbeig bewegen. Er antwortete ihm vielmehr
athon am 1. August 1579 und fahrte auch seiner Seite
dfe Grflnde aua, weshalb er dem einmal gefossten Be-
aAhsse treu bleibe'^.
Wie die Lehrer der Universität, so wmrden auch die
la den mit dieser verbundenen CoUegien, dem Dio-
afaiasam nnd der Fflrstenschule (Gontubemium),
■UMtoMltn Begenten und Lehrer zur Unterschrift der
CopeofdBenCDrmel aufgefordert. Diese aber, Mader
CJiriatniann, Vorsteher und Lehrer des Dionysia-
Jnngnitz nndStodler, Vorsteher und Ldirer
PiiwtilUUen Hddetberg und Basel gegrOndele Stipeadimi ans-
feUlA biridilet wkd.
M) Aala Fte. Art F. 110, b. 111, a.
aDttli.F. lll,m.
fi)<»laa«aan ladivfv. p. lai. laa.
S3) •efaaer*i Brief aa DeaelUi und Jm» Aatwert a. in
3iaMritp«e.p. 948-900.
106 U. Blich. I. Periode. 3. .IbwIMiU. a57g—15S3.i
der Ffirstf nscbule , vt^rwi^igerten sie und suchtOD bn
der üniversiiät Schulz, welche sich dieser Anstalten
(besoiider» wird Dooellus auch hier gcrUhmt) Iiräfti}:
ADDahin. Da dieses jedoch oluic Erfolg' war, den L'riielM>ni
vielmehr Feindseligkeit und Verdächtiurung zmso^, m
legten Mb der und seine üesinniing^enosseD ihre Stel-
len nieder, und dem Beispirfe der l^hrer folgtm iit
Schüler").
Auf diese Weise gegen 400 Schüler in den
verschiedenen Ansta iren Lehrern ihren rnicr-
halt '").
Nach der Ei oquin's, Tremeniu«'
und Zanchius' * ehr^tohle der tbeologisdien
FacuKfit bis zum Anfange des Jahres 1579 unhoselzl'^
In diesem Jahre ivtjnJo Edo Hüdorich von VareJIe.
ein Edelmann, auf die Empfehluiif; der Ubiquistcii, welche
im Anfange der Repierang Ludwig's grossen Einflusi
hatten , als Nachfolger des T r e m e 1 1 i n s von Frank-
furt a. d. Oder als Professor der Theologie und orien-
talischen Sprachen berufen. Ililderich war ein Schnler
Meian chthon's. und weil er so wenig, als dieser. Fi^eiidc
an thcologrsclien Zankereien hatte^'), so hielt er sich
■>H< Act. Fac Art. T. IV. F. 110, b. 111, n. b.
21t> KurfarsI Frioirich III. baue, nebst den UntentAtiuD^o
welche tiix seiner Kaase tiuisen , die betriichtlicben üefäJle il«
Stifter Sintibeini , Ni'uhaiiscn und der Prubstei Selz und HefrJ
insEetiannnit den Schulen unil der Erziehung und Bildiiug der iinf-
liuge K^widmet. daher die grosse Anzahl Buchtender JOnglixp'
welche, so lange Kricdrich leble, frei untcrbalieu wurden. ^
dem Regieruugs-Antrilt des KurfUislen I.u d w ig's VI. aber WohooBf
und Vaterland verlasseu mussicn, l!ü(]uini nr.it. de viia ei mo^'f
Friderici III.
:Wt Nach einer Urkunde v. 1. December 1578,
al, UrBinus ueiint diesen Streit, in welchem er lieh im
Auftrag Casimir'» betheiliicte , >lnfelix bcllam ubiquitariam ^
sacriimentariumi i Krii';; wegcu Alleuthulbeuheit und Sacrani^iit
Vrgl. dessen treftiiche Schrift: AdDionitio christiana. Neust. 1^'
Sudhoff, S. 4ä2.
KirM, EifwiMmigm. üfmer$itäi9'SMuim. Ba&Ukmgen. 107
me von denselben. Dieses wurde ihm aber von den
sunals einflussreichen Theologen, namentlich von Patiens,
shr Abel genommen, und als er, obwohl der Augsbur-
ischen Confession zugethan, die Concordienformel nicht
DterBchrieb , so gab dieses zu seiner Entfernung eine
rwltnschte Gelegenheit^^).
§3.
'drchliche Einrichtungen, Revision der Universitäts-
Hatulen. Erhöhung der Besoldungen und Zuschüsse
zu den mit der Universität verbmidenen Collegien.
Bei den Veränderungen, welche Ludwig VI. in der
Lirche und in dem Unterrichtswesen vornahm,
rarde er, wie schon Otto Heinrich (S. 27), beson-
&CB von dem »eifrigen Lutheraner«^'), Johann Mar-
lach, unterstatzt Gleich bei dem Antritte seiner Be-
;ieruDg wandte sich Ludwig an den Rath der Stadt
itrasaburg, wo Marbach Pfarrer war, und erbat sich
lenselben zu diesem Zwecke. Der Rath erfüllte auch dessen
iesoch. Marbach kam nach Heidelberg und kehrte,
lach Vollendung seiner Mission, wieder nach Strassburg
urQck, wo er dann (14. Mai 1580) ausführlichen Bericht
Iber sein Wirken den »Herren Rhat vnd Einvndzwanzig« '^)
ibstattete. Wir entnehmen diesem Berichte Folgendes.
Nach dem Willen des Kurfürsten wurden jetzt lür-
:hen und Schulen »mit reynen, gesunden, geschickten
jjTGhen- und Schuldienem« besetzt, welche man grössten
Cheils von auswärts berief. So Petrus Patiens aus
<*rankfurt a. M., welchem, zum General-Superintendenten
ernannt, 20 Spezial-Superintendeuten untergeordnet wur-
len, femer Schoppcr il A. Der lürchenrath wurde
33) Wandt, Mag. B. II. S. 99. Hilderich ging nach Altdorf,
vo er 1599 ttarb.
38) Heppe, B. IL S. 46.
34) Dieser Bericht »Reformatio zu Heydelberg« ist in dem
itadtischen Archire zu StraMbnrg noch Torbanden.
lOfi //. Bach. I. Penode. 3. Abtehnttt. (1576—lSB3.i
uitt 3 Theologen, it weltlichen Raihen und einem H
deuten (Patiens) besetzt, J
I I die kircliliclien Angelegenheiten nach dem Wob
des Ku Tüten geordnet waren, ging es an die • Bo|
mation der Universität*. Das alte StatutoÄ
wurde auf Bpfehl Ludwig'» von einigen sein« ^
von Johann Marbach und dessen Sohn, Pblt
schriftlich verxeichnüt,J
c. ■, darauf die Arbeit voaj
Iten Commission geprW
von list. Mit dieser Genehmig
er tc d asB er der Universitüt Itt
iKe, mv die Besoldungen >der M
soren ui ssert werden sollten. ■
hielt nun jen« n Cst«tt120 (1.), 1 Puder fli
12 MItr. (stafi G Mllr.) hrnchte saninil den . Aecidi-ntsl
promotionum« . freie Behausung »Ynd war suist frey
vnbeschwert«. Auch die oberen Facultiten eriiii
>eine additionem pro proportione« mit der Zusicher
>d888, wenn kttnftig Mangel erscheinen sollte, vod (
sein stand fleissig vnd mit nute würde vers^enn, der 1
fOrst wieder seine milde band vfüiuo vnd sich aller
den wolle erzeigen*.
Femer beisat es, in'dem P&dagoginm, im
fOsserkloster zu Heidelberg und in dem zn Bamb
sollten 40 Stipendiaten und in der Sapienz 60 StI
diäten (die letzteren ranssten verspre^en, Thctdogi
Studiren und sich -in die Pfalz gebrauchen zu laai
frei unterhalten werden ; desgleichen sollten in
Fdrsten-Gollegium 10 von Adel, «die Jura stod
künftig zu Hoff vnd in der weltlichen Regierung »i
nen*'^f, freie Verköstigung finden und statt, dass fr
36) Philipp Harbach «ir tou dem EnrfUrsten ah Pi
•or der Theologie nud all Ephonu iles Sapiena-CoDflgiDni i
itctit worden. Geach. d. Neckarsdi. S. 49. 176.
36) KDTfam Prledrieh III. hatte (1&76) h dem einge
I Magiitar (2 Theologen, 2 Jurtoten, 1 Medidner imd
Aitiet) in dieeein CMlegimn ihrra Unterhalt hatten,
loMi ffleaoB ynm jetst an auf 8 (und «war von Jeder Far
rflftt 2) Magiater anagedehnt werden, »die sollten ihre
Harih cmMnwiren vnd mit ihnen der abgegangenen Pn>-
Baaagcii atett eraetaet Tnd ergenzet werden«.
In demDionysianum sollten 45 Stipendiaten Frei-
MkBOThaiten; weil aber dessen Einkünfte nnr 300—400 A
Mkb iietiHgen, so habe der Knrfttrst fftr Jedes Jahr
90 i. nnd ÖO Mltr. Frflchte bewilligt
-'^Badlfdiwolleerdas »Contaberninm, das ist die
Nlti^', »in welches alle, die nmb Ir pfennig ra lehren
Ijpiftw«, anf^ommen wOrd^, nen anfbanen lassen nnd
IM^fl. za den Bankosten und eben so viel aar »Oeeononiie«
0mi desgirichen habe er Jfthrlich 100 fl. bewilligt, nm
i' rwdtter Zeit Wein einkaufen zu können ; ausserdem,
Ml Mlls Sdts bei Straisbiirir eine Ritteriehule Ar Junge
iiriif» gegiftilet, in weleher wieseneelialUicIier Unterricht adi
Imrtkihfin Uebongen ferbnnden worde. Diete Anitalt, welche dem
IMrfMhen Adel eine Entachidignng gewähren sollte HBr den Ver-
■t so vieler Frtbenden an den Don- nnd Stifteschnlen, wurde
m Xniwif VT. an%ehoben. Nach dsm Bericbte aber die Alf-
ahng der Schule (Wnndt, Mag. a II. S. 190. 181) waren in dend-
m ao Bdpendiaten nnd aber 60 Koetgftnger, welcbe 24, 16 oder
I C JihrHeh Kostgekl bcsahlten , nnd 6 Lehrer. Aus den Geftl-
II; isa Mftas Sdti gründete nun Ludwig di^ genannten Stipen*
äp te 10 Junge Adelige. Da er Jedoch starb, beror er dieses
Wfbtia rttfen konnte, so wnrde es ton dem Administrator Jo-
^'Casimir, welcher in eigener StHtuag (1685) die Anftwhiae
sMtBdpfdiatea bcsimmte, von welcken eTheokigiey 4 Juiipni-
Sif und a Modicin stndiren sollten, ansgeffthrt unter diesen 19 sollten
lim Ädri nnd 8 Theologen, 2 Juristen und 1 Mediciner oder Phi-
NKih ada. 8le wohnten simnitiich in efaiem Stockwerke dea
laatabamiBms beisammen und hatten einen besondem Instrnctor,
nhhsr aaa der Zahl der UniTcrsititsprofiessoren ernannt nnd aus
Im ■MlnagBge'illea besoldet wurde. £hi solcher Instruetor war
MMsr «ti^aiwa; FOr Jeden Mpeadiaien wann SD i. und der
HiüliaHis i» Aaatah Ulf einea neetefen auf 8-a und «Ir
deu' dar' aaderu SUpelkliaten auf V^-« Jahrs festgesatst, -W^
ladariiL Kr. XXYH.
JIO U. Buch. I. Pervule. ä. AtmckniU. 11ST6~1S83 l
weil tJie Frucht in divHcm Jahre schlecht (;eraüieii m
Mflugel sei, 2ÜÜ Vii-rlel Früchte angewk-flen. von wi'klu
er { rtel scheiike; die aBtIereii 15() Viertel snUu
das 1 mit jo 1 fl. bezaJill werden. Weiter sei «
geordiu das» &tockti.sche, HcriiiK«; u. dgl. ohne /oll m
tlem Kunttrsilichen Bedarf von Cöln liemufgebrncbt «fii
den. Ei lieh habe dür i£urftu?t vor, »daiuit diu Slud«
tBii eiiif wer neben dcui Weine iA
t«D<, inen R'^hrbruDDea b«rriditt
zu Ihssc».
Nach l'f^stBetzuTiK aller dieser Bi
stinimunge ch dem Kcctor oberKplien in
er(Marbl eu aufgefordurt worden, »ihn
Dienet ches m verriditen-. iM
auch diese nen, wie die dan Ffintfl
CülleRium betreffenden, entweder k<t nicht, oder nur i
einzelnen Theilen unter Ludwig zum Vollzuge. Anc
Bie blieben seinem Nachfolger in der fiegiening- tiberlaiM
welcher sie auch grossen Theits in das Leben rief*').
§■!•
Zustand und Besuch der Umverntäf. Ludm^t
Tod.
Durch den Verlust so vieler ausgezeichneter Münni
war die Universität von ihrer schönsten BlQthe, vdd
sie je erreicht hatte , herabg^kommeD. Die aGadooiiBd
Freiheit und Selbstständi^eit war gebrochen, die UmI
hängigkeit des literarischen Lebens durch eine mit grn
ser Sti'enge gehandhabte Censur untergraben und di
Vertrauen der Lehranstalt nr Regierung vollständig la
87) Annan. Univ. (Cod. Lftt Nr. 18U] F. 21 , a. b. — AirfU
lichere NaebweUnngen Ober die QeOUe aad die Eiaricbtongta '
OontuberDhinia fiaden tkh in (Uferbnch der SUpendiamw Ci
tabtrnii* (Nr. 889, 10} and im «PntoeolL CoatabemU« (Hr. 88», 16.
858, 90).
ib Metmh A Umoeraim. LMämiff9 JWL 111
iiL Dte SB die Stelte der mit Gewatt vertriebenen oder frei-
Big gtecMedenenProfeesorenberofenen Lehrer waren am w
Mriger M Stande, den erlittenen Verlust zu ersetien, ah, abge-
4h>i ▼«A itanm weniger bedeutenden Peraönlicbkeiteri,
n Wirksamkeit auch nur von kurzer Dauer war;' denn
e hatten unter Ludwig^ 8 Nachfolger das Schick-
il ihrer Vorgftnger; sie legten ihre Stellen theils frei-
Ölig ätoder^ tbeils wurden -sie abgesetzt**).
Bemerkenswerth ist jedoch, dass, wenn auch viele
tkdenten mit ihren Lehrern die Universität verliessen,
iii^ JUe Tiwpxson unter Ludwig im Allgemeinen nicht
lUptmirtn haL Die niederste Zahl der ImmatricuHrten
llljig (1679) 80, die jedoch schon im folgendem Jahre,
Kr1^|ib#nif Carl Rector**) und Hilderich Prorector
iftt*'M 153 stieg. Die höchste Zahl war (1582) 22l'<').
^ tbüÜOfX Ludwig starb am 12. October 1583. Sem
MUäqpradi *all Ding zergängHch« wurde an ihm und
litor Urdiliehen Schöpfungen zuerst erfüllt: was er fdr
He Ewigkeit gebaut zu haben glaubte, ging, sobald er
ife Angen gesddossen hatte, unter.
Dad Universitäts- Archiv besitzt sein von ihm eigen-
llnffllg' geechriebenes »Erinnerungsbuch« ^^) , worin er die
.uV^P^ aMitten Namen der angestellten Lebrer lernen wir aas
Im VernkhiMsie der Milglieder dei academischmi Senates t. J.
Ip^fllpMliu. Ee waren: 1) aotser Fridericus, baerea Norra-
i||^(ieter,dieTheologen:Timothens Kirchner, PrereeteTi
Philipp Marbach; Jacob Scbopper; 2) Jnrislen:
P^ff Ar Af ricola; Tatentin Forster; Snstaekias
ffU,er;.Xatilin. 8) Mediciner: Lndwig Orav; Johann
B'earg'iBtaliel; Daniel Mdgiin. 4) Philoaophan: Jo-
M^a^Papp, Deean; OeorgFladuag; Michael Mdstlin;
9aafS jCleiain; Budolph Sehlieh; Sebastian
f »II^MMiafhaasea: De Carok>« GonuPaL 1787.
^ ijUirtlii lih. m a. IV in den gensmiten Jahns.
41),jPqA.,M.:g«M. Vr. 886. Weiter besitst daa Archiv «Her
Vr. 887 Mialhrieli Lvdwig's aad «ntar Nr. 156, 51 desaan Brie«-
112 /. Buih. lt. PirioiU. 3. AbKkaM. rtS?«— U«.J
JiusEeren Leliensgescliäfte 80 gut HU&.uz«ichDi>n pflcfiitc, «ii
die inneren religiösen Angelcgenheitei). In AUem tritt
eine reine, kindlich fromnie Seele hervor, velcber esa
Regenten nur eine festere, selbstst&odige Haltung feilte
§f>.
Das Casimiriaitum in Nttutadt a. d. Haaräi.
\
Rfae wir zu der Ilcgieiung von Ludwig's Ntck-
folger übergeben , haben wir noch einer wieisaitcluft-
liehen Anstalt zu gedenken , welche zwar mit der UlU?G^
sität nicht in unmittelbarer Verbindung steht, doch oW.
da sie die meisten und bedeutendsten, von Heidelberg
entfernten Gelehrten aufnahm, fOr das wissenschaftüdK
Leben in der Rheinpfalz von [grosser Bedeutung ist. E?
ist (lieiie das von dem Pfalzgrafen Johann Casimir
am 39. März 157Ö zu Neustadt gegründete Casimi-
rianum ").
Casimir war dem Calvinismus eben so treu erg^eit
als sein Bruder Ludwig dem Lutherthum **). Er ▼«■
liess deshalb, wie schon erwähnt wurde, als dieBestrebrngH
wecliMl mit Job. Caiimfr. Gedrackt Ut tob ihm ebia (tnbA
Genealogie leinea HanKi. Trgl. Fiiefaer, GoUeet SerIptaT. pi*.
Halae, 1781, p. 97~1B4. Lndwlf'e iTiterHchfl Enutang H
seinen 3ohn. in Moser'« Patriot Arch. Th. in. S. 5». BliM»
S. 131.
43) Andreae, NeoBiad. ad Hart fliQBtr. p. 13. sqq. Si"*
mann. r«dif. p. 139 ff. Wandt, Hagaz. B. III. 8. 179 ff. Lek-
mann: Du Nenstadter Tbal, S. 75 ff.
43) All das Conc(n-dienbu(h( 1080) bekannt gemacht vvrd» nr
ond der Karfarat leinem Bruder Casimir ein kostbar gaband«!«
Exemplar znscliickte, konnte dieser sich nicht daia *ecsteh«a, <*
KD lesen , sondern ichrieb nur mit seiner Rand hinein : •Dfoes Bk^
hab ich tod netnem Binder dem Chnrfflrsten sum Stammbndi U'
yen— mw md diese« ans dem Grande, «eil sokhM von mdr ih
8000 Penonenwtr natertebrieben vorden.« Btrnv, S. 371.
Da» Ouimmmmm in Neuttadi <k d. H. 113
sdnes Bniders, das Land und die Universität lutherisch
n machen , immer bestimmter und schärfer hervortraten,
sdion im Jahre 1577 mit der verwittweten Kurfbrstin
die Stadt Heidelberg und begab sich nach Kayserslau-
tem, was ihm nebst Neustadt a. d. H. als Erbtheil
ngefallen war ^). Friedrich 's Kanzler, Eheim, und
der frohere Kirchenrathspräsident, Wenzeslaus Zu-
leger, die Prediger, namentlich Tossanus^), folgten
ihm, und san kleines Ländchen wurde bald der Zufluchts-
ort aller bedrängten Reformirten ^).
Auf den Rath seines Kanzlers Eheim, seiner
Bithi Zuleger und Beu trieb, und vor allen dem des
Ursinns, entschloss sich der Pfalzgraf, in Neustadt eine
Art Yon Hochschule unter dem bescheidenen Namen
»Collegium Casimirianum« zu grtlnden, um der
jimgeD reformirten Lehre einen wissenschaftlichen Halt
tu geben und besonders die jungen Männer an derselben
amu^ellen, welche ihres Glaubens w^en aus Heidelberg
verdringt worden waren. Als Local wies er der An-
itdt die so genannte weisse Klause vor dem Thore an.
Froher war diese ein Nonnenkloster gewesen, von dem
ach noch einige, von dem Collegium zu erhaltende Mit-
glieder lebten. Die Stiftungsurkunde, deren Original in
dem städtischen Archiv zu Neustadt aufbewahrt wird,
wurde am 29. März 1578 ausgefertigt •*').
Die Vorlesungen wurden am 20. Mai 1578 durch
eioe von Zanchius gehaltene Rede eröffnet^). Die
44) C a 8 i m i r ' 8 Erbtheil bestand in den Oberimtern Nea-
lUdt &. d. U. ond Kaysenlautern und dem Amte Böckelheim. Wandt,
8:177.
46) Bist UniT. F. 189.
4e) H&BBser, S. 96. 96. 136 ff.
47) Andrea e, p. 18^18. Eben dort ist auch, doch incorrect,
die SUftnngaarkundc abgedmckt.
48) Diese Rede erschien auch i. J. 1579 in Neoitadt bei
Mejer's Erben im Dmcke nnd war dem Canzler Eheim gewid-
aet Andreae, p. 19.
HtBts, Oeseh. d. Univ. Heidelb. H. 8
1)4 II. Buch. I. PerUKh. 3. Mtdima. (1576—1583-)
AüHbilt urhielt bald durch die on ihr angCüteUtu
Mitnier, welche durch ht\ixi und Schrift ihren Gluu
verbreiteteu , eioen grossen Ituf und wurde sehr zftlilrMd
besucht.
Von den an ihr wirkendeu Lehrern neuuen wii
dit' Theologen : UrBinus, Zanchius, Tossanuo,
■Tuuiua. Piscator*^), Baltbaaar Copp, Georg
Hanf cid; den Uechtsgalehrten Dobbin, den Medicincr
Heinrich Sinetiu»; unter dea Philosophen und Philo-
lo;;oii Pitbopöus, Wilekiud, Jungnitz, Profes-
sor der Logik , Wolf^^aug Weich und Fortunai
Crell, Professor der Phj'sik, Johann Nebeltau,*rr(K
fessor der hebmschen Sprache, Stenius (Stein), Pro-
fessor der griechischen Sprache ^).
Mit diesen gelebrtoi Uänneni. welchen Casiinif
ausehuliche Besoldungen gab. zogen sieb auch mehrere
Buchdrucker nadk dem nesen MusensitKe, und wathioUl
Ausgaben von Klassikern, ao wie die im Jtüire 1587
durch David Parens besorgte, vielfach angefodteae
>Neu8tAdti8che Bibel« '') gingen aus den dortigen Offiti-
nen hervor.
In diesem grossartigen Um&ng bestand jedoch das
Casimirianum, dessen Thfttigkeit 1&82 durch eine in-
49) Ueber P i ■ c a t o r siebe AutfUtriichM in d. Q«ic1l 1 Pidig
miter Fried rieb III. S. 47.
50) Andreae, p. 20. Alting, p. 232. Lehntnn,
S. 78. — Stenius war bis zum Jabre 1579 Rector de« Oymii»-
■iuniB EU Toigan, muBte aber diese Stelle , weil er ein AnfaUl«
Calvin's war, aofgeben.
51) Jacob Andreae: ChriHlUche treubersige ErinDeraii;,
TermaDQUDK Tod vamng vor der lu nevenalatt an der Elu^t
oarhgednickten , verfältcbten nid mit otlvinischer gottmllaterlichtr
Iiehr beachmeiHten Bibel TObingen, 16B9. Pareus, ReUnm der
zu NeuHtsdt gedruckten Bibel Neostadt, 1669. — Antwort auf die
nicbtige und krafUoBe Bettung. Durch J. G. Sigward. Tabingeo,
1580. Parens, Si<« dc^r Vewstadler Kbd widar Sigward'B Ant-
wort. Neustadt, 1591.
DoB (kmmkümum in NeuHadi a, ä. H. 115
steckende Krankheit unterbrochen wurde "), nur bis
a dem am 12. October 1583 erfolgten Tode des
Korfillrsten Ludwig VI. Nach Uebemahme der Kur-
pblz log Casimir sofort die genannten Männer wieder
an die Universität Heidelberg und wies sie in ihre
früheren Stellen ein.
Nor Einer der von da nach Neustadt gewan-
derten Lehrer, Ursinus, starb in der zuletzt ge-
mmten Stadt am 6. März 1583 im 49. Jahre seines Al-
ten ond wurde, allgemein betrauert, in dem Chore der
Ba p recht L gegründeten Stiftskirche beigesetzt^
DaA Gasimirianum wurde nun in ein Pädagogium^
erster Rector Johann Nebeltau war, um-*
gewandelt Seine Nachfolger waren Christoph Jung-
aits^) und der Sohn des David Pareus, Philipp
Pireus ( Wängler). Dieser bekleidete sein Amt 12 Jahre
Uidnrch bis zum Monate Juli 1622, wo die Spanier Neustadt
einnahmen, er selbst aber in das Exil wandern musste ^).
Jetzt besteht die Anstalt noch als eine »Lateinische
Schale« ^).
fi2) Sebola dlisipata ett Ego non doceo in icboU, sed aljit
n>eotiii oneror magis quam si doceam. Ursini ep. ad Crat
d. 1 la Aag. 1582.
53) Lehmann, 8. 79.
54) AnnalL Uni?. T. XHI. F. 51, a.
56) Philippi Parei Narratio de corriculo vitae Da?. Pani
(püris) p. 67. 58.
5«) Lehnaaa, 8. 79-81.
%•
Von der
des A4mi
"Wiederhei
KurforstiLu
»riode.
Universität durch
00 Casimir bis nr
selben durch in
_rl Ludwig.
1583— 1C52.
Erster Abschnitt.
Die Universität unter der Regierung des
Administrators der Pfalz, Johann Casimir.
1583—1592.
gl.
Kirchliche Kämpfe. Verdrängung de Luthertkums
und Wiedereinführung des Calvinismus.
Als Kurfarst Lii.lwig VI. im Jahre 1583 starb,
war der Kurprinz Friedrich noch nicht 9 Jahre alt (geb.
2U AmbeiK am 5. März 1574), weshalb dessen Oheiiu.
Pfalzgraf Johann Casimir, die Vormundschaft. 6^
denselben erliiell. Sobald Casimir die Nachricht wn
dem Tode seines Druders empfangen hatte , eilte er wn
Kaysorslaiitern , ho er st'it der Trennung von seiiieo
JfrniihYii Wikmaik Lutkorthmm mmI Aifumümi 117
truder gelebt hatte, sur üebemahme des Landet nach
loddberg.
Eine seiner ersten Sorgen war der Erziehung des
(urprinm gewidmet Dieser hatte bisher zwei erprobte
Jntheraner, Andreas Pancratias^) und Dr. Jo-
ichim Strnpp*), zu Erziehem, jetzt erhielt er refor-
nirte. Otto von OrQnrad, ein Sächsischer Edel-
■um'), wurde zum Hobneister nnd Georg Miehafil
Liagelsheim^X Christoph Perbrand, Bartholo-
nias Pitiscns^) nnd Johann Posthius zn Lehrern
hMlben ernannt, — Minner, welche eben sowohl dnrch
ndtfjgkät des Charakters als durch gelehrte Kenntnisse
umgezeichnet waren*). Von ihnen, welche selbst dem
nfmnirten Bekenntnisse zugethan waren, wurde andi der
bvprinz in der gleichen Lehre erzogen, obgleich der
l^ater die Erziehung seines Sohnes im lutherischen Glau-
)ea testamentarisch angeordnet hatte. Allein Casimir zeigte
1) Paneratias war Intlierisclier Prediger in Amberg» fon wo
r 1M7 feijagt wurde.
3) Flad (De Suta Mter. p. 34) beidchiiet ihn als »Mediens et
tiUlctkeeaEiaa«. üeber Strnpp (aas Gelnbaosen) als Bibliothekar
ihe oben 8. 36, Note 89. Unter den dentschen Handsehr. im UniT.-Arch.
adet sieh anter Nr. 810 »dnrch den Bibliothekar J. Strnpp an-
laawi^etragenc (1683): »Churl Ho&chae}buch, d. L Historia vnd
tthihattfge beschreibnngi Wass gestalt es mit Chnif. FHderichea
li Fnwlan Christinen Edncalion Yon anüang bis in das foaite
ifer erfangen.c Femer Obersetste er: »Liber seoretomm ei expe-
■eatomas. 1683.c
8) Unter Friedrich IV. vird Granrad Kircheuaths-
Üneter and ordnet 1604 die Kirchenfidtatkmen in der Ffklt an,
MB.
. 4) Liag elsheim wnrde spiter KnrfbfstL Rath.
6 Pitiscns war Hofdiaeonns, dann Ho4»redigw, 1 1813.
8) Ueber idia Endehnng des Kiirprinsen TigL Moser, Patriot.
üUt. a IY. 8. aiL 834. 338 £, woaelbat anck die Stnadeoein-
Uüsng des Triaaen mitgetheflt wird. Wnndt, Ifag. B. m.
. 143. Wandt, Landesgeach. & 138. 183. Hansser, B. II.
l T6 ff.
vor seiB' ^ niders letztem Willen nicht melir Achtung, lii
die!"' cm seines Vaters "">, Am 13, März 1587 1(^*
Öffentlich das rcfonnirte GlaubembekMDt-
niss rlicher "Weise ab und am 16. März ging (r
mit seinem Onkel zum H. Abendmahl •).
Sechs Wochen nach dem Tode des KurfQrsten bl-
gannen (28. November 1583) die kirchlichen PaiW-
kämpfe. Die Kirclie zum H. Geiste wurde den Lutbf
i-onem er ogen und der Hufprediger des verstoitaM
Kurfürsten, Schechsius") (4. Januar lf)84), und to
Geiieralsum (17, Januar IbS-i) vtgB
jhies. nens gegen den Adra^
i '
^n r der versciuedflien ftr-
töieä'Bi) neu Volksaufrubr befonfc-
T I Du TeHUment g Lnthorischc Rector der Uni- I
versitat, Matthäus Perwahrung. Dipsem wnrif rt
1584 VÜ11 dem CaiiKler Casimir' B, Justiia ReiibiT, uuOT J'^ni
Vorwande, ei mi sehen, ffirmlich entwendet. Annall. UniT. T. Xli-
F. mi.
8) XIII. die mensia Martii 1587 juseo Administrsilor. Johinniä
Caeimiri instiliiitur in arce üeidetbcrgRugi aolemne pnbUcnniqoE
examen illuatriasimi Principis Friderici IV. annnm tnnc panris uil«
diebus, quincta scilicet Martii die, ingrcssi aetatia snae dedDum
et quartum (natu8 enim est Anbergae in superiorc PaUtintn.
anno Christi 1^74), in qmi examiDo. praescDtibua ipsu Adminisli*'
tore et Johanne, Comile Rent Palatino, Conailiariis qnoqae PaJtiini
et Nobilibns aulicis, Prorectorc item et PrafeBsoribus Aeadeai«'
nee non Senatoribug oppidauis , exploraEua est Principil FriJerid
in praecipuis ChriatlanBC et ortbodusae religlonia fideiqne, ft bnnis
literis profectua. In hoc examine Fridericos praeclsre stetit, «
aequentibus deinde Icmporibuj aimile examen sappc cat rcpeCitiiiii
maffno cum Principis fructii, (■tliinlo, üorumijue. qoi examiü^bn*
liiit iii(«rfueriiut, uppiobaliune. AüuiiL A<-a1. F. 7, «.
9) Der Hofpredjger aohenete iCch nicht, dw Adnlniitntiir
aelbst in der HcnfofepoIlB nift dem Ahab und Jerobemin ra tct
gloichen.
10) Wandt, Hag. B.ni. 8. 14S IT. H&usBer, S. I« t
Heppe, ß. IV. S. 326.
■
e l>0r AAninistrator hoffte dureh eine SffeniUdie
qputatioD oae Ventfibdiguiig herbeirafllhren und tr-^
aÖte dem JohaBU Jacob Orynäas, welchen er ans
od (1&84) BOT lOtwhrikong an der UnfveraitUs-Bek
nntita banfen hatte, den Aoftrag, diese DispatatfaMi
Unten, da derselbe eben so m dem Rofe eines feinen
dectikers stand, als er den Namen eines gelehrte
d beredten Mannes verdiente '^). Die Disputation kam)
ilidem dass die dem Lntherfhum ergebene Universitfit
k widersetzte, in dem philosophischen H((rsale n
mde imd wurde mit grossen Feierlichkeit«! am 4^
B & bis 11. und am la April 1584 abgehalten. Die
nttglichsten Kimpfer waren Grynftus für die Refor-
irten und Philipp Marbsch für die Lutheraner.
m Sieg schrieb sidi die vom Hofe begünstigte Partei
, nnisste ihn aber theuer genug bezahlen, da selbst die
gmwart des Administrators Aeusserungen des zflgid*
esten Mnthwillens von Seiten der Student«! nicht ver-
tdem konnte ").
ffieraof wurde nun, nachdem Casimir die Vereinir
lg der Beformirten und Lutheraner vergebens versucht
11) Johsnn Jaeob Gryn&ns war der Oroesneffe dei schon
.I,a.878--876)geniiiiiten Simon Gryn&ns. J.Jseob wurde «m
kirim 1540 in Bern geboren, wo sein Vater, Thomai, Frofesior
. Kr folgte seinem 1546 als Lehrer der griechischen and latei-
ben fipndie naeh Basel berufenen Vater in diese Stadt,
renbaeh: Theolog. Schule Basels, 8. 16.
la) Ueher das Ansffihrtichere dieser Disputation, deren Acten
rraakftirt a. IL 1605 herauskamen , s. Act. Facult Theol T. L
16-81. Bericht der Heidelberger Theologen, Heidelb. 1584,
Bericht der abgesetsten Lutherischen ProfessorMi u. Pfed^,
Ingen, 1585. StruT, PfUs. Kirchenhistor. , S. 429 ff. £i»i-
a eonsotatoria ad Jac Andrete et Luc. Osiandrum, Heidelb.
L Fkcnhatis Theologicae üniTersitatis Heidelbergensis responsio
jnopsfai eralienis Joan. Jacob Giynaei, qua disputationem contra
et pvivilegia Universiutis temere a se inchoataa tnrniter ab-
t ü «eimdt, V^rinenb. 1585. a (Mttnehner HofUbL Nr. 820.)
120 'J- ■BucJi, //. Ptriodt. 1. Absdmüt. (1583—1592.)
hatte, die kirchliche Verfessung nach der Helvetischen
Confession eingerichtet, die mit unbedeutenden VerS»-
derungen neu aufgelegte Kirchenordnung Friedrich'sUl
nebst dem Heidelberger Kathechismus wieder in Kirche
und Schule eingefQhrt und ollo Geistlichen, welche das
Goncordienbuch nicht auft^ebeu wollten , abgesetzt.
S 2.
Etiifeniung der lutherischen Lehrer von der Unim-
aität ujtd Angtellung von re/ormirien. Umwandiun^
der öf entlichen Ereiekungi- und l/nferrteh/s- AmlaHen
aus MherUchen in reformirie.
In Beziehung auf die üniversitSt schien Casimir l
anfangs entschlossen, sie in ihrem Ziistiuide zu belasseü,
wenigstens that er keinen Schritt zu ihrer plötzlichen
oder gewaltsamen Umwälzung. Nur die theologisdic F»-
cultät war es, hei welcher, wie es auch unter Ludwig VL
geschah , zunächst die meisten Veränderungen vorge-
noinroeii wurden. Der Adminiatrstor Qbertrug die erste
Professur, welche bisher Timotheus Kirchner ")
inne hatte, dem schon genannten Johann Jacob GryniiB
mid für die zweite, von Philipp Marbach bekladete
berief er den Georg Sohn ans Marburg. Diese begin-
nen am 16. und 18. Juli 1584 ihre Vorlesui^en nod lei-
steten am 31. October dem academischen Senate deosd-
ben Eid, welchen Boquiu, Tremellius, Zanchias,
Ursinus und Olevian geleistet hatten. Als dritter
Professor der Theologie wurde Franz Junius (18. Nfr
vember 1584) von dem Kurfürsten angestellt"). \^
18) Kach Pfttiena var Eircliner Einer dar heftigiten Bi'
fwer. Won dl, 8. 167.
14} Die jatit wieder votUtAndig conititiurte PicnItU Dalm ^
Enifirmmg der htiÜ^eriachm Lehrer u, s. w. 121
M&rz 1586 wurde jedoch Gry n aus, welcher nur mit
Bewilligung des Käthes in Basel die Stelle in Heidelberg
angenommen hatte, von letzterem wieder zurückberufen.
Ihm folgte Friedrich's in. und des Administrators
Ho^rediger, DanielTossanus ^% und, als (1589) Sohn
starb, rückte Junius in dessen Stelle ein und die bis-
her von die^m bekleidete erhielt (12. Juni 1589) Jacob
Eimedoncius ^^.
Ohne gerade gewaltsame Massregeln anzuwenden,
wurden, wie aus der theologischen, so auch aus den
flbrigen Facultäten die lutherischen Professoren nach und
nadi von der Universität entfernt, da sie feste Anhänger der
Concordienformel blieben und bei dem Administrator,
so oft er eine erledigte academische Stelle mit einem
reformirten Lehrer besetzte, eine Protestation einreichten.
In den Verlust ihrer Stellen fügten sie sich ruhig, und
man muss aus ilurem Benehmen schliessen, dass sie
Wenig Gewicht auf die Beibehaltung derselben leg-
ten. Die letzten lutherischen Professoren, welche die
Universität verliessen, waren Georg Clemin und Bu-
dolph Schlick. Veranlassung dazu gab, dass einige
»Studiosi honestarum artium et linguarum« bei dem Kur-
fürsten darum einkamen, die von beiden bis jetzt besorg-
ten Lehrfächer der griechischen und lateinischen Sprache
1675 eiDgefOhrten Statuten (S. 62. 63. Urkunde Kr. XX) an. Auch
i. J. 1656 wurden diese als geltend von der Facultät anerkannt
Acu Fac. Theol. T. I. F. 88.
15} Histor. Acad. F. 189.
16) Oenaue Nachweisungen aber die Anstellungen dieser Män-
ner finden sich in Acta Facult. TheoL T. I. F. 83—84, b. 101.
^Annall. üuIt. T. XII. F. 116, a. 167, b bis 168, b, woselbst auch
die Bestallongsdecrete (14. Juli 1584) fflr Grynäus und Sohn
mitgetheilt werden. — Ueber G r y n & u s ' Berufung enthJÜt das Missiven-
boch im Basier StaatsarchiY tou den Jahren 1584, 1585 und 1586 sehr
^richtige Mtttheilungen. Vrgl. auch Ochs, Gesch. d. Stadt Basels
B. HL a 448 ff.
122 W. Buch. II. Periode. 1. Abfchnitt. (1583—1593.)
Uüd Beredsamkeit, so wie auch der Gescliichte. Aber
welche letztere Johann JacohOrynäus bis zu seinem
Weggange nach Basel (1586) gelesen hatU-, mit töchtigen
Lehrern zu besetzen. Nach längeren Verhandlungen mit
der Universität ging der Kurfttrst auf dieses Gesuch ein
und PithopOuR und S t c n i u s wurden mit diteea
Lehrfächern betraut. Die beiden lutherischen Professoren
fanden sich dadurch aber so gekränkt, dass sie ihre
Stellen (1588) niederlegten, und von jetzt an war die
Universität allen lutherischen Elementen verschlossen"):
Die Namen derjenigen Professoren, welche ausser
den schon genannten, theils freiwillig, theils TinfreiicilKg,
die Universität verlassen haben, sind: Jacob Scliop-
per, Georg Stahel, Johann Pappius. Gesrg j
Fladung (seit 1582 Professor der Po^e und ße- |
Rchichle). Johann Flailtin^ (Vorsteher der Necbr-
schule und seit ir>82 Professor der hebräischen Spracht) ").
Caspar Agricola, Eustachius Ulner, Micbaf!
Möstlin. Daniel Möglin, Sebastian Bloss, .1«-
hann Crusius, Valentin Forster und Entzlin")-
Unter den genannten Professoren ist der Rechlsle!!-
rer Entzlin der einzige, welcher sich als SchriftslHler
einigen Namen erworben hat. Er kam von Heideltiei?
an die Universität Tübingen und wurde .später Canzler
des Herzogs Friedrich von WflrttemberK *"i. Uebri-
gens blieben die von der Universität entfernten Inthefi-
17) Ammll. Udit. T. XHI. F. -19, «. b. 50, «, 52. b. 53, « t
71, 8. b.
10) Ueber die beidfn Brüder Fladnng auB Gotha trgl. AcU
Faeali. Thenl. T. I. F. 103. 107. ÜPorg Fladung ww edon
I5S0 um die oben gt'nannie Professur eingekominen. Afi. F''-
Art. T. IV. F. HO, a.
19) Wuniit, Mag. B. III. S. 171. 19:i
20) Wundt, S. Ifta. 194, Im WürtemberEiscben wordi' "
(32. November 1003) wegen eines daselbst begangenen VerbrediMi
enÜianptPt. Sattler. Gesch. Würlemb. Th. VI. S. 16 ff.
gwytimiiijy 4br ht^eriBehm Lthrer u, s, w. 128
sehen Professot^en, wenii auch nicht immer, doch in der
Begd noch ein halbes Jahr im Genosse ihrer Wohnnng
und Bernddung, om sich onterdessen nach einer anderwei-
tigai Aastelfanig nmsehen zu kOnnen'^).
▼m dm vor 4 Jahren aus Heidelberg vertriebenen
Proktamnak worden , wie auch von einzelnen schon Erw&h-
BttJUg geschah, Pithopöus, Witekind**) und Smetius
wieder in ihre froheren Stellen eingesetzt; eben so kehrten
Ittngnltz als Professor der Logik ond Stenios ftr die
vadi Heidelberg zorflck. In die joristiscbe Facol-
wurden Jolios Pacios ond Johann Halbritter
H%nominen. Vor Allem lag aber dmi Administrator
dmn, ohne irgendwie Kosten zu scheuen, den nach Leyden
kerafenen Donellos (S. 105) fAr seine Universität
Heiddberg wieder zii gewinnen und zwar als Nachfolger
Bntzlin's, des Professors Godids. Im Auftrage Ca-
simir's trat deshalb die Universität durch Vermittelung
des Professors Junius (October 1585) mit Donellus
in Unterhandlung und bot ihm unter den glänzendsten
Bedingungen die erledigte Professur an. Allein dieser
gab eine anbestimmte Erklärung sowohl in einem Schrei-
iMi an Jonios, als auch an Casimir selbst Die
Anstalt bat jetzt den Administrator dringend, den
adt lii^erer Zdt erledigten Lehrstuhl zu besetzen. Diese
Bitte wurde ihr jedoch nicht erfüllt; sie erhielt vielmehr
dn Auftrag, sich nochmals an Donellus zu wenden.
Dieses geschab, aber auch dieses Mal waren ihre
Bemflhnngen erfolglos. Jetzt erst wurde der frag-
Bdie Lehrstuhl dem Hippolytus a Collibus tlber-
tngen^.
21) Wandt, 8. 165.
aDFithopOos ondWiteklnd worden am 19. Decem-
UM Mitglieder des aeadendtehen Benatet. Annan, üniv.
T. XIL y. 191, b.
5|S) IMwr die vefidiiedenen Bemftingai dehe AnaaH ünir.
"Be refonnitte Kini. Sbo,
"lU- um so nielir, ,l, ^
»tettgfhabltn Dispuuiion
mJ abürtaiipt dm theolog
rende Elire nicht erweisen ,
.««rieb« ,„d „rt, ,„
S. m. 410. Tb. II. S <M ,
2*1 Beid,.b. BeHch, ," ^
ll.reb,„„d8cb.to. 8.3,8.31».
d- Neckarsch. S. .J9 ff " '
2«) N.ch J™ Ki„h„,„,t,
^^•'^'7^"' fr""
, """ "M ihm 10 Be-
buber ,1er K,irfi,„, j, j„ '„ s? °
§3.
AM(«r SMmUkkrieg 1586. Kwrprum Friedrich
Jktkr dir Unwersüät. AhfoBwng eimer CS^ramk
mkUigBr, bemmden die Sdehsehnle betreßender Er-
rngnieee. Siriariographen und BMioihekare
deradbetk
tmaa mrea die inneren Verhältnisse der Universi-
Zafriedenlieit Casimir' 8 geordnet, als im Sep-
1586 »grosser L&rmen entstand zwischen den
3lli|mi nnd Studenten der Privilegien halber, so man
JJlpads den Studenten-Krieg (den ersten Staden-
H^Uiig & o. Bd. I, S. 243—248) genannt, und ist dieüniver-
4ft etwas zerstöbert worden«'^). Veranlasst wurde die ganze
Üicfae von »einem durchraisennden leichtfertigen ansslän-
^^kfüan kdae Obedicntism sa piMkmk, auch fOr JoBbkm Tne^
*|||iifCB erkflDneii; man bitte daher den Bector, er wolle soldieii
dliipflngen Lecker aebmen o. In careerem werHui, weil man fiielit
a>4li Mvfkgia te Unfversltit eingreifen wolle.«
Vach dem K.-R.-Pr. t. 17. JoU 1584, F. 60, beadiwerte aieb
^•ha M dem KIrdienrathe, da« keiner der alten Sapientiaten
H IcB P^eees komme, sondern nnr die nenen, und als er sie um
iül Onnd befragt, bitten sie erUftrt, sie konnten ea ibrea Gewis-
se kalber (propter oonadentiam) niebt tbon. Er habe darauf
^ Oeeonomo befohlen, ihnen keinen Wdn au geben, und da sie
ka alteo Sapientiaten) immer, wenn er die Preces gehalten und das
LWtflarim verlaaaen bitte, in daaselbe gingen und ihre Preeea hiel-
Ü; kitte er ea scbliessen laaaen.
Kuk dem K.-R.-Fr. t. 20. JuU 1584 wurden in der Sniiens
M ia den Cootnbemlum Schmihschriften (libelll fomoai) gog^
^mltiB angeaehlagen und deabalb dem Rector im Namen dea Knr-
krlbhleB, solchen ünfbg nicht au dulden und auch dafür an
, »daaa seine Studenten keine Tumultac in den Kirdmi
^ Scbliesalich wird noch in den Protokollen angefahrt,
von 49 Stipendiaten nur Einer der neuen Anordnung in der
aieli unterwarf.
97) Zeil er, Topogr. 8. 40.
i
j.26 ^- ^^- ^^ Ptntät, 1. abwtauK. (JoaS—lSää).
discheii Gesellen«, welcher frflher in Heidelberg studiit
hatte und wegen verübten Unfugs von dem Schiiltheifsen
der Stadt Heidelberg verhaftet wurde. Dieses sah d»
Universität als einen Eingriff in ihre Gerechtsame u
und suchte ihn, als unter ihre Gerichtsbarkeit gehörig, sogar
mit Gewalt zu befreien, was ihr jedoch nicht gelang.
Der Administi-ator hielt sich unglücklicher Weise rfs-
inals in Kreuznach auf. Als er nach Heidelhei^
zurackgekelirt war, liess er sich genauen Beriebt ct-
statten und ordnete eine strenge t'ntvrsuchung im, in
deren I'olge die Schuldigen bestraft wurden "*). Dodi
wurile dadurch die Ruhe nicht vollständig hergeatelll
Dit? Spannung zwischen, der Bürgerschaft und der Cni-
versität dauerte noch am Ende des Jahres fort übW
diesen Verhältnissen erscbieti es dem acodemischeo 8^
nate erspriesslich, den Kurprinzen Friedrich zum Rff-
tor zu wühlen*^! und ihm den Professor Sühn als Pro-
rector an die Seite zu stellen. Der Kurprinz nahm dif
Wabl an und am 22, Januar 1587 fand das gewöiinliehe
Verlesen der Gesetze durh den Prorector statt, nachdem
der Rector eine zwar kurze, aber kräftige Rede gebfüten
hatte. Dem Acte wohnte auch Johann Casimir per-
sönlich bei ^ "). Nachdem das Jahr abgelaufen wir,
wurde der Kurprinz, wekher sict mit vieler Thätigkeit
der Üniversitats-Angelegenheiten angenommen hatte, am
20. December läö7 auch für das folgende Jahr zun Rec-
28) Hi3l. Acad.F. Ü05. Kayaer, Schaupl. d, St. Heidelb. S. 130
Aach liesB der Aduinistrator ein aehr aasfahrlkh abgi-fiisitM Kdict
d.d. IT.Octobcr 1.'>8G ausgehen, welchRE den ganzenSachvcrbalidufKll'-
Aufbewahrt ist dasBelbe in der Karlsruher Unfbibliothek in einC
>Cotleciaiiea< überschriebe nen und mitH. Eur, U, 0, 3 bueichnetn
Bande.
29) BQUinghausen: De Friderico IT. a. I[>ä7 ei 15^-
Rectore Magnificent, 1768.
30) Annall. Acad. (Cod. Ul. Nr. 185*). F, I, «. Ann»ll, tu"'
T. XII, b. F. 2, ».
toff gewftUt Denn noch hatte die Universität viele
WlliBchai auf deren Erfttllung von Seiten des Admi-
nistntOTS sie nwt durch die Vermittelung Friedrich's
bolfte». Prorector vrurde der Professor der Pandecten,
m^ppt^lytiijs a Collibus, und das gewöhnliche Ver-
kaeyi def Oesetse fand am 14. Januar 1588 statt'^).
Eine nicht unwichtige Anordnung, welche Frie-
drich als Bector der Universität machte, war der dem
m^mifKben Senate gegebene Auftrag, eine Art Chro-
nik dar Zeit abfassen zu lassen, in welcher die An-
fielt nie . besondere Berücksichtigung ftnde. Die Hoch-
m^fole wählte, dazu ihren damaligen Bibliothekar, Pro-
fnaor Pithopfius, und setzte ihm dafür, einen j&hr-
H^JIttH Gdialt von SO fl. aus. Letzterer übemahm auch
^IkMi Geschält und zeichnete in lateinischer Sprache
flMi sowohl die Universitäts- Ereignisse auf, als auch
4ie wichtigsten Welthandel^ und zwar vom 1. Januar 1587,
ib dtm Anfangß des Rectorats des Kurprinzen, an bis
warn Februar 158& Ausser der Pfalz werden namentlich
BoUiiid und England besonders berücksichtigt und unter
Aadorm die Geschichte der Maria Stuart erzählt,
deren Hinrichtong höchlich gebilligt wird (F. 1—53).
SUck einem weissen Blatte folgt, ohne dass der Yerfos-
■g|.:||Miannt ist, von F. 55 an eine Fortsetzung, welche mit
dhn Jnni 1599 beginnt und bis zum Jahre 1601 fortgdit
MieMriger des Pithopäus als Blbliolhdcar und als
tttfioirioKniph war der berühmte Friedrich Sylburg,
ivdidier auch den Heidelberger Katechismus in's Griechi-
•A» ibanelzte. Zu beiden Aemtem wurde er 1595 von
J%llaAn Casimir ernannt"). Er fert^ einen Cata-
li)|;,-iber die in der Bibliothek befindlichen grieduschen
ai) AmuilL Aead. F. 21, b. 23, a. 26, %.
aST) Urtande Nr. XXXV gibt die SUlutan der ünireriiaii-
MUlotbA o. Nr. XXX?I Sylburg's Anttellaogidecret
128 //. 1'««* tJ Ptrioit. 1. Ah^Omitt. aS83-lMS)
Handschriften'*), ü^tsrb iibfr schon im Jtäm 1596. Alt
BcsoMunf! hatte er JUirlidi 30 fl. netKt fnia Voh-
nung und Kost im Casimiriaiiam **>.
Später tl605) ahernahm der daiDalig« ünirmi-
tÄtsbibliothekar, Ludwig Beckmann, das Ant dtt
Historiographen , und nadi ihm wurde es von Ludwig
Herder, ebenfalls Bibliothekar der Hodtschale. tm
16U-1619 fr— *-•—
Das VC dHerder Anfgexeidinrtf
verliert sich mehr in die allgemeiiia
Rcichsgescbi Icr nsiztscben Gesdiidit«
mitgetheilt Icr f;leidigaltig oder b^
hannt'*j.
Die Abfassun :hen Universitäts - Aantla
war ftflber das Geschäft des Rectors. Später wurde • '
dem f-'.i'n<ji< US un<l XtiUf der ÜBivernilät äbertrageo. So
sind die Acten der hohen Schule von 1605 — 1616 ™
Johann Trigelius und von 1617 — 1619 von WoK-
gang Heinrich Beyer niedergeschrieben ">.
^^'il Alieedruckt in Monumin. pieut p. 1 — 128.
341 Anuall. Uni*. T. XVJ. ¥. 22b, b. — Ueber Sylbnr| iL
Crenzer: De lita pt gcriptia Sjibargü in Act. aoe. Ist Jen«»-
od, KicbetüiU, 1802, u. Cremcr: Sjibureii epp. «d Meli»»i»
Fninwf, 1837,
)ibi Nicht fftni richtig «ird daher diese Uandscbrifl •Abm'<*
Acailrmjac Ui^iiletbergensisi geoaDDl, wie sie verzeichnet ist tetn-
gfOB gehiirt sie zu deiijeniiren , welche vod dem Papste Pim^
der Universität Heidelberg wieder znrflckgegeben worden M»^
und befindet pich io dem Arcbin unter Nr. 185<. In der Mfl»*-
ner Tlof- und StMWbiblinihek ist unter Nr. H32 eine »oo im
Rjblinthekar , KliasBnldus, beglaubigte Abschrift . welch« >■
Jahre liiTO in Rom geferii^t worden ist. Aus dieser Haodicbift
haben wir die das Rectorat des Kiirprinsen Friedrieb beirdta-
den Nacbwfisungen cenomtnen.
;»■.. Anniill. Injv. T. XXVII. F. 227, b.
aedAehtni$8feier der Universität (1587). 129
§4.
Gedächtnissfeier der UntversHät (^1587).
Unter dem Bectorate des Kurprinzen Friedrich
irnrde auch die Gedächtnissfeier des 200jährigeu
Bestehens der Universität durch eine von ihrem dama-
ligen Prorector, Sohn, am 30. November 1587*')
im Auditorium pliilosophicum gehaltene lateinische Rede
l)egangen, was, am 18. October, als, \vie in den Annalen
uudracklich bemerkt wird, dem eigentlichen Stiftungs-
age, nicht hatte geschehen können, da sich der Admi-
dstrator damals in Creuznach aufhielt. Dem Feste wohnten
iBSser dem letzteren der Kurprinz als Rector magnifi-
sentiBsimus, die Kurfürstlichen Räthe, die Pi*ofessoren
md Studenten der Universität*^) bei. Festlichkeiten, wie
;ie sonst bei Jubiläen dieser Art vorzukommen pflegen und
uich später bei den von der Hochschule (1686 und 1786)
feierten Jubelfesten **) , wie wir unten sehen werden , vor-
^kommen sind, fanden keine statt; um so wichtiger ist
tber die Festrede selbst, welche eine gedrängte, aus den
bellen geschöpft« Geschichte der Anstalt gibt^).
37) Der Grand, aus welchem diese Feier im Jahre 1587 Btfttt-
Uid , beruht auf einem Irrthame , welchen Sohn in seiner Rede
p. 266) selbst mit folgenden Worten angibt: »Eodem anno (1B87)
^Ofcmbr. XVII. M. Marsilins Rector creabatur. Itiique hie dies
^cadeniae quasi nätalis est« Dies ist aber unrichtifr. Marsilius
Urde am 17. November 1886 als Rector gewählt, wie wir oben
• 131 , Note 81 aus dem Matrikelbuche nachgewiesen haben.
38) Ausführlich ist diese Feier geschildert in Annull. Arad.
'• 18, a. b. Acta secul. p. YIII. IX.
39) Gesch. d. Neckarsch. S. 88.
40) Suhnii Oratio de fuiulatione et conservatione Acad. Heidelb.
^%uiiov. 1587 in 1. Van Byler, Fase. I. libr. rarior. Gröning.
•<J8. p. 268—272. — »P^ine schöne Rede Herrn Doctoris G. Sohnii:
Om Ursprang der alten löblichen Universität Heydelberg etc. Yer-
Putscht durch B. P. Ileidelb. 1615, bei Joh. Jjancellot« in 8 u. 1655 bei
'f^id. Walther in 4. Der Uebersetzcr, (B[artholomäus] P[itiscu8], war
tlaatt. Ueifcb. d. UniT. Ueidelb. II. 9
ifffi II wS II. Pgnodt. 1 AbsOinkü ma3—1S9S)
Dm Casmiriatnim in IttiitiMerg.
Casimir fUr die
Culle; m »in iler Bure»
(Dd. I. b. 91) mitgetheilt").
grüsi'ci'e Sor™'"'* ■■"--"—'•" "■
Geli&iide Am
Verfnil ütiratr
tnclii' bewohnt
Collt^iuiu Prii
darcli sali Avw
jenes ü-Uhei- ge
tber, ein iH>ues uc
demselben wurde von wxa
13. Mai IJKtl. Mittags tun 1*.
KUratcDscliule und da.<^
tiotban hat. wunti- sclion
Oleiche odei' vicllwchl tiiiEb
luf das Dionysianiira. Da
ind nach [n (iiiif>n solrlitx
m den StipciidieU^ii oiriil
lind diese deshalb in Am
M werden mussten. Da-
nttiflül. An der SUtUe, «i>
t Sapien^^olle^ium g^oi-
tfen**). Der Unuulftt^iu
Admiiiinlriitor selli») flii<
•\i ülir. uflüet"). iirni ab
Hofiirpdie«r de« KnrfQreteD Friedrieb IV. - Die )lede Soliii'' \
vanlc als so volUtänilig aus den Qupllcn ftt^echöpft angcseliRii.ili!) i
(irh iD den ao. BandH der UnivtrsitAU- Acten ein Ausiiui; ausi" '
Milieu, in 20 §§ ftetbeilt. unter foV)<t*'ra Titel befindet: De Fdr^ ^
tione l'niversitaiis UeidctberfcciiBis . compendiosa narratio, p«'' ^
eipuH HC luemiir&bilia notatuque diRn^ acta cuDlineo; et i.'ipi)iiens
wqui niibiis iwraarapbi« srn nphiiriHmis dosumtis ex nratiinr. > ,^
Dnra. Ueorgio Snbnio. Theulog. Doctore ac Pmressnre. Auv l^ :
die 30 Novembr. lial.ita. (Hannv. 1587. 4,1 ,h
11) DasR GaHimir die Neckaruhule neu begründete tmddinn ■
■Dil Kerbt als xweiter Stifter dieier Anatalt anerkannt inini>< ai
hall!')) wir aiufubrlicb in der Gescbichle dicBCr An^l< S. 48 '
beriehiet.
V>\ Annail. DniT. T, Xlll. F. 24, li. 25, a. heint es: 'Ol» *
andern Antrieb vnd Erinnerung auaa Eigener Bewegnng, »» >
rbristlicben vud Farsilii bin Eifer, Lieb ynd Zuneigung cd gewi- *
neo äludien (ohn aogcEebn ir F G. nit atudirt ^-nd der lueim
aoheii Spracb ganz imerfaren > tiid der dtudierendnn Jugend, ^i '
Eiffeni-n Kosten ohne einige Contribuiinn nrter Zutbun gereüB« '|
Cniurailet..
i:i) In den Grunddiein vnrd eine zioneTne Platte gebracht mit
fblgender Inccbrifi: iSerenissimuB Princeps Jnfaaunea Caiiniroi
£lm Vnfjmiritmnn in EndObmig. 131
in den ersten Monaten des Jahres 1591 der Bau
sendigt war^ freute man. sich auch von Seite der Uni-
»tität Aber das »hohe steinerne schöne Gebftude von
andidien Gem&cbem« ^) , welches nidit nur die Be-
immung, die Stipendiaten gut unterzubringen, erfüllte,
ndem andi als »Univermtätshaus« diente.
Aof die am 28. April und 31. October von der Dni-
nität dem Administrator vorgetragene Bitte, die Sti-
Bdiaten nunmehr einziehen m lassen^), wurde das Oe-
Inde dordi eine Zuschrift Gasimir's am 13. Novem-
r 1591 der ersteren mit dem Anfügen ttberwiesM,.
vhabe vorgehabt, es feierlich dnzuweiben und in dem-
Iben ^en »Imbiss zu halten« mit den Ikuleuten und
ar Anstalt; bisher habe er »andrer geschefit halben«
irkt dazu kommen können und auch jetzt fehle ihm
iera die Z«t Eiie Stipendiaten sollten aber nicht Unger
ii(|dialten werden, sondern noch vor dem Winter das
■e Cdl^um beziehen. In demselben wurde ihnen die
ivdere Seite, dem Sqiieaz * CoUegium gegenüber, einge-
IpuBt^ Die ttbrigen Bäume des weitläufigen Qebäi;-
f^ waren zu Vorlesungen bestimmt Dieses selbst
vde nach dem Namen des Erbauers Gasimirianum
■ i
^m
■f
ML Tat et Adwhiittrater Goü«giam hoc vetoiCale eol-
Ht Andsaantis faiataiinitonis primom lapiden et hine lud-
^■M MUia posoit A. MDLXXXVm.« AnnalL Uaiv. T. Xm.
44) Laeä, Europ. Helieon, S. 864. — An der Hanptseite dei
wr flize Iztehrift angebrzcht, wdcbe in Adami, apo-
■pk. Mmubl Haiddb. p. 121 n. bei »Riegmaan. redir.c |^ 143
4») ABMlL Univ. T^ XIY. F. 22, b. 23, a. b. 47, a. b.
4I^JbU. F. 66, a. b.
IQ Jan ClMiniUitnsm GoUegiaBi Tocator, qoia ex auiMdia ae
■Mm PHm^ Cannlri loit instanratom et anno 1691 Galend.
mmimt >wieaiH> ia powptrioaem mimna. Johann Catinir'a
Daifers. 8. 889. — CJhcittaann sagt titat 4teiH%
9 •
•132 " Buch. II. Feriodt. 1. ^ftschnitt f 1583—1593.) •
Die feierliche Einweihung faiid am 1, DeeCTnheri59!
sUti. Die F'estredc wurd« von dem Professor der Kthfk.
S tenius, gehalten*").
! ich erhielt das Casimiriiuiuin »uch im Jährt
IftW nei ?, aiisführlirh ausgoarbwtete Ptatnleß. N»d
diesen wi r den Lehrern nnd Aluinnttn. welche refonnir-
tur Coi »ion sein innssteii . der regolmSssif^e Kirchen-
besurh anf ' " Kirche versäumte , Am
wurde a das Mittngesseii entzogm.
Von dei t Matrister-Titcl erworben
hatten, ( in noch f) Jahre, die JurUtffl
und Medici der Anstalt Weihen. Audi
aber II n i der AluRioen wunlen pt-
naue I ). 1
FOr t I Stipendiaten wurden jal^ '
lieh etwa je 20 fl. aus den hiefür geniaehten Stiilun-;™!»!!!»
Kasse der Anstalt bezahlt. Die Stipendien selber «arcr
entweder academisehe (Academica, quonim fnndus penes
Acadeniiam) oder auswärtige (estcra, quunini fimto
penes extnros) gewesen. Die Kegcbiing der letzteren hat-
ten theils die üninder, theils diese und die Universitil
abwechselnd ^).
('i)llpgiuni in der Von-edc zu »Uubamedia Aifi-agani Ärabis efaroiw-
logica et. UHir-mömiia elcnienU. Francof. 1590«, welche Schrift JW
AdrainiatTator Johann C«eiinir gewidmet ist, p. VI: .Ttsti-
mniiium tuao liberal itatis et muniticentise oobis locupleiiujniuin
pniebct Colle^iumCasimlriaiiuir adeo eleganter et luesi'
ära sumptibnü tiiis construclniii , nt intiientilius admirationi , Beiili:''
b>!rt(en8J Acadeniiao bonori, totique Palaliiuitui emolmnento tii
48) Oratio iu dedicatione CoUe^i Catiniriuri tiabita Calfod.
nccembr. anno lf>91. Heidelb. 1592.
49) Urkunde Nr. XXXIV. Abscbriftlich in der CoUectio Cu»-
nriana, LVIIl, 1 , in der MQnchner Hof- ond Staatsbibllotbefa.
60) Im Jahre 1604 halte jede der oberen FacnlUten je 3 S""
p->ndien nnd die philn^ophitche Facultät 8 Stipendien aU Stipen^ii
aciideniica zu vergeben. AniirftrliKe Stipendien waren: 3 firU^
l»r, S Heilbronner, das Schell! ng'Bche , du Ruhrbacber. Siraubv-
ger, Stettfeld*tche , 3 Tenaranser, 3 Dimer, 4m Wiealocker.
Dos Casimriantim in Heidelberg, j.H8
lue Gefälle des Casimiriauums wurden io der
Folge sehr bedeutend und bestanden unter anderen in
26 Karren Holz aus dem »Kurfürst!. Holzgarten« am Neckar,
in 50 Mltr. Korn durch eine Schenkung Ludwig's IV.,
in GO Mltr. Kon) durch eine Schenkung Friedrich*$ IV. ^%
in 32(> fl. Geld aus der Verwaltung und 1 Fuder Wein
von Kallstatt '"').
Die von dem Kurfürsten sehr begünstigte, reich be-
gabte und von Abgaben jeder Art freie Anstalt war,
irenn auch öfter Klagen über Mangel an Disciplin vor-
kommen^), in blühendem Zustande und zahlreich be-
sucht bis zu dem 30jährigen Kriege. Durch die-
sen war sie gänzlich in Verfall gerathen, und nach einer
im üniversitäts- Archiv nocli vorhandenen Urkunde vom
5. März 1655 wurde das Gebäude an den »kunstreichen
Maler«. Hieronynins Berger. auf 10 Jalire in der
KeckargteiDucher . Xeustadter, 2 liachurachor. 2 Hainerstett'sche,
Itt Nenbnrger, i\ Leiningcr, das Oauber, Wurmser, Zanckcnrioder*-
i^e, Bernhold'schc, das IV^nsheimer, das Nuber'ächc, 4 Solmenser,
l Eberbachcr, das KurfQrstl. Ludwig*scbe, das Cisueriscb«; , das
linchhorner, 2 Speyerer, 2 Witekind'scbe. - T)i(*so Mitthoiluiigeii
entnehmen wir 'der schon genannten Collect. Camerar. Vrgl. auch
icn Ton dorn damaligen Provisor der Anstalt, Christ mann, ab-
gpfaigten »Catalogus Stipeudiorum l)ionysianorum< von 1601 >1 (»20
tt Univ. -Arch. unter Nr. ö99, 19. F. 1 — 25 und unsere Stipendien-
icfarift II. II. S. 68 ff.
51) Diese Schenkung machte Friedrich bei der Geburt sei-
iftca S^^es, Moritz ( hristian. Die Trkunde vom 8. Septem-
ber 1601 ist im Univ. - Arch. Nr. 3.
52) Die Nachweisungen 1ind(>n sich im Univ. -Arch. Nr. i)ä9. 19,
53) Wir führen aus den Acten Folgendes an: »Man befindet.
Ulf Status (^imiriani je länger, je ärger wird: der Provisor, Ja-
^obChristmanu, soll es zweimal wöchentlich besuchen ( 1606 ; ;
Uamni sunt valde negligentes et asoti (1607); bei der Visitation
1609) zeigten sich einige Alumnen sehr immorigercs; Paner wart'
^«cfa dem Regenten Gramer und nach dem Oeconumeu einen
^tein , welcher sie getddtet haben wQrde , wenn er si»* getroffen
kälte; ein Anderer antwortete dem T ramer, als er ihn wvgtn
3twa« zti Ri'de setxtc, er könne ihn 1 n.c Vrgl. die Universi-
JUs - Annalen der betreffenden Jahre.
^vguam der
War die OniversitiU
w^en ihres streng refori
besuiAt (S. 60), 30 war
hflhwin Orade «Icr Kall,
Kanz Europa, ni]« diun
stenfiimilicii ihre s?ttiili<'n
Ziihl ilei Stuilnfmilcii er
we-PDi' Hßlie. Im Jahr«
IftÖf) :m, im Jahre i
cidirf^). m Ahvff -rn
scliipn iIiV Ertiulhi.ig ihi
lit'soiuiers wichli«. welch
Universitär mit bi^sondere
dem Administrator war es
bi'Dswftiidel die Siudireml
A^bm der ümvenüät. (1588.) 135
§ 7.
Reform der Universität, (1588.J
Da in den Statuten der Universität viel stand, »was
nit observirt wird, auch vil hineingeruckt worden, so
entweder gewissenshalb beschwerlich oder sonst ganz und
gar unnötig ist«, so ertheilte der Administrator der An-
stalt, beziehungsweise den einzelnen Facultäten, uuterm
9. März 1587 ^ den Auftrag, die bis jetzt gültigen Sta-
tuten durchzugehen und Vorschläge zu ihrer Verbes-
serung zu machen, wozu man sich auch sogleich wil-
lig zeigte. Die Berathung über alle einzelnen Theilc
wurde von besonders dazu gewählten Commissionen ge-
pflogen, denen nach dem am 2. August 1587 ausgespro-
chenen Wunsch der Universität einige Räthe Casimir's
beigegeben wurden.
angeseigt, es sei eine Weibsperson, Barbara Hagcnbergerin , »zur
haiR gezogen worden, da bei nechtlicher WeilU ein Studiosus,
Joadüm, ein Pommer, bei ihr in einer Kammer aUcin angetroffen,
«ber nicht, wie es hätte sein sollen, festgehalten worden sei, da
leicht abzunehmen, »was ein Verrichtung bei einander gewesen sein
werde vnd vermutlich auch nicht das erst mal furgange«. Hierauf
befahl der Administrator am 27. April 1588 dem Rector der XJnivor-
fitil, Hippolytus a Collibus, die Sache genau zu untersuchen
and wenn »Peinige Ynzucht xwisehon beiden theilen furgangcn«
•rin soUte, den Studenten um so ernstlicJier zu bestrafen, »die
wefll dergleichen vnziemliche Hendel bei der studicrendon Jugend
hst gemein werdeu wollen«. Was der Student aussage, solle de
Rector ihm berichten, damit er sich der »verhaften Weibsperson
desto besser zu verhalten wisse.« Dieses Schreiben hatte der Rec-
tor an Samstag Abend nach dem Nachtessen erhalten, wo es schon
zu spät war, nach dem Studenten zu schicken. Er that es am
oftchsten Tage Nachmittags, weil es Vormittags »wegen der Pretligt
nicht beqnemlich beschchen konnte«. Als aber der Pedell in die
Wohnung des Studenten kam, hiess es, er sei nach Speyer gereist, von
welcher Reise er jedoch nicht wieder zmUckkam. Annall. Univ.
T. XIII. F. 22, a. b. 23, a.
58) Annall. Acad. p\ 6. b. 7, a.
I vemDer dem academischen Sc
27. November wurde nach
Senato rin ausführliches Gi:
abgegeben *'*). Aber aucli
zufrieden. Am T. Dccember
an die ünivei*sität mit dem
Beruthun? einzelner Punkte zur
die letztere. p:laul>te aber ai
zu haben und bat den Kui^)!!
i niticenti>simus . für die baldi
I sitäts - Reform mö{;lirlu(t beso
r
Wunsch blieb unerfüllt De:
nete ei"St am *2. December lo;
: ohne dass sie jedoch sofort
■ *
geschah erst ain 3. Juni LGO'
die Ilegierun? angetreten hatti
59) Anna». Imv. T. XII, b. K.
Apuderungen selbst t^ind aufgczcich
60) Anna«. Tniv. T. XIII. Fol.
B^i»rm d§t Ufmomrnm. {1688.) 137
Ans dieser. Reformation theilen wir Folgendes mit:
Jeder, der an der Universität angestellt wiurde,
miBSte schwören, dass er der Kirchenordnung Fric-
irich*s m. »mit herz vud round zugethan sei«*^).
Der academische Senat bestand aus je 4 Mitglie-
Ini der theologischen und juristischen Facultät, aus
I der medicinischen und aus 4 der Artisten - Facultät
froher waren 7 Mitglieder dieser Facultät im Senate).
Am 20. December wurde jedes Jahr der Rector der
Jmversität gewählt, und musste d&«i Amt innerhalb
i4 Stunden annehmen. Eine Weigerung der Annahme
vorde mit 20 fl. bestraft. Auch »der Universität ver-
«indte Ftlrsten, Grafen und Herren« waren wählbar,
denen aber »a^juncti« beigegeben wurden. »Pro hono-
mio« «erhielt der Rector 20 fl.
Bei Uebertretung der (xeset/c konnte der Bector bis
a 20 fl. strafen, ohne dass eine Appellation gestattet
w; aberschritt die Strafe diese Summe, so konnte an
dtf Hofgericht appellirt werden.
Bei Besetzung von Lehrstellen hatttMi Rector und
Unversität zwei zu denselben tüchtige Männer dem Kur-
ftrsten vorzuschlagen, von welchen dieser Einen bestä-
tigte. Alle Adjunctionos , Successiones u. s. w. wurden
kd der Besetzmig der Lehrstellen aufgeh(»bei) , dagegen
RMtattet, auch auswärtige ausgezeichnete Oelehrte zu
hemfen.
Ferien waren im Sommer vom 13. Juli bis 10. Au-
66) Lex generalis omniumquc Facaltatum Profetto-
ribat et miniRtriB communis.
Vcrae religioni et pictati in vcrbo Dei trailitae , fcteribns £e-
desiae 6jrmbolJs oecamenicis comprchensae et repetitae, in Angn-
aaa confestione» secnndum normam sacrae scriptorae, snperioca
la qrmbola et oitliodozarum Eccleriarum consensum intellecta,
■nea et recepti et redpiendi addicti sonto, nnllam opinionen
lisoe eontraiiam vel privatim vel publice quisquam proponho, pro-
lagato am dcfendito.
Miummiuiii.,,
Zur AuflH-sseiTing de,
wurdoij, wir sdum frflhur
aus der GeisUichen tiejaih
,D(>m CoDtubciTiiuni v
diäten m»? KXt fl. zimi a
Korn zuttewiüsun.
Das Diun.VMiuiiuin int
üpld norh m MJtr. Koni.
In Her theologisch»
MKCsu-Ut,. von welchen di
nnd alU- Testttmcnt, der i\
timohma Uufun.
AIn Hi'wilduiig hatte dl
«w«te y'iO ti. find der dril
jedtT l'ruftwsor frojc Wo(
12 MItr, Koni.
ßw juristiaube Fa
«inen Codidsten, einen Dec
und einen liisliiiitisfpu.
freier Wnhnun;;. 1 Fitdcr ^^
Befarm der Universität, (1588,) 139
In der Artisten-Facultät waren 6 Pi-ofessoren
angestellt: 1) fQr griechische Sprache, 2) fftr »Logica
Aristotelis*, 3) für Ethik, 4) für Physik, 5) für Mathe-
matik« 6) für Erklänmg der lateinischen Autoren, sowohl
der Prosaiker, als Dichter.
Der Professor der hebräisclu»n Sprache, welcher
nach Otto Hein rieh's Reformation der theologischen
Facultät angehört hatte, wurde. *weil er extraordinarius,
kein Dr. Theologiae, sondem iemals ein Studiosus medi-
dnae« war. in die .\rtisten - Facultät eingetheilt. Als
Besoldung hatte jeder der 6 onlentlichen Professoren
160 fl., V« Fuder Wein und freie Wohnung oder statt
der letztem 20 fl. Entschädigung.
Die Deposit iou, weil sie viel » uuger eumbts «
habe und mehr »zum geläphter alss nutzen« diene,
wurde abgeschaift ^') und dafür festgesetzt , dass die neu
angekommenen Studenten von dem ersten Regenten des
Contubemiums geprüft würden. Hatten sie so viele Vor-
kenntnisse, um mit Nutzen die Vorlesungen hören zu
können, so wurden sie ohne Weiteres zu denselben zuge-
lassen, im entgegengesetzten Falle aber sollte ihnen »»mit
ernstem Fleiss eingebunden« werden, das Pädagogium
za besuchen , bis sie sich die nöthigen Vorkenntnisse er-
worben hätten. «
Die Prüfungsgebühr betrug einen halben Thaler, da-
von erhielten die Fanmli des ('Ontubernhims 3 Albus,
das andere Geld floss in die Kasse desselben.
Alle Studenten waren in der Regel verbunden, im
Contabemium zu wohnen; ausgenommen wai*eu nur die-
jenigen, welche von Adel oder von »namhaften Leuthen her-
kommen« waren und einen eigenen »Präceptor« hatten.
117) Ueber die Abschaffung der Deposition auf der Universität
-Haidelberg, so wie auch auf den flbrigen Hochsehnlen Deutsch-
Jands siehe Bd. I, S. 136 u. 137.
140 //. Buch. U. Periode, l. AhtdimiU. (lSS3-1593.i
Den SchluBS dev Heroi'tnatiou bildvu ins Qsaltie
gi'liemle Anordnungen über UiscipUn, O^conomic u. ). f
des Oontuberniunu iiml ik» Dionysianuins.
§8-
ra»wwV*
TW.
Jol n-
■n Gfsuiidhfiit schno Mit
längcrcr
r, duss er an da« Siedö-
tt'Kßti dt-r r
(jirh am 6. Januar lä9i
kaum 49 Jj
wurde balsamiit und te
zum '^J, .1
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u uinfatbür Klti'liiii(! Iif
er da in fineni
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ne, Schwert und Reichs-
iipfcl zur Seite und in der Hand •ein Sträus^knii vno
mihUk-<h<->i'h-tt Kräiiflein - !Wit f.T<i<ser F('i<rti»!i!;<Jl aui
in ticm-nwiin vieler P'ilrsteii l'imd il;i.-^ l.pictu'nlit'UiiTigniss
«alt: die nilirnliehsle llcKl''iliini; war für ihn lier uiuvr-
iifiille SrliuiiT/ der lier/iislninieii'len VolkMiieii^r . viMr
■^ein Andi-nkri) semietc''").
Wa- er. >eineni \VaIils|iniiiic: -^laüdliiiH iiiiii auf-
riclilit;«. stet> treu, liir dir ^Tliv(■l^il:i^ wai. -fhl ans
rleii seitiieriucn .Mittlieil\iiii.'eii IiiTVoi'. Er liatle ibr Arno
(iniiiil ^'clei;!. auf welelieni >ie fe>t^taiHl und herrliche
Fniihle Wn-i bis zur verliiiiifniissvollpii Kinnahroe dff
Stadt Hcidell.crsi diireli Tillv ( ll'->2V
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■cjit/eti U icbriiri'ilciL, wi.'li.'bi' sich theils i«
ll, KnrhT. irofhihlioilul; i II. Eur. II, :>. Si
Kn|i[UTi . Khiipdontiu-, Si rn ck. Ln-
U8 und IJiiir. KeiUpr: Pine Bedichl-
lilJ ), ein lal. (..■ilichl v,.u rilhopöus-
. n.nius. Vau Casimir, selbst fiodm
pfiilz. llaaiUchrifieu, ik-ssvn .Memorao-
1 .Schiwarcgister. «at. ich 1SS5 M»
BRrdem in ilvr ItiMioth Kaii. Kr. i»
Zweiter Abschnitt
>ie Univerait&t unter der Regierung des
KurfOrsten Friedrich IV.
1592—1610. •
MtfikniiHg von Caaimii's RefornuUüm der Univer-
m
W. Errichtung ausserordentlicher Lehrstühle. B(h
tanischer Garten.
Nach dem Tode des Administrators Casimir ttber-
ihm Friedrich, dieses Namens als Kurfürst der
ierte, der Aufrichtige zugenannt, da er das 18. Jahr
irtekgel^ hatte, die Regierung. In seinen religiösen
id kirchlichen Ueborzeugimgen war er denen seines
fossvaters und Oheims treu, an Bildung ihnen noch
biegen und der Erste, welcher den Calvinismus zu
Dem europäisch -bedeutenden Princip zu erheben strebte,
n seinem Oheim, welcher ihm väterUcher Freund ge-
Orden war, hin^ er mit treuer Liebe und wurde durch
säen Tod tief erschüttei-t. Oft sah man ihn auf den
Bieen zu Gott beten , er mö;;e iiim in dieser Verlassen-
baft seine Hülfe gewähren, die schwere Last zu tragen ^).
DFricdrlch's Charakter iat trufttich j^escbildert von Frie-
rick Span heim d. Aelt. in Memoire« de Loniae Julian«^. I^uipL
it 16i5.
UnivenitAt r "- -
inneren Verhaltnisse wäre
»ten Lehrfächer mit berflli
•»Mtzt'j. und. um die n
rungen an der UnivcreitAt i
er uch am 3. Juni letß dl
arbeitet« IWormati<H) derwib
war aber auch seine Soi^
«Ufiemein bildenden Studiet
3) lli« 13 ApriJ. <1603) iBte
OH» notter clnumtitiiiniu Fri«
iDttriaimEs priocfpjbui, Comitibi
inadio rvetorali, leqne hihriter
^»niuK Mteddit, iu nt «tUa
'^'^Ppenium in uede» snu coaUa
nhis a Leiningea, Huaclialli X
D. OttTii et D. CahriDf M alten
Oatmk'9 Mi^^rm. d, Umo. AuamordtnU. LArmkk. 148
fleiiieiD Canxler E h e i ni kräftig unterstützt . eb(>nfaD8 auf
sener Universität Geltung Terschaifen wollte % In die-
ler Absicht gründete er zwei ausserordentliche Professu-
rci fllr Fächer, welche bisher entweder gar nicht oder
■r nebenbei von andern Lehrern vorgetragen wordea
waren*). Wir meinen die Profesaaren für die Ge-
schichte und die arabische Sprache. Die
erste übertrug er dem Stenius, welcher ordentlicher
Professor der Eloquenz und Poäsie war und jetzt zum
wserordentlichen Professor der Universal - Geschichte er-
Mnnt wurde ^. Mit der zweiten Professur wurde Christ-
■tun, »Logicae Aristotelicae Professor«, betraut^). Er
' 4) Ansitcr «ler Univcnit&t wandte F r i e d r i c b IV. aoeh d«a
Mttitjk Schulen seine Aufmeiinankeit zu. Unter aeiner Regie»
ani erschien »Institutio Jnventatis in Paedafcogiis illostribag iafe-
riÄ Palatinatus«. Sie wurde öfter abgedruckt, in Ilcidelbeig
M16 and 16B^> nnd in NQrnberR 1644. War diese »Institntio« aoch
fc ille PfiÜaiscben Anstalten abgefasst, so ist in derselben doch
knoadefK auf das Gymnasium in Heidelberg, welche« damals la
ciiesi sehr blähenden Znstande war, Racksicht genommen. An-
trete. Conat. de Gymn. Ileidelb. p. 16. Lyc. origg. p. 181.
6) So wurde unter Friedrich III. von dem Frofetsor der
bUk, Strigel <t 1560), Geschichte vorgetragen. Auch Bai-
4q i 0 und Johann Jacob Gry n aus habcu wAchentlieh ei»-
<itf xweimal in Stunden , wo sonst nicht gelesen wurde, geschicht-
liche Vorlesungen gehalten »mit grossem /ulauff w woll Alttar
hiogter vnd gelerter leut ahis der studierenden JuvenU. Annall.
Oav. T. XIII. F. 49. a. b.
S) AeL Fac. Art T. V. F. 4, a.
7| Ckriaimann von Johanniaberg wurde 1675 als Alna-
•u in das Dionysianum aufgenommen und in demselbea Jahrs
■seh Baeeaburens. Ala Johann Fladnng 1584. abdaakle»
oUeÜ er neben seiner Stelle im Sapiens - CoUeginm , trota
4er Schwierigkeiten, welche ihm die lutherischen Profenoraa
■■ifhtfn, die Profeasnr der hebrüschen Sprache und ward« in
falgeaden Jahre, jedoch unter Frotealatlon der lutheriackeB Pn>-
baaorea, in den Senat der Artiaten-Facultit anfgenoauaca. Ala
iSn Crel 1 starb, erhidt Mader die Profeaaur der Pkysik, mi
[»ntfwinrdar Logik wurde Chriaf ann, Act Fac Äfft T. IV.
P*. 100. b. 101, b. 122, a. 124, b. 125, a. 13i, b.
144 )>»A. U- ftriod*. S. AhKfhnitt. (tS93 -UM.) 1
J
war det rste Professor dieses Faches in Ran?. Kuropi
hCKann seine Vorlcsutiftcn Ober urabischc Sprache an
ti. .lu liOfl imd lilelt sie Mittwochs und Suinstag
von [Ihr "). Diene Stelle hekleldct« «r jeiioch na
kurüe / . dfl er srhon itn Jahre l'ilS, 59 Jahre all
starb
Auch ein botanischer Garten'"), dessen Gc
— iiaIl.Uiii».T.XXV.F.57,b.58,i.-
j inn ilio geuanntc Profesgoi a
] in SitWnaii, HudRcr Spej
am liner nttiii h nbische abt'n<etzt nod üiews, «li
«uch eine von Ihm «che (iraminaük, hiTatisp'gebeii
Fantb, p. 15.
i)) Eine wpii ^Iche Ati Kurfnnt staf des bii
herifen >jnrjs i n woUtp , war die dfs •Jon
»ntiqui liermantru nna er ■> l 1-'. MSrz ItKVl i von li.n virsfbi'
denen Fualtfttcn ein QatacliieD. In dem Erlasse hemt es nute
Anilenn: >Obwol bis Mhero bei rnaer UnJTeraitet allbie jnt Ckai
nicnm öffentlich gelesen «nrden, so ist jedoch fttt in gendah
kanot. dass es also damit beschaffen, dass es nicht allein n
Blaspheniiae , sondern aueb andere Snrben darin b^rriffcn. weldi
des heiligen Kelchs stendm infcemein sowol an ihren priTil^iie
als sonsten zum höchsten nacbUieilig. Dervefcen denn dis tci
mi^int jns Erbarkeit vnd Gewissens halber vor kein Recbt tu ii
ten, Til weniger sonderbare profe^sores daraof zn bestelleo, b
massen es allbereit in etiiehen enangeliscben Trniversiteten alle
(Ijngs an^emnelert vnd xa wnnschen were. dasB solches in ;:eMi
geschehe. • '
Da nun . wie weiter gesagt wlnl, auch die Vorfahren des S«
fOrGten xrhon Willens geweBcn waren, diese Professnr abtoschaft
woran sie nur »liurch don zeitlichen tod gehindert worden vnd ^
gegen profcsaionent Juris antiqni Oermanici aninstellen, so d<
Komischen Reich vnd dcui gansen Deatschland itziger ZHt ii»
derfaeit, am notwendigsten vnd fru cht barlichs teil ist. auch mit m
derUchem nutzen der jngent, damit sie ad praiin angewiesm *
eigentlich lernen . wohin die jnra gemeint seien* - so sei
•Bowol der Juri^iten als auch anderer Faculteten fftrderlicber ert
rang darOber eewkrtig«. Atta Fac. Art. T. Y. P. i. a.
10) Nur an zwei deutschen Ünitertiit&ten bestanden frti
aehoD botanische CHrten, in liCipzig ( 1580) and )n Breslao {1E8
Freibnrg erhielt einen solchen I. J. 1620. Schreiber, Gesd.
Uni*. Freib. Tb. II. 8. M7
Lehrerperamkäl. Pest, Frequenz d. UniveraitAt. 145
inde für 30Q Goldgulden angekauft war, wiu^de lö93
Dter Friedrich's Regierung durch den Professor der
[edicin, Heinrich Smetius (f 1614) angel^'t");
och wurde auch schon vor der Anlage dieses Gartx^us
otanik an der Universität gelehrt. Die ei*steu Lehrer
aren Taberuaemontanus (Jacob Theodor, f 1559)
OS Bergzabern, ein Schüler von Tragus ^^J, Johann
ipsopöus (Koch, t 1596), Lubertus Esthius
1569), Philipp Stephan Sprenger (1597), Jo-
anuMejer (1600), Jodocus Lucius (1606j'^).
§2.
3eriand des Lehrerpersanak. Professoren uiid Sfu-
k$teH verlassen die Universität wegefi der Pest 1596.
Frequem der Universität
Als Lehrer, welche theils. schon unter Johann Ca-
imir angestellt waren, theils von Friedrich berufen
worden, wirkten an der Universität, und zwar
in der theologischen Facultät:
David Pareus (Wängler), der Aeltere, von Frauken-
11) Nee minus stadentcs. ut ad cognitionem plautarum adqui-
herbatum eant, sedulo adhortantur: ad qnod Studium, ut
melius ezcoU possit. Facultas anno 1593 hörtum pro ter cen-
Qi aureis emptum, movente Henrico Sraetio/ aptari constituit.
(hönmeEel, Hitt. Fac Med.
13) Tragus (Bock), der berühmte Botaniker, geb. 1498 zu
Üdahheim bei Bretten, war nie in Heidelberg angestellt. Nach-
m esr 9 Jahre an der Schule in Zweibrt&cken Lehrer gewesen war,
irde er 16^ Pfarier zu Horubach bei Zweibrücken, wo er 1C54
Ulk Das Univ.-Arch. besitzt dessen »Alchymey« (Nr. 294).
ülmdkt ist von ihm ein »Kräuterbuch«.
13) Der erste, welcher den botanischen Garten beschrieben
t, war Sprenger (Horti medici üeidelb. catalog. tarn indige-
rwB qnam eicotiearum. Heidelb. 1597), nach ihm 6. Franc k
aibarraUa Heidelbergensia. Ibid. 1687) und t^attenhof (Stirpes
agri et horti Heidelb. Ibid. 1782).
liiutx. Ocsch. d. Vuiv. fleideJb U. 10
Johann Calvin (
Zachariss Setzer
in der med
Heinrich 'Sm
^«»»n»), Simon (
Lucius aus Heide
Born in Meiosen, voi
ttntiker und von 1616
«M Stnwabwg (Botai
Von Philosoph
als Schriftsteller, theil
^f grosse Piiild
HoMtefcei« Vmak. tu
HtaoEb NeMäaa. 174a
lö) Petri de Spin« y
Pa*c» "» Spina «faldt
^^f^'« 60 «.-welch
Lehrerperaoncä. Fest Frequenz ä, Universiiät. 147
der berühmte Janus Gruterus, Wittekind, Aemi-
lius Portus ^^, Stenius, Balthasar Baumbach,
Paal Melissus, Canrad Decker, Christmann
von Johannisberg am Rhein von 1591 — 1631, Melchior
and Johann Adami^^), Bartholomäus Eecker-
mann (hebräische Sprache)*^).
Neben diesen Männern haben wir noch den gelehr-
ten Buchdrucker, Hieronymus. Commelin, (1587 bis
1598), aus Douay in Flandern, zu erwähnen, welcher
wegen der durch ihre zahlreichen Handschriften alter
Glassiker weit berühmten Bibliothek nach Heidelberg ge-
kommen war*^. Besonders befreundet war er mit
Sylburg«^).
Einmal wurde die Thätigkeit der Universität auch
unter Friedrich's Regierung auf beklagenswerthe Weise
unterbrochen. Dieses geschah durch eine Pest, welche
von Mitte Juli 1596 bis Mitte März 1597 m Heidelberg
17) Portas war Professor der griechischen Sprache von
1596—1606, wo er in Folge eines Streites mit einem Studenten
seine Stelle anfgab nnd 1609 Heiden>erg verliess. Acta Fac. Art.
T. IV. F. 144, b. 146, b. T. V. F. 4, b. 8, b. AusfÜhrUches s. bei
Weber: De vita Aemilii Porti. Marb. 1854 nnd in der Recension
dieser ScJirift fon B&hr in den Heidelb. Jahrbb. 1855, S. 817 ff.
Andreae, Neostad, ad Hartam, p. 24.
18) Flad: De statu Ilterar. in Palatiu. p. 26—28.
19) Xni. Febr. 1600 placuit, nt Keckermaninn in professionem
bdiraeam recipiatur et joxta morem hactenas usitatnm per reeto*
rem tantnm confirmetur et ei indicetur, ac praestet jnramentum
in facultate philosophica. Annall. Uni?. T! XIX. F. 193, b. Acta
Fac T. lY. F. 147, a. b. Keckermann verliess 1602 die Uni-
Tersitit nnd folgte einem Rufe nach Wittenberg. Ausführliches
Aber ihn 8. bei Tholnck, Acad. Leben, II. Abthefl. S. 266 ff.
20) Scaligoiana II. ▼. Gommelin. Baillet, Jugemens des
«aTEDS, T. I. p. 213.
21) üeber das freondschaftüche Yerbältniss zwischen Sylburg
und Gommelin rrgl Sylbnrg's Yorrede snr GommeHn'schen
Ausgabe des Clemens von Alezandria, 1592, imd Jos. Sc Aliger,
Epist (1628), p. 151.
10*
Or.Ur., .m.A.iHS!
wurden Obsopöus (2a 5
cius (2(1. Kovember). In,
Heidelberg 1200 PerMoen be
W™ die t'ieqneni der 1
meinen angelit, so war sie ,
reich. In der Begel wnrdei
rende iinnatriculirt, im Jahre
§-S
Bit erflea &rlimoili- md
J/eidtUerf, }
Wchl lange MCb der En
iMtte sich die Bucbdruclierlmi
mi andi in Heidelbeig fadei
BncMrM»r(Bd.I,S.319). Die«
öeMWfte auch BuchbanM ») ;
Die ersten Buchhandlungen in Heidelberg. 149
nur ein untergeordnetes Geschäft**), und so fehlte es
lange an einer eigentlichen Sortiments- und Ver-
lagsbuchhandlung. Eine solche gründete erst 1605,
nach der vom Kurfürsten erhaltenen Concession, der in
Heidel berg sosshafte Pf älzer , J u d a B o n u t i u s. * Nach
dessen Tode übertrug der Kurfürst 1612 die genannte
Concession dem um sie nachsuchenden Gotthardt Vö-
gelin, welcher schon 1589 als »Academiae typographus«
von dem Kurfürsten angenommen worden war^^) und
auch von demselben unter dem 10. Februar und 20. De-
cember 1599 (in Gemeinschaft mit seinem Binder Phi-
lipp) ein Privilegium für den Druck von Schulbüchern
erhalten hatte ^^).
Im Ganzen waren diese und die nach ihnen jin Hei-
delberg bestandenen Buchhandlungen ohne grosse Bedeu-
tung. Die Buchhandlung Mohr und Zimmer (1805),
später Mohr un<l Winter (1815 — 1822), war das ei-ste
mit Intelligenz wohl geordnete und grossartig geführte
buchhändlciische Geschäft in Heidelberg; durch dieses wurde
zuerst den literarischen Bedürfnissen der Universität Ge-
nüge geleistet, und aus dem genannten Verlage ging eine
Keihe wichtiger gelehrter Werke hervor, welche unserer
Literatur stets zur Ehre gereicheu werden ^^).
Dieses war wahrscheinlich ein Buchhändler zu Heidelberg, so wie
der »Meister hans eckardt am markt neben dem schriner«, dessen
Name gleich darauf von derselben Hand folgt , ein hiesiger Buch-
Uiider. Wilken, S. 122.
24) Yrgl ob. S. 33, Noten 79 u. 80.
26) Annall. UniT. T. XXXIH. F. 122, b.
26) AusfAhrliches ȟber die Bnchdruckereien and Bachhand-
langen in Heidelberg Ton Erfindung der Buchdrackerkunst bis auf
nnsere Zeit« gibt die Schrift über dis in Heidelberg 1840 gefeierte
4. Sicularft'st der Eiftnduiig der Buchdruckerkunst (Heidelberg;
1840). S. 48 ff.
27) Ebend. S. 76.
IJ. Bv€h. U- Ptnodt. 3. AitekmtL (tli92—lS10.)
Kirrhlwkt VerMiUnme. ^
Von <li<u kirchlichen Kümpfen, welche auch unUr
der liegiei-uiiK Friedrich's ( 16(W und 16(14) Abt-r die
Lehre vom H. Ahendmahlc zwiecheti Keformirtpii und In-
Üieraiii-'r» geführt wnvden , hielt Bich die Uiiivcratttl ttrt
Auch ilor Kurfürst halt? eine so eutechiedein! Abnei«iii«
gei^eii diese Kämpfe, daas er in dieser IteziefauDg du
Mandat (ST). Mai 16U4) auti(re)icii liees'").
Bei dieser Veranlassuas düvfou wir jedoch jicht un-
erwähnt lassen, dass David P»rcua, weldier 15(t8»ls
in-dentlicher Professor des alti'n 'IV«t!niu>nts in «liu lli«>-
If^sdie FacuHät aufgenomm«! worden war '°} , auf aoe
Vereinigung der Rrfonmrten and Lutheraner hmarhaWa
Er schrieb deshalb eine Schrift: »Irenicuin-**). i" **
eher er die Olanbensricbtamgra der beiden GoDfesSioiKn
als unbedeutend hinstellt, die Sbernnstinnnenden Pniüdc
dagegen mit Nachdruck herrorheht. Auch der Kurfont,
weldter «ch -das Heil und Wohlfahrt der Kirche ud
Schulen chmtlich bat angelegen sein lassen«*'), war tob
28) lu diesem heiast ea: »So ist unser ernitljcher B«feUt
Will nnd MejHDf , dua nm fBrlMiH Alle and jed« KvoU »sav«
thwkigiichcB FacnltU täa Klrchenl ntid Schnldiener alHits and rf
dem Lande, da eines oder der ander diwes Strtltea nnd Wort-
g«!S&ncka (daMurcb der Satan ohne ZweMfel ein aadera' gem^O
sich etwann ans Farwiti und Ui^becladt theHhaffiR ge«ad>t hlW.
denielben fOrbasB fahren laaieo'. ICieg, Bericht, 8. 146 und
Aiüi. 8. 21.
29} Ph. Parei Nairatlo de rfta Dar. Pani p. 89. 90.
80) Ireninns tire de Unione et Sjnwdo EiangeL coneüün^
Bbar Tothtu, 1606.
Sl) Der Kurfimtj oder, wie et gewOhnUeb in 4ea,K.*R.-Pn>'
FfwiriA'i IV. IM. 151
r UebeReogang durchdrungen, und erklärte es audi
606^ öffentlich y dass eine Vereinigung der Protestan-
1 möglich sei, wenn sie nur beiderseits der Streitwuth
tsagen, bei ihren öfFenÜichen Bekenntnissen es bewen«-
n und die nähere Vereinigung der Gesinnungen über
idge bisher unter ihnen strittige Glaubenslebren Gott
id der Zeit überlassen würden.
Die Bestrebungen des Pareus und des Kurfürsten
Iren jedoch erfolglos'^: Was sie wollten, gelang erst
m Jahrhunderte später einer gereifteren Zeit
§5.
FriedricKs /F. Tod.
Friedrich starb, 36 Jahre alt, am 9. September
>10, allgemein als ein milder und wohlwollender Fürst
<n seinen Unterthanen betrauert ^^). Er war ein Ehren-
smn von Geist und Gesinnung und dner der besten
traten jener Zeit. Landgraf Moriz hat ihm selbst in
iflst, >Pfal£€ (z. B. P£jüz proponirt etc. etc.), wohnte alle Mo-
» den aaf den ersten Mittwoch faUenden Sitzungen dee Eirchen-
hes nach der Predigt bei. Auch Kurfttrst Friedrich III.
Igte diesen Sitzungen in der Regel beizawobnen. K.-R.-Pr.
la. Mai 1698, F. 135. — Der Kirchenrath bestand ans
Theologen and 3 >gelerten Politids«. In besonders wich-
n Fftllen wurde dieser, welcher unmittelbar unter dem Knr-
iten stand, aus dem »landesfQrstlichen Oberrathe«, »Oehei-
I Bathe« (Regierung), rerstärkt. Vrgl. Kirchenordnnng t.
ifM, mit Anmerkungen herausgegeben i. J. 1790.
32) H&usser, S. 200. 201.
33) Nach dem Tode des KnrfQrsten beschloss der academiscbe
At >Jaxta Teterem morem, qui ftiit observatns in obitu Electoris
loTici: nemlich soll jedem professori md officianten, .alss syn-
», eollectori Tnd Pedellen 15 fl. geben oder soTiel auch beim
Bcr henklet wordene für ein liraueskleid. Annall. UniT.
UVI. F. d8, b.
El« ""Fri.dtitb n
™ »»«»ttIl«oi ib«!lrtft
" ■'m Ttucm in Ko« _
Folgeadm mit:
Mein reisi in die Vbe
KW U.J«. „^B^
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UJ„. i„ B. ,M.,m ,
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10. Fnbr. bib ieb 160 IM
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1«. Jni brtoi «i, „, jf,
». Joal lalu >lr biri «cn
«.JiilibrtlcbAnS*
Dritter Abschnitt.
Die Universität unter der Regierung* des
Administrators Johannes II. von Zweibrücken
und des Kurfürsten Friedrich V.
1610—1614. 1614—1632.
§1^
Die vormundschaftliche ^Regierung. Bestätigung der
Universitätsprivilegien,
Als Friedrich IV. starb, war sein Sohn Friedrich,
welcher die Kurwürde erben sollte, erst 14 Jahre alt.
£8 wurde deshalb, in Folge eines von dem Kurfürsten
unter dem 6. Decemher 1602 errichteten Testaments,
dem P&lzgrafen Johannes II. von Zweibrücken die
Obervormundschaft und Verwaltung des Landes übertra-
gen. Dieser hatte als Wahlspruch : »Das Wort des Herrn
Ueibt in Ewigkeit«, und war mit lebhaftem Eifer der
reformirten Lehre zn^ethan, wfthrend der ältere Agnat,
Philipp Ludwig von Neuburg, ein eben so eifriger
Anhänger des Lutherthums war. Dem verstorbenen Kur-
fftrstan kg aber Alles daran , den Calvinismus in seinem
Lande aufrecht zu erhalten ^).
1) HAusNr, 8. 247 ff.
154 IL Bwch. U. Ptriodt. 3. MtOmitt. (Ui(^-1632.)
Sobald der Ailininiätrator die Re^ienmg flbernom-
röm hatte, bracbu- ilini tlifi Univeniitäl ihre Glttckwas-
sehe dar und verhaiid damit die Bitte um BeställKong
ihrer Privilegien*). Diese Bitle wurde durch eine im
11. Februor 1611 auspefertigtc Urkunde erfOUL
Kurfürst 1 iei-ungfantriti. Bat&i-
ffun^ der ITaüwntäi.
Juhau irung bis zum 16. AngnU
1614. Da -u. u-TTscm ...6- 1 Mündel das IB. Lebens-
jahr eiTeicht hatte, so übergab er ihm auch zur ^t\-
chen Zeit feierlich die Regierung. Seine dreijährige Re-
gierung war kraftvoll , jierecht und sittlich ; besontiws
aber war es die Universität, welcher or grosse Aufmerk-
üanikeit widmete. Diese legte er auch dadurch an des
Tag, dass er mit andern Edelleuten den von derselben
veranstalteten Festlichkeiten , Disputationen , Festessen
u. s. w. beiwohnte und dabei sehr fröhlich wai^^).
Nachdem Friedrich seine erste Erziehung unter
dei^ Leitung seiner Mutter erhalten hatte, wurde er an
2) Abschrift der trkunae siehe in AnnalL LniT. T. XXVL
Fol. IUI, b, loa, a. bis lOS, b.
3) ADoall. Duiv. T. XXVI, Fol. 109, a. l'cberhaapt lebw h
bOrgcrlich einfach nnd in cordialpin VerhltltnieBe zu Bargero na'
BeainteD. Die Abende bracbten er , seine Gemahlin uod Kinder ib-
wechBelnd bei dem Amimaim, Pfarror, Scbuitheias oder Äpothdi«
zu. Ah er mit Beinen Prinzessinen vom Rathe Uormina m
Bchlichier Hausmannskost eingeladen wurde, nun sieh dibei
hiitjg EU machen*, nulwortete er, er habe sich nur laf BorgM
für den SchultheisH gespart, wulle ftber doch xu ihm krauueo, vi
fügte bei: >Ich habe nieiuandts bei Hofe, wie Ihr wiuei, all
Einen Wassertrinker, die Wdotrinker könnt Ihr beBteUen*. Htm-
■ er, S. 367. 268. 4m. Köhler, Diisertatio de Frideheo V.
KuffarstFfiedrich'8 F. Bestätigung d. Priv, d. Universität. 155
den Hof des reformirten Herzogs von BouilloD zu
Sedan geschickt, wo er besonders in dem reinen Calvi-
nismus erzogen werden sollte. Seine vorztlglichsten Leh-
rer waren der als Diplomat bekannte Achati us von
Dohna und der berühmte Heidelberger Theologe, Hein-
rich Altin g, 'welch letzterem er auch seine kirchlich-
refonnirte Bildung verdankte*). In Sedan, wo er auch
academische Vorlesungen besuchte, blieb er vom Jahre
1605—1606 und vom Jahre 1608—1612. Als Hofmeister
hatte er (von 1611 an) den als Militär und Diplomat
ausgezeichneten Hans Meinhard von Schönberg ^).
Als Friedrich, mit dem Beinamen »der Unglück-
lidie«, die R^erong angetreten hatte, bewies er seine
liebe zu den Wissenschaften und zur Universität eben so
iiohl durch die unter dem 18. December 1615 urkund-
lidi vollzogene Bestätigung ihrer Gerechtsame^), als auch
durch seine Bemtlhungen, sie in dem blühenden Zu-
stande , in welchem sie seit vielen Jahren gewesen war , zu
Qlialten. Allein nur zu bald machten die unglücklichen
politischen Zeitverhältnisse es ihm unmöglich,* sein edles
fiestreben durchzuführen, und so finden wir in den Uni-
^erritäts-Acten nur eine Stipendien-Stiftung von 10,000 fl.
ftr 4 »junge Edelleuth aus der Obern Pfaltz in Bayern« ^).
4) Der >Kateclieti8Che Unterricht des Pfali^afen Friedriche
<Toi Heinrich Alting) befindet sich als Codex Nr. 517 unter den
Rettichen Mannscripten des' tJniversitäts - Archives. Mit dogmen-
CNdbiehtUcben Anmerkungen wurde derselbe von Lewald (Hei-
delb. 1841) herausgegeben.
6) HAosier a. a. 0. S. 267 ff.
6) Die OrigiDaliirkiiiide igt im Univ. -Arch.
7) Nach der Stiftnuguilronde (Univ.-Arch. Nr. 389, 12.
F. 4S, « £ ) muBsten die Stipendiaten das 16. Jahr mrQckgelegt
hshsü, wtonrirter Confesskm und sun fienehen der UaiTexaitftt
nif wBku Jedes tinzdne Stipendiom betrog 150 fl. jfthrlich und
koaatt 7 Jalire hindarek beäogeB werden. Die 3 ertten Jahud
iDMte der Stipendiat auf der UniveraMt Heidelberg oder ^aer
loderen »approbirten ETangelischen« zobiing^n; die weiteren
BefDrmtioiiaftrt
V«"! t-5. NoTember
»«virt P.reu«, wel.
giKhpn Fioiltit wir
24. Hai iiloeiliih geai,,
Programm ni tüeeer F
ben alch, imter Vom
"ler der UoiveisUU io
«™ am in d„ ^
wurde imter dem Vora
«*»i Facalut eise I
cmtiuu abhioc amis, in
«cia Gormaiiiae ecdemi
papatm RomanL. DJ,
iMosen der Theologie,
letzte liicss Andreas!
"W In ilen Aeira nid
wirde das Pest i„ ^ ,
'i'et und dem Genüsse ,
KirehenreformatümS' Jubiläum. DortrcchUr Synode, 157
November zopr, wie am ersten Tap:e des Festes, die
liversit&t vom lYytaneum aus in das Auditoriiim juri-
cam, wo der Professor der Theologie, Heinrich
Itinj?, ein »Panef?yricum senilare« hielt. Am 4. No-
»ber hielten im Sapienz - Colleginm in Gegenwart
tnntlicher Mitglieder des Kirchenrathes imd einzelner
ff 4 Facultäten drei Zöglinge der genannten Anstalt
«den, und zwar 1) de statu ecclesiae miserabili ante
inrmationem, 2) de initio et progressu refonnationis
li S) de continuatione, impedinientis et eonservatione
irieni. Am n. November wurde das Fest mit einem
■nnen heroicum« beschlossen, welches der 78jährige
leiiius in dem philosophischen Höi*saale in Gegenwart
Kr zahlreichen Versammlung von Universitäts - Ange-
hrifeen Vortrag *").
' Ein anderes fflr das kirchliche Leben erwähuens-
Brthe Ereiguiss, an welchem die Theologen der Heidel-
sqcer Universität betheiligt waren, ist die Synode zu
Htrecht Die Staaten von Holland ersuchten den Kur-
ntra. die auf den 3. November 1618 nach Dortrecht
qgeKbriehene Synode auch mit einigen von seinen
heologen zu besihickeu. Alsbald berieth sich, von dem
■rfArsten aufgefordert, der Kirchenrath, unter dem Vor-
tK seines Präsidenten von Peblis. mit den Profrsso-
n der theoloprischen i-'acultüt über die Frage: wen man
m KurfQrpten voi-schlagen sdlleV Das iJrsultat d«'r Be-
ithnn^ fiel dahin aus, die Professoren Heinrich Alting
U) } AnualL Fac. Thirol. T. I. F. (rt). 210. Jabiläas academicu« de
cthiui Evaugelii, celebratus in Acadomia Palat. Heidelb. anno KU 7.
wipib. l»ilK4.StraT,S. 548. :i4<.t.EbeDti<.rt findet sich auch eine Schil-
nn|r des Streitei, welchen David Tareas v^egen d<:r gcnann-
I Uigfllinn mit dem Jemten Contsen von .Maini hatte,
lilipp Pareas, Ltbentheadireilraiig teinet Vattm barid
treub, & UU-li2. Waudt. Beiträge z. Gesch. d. HeiMb.
ifei>. ?>. 52.
158 '/ BmcJt IL PirinA. S. Jibtrhrnlt. (tStO—tiSJJ
ea nn
"1
adorttf
aus Cn l«fl. Abrabjiu Soiiltetua an« GrlufeMJ
SchleHieo und Pa!;1 Tossan ( letzlereD statt dcM
belaeten Uaviil l'areas) naeh Dortrvcht m Ml
DalK?i • [iielu.>u siP noch di« besoadere VftSmug. de
kannte r> Artikel in der l«bre von der Qaaia «ad (
dpu« durch welche ögenttich die Sjmid« venid
wurde, in aorg<ige l^eberlevong zn ziehen unit i
gewisäe: '"*• '>»■**>" "•'*»'"lenken, ob die ArmiiiuiKr
;he fCfdaldet wei4ei iSm
lelbcr^ier Katecbifmnw mI
vfirde, nach KrAften mt
sie sich in Nkhts e
dHBlt'' irtc Kirche nidit n i
dieae MT rerwichelt nnd dadnr
unnihigt wfrden könnte. Der gegebenen Wdsnnii ku
die fienannteii Theologen gewissenhaft nach und die
die niederländische Kirche so merkwürdige Begebeiil
blieb ohne nachtheilige Folgen fttr die l'fälzische Kffi
Zugleich gibt die Ceschichte der erwähnten Dppattl
das Zeugiiiss, dasa die auf der S>'node bewiesene Stni
gegen abweichende Brflder von den I'fölziächen Tb«
gen nicht gebilligt worden sei ")■
§4.
Abschied den Kurförnfen von der Universüä i
seiner Abreise nach Böhmen.
Bald nach den geschilderten Ereigiiis.sen veriii
Friedrich Heidelberg und sein Land, das er fortan B
als länderloser Flüchtling wiedersehen sollte. Er u
11} Diese Dantellung int km den EorpAlaKi^n Eircboiv'
ProUtkollen uad a«w den AcMn der theotogischea Fscirftil, T.
F. 211. Vrgl, «loh StruT 660. m\. ThoUck, Acsd. 6e«
M ■
AhsdtM de$ Kwrfltntm. 159
i 25. September 1619 ") seinen Zug nach Prag an, um
h, nach der am 16. August 1619 stattgehabten Wahl,
; König von Böhmen krönen zu lassen. Seine Abreise,
Icher kirchliche Feierlichkeiten vorangingen, sah das
tlk mit gepressten Gefühlen an und die Mutter des
trfürsten, die geistreiche Juliane von Oranien, mit
Q scfamei'zlichsten Ahnungen erfüllt '') , bückte von
lem Fenster des Schlosses dem abreisenden Sohne mit
m wdlimflthigen Ausrufe nach: »Ach, nun geht die
alz in Böhmen!«
Vor der Abreise lud der Kurfürst »Rector vnd Uni-
nritet sambt allen Ihren anverwandten zu hoffe, um
Mehied von ihnen zu* nehmen. Nachdem sie erschienen
iren, warde ihnen im Beisein des Kurfürsten und vieler
ratlichen* Personen durch den Kanzler eröffnet, wie sehr
e Universität dem Kurfürsten am Herzen liege und
)Ctor und Ansttüt aufgefordert, wie bisher, für
fiiemen vnd befurderung« dieser uralten Universität
florgt.su sein; in ihren Angelegenheiten sollten sie sich
k den Pfalzgrafen Johann von Zweibrücken wenden,
dcher während der Abwesenheit des Kurfürsten die Ver-
dtung des Landes übernehme. Nachdem hierauf der
ector für die Gewogenheit, welche der Kurfürst
ir die Universität habe, gedankt, gab dieser
wem Jeden so wol Professoren als dienern zum
bschied die Hand« ^*). Am 4. November 1619 fand die
ierliche Krönung Friedrich's zum Könige von Böh-
en statt und die Universität versäumte nicht, an dem-
Iben Tage ein Glückwünschungsschreiben an den Kur-
rsten abzuschicken ^^).
12) Kurpl Geschichtskal. S. 97.
18) Hausier &. a. 0. 8. 906 ff.
14) AnnalL UniT. T. XXYII. F. 316, a bü 317, b.
15) Ibid. Fol. 336, b. 387, a. 338, b bis 340, b.
1«0 n. Jm». g .«II ri *, m
■ "Si.r; ^'1 ,1!« l-!f»... SM
Nodl den Statuten wurde jedes Jahr eise ■ccnsuni
Iectkinuiii<( vöt^enomnieu. Es geschah diesoä in der
Weise, daw der Rector die sämintliclien ordeutlichcn
Pn^eBwraB zusanmtenrief und jeden auHorderte, •;<itb
ea fide, quam A&'^deniiue praestitit:, iit lih&e dkat, n
offido sno fiitictus fuerit« Mit i^ruüscr Offenheit vurde
dum Ton deii l'rofessonjn angeKoböi. wann sie öfter, wi
ea durch wat immer veraula^st. ihr« Vorlewuifien ausfie-
aatit batteo, dabei aber aueh das Vt^sprechen gewtihu-
lidi kefgefUgt, die versäumt«u Lectiouen ntirluiiholea
uad für die Fuige Jed« rnterbrechuiig dentelbeu mOg*
liehst zu TeniK'idon "^i.
innerhalb der gewöhnlichen Zeit, von Ostan bil
Pfingsten, haben im Jahre 1620
•etlicbe Herrn prof«a*ora, wie Midi D. Lmii ridu nl
Collector nnirenitEitia Lenhird Rdpel der UniTcnitat piiff-
l^un desB Wriusrhanks halber exerdcrt Tnd io flna
liensem wein offentllrh ohne jcmanda Eintrag anKoapiift;
gleich wie auch in etUcb Torhergeheoden jahm aohk»
exerciert worden "J.
Ein Hartmann Renner, welcher eine Toditer to
Landschreibers, Johann Theoderich Reuter, zu Alwi
heirathcte, lud die Universität zu seiner Hochzät do
und bat, dass ein Mitglied ilerselben zur Theihuluw
an der Feier abgeordnet werde. Die Universität Dahm
die Einladuiit^ an und bestimmt« ihm zugleich als Hodh
' zeitsgesclienk einen Elirenpokal im Werthe von 20 fl. ")■
Die Ueschwerden , dass die Studeuten in die Weia-
bei'ge dringen und doil: Trauben und Baumfrüdite weg-
10) Annall. Univ. T. XXV. F. lOC; b.
17) Ibid. T. XXVm. F. M, b.
18) Ibid. T. XXTU. F. 2, a.
VerfMder Unwcra, und Venuch ütrer Wiederherstellimg, 161
en, wiederholen sich. Durch ein Verbot vom 27.
»nber 1618 whrd ihnen dieses bei Strafe ontersagt ^*).
§6.
M der Umpersüiit nach der Einnahme Heiddr
durch Tiüy (1622J. Bemühen des KurfÜr-
Maximilian (1629) und des Pfakgnrfen Ludr
mg^ sie ivieder herzustellen (^1632j.
In dem blähenden Zustande, in welchem die Um-
SX eine lange Reihe von Jahren, namentlich seit
;nti Casimir, als Pflanzschnle des europlischen
Dismus gewesen war, blieb sie bis zu den Verheerungen
SQjfthrigen Krieges'^. Aus allen Theilen Europa's
en im Jahre 1617: 230, 1618: 200, 1619: 206
lende immätriculirt '^). Diese Zahl sank im Jahre
auf 114 und im Jahre 1621 auf 44>*). Dieser
; unterdrflckte auf lange 2^it hinaus die geistige
le Heidelbergs und ist, wie wir schon an einem an-
Orte ansgeffthrt haben**), die entsetzlichste Periode
« Vaterlandes. Die Heere waren grosse Mörder-
Riubertwnden ; der Geist des Friedens und heiliger
») AnaaU. UdIt. T. XXYII. F. 213, a. b.
0} Das VerhältoisB der katholischen und protestantischen
SD war so kritisch, dass der Krieg doch entstanden wire,
a«eh Friedrich V. die BAhmische Krone nicht angenom-
UUt«. Schiller, 80jfthrig. Krieg, Einleit.
1) Zur Zeit der höchsten Blflthc der Universitftt studhrte
' ) anch der Dichter Opitz, der Sanger der alten Linde auf
MTolftbrannen , in Heidelberg.
"2) Von den betreffenden Rectoren wird beigefingt i. J. 1690:
i hoc anno publica Palatinatus , Urbis et Scholae calamitaa
I, prob dolor, accedere his non pennisit« und i. J. 1621:
es StndioBos inscribere perturbatus et Martialis Status Palati-
Boa pemisit«.
3) Gesch. d. Neekarsch. S. 66 ff.
itB, G«wk. d. UnlT. Heldelb. U.
noin i > herstfeldstatthalt
von r.avcrii. mit Sturm
Kin/.tliies <.*iiizum.'lit'n >
M-hiMeni, nmIiIu' in (Ut
wir imr Iutvoi . dasü
schuftlicheii Kiiiriclituiig'
vnrgcnoniintii wurden,
in Ilcidolbcr^; ein^czogei
KanzU'i zur Wohnung ei
Kirthen den Kutlmliken ;
An der Universität
der «ler theologiseheu F,
ihren Anit.sgenosseu aus
vorher Heil und Rettung
indiMu Tilly jedoch der
lIiM-ht . Frevheiten. Rent
Von den Professoren blii
prudenz. 1 der Medicin
dem Svndicus . CoUectoi
ihrer Stipendien in die
nl.wohi pui)li(i ActiiN I
VtrfM äer Unwers. %ind Versw^ ihrer WiederherHeJhmg. 163
0 haben sie doch mit den Juribus und dem Einkommen
ler üniversit&t, solche zu erhalten, und den Consistorial-
Sachen genug zu thun gehabt und das ihrige dabei
^than« *®).
Vierzehn Tage nach der Einnahme der Stadt wür-
fen der Rectör, die Professoren und alle der Universi-
U Angehörige vor den Statthalter boschieden und auf-
j[efordert, »Ihr. Kayserl. Majestät die Huldigung zu lei-
sten«. Die Universität weigerte sich anflinglich, weil sie
»keinem eintretenden Pfalzgrafen -ChurfQrsten gelobt oder
geschworen«, sondern denselben nur als ihren Herrn und
Patron anerkannt habe (Bd. I, S. 129).
Mit dieser Erklärung war man aber nicht zufrieden.
Damit nicht die Weigemng für »Ungehorsam und Rebel-
Bon« angesehen werde, sah sich die Universität genö-
Urigt, den verlangten Eid zu leisten '^).
Das Rectorat bekleidete im Jahre 1622 Christoph
Jangnitz aus Heidelberg ( immatriculirt 23), 1623
Reinhard Bachow (immatriculirt 2 aus dem Heidel-
berger Pädagogium entlassene Schüler, welche jedoch
nr ganz kurze Zeit blieben), 1624 Peter von Spina
[immatriculirt 3), 1625 Johann Casimir Jordan
^immatricalirt 2), 1626 R. Bachow (immatriculirt 1 am
1. März).
Am 11. April des genannten Jahres wurde der Rector
mit den Professoren, welche noch anwesend waren, und den
Beamten (OfGciales) der Universität in die Kurfürstliche
Esnzlei beschieden und ihnen eröffnet, Kurfürst Maxi-
nilian wolle, dass sie sowohl wegen der Religion, als
Mch aus andern Ursachen, sich aller Universitäts-
}eschäfte enthielten. Sofort wurde die »Jurisdictio Acade-
nica« aufgehoben, alle Professoren und Beamte entlas-
se) Zeiler, Topogr. S. 40.
27) Ebend. S. 41.
U
4
154 JJ' B<^ -U- ^»Mk- -9. MtOmitt (1810— SBKI.
seo and OD tkeoer Colloctor diwestilzt. wekbfr
UBiversitU, 80D<leni <leiD KurfOnten den IM i
kist«U!, und die Einkibifie der Ansialt
Zwecken verwendet.
Nachdem düute airf solche Weis« H Jahre hin-
durch Kftitflich aii^eboben war, stcllu» ac d«r Kur-
fürst wieder her und «ab ihr durch Decret v«Bi It
Joni 1629 ihre Jorisdiclion, Rechte nnd Privileajea m-
der. wandelt« aber diu voriter gutx prutcstaatiKbe Ad-
atalt in eine katholische um''). Ont boiilt« ProtMconn
ßacku w ( 1614 ~ 1()M ) (,I^ofc»or dt;r pi-aktisAtt
Philosüphie, spftt«r der Jurtfipnidrju t und Jnnffollt
(?roA»»ur der Physik opd Ue^diicbtr ) , welctie katlu»-
lisch gewonten waren, und deiü Prufessur dw Mt^diöi.
BalthaBar Raid (Kt-id). wunlen Jesuiten. Ki>ru!iafä
B a u m a n n und Arnold Han in der tlieilogischei
und Uuguiu Gölgens und Johannes Hollaud in
der philosophischen Facultut beig^ebcn.
Das Rectorat fühi-tc Bachow bis zum 20. Deceia-
ber, wo er es wegen Krankheit niedeilegte. Er imin»-
triculirtc 31 Studironde, worunter 6 Jesuit«n *aren.
Von diesen bezahlten nur 2, je ö Batzen, die lumutH-
culationsgehühr. Den übrigen wurde sie wegen Amudi
erlassen. Am 20. December 1629 wurde Uaid «ni
Hector gewäldt. Er immatriculirto tiO. Im Jahre 1631
wurde Hau Ructor. Kr iuäcribirle vom 14. F«brutf
biti lU. December ItiSl iü bludniten '"). Von da an
fand weder eine Itectorswahl noch eine ImmatricuhliDa
stiitt bis zum 1. November 1652. wo Kurfürst Karl
28) UobiT die Besuebuugt'u , die ganze Pf^U nitdn katbobcfc
1 mucben, vrgl lUusser a. a. 0. S. 4^3 ff.
2!)i Mau-fi:. lib. IV unter den bctrcffeu den Jahren. Zeiltr
a. 0. S. 41. Wnn.lt, Heidelberg S. d89.
In demselben Jahre erhielten die Jesuiten aach die EinkUfte
;s Klosters Lobenfeld. Fata Colleg. p. 4ö.
VerfiBdl der ünioers.widVersuth ihrer Wieäerh^^ 165
m
Ludwig die Universitit wieder herstellte und das Bec-
torat derselben übernahm.
Die vor Kurzem ernannten Professoren mussten
schon im Jahre 1633 Heidelberg verlassen, weil die
Stadt von den Schweden erobert worden war. Nur
Bach GW blieb und trat zur reformirten Confession
znrack.
In demselben Jahre wunie von Pfalzgraf Ludwig
Philipp von Siminem, welcher nach Friedrich's V.
Tode*®) als Administrator die vormundschaftliche Regie-
nmg fflr seinen Neffen, den minderjährigen Kurprinzen
Karl Ludwig, besorgte, ein Versuch gemacht, die
Universität, und zwar als eine reformirte (1634), wieder
herzustellen. Dazu fiand der Administrator eine um so
grossere Aufmunterung, als zur Wiederherstellung der
pfiUzischen Kirche und der Universität in England be-
reits eine grosse Geldsumme gesammelt war^^). Berufen
wurden nun: Philipp Pareus von Heinsbach (Logik),
Heinrich David Chuno von Marburg (Ethik), Hem-
Bel (Physik), Martin Bernegger aus Strassburg
SO) Friedrich y. starb am 19. November 16S2 za Mainz.
Sein Leichnam wurde von Ort zu Ort getlQchtet und wahrscheinlich
k Heti oder Sedan begraben. Moser: Neues Patr. Arch. B. IL
8l 18S ff. y woselbst die Actenstflcke abgedruckt sind.
31) Der traurige Zustand der pfälzischen Kirche, besonders
aber der Universität und des Sapienz-Collegiums, veranlasste den
fircheoFath , den ersten Pfarrer an der H. Geistkirche , Johann
Bnliiius, zur Sammlung milder Beiträge (1633) nach England
wa tehieken. Sein Bcmflhen war von so gutem Erfolge, dass er
100,000 fl. suammen gebracht hatte. Da die Bewohner der Pfalz
aber schon 1634 wieder in grosses Elend kamen, so wurde das
Oeld unter die Unglncklichen vertheilt. Wundt, Mag. B. I.
8. 81 ff. In dem K.-R.Protok. v. 16. März 1635 wird dem Consi-
storinm der niederländischen Gemeinde in England der Dank des
Kirchenmthes f Ar 200 Pfd. Sterling ausgesprochen, welche es zur
UnteratfllKung der »gesammten Pfarrer« nach Heidelberg geschickt
hatte. Auch von Uoll;inl aus wurden Schule und Kirche der Pfith
miterBtfltit
1«B V^ A4*.^ «irMM;
(]||llthBpati]^ nnd Geschichte), SchietiiuE luid Kas[iiir
SehoppiOB t orientaliBclie SpracUenJ, Puter vuu
S^plBH;. irmdi für Medicin ai^estellt. Vuii dcu aluii
PKrfbpBtffai 4Mhie]t der Pandektist Bacliow. welcJier,
wie scholl erwilmt, tteb vle4wi, »«^«BfQiivii^ Kkd»
gewendet hatte , seine Stelle. Da man aber eine öSvut-
Üche Erklirung über <ten zur Zeil der OewiilllhiitiKliut
mid O^ügMle von ihm gethanen Schritt m fordern itn
B^riSe wpr, endigte ev bald aus Gram daillW s^
kommerreUeB Leben. Ausser deu genannten Mittnim
varaD noch an die Theologen, Heinrich Alting uuif
L^reai Crollius (Groll), Berufungen crgiuigöu; all«D,
heror sie in Heittelber^ eintrafen , wurden alle sciiOMo
■ zürstflrt, und die Mitglieder der UmvmiUt
sich. Diese« geschah durch die Nitdcrltge
der Schweden bei Nörd^ugcn am 36. August Iticti. Die
zOgeUoien wilden Scbaarfn der geschlagene» Schwed«
bsoBten, obgleich sii- Verbündete waren, grauenvoll -«i
der BergBtrassi.' und gaben , wie der KurpfUlzisclie '»e-
heimerath, Joachim v. Rusdorf, sich ausdrflckt, ><ler
Pfalz die letzte Oelung- "). Der AdministralOT
selbst floh mit dem noch unbegrabeiien Leichname dn
unglöcklichen Königs Friedrich V. nach Metz. Heidel-
berg wurde von dem Kaiserlichen Feldherm GalUs
eingenommen und der Jammer des Landes erreichte ob*
ungemessene Höhe , da sich später Hunger und Pest zu
der Geisset des Krieges gesellten. Die reformir^en Pro-
fessoren der Universität wurden hinwegg^agt und Utre
Stellen mit katholischen besetzt (163&). Doch fehlte «
an Studenten. So blieb es bis 1649, wo Knrfßrst Karl
Ludwig iu Folge des Nürnberger JElxecutJous-B
in Besitz seiner Erblonde eingesetzt werde *').
Sä)BDadorf. epiiL p. 106. Knadorfi Leben t. Cupui»
L|wg. 1762.
33) Leger bei Encli a. Graber, S. 138. Wandt, Heidelbeq.
En^VhnimffierHeidabafyerBibho»di. UniveniUU$anhiv. 167
§7.
htßihrfmg der Heidelberger Bibliothek nach Rom.
Rettung des Universitäts- Archivs.
Zu den schwersten Verlusten, welche Heidelberg
ach der Einnahme der Stadt erlitten hatte, gehört der
Bf dortigen grossen Bibliothek: ein Verlust, welcher nicht
ilein die Universität und Stadt Heidelbelberg und unser
inzes deutsches Vaterland, sondern auch die wissen-
diaftliche Bildung überhaupt traf. Kaum hatte Tilly
[eidelberg erstürmt, als er sich der Bibliothek bemäch-
gte, welche sein Kurfürst Maximilian I. schon früher dem
apste Gregor XV. als Geschenk versprochen hatte, sobald
r die Stadt werde eingenommen haben. Der gelehrte
failolog und nachmalige Gustos der Vaticanischen Biblio-
lek, Leo Allatius (Allazi) aus Ghios, traf schon am
3. October 1622 als päpstlicher Bevollmächtigter zu
irem Empfange in Heidelberg ein. Dabei beschränkte
r sich jedoch (nach seiner Instruction) auf die Ma-
oscripte und die seltensten und werüivollsten ge-
rückten Bücher ^). Hätte er letztere olle mitnehmen
oDen , 60 würden sie mehr als 500 Frachtwagen ange-
dlt haben ^^). Grosse Noth hatte Allatius jedoch
290. Waadt, Gesch. Karl Ludwig's , S. 26. Desselben Pftls.
rehengesch. S. 94. 96. HäusserS. »25. ^U. 599.
34) Üeber die yon Allatius dem Sapiens- CoUeginm Qberias-
sen Bftcher s. S. 40 und 41.
35) Ausser rielen werthvollen gedruckten BOchcrn nahm Al-
tin s aus der Kurfllrstlicben und aus der Universitftts- Bibliothek,
wie ans andern öffentlichen Bibliotheken Heidelbergs an Hand-
liriften: 431 griechisehe, 1966 lateinische, 289 arabische, syrische
d hebräische und 851 deutsche. Sie wurden im Vatican in Rom
igestellt und füllten etwa 30 Schränke., In Rom wurde in die
kodsehriften ein Kupferstich eingeklebt, das Pfa Ix - Bayrische
appen vorstellend, worüber der Kurhut von xwei Engeln empor-
halten wird, mit der Inschrift: »Sum de bibliotheca, quam Hei-
bei'm Verpacken der Uacliur. tn UoJdelbers gabcB ad
keine Ai :iU.T un<l tlundwerkcr dazu her. Et niK^e
au L^ulv nehmen lud aodi Stricke, Nigtl, Pult
tuen u 1. (iR Heidelberg liesä eich oiditc als Else grobe
pAckui) fiudeu ) aus FrnnkAirl , Speyer und Wm
sam ^^). Nach vieler Mofa« g^aOfi n 'ihm. <üe
I ilandsdnifteit und Uücher in 1^6 kietti
mit, tvAicJi^n <t juh Ö. AugUSt ifäS il
^n
fUuiibU sich (ItiU't) m-
( Itardeii , dicüe Bacher ine-
m I ^rklicbe Zurtickorstatbai!
Btrü au» gilri Wilkcs
2i „.; „ Nh.
Hatte nun (tie Univrasiiat aiit der Uibliotbek auä
einen gössen iSchate verloren, su hat ^ie doch t>iD4^>D an-
deren gerettet. Es ist die^fs ihr Archiv.
Peter v, Spina, der Jüngere''*), welcher 11592
detberga eapla spolimn fecit et Pont. Max. GregorioSV. Im-
phAeum misit MaxiniliftouB utri(ui)u? Bavanae Dai nc S. R
J. Arcbidapifcr et Princi?p8 Elector. Addd Chrigti cIj.Ij&XXUIi.
36) Von Eich selbst schrieb er am 12. JMUAr 1623 an ä«ii
Cardinal-Bibliothekar: >Weim die Heidelberger mich sehen, idia-
neo sie einen Bären oder eiuen Löwen in mir zu erblicken; Ix-
gegne ich ihnen auf der Slrasse, so geben sie nur Racheseufiff
Ton sich und Schmerz , wiewohl sie äusserlich sich vemücftii W
tragen mQssen.f Theiner, Schenkung der Heitlelb. Bihlidlb. S. K
und Ö. «jT, woselbst der ürief ubgedruckt isi.
;!7) Theiner a a. 0. S. JM. Ebendurt, S. 67 und 58, fiai«
sich unter anderen Documenten die Instructioa Idr Allstiua. Vca
dieser Grkuude behauptete W i 1 k e n in seiner oft erw&hnteD Schiift
Ober die Heidelberger Bacheraammlungen (S. 191 ff.), sie sei i»'
icht. Später nahm er diese Behauptung KurQck und lies|.<t>*
Urkande selhit in den Jahrbb. f. Fbitat. und P&dag. von Jakij
1837, 5. Supplementb. , S. 7 ff. »bdnicken. Auch Ranke (Gwek-
d. ßöm. Päpste, S. 393) erkennt die Aechtbeit der Urkande u-
Bkhr, Serapeum, 1845, Nr. 23,25, 27.
38) Sein Vatw, Peter tod Spina, der Aeltere, 1563 ii
l'-t.
EnißknmgdirEmMbergerBibUaMk. ünkfcrnUUBorehiv. 169
\ Aachen geboren) im Jahre 1620 als Professor der
[edidn an der Universit&t angestellt wurde und im
ihre 16^^/15 das Rectorat bekleidete, erwarb sich um
ie Anstalt ein Verdienst, welches stets dankbar an-
rkannt werden wird. Er war es nämlich, welcher im
ihre 1624 y wo die Pfälzischen Angelegenheiten immer
Aber und yerwirrter zu werden anfingen, das Archiv
ST Hochschule rettete ^^). Er brachte es zuerst nach
rankfiirt a. M. Dort wurde es von dem Magistrate
einahe 26 Jahre lang aufbewahrt Der edle Mann er-
ibte die Freude, als Kurfürst Karl Ludwig nach
Iddelberg zurfickgekehrt war, es demselben am 19.
ili 1661 wieder zurückzugeben. «Dem ihm ausge-
krochenen Wunsche, aufs Neue eine Lehrstelle an der
niversität Heidelberg anzunehmen, gab er wegen Kräuk-
chkeit und vorgerückten Alters keine Folge, sondern
ehrte nach Frankfurt zurück, wo er 1641 von Kaiser
erdin and geadelt wurde und 1655 starb ^).
idken geboren, kam i. J. 1699 aU Leibarzt des Eorfttrsten Frie-
rich lY. nach Heidelberg. Aach KurflQrat Friedrich V. er-
lante ihn in seinem Leibarzte. Sp&ter wurde er an der UniTer-
ift Pmafessor der Medicin, war i. J. 1617 Decao seiner Facolt&t
d L J. 16*<V>i Rector der Universität and starb i. J. 1622. Petri
! %|ina Vita per Piscatorem ed. J o a n n i s. Bipoat 1732.
99) Zu beklagen ist, dass nicht auch die die Pfalz betreffen-
n Urkunden gerettet warden. Von ihnen gingen nach der £in-
hme der Stadt durch Tilly die wichtigsten verloren. Eorpf.
ichiditikaiender, S. 106.
40) Petri de Spina Oratio Totira et gratnlatoria ad Caro-
n Ludoticam, Elect Palat, quam renascentis Academiae Hei-
ibw Archinun bono omine exhiberctor. Francof. 1651. Petri
t Spina viu p. 36. 44. Schwab, Syllab. P. L p. 228. P. IL
88.
■ i.l'i'. Uli JB<no<toll «ifrnA r:
■, . . .-.■ [«irjif.'toiJ »i* ni (imWÄ
■11 t ■ • i-..^hv./ A* i\%rM ■•**.'
■•■" (14 !;- ir* .Mt»-«» vi- ...;.-
ir 'ty '^^»iwi.r t.»' n«B
i.'l , ■ -Wy ■ H(«*Wfl'.a* »*
Dritte WriÖiie."''^ """jj!'
Von der WiederlxTstellaug der Ubtl!^
sitftt durch den Kurfürsten Karl Lndvlg
b)8 znm Kegierungsantrittc des Knrforsten
1652—1685.
Erster Abschnitt.
Die Universität unter der Begiening dei
KurfOrsteii Karl Ludwig.
1652—1680.
§1.
Kurfürst Karl Ludmg, WiedrrhenUUer tmd nt»ff
Begründer der Unwersität.
Macdidem der Westphäliache Frieden gescbloseen mx,
kam Karl Ludwig, welchen wir oben (S. 165) ab
Kurprinzen erwähnt haben, durch deu Nürnberger Execft-
tion8-Rece8S (S. 166) im Jahre 1649, 32 Jahre alt, ds
Kurfürst in den völligen Besitz seiner Rheinischen Erb-
lande und zog am 7. October in Heidelberg ein. Aber
in welchem Zustande fand er die Stadt 1 Sie schien mehr
WiederhersMlung der fJniceraiUit durch Karl Ludwitj. 171
ein «ordnun;;8loser U«iufeD übrig gebliebener Kuiiieii« zu
sein« als eine bequeme Woliustätte, und das Schloss, der
Sit2 seiner erlauchten Kurvorfahreu , war so verwüstet,
dass er es geraume Zeit nicht beziehen konnte *).
Vor Allem war er nun bemüht, den früheren Wohl-
stand in seinem Lande wieder herzustellen. Er begnügte
sich, von den noch vorhandenen Unterthanen, — in der
ganzen Unterpfalz waren, nach freilich etwas unwahr-
scheinlicher Angabe, kaum mehr .200 Bauern zu zäh-
len'), — ungeachtet seines grossen Geldbedürfnisses ^),
mehrere Jahre hindurch nur sehr geringe und leicht auf-
zubringende Abgaben zu nehmen. Zugleich bemühte er
sich, mehr durch das Heispiel seiner sparsam eingerich-
teten Staats- und Hofhaltung^) und die aufmunternde
1) Wundty Gesch. Carl Ludwig's, S. 05. Tossan. lleidelb.
Oonstitota, destituta, restituta. Hannov. 1650. La vie de Charles*
Louis, Elect Pal. Amsterd. 1G97.
2) Wundt a. a. 0. S. 26 ii. Beil. I u. VI. Häusser a. a. 0*
S. 583 ff.
3) Za einer Reise auf den Reichstag nach Regeiisburg nahm
^r Ton seinem »lieben getreuen Bürgermeister und Rath« der Stadt
^eckaii^emand einen Vorschuss von 50 Reichsthalem. Ebendas.
S. 29 ( Beil. X ).
4) Wie wohl geordnet die Staats- und Hofhaltung der Pfalz
^ den Zeiten Karl Ludwig' s war , davon geben zwei von
^em Kammermeiater Christian Schlöer gestellte Kammerrech-
HHogen Zeugniss, welche von den Jahren lt>58 und 1661 sind. Sie
^i^thalten ein Namensverseichniss des ganzen Hof- und Dicaste-
^anten-Personals dieses ausgezeichneten Fürsten und gestatten einen
Sicheren Blick in den damaligen Budgets • Etat. Wir theilen einige
I\«iCionen ans der Rechnung vom Jahre 1661 mit. »Pfalz zu
ti^iehem Kammer- und Manusgeld 4415 fl. ; Pfalz Gemahlin
1900 fl.; der königlichen Fran Wittib 11,250 fl.; dem Prinzen
Eduard lu dero jährlichem Deputat 3000 fl.; Fräulein Katha-
>*ina Sophia Pfalzgräfin 1200 fl.; Job. Fr. von Landas, Mar-
schall, 2500 fl. neben dem Tisch zu Hof, 1 Fuder Wein, 20 Mltr.
t[om. 54 fl. fnr 18 Wagen Heu; Job. Ph. von Hettendorf,
lOanshofmeister , 321 fl. ; J o h. Caspar F a u s i u s , Leibmedicus,
^50 fl. , 2 Kader Wein , 20 Mltr. Korn , 10 fl. fQr ein Sommerkleid ;
172 //. Buch. Ut Pmoie. i: AktOmitt fütl Wfi.)
m
Belohnung , die jedes yonflg^che Verdienst bet flim fud»
als durch strenge Strafen sehe PllUier fon der nhoO
und wilden Lebensart, zu wdcher das böge Bsn
Krieges sie gebracht hatte, wieder spf die Bdm dtar
gerlicben Ordnung, des Fleisses und der
zurückzuführen. Den Beamten und OeftlkfaiBeliiiMi^
war bei schwerer Strafe jede Bedrficbmg der
und Bauern streng untersagt. Er rief nicht nin
■
durch den Krieg verscheuchten Einwohner in um
lasscnen Wohnsitze wieder zurück, sondern nahm
fremde Colonisten, besonders auB der Sdiwela, nA Ae»-
den in sein Land auf. So ist Kchen bd Epj^ngei ifl*
lig eine Schweizer- Golonie, wekhe Iftagere Zeit and mt
Geistliche aus der Schweiz bei sich hatte. Anssoditt
verordnete er, dass ein jeder, der - ein verftUenes Hw
wieder herstelle, auf 2 Jahre, wer ein neues ertwne odff
einen mit Gesträuch OberwacbseneB Ajdcer* mier dsi
Pflug bringe, auf 3 Jahre, nnd wer etaien fegflatetat
Weinberg -') wieder in den Stand setze , auf ß Jahre W
allen »lierrschaftlichen Beschwerden« befreit sein solle "^j
Kaum waren die ^'erhältnisse des Landes dniger-
massen geordnet, als der Kurfürst, welcher die Wissen-
EzechielSpanhoim, Rath und Director bei dem Kurprinxcn,
860 11.; Joh. Ludw. Mieg, Vicekanzler, 400 fl., 3 Fuder Wein
40 Mltr. Korn, 27 fl. für ein Sommer- und Wintertuch«*), üoter
der Rubrik »Pfalzzehrun gen c heisst es unter Anderm: »80fl.UBil
den l7. und 18. August 1661 zu Frankenthal im güldenen Ldwet
verzehrt worden , als Pfalz mit denen damahls bey sich gehtbtffl
Personen ein Nacht- und ein Mittag<miahlzeit daselbst gehaltene
b12 fl., als Pfalz am 25. September im Prinzen zu Mannheim m
Mittag Tafel gehalten.« Die s&mmtlicfaea Ausgaben im Jabr<
1661 betrugen 314,742 fl.
5) Die Weinberge waren der YorzOglichste Nahrungssweig des
Landes. Wundt, Gresch. K»fl Ludwig's, S. 66.
6j Ebend. S. 66. 69. 70 u. Beil. VII.
*) Ueber die Staats- und Hofhaltung Karl Ludwig's vrgl
H & u 8 s e r a. a. O. S. 659 ff.
WMMienItXkmg d$r Umver^tdt durch KaH JMMg. 173
idiaften eben so sehr liebte, als er deren Werth aner-
kannte^, kraftige Hand anlegte an die Wiederherstel-
.«ng der Uniyersität ^. Er that dieses in der Ueberzeu-
;iuig, dass keiner seiner grossen Entwürfe gelingen würde,
io lange nicht für die Bildung der jungen Leute gesorgt
Mi, wdchen die Staats- und Kirchenämter anvertraut
irerden mflssten. Allein die Aufgabe, welche er sich
rtallte, war eine grosse. Hunger und Pest hatten nach
1«: Sddadit bei Nördlingen im Jahre 1634 (S. 166) die
kaiun gesammelten Einwohner Heidelbergs in alle 6e-
g^den zerstreut, wo sie nur Sicherheit zu finden hoff-
ten , und fast alle jene Männer, welche ehedem die Zierde
lieser Stadt waren, endigten während der vie^ährigen
Verbannung ihr kummervolles Leben, und keine Spur
roD dem vormaligen blühenden Zustande der Universität
war mehr übrig, als Karl Ludwig in seine väterlichen
Staaten zurückkam.
Seinem ernsten Vorhaben , der Hochschule ihren vor-
■uligen Glanz wieder zu vei-schaffen , stand besonders
die grosse Geldarmuth entgegen. Er wnsste jedoch die-
aea Hindemiss zu überwinden. Durch die Massigkeit
ond ^Mirsamkeit, welche er nicht nur für sich selbst
Abte*), sondern auch, wie wir so eben angaben, bei
7) Er wurde an dem Hofe des Prinzen von Oranien in Hol-
laad erzogen und atudirte in Leiden, wo er mit grossem Eifer dem
Stadium dei Staatsrechtes , der Geschichte und der Messkunst sich
widmete. Er verstand lateinisch und griechisch und redete
mAtere lebende Sprachen mit Fertigkeit. Die Wissenschaften
blieben ihm während seiner sorgenvollen Hegiernng Lust und Er-
Uang. Wundt, Landcsgesch. d. Rheinpfalz, S. 155. Düsselben
IidieD Karl Ladwig's, S. 251.
6) Bottlnghauseu: De Acad. per Ludovicum restanr. 1709.
AeU secnl p. 277.
9j 8o «ieUte K. Ludwig aus Sparsamkeit erst 1655 einen Hof-
prediger an und beschränkte aus gleichem (! runde den frfiher aus
einem Präsidenten und 6 Käthen bestandenen Kirchcnrath auf 2
geistliche und 2 weltliche Mitglieder.
MiMT Stuts- «ü HoftalW4i^«Wfl(MnR illife,>'«fthg
es ihm, dM «cheTiiilwr ÜHiiigliiil ttbiJÜWL . (' ''"m^
Vor AUem "w» «r MMdü, 4iM|iMrf'nfal '(Bpl
rigSB Kfisg Stils Vtt ituvwA 'fltrtlMllliflflHMlif^MHVUMP
alttt, «0 weit «B MV tafemM'^MittiätetfiiolMK VP^
MB vbA Um «MW« flflii^ -Ü»'*iihdai';"<ii>"'«hi''
Hd» gelang es ihn iMMi,-'i<ta">itilft
1J649— 1<6M BBS «e8eB-^6«llnefl^ «9»tMI-*
bringsn', dus dto' nOdrigsMIh MriWfMlM''wr^)IMMHI
beftieaigt fl&d li0iiMriWMAMi|flF{fsidHHwNMMH nV
tnf). Sobald «eiM gaMtMnli'wls', MMNh'lülli |
äi6 Ifittd noch uidit 'ftiiMHMAv' ttVIiMt^^SMnMHnl
buBotmi, dodi, M wM* dVWIlHiridRV^QMHniRI
gfSflllittottii, ttittgeieidiMt0'*ttff^ttHN|g0^1lilllM'^H
icenigstens jeder FMcdtk ««'^litfA^^
schaffen. Diese waren: der Theologe Daniel Tos-
sanus, der Jüngere, (Sohn des Paul Tossanns und Enkd
des Daniel Tossanus, des Aelteren) der Jurist Heinrich
David Chuno, der Medianer Jacob Israel tmi
Caspar Fausius (der letzte war zugleich Leibarzt des
Kurfürsten), der Philologe, Johann Freinsheim.
Seobald Fabricius, Professor der Logik, Geschidrte
und griechischen Sprache, und Johann von Leucn-
sc bloss, Professor der Philosophie**).
10) Wundt, Gesch. Karl Ladwig*8, S. 90 ff. Dan. Toi-
san's bei dem Yennftblangsfeste Karl Ludwig^g 1660 g^tite
Rede: »De Heidelberga inatiiata, deatituU et reatitata. B»*
nov. 1660.«
11) Sowohl TOD diesen Professoren als auch von den spl^
von Karl Ludwig berufenen findet man die Bildniaae und biograp^'
sehe, Ton dem damaligen Conrector des Gymnaaiama an Heid^^'
berg, Joseph Tannenberg, gesammelte Nachrichten in >P^^
naasus Heidelbergensis. Heideib. 1660«.
ONraforiMii. Oeeonamitche VerMUmase. LihferbeaoUkingm, 175
§2.
\ratorium der Universität. Ordnen ihrer Öcononmchen
^erMUfdaae. Einkünfte derselben, Festsetzung der
Lehrerbesoldungen.
Um seinem Zwecke, die Verhältnisse der Uni-
ersität nach allen Seiten hin zu ordnen, in. mög-
chst bester Weise zu entsprechen, errichtete Karl
ludwig unter dem 16. Juni 1651 ein Universi-
&t8-Curatoriam. Dieses bestand aus dem Canzler,
ohann Zacharias von Rochow, dem Vicedom in
Fenstadt a. d. H. und Geheimen . liath , Conrad Blarer
on Oeyersberg, den Kurfürstlichen Geheimen B&*
len, Otto Hamm und Johann Ludwig Mieg ^)
nd den Professoren Fausius und Tossan.
Die Aufgabe dieses Collegiums war, die öconomi-
chen Verhältnisse der Universität zu besorgen, tüchtige
ichrer zu den noch unbesetzten Lehrfächern vorzuschla-
;en und überhaupt Alles zu thun, was es zu »wieder-
iifrichtung der Academie dienlich und nöthig erachte« ^^).
In seinen Bemühungen, die Einkünfte der Universi-
tt wieder flüssig zu machen und überhaupt deren öco
lomische Verhältnisse zu ordnen, wurde das Curatorium
resentlich dadurch unterstützt, dass die Hochschule, wie
ie durch den Kurfürsten Otto Heinrich eine prote-
tantische geworden war, so auch als solche durch den
¥estphälischen Frieden, welcher die ganze Pfalz auf
las Jahr 1618 verweist, anerkannt wurde und so-
mit alle Einkünfte, Präbenden u. drgl, olme irgend
dnen Widerspruch zu erfahren, einziehen konnte ").
19) Mieg wurde 1655 Rochow's Nachfolger als Canzler und
lat sidi nm die Univerait&t grosse Verdienste erworben. Schwab,
•. TL p. 67.
IS) Die betreffende Urkunde ist im Univ.-Arch. Nr. 358, 68
od in den Protokollen Nr. 358, 66. Schwab, Syllab. P. DL p. 3.
14) Anf das Grflndlichste hat dieses Hcrtiing (Rechtslehrer
Eben ao bedwtaid mi der. nMNwTtM>|iJ„4Mr«hw
am 17. Jnli l&trl da« von Poter von Spina gerettete
triiiTBnitUa-ArchiT(8. 16M u. 169) ihm Übergeben wurde '').
Die fdleriidie tJebergi^e fand c-rsl am 19. Juli Htatt
(S. 169). Wöter war auch dafOr gesorgt wonlen, dase
tut im Berit» dar Jesiate» beüodliclieii Acten und
akiarweitige fifctUen TM..UkMa. r««>«i .MlllMrKtt«
«■iaUetat mrden aoaMpiiIf^, mdva«H »lAiHliaAHl
erittrenhalta, dia8bciitlai4Ch«|||^W*n4M«4N
da.., «D bnridrte «i.^«ltariL4Ma«NM««rft.'MH <
am AiaBefarai«^!). EiM >la*iB9 >««Bb«» Al>:*«M»
die UniTeratU jtiirlck au'dai>AaUMalMttaHtf «J^A»
berg EU beziehen hatte, ihr aber vorenthalten wnide,
hatte er schon durch ein Schreiben vom lö. Oetober
16Ö3 ao die venrittwctc Knrflrgtin tod Bayeni led»-
mirt '").
Femer erneuerte er den schon von Fricdrieb BL
mit der UniversitU abgesdilosaenen Vargleicli vagen 4er
Klüeter St. ijunbrecht, Zell und Daimbach (1669 1*
1703) '*). Auch die Anstalt erneuerte Rubere oder seUi«
neue Yei^eiche wegen ihr gehöriger Canonicite oder
an der üniverBil&t vnn 1709 — 1739, dann Korfdrstl icher Oefaeil•e^
irod Adntinistraüonarath nad Curatnr derselben) in seiner «tn^n
nebr fteoannten Sdirift: >Jiu üntrcniUtia UOitäbngauii Vrä
et Orbi octensum. Mannh. 1748« 'bawicaeD.
15) Protoc Curat. F. 1.
16) Das geoaae Teneichniss der Acten n. a. w. ist den Pn>-
tocollen der CoratoreQ angeheftet.
17) StruT a. a. 0. 8. 627.
18} StruT a. a. 0. S. 624, «oseUwt aach dat'SchieibeD >>>-
gedtnckt ist
19) nie Urkunde ist im Goir.-ArdiiT uotar Nr. M.
CuraUifimn. Oeconomisdke Verhälhiifise. Lehrerbesoldtingen. 177
,benden ab mit dem Domcapitel zu Worms (1677 bis
3), mit dem St. Germansstifte zu Speyer wegen 2
lonicateu (1678—1683) und dem Stifte St Andrea zu
rms (1679—1684)^«). Die Einkünfte der Univer-
t beliefen sich jährlich nach zwei am 4. Januar 1654
den Acten niedergelegten Verzeichnissen*^):
An Geld:
Aus der Kurfürstl. Rechenkammer .... 1600 fl.
aus der Kurfürstl. Geistlichen Verwaltung . 2729 »
Im Ganzen 4329 fl.
' An Korn:
Aus des Kurfürsten Mühle in Heidelberg . 50 Mltr.
aus der Kurfürstl. Geistlichen Verwaltung . 725 »
Im Ganzen 775 Mltr.
Ausserdem wenlen eben dort noch angeführt »unter-
iedliche Posten im Commissariat, so sich belaufen an
ätalien vff 10,960 fl.«
Der Antheil der Universität an dem Zolle zu Kai-
swerth betrug vom Jahre 1650 bis letzten Novem-
1653: 505 Rthlr. 16> Albus").
Die Besoldungen der Pi'ofessoren wurden am
lagust 1651 von dem Curatorium in folgender Weise
rdnet " ) :
Ein Professor Theologiae hat an Geld 220 fl., an Korn
12 Mltr., an Wein 1 Fuder, freie BehauBong, einen Garten.
Ein Professor juris hat an Geld 270 fl., an Korn 12
Mltr., an Wein 1 Fuder, freie Wohnung, einen Garten.
20) Jns Univ. p. 46 — 52, woselbst diese Vergleiche abgedruckt
•
21) Urkunde Nr. XXXYII gibt die einzelnen Posten genau an.
lall. Univ. T. XXX. F. 209 — 211. Vrgl. auch F. 83. 34.
22) Ibid. F. 220, b.
28) Protoc. Curat, v. J. 1651 , F. 5. Eine Zusammenstellung
Professoren -Besoldungen in verschiedenen Zeiten haben wir in
ircr Stipendien -Gesch. H. II. S. 116 ff. gegeben. Nach einem
ihle des Kurfürsten (Annall. Univ. T. XXX. F. 515) sollten die
fessoren »bei den Lectionibns vnd andern actibus publicis Aca-
mts, Oeieb. d. Unir. Heidelb. II. 12
tT8 i7. Bmk. m. JPWMi; t, üi^wtfti (W9M MatL)
EiE ProlBMor Medieinae hat ab GeU 970 fl.^ m Km
12 Mltr., an Wein 1 Fuder« freie WohBiuif.
Ein finofenor lingnne et PrafeHor PhilöeopkUe
hftl nnOeld 160 fl., aa Km It Klr.p n W^ l'Mii^
freie Wohonns.
Die angegebenen Besoldnogen JHentw im ADgepM-
nen als Norm, doch kunes, wie es aacl^ ii 4er Ihtv
der Sache liegt, sehr hftafig Abweidnngen firfr. So •-
hielt Professor Chuno achon 300 IL OoMv-'l Mv
Wein, freie Wohnnng, und eta iweMea IMer We^
ivelches er verhngt, nimmt der Kanrier »od
dum« **).
Uebrigens ist nicht pi terkauneo, daM
ratoriam es nnr mit der grBaaten' Aaatiidiigung* tb-
Un bringen konnte, die gam terwirrten Bcailnethllt
nisse der UniTersitftt wieder in^ Klare sa bringen. BB-
ster und Stifter, Pfarreien, Zollgef&lle hatten wihrend
des dreissigjährigen Krieges vielfache Anfechtungen er
fahren und die Rechte der Hochschule waren beiaabe
verjährt. Um so verdienstlicher ist es deshalb, diss
schon in den ersten Jahren ein ziemlich ansehnlidMr
Theil der alten Einkünfte wieder flüssig gemacht wmxle.
9
—
demicis« lange Röcke und statt der Hnte »Mfltion oder Paredm« |
tragen. Damit sie aber durch deren Anschaffung nicht beschwert |
würden, hatten sie nach einem KurfÜrstl. Decret t. 27. Bfin 1656 J
von Geistlicher Verwaltung zu empfangen : 7
Zu 1 Rocke 8 Ehlen schwarz tuch, die Ehle
ä 3 Rthlr 36 fl. —
Zu Uffschläg SV« Ehle, Kost die Ehle 1V>,
l»/4 bis 2 Rthb-., die Ehle vor V* Rthlr.
gerechnet thut 8 fl. 31 kr. 7 E
Seiden 2 Loth _ 40 kr. -
Macherlohn 3fl.— -
48 fl. U krTi
24) Prot Cur. F. 6 a. b.
Fm0r»ehe IWgJtfwj^kmy dmr ümimräm. 179
§3.
VBierKeke Wiedereröfmmji der Unmraitäi unter dem
Reetorat des Kurfürefen Karl Ludwig (^1652).
Nachdem die finanziellen Verbältnisse der Universi-
At warn Theil wenigstens geoininet, die Lehrerbesoldun-
lesk festgestellt und sehr tüchtige Lehrkräfte fdr die
"erschiedenen Facoltäten gewonnen waren, setzte der
Lmfarst die feierliche Einweihung der Anstalt auf
len 1. November 1652 fest und erliess als Einladung 2u
Üesem Feste ein »offenes Patent«, d. d. 1. September
.662'^). In einem weiteren Schreiben an seinen Kanz-
er V. Bochow vom 11. October 1652 theilte er zur Er-
lArang an die Cnratoren und Professoren der Hochschule
Bit, dass, wenn Johann Alting, der zur 2. Pro-
iemir der Theologie berufen sei , bis zum Tage der Fest-
eier eintreffen werde, dieser zum Prorector ernannt sei
Bid die Featrede zu halten habe; sei er aber dann noch
•
lieht anwesend, so sollte C h u n o zum Prorector ernannt und
hm auch die Festrede übertragen werden *^. Als R e c t o r
Qagnificentissimus war der Kurfürst schon vorher
ter idaa Jahr 16 ^/6s einstimmig von der Universität er-
ivahU; worden '^).
Das Fest selbst wurde mit grossen Feierlichkeiten -
»Qgangen und dauerte vom 1. — 6. November*^).
86) Das Patent ist gedruckt und mit dem Kurf. Siegel ver-
eilen in dem 30. Bande der Universitäts-Annalen eingeklebt.
26) FM>t Cnrat y. J. 1651 enthält das KurfOrstliche Schreiben
%den Canzler.
27) Matr. lib. IV v. J. 16'^%8. Battinghausen, de C. Lu-
k»Tieo, Beet Ifagnif. (1769).
Die Annalen der Universität unter K. Ludwig's Becfeorat
v^irden von ihrem Syndicns und Notar, Christian Brinck,
Mihrt 8. daa'Titelblatt des 80. Bandes der Annalen.
28) Eine ansfthrliche Beschreibung des Festes geben die An«
12*
' w
Dort wunle tob dam
UrelK, JoLnn RuU
•""ta 118, 26. Vot
»■d lutnunealal-lliui
<><r Zog, walcbes imu
2 Pedell«]] mit den So
I>iBig]]ie]] der U]iiTeniu
und IbtiikelUlcbeni, g
<Wi »od de« Career»,
dlbeten, io du Andltoc
■nüaeken lunihni]ig b
0«°«'", V. Boctow,
der C]]in>rsiat im Pr
rector vor. Nui je„,
™« Bede, md, ucUei]]
sitita-Gesel» vomelmei] l
und >Loflsbi>i]]Diu]g des t
Beschlossen wunie dieser
Festessen, welches der
Bestätig, der Unk. -Privileg. Jagdrecht Handgelübde w. 8. u\ 181
5. Novein1)er Reden von Daniel Tossan, Fausius
mid Lennenschloss gehalten, welchen am 6. Novem-
ber inie Disputation von Karl Mieg unter dem Vor-
fiilKe d^ Prorectors folgte. Allen diesen Feierlichkeiten
ifohnte der KurfQrst bei. Auch eine Deposition wurde
«m S. November 1652 vorgenommen *^).
§4-
•r <
Jlfütätiffunff der UnivemtätS" Privilegien. Jagdrecht.
jBüfidgdülde an JEidesstatt hei der Immairiculation.
J^Ktortoärde der Mediciner. Verlesen der PrivHe-
sb: j - gi^n i^ der H. Geistkirche.
Die Angelegenheiten der Universität waren jetzt ge-
Qrinet.und diese selbst feierlich eingeweiht, noch aber
wen ihre Privilegien von dem Kurfürsten nicht be-
staiigt. Es wandte sich dieselbe deshalb am dritten
Festtage (4. November) mit der Bitte um diese Bestäti-
gong an ihn und schon am nächsten 6. December wurde
3ur dieses Gesuch erfüllt ' ^).
Ausserdem, dass Karl Ludwig die Privilegien be-
iHt^te, veriieh er (1655) den Studenten, die nicht
^- tt) Ist der erste Actus Peposit|onlB durch Johann Phi-
lipplZvengel, Pedelli vices tum gereutem, verObet md sind
^MPtf in Aqditorio Philosopbico, Praesente Dom. Magn. Ptorectore
499Bict woiden tbJ wird denn Depositis nachgeseUt: getrucktes
tWtiMÖnlam md schein ertheilt. Annall. Univ. l c. F. 3.
Uottinger (histor. ecdes. T. IIL p. 696) schliesst seine Schtf-
dttog aber die Wiederherstellung der üniTersit&t mit folgenden
Tenan:
0 9t«s tMBlp»teBi, Du, Heldelberyft p«r»amls
Bit sedei lasetl b»bIb1b ipu tai!
^ SbM , Bi'UoM rali lOBfe abult «B^vlkvi , atq««
■tfl fhrlKtl cntcaat , mvla 9 ttMplii • ichola*«
• »m ünftU. ÜBiv. T. XXX. F. 1. 3. 4. Di« Üricunde ist im
Üsiv.-Aich. Nr. 14.
*g*echt m,
Ifeckara das i
"Mste den Kur
»STl. <l«8 den
«*» äMNecfa
><« NeckMs m
" gwtatteD. I
'»■■' Philipp,
md vom Knrflm
"«atlgt Beid<
^ * ErlMbm,
*»•• OMt. lU ~.
fn, j.as. Bi,^
?*«""« ta Ko
W man ftww. '
lkttäU§. d. Uni/v, 'Pri9(k9. JagdrtM. BcmäpeUMe u. s. w. 188
Im OemiBse dieses Jagdrechtes blieben die Studen-
1 bifi zian Jahre 1848, wo durch eine Staatsministerial^
tschliessong vom 26. Juli des genannten Jahres (Re-
srongsblatt 1848, Nr. 51) die Jagden den Gemeinden,
weit ihre Gremarkung reicht, überwiesen wurden.
Seit der Gründung der Universität waren alle,
siehe das academische Bürgerrecht geniessen wollten,
rlmnden, bei ihrer Immatriculation einen Eid zu schw(y-
D. Diese Einrichtung ersdiien dem academischen Se-
ile nicht zweckmässig, da eines Theils manche sich
^ber nicht einschreiben liessen und andern Theils sowohl
IS jagendliche Alter vieler der Inunatricnlirten und der
nr Jugend übeiiiaupt eigene leichte Sinn ein Verletzen die-
8 Eides befürchten Hessen. Aus diesen Gründen und,
eil es auch nicht selten vorkam, dass die zu Immatri-
jlirenden auch nicht einmal das gesetzliche Alter hatten,
in einen Eid schwören zu dürfen, stellte (1652) der
ademische Senat an den Kurfarsten den Antrag, zu
statten, dass in Zukunft dieser Eid bei der Aufnahme
m Studenten nicht mehr geleistet werde, sondern ein
m ihnen gegebenes Handgelübde Eidesstelle vertreten
ille'^. Dieser Antrag wurde von dem Kurfürsten ge^
ihmigt und die Bestimmung auch in die durch densel-
sn veranstaltete Universitäts - Keformation aufjgenom-
len. Seit jener Zeit wird statt des Eides nur ein Hand-
dflbde bei der Immatriculation abgegeben.
Auch bei dem von den Medicinem zu leistenden
oGtoreide trat eine Veränderung ein. Bis zum Jahre
5&Ö mussten diese, wenn sie den Doctoreid ablegten,
AwSren : »Ne ex ^ercurio aut stibio praeparata adhi-
srent« In dem genannten Jahre erklärten nun alle
iif der Universität studirenden Medianer, sie würden
67) AmaU. UsiT. de ann. 1«52, F. 5, 17 sqq. Malric. üb. lY
) wa. 1668.
lifbor Bbnmtlich die Anstalt ?erlassan , al« sich ditfA
JlinB- Sdurur diese BescliränkuiiK in der Praxis aufcr-
Us^o. Dieses hatte zur Folge ^ dase F a u si ao l»ei
ißtL Xarfili'Bten die Eutfemung dieser Stelle aus der
EidesA^Ml durch eiu Kurfürstliches Decret erwirkt«:"^
„ Nufc- WiederhetRleJhiuK der Univerailät fiintl aatti,
•pttem Berkommen und slatuLis Äcadciuiue gemtL##*,
^gn Jahn 1653 an NaclimittH^ um 1 l'hr »uff vort)e^
gehend Geläut mit der grossen Glocke« die Verlesufi«
der PrivUegieD stall. An deu Kirchenrath ergiug vorber
der Aatng,
•■ ■ »Taffosung nt tLun, daga solches in ^»n 4 Kirahni at»
WkAcdigt und die ZuhOrer ennahnt wDiitm, t>«i wlcbi
Terkdodigung zu erscheinen« '•);
Geringe Frequenz der Universität. Gutachten, der-
seihen aheuhe^eii.
Dei- Kurfürst nahm an der itissenscbaftlichen 'VTiik'
samkeit der Universität den lebhaftesten Antheil, «ohnte
fast allen öffentlichen Reden, DispntatioiieD und ProBO-
tionen persönlich bei und that überhaupt Alles, ms er
konnte, um derselben ihren alten Glanz wieder tu <ra-
schaffen und zu erhalten. Dessen ungeachtet traten doch
Öfter Zeiten ein , wo es entweder den Studenten an dem
gehörigen Fleisse fehlte oder andere Verhaltnisse eine
mmder starke Frequem: derselben herbeiführten.
So wurde im Jahre 1668, wo auch nur sehr veiüs
Studenten immatriculirt wurden*"), theils über den HD-
38) Schöumezel, Higt. Fsc. Med. (AcU Fae. Med. F. 280)
8») K.-R.-Pr. V. 6. NoTcmber 1653 und t. 30. October 1667.
40) Nach der WiederfaereteUoiig der UniveraitU dtucb K»''
adwig wuiden vom 22. November 16Ö3 bis zum
€h¥m§B Fn^u»^ dar Ummraiiäi, Gukickimewr Abkäme, 185
fleiss der Studenten im AUgemeinen, theils aber auch
imd besonders Aber den der Theologie Studirenden in
Bwiehang auf die bebrftische Sprache geklagt. Es er-
Hßlt deshalb der betreffende Professor, Johann Frie-
drich Mieg, den Auftrag, sich gutachtlich darüber zu
inasem, wie das Studium der hebräischen Sprache wie-
der mehr gehoben werden könnte. In diesem Berichte ^)
norde besonders hervorgehoben, dass die Candidaten-
PrQfiuigen strenger gehandhabt und bei den Disputatio-
Mn aus dem Original -Text ütirt werden sollte; ausser-
dem sollten denjenigen Studirenden, welche dazu die
BBthigen Anlagen und Lust hätten, ausschliesslich sich
den orioitalischen Sprachen zu widmen, besondere Un-
terstützungen gereicht werden^).
Auch in den folgenden Jahren erschien dem Kur-
fürsten der Besuch der ihm so theuem Universität
gering: Um diesen zu vermehren , trug er ihr uuter dem
1658 119 Studenten immatriculirt. In den Jahren 1654: 47, 1655:
40, 1656: 145, 1661: 110. Ton den Jahren 1662-1704 fehlen die
Xalrikelbacher. Es l&sst sich deshalb die Studentenzahl nicht
aagdien.
41) Abgedruckt ist dieser Bericht bei Battinghausen, Beitr.
1. TÜlIl 6e«ch. B. 1. S. 12. Ueber Mieg und dessen-Schriften
TryL.B.attinghaasen, Eigötzlichkeiten aus d. Pfäb. und Schweiz.
Gesch. und Literat Stack III, S. »9— 63. Desselben Beiträge
a. PflUi. Gesch. B. I. S. 7—20. Gesch. d. Neckarschule, S. 99. 118.
42) Der Fleiss der jungen Theologen scheint im Allgemeinen
sieht besonders gross gewesen zu sein. Im Jahre 1679 liess der
KurHarst der theologischen Facultät, welche (1656) die Statuten
V. J. 1575 angenommen hatte ( Act Theol. Fac T. I. F. 1 ) , den
Befehl angehen: >üt in Facultate Theologica instituantnr, secun-
dim ipsa statuta, semestria examina, seu inquisitiones in stndia^
profectosi mores stodioeorum omnium^ ctun primis illorum, qui in
Serenissimi S. ditionibus promotionem exspectant«
Der Dekan der Facultät, Friedrich Spanheim, machte
diesei den Studenten bekannt, >ut adderetur calcar diiigentiae,
c^jns defectnm in multis observayerat« Act TheoL Fac. T. I.
F. 277.
)
10. September 1779 auf, aUe Halbjahre ein Vei^cfa-
BJss iler VortesQDgen ilniclEen zu Usseo und ■etwas
ponipeuser» einzurichteu **). Dieses hatte jedoch den
erwOoschten Erfol»; nicht; detm sclion am 2ö. Fe-
bruar 1680 forderte der Rector der Univereit&t die
Hitglieder des Senates auf, mit einander ernstlich
mi überlegen , »woher es wohl komme , duss , wäh-
rend die Zahl der Studenten an andern Uiiivenutiten
nuiehme, in Heidelberg immer geringer werde, und wie
abzuhelfen sei. In specie, ob nicht genug Profes.'^omi
da seien, oiUt ob sie nicht fleissig genug audcrswoliiD
Mrrespondii-en und Leute hierherziehen, oder ob sie in
ihren lectionibus oder pubhcis cxercitiis unäeisslg, oder
dass sie keine oder gar zu thcuere oder gar zu lan^
und den Studiosis unanständige Collegia halten, oder
sich unter einander verklemern und darmit die StadiasM
abwendig machen, oder dass <lie adtninistratio Jostitiae
und Disciptin zu scharf oder zu gelind, sonderlich die i
Baronen oder Edelleute sich zu beschweren haben, dȊs
man sie nicht honorificc genug tractire. oder dass Kusi
lud Wohnung för die Studenten zu tlieuer seien. oJer
keine Communitäten oder Bursen aufgerichtet würden-
oder die Universität ausserhalb im Allgemeinen aus Vir-
ticalar- Feindschaft herabgesetzt und die Studiosen beri}-
det wib'den . anderswohin zu gehen , oder ob es an b(^
rOhmten Buchfflhrern (Buchhändlern) fehle, durch deren
Vermittelung anderswo die Professoren nicht wenig be-
kannt EU werden pflegen.«
Der Hector schlosa seinen Vortrag mit der Auffor-
derung an seine Collegen, »es solle jeder dardher uacii-
denkeii . wie diesem Uebelstande abzuhelfen sei , wi
ohne Scheu seine Gedanken pflichtmässip schriftlich auf-
*3) Auull. Univ. T. XXXIL F. 8d.
Otrmge Frefu$nz der Üm9er9im, Guiaehim jmr AbMVe, 187
yen und sie in der nächsten Sitzung, die zu diesem
scke abgehalten werden solle, vorlegen **).
Die in der gedachten Absicht veranstaltete Senats-
ung wurde am h. März 1680 abgehalten, wo die ein-
len Mitglieder ihre Ansichten schriftlich abgaben und
1 dann in folgenden Punkten vereinigten:
1) »Eine Haaptnrsache des geringen Besnches der Univer-
sität liege in der geringen Ansah! der ProflBSsoren , indem
die Profetsiones in Facultate jaridica et philoBophica nicht
enetit; andere UniTersit&ten hätten Profeesores extraordi-
narios et doctor^, so mit allerhand Collegiis den StndioBis
an Hand gehen, die solcher gestalten nicht aUein, m wel-
cher Zeit dess Jahres sie kommen, Collegia anfangen kön-
nen, sondern auch in den Collegiis mehrer wähl haben,
woran es aber bei hiesiger mangle, desswegen frembder
orthen, wann ein man ans dem t3fpo lectionnm sieht oder
sonsten hört , dass so wenig Professores hier seien , derselbe
abnehmen muss, dass alle Professiones nicht wohl bestellet
seien ; femer hätten wegen der Kriegsunmhen viele Profes-
soren Heidelberg verlassen, eine Universität aber daher fiOr-
nemblich aach bekannt werde, wann gelehrte Leute lange
Zeit bei derselbigen verharren, denn die abreisenden Stu-
diosi ihren bekannten die Professores wiederum recomman-
diren, deren information sie sich bedient; So seyen auch
anderer Ort die Professores in mehrerem Respeet als hien
welches jenen bei den fremden stndiosis auch mehrer esthne
mache und berühmte Leute dahin vocirt zu werden trachten,
dessgleichen schätxten sich vornehme Studiosi vor ein ehr
unter dero Jurisdiction zu stehen ugd wann sie wegziehen
von selbigen mit respeet reden und dadurch andere hinzu-
reisen veranlassen; da hingegen allhier, weil von Cantzlei-
nnd andern Bedienten geringer Respeet vff die Universität
gemacht werde, fast die Studiosi so von einiger Condition
und standt unter dero Staab zu sein difficnltiren; femer
hätten an andern Universitäten die Professoren auch ansehn-
liehe Emolumente und Immunitäten zu geniessen", welche
aber hier schlecht, desswegen anderswo wohl accomodirte
Leute schwer anher zu bringen«.
2) »Obschon gegenwärtige Professores in lectionibus pnUi*
ds et Collegiis* privatis auch andern ezercitiis publicis ihr
44 Annall. Univ. T. XXXH F. 18S— 184.
188 il ß"»^*- '^^- Piriitde. I. MfehniH. (HH'i—ltlBO.)
]f>. DfUcium Tprrichten, und ^tv. ein tnehreres tbun wnlltm, tv
^ fühlo es jhnfD aber an Gelegenheit eine oder «li« uuloR
gute und rare inntcrinm exlia urdin^iu Tölli^ ea dispalirtn,
^^ ' daher uicbt so viel wii' an andern Oricn exerriiia pubܫ
^^ fefaütcn wOrdcn, «as den Scb^in ^pbe, al« wlrnn dfelV»-
^^ icRsoren bier ao äeissig nicht: ferner w&ro bei j*btiB*r ba-
■^ schuffenbeit der biesiftea 8ucbfubr«r keine Uoffniuif guW
Opera bei ihnen in Verlag' z^^ bringe« , ilie LVIeliriUB jirofe»'
J^ Rnrum Abrr l>esuiiderB davon nbbinRe. dasi ihre BtriftU durch
1^m~ (lio Bucbfubrer weit und brolt in Kelche TcrlMDdelt «arden:
auch sei Aas Porto au iheuet, dag« ein I'rofetara' . d«r vi?]
GurrcBpoaJirtm «rolle, ein gut Theil seiuer Ueeoldun^ anocn-
den mllsatc:'
ä\ •sei M anderer Onli nicht alleiu gor wohlfeil und «i«
jeder selbst «olle ku lebäi, sondtrrn eshftileirtlje Stodjtsi,
Eo Ton iidnen sonderlichen niitieln, allerhand aubaidi«. alt
Contuberiiia, Communi täten, Burscn, Itcra Präceptonieu
Famuliiien und dergleichen Gclegcnheitw , ftn deneo ea bi« i
fehle.« ' I
■ Was die Colltgja |>rivatii belanaet, weil die Freijnenli
auilerii' ürib gross, könnten scibigc jedem rohlfdk-r lu
;, stehen kommen, dem aber wäre leicht abzuhelfen, vana
1^ FrofessorcB extraordinarii oder Doctores privati w&rcn, ilie |
■«*■ CoUegia halten wollten ond ein tiewisser Tax denen Col-
■$. legiis gesL-izct würde.'
i(u>' iFHcnttaBmcdica erinnert absondcrlii^h , dags es 30
d«!' einem rerhtcn Ilorto DieJIeo fehle; Aa:is keJn Theatrum am-
(r lomicnm et anatomiae minus frequens eiereiiinm. die Ant-
eil-, richumn der officiiiae eb^. mangle an Cullegiis vere
^. praeticiB.i
-" «Facultas pbilos«p))i CA hdaerki, d4ts« di« StoiÜi
homaDiorft ei philosophict sehr varaditet, darin -Aocb tot
dkaen die meiaten Sladentea geweaea, denvegan- darin n
remediirea. und die hoBorea Academ. et Hagfatmha wiedtt
anfahren.«")
']■ Darauf wurd^ am 11. März 16?0, wue| VeÜ^"* ^
Q4tfisit2ung gehalten, in weldier beraüiai .wuid», vic
tM von den eriedigteit Lehrstellen 2a besetzen und
welche Männer zu berufen seien. t /
, in der juristischen Facultät wacea .drei. SteUea w
U) Annall. \}wf.%. XX^IUF. 167^19
Ldurmpers, Karl Ludwig^$ UnionsbestrebuHgen. 8]^ino$a, 189
sfietzen. Zu deDselben wurden als tüditig geuaniit:
r. Mastricht in Duisburg, Dr. Holtermann in
larbuig, Dr. Beckmann, Dr. Strick, beide in
rankfürt a. d. 0. Diese sollten dem Kurfürsten vor-
eschlagen werden , um aus ihnen drei zu wählen.
Von der philosophischen Facultät werden Chouet
nd Horchius zur Besetzung zweier vacanten Lehr-
tellen in Vorschlag gebracht^).
Weldien Erfolg diese sämmtlichen Vorschläge bat-
en, ist aus den Annalen nicht zu ersehen, da jene des
ahres 1680 (T. XXXII) mit dem 13. März schliessen
ind die des Jahres 1681 ( T. XXXUI, a) mit dem 5. Ja-
mar beginnen.
§«.
LehrerpersoHol. Karl Ludwige Uniombestrebungen.
Berufung Spinozas.
Waren nun auch die Zustände der Universität unter
Karl Ludwig nicht immer die günstigsten, so waren
sie zum Theil durch Krieg herbeigeführt ^'), doch nie
4A) AnnftU. Univ. T. XXXII. F. 198—201.
47) Wir erinnern hier nur an die Jahre 1675 and 1676, wo
kr ichöatte Theil der Rheinpfiüz Ton dem Feldherm Lnd-
m\^% XIY., Tarenne, yerwOstet wurde. Zugleich erwihnen wir
bä dioer Ghclegenheit das weniger bekannte »NentralitiUs-Projeetc,
wekhes in den genannten Jahren cum Besten der Stadt wegen
•ihrer blähenden hohen Schule« sehr eifrig betrieben wurde. Die Unir
vanitit w^todte aieh mit Bewilligung des Kurfürsten, Karl Ljid-
vig, an die Kaiserliche Majestät, an die ReichsTcrtammlung an
Beyeniburg, an die Könige Ton Eiland, Frankreich, Spanien/
Diaeaark und Schweden, an die General Staaten und insbesondere
^ die Herzogin ron Orleans. Am Englischen Hofe betrieb Span-
nt im, welcher sich dort damals in Kurfürstlichen Geseh&ften auf-
Ueh, die Sache auf das Angelegentlichste und nicht ohne Erfolg,
^theies findet sich in dorn Protokoll der UniTersit&t ▼. J. 1675,
190 A «üoki {tt^ JMMtoA Jttßmm MPKmUPMi^v
hervorragmdstn and tertkalHlal
ah Lehrer aa dfliMHM9k> E»äiiAi#«i «.l^«ii(,«^'t.^
die Thealog^At DMriekXMiA— MI il iMMlÜ
Johann Boiarich Hottiiigin^Me. WrtiJl j( WHifj
Johann Lndwig Fahriet>iHiM|i|pj[»\QjtaiiJfe<»
gWeh Ephoms dn aapiflaa^Cliniiitia fl»><il»^iiliifc
Spanheim d. J. von Genf ([AaM»< ^fliiiüntf IfcHior
gor vonBIwflchwkl (16681), MnAfaltpJUailiifirt'ii
Jbliann Friodrieh Miagi^lMB)^' ui i4r IMmM
die JariBtoAi Oeinaloft nairJHM iCBM»i
(1661), Gottfried T0AJena(4iieXiAk&li»^»|i»
ehard ans Hdddbeq; (1666), J«&«kA.MIt#rit|
Böckelmann (1659), Bannier 86haat«ft|iufc(16ll]b
Reinhard BUm (1663)^' ftiaebeirt OUobne» m
Emden (1666), Jacob Sylvan von DankelmaBi
(1666), Johann Florens von Eickel (1667), Chri-
stian Ernst Reichenbach (1671), Heinrich
Coccejus von Bremen (1672), Nachfolger Pufendorfs,
Johann von Spina, Sohn Peter's von Spina d. J.
F. 95 und in den Aimaleii v. J. 1676, F. 85—88, weaelWt naA
der Brief Spanheim* 8 an die Unirenitat tich findet YrgL Mch»
Battinghausen, Beitr« s. Pftlz. Getch., RLS. 14S— H7.
48) Aoi Geftlligkeit filr den Knrfilnteir, wekhor dm berfihm-
ten Theologen bei der Reetauntioa der Unirerutat alt ein Di^
Idin auf einige Jahre Tom Rath Ton Zfliidi flLr eich begdnte, M
dieser ihn ab. H o t ti n g e r erhielt nicht nur eine Profeerar dar
Theologie, sondern wurde auch Kirchenrath and Kphoraa des fli-
piens * GoUegiums. Seine Beaoldung bestand in 2a0 fl. nebit IS
Scheffehi V^aisen, 1 Wagen Wein nnd freier Wohnoi«. Nadi Zü-
rich kehrte er 1662 surack, ertrank aber 1667 in der LiauMt, sh
erlA Begriff war, sum Antritte der mit einer Beioldiiag tob ISODit
ihm Teriiehenen Profesiar der Thecdogie nach Leiden mi griNt.
Tholnck, Acad. Leben, Abth. U. 8. 866 ff.
49) Ueber Mieg, Fabricins und andere Ton dieser Zeit ss
bis sum Jahre 1786 berOhmte* Theologen TrgL Acta aecuL p. 180 £
Biesmann red. p. aia ff.
ZdhfirjMri. Kart LiiJwijf't LriiioiMbwli«&iiiV0fi. /Sjpiiiora. 191
(1669), Johann Wolfgang Textor (1671), Hein-
rich Ganther Thulemar (1680),
die Mediciner: Fau8iu8(16öl), Israel(16ö2),
Georg Frank von Frankenau (1672) ^<^). Als
FauttioB (1671), zugleich Leibarzt des Kurfürsten, und
Israel (1674) gestorben waren, vertrat Frank die
gigause medidnische Facultät ^^).
Die Philosophen: Johann von Leunneu-
schloBB (1651), Paul Hachenberg (16ö2), Seo-
bald Fabricius (16Ö2), Bruder des Johann Lud-
wig Fabricius, Sebastian Bamspeck aus Basel
(1654), Jobann Freinsbeim (1656), Lorenz Be-
ger (1660), Johann Carreus (16710, Lorenz
Crollius (Groll, 1680).
Femer batte Karl Ludwig den Sa^muel Pufeu-
dorf (1661) als Professor der Philologie berufen, wel-
cher aber zugleich auch der erste Lehrer des Natur- und
Völkerrechtes in Deutschland war ^'). Weiter wurde
Stephan Gerlach als Professor der Kirchengeschichte
60) Die Professoren der medicinischen Facolt&t, welche onmit-
tribar von dam Jahre 1686 bis cum Jahre 1786 an der Universit&t
■itvirkten, s. Acta sec. p. 244.
51) Schwab, P. IL p. 27. 10. AcU sec. p. 248.
Cd) Das ficiireiben an den academischen Senat, in welchem
Pvfendorf den Bnf annimmt, iit in AnnaU. Univ. t. J. 1661, F.
IM. 166 und abgedruckt bei Schwab, S. 45. ImmatricnUrt
waida er am 1& Deeember 1661 als »civis Academicns et Professor
JhIb gentiom et phüologiae«. Matr. lib. X. T. lY. (166L) Hei-
delberg verliess er wieder 1668. Nach einer noch vorhandenen Ur^
knda verkanfke er als »Secretarios«. und »Histoiiographnsc des
iBalfS TM Schweden am 9. MArs 1688 der UniTersitit sein in
dsr AngDstinArgaise, der Sapiens gegenüber, gelegenes Eckhaus
Ihr 800 Bthlr. — Nachdem Pnfendorf als siegreicher Nachfolger
lonOrotins und Hobbes ron 1661—1686 an den DniTersit&ten
n Heidelberg und Lund die Theorien seines Natur- und Yol-
kamdifteB gelehrt hatte, starb er 1694 als Freiherr, Hofrath, Kam-
meigerichtsbeisitser und Hofhistoriograph au Berixn.
192 tt*«*
an die Univenitit gttwgen ( li>6T ». Ei- aoUte :
dem Kurfttratm in-dtr Ausftthrun^ Beines Licbliitgspls-
Bee , ' »do' Vereiaigang dor verschioilmeTi Kii-ebengcmein-
Behftften der CbriBt«D«<, oder, wie es in dem Kitrfnnt-
KdeD'DMNte-ltdflrt, >i>i nt'gotia pacis ecclesia^r^«,
britOflidi' Bein **). Auch Uottinger, der vertraute ßaüt-
gel>er Ktrl Ladwig's, war seit seiner Veipäaiumni;
nach Heidelberg gatu und ^ur in diese ITniougan^elftiäi-
lieiteii UMngazogflfi' wi>rde[i. Allein tue l>cinilhtiug;«i
des KttfMraieD'-mnn-chen so vt^rKcblicJi , alü die Frie-
drich'« XV. (3i;160 \i. 151 ). Nocii war jot^tt <lie 2
eben ao vesig danreif, a\» fi-tttier*').
Ab DepOBtnr wird Johann I*liili]ip /wengd
i
ü3j Als G e r I a c k den vorgeschriebenen Eid Idalen toUU^
verweigerte er dieses in so weit, kIs sich derMlbe auf du reAv-
mirte OlaubcnsbelcenDtnisB beil^, und erkllrte, er Ki der Aip-
bufKiicben Confesiion >mit mtuid nnd henen« cagethui aodud
als t eines AugspurgiRcheu Confeesiongvenranthen focirt wordn'.
Unter diesen Terhaitnissen sprach sich der academische Seut
dahin aus, dasa er als Frofessor nicht Kugelassen nnd ihm inr da
Titel >ProfeBsor extraordinarius* oder iProfessur hononrin* *""
liehen werden ItOnne. Als die Sache jedoch vor den pnrfBntn
gebracht wnrde, entschied dieser am 20. Jnli 16B7, dasa Geriirt
lEuin ProfcsBorc onlinario aufgenommen nnd mit vorbesagtem AMc
weiter nicht in ihn gedrangen werden soHe'. Annall. ünir. de
anno 1657. F. 11. 12. 21. 23. 24. 39.80. Moser: Erllnlerta
Württemberg. Strov a, a. 0. 8. 65». Schwmb, SjUab, T. IL
p. &&. Wandt, Gesch. Karl Lodwjg's, 8. 146 ff. nnd das jnW«-
sante rProtocolInra gehalten lu Hefdelberg im Hohen Bath tll
man von einem Sjncretismo oder Religion sfrleden mit den Et*>-
gelischen, die sich Lutherische nennen, in bandeln In Werk gi-
wesen« , ebendort in den Zusätzen nnd Beilagen , 9. 49 — 83. Bs
merkwUrdiges Schreiben Karl Ludwig's an den' Hertog Bbv
hard IIL von Worltemberg, Vereinignng der beiden ConfeasioMi
betreffend, findet sich^in der >Ansgelescfaten Slmme rächen STunnr
Hnie. , 8. 166 ff.
&4) a&ttsser, S. im. Iholuck, S. Sfi7.
56) Aiinaa Uoiv. T. XXX, a. F. 1.
Leknfj^B. Karl Ludwig^s Unumtibestrebungm. Spinoea, 193
als Hof- und Universitätsfechtmeister
n Daniel L'Ange^) genannt.
So strenge anch die Grundsätze der Sparsamkeit
in, welche der Kurfürst während seiner ganzen Be-
mg befolgte, so mussten sie' doch stets in den Hin-
üind treten, wenn es sich um das Wohl der üniver-
imd die Förderung ihrer Interessen handelte. Seinnatür-
T Scharfsinn und die Bekanntschaft mit den besten Schrif-
alter und neuer Zeit hatten ihm , wie sein Biograph
*^, schon frühe eine tiefe Verachtung gegen die
ibeter eines erlernten Systems und die blinden Verehrer
rlicher Meinungen eingeflösst ^^. Kaum hörte er,
st noch in vorgerückterem Alter, einen Mann nennen,
»einen kühnen Versuch, in irgend eine dunkle 6e-
l des menschlichen Wissens einzudringen, wagte, so
ichte auch schon der Gedanke in ihm, einen Lehrstuhl
er hohen Schule mit ihm zu besetzen«. Einen Be-
gibt die beabsichtigte Berufung des Juden Spi-
a. Auf den Philosophen wurde der Kurfürst beson-
durcli V. Chevreau, einen geistreichen französischen
hnann, aufmerksam gemacht. Dieser lebte viele
■e an dem Kurfürstlichen Hofe und hatte sich Karl
Iwig's Gewogenheit in hohem Grade erworben. In
50) L'Ange hat eine Schrift »deutliche und gründliche Erklä-
; der Adelichen und Ritterlichen Fechtkunst« herausgegeben,
be 1964 SU Heidelberg bei Adrian Weingarten, »der
en Seholl Buchdrucker«, erschien. Eine 2. Aufl. dieses Buches
J. 1708 ist die Düsseldorfer von Charles L' An ge, »Kurfürst!,
ir imd Ezercitienmeister«. Die erste Ausgabe befindet sich in
Ktaif^ Bibliothek in Stuttgart und die zweite in Manchen.
57) Wandt, Gesch. Karl Ludwig's, S. 91 ff.
68) K. Lndwig war so tolerant, dass er den Juden und
reidrfeldianem freie Religionsabung gestattete, ungeachtet der
eninnigen Anforderung« des Heidelberger Presbyteriums , dasa
Juden sich nicht mehr sollten beschneiden lassen, auf welche
vdenmg der Kurfürst gar keine Resolution gab.
iBtB, Oeich. d. UniT. Ileidelb. II. 13
einer Unteriialtiu« mit.diiprfliBdlMiB -mmk m ailht
nur sehr Yortheilhaft yo» .#cv <?VlMil« MllMlpi^
«mdeni las aach :eimg« Qi^M
Oer GflttesischeB PlulowBliie t4>Mll|!»M.QwWI
trioo more demmurtnta) muf^uJOtm
dnrch 80 grosses OefaUen ffB^dsn
dem von ihm sebr igescUMcpi mit
Johana Ludwig • jP AiKrÄ»Wltt»r(l«Hl Jlkl HÜ i|l—l
wegen der Uebernahme eiMt( ifcHniniiintiii JMMlr
les iu Unterhandloiig i&. tntflpit nJKpbi)i«liMii.i4#
nun im Naiben des Kndmtm^mS9i^m9ilf4m^
in Heidelberg »aUe FneOsift.tiPi tfllTlWWWniWI Jim
richtes gemessen wflrde; .m^tM^4ltf fif^^
werde dies^ FreiheU nictit. ;Wr.,»>ltffpigii*Wii iMWW
eingefohrten Religion jmssfiraadien«. Spiaoxa sdhv
jedoch den Huf mit dem Anfügen aus, »er wisse oicht,
in welche Gränzen die Freiheit des philosophischen Un-
terrichtes eingeschränkt werden müsste , wenn sie nicht
die Religion zu beunruhigen den Schein haben solle« ^
§7.
»
Kurprim Karl Rector. Beabsichtigte Wahl da
Raugrafen Eduard zu/in Rector.
Für das Jahr 16^^;6o wurde der Kurprinz Karl zum
Rector und Friedrich Span heim zum Prorector*^)
59) Die beiden Briefe (Tom Februar und Min 1073) sind
abgedruckt bei Paulus, Benedict! de Spinoza opera P. I, p.^
bis 641. Fauth(de bonis literis a priocipibas Palatnis tdia^
tis, p. 13) sagt über Spinoza' s Berufung: »Ezcelsioia '^
genia magni faciebat Princeps, minutias theologicaa nihili pendebtt,
pacis vero ecclesiasticae et publlcae studiosissimiu. Itaijue sao
officio nee defoit Princeps, nee theologus, nee phüosopluis: iU^
virura probum doctamque Tocando, hie aequas conditiones propo-
nendo, iste nil promittendo , cui servando sese imparem jadifs*
bat, cum Deum rerum omnium causam immanentem, non vero
transeuntem statueret«. Vrgl. auch Heidegger: Yita et obitoi
J. L. FabriciL W u n d t a. a. 0. S. 94. 95.
G0( Matric. lib. IV ad ann. 1660. AnnalL UniT« de anno 1659
Proeonälar, Bibliolhekavtrhaltnisse. Botanischer Garten. JOT)
gewählt. Als aber im Jahre 1677 die Universität den
10jährigen Sohn des Kurfürsten, den Raugrafen Eduard
da er in das Sapienz - Collegium eingetreten und zu-
l^ch in das Album der Universität aufgenommen wor-
den war, zum Rector wälüte, so genehmigte Karl Lud-
wig diese Wahl nicht, sondern erklärte: »Da sein Sohn
erat vor Kurzem in das Album Universitiatis eingetragen
worden , auch seine prof ectus noch etwas gering , wurde
es Uns zu gnädigem Gefallen gereichen , wenn ihm diese
Ehre bis übers Jahr, geliebts Gott, verspart werden
möge«.
Dieses berichtet der Biograph der Raugräfin Luise,
der Matter Eduard' s, Kazner, mit dem Bei-
sätze: »Wahrlich, es liegt nicht am Gelehrtenstande,
dass der Pantoffelkuss nicht in's deutsihe Fürsten -Cere-
moniel aufgenommen worden« ^^).
§8.
Proca/ivsler. Wiederhentelluwj einer Univer-^ifäts-
hihliothek. Versuch ^ die nach Rom entführten Bü-
cher wieder zu erhalten. Anlegung eines botanischen
Gadens,
Nach der Kirchenreformation wurde bis zum Jahre
1631 der Procanzler der Univereität "-) »auss den
evangelischen Professoren« ernannt. Als nun diese
1652 wieder hergestellt war, tnig sie dem damaligen
Dompropst in Worms, Hugo Eberhard Cratz, Graf
von Scharpffenstein, die Bitte vor, einen Procanz-
ler zu ernennen. Dieser bestimmte nun seinen Syndicus,
Johann Meyer, Doctor der Rechte, dazu, welcher
61). Louise, Raugräfin zu Pfalz, Th. II, S. 102.
62) Üeber Canzler uud Procanzler der ruiversität siehe oben,
Bd. I, S. 143— 14G.
i
196 ii- Sueh. Ul. Ftriode. X. Abschtiitt. (1652^1680.)
in Worms seinen Sitz hatte. Damit war aber die An-
stalt nicht zufrieden. Sie wollte, wie vordem, einen
Procanzler aiis ihrer Mitte'"'), und auf Verwenden des
Kurfürsten, ihres damaligen Rectors, und uuf ihr eiKe-
nes Ansuchen «selbst änderte der Donipropst seinen
Entschluss ; er eruannt« am tO. September Jß53
den Prorector C h u ii o zum Procanzler , was lier-
selbe bis zu seinem Tode ( 1665 ) blieb «*j. Smbc
Nachfolger waren die Professoren: Fausiae, der Medi-
aner (t 1671»'"). der Jurist, Georg Giabert ülöcii-
ner (t leTÖ)*"'), der Medianer, Frank von Frsn-
kenau (bis lüfjH, wo er Heidelberg verlässt)"'), der
.Jurist, Fleck von Boseneek (1705 bis zu seineai
Tode 1731"), dal- Juriat, Franz Christian Henir» j
631 Acnftll. Univ, T. XXX. F. 138, a.
04) Anuall. Dniv. T. XXX, &. F. 122—124. 133—138, liS.
160, woselbst sieb auch ilie Schreiben des Kurfürsten, der Zäset-
sjtät und des Dompropstes findeo. Bemerken awenh ist, da» die
erste Zuschrift der Universität an den Dompropsl vom 'is. April
1653 — die Bämmllicheii Schreiben muestpo vor der AbB«ndfflig
dem Kurfttraten vorgelegt werden — nicht abgeschickt »erdco
durfte, weil >so vjelinithl des Papstes gedacht und ku ende diese
Fonimlia gesetzt worden »hoc mnilo Pontificnm Toluatas congetti-
tur<, und er nicht davor halte, dass, da unsere Voreltern tod der
Papsiiscben Religion abgeCreiten , in dergleichen requisiiionsKliiei-
ben des Papstes sovid Meldung geschehe« (F. 133). Die Knirtr-
BitSl fasste nun ein anderes Schreiben, d. d. a;j„^i 1553, ab, *d-
chcs dem Dompropst Qbersendet ward (F. 134. 135).
65) Schwab, P. C, p. 11.
ü6) Acta See. p. 239.
671 Schwab, p. 77. — Als IGäO die UDiTersit&t keneo Pta-
canzler hatte, glaubte Kwar der academischc Senat, der Dccsd der
philüsop bische a Facnliät könne diese Stelle verseben ( Ann»!!-
Univ. T. XXXIV, F. 7); allein, als man dieses Ttrgehen dur*h Jif
Acten nicht begründen koiyite , bescbloss man am 20. December
1680 (F. 9. 10); >Legibus et obaervantiae inbaerendum estei,
nnil also "Die Potestaa creandi in magistrum Philosopbiae aPw'
cancellario zu bitten sejc. Worauf dann F r a n k' t Emennun;
erfolgte. . , ' ,
68) Schwab, p. 106. •«•-TT*irJw- i
ProoansUr. BibUotheksverhältnisM, Botanischer Crarten. 197
mann (f 1770)*^), der Jurist, Franz Ignaz We-
dekind (t 1782), der Mediciner, Georg Matthäus
Gattenhof (t 1788)'^), und als der letzte der Jurist,
Johann Jacob Kirschbaum (bis zum Jahre 1802).
Den Eifer, welchen Karl Ludwig fQr die Bele-
bung wissenschaftlicher Kegsamkeit an der Universität
hatte, bewährte er auch dadurch, dass er sich bemühte.
die grilssten Theils vernichtete Bibliothek wieder
herzustellen. Zu diesem Zwecke liess er alle noch
vorhandenen Reste sammeln, welche in ^ Folge von Schen-
kungen durch die Bücher des David Pareus und
MarquardFreher noch vermehrt wurden. Ausserdem
versuchte er es mehrmal, von dem päpstlichen Hofe
die Zurückgabe der nach Rom (1623) entführten Bücher
zu erlangen. Er sandte deshalb (1663) den berühmten
Ezechiel Spanheim, der damals an seinem Hofe lebte.
nach Rom; allein alle Bemühungen waren vergebens.
Und dieses ist nicht zu beklagen. Wären damals diese
Schätze nach Heidelberg zui*ückgekehrt , so würden sie
mi Jahre 1693 eben so wohl, als die von Karl Ludwig
hergestellte und bereits recht ansehnlich gewordene Biblio-
thek^'), mit der Stadt Heidelberg ein Raub der Flam-
men geworden sein. ^
Weiter liess der Kurfürst auch einen neuen botani-
schen Garten in der Vorstadt neben dem Kurfürstlichen
Garten (1679) anlegen. Nach der Reformurkunde der
Universität (S. 52) sollen ein der mcdicinischen und
zwei der juristischen Facultät »in der Vorstadt all-
Uer znstehende Gärten dazu gebraucht und mit denen
m der Medizin benöthigsten gewachsen imd Kräutern
auf des Fisci Universitatis Kosten versehen und unter-
halten werden«.
Schwab, p. 186.
70) lUd. p. 246.
71) S. Wilken a. a. 0. S. 219 ff.
im iL Buch. III. Perioät. 1. AkuchniU. 11652-1980.) ■
Mit der Ausfflliruiifi ■Ä-urde tob (Iptu acjidemischRn
Senate iiod dem Kurfürsten der als Modlcincr und heson-
dere uls Boiatiiker gleich aTOfrczüicIinete Profcssar Frank
betraut. Die Universität imtte Kwar frülier schon eiimi
botanischen Garten fS. 144 m. 145>; aJlein derselbe war
wfibrend des Krie«rs in gänzlichen Vcrfnll irerathen"V
Er laß auf dem freien Platze, auf welclieni jetzt ifw
Wreiietlciikmal steht und der vordem das Arboretum ?p-
naiinl wurde. Nach Frank erwarben sieb dio Proft^
sorcn der Medicin , Daniel N'cbe\ rl?Ofl't und dessen
Sohn lind Naclifnlser , Wilhelm Dürnhard Hein
f J728), so wie aiir.h symtCT (1782) Professor GfttM
hof. grosse Verdienste um iliesen Garten"). Ein i
üiem gewidmetes Denkmitl stand !a demselben bis I
Zeit, wo der Ciiirlfii ßiit der Anlnsre verbmidon i
descD
irrtf. "
Reform der Universität {167^J.
Bis jetzt wurden die der Universität von dem Ad-
ministrator Casimir gegebenen Statuten vom Jahre
1588 benutzt. D;i sich aber unterdessen die Zeitver-
hältnisse geändert und bei dem steten Fortschreiten
der Wissenscliaften die ans der mittelalterlichen schols-
tischen Zeit noch berrflhrendcn Bestimmungen zum gros-
sen Thcil Sinn und Geltung verloren hatten; so sah rfcb
73) AcUk Becul. p. 348, Seioen Duk spricht Frank gep*
den Eorfürsten in folii^enden Worten ans: .
»Mannora frangQCtur, dura aera nibigo prehendit;
Oratia nt et -rirtus finntus aare manet.
Horti, qutMii maDÜas mihi, Carole Ludovioe,
Flore auo teetis quitibet annng erit'.
Frank: Ad Floralia terrae Palat. celebranda JiiTiUtio. (1^
ProRT. )
73) Schwab, Sylt. P. II. p. 246. Gattenhof: EUiipe* f^''
horli Heidelb. Praefat. < /; ,
>* '
Btfmii der Universiiät 199
arl Ladwig veranlasst, die bisherigen Statuten neu
arbeiten zu lassen. Diese Bearbeitung umfasst. nach
T vor uns liegenden Abschrift 76 ziemhch eng ge-
bliebene Seiten in Folio und wurde am 1. September
172, als von nun an fftr die UniversitÄt geltend, von
m Kurfürsten genehmigt '*). Diese Geltung behielten
B Statuten bis zum Jahre 1786, wo die von Karl
heodor gegebenen an ihre Stelle traten.
Aus diesen Statuten theilen wir Folgendes mit:
In der theologischen Facultät sollen nur solche'
ihrer angestellt werden, welche die Augsburgische Con-
ssiou und die reformirtc Kirchenordnung anerkennen,
den 3 übrigen Facultäten jedoch nicht nur berühmte,
ler reformirten Religion zugethane Professoren«, son-
arii auch andere »qualificirtc Subjecte«.
Der Senat (Consilium, Rath) der Universität be-
ßht aus den Professoren der 3 höheren Facultäten und
Professoren der Artisten - Facultät. Sollte der Rector
eser Facultät angehören, so sind nur 2 Mitglieder aus
9rselben zu nehmen.
Der Rector wird, wie bisher, jährlich am 20. De-
mber gewählt und hat 20 fl. Honorar. Ihm zur Seite
eht ein Consistorium, welches ausser ihm aus 4 Mit
iedem besteht und zwar, wenn der Rector ein Theologe
t, 2 Professoren aus der Juristen - Facultät , 1 aus der
edicinischen und 1 aus der artistischen. Der gleiche
ill tritt auch ein, wenn der Rector ein Mediciner oder
rtist ist. Lst der Rector aber ein Jurist, so wird ihm
m jeder Facultät ein Mitglied zugewiesen. Jeder Asses-
►r aus der Juristen - Facultät hat jährlich 6 fl., da sie
e Acten durchzugehen und die Urtheile zu formuliren
itten, dagegen erhielt jeder andere Assessor für jede
74) Univ. -Arch. Nr. 358, 66. Auch der Verfasser dieser
hrift ist im Besitze einer ahen Abschrift dieser Urkunde.
200 II Buch. m. Periode. 1. ..Uuhnitt (t653^ieS0.}
Sitzung, in welcher er geRenwUrtig war, eio .halb K
Stack* ; wer ohne gegründete Entschuldigung nicht
die Sitzung kam, inusete '.'i fl. Strafe zahlen. |
Wie die Universität ei» Gonaiätorium hatte, so k
auch jode Facultat ihren Senat (CoasÜium), welcher;
den Mitgliedern derselbiiu zusonmiungesetzt war
In der theologischen Tacultät waren
2 Professoren angestellt , von welchen der erste '2%
tmd der zweite 220 fl. Besoldung halte. |
In der juristischen Facultat waren 4 Pn|
soren , die 'i ersten mit je 270 ü. und der 4. mit 11(
Besoldung. ^
In der medicinische» Facultat waren 31
feasoreu angestellt nit BeeolduiigeD von 270 fl., IM
und 170 fl. ' i
In der Artisten-Facultät ist die Zahl der P
fessoren Dicht bestünmt, wohl aber, dass jeder IGO
Geld, 1 Fnder Wein und 12 Mltr. Kom ate Besokb
haben sollte.
Ausser den angegebenen Besoldongen hatte )ti
Professor in allen Facultäten eine DienstwcdmuBp
Was die A^steUui^ der Professoren im Allgemii
angebt, so hatte jede Facultat das Hecbt, Vorscl^
machen und diese wurden , wenn aach der Korfttrst a
Einwilligung g^^ben , von der Universität bestätigt.
Die »Leges et Statuta Universitatis« waroi ji
Jabr »in Auditorio juridico oder neu crbaneten Bial
terio« den Studenten und •uideni UniveiBitätsTenraik
in dem ersten Monat naeb Erw&blu^ des Rectors
gelesen worden '"').
76) Urkunde Nr. 40 gibt die Professoren und Stodentei
treffenden GeseUe und Statuten.
BeäbrnM. VmJBg. dm Bmdens u, Utmer», twcfc Wotmi. 201
§ 10.
Die van dem Kwßbr^ien Karl Ludwig beabsiehtigte
Verlegung seiner Residenss und Universität nach
Worms.
Durch sparsame und weise Regierung hatte es Karl
Ludwig dahin gebracht, dass in seinem Kurfürsten-
thnme nach 10 Jahren nur wenige Spuren von den Ver-
heenmgen des schrecklichen Krieges fibrig waren. Nicht
80 aber verhielt es sich mit den an die ünterpfalz gränzen-
den Provinzen und Städten. Vornehmlich war es die
Bitten in Kurpfalz liegende, uralte freie Reichsstadt
Worms, deren verarmte und unglückliche Bürger von-
dm Folgen der erlittenen Kriegsdrangsale noch schwer
gedrfldit wurden ^^). Brandschatzungen , Grausamkeit der
Mdaten , Hunger , Pest und Theuerung hatten die Stadt
sdion während des Krieges in den Zustand der tiefeten
Annnth und Entvölkerung gebracht, und doch musste
sie, nachdem der Friede in Münster und Osnabrück schon
2 Jahre geschlossen war, noch 36,846 fl. zu den Ko-
rteneotschftdigungsgeldem für Schweden herbeischaflfen ^^).
Ab nun Ordnung und Ruhe wieder zurückgekehrt waren,
woDte Jeder, welcher an die Stadt etwas zu fordern
hatte, Wiederbezahlung oder doch Sicherung für seine
Fofdemng. Die täglich von einer Menge (xläubiger be-
Mtamte Stadt suchte vergeblich nach Hülfsmitteln und
es blieb ihr zuletzt nichts übrig, als bei dem Kammer-
gericht und Reichshofrath die Erklärung niederzulegen,
dass sie dermalen weder ihre Reichsbeschwerden zu tra-
gen, noch die aufgewachsene Schuldenlast zu zahlen ver-
mögend sei^*).
76) Wondt, GcBch. Karl Ludwig's, S. 141.
77) Lange, Gesch. u. Beschreib, d. Sudt Worms, 8. 49 ff.
78) Wandt a. a. 0. 8. 142.
303 IJ- B»^^- Jli- Ptnode. I. AbitÄitttt. flSSS—Jgao.} ■
Dieser hültlose Zustand der Staut brachte ilen Knr-
förBteii auf den Gedanken, sie in nälien: V^rbimlung mit
der sie vo» oUeu Seiten uuiachliessentleii L!nt(>rpfftl2 zu
bringen. Er gin;^ dabei von der Uebcrzeugung aiu, d«sg
Worms, wegen seiner flir den Handel so günstigen Lage,
zu einer der vorneliiristen Städte am Uheiostronie erho-
ben werden könnte. Gesandte wurden ( ißiiü) ge-
schickt , um dem Magistrat Kn bezeugen , wie suk
dem Kurfürsten der Verfall ihrer frfllier so lilüheo-
den Stadt (?ehe und wie bereitwillig er sei . zur Wieder
herst^luug ihres alten Wohl^ndes, was in seinen Krlf-
ten stehe, beizutragm. Um dieses desto iticherpr aasfub-
ren zu können, erbot er sich, sdii ganzes üotis^r, dia
Kanzlei und die Univereilät nach Worms zu varlegen^
I>ie von dem Kurfürsten gemachten VorsrfdäKe wiinl«
aber von der Stadt nicht auEcnomiiiL'ii. Ohne Zw'.-i(t'l
fOixhtete sie, dadurch Etwas von ihren reichsstädtischea
Gerechtsamen und Freiheiten xu verlieren , för weide
sie in früheren Jahrhunderten so schwei-e Kampfe be-
standenhatte *"). Halte sie auch durcli den Krieg viel, seta
viel verloren — ihr theuerstes Besitzthum, ilire reidis-
städtische Würde, ihre Freiheiten und Rechte halt« sie
alle, wie vor dem Kriege, behalten. Auch mag deshalli
gerade der letzte Punkt iu dem Kurfüi-gtlichen Anerbie-
ten, die angeblich gegen drängende Gläubiger anzulesend
Oitaitelle, keinen günstigen Eindruck auf die ßürgerstlall
gemacht haben, und die von dem Kurfüi'sten orwälmu
augenblickliche Finanz - Verlegenheit , welcher abgeholfw
werden sollte, wurde von ihr mehr als ein von ihm S^
brauchtcr Vorwaud angesehen. Später hatte ea die ^Udt
schwer zu.bereueu, das Phantom einer städtisd)^ Fn»
79) DftB betreffende AciensfUck { d. d. b. Ffhtuar 1659 )
Wilndt i. B. 0. (Beilagen) S. 40. dl abgedruckt.
BO) Lange a.B. 0. S, 18 ff.
BedbBiehH^ JubOätmifeier. Karl Lwkoig^s Tod, 203
?it, ivelche zum leeren Klang geworden war, der sichern
id behaglichen Existenz unter dem milden Seepter der
fllbnschen Forsten vorgezogen zu haben. Sie sank nach
>r gransamen Zerstörung von 1689 nur um so schnel-
r zur unbedeutenden Landstadt herab **).
§ 11.
He vom Kurfürsten Karl Ludwig beabsicfttiffte Jvr
iilätim»feier der Universitäi und dessen Tod.
•
Der Kurfürst, welcher sich sehr lebhaft für die Uni-
srdtät interessirte , beabsichtigte auch das Jubelfest
»elben zu feiern, und in der Meinung, es sei dieselbe
hxm im Jahre 1376 gestiftet worden, machte er bereits
n Jahre 1676 dazu Veranstaltungen. Da ihm aber
abricius berichtete, die Universität sei erst im Jahre
}86 gegründet worden und darum mit der Feier noch
0 Jahre zu warten , zugleich aber beifügend , er hoffe,
er den Wissenschaften so geneigte Fürst werde auch
asaelbe dann noch mit seiner hohen Gegenwart ver-
crrlichen, erhielt er die merkwürdige Antwort: »G hur-
falz wird zu der jSeit das Jubiläum im Chor
er Kirche zum H. Geist mit stiller Musik
lalten, wenn anders die hypergryphische
Völker seine Gebeine ruhen lassen.« Was der
die Fürst fürchtete, kam in Erfüllung. Er starb am
8l August 1680, und, kaum war Heidelbei^ im Jahre
693 erobert, so öffnete die Raubgierde der französischen
roppen sein Grab und warf die Gebeine des Kur-
krsten auf die Strasse ^).
81) Wundt a. a. 0. S. 144. Häusser a. a. 0. II, S. G44.
0.
82) Pareus, Bist. Bav.-Pal. p. 591.
(«n SO. Angtut'
*«*«■■ TnioJte rai
Wb am Mdera n
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*■ «i« hitzig Ftei
"«M' Male, lüle Big
^ 2a iügosl entsc
WuMcli, iim j„ ,ji^
^*» »cho» in EdiDg
die Hoanug »u/^'
lade iUm,i, ^„_ ^
«*»<' in emem Alter
bemne, in Mj^n, g«
■■ ingMiciite «Sinei
"■'e Meli Heidelti^
■«iie öeigwetet»«).
"Won ,m, „^„ j^,,
Zweiter Abschnitt.
IMe ünivenitftt unter der Regienmg des
Ktirfttrsten Karl.
1680—1685.
§1.
Argi des Kur/wrsten fwr Kirche 'und Sekuk. Auf-
hrnnmg des SapietUf'Coüegiutns. Bestätigung der
Privilegien der Universität.
Karl Ludwig' s Nachfolger ia der KurwOrde war
Karl, der Fromme zugenannt, der einzige Sohn, wel-
chcD der verstorbene Fürst von seiner Gemahlin Char-
lotte hatte. Die Nachricht von dem Tode seines Vaters
tnf den Erbprinzen auf einer Reise, welche er nach
Esf^and gemacht hatte. Da geschah ihm drei Tage hin-
ter einander Ausserordentliches : am ersten erhielt er auf
dar Universitit zu Oxford den Doctortitel; am zweiten
Mpfing er die Nachricht, dass sein Vater gestorben und
9 mm Knrfarst sei, und am dritten wurde er von dem
Kihdge in England, Karl, mit dem Ritterorden des Ho-
■eibindes beehrt.
Von Xanten aus schrieb er (31. September
ui deo KurpflUzischen Kirchenrath und HoQpred%l
?
20ti ^- Buch. Sil. P«Tiodt. 2. jÜMchMU. (imo—J68S.)
hanu Luilwig Lan^hanns 'i. in Heidelberg. In di^
sem ächreihiiD ') sprach er sich unter Anden» dahiu ätig,
dass er «in Kirdiensacht-D alles ia FridericJ IH Weisse
wolle gerichtet haben und die Gefälle zq Kirche imd
Schulen Aufnahme wieder sollen re^lituirt werden«.
Am 17. October 1680 lauste Karl in Heidelberg
an und nahm sogicich als Kurfürst die Hiildi^-uueea
der Pfalz entgegen. Die Mäimer, weiche grosse» Ein-
Sus» auf iltn hatten, waren sein Erzielier . der Professorilcr
Geschichte luid Beredsamkeil (S, 191), I'aul Huclit-o-
beri^'''), naduoali^c J«it«Dd» Minister, und der soboi
genannte Hofprediger Langhauns. Hachenher^ stait
jedoch schon aiu 2G. December 1680; dagegen überleb«
Langhanns den Kurfürsten und behielt, so lange diesa
lebte, desBen Vertrauen *). Er war ein eifriger und strenger
CiUvinist, und die kirchlichen ÄD.siclilen des Km^fürsteDSlirnni-
tcn mit denen seines Ho^redigers überein. Die Kirche
wurde wieder auf den Fuss der strengen Calnoisdieii
Epoche zurückgeführt und kleinliche Einrichtungen, welche
Karl Ludwig theils aus Sparsamkeit, Iheils, mit den
Plane der Vereinigung der yeracbiedenen christlicbea
Confessionen beschäftij,'t , hatte eingehen lassen, wieder
in das Leb«t gerufen ; der von Seinem Vater auf 4 Mit-
glieder redncirte KircheuraUi (S. l'?3, Note 9) mnle,
wie vordem, wieder mit einem Präsidenten und Ö Rätbea
besetzt, die Presbyterialordnung wieder hergestellt unii
^y, 4) Oelf» iha vrgJ. ffundt, PflUf, , Kirchengeach. S. lOi ff
HlUBBer a. a. 0. 8. 697. 703. 711. 761.
' ■ 21 Dbb Oriirinal «lieses Briefes beffttnl sich noch im J»hre l*SJ
in dem Arrjiire an ßcfonn. Kirchennthes in Heidelbern. Jetit
ist es iu der Münoliner Bibliothek <Cod. B&v. 824), Abgedrudd
ist es bei BOtlinghauaen, Ergöljdichkeiten , St 1,3.33— 3-'>.
3) Vrgl. deii »Brie fvecli sei xirJBcbeä dem Karprinsen KitI
nnd Paul Hacbenbergt in Wimdt's Mkguin, ^d. tu,
_, 4)^a,!iiieja. ». Q. ^. .. -1 ,, ::,^i,i, . ,-..,-. ■
Sorge des Kwrßntm für Kirche und Sd^uk. 207
die ^VachsaI]lkeit für Zucht und Ordnung den Presby-
terieu eingeschärft % Die Schulen erhielten neue Dotatio-
nen : besonders aber wurde das seit den Kriegszeiten von
1074 sehr herabgekommenc Sapien/ - Collegium so aufge-
bessert, dass ^)0 Zöglinge und 10 Kostgänger aufgenom-
men werden konnten und ausserdem 4 Stipendien fbr
Lithauische Beformirte gegründet wurden, weiche durch
die kirchlichen Veränderungen in ihrem Vaterhinde sehr
beschränkt worden waren ^').
Was nun iusbesondere die Universität angeht, so
bestätigte Karl nicht nur am 1. März 1681 ihre Privi-
legien im Allgemeinen, sondern gestand ihr auch unterm
1. Juli 1682 Scliatzungsfreiheit zu ^).
5) Diese Einrichtungen waren dem kirchlichen Leben sehr
f6i4erlich. Es miusten wegen »Zunehmung der Gemeinde zum H.
G«i8t< die Stahle in der Kirche vermehrt und eine andere Einthei-
lung der Sitze getroffen werden. Damit nun auch der Universit&t
bei dieser neuen Einrichtim<r ihre Interessen gewahrt wurden, to
▼eruilatste der academische Senat, dass zu der betreffenden Com"
■teion auch ein Universitäts- Mitglied geschickt wurde. AnnaU.
CniT, T. XXXIII , b. F. 47. 48
Vor den Predigten anf Sonn - und Festtagen waren »auf herr-
Kbaftlichen Befehlt die Thore der Stadt geschlossen. Annall.
UniT. de anno 1683, F. 46.
6) H&usser a. a. 0. B. II, S. 998.
7) Die beiden Urkunden sind im Universit.- Archiv unter Nr. 15
nnd Nr. 17 aufbewahrt. Vrgl. auch Annall. Univ. T. XXXIII, b.
F. 90. Sl.
In dem die Schatzongsfreüieit betreffen<lcn Privilegium heisst es :
»1. alle professores ordinarii und extraordinarii , syndicus et
bibliothecarius , Collector und 2 Pedellen, wann sie kein bOi^rlich
fpwerb treiben , tollen frey sein von Schätzung anf Uftusser und
Gater;
2. die Freiung sollen auch geniessen die Wittwen and Pupil-
len der obgemeldeten Professoren u. s. w. ;
3. tollen sie jährlich speeificiren, was sie neues erworben
oder verkanft haben :
4. zn der TQrkcnstoucr, oder wann sonsten grosse Noth, sol-
len nie nach proportion mit beitragen.«
"^ ^ mxieile IWhälttm«« der Unicersif^.
Die PrivileiBicn der Universität waren nun bwtiti?!:
allein ihre finanziellen Verhiltnisse noch kaneswtcs ir-
ordnet. Dieses venuilasst den acadpoiiscben Senat, n-
ter dem 19. "——*■— *•" -» — KurfOreten eine Ei»^
einznreicbi les Fisci schlechten luv-
sland« 8cU rd, amer AnschhiGs dtr
b< cn, ausgefUhrt, das dk
ünirersitat irigen Krit-ges 31,006 l
Valoren luid ntericannl- worden seiet
um so mehr d alb darauf, dass die n
ihrem Besten von Otto Heinrich gestifteten und n»
Friedrich III. bestätigten (22. März 1Ö66) jfihiüdKB
l.WO ti. nebst den von Ludwig VI. ihr weiter zaer-
kannten jährlichen WjO fl.. zusammen 2000 fl-, von jetzt
an regelmässig ausbezahlt werden möchten , and hofft nm
so gewisser auf die Gewährung dieser Bitte, als sie diese
Summe bis zum SQj ährigen Kriege richtig erhalten habe").
Bevor der Kurfürst aber auf die. Bitten der Universitit
einging, erhielt sie unterm 15. Februar 1683 durch eia
Kurfürstliches Decret eine Aufforderung , ein gtuaoes
Verzeichniss ihrer »unbeweglichen Güter«, so wie and
ihrer CapiCalieu. bei der Hofkanzlei einzureichen. Dieser
Aufforderung kam sie am darauf folgenden 21. Hin
nach, wobei sie in Beziehung auf die Gefalle, weldie
■nach und nach vor die Collegia und Stipendiaten ge-
stiftet worden«, erklärte, dass diese »wegen des grossee
Abganges au den Mitteln der ersten Class zu der Uni-
versität Unterhaltung, dahin sie zwar ex fundatione niC
gehören , dennoch aus gemelten Ursachen noibwendig ge-
t AnDiül, üniT- T. XXXIIT, b. F. 221—254.
FmmMUOe VerlMthiase der ünivmitiU. 209
;en werden müssen«, bis der seitherige Abgang, den
! Universität erleide, ihr wieder zufliessen werde, dann
xden auch die Stipendien wieder zu ihrem eigentlichen
■
'ecke verwendet werden^. Allein die Bitten der ünl-
rsität wurden nicht nur nicht erfüllt, sondern ihr Fis-
3 noch dadurch geschmälert, dass derselbe nach einem
jcret des Kurfürsten vom 21. August 1683 zur Tür-
QSteuer 350 fl. beitragen musste. Ausserdem sollten
ch die Universitäts- Angehörigen, Professoren, PedeUe,
ichführer, Buchdrucker, Wittwen von solchen ein
erzeichniss ihrer in Churpfalz guter und gefallen« in-
rhalb 8 Tagen einschicken. Sie protestirten zwar, auf
\ der Hochschule zugestandenen Privilegien sich berufend,
ein vergebens ^^. Hierauf verstanden sie sich zu einer
dwilligcn Gabe, so dass sie, »wie die Unterthanen auf
m Lande«, von je 100 fl. Capital in 3 Zielen 2 fl.
< kr. zahlten, und so wurden denn für das erste Ziel
i fl. 31 kr. bezahlt"). Von der Universität wurde als
ites Ziel 80 fl. bezahlt '>).
Ueberhanpt kamen die blühenden Finanzverhältnisse,
e sie unter dem Kurfürsten Karl Ludwig gewesen»
Id in Verfall und das ganze Meisterstück jenes Kur-
rsten, dafi Gleichgewicht zwischen Einnahme und Aus-
ibe, wurde zerstört Man musste die Grundsteuer auf
De drückende Weise erhöhen, indem man den niedem
Dschlag der Capitalien änderte, und doch reichte man
icht aus"). Dass unter diesen Umständen von Seiten
es Kurfürsten und seiner Regierung nur wenig für die
9) Urkande 41 gibt das in 2 »Spedficationent gegebene Yer-
Units. AnnalL CnW. T. XXXVIII, b. F. 295. 296.
10) Annan. T. XXXIII, b. Fol. 319-828, vo sich das Kor-
liiüiche Decret und die Protcstation der Universitftt befinden.
11) Ann. Univ. T. XXXUI , b. F. 388—392.
12) Ibid. S99. Sp&ter (13. April 1685) wurde die Haaptsumme
if 260 iL ermftssigt, als wie viel aucb i. J. 1GC3 bezahlt worden
•i. Ibid. F. 420.
13) HansBer,a. a. 0. S. 702.
lliDts, Gesch. d. Univ. lleidclb. II. 14
aiO II. iwiik I£L PmaiuJL J^tOtnitL (not UßS.)
Uaiv . gi'sdttb. i^ leicht' begniMMi. . fiw «hm
wofi nir i)izuftüirt& laben, igt, du». K«t1 ait da
Dom Womu wegen eines flfcnnaicMi m ilma
BfiBteu lOB -Vetglieh' , welcher in Jahre 1^7 ik^
i uod im Jobre l(i83 «bcelaofen mr, m
über Iß^ bis dahin H>S9. tirucoertc "^
jw-<
Trotz EömischeB VoUttsisse dtr
Univcräität uuiwr h.»ri b . ieruDg nichts weniger* ^
glänzend , waron , blieb die jitistalt selbst doch ia blä-
hfndeiu Zuatjiiide. Die von Karl Ludwig aut'estdl-
ten Professoren, welche Karl durch Rang uod Titd
auszeichnete'*), lebten und wirkten grössten Thals nodi
fort, und, um auch den StudJrcnden Gelegenheit zum Er-
lernen neuerer Sprachen zu bieten, wurden ■französisdie
und italienische Spracbnieister« augenommeu "). Audi
•Exercitieiimeister« , Tanz- und Fechtmeister (Vorfecb-
ter) ertheilten Unterricht Diese wurden jedoch nidit
von der Universität , sondern von dem KurfQrsten ange-
stellt uud staiMJen auch unter -ChurpfalzHofstaab«. Ihren
UnteiTJcht dui-fteu sie Studenten aber nur Id Stunden ertliä-
leo, in welchen keine >Collegia und LecÜoues« wareo'^
14) Abgedruckt bei t. Hertling, Jus Univ. p. 4S.
15) So erhielt Professor Winkler, «elcher einlach dn En-
forsten Leibarzt war, das tFrSdJcBt des Rkthes und dtti Bugde»
jOngsteD RegieraagsrätheiK. AunaU. ü'aiT. T. XXXm, b. F. 19&
16i Ibid, F. laa im. — Am 8. Man 1IJ32 but derPeraqniff
St. Churf. Durchlaucht, Matthias Hobele, lUss er »u'«'
gemeiner Universität stehen möge« , was ihm jedoch g^en die St*-
tutCD abgesrhlageo wurde. Ibid. F. 59.
17J Ibid. F. 4 7. 72. 155. 193.
Aügememer ZuBtand. Conflicte. Verordnungen. 211
Nur einmal kam die Universität mit dem Kurfürsten
einen kleinen Conflict. Durch ein besonderes Deerct
I. Februar 1683) hatte dieser seinem Geheimen Vice-
nzler Peil die Aufsicht tlber sie aufgetragen, wel-
er genau darüber wachen sollte, dass die Statu-
3 gehalten würden und die Professoren, wenn sie
Ihrend der Vorlesungen ven*eisen wollten, sich von
n Urlaub erbäten. Dieses glaubte die Universität
:h nicht gefallen lassen zu dürfen, und, auf ihre Privi-
{ien hinweisend, stellte sie vor, dass sie seit 3 Jahr-
nderton unmittelbar unter dem jeweiligen Kurfürsten
id »dero gesambden Grosshofmeister, Kanzler und Rä-
en« gestanden und,, was den Urlaub angehe," so habe
jsen bis jetzt immer der Rector ertheilt. Auf diuse
»rstelluiigen hin wurde das erlassene Decret wieder auf-
hoben **). Schliesslich führen wir nun noch einige
igaben aus den Acten an:
Am 15. December 16S0 wurde unter dem Vorsitze
s Professors und Kurfürstlichen Ratlies Textör eine
nstische Disputation gehalten, bei welcher der Rfiths-
el dem des Professors vorgesetzt worden war. Damit
n daraus keine Gelegenheit genommen werde, »den
mg einem Professori juris zu disputiren« , so legte die
risten-Facultät auf den Autrag ihres Decanes Cocceus
le Protestation im Protokoll nieder. Textor selbst
klärte, »dass er niemals dabei die Meinung geführt,
iigem Professori dadurch zu präjudiciren« ^^).
Als eine neue Rangordnung eingeführt werden sollte,
t die Universität in einer ausführlichen Eingabe au
B Kurfürstliche Kanzlei, dass ihre Rechte gewahrt wer-
in möchten. Wie auf andeni Hochschulen, naiimeu
re Mitglieder einen höhern Rang, als die Kurfürstlichen
18) AnnalL Univ. T. XXXHl, b. F. 2&8-292.
19) Ibid. T. XXXIV, F. iJ. 4.
312 IlMikk.BIil
Beamten, in Ani^ruch und wiesen uanentüch dAniuf hin,
dU8 <ler Frarectflr die Stelle dox Itvgüolon vertrete'").
Am 6. Jaonfer 1083 wurde den rn>fetssoren erlniilit,
»bei kittem Wrtter ihre lectionee In ilireni Hause xa balteii-.
Am 20. Jani 1&83 wurde -wegeti der vuu Zeite'Q
m" Zeiten ankommenden frenideu Studiosen alle halb
Jahr itaB Patoit wegen des I'ueltireiiH, auch sdiicssen».
prflglens nnd anfaUcns aul der strasxen zu jedemiauiis
iriflaensdiaft la afßgireu« und zi^lcidi die I'rofcssorcn
Mieg. und Textor ersucht, »die leges Academiae ib
contrafairen, damit selbige auf einen halben Bogen ge-
druckt und den Studiosis bei der Immatricutatioii m
ihrem Biiterrieht zugestellt werden-*').
Am 11. JnU 1683 beschloss der academische Senil,
•dasa moi^D die feriae caniculares angescblagen int-
den sollen, jedoch absnue termiiio ad i]ueiii* ").
Am 21. Juli ging der üniversit&t ein KuriteBtlidM
Decret vom 19. Juli 1683 m, in welchem dem Redor j
mitgetheilt wurde, »dass die feriae caniculuvs, ^och
wie vor diessem auch gewessen, sechs Wochen lang w^ |
ren sollen« **).
Am 10. October 1683 erhielt die theologische F»-
cultät ein goldenes Siegel. Es wird von dem GoldvW' j
ter Lincken verfertigt und kostet 12 BtUr."). |
Erbän^ngs-Reeess. Des Kurßrtten Sari 3U.
RüchhUck auf die Geschichte der Univerniät m itt
ietMien Jahrhunderten.
Karl war der letzte Sprössling der SimmeriBchni
Linie, welche durch Friedrich lU. zur Kor gekomnen
30) Ano&lL Dniv. T. XXXIV, F. 102— IIB.
21) Ibid. T. XXXin, ». F. 70.
221 Ibid. F. 76.
23).Ibid. T. XXX, b. F. 814.
2J) Ibid. T. XXXUI,». F. 94.
WfbeimgimgS'Beee88, KarV$ Tod. BiSuMlUA, 213
war. Sein im An&Dge des Jahres 1685 stets zunehmen-
des körperliches Leiden machte es nothwendigy dass die
Successionsverhältnisse geordnet wurden. Dieses geschah
durch den am ^V- ^&i des genannten Jahres »zwischen
denen Chur-Pftltaischen und Pfaltz- Neuburgischen Mi-
niatris« zu Schwäbisch-Hall abgeschlossenen »Erb-
cniigimgB-Recessus«. Durch denselben ging die rheini-
aehe Pfalz an die Neuburgische Linie Aber ^^) und Herzog
Philipp Wilhelm wurde als Karl's Nachfolger be-
atimnit Karl starb nun zwar schon 4 Tage (16. Mai, 34
Jahre alt) nach dem Abschlüsse des Vertrags ^^), ohne
ihn unterzeichnet zu haben; aber dessen ungeachtet erkannte
Philipp Wilhelm ihn als gültig an. Noch an Karl's
Todestag wurde dieses der Universität durch die beiden
Kurfürstlichen Bäthe, Baron von Degenfeld und Dr.
Peil, erSffnet und ihr zugleich eine Abschrift des sie be-
trtf enden 4. Artikels mitgetheilt ' ^.
S5) Neben der Simmeritchen Linie bestand noch die Zwei-
hrackiiche, gestiftet Ton Lndvig, dem Schwanen, f 1489. Die-
sem folgten der Reihe nach: Alexander, f 1514; Ludwig,
-f 1582, and Wolf gang, f 1^9. Der Letzte, Pater ftmilias
C«iutBt, hatte fanf Sohne, Ton weichen die bedentendsten sind:
JohanneSi der ihm in Zweibrflcken , Karl, der Ihm in Birken-
feld, und Philipp Ludwig, f 1614, der ihm in Nenburg suc-
eedirte, unter welchem sein Landestheil noch durch Sulsbach ▼er>
^Hirt TTTirlr Er hinterliess wieder zwei Söhne: Wolfgang Wil»
keim, t 1653, ond August, f 1682. Dieser erhielt Sulsbach,
Jcaer Neaborg. Wolfgang Wilhelm*s einziger Sohn war Phi-
lipp Wilhelm. Die ganze Linie war bisher evangelisch gewe-
«ea, aber Wolf gang Wilhelm als Erbprinz im Jahre 1614 ka-
thoUtch geworden. Als nun mit Kurfürst Karl die Simmeri-
Linie fon Kurpfkfai endigte, nachdem sie derselben Ihre
Karftoten gegeben hatte (1559—1685), so eriiielt ia
Philipp Wilhelm die katholische Neuburgisdie dieses Lbb4
26) Das Actenstack ist Tollstftndig abgedruckt bei SCtVT,
s. a. 0. S. 691. 692 u. bei Lncae, FOrstensaal, S. 680. fiSL
27) Urkunde Nr. 42.
AualL UniT. T. XXXIII, b. F. 423. 426. 439. HAviiei
a. a. 0. Th. II, S. 709 ff.
214 JI. B«*. W. IVrewfc. 2. Ahtcknitt. (ISSO-ltSi.)
Als Karl's Tod von den Kunzeln vprkiind^t wurde,
«t das Volk in Ttiräncii . and vor lauter Schluclittn
nttd ■fl lagen vernahm man die Stimme der Prediger
\ en wir nun ' trei dem Toi» dm KwfOraiai
Ksirl, welchem der grosse ZeitabscTiuitt Ton IfilV* te
i edi esst , noch einen Ülick anf 'Ül' Gesclücbte n»-
f T ahrr'" "" i Jahrliunderten, so sieUt
9 ( F 5 dar, in welcher die Ad-
sltilt so n iBt, wie sie diesell* mt
dich iderte. n»eh ihrer Wieder-
eltuog rstcn Karl Friedrich,
*rn ren Lehrwrn zählte sie dif
grössten Berflhlntheitei amali^n Zeiten , und 4>
Znh! der Studirenden, welche aus Böhmen. Polen, Prens-
sen, Siclifnlittrscii, Dänemark, Schweden, England, Frank-
reitli und di'r Schweiz nach Heidelberg kamen, war be-
sondtTs {icficn das Knde dcB l(i. und im Anfange des 1^
Jahrhunderts sehr zahlreich . ohne dass sich jedoch, «ü
das Mntrikelbuch ans dieser Zeit verloren ging, die Zahl
der Sludeiitt'n günau nachweisen lässt -^).
2Pi Hin um die Pfaliische Kirchengeechiclite lerdienler W«Mt ,
Hormuth ( KirdiiüigeschiclitlicheB I{i.<di:nkea , Heidelb. l^i
S. lii), (üpt hier bei: >l'f&lzisclieB Volk, Du hast oid'
. KacL iUt Hi'Bliraniung des academischen Senates erhieli je^
Professor aus dem UniTCrsitäis-Fiscus su viel Geld, als das TkIi
für ein Trauerkleid koslcle. Kach angestellter Berechnung ho
dieses, ohne den Flor, auf 72 fl. l.'i kr., was dann auf h jedes
Professor ausbezahlt worden iat. Bei dem Tode des Kurfüßi«'
hatte joiier Professor öO Rcbstblr. erlialtcu, Aanall. Cd!'.
T. X.WIII. h. F. 434. 4S7. — Die Bestattung der KurfflrstlicliM
Leiche war »ehr feierlich. Eine bia in's Einielae gehende ^
Bchreibuug finde! eich in Annall. T. XXXIII, b. F. 441-446.
29)Sehwab, Svllab. P. II, p. 8:.. 39».
Drittes Bach.
^<m dem Regierungsantritt des Kurfürsten Philipp
Wilhelm bis zur Wiederherstellung der Universität
durch den Kurftürsten Karl Friedrich.
1685—1803.
¥0rlierMrlieiid katli0lkielie Zeit«
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..: .. .».i-i • t .»4-MI'l il
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Erste Periode.
)n dem Regierungsantritte des Kurfürsten
Hlipp Wilhelm bis zum Regierungsantritte
des Kurfarsten Karl Theodor.
1685—1742.
Erster Abschnitt
ie Univenit&t unter der Regierung des
Kurfürsten Philipp Wilhelm.
1685—1690.
§1.
^ Kur/urst bestätigt die Privilegien der Umvereität.
Als Philipp Wilhelm, der Kluge und Olackseligs
genannt, die Regierung antrat, war er ein Mann Ton
Jahren. Am 3. August hielt er mit einem g^lnHfJ4QVi
ibtaate seinen feierlichen Einzug in Heidalbeig .^)i .
Sein Vater, Wolfgang Wilhelm, war si* I
len Kirche flbergetreten (S. 213, Anmerlna]qfit'jS|f^*
in derselben von den von seinem Y|4ff fnt
1) AanaD. UbIt. T. XXXm, b. F.
218 in. Bveh. I. Prnoie. 1. Abaclmia. (tStü—ttSO-) ^M
Jesuiten erzogen norden, wdd)« iniiner einen grow
EUnlluäa »iif Rein soDst edles Herz hiltofl '). Estnteoilcs-
hftlb boi der protestantischen BevOlkentDg mäcfaüge Be-
sorgnisse vor einer kathoUsdien Reoction ein. Um boI*
eben SU begegnen, erliess Ffailipii Wilhelio BBtcr^
lö. October 168&, >bct der Erb- und Landes -HtiUipilig,
eine Contestation« , durch welche den Hefonntrtoi oad
Lutheranern »das ' ""'■~*is-Esercitiain nseh hdiili
des WestphSli and Hfliliscben RecoH««
zugestanden
n doi ProttrstaoiHi B^g^
bfloen ind, un^eacfat^t er (iSSü)
die JesuJton ( Jedocb LehrsttlUe bd der
Universität zugestandeu i) unil uet<en ilinen auch
die Kapuziner und Franziskaner in Hciilelber-; und Bber-
haupt in der Rheinpfalz zugelassen hatte*), nahm er
sich doch stets, bei den dadurch unvermeidlichen Conflic-
ten, der bedrängten Protestanten an und der kirchliche
Friede wurde im Ganzen nicht gestört.
Was die Universität betrifft, so hatte der Kur-
fürst schon am 17. Mai- 1685, bevor er (iie Regie-
rung angütreten hatte, in seinem -Erbeinigungs-Ri^
cess- (S. 213) gelobt, ihre Privilegien u. s. w. zu haN-
21 Ueber diesen KorfQnteD vrgl. die Schrift seines BricW-
»aterg, Bodler, Soc. J«., Lebens- u. SterbenBlatif Philipp 'i^
belm'a. DilliDgen, 16iK).
3) Äl^druckt bei L u c a c , Furatensaal , S. 634. 536. UtiA
die kirchlichen Verhälinisse unter Philipp Wilhelm gidi« »«'
Gesch. d. Neckarsi'hale . S, SC, 87.
■If Schon oben i 8. 162— 165) haben wirerwibut, dassdie JesoiK"
1632 mit Tilly in Heidelberg eingezogen waren, darauf 1689 *c■d^
mische Lehratilhle erhielten, 1633 aber die Stadt wieder lerUua
musaten. Als jedoch Heidelberg i. J. 1635 in den Besi« derKaiserlid«»
gekommnn war, kehrten Jene wieder Eurflck, musaten aber iW,
als dpr Westphklische Frieden geschlogaen war, die Stadt "i*^
rüumen. Ihre abermalige Rcichkehr erfolgt« erst i. J. 1666. F*"
Colleg. Ueidelb. Soc Jesn, p. 1—10. Wundt, Mfg. B. H, 8. >•
FmmgkUe VmhäUnisie dtr UmveräMi. 219
Nachdem er nun als Gratulationsgescheiik ein »silbernes
Lavor« im Werthe von 180 fl. und eine »silberne Kande«
im Werthe von 80 fl. (das seinem Vorgänger gegebene
Geschenk hatte einen Werth von 207 fl.) erhalten hatte,
stallte er anf die am 6. August 1685 ihm von der Uni-
versitftt vorgetragene Bitte am 30. März 1686 eine Ur-
kmde darflber ans^).
Vorstehendem schliessen wir Folgendes als bemer*
kenswerfh an:
Als der Kurfürst am 3. August 168ö seinen Einzug
in Heiddberg hielt, war auch die Hochschule aufgefordert
woMeo, ihn, wie die flbrigen »Gantzlei-Corpora«, auf dem
Sehlosserin dem grossen Saale des Otto-Heinrichs-Baues
feieriich zu empfangen. Dieser Aufforderung gab sie
jedoch nur in so weit nach, dass die Professoren, jeder
Einzelne fQr sich, dem EurfOrsten aufwarteten, aber
Mht als CSorporation mit, Vortragen von Sceptem u. s. w.
h leierlicher Weise machte sie erst am 6. August ihren
Besuch, als sie, nach altem Herkommen, allein eine
Audienz erhalten hatte®).
Finamieüe Verhältnisse der Universität.
Die finanziellen Verbältnisse der Universität waren
iQuaer mehr herabge^jLommen. Ausstände, welche sie
bei der Stadt Worms und andern Orten hatte, Hess
Karl Ludwig (1674) durch »militärische Execu-
tion« eintreiben. Die Gelder (3449 fl.) aber hatte da-
6) Aimall. üniv. T. XXXin, b. F. 422. 424. 429. 482. 449 bis
47. Dia Bettiligaiigiorkande ist im Ünir.-Arcb. Nr. 1&
;0) Aosfiüirlich wird dieses in den angeffthrten Acten gescbfl-*
iirt, wo auch die Rede des Rectors Spin« sn den KorfUrsten nad
.AatwoiC Bitgetheilt wird.
220 I'I. Bmek l- Ptnoit. 1. MtehtKn. (Um^UtQ.)
mab >Kurptelz-KrieftBkBS8e- sn nch gesoKCii. DailoRh
und dardi andere Fordenini^m w&r jetzt dss Onlliika
der ÜDivcriität an das Kmrfarstliche -Comnibairiat* iif
13.000 fl. angdwachMSL Auf das DriiqnMidfte \ml disp
Bim dun Kurf Orstfii . dte ibr i<chuIdeDdeQ Getder aosaiA-
len zn lits en. Damit verband ne die «eitere Bitte, die
schon mehrfach erw&bDten 2000 tL jUirlicIwD Ziodi»
ses, den sie —■' -" — '^='--geB Kriege entlMhte, ihr
wieder anzu . September 168ä). Kit
Richtigkeit irde zwar roo der Ver-
«alttiiiK Ueser zagl«ch eridIrt.A
Mm : I bweisbarc Aasgaben, dw
4e deo I Lt nicht erftiUen Itflone').
Nach langen Verbai cwiscben dieser und da
VtirwaltunK kam es (18. März 1686) enrlhch dafai,
dass, besonders auch im Hinblicke auf die dmtb du
bevorstehende Jubiläum der Anstalt erwacbsendoi Ko-
sten. lOOO 11. für das Jahr ItiSf) ausbezahlt und die«
Summe 5 Jahre lang um 200 fl. erhöht werden sollte*)-
Jubiläum der Universität [168G).
Obwohl die Universität besondere UnterätfilziugeD
von dem Kurfürsten Philipp Wilhelm nicht empfing.
so war er doch nicht ohne Theilnahme fttr sie. Kese
zeiRte er besonilers bei der auf das Jahr 1686 venu-
stalteten Jubiläumsfeier '■'). An sie dachte man schon im
7) Annall. Unh. T. XXXIII, b. F. 456. 462. 465.
8) Ibid. F. 609. 511.
9] Daa Wort .InbiUeum kommt nicbt von Acm litefaliM**t
Tou Varro und FeatuB als voi mstica beteichneteo »jabito»*!
, Bondern tfon dem hebräischen »jöbei,< Posaune, durch deren Bin*
das bei den Juden alle &0 Jabre wiederkehmdi Feiojahr tsUb-
JMUkm der UmmnÜät 221
fahre 1685, und es ynac eine schöne Vorbereitung za
ienelben, dass man far das Jahr vom 29. December
1685 bis dahin 1686 den Pfalzgrafen Friedrich Wil-
heim, den siebenten Sohn des Kurfürsten, zum Rector
llagnificentissimus ^®) und den verdienten und einfluss-
reidien Professor der Medidn und Leibarzt des KnrfOr*
sten, Georg Frank von Frankenau, zum Prorector
gewählt hatte ^^).
Sehern am 27. Mai 1686 trug der Prorector dem
academischen Senat vor, dass in das hiufende Jahr das
aOUjihrige JufaiUum der Universitft falle. Nach vielfach
venosgegangenen Berathungen wurde nun von dieser
MD 1. August em Programm öffentlich angeschla-
gen, in weldiem die Jubelfeier am '^/is. October ihren
Aifuig nehmen sollte "). Am 1. September schickte
mm eben dieses Programm als Einladung zu dem
Fote auch an alle Universitäten in Deutschland und
Holand. Da aber zu der oben angegebenen Zeit da*
Bector, Pfalzgraf Friedrich Wilhelm, «ich in Dflssd-
dorf aufhielt, so wurde das Fest erst am 3., 4. und 5
December gefeiert
Es wurde damit eröffnet, dass am 3. December,
Vormittags um 9 Uhr , die Universität und alle Theilneh-
iner des Festes in feierlichem Zuge von dem Prytaneum
Hu in die H. Geistkirche zogen, wo unter Pauken und
te voide. Das Wort sollte deshalb auch Jobilaeum Unten;
4kh durch den späteren Einfluss von jubilare und Jubeln wurde
^ Tocal der ersten Sylbe Terdrftngt.
10) Auch im Jahre 16**'87 war er Rector (Prorector Lorenz
Crollius) und der letzte Pfalzforaf, welcher das Reetorat beklei-
dcce. Annall. Uniy. T. XXXIY, F. 539. 540.
11) lUd. F. 472-490.
IS) Dieses war das erste Jubelfest, welches die Unifersitat be-
Weder 1486 noch 1586 fand ein JubiUtam statt Das
Besteben der Universität wurde nur (1587) durch die
80ha fshaltene Rede fefeiert (S. 129). Ausf&hzliebes siehe
h Owb. d. Nflckaneh. & 6a
A«| n die Ambrasuniiicbe UrniBe abgesungen wnrde
■ ut farrer Matthäus eine Vre>dif,t hielt. Dnuf
- ti D sich iu ebea so festlicher NVdse in das l'nt-
a ^bftude.
-4t>>u{ iBopttheile des Festes bildeten ifie bei ieouA-
«nen Itedäti owl dlo EStrtnpromotioaen . wddK
IMI'U Uecaoün dtx 4 Fucultitcn, narh vorher toi
don Domoi Kämmcrür tod Dil-
r l| nivtsstlät, erhaltenen Vi4
[■
Itai vun den einzehen Yy
B |»verattstalt«t, rb wdcbdi
fOi Au Kaiserliche GeiaDdu,
•Be Professoren, "k h, Äbordnirngm (namnt-
lidi die von Mainz, welche im Kitter logirte') und Gltd
Theil nahmen. Die Kosten der von der theologisdia
Facultat ge^ebcnea Mahlzeit nurdeii aus dem Unimsi-
tÄts-Fiscus '^), die der flbrigen Facultäten von dem Kur-
fürsten getragen.
Zum Andenken an das Fest wnrden 2 Medaillen Ton
vcrschii'ilener Grösse geprägt ").
13) Für die Mafalzeit bezahlte der Fiscus ISS IL 25 kr. ai
für Wein 34 11.
Frau Dr. Clöier erhielt iwegen gehabter BemahDng, nlche
sie in Zurichtung dieser Mahlzeit gehabt, 20 Ktblr. niid die lUg^
3 fl c Annall. L'niv, T. XXXV, F. 81. — Zur Beaahlnng 'i^
läischer L'nkoEten« wurden nach einem Senatsbeichlius tob 3"
August 1US7 aua den >NoBocomischcn Geldern* 850 fl. geiielKt
Ibid. F. Gl.
14) Ausführliche Beschreibung des Festes siehe in Amuül. l'u'
T. XXXIII, b. F. r>2l-5;iO. T. XXXIV, F. 57—73, sowie m^'a
iBecentu* vcmalia faistoriae novissimae uido 1667. Fruwr.'
S. 16Ü-lli7; Lucne, Europ. Hei. S. 370 ff.; act* secoL p. i7i'
278; Schwab, Syll. P. II, p. 112—96, woaelbet auch die Masca
genau beschrieben sind, so wie bei UoffmaDo: Ton den MlH'
wesen d. Uniy. (Tübingen, 1768), 8. 36.
Verwüitmg der PfiOM. Tod Philipp WüMm'^. 223
§ 4.
Ferwwtung der Pfalz durch die Franzosen, Tod
des Kurfürsien Philipp Wilhelm.
Mit frohem Blicke und von freudigen Hoffnungen
Delebt, sah die Universität nach der würdigen Feier
;hres Jubiläums der Zukunft entgegen. Allein es kam
uders, als sie erwartete. Auf die Freuden des Jubel-
festes folgte schon 2 Jahre nachher eine Beitie von
DnglacksfäUen , welche die Bheinpfalz und besonders die
9tadt Heidelberg schwer trafen. Unter ihrer Last erlag
Mich die Universität und lange Zeit konnte sie sich nicht
«rieder erholen. Es geschah dieses durch den Orleans'-
sdhen Erbfolgekrieg in den Jahren lfi88— 1693.
Es verlangte nämlich im Jahre 1688 der König von
Frankreich, Ludwig XIV., im Namen seiner an den
Herzog Philipp von Orleans verheiratheten Schwä-
gerin, Elisabeth Charlotte, als Erbin ihres verstor-
benen Bruders, des Kurfürsten Karl, den Länderbesitz
des Simmerischcn Hauses, dessen Linie, wie wir oben
(S. 212 u. 213) gesehen, mit Karl erloschen war. Um seine
Forderung zu unterstützen, schickte Ludwig im Jahre
1688 Heerhaufen unter dem General M e 1 a c in die Pfalz.
Diese wurde nun von dessen Scbaarcn auf das Empö-
rendste verwüstet. Heidelberg, »die Krone des Pfälzi-
schen Kurfürstcnthums« , kam in die Gewalt der Feinde
Und wurde am 16. Februar und 2. März 1689 von den-
selben in Brand gesteckt Jetzt war die Stadt, von wel-
cher ein Theil ein Baub der Flammen wurde, wieder
1er Schauplatz unerhörter Gräuel. Die Einwohner wur-
den auf jede Art misshandelt, geschändet, gemordet ^^J.
Kurfürst Philipp Wilhelm, welcher sich bei dem
hereinbrechen der Kriegsnoth (1689) in seine Erbländer
15) AnafOhrlichefl siehe in d. Gesch. d. Neckarsch. 8. 89 ff.
224 iiJ Bueh. 1. PtrM*. 1. Ab»dmia. ( I««S— J«»0 >
Jülich und Bvrg zurOckgezogra und eine PfUzisdie Lui-
desrcgicrunf; in Heidelbei^ eingesetzt tuilte , ttbcrlebte
diese Grfiuel nicht lange. Er starb in Wien •*). 4 J&hre
nach dem ÜmversitStsjöbiläum '^. Es erinnert dies*'!
an Ruprecht I., welcher nur 4 Jahre ilie BofTftDdtiiiE;
der Universität überlebte.
Iß Pbilipp Wilbel m war nach WW g«reUt, im tau
ftlUBte Tocbtcr, die E&ii^n Eleonore Mn^dsIcBk Tlifit-
sia, Kaiser Leopold's L Gemihlin und Mutter iottpV» L.n
bcsucbeo und der Rri>aunf dieses wiate Enkels, als kfldtig«) Kii-
■en, beiznvohneiL Die ent« NubricJtt ron im Ld^ mm
Landet hatte ihn anf dag Erankeolager gevorAm ; alwr «r boia
keine MilitanDacht, and den Vorschlag des Kfäaen, OrtonkUt^
Oarnisonen aufEunchmen , hatte er unglücklicher Weise larficip-
wiesen. Cod. Bst. Nr. 3403. Hänsser, S- 787,
17) Trauer-Predigt, gehalten in d. Hofliircbe bei den PP. Sot
Jeia 2Q Neuburg a. d. Douau, 1690. PareoUlia Priucipi Fbilipf«
Wilhelmo Viennae in Austria persoluta. Dilling. 1690.
Zweiter Abschnitt.
ie Uniyerait&t unter der Regierung des
Kurfürsten Johann Wilhelm.
1690—1716.
§1.
■
erstörung der Stadt Heidelberg. Die UmversitätS'
ngekSrigen zerstreuen sich. Bettung des Universi-
tät s^ Ar chives.
Philipp Wilhelm's Nachfolger in der Eurwürde
w dessen erstgebomer, damals 32 Jahre alter Sohn,
ihann Wilhelm. Als der neue KurfOrst am 7. Sep-
nber 1690 durch seine Beamten sich von den Pfälzem
Jdigen liess, war Mannheim ein Steinhaufen, die Um-
bnng von Heidelberg durch die Mordbrennereien des
rigen Jahres verwüstet, Heidelberg seiner schönsten
erden beraubt und der grösste Theil der überrheinischen
^Sitzungen noch in den Händen der Feinde. Ja, Heidel-
cg selbst war fortwährend in Angst vor einem neuen
nfidle mid seine nächste Umgebung mehrmals durch
icke Streifisüge heimgesucht. Johann Wilhelm ver-
iss daher nach kurzem Aufenthalte die Stadt und begab
±, wie weiland sein Vater, in seine besser geschützten
]|iiti, 0«Mh. d. UnlT. Hoidelb. II. 15
226 if' B"«^- '■ Prriode. 3, Abgchniti. (1690—1716.) ■
und behaglicheren Erbländer, Jülich und Berg. Seine Resi-
denz nahm er in Dasseldorf. Um die Bedürfnisse des
Aug:enhlicks bt-streiten zu könni-n, verpfändeti.' er da.«
ganze Amt Hosberg ').
Der neue Regent bemüht« sidi zwar, in das ealvöl-
kerte Land wenigstens nieder Bewohner zu ziehen. Un
Edii't vom November 1691 räumte; Aen KauHeuten und
Handwerken! Freiheit auf 20 Jahre ein, versprach den
sich Anbauenden Boden und Banmaterial, den Fjibrikanten
jede Art von Vorschub und Untersriitzung '); ein frieii-
licher Wohlstand konnte abor nicht orhinlicn, so luin«
das I-^nd nicht von den EiufUIen des Feindes befreit tniTde
und man jeden Augenblick , besonders in Heidelbttl,
fürchten niusste, die ZerstÖrungszät von 1688 mi IM
zurückkehren zu sehen ').
Die Äugst der Bewohner war leider niu- zu gegründet.
Die Stadt iain am 22. Mai lß93 durch Verrätherei in
die Gewalt der Franzosen und jetzt holten die Truppen
des •allerchristlichsten Königs«, Ludwig's XJV., nach,
was sie im Jalire 1C89 versäumt hatten. Die Bewohner,
zumal wehrlose luid schwache, erlitten die grausamstefi
Misshandlungeu. Fünf Regimenter zogen plündernd durdi
die Stadt, und daä Ermorden der Bürger, das ' Missbao-
deln der Frauen, die Greisen und Kindern zugefügten Qua-
len wurden von den Flammen beleuchtet , welche die
Stadt verzehrten. Die Utihestätlen der alten Kurfürsten
von der Pfalz, von Ruprecht III. an bis zum Erlöschen
der Simmerischen Linie, weiche in dem Chore der ßrche
zum H. Geiste waren, wurden aufgerissen, die Leichname
1) Du Amt Baxberg wurde für 300,000 Ouldeti an Wanborg
Terpfandet, welches sein Pfandrecht dem Deatachorden ßbedicn. |
Von diesem litste ea Karl Philipp (1711) wieder ein. Uluiier, 1
2) TLeatr. Europ. XIV, 119. I
,. 3) Hausier, S. 787 ff. „ .' ■■;
ZerMnmg Hnddbergs. ünivemtäta - Archiv. 227
der Fürsten aus ihren Gräbern hervorgewühlt und auf
dem Marktfdatze zerstreut Die meisten Kirchen wurden
mit den Gebäuden der Universität ein Raub der Flammen,
und von den öffentlichen und Privatgebäuden blieben nur
wenige von dem Feuer verschont. Was fliehen konnte,
üoh').
So war Heidelberg auf viele Jahre vernichtet, der
bürgerliche Wohlstand auf Menschenalter hhiaus zerstört
and die Universität mit ihren Hülfsmitteln und wissen-
achafUichen Vertretern nach allen Seiten hin zerstreut.
Während dieser für Heidelberg so unheilvollen Zeit
WBTden von einzelnen Professoren, so länge es nur immer
die Umstände gestatteten, Voriesungen gehalten, und noch
tau Jahre L688, wo Johann Ludwig Fabricius das
Bectorat verwaltete^). In den Jahren 1689, 1690 und
1691 war die Anstalt factisch aufgehoben ^). Erst
1692 übernahm Lorenz Groll das Rectorat; au(;h ver-
stand er sich für das Jahr 1693 dazu und verwaltete dieses
Amt trotz der misslichen Verhältnisse, bis Heidelberg durch
dfe Franzosen eingenommen und in Brand gesteckt wurde:
da erst flüchtete er aus der Stadt und begab sich über
Msiiiz nach Frankfurt^).
In derselben Zeit retteten sich auch die übrigen Pro-
iBBBOren der Universität durch die Flucht. Unter ihnen
4) Aosfilhrlich schildert die yon den Franzosen in und um
Hlidelberg yerflbten Gr&uel Kayser, Heidelberg, S. 514 £f. und
Fabricini in einem von Battinghansen (Beitr. z. Pfälx.
äflA. B. Ily 8. 191—200) anfbewahrten Briefe. — Eine sehr merk-
lArdige DenkmOnie ans dem Jahre 1698 ist abgebildet in »von
Leoabard's Fremdenbuch f&r Heidelberg« , S. 40. Sie trägt dos
Brsitbild des allerchristlichsten Königs; ihre Kehrseite steUt üas
t&mMiie Heidelberg« dar.
5) Schwab, p. 101. 104. Hftusser, S. 795.
6) ÜB den Universit&ts- Acten finden sich aus diesen Jahren
ndk kdne Avfiieichnnngen.
7) Schwab, p. 93. 699, woselbst auch CrolTs weitere Erlcb-
ifase anlgeieichnet sind.
16*
228 m B""* J- f*'riode. J. AhtehmU. (1690— l?ie.)
waren: Cocceus, Tpxlor. Fruiik voo Frarkpuflu,
Jnhann Conrad Brunner, Johann von Lennnen-
8chlo<iü und sein Sobn, Gerhard von Leunnen-
scliloss"!.
Unmiaelbar vor der Za«t6naip der SUdt wurde im
ÜnivcrsitÄtB - Archiv, wie froher durch Peter von
Spina (8. 1C8 u. tßü), so jetzt durch den etlein KirdieB-
rulh und Professor. Johann Lodwig Fahricius. ge-
rettet. Kr liess «eine eigene Habe und ti-efUiclip lühlio-
thek iin Stiche, um diese« Schatz der Hochschuip m
Untergang zu schiilxen. Er brachte das Archiv mtni
nach Frankfurt a. M. und von dort um der in^i^^'K
Sidiertieit willen nach Marhnrg. -Auf diese Woisu wurde
es erhalten, und wird aus ihm nur das im Jahn f663
angefangene Matrikelbuch vermisst"), welches in den
Hause lies daninligen Hi'dors, Lorenü Groll, |169^iid(1
1693) war. Die übrigen Acten luid Urkunden von der
Autorisationsbulle Drban's VI, (1385) bis zu den neue-
sten Zeilen sind nahehin voUgländig in dem wohl gwrit-
neten üniversitäts- Archive noch vorbanden.
Unrnnitäts- Angehörige sammeln sich in Franifuti (i.M-
und constituiren sich dort als ■ Universität 1694.
Ihre Uebersiedelung nach Weinkeim.
Von den nach allen Richtungen hin zerstreuten Profess^
ren fand sich nach und nach ein Theü in Frankfurta. M. aisam-
men. und so wurde es möglich, dass sich durch diese te
ü) Wuadt, LaiicIoHgeach. J. Kheinpfak, S. IM.
9) lin Ili'aitzc ihrer Jlairiki'lbüdlier ist die DaivertitM
dem Jahro 15mi bis 16S1 einschlienlich nnd dun tob Jahn ITM
bis auf die Neuzeit. ^ . ^ ^ • t V.tl''»V<. i-'
LU ünwers, tu Franltf. a. M, Ueberaiedl. nach Weinheim. 229
lochschale dort 16d4 neu constituirte. Fabricius ^^) wurde
nun Rector gewählt und bildete mit dem Syndicus,
r. C I ö t e r , mit den Professoren, JohannvonLeunnen-
schloss (1695 für Mathematik), Gerbard von
Lieunnenschloss (für Institutionen) und mit Johann
Fleck von Boseneck den academischen Senat. Mit
^ssem Eifer bemühten »icli, aufgemuntert durch ein
Etescript des Kurfürsten, »das Interesse der Universität,
»oviel es gegenwärtige betrübte Zeiten zugeben, zu beo-
bachten«, diese Männer, die Universitäts-Verhültnisse mög-
lichst zu ordnen, besonders aber die Einkünfte der Hoch-
schule, so viel es bei den damaligeu Zeitläufen geschehen
konnte, flüssig zu machen ^*).
Fabricius bekleidete das Rectorat bis zum 14. April
1695. An seine Stelle wurde Johann von Leunnen-
Bchloss gewählt. Für das nächste Jahr fiel (20. Deccmber
lß95) die Wahl abermals auf Fabricius, welcher jedoch
während seines Rectorats am 1. Februar 1696 starb ").
Ihm folgte in dieser Würde durch eine am 24. Dc-
cember vorgenommene Wahl Fleck von Roseneck
ftr das Jahr 1697. Für das Jahr 1Ü98 (aliielt der erste
Professor der Medicin, Johann Kon r ad Brunuer,
(seit 1711 Freiherr von Krunn auf Hamerstcin) durch
iie Wahl vom 23. Decomber 1697 das Rectorat ^^).
10) F a b r i c i u 8 war zugleich auch als Mitglied des ebenfalls
nach Frankfurt vorlegten reformirten Kirch«'nrathes sehr thätig.
^OBser ihm waren Carl Conrad Achenbach und J u -
^tnt Wilhelm Wissenbach Mitglie'lcr desselben und Jo-
t.aiin LadwigCreuz Secrotär. Ausführlicheres hierüber siehe
II der Gesch. d. Neckarsch. S. 99 ff.
11) Schwab, p. 105. Unter den Handschriften der Ileidelb.
dibliothck findet sich auch ein Fascikel mit den Orifriualacten nber
liese Zeit 'des £xils, woraus unsere Darstellung grössten Theils
entnommen ist.
12) Schwab, p. 53. Ebendort sind sehr interessante
Scchweianngcn aber das Leben des um die Universit&t und die
nelörmirte Kirche gleich hoch verdienten Fabricius.
l^)BruDuer wurde i. J. 1C86 von dem KurfQrsten, Philipp
230 '" B"c*- ' P"""'«. 2. Ab»ehnitt. (ie90-t716.)
Im Jabre 1608 kam Kurfürst Johann ■Wilhelm
wlcdöt in die Pfalz zui-flck, die ihn ia der Zeit der Notb
niclit gc>seheii baue, und nabm seine Residenz in W'elu-
heim (19. Juni), wo sich nun aiicli die geflOchleten
Behörden sammelten. Ia domselbeu Jahre ( 38, Jnui)
aieddle auch die Universität nach Weinheim Ober ")
Am 28. August 16^8 erhielten die Professoren hat dem
Kurffirsten Audienz, in wuldicr sie ihm die Hocbscliai«
auf das Angelepentliubstc mit der Bitte empfahlen, ihr
zu den theila verlorenen , Iheils geschmälerten Einkünf-
ten zu verhelfen. Der Kurfflrst sagte ihnen die Erfül-
lung ihres Gesuches zu und eben so versprach «uch Atr
Kanzler, Graf von Wieser. Alles zu thun, was er iv
Hobung der Universität and rar Fftrdcnmg ihrer b-
toiessen thun könne'*).
In Weinlieim, wo auch eine Ituchd ruckerei angtlfgt
wurde '*) , blieb die Anstalt in den Jahren 1698 and
1699, In dem ersten wurde (16. December) Gerhard
■Wilhelm, n»ch Heidelberg als dritter Lehrer der Mediein benfo
Dod war der erste angeatcllle katholische Professor. Im Jthre Iffi
wurde er von dem Kurffirsten, Johann Wilhelm, mm GehdoM
Rath und Leibnrit und ersten Professor der Medicin ta der Ciii-
versität ernaTint. B i u □ □ e r tintersintEte mit Kraft nnd iiBMtnll-
dender ThütiRkpit den Kiirfllrsleu hei der WiedcrherstelloDg te
DDiverBitül. Durch ihn wurde A ristnlelea von den Lehntnlilcs
der Philosophie entfernt und statt dessen Cartesins eingtfiüirt.
Schwab, P. II, p. 106 — 111. — Brunner erb»uU ää
als Wohnhaus <tus jetzige aCte Lj&'umagehäude. N'Rch «cibW
Tode wurde daaaelhe F.igenrhum des Refomurten Kirckpoin-
riums und Aaiiiii die •Reformirte Administrations - Kboslci »C'
legt. Nach Erbauung der Reformirten Kirchenraths-KamlM •wl'
es i. J. 1807 dem Reformirten GjinnaBium tlberwieseo.
14) Als dpr Kurfürst seine Resident von DOeacldorf BUl
Weinheim terleiile, kor auch der bekannte Bncbdmcker Mtie'
mit seiner Ilnickprei von Heidelberg dorthin und gab dort nnl«
Andenn das Pßli, L&ndrccht heraus.
15) Protocüll, acad. in Senat. Francof. v. 28. Jnni 1698 i
Prot, acad, r. Monat August deBselben Jahns. Schwab, f. HL
16) Wundt, Gesch. d. Rheinpbli, S. 192.
JIOdUMr UM* HMOberg. Btformiri» Üheoilog, FaekUät. 231
Ton Leanenschloss, Sohn des Johann von Leu-
nenschloss, und im zweiten (20. December) Kirchen-
ittth und Professor der Theologie Karl Konrad Achen-
bach zu Bectoren gewählt ^^).
m
§3.
Rückkehr der Universität nach Heidelberg. Zustände
derselben, Wiederherstellung der reformirten theolo-
gischen Facultät.
Die Rackkebr der Universität nach Heidelberg er-
firigte im Anfange des Jahres 1700, und am 23. Decem-
ber des genannten Jahres wurde der im Jahre vorher
berufene Bechtslehrer , Philipp Morass, als Rector ge-
wählt ^•). Doch' auch jetzt war es der Universität nicht
irergönnt, zur Ruhe zu kommen. Der Kurfürst hatte,
ah treuer kaiserlicher Bundesgenosse, an dem durch
den Tod des Königs von Spanien 1700 entstandenen
Erbfolgekriege Theil genommen. Wurde nun auch die
Pfalz von diesem Kriege nicht so stark, wie früher, be-
jflhrt, und sah Heidelberg nur kurze Zeit die grausamen
Feinde bei sich, so fürchtete doch seine Hochschule Alles
and flüchtete 1701 ihr Archiv ^»).
17) Schwab 1. c, p. 112. 113.
18) Die Stadt und das Schloss befanden sich in einem traori-
gen Zottande; beide waren verwflstet und verödet Um der Stadt
^wieder Einwohner zu verschaffen, wurde AUen, welche sich in ihr
aMei^iessen, die Grundsteuer auf 30, die Consumtionssteuer auf
90, die Gewerbesteuer auf 10 Jahre erlassen und jeder christlichen
Confeseion Duldung zugesagt Freilich stand damit der Befehl des
KnrfQrsten v. 1. März 1699 nicht im Einklänge, womach die seit
Unger als einem Jahrhunderte in der PMz aufgenommenen fluch-
tigeD Reformirten das Land räumen mussten. Wundt, S. 193.
8trav, a. a. 0. S. 808. 983. Mit der Wiederherstellung des
Schlosses war man schon seit dem Jahre 1698 beschäftigt, aber
aoeh war es von dem Schutte der Verwüstung nicht gereinigt.
19) Wundt, Gesch. d. Rheinpf. S. 193. Häusser, S. 839.
840. 851.
232 tf^- JS»"*- ^- ^«riode. S. Äbir.hmit. (l^m~1716 i
Unter diosen \~erhältniKH«n kam dieselbe immer' mpjtr
herab. Ihr ganzes Personale bestand nur aus 4 Lelirem,-
aus den katiiolischeo Professoren der Jurispnideiis , Mo-
rass und Fleck, und den beiden reformiiten Prtrfes-
soren der philosophisclien Facultäl, Gerhard von Lpiin-
nenschloss und David Hugunin, von wekUeu ilw
erste fttr die Mathematik und der zweite ( l70i_i > für die
hebräische Sprache angestellt wai-. Der berühmte Me-
dianer Brunner hatte zwar auch eine Professur, allein,
da er zugleich Leibar/t des KnrftirBten war . so konnte er
seinem academischen Berufp nur w^ig Zeit widmen'"».
Der Kurfürst war über den bedauerlichen Zustjnd
der Universität ungeliallen und erlies» im April l'i»
ein Bescript, welches den Professoren vorwarf, jbre IJB-
tliäti^kett sei mit Schuld daran, dass die A^Mt
»gauz und gar darnieder licgon hluilie-. Der Kurfiirsl
selbst war bemüht, sie »in ihre vorherige Gonaiäteiii,
Flor und Lustre zu bringen« , übertiug unter'ra 19. De-
cember 1704 dem -Regierungs- und Geistlichen Hatis-
Präsidenteu, Abten zu Lepstng« die Ciiratel der Uni-
versität, mit (lern Beifügiiii, Alles zu tbuu, was für die,
letztere geschehen könne; er (der Kurfürst) »werde die
starke Hantl bieten zu Allem, was für die Univergitit
nur immer dienlich und nützlich sein werde» *'),
In einen besseren Zustand kiim sie Jedoch erat durch
die Keligiünädeclar»tiDn (21. November 1705) und durch
das Religions- Manifest (18. Mai 170G), wovhirfh de«
bisher gL'drÜcktou Proti'stantt'n Gewissensfreiheit 2Ugfr
sichert und in Uezichuiig auf die Hochschule ftstgesettf
wurde, dass beständig 2 reformiite Theologen besoWfi
werden und bei etwaigen Vacaturen der reformirte Kr-
cheurath dem Kurfürsten ^'orscbläge zu machen Uiitte "^
20) Scliwab 1. c p. t06, aqq.
■1\) nie Urkunde findat sicli im KünigL lltichs-ÄrcJiiv ai Mto-
Ohm unter Nr. l'M ( Ht^iili 'Hierher UoiTersitiUs- Sachen).
22) Auäserdem sollten deu HeforminfU alle in der guM
BitdBktkrnadi Heidabmrg. Biffamirteth^ologJ'acMät. 233
Als reformirte Theologen wurden angestellt
der Yon Rinteln berufene ^^) Ludwig Christian Mieg
als Primarius der Facultät, Ephorus des Sapienz-Colle-
giusffi, so wie auch als erster Pfaner bei der H. Geistkirche
und Mitglied des Kircbeurathes^^), Johann Christian
Kirchmeyer, ein geborener Kurhesse, berufen aus
Herbom"); zugleich wurde letzterer als PfaiTer bei St. Peter
angestellt und Mitglied des Kirchenraths. Der dritte
Theologe, welcher, wie Mieg, aus Rinteln berufen wor-
den war und ebenfalls in das Kirchenratliscollegium kam,
war PhtlippLudwig Pastoir. Ihm waren als Lehr-
fikher Kirchengesehichte und Beredsamkeit übertragen^'').
nnteni FfJz gelegenen Gymnasia, Pädagogia, Roctoratshäuser und
lateinische Scliulen oder deren Plätze, in specie das Collegium Sa-
pientiae, die Neckarschule zu Heidelberg uud das Casimirianum
EU Neustadt »cum omnibus reditibus et accessionibus, wie sie sel-
bige 1685 gehabt, privative verbleibenc. Struv, a. a. 0. S. 1113'
1120. 1122. 1123. Faber, Europ. Staatskanzlei, B. 41, S. 213.
23) Prot. Senat, acad. v. 31. März, 1706.
24) J. L. Chr. Mieg, geb. iu Heidelberg 1068, Sohn des Jo-
hann Friedrich Mieg, studirte in Heidelberg, war im Or-
leans'flchen Kriege Yicarius in Mannheim, ging i. J. 1690 nach
Hanau nnd Utrecht, wurde Professor der griechischen Sprache in
Binteln. daselbst auch Professor der Eirchengt'schichte und Theo-
logie. Bekannt ist er durch seine Polemik gegen Regierungsrath
Bittmayer uniTPaul U sieben, durch seine »Monumenta pie-
tatis ^t literaria«, »Gottselige Auslegung des Heidelberger Eate-
chismoscy »Meletemata sacrac, »Ausführlichen Bericht von der Re-
formation der Kiri-he in der Kurpfalz und von den Gerechtsamen
der Evangel.-Reformirten daselbst an die geistlichen Güter uud
Gefillle«. 1715. — S. Kays er, Denkmal der Ehren und trauervolle
Klage über den Tod Ludw. Christ. Mieg's. Heidelb. 1740.
Schwab, P. II, p. 124 sqq. 175.
Besondere Erwähnung verdient das zu Mieg's Andenken 1830
in Heidelberg gestiftete »Siebein -Mieg*sche Familienstipendium c.
Ausführliches g. in unserer Stipendienschr. H. II, S. 81, ff.
25) Prot. Senat, acad. v. 28. April 1706. Schwab, P. II,
p. 147.
26) Fh. L. Pastoir, geboren in Meisenheim 1674, studirte
iB Heidelbezg, wurde 1700 Professor der Kirchengesehichte in Rintcbi,
i
2S4 III- Bwh. I. PtrimU. 2. Ahiehtätl. 1 1690~1716.,i
Jetzt war auch <lie theologtsche FacuHät wieder h» .
gestellt "). I
Massgebend für die Einrichtung nod LMtong te ,j
üfiiversilät waren die ihr von dem Kurfürsten, Karl j
Ludwig, gegebenes Statuten*").
§4-
Die Jexnifen in Heidelberg und an der UnirerntS,
In dun ersten Jahren seiner Itegicrung liess Jo-
hann Wilhelm seine reformirten Unterthanen nidt
nur in dem ruhigen Besitze ihjer Kirchengflter , sooden
bemühte sich auch , wie sein Vater , sie gegen die Ein-
griffe der benachbarten Bischöfe, wie die zu Mainz lui
zu WOr/l)urg, zu sclitilzen. War er späler nicht nii'lir
so gerecht und gtitig gegen sie, so wurde dieses durch
die Jesuilen, seine Erzieher, herbeif^efilhrt *^).
Die Jesuiten hatten 1693 Heidelberg verlasseu mau-
sen (S. 227), wurdpn aber nach dem Frieden zu Rw
wick (1697) von dem Kurfürsten, weither mit sfiner
Gemahlin, Maria Anna, ihnen Freund und BeschStur
war '"), wieder zurückgerufen. Sie fasaten alsobald in Heidd-
ITUd Profeasor der Kirch enge schiebte und Eloquenz an di?r DninniÄ
und Mitglied des Kirchcnratbea iti HeideUierg, wo er 1760 Mit.
üeber PaBtoir's Schriften vrgl. Böttinghauaen , Britr. t
Paiz. Gesch. S. 20 ff., Schwab. P. II, p. l'M. Veber gdae B«-
rnfung B. Prot. Senat, scad. v. 11. P'ebruar, 170G.
'27) .^nnali. Fnc. thcol T. 1. F. H81. PmWkolIe des acad. 3«-
DBtB T. J. 1706.
SB) Die geniHinteii Statutea wurden cn diesem Z«ei-ke I'ft*
»of Eosten der philosophiBchen FacultHt abgeschrieben und fin^e»
«ich im Univ.-Arch. Nr. 35§, 6G.
29) Kirchengeach, d. Ref. in der Unterpf. S. 42.
äü) In dem hnn'^chrifttichen »Caleudarium ecclesiasticom , ih-
meaticnm, scholafititS&i , oeconomiouin. CoDcinnattuD Heid(lb«ifW
Anno lalutis 1731> des Jesuiten -Collegnims m Heidelbeig {VtH-
DiB Jesuitm in Heidelberg und an der üniversitäi. 235
bei^ festen Fuss, and, sofort in den Besitz des so
genannten »Commissariatshauses« gekommen , verlang-
Arch. Nr. 8&8, 65) wird unter dem 4. April die Gemahlin Johann
Wilhelm's »prima f andatrixc and der Kurfürst > primus con-
fundatorc des CoHegiumd genannt. Dieses Galendarium enthält die
genauesten Nachweisungen Ober den Unterricht und die Zeit, in
welcher er gegeben wilrde, so wie auch die kirchlichen Bestim-
mimgen, Processionen u. s. w.; über Speise, Trank, Kleidung
tu t. w. der CoUegiaten ; an welchen Tagen der AVcin abzufüllen,
wann der Garten und mit welchen Gewächsen er einzupflanzen sei ;
Formnlare Ton Empfehlungsschreiben für Priester, Magister, Gan*
didaten.
Eine andere, für die Geschichte der Jesuiten in Heidelberg in
dem Univ.-Arch. befindliche, 141 Seiten in Fol. umfassende Hand-
schrift ist: »Annuae CoUegii Societat. Jesu Heidelb.« (von 1715 bis
1772), deren Inhalt Wundt (Heidelberg, S. 424 flf.) ansfnhrlich
angibt. Ausser diesen beiden Schriften haben wir noch anzu-
fahren: »Fata Coli. Heidelb. Soc. Jesu. Heidelb. 1721«. Diese 3
Handschriften haben wir als Quellen sor^föltig benutzt
Unter den Druckschriften führen wir an: Kor tum, die Ent-
■tehongagesclL. des Jesuiten -Ordens, Mannh. 1843, und: »Das
Innere der Gesellschaft Jesu. Eine durch die Documente
des Ordens gegebene Darlegung der Erziehung;, Bildung, des inne-
ren Ganges, der Verwaltung, des Bestandes und der Wirksamkeit
der Geseilschaft in unsem Tagen. Leipzig, 1845«.
Dieser Schrift über den Jesuiten - Orden (Societas, Militia, pha-
lanx Jesu Christi), gestiftet 1537 von Ignaz von Loyola, be-
Itfttigt Ton Paul HT. 1540 und 1543 und von J n 1 i u s HI. 1550,
anfgehoben von Clemens XIY. 1773 und wie<ler einfreführt von
Fi OB YII. 1814, entnehmen wir Folgendes: Das Vorzüglichste und
Kothwendigstc ist der Gehorsam gegen die Oberen. Die gesell-
sdiaftliche Zucht und Unterordnung handhabt der Onlensgeneral
mit anparteüschcr, aber auch unerbittlicher Strenge. Der Eintritt
in die Gesellschaft soll jede Welterinnerung und Verbindung ab-
achneiden; daher ist selbst die Liebe gegen Verwandte und Eltern
anfiuigeben. Vaterlandsliebe muss im Gefühl und Gespriich wegfal-
len; daher ist es auch verboten, über Kriege und Zwiste unter
den christlichen Fürsten zu sprechen. Nach dem Noviziat treibt
man Rhetorik und Literatur, S Jahre Philosophie und physische
und mathematische Wissenschaften, zuweilen noch länger; dann
komnt die Regenz, wo der junge Mönch das Lehramt an dem Col-
leginm an üben beginnt, endlich die Theologie, welche 4—6 Jahre
^ flacA. /. Periodt. 3. AbuAmtt. f tSSO-tTtS.)
((■> sie r Erbttuung eine» Coikgiamsgebiiidis •
itiiplaUt; von der Hcogasse bb ■» dii' AvptSi-
ner c und an die Reitschule-. Als äcb die L'nivmi-
ttt diesvin Ansinnen widerseWe, kam (ITOl) in \V
schlag, mit <ler Anstalt einen Tiusdi dt-rgeslall zu
ftiMfcn. I lass die Jesuiten den Sajitenzplatz vom üsi-
dem jetzigen üniversitätsgeliiudf ) bis sn Jeu
.™ " ■ ■"' der AuinistintTgaaee. ia
IMfescfaule' m dea roiversitätshiiiBtffl
It das C^asiminannio "j bf-
riushoas bekomoifni roHr'.
' A itmB nirfat ein, nril Dm
dantus ft Sapii-nz, woriniicn jedfl"-
lUucrt. Kaoh hüchstPns zweistOndipen Arlieilen, Lesen oder Sttrei-
btn, miisi ein ZH'isibeiir.iuni gelassou wi.rJi.'n.
Jtiilcr E'ill di'ii ganzen Tiig besiliäfiigt «i-rdcn. sd cj gei-tic
nilpr körperlich; ilt'nn M(lsäi;.'iran(r ist nlltr Lanier Anfang. ^'
I^iicnbrdiliT sollvii nicht lesen oder schreiben lernen ■>Jer nJfli!
mehr, jU ^ic hiiviis wisscu. Es sei ihuen gejiug, tu iiJuUi aai
Jtcniiiih l'hrisio, dein Ilejru.zu liii'ncn.
ItiLM'lü des An Standes sind: Üescheideuheit, IkmndiuüJ
rehfiiii^i- »die muss niaii ühiTall leuchten lassen. Pas Haupt iälniiit
leicbi. H.itti'rhal't 2u bewegen, wo cii sein tnuBS, scndera eron.
Die Augen geöinl.t l'iir ginübulich, iicini Aufsehlugcn ulint Im-
herscliweifeu. lieim fiiden, hesuuders mit Huhireu. soll man m)a
Hn ihiem Itlirke luüigin, suridi-rn die Augt-u ticicr, al: jene, sen-
ken, liuiuilii auf der Siirue, mehr n.,ch um die Sas-'. sinJ H
vcrmtidi'U: der äujsere ruhige Krnst zeuge vom Innern. \)k- Lip-
pen niilit Uli svlir üns.iitimeugi'iinssl, ii'-eb zn sehr Ku^espcni-
U;>s gaiizi' (ji.-iebl eher Ueitir, als öusier ud.'r sonst heftig bew*¥t-
Die Hände rihi» und .inständig getragen, wenn sie nicht die Klei-
dung b.ilt.^n. Der tiang gen,-U?ij.'t, ohne l.cme^kl.nre Kile, «.nn es
nicht Nritb thia: >elbsi liitiin aber die uiögüi bsie Anstaudsbciili-
tnng. All' (icb,Tden und Uew.gungeu seicu erbaiilieb, Anf die
Mis=i^.n lieben li.isst aul d.'u Acker des Ucnn zur Aiheit g.'hea.
S- W. 100. l'>2. liil lO:., 1(1.1, III. 1J;1. 129.
leber die Erziehungs- und L'nterrichtjmetliode der Jesuiten
vrgl. Schwarz, (ie^ch. d. Erz. H. H, ;S, -vr, if, Kaumer. liesci
d. l'iidiig. Th. I. S. 2.S'J ff. Üianco, rniversit. Cidu, S. 3l.> ft
■M) Fatii Odle«. p. 12. LS.
Dk JeauUm in Heidelberg und an der ünivereHät 237
seit 36 reformirlc Candidati Theologiae unterhalten wor-
len, nebst ihren Revenuen den Jesuiten zu fibergeben
mche«-»*). Sie erhielten jedoch (1703) einen anderen,
iahe bei dem Gasimirianum zwischen der Ketten-* und
iugustinergasse , gelegenen Platz, welcher gegen Norden
in die Heugasse stiess und g^en Süden bis an die
etzige Augustinergasse sich erstreckte. Auf diesem
Platze, welcher ein ganzes Quadrat umfasste, legten sie
im 31. October 1703 den Grundstein zu einem Colle-
^umsgebäude und im Jahre 1712 zu einer Kirche. Beide
Grebäude bestehen noch heute ; doch ist der grdsste Theil
des CoUegiums in den Besitz von Privaten übergegangen
imd nur noch der nahe bei der Kirche gelegene Flügel
dient als Wohnhaus des jeweiligen katholischen Decans
und Stadtpfarrers '^).
Bei dem Kurfürsten und seiner Regierung fanden
die Jesuiten, wie schon aus dem eben Gesagten erhellt,
grosse Unterstützung, was sie auch veranlasste, in ihren
Anforderungen immer weiter zu gehen. Zu diesen rech-
nen wir das an die Regierung gestellte Ansuchen, ihnen
fftr ihre Schulfeierlichkeiten ,^ mit welchen die Aufführung
eines Schauspieles verbunden war, die St Peterskirche
einzuräumen. Ob nun gleich der Regierung ein Verfü-
gongsrecht nicht zustand, so befahl sie dennoch dem
Kircheorathe, diesem Wunsche nachzukommen^^). Dieser
82) StroT, a. a. 0. S. 1033.
SS) Wandt, Magazin B. II, S. 8 ff. Wundt, Heidelbei^,
B. 187. 424.
84) Der Befehl lautet: »Demnach bey der Regierang die P. P.
Boc Jesu besehwehrend Vor- and Angebracht, wess Gestalten Bei-
lage wegen Haltung der geitöhnlichen Herbst- Action, and zu dem
Bade in der St. -Peters Kirche aufzurichten Vorhabenden Theatri
V9a dem Reformirten Kirchen Rath einige Hindemiss gemacht
Verden wolte;
Also wird dem Kirchenrath hiermit befohlen, Eingangs ge-
naonten P. P. Soc. Jesa nicht nur die Aufrichtung des nötigen
238 ■ iil- ^'";*- i Ptriodt. ä. MKhintt. (1690— 171S.)
aber, wie er schou gkicli bei iler iTsttn Auflorderung
d«H .leüiiiteu gogeufiber gcüuui, macht« der Rcgienmg
üemonvorstelluiij^n iind m scheint deitn -auch die Sa<^
unterblieben /.» !>eiii; weoigBteDS wird sie in den Acten
uicbt wtätcr erwähnt.
Die V(jrliebe, welche der Kurfßrst für die Jesuitea
hatte, zeigte er in Beziehung auf die Uiiiversitif iJa-
dureli , dass er sclion in den Jahren 171.13 und 1 7()4 zwa
Glit'dcr dieses Ordens, Leupold von Herissera für
Physilt und Ethilt und Urban Kobcrt für Logili und
Metaphysiif , anstellte , oline sie jedodti zu vrirklicbcD
Mitgliedern der Anstalt zu ernennen o<lcr ihnen m
Apatellungspatent zu ertheilen ■''^). Dieses gescUuti «sl
durch eis KurfOrstliches Decret vom 29. Jiüi 1706.
Theatri lu gealaCten, sondern aucb aclbigen in diesem
Vorhabenden gewöbniichen Wwck die geringste Hinderniss nicit
SU machen, de«s zu geschehen, Majin sich allerdings Terlistei.
Heidelberg, den 1. September, 1705i, (Aus dem K.-R.-Pr. i li.
1. Septhr. 1705.)
Hier sei uns gestattet, anzuführen, dass schnn Baco t. Vp-
rulam ( Grosssiegeibe wahrer und Kanzler iu England (gestört
1621) ) in seiner Schrift: iDe augmentis scientiarumi, IIb. VI, op.1
sagt, dass die Iheatraliachen üebungen sehr nützlich seien, «»■ i
halb sie auch die Jesuiten hiltten; sie bildeten Gedächtniss, Au- .
Sprache , Ton , Nachdruck , Miene imd Geberde (Seh wirf)
Gesch. d. Erzieh. RH, S. ai7. 818.) — üeber das Tbeai« der
Jesuiten iu Freiburg i. B. gibt Schreiber (da« Theater io
Freiburg, S. 65, Gesch. d, UniTera. Freiburg, Th. II, S. 77 uni
Gesch. d, Stadt Freiburg, Th. IV, S. 353 ff.) interesaautc Nadiwd-
sungen. Aniunglich wurden von ihnen nur >Stacke ohne Karessen*
geduldet. Schritt for Schritt waren sie aber der Volksdichlonl \
nachgegangen, hatten solche iu ihre Siite und Sprache Obo-
aelzt und beherrschten so bis z\x ihrer Aufhebung (durch laietai-
scho und deutsche Stücke, Heidnisches und Christliches, hont gt
mischt) das Theater lu Frcibui^, indem sie sowohl dem Zeitge
Bchmack huldigten , als die Interessen ihres Ordens lu wahia
wussten. In Heidelberg fanden ihre VorstellungeD einen soldiffl
Anklang nicht. Sie wasen auf ihre Schulr&ume bescfaräukt.
95) Auch die Schaler der Jesuiten wurden anfäDgUch nicht in
das Matrikelbuch eingezeichnet. Dieses geschah eat am So. April
Die J€8mtin m Heidelberg und an der UnwereitäL 239
In demselben Jahre, in welchem der KorfQrst seine
Gunst dem Orden der Jesuiten auch durch die Schen-
kung des Stiftes Neubnrg^^) bewies, constituirte er neben
der reformirten theologischen Facultät auch eine katholi-
sche. Dadurch sahen sich nun die reformirten Professo»
ren in ihrem Rechte verletzt, weil nach dem Haifischen
Becess die theologische Facultät nur mit reformirten
Lehrern besetzt werden sollte. Sie reichten deshalb
nicht nur bei dem Kurftlrsten eine Beschwerde ein, son-
dern verweigerten auch den ernannten Lehrern den Zu-
tritt m den academischen Senat Diese Schritte wurden
ihnen aber auf Befehl des Hofes von dem Kurfürstlichen
Vicekanzler, Aloys von Mezger, verwiesen, mit dem
AnfAgen, dass nunmehr ausser den 2 schon angestellten
Jesuiten noch 5 andere berufen werden sollten. Dieses
geschah auch und es wurden Daniel Flender (Pri-
marius der theologischen Facultät), Ignatius Zink
(fdr Dogmatik) und Wilderich Zink (für canonisches
Recht), Ignatius Dorn (für Philosophie), Leonhard
Rossmann (für canonisches Recht) angestellt und in die
Besoldungen der reformirten Professoren eingewiesen'^).
Amser diesen sind noch aus diesem Orden als Lehrer zu
nennen' der berühmte Theologe, Melchior Kirchner,
(1709), so wie der Theologe, Matthias Hönicke,
(1711), der Physiker, Valentin Hdglin (1713).
Unter den Jesuiten machten sich Johann Jacob
Vitriarius — Glaser — (von 1706), Pressel (von
17U6)| besonders aber Johann Bartholomäus
Busch (1710—1721)**) und noch mehr Johann Frie-
1704 anf besonderes Aosachen der Jesniten. Schwab, L c. p. 11&,
WQeellwt lieh auch das betreffende Actenstflek befindet
se) FaU GoUeg. p. 19. 20. -> lieber das Stift Nenbing haben
wir aasfthiUch gehandelt in d. Qetch. d. Neckarsch. S. 4. 5.
87) Schwab L c. p. 122. Fala Ck>iL Soc. Jes.- p. 17 sqq.
Patt er, FfUs. Religionsbeschwerden, 8. 260.
88) Bus eh wurde 1721 ton dem Kurfftriten als Geheimer
^^^^H^IH
1*0
Jt<K*. /. j^tfMdB. £. ifcirilwiif {is»o~j:j«.t
drich
cllioe"; btaMrldlcli. Der (I71<li niilk»
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enllrao Kiirl Otto Tlyll if 1133) mit
leine
wowlÄBÜscbe Pt«(essor. welcher im Ualt in
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uidnu in die JomteuhciiKU »oiiiaiiiiian
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I HcdiciD stasd seil 1708 Daniel üilwl
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u der öpiue.
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ioQieii«.
VtUben'a Jttstfr:
Aren /'o/jfm ßf ih2
Univem
^
Eine Störung des guten Einvernehmens der Pro-
fessoren unter sich wurde durch Paul Usleben, wel-
cher zu dem Orden der Jesuiten gehörte und im Jslm
1711 zum Vortrage des canonischen Rechts als Ross-
mann's Nachfolger berufen worden war, herbejgefalirt.
Er veröffentlichte nämlich eine Dissertation über die »iB
und neue Kirchcnzuclit (de vetere et modema Ecclesi«
disciplina). in welcher er folgende Sätze behauptete wi
in einer am 30. Aufoist 17ir> abzuhaltenden öffeDtlidwi
Disputation zu vertheidigen vorhatte:
1. d&ss keine Rechtgläubigen, mit gutem (iewüsen, «boi
Utnguug mit Ketzern, worunter er die KttlnDutea dbH^
hibcn dUrflen;
Rath nnch Mannbeim benifea, in den AdelsUnd erhoben lutd ITII
nach dorn Tode des AloysiUB von Mexger lum VicekuulerM
der Landesrpgierung ernannt, Schwab, Syll, P. II, p. 142.
^^9) Ilertling war von 1709— 17S9 Professor, dartmf Vi«-
conzlcr nnd bis zn Beinern Tode (1T49) TerdienetTolter Curat« im
üniverBität. Als Yicecanzter war er Busch's NBcbfolger, mU«
1739 starb.
Ü8ld>en*8 Dissertation und deren Folgen für die Universität. 241
•
2. dass diese Ketzer aller Aemter und Ehrenstellcn, ja des
Lebens beraubt werden könnten ;
- 3. dass die Fürsten , welcbe von der Kirche erinnert seien
nnd dennoch die Ketzer leben liessen und die Ketzereien
auszurotten versäumten, von der Regierung zu entfernen und
ihre Herrschaften und Landereien von andern katholischen
Forsten in Besitz zu nehmen seien ^^).
Sobald die refoniiirten Professoren , M i e g , T h y 1 1 ,
ifebel, Pastoir und Leunnenschloss, hievon
Senntniss erhalten liatten, reichten sie unter dem 29.
k.ugust bei dem Rector der Univei-sität eine Schrift ein,
n welcher sie erklärten, dass diese Sätze »theils mit
Icr kundbaliron Wahrheit nicht übereinkonmien , theils
Lucli uuicr hiesigen Professoribus und Stiidiosis alle
Harmonie und Einigkeit aufheben , ja sogar die ^össe-
5ten Animositäten und Verbitterungen heidei-seits er-
Jvecken dürften« "). Dessen ungeachtet wurde die Dispu-
ation am festgesetzten Tage abgehalten und brachte
•ine um so gi'össere Bewegung hervor, als in derselben
licht allein die refonnirten Amtsgenossen Usleben's
isd alle Evangelischen, sondem auch die damalige Ver-
fassung des deutschen lleichs angegriffen wurden, der Kai-
ser aber unmittelbar vorher (18. Juli) (hirch eine Ver-
ordnung »alles Schnmhen und Lästern benebst allen An-
^lichkeiten in Religionssachen« nachdrücklich verboten
fcatte^*> Die Sache, welche auch in Druckschriften*^)
40) Yrgl. aber diese Dissertation, so weit sie sich auf die
kSgefbhrten Sätze bezieht, Struv, a. a. 0. S. 1300, so wie auch
Ue »Species fäctic ebend. S. 1^58. 1^51).
41) DasSchreibcu s. bei Struv, S. li)62.
42) Struv, a. a. 0. S. 1359.
43) MicR (Ij. Chr. ), >Anzeigungeii der gekränktrn Wahrheit
n der unter dem Präsidium des Prof. Paul Us leben gehaltenen
i)isputation von der alten und neuen Kirchon^ucht , 1715«. Gegen
liefe jsuerst in lateinischer Sprache geschriebene Schrift erschien:
Muttsa Rieformationis et honoris proprii male acta — contra L. Chr.
2e»g. Heidelb. 1715«.
Unnts, Gesch. d. Uulv. Heidelb II. 1<3
i
242 III- Burh. I. VcrioOe. i- MaOtmtL (lS»0~IJU.f
vor i-ioi'ni gnlssercn Publikum verhanddt «urdc, a-
scbicii dt'shalh auch »> wichtig, dnss täe h» w M
Reichtibofrnth in Wien oud ud cIok gefammU* Coi^ui^
der EvsBgelischen Stfinde in Itogeuüborg loun. Der
Reichdiofrath trug auf geiuuere Uatvraucfaiuig tiiiit Cm-
fiscution der di« allgeiuHnc Rubc »törcndcn Sdirift bl-
ieben')) an: die Stünde ab«- vertoagteo in ebieni Sdire-
bcn vom %. Müi ITlti dessen Abg«txuiig und Bestat-
fnnii. woil er es liabe wagen können, ohuc alle Scfco.
laut und öfToiitlich gegen iüv «rsten GrundgeseUt de»
Reirhes zu haadcln **). Die ganze ^^ho zv% jedodi Eb
0slebcn kdne ernsteren Ftdgen nach sieb und a
wurde erst nach dem Tode des Korfarsten. Jiiiiaon
Wilhelm, ililül im Jährt- 1719 von Heidelberg «at-
fenil '*t
Uebereinkominen der reformirttn und katholuehen
theohginchen Facultät wegen des Rectorats und da
Vertretern in dem academiscken Senate. Ablesung dti
Olaul»nisl>r!,-eiiit(nisses vor der Doetor- Promotion.
NiKlulem die katholisch -theologische Facukäl in
Jahre ITÜO gleiche Rechte mit der reformirten erhslta
hatte (P. '2'dS u. :JH9), so entstand gegen das Ende des gt-
dachten Jahres, als die Wahl eines Recfors aus der Öieo-
logischen Facultät vorgenommen werden sollte, ein Streit
darüber, ob dieser aus der katholischen oder aus dff
reformirten Facultiit gewiibit werden sollte. Der acade-
mischc Senat hielt sich nicht für competent, in der Sack
44i Den Ausspruch des Beichshofrathes und du Scbrdbeii d*
E»aDgei»chc:i Stände siehe bei RtruT, a. a. 0. S. 1362—64.
451 WuDdt, Heidelb., S. 317.
Die r^^ormirte und die katkolisch - theologische FaeuJtät 243
entscheiden, sondern legte sie dem damals in Düssel-
i ereilenden Kurfürsten mit der Bitt<; vor, die ge-
nete V^ügung deshalb zu erlassen. Dieses geschah
och nicht und so behielt Gerhard von Leunnen-
iloss, welcher das Rectorat im Jahre 1705—1706 be-
idet hatte , diese Würde auch für die Jahre 1706 und
D7, und zwar bis zum 18. Januar 1708, wo L. Chr.
eg in Folge einer gesetzlichen Wahl zu dessen Nach-
i;er ernannt wurde. Nach ihm wurde durch. Wahl
n 20. December 1708 Rossmann*«) Rcctor. Die
ize Angelegenheit fand erst im Jahre 1711 dadurch
« vollständige Erledigung, dass die beiden theologi-
len Facultäten mit einander übereinkamen, es solle in
konft, wann der Rector aus der theologischen Facul-
; zu wählen sei, ein Wechsel zwischen den beiden Fa-
Itäten statt finden, und zwar in der Weise, dass nach
m ersten reformirten Professor der erste katholische,
€h dem zweiten reformirten der zweite katholische und
ch diesem der Professor »Theologiae Moralis« das
Miorat erhalten solle. Dieses Uebereinkommen der
idem Facultäten wurde durch ein Kurfürstliches De-
et vom 15. März 1725 bestätigt *' ).
Was die Vertretung der beiden theologischen Facul-
ten in dem academischen Senate anseht, so bot diese
iftnglich keine Schwierigkeit, da von alten Zeiten her
le ordentlichen Professoren Mitglieder dieses Golle-
niDs waren. Als aber ein Kurfürstliches Decret vom
^November 1784 die Zahl derselbep auf 12 beschränkte,
vrde zugleich festgesetzt, dass jeder Decan der beiden
leologischen Facultäten auch Mitglied des Senats sein
46J Schwab 1. c. p. 116. 123. 124. 127. Rossmann war der
ite Jesuit, welcher das Rectorat fahrte, das canonische Recht
hne und in Heidelberg (1711) in der Heiliggeistkirche begraben
trde. A. a. 0. 8. 128.
47) Act Fac Theol. T. I. F. 410. 411.
IG*
soLte. Dieses aber Änderte die ('-oiistitutinn der UniriT-
siW. vom Jahre 178(> dshin^ab, dasa di« zwei Seniuren
iler tli^oloiiischtm KaciiU<üi zii^letcli Mitglieder <k>s Se-
nates wurden '*).
Ein weiterer Ditfcrtfiizimnkt zwtsclien den beiden
theolngisrhen Facultütcu betraf die AblciiiuDg des Eides
bei Docturproitintiooen. Mis zum Jabrc 1714 hdür
l(-n die Proaiovunden , sowolil I'roteslnnten, als Kitbo-
]\ken, iill^(>lanln■'nt•be]<t'nntntsä vor dem öfTtmtJichen Acte
privelim ab^flCKl. .U-tJCt aber sollti- vtm den KathdiJken
dasselbe »nach der IJuIlii und Forrnuia IMi IV, int Au-
dituri»« ötTcntlich ffeschehen, ■mitbin unter di>in Nniiu'D:
Ketzer die Kvangeüschen l'raecvptores und ProfessoTiS
verdammeo, und dieselbe zu Yurfolgen alcli vcrpflidBen«.
Dieses vfi-anlnsste die reformirten Professoren, erst ilsnn
zu t'rschciiicii , wenn das Glaiibi?nsbi;keniitiii''"s nbK''lt'Kt
war. Später (ITl^J) wurde dem iteicbsta^e zu Bi'-Ktn»-
bürg eine Beschwerde von den reformirten Professur«!
^'org<'l[^•;;t und von ihnen erkltU't, es sei ihnen unniÖglidL
»solches mit anzuhören und mit ihrer Ge^^wnrt Vii
StilisciiweigMi zu aulliorisirBD«*'').
fSnarmeUe Verhältniase der UnivevsitäL
Während einiT Seits nicht z« verkennen ist, dJffl
Avv Kui-försI die Katholiken vielfach hegflnstigte und die
l'rottiHiantcn vielen Druck zu erti'agen hatten ""i, f*
niuss auderer Seits auch anerkannt werden , As.'s iT
4f!) Acta Fac. Thfül., T. fL F. 101. 105 , woiellisl die bct.-it
fciideii Acleiiatncke. cnthidieii sind.
4!)) Fstier, Th. 42, S. 409. 410. . , ,. . * m-
51) mruv.S, 721 ff. ,. j , | ^^.j J^^, ^^.„ .
ümwnUüts - BibUofhek. 245
:h Vieles zum Nutzen der Universität gethan hat. Am
. Juli 1703 beiwilligte er ihr Abgabenfreiheit,
»um die dnrch den verderblichen Krieg in Abgang gekom-
mene uralte Universität wicderamb in besseren Auffhahm
und vorigen Flor zu bringen c **). •
•r ^ Allem aber sorgte er n>it vieler Thätigkeit dafür,
38 ihre durch die Kriegsläufe zerrütteten Einkünfte
ordnet und wieder möglichst flüssig wurden. So wies
sie unter Anderem auch in die ihr zukommenden Kin-
nfte des Klosters St. Lambrecht wieder ein ^).
Universität s - Bibliothek.
Zu den bedeutenden Verlusten, welche die Uuiverai-
t im Orleans'schen Kriege erlitt, gehörte auch der.
ISS die von dem Kurfürsten Karl Ludwig wieder
»•gestellte und ansehnlich gewordene Universltiits-Biblio-
eb(S. 197) ein llaub der Flammen wurde (1693).
as Verdienst, sie wieder hergestellt zu haben, gebührt
im Kurfürsten Johann Wilhelm. Den Anfang machte
damit, dass er die aus 4973 Werken, wonmter 119
tndschrifüiche , bestehende Bibliothek des (1703) in
brecht verstorbenen Professors, J. G. Grävius*^), für
KK) Rthlr. (1 706) kaufte und der Universität schenkte ^). Die-
r Bücherschatz vermehrte sich durch die von Haurisius
sstiftete historisch-literarische Gesellschaft (S. 268—270),
dche bei ihrer Auflösung ihre Bücher der Universität
61) Pftlz. Archiv.
GS) StruT, S. 1002.
53) Catal. Bibliothecae , qua (Graev.) usus est, dum viveret.
rtj. ad Rheu. 1703.
54) Protoc. Acad. d. d. »0. Mart. 1706. Crollii AUocutio ad
an. Wilhelmmn, quum bibliotheeam GraeTianam Acaderiiiae
eidelb. addixisset. Marb. 1703.
f
ff eruej mit inr Yenmugc w
Vermftchtnisse, Schenkuiig«
zelner Privjiten und cinge:
am wichtiirston aber war
nach Rom entführten i^chä
erhalten (ISlü). Und so
über KKX) Handschriften u
dnickter Werke und zahlt,
schenke und beträchtliche j
hafter VerwalHmfr, mit Ret
deutscher Universitäten.
Das jt'tziye Unhemfäh-
Grossrs Verdienst um
Johann Wilhelm durch
3 Stockwerke hohen Univers
ein halbes Quadrat ein um
1 filj.-J niedcr^'ebraiinten O
-i- p ,, . I : .. , i 1»
Das jeltige Univenitäts • Gebäude und dessen Aula, 247
aufgeführt. Den Bau leitete der damalige Rector der
Universität, Kirchner.
Der Grundstein zu dem Gebäude wurde durch den
Regierungspräsidenten, Frcihemi von Hillesheim, am
24. Juni 1712 gelegt, das Gebäude selbst aber erst im
Jahre 1735 unter der Regiermig Karl PhHipp's ganz
vollendet Zur Ehre des Gründers heisst es Domus
Wilhelmiana und der geräumige in demselben befindliche
schöne Saal, in welchem eben sowohl die academischen
Feste gefeiert, als auch Vorlesungen gehalten werden
Aula Wilhelmiana *^.
Bemerkenswerth sind die schönen Deckengemälde dieser
Aula. Das Mittelbild der Saaldecke stellt eine Fama dar,
welche in der linken Hand einen Lorbeerkranz hält mit
der Inschrift: »Aetemitati« , und in der rechten eine
Posaune mit der Inschrift: »Universitatis Heidelbergensis
Restaurator«. Unter dieser Figur tragen Genien einen
sorgfältig ausgeführten Wappenschild mit Kurhut, Wap-
pen und Ördenszeichcn und der Inschrift: »Johannes
Wilhelmus S. R. J. Archidapifer Elcctor Palätinus«.
In gleicher Entfernung von dem Mittelbilde nehmen
zwei grössere Darstellungen biblischen Inhalts die Mitte
der Deckenfläche ein . vou denen die erste die Ankunft
der Königin von Saba vor dem Throne Salomon's
mit der Inschrift: »Regina Austri vcnit audire sapien-
tiam Salomonis«, und die zweite den Heiland zeigt.
wie er den Völkern das FiVangelium predigt, mit der
Inschrift: »Ecce plus quam Salomon hie«.
Auf beiden Seiten des Hauptmittelbildes sind zwei
kleinere Bilder angebracht. Das erste ist das Brustbild
des Kurfürsten Ruprecht I., über welchem steht: »Ru-
pertus fundavit.« In der Hand hält dieser die Stiftungs-
58) Acu Fac. philos. ad ann. 1712, F. 2G. Schwab, P. II,
p. i;)6— 141, woselbst auch die Inschrift, welche in den Grundstein
Itdegt. wurde, abgedruckt ist. — Ein gelungener Kupferstich von
B. de la Roque (Mannh. 1758. Fol.) stellt das Gebäude dar.
348 WZ. Buch. I. Ptriode. 3. Abschnitt (lesO-lTiS.) ^^
urliuude mit einem Siegel und der Aufschrift: •Kutii]«-
tio 1346,« Auf iler anderen Seite ist das Doppelbrufl-
bild der Kurfürsten Rupteclit U. und IIL lieber dem
Bnistbilde dus ersten, welcber mit detu Kiirliut« abge-
bildet ist, stellt: 'Eupurtus IL dotavit«, und aber dmi
des zweiten , dessou Haupt ein Lorbeur^anz ziert, ist
geschrieben: >ßupertua 111. coutinuavit-. Das Dd)^
brustbild wird vou zwei Figuren gehalten. Auf der
Seile Ruprechfs 11, befindet sich eine üopiu mit to
FoIIbum und der Inschrift: >rrivl]egia liJdl*; uuf dn
Seite RuprecbC's III. iat ein Mercur mit ijer Insdirifl:
-Coulirmalio liOO«.
In den i Koken d^r Saaldecke trugen 4 Lüwim die
Symbole der 4 l-aculiaten und zwar das der Ihwilogi-
sehen, die lÜbel und \\i\?- Auge Gottes, das der jnristi-
schen, die Waf^e, diis Schwert und den Mercutätab,
das der medicinischen , den Lebensbaum mit Fruchten^
an dessen Fuss ein Behälter mit der Aufschrift: *P&'
nacea* steht; das der philosophischen, der L&we, bäU
eine ^YlJltku^el mit Winkelmaaas und Triaugulum.
Als weitere Zierde ties Saales i^t noch das vor der
Bednerbühne stehende . Brustbild Kar! Friedrich's P*i*
der Inschrift: »Seren. Elector Carolas Fridericus B**'
perto-Carolinae funilator 1803«, anzuführen.
§ 10.
Johann Wilhelms Tod.
Johann Wilhelm hatte Sinn für Kunst und Wi«
aenschatl , und Manches würde wohl noch für dieselt»*
von ihm gesclieheu sein, hätte ihn nicht der Tod üb«'
eilt. Er starb am 8. Juni 1716, in einem Aitar von ^
Jahren, ohne Kinder zu hinterlassen, und die Regieru'
ging deshalb auf seinen Bruder, Karl Philipp, über
53) Schwab, p. löO. 151.
Dritter Abschuitt.
Universität unter der Regierung des
Kurfürsten Karl Philipp. «
1716—1742.
i5 1.
Der Kurfunt verlässt mit seinem Hofe wegen kirch-
licher SfreitigkeHen Heidelberg und wäldt Mannlieim
zu seiner Residenz.
Als Karl Philipp (geb. IGUi ) die Regier UDf? aii-
^t , war er üo Jahre alt *). An dem Hofe seines Va-
**>^ erzogen , trat er frühzeitig in den geistlichen Stand,
wurde 1678 Domherr zu Salzburg und bahl darauf zu
^'"•lii und Ritter des Johanniter -Ordens. Seine Neigung
^^^ndete sich aber mehr zu einer weltlichen Lebens-
^timinung. und namentlich war es der Militärstand, für
*rft:hen er eine giosse Vorliebe hatte. Nach der Ver-
"■^'Mung seiner ältesten Schwester, Eleonora Mag-
^^Icna Theresia, mit dem Kaiser Leopold I. hielt
1) Dts Leben Karl Philipp*8 b. in den Hanischen wochont-
^«H Ameigen, 17tid, N. 21. 22. Oeüpräch im Reiche der Tod-
^ iwiichen dem Kurfaraten Karl Philipp und dem Cardiral
"^'»»L Hdlb. 1743.
Jgß hcA. I. Prriodi. 3. Äbtiuutt. (171S—t7tt.)
ex sich öfter in Wien auf. Weil sein Bmder. JobmiD
Wilhel keine Kinilpr hatte, feriiess er, in der Holf-
BU ä EtirwQrde . den geisllicben Stand . loe <mi
Abb leben Heere nach Un^rarn , machte die Fdd-
Mf 68ö — 1688 mit und erwarb sich, besondtn
bei dt igening von Ofen (16^), tDtIttAriseheo ßän-
Im .la li88 vermählte er steh nnd wurde 4706 dardi
verwÄi ' m und in ADerkanmE
der dem Hmste zum Kaisntklmi
iclüsdien liondmi emamit
I iHbrack, wo er auch b&
üuin I : isiidirte er rn Neuburf! an
der Donau ^ landen eine Zeit lang »■
leicbtennig: verscfiaBc. fin StatrhaltereinkonnuFn
läiiEer geniessen wollte. In Heidelberg hielt er ara i
XovcTiilier 1716 seinen Einzug, wo ihm das I'falzpnolk
tVoiidig eiitiiegeniiiuclizte. Man hoft'tt' damals, der alte Pfalz-
firjifensitz werde sich wieder zu neuem Ghinze erheben, die
PfalK aus der Stellun«; eines Stieftiindes, welfhe sie seil
liO Jahren eingenommen hatte, endlich wieder herauskommen
und die patriarchalisihen Zeiten der früheren licgenWD.
well he im Kreise ihres Vtdkes pieleht liatten, zurückkehren*).
Allein esk;mi anders. DerAufentlialtde-s Kurfürsten in Heiiirt-
lierL' warnielit von lanijerDauer; wegen kirchlicher Streitipkei-
Ii'u \erlie,ss er es nanh kurzer Zeit. Sehen bei der Hnl-
(liKuiitr hatte er es unterlassen, die kirchlichen Rechte
seiner [inrte.staiitischen l'nterthanen zu verhürfien. iii"l
bald bewiesen einzelne Vorkommnisse, wie wenijr streng
er die Rechte der nicht katholischen Pfälzer zu beachten
•.Tuci^t war.
Der erste KuigritT in das confessionelle Gebiet der
refonniilen Kirche wurde durch die 80. Frajje des Hei-
drlliergcr KatL^chisiuns veranlasst, welche im Tone der
2\ Sclmab, Sjil. 1'. II, p. 15li. 157
KirehenhänM. UebersUdlung nach Mannheim, 251
•
SectenpoleiDik des 16. Jahrhunderts den Gebrauch der
Messe als »vermaledeite Abgötterei« erklärte. Wenn es
Bun auch an und für sich nichts Auffallendes hatte, dass
ein katholischer Regent in einem Schulbuche seines Lan-
des die Messe nicht als »Abgötterei« bezeicimen lassen
wollte, so verstiess es doch gegen die herkömmlichen
Formen, dass er, ohne den Kirchenrath auch nur zu
hören, am 24 April 1719 durch eine Cabinetsordre die
Wegnahme aller Exemplare des Katechismus befahl und
erst am 2. Mai dem Kirchenrath durch einen Kegierungs-
erlass davon Kunde gab. Der Befehl des Kurfürsten
wurde von den Amtleuten zum Theil sehr rasch vollzogen
and weder die Vorstellung einer durch den Kirchenrath
veranstalteten Synode, noch das persönliche Verwenden
der Kirchenräthe Mieg und Kirchmeyer brachte eine
Aenderung in dem Beschlüsse dos Kurfürsten hervor %
Bedauerlicher aber und in seinen Folgen für Hei-
delberg bedeutender war das dem reformirten Kirchen-
rath durch den Kegierungspräsidcnton von Hillesheim
am 29. August 1719 eröffnete Verlangen des Kiuf ürsten, ihm
das Langhaus der H. Geistkirche abzutreten ^). Als Entschädi-
gung wurde den Kefonnirten Baumaterial zur Aufführung
eines anderen entsprechenden Kirchenbaues anj^boten.
Allein der Kirchenrath erklärte auf wiederholt« Kor-
derungen und Anerbiet un «^en , er könne die Kirche nicht
abtreten, weil es nicht in seiner Macljt stehe, die beste-
henden, von Preussen 170r) mit dem Kurfüfrsten, Johann
Wilhelm, abgeschlossenen VerträfXe einseitig aufzuhe-
3) S t r u V , S. i;-;08— i:;7i). H ä u s s c r , S. 858 ff.
4) Durch das von dem zweiten katholischen Kurfürsten , Jo-
hann Wilhelm, (23. October l(i98) eingeführte Simultaneum
wurde diese Kirche zur Simultan -Kirche umgewandelt und durch
die Religions - Declaration 1705 hesiinimt, dass durch eine Scheide-
maner das Chor von dem Langhaus getrennt und jenes den Ka-
tholiken, dieses aber den Reformirten zuerkannt wurde.. Wundt,
Beidelb. S. 163 ff.
2'J2 fii ^<^ '- 'V'^odr. 3. AhtdmitL (J716—I743-)
Uen ; zudeai wülle t-r qIwt »odi aii-bt deo Hass traf d^
JtLilti», ilen <?iiie Nitcbfiiehigkeit <lie»«r Art alltsilli
erregen wUnle '').
Die Kinihc wurde dflraaf juit Uennüt
und die Mauer, welche ('hor nud Sdiiff bisher
den, eitq;^»clilugeit. Jet/t wandte sii-li der KtrchennSi
ao dti8 ■C'ori'Vis Kvangeticoruiu«, und die prou-ätimliscba)
Reichsät&ndt! nahmen, vi« fralier.^an der hagi d«r (lAI-
ziaclien Reformirten IcMiaften Anlheil. In Firfg» f«
diplDinatiäclieo Verliundlun^eii ond der -tiescbirßeAa
kaiw-rliciien Itcscriptu iinil Mandatn* ") »di «di der Kbe-
fürat gcnöthi^ , nochmals den Rätlu-him Vnrschlai;
nacben. ihin g*')?*» ^'i)*^ EutsciiiLdiguDg die Krrclio
tret«»; gvschähe tu nidit, so Kiinle ur »eine Residoi
itiid allB Dikflsturifn »ach Mannheim verlegen,' die Neclar-
brürki' ablircdn'ii. lüc Stadt dem ObL'ranile einverleiben
und sit' so weit bringen, fiass sie ciiiein Dorfo äiiBÜcli
wenieii iiml das Gras vor den Häiist'rn wacbsi'ii sollf-
Alli'in niicli jri/t (.tIiil'H der Kiirfiirsl die KitiJje iiichl
Die Itilvficrscliaft -dor Madt Heyiitdlierg und deriT Jrie
Uelisiioiien saiiitlicht! Vi^nvaridf." fiaben bei dt-m Kur-
fürsleii eine liitlscbrift ein. in weleher sie sich nrf dif
Veisprecbungcii und J'rivüoRieu beriefen, womit man
nach dem Krietrc in die vorüdeten Schuttliatifen ilüf
Stadt wieder Mi'usclion bi'ran,!H.dockt halte, und auf dif
tliänzeiiden Anssiditcn . womit Karl I' hi I i |i p seibäl
vers;irncliini . lüi- verarmte ^Stadt wieder omporzuhelien-
Allein njim- allen Krl'olg.
Die Ri'formirten erhielten erst am 10. .\iiril !7"2i.i in
Folire eines »M-harfen kaiscriicben Mandats an den Kur-
fürsten uuier Andriihnrii; iler Kveeution« das l.anjibaas
!•) Aiisfilbrlidi :,ind ilie Gründe ftiiKiBebi'n bei Sti
1379. Kiirpf. i;pfichichtak-il. S. 150.
ti) Kur|if, Gp^rlii, htskal. S. IfilK
Kirchenhändel. Ui^)er8iedlunff nach Mannheim': 253
wieder zurück und die Wand wurde wieder aufge-
richtet 0.
Aach der Gebrauch dos Katechismus (gegen das
Verbot hatten Preussen und Hessen - Kassel protestirt)
wurde durch ein Edict vom 1(5: Mai unter der Be-
dmgung wieder gestattet, wenn die Reformirten erklärt
hätten, »nur die Lehre, keine Person, als abgötterisch«
zu bezeichnen, und die anstössigen Ausdrticke in der 80.
Frage weggelassen würden %
Jetzt führte der Kurfürst aber auch die Drohung
wegen Verlegung seiner Residenz aus. Am 14. April
1720 verlicss er mit seinem ganzen Hofstaate den GOOjah-
■
rigen Sitz der Rheinischen Pfalzgrafen auf immer *).
Zuerst begab er sich nach Schwetzingen und von dort
am 24. November nach Mannheim, welches er sich zu
seiner Residenz erkoren hatte.
Am 10. Mai war bereits die geheime Kanzlei sammt
dem Archiv dorthin abgegangen, am 15. desselben
Monats liielten das Kurfürstliche Hofgericht und die
Geistliche Administration, am 15. Juni die Kurpfäl-
zische Regierung dort ilu-e ersten Sitzungen und am 2.
Juli legte der Kurfürst in eigener Person den Grund-
stein zu dem neuen Schlosse und der Hofcnpelle^^
Auch der reformirte Kirchenrath sollte nach Mann-
heim verlegt werden, was jedoch unterblieb, da er in
einer bei dem Kurfürsten eingereichten Vorstellung gel-
tend machte, dass dieses ohne Verletziuig der von dem
Kurfürsten Friedrich HI. gegebenen Kirchen Ordnung
Und des Westphälischen Friedens nicht geschehen könne.
7) Uebcr die Abtrctun«^ der II. Geistkircho finden sich die
Verbaüdlungen vollständig bei Struv, S. 137i fF.
8) Ebcnd. S. 1451. 1403. 14(i7. •
i)) Faber, Europ. Siaatskanzlci , Th. 37, S. 4G7. Struv, a.
a. 0. S. 1466.
lOj Kurpf. Gescbicbtska). S. 161. 162.
254 liL Buch, l. PtrioiU. 3. Abteknitt. (irie^lTiS.)
Auch spi ihm {dem Kirciienrathe ) nicht nur die Aufsicht
Qber das Sapieoz-Collegnim, die ^'i'ckarBchole und dos
Gymnasiuiu übertragen, sondcnt mehrere seiner Mitglie-
der seien auch als PrufesBorwi bei der UnivfrsitAt aagt-
stellt "),
l
§2.
Der Kurfürst hcsiätigi die Priviltyien der Universität.
Lehrer derselben.
Die Pri^^legien der Univerpität wurden vrm dem
Kurfümten am 8, Juli 1718 bestätigt ").
ARRi3stoüt wurden unter seiner Regierung
in der theologischen Facultät refonmrter
ScifK 1
Heinrich Hottiuger, Enkel des berOhmten
Theologen und OrieutaliRten dieses Namens, des Kircbcn-
rathcs, Pfarrers bei St Peter und Professors ■Kirch-
meyer Nachfolger (1723 — 1750), Johann Peter
H ermann i, Pfarrer bei der Heiliggeistkirehe und auB-
serordentiicher Professor der hebräischen Spräche, und
Christian Brflnings, Pfarrer bei St. Peter und Er-
chenrath (1740— 1763 |.
Die theologische Facultät katholischer Seit'
erhielt als Lehrer die Jesuiten :
Adam Gerich (1723 — 1732), Christoph Kirn
(1736— 17f)9), welcher schon 1726 — 1728 Professor der
Philosophie an der Universität gewesen, dann aber nach
Mainz und Fulda versetzt worden war, Theodor We-
ber, seit 1718 Professor der Philosophie, 1723-1^40
11) Struv, a. a. 0. 8. 1469. U70. 1471, woselbst anch dif
Tontellang des Eirch^nrathea aa den Kurfarsten abgedruckt ist
12) Die Ong.-UrkDode iat im UniT.-Archiv.
Univeraitäts- Privilegien. Lehrer, ^ 2Ö5
r theologischen Moral, und Heinrich Hillmann
740—1746).
Lehrer des canonischen Rechtes waren:
lolph Bernard (1719—1726), Adam Huth (1726
> 1736) und Adam Staudinger (1731—1733).
In der juristischen Facultät wurde ange-
stellt :
Franz Christian Henemann (1720), welcher
> Jahre Professor war und als Canzler der Universität
f70 starb.
In die medicinische Facultät traten ein:
Joseph Anton ThoUäus (1716 — 1719), Cas-
Bir Wilhelm Beusser (1719 — 1733), Bernhard
Wilhelm Nebel (1728 — 1748), Franz Besenella
1728 — 1741), Karl Lughini von Spiessendorf
1741—1746), Franz Joseph Molitor (1734 bis
738) und Ludwig Christoph Behringer (seit
r38)»).
Die philosophische Facultät
ar während der 26jähngen Regierung Karl Philip p's,
it Ausnahme des reformirten Eirchenrathes , Philipp
adwig Pastoir, welcher über Kirchengeschichte und
sredtsamkeit las, nur mit Jesuiten^ besetzt Ihre Zahl
^uft sich auf 30. Wir nennen aus denselben folgende :
ohann Kaucr, Gerhard Stock, Conrad Mas-
3t, Adam Hose (Physik), Jodocus Eimer,
beodor Schneider, Franz Günther, Nicolaus
ünther, Franz Schwarz, Marquard von Rot-
mhan, Andreas RüdeP^).
18) Ueber das Leben and Wirken dieser M&nner frgl. Acta
eeal. p. 243 sqq.
14) Ibid. p. 306 sqq. Leger, a. a. 0. S. 140—141. Wundt,
eidelba^g, 8. 3^ fT.
aae "i- »■«* ' iVno«fc, a. jiMtM» (me—tU3.}
^ 3.
derselben «fr VHtt^'r.rifäigiifhr»r. Ihn LehrmHMti
/iftchieerden rien rtfcrmirtfa fCtfehciirfiftw ifgfu
Deeinffäehiiifung der confemoneHen Rechte. Em Jii
Evangelitekm verleis-'ttde dßaittiefie /h'.-putafim. Mm-
handlung eine» Ifclt/uulii'cJieu ßeantlm.
Orossen Kinfliiss auf den Kurfttrslen un'l <twr onuc
Slaatsresieruii^ Imtten die Jwoiloii. X)i«ser Unluss ni^
sich ntin . vie das eben «)^t<-■8e'beltlc I^hrerpfnuniiile b»-
«eist, nucti bd ilor IioiTtür&ität, Di« grosso Zahl iWr
bei rler philosopliiscAen Factfllät an^pstelltea JpsuHen tr-
kiärt sicli tladurc]), ila^ nar selttiii eiacr lüi^ia-, als 2
Jahre, in diestT Fatniltät verblieb. Er wiinle dann ent-
wtiicr m einer thcolo^sclifn Professur an der Univer-
sitül befördert mier an eine iindero Univcrsilät (Maini
Ftildii. Wiirzbiirc u. a. i versetzt: ein Brauch, welcher
noch unter Karl Tlieodor's Regierung bis 1769 fort-
dauorte ''').
Die 1-ehrniethude der Jesuiten und die
I'-hil'isopliie selbst, welche sie vortrugen, war die
peripatctisehe. Denn, ol)(rleich schon im Jahre 1703 snf
VeraoliissunR lininner's die Oarlesische Philosopliif "1
l.'.i KiirfQr&tl. Uncn-i v. .i. Ftbruar, 1777. Prot. acfcL i- 'S.
Fi;bruar, 177!i uui v. ;-;i. Ociob. 17GU.
Auch lid Jor riiivtTSität Freiburg kommt dieser hiifip
Wcriis.'l vor. Walirnul d.T 15S Jahre ( 161*0— 1 77:J), wo dif Je-
suilen fiiic ^Virksamki'it an diT L'niveisilät iiatten, wurden in i''
thi'(ilOi;is<-he Fa(:iil!,it l'J.l Sodalcm vprsel/t. Dii'Sp ei-liörien über-
haupt uiv i>iiirr UnlversiiUt hq, si>nderD hingen eiiuig und «Uein
von JlirPM Orili-nsnliern ab, »■.■Idm sie aus Cruiidsatz oder «"ülktlf
bnld riabin, halil d<irtbin vnrsuizten, ufl nur, nm mit ibneo in
gliinzin. Sfbrt-ib.T, (iescb. d. Univ. Fr.'Ü-., Th. 11, S. S97 1
<fiii- Jcgiiiieu iiod ihn- Zeit. I
1(11 Utbi-r die Cartflsische Philosophie \Tgl. Tholnck. «ad.
(Ji-sdi, K. 7 ff.
Sktfkm dttJmtUm amf ii^ JJmmmiUA, 257
igefthrt wurde (S. 230 , Note 18), so schlich sieb doch die
holastik nach und nach wieder ein und die besten
ifte wurden bftufig auf unfruchtbare und abgeschmackte
itarsuehimgeii verwendet. Schon um das Jahr 1712
r die Aristotelische Philosophie wieder die herrschende
d blieb es bis um das Jahr 1759, wo ein besserer
ssdimack jauf der Universit&t Eingang fand ^^).
In ihren Disputimbungen waren die Jesuiten den
otestanten gegenüber anmassend, herausfordernd und
rletzend. Der Refonnirte Kirchenrath sah sich daher
ederholt genöthigt, den Kurfürsten zu bitten, Disputa-
inen zu verbieten, in welchen die Protestanten auf
Iche Weise angegriffen würden.
Eine besondere Bitte reichte derselbe aber auch wegen
ner .am 14 September 1728, unter dem Vorsitze des
Suiten und Professors des canonischen Rechtes, Adam
!ath, von Johann Martin Anton Lauber gegen
b Evangelischen gehaltenen, der oben, S. 240 u. 241,
fnannten Usleben'schen ähnlichen Disputation ein ^^).
Li dieser Eingabe an den EurfQrsten heisst es un-
er Andenn, dass in der genannten Disputation
»die EvADgeliache unter dem Nameu Lutheranonim et Gal-
niiistanim ganti klar und deatlich pro haeretids decla-
nrt werden; daas inter poenas haereticonim ipiritoales ge-
•etat werde privatio aepulturae, qoae in 5oro ecclesiastico
etiam non florebat, inter poenas autem temporales et civiles
infiunia, intestabilitas, confiscatio bononun, amissio patriae
potestatis, nltimnm supplicium, et qnidem yiYi comburium
qoae qoidem non oblineant amplioa in Gennania piop-
ttr pacificationet, von welchem allem aber der Autor
bewdsen wiU, dass dieselbe in spede Pacis Westphal. durch
lanoeentinm X. reprobirt und pro irrita erU&rt; dass
MS toldieii »»prindpiia«« folge, dass »irrita hacce
17) Schwab, selbst ein Mitglied des Ordens der Jesuiten
it i0 Act secular. p. S06. 306 eine Schilderung Yon dem dOrf-
te Yormge der PkUosophie der Jesuiten.
18) Faber, Th. 55, S. 274 ff.
UstB, G«Mh. d. Unit. Heldelb. D. ^7
gse m. lawfc-A'fttfiiijj
■\. 'i^MlfiutioQC die Eiu^liKlie fceinQ Sicherhät in doi
■RötD. R^ich hätten. AUdieweileu aber darth dei]^ i
cbeD PositioneB und in allen Reichs -CungtitutioneD amX i
'"' kesoüdpra dura jflogsten allergn&digsten Eaj-gertichen M«i*-
'-').' dftto höchst verbotiene Calumnien und nDleidlicfae Sdnsi-
'IkUDgen die Erugelische sehr beleidigt werdeo, und Aaxvm i
nicht geringe Verbitterungea uatPr dea lerachiedenen im
' ItOm. Reich recipirten Religionsverwaadten enigtehen kön»
teo, nU haben Ew. Charf. DarchUacht wir mit ontenhln^
iiwm Rtrspect anflehen uad bitten Bollan, dais dinea MTbintt-
.((che Verffibren gesteuert, auch selbiges mit KKhdruck X»-
»hndet und vors künftige das uöthige divfOr rorfdiehtrl
werden mfige«.
Von (lein KurfÖrsten erhielt nun die »Cburpfälri-
Bche Regierung* (in Maunheim), welche aus den Frei-
herren von Ullmer, von Pordon und von Die-
borg zusaminengesetzt war, den Auftrag, »das Aogebo
des Rcformirten Kirchenrathes grttuJÜch zu untersu-
chen« und
iwas dem Befinden nach fn verfugen aein möchte, gulichl-
lich ad maous zu berichten*.
Die Regierung berichtete hierauf unter dem 20. NoTem-
her 1728,
•dasB Defendent dieser TheBium (Lauber) in den Sulia
Academico lu Heydelberg ferner nicht geduldet werft,
ttbrigens aber künftighin kemem profesBori, er msg incb
lein, wer er will, einige Theses, ehe and beror solche m
Geiner Fscultät null Religion rertdiret und approfai
worden, heraus oder in Druck zn geben erlaubet ae
Dieser Bericht wurde auch der Universität mitge-
theüt. Dieselbe erltlärte sich hierauf in einer Eingabe in
den Kurfürsten mit der von der Regierung getroffen«
Verfügung um so mehr zufrieden, als
■gedachter Dcfi-ndenB scbon seine Studia Academica ab»!-
Tjrct und daraudiin nach gethaner Defenaion seben Dii^H
von hier und andei'wftrts hin genontnien habet '*).
^
19) Bei F a b e r , S. 373—395 sind die siiunUicheo Act»
■tflcke wortgetreu abgedruckt.
fipr J48mtiimiu$ in Seidtßerg, 259
AuBser dieseo Beschww den kamen auch noch an-
e Yor.
Am 17. März 1720 begegnete ein Bedienter des
■ 1 ■ ■ ■
D&ndisdien Gesandten, Baron von Spina, der Mon-
inx und wnrde, »ohneracbtet Er mit Abnehmung sei-
\ Hates sich auf die Seite und in ein benachbartes
08 begeben I bis dahin verfolgt und von einem Solda-
I und .zwei Jesuiten - Schülern mit Schlägen übel trac-
st«. Auf die von dem Gesandten bei dem Kurfür-
Q vorgebrachte Klage ging dieser nicht ein, son-
m erklärte, man solle sich au den Kaiserlichen Hof
nden, und, als einer der Studenten dennoch »cum
amia« relegirt werden sollte, brachten es die Jesuiten
i dem Kurfürsten dahin, dass jeder Professor aufge-
-dert wurde, schriftlich zu erklären , »ob der Student
le so harte Strafe verdient habe, worüber die katholi-
lien Studenten nur insolenter wurden. Jedoch wurde
dlich der Student, andern zum Abscheu, m der Schule
t Ruthen gezüchtiget« '^
Dieser Yor&ll hatte übrigens zur Folge, dass unter
m 24 AprU 1720 eine Kurfürstliche Verordnung ver-
Emtlicht und der Universität besonders mitgetheilt
iprde, dass Jedem, welcher der Monstranz begegne und
ir.derselben nicht niederknieen wolle , gestattet sei , in ein
oadibartes Haus oder in eine andere Strasse zu treten '^).
§4.
krüektetMUg der Be/armirten bei AneteliMngen an
der Universität.
Während, wie erwähnt, fast alle Lehrstühle mit
iathÖIiken und namentlich mit Jesuiten besetzt waren
90) StruT,». ». 0. S. 1453.
31) Faber, a 50, S. 322. 828.
17*
260 W/. B*ch I 7Vto3e. 3. Ah^dtmOl (l7U~t7i3.)
1
I
nwl sogw «nch neue ffll- sie gestdiaffen wtir<I«i. I*^
beti liit; mit reformirtcn Professoren zu beseüwadoi Sti-
len nicht nur grossen Tbeils erledigt, soiKiem ts m-
den obcrhanpt die in Bcrieliong auf die L'mvcTBlAt sV
geschlossenen VertrÄgc nicht gehAtten.
Zu Professoren der theologisoben FacalUt waria
Kirchenr&the oder Pfartfrr aas Hei<lelberg ernatint. nn
aus der UmTersttätsItasse so «renig, als möftßdi, flirse
ausgeben ' 7.n mOssen ") , und In der philosophisdieii Fi-
cnltäl war KirchcnraÜi Pastoir der ctuitige protesiaoü-
sche Lehrer").
Die Reformirten bcmilliteu sidi nun auf du EÜ-
rigste und Kräftigste, sowohl von Seiten der DninTsIlil
als iit>s Kirchenrathos . nm von dem Kurfürsten zu er-
Innpen. was nach den hestehenden Verträ^'en utii! Zb-
sichcniiigen für die Anstalt im Allgemeioen und ffir
die Anstellung von reformirtcn Professoren im Besonder!!
gesehehen sollte. Da alle ihre Schritte aber ohne allai
Erfolg blieben, wandten sich Hochschule und Kircheontk
an den Reichstag in Regensburg in einer Beschwerte-
schrift, welche von dem Kurbrandenburgischen Gesandla
flbergeben wurde **). Wie aber auch diese Beschiterie
zu keinem Resultate führte , so wandten sich die refor-
mirtcn Professoren wiedethoU mit der Bitte an den Kni-
fürsten , wenigstens einen reformirtcn Professor der PhÜo-
2-2i Stiai, a. a. 0. S. 1469. 1470. 1471, 1472.
23) Darch ein KurfOratlicbea Decret TOm 15. November 1T3J
erhielt Pastoir die AnKarUcliaft auf eine erledigt werdeode Pi*-
fessuT der Theologie; geiae dermalige Stelle sollte aUdun Ji*
haon CaBimir Mieg, welcher ProfesBor in Uerbon wu, *
balten. Allein Pastoir starb aU Professor der Kircheogetdidli
and Kloqiitnz im J. 1760, nachdem er M Jahre mit Ruha It
philoso|)Li sehen Faculiät gedient hatte.
24) Die bchrift ist abgedruckt hei Faber a. a. 0. TL U.
S. 27e tf. und gibt ein deutlichei Bild tod dem damaligen Zatnk
der Uoivcraitat.
Dm^ Je9u%UtmM8 in Heidelberg. 261
)hie anzustellen. Dadurch wurde eine lange Reihe
n Eingaben und Gutachten veranlasst; allein auch
»e Bitte fand nach den Acten vom 17. April und 8.
11 1742 keine Berücksichtigung**). Dieses war aber
t Recht um so auffallender, als selber weltliche katho-
che Professoren bei Gelegenheit, als der reformirte
arrer bei St Peter, Johann Jacob Abegg**), sich
1 die Professur der Philosophie bewarb, schon in ihren
»tis vom 28. Januar 1733 sich dahin ausgesprochen hatten :
»El sey dem Pfarrer A b e g g , indem er aUschon 13 jähre
diese professur extraordinarie tractiret, dieselbe xu gönnen
and zwar aus bewegursachen , weil keine reformirtcn Studen-
ten bei denen katholischen Professoren wegen so von ihnen
eingeschränktem studio philosophico ftvquentiren werden,
noch können, und anjetzo um da weniger, weiln besagtes
Studium in das so aufgekommene Jesuiter- Con viel dermalen
gezogen werden will, auch nach und nach völlig gezogen
werden wird.«
«
Dass Abegg, nachdem er die ordentliche Professur
rr Philosophie nicht erhalten hatte, femer dennoch »diese
rofesBur extraonlinnrie tractiret«, finden wir nicht in
m Acten. Wohl aber ist gewiss, dass der reformirte
irchenrath den Vortrag der eigentlichen Philosophie
in Senioren des Sapienz-CoUegiums übertrug und diese
18 der Kirchenkasse dafür besoldete. Auf diese Weise
25) Aach die durch den Tod des reformirten Kechtslehrers
hyll erledigte Stelle wurde mit keinem reformirten Professor
Bietit.
26) Johann Jacob Abegg, Stammvater der jetzt noch in
BT Pfalz and in Preussen blähenden Abcgg'schen Familie, wurde
i Widikon, einer YorsUdt Zürichs, geboren. Von 1711—1716 war
r Bector an dem Gymnasium zu Zweibracken und von 1716—1726
i dem in Heidelberg, von 1726 bis zu seinem Tode (1744)
fcrrer bei 8t. Peter. Die noch in der Üniv.-Bibl. vorhandene
Achenrede hielt der Pfarrer bei H. Geist, Biermann. Gesch.
es Padagog. (Jubelfeier), S. 58. Stipendienschr. H. II, S. Ö4.
^ndreae, Conat. hist.-lit. de Gymnas. Heidelb. p. 21. Dessen
picUeg. I, p. 13. Spie. VI, p. 26. Crucenach. illust. p. 455.
262 li'- *•«* ^ iVfvJ*. 3- Ahi^uütL >Tn6~va.)
war venfgstens notlidUrftip für die Sapioiüsteo gtsorgt,
obwohl nicht unwahrscheinlich ist, dass andere
von diesen YoHfsungen nicht auKgeschloesm «areiL
3ft-
Vfraßüf des Kurfärsten Ol die Pn^esiorm wigm
vemachläam^er AmUpßicht.
So wenig audi Aüt EurfOnjt den gerecbt£9i AnüK-
derimgCD der Rcforuiirt(»i Recboang trug, m wftnsditi
et doch der Uuivcmtät einen guten Fortgaiig. Als tf
daher hörte, dass dieses nicht der Fall sei, liess er der-
selben seine Willensni einung durch ein Decret vom S.
Nnveiiiljcr 1729 in lucbsteht-mUT 'Woisi' zugehen;
• Da er missßlligat vernommen habe, dase d&s Sta^am *<if
iter (.'liurfQtstl. ahralten, eheilesscn sehr äomg&BteD ^Dil't^
Biliit Kii Iloydt'lberg , uliDtraehtel so trefflieh fnniiirt, di*
Professoren auch mit vorzQglicheD Salsriis Terächun, i>
merklichea Abjang verfallen, weil Profesaores deneo !«■
tiouibuE publicis et prlvaUs und denen Sututis ibrer Obbr-
genheit gcuikas durcbgehendta nicht abgewartet »dei' i^
solche par unierlassen, so befehle er, solche ge brechen h^
alle weiss durch der ProfcBsoren Fleisa nnd eifrige afpto-
tionen wieder auszubessern > ; zugleich befehle er des Pro-
fessoren weiter:
li ein Ver^eiehnisB ihrer öffentlichen nnd PriTall«lw»"
und der Stunden, in welehen sie gehalten werden, «!=■
zureichen ,
2) die CoUegia so za legen, dass »»kein Profeiäor da
andern in seine Obliegenheit eingreifen,
Die von dem Kurfürsten geuiachleii Ausstellongf
wurden von den Pi'ofessoren ruhig hingenommen und ^
erlassene Vcrfugmig befolgt^' ).
i Acta Fac Theol. T. I. F. 496-500.
§6.
Shutenten-Äufitand 1738. Busch und HerHing Vice-
hanMltTj letzterer auch erster Giratar der Universität.
Verufdttung der Universitäts' Einkünfte.
Im Jahre 1738 wurde ein grosser Aufstand von
Seiten der Studenten durch Beleidigungen, welche sie
Ton in Heidelberg gamisonirenden Soldaten erfahren hat-
ten, hervorgerufen, und die Aufregung unter jenen war so
gross, dass der academisclie Senat nicht im Stande war,
die Buhe herzustellen. Er wandte sich deshalb an den
Kurfbrsten und bat um Hülfe. Dieser schickte seinen
Vicekanzler, vordem Professor an der Universität (S. 239),
Bartholomäus von Busch, welcher in grossem An-
sehen stand, und ihm gelang es auch, die erhitzten Ge-
fflQther zu besänftigen und die Ruhe und den Frieden
wieder herzustellen. Um aber ähnlichen Vorkommnissen
dir die Zukunft bei der Universität vorzubeugen, erliess
der Knrfärst , welcher über den Vorfall sehr ungehalten
war, ein scharfes Edict. Nach diesem sollten händel-
süchtige Studenten ohne weiteres von der Anstalt weg-
gewiesen werden; diese vermehrten nur die Zahl der
nicht stodirenden Studenten; der gute Ruf einer Hoch-
sdiule hinge aber nicht von der grossen Frequenz, son*
dem von der guten Disciplin ab *^).
Nadi Busch*s Tode (1739) wurde Johann Frie-
drich vonHertling, den wir schon oben (S. 239 u. 240)
genannt haben, vom Kurfürsten zum Vicekanzler bei der Lan-
dcsKgionng ernannt, zugleich aber auch mit der Würde
efnes Curators der Universität betraut. Längere Zeit
nr dieses Amt Niemanden übertragen worden; dass es
W) Dm Edict ist im OrigiiMil im Unrr.-Arch. Act ord. pIdL
le au. ITSa Schwab, ByU. P. II. p. 142. 148.
i
264 III Svoh. 1. Ptriode. 3. Abidtmitt (ITtt—lTta.f
aber jetzt geschah, wurde, me eä scJieint, durch die indem
vorausgegangenen Jahre auf der Universität vorgcfaUeuen
unruhigen Auftritte veranlasst. Wie B a s c b , 80 stand auch
von Hertling überall in hohem Ansehen, besonders
aber bei der Universität An dieecr wirkte er vom Jahre
1709 bis 1739 als ausgezeichneter Eeehtslehrer, beklei-
dete 4mal das Rcctorat (1717, 1718, 1729 und 1737}
und erwarb sich durch die eifrige Sorge f(lr die gate
Verwaltung ihrer Einkünfte groüse Verdienste um
die Anstalt '"). Denn , wie früher , so hatte aurli
jetzt noch die Universität das Recht, ihre Güter imd
Einkünfte unter gewissen Bestimntungen frei m vemal-
ten*"). In dieser Eigengi-haft als Selbslverwalterin ihrer
Güter und Einkiinfte war sie auch unter der Kegienuj '
Johann Wilhelm'g und Karl Philipp' s bemOliI, I
die ihr luit Einwilligung des Papstes Houifaciiis IX. in-
corporirlen Präbeiideu fl, S. 228 u. 229) wieder -in natura |
an Fruclit und Geld nach dem völligen Ertrag, wie sie 1
dieselben bis in das Jahr 1618 bezogen- , sich wieder ru |
erwerben, indem sie nachwies, dass gleich nach dem
30jährigen Ki-iege die Stifter selbst , -weil das Land ver-
29) Schwab, L c. j). 151—155, 176. 196. . '
Sü) In äem ihr in dieser Beziehung unter dem 4. Scptembn
J741 mitgetbeilten KurfOratl. ReKrii)te heisst ea : »dasa es ihr, »
yiie der Kurfarstl, Geiatlichen AdmiatSIratiaii , frej stehe und nabe-
nohmen scy, mit dünen dttt.in incprporirten (Jotem pro boDo com-
muBJ Uuivemtjilis et curpuria tieniich )jaus2uIiaJteii, su schalten
und zu walten, jedoch unter der hOcfast derotelben als Undeiflr
fteD als pfttrono ttotritto et fondatorl snbonniuinden obanter AiW-
tiOD lUd DiBpoaition , auch mit der jtdtrieit TMtgnloUMi Minn-
tion und Torb«halt , dui von denen üniTersiaisgOtern ohne toi-
drdcklicheD dero gn&digsten befehl, Torwiaaea nnd willen, nidUi
Terftosaert, aofort keine Erhbestftnd Ober gOter, so vorhin nnd
«Itersher nicht erbbeatAadig begeben geweaen, neneriich erthfitt,
noch anch die heimgefBllene erbbeatänd ohne dergleichen goftdiR-
•ten Cmiaeo« nnd BawiUigang voiAatort tutd «oMitniit watte
sollen upd mAgeo'. ■•
CkurVadiea Comiet. 26&
wfistet dalag, in diesen Zeiten, wo die Contracte und
Vergleiche mit den Stiftern errichtet worden, kraft deren
sie (die Universität) ein Gewisses jährlich an Fracht
und Geld von ihnen beziehe, nur einen geringen Ertrag
ans denselben gehabt habe«. Zugleich legte sie dar, dass
diese Contracte »geringen Nutzens und gefährlicher
Zeitläufe wegen« nur auf gewisse Jahre eingegangen
worden seien und sie sich nicht verbindlich gemacht
habe , »sich damit für immer zu begnügen«. Und wirk-
lich erscheint auch das, was die Hochschule von 12 rei-
chen Pfründen (364 fl. 45 kr., 227 Mltr. Frucht und
2 Fuder, 4 Ohm Wein) erhielt'^), höchst unbedeutend
und mit dem wahren Ertrag in keinem Verhältnisse zu
stethen. Allein alle Bemühungen der Universität waren
vergebens. Die Stifter Hessen sich nicht herbei, mehr
zu geben ''). Es erfolgte zwar ein Process , welcher von
dem Reichskammergericht entschieden werden sollte, je-
. doch geschah dieses niemals '^).
§7.
CarTsches Contict^ 1720.
Obgleidi diese Anstalt nicht unmittelbar mit der
Universität verbunden war, so müssen wir doch dersel-
ben als einer hohem Bildungsanstalt Heidelbergs um so
mehr gedenken, als deren Schüler auch, wie schon er-
irihnt, in das Matrikelbuch der Hochschule eingeschrie-
ben wurden und neben dem Unterrichte, welchen sie in
ihrer Anstalt genossen, auch Vorlesungen an der Univer-
sttftt besuchten. Von dem 170ö von den Jesuiten in
81) Urkunde Kr. XLIY, wo die einzelnen Posten genannt sind.
SS) Aasführlich und mit RechtsgrQnden unterstatst hat dieses
r. HertUng in seiner wiederholt genannten Schrift: »Jus üniver-
ijUtia Heidelb. Urbi et Orbi ostensum, Mannh. 1748«, dargethan.
38) Wundt, Beitr. z. Gesch. d. Uni?. S. 42.
266 ^n *•»<* '■ P«noät. S. AbttÜmitt (1716—1743.) M
Heidelbet^ gegründeten kathollschei) Ofmusitiia war diese
Anstalt völlig abgesondert
Von Karl Wilhelm 1720 auf Betreiben der Je-
suiten gegründet**), trat sie doch erst 1730 als CarV-
sches Convict (Conrictus s. Seminarium ad Csjolum Bor-
romeum) in's Leben und hiess, zum Unterschiede von
dem grossen Jesuiten -Collegium, auch kleines Semina-
rium. Die Einrichtung und Leitung desselben wurde den
Jesuiten übertragen. Der erste Vorsteher war Gerhard
Stock; ihm folgten Adam Huth, Conrad Massäl,
Franz Günther. Die in die Anstalt aufgenommenen
Leute sollten überhaupt wissenschaftlich ausgebildet wer-
den. Die so genannten Fachstudien waren an^glicb
BnfigescbloBsen. Erst 1743 wurde das ColIcgiiuD tod
dem Kurfürsten Karl Tlieoder auch für Theob^pn •
bestimmt, zugleich aber auch von ihm die Ansiall
sehr erweitert und in den Jahren 17Ö0— IT^Gö cta gros-
ses Gebäude in einfachem edetn Style fOr sie aufg&'
führt").
Meistens wurden in dieser Anstalt junge Leute er-
zogen, welchen ihre Geburt Ansprüche auf höhere Staats-
stellen gab, und es strömten nicht nur aus der Pfalz,
sondern auch aus nahen und entfernten katholischen
Ländern Zöglinge herbei, deren Zahl sich oft über 100
beUef").
M) Du *Decretum •ereniaaiiBi Elecians Caroli PhiU^i dt
Seminario Heidelbergse erigendo et ad hunc fiuem empta domo
Domini de Jaogwirth, 1720, 11. Noremb. dfttnmi Sndet ifdi in ä«
BJbLBMtiua, Nr.831, 6. Indieier DiinndebeiMt et, ilarKnrflM
Bei >auf alle inunerthunliche weeg und mittel ohnabUBsig b«dacht
gewegen , wodurch in dem KarfUrBtenthum nnd allen Qbrigen Lao-
ten dero katholigche Religion mebrerea emporgebracht and beför-
dert werden kOone*.
85) Seminaiii md 8. Carolum Borromaeum dieti Gar. The»d.
primatn lapidem poioit X. Jnu. 17Ö0. Ein Bogen in VtA
86} Hiat conT. -Caro). Hiat. ■. Htlerae aiin. Coli. 8. J. Heddelb.
Corrjdlea Caiwict, 267
Nach Aufhebung der Jesuiten (1773) kam das Gon-
vict mit dem grosseren Seminarium der Pf&Izischen kle-
rfkalischen Alumnen und dem kathoQschep Gymnasium
in die HInde der Congregation der Priestersendung oder
der so genannten Lazaristen(1782). Karl Theodor
hatte sie, auf den Vorschlag des Geheimen Bathes in
Mannheim, Nicolas Maillot de laTreille, (1781) in
das Land gerufen und ihnen (12. October 1781) die von
den Jesuiten innegehabten Collegien, Kirchen und Semi-
narien zu Mannheim, Heidelberg und Neustadt a. d. H.
nebst der Mission zu Niederingelheim und alle dazu ge-
hörigen Baulichkeiten , Güter und Renten übergeben '^).
Eq der ersten Zeit war die Anstalt noch in gutem Zu-
stande'*), sie verfiel aber bald so sehr, dass sie öfter
nur 12 Zöglinge hatte. Als Ursachen worden angegeben:
»schlechte öconomische Verwaltung, steter Wechsel der Vor-
steher und Lehrer und dadurch oft unterbrochene Haus-
nnd Studienordnung, Mangel an p&dagogischen Kenntnissen
und Erfahrungen der Vorsteher und Lehrer, welche mit der
Verfassung und den Sitten des Landes unbekannt waren and
grossen Theils die deutsche Sprache nicht verstanden, Nach-
lässigkeit und Tr&ghcit derselben, Entbindung von allen
Uaosgesetzen , böses, sittenloses Beispiel, welches der Orden
selbst gab« '*;.
de anno 1730. Schwab, SylL P. II, p. 178. 179. 235. 236«
Desselben Act. sec. p. 306.
87) Das KurfOrstl. Decret ist v. 7. Novcmb. 1781. Protoc.
aead. vom 91. Notemb. 1781. — Die Lazaristen-Congrega*
tion wurde von Vinzens vom H. Paulus gestiftet und hatte
ihren Namen von dem Hause des U. Lazarus, welches sie in
Paris bewohnte. Schwab, Syll. P. II, p. 340.
9B) Der erste Vorsteher war Pr. Zimmermann, Professor
der Philosophie an der Universität Er Hess sich in die Corpora-
tion der Lasaristen aufnehmen und gab dem Convict einen neuen
Lehr- und Erriehungsplan. Vrgl. »(Günther) Anzeige der Ein-
richtungen und Verbesserungsanstalten im KarVschen Convicte in
Heidelberg bei den Weltpriestern der Sendungsversammlung.
Heidelb. I782.€
89) »Die fhinztaischen Pädagogen in Deutschland oder GetcK«
)
268 m- -B>k'>. I. Periode. 3- Ahtdinül. (1?}€—I7ii.) ^^
Iturch die französischen Kri^^e verlor die CoDgre-
gatioD fast alle ihre Einkünfte. Die deutschnn Mitglieder
traten aus derselben aus und die Franzosen zogen sieb
allmählich, ja äohen zum Theil, mit Raub von Pfabi-
schem Eigenthum beladen, (i7S8 — ISO^) in ilire Hei-
nmth zurttck *").
Nachdem die Anstalt aufgehört hatte, Unterrichts-
und Erziehungsanstalt zu sein, blieb sii) noch ConTict
für Katliolikeu, welche im Gymnasium oder auf der Uni-
versität ihre Studien machten. Unbcuiitttlt«re hatten
ganze oder halbe Freistellen, wolilhabendcrc aber bezahl-
ten eine angemessene Summe für Wohnung und KosL
Ausserdem hatten die zwei katholischen Lehrer des Gym-
nasiums in derselben ihre Wohnung.
Auf diese Weise wurde das Gebäude bis zum Jahre
182li benutzt, wo es der von PfurzhcJm nach Hcult;l!>erg
verlegten Heil- und Pflege-Anstalt überwiesen wurde.
Jetzt ist die academische Kcankenanstalt In dem Besitze
des Gebäudes, da man die Heil- and Pfl^e<- Anstalt
(1843) nach IHenan verlegte.
Die Pfälmche historisch-literariache G^aeUachaft.
Für die Förderung der Wissenschaften geschah unter
der Regierung des Kurfürsten, Karl Philipp, im Ganzen
sehr wenig; um so mehr haben wir die in der Ueber-
schrift genannte Gesellschaft zu erw&hoen. Sie wurde
von Benno Kaspar Haurisius gestiftet. Er war
Professor der Geschichte und in hohem Grade für sein
Amt begeistert. Mit grossem Kifer bemühte er sich,
dea Luariamtu in der Pftüi. Betbuia, in Veii»g dei heiligm
Laurna*, 1798, 8. S. 369 ff.
40) Leger, & US.
Die lyäUtische iMtoriieh-lUenMriache GtstXUedaß. 269
jungen Studirenden nicht nur Liebe zu dem Studium
seines Lehr&ches einzuflössen , sondern sie auch sonst bei
ihren wissenschaftlichen Arbeiten möglichst zu fördern. Ein
Hauptmittel zur Erreichung dieses Zweckes sah er darin, dass
er mit den jungen Leuten, welche seine Zuhörer waren, in ein
näheres Verhältniss trat und zwar durch Gründung einer
Gesdischaft, welche er mit dem oben angegebenen Na-
men bezeichnete.
Seine Erwartung wurde nicht nur erfüllt, sondern
sogar übertroffen. Es traten sehr tüchtige und ausge-
zeichnete junge Männer in diese Gesellschaft ein. Unter
ihnen waren die beiden Brüder, Philipp W. L. Flad
(nachmals Kirchenrathsdirector) und Daniel Flad
(nachmals Administrationsrath) ^^), Johann Wilhelm
Anton Dahmen (nachmals Professor der Jurisprudenz
und un Jahre 17**/e5 Rector der Universität) *■), und
Andere.
Anfänglich hatte die Gesellschaft keinen öffentlichen
Charakter. Als aber ihr Stifter sie so fröhlich gedei-
hen sah, wurde der Wunsch in ihm rege, ihr nicht
nur eine höhere Bedeutung und Wirksamkeit zu verschaf-
fen, sondern auch ihren Fortbestand f&r künftige Zeiteu
zu sichern.
Beide Zwecke glaubte er am Besten zu erreichen,
wenn die Gesellschaft von dem Kurfürsten genehmigt
und dieser zugleich ihr Schutzherr würde. Die in dieser
Absicht an den Fürsten gerichtete Bitte wurde auch
gewährt und ein Schutzbrief, d. d. 15. März 1734, er-
theilt Der Fortbestand der Gesellschaft war aber kei-
41) Wandt, Heidelberg, S. 319.
43) Dahmen gab als Mitglied der Gesellscbaft harras: »Dis-
sertatio bistorica secunda, quae periodum secondam bistoriae Im*
perii romani oeddentalis gennamci iiloitrat Heidelb. 1738«.
Wandt: Yiu et memoria J. W. A. Dabmen. Ibid. 1773. Schwab,
I. e. p. 283 sqq. Wandt, Hddelb. S. 319.
]
270 JW- Bttch. I. Periode. 3. AbtdMÜt. CI7JS-17«.;
neswegs dadurch gestcbert. Sie erlosch mit dem Tode
ihres Gründers und die ihr gehörigen Bücher wurden
der Universität Übermacht ")-
Kwi PhiUpp's Tod.
Karl Philipp starb, 81 Jahre alt, am 31. Df-
cember 1742. Für die Universität hatte er weni^ g^
thao. Ntiben eiDem Heere vou Beamten war das Pei^
hQüSi der Anstalt uach uud Dach auf iü Lehrer ben^'
gekoiumeu , unter nclchea 6 Jesuiten waren ").
Zu »einen verdienstvollsten Schöpfiuigea geh&fft
der Anbau von Mannheim, welcher freilich mehr M'
Uäss ala aus Litsbe geschah. Was er sonst ausftlbit^ '
geschah für den Orden der Jesuiten, welchem er vOUig
ergeben war. Grossen Eiufluss auf ihn übte .sein Beiciit-
vater , der Jesuit Staudacher, welcher überbaapt
fliae sebi: einflußreiche Person bei Hofe war. Von ihm
geleitet, legte Karl Philipp pntchtvolla Kirchen und
.gcbulen mit reichen BegabiuigeQ für den Orflea «a.
Sein Leichnam wurde, auf seinen ausdroddicbea
Bef^l c^e alles Gepränge in der Hefkapelle a Mann-
heim beigesetzt *°). Da er ohne männliche Erben stal1^
so fiel die Kur an das HerK^ch Pfalz -Sulzbadüscbe
Haus und Karl Theodor wurde sein NAchfolger*^-
4S) L&mpadiUi, AlmaBach d. Uoir. Heidelb. f. d. JtJa ISIS'
S. 198. Bturisii distertatio ütior. hnjiu bocoU piima isriU-
tori't adSodeUtem ElectoraK-Pklatiiiun hiBtorico-UterarJui, Wi-
delb. 1937. AcU FAlM. T. I, p. 3. RlAgnaniL radht. p. Mtk
390, voaelbBt kQch der SchnUbrief und dia G«fMu 4w Geidt-
■diaft abgedruckt sind.
44} Hkuseer, a. t. 0. 8. 895.
4Ö) Pftatoit, Orat logabr. in oUtaia 0. PUUppI, Hridelb.
17M. Da km. Soe. Jctu, Lob- lUd Tnwrreda uf daBlelbes.
-IhBib. 1749.
48} Kdi^ OeNfaiGdttikBL 6. 181.
Zweite Periode.
Von dem Regierungsantritte des Kurfür-
sten Karl Theodor bis zur Wiederherstellung
der Universität durch den Kurfürsten von
Baden, Karl Friedrich.
1742—1803.
Erster Abschnitt
Die XTnirersität unter ' der Regierang des
Kurfürsten Karl Theodor.
1742—1799.
§1.
Karl Theodor^ s Theilnahane an der Universität Errich-
tung MUtr Lehrstuhle. VorUmngm' Repetenten.
Karl Theodor, welcher nach dem Tode seines
Vaters, des Pfalzgrafen, Johann Christian (1733),
unter der Vormundschaft seines Pathen, des Kurfürsten
Karl Philipp, gestanden, trat nach dessen Tode, als
der erste Kurfürst aus dem Hause Sulzbach, im 18.
Jahre seines Alters die Regierang an. Er war nicht
272 J-f-T- Buch. U. Periode. 1. Äbtcknitt. (17IS—17aS.)
ohne Sinn fttr die Wissenschaften, welchen er auch auf
den Universitäten zu Leyden und L6wen äeissig obgele-
gen, iiiteressirte sich aber mehr für Pijfeie, Kunst und
Musik, dabei war er auf die Förderung des materiellen
Wohles seiner Ünterthanen bedacht.
Die Pfalz war in der ersten Hälfte von Karl Theo-
dor'b Regierungszeit bis zum Heimfall von Uayeni ') un-
ter allen Ländern, welche der KurfOrst jegierte. der
politische und geistige Mittelpunkt: iticht nur lüe Orle
der Hofhaltung selbst, sondern alles Pialzische Und
empfand ganz unmittelbar die Nähe eines glänzenden
und tbätigen Monarchen und es schien in stolzen SchÖpfangen
dea Handels und der Industrie, in Wissenschaft und
Kunst, nach langen nnh^lvoUen Unterbrechungen, eine
neue Zeit der BlUtb« zurückkehren zn wollen. Ul '
Einem Worte, die Regiening des .iunf;cn rüsligen liegen-
ten kündigte sich so wohlthuend und freundlich an, das»
die Ünterthanen mit den hoffnungsvollsten Blicken in die
Znkunft sahen *).
Gleich in den ersten Jahren seiner Regierung ver-
sicherte Karl Theodor die Universität seiner vorzüg-
licheo Gunst ^) , und , während er die Landescultor zu
befördern strebte, Fabriken , Manufacturen ihr Dasein
gab und den Handel erweiterte, verlor er die Hoch-
schule nicht aus dem Auge , sondern ^zeigte ihr grössere
1) Durch den Tod des Kurfllnten Haximilian Jos epb
(31. December 1777), des letzten SprOs^licgs der bayerigcheu Lioie
dea Hauses Witteisbach , wurden di« Kurhäuser Pfate und Bajem,
Dach einer TrcDDUDg tod ÜB Jabren, unter Karl Theodor wie-
d«r Tereini;;!. Dieser verlegte aun seine Residenz nach MOocheD
(2. JanQar 17Tä) und durch ein Patent t. 12. Angust 1776 wuriie
dem Grafen von Oberndorff die RegentEcbaft in der Pfalt über-
tragen. Alle LandcBstellen waren ihm unlergeurdnet ond nur guu
wenige Dinge wurden dem Kurfürsten Bclbst vorgel^t. Badeii
Bad. Landesgeach. 8. bSi. H&u.sser, S. 968. 964.
2) HäuBser, S. 919 ff. ^
i) AcU sec. p. 330. ■'■'■■'-■* 'v\ .. • ,.
JCorl Thtodor. lMntQhl§i VarUtmngen. 273
TheUnahine, ab seine 4 letzten Vorgänger. Dieses war
aber aach um so nothwendiger, als sie unter diesen
Qicht nur im Ganzen herabgekommen, sondern auch
unter Karl Philipp in eine grosse geistige Erschlaf-
fung gerathen war^). Um sie von dieser zu befreien
und der Anstalt überhaupt wieder ihren früheren Glanz
SU Terschaffen , ertheilte er ihr am 22. August 1746 die -
reieriiche«Bestä^ng ihrer Privilegien, mit welcher zu-
D^leidi gesetzliche Bestimmungen und Einrichtungen, so-
wie auch die Regelung der Besoldungen der Professoren,
verbanden waren*). Femer errichtete er 1752 eigene
Lelirstühle für Mathematik, Experimentalphysik und Astro-
Qomie, versah sie mit den nöthigen Apparaten und liess
eine prächtige und wohl ausgerüstete Sternwarte in Mann-
heim erbauen*), gründete 1774 in der theologischen
Pacultät katholischer Seits 3 Professuren der H.
Schrift alten und neuen Testaments, der morgenländi-
Bchen Sprachen, der Kirchengeschichte und 1781 in der-
selben Facultät Professuren der Pastoraltheologie und
Creisdichen Beredtsamkeit Weitere LehrsteUen wurden
i;e8GhafFen für den Civilprozess und den Reichskammer-
Gerichtsprozess, für die Baukunst, allgemeine Geschichte,
Diplomatik und Heraldik. Der Vortrag des Natur- und
iTölkerrechtes wurde für jedes Semester angeordnet und
mit dem des Staats- und Pfälzischen Landrechtes ver-
Inmden.
4) Eine Schilderung der Zustftnde der Universität in den letx-
len Zeiten vor Earl Theodor b. bei Zentner: Oratio de Ga-
Tolo Thcodoro, Academiae Instanratore , in Acta secul. p. 327 flf.
6) Die Urkunde ist überschrieben: »Mandata ClemvnUssimi
Serentirimi Electorit Palatini Caroli Theodori legcs et ordinem
Academiae speetontia cum annexis Salariia Academicis«. Yrgl.
auch AcU Theo). Facult. T. II. F. 54 sqq.
6) Autfflkrliches Aber diese Sternwarte t. in unserer Stipen-
dienschr. H. I. S. 26 ff.
Hants, Oeteh. d. Vnir. Ueldelb, II, 1%
274 "7- £t*cA. IL Pmode. 1. AluehmlL (S7l2~t799 ) |
Die meiliciaiscbe Facultat PThiolt eine zncdt*
museige Erweiterung, der botanische Garten wurde neo
aagele^, 'ler Anfang zu einem nuLurlüfitonselien Cäbi-
oete geiuRclit und der Universität eins MinernUen > S;tiDni-
lung gesclieakt, f(tr Cheuüe ud<I Pliurmacie ein eigener
>'Lclirer bestimmt, der Vortrag der gerichtlichen Arznei-
. künde, der Chirurgie uud der Entbiudungiikuitüt anueord-
net und zur Unterstttt^ung: des Unterrichtes in d^r Ana-
tomie die ^vrabfoigiinu von Leichnameu aus den .Spitä-
lern Heidelbergs und Miinnheinis befohlen '').
Da nach lier bisherigen Uebung, wo loehrere Ihuip-
8ter hindurch übt-r denselben Gegenstand gelesen wurile
und die Collegien zu Dictirstuoden geworden »arcn,
es unmöglich schien, ein bestimmtes Studiam durchzoflib-
ren. so suchte Karl Theodor diesen Uebelstaaden (ii-
ilurfli za steuern, dass ein ;iertif;:elter I'lan in i\m
Chwjje der Vorlesungea vorgeschrieben und die Di«^
Btuniien verboten wurden "). Weiter ward« ugoBcdtet.
daas daa Programm der Vorlesungm jedes Malgenu&e
Ze^ vor dun Beginne des Sommer- und WinterseBeatoi
ducch den Druck öffentlich belionnt gonscht msAt;
ausserdem erschien aber auch eia in latiinisdier %itdM
abgefasster Catalog , welcher die Vorlesungen des gnaa
Jahres umfasate "). Der Anfang des Somatenwaa
wurde auf den lU. Mai und der des Wintercursus h'iI
den 7. November festgesetzt und alle >Uberdussige l'e-
rien« abgeschaut '■°). Den »Repetenten« (Privatdown-
7) Leger, a. ». 0. S. 141. WunJt, Heidelberg, S. 32a
8] BftQBBer, Tb. II, S. 950 ff.
9) Acadcmisches Taschenbuch a. d. J. 179!, S. 30. — Die Vor-
lesungen V. J. 1774 sind in Jpr Literatur des Kalhol. Dcul£chU»di,
B, !. S. 82 ff., die v. J. 1778 in Ekkard'B Haudb. d. höhsitii
Lehranstalten, 3. dO S., die von 1791 u. 1792 in dem gcaanDUB
»cadem. Toschenbuche , S. 40 ff. u. S. U2 eutboltca. Der (
besonders gedruckte Catalng ist v. J. 1778.
10) Das Kurforstlicbc Decret üt d. d. Uannbeim, lä S(^
tember, 1773.
BlXhikmtig an KwrfOinkn. KtUM. BestrOnmgm. 275
tai) war es untersagt, Vorlesungen Ober dieselben Fächer
zabalten, welche von ordentlichen Professoren angekün-
digt worden, um dadurch nicht den Besuch der ordent-
lichen Lehrer zu »behindern« ^^).
§2.
SekeMmiff des Kurfürsten an die Universität. Begün-
gtigung der Katholiken. Kurffälsnsche Weltprirster.
■
Jesuiten und Lazarisien ah Universitätslehrer.
Alle diese Bestimmungen brachten die Universität
ekcn 80 wenig zu der Blüthe, welche sie f'rtther hatt^.
ab die Geldmittel, womit der KurfQrst sie bedachte.
Er schenkte ihr nämlich zu den jälirlichen Einkünften,
welche sie aus ihren Besitzungen jenseits des Rheines
besogy kraft einer am 23. November 1782 ausgestellten
Uriomde, die Summe von 35,000 fl. unter der Bedingung.
m »sogleich auf Obligationes« auszuleihen und die Zin-
aetfi zum Besten der Universität zu verwenden. Es feliJte
an der Hauptsache, wodurch eine Hochschule bedeutend
wird, an tüchtigen Lehrern*). Von dem Jesuiten -Pater
Seedorf erzogen und von ihm in der ersten Zeit seiner
Begierang geleitet, war Karl Theodor nur allzu sehr
auf die Ausbreitung der katholischen Confossion bedacht,
und so wurden, wie man die Beamtenstellcu fast aus-
schliesslich mit Katholiken besetzt«, auch die Lehrstühle
an der Universität grössten Theils Jesuiten^^) und
11) Die VerordntiDg, d. d. 25. Au!cast 1779, ist im Altnanach
d. ÜBfr. Heidelb. f. d. J. 181 S, S. 155.
*) Und an einem Ton ConfosgionRfAnAtisnms freien Geiste in
der Regierang. R. M.
191) In dem CoUegiumsgebftude der Jc»siiiten . zu velchcm 170H
der Grand gelegt wurde, waren in der ersten Zeit 24 Mitglie-
der dtoiee Ordens und iwar VX Priestor nnd 12 Nichtpriceter
Uslir d«i letiten waren 3 Profeseoren und 3, welche Theologie
Hadirm. Die 6 Qbrigen besorgten die Hsuahaltnng und ilie weit-
18»
EDdern DoiteEBeiBtiidi« ^.^m^^Jmmlimp Vt
Karmeliter eriiietten ^,Mf^^gm^^^m^i0^,
dtocheo Sprayen und d«r .fft^,.¥^l»W^¥ml^^
Exegese, die Franciskta«^ #i I^#%|^^ J^t
ndthedogie. Der Dominicaner-tMea iMite fliMB AaMMf
in der theologiBdien FaeoltH, jnldNf DogBitft VoiMft
Nach Anfhebung des Jeemtam-Ortai (117S) «ada
neben den Jeeoitm imchr JUa^^f müpfmli pitfiff.
Bter angesteUt, welche je^ H(I\14?I9^. «¥.1
den noch veniger tftchtign LiBuriite (178^
wie oben (8. 267) gezeigt wurde; iniämmmim^
kam noch^ dass freies
Streben dnrdi das
wnrde **). i **' *»^' i-Mirni«?!» -»d -^f
liehen Geschäfte des Collegiums. Im Jahre 1772 lehten 45 JesaiteD
in Heidelberg. Von diesen waren 37 im CoUeginm, 19 Prieiter,
10 Scholastici (Professoren an der Univertitftt und an dem let
den Jesuiten 1705 errichteten Gymnasium) und 8 so genannte Fn-
tres coadjutoros. Diu übrigen 8, 5 Priester und 3 Fratres coad-
jutorcs, hatten ihron Aufenthalt in dem CarPschen ConTicte.
Ihnen war die Leitung und der Unterricht der jungen Le^e ikbe^
tragen, welche daselbst »au den Landeabediennngeti anfanogCB«
wurd(*n. Die Zahl der ZOglinge betrug einige hundert Anniue
CoUog. Soc. Jesu.
y^^ Wundt, Heidelberg, S. 331. 332. Leger, S. 142.
14) Die Pressfreiheit, wie sie in jener Zeit Preusitti, Hannorer
und vorher die Kurpfalz hatten, wurde aufgehobeu und daa seit 1711
in Bayern bestehende Ccnsur-Collegium auch auf die Pfalz anage-
dehnt, welchem nach einem Kurfttrstlichen Decrete besonders die
Schriften »über die Haus- und Staatsverfassung« unterstellt waren.
Auch wurde auf den Befehl des Kurfürsten von Zeit au Zeit oo
Verzeichuiss verbotener Bücher bekannt gemacht. Dieae hatten
die Mauthämter an den Landesgränzeu zurückzuweisen und, kamen
solche doch in das Land, so wurden sie ohne Weiteres von den
Polizeibehörden conliscirt. In den 1797 erschienenen Yenseichnift-
sen waren unter andern verboten: die Werke des HeWetiaSt
Montesquieu, Voltaire, Homer' s Biade, Virgil's Aeseid«
und alle Kalender, welche nicht Zeichen zum Aderkaaeni, fiMO^
abbchncidon, I «a. Lipo waky , :Ki^l.naodii'k
Xmrtiet9etnmg der Srfonmrim, 277
§3.
^rSekseigung der Reformirten hei Besetzung der
Lehrstellen und in den Besoldufigsverhultntssen. Be-
9choerden der reformirten Professoren und des
Kitehenrathes bei dem Kurfürsten. Längere Zeit
nicht besetzte Lehrstühle in der philosophischen For
cultät. Siegel dieser Facultät
Währaiid Huf die aiigoficebene Weise die Katholiken
in hohem Grade begünstigt waren, sahen sich die Refor-
' mirten in gleichem Urade zurückgesetzt. Dieses erfuhren
sie schon in der ersten Zeit, nachdem Karl Theodor
die Regierung angetreten hatte. Ks wandten sich näm-
lich am 4. Mäi:z 1743 die reformirten Professoren der
Universität, Hottinger, Brünings, Nebel und Pa-
stoir, in einer ausführlichen Eingabe an denselben mit
der Bitte um die Anstellung zweier ordentlicher refor-
mirten Professoren, des einen für die Phüos^ophie und
des andern für alte Spnichen. In derselben hoben sie
besonders hervor, dass die früher von dem Professor
der Philosophie, v. Leunnenschloss (1694 — 1735),
bezogene Besoldung von dem P'iscus der Universität ein-
gezogen worden sei; dass »die Studiosi, denen jetzt
Philosophica und linguae mangelten, in den oberen Dis-
dplinen nicht fortkommen könnten« und die »jetzt zahl-
rach anwesenden reformirten Studiosi Philosophiae«, wenn
keine reformirten Professoren angestellt wünlen, von
Hmdelberg weggingen und ihr Geld auswärts verzehr-
ten« ^). So wohl begründet auch diese Bitte war, so
15) Die Eingabe findet sich in den Acten der philos. Facolt&t
f. J. 1743.
Wie auf der Univenit&t Freibarg die Philosophie gelehrt
wurde, t. bei Schreiber, a. a. O. Th. III. 8. 138.
ratli (^^0. April 1748
Abhfllfe dieses Unrecl
16j Aucb die «ffeDtlic
wddie nloich itetbeilt ceii
BMh alle iD Bnits oii
Ein .Auditorium obrig. A
■lleiD. Ein JOnger Loyo
■tnhl *or die TbOre iMin
Ml hutt-n. Nennte 6eu
l)«Han, 1T71, S. 2U1.
17) Arta Puc. theol. T.
Aucb KpAtPr geECliahci
decUntion den Refomürtei
■idi die refonnirten Profet
•ten, d. d. il. April 1751,
hflrigpu Stiftern , namcntlic
■tutehenden Gcrccbuamc i
e R<>liKinu;dr>clar
frliiiLT ir..lz .i.T 1]<
indem er, was die Bitte am meisten unterstfltzen konnte,
den »Neuesten Besoldungs- Status der Universität« vom.
Jahre 1748 beilegte Durch denselben wiesen sie nach,
dass statt der Gleichheit, welche der Hallische Becess
verhiess , 24 katholische und nur 4 reformirte Professoroi
mid 1 lutherischer Fechtmeister angestellt seien, so me
anch, dass aus den Gefällen der Anstalt (11,386 fl.,
15 Fuder Wein, 378 Mitr. Korn) die Katholiken jährlich
9,532 fl. Geld, 14 Fuder Wein und 318 MItr. Korn
(davon hatten die Jesuiten 2,436 fl. Geld und 72 MItr.
Korn), die 4 Reformirten sammt dem lutherischen
Fechtmeister nur 1854 fl. Gold, 1 Fuder Wein und 60
MItr. Korn bezögen. Femer wurde auf die Ungleichheit
in den Besoldungen hingewiesen. Nach den Statuten
sollte der erste Professor der Theologie eben so viel Be-
soldung beziehen, als der Professor Codicis und der
Professor Pandectanim. Jetzt hätte aber der erste theo-
logische Professor nur 451 fl. Geld und 12 MItr. Korn,
dagegen der Professor (Codicis 1046 fl: Geld, 2 Fuder
Wein und 20 MItr. Korn und der Professor Pandectarum
946 fl. Geld , 2 Fuder Wein und 20 MItr. Korn. End-
lich sollte, ebenfalls nach den Statuten, der zweite theo-
logische Professor um 50 fl. höher besoldet sein, als der
Professor Institutionum ; jetzt habe aber der erste nur
401 fl. Geld und 12 MItr. Koni , der zweite aber 646 fl.
Geld, 1 Fuder Wein und 12 MItr. Korn^»).
18) Nach dem anscfQhrten Statas waren die Besoldungen
der einzelnen Professoren folgende: Von katholischer Re«
ligion: Yicekanzler t. Hertling 100 Ü., 2 Fuder Wein,
48 MHr. Korn; Pater Heidcl 451 fl., 12 MItr. Korn; P.
Kirn 401 fl., 12 MItr. Korn, P. Hillmann 451 fl., 12 MItr
Korn; Hennemann 1046 fl., 2 Fuder Wein, 20 MItr. Korn
Wedakind 646 fl., 1 Fuder Wein, 12 MItr. Korn; Aleff 646 fl.,
1 Foder Wein, 12 MItr. Korn; DahmenSOOfl., 1 Fuder Wein,
12 MItr. Korn; Besanella 551 fl., 12 MItr. Korn; Möller
651 fl., 12 MItr. Korn; ein zeitlicher Professor Physices, der ein
Pater S. J. war, 841 fl., 12 MItr. Korn; ein zeitlicher Profestor Logices»
Die '
<s.
21
Profesao
(wr
wai
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12
der
orilti
chengeBi
,380 ' >i"A- XI- i'moifr. I. iUfohatlt. ft7i3-l79d.)
Mit allen Vorstellanii'en tinrf Bittpti wiirtlp jpiloch
eben so wenig jetzt, attt später, woiler die AnstuUuBg
«ioes ord aUichi^n Professors der I^ilosophic und der
'Siten Snn äien, noch die gleiche Anzuhl der Lehretffiüi-
erreicfat
'hilosophie wurde , wie frßber von Ä b egg
30 auch jel2t von einem ansserordentfiehHi
i n f k , voiT^tragen. Dic-
Bsldung von Ifit) fl. Geld
Wfimng litT Naclifolge in
KBeredtsaiiikeit |un(I Kir-
Ira- dunäls Paetoir h^
I-
ia &uch ein Pater 9, _., «. _, 12 Mltr. Korn; Hauriiins
802 1, 1 Fuder Wein, 12 Mltr. Korn. Von reformiricr Rtli-
gion: Hottinger 451 t)., IS Mltr. Rom: Brfl nin gs 401 1,
13 Hltr. Koro; Nebel 5S6fl., 1 Fuder Wein, 24 Mltr. Knrc;
PiLBtoir äa& {[., V2 Mltr. Korn; Fechtmeister L&nge, lutberbchei
Religion, 100 B. Auch die Besolduugen der fibrigcu UnivereitlU-
Anyehfirifren , wie die des Collertoni , Pcdella u. s. w., sind m dem
SutuB genannt. Neueite Goncb. d. relbrai. Kirche, S. 300 dd-j Ab-
hang, S. 93 ö"., wdselbBt unter Kr. 2« der Begolduag:« - äiatus wU-
Btikndig mitgetheiti ist. Im Jahre 171!ti wurden diu B%oldiiD|«g
fler JuriSeh - FncuMt in Freiborg also regulirt: Senior Faeiilw-
tis 1100 fl,, Prof. Jur. yvh\. 900 ft,, Prof. Paadwt. eno fl-,
frof. lusüt. 700 fl., Prof. extraonl. 200 II. Schrei her, Th. III,
19) So bat der rcformirle Kirchenrnth bei (itlegenheit da
DuLverBitä^s-Jubiläums in einer Eingabe vom 18. October 1796 dn
Kurfiirsien eben so erftdglus, wie frOLcr, •daas bei verbeBiMW"
Umacinden des Academiachen Fisci den beeden , hier bestehendta
reformirtun PröfesnoribQi Theoiogifte noch ein dritter siugeoidnet
werde, dem das Fach der hiblischen Literatur und Exegetik flbn-
tragen werden künnte, und dasB ferner Keformatis der Leiirtlnlil
der Berodtsanikeit und Kirchengescliirhte, welcher bislier inuss
mit refomtirten ^ubjectis beaeizt jicwespc imil riir BiUluog d«
jungen Gülte sgi'l ehrten iinuingii.uglieh iiolhwumlijj si-i, für die Za-
kunft gnftdigst zugSBichert werden möchte. Neneale Gesch. i-
ref. Kirche, S. 301 und Anhang, 8. B4 ff., woielbM unter Nr. 3T
die Urkuqdc »bcediuokt Ut.
Zmüdmtiung der Rif^rmkim. 281
kleidete, angestellt worden. Da jedoch Linck schon am
15. Augast 17Ö8 und Pastoir erst am 2. Juni 1760
starbt so wurde durch Kurfürstliches Decret yom 18.
April 1759 dem Senior des Sapiens -üollegiuins, Karl
Battinghausen, die Stelle Linck*s ebenfalls mit der
Anwartschaft auf die Professur der Eloquens und Kir-
chengesehichte , jedoch ohne Besoldung, übertragißn. In
diese Professur rückte er auch nach Pastoir s Tode ein
und bekleidete sie bis zum Jahre 1771, wo*er als Pro-
fessor in die theologische Facultät eintrat.' Bütting-
bausen's Nachfolger in der früher von ihm inne gehab-
ten Professur war dessen Schüler, Carl Casimir
Wundt. Ihm folgte 1784 Jacob Fauth, welcher
1807 starb»«).
Noch fügen wir bei, dass es in dieser Zeit, wie
schon früher unter Karl Philipp (S. 260), Brauch
war, reformirte Professoren aus^ der Zahl der Kirchen-
rithe oder Heidelberger Pfarrer zu nehmen, weil sie als
solche schon besoldet waren und dämm aus der Univer-
sitätskasse wenig oder gar keine Besoldung erhielten.
So Hottinger, Heddäus, Bi-ünings, Pastoir,
CL C. Wundt u. a.
Das grössere silberne Siegel der philosophi-
schen Facultät hatte der reformirte Professor Pastoir
30) Die hier mitgctheilten Nachrichten haben wir den Acten
der pbOosophischen Facuh&t entnommen. Den Profeflsoren der
Soqaeni lag die j&hrliche Veröffentlichung eines Programmes als
SinUduig lur Feieriichkeit des RcctoraK- Wechsels nnd der dabei
Tonalfisenden academischen Gesetze und die Abfassung von Pro-
granmen bei andern üniversitäts - Feierlichkeiten ob. Mit diesen
Programmen war in der Regel eine wissenschaftliche Abhandlung
verbanden. Die ton Battinghausen herausgegebenen Fro-
grainne finden sich verseichnet in F. P. W n n d t' s Beitr. a. d.
Gesch. d. ÜBivers. Heidelb. S. 72, die nm C. G. Wandt in D. L.
WondVa Magas. B. I. S. 215, und die ton Fauth haben wir in
Stipendien. Geschichte, H. if. S. 8 angefahrt
282 Ul. Bück. U. Periode. 1. Absfhnitt: (im— 1799.) ■
bis eu seiDcm Tode in Verwahrung gehaltt. Bei dessen
Ahfehen wurde es >dcQen Professoribas cathoHcis eirge-
lipfert-- -Wobey aber Prof. Bdttißghaiisen imd die übrige
Profcssores Refonnati Vorstellen,
wie dasB dieses Focnliats Siegel auch dem Refonn. Frofegaori
. I ' tDr Zeit BeincB Decuista Biunglellei) , aod denuelbca äbri-
, gern vor die ändere Jahre, da er nicht Dec&ntu itl, m
cigeaes aBzuGcbaffen Be;e.<
""!, , s ^■
Die Lehrer in den 4 FacuUSten.
"'•■ Die theologische Facultät reformirter
Seits war nur mit zwei ordentlichen Professoren besetzt
Diese waren Johann Heinrich Hottinger (172i
bis I^'jO) und Christian Hrünings (,1740— lTr>:i)
An die Stelle des ersten trat Johann Jacob WunJt
(1750— 1T71) und an die des zweiten Philipp Ger-
hard Rieger (1763—1771). Der Nachfolger "Wundts war
DominicusTheophilusHeddäiis, auch Ephonis der
Sapienz(1771— 1795), und Riege r's Lehrstelle erhielt nach
dessen TodeKarllitIttinghausen (1771— 17861, Auf Btlt-
tinghausen folgte Daniel Ludwig Wundt (1787 bis
1805) nnd auf Hcddäus Karl Daub ■') (1795 bis
21) Nsoh dei Profrsaors der Theologie, Heddatis, Tod«*«
dessen Stelle längere Zeit uobeseUt. Da wiindte sieb der damalig
Decan der theolnirischen FacnltM, D. Wundt, am 9. Sepienliff
1795 an den ai^adem Ischen Senat mit der Bitte, möglichst diln»
KU wirken, das« diese (die zweite I theolngische Lehrntelle wieder bartit
wUrde. Der refi.nnirte Eirchenrath hatte berfits Vnrathlilge gcnuM
die bis jctKt noch nicht erfüllt waren. Wundt sah den Haupignu'
dieser Nichterrullung in dem Drastande, dass der Kirchennd
•Bwei fremde und keine einheimische Subjecte« vorgeaehlagea , w'
war telbsi gegen die Berufung TOn Fremden, weil die BeaoMtiSI
der beiden theologischen Stellen üuin Lebensnnt erhalte einer F*-
milie bei Weitem nicht hinreichend und alle Hoffnung v^
J9ig läkm im dten 4- FmmUäUm, 283
36 )l War die Zahl der jeweiligen reformirten Profes-
ren auch gering, so wurde doch durch die persönliche
ichtigkeit derselben die evangelische Theologie trefflich
rtretwL Wii* erinnern vor allen nur an den grossen
ilosophischcn Lehrer und gewaltigen Denker Daub^').
Anders verhielt es sich mit der katholisch theo-
gischen Facultät. Diese war stets mit einer Reihe
Q Jesuiten , ' Exjesuiten ") . Lazaristen , Franriskanem
Tbesseniiig durch die bei Gelegenheit des TodesfaUes des Hed»
kUB geschehene Trennung der EphoratssteUe im Sapiens -Col-
pum, die seit länger als 200 Jahren mit der theologischen Fa-
Itat terbunden war, auf die Zukunft abgeschnitten sei. Der
ademische Senat nahm sich der Sache auf das Kräftigste an und
irde Ton dem Kirchenrathe , namentlich Johann Friedrich
leg, eben so kräftig unterstützt. So wurde bei dem Kurfftr-
m Karl Daub's Berufung erwirkt Annall. Fac theol. T. II.
126 sqq Neueste Gesch. d. ref. Kirche, S. 201, Note.
22) Mehrere protestantische Professoren erweiterten snm Be-
in der studirendeu Jugend den Kreis ihrer Vorlesungen. So
Igen vor: Brünings gri<Mihiächo AlterthUmer, Joh. Jacob
andt christliche Kirchcngcschichte, Carl Casimir Wundt
lOne Wissenschaften, das ])rotestautische Kirchenrecht und
ioretische und practische Philosophie nach Feder, und Daniel
idwig Wundt allgemeine Weltgeschichte, alte jüdische Ge-
liichiey Pfalz. Kirchengeschichte und Geschichte der neuesten
it. Wandt, Ilddolb. S. 327. 326.
23} Dur 1534 v«n Ignaz von Lojrula gegründete, 1540 vom Papste
aul III. bestätigte Jesuiten-Orden wurde durch eine Bulle
s Papstes Clemens XIV., d. d. 15. November 1773, aufgehoben,
srl Theodor sah sich jeiloch dadurch nicht veranlasst, die
kheren Mitglieder des Ordens aus dem Lande zu entfernen. £r
wflUgte ihnen vielmehr lebenslänglich freie Wohnung in ihren
Uegien und Residenzen, übfrlicss ihnen die Einrichtungen und
initbe in den Zimmern, Küchen, Kellom u. s. w. zum Ge-
inehci sprach jedem Einzelnen eine jährliche Pension von 400 fl.
ond ertheilte den Befehl, dnss sie Lehrstühle an der Universi*
. ond den Gymnasien fortbchaltcn, nach der von ihnen dnge-
izten Lehrart unterrichten und ihre gottesdienstlichen und reli*
•ea Functionen, Pjredigten, Missionen u. s. w., wie vorher, so-
U ia ihren Kirchen, als auch.sonst in den Städten und auf dem
ade, halten sollten. So blieben, nach officiellen Zählungen, noch
r9g4 ni. Bmh. IJ Ptrioäe. I, A^tkiriH. rttO—tn».)
und Dominicaiwnnöncfara besetzt. Vom ihodö iM n
nennen: Chris topti Kirn, IgnatHnrtuniid 1T791,
Johann Rup]>, Jahann ionR, Adam VfoU, Joicpt
KtetniT. Jacob Uaciejowski. Franz Andren
11.^ <lf* Onlrn« In itnr Pfftli, dutiuter 35 ta Muikia
und .- ■■ " •• - B 31,000 fl. PeniioiiM l«M^i
rin« AniiDi VI» ■ Mirii Hill Pf&nvieD ^•d«lt
Vrgl. Churpi b« Archlfsncl«!! , Ü* AvOclMf
der Jesuiten «Äd: .SlKicr and KW-IT- ll
Lmdifi-Ard .iitr, ft.ii.fl
Wie s iamltca In Hriidkn «^
H^jitelbi. In iKnmraD ihtet, daw 1715 kIioii IftÄR
Kathotikpu bei ffanen ppbcichtet und das fa. .AfModmU
haitPii. .li.'fif ZiM iilifr 17:9 auf 38,(KiO .innrc-wndisrD
Zahl, lil"T «H.bi man ■■ich um so uiclir ««[irUrii mjss. il. :it
ilsnialij,'!' katlvilisfhp Kirchi'tis^mi-iQilc in Ueidelbi^rg nnr einip
tBDEi-Di) Mittiliedpr zäbttc, «nhl abrr ausser der 1712 bc^niiKi«!
unil 17rM vrillcncli'ten Ji'fiiitpn-Kirclie meh <V.v Pfarrkirch.' nnd I
KlosiiTldri-heii hiitte,
UnliT dm Milleln, .iiiioh welche dk' .Tcsuilen einen fi pri>»rt
Kiiilinss iThii'lten, wpideti unter nudern von dem AnnalislfD sflti«
autseaelnn : 11 Di.' 1713 vim ihnen eingi>f(ihrtc PjltnsunoiafB-Pfo-
cesMon: '2) die ebcnfallB von ihnen 1717 in's Leben genifene, in p-
nannte ..Mission« und lÜp jährlifhe Wallfahrt nach Walliiflni n
dem wiinil^TlIiatigt'n lilitio Christi. Ein besonderer Alisehnill i"
Schrill hiiiidelt von den Fmselytpn, welche .jährlich znr UÜipE-
■chen Kinhe übiTge^ranjjeu wiiren und in der Jesuiten ■ Kirche ibr
Glaubcnsbekennlnisa ah|;i'li'gt hntti'n. Ihre Ziihl wird Tnm Jibrt
171.i biR 1772 auf »iH an^'egebi'n.
Im -l^ibri' 1<i22 kami-n die Jcbuitiu zuerst nHch Hei.lelberf:
1G29 erhalten bip 2 theoiußiFche und 2 philosophische Professnna;
16:1-' werden sie von den Schweden vertriebi-n ; IHH'^ fccbren sie,
nachdem die Kaiserliclien Heidelberg eingenommen hatten, wieder
atirtlrk: lim, nach dem westphalisrhen Frieden, massensiediepa«
Pfalü verlassen; lllPi) wcnlen sie von dem Kurrürsten Phiiipj
Wilhelm wieder iinrilchcebraehl: I6!)3 mOssen sie die Stadt «»-
der verlassen; Ißt« wenlen sie von dem Kiirfiirslen Johann Wil-
helm nurilckuernfen ; l/tw erbalten sie tbeolopische, juristische iB*
phiW>pliischc I.ehmilhle. t'ata Coli. Heidelb Soc. Jesu ab W*
1623—1712.
jQ^ LOmm •» den 4 -^S^mMmm. '■ - ' 285
Schramm, Johann Baptist Kleber, Bororoftus
Tl)eisen, Heinrich BenedictFleischbein, Her-
m.elluB Maller, Albert Schott, Arnold Wag-
aßr» Marceil Büdel, Ludwig Allioz, Matthäus
Kabel.
Bei dem Tode des Exjesuiten Kleiner (1786) ge-
lang es der Juristen -Facultät, dem Lazarismus den Zu-
tritt tum academidchen Senat zu veri^^hliessen und da-
doEch für das theologische Studium eine Verbesserung
cinzuljeiten. Die 1785 erfolgte Besetzung der Professur
der orientalischen Sprachen durch den üarmeliter Jo*
hann vom H. Creuz (f 1799) imd der Professur der
£m;ese (1788) und der Dogmatik (1779) durch densel-
1>9D rettete in diesen Zeiten fast allein noch die Ehre
der theologischen Facultät Sein College (seit 1792 X
der Carmelit Bonifacius vom H. Wunibald (Schnap-
jinger), kam 1806 mit der katholisch -theologischen Fa-
«olt&t nach Freiburg und eben so der Carmelit vom H.
Adam (Dereser), welcher seit 1797 in der Facultät
war **).
%i) Hier id es uns geeUttet, eines Vorf&lls su erw&bnen, wel-
die theologische Facultät katholischer Seits betrifft und sei-
asr Zeit grosses Auftefaen erregte. Wiehrl, ein Zögfang des
hWiOfiich Speyer'schen Seminariums zu Bruchsal und Professor
•» dtv Schule lu Baden in der Markgrafschaft Baden, hatte ans
•Feder'a piütctischer Philosophie«, welche in den meisten* kathoU*
Schulen der Markgrafschaft als Lehrbuch eingeführt war,
Sfttie zu Streitthesen für seine Schaler benutzt. Die-
ses fetcbah snr grOssten Zufriedenheit seines aufgeklärten Landes-
hemi Karl Friedrich. Die Sätze selbst waren folgende:
»Bdbslliebe ist der einzige ursprflngliche Gmndtrieb des Menschen.
EAalte dein Leben und alles das, was zu deiner Natur und zur
Tollkonunenheit derselben gehört , ist die Grnndpflicht , welche die
Veannft emem jeden Menschen gegen sich selbst Torschreibt.
SiibllBord kann in keinem Falle snr pflichtm&ssigen Handlung
BMJsii a. a. w.« Wegen dieser Sätze wurde Wiehrl ?on den
üvifntitaian Heidelberg and Strassbug als Ketzer erklärt Ganx
anders aber sprachen sich die Hochschulen Wien und Freiburf im
i
Ja der juristiBchcn FacuHät lehrten: Phlj
lippi Friedrich (1746—1747), Anrtreas nniif'
(i747_17ö4), Peter Galadc (1754—1769), AnttfO'
ä£liiai<lt (1769— 1784), Wilhelm Anton Dahtnetf
(1741—1773), Joseph Alüf (1742— 1754), Franf!
Iköhz Wedekind i 1742-1782), Georg Josepkt
Wedokind (1703—178.9), Philipp von Hprtliü'g!'
(174&— 17ä7). Ignaz Anlon Reichert (1772 M|f
1789). Johnnii Jacob Kirschbaum (1756—18(8^
der k-Utc l'rociuizler dLT Ünlveisilät), Johann ThatfJ*
dÄus Malier (1702—1787, -1791—1799), Mirh*»!*
üelssler (1787-1701), Georg Friedrich tob'
Zentner (von 1779; 1799 wnrde er zum KurRlraft^
G«h. Uefendar in dem MinigteriaUtepartement üvr ivß^
wärtigen Angelefienheiten ernannt). Franz Gambs*
Jäger (1781 — 1817 ). I''ranii Janson (von 1789 ani "^J.
In der medicinischen Pacultät lehrten: Bern-
hard Wilhelm Nebel (f 1748), Karl Lughini
Breisgau itus. Sie fanden in denselben nichts gegen die kutdi-
acbe Eeligion und die guten Sitten , sondern ihren gansen Ish^
n.itdein Uhereinstiniinend , wm in practischer Philosophie nnd pU-
losopbiachcr Sittenlehre auf den österreichischen UniTersitAteo <at
Ljceen öffentlieh gelehrt «erde, iini es sei, wurde beigefogt, >tii
tröstlicher Beweis, dass auch in den katholischen liandn i»
Harkgrafschuft Boden eine gesnodc, nützliche Philosophie blake.»
Doch «eder dieses Gutachten noch das Vervcnden des Markgnfn
TOD Baden konnte den Angeklagten srhüizcn. Er verlor durch dit
bischöflich Spejerische Regierung sein Lehramt. Die Acienitadt
finden sich m Landes- Arcbiviu Cartsmhe nnter iStudieni und
in Schlözer's Briefwechsel, B. VIH. S. 218 ff- B. IX. S. «. B.
204 ff. Vrpl. auch Wolf, Geschichte der Jesuiten, B. IT. S.
152 ff. Hftusser, a. a. 0. S. S73 ff. Schreiber, a. a. 0
Th. in. 8. 136 e.
U-b) Dem Universitätshifaliothekar Clüter wurde am 29. n»
cember 1780 gestattet, 'daa Jus Nativae et gentium tarn ]
quam publice xu dociren, sed sine titulo, character« et «)dui«'i
er musstc aber die »gradus HagiBterü« unelimeii. AnnalL Uif^
T. XXXIII, b. F. 17. ,.!., : .... -:- j .-
Die Ukgm m dm 4 FämUMtm. 2S1
746), Christoph Beringer (f 1746), Johann
Sller <1746— 1750), Franz Joseph von Ober-
mp (1748—1767), Ernst Jacob Mors (1749 bis
^), Georg Matthäus Gattenhof (17öa--1788),
anz Schönmezel (1757—1785), Hubert Harrer
702; 1776 geadelt, zog er mit Karl Theodor nach
lochen), Philipp von Obercamp (1771— 17U3)
Biniel Wilhelm Nebel (1771—1803, war der letzte
r 346 Rectoren, auch der letzte Arzt der Neckarschdle
d des Sapienz-CoUegiums), Franz Anton Mai
773—1814), Franz Carl Zuccarini (1788—1809),
5ter Thedor Leveiing (1789—1800). Georg
lilipp Becker (1792—1794), Franz Xaver Mo-
r (trat seine 1794 erhaltene Professur 1805 an Jacob
idelis Ackermann ab), Wilhelm Mai seit 1798.
In der philosophischen Facultät lehrten:
»hann Schwab (1768—1795), Matthäus Kabel
782-1784), Georg Adolph Succow (1774 bis
^13), Johann Andreas von Traitteur (1785 bis
02), Jacob Schmidt (von 1786—1806, wo er nach
-eiburg versetzt wurde), Johann Ludwig Erb (bis
91), Christian Wilhelm Gatterer, Christian
ayer *^ und als ausserordentliche Professoren die
mTheil schon oben genannten Friedrich Schneider,
msiatorialrath und zweiter lutherischer Pfarrer, Linck,
attinghauseii, Wundt und Fauth^^.
Als ausserordentlicher Professor in der theologischen
icult&t hielt vom Jahre 1791—1794 der damalige Rec-
26) üeber diesen berQhiuten Attronomen vrgl. unsere Stipen-
BBidir. H. I. S. 24 ff.
87) Leger, a. a. 0. S. 142 ff.; Wnndt, Heidelb. S. 828 ff.;
sk w a b y Syllab. P. II. p. 304 sqq. ; Academ. Taschenbach auf d. J. 1701
1793 unter Heidelberg; Kreusler, Progress. Fac philos. ab
IM 1706--1764 u. Schwab, Progress. Fac philos. ab anno 1766
I 1779. — Die Mitglieder der sammtlichen Faeultiten aar Zeil
s ünivenitats-JttbiUums sind angegeben in Act secul. p. 661 iL
riedrieb Abtut
lor den GjuinasiuDis, Dr. JohaiiB Friedrieb
Yorlflaan;;iip über itriecliisclic uud rümisdu! l>iuntv.
Nftch ihm witrde UytoiUKuUilirect'jr uoii l'rnfciMr Dr.
Karl Fhilipii Kaycier aU Frivjtidooüil (lliü— 1$2M)
mit (litKWii VorleUDKeti boiniut, Juloch otioe eioa Be-
BOktBUfi zu crii<ciL In RlakhiT Kigutnchaft. «ber udi
ob» i liitUK, bidt (iyinnasUlilirector and Fnrfoair
[• Sprxnbe "*). ^^H
Vtrbtgung eraitekuh wm Kmm>
lautem nach IleuU d ihre yerbittdta^ mit
der ÜMVtTJiität.
Vun mossci' \V ichtiskeit für die Hochschule war dt
Verlegung der H «hcn-Kameriiischulc von Kaisers-
lautera nach Heidelberg (1T84| und ihre unter dem Namen
■Staatswirthscbafts-Hohe-Schiile- in das Leben tretende
Verbindung mit der Universität.
Diese später s« bedeutend gewordene, ct^iatsirirthschaft-
liche Anstalt hatte einen kleinen Anfanp. Hine in Kaiserslau-
tern durch den A|)OthekerIliem um das Jahr 1769 gegrün-
dete Bicncngesellscliaft. welche sich Anfangs nur zur Verbes-
serung der Itienenzucht gebildet hatte, erstreckte ihre Wirk-
2**j Atta Kac. iticol. P. IT. F. 118, h, sqq. In Jen angefährt«
Acten (F. \V^) lefimlet sidi ilie Eingalie ^ler theo logischen Kscul-
tit, rtfprmirtrT Scjtp, an den «cadcmischen Senat v. 15. Scpim-
her 1734, in wcichtr di'i siiiitcr durch Lihre und Schrift um die
classische l.iliTntur hoch verdiente Kayser als Lehrer der giirtlii'
Bcheu utiil nimiachen Literatur au der Universität TOTfteschlaffli
win". Vryl. über ihn und Lautei Ullmann's bei der Jnbelfciw
de» LjceumB gehaltene Rede In unserer Jiibelschrift , S. 81 : ab*
Lauter und A begg unsere Stipeudienschrift, H. II. S. 44 ff. ti.
S. 82«.
ikdt bald auch auf die Hebung der landwirthschaitlichen
'hältDisse und gab vom Jahre 1769 an eine eigene
tschrift heraus, welche viele treffliche Abhandlungen
hält Die erfolgreiche Wirksamkeit dieses Vereines,
dessen Director Riem gewählt wurde, zog bald die
fmerksamkeit des Kurfürsten Karl Theodor auf sich
l schon im Jahre 1770 wurde er als physikalisch-
onomische (Gesellschaft von ihm bestätigt. Pfalz-
f Karl August von Zweibrücken wurde ihr Präsi-
it; viele hohe Staatsbeamte, auch RegQpten, wie
rl Friedrich von Baden, wurden als Ehrenmitglie-
aufgenommen. Ausser den Aeusserlichkeiten einer
demischen Gesellschaft und ihrer sehr lobenswerthen
rärischen Thätigkeit durch Herausgabe ihrer Abhand-
gen war auch ihre practische Wirksamkeit für das
Izische Land und Volk höchst erspriesslich. Die Land-
thschaft wurde in vielen Zweigen verbessert, und
"ch die Beiträge der Mitglieder und die Kurfdrstliche
terstützung war es nicht nur möglich, landwirthschalt-
le Preise auszusetzen, sondern auch auf einem ange-
iften Gute zu Siegelsbach eine Musterwirthschaft an-
igen.
Im Jahre 1774 ging von dieser Gesellschaft, welche
on eine eigene Bibliothek und andere Hülfsmittel besass,
Gründung einer landwirthschaftlichen Lehranstalt
er dem Namen Hohe-Kameralschule aus. Der
Q zu derselben wurde von Friedrich Casimir
dikus, welchem Riem die Direction des Vereines
etreten hatte, entworfen^®) und von dem Kurfürsten
tätigt und mit den nöthigen Mitteln kräftig unterstützt
Anfänglich hatte die Anstalt nur Einen Lehrer, den
ector Medikus; bald aber (1777) wurde sie als
ettsanstalt erklärt und Georg Adam Suckow, wel-
29) Plan d. Hohen Eamer.- Schule in Lautem. MaunhAll^.
luts, Qeteb. d, ünir. Heldelh. II. 10
eich beslAiidiKPr SecreKr der tnil itr Kimml-
■Ä Aimdfmpn iimnomischen (*csell«cbaft wir. Öi
' 1 an^evandti- MnthemArik, Katnnicsrlilcili.', Nft-
■\ Ghrmiie and Pounik. JohasD tieisrich
^1 tillinf! für Lnnd- trad Kontwissctnckoft, le<^
liMidli»iK«wi»)enmJiaft und Viehnmsilanft od
-h* Benjamin Schmidt hr PoHieJ-. Finu-
■4 ,. -L -L-^.- — -^ - , Ab ■usserordeBäH» Ph-
ördtf' fr und Schneider. 4k
itli| Ihdiea iDäiMS.-toren in üo-
-tWli;'aiB ttn und Itenxtewfcdt J
iWle4 danuüs Moi
•«OtnAflA shlthto und
IHe Atislalt u» Mhr guten
am sie desto KemwnnüfiBger zu machen, wurde »nted
der Wun^^■ll spiiiissert, sie nach Hfidelber? ^it vcrire«
UHtl mit (irr Universität zn verbinden. Dieser Wiiosch
^ing auch im -lahre 17R4 in Crfälluas. Karl Theo-
dor verlofjte lÜe Anstalt unter dem Namen; Staats-
wirthschafts-Hohe-Scbule Ton Kaiserslautern Bidi
Hmilellierg unii verbami sie mit der Cniversitäi. In im
ehemaligen, nicht weit vom Kailstliore gelegenen wo
FrcHdcntierßischen i jetzt. Mitschell'schen) Gebfinde'l, wei-
ches der Kurfürst der Anstalt schenkte, wurde nicht anr
ihre sehr aiisphnlichc Bibliothek. Naturalien -Cahiurt.
physikalischer Apparat und Modellensamnilung auf^'StoUt
Bondern aui'li der dazu geliörige Garten in eiueu bcU-
nischen (iarteii umge«andelt, welcher durch eine Sfbsi-
kung der Shidl Heidelberg ansehnlich vei^rössert mit*
Zugleich wurden die jährlichen Einkflnfte der Anst»" L
mit lOCX) fl. vermehrt, ohne dass dieselbe mit Ver«*l- 1
tung eines Kapitals belästigt wnrde"").
'I na^ilh.' kl uarh dem Todo il er Frau MJLxc.bell in desBi*
ilrs pMCtiMlii'ii Ar«es, Dr. Alex, Ciintz. Uberpegangen. R"
aO( N.uLrJijht an dm I'ublikum, liie ViTlcguni; d« SlMB-
*irth'icfeaÜV8-H<jVea-%c\vfl\6 Tviöi «.«Welberg betr. Mitffeilwill "■
Nach den oben genannten Lehrern wirkten später
ils ordentliche Professoren an der Anstalt Johann
Ludwig Erb, Wilhelm Jacob Gatterer, der
lungere, und als ausserordentliche Professoren Engel-
bert Martin Semer, Jt>hann Adam Völlinger
(t 1799), Ludwig Wallrath Medikus (f 1802).
Das KnrfÜirstliche Decret über die »Verlegung und
Einverleibung der Hohen-Kameral-Schule zu Lautern nach
Heidelberg in dortiges General- Studium« wurde dem
Director der Anstalt, Medikus, unter'ni 4i8. August
1784 durch den Staats- und Conferenz- Minister, Frei-
herm von Oberndorff, mitgetheilt Ihm hatte Karl
Theodor, als er die Pfalz verlassen und seine Resi-
denz nach München verlegt luitte , durch ein Patent vom
12. Augißt 1778 die Regentschaft der Pfalz anvertraut.
Aach die physikalisch-öconomische Gesell-
schaft wurde mit der Hohen -Kamcral- Schule nach Hei-
delberg verlegt, blieb aber, wie sie es in Kaiserslautem
gewesen, auch in Heidelberg mit derselben verbunden.
Jeder ordentliche Lehrer d^ Staatswirthschafts - Hohen-
Bchule war auch zugleich ordentliches Mitglied dieser
Gesellschaft und verbunden, alle Jahre eine »druck-
missige« Vorlesung in derselben zu halten. Die Ver-
Bunmlungen der Gesellschaft waren öffentlich und wur-
den vom Novembe^ bis Mai (einschliesslich) am ersten
Mittwoche jedes Monats, Vormittags von 10—12 Uhr,
({dwlten. Die Vorlesungen der Gesellschaft vom Jahre
1785 — 1789 wurden, (in ö Bänden gr. 8) gedruckt.
Ihre friedliche Thätigkeit selbst wurde aber durch
i\e Revolutionskriege gelähmt. Doch erschienen auch
Director gedachter Hohenschnle. Mannheim, 1784. 4. In dic-
Schrift S. 17—22 ist auch das Kurfarstliche Ducrct vom 9.
Aug. 1784 mitgetheilt, weichet die Grand Verfassung, enthält , auf
wdclie aich die Verbindimg beider hohen Schulen grOndete.
19*
292 r ^cÄ. n. Periode. 1. Abtehmät, (irß—lTS».) i
1 iremi derselben mehrere Vnrlesongen im DniAa. ,
io der Anstalt hatte Alles zu bestrmtea. ni
die zu ihrer Untfrhaltun« bednrfte; dag^en war da
der 1 Fig ziigewieaen , wetchpn der Vortag der Sdn* '
teo öcoHomischen Oesellsdiaft jährlich «bwarf.
e Gesellscliaft sowohl . als anch die SlMtswirth- .
B( [ohe- Schale, dauerte bis mr Wiederhorstciltn^ |
jssherzog Karl Friedrieli,
u »-Edict vom 30. Ihi IäB;
Nr. 7. f«aatswiilhsch«riliclic S*
tion ['"der Duiversitit mietet
i
wurde
Her ProaimUr und der Juristische Decan tterden .'u
Pfahffra/en ernanni.
\Viiliri.'iiil, wie uns dem Vorhertreh enden erhellt, die
Universität ihrem inneren Wesen mich in einem keiB«-
wegs blilhenden /iisUinde war, wurden ihre Pri\Ti^ai
vermehit iinil ihr Ansehen nach Aussen behüben. Di«s
geschah dadurch, dtiss in Gemäsi^heit eines Rficte-
vicariats - Diploms d. d. München, 23. Aujiust 174.), wi
dem Kurfürsten Maximilian Joseph von Bayern, »is
damaligem »lleichs- Kürseher und Vicarius-, kraft seiner
>volllvommenen Heicbsvicarints- Macht und GewaJt*. dem
jeweiligen Procanzler der Universität und dem Decoiw
der Juristen -facultät die «Ehr und Würde- der kaisef
lirheu Pfalz- und Hufgrafen (Comites Palatini) verlieh«
wurdt'-'^). Diidurch tTliiclten sie das Kecht:
an Lehmann, Geecb. der Siadt Kaiserslautern , S, iM 1
udJ uu^ero Auzeigc dieser äclir^ft m licn Htirlelb. Jahrbb. !^(
Sr. 3;i,S.M5 fi.
ProeanM2eruiidjufi8ti9eherI)ec(mMuPf^^ 293
1) »Notariell, öffentliche Richter und Schreiberc za ernen-
nen', Bo fem sie solche nach vorangegangener Prüfung »taug-
lich, ynd geschickt erachten« ;
2) solche, die aosser der Ehe geboren waren, »za legiti-
miren und ehrlich zu machen« ;
3) Yormflnder, Curatoren, Vögte und Pfleger, »so von
andern gesetzt worden«, zu conflrmircn; auch selbst zu
setzen and zu entsetzen;' leibeigenen Leuten und Knechten
ihre Leibeigenschaft und Dienstbarkeit zu »erlassen«;
8) infamirte Personen tarn juris quam facti zu restituiren ;
4) mit Yorwissen »sothaner Facult&t gekrönte Poöten
(jM>6ta8 lanreatos) nach befundener Qualification zu creircn
und denselben lauream zu concediren«'*);
5) ehrlichen und redlichen Leuten , die sie dessen würdig
erachten, einem jeden nach seinem Stande und Wesen, Zei-
chen, Wappen und Kleinod mit Schild und Helm zu verlei-
hen und zu geben;
6) Abschriften von Privilegien, Instrumente, Urkunden
o. s. w. »zu vidimiren und durch ihr Insiegel zu authentisiren«.
Ausserdem hatte der Decan der Juristen - Facultat
:ch dieses Diplom auch das Recht erhalteu, Doctoren
allen Facultäten zu ernennen. Allein, obwohl in dem
iversitäts - Archiv ein am 15. Juni 1772 von dem De-
16 der erwähnten Facultat auf den Grund eines wört-
I aufgenommenen Zeugnisses des Decanes der medici-
fihen Facultat über ein mit dem Candidaten vorge-
Dinenes Examen ausgefertigtes Diplom für einen Doc-
der Medicin noch im Original vorhanden ist, so fin-
I sich doch weiter keine Spuren , dass dieses Hecht je
istisch geworden wäre. In den uns aus dem vorigen
irhandert noch erhaltenen Doctordiplomen (Bd. I,
148) geschieht, wie dort nachgewiesen wurde, nirgends
ifihnung von einer päpstlichen, kaiserlichen oder lan-
lierrlichen Autorität; eben so wenig wird darin eines
iiiHeidelbergTonMaximilianJo8eph«,vomJahrel745i8tim
v.->krch. aofbewahrt — üeber das Recht des Kaisers und der
ektviearien, Pfslzgrafen zu ernennen, vrgl. Zöpfl: Deutsche
k^geoeh., 8. Aufl., 8.549, Note 5.
88) üeb«r Dichterkrönong and Pfifthsgrafen a. Bd. I, 67 n.
-74.
2i>4 fiT BueK n. Periode. 1. ^b«chni(l. (Tfi!i~t799.)
Cnnzlcrs. Procanzlers, Rectors oder Prorectors der Uni-
versität Kt'dacht").
Iin Jahre 1762 omRnnte anch Kiirfarst Kiirl
Theodor aeinen Oberhofmeister und wirklichen Gehfl-
inen liath, Karl Hyacinth von Gallcar. mit alleii
damit verbundeuen Rechten zum I*falzgrafpn "t; allöB
von einem EintliiRso. wekhew derselbe aaf dfo Ünirerel-
tät ausübt«, haben wir nichts in den Acten gcfundun.
Jubiläum der IhriversMi. Neue Sfatuim (1786).
Das letzte wichtigste Errigntss der Üniverdlät m
ihrer RcataurafJon durch Grossherzog Karl Friedrick
war die im Jahre 178(5 von ihr veranstaltete Festfewr
ihres iOOjähiigen Bestehens. Diese wurde, da der eigent-
liche GründQngstag'(18. October 1386) in die Feria
fiel, auf den ,\nfang des neuen Curses verlegt and
dauerte vom 6. — 9. November. Von Seilen des acade-
mischen Senates waren , nachdem der Kiirfdrst nicht nur
die Feier genehmigt, sondern anch 6000 fl. zur Bestm-
tung der durch dieselbe erwachsenden Kosten angeme-
aen hatte, in zweckmässiger Weise die nöthigen Vo^b^
reitun;^en j^etroffen worden. Einladungssclireibcn waren
an alle Universitäten und benachbarte Reichsstädte er-
ganzen, und dem Papste PiusVI., so wie den Mitgliedferii
des Regentenhauses, hatte man geziemende Kunde vm
dem Feste gegeben. Das Fest selbst , welchem unter
34) Zöpfl, AlRrthOtner deB dentsch. Reicln nnd ReehM,
B. I. S. 356 ff. Ebend. S. 367 ff. ist auch das Doetordiplom •■
J. 17T2 abgedruckt.
'äl/i X)ie Urkunde v. 3. Agni 2763 u. Sichtmiiagai übei
QalleaB s. bei Faber, llene Bttrop. StaAttduiniUl, TLIY.
S. 291 ff.
•ÜMMdMi der Umffersilüt. N$iifi Stat^^ki^. 29Ö.
andenanch Depatationen von Städten, Universitäten, gelehr-
ten Gesellfthaften beiwohnten, wurde mit eben so gros-.
Sem insseren Glänze, als innerer Würde, durch Festzüge,
Reden in dem Universitätsgebäude und in den Kirchen,
■
durch Doctorpromotioncn, Festmahle, Coucerte, lUunünar
tion der Stadt u. s. w. gefeiert Rector der Universität
war der Kurfürstliche Geheime Rath und Leibarzt, Pro-
fessor Hubert von Harrer, und Prorector, Professor
Georg Friedrich von Zentner, Procanzler, Profes-
sor Gattenhof (S. 287).
Da diese Festlichkeiten bereits schon vielfach und sehr
ansfbhrlich beschrieben sind, so glauben wir eine Wiederho-
lung hier unterlassen zu dürfen und führen nur an, dass zum
dauernden Andenken Jubelmünzcn von Gold und Silber
in dreierlei Grössen geprägt wurden^®).
Einen wesentlichen Bestandtheil dieses Jubiläums
bildete, wie auch bei den vorigen (S. 129), die Ernen-
nang ausgezeichneter Männer zu Ehren - Doctoreu. Die-
ses geschalt, nachdem die Pjomotoren von dem auwest^n-
den Kanzler, dem Dompropst in Worms, Freiherm von und
in Franckenstein, sowohl aus päpstlicher, als aus kai-
serlicber Autorität , die Ermächti^^ung erhalten hatten '^).
36) Schwab, Acta secnlar. (woselbst auf dem Titelblatte
a«ch die Jubelmünze abgebildet ist) und »Iloidelbcrg^s vierte acadeou-
■che Jobflfeier, ein Denkmal für jetzige und kQnftige PfiUzerc,
(1787). In diesen Werken finden sich auch alle an die Universi-
tät ergangenen Zuschriften, bei der Feier gehaltenen lieden u. s. w.
Der erste Theil von Schwab's Schrift, welcher bei der Festfeier
schon Tollendet war, wurde, wie auch eine Jubolmünze, den anwe-
SMiden Gisten und »academischen Herren« zur Erinnerung als
Festgabe verabreicht.
S7) Bemerkenswerth ist hicbei , dass der Sprecher der sämmt-
Ikhca FacnltiUen, der Decan der theologischen FaculUkt reformlr-
tar Sehs (Heddans), von dem Canzler fUr sich um Ermächtigung
MS der »Caesarea aathorltas«, fOr die übrigen Promoturea
um Ermitchtigung aus der »plena authoritas«, welche der Canzler
beutxe, bat Die genannte FacultAt konnte n&mlich ihrer vonfes-
UJ. Bneh. IL Fvükk. t. AbthmiM. (tru-BM.i
i
Zur ThrünabiDP an dieser Feierlichkeit «itrdfl dndr
sontlcic 'n'iinimnio eingeladen "►. Efarcndiplon» wur-
dcu v< lit-n vüD der thcolo^cheo Faraltät refonniner
Seits li, kaUiolischer iieits d, von der juristiscbco ^'acvl-
U )n der mediciniäcben 10 der Medicin owl 1 iler
von der philosophifichen I'acultät lüi
inte Tag desJubUiums wurde noch dadsrdiaa«-
gCz AAoa Hi* dfr Ilniff^nintit VOO dcnt Kioftisiell
am ui beotitif^D tilgen Statuta
ilir durch > lieh äbprreicht wimiai*').
Bislior var iirfOnten Karl Lndwie
(1672) aen SlAtuten im Alkmo-
- BiOQeliED Stellung nach die Aatoritit des Papstes nicht a
und knontp und wollte sich daher anch nor atif die kaiierliekt
Ati[i>ritüt, als die oberste Quelle ihres Rechtstilels . FmniolioiifD
viirzuneLinen , rerufen Indem also der Decan dieser Facaltil f4r
aieb nur die Ermüchiifning aus der Caesarea authoritas ertut.
protesiirto er ziinleith auch in feiner Weise dagegen, das* seine
Fftcultat dem Tap^ite irgt-od eine Autorität ahcr sieb eiiiriamen
kimni'. FUr liie (Ihrigen Faeuliaten alier, bei denen keine roufei-
einn^'lie liiicksicht I'latz ßriir, inochic es daneben immerhin bei d«r
Canzler durch die pitpstliehe AuthorisatioDsbuUe erhaJIia bilU,
verbleiben. Ael. seciil. (i, lÜU. Züpfl a. a. 0. B. 1. S. J:-S ff.
'öS) Da diese Programme in keiner der genannten Srhriften
abgeilrueki sind, tbeilen wir das der Juristen-Facultät, das ein-
zige, welches wir haben »iislindig maehen können, seinem Hanpt
inhaile naeh mit;
• Deo ler opt. max., anspice anno MDCCLXXXVI,, die TU.
Nnvembris, hnra nona matutina anctoritate principum Kuperto-
rum senioris, junioris et praejunioria , primorum uiiiTersitaiis Sei'
delbergensis fundat'irum, nee non Principis D. Caroli Theodari,
Arademiae nostrie iiistauratoris , post collatam licentiam ab Cic-
Cfllario n. Philippe Francisco Antonio L. B. de et i»
Franckenstein eic, ecciesiae caihedralis Wormutiensis etc.,
praepositd ot custode ex authentieo Facnltaüs Decreto (folgen die
Namen) cum Academia annum Baecularem celebnU, Doctoratns ii
utroque jure insignibuB condecorabit, etudii juridici patroDi «*■
adestc, favete«.
39) Acta Fac Üito\, T. U. t . 100, a.
JubOäim der UmversUäk Neue StoMm. * 297
nen in Gteltung geblieben. Allein sie enthielten zum
Theil Manches, »das in's Lächerliche fiel, weil sie auf
Localverhfiltnisse sich bezogen, die nicht mehr yorhanden
muren«; ausserdem aber hatten auch in dem verflossenen
Jahrhundert nicht nur die Wissenschaften und die Lehr-
methode grosse Fortschritte gemacht, sondern es waren
auch viele andere neue Verordnungen zur Geltung ge-
kommen, welche mit den alten Statuten nicht mehr im
Einklang standen. Dadurch ^ fand sich die Universität
bewogen, schon am 26. April 1786 dem Kurfürsten die
Bitte auszusprechen, mit ihren Statuten eine Revision
vornehmen zu dürfen. Als diese Bitte gewährt wurde,
erhielt Begierungsrath Wedekind von dem Curatorium
den Auftrag, »die alten Statuten mit den neueren Kur-
fürstlichen Verordnuugen zu vergleichen und ein neues
Statutenbuch zu entwerfen. Nachdem dieses geschehen war,
wurde eine aus dem Prorector und den Senioren der 4
Facultäten (Kleiner, Kath. Theol., Büttinghausen,
Reform. Theol., Kirschbaum, Jur., Gattenhoff, Medic,
Schwab, Philos.) bestehende Comroission mit der Aus-
arbeitung der Statuten beauftragt. Die auf diese Weise zu
Stande gekommenen Statuten wurden dann nochmals
den Facultäten zur Bcrathung vorgelegt und darauf dem
Kurfürsten überreicht, welcher sie auch bestätigte, nur
war bei d^r theologischen Facultät Reformirter Seits die
Stelle gestrichen, in welcher es heisst, dass die Profes-
sor der Kirchengeschichte und Befedtsamkeit nur einem
Reformirten zu übertragen sei ^%
40) Ebend. F. 100, b.
Trotts aller Mflhe, welche wir hob gegeben haben, die Stataten
dar UniTertitat t. J. 1786 Aa£Eafinden, ist uns dieses nicht ge-
langen. Sie finden sich weder in Heidelberg, noch in Karismhe
oder Manchen, nur die von Battinghaasen abge£assten Sta-
tuten der theologischen Facult&t reformirter Seits sind in den
genaonten Acten F. 101, a bis 103, b abgeschrieben. ^ ^oa^L^^iV
. n Periode. 1. Msehnin i,l?4S—lTM
PmmneUe VtrhäUnüie. Diaciplm. Freqttau.
dif frambsisefu Revolution herbeigef&hiier Nothttä
der Univergität. Karl Theodor'a Tod.
Hatte man nun durch die der Universität vcrlichcDCP
neuen Statuten ihren geistigen Interessen die Aufmerksamkeit
zugewendet, so gescliah dieses ein Jahr später in gleicher
Weise auch hinsichtlich ihrer materiellen Bedarfnisse. Es
waren nämlich »über den Sinn und Verstand der der üniver-
sitfit in älterer und jQngerer Zeit ertheilten Pririlegien, ilaon
das alt ersessene Herbringen, auch sonetcn voFliandcne Ver-
gleichs- und weitere Urkunden öftere Missdeutungen zwisciieB
den verschiedenen Lajidesbehdrdcn und der Universität mchr-
fältige Irrung und Widersprüche entstanden , derohalben
letztere mehrere Gravamina auf-jestolit und um dm'n
Abh&lfe gebeten-. Diese -Gravamina« liess nun Jer
Eiufürst durch -eigends ernannte Couimissarien» jicuau
untersuchen und schloss darauf unter dem 22. October
1787 einen durchaus befriedigenden -Vergleich über die
Beschwenien der Universität« mit ihr ab. In demselben
wurden unter Anderm das ihr in ihien Ortschaften zu-
stehende Jus patronatus und armorum cum annexis, lüe
Schatiiun^freilieit der der Universität und den ehizelnen
Professoren eigenthamlich zugehörenden Güter und Häu-
ser, das -Wildfangs- und Leiheigenschafts-Recht-. Zoll-
freiheit ffir ihren eigenen -Frucht- und Weiiiwaclis-
thum« , Freiheit von Sperrgeld an den Thoren zu HcMel-
bei^ und vom Brückengeld theils bestätigt, tbeils neu
verliehen *').
Tlieador'*hDtenn 30. October 1743 genehmigte Stttnten der ■«■
dicinischeo Facnltftt besitst Herr Rechtsanwalt Majs iiiäa.
Sie lind BorgfUtfg abgeschrieben lud einer Absdirift der Statntai
Karl Lndwig*! twf gebunden.
41) Das Origiml findet slcfa in dea Landea'Ardb. nad gt-
drn(*te Bxeto^im In A« UiiiTereitit« - ArehW.
JVfMMM». DimipUm, .FWgveiu. JYo6Mmdf. K. Thsodor^aTod. 299
Auf diese Weise waren die öconomischen Verhält-
nisse der Universität geordnet, zumal noch ausdrücklich
in dem Vergleiche bestimmt wurde, dass, wenn über
Dinge , an welche jetzt nicht wäre gedacht worden , ein
Zweifel entstünde, die Bestimmungen des Jahres 1563
massgebend sein- sollten.
Nach einem »Status Heidelberger Universitäts - Per-
sonalis, was und wieviel die Herren Professoren, Sub-'
altemen, Pfarrer und Schulmeister zu beziehen haben«,
vom 21. August 1797 wurde jährlich aufgewendet: an
Geld 14,325 fl., an Wein 34 Fuder 4 Ohm, an Korn
760 Mltr. , an Hafer 88 Mltr. , an Stroh 800 Bossen ^).
Die Einkünfte der Universität im Einzelnen vermö-
gen wir, aus Mangel an dazu nöthigen Belegen, nicht
nachzuweisen. In dem angeführten »Status« ist nur
noch bemerkt, dass »zu den Universitäts - Gerechtsamen
jenseits des Rheins nach einem lOjährigen radice
(1784—1793) noch der Bezug der Turnus -Gelder zu Ba-
charach mit 171 fl. 18 kr. und zu Kaiserswerth mit
626 fl. 13 kr. *») gehöret. Von der Cathedral - und der
42) Nach den Univcrsit&ts - Acten (Actenpack Nr. 886, 81)
wurde fOr Besoldungen ausgegeben i. J. 17G7: Geld 11,236 fl.,
Korn 401 Mltr., Wein 17 Fuder; i. J. 1776 an Geld 12,689 fl.,
Korn 419 Mltr. , Wein 20 Fuder.
43) Die Besoldungen werden in diesem Status in folgender
Weise angegeben : Obercuratoren und Yicekanzler v. Klein
100 fl., 2 Fud. Wein, 48 Mltr. Korn. Einem zeitlichen Herrn
rectori 70 fl. Wondt 405 fl., 12 Mltr. Korn. Schramm 405 fl.,
12 Mltr. Korn. Schmiz 405. fl., 12 Mltr. Korn. Saar 355 fl.,
12 Mltr. Korn. Daub 855 fl., 12 Mltr. Koni. v. Zentner, qua
Prof. jnr. Publid, 1000 fl., 2 Fud. Wein, 20 Mltr. Korn. Dem-
selben, qoa Prof. jur. Germanici, 400 fl., 5 Ohm Wein, 12 Mltr.
Korn. Kübel 605 fl., 1 Fud. Wein, 12 Mltr. Korn. Kirsch-
baum 800 fl., 1 Fud. 5 Ohm Wein, 18 Mltr. Korn. Demsel-
ben, qua Oeconomiae Commissarius, 100 fl. M Q 1 1 e r 900 fl., 2 Fud.
Wdn, 20 Mltr. Korn. Gamsjager 200 fl., 1 Fud. Wein, 12
Mltr. Korn. Wedekind 550 fl., 5 Ohm Wein, 6 Mltr. Korn.
Janson 100 fl. Nebel 455' fl., 1 Fud. Weiu, \^ lllX\x.^<mk.
Collegiatlcirche St Gonuui und St. MauritiDS n
und der Catbedralkirche zu Warm» bezo^ die Uaiiem-
tat imdi cuiem iiuch vurhunduoen AclenslQcJte votn Jshre
1748 aii Geld 304 ä. 45 kr., an l-'rüchlcn 227 >Iltr. imii
an Weiu 2 Fuiier 4 Obm **).
In IkzicliUDg auf die Uisciplia wurden neue Vtr-
fUgimgen erlAsaen. Von dieeen Itebea wir folgcDd«
hervor :
Ein Student, sei «r der beleidigte otler nicht ^x\ä■
di({te Thcil, wulcber. slAtt richterliche llQlfc zu satbai.
eiuuD AQik-ru StudeDten scjilu^ oder Scbl&ge anbot, vn-
ficl >co ipso« in niehrtigigo Cftrccrstrafe o6a toA
Masegabe der Umst&iide in ttndcru sdiArfere anMlemi-
sehe Strafen; besonders strenge ttaren die Hazard^de
und das Duellircn verboten. Der, welcher einen Amteni
heiausfonierle oder eine Herausforderung annahm, wurde.
vorbclialilich iioi'h anderer -Leilis-, Lebens- und iUJiimr
Straf« , (U'.s Landes verwiesen. Ferner war den ^Wiäen-
ten der liesnch der Wirtbs- und Kafteehäuser nur Mil-
tay:.^ von V2—'2 L'hr und Abends von y — 7 Uhr gcslat-
tet; jiMler ISürger und Hanswirth, welcher einen Studen-
ten im Hanse hatte, sollte, bei einer Strafe von 10 Thlm.
dem liectur die Anzeige machen, wenn der tfludenl eine
halbe Stunde nach der rolizeistundc nach Hause komme.
Mai GOri H., I Fud. Woin, 12 MItr. Kurn. Zuccariai G05 t,
1 Fud. Wein, 12 Mhr. Knru. Demselben wegen der BoUnik
75 fl. V. L^'weling 600 fl., 1 Kuii, Wein, 12 MItr. Korn. Dem-
selben wegen der Anatomie TiO H. Schmjlt, qua Prof. Phj-
Bicae, 2% fl,, 1 Fud. Wein, 12 MItr. Koro. Demselben, qa»
Prof. Matliespos, ;!0() H. Demselben, pro eshibiüone inatra-
mentonim .'>0 tl. Einem xeilljctien Herrn Decano 12 fi, c, Trait-
teur 1(X) fl, Koch 29.') fl. , 1'2 MItr. Korn. Fauth 29h &., 13
MItr. Koru. Dcmselbea »vor Fertigung deren ProgrammaUiDK
20 fl. Vrgl. aueh den oben S. 270 angeführten Besolduogs- Sta-
tus T. J, 1748 und unsere StipendienBcbrifi , H. II, S. 118 ff.
44) AbgedTuckX )a Ju« Cniiusit. p. 10.
Fmtmgm. DiseipUn. Frequenz, IfMetand. K, Theodar^aTod, 301
und endlich sollte es keinem Studenten gestattet sein,
sich ein eigenes Reitpferd zu halten. Gegen die drei
letzten Anordnungen wurden, weil sie wegen allzugrosser
Strenge nicht ausführbar schienen, von verschiedenen
Seiten, namentlich aber auch von der theologischen Fa-
eoltät reformirter Seits, bei dem Curatorium der Univer-
sitit Vorstellungen gemacht ^^). In wie weit dieselben
berücksichtigt wurden , ist in den Acten nicht angegeben.
Auf die dem academischen Senate gemachte Anzeige,
»dass disciplinscheue Schüler den Gymnasien (nament-
lich dem Mannheimer) entliefen, die sich bei allerhand
Privatdocenten die Lehrgegenstände der Syntax, Poetik,
Rhetorik und Logik, zum grössten Schaden des Stu-
diums und der Disciplin, vortragen Hessen und dann zu
Heidelberg Juristen würden«, wurde beschlossen, dass
jeder, der nicht »academisch Logik und Metaphysik ge-
hört habe« , nur dann zu einer der 3 höheren Facultäten
aufgenommen werde, wenn er in einer bei der philoso-
phischen Facultät bestandenen Prüfung die erforderliche
wissenschaftliche Vorbereitung dargethan liabe^^).
Der Besuch der Universität war ziemlich zahl-
reich. Wenn nach den vorhandenen Matrikelbüchem im
Jahre 1705 nur 40 Studirende immatriculirt wurden, so
stieg ihre Zahl schon im folgenden Jahre auf 70 und im Jahre
1776 auf 111 und 1786 , dem Jahre des Jubiläums , auf
133 und noch im Jahre 1792 wurden 122 immatriculirt.
Die Gesammtzahl der anwesenden Studireuden belief sich
bis xum Ausbruche des französischen Krieges jedes Jahr
auf 300-400 *').
45) Das N&here über diese DiscipUnarischen Bestimmungen
findet sich in den Act. Fac. Theul. T. II. F. 128, b, 131, a. b.
ISS, a. b.
40) Acta Fac. Theol T. II. F. 135, b.
47) In einem noch vorhandenen ActenstQcke wird die Geld-
summe , welche damals die Studenten in Heidelberg JiUhi\kVi ^«t-
302 in. AMft. ML JPmi»i» L AkMimm. (X74a—I7t»4'
iToiäB
DtT erfrvuUdie Zusbuid, in w^dieo die UoiTC
ttvkoniucn zu sein sdiiiMi . äoUte jedodi akbt voo liuj^
Dout^r sein.
WäJtreud man in Heidelberg mit grosaoii) Pompe äe
Jubelfeier tler ätlj&hri^^en Kegiening Karl Tbeadgi'f
1,31. Uecember 17^J2) rcictle. an «drhcr die t'aivereilit
freudiKen Autlieil nahm **>, vareu in Folge der ia Fnoii-
reich aus^cbrucboii'u ßcvuhiüon die BesiLzimgisi ils
Pfulx uuf dem linken Rbvinufcr von den framtöäschra
Truppen vom ^niae 1792 hu aburlluthot , iisd »p4ler be-
unruliigten die aus der genannU-n StaaisumwidxuQ^ her-
vorgf gaDKeiien Kriege fortdauerod dip Pfalz. \'ennl5ttuif
und Frevel aller Art waren ihre Folgtiu. Diese Vvrliill-
nisHit brachten auch Aber die Universität die grdsst«
Kuth. uiiii. Ulli nur die ßcsuldungeu der Professoren und
bmiicbtpn, in'lom man uur mX) Studenten und den Aufwand cinei
jeden üu »üO tl- aniialim, auf 9U/HH) tl, aii^eacb lagen. Dazu kaiu«D
noch 2l),lHliJ SO.mxi H, , welche die_ Professoren und Angehurigen
der l'nivcrsitit vorzi'lirten.
Augi'fflhrt verdient hier lu .werden , ilass es hier bfi dro
Studenten im vorigen Jahrhundert Krauch war, wenn sie Dieb
Hausu schriebi'D, mit Versetzung der Uuchslaben di'S Wortes Hei-
delberg in ihren Briefen »fieldherhei' als Datum zu setzen.
■IH: Hie Pfälzisch. öeonnmi=che fiesellscLaft fiierle des Tag
schon am :-M), November 17it2. Johann Peter Wundi hielt
dal)u ein« R.iie nlicr .Karl Theodor's Verdienste um die Berirh-
tiiiung uud Erweiterung der Rbeinpfäl/ischeu I.andes^eschidile«
(Mannheim ITl'J), In derselben hob er S. -14 ff. bes'inders heiT'ir,
dass Karl Theodor während seines Aufenthaltes in Rom [1771,
177[>)dic alten, die Pfälzische (beschichte betreffenden Handscbnf-
ten, welche sich in der Vaticanischen iJibliolbek zu Reim befanden,
mit vielen K<>gien iibsebreiben liess. Vrgl. üuch Wundt. Ileidel-
bera, S. :«7. .«S, Hiiusser a. a, 0 Th. II. S. 970. - Ein wei-
teres VerilicHsl, welches sich Karl Theodor erworben hat. is
die Errichtung i 15, Oclober 17ü:i) der Pfälzischen Academit
der AVisaunschafteu, Lipowsky o. a, 0. S. 87 iT., woselbst aiidi
die Statnlou der Acadetnie mitgetheilt siod, und .■\cti Palit
T, IV, p. 2 sqq, — Für Künste und Wissenschaften soll Kari
Theodor wührend seiner Regierung in der Kurpfali 35 MiltioBM
»emendet taten. \i\^o"«»k"i a. «. 0. S, 87.
FmoHMen. Disdplin. FrequenM. NothsioHd, K. Tkeodor^aTod. 303
flbngen Uni versitäts - Angehörigen bestreiten zu können,
wurden in den Jahren 1794 — 1799 mit Kurfürstlicher
Bewilligung 58,284 fl. aufgenommen **). Zwischen den
Jahren 1794—1800 war Heidelberg fast stets Haupt-
quartier österreichischer Heerführer, namentlich weilte
der Herzog von Sachsen-Teschen lange Zeit hier.
.Diese für die Pfalz so unglückliche Zeit überlebte
Karl Theodor nicht lange. Er starb am 16. Februar
1799 in München. »Es fehlte ihm«, wie A. Schrei-
ber^^) sagt , »weder an Gemüth , noch an Sinn für das
Rechte and Gute ; . aber er wurde planmässig eingeschüch-
tert und war nur zu oft das Spiel seiner Umgebung.
Die Religion macht stark , der Aberglaube schwach.
Viel that dieser Fürst für Wissenschaft und Kunst, aber
beide waren Zweige des Luxus geworden.«
49) Actenpaek , Nr. 886 , 18 in der Univ. - Biblioüt
60) Heidelberg n. s. Umgebongen, S. 163.
01« UnlTerait&t i
EnrfarHton Jt
17
SMrßrsilieht Verordn
1
Da Karl Theodor
der Sulzbachische Stamn
in der Begienmg Max
von Zwribracken.
Zd dessen ersten n
g^Orte, dass er durch d
b«ie Religionsdeclaratioi
Abstellte und seioen >s£i
nm der Rheinpfalz ejn<
Oewisseiisfreiheit gab« (S
i^^^^^9 Vhs^M^^^^^^MA^^^ tt^t J^^H^ta^MA i^M* .^^^^■^fl^Sb lUW
ohne Untendiied der 3 Conlessionen, nur
Lchtigkeit der Subjeete«, die der theoIogisoheB
ach dem älterb gesetzlioheii Zostasde, auf deD
lg des Kirchenrathes, immar mit 3 reformir-
etjst werden, nadi Befund der. Umstände die
ben Profeseores PhiloBophiae in das Ordinariat
m
alogischen Faeultät vorrflekeB., die philosophische
r mit dem Seniorat des CoUegii Sapientiae, in
der jeweilige Senior dazu hinlänglich befihigt,
3n und die Stelle eines Lehrers des protestanti« .
ürchenrechts jedesmal mit einem refoimirten
besetzt werden, die Stellen des Bibliodiekars
idicus aber zwiadien Katholiken nnd Beformirten
n sollten«. DieObercuratel sollte dieser hohen
künftig belassen werden, aber stets zugleich ans
reformirten Mitgliede bestehen« (§ 8).
Beziehung auf die angeordnete Ober cur atel
ler academische Senat einen ausführlichen Be-
i den Kurfürsten Tom 22. Mai 1799, welcher in
niglichen Beichsarchive zu München unter Nr. 236 •
)erger Universitätssachen betreffend) sich vorfin-
demselben wird unter Anderm gesagt: Seit der
lg der Universität hätte dieselbe das Becht ge-
mit Vorbeigehung einer jeden Mittelstelle«, sich
bar an den Landesfürsten zu wenden. Erst
ludwig hätte, nachdem die Prälaturen nnd mit
uch die Cionservatoren der Universität aufgehoben
seien, einen Obercurator ernannt Dieses hätte
\ den Verhältnissen der Anstalt nichts geäa»
ie Stelle sei eine Ehrenstelle gewesen. Diese
ung habe bis zum Orleanslschen Kriege bestanden,
habe Johann Wilhelm den Begierungs- und
len Baths - Präsidenten , Abt Stephani von
lg (19. December 1704), ebenfalls »ohne* Sold«,
Absicht zum Obercurator ernannt, »um für die
lersteUung der Universität in ihren NQinigea ^^Nnt
Otttt. d. Uaif. Heidelb. II. 00
Sorge zu tragen*. Sodann sei die Stelle bis xdid Jahre
1746 unbesetzt geblieben. In diesem Juhre (9. Boplcm-
ber) habe Karl Theodor statt Kiaes Obercurat«re zwei
enuumt, den Grafen von Wiese rund den Vicekandcr Jo-
hann Friedrich von flertling. Der Ictrtere halle
zwar, wie unter Kftrl Philipp, tod 1739 an big n
seinem im Jahre 1749 erfolgten Tode, ans dem Üniver-
sitätsfiscus IUI) ö. an Geld, 2 Fuder W«n und 48 Mitr
Korn bezogen, aber nicht als Curator, sondern als .öe-
Bchiftfiverweser« der Universität, da er als ftusgezeicli-
neter Jurist ihre Processe geführt habü. Nach dem
Tode dieser beiden Mäimcr wären beide Stellen ]lißgm
Zeit unbesetzt geblieben, bis unter dem 13. September
1756 der damalige Pr&sident der Kurfürstlichen K«^e-
ruDg, Graf von Effereo, und der damal^re VicekfliiE-
ler, von Sussmanu, zu Obercuratoren ernannt udiI
dem letzteren, trotz der Protestation des academischen
Senates, die von von HertUng bezogene Besoldung
zugewiesen worden sei, und eben so habe auch der letzt-
verstorbene Vicekanzler von Klein diese Besoldung ge-
habt (Obercuratoren waren damals von Venningen
und von Hövel); bei der Ernennung des Vicekanzlen.
Fmfaerni von Lamezan (29. Januar 1799) sei <tK
genannte Besoldung auf 300 fl. heral^esetct worden, ns
den academischen F,i3cus aadi sehr ' eriefehteit bitte,
»««DD nidit ^t alle Bfahiiiifte der Umvenüftt (te
Beute des Tinglflcklicben Krieges geworden «ftren.« Sdifiesa-
lieh bat der Senat, es mOchte Bach § 1 dv SUtotoi
TOM Jahre 1786 ■) dar dermaMge «iildtefab Msident im
Korfflfstliehen Regienmg, FraiheiT ton Re fielt, m
l) Dm Statut Uatet: >DMUt dla DaitvaitU DuHna BOA-
iten Sdintus, Huld und Giuule imiiiiirhi;> Teruchart lau afli*,
■6 hftben wir Dnwm jedoKUligea Cborpt BegiernngBpriaidMta
■U BtgiemciTiMkuslM su bMHsdlfta ObeiewaMnB hau-
rtiolut MwmafcpQ «edi aamaMH.
Obercimtor ernannt werden, welche Bitte dann auch
erfUk wurde.
§2.
RMnMieUe VfrhäUnisse der Universität Verlust ihrer
CHUer und Grolle auf dem linken Bheim^er.
Bei dem Regierungsantritte Maximilian Joseph's
befanden sich die finanziellen Verhältnisse der Universi-
tät in dem traurigsten Zustanda Ihre Güter und Ge^
iUIe waren, wie aus ihrer Geschichte erhellt, mit Aus-
nahme eines kaum nennenswerthen UeberresteSi auf der
Büken Bheinseite gelegen und diese, wenn auch damals
noch nicht geradezu verloren, doch ganz unergiebig').
Es konnten daher nicht einmal die dringendsten Bedttrf-
mase befriedigt werden. Die Besoldungen der Professo-
ren waren seit längerer Zeit« im Kückstande. Damit
jedoch das Nothwendigste bestritten werden konnte, wies
der Kurfürst der Universität 14,000 fl. auf das Stift
Neaburg an'). Ausserdem verwendete derselbe auch
eine ihm in Oggersheim heimgefallene Erbschaft, um
9) Die ünivenitat h&tte in Folge eiaes Vertrages mit der
itn Regierung tu Kretumach anterm 15. Juli 1797 and
l&.December 1797 wieder in den Besits nnd Genius ihrer Qeftlle
tingninfit werden loUen. Dieses aber unterblieb , als die Regie-
raa§ in Kreninach aufgelöst und (Februar 1798) das Departement
das Doonenbergs, das in Mains seinen Sitz hatte, errichtet wurde..
üalT.-fiiU. Actoipacfc, Nr. 388, 18. In v. Meyer's Staatsacten.
ttf Oaseb. o. öffantl. Recht des deutschen Bundes heisst es § 87.
8. 88: »Jedoch sollen die Gflter und EinkOnfte solcher literari-
idhan Anstalten, die ehemals beiden Rheinseiten gemeinschaftlich
waren, uid dermalen auf dem rechten Rhein ufer fortgesetzt wer-
tet, diesen auf der rechten Rheinseite fortdauernden Anstalten
fwUeibea , in so ten sie nicht in Gebieten entschädigter Forsten
8) Au desB genannten, wegen der Obercoralel tou ^em. K^iir
ilwW'''—' BeaMie an den ITarfllrsten gemachten BeT\c\i\ft.
308- m. Buek. XL Ferit^f. 2. AbtA^iU.. (1790-4803.) I
lUmit eiuea Theil der rficksUDdigeQ Oehalte za biaali-
len *). Allein aucli ciiese DnterstQUung rctchU* aiclU
aus, die Universilfit in kräftigem Fortbestände zu erliai-
teii , zumal , da auch iii Bi-YicJiunf! aiif ihre inneren Ein-
richtungCM nichts gesdish, die meifiten Vorschlät^- vW-
mehr weg:en der als nahe bevorsfehrad erw&rWen VfN
änilerungen keine BcriickJtkhtiKan!^ fanden. Diese tra-
ten freilich aber auch nur zu bald und in scbmerz-
lichsler Weise füi' sie ein, als sio durch den Lüneviller
Frieden (1801) alle ihre Güter und Gefalh; 'jenseits te
IUle)u!i verlor.
Der Verlust, welclieti die Anstalt dadurch erlilt,
berechnet sich , nach noch vorbandenen Aetenstilclteii,
tMf tnehr, aJs eine halbe MflUon ^). Auf dem BastJitlcr
OüU'^Tess (1797") wird dcT Vwlust an Capitalicn über
50,IK10 H. und die rückständigen Ziiise zu n^lji.Kl i
Migegeben "5. Dabei waren die Petersau im Werlbe
von tüO.OOO fl.. die Buschische Stiftung zu Freins-
. &) Die jährlichen EiMwJitBjBa rdei ff"irTrtjt)iiTif Icpiliihii
Bbeionfer wcrilen -bin den FriedenBonterhuidhuigea fiil^uwlii 0«>
lUlt ftngegeben; Geld 6380 fl. 1 kr. Wein 23 Fnder, -a^lni-it
Viertel. Waizen 3 MItr. Epm 2028 Ifltr., 7 Simner. Qcntt
546 BfHr., 7 Simmer. Speli 1619 MItr., S %llunh 'HMr^
Mhr., 4 Simmer. Erbun 1 Utr.; 4 SiUneft -BtM^'lOWmWlE'
UaiTergit.-BibL, AotettpMk, Nr. MO, 18. -^ Dfe'GftMüdli' Wr
d«r IBttripfftls und den NiedefUhNfMfcen'Henofflkantoir HM"
doBy WH tat dem Uakea RMnUW dMu ReUbw; - ktmut «T
Tit»fn«itr (Ton der dntMh« IMdkMatt Yttitmwe"t0
-: (^ ■Vatk mm -im- üniTj-Aralt' itrfbtfwäWWtt firUnM T.
Ifi. Mail 1808 hatt« di« UniTeniüt M tOgBaim IWWpthwo nf
g«fthtlieb*OU«atiaHa'ooeh unteUs« ^nift-«pUi» «ft 'B^nf
critttteB ni kktan: . i ■ ' t --.:.
"■ BeMpfeirZe)! ' . ■ . «7» «. 49»jV fe
lAHnMtirta fi«Mptiir . ..... lse8:»"W > '
BeMptnr Daimbach m6 * — * -
hrin uad die enormen Rflckstände von Materiidiai nicht
«rilBiBrechniet ^.
unter diesen YerfaältnisBen ging die altehrwQrdige
Bi^evtn nidit nor ihrem Verfialle mit raschen Schritten
«■Igffgeu^, Mmdem es war sogar von ihrer gänzlichen
iflOflmv vM&di die Rede ^.
§3.
r
Wiedtrientdkmff der Umversiiät durch dm Kur-
J^sten Karl Friedrich.
■
In dieser fttr die Universität höchst bedenklichen Lage
.«lataiid ihr in dem hochherzigen Kurfürsten von Baden, Karl
Friedrich, welchem in Folge des Lüneviller Friedens der
4[rfi6Ste Theil der diesseitigen Pfalz zugeMen war (1802),
ihr BeMar. Als em zweiter Ruprecht I, sprach er
7) Hinsier a. a. 0. S. 994.
Aach apftteres BemOhen, die üniyenit&tagQter wenigstens sam
HeD der Anstalt wieder sa eriialten, war vergebUeh. Als die
lia«iiiHi>fifcsn Depanementa, deren Liaderbeiirk sn dem TOimaU-
IM dentachen Reich gehfirt hatte, von der Kroae Frankreichs
(19U) abgetreten worden, erhielt der Prorector (Dr. Paulos) ond
digere Senat der UnifersitAt dorch Erlass des Orossherzogtichen
las Innern t. 16. Mai 1814, Nr. 4634, den Aoftrag,
GenersApooiEenieor Gmoer so ersnchen, sich bei dem
fveiaigten Ministerium der hohen alllrten BfAchte dahin so ver-
wandfin, »dass die noch onTerftusserten Tormaligen, jenseits des Rheins
fdognen UniTenitatsgflter ond GeAUe an die Universität bald
tadttüch abgetreten werden mochten«. Die Acten nebst
ZneCMAan an Ornner (18. Man 1814) ond deaaen Antwwrt
an die Hoehsefade (19. Man 1814) ÜiideB sich fai der Uniwi..
HhUoCk., Actenpaek, Nr. 386, 18.
8) Die hierher gehörigen sehr umfangreichen Acten finden
saamtlich in dem Ktaigl. ReichsarchiT so Manchen.
9) Dieses erhellt nor lu deutlich aos einer ebenfidls in dem
ReichsarchiT befindlichen »Bitte sammtlicher borgerli-
Zanfte an den Korf&rsten am die Bdbehaltong der Unirer-
Bitat BeidellMSf « fom 96. Februar 1809.
3iO UI. »mdt. IL S'triodt. li. .l&Mhliitt, (n99-ja0».} 1
aurs Neue das «Werde- nber die AnstAlt uad ««Ue
sie aus leiblichem Elende und geistigem Tod«. Dieses
geschah dmc)) dns 1^. OrganLsatiODSedict der badiscbco
Lande vom iit. Mfti 18U3, in wdchcm der ehrwürdige,
Kunst und Wissenschaft liebatde Fürst die sämniüichen
Lebnmstiiltcn seiner vereint«! Lande neu bcgrOndete qdiI
einrichtete und die Universität Heiddl}eT^ , die Krone
derselben, iils hoho Landesschule au ihre Spitze sldite
Doch die Sorge um das ganze, durch bedeutende neae
GelHetsÜieile vermehrte und nach dem Inhalte- der ver-
schiedenen 13 Oipmisationscdicte in eine neue Ordnung
zu setzende Land maclite ea dem Korfflrsten und seioea
Bäthen unmöRÜch , die Re.stitution der Universität so-
^eieh voltenden zu künnen, und so erschien erst am
20. April 1604 ein ^lerhödistlaDdeeherrlicbefl Rescripl, |
welches die EriieunuTi^ und Bestätigung der vorhuide-
nen Lehrer und Beamten der hohen Schule, ferner die
Bestini nmn;^ ihrer Besoldungen, der Wittwengehiüte udJ
eine Reihe Punctationen fOr den Entwurf der acsdemt-
schen Gesetze enthielt
'An die Spitze der durch aae Dotation von jähriidi
40,000 fi. und bald darauf von 50,000 t. nea be^rtn-
deten Anstalt stellte sich der edle greise Korfdrst büIM
mit den W&rten: »Rector der Universitit wollet
Wir selbst seyn und Uneern Nackfolgero ii
der Kur diese Wflrde hinterlassen«*^
10) OrKaiii>.-GdiGt, Fos. 13. — Ueber Aen i
iar UainnitU nad Obw die getnfleBvi Elnnchtnngai vniL I»*'
teaberger: Die Dniv«ieitti HoideUwg i. J. 180i.
URKUNDEN
rar
Geschichte
der
Universität Heidelberg
in
QhronologiBQher Folge.
•jiiin'i -lailssiaoliMiaTifa
ütariaatUmsbuUe des Papstes Urban- VI. gur ErfieUmg
der UnivetsUät, 1385.
ürbaniu Episcopus Seirns Serronim Dei Ad perpetnun rd
xoriAm.
In flQpreme dignitatis apostolice specnk SQperni diBpenta-
6 eonsilii licet immeriti constitnti ad unircrsas fidelium regio-
nostre yigilantie ereditaa eanunque profectus et commoda tan-
an nniTenaUi gregit dominici pastor, commis9e nobis ex alto
nittitur extendentes, fldelibus ipsis ad qnerenda litteramm ttn-
per qne divini nominia fideiqne cathoUce cuUhb protenditnr, ja-
ia colitar tarn publica qoam prirata, res geritur ntiliter, omnia-
proeperitas humane conditionis augetnr libcntcr laTores gra-
OS impendimns et oportnne commoditatis auxilia liberaliter im-
timnr. Com itaqne sicnt nnper pro parte dilecti filii Nobilii
i Rnperti aenioris Dncis Bavarie Palatini Roni fnit propositum
am nobiB ipse Dax non solam ad utilitatem et prosperitatem
ins modi reipublice ac incobinini Terrarum sibi subjectarum , sed
im aliamm partium ficinarum laudabilitcr intendens in Tilla
k Herdelberg Wormatiensis dioec. in dominio huo conüstente tan-
■a inaigniori et magiR ad hoc accomoda et ydonea, in qua aeris
ret temperiea, Tictualium ubertaa, ceterarumque rerum ad urom
manrnn pertinentium copia reperitur, desideret plurimum fieri et
liuri per sedem apostoHcam Studium generale in qualibet lidta
ndtate ut ibidem fides ipsa dilatetur, erudiantnr simplices, eqni-
i lerretnr jodieii, Tigeat ratio, illuminentur mentes et intellectos
■rinnm illnstrentar. Nos premissa et etiam eximiam fldei et
wtioidi flinceritatem quam ipse Dux ad sanctam Bomanam ecde-
tt gerere dignoscitur attente considerantcs fenrcnti desiderio
^unv, quod Tilla predicta sdentiarum ornetur muneribus ita, ut
^ot producat consiUi matnritate conspicuos, Tirtutum rcdimitoa
■•tibw, ac dirermnmi facnitatum dogmatibus emditoe, sitqne
i adiBtianai foni irrifaus, 4o enjas pboitudino hanriont udmai
gU a Dootraibu b^
feunli PuÜMnn gi
(■■porit bnriam *) i
obtiatn, ubiqoe doc
^^Virttriim Dooton
•W kagütrot DoetoM
»•Ho Aierit f ■ -
poritn diuMrit dtpvUi
ncuU im qni «d h»
Ä^tatM eititerit pt
nt dapiitetiu vt prefe
Ute acta üübi n^mti
, olMerniitiir , exatainan
oient«« «t jionä r«p
][agüt«rij wo Dortorat
nro qid ia «od«» rt»
K acwtidi lioentiaai el
*■" M tue alMqaa e
ewÄi taM ia »illa DI«
Prml^rten der Univenität vom Jähre 1386. 315
qois antem hoc attemptare presamserit indignationem omnipotentis
Dei et beatomm Petri et Pauli Apostolorum ejus se noverit incar-
mnun. Datum Janiie ') X Kai. NoTembr. Pontificatus nostri anno
oetaTO ').
IL
Prwttegium der Universität von dem Kurförsten JSti-
precht I, 1386.
Bapertos Senior, Dei gratia Comes Palatinas Reni Saeri
Imperii Elector et Dax Bayariae. Ne libertate nobis concessa per
■edem Apoetolicam ^) snper. studio Hcidelbergensi ad instar Studii
Parinenris fundando, videamur abuti, et ex hoc divino judicio sub-
jacentea, concesso Privilegio privari mereamur, provido consilio
perpetuifl temporibns in iUo statuimus observandum, ut Universitas
Stodii Heidclbergensis regatur, disponatur et regulctur modis et
manieribos in Universitate Parisiensi solitis obserrari, ac ut Pa-
risiensis Studii ut pedisequa utinam digna modis convenientibus
greaana imitetur; videlicet ut quatuor iu eo sint Facultatos: prima
Sacrae Theologiae seu diyina: Secunda Juris Canonici et Civilis,
qnae propter sui propinquitatem pro una Facultate disponimus
aestimari: Tertia Medicinae: Quarta Facultas Artistarum seu Ar-
tiom Liberalium triplicis scilicet Philosophiae, primae naturalis
et moralis, subserrientimn tiliarum: Quam in quatuor Nationes,
licat et Parisiis est, volumus dividi et distingui; Quodque onmes
hae Facoltates et Nationes utiam faciant Universitatem , singulique
Stodentes ^) in quacunque dictarum Facultatum , ut filii legitimi
nnins matris indivise ad illam redncantur. Item, quod illa Univer-
■itM nno Bectore gubernetur, Magistro in Artibus, sicut est Pa-
2) Janua (Ligurum) ist der alte Name von Genua. — Ueber
dm Aufenthalt des Papstes in Genua vrgl. Walch, Histor. d.
BAm. Päpste, 8. 321.
3) Die Originalurkunde befindet sich im Universitätsarchlr
■Bt«r Nr. 40 und eine Abschrift in AnnaU. Univ. T. I. F. 23, a. b.
— Die päpstlichen AutorisatioiisbuUen für die Universität Wien
von 1365 u. 13&4 finden sich bei Kink, B. IL S. 26 ff. 43 ff., die
d«r Universität Cöln v. 1388 bei Bianco, Th. II. Anlage, S. 1 ff.,
d«r Universität Ingolstadt v. 1472 in Baumerts .Deutsche
UBiTersitaten", S. 271 ff. Der Inhalt dieser Bullen ist im Wesent-
Bdieii immer derselbe.
4) An dieser Stelle fügt David Pareus in seiner hand-
■dirütlichen, im Universität^-Archive befindlichen .Historia Acad.
Heidelberg." bei: .Inde colligitur, ante Academiae et ab Electore
et a Ponuftce jacta fuisse fuiäamenta".
5) Ueber den Ausdruck Stndentes vrgl. Bd. I, S. 86, Note 48.
tMU") M haMtnnn iDce&m
«fattPkrWli fii flbdm Pm
TMBflWi IuIdIUIIIIIIUI, ^tlM S!
VflHt ^tAaervue (qttod Ben i
xnlHffn lUilutli ' ^ote M nbi'
WmVW M*'OOTtdR '(nlMT IBUtlUI
daut, qo^Higittri fltSeoUr
■oatro in HeUelbeig Inf tiuido «it
«M» «t ■ühwüperrkoitM, nd *ii
.1. .'.-iv'l' 1 ■ '.■
M*tt& dieitnr iti>
Privilegien der Unioereität vom Jahre 1386. 317
pergamenarii '^, scriptores, illominatores, et alii famulantes eidem,
oniieB et singoli ejusdem privflegiis, franchisiis, immimitatibus et
libertatibns gaudeant in ipso, sine fraude, qnibns Magistri et
ScoUres ejosdem per nos existunt, pro nunc vel etiam poatea
enmt privilegiatL In cujus testimonium , migus sigilloin nostnim
Qua com mnstrium Bnperti junioris et Ruperti praejnnioris Daqim
BaTiiiae nostronun consanguineorom de eoram consensn et volon-
tate et Sigillam Oppidi nostri Heidelberg") supra dicti praesen-
tlbiia litteris doximus appendenda. Datum Heidelberg in die Beati
Bemigii Confessoria (1. Octobr.). Anno Domini millesimo treccn-
tcaiioo oetnagesimo sexto.
m.
wiUffium desselben Kurfürsten , 1386.
Rapertos Senior, Dci gratia Cornea Palatinna Keni, Sacri
Imperii Elector et Bavariae Dux.
Imb.9 n welchem Zwecke derjenige, welcher ihrer bednrfte, nmnit*
t^ttMur mit dem Schreiber contrahirte. Aber ein bedeutendes Ge»
aeiiift war dais der Stationarii, Büchcrvorleiher , welche in Budeni
odttr Standen auf Marktpl&tzen einen Vorrath von Büchern hielten,
vm dieselben feil su bieten, oder, was wahrscheinlicher ist, sie
gOgpan Mieth^ld lum Abschreiben herxuleihen. Meine rs* (Yer-
|deicb. d. Mittelalt. B. IL S. 540) Bchau^tuug, sie hatten die
Blicher anch zum Lesen ausgeliehen, hat Kein Zeugniss für sich,
wtfl die Hiethnreise stets absolut und nicht nach VcrhSltniss der
Ziftt der Ausleihung beirtimmt wurden. Die Benennung kommt von
alatio a. offtcina. Auch die Verkäufer von Arzneimitteln hiessen in
Bokttna und Paris stationariL Savign\', Gesch. d. Rom. Rechts,
B. lU. S. 639. Wilken, Gesch. d. Heidclb. Büchersammlungen,
8. 7. Erginzungs - Conversationslexicon, B. VL S. 56i. D u C a n g e ,
■; >v. Stationariua.
10) Ali Schreibmaterial kommt im 12., 13. und meist auch
im 14. Jahrhundert nur zweierlei vor, Pergament und BaumwoUent
papier. Es ist also weder an Liiineupapier zu denken, welches erst
Uta 14. Jahrhundert aufkam und noch spater allgemein verbreites
wde, noch an Schilfpapier, welches nur in päpstlichen Bullen bis
rm dat 11, Jahrhundert gebraucht wurde, aus dem ttbrimi Oe-
linaclie aber schon viel früher verschwand. Doch wurde das Pex^
«■ent vorzugsweise als für Bücher bestimmt angesehen. Damit
Sran dem nötnigen Material für Bücher nie fehlen möchte, muss-
tii iffle Perramentmacher (pergamenarii) in der Stadt Bolo^^
mliikfem Geliiete Caution stellen, daas sie wenigstens iwei Dntt-
tMle alles Pergaments im gewöhnlichen Bücherforniate machen
wjMen. Savigajr, a. a. 0. S. 535. 536. Du Gange, s. v.
Fpgftmenarins.
' 11) Es stellt einen gehamisehten Löwen dar, dessen Helm
asff don Haupte mit Heidelbeerstauden umgeben ist. Eine Abbil-
dnng desselben findet sich in Freher. origg^ Palat. (ed. 1613 \
&78.
'Toifc ^>rtki]i »Tora lareim, post BnUla tempoTk Mmmn-
■ I|}«ni8 fla^aöB flos verniilix cicitat, oblecUt et pt»-
qnippc et si yina «is nstore VArfls *ac«Mrin
m MiL'cedcntibn» lace ndvk cIati subjtn . floniinque nlan
et olfactnin ctrneteniu eihiUnit, quato nugii
I Bmotis t«nebris scientianun radiis modermtie pu>
I incrementü abicctis et ignavüs, coritatia amott
Bpiritoali* dcUda« indncit tionestati«, nuLdiu
Um «t lila Wtfrn natrix. Tit; magistra, noram foiiB, boniutu
l4n kepfe^ft ^atuor facnltatibns legi Christi ab ipso deriiitii,
omittenda, Tidelicet tiros virtnie c«nRpiniH,
patris« tenpoiali -proeperitate fae^Tnnd» tt
i ornuibiw optftt, regulat et importat. Sane tum
a In Christo DominuR ürbana« digna Dci Providentia Pi[ii
a Cletnentia et pietcte dfca nof enWrante lo«
B ekro, et Spiritus almi ardore noro nniTenalem Ec-
I ol pniMertim Patrjam nostram sublevare dispoDe&s, Stt-
' I Pariaioniis ad imtar Stodii similibns Pririk^
qiibM dietiUB irtDdiQin ParisienM privile^atam est-, re] hicttitu
Ädt inigBitiiBi, in Oppido ««tio Hridelber; Vonutiowif Di»
Msia InrtltneTit elerari; aicat in titeria ejnadem denper enttcdi
plenju est eipreunmi Noa de conceuo gnÜ, pro Mcept« «t jn
Tiriboa nottria UniTeraali riceTem et BomanH g-^»f^^M^^^t piütl
deaeiriie, dono tarn magniflco tunq» liberal! aaperaddere toIb-
tM, et nt ain^U ScoUrei dlctnn itndiam aTidina vlahent, qw ■
In Ipao francbisüa amplioriboi et libertatibiu riderint ladpötd,
tntos et defensM, nnirenia et lüigiilii pateGKdmna per piaeeeiilii,
qnod noa otnneB et sin^oa HagnatrM et Soolarea praMcntei il
fntnro« Stadii memomtl ipenin aocedentea et reevdenter ab eota
in aostta et Snccessomm noetronim cnstodia SpedaB mIvo Cn-
dnctn et Salvigardia recepiiniu, per praeaeDtea, ■aivenii wüi
anbjectia anb amiaaione beneTOlentiBa nortraa et poens Miifiili
florenorani pondeToeomm aori, flico noetra appllcmdoium, tettM
qaotiens fuerit commiaB», praeter et ultra poeoaa a lor« «I
noatrae patriaa oonaoetndiDe, pro qnaUtate delicti eü Uignin
diftrictiBa inhibendo, ne qmonnqne aonmi ciinnqM Kotaitai M
H^^atrwnm venienti ad diettmi atndimA Tel remdenti ab Hb, M
aetn eiirtenti in eodetn qnamcntiqne injnriaa rerbo Tel &eto Ii
pereona, rebnt, Tel bonore, qnoni qnaedto ooloie iMlsm ptaei»
mat, tA conailiDm, aniilinm m fltTiven miaiitret lafcteiM.
Qoam poenam per AdTooatnm '*) st jndiceB neetnm ia npUa HeH^
berg eiiatentem pro tempore vel alimn per eoa ad hoc eoiiftitatiah
qniboa tenoie praeaentinm plenam et omnimodaiB aoper hqjwnefl
eonoedimna poteatatem, et vioea nosbaa eomatttimH, a ringili
la) Siehe oben Bd. I, 8. 126.
Privilegien der Universität vom Jahre 1386. 319
m}BriftBti1nu totims qnotieiis foerit eommissam,. nne sp« remiado-
Bb qwÜKoqM, pnedietos ad xan» Tobuniu oigi, Mdpi et
Nfvrl, et Bi]|iloiiiiB«8 Magistro aea SooUri Umo Juxta qoalitateiii
1— Innfi dve damni emendam fieri eondigiiaiii, et ad boe fllma,
q«i laaait Magiatnim, rel Scolanm, per eoedem, AdTOcatnm et
jvdkem Tel eonun Depntatnm simpUciter et de piano, futi teri-
tate eolnB inapectft, qnaato dtiuB posribile fiierit, antoritate noatia
eonpelli. Et ne per ignorantiam hi^iumodi nostrae conoeesioiiiii ae
q«ia valeat excasare, praeeentem literam deenper eonfectäm dngolii
aBBJa im Feeto omniam Sanctomm in Ecdeeia Dei oppidi noatrl
lata Mianmm solemnia popnlo praeaenti in Tolgari Tolnmna legi
•t cspoai et yalTia ejoadem Eeeleaiae idem Tulgare per oetaTaa
Faiti fraedicti affixam derelinqni. Inauper omnea et aingoloaN
dklaa Magiatroa et Scolarea praeaentea, adyenientea et reeedentea
ia OBubu diatrictibiia nobia aubjeetia , omniboa et aingolia priri-
lafÜB et fraachiaüa, libertatiboa et immnnitatibna Tolomoa gandere,
qpaatom eoBsnetndo Patriae hoc tolerare poteat, quibna Kagiatri et
in Uniferaitate PariaienBi atndentea per Dlnatriaainioa
Begea hactenna in Regno Franciae priTflegiati exati»
In qnomm omniam teatimoninm, majna aigülum noatnm
nivatrinm^Rnperti Jnnioria et Bnperti praejonioria Dnenm
Bmuim noatromm eonaangaineomm, de eomm conaenaa et Tolna-
ct aigillo oppidi noatri Heidelberg dnximna apponenda. Da-
Heidelberg in die Beati Bemigii Confeaaoria Anno Domini
10 treoentcaimo octnageaimo aezto. (Daa Original iat tat
IMmnitJtta-ArehiT.)
IV.
PriüSegimm destdbm Kurfürslm, 1386.
Bvpertna Senior, Dei gratia Cornea Palatinna Beni, Saerl
taperil Bleetor et fiaTariae Doz.
Diatiibutira regente jaatitia jnxta momm Tarietatea Tniu-
eottmnnitatia peraonia aliia praemia ob Tirtntea, alBa
pro demeritia opoa eat adhiberi temporiboa oportonia, ne in
NoTae CiTitatia Heidelbergenaia Titiia imponitla inoen-
floolariboa exiatat delinquendom prorido eonailio praeaentibu
I, vt Ejrfaoopna Wormatienaia Judex ordinarina Clerieonm
Boatri Carcerea et offlciatom pro criminoaonim clerioonB
in Oppido noatro Heidelbergenai habeat, et poaaideal
atidlo nunc et deincepa, qnae aibi et ania Snoceaaoribna
eoBcedenda, bia a4jectia Conditioniboa, nt nnUnm derieam
eapi permittat; qnod aine culpa detentum, nee non pro
latl Ifagiitro ano Tel Bectori reatitnat reqnirenti, reeepta
de atando jnri et impetentiboa Tia jnria reapondendo
tiBdMB. Inaaper qnod Clerieam incareen^am pro crimiae
tarnen leri, accepta Cantione idonea, d captoa fide-
an., KU -tl Ort-xl--
jupott*. htittn. fomt, kÜM jwatnn«, ri fU^wmam^ I
noB po^it, 4*! itADilv Juli u
Tdioiritas, in DOUiibua tun poc'irtlitfa« i
omnibns caTMriuiuraiu «l otficuUnm aUinwa aatfiMaiw, hM
uIto, qutHl «IcHcus Mii»iuiAi de Uftimi», quM f<cit in tarcm
ntioTi^i\a«t jiuU modiim Uipfiidi sttp^nidieü. QwnI^iic llencM
crimiQO'iQin KU ra)iluiii pn crinun» «bib Mwpiritjiw gr»ti wl lete-
mcnti dctinut lioueate et «um cn*i 1mmm>, ^b» u«^b p>*'it
cuBoUie do TufiUte [»cti d« •!)» «napMibui iMlictn. Et ri r^rrä-
toi Innucvu«. nwdo itrMUAtiittu «••ibgiitn MMttoaUr, m *tiim
qq»4 DuUuin (.Icmosi pro quwiuuiQ« <
pcmitUt dcduci ilc (Ijiptdo nMtra pmeditlü,
TU)ilin. pro i^riniiii«, {Kipcttü» imocnbn* tcntoBtialil«! «iwlM M^
deiDiuUiw. Quud ni tute \vl ali^nül conun, Biod« qm pi^üaa
Mti noB fccertt ubwnui. tx tuac ruiwMdo nootn np«r [uwh
tut' gulliu« fit roburi« Tel nwnidili. lUniiuaiii nihibwikwi» AJw-
i^tt« ,el Üoultctv na«Uw uc «inim Mrtieutibus ia üppido owta
])icdicto sub poenft peiditibuU officii mi «t WnetoleottM nMliM.
B«, in »Uiiaem UaKistnun vel ficdurem dicti nosUi «tujü aoM
mittant d<.-t«Dtivaä, capiant, sea oapi pfrinittBut; um fiaoin faerH
tAle, prijiitft (jiioJ illu Magi.-iti't vcl y<:iilaria iin'riiu detincadm ut.
Siijue aliiiuu-ia eoruudcin abhi|uc CMira ratiunäbUi (XkQii^^Fnl irü-
neri, pisecipunux eUdem, ut sine mora düuittanl, s«ii ßect«ii rd
Magistru huo requiieDti reittitnant ('niideni ; qaod ctiam fini toIs-
muf, 81 pro levi causa deUntus «Utat; dum tanien juret et pw
mittat Stare juri super illa; levcm eulpam dtcementea , prupla
quam laiouK, si eam conimisisEet; facili emeuda pecuniatia delwret
comdemiiari. Bi vero detentun Magister vel Scolaris suspti'tus sit
de crimine, «uspicioDe leii, posita cantiooc fldejuasoria, de staudo
juri, 81 eam habere possit, ei uequeat habere fidejiuMiriain, pta«-
atita juratotia modo pracdicto dimittatur cmeiidis jwcaniarü-' et
omDJbas ciactiunibus carcerarionun et aliorum ofüciatoroin teastar-
tibna in pracmisi'iB et iu quolibet eoriundL'm, aalvo, qood eipeuu,
qnas fccit, sie detciitus, eiolvat modo superius eipresso; Si aalem
contra Bic dcteiituro gravis sen vehemene Buspido sit orta, Talamii
quod houeste detiueatur, qnonsqae vcritas elucescat sioe enonu
laesione, Item si det^ntus Magister vel äcularie vebementei «ea
gTaTit«r auepectDS de criniiae repertna fuurit clericus, mandaiBBi,
quod Episcopo vel ejns in hoc gerenti vicca in dict« Oppido Doatro
mod« praedicto detiaeodus per ofticiatos noatrus praeseDtetor.
Et Dt bacc inviolabiliter obseivcntur, volumua, at Adrea-
tua et ScultetuN ac eomm in dict« Oppido «ervieutes einguUi amüi
tin aliqua Ecclesia juient Gectort et Universitati noatiae aopf*-
dietae, teu Deputetis ab eisdcm, quod nallom Magiatnim vel Se^
luem odio tel favorc cujnscunqae personae aeu quoTie coloTe «»■
■tro ca^ieat ^e\ &nes\:i^aii.\. ViiivSa. 'ul^asmJ».^ iviciua, niai fKtU
Privilegien der Universildi vom Jahre 1386, 321
tale existat, qnod pro illo merito dobebit rlrtineri. Caeternxn ez
intimis visceribuB tranquillum afiectfintes Rtatnin studii nostri
rapradirti pro nobifl et succossoriliUK nostris fidclitcr promittimiis,
quod fidelem, expeditara ac dcbitam .Tnfltitiam iieri faciemas de
imiyerns Advocatis, Scültetis et aliis ofüciatis nostris, ac de cctc-
ria Omnibus nobis subjecti^, niolostantibns et injuriantibTiH , vel
alias indebite offendcntibuR qucmcnnque suppositum Rtndii prae-
dicti qnotieniiciinque hoc nobis innotuerit juxta plcnum nostmm
posse. In cnjüs teMtimonium majus Sigillum noHtrum, nna cum
Uluatrium Huporti JunioriH et Kuperti ])raojunioriR Pucum Bavariae
iKwtrorum consan^uincorum , de eonim coiisensu et voluntatc, et
fiigillo Oppidi nostri Heidelberg supradicti praesentibus lit^ris
Duunna apponendum. Datum Heidelberg in die Beati Kemigii
Confeaioria Anno Domini millesimo trecentesimo octuagerimo scxto.
V.
Privilegium (Icssdbcn Kurfürsten^ 1386.
BupertuB Senior, Dei gratia ("cmes Palatinu» Kheni, Sacri
Iraperii Elector et Dux Bavariae, concosso nobis studio Apostolicis
Privilegiis insignito, eb libentius adjntriccs nianns impcndimus,
quo lumen ex ipso derivandum ad Dei omnipotentis honorem et
snae fructum sponsae oriturum exspcctamus. Volentes igitur ez
Omnibus Orbis finibus Srolares ad ipsum venire accquirendum,
SdentÜK in illo pacifice insistere, a<' urgente uecessitate, scu cum
placot rcccKsuro recoden' ab eo<lom. UiiiversiK et singulis l^Iagistria
et Scolaribus tum cum vrnorint ad dictum studium, tum cum in
ipso resident ac etiam cum ab illo suas revcrtuntur ad partes,
tenora praesentium indulgemus, ut uiiiverpas ros suas, quibus ege*
bunt studiis inherendo: et bona, de quibus sustentari debebunt,
abiiqne quocunque pedagio"), theolonio, iinpositionibus. talliis "),
gabcUis ^^} et alÜH exaotiimibus qnibuscunquo ad Oppidum nostrum
Heidelberg et per omnes ünes districtus et terras nobis subjectas
dedncerc in accessu et reccssu libere poteriint, valeant et valebunt.
Ipso« etiam et eorum quemlibot in emptionibus bladorum *•), yino-
nun, camium, piscium, panuorum et omnium nccessariorum pro
13) Pedagium, Pedaticum est tributum. quod a pcditibus
czBoWitur. Zinker nagol, Haiidb. lur Arcliivarc, S. ABT-,
14) Talia nou solum vcctigal, sed etiam varii gcneris redl-
tu fiscales. Ibid. p. OO'i.
ir)'(iube]la zr census, tributum. Ibid p. 4C4.
16) Bladum et frumentum pro codem ponuntur. Du Gange,
Haats, Qefcb. d. Vair. Ileldclh. U. ^\
Ü<inU>tw, «t »aiBitia« lUÜottibu prw«Uc<ia UmDi« fnMntiB, #
MTpvtnü Uni|><>ribiui lolumu» irtam vn/miom-, qoMlqgn ScoltrM •
Unn« aiADviiU-s <U pru*ui»uibiu «nu. u ■apertacritii tiß, aam '
i«l dno (ilnuitr» villi *iiie Fraudv lingnlia «uau port Foton h
•cltM utai ilUiu iHud vel UIü Iti gtano*^ poMüil Tcodcn, d>
ItB^MitiuiiibuK, tAÜiü >fl wilutiuniliiw qüilMWcMI*** i^nJidk >
QaBMtUuiw «uilrm Uixupi-r, u% ilugulia ilk-bu liroluw i« «■ '
Muw {MoilMTD« qiuv<tiw ooiacslilulM «t m*Ur* ntttmmrjt rilM fi
Oppi^ uucUu RMdrIbeig, lior» oagnicts MMBfMrara itlnial Etat
nm in>t«<liio''Kti> , ve] mon nlbi liamiwi— liberou i|HÜ fiwIhW
piMsriittba* tioperlimui , naknloa, |im jikrto nuatn quHfna
tnfum in buju^miHli ((DmDailuiUiut impnUri »cu eumfwlli mI ncm
inordiaaUm. lu «uu« leitiinKiiiiuii Kiajits •igillum ooRtran tun
CDin illuslrium liuprni Juniorii i-t E!appfti )>nM-janiiiri« Dikdoi Vt-
*irtw, nontroriitn rniiMii)ruiD»iniin, ib mtrum rotwcDm H tolu- i
UU, «l Sifpllani Ojipidi iio«tH Uridclberg. pmwmtiliiii Ubtii 1
dnximni appoiii'uda. Dalnm H^idrlbnr^ in die llrati iCnniifä LW
fcsioiix AiitiK l)ninini mil1i-^ini(i troi-cnlf^iiinn nctaagr'sinia taWi
VI.
Privilcffiiam daatcU^m Kur/iir.ften , l^lStt.
llupf'rlus Sonior i)ci j-ralia rome' VulatinoR Reni Safri Im-
ferii Klicl,ir. I'ii\ Havariae; Ni> i'uce avaritia Maf,'i^tri ac SccU-
i«t Studii ciostri H.iii''1bpr}.'.'iivis protio iliTnurTim imm^vüro [«
oppidaiiiiH ttiKtros l.>ji]ij>li <-jusiJcm ^r^Tari uleant. diiiiinir* sU-
tucnduin. II) diinccpM .-imrulis itiinis rlaiitiv Fosto Natii-itati« K-mi-
oieftc iinu.'i viL]H'rtus de Tiinersitatc iiostra pro SrnUnbuä. <.( aliu!
l!S) In .liT in i-t \Cf- iiiid Sta:itsi.Ll.lic.th"iL in Slünchm W
findlidittii ,Colk>rti.i t;am..Tariani- limi.rl sitli l!. r.'J. Xr. 3S W
.Vfrlrix!.-!' :illor in- uul .iii-Limli ■!.•!!. 'ii T>..t.-iiUl.-Ti. Chur- oml
Tüt^tvn mit rliiiriifal/ w^'i^n d.'-i Z-lls um! 7„.]ll).-fr.-iinu', Tnivfr-
litfit ViTnüiid.ii Wrri'niiiL'. M'-i-l^r vnd SiiiJonIvn im in- TBd
«bii'-li-Ti dunli dif -am,' ITalu au.h M,n>t<'n in d.T v.rLwffa^.
wuin, ki>ri), lisili, tl^'i-di, liirli vcid audert' iLutlurft, to lange»!*
lu HoiilrlUTu'. nlU'r M:<iil<'ii. /ull. sind sihatxuTi^ vnd andrer be-
■cliwcriin- 1>,:fr,'i,t, umli d,T. Ilur-anton ist jährlich imcli IhU-n
zviey P'uiipf « ■■in . «» ilnii'u dir ülKTstcnilif; . vud kein üf l»t'
daritiitrr i:t'.iu<'lit wird, utrenllicli ulin kg- odtT Vti^lt »u^sinstbcn'
koD erlaubt . sr>lU-D auch an ilircn IcauiTeD nit gotiindcrt victitL
De Anna \:m'
PriviUgien der Universität vtm Jahre 1386, 323
«pida&uB pradenB, pias et circumspectus pro parte opidanorum pro
taza domorum per studcntcH inhabitatnnim debcant dcputari, quod-
qme proprictarinfl domuR inhabitate per soolarcs hajiismodi taxa,
quam iidem depatati bona fido et vno conscnsu, ac eciam in oasu
diMordiCi qnam tercia» de conKensu corum vel parcium advocatas
cum ipsiM scu eomm altero 8uper ipsa domo estimabnnt sub i>ena
perdicionin cenRUR anni illiu» debeant contentari. Tnsuper oinnibus
€t flinpilis ma^Rtris et srolaribu» studii pro<Iicti liberam licenciam
impertimur, ut ponitis ad mannfl rcetoris stndii prcdicti fldeiusRori-
bu« bur^ensibns vel vno bnrgcnse sufficicnto dosolvondo taxam per
dfctos taxatorcK pro domo, quam volunt. introire, consiiPto tem-
pore taxandam domino domus oinsdoni licoat eis et eorum ciiilib^t
omnem dorn um opidanorum nostrorum bcidolbor^ quam non inhabi-
tatam invcnerint, ad taxam qnatuor terminis qualuor temporum
anni persolvcndam introire volentcs, equitat»* dictante, quod pocu-
mias, qua» idem intrans vel Rcolares intrantns ])ro re])ara4'i<)nibus
neoosMriis ejusdem domu» expoRuerint« quam noressifatem disorc-
rioni taxatoram examinandam comniittimuR Mcm soolari scu eis-
dem Scolaribus de pecunia taxat^ pers(dvonda pleno dcfnieetur.
Caetcrum singulos Ma^Rtros et Scolaros vi»1umuR i>t mandamus per
Advocatum, Judicem nostruni ac omnen offiriatoR nobis Rubjeetos
manu tcneri ac defendi inquieta posM>siono duniorum oonductarnm
Tel ad taxam inbabitatarum , ]ier i])soR modo iirodicto, noc eis sou
alicui corum per quemcunque, cujuscunque furrit eminent iac^ vel
aatoritatis, quodcunque impedimentum in tali pos.<osione fieri vel
hiferri. Practcrea quioti Scolarium laviTo volontes, Koclori Studii
Dostri et quatuor ]Vocurat4)ribuR quatuor Nationuni Karultatis Ar-
tium pro tempore futurarum futuris t't ))ro tempore existent ibu8,
et Buper illos Rcctori et Universitati Studii nostri sou l^oputatis
ab iiadem omnem et totalem Jurisdiotionom sujht loca^^i^^ domo-
tum per Scolares inbabitatarum, supor vonditionibus et oontracti-
buB librorum ac eciam mutuatis pocuniis S«'n1ariuni nostri Studii;
nee non collectarum solvendarum cum onmibus eorum eniorgentÜR,
dependentiis, et connexii«, tonorc prasontium elargimur, exprcsse
praecipientes Advocato, Sculteto, ceterisque oflioiatis jiro tempore
in Opido nostro Heidelberg ronRtitutis, quod onmos et sin;;ulo8
Scolares super hujusmodi causis ad Koctorem remitti petontos. sub
poena perditionis sui officii et centnm floronorum IInco nostro ap-
plicandomm remittant ad eundem. InsufH^r eisdein ofticiatis nostrij
praecipimus, ut Rectore roquironte pro suamni sontontiarum exocu-
tione contra Scolares rcbtdlare volontes, no.-trum et eorumdom
•iilisidiam et juvamen nostris clicntibus et ser\iontibus in bujus-
raodi, assistant cisdcm, obtenta tarnen contra Clerioos a Domino
Episcopo Wormatiensi vel Deputato ad boc ]K'r ipsum licentia
opportsna. Mandamns otiam, ut praefati ofiiciati nostri in Opid«^
praedicto constituti de bicnnio in biennium dictum \)r\y\Vvv*>».\Tv v^
324 f<
ptuM'iitiB Dtf]iut«tuTQm fuivinlutiii di«ti Stuitii noatn in tü^
Kccldaariuii juri^tit bona fid«! In oDMiiboi bü pannü pn liribu
etmerrar«, i'l i]uuitQm in cU ost, fanrr obM-rvare «in« fnwf*. h
ativr tculimonium tnBJu« «iKkUmn ncHtrniu «na nun IDutnim fo-
porlj Junium rt KnpFili pretiniuofii, Ifnrutn Barahw, aatti»-
nun ('(insAiiKuiacuriuii . da eornio c»iii«n>a rt i»)giiUte. rt dgffll
oppidi u<>«tri Hoiildlx-iK »^iti'rodictj . jinf-actitibiw Ijurii iIeiIbb
ftppaiKTniluin. Datum IIci^L-Ibcig in dla titäti Uewicü Cntmaem
Annn l'omiiii miilcstmo trcn:
VIL
IVii-iktfimn dossdban Kurförslcn , 1386.
Wir Knpreclit lUr tnier von irnulnk G«ta, Itklxp««« hf
Bine, diu hcjU^D RüniHClien Kl<iie« obenitn TrockwaH nd Hn-
log in B«7«rn dun kunt oltm dcnrn Ah ilaea bmlf »c}irD( oder
horrnl l<*rn. dai-s wir «ollen «cdc ^oii feelc priiabl liaUn aUr
nach crsrhriclKn Vrcylieit, Stacice rnd Artikel yn altet imwr ib
ijju;i<-li i,'.Mliii.Vii ^t<■J-l.
Zii a.iii -T.-l.-ii null.'» wir alle ;iirysterp viid Srhnkr.-. dir
jtiiul (.'--'■■""•■'■'if: '■i'"' '"!'■'" "'-•■'' kommen moircLi cJer hinweg
ii-.li, 1,1 In allvii Mis-rii l.i,iia,n vmi Hfbi.-leii zu hallen vnJ kiid-
halieii iti iiU.ii J.ii Krejli.'il,n. ileclileii Mi.i KCHoiihrvl.'ii . ib fli«
dio !n,.li--l",rii linni;.v nnl fursl'-ii von l'rankrii-h (.'chabt hakn ™il
ncli liunt /ii Turins vnd in andern yrcii landen.
Aii.li ii-iiun i>ir in \nMTu vnd inscr niulikomnu-nde siiB-
d,:rliib,ii «lijrnie, pl'-.Vt'e vn,! Wliudnntn'n alle mev-ter vn.l Schü-
ler. <li,' it/iiil 1.V M'iil i"i.r uaililioinmen iii-Kent uder liinwcg i»-
Jient M\.\ -lAniJiib s,> ^r>bi-t,n «ir allen vnpern vndertanon alä liebt
yn vn^, r \,uU.- sy, da^ k,'in-T noch iiymaud kcyn^n mejster nvi
Schiller, di,' ,1a hy synt i>,ier komen mof,'i'nt uJlt hin«pa lihen.
kcyncrlei t;ewiilt. sina.heti. leyt oder vnieeht du myt wurlen oder
myt »erkell au lih,'. uu [Tude oder an eren In welelicriej wi*
sacli,' iider iiia-<e <\:\/. t.'i>in mi'i'lit,: Iiej mlii'lien odfr iitTeu liehen,
mit rade. lade ,hI,t IimIIV, an allerley jjevrrile. Vii,l ner d*r oit
dii; neren, die mklie unser (,'eb.H brei hen oder vberfuren, die Sui-
ten niisrr hiilde lerU.Ten haben viid dcir/u si.'dilif; i.'uld,]n gulM
niid i;iber. dii- er viis b:wln Md /.u dieser pene. die ber suust vir-
lortn hette naeh de.- lan.len rt.dit vnd tfewonheyt vnd s.d der lis»
Tnns (;ebi>l vbeifure i!,in , clem der wliade vnd smaelieji (rfscb»
aiieb be.-^sern naili il,in iiis der ^ehudc vnd tmacbeil uere, nach da
LandLM reibt vnd (;<-»"nheyl. vnd Nullen uiimt vügt. vnd AmpÜuW
zu llejdelberfr darüber rechten, den «ir den (jewalt darüber g«Ä*"
bell haben , aU ikV..; «ks uyt. gtsc'"'^'''-
Privilegien der Universität vom Jahre 13S6. 325
Vnd Tmb daz diz aller menlich kunt werde, so wollen wir,
dmz ei alle Jahr offenlich vor dem volke gelesen werde off aller
heyligen tag oder off den nechsten Sunfag darnach.
Auch wollen vnd gebieten wir nnserm Voit, Schultheiscn vnd
Amptluten vnd yren djnern zu Heydelberg als lieh yn vnser hulde
•y vnd yr ampt, daz sy keynen meyster noch Schuler nit fahen
noch lassen fahen. Wer ez aber daz ir eyner gefangen worden,
daz wir doch verbieten, als vor geschrieben ist, ane redelich sache
oder vmb eyne kleyne sache, da ein Icye mit kleynem gelte von
queme ader daz sust der lugemunt daymb er gefangen wurde, nit
gross were, So gebieten wir allen unsern vorgenanten Amptludcn
vnd Vndertanen, daz sy denselben meyster oder Schüler zustund
ledig lassen vnd antworten jnrem Rectori, vnd sal bürgen setzen
dem Eechten gehorsam zu sin, nu)cht er aber nicht bürgen gchan
80 sal er ez geloben zu duen. Wer ez aber dazu eyner als grobe-
lieh vcrlumnnt vnd beschuldig worden, den sal man erbarlichen
halten ano letzunge, vnd wan man yn vsslosst, so sal er nit mo
geben dan die kost, die er verzert hette in solcher behaltunge, vnd
wurde er an frischer Dat funden in sachen darumb er wer billig
eyncn Bischoff zu antworten oder eyneni der syncn gewalt darüber
hat zu Heydelherg, vnd daz sollen faut vnd ander unser Amptlude
XU Heydelberg swercn eyncn Kectori alhi Jarc vnd ane gevorde zu
halten, und darumb geloben yrir getrewlichen vor vns vnd vnser
nachkommen alle vnsscr Vndertanen vorgenant dar zu halten nach
aller v naser vermögen.
Auch wollen wir, daz aller der meyster vnd Schuler, die
ytzunt hy sint oder noch komen mogent oder hinweg zihent guter,
ez sy an win, kom, fleisch, fische, duche oder an allen andere,
dingen, der sie bedorftig sin, aller schetzungc vnd zolle fry sin
•ollen eweclich zu Heydelberg vnd in allen unsem landen, die sin
dft selbez in der selben masse mögen furcn vnd tragen zu allen
syten, wann sie wollen.
Auch wollen wir, daz alle meyster, Schuler oder ir Dyner
SQ allen zyten ez sy fru oder spade keuffen mogcnt allez dcz sie
bedorffen zu Heydelberg ane Widerrede vnd hindcrnisse aller unser
Yndertanen.
Wir wollen auch, daz alle Jar nach Wyenachten eyner gc-
•etst werde vnder den meystern vnd t-yner vnder vnsern burgern
sn Heydelberg, die da mit treuwen geloben sollen da by zu sin
jSaicr zu schetzen, da meyster oder Schüler inne sin sollen, vmb
dM daz keyner zu hoch gesteiget werde an dem zinse vnd da sol-
lent yn die an der selben schctzungen lassen genügen der die Hu-
ter Bint, als libe als in der selbe Jar zins wer; wo auch die mey-
•ier oder Schuler eyn hoss finden, daz ledig wer, mögen sie lassen
Mhetcn vnd dan darinne zihen, also daz ty dem dez daz hnaa ^t^
bürgen setzen vor dem Rccton yme sinen tina lu g«\Mik.
sag VHMMJm,
Wir grlKB aarh cyiu-m jcUchu B«ctori d«r 4bbb M Tod
Tiara dua, die nc ibiIet jn MtM» stiUiB. ffMralt. Huu-hl iid
BieklajiKifa nkri »11« Mdieu. ilie nw^nier nid Stbakr mit tjrra»
^era fu tctulTcn holieii idiI tu wrhUa. W«t «x abr, d«i ela k;
nh rfnen mcjaWr wltr Iklwlcr »t »Kimltrn bctt« , no »oi iu i«
BMjraUr mtcr SdiaUi aiitüKrt«« «Of lUn HccUiruii. WoriU dm
BMjaWt ol^r Ücbnlrr •Uiulirr grbol«« TOT iTjFncu AmiiloiMi,
ja drr Ani|itiBM Kic4vr C^kh tu dimi IU«tofn. Vii<l wü 4i
Anptnuui nit ilmk, ä« fi >u tu i^VDrJ'ft wordro. w ««1 i
«erfaUcn üa «or kuinltTt yiilikn tnil dArrw «in Äiu|>l Tcrlon-i
Vnd JHirh fi'bicttn vir ollrn Iiimid Arnjitluli^ii . a
^vcnii), iLu r.ja locUUr odct cvn t^ulcr dem Errlmi lul
gchonatu tia ala et Jtu p'liQd« ia tnlelicbcn inu^rlklicii Hcbu
Tlxl «r kI» Bit d«nzu |t«IiFiiig«n kund«, «an »ji den ilar» ^tbite
vnd grhi-jarhi:n Hi'nirQ, m Kiüqai civ un bahollTiiii uii mit
kMrbtcn.
Wti Laben auch alle die Fiiheit, die wir haben gegeben
iMjBteTn ni ScbuteiD , Aub gegeben iren dinent wie 4F
taogea «in, die tn dem Studio fruboKat.
iPatuin n.ilWWrf; am 'lag B. Kpmigü Confcss. Im Jill
des Kenn EiiiUu^iriid dre^huudcrl tiid Sechs vod uclilxig.
do»
I
du
ebenda
Vrhmüiehcr liericht über die Universität in dm ersten
Zeiten nach ihrer Gründung.
In norniue Domibi. Unitereie et singnlis hoc presena Kiif-
tniD visnris vd aiidituris, Marsiliue de tnghen, Canonicnttt
Thesaurarius EccIeMr: SuDcti Andree ColonieusiH , UagisUr in trti-
bua Pari^iis, nunc Kector note CuiTersitatis studii Heidclbergeniii
aalutem et nutitiam veritatis.
t't mnilns inretilionis picdicti studii uiiivcrsis postcrii ii>iii>-
totcat, atqu-; statuta, que concvpta t^t acta subt pro boDO qv
r^hninf. pt ad que tencnda conEtnogantur. conEtringentor Hl'
giitri prescntt'ü pariter et futuri , in quacuuque Facultate fuerint
ma^otrati, insuper et acolares; Ea Eub compcndio presenti libn
duii inKribenda , nv forte \iet iguorantiam «onim aliqnia ijMti, iA
■licai ei eis venire pTesumal. \
In primiN igitur circa Btudium initiandum adTertcndom ol
qtiod A. D, 1386**). X. Caknd. NoTembria Banctissitno in Chrifb
19) Offenbar aua einem Veraehen dea Abscbretben etebt il
der Abachiift du Jtbr 138G. Vtgl. die pfipatticbe Bnlle oben S. Hl
hu 316.
Erster hiH^rmi^ Beriehi, 33T
Pairi, M Domino noiitro« D. ürbano digna Dei providentl»
Pap» VI. pro parte Illastrium DoTninorufn Rnpperti Senioris, Rap-
perti Janiorls, et Rupperti prcjunioris, Comitnm Palatinorum Kheni
Dncnmqne BaTarie, rapplifatam , qmitoniM in oppido «"ornm in8i|n>i
Heideiben?, WormationR. DiAcefl. generale stndiam in omnibnit Fa*
enltatibuH, adinstar Htudii ParisienKi!«, omnibns pmilefnia, illi Pa^
riidensi Rtadio eoncesKi» in»p7iitiim, iiistituerc dipiarctnr. Qood
■dem D. N. Papa pro tunc j?ratios:isMmo 'roncessit, pront in literfi
^•uper ronfcctifi pleniiiR e^t ex]»n*KMiiii.
Insnper, qnod, iniss^iH pecuhiis '**) 8ui>or uteri» dicte concet»
■ionia impetrandia lit^^n^ bnllato Rii]>or illa, dicto 1). Dnci, A. D.
1387**) ipHo Sic H. Jolianiiis I<A]»tiKto. dirto Domino Duci Rnp«
perto Seniori. in Castro «iio d«» Welsau *•) fuerc ]>rei»t»nt«te.
Itrm. quiHl die Martin Heqiiente i>or dirtos Dominos Dneea
et eorum consilinm extitit, tenninatum, qtuKl. juxta oonceymnem
Apoi^oHcam, ad honorem IVi oiniiiiiotpntis. et boatimme Virf(inia
Jfarie, ac totin» coclcstin rurin *^) dictum studium in dicto op]iido
dfberet inKtitui, et per oosdcm Duros privile^ari, mannteneri, et
defendi. Fuitque pro tunc roreptun Ma^^intcr MarsiliuB de Jnghen,
Canon ictts et TheKuurarius **) Kcclosie S. Andrere ColonienKiM, in dicti
20) Hottiii|:«r: De Cllej?. Sap. p. 30.
21) AuH j^lei<rlieni Vt^rRrlicn tiiidot hIoIi hirr in der Abschrift
das Jahr 1 :i'^7. Vr^l. die Stift uii<;surkuude oIm'h S. :n5, doch aber aach.
was li«!. I, S. I U — Hö v<ui uns ani^c^^cbfn wird. Dagegen sagt D a ▼ ia
Parcus (Histor. Acaiiem. Ms. V. 'k (») zu dieser Stelle: «Aucto-
rem, Knndatorem atque atleo l'Htrfiu Aeademiae haliemus Rupertum
praesvuiorem Kkrturcni, tjui i't uiiiio \:\\a. ouu«iHuni d<* Aeademia
inatituenda suneiiifre )M»tuit et post anno V,\A7 a Poutitiee IJrbana
lexto eonresMiunem inijN-trare rt opus alisulvori- vel ieetionuni fun-
daini*nta jar-i're. Xam ex (luintuplirj diplonint«' de Privilegiis Aca»
iemiat' Hnfierti patet. fundanifuta \eadeiiiiac jain jacta fuisse anno
praeeedfote lüSü'*. Vuch d«'r «iraileuiiM-he liistoriograph Pitho*
p5ttK iHTginnt die Aufzeirhnuug diT Krcigniiiso der Universität
[Cod. Palat. Nr. ia'i4. F. 1, a) mit lolK»nden Worten: »Quod
wln fanstunique et bonum sit fartuin. anno a nato Chrit^to 1586.,
Im IVtif'mbri» :H). eum Ai-ndeniia HeidellM'rjLrensiü ante annoa pr«>pe
Ineentoii ab llIuHtrissimo i'riiieip»* l^l|M•rto i^iMiiore, Kloctore ral^
tino, anno I:!h7. die Oettdiris IK prinunii eondita" ete.
22) Dan Srhliwg Wernaii oder, wie <*« in «1er AbKehrift heilst,
.Weliiau** la^ bei S<'hwetzingcn. Mit d*-nisi'lWn waren die Orte
RailinfC^fn and Hockenheim verbunden. Von dem HchlosRe ist jetit
Bur noch einiges Gemäuer übrig. Widder a. a. O. Th. L
B. 181 ff.
28) Wilken ((lench. der Heidelb. BUchcnammlanfi^n , 8. •!
Ibervetzt diese Stelle: «Zur Khro Gottes, der allerMfligsten Juag^
fnn und der ganxen himmlischen Hofhaltung.*
24) In 0pit«ren Zeiten wird dieaea Amt mit „eoatoa" h^
teidmet.
Urkunden.
m
Poniini Doeis Consiliom juratam "), ac deinceps stiprodfiR hr^
doUtiut, ut roccpit munUtnin, ut procdicti «tndii iocbnatlnDc in
fscultat« urtiiun opcram darc-t cfficoccin. l'a»l qtiem leceptni luit
TencrsMlii lir, ÜAgittei Hi'ünuniiuii de Wormatia. Magütfi in
■rtiltiu et Baimiffturciu in »c» Patina, ut i-Uoni ideut ituJium in
FftculUte artiuiii jiivarut iuchoare.
Item rix pohl T«nit Hpidrlbcr^Ain hnnoraMlin «t rclieiuiu
tIi HagiKter KcginalJus dr Ali«, Honoi^htu pror«si)i]i> in Monutnio
de Alra, LvixlkiiH. i>i(wr«s. CiBlcTtieniiii otilintB. DortoT Tbeobfiii
in UnivuniUlu ParinieiiBi, qui p«r ilictuin Uoiiriuum DacMit lioioh-
See rcc«))tii)'. atipendiw i-ertiii e«t rctPiitini. at diiduni »tndjiim inl-
tiäret in FaculUte Theoloi^cx.
InsQpor adTerteudum est, (|aud eomtiincutpr die Lwie pwt
B«migii, instante diclo MagUtr« M&rHilio, Htm I>Lfmiiiiiii. Dm ^
nior, djctam «tudiuin quoaJ MaiitiRtrosv Sc(ilarp§, «t «onia Mm»
tei, lar^s |irivi]«KiiB pririlt-iciiTit ; ijnn aaut in quinqn« Wlak
■igilUtis li^llis dirlotum lUaRtriam trimn Dorum. rt opptdi B*
dclb«Tgen«ia, prout dictna Dntninra Senior. ilU prifiUfria rdiit «t
nisndairit SifiilUri (que literr. aniit b archa ITnireraitUfa ejii»J*n
■tui^ii m (.'«[ii'lk «anrti (si-iriliin .^ollofiili» inr-liisi', .]niiriiiii((iir i-»p'
habentur in libro (lurgamoni *") dictc llniv^raitatia inHcripte, qati
lit«rag et que privilegia rtictus Marsiliiis a Dumino Ruce S«niore
obtinuit, et omiiium predictürum sigitlorum appenaionr tnuniri.
Preterea advertendum est, quod congregatiH tribiu Mapslri*!
dicto sc. Hapstro Re^nalda sacre Theologie dictisquc tbgiatni
Harsilio et Heilmanno pro facultate artium, ipso die B. Luc« Ei»-
geliste in Eoclesia 8. Si>iritus ") cantata est MiEsa de Sp. S. pm
inceptioDe et inchoatione studii anpradicti, ad honorem emnipatct-
tia Dci, et illuminiicionem 'Eeclesie, quam Hissam celebrarit di<lB
Magister Heginaldus, presentibua omnibas »«olaribas, pro tnK
ad dictum studium congrcgatis.
Et cuuHcquunter craBtino die. hoc est XJX. die loensia Otli>-
bris dictaa Magister Alarsilius Buromo mane, pro Faenltatc Ai-
tinm, quta illo anno leeturua erat Logieam. et postea bora octan
dictus Magister Rcginaldus pro Sacra Ttteologia lecttinu «pialolu
ad Titum; ac deiuceps hora prima post neridiem dictiu Uagiita
25) Juratnni scheint ein Schreibfehler ta sein. Ea soll Tiet
leicht ,intimum' heissen.
26) Nämlich in dem Codei membranaceus, welcher die fünf K-
^me enthält nnd sich noch in dem Archive der UiUTersitiU-
ffibUothek nnter Nr. 958, 56 vorändet.
27) Die Kirche snm H. Geist war damals noch ein POial *•*
itr St Petenkirche. AnnaU. Unir. T. L F. 3&, ft. AcU Theoi-
PaUt. T. L p. 382.
AtlUste Verordnungen^ und Oesetge, 329
Heilmanniui pro cadem Facultate Artium lecturus librom Physico-
ram, fecere principia ad honorem oninipotentis l>ei, B. Vir^nb
Harie, omniam Sanctorum, ac totius curie coelestis, et fuit Studium
inchoatum.
Insuper infra tres septimanas post inchoatum Htudium venit
honorabilis vir, Magist. Dithinarus de Swerthe, Magister in Arti-
bus de Univcrsitate Pragensi, stipendiarius per Dominum nostrum
Dnccm, lecturus in Facultate Artium.
Post hec dccima scptima die Noiroinbris, congregatis Ma-
giatris tribus in Facultate Artium, do qua juxta modum Univerai-
tatis Parisieusis, et privilegia dicti Domini nostri Ducis eligi debe-
bat Kcotor, su])er eloctionc primi Kectoris pro dicti studii guber-
natione, electus fuit concorditer dictus Magister Marsilius de In-
ghen '*) per dictos Magistros Heilraannum et Dithmarum, consen-
tiente ad hoc Magistro Keginaldo se(>e dicto.
Item codem anno in crastlno beati Apostoli, Dominus Jo-
hannes de Noct, Decretorum Doctor Prugensis vocatus de studio
Pragensi, ad Lstum locum i>crvonit, ordinarium incipiens in Jure
Canonico, Icgendo quartum librum r)ccretalium.
IX.
Adtede Verordnungen und GnseUe der Universität.
I. Kirchliclie Verordnungen.
Anno domini MOC.-C'° oct<jge«imo sexto XVUII. die mensis
NoTcmbris est statutum concorditer, quod deinceps porpetuis tem-
poribus in quinque fcstis Hcatissimo inarie virginis, vidclicet con-
ceptioniA« puriticacionis , annunciacionis, assimiptionis et nativitatis,
inauper in festo beate Kathcrino Yir;^inis. sancti nycolai, epiplianie,
passionis pctri et pauIi ajiostoloruin et in die animarum pro de-
luictis celeb'rarotur universitatis missa ^%
l'icse Anordnung wurde im Jalire 1390 dahin abgeändert,
dasii im Ganzen nur 0 Messen gehalten wurden.
Die Acten theilen darüber Folgendes mit'^:
Snb Marsilii anni MCCCXC. ret'toratu statutum concorditer
ab Academia fuit, ut deinceps sex Missae anniversariac pro Acado-
mia habercntur. Qimrum prima pro conservatione studii feria
qointa poftt Pentecostes in ecclesia Sp. S.
Secunda pro defunctis Universitatis de requie in Ecclesia S«
Jaoobi \ntcr 4 tempora Septcmbris.
28) Im Matrikelbuche heisst es: ,Priraus rectoratns Mag.
Manilii de Inghen 17. Novembr. 1386. electi.*
29) Anoall. L c T. I. F. 36, a. Bist. Acad. V. Vk.
30) Ibid. R 45, A. Hist Univera. F. Si.
BK^ irrkMfidai.
Trrti« i'ro «alat« p«non«nim Aciulnniairani imprlnnAa ■
J«m ChrUtu. intvrcciwione RiMria. io di«ta EtirUsia S. Jarabi ista
4 tanpura lirtvmbris.
Qnartfl pro percitiii |rfir*i)oaruiii AcaileiDicMitm apvd
■tnar«* KtBBi'iw.-aiio« intrr 4 ti'iDpora DecMtibtix.
QuinU in Kerksia frutritm Krcmiturum S. AngUfHni
Mniv»narlo KlMtori« Ku|wni KufU Jcfuncti eodtm anno foniil»-
t1« ituHii «l umniuni jjruc^tiitwnm «uomm.
8ntk M ultlniK iln rv^aif. in dio »nnivr^atfo Cnandi d<
QhejiDkftWfR , naptr llrgi^nti« in har nlma 1)nii«»ltato in »a>
TbwlDf[i* et (-anoellkrii Ai^adi-niinc primi sc I"»«)!««!!! Wann>
2, Diücitilioftf und I>ulii«i-art>«txc. Htrafrn.
Item fuit congTecarto arl »tAtui^uduiii fuit «tatalom, nwt
noltaa reputttretor Scolaris vnlTi>rBtta(li>. nisi baberct masisttn
tAtt ngcntein, ^jns lectionc« fld«l!t«r andln'l rine fhiuild. qmlf«
ottmia ncoTailR iibitp theolo^r' acl minmi qnntuor dieliuK. amUm in
faniltato juris .■( iirciuiii (.iniriili- lii. Im.: l,.;,'ii.ililiHs in ^.ipli^iiir.«
anas amlivorint lecfione», alioquin scolares minime rcputarentiir
ciclusis Ici^itimis impcdimontis '*).
Fuit statutiim, quod ludua taiillorum pruliiWntnr aiiigiitit
lappositis Vniversilatis tiosfre sub pcna Union florpni irremiaibili-
t«r pcrsiilvendi roctori, eujus mcdietan rectiir^et Tnedictas UniT«-
«itati deb<'n>t diviili et <]unA siiigaMs annis ante fc^tum ntUfii
ßomini vel circa cum hrc constitntio deberft per scolas intimari,
ne aliquix per ignnrantiam se valeat eicusare.
PraL-tcrca fnit urdiuatuni , ut scolo dimicantiiim Mo1aiil)iu
stadii nostri interdicerentnr . ne littcri!: dcputati vanitati va<«nt tt
«tndium jiretphnittant ").
Pritnr> atatotuin fait de comniuni consenMU tocius iniTctiHa-
tix; quod niilluK nostrc vniversitatis de nocte post putsum anpuH
incedcre deberet snb pena careeris, presertim sine lumine.
t!i'cundn, qiind nullus ricnlaris deberel purtare anna sab pcu
pcrdicionis annornm et sob pena Tnius lloreni pro mcdietate ii^
rersitatt applicandi et pro alia mcdietate rectori et snb ptu
31) Ah CcylnhaDsiin sdne Bfichcr und Kostbarkeiten 4m
UniTerutit tn^taniuntariKch vetükaoht«, beatimmti^ er unter Andern
«udrQcklich, dasR jpdes Jahr eine Hesse für ihn gclexcn werde.
32) Annall. Urivers. I. c. F. 37. a. — Spat« (U.'l) inirfe
dicKes Statu* dahin ab[;enn(lert : .Nullus reputetur se<ilar)s ^Jniw^
aitatJB, nini üin^lif: hebdomadis legibilibns ad minua duos Tel tn*
.mndiat leetionea in aliqna faeoltate a doctore vel ma^tro in (acut-
täte biretato sine fraade, excluiia tamni legitimia impedinMti^-
Ci>d. BavH. Nt. ^1. (Httnchner Hof- n. StaatabibUotli.)
83} Annall.- UniTen. L c. F. 37, b.
ÄeUeste Vtrordmmffm und Gaetre, 831
Terdo, quod nnllas manifastus Tel publieus lenö, fluIliiB emt-
los de nocte , niillus fractor ostionini , raptor mulierum vel alins
ifeste criminosuB gauderet privilefj^is vniTeraitatis , nee post»
n constaret, prb scolare reputaretur , yel captus repeteretar
ismodo.
Item foit statutum, quod nullns nostre yniversitatis intraret
as civiam vel hortos ¥el eis in nyis, piris, nncibi» vel aliit
Eibus quiboscunque dampnuni faoeret, sab pena eadeni, qnam
r siniili forefacto layciis culpabills »olvere compelleretur injn-
i passo applicanda elvi dampnificato et sab tanta pena irremi-
iter peraoWenda vniverHitati.
Insuper quod si civis docere valeret «de ampliori dampnoi»
l Scolaris ad arbitrium boni viri satisfaceret de dampno excres-
i et ad hec compelleretur per vniTersitatem. ^
Ijisnper fuit ordinatum, quod si Scolaris repertus in dampno
scunque requisitus per civem dampnum passum vel custodem
rm vel hortorum requiri deberet per civem, ut sibi satisface-
dicto illato dampno, quod si facore rccusaret iterato requiri
sret, ut Hcoum ^ccedoret ad rectorem redditurus racionem de
o dampno, quod si adhuc facore recui^aret, civis vel custos pre-
Ds a remotis con^ideraret dcmum qnam intraret et vestes quas
juales portarct, ot Kcctor statim cognito facto omnes scolares
I1U illius faoeret vocari et diligenti examinacione , invento eciam
>pu!!i foret medio jnramonto et per scrutinium ipso reo civi fa-
satisüeri juxta moduin proiime oxpressuni.
Item fuit Statut um concorditer, quod nuUus Scolaris studii
;ri forefac^-ret verbo vel facto in rebus vel in persona cuicunqne
nee eciam ciiicuuque Judco sub pena vnins floreni vniversitati
tieandi et carceris. si factum adeo esset enorme, quod faciens
»ri» pena merito deberet plecti.
Preterea fuit statutum, quod nullns magister testificaretur
aem efuie scolarem suum, nisi sciret cum vere scolarem suum
idie ipso legente suas lectioncs andient em sine fraude, ne prl-
gia bonorum scolarinm in favorem concessa vagis scolaribus sive
reris oocasio forent delinquendi ^*).
Preterea ea^em die bora et loco fuit statutum de concordi
leaan omnium magistrorum. quatenus deinceps nnlla bursa tem-
9 nocturno in festis principalibus vniversitatis aliam bursam
tauret deinceps. cum bec civibus hie essent incognita, et fre-
iter ex eisdem pogne, rixe, magnaque disturbia parisiis ei alibi
r sint oriri, liceret tamen duobus aut tribus honeste sine ta-
to et cum lumine, faciebus non larvatis neque quovismodo de*
natu, soeios suos et amicos visitare ^').
84) AuuüL Uaiv. JL c. F. 39» a. b.
36) Ibid. F. 41 , b.
•onuB recooeUiatknnn •olemi
Vi>bi« Omnibus et et
prMcipieiul» DiandftniUD, qoEb
iBtenve Mu eiercitio eorao
dimieatoriam publice tcI octi
praa duorum florenornm el
nandumu, qn^tennfi nullna
par H Tel per Bliuni cftpUt
iitn mnros heidelber^nsei
huc «tt Icao RoWet THlorem ci
Tobia omnibua — nidi
TUR ant per üiuni praeanmal
Bot iviculnrum quarunennqDe
conBKAtioaü ■tiom**).
UiesoD in lateinischar
■Uinniuagon laswu wir eine ii
■ch in dem CopUlbnche der 1
welcher diene Verordaung erU
Ihi Inhftlt iot feiender
Item wcre auch, dai
•prechen oder in clagen bette
gen *nd der rector aol dye t
die partyn gegeneinander verl
(«legeDbeyt dei «ache mit ein
HOgea. Hucbte det aber oi
«vBcm rechten entscheiden al«
Aelieste Verordnungen und Geaetie. 333
germeiater solleiit den rector vnd noch ejnen oder zwene erbare
meyster za yn ncmcn ynd die partyn gegen einander verhören vnd
lie in der gutliclikeit mit einander vertragen vnd vereinen, dei
aber nit gcsyn, so (tolient sy die burgormeister mit dem rector
entscheiden als sich gcburt.
Eidesformel für die Studenten.
•
Pnmo vos jurabitis, quod eritis fidelcs universit^ti studii
hfiidelbergensis et ipsam promovebitiR juxta totnm posse et nosse
Tertrum, ad qncmcanque statura de vener itis.
Item qnod servabitis honorem rectoris et rectorie et obedie-
tis rectori in licitis et honestis, ad quemcunqne statnm deveneritis.
Item quod servabitis vnionem studii heidelbergensis vidclicet
qwtiior facultatum snb vno rcctorc quantum in vobis est, nee con-
aendetiB qnovismodo, quod divisio fiat facultatis vel facultatum ab
ftKü facnltatibus; sed procurabitis quantum potestis, ut omnes de
studio heidelbergensi sub vna matro universitate et vno solo reo-
tore pro tempore existente gubcrnentur.
Item quod, si oontingat vobis fieri injuriam per ab'quem de
ftndio heidelbcrgenpi, non vindicabitis vos animo deliberato, sed
recorretis ad rectorem vel alium superiorem vestrum et stabitia
contenti de eo, quod dictavcrit ordo juris sine fraude.
Eidesformel für die Doctoren, Magister und Licentiaten.
Anno domini MCCC^ octogcsimo sexto XVIIII. die mensia
BOTembris ordinatur, quod singuli doctores, magistri et licentiati
■nteqoam ad actus publioos et communos universitatis admittantur,
Jnrant jnramenta infra scripta rcctore pronunciante:
Ifagistri vos jurabitis, quod Rcrvabitis libertates, immunita-
t«, franchisias, statuta et privilogia universitatis heidelbergensis
^paunqae promovebitis juxta vestrum posse et noRse.
Sccnndo jurabitis, quod servabitis honorem rectoris et reo-
Inie et obedietis rectori univcrsitatis pro tempore existent! in
lidtis et houestis, ad qucmcunque staium deveneritis.
Tertio, quo<l servabitis unioncm et concordiam in eodem stu-
dio fkcnltatum, videlicet Facrae theologiae, juris utriusquc, medi-
{inae et artinm sub uno rcctore et una matre univcrsitatis, nee
qnoyis modo consent ietis divisioni unius facultatis ab alia, quodqoe
ti eciyeritis aliqucin vel aliquos divisioncm facere volentes, quanto
CieioB jwtcritis, revelabitis recttiri univcrsitatis pro tempore existent!.
Quarto, quod intereritis congregacionibus universitatis , quo-
ll^ Tocati fueritis per rectorem iiitimantc vobis pedello et praeser-
tim ü vucoiniai per junmsntuoi »t ^nud Don rsvelnbiiis «ennti
UkiveraiUiti».
Aufnahm*^ von früheren STItirHedeTfi answirtig«
nniTrr«itit<:n.
PrMUtea eaden r^ni^rgacin facta fnit ad statncnJum sU-
tutiim hw, qnod ornue« et »ingali in aliis vnivpisiutibu» prlrik-
^atU ftradaati preRtitiii jurainfotls debiti« TnWcraitati rt faculoti
cum pcUrcDt stlmitti in codcm gnAa adtnittercntur, in qan f»
nint in vniTersiUtc proinoti. quo D8(|ue univeraitas iniMtr ^ütr
doierlt ordinatidum ").
EinF Ansnalimc fand jvdurii bri deiijenigea statt, welcb« uf
der Unircrsität Paris proinuvitt luttli-n uud den fniiiüsiictn
Ovgrnpaiist ala Papst aiivrliiuintcii. In llFiithung auf aii' mri)
(lat<T) feet^vsctlt:
Coniic^ni.'iitcr plares Torati Magistri de L'niretBJlal« firi-
»i«iui nnbu ndvcncrunt I.irnntJati Hub anticancdlariis vol practt»
*Ü cancdUni« auctoritate antijiapee, vcl slbi adhaaniotibiu FWi-
liu. xupcr iiuo juint }i]ur(!s rongrugationiv UulieniUitü dccitliB
fuil, i'u» ut Ua^'JRtroti iiullateniN admitti dubero *^.
X.
Adtcste Statuten der theologischen tbcutlät.
De tempore prumorendi ad le^eadum cur»uni.
A<1 hoc qnod aliquis qai non est raagister in Artibu ut
alciiiB gradualus promo»eatur ad le^ndain eurswm in Thßdogi«
leiiairitur, quod Mptcni annis audivi;rit eOtn tcitu bqqW lisiUi^
CUTiorem M^nti'.iiciariun et magistruiQ diebas legibilibns mimiu pel
majorem partem anni uine fraude; Si autem fucrit magiitec in U'
tibna vel aleiorin graduff tunc aufficit, qood post inagisterina !■
arlibus iiudivcrit quinqne anuis mwlo pcudicto nt de otroque r«]»-
ritur quod alt legittimus.
Itrin volem promoveri ad Icgendum cursam vel ad Dt(ert«n
teneatur iufra menScra Junij aut proiime seqneotem pctere ip<M
»cipi et admitti ad preinitiBa.
S9) AnnaH. Univ. T. 1. F. ^6. a hU 37. b.
40) Ibid. F. 4. Hist. Acad. F. 3a
Ala bald darauf .PbilippuB do Alecnnio, Fpiscopos Hoatieisii
S'. 8. Üom. Kecieüia« Cardinalis et sjKHttolieae eedis Legalaa' ikI
Heidelberg kam. bat ihn die UniversitSt, er müge bestiüig'n, .Ao-
tipapam et Anticaneellarium PamienBeni nulltuii in quaeunqne Fi-
cultate conferendnnitn graduum et honorum Academiiwnini pos^
dare licentiam, ideirco Magistros PariMis creatos et ad hanc Ai*-
dcmiam veiilentes ipso iure et oanc et deinceiw eipurgaadw'
Hirt. Acad. P. 89. «^ ' .
AßltesU theologiiche Statuten. 335
De magistro talem promovero Yolentem.
Magister volcns prcaentare aliquem ad cursum legendara
prios bene informatus de complccione predictorum rcquirat Dccar
num de facienda congregacione Magistrorum regencintn omnium
ad rccipiciidum talem nominatum proprio suo nomine ad cursum
Icgendum, quam Decanua tenetnr facere hora et loco convenienti-
bns facultati. In qua congregaoione proi>onat se illum velle pre-
aentare, et magistri rcgentes in magistri presentare volentis absen-
cia deliberabunt, in quem si oinncs consenserint vel maior pars et
ai quis magistrorum habuerit aU<|uid contra presentandum , proponat
ante eiuR admissionem (piod erit in iudicio magistrorum an sit raciona-
bilc Tel irracionabile, Et si nou fucrit invontnm legittimc obstans, admit-
tatnr alias non boc movio. quod niagister prcsentans dicat Domine
Dccane et magistri Rcvorondi prcsento vobis N. ad Icgendum cur-
sam qnem per conscicnciani meam ad hoc credo esse ydoncum in
idenciis et in moribus, Et Decanus dicat Admitto vos nomine fa-
cultatia salvo quod prius iurctis antoquam principium faciutis ser*
vare statuta facultatis thcologice cursores concerneucia.
De iuramento admissi ad Icgendum cursum.
Ego N. Juro rcvercnciam magistrorum et bonum facultatis
fideliter promuvere et istuni gradum in nulla alia universitate resu-
mere et per duos annos legere quolibet anno octuaginta capitula in
Ubris a facultate michi deputandis et non cxtense sed cursorie le-
gere litteram dividondo et exponendo et quolibet anno cursus me
magistm presentare, donec ad minus bina vice respoudeani et sine
eontradiccione semel in latino predicare.
Item denunciare infra ooto dies cum vel eos, quem vel quos
andircm dissonum tidei catholice asserere ordinario loci Decano
facultatis aut magistris. Item omnem actum gradum meum con-
eementcin in ctppa facere ut sunt lecciones, disputacioncs , sermo-
lies, principia Baccalariorum visitare et similia.
Item p<»st rccepcionom meam facere principium et incipere
tempore per facultatem mirbi deputato.
Item {»etam scribi tempus recepcionis mee Inceix^ionis et
froicionis cursus ad librum facultatis. Item solvere bursam unius
floreni antequam fuciara principium. Item quod servabo, manute-
nebo et dcfensabo libertaU's, Jura et consuetudines facultatis hae-
tenns observatas. Item ßedello florenum dare facicndo principium.
Talia statuta et statuenda tidcHter observaro sie me deus adiuvet
et bec sancta dei ewangelia nisi fuerit mecum dispensatum. *
De illo qui finivit cursum rcspectu future promocionis.
Postquam quis cursum finiverit, vacabit per unum annum in
qpio ad Icgendum sentoncias se diligcntcr preparet, nichilominus
taBi«n t'nwtnr tnae rUttarc iwuUa rt »eian pabtiroi d bbiI
(■^ondut mc prtdictt tul iilijni* witiu codem.
D( ptoDiovcnt* earmieiB tnUn ad legasitB
Volens aliqucm pTFMiit&iv »d Ifgendatn ^ntmciu Mit iM
eonrrefndoiH-m flpri per Itecanani tenpor« nt *upn ^ «hm» tf
BOB ncg r «i conirr^rMrio et in kterärä preMBtaatii SmA dtO»-
racio rt x^cm non admittatnr nisi wenuidnin famnui Mqn o-
pTocMm <]F inore.
I*e ■' i «4 ■rolonrUt.
^o K. '«niuir pro f»ma Icpi» mt-
fandu Et pr D miiBo prim«» rt HRHba
Sbroi ledere per brallst^m M>)guU ■■■
Atinccioneir fdori miintm «et • oalaA
1b «ccunilo D lilnu« et <_
drr* ni«tcri»ro ..».—.._. ÜKputuido et )
jm capvlDsioiiHi )egvaio «t expoiieiMlo. Iimb T»peiidera *t m
mas'iKtris prpsditarc ail rps]M>inii'ndum Kri-uiKluni fonnam eiprtfMn
de Miri-iir.' et in online nii-o i^icnt itiidii iniuni-tum futril ]iKiü-
mn'. It-'in in iiiioliM lil-m faHriiiln {.riiK'i|iiiini roDIra JiiM (t
Itciii "iin iWiT.i iirininiti )Timifiiini in ^'■ntcnoias.unnm H-rcuam
Itid.'llo .!«.■. Ilfm i-'lai
cionis wr <-iiiiisli|,rt
Urin s,.h,Tf biir>am Ji
piuin i.rinium.
■ It'-m iiidinatum cf Ktatulum psl . quod faciens prindpim»
onlitiate in t-rriuiu srntnu'iariiin i^it et rcjinlHur Jlarralariat n
thpolo'.'ia |ir<> inaffis'ft' fiinnulns. Iti'm qnod ciirsores et MDtfB-
riarij in liiitis i?t linni'stis l'irano et Taiultati oWdianl. It*ni il
furnia intiniacinnis tit talis Sub tali na^fistro -u-> N. talis faticl
l>riiui].iuni iii tal.'in lil.nini h..ra tali et Inr...
It>-in i|i]rd iii |irin.-i|ii.i nIiiiIü qu.Hl rst 'niris"! Indpienl»
eadi'iii si].liitiiiiia l'ariiit )Tiii.i|iiiim alius s> iiti-Ln-ias cnHiinuas Et is
wi'uiiila et l'^ri'in si üini tot M-iilfniiurij u£i|ti-- aJ fe<tuni Furti
Gulli "'i poft i|Uod fi'.stiiin i-iirsnrt-s habwint dii^s ru')s strundB«
ir. ^.■^llLm s:in.-la.'.ri.'ii*, VU n^l, zwei d.Tirl.n.-l.on Vtsltxsr.
mmliih liiv.nljo S. Cimi^ um ■>. Miii und KvHliaiio ;S. (.'rucif U
14. Sr|,1i.nibir; lii.r ivl bt/tcr.s ;:enuiNt . indem di.- Vorli-siingn
am 'i:i..'. na.li ^[;iri,i IJ, l.urt ^d-i. H. a>i'\.) V^Miaieii. S, Ji« «■
neiierlen StatuMi. 1'. 12. n. 1..
A'l) tV'sUm Sn-iKli Gnlli füllt auf den 115. Üttubcr.
s.ribi ad
librum fa-'nlialif
^ lempns r«q.-
!■< vt finiei..ni:i
BeBtonrifTW».
'nun (Irtren
-rnm ant.^quani
faciam pricd-
Aelteste (hedhgiache Statuten. 337
ordinem sie qaod non plures inoipiant nisi dno in niui «eptiniana
hoc adiecto qaod ti non fuerint multi sentenciarij Ettnnc proiima
■eptimana post sentenciarios possint cuTBores facere facta sna ordi-
näre qno iacerent post Galli. Si autem tot forent sentenciarij quod
non possent facere facta sna ante festam sancti Galli Extunc nnns
Cursor et non plnres possent principiare in eadem septimana cum
•entenciario sie qnod sentenciarias precedat.
Item qaod Religiosns de ordine mendicanciam finitis senten-
dia precedat scntenciariam qni nondam incepit tercium licet eciam
ille sentenciarios prins faerit presentatus tamdia donec ille senten*
ciarins faciat principium in tercium quo facto prius presentatoa
habcat locum suum secundum prcsentacionem , dnmmodo prias pre-
■entatns continnet facta saa vel habeat licenciam facoltatis.
Item qaod alibi promotus antequam recipiatar, iuret Statut«
aenrare et bursas solvere et alia facere que sant per noviter red-
piendam facienda ac 8i in uuiversitate nostra fuisset ad talem gra-
dmn promotus precipue si prius fucrat Baccalarios facoltatis istius.
Item Bidello satisüacere.
Item quod admissus ad cursom vel sentencias non habeat
neqoe recipiat statum vel officium per quem vel quo impediatur
aot retardetur in suo cursu vel sentenciis legendis Et hoc si voluc-
it olterios promoveri.
Item quod finitis sentenciis per duos annos visitabit dispnta-
dones et leccimies magistrorum et. quolibet anno minime semel
respondeat et doctores diligenter perlegat et se disponat ad licen-
ciam si ad eam voluerit promoveri.
Item quod respondens ordinarie facta dispotadone in prandio
com magistro suo non plus exponat quam dimidium florenxmi nisi
MCiun Aierit dispens{itum.
Item volens promoveri ad licenciam petat sibi fieri congre-
gadonem omnium magistrorum regendum ad audiendum pcticionem
niam sopra illo qua facta et peticione sua proposita magistri deli-
berabont in absenda magistri sui Et si omnes regentes vel maior
pars de ydoneitate sua ad hoc consenserint deponant pro eo can-
oaDarium Sin autem dicatur promoveri volenti ut provideat sibi de
d/eponentibos.
Item forma deposidonis coram Cancellario vel coi pro tunc
eonmiserit est ista £g^ credo in consdenda me N. ydoneom esse
im moriboB et scienciis ad capiendum in theologia licenciam ant
nltem quod litteram facultatis de communi consensu facultatis pre-
miaso testimonio Cancellarius vel cui tunc commiserit, assignel
fieendando horam vesperorum alicuias certe dici ad quam vocabit
andeM suos et in illa Cancellarius vel tunc conmiissarius mittat
tibi per aptum nondun signctom sive cedolam hoo Sigillo signar
tarn hec verba continentem Domine presentate sitis tali die et
bora in loco tali ad capiendom licenciam in tbeoAo^ tt V&^ ^cus»
B.ßütM, Ge§eb. d. Univ, Heidelb, II. ^
jHn «t loMM TxMk« iatlBwtibv. In dlo «ntam Km et li
lUtis CanceUuiufl vel taoc eosnnitwrio« &d«t «ollad«
MMinniendaöone licenaiAnJi qt» &eU Ucendudos firdm^^H
Bt Mncellariu* vel pro tnnc eommiauriiu <ltcat AuctflrilAt« muk
fOtciitis dci et «edU apOTtolice mkhi (-oBccs^a et p«t ilntninnm cm-
AtUaiiaiD michi dduc cominisM do tibi lioencUin Joripirndi in
iheologi« et ■nugistfriam in ea ctipi«>iidi El demnn oinoM turUi i4
«ligvteriiim in theologia pcrtiaeotes &cii-ndi poirtqiuin Mltmpnitt-
ta feceris sd hoc requisitaa In nnmiDe patris ot filij « tfiti'an
M>«ti amus PremiMü tumea priiin inrtincuto bcultati tluäbvfel
imtaDdd.
'1.
D« iuntmeato HrSDcixniiorDm in theologii
* Ego K. Juro obcdienfiam MDcte ni^ninne cfclesie, BeT«]
dam magistroruin in theologia, sprTare et procurarE pscnn Inlrr
ibajiatroa, saenlarcä et reli^iosos, lifenpiam non rcBnmere nw Is
iifia anivcTtiitate liiTotam redpero. Trt» florenos ad Dwuni bttht-
Eolvere intra qaindenain . alia^ statata et statneoda qne nut
honore fseultatia prcdicte seryare Item de tempore reririiemtl
um Bleut Tidebitor magistris ezpedire.
De Teaperiandis.
Vsfpetle fiwit poat prandimn boe modo )Ugistei tneai
THperiaa diapntst imani qneafionem ad qnam raspondebit tumadt
Baccalariia cui presideui argnat et breriter post ko« atgUBl
anuea Baccalaiü per ordinem et poat argnmeata Bac«aUriK<ii>
propoaita aoli uDiori respoadeatar. Item post hoc oani de ma^i'ti''
tenioribnB proponat qoeationem cum expoaicione tarmioornm «1
«rgamentia pro ntiaque parte qua per veaperiaudam 44t«nniHt*
lUgiiter proponena qaeationem arffnat eontn dicta aliqtia et pocM
■sqneos miigiater contra alia contra - qae per precedeatem aoB i^
4]:gntum hoc facto fiat recommendacio Tesperiandi per mapitm
rMpetiae tenentem.
De illia qu« finnt in aala.
Item in anla prima anlandaa fleetat geiiiiE ert hiret Bemci-
ctem m^^ttonim et qaod Adele teitiBoninm perbibeat de pnao-
rendia et tnne maxister ann* impoaita eibi bireta dic«t ladfiatii
in nomine patria et fllü et apiritus saneti et stattm noraa ni|iatli
heiat recommendadoDem sane icripton, qua finita aHqnii wt^
■ter in artibiiB vel alins ad hoc jdonena targ«]]! proponat qaetli^
nem cum argnmentia dispatandam per nomm magiatnaa ad qoa
nnvF de wnioribus baccalariia reepondeat cni et magiater aoni
argnat et poiteom magiater qnl InietDm Impoanit Poat hec nigrt
tmaa magistar da eenioribu pfoponenda qncatioMB anaa <*■
AeJteste juriatiwhe Statuten. 339
exposidone terminorum et ar^meutü hincinde ad qaem respoiideat
amu de Jnnioribus magiHtris stando per totnm cni aliquoticns
replicetur. Post hoc aliqnis senior magister per contrarium contra
eandem questionem et aliter terminos exponendo arguat ad partes
eni aliii8 de Junior ibus magistris respondeat aliquo modo oppositum
tenendo illi magistro quo prius ad eandem questionem respoudeat
eui postquam proponens opposuerit Keaponsionem noiit habere.
Item conducendus eat licenciaudus vesperiandus et aulandus
ad loca illorum actuum et dem um per magist ros et baccalarios in
cappis. Item cum multi licenciati fuerint primus habebit proximos
trea menses et secundus quatuor et tcrcius quinque et sie conse-
qnenter continue uno monse supi-a addito et quicunque infra suum
tcmpu8 non processerit si sequeus eum prevcncrit perdet locum
■Qum ^').
XI.
AeUesie Statuten der Jurisien -FaeuUät
Iflte est modus regendi et legendi in facultate juris.
Legens decrelalcs.
Primo omni die legibili debet legere ad duas hora.^ vel quasi.
Item in crastino scu Luce dcbot incipcre ordinarium suum
faciendo princifdum solempniter secundum consuetudinem faciiltatis.
Item textum cum glossa Bnn. (Bottonis s. Bornliardi Par-
mensis) cum suis additionibus de verbo ad verbum intelligibiliter et
Qtiliter scolaribus legere debet.
Item Innocentium cum suo apparatu per quaestioncs Tel
Gontnuria in materia recitare debet cum additionibus Hostiensi.^ et
J<MUi. (Andreae) in novella sua.
Item debet informare scolares in modo argumentandi et
notabiliora trahendi secundum consuctudinem fncultatin et doctorum
qudem.
Item quod modo clariori, quo dcdit sibi dous, debet dare
intellectum textus glosse Innocentii et alioruni doctorum.
Item quod infra t^rminum vcl ciciun finiat decretales non
tarnen obmittendo uecessarias utiles et consueta.s matcrias recitare
inter easdem.
Item quod infra annnm ordinario faciut nnam repoticioncm
Tel diaputacionem secundum consuetndinom 1'acultatis audiendo Bac-
ealariiiin ri visum fuerit hoc expedirc facultati ita quod loctio de
BUUM non impediatur modo quo supra nee matorie recitande inter
teitiun et glossam obmittuntur.
43) Liber statutomm Cacult tbeoU»g. F. 1, & bis 4, a.
•i2*
S40 Urkunden.
tttgi^ns non Jura.
Priino If^gRt fotturo et Cltmentinai caui ^Iobeu imiii orte-
fii* So. Atidreae.
Item in<ipiet Ifcluram in crastino ». laco l»cietfit> principwi
Dt Eopra si^il nun VKilcm hora.
Item ftdflü^r rcoftabit tfitoin gloasniii coro no-iplo Jo. (Kn-
dreae) ") in novplla.
Item omni anno Hniet seitom rnm Clcnidiitials M li iaftt
sonom Don pulust liniro habt'bit ditnidiuni RDDum.
Item servabit moilnrn Ae contrariis et notabilioribtu «•en-
dQtn müdum «iipra scriptum Be«iin<lain malvriun nutijecUin et |1«»-
BUS et dottor*» inter fosdem libro« ri'citanilum.
Item repetiViotiera et disputacionein ot «npr».
Letrens decrctniii.
I'riiJto flil«lit«t et utililer «coUtibns tcitnm cmii g]os^ h
(SemwiM s. Tcutonici) cum additionibofl BarUiDloinet Biiiliwi
leget.
Item notabiüora contrsiia ri'citablt ei glossis cl «i dittii
Itcm faciüt priDcipium noii cöneurrendo in hör« cum »Ui
legentibuH,
Item de repeticione et dispntacione nt «npra.-
Item liniet decretum infra trcs annos vel cicias d potent |
t PTomotendi in facaltate jnridiea. '
In baccalanriato.
Pritno ad gradum baccalauriatus promovendi reqniiitur, q»l
]do Tel alibi audiverit ßdeiitcr et utilit«r dccretalei et dot* jm
per qnatoor annos et attitigat quintnm (anntun).
Item legant tjtulom per facaltatem cia depatandnin.
Li liccntia.
Frimo quod per svi aniLos andtverit docret&les et nora jua
Item (tecreta imI minoE per anunra.
It«m quod in presentia doctom facultatiB juria heilt tep*-
ticitmem.
Iloro in privat« presentatna per doetorem ^mittatnr i^
eumen privatum, in quo si jdoneos et snfficiens receptua fnerit
admittatur ad licenciam secundora Tocultatia coniaetadiaeni , i'iio-
AßliesU jiiriatUehe Statuten. 341
modo legerit prius ynam caussam in decreto, vel vnam de quinquo
libria decretalimn secnndam facoltatis deputacionem.
In doctoratu.
Primo fiat publica recommendatio facaltatis.
Item doctorandos legat ynnm capitulam in decreto.
Item petat insignia cum coUacionc.
Item tradantur sibi insignia per doctorem Tel doctores secun-
dnm facultatis consuetudinem.
Juramontum proraoyendorum ad licenciam.
Primo, quod audiverit in hac vniversitatc vel alia privile-
giata per quinque annos ins canonicum vel civile.
Item, quod legerit vnum librum dccretalium sibi deputatum
per facultatcm , sextum , vel clem^ntinas vel duas caussas in dccrcto
Tel totidem in iure civili, si in eo licenciari debeat.
Item, quod audiverit per annuni ordinaric decretum vel
eodicem.
Item, quod approbatus pro licencia per facultatem dabit
eidem duos florenos et bedello ejusdem duos florenos.
Item jurabit, quod satisfecerit de coUocta doctoribus legen-
tibns ordinarie decretum et nova iura, et specialiter de anno, quo
tenetur aadire decretum, si alibi in vnivcrsitate approbata non
audiverit
Item quod satisfecerit pedcllo de collccta sua.
Item quod licenciatus in iure canonico vel civili post suam
licenciam infra medium annum, si habuerit de praeseuti vel in
fiitomm centum libras denariorum usualis monete Heidelbcrgensis
umuatim, recipiet insignia doctoratus in ista universitatc secundum
fkenltatlB consuetudinem, nisi per eandem ex causa legitima dispon-
tatna fuerit.
Item» quod non conscnciet vel facict conventicula vel congre-
gaciones particulares doctorum vel magistrorum vel scolarium, sed
■i in quibusdam causis videbitur aliquid agendum , recurrat prius ad
(acoltatem istam, sine cujus consilio nichil agat.
Istm sunt, que debet jurare approbatus per facul-
tatem post examen licencie, antequam licencia sibi
trmdatur publice et ad sancta dci ewangelia, in cano-
nico vel civili jure.
Primo, quod statuta facultatis facta et fienda servabit et
eins bonum ad quemcunquc statum dcvenerit, procurabit.
Sccundo, quod doctores iuris in debita reverencia habebit.
Tertio, quod gradum licencie in nuUa vniversitate vel loco
publice Tel occulte resnmet.
uuiveri-iuie. Ultra tria mlUi» Tarancimigm argenteorttm fn Im-
IfiuiiniUtc doctoratuR nou ci)«ndct.
Ista sunt, qne deb«Dt Inrkri! Uoenciati.
rrimu, qnod itiBiguU J'Mitor&liii. in «IIa Tniveraitftt« tel W
publice Kcl occnlte non rcfuiuent.
Item ädflit&ton Comitatui et oontiti {uiUtiiiii Himi, qni pro
tctnjiotf fut'rit.
Iteiu üi roiitiDgAt, to' tQf^tc in facolUto jxain le^ndo ordl-
narii' dircrotuiD, drcrctalrs, iiuva Jura v«l cirilin iu ha« voirtnlUt*
vA alia. kiTMbuiit boiiurrni racullalie vi ilocturatui . ut fouiuctm»
est, in fMdltatt preJii'ta '*).
VnrHrbrifli'ii .Irs lU'cans aud d^r j u riit lisc bru
Facnllät.
Vi »coUltcü in praedarücima juris «cienHa et facalUti
DOstra frnctuMiiu proflcere ad itndandoiD ardentiofl üuntari «do^H
farultaa ipM landem ci ipnia majorem et ipsi in Ca pmmixlioiiniii
tjluloK uHVctiiuhias i'is|i.;ciafo L'u(i30'iuii[Ue pd^Kiiit, vuliiiiius ea (,ile*
caDiis et iaeultas juridiraj, qaae suhsequiintur jier dob et aoetroä
iu fftoulutc iiostra fiUCT^L'ssores regcnlca iiiviolabiliter otiservari.
In pi iiniK qutid leution^'s studio maturo pntevio cum dili-
genna legautur et Uant quodqne legentes ca, ijoae circa teitun
glussaa et doctoiuä ad contrarietatdü toUcudas et difticultat^a eoI'
vcudas ncccüsatia. Butit, declarcnt et ut minor! tae£o pinn
brevi tempore audiri poii^iiit, inutilia et superfln» recUeent «t
ommittant.
Item quod doctur quililict ad lioraro iutegram le^t et li
pöBt lectiouem ' uuam ali<juis scoUtlum aul «colarca aliqui ei bis,
quae Icct« sunt, habucriiit vel dubia c^mceperint , doctor ÜIm com
mansuetudine pacicnter audiat et dubia ac difflculta^s hujosmodi
M tunc fei dum legem aut caijoutm pleniun perspiceft velit in
lectione sequenti sülvat et euodet.
Itera et ut scolares majori diligentia lectionea audiant, li-
gnique promoveantur et indigiii rctardentvr, voluinaB , quod le^td
scolarea buob, qni in studendn lectionea'audiendo et dubia motenda
diÜgentiara faciunt, atteutc considerent et eosdem faroribus et pro-
mocionibuB ampicctautnr et lionorent , eoB antem qui lecliobea aco-
las et studia negligunt uec continne lectiouea aadiunt nee diUgen-
ciam studio adhibent, bene notent neqne eosdem postea facüitei ad
ptomocioneB admittaut, sed eoa in penam ttegligenciae diiiciai d
diligencins etndere faciant.
46) Ann. Univ. T. I. F. II, a Ua 11; V.
AdtesU SiaiHtm der Artisten. 343
Item ToIamoB, quod de cctcro nullus ad examen pro liccntia
in facnltate nofltra adipiscenda prcKcntetnr nisi prius lectnras sibi
juxta ordinacioneR facultatis assignatas cum diligencia coraplcverit
et alicQJus decretalis vel canonis repetieionem vel qnestionis per
aliquem a doctoribns disputare revisiouem in Rcolis juris fecerit
pablicam et solemnem nt sie in stndiis et moribua Inculencius pro-
bari et idoncus repntari poHsit.
Item qnod neque aliqnis tali licencia nee eciam baccalariatus
grada in facahate nostra honorctnr. nisi prins cum diligencia in
jure lectiones omninm doctonun andiverit et stndnerit ad tanta
tempora Becandum quod prius in facultate nostra j)er salnbria sta-
tata provisnm existit, nisi ex racionabili causa per facultatem
nostram alicui tempus statutum huiusmodi abWeviatum focrit^).
XIT.
AeUeste Statuten der Artisten - Facultät
Incipiunt statuta facultatis arcium studii beidelbcr-
gensis de electione dccani, de ejus loco et pena si non
acceptet, de modo jurandi et de pluribus aliis, que
dccano tempore sui officii lue um bunt facienda.
In primis statuit facultas arcium et voluit, quod doiuccpR
lingulis annis prc» re^imine sui et siippositorum ejus ac meliori
omniuni dictum facultatcui coiiccrncnciam expedicione duo decani
pier magistros in artibus ad hoc per jurameutum con^regatos eli-
gantur; voluit^iue quod vna eloctionum sabbatho proximo ante
featum sancti Johannis bapti^te, secunda vcro sabbatbo proximo
ante festum beati Tliome apostoli celebrentur, sie tamen quod, si
dectionem rectoris pro vniverHitate et electionem decani pro facul-
tate arcium concurrerc contingat, extunc electio decani per unura
diem vel per daos anticipetur.
Item statnit, quod vigure hujusmodi electionis nullus in de-
eannm facultatiti arcium promoveatur, nisi ipse iuerit simplex niagi-
Btcr in artibus in alia facultate nnndum birretatus ^^), quodqne
talis per ipsam facultatem vel maiorem ejus partem electus officium
decanatus infra diem naturalem, pontquam sibi de sua con$;tit^rit
elcctiomr, sub ])cna quatuor florenorum renensium teneatur
acceptare.
Item quod decanos sie ut premittitur electus post ofücii
decanatus acceptacionem juret decano precedenti vel seniori de
facultate arcium, si saltem decanus nun adesset; in presencia tocins
46) AnnaU- Univ. T. ü. F. 242, a. b.
47) D. r Magister erhielt bei seiner Promotion das Birret,
Quadrat oder den viereckigen Magisterhut und biess nuik ^\Tt^\»^:Qa^
fooaltatü, quod ofBdnia num fidelitet ciequatm «acB&dnm
Bnum QiMsfl ot pos^e, qaodijuo sUtut^ faculUtU pio tt
Bois sappositia julU vires suoii iategra sott«! et iUcsa.
item quod ipsc decanus aic ut prefertur electiu. puti
decmutiim ncceptavuiit, inter uipiieg Bimplico« magütrwi
Imbrat primiim locnm tun in actibiu publici« (|uatn privati»
racnlluti».
ilem Toluit et Btatuit, qood singotiB uuiis »cm«! aciliMi
cnstino purificAcJoDis viTgiuis flgtio»e temiitamuu t^l eianun
decanam pro tempore euat«nteui pro UcencUndis «t tnttguiU
in faculuto arcium aperiantur.
SimiÜter decjevit et ordititivit, ijuod aingulis buius
tnr duo teiDptsmina sea eiamini» pro scolaribiu lu artibtw
riandis. primum in croijtino Epipliaiiiue dumüiS. reUquum
craatino beatoruin Petri et Paiüi R]ta»ti>lornin , priiutiiuHU beb
eongTcgacione magisirorum i\« facultate nd viilr-ndum , an i'ipe^itt
exuneo aperiri ot eciam ad eU|j«ndiuR vt dvputuudum qiutaoi
magistioa in artlboa tu] ,ti:mptJLDdiiin et etsminändoni luqiu ti.
ftnem obligatos. «H
Item «tatait et Toloit, qnod Ip<e deconm pro tempon <S^I
Blcus cuilibot ciamini tt.mpnrs Bui officii ijimcurrpnti intersit TM
cnm (]ii:üiii.r ri.ipuinLidi ibiis aA lioo ]<! fjiiii Ilatom dcpiitatis ip^o-
mmque oranium et singulonim vota exMiioet, et postM addit» Toce
saa concladere habeat jiuta Tocun plnralitatem digno« ad honoiM
Miumendo, indignos autem rejiciendo.
It«m qaod ipsi eiaminatores gie ut premittitur eleeti polt
eonun electionem jnrent statim et bona fide promittant, qnod hob
ofBcinm t«mptando et etaminando fldeliter velint eiercere. qnodqM
Dulliun minuB Bufficicntem et jdDueam es favore lel aniore len alia
qoaTia atTectione et precipuc propter munera len aliam djabolieus
saberraciuneia aduiittere presomant sen proiaorece naUamqaa «■(■
flcienteiD aptnm et yduneum et invidia, odio aen quocunqne na-
ure studcaut et proponant impedire.
Item quod decanua pro tempore eiiHtens eiamina et tempta-
mina aive pro magistrandia aive pro baecallaiiandis temporibu d^
bitis et Btatutis per facultatem aperire babeat, et publice i-er Me>
las et presertim artistanim intimare locumqne examinia scolaribat
tigoificare.
Item qnod siTignli magistri, com de novo intrant et reo-
piaDtor ad facnltatem, jnrent, qnod decano in lidtia et bonestii
- Telint obedire, qnodque ad congiegacionem focnltatis veniant jula
tanoieu cedole congiegacionis eea conTocacioaia ipsia intitnate. et
qaod de ca eine licencia decani non recedant; serventque s«crete,
qne eia eecrete toaudantur obaetTanda.
Item quod singnia statuta facnltatia pro toto ano poese nunn-
ttotn stodaant et obaerveKt.
Aateate Stattitm dar Artiatm.
Item Toloit et ttatuit, qaod deeanua corrigat et corrigeTe
ibeat omnee et ringoloe ezcessos tarn magistrorum quam bacalla*
orom contra exercicia yel eciam pablicas dispataeiones contingen-
fl sab peDa medii floreni et infra jaxta suam diflcrecionem. Si
Item maior pena fuerit ininngenda, fiat cum deliberadone tocioi
fioltatia. .
Item decanuB tempore sui officii habebit colligere pecuniam
)r promovendos in facultate arciom persolvendam , tenebiturqne
v juramentnm reddere radonem de expositis et receptis ex parte
enltatU in prima qnindena decani seqncntiB, qui eciam decannm
recedentem ad reddendam racionem infra tempoe predictnm yigore
li officii compellat et inducat, qnodque facta compatadone si in
libnsdam obligetor, satisfaciat in prompta pecania indilate» quam
l itatim decaniui ad cistam iacnltatis presentibos duobus Tel tri-
u de facultate rcponere teneatnr.
Item ad arcbam facultatiB debent esse due cbivei dirersarum
iranun, quarum ynani habebit decanue pro tempore, aliam vero
ftbebit unuB alins de magistris facultatis, qui jnrabunt et promit-
mt bona fide, quod sine plcna liccncia facultatin et ejus consensu
m Toluntate ipsam archam facultatis apcrire non preiinmant, nee
er all um seu alioe hoc ipsum fieri iubeant vel eis strepentibne
eri permittant.
Item Toluit et ordinayit, quod decanuii pro tempore existens
e pecuniis facultatis pro vna vice sine licencia ejusdem exponere
ossit, cum congruum fuerit in valore vnius quartalis vini et non
Itra.
Item Yoluit et ordinavit, quod decanns de bigillo facultatis,
aod tempore sui ofßcii habebit, in manibus Kuia recipi«t, si sal-
»n Toluerit duos thuroncnses aniiquos ad v8us snos applicandos.
Item statuit facultas Hin<::uli8 ma<^i8tris in artibus congrega-
i, quod nuUus deinceps magi.ster in artibus in alia facultate non-
am bjrretatus ad facultatem arcium recipiatur, quodque quilibet
B facultate arcium , »i secus contigerit vcl attcmptari contingat,
i totis yiribus et juxta nosse contraponat.
tatuta facultatis de tempore distribucionia
b clectionis librorum ordinarie legendorum et
e tempore, quo magnus Ordinarius incipit;
:em de electiono et tempore electionis magi-
^ri, qui de quulibet teneatur dispntare, et de
ena, si non accipiet, et de tempore, quo
i n c i p i 0 1.
It«m statuit. quod singulis annis sabbatho proximo post
st um sancti Mathei apostoli convocari debeant per decanum pro
mpore existentem omnes et singuli magiatri in artibTia «q\i \«<&»^
34(1
Otitnrfe».
mm re^enctc ai) eligrurfnm H duitribiwndum llbru» pM'm*^«
urAinftilo **). qui in craKtiuu rtatü Dfonisii inctpiel Ii)|c«x1"k-
Item vülnit TiKullaii et decrent, quod in bvjiDi Hlirnrmi
ordituirw leg«nd'irum rkcüoDc «t diatiibudonc oonconvncit in
tibri» Ft edam in horis tu»t perniitUndai tei qou lul icDbu rnlnit
quo*! junior in lectione oriliiiatia eoderet »enioti.
It«m navas magiülrr. qnj nnnilam complprlt byeniihun aanm.
pOBt ma^t^rium hie in iKto itndi« dabct «Ugero ^qoHn dr (»tu
Übris tidelieet GUiiconirn. irikthRiutiaun, phj^coraB, T>i«nni
ftrt«m et snmniulaa Petri HiHpuui.
Itfm iiQod mogistiT. qui noD hab«t ordiiuriiim, nBltan mi-
gittnim im|)(^diat, qiii ordinarinm habet, in le^ndo.
Item statuit, qaod aingulis annifl in crutioo «anctomn P'iri
et Pauli apostolorum e1i|fi debeat vuaa de ntnfpftriK in artitiu. qsi
pr» Rodcm aiino dp quolibet in raooltste arcium totteatnr dtupntjin
ipsamque diBimtaciont^m de quolibet ineipiat in rtastinu oncte
Lucio Tirginis, t«! Mltem in crattino crMtini. «1 f^^Uin in eruMtn
Don enet diapatindmn. -yena «i düpntaeio ie quidÜMt inttr fartsn
Lnaio firfcinia et n^Iiatn nativitatn Cbrivtl tum po»M (ipediri,
liceat di'benti diaimtare cnpero t«mjnis fluffii-ien» et .i|.(irtiiiiutri
reoipere slgtim jiost fi'stum bfati Andre« apurtiili.
Item Btfltuit quod eleclus jiro düiputacitme df qunlibel, pojl'
quam eibi de ea& constiterit electione, infra simdom Tnina septi-
nane, onux hnjim disputacionix t«neatnr octeptare sab p«ni ijiii-
tuor florenoram renen^inm aequaoti eliKrto irntmissibilit^r soUmd»-
roin, qnodquc ma^nter in locum prioris eleftub, hujosmodi qaat««
floreiius pro vno prandio magristriimtn diMputacinaem Tipitapfinn
vel ad aliquem alium vaum eo rundem Bvcundnm divpotddoan
fui'uitatiii eipanat eine tauien sni nocumeoto.
Item Ktatuit et voluit, quod tä eiectoa infra spadsn nuv
septimane onus hujus disputacionis, «io at preminniTa est, noa
acccptet, ipsainque ponam quataor florenoram non vflit euulvrte
Deque curet eo facto et predict« tenniao elapno a Bingulin avtibV
facultatts arciuin sit ^^uspensnB.
■ J«
baee
11a-
ipiantu
Statuit facultas, qaod Strulare^i ad ^adum baccallariat» ii
artibus pTomnveiidi iureitt iufra scripta.
Priiuo quiid «udiTerint doctrinalo Alleinndri quo ad primu»
et Becnodam eju» paitcm et grecismum prij aliqua t'jn^ part"
quod alinK in j^rammatii^a congruc sint eruditi.
4Ö) V^l ub«u W. 1 . S. 79 u. IS7,
Aelieste StahUm der Artisten. 347
Item qnoad loycam iuralrant se audivisse smnmalas Petri
li complete in hoc studio vel in alio studio privilegriato.
Item Teterem artcm**) scilicet Porphyritun saper predica-
menta Aristotelis et pery ermeneias complete et librorum priornm.
Item dnos libros posteriomm excepto tractatn de ignorancüs,
dnoa libros elencoram, qnatuor libros thopicomm, scilicet primum,
Meimdmn, eextum et octavam.
Item qao ad pliisicam jurabunt se aadivisse octo libros phi-
■ieonun complete vel ad minus duos primos libros complete, et
qnod lint in actu audicndo libros rosiduos si saltem actu legantur,
quodqae jorent seu bona fide promittant se rcsiduos libros usque ad
finem continae auditnros.
Item jurabunt, quod audiverint complete librum de anima
Aristotelis.
Item Yoluit, quod quilibet Scolaris in artibus anteqUam ad
tninen baccalariandorum admittatur, iuret se ter ordinarie ma-
gistrii in artibus ad sopliismata et ter cxtraordinarie respondisse.
Item singuli eorum jurabunt, quod secret« examinis nullate-
niiB presumant revelare.
item quilibet oorum jurabit, quod ipse stetcrit in boc studio
Tel in alio studio privilegiato per vuum annum integrum ad minus
in continua librorum audicione.
Item quilibet Baccallariandus ad minus ante gradum Bao-
caUaiifttos deberet stare ad «anuum in cxerciciis et in loyca magi-
•trandns rero ad minus ultra istum annuni deberet stare ad vnum
■Bsun in phisica.
Item quilibet examinandus aut t^^mptaudus pro gradu Bac-
eallariatuB ex ordinacione fncultatis per juramentum ipsis tempta-
toribos presentabit cedulas recognicionis librorum auditorum a sin-
galii magifitris, a quibuR iibros suos audivit.
Item ut scolares magis discipUoari valeant, ordinavit facul-
tas, qnod quilibet Scolaris in ]K)sternm promovondus ad maius
lodiat tres lectioncs in die cum diligcncia.
Item quod quilibet sie jiromovendus habeat cedulas suas de
€xerciciiä a magistris suis sicut et de Icctionibus quodque doceat se
fiiisBe diligentem per testimonium masristri aut magistrorum suo*
tion in istis exerciciis similiter et in disputaoionibus ordinär iis.
Jnramenta scolaribusadmissis adbaccallari atum
inartibus tempore locacionis eorum iniuugenda.
Statuit facultas, qnod quilibet Scolaris in artibus pro gradu
liaecallariatua in cisdem cxaminatus et admissus ante sui et socio-
49) FnteT der alten Kumit verstand man die Kategoriccn des
Aristoteles mit der Erklärung des Porpbyrius,
ftyi ^ - Urkiitdm. . i ■
niD enontiQ loc«ciOD*)ii jiuet tt book lld« ptomittet, qnod de tw
loro sive as9i|,iiiuiilo beoo velit Cüntentui.
Item jurabuut omnes el nioguli adnüsu et locati. qnod kfn
qaiüdeuam. noani locaoiooem proxime Bsquentnin dcnl «t teiBohut
deutao joisioe focoltatis ununi floi«Dura reaaaatm Tel «jiu vtlo-
rem at quartam tgus partera, et si ei paapertata p«tMlicr>
aoD posaint, jurabant, quod illum florenum val ejas valvrtn tl
qoartam partoro «olvcre veliat abüqu« Ersude, postqnam wl fucU-
luin devenorüit pinguioiom.
njimgpnd».
ätatait facaltas, quad quilibet Scolaris jirn grada btcMtlta-
riatos in artibus examinatus et admüi-u.' ul cundera, prwtqnnii
peöerit a decanu farultatU licenciani dotermiDandt, jaivt iifri
acript».
Priino quod in aua determiDMiime, in qiuuitaiii in Ipw t»-
rit, Dullun pcnitus Ueri penuittet inhoneBtatem tBm yropter ItDO»-
lem tociiiR vnivRTKitatia quam eciam facult&tiü.
Itiin ijDod (|ialib«t torum liab>.at ttinporij aue deterraiü.ifiu-
ni« babitum noTum.
lt«m voluit qood, si flliires aijniUter petmt liaenoiaM d«t«i-
minandi, jurent, qnod non plnrca tiiboa eodem di« detonniiMbaA
Item qnilibet sio admisana ad deterniiiiaiidiiiD jmahit, qaod
Teilt atare in 1 hoc atudio per duos atmos auam flntmniniriiif
immediate aeqnentäs, dispntacioDea, qiuMationeft oidinariM diligen-
ter per eosdem aonos teroporibus debitia Tiaitare, nee aeenn lapv
hoc per facnltatem fuetit apeciaUter dlapenmtom.
ItemJIstatuit, quod quilibet, poatqnam ad baccaU&riatuB tat ,
promotofl, aine radonabili et legitämo impedümiito Mgligeni du-
pntacianem ordinariam penam medii floteui inciiTrat, c^jns aediatM
facultati et residua dccano cedet.
Item quilibet eorum jurabit non deferre habitnm lerico
snbductum.
Item^statoit et volait, quod irallna eorum poat Baam dit»
minacioDem in locis publicis et commoniboB puta in foro «el p«t»'
rio Ben aliia locis lunltum manifeBtia cotiaare presumat.
Item jurabunt, quod gradom baccallariatoa eis poet eon*
detenDinationem confercndum in nulla alia vnireraitate remmaBt
Item qnod in Bua determiDacione deot beddlo ad miav tM
thuToncnsea antiquos Tel eorum Taloiem.
Item jurabunt quod statuta et atatuenda per facnltatea
arcium postquam sibi conntitetint poaaetenna obaervabont ipsamqM
focnltatem et Tniveraitatem heidelbeigeneem jnita totnia poiae <t
noBse eornm ad qnemconqae statnm devenariiit piomorebimt.
Aelieste Statnim der Artisten. 349
Item jurabüBt, qnod irallo modo post eonm promocionem
iimant legere in isto studio libros maiores physicc.
Item quod, si contingat aliqucmeoinm legere, jurabit obser-
modum legendi qnodqne non legat aliqnis eonim ad pennam,
per facaltatem specialiter fuerit dispensatns.
Item quod nnllns eomm qoidqaam pronnnciabit, nee prios
nta licencia a decano facultatis, cui eciam -exemplar, ex quo
pronnnciare, prcsentabit et ostendet, qnodque deeaniu Toa
consilio alicajas Tel aliquoriun de magistris in artibos yideat
.eliberet. an hnjns libram expediat pronanciare.
Item si quis .eorum obtincat licenciam prononciandi. jnrabH
1 non pronnnciabit horis vel locis, quibus aliquatinns magistri
o vel exercicinm possit impediri.
Item jnrabnnt, qnod post receptnm gradum quat«r extra-
narie diebns festis qnilibet eorum dispntabit, qnodqne in reve.
ia qua debet magist ros de facnltate arcium et presertim deca-
i facnltatis ejnsdem qni pro tempore fuerit, cui eciam jurabunt
lire in licitis et bonestis.
•amenta volencium intrare temptamen pro
licencia.
Insuper ipsa ftu^nltas statoit et ordinavit quod Tolentes
ptari pro licencia in artibus jurent infira scripta.
Primo quod audiverint complete omncs libros quos eciam
ntnr baccallariandi in artibus audivisse.
Item jurabunt quod ultra eosdem audiverint trcs libros de
et mundo scilioct primnin, secundum et quartum, duos libros
generacione et cormptione, tres libros metheororum, scilicet
ram, secundum et tercium, librum de sensu et sensato, libel-
de memoria et reminiscencia, de sompno et vigilia, de longi-
ne et brevitate vite complete in isto studio vel in alio studio
ilegiato.
Item jurabunt quod audiverint metbaphisicam Aristotelis,
cet librum primum, secundum, quartum, quintum,^ sextnm, se-
lum loctavum nonum decimum et duodecimum in isto vel alio
io privilegiato.
Item jurabunt se audivisse librum ethicorum complete vel
»rem ejus partem et esse in actu eundcm ulterius audiendi.
Item jurabunt, se audirisse aliquos distinctos libros totales
hematice et non solum plures parciales ejusdem et presertim
i audiverint tractatum de sphera mundi in isto vel alio studio
ilegiato, quodque per vnam quadragesimam duodecim vicibua
utaverint diebus feriatis.
^ttiAa.tftt». iidniiai* a<l t«mpbAin«Ti pro llDtB^Hr^
]i r e IS t ft u d t.
It«in puütiiuarn «rolAroe Aii t^raptamen Ua'ncie in krtilmi
fcerint ndBiinit pTtmo jurabnnt ncmta tein)itaiDinIs non rerdue.
Item jnrabnnl, qnöd nollna eonun ait nicratup vel Icftmiii,
It«m jnraltit ad sanctA dei eirangelia qnilibet tA ttmjiUmta
admisauii. qaod si ipsum propter snain tgnoiani^iiini m&lam tuiin
Mu aliam caDseam riLctonabilctn contiit|rat »A lirenctam Don lA-
mitti, «inod de»» avortat. nullo modo rindirabit illnd.
üodu« pruiedeDdi rura »coUtIbaa pro Ucenci»
Item ütAtuit facoliaa , qttod eiamioe licenciandonun eom{>ltt«
digni por decHDUiu et enaininatorcs commimiteT dtiminu CanrFUitio
■Bostre vnivcrBiUtis vel ejua Ticetancetiario reverenUr prcscnttDtai
et cotaw coddin per bcdcUum vuccntui publice et lorentiu prcmu»
et prcstito priu« jarament», quod qijitÜMt »colanum eiaminattd^mi
eit ci>nt«ntu« de loco aibi assi^ato.
jQramenta per xcoUres Jontino Ca d cellario vel
eyiR Yictcanceliari.^ p rese ii t aa J o 9 facienda.
Item Btatait et ordinsrit qaod qulilMt MoUri« («».diMiKia
■icBt pTemittitnr euminatiu et »4wiMi»: i" nd' pfM««taiiMi
^nun domitto CaoceUuio nl ejna Tiee«)utoell«rio juet ii&nen^
Primo qnod deincepa ent Sclf^ia Morownetft. nwM» >c(>liii fl
eJQa puntificibuB rito et canonicc intranlibus.
Item (|Uod dt^incepa ait Hdelia facultuti arciun et promoTebit
eam juita tatuin siiuin possc atque nowe, qnudque denuio dlct*
bcultatis Sit ubediena in licitia et bonestia siugalaque suppodU
ejnadem facultatin juita vires promovebit.
Item qnilibct eorum jnrabit, qaod pro licencia reripimdi
oichit dpJit Cancellario vioecancellario alicni teinptatorum rel eii-
minatorniD per ae tcI per aliooi publice vel occulte direct« vel
indirecte.
Item quiHl iiec tpxi oec eorum aliqaia tempore licencie Tel
eciam ia prandiu »equente aliquam iiihoaeatatem fieri penoitOt,
qua pof^act cedere io düfamiam vuiveriiitaa beide Ibergensls tel
facultas.
Item quod quilibet earum iofra quindenam post eorom ptr-
^taeioiiem et ante liccncic auHceptiun^m satisUciat de vao flomto
^enai »el ejus ralore facultati arcinm, quem decano ejusdtB
j|;f»ej»tai)it.
Item qtiilibet eonim eli^ magiati^uin in utibiu, n^ >( f
quo inaignia magiaterii recipi»t, et a nallo alio, sine ejus IkeKii
fttqne acitn.
AeUeste StaMm itr ArtUtm. 3(^1
Iten qiod poitguam ista juraverint, lappliceMt decanoi
ikwltfttii et emniiiatores reverenter domino Cancellario Tel ejin
TicecanoelUrio, quatenus •ookribi» sie rigoroM ezaminatit et nt
digsb ftdmiHia tempore aibi eongraenti licenciam dignetor conferre
at 6oe jut» eonim benemerita ad gradam condigniim aoctoritate
libi eommlua promoveret publice in icoliB artistarom jnzta consne-
twiini» faenltatie.
Item deolaratom fidt et deliberatum concorditer, qnod qulli-
bet leolaru recipiens licenciam in artibus jnxta laadabilem consiie-
todinem bacteniu a principio stndii obeerratam ad dandom tret
thanmettiei antiqnoe vel eorun valorem foret obligatoe, qaodqoe
dicta landabilia eonsnetudo per modam etatnti deberet deineepe
inwiolabiliter obeerrari.
Juramenta petentibns adm'itti ad reeipieadam
insignia magisterii injnncta.
laeaper Ueeneiati in artibos petentes ee admitti ad redpien-
tett iaugnia magisterii in eisdem de stainto et ordinacioae fteol-
fcrtia jurabnnt infrascripta.
Frimo qaUibet licenciatua in artibos petena admitti ad red»
fhjwliiin insignia magistralia jarabit, qnod infra quindenam pro-
zimam data sibi a facultate Uccncia determinandi solvat fMnltati
fasB fioMnvn reneniem Tel ejus Talorem uec ez panpertate bi^us
iorannm aolvese non possit et tnnc jarabit, quod qnom ad melkh
BHB atatnn et pingniorem perrenerit fortunam satiaÜMere velit
Jtem qnilibet talis tempore sne inceptionis dabit bedello tne
groiBOB anüqnos Tel ejns Talorem quodqne qailibet eomm statim
poet snam inceptionem efforet ad capellam beate Tirginit Tnam
eandelam. ^
Item jarabit quilibet eorom, quod ipsum magisterii gradum
in hac TniTersitate sibi assignatum in nulla alia vniTersitate resamat,
•fpdq— procurabit, ad qucmcunque statom dcTenerit, bonum Toi«
'ienftatie et sae faealtatis.
Item jarabant, quod non legant ad pennam, eed ii qua ad
petHMi danda collegerint, diebus dominicis et festiTis ad pennam
ftdaat pnmnndari, et presertim illis locis et borie, qaibvs noDa
pncipoe magistroruin impeditor.
Itam qnod in teztibos AristoteUs fidel eontrarüs qnilibot
dicat suis aodientibus et scolariboSf si saltem qaemqiam
h^jns teztas legere eontingat, quod Aristoteles sit loestoi
paiam radonem naturalem secinsa fide Tel forte non illiH
ftde, quodque radones ejus, quantum sont contra fidem
oondite, sint sophistice et deficientes licet tz per se notia et per
czperiendam notis aliud convinci non posnit nee inTeniri et qood
cootrariom seu sentencia fidei flrmiter absque hedtadoae dt obeer-
Taadft, Tel saltem dicat sentenciam bis simUem in eilectn.
Item qnilibet eonra jnnbit , qnod Uxtum Aiwtotallf i
aemmtMittitoris ^''), nbi salUm noo est contcNiaa fldci vrl ttidcüli
VeTitati . firtniter ot Umquam aulteDticom oifMrvnbit.
Item quUibet Ulis jarnbic, i^uod in «uo ftamput vcl kub
"in pTftodio Mquenti nuUam fleri jwniiittat iulioiMiiUlcu. .
Item qnilibet eorum iucipivt in »ppa aiKTA twio mbdBCb
Tel ad minus iu kabitu uuvn vario vcl xcrico subtracto, itw fio-
AtcT radiMiabileiu uussam per faculUlem fucrit difponcaliu, biibt-
Vtqoe ad mmns tria birruU. vuiun (jrt> niai^iiitro, snb ijnti iadpit.
MCDOdBin pro magiütin Kibi ranpondciiti cl Ivrciitm jin» m ipo.
Item sioguli post üuam inreptioDvm ad (JiBpiiUtmUmi qmtei
' attaordinkrie dkbus feetivis per jurajtieiituin dvbcint obligwi, A
quod per duos anooE continaoa puA suam prouiodoncni ad fiiadnn
magistcrii pfoiime futnro» regere et legere in ta^uHate irciua
lencantur.
Item quod si contini^t eo» Tel eorum aliqucm pro ««min*-
täte baccalliuiandorum vel licenciandorun deputari et per ÜukcI-
hrinm TniversitatiB nustre vel ejus vicecanceUaTium aeu decainiB
facuitatiB pro admisaione digmironi reqniri jürabnat m &d«let«i-
nonium Teile pcrhibcre odio vel amore, dampna vel lacro «cn eni-
Inacnnqne aliis paaiionibns et affsdioiiflits inoidiialia patai
It«m eonchiHiun fnit, <inoi qnilibet magiater legCM Kti ■£-
quem librnm piuait pro tiibni val qnataor lectMalbu flwifa aün
■nbatitaere magiatniin, aed ri nltik aubatita«* veUti fMd tot
Hced«re babtbit DMatram, qii unä cnm aaia —-"'--"- diUbat»-
Ut, an canaa vel caniae pn^tei qwD val qa« aahittigt iat»
4it, alt rationabilia val not ratjonabilaa.
Ds divpntacloiiiliia oTdlnarlii.
Item atatnit, quod diapntadoiue ardinark dalMaat tei dit-
bns aabbatinis vel die precedenti, ai in die "^bbiiti ait tattam fU^
qna hae diepntacioneB flaut aata piandiuiL
It«m qnod hqJQB diapntadon« oidinaiie (empon ^MiK
Ineipiantnr bora sexta, tempore veio eatiiali boim qninta.
Item focultAB de ano anoramque iuppoaftomm et jBuwnrtti
Bagiatrorom laadabili inceam ac honora dilipntar v^luat «t
■ttente atatnit et ordinavit qnod lingnli ad magiaterinm in artikii
döncepa promovendi ad piocwaadnm habitDa bovo* decentaa at
hoBMtoa T&rio ") Tel serico aabdnetoa cum doobna aingulia et ato-
, ^ne maniciB aen alia nimia longis^t amplia «int aatricti qnDdqae
SO) Wabruhelnllcb PorpbTTina.
61) Pbuio geaehrieben act. Fac T. m. P. 8, V
AeUeüe Sf^mim . i$r Artutm. 963,
ipii et singrali magifiri udim tempore waasnok leetioBOB, qnu
publice leguit in icoIm limiliter et in dSepntMioiie de qnolibet
neenon ordimurie dispatantes in diete fiwnltAte birretom deferant
ennsqne lectiones, disputadones et cetera aetus leolaBtieot honeetd
faciant, similiterqne ad honorem flMaltaÜi egasdem jmmo et todos
TnivenitatiB dictos habitnm et birretum deferentes decentet incedant.
Item condiunm ftdt eoneorditer propter direrta mctiTa, iit
eiaminandi pro ^rada baecaUariatiu et temptandi pro lieeneia ipda
temptatoribu nichil dbi ant potoi ad locom eiaminii dre tempt»-
minia apportent aat apportaii ordinent qnodqne decanns pro tem
pore oiateoa stricte eia id inUbeat, ne qnidqnam apportent Bei-
licet ipee pro tempore decanna de fkcnltatit peeomia potom dm
debet preCÜda temptatoribu.
StAtntnm de magistria baccallariii alterina
Tniveriitatia.
Item condnram ftiit eoneorditer qnod nnUna magister rd
caDarina aherioa TniTerdtatii admitUtnr ad ÜMvltatem axdumt nid
juet, qnod nnnqnam aliqnam qneaHnnem per modom repeti-
ciania rel pertsnaeia reeponaJoniit determiaet, nid prina oetenaa pre-
lantadone illina qneatioaia de verbo ad Terbnm deeano ftcnltatb**)
exbibnit dne Tara et frande determinare d permiltetnr fd UMMte
Item ordinatom fiiit, qnod qnÜibet magiater alterina ?m?ii^
diatia ad lacnltatem redpiendna, det vnnm florewim reaenaem et
qnilibat baeeaUarina dimidinm florennm *").
Seqütnr qnantnm pro CoUeeta de aiagnlia libria eomiadlar
ii Aiüboa legi conanetia et edam exerdtüa liceat redpere.
Inanper ipia facultas ardnm Tolena ui piA mater profidesa»
■a aodlarea in aa stodentes, in collectis tam pro leetionibns quam
•urdtüa dicte facoltaiia gravari possint, praeter iuris ordinem ei
latioBflm» atatoit, Toluit et ordinanitt qnod de Summolia petri
bjapani darentnr tres grosd antiqui vel eorum Talor.
Item qnod de textibns anppodtionnm, AmplificatloBnm et
Appdkcionnm dentnr dno groed antiqnL
Dt eonaeqaencüs dno grossi.
Da obligatorüa 1 groasna cum medlo.
Da inaolabilibns y grossL
Item de Teteri arte tres grosd antiqni. De libria prioram
tsntUB. De libris posteriorum ^*) duo grossL
62) Die Veranlassung zu diesem Statut gab Hieronymns
▼ OD Prag. Siehe oben Bd. 1, ä. 232.
53) AcU.Fac. Art. T. I. F. 1, a bis 8, b.
54) Die Analytik des Aristoteles.
Ha Bis, G«Mh. d. UdIt. Htidelb. U. 33
Et da Ubm bbiwnM UMvm.
hm Ai Mbüi d« c«lo «t tnnada trta irreMi.
P» giiMMHiiiii «t «orTvpCloM doa iiiiim
De bfcrtt HetbMtvnM qoUMr giowi.
De libm ib Ulis* tra gnmi.
De pwvii iMtuaUti« kgi eOHMUt: «ffiof
(, d» M«BMw « nmiaueaaAia, d*i<>H(iw «t vifilit, li^jl
et brental* *ite. ti«i gtww Mrti|«L
Item iia librij polltttronai ^aMnoEi
Item de ptTBr^ctirk dno gnwL
D« qutaor Ubrii Gadi^i* tkntam.
De tnctaXa ipcr< (tpliune) iiiU«rialla nuu j
De «unputii Cjromentirali tantnu)-
D« tkeoricft i^etam tih gti— i «i
lUm de donato thu griMni, et do — *"~1> puteAlBnln
ItcH Toloil «t oldiHTit jpM booltM. qaod' prä owekij«, ■
düigenter fiant, paU per doM boTM nt ad viam ftt bina «■'
audb, deatoT ad Tan anavm ooaphtoH twa fctenl Bbb^m hI
«ornin ralor, et ad median aamM rau tonau' ^tm meBn, *
ds da alijti. Juxta rata tamporia **).
Zar Vergleiehnaff laaaan wir DOoh dia Batri«« der Coll^»
galdK an der Uiüretiitit HeiddiMTf n» Jahn 144S aad dia n
dm üninnititea Ptag (1S86), Wies (1889), COla <in6) ai
Baaet (146S] ftdgan.
- 8«(|Baiitar «Utota da CoUeetia libtonin, qsi Ibmaki nrt
•t in Bcolis aadiendi joita foraiaa statotonoa (I44S).
Insnper quid et qnantnra Pro CoDectiB da riagidit libni
ooiansniter In artibns legi ^aaaaaatH Uoaat radpwa. Ipaa titioK
fhcaltaa Toleni (tI pU mater) pronidere, m aoolBna In ea atadn-
tn granari povint, pratar Joria oidÜMin et ratioaem: Statut,
rolnit, et ordinauit.
Quod de Conieqnencij! darentuT doo eolidi denatioraii.
De Veteri «rt«, Tres.
56) AcU Fao. Art.T.X.r. ttl, b.
AeUeste SttOuim der Artisten. 355
De libris priomm, tantum.
Da libtis qnatnor Thopicorum duo solidi denarionini cum
medio.
De libris Elencornm duo solidi denarioram.
De libris Poiteriorum tantum.
De obligatoriJB vnos solidun denariorum cum medio.
De Indolubilibus duo solidi denariorum.
De libris Phisicorum Octo solidi denariorum.
De metaphisica vero et libris Ethicorum tantum.
De libris de Generacione et corruptione Quatuor solidi
denariorum.
De libris Parvorum naturalium legi consuetis, quatuor solidi
denariorum.
De Tractatu Sp(h)ere inaterialis vnus solidus denariorum
eun medio.
De libris quatuor Euclidis, quatuor solidi denariorum.
De libris de Anima, Quinque solidi denariorum.
De libris de Celo et mundo, Quatuor solidi denariorum.
De libris metheororum, Tantum **). <
Sequitur Pastns librorum, quos non oportet scolares formali-
ttr In Scolis Ratione alicüius fn'&dn» Audiuisse (1448).
Item de paruis logicalibus Marsilij, duo solidi denariorum.
De libris PoUiticorum, Quatuor solidi denariorum.
■ ■ De Snmmulis Petri hjspani, Tres solid! denariorum.
De yeonomica, Vnus solidus denariorum.
'De pierspectiva, Duo solidi denariorum.
'< De Algorisimo, Vnus solidus denariorum.
De bona fortuna, Tantum.
De proportionibus , Tantum.
De prima parte Allexandri, Tantum.
De Secunda parte Allexandri, Vnus solidus deaarioram.
De Donato, vnus solidus denariorum cum medio.
De Theorica planetarum, Tantum.
Item quod Singuli de Scolaribus et Baccalaurifs In tercia
lectione (vt ab antiqno f^it cousecntum) ad pastum teneantur
Integram libri totalis*').
Auf der- Universitfit in Prag betrug (Monum. Univers.
Prag, i, 1« V6) das Honarar ftir die Vorlesungen im Jahre 1866:
RO) Statutenburh d. Artist. -Jacultät (Nr. 358, 48) F. 20, b.
Act. Fac. Art. T. III. F. 7, b.
.W Statutcnb. d. Artist. -Farnlt. F. JJO. a. Ada Facult. Art.
T. 111. F. 7, b. — Der letzte Salz soll wnhl heissen, dass, wer
ein Collegium bis zur dritten Vorlesung; besucht hat, ob «r her-
nach aucn wegbleibt, glqichwuhl den Treis eben :K) bezahlen soll.
wie wenn er das Collegium wahrend seiner ganzen Dauer hcc>uclvt.
hätte.
*t mnnila R Qr.; Ite
.'i Gr ; Uc uiiiiu 5 (
rom 13 Gr.; Politi«
d» ronaoUtioDe Philo
Th»orics Pluietaruin
8pb««ra 3 Gr.; De j
latiiliidimbaH fuxnua
4 ür.i De \elett «i
I>e libiis Prionun S Q
An der üoineni
UntTeniUt Cölo. Th^
1396 die Gebähren Ar
Siiimnula« Petti
loBOn drei Monnt« lang
Vetus ara — vie
Priorum — yier
pMterionuQ — i
Topicorum — ,fel
ElencJiurum ~ a
De Aunift — ficj
Phjrucoruin — di
De Coelo — vier
DeehrwiufpiiMs. 357
ProportioneB -> drei Wochen für 1 Albus.
Muieft qi<Mid doM p^rtee — einen Monat für 2 Albni.
Arithmetiea — einen Monat für 2 Albns.
Snppontioiiee, Ampliationes, Appellationes — 6 Wochen für
S Alboe,
OftnaeqnenÜaram qnoad dnas paftee — einen Monat Ar 3
AttnnL
Obügatoria — zwei Wochen fftr 1 Albna.
IsiolnbiMa — zwei Wochen für 1 Albni.
xnL
Fbrma lUerarum testimovMilium tn doäwvt»,
Noe wiHielmni de lyra Magister in artibns et sacre Theolo-
gie Baccalarins Bector alme vniTersitatiB stadij Heydelbergenais wor-
madensis dioeeew, VninerslB et singnlis presentes Utteraa inspectu-
ria Salatem in eo qui omninm est Tera salus. Qaoniam sicut
ntriosqne pagine testatur anctoritae bonorum laborum gloriosus est
frnctos et Tirtatum premia bene meritis exigente insticia oonuenit
elargiri et snper his fidele testimoninm perhiberi veritati. Ideo
presentibus rccognoseimus et notum facimus vniuersis quod venera-
bilis et Egregius Jaris canonici doctor Magister Otto de Lapide in
pTCfkto stndio Heidolbergensi acta regens £greg^am et lapientem
Timm dominum Joliannem Ner de thalamonte canonicum ecclesie
sancti petri Basiliensis Cvm in Jam dicta vniuersitate laudabiliter
stndmt et fementi animo doctrine commendabiliter insndauit, Suos
eciam actf^s scolasticos sufficienter exercuit in eadem, Seqne mori-
bns et sciencia exhibuit kudabilcm atque dignum ad recipiendnm
honores qni inste debentur insistentibus studio litterarum vene-
rabili et famosissimo canonici Jnris doctori Dr<o Johanni de Noet
yicecancellario dicti studij Heidelbergensis , A venerando dno Theo-
derico Boghel preposito wormaciensis cancellario principali sub-
depntato presentauit ad examinandom in Juris canonici sciencia
per omnes doctores ntriusque Juris in prefato stndio Heidolbergensi
residentes, qnatenus si foiet repertns ydonens tnnc enndem ad
honorem doctoratus et magisterij dignitätem in prefata Juris cano-
siei sciencia admittere dignaretur. Idem itaque yenerabilis domi-
nus Johannes yicecancellarius premissis libenter et liberaliter an-
nnens, prefatum dnnm Johannem Ner per vniuersos doctores de
eellegio Juristarum studij predicti prinatim examinare fecit ri^de
et dÖigenter in dicta sdencia Juris canonici obsematis debitis et
eonsnetis solempnitatibus que in huiusmodi actibns fieri consue-
nemnt et dcbent, Et quia in predicto examine legende repetendo et
reepondendo argumentis et Interrogacionibus sibl fkotis ac dubia
qneqne Ince darius soluendo et dedarando Adeo Vssa XaAi^i^'^oXMt.
•t aaSdcater w UniM ;el (»MiG, TKKKfVim ümnii ftfi 4
mit &b utdoibu« doaUribiw lUiiuujM Jana ilicti MtbfEJ) iU c
bn* TDUiiiiiittr rl nmcoHttT ipaaniBi a<:miiHi •llvcr«!«*!« Ajfni)
tn? et iani(il«iu> n^ul^ii» xl Teci)iinHdiuB ig ip«« Jsrii c
■cienHa nninrti honnmn vt tilulam dui^'tnitat «t na^terij <E
talMU. UctTco xpc dictuii *efi«rAltilbi dniniaai Jahantm d« V«t ri
n&celUriiu I)i!!itm d-iinlDUTn Jnh»tinMn Nrr Umqoa
difTDutn ot ben<^ nientnni in prrübcu Jona cMionid i
pr«>dic1orum dorloram caniiiliiiiii «t «rBtten pnbliot I
iirnnci&uit «t vi do mii iBlioribiui i|t]t<i frurtoow i
canoiii«-] rtoflio •UMHnui«»* dinotdtur fru<rltiiD eo •
poxttl qaa faerit ntfurii bonorfr tltal<) d^eoistiu,
hHnni Nm noni«!! «t boDorrm d<KtAT»tni rvcifiicwU U fnütt
Juria rnaonUi wLi^aoift in Dtndin prp.fnl') ^ rino Jitii t
wnlnDtlt et sibl plMiir>rit plrnsm UcoicMtn con«»nl ilipt* 3
!d qnonim rmniilin tiadmonium pTetentoi littrTU KiiriUa
nMAri fMhnn« r^mnintrin. ii«tiuii «t setnm Hridelbn^ t
tcHeala frfttriiin llercmitarnm urilinis Miicti Augualiöt Sub UM!
NkMoiUta di'i HilWtinix QiudnD^BlcRimo viccsinu evptim U»
Tpiwris TimimH t«rria Maij ■'"j,
XIV.
Auszug aus 'lern Rot-ihts der Universität an de« Pc^
Bofti/aättx rX., 1389.
BeatisBime KüIlT, pro novo Studio S. V.'») UnirmHilii
HeidelbtTgonsis Wormatii'u? is Rioeccs. I'ominis BaiariM re«»
tDJ&so per felicia rct'irilatirJiLi« l'rbanum l'apam VI. ilicUe Swictil«-
tU praeducesdari'in 1 t^iipplirant V. 8. Jllustm Rnjicrtas Junior et
üupcrtBs prut.'Juiiinr. <.'<>nilti's Talatini liheni et Bavariar Ducn u
eaiiem Uiiiversilas dirti Stuiiii, quatenus eibi j^ratiam fadcns. in
perEonis Di>ctüru]n, lllui-triiiin, Nubiliuni, Uagisiroruni. Lireiiti>ti>-
rum, Baccalaureuriim et .Scularium Universorum XII. Prebendis soW "
qucntibus inNiTipi unini eiKiiem da beneficiis, cum cnra t«I nH
cura, et di[;oitatibus perHunalibus , nfliciid ac ailmimstratioiübiii
■iiDiil Tel succcssive varanliuiii vel vacaturoruin ain^uli)) Joita ttiK-
res snarum «up^JÜratiunum infT'riu.i anriotatarum dig^ieinini miMn-
cordiler pnnidere.
Item, ciiro aim» projime elnpso propter BurrectioBes et i»»*-
lentias, Utes ac diBconlias civitaturo Alemaiijae advcrsiw Frinwpei,
Clerum et militiam nulli ad dictum Studium tutus patoit MMeana'
Eotulw an Bam^ädsiMS IX. v. 1389. 359
flimiliterqn^ ob fiigam pcstilentiae sive nortalitatis , ^inc in oppido
Heidelbergensi vigentis longo tempore praescntes SooUres recedere
oompcUebantar, supplicant ijdem Duces et Univcrsitas, qutttenus ex
eerta scientia dignemini declarare gratias per S. V. eisdem J>oeto-
-tibas Ulustribas, Nobilibus Magistris, Licentiatis, Baccalanre» et
ScolaribuB inferius annotatis concedendas ipsis valere, et suum
debere sortiri efTectum, dam tarnen tempore coufcctionis rotuli
dicti, et dcinceps post dimidium annum sine fraude fucruut et
emnt 'Veri Soolares et pro talibu» in eodem Studio reputati.
Item quatenos in singulis inferius auppHcationibns infertis,
haec clausula , vacantis vel vacaturi. Cum non obstant , et clau-
■Ulis opportunis, ac exccutoriis ut in forma habeantur per ex-
pressum. ^
Item quod singulis, ne ä Studio rocedere compollantur, exa-
men ad partes dignemiui committere de gratia upcciali.
Item omnea et singulae eaedcm supplicationes tran^eant
une lectione.
Item, cum idem RupertuH Senior, Capcllam et domum insti-
tuerit*^ extra muros Hcidolbcrgenscs , Wormaticns. Diocces. ad
usus Studentium de ordiuc CiFtortiensi , Supplicant iidem Duces et
dicta Uiiiversitas , quatenus Studium ejus ordinis ab olim Parisiia
institutum, in eodem Studio Heidelbergensi quo ad singula Mo-
^naatcria, dictae S. V. obedientia, reponcre velitis, prae8ertim cum
Heidelberga, quo ad Blouasteiria, eidcm S. V. subjccta iu Alcuiauia
Sit fere in medio constituta, locusque pro necesHariis vitae hunia-
nae fertilis et über abundanter, dictamque domum et Studentes in
ea dicti Ordiniü omnibus privilegiis , Franchisiis et immunitatibus,
qnibus domus S. Bernhardi Parisiis, quo ad Studnntos ejus ordinis
ante scbisma fuit insignita, misericorditer insignire, quatcnus ex
hoc ipso Studentes dicti Ordinis pro scientiarum, virtutum aquisi-
tione ad dictum domum et Studium vehcmentius incitentur. In-
■aper quatenus Abbati Monasterii Schonoviensis dictorum Ordinis et
IMoeces. et dictae domni magis vicinae ex certa scientia commit-
tere, quatenus durante Schismate Apostolica auctoritatc, singuloa
Abbates et Conventus Monasteriorum dicti Ordinis in Alemania
oonstitutorum compellere valent, et compellat ut suos ad dicta,
domum et Studium Studentes mittere teneantur et mittant sicut
ante SchiKma Parisios illos mittere extiterant obligati et sub poe-
nia contra Monastena, Studentes ad Studium non mittentia in
ordinis statutis, et solitis obseryari. Quodque finito Schismate
gratia Dei Abbates et Honaste ria snoi Studentes ad dicta domum
et Studium transmittcntes ad eos Parisios transmittendum nequeant
6Q) Die M> gvBaiute Sfiigerei.
OMretvl, almtUttc^. «t Htm Abhto Piiiirm «t ■BwriHrii
N^ini dictv il«iniM fmtäin^m ««lul hiitibitn, rt tflm
»A gnAw 8>cnw Tbtnli^iw «an eonMn« DocUiraB, ia <>b
Studio n>Keiitiasi, in «wImii ad l^etann S. 6gri|<iM— i^ iw-
pocibM ordinwe prirUi^i*. cnnatitiftHMiJb«» ol SÜmUi ÜtÜ mä-
Dia in cuntrftrinui «diti» n
XV.
Sttfitmff des Atüstm- (Kman') C<Megi>ims,
der Bäuaer der veririeimtH Juäat tm die Unna
139t
Wir Buprecbt dar eltn «n Oottn Üiia4i» Ptikcnr* bt
Byruf d«i lieUig:«!! romiscli^it Bjdw »briator TitichaaaH nJ BtrlMf
io no;«rD lickennfii ^ficnücbe mit Ümtm Briefe fit m nd db
tasei «rben vod mtilil^omnieii ■!», *iiwr lieber TctUi adig» Ol-
defht«nasse Hertidg Kuprpcht dei »It vnd auch wir dem «IIibkIi-
ÜgfD <i<>t lu Lobe und in cren vnd dem heili^o chiisUiiIiclM
OlanbeD zq sterkange Eyne frrschul Tnd Studimn tod UMrta
Mligen Vatter dorn Babest gein Heidclber;,' in unser SUt Im|*-
triret nnd crworlien haben Tnd dicsplben tri-'nschule mit ril Gib«
vnd Gnaden b^ffabet ind begnadet haben vnd wann wir (ipDt-
liehcn bedacht haWii, da» die Meister die derselbin nnser fiie»
■ehulfl Bollent vorhin lu Icsenn vnd in re^-ieren one eigene biu«
vnd wonunfre da.«elhL'8 nlt gesin noch Wimen mögen, de» hau »ii
bedacht umb das dieselbe fryeschnle enicliche deste bli-plicher >sJ
wesenlicher pjrn nil>ge, darumb bo ban wir derselben nii-vr frifo-
schule und den meistern die darjnne allezjt Kegirent siat, geget*»
nnd gebfn mit kraffl dlefs brifffs für uns und unser erben <üw
nachgcBPhriben unser Hu?er und Hoffslete »u Heidelberg die om
von den Juden dasetbeö verfallen und ledig worden sint mit iU«
iren lugehnrungen kejnerlel usegenommen . da.i sie diibelben uns«
Hnsere und Hoffsteltt- lu irer wonunge als lu eynem Kallrpio ibJ
Samenunge frirba« allezvt samentliehe und sunderlithen haben nä
ffebruchen sollen und mögen ^röchliebe ohne bindcrnisse unser mä
nnfer erWn. arnjitute und eins igliehen, uud sie soUn auch Vini
bede, sfure nwh schetiunjre oder dinste wie das genannt ist, divoo
geben oder tun in klieine wjse als langte die obgenannl frjsdnk
wesontlieh m Hiidelhcrg blypliche ist. Wcrs aber das obgenMOt
ftisehule lu Heidelberg ver^npliehe wörde. do Got für sy, du &*
meister, die zu einem kollegio billich gehötent, nit mei da iitni.
Artisten 'Collegiwit JuieHhäuaer' Schenkung. 361
80 sollen dann die obgenant hvLset nnd hoflstette an uns ynd
onaer Erben ledig und loss wider verfallen sin mit allen rechten
ala sie nns vor zagehorten, ee wir in die obgenant baser und hof-
stete an das kollegium geben hetten ane alle gewerde. Und sind
daa die haser und hoffstete, die wir yn also verschriben han, als
Torgeschriben stet mit Namen der hoff und huser zu Heidelberg,
daa man bisher genannt hat die Judenschule das nu genant ist
unser Frawenkapelle mit inen BegriflSo vom und binden, und das
hna neben der kapellen und den Grarten binden daran mit aller ^.
ngehorungen. Item dos hus hinder der kapelle genant uff der
Stegen mit synem hofe und schöpfen binden daran mit allen rech-
ten und zngehorungen , das was des zitternden Abrahams. Item
daa hüsel und Kelter, die harmeders waren, gcin der obgenanten
kapellen über gelegen neben Clausen von Hossloch Item die stein-
huaer und hültzenhuser gelegen oben an der Gassen gein der obg.
kapellen über mit allen iren rechten und zugehörungen die da
waren Mohse Nürenbergs. Item das hus das hirtzen was gein der
undem und der obern Gassen mit allen rechten und zugehorungen.
Item daa hus, Hoff, Hoffreide und gesehs mit aller zugehorungen
daa Gumbrechtd was gelegen zwüschen Sitzhederers hus und dem
hnse, das hirtzen was. Item das Hus, Garten, Hoff, Hoffreide und
Qesehs mit aller zugehorungen, das Ensitheus was, gelegen neben
dem Hofe genant zum hirtzhorn: Item das hus binden und vom mit
aller siner zagehorangen , kcynerlei ussgenommen, gelegen vorn an
der Augustinergassen das Symilins was. Item das hus mit aller
siner zugehorungen das Tröstlins wh8, gelegen in der Judengassen
neben Beyerlin schumecher. Item das hus, hoff, hoffreide Gesehs
und den Garten binden daran, da die Jaden ynne begraben sint
und den Garten an demselben ;;'cU'gen als genant der Juden
Kirchoff als die muren durnml) bepfriffon haut uss wendig der stat
Heidelberg gelegen mit allen Iren ^engen binden und vom vnd
mit allen iren rechten, nützen und zugehörungen, keynerlei ussge-
nommen, neben unserm Garten gelegen gein dem Mertzberge über.
Item den Garten uff dem Graben gelegten als man gein sant Peter
get, der da stosset uff die kleyiien santgassen mit allen sinen
Gengen vorn und hiuden, rechten, nützen und zugehomngen, key-
nerlei ussgenommen, vnd alle andere Güter es sint Wyngarteni
Garten, Ecker, Zinse, Gülte, wie und welichcrley die Zinse, GüHe
und Güter geuant sin mögen, und wie und wo sie gelegen sint, die
derselben Juden und das da ein Judenschule was, und itz unser
Frawcn ka]>elle ist zugehört, keynerlei ussgenommen, daz sie die
auch zu der obgenant unser Frawen Kappelle und zu dem Kolle-
gin ynnehaben, nützen und nissen furbas allezüt sollen und mögen
in yren nutz in aller mass, als sie die obgenannt huser und h<)f-
stette tun sollen und mögen als vorgeschrieben stet an alle ge-
▼erde. Des zu Orknnde an diesen Brief, der geben Ist «AamKniiS^'^aj^
■«(■^ 1
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C«rcUri. -toiV ^^;:;;'Aiita« tot «ot q,Un« ThI
wgiuüiii iwt# ^ -V^ ^
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StiuU* rv >- j
poribu r ^^^mgstrhmäe des Dimysümumii, 39
^H^V t^'^^oa Ifictu obinUf truchnciui vnd lli-ruig
■^^m ^>^t^ iiii]iT«fl)t (t«r Junifftr uud KupivcUt dcr^Jun^
4« J^i^^^ fMdeo. Flalup&u« bf Ulu vnd HcrtuK in Bi
1*^^ *"* oHlDbar mit diitm briff. AU dvi Er^au 1
«^ r/a Bnmbui'p i^vhulmoirt«! la Mint Su-pluu n Uiju
'^ji M ejn iin"s viiii Wonun^ iu vm,», Stat la HciilcJbe
''^ iiicyncii KWwfn \iy ikii Augwitiiieni (,'(',u rg^t i)}«'!''^'' n
J^ AHM dIlt, vab GiMliaMuiii too !icliTi»ibt.'iii) vnncm Unbcb
fffitfOBt KU Ujipinhpini mit sjin be^iSu ais et d'.'rKaifce Qub
^ ^lubt bat mit dem alden Unss binden tss , off dlo £
ita gKtge übet di« gwuwn vnd d« obiratc e«w«lbe T
tjnb frideriob dtn allen laiitschrilier in bolidier furin
»in lepUig-e behalten wi! vud iiouh syia toile das gesetzut liit nii
sir)g«s tcätament zu ej aet Vitiaaugt Arnitn schuleru ncil besiu
sioon armen icagpo die von sjm gesiechte kernen sin uder gwa
das kuntUcli wer, die darcb lernens willen dar gwemen Tud du
abil und geschickt weren nachdem als daH die Meister der rnii
eitcten erkenten, bab«ti wir angeiehcn vnd sebeii an »olicbc i
liehe gnden mcjnaDge tnd npjgtinge des vurg. Uta Gnlu
»aiin dauon grofiiei naze nnd st.nre der (.'ristcnheil kontn n
vnd hkben InUrlich darcb gota md aach raaae sei« beiln vQ
tax vna nnd alle juae. ert)en dataiUM egen. hnsa hoffgenida i
■llem begriffe, hiDden tmd fonttn, gantie vnd dai obente gm
d« toncM irie es Torgenant iat, gafriet snd frieben daa mit «
diss briSi eviclich Ton allen beden ttnnn dinaten adtenage '
die komen mcditen alao das wir nua. erben maa. Amptlada
itnmt sin odei heinach geiatit werden, nocb nymme vss tbsi
wegen, Tod besiuider msare bnrger in HeidellMig daroff k)
.atue, bede, dienst wie das genast tat oder g«iiaiit mag wari
. actien aoUen nocb damit besbweren sollen in khein wiae ewid
•onder wir sollen vnd wollen, das by gantier friheide balden '
beschinnen ane alle geaerde, Aneb weres sacbe daa die acbnit <
da« stndinm in Ueidelbeig Tergenklich wurde da got vor ^j,
hat 4er TOrg. her Qerlaeh beatalt daa daaselba bosa, wie ea vor
nant iat aal gefallen xn ejm ewigen altare In der CappeQta >
lieben innwen, die ettwannder Jaden scbnle waa nd aa ai)
dHuqcb bjr soliijiei frifaeit ewiolieh bliben ala TOigy.|jt.J:l
Dea'm Tiknnt sa bat rnaor i^ifker sin Ingoaigel n.tütfffMt)
%n(^..>)rfn wHeiddiMtt .«ff dwDinrtW^wdi dip M
BeatäÜgung und Si^fkmg da Diomfiitmmiu, SQ3
der üwten Nach Crists geburt dratuheDhandert Jart Tsd
.ehi viid Nantsigsiem Jure.
XVII •.
Süßunffsurlunde des Dionysianums , 1396.
Ich Gerlach Yon Hombarg Schulmeister zu Sant Stephan ra
nie den man nennt von Appenradc bekenn in diesem offen
iffe, das ich ango^ehen han Godes vnd der heilige Kirchen Ere
I myn vuil nivner Sele Heile, das alty adlich Iluss mit alle sn-
iSnmge das gelegen ist zu Heidelberg in der Münchsgassen
Mu den Augustiner gen des Fauts Huss über zit binden an dio
Ure Gassen, daz ich gekauffl han vnd bezalt vomb Gerharden
B Sehrinheim izunt Lantschreiber zu Oppenheim ynd solch
»nte Geweite an dem Tome der an des Fauts Huss stosst mit
■ Gange ror dem vorgenannten Husse als ich gekauift han romb
wderich dem alten Lantschreiber mit allen Rechts, bescheiden
. md gebe itzund ohne widerrufen mit diesem Briefe, wann ich
I Todes wegen abge;^ngen bin der Universität des Studiums in
idelberg also boscheidenlich, dass sie disponiren vnd schiken sol-
vit dem Vorgenannten Hiiso daz darinn eine Herberge hüben
l ewieUch vor arme Schuler die zu Heidelberg kommen vnd
Ann wollen vnd geschikt darzu synd, als die Universität daa
Manen sali, die darinnen becuemlich seyu vnd zuvorderst ob
Mndt qneme zu Heidelberg der itzund von niyuem Geschlecht
r, oder hernach gebboren werde oder auch dem kuutlichen
iAte mit Briffb oder Kunt^chafte vud zu Heidelberg studieren
He, die lollen die vorgenannte Vniversitet darzu nehmen vnd
m kommen vor den andern wie dik das not gesrhieht bis das
pmtkg ist in dem Huse zu wonen, vnd were es Sache daz der
Uk oder me benificirt werden den soll man liconciren er wvlle
Fructus bencficii in die Gemeinde laMsen fallen. Vnd mit
■all die Vniventitas mir vnd mynen Krben diss ein off'en
tf foben mit einem Innbiegel besiegelt, daz sie es getrevwlich
■Mten wollen in aller der Form als vorgesezt stet nn alle ge-
ile; da ee auch Sache, dass daa Studium zu Heidelberg ab-
■le, iln Got vor sejr, so sali das vorgenannt Huss mit allen
pMmngen fallen und blieben an vnserer Frauen Kapelle zu
Üelberg zn ein ewiger Messe und beueticiat. Und befehlen
•Ht oVgcsehriebenen Sache, wenn ich von todes wegen abge-
li| bby mit allem dem, daz dazu not ist, der obgeschriebenen
'it.- fnd n^nem giiedigen Herrn dem hochgebohrnen vi|d
«^fhfi^rtfn -Ffiraten vnd Herrn, Herrn Ruprecht dem alton
fi^ t^ Bin«, ^a heiligen römischen Reichs Oberatdruekaeee
Bm^ta. J^em vnd den edlen Herrn, Herrn Bnprecht dem
tQpWj^ C^iiljüil draUehenhuBdett Ju darauh in dem ejn lai
~ ' ' ' t Jag an dem nciibst^u Suntag tot sftnt OibuiB Tag,
i.ri. ^'■- . XVI.
JDwjWjTiiyfe» Bestätiffiitig^M'htnde des Dionysiatttims. Vi%.
, : ■ . Wir Bnp^iccht der Elter von gotn guadcii Pfulxgrave lij Eii
,te ilbsUlgtii BoiBKcheo ßichs obiiHler tmchseBR vud Ili'nug )b
J)^<Ta„nd «tr Huprecbt der Junger and KupreoUt dcr_Jiui^V
,f^ .drapibm gnaden. Plaltzgrao« by liiu vod Iloitiog in V^
jn^ B«lfM|iMBJf^ offinb&r mit di«m briff, AU äer Krxim htt
TT!*, .TOfefTir ächulmnEtcr in uaot Su:])tuui tu Moutu
.^J^y*" ^"^ Wonnnge iu viiag. Stat lu Bciddt«^,
.^ dar. tttjTkn.H^ttm ij dra Aagnatinerii geD rogt djfihera ub-
gu bm »bvtf mb Getbardam Ton Scbrissheiiu Tnwrn Unt«:hri'
,lwr ifannt m. Öppinbeim mit sjm bc^iffe als ez ^..-ntlbe ihtin-
.du (ohabt hat mit d«m alden üves hindtn v>s, off diu (uus ni
daa gti^ ubtr die gasB^n vnd das obirste gew«lbe de« tvrMi
TBb Mderieh di;n alleo Jautschrtber in solichei fonne du a Ik
■in leptage behalten »LI vnd noch eyni toJe das g-i-?tfiet luit rn eja
ewigen teBtament zu ejner «oanD^ Atmen schulera tmd besiulK
sinen armen ma^n die von sjin geileoht« komea sin oder gwemm
das kuotlich wer, die durch leraeBi willen dftr giinam Tsd duUli
abil und gescbiclit weren nachdem ab du die Heister der TUKt-
titeten erkenten, haben wir angesehen vnd sehen an loliobe git*
liehe gaden inej'nDnge Tnd neygnnge des vorg. &m Geijuk
wann danon grosser nnze nnd stnre dar Criat«iiheit konen *■(
vnd haben luterlich dntch gots Tnd auch Tnitse sele heiles w3lMi
für VHS nnd alle Tnss. erben dasselbe egeo. huss hoffgereide aA
allem begriffe, binden und fomen, gantie vnd das oberste gawelbi
des torness wie ez Torgenant ist, gefriet UDd fViehen das mit odt
disB briffi ewiclicb von allen beden itorea dinsten acfaeiOBge ^
die kauen mohten also das vii vnss. erben vnss. Araiitlnde &
itinnt sin oder hernach ge«atit werden, noch njnoame von vom»'
wegen, vnd besnnder TOBsre burger n Heidelberg daroff U^
■tnre, bede, dienst wie das genant ist oder genant mag weidA
. Mtien sollen noch damit beshweren sollen in khein wise ewidicfci
•onder wir sollen vnd wollen, das b; gaatier hiheide haldeo nt
beschirmen ane alle geaerde. Auch weres Bache das die sehnle ni |
dai atßdium in Heidelberg vergenklich wurde da got vor ij, ■> '
hat der vorg. her Gcrlach bestalt das dasselbe bnss, wie ex toiW-
nant ist sal gefallen lu e;m ewigen altare lo der Cappeüen vm-
lieben fraawen , die etiwann der Jaden scbnl« was vnd ao sei #
. dangocb b; solicher frilieit ewiolicb bliben als. Torgesclu. ^it^.
.Qes an Vrkunt so bat vnser iglither lin Ingeslgel aa diifa,M^4Pt
;J^akra...jü|«bn an Hridelberg ^iM im pbuttg.jnOt dtp ftäÜt
BestäHgung und SUfkmg des Diarnffianums. 3Q3
knli in dar £urten Nach CristB ^burt dratsefaeDhundert Jure Tod
B dem sefas vnd Nuntiigstem Jare.
XVII •.
Stiflmigsurhmde des Dionysianums ^ 1396.
Ich Gerlach von Homburg Schulmeister zu Sant Stephan sa
Venta den man nennt von Appenrade bekenn in diesem ofTen
Griffe, daz ich angesehen han Godes vnd der heilige Kirchen Ere
nd myn vnd niyner Sele Heile, das alty adlich Huss mit alle zu-
«h&range das gelegen ist zu Heidelberg in der Hünchsgassen
eben den Augustiner gen des Fauts Huss über zit binden an die
ndere Gassen, daz ich gekauflft han vnd bezalt vomb Gerharden
on Schriisheim ixunt Lantschreiber zu Oppenheim vnd solch
berste Geweite an dem Torne der an des Fauts Huss stosst mit
RB Gange vor dem vorgenannten Husse als ich gekauift han vomb
Hederich dem alten Lantschreiber mit allen Rechts, bescheiden
li und gebe itzund ohne widerrufen mit diesem Briefe, wann ich
tu Todes wegen abgegangen bin der Universität des Studiums zu
Jeidelberg also bcscheidenlich, dass sie disponiren vnd schiken sei-
en mit dem Vorgenannten Hnse daz darinn eine Herberge bliben
A ewiclich vor arme Schuler die zu Heidelberg kommen vnd
ütdiren wollen vnd geschikt darzu synd, als die Universität das
rkennen sali, die darinnen becuemlich seyn vnd zuvorderst ob
Bmaodt qneme - zu Heidelberg der itzund von mynem Geschlecht
er, oder hernach gebboren werde oder auch dem kuutlichen
rftchte mit Briflfe oder Kontschafte vnd zu Heidelberg studieren
olde, die sollen die vorgenannte Yniversitet darzu nehmen vnd
«MD kommen vor den andern wie dik das not geschieht bis daz
" genug ist in dem Huse zu woncn, vnd were es Sache daz der
fner oder me benificirt werden den soU man licencircn er wvUe
enn die Fructus beneficii in die Gemeinde lassen fallen. Vnd mit
Tarnen sali die VnivcrHiias mir vnd mynen Krben diss ein offen
^riff geben mit einem lunsiegel besiegelt, daz sie es getrevwlich
Berichten wollen in aller der Form als vorgesezt stet on alle ge-
exde; da es auch Sache, dass das Studium zu Heidelberg ab-
ienge, da Got vor sej, so sali das vorgenannt Huss mit allen
itgehdrnngen fallen und blieben an vnserer Frauen Kapelle zu
Heidelberg zu ein ewiger Messe und beneficiat. Und befehlen
ieie obgeschriebenen Sache, wenn ich von todes wegen abge-
!^uigen bin, mit allem dem, daz dazu not ist, der obgeschriebenen
^veriit&t vnd mynem gocdlgen Herrn dem hochgebohrnen vnd
^fv^blMchtiigeten Fürsten vnd Herrn, Herrn Ruprecht dem alten
^A|]i|(imven by Rine, des heiligen römischen Kcichs Oberstdruekieee
U Hertioge in Beyern vnd den edlen Herrn, Herrn Baprecht d«8Di
304
JttBgev vnd Herrn Btipreebt dm JM^rtm i» jHtaaS m ttk
hernach kommen yV ir S«)e Tad WobHutlt , ita* de Am* Ml
Qsirichten so die Z;rt komnit. ala sie ei vor GoAe an dem Jtaptt
GericM Temntwortes wollen in alUr dat Form, th Mtldw ni^
(cbrieb«D gtchet. htst lu Crkond« rntl Sicborbüd bu kb £■&-
offen Briff mit mfQtni eigen In^üc^ TWttigcit.. Daton tmt
DdL mllleaimo treceaUsimo noDigMiBO Mzta, ipM di* Wb 0M^
martTTÜ.
xvn*.
JÜ
ßehrfihm des BisfXof$ Humbert von Bad
üfüvtrsUät und derfm Ztackrift an Papst JHmoetmt VIL
die Begkorden mtd BeffhineM betr., 3406.
Copit litcte misia BoiTtrsitsti ytr •yiaaflHV
IlaBiHenBera.
V^Deiandi patrea, proTidenoüs restri« ptcModtni tewv
enpimiM fore nntum.
Quoii nnper et sepius arj aures iiostra." claniif'». qIll^'^ äcl*
tCB refenmus IßHinuacinno famaqne et publica ileftreiile j<«rfail
Qnod licet Facri» sit itit<rrdictinn »nanibus. ne qni^ noTW» oi*
tieni aat religii^nem iuveniat vel babitnin religionii noie Mml
Hed quiconque ad religioncm venyre Tolnerit. io^edianir min*
reli^ionibus ft sede apoütulica aprobatis et ab bat statin, ritK
babitua et iiecta Beghanlorum et Ile^inanm »acro Vieonrnsc i;t»
baut« poTiHilio aub eisecracioni« pena Ute sentencic dampMli <! '
dei ecelesia penitus aboliti noscantur, tamPD nannnlli pemiW
mnltttudinis riri sciUeet Bcghardi, alias lolhardi rel bedwri A
efnsdem moltitudini« mulieres Begioe, alias swestrones (Sdiwr*rtl
K se ip.^is nnn aliin noTninibus quam pluribas nominati. qnict^
com nnlli promittant obciüaneiam regulärem dcc propriis M*
rient, nee alJquam regulärem aprobatam profitebantnr reüftoa le
religiöse, nequaqunm eiislunt in riritate et diocesi noitrii Ba»
constituti prueuninle xatiirc Ziianie et malorom. Apertm in M*
tetnptaiQ ciaruin saacte matris erclei^ie et coutri prohibidooffi ■*
CTOTum caBonwm, prefalnra re]irobum statuin Bectari rt ipwa*
habitum nove retigionis assumere ee communiom buminniii et »■
liernm obrieti Adelium liabitu in pilliis, tanieia ft peplis h^,
gando et in singulari fomia sdssura et colare buiuiiniidi hiW*
deferendo congregaciooes et conventicaU facero in comtoaiii. ^
habitttre. Baperiorw ijuoa magistros. procnratores lel «f» '■'
tnun se magistraa siu marchas foronim Tel aÜis nominiba» "•■*
pUDt. sub ipsia eligerc et qnidam et ijui^dam ex eis in mmnwJj?
modum caUeg^ «au. cqu-i«ii.\»> Xu^'ui«. c(fütdAtn| et^qnedta >*
Begharden %md Btghmm «om Jahre 1405. 3^
; Taüdfi ad labores absque aeceinUtd publice gregatnm et
Las mendicare et alias prandia ootidiana apud honestas per-
, celcros reddituB sive proventus ad modum elemosine et
ärionim habere et percipere sepius et presertim in diebos
superioribus aat magistris suis predictis et sibi ipsis
elicta sua confiteri et a predictis magistris seu procurato-
sororibus in oracionfbus et plagis, quas ditfciplinas vocant,
ias recipcre et bona yerba de diuturnitate predicare, dares
fallaciter sie sibi usurpantes illos quoque et illas, qui et
IS, modos et habitum huinsmodi ad unguem non obserrant,
m consorcio et hospiciis cicere seu repellere contra dictos
dampnabili et detestabili temeritati presumpserunt et pre-
incessanter. Penas et sentencias excommnnicacionis et alias
canonibus ob hoc latAs dampnabiliter incurrentes nonnuUa
lia pcricula animarum pariencia sub qnodam velamine san-
faciunt et committunt, que oculos divine maieätatis offen-
grave continent in so periculum animarum, sub quorum
ttbitu, ritu seu modo Tivendi ante multos annos usque nunc
eses latitarunt et ob hoc in diversis partibus eciam Ala-
fere singulis annis de huiusmodi sectis plures pertinaces
ter concremati sunt et concremantur. Nos autem iuzta sol-
cm pastoralis ofßcii tamquam iuris communis ezecutor ne
letestabilis temeritas in fidei orthodoxe et sancte Romana
detrimentum fidelium scandalum et suarum et multanim
animarum periculum vergatur, Cupientes in agro dominico
congregacionis repres divellere et eradicare huiusmodi peri-
scandalifl obviare et dictos crrantes ab errorum semitis
:, ne sub oTium pelle grcgcm dominicam tumulencia Inpi
invadat, Processum super de his solitum penalem contra
fulminavimus, ne sanguis subditorum nostrorum in eztremo
ie manibus nostris requiratur. Unde devotus frater lohan-
Iberg ordinis prcdicatorum tanquam qucrcns onere, que
it longo tempore in deposicionem huiusmodi reproborum et
torum Status, ritus, habitus et sccte prcdictorum populis
predicatit. Desiderans huiusmodi pemiciosum genus Beg-
m et Beginarum et habitum eorum et carum indistincte
:e8, ut Zizaniam a tritico non solum hie, sed eciam alibi
n Christi amator et catholice fidei incrementum a grege
0, uc inticiatur radicitus exstirpari prout idcm prcdicator,
ium cxhibitor vostris reverenciis ])lenius enarrabit, univer-
igitar vestram affectuose rogantes, quatenus omiripotentis
uitu nostrique considcracione sicut de Yobis indubitata fide
imus eundem fratrem lohanncm vobis recommisimus occi-
flitis consilium et auxilium dando cidem eique circa pre*
:um favorabili sue intcncionis prosecucione fidem dignemini
m adhibere.
DAtnn in opfdo aoi>tro OolRber; oMtn «t bua. dhx
doninl M»(HX;C* qirinto «»bbiito pmt ftvhim BArtbotomd
Copi* litcrc'diiectB »b univerti täte domioo P
Dijpiiiwii>t& Tener»done cum jikcuid frequcncia int
d«bit» lecommcndftciun« ad |iodum usciiU bettoruni.
BeatUsinie Pat«r, litcrax revcKDdi In CbTuto
domini domini Humberti do novo cutco clccti Rasilienri«
tu per religiiuum fratreni lubannein de Hulb«rg, Ircturs;
picdtuttorum domoa CulumbarieiwU (,Caliukr> Huiliraw
äup«r sfrnjnniu» , ijuiirani tcuor« nn« i?nm ipUdonc rinvdt
•ab litttra imdeacie int^Uciiniu*. IVtHÜcXuin Rttercndaf
nctoritat« ponliiicali fecJMO pmcsMum ft jiroinde jirMMtd«
^ighArduo, X-olhardoü, bcKb«t<i)i ot bqgums m muUii>lic«it ,i
diücei« >D& ut icribit duduro iiiinui dilatatu rt mullipUcj
Uiit«8 pixiut niin dubit»inuii wl nDtlaiun wuctit&tw vMti
düünctiot et dartos d«dic«iid — et iiüa predictorum i
if/lta credibiliera Bout nobi» iiuo «riw* cUre eviiiiiert«^
qouD pttiribiiB aliia dloceaibtiii, teiris et eiTitatibo« Alu
aiiarujn iiarciuiii dictos errores Beclas »c scctenarjos in
Hlat.ia aninmrum ^nruluTii fidelium drandaliim ac lidei >
detriincntum minus graviter et noxie diUtari. Hinc est q
Sde craleaU^B prefatos electum et fratrem loliannem rac
oyiem liabere et bono celo moveri. Saoctilati vestre d
precei Dostre apud eandom pariter «sm valide derotisKime
Sine RuppUi^arnua, quateou* sepe dictum fratreni InhanDem
piedirta ad p^des beatitadiois testre transmissiim freaeroiii
jtc causam ipaam, quam dci esse credimiu, xic cordi tm
jäiemini, ut errorea et erronei )>renoininati, nedum in dl
dTitatu BiuiÜenBi. «ed et alibi exterininentur et hin: sein
iQruin. quod piincipaliteT in destTuecioneni cleri vergere d
ne evetti raleat doininn cooperante, ut titge» ubristiana
^dibus fidelium Tructon) »alutis afferat adoptslum. Qunq
aimam persunam vestram nobi» aemper propiriim euTi.wrw
et inculamom regimioi eccieate sae SHDcte per felifiMiiiiia
«1 longeva.
Scriptum Hcidelberge asno domiui miHeairoo CCCC
die XVU. meUBia Septeiobria •»).
■. , ^vm.
^StmM libtr am Zvakmä der üm>»nim an di
-.'■" '■ fürsteh Ludttiff UL, 1410.
^ . niutri« priQoepa st ^aciow DomiM, ijoia plaoi
jB^nI;^oni wdin et co^osoepe ^e üifAn UqfveT^t«tti f
«Q AbhIL Uilr. T. I. F. 87. «a
Die UniveniUU im Jahre 1410. 367
delbergensiB devote filie restre qaoniam eeiam et qnaliter redditus
et proventuB prebende incorporate et alle distribnantar ut plenins
omnia cognoecantar singula prout a principio incaptionis dicti stn-
dii gesta sunt quoad expedicionem Doctonim et Magistrorum ac
aliornm incambenciam negociorum inferius sab compendio et bre-
Titer annotantuT. Primo cum inceptam fnerat Stadium ab illastre
principe Domino Rnperto preseniore fere idem Magnifleus et
Blustris Dominni de camera expedivit theologos, medicum et
artistas et illnstres ete. R. senior*') et R. junior ex post Roma-
Bornm Rex Dominus noster graciosissimus Doctores Juris eciam de
fiaco proprio*^).
Item idem Dominni providit dictis Doet-oribus et Magistris
dA Domibus, in qnibus habitabant et solvit pro eisdem.
Item idem rccolende memorie princeps inoepit domnm apnd
nastom Jaeobam pro studentibus religiosis de ordine CistereieniL
Item ex post recedente et fugiente qnodam Judeo nomine
Hiitf domum ejusdem araignavit Magistris tunc regentibua in arti-
ha»f nt de tanto dominium supportaretur in futurum in proTisione
domamm et eandem domum pro futuro collegio artistarum de-
pntaTit.
Item post defuncto illostri Domino R. preseniore non multo^
fMi obüt bone memorie yenerabilis paiter Dominas Couradus de Gejln«
bösen praepositus Wormaciensis ete., qui dicte Universitttti mnlta
hnäa legavit in libris, in bonis, in multis Clenodüs et in parata
peeonia et Tendttis Gienodüs tandem de Concilio serenissimi prin-
öpia etc. Domini nostri noviter defuncti emta fuit area, binder
üa Karckbronne ynlgariter dicta pro fundacione coUegii et ftiit
fcndamentnm nsqne ad superam cameram deductum prout hodie
apparet.
Item ex post tempore illustris principis Domini R. seniorii
genitoris Domini nostri regis expulsis Judeis matura deliberacione
prehabita ad proTidendum Universitati de congruis babitacionibos
dirnnof Jndeorum Universitati dedit, donavit, prout ex litteris dona*
drak clare constat.
Item donavit eidem libros judeorura qui fuerunt venditi et
bona iumma pecuniamm provenit.
63) Hier ist wegen des Gegensatzes Ruprecht IL xn
Terstehen.
64) Die Berichterstatter scheinen sich hier nicht ganz eenan
augedrttckt xu haben. Nach der oben Bd. l, S. 131 mitgetheilten histo-
rjadien Relation des Marsilins über die Stiftung der Universität
ist Johann von Noyt im ersten Jahre der Stiftung von Prag
nach Heidelberg beiufen worden und es ist nicht anzunehmen, dass
ihm nicht auch eine Besoldung zugewiesen wurde, wie solche die
fibrigen Lehrer schon hatte. i. Wandt, Magazin, B.UL S. 806. SOT,
3$8 UrkmuUn.
Item dopBcion« facta Universitaa Eccit domos omne* «l üt
gulas ab intra coiutiui et reparari et fuemnt Dotabile«! et oii|im
p«cuine eipoait« , Dt Docturf ti et Ma^iitri aliqaid haberaut tarn-
modi, qood domua ipie uodicant tcL uUul cominodi ad intra iitlvt-
innt item pro alteriori Btructun et rsformaciooe doniu EU
Item ei poxt in oreacione Domini Bmu&cü noni imiKnibi
dcliberavit facere T«tuluni, prout (reit et ntnlti fuenint i]iai'ri[iti «t
Temanscrunt ultra eipedirioneTn et Bnmmaia Bnibsaiatoriboa rDtnÜ
datom — SJV. flor. et t'ucrwit ambt^iatores HagJKter Canndiu d«
Soltawe et Magister Uan^iliun Inghen,
Item ipeo Magistro Ma.r8ilio de curia reJennti presrnliiil
pro Pomino nostro genitore Domini nobtri Begis grafuun uu
Jubilei sie, quod idem Dominum noKtcr eipennae qoas fccuset cundo
Bomam et red«undo ab ea cam aas cnminitiva coimerterel in fim
Baus jaita iulormacioncin et dirrectionem (ui ruDluGoriit.
Item poi'tqiiani hcc grMia inuotait diet« Domino oostro ipa
gnta» et moltum bene cooteal«! od boe «t eaaet eapai iadulgai-
tiaron hAJna modi «noi Jabilei de comilio et dineetjone cwiMMiii
dedit pecnnias diftaa ad UniTerKitoletn ut illa per enni fnrdiri
melius pog^^et et limiari et nisi fuisset bciia informatus pecuni«
ipaa« dedisHct ad aliuro vel atia loca nbi non tarn bonum et eciin
commodam provenisset.
Item de predictia pecunüs ad Cameram Domino nosto calb'
tie et de donacioDe per riominum prepositum et collertia ei pirtt
roioli et etiam de libris Judeorum alicnatis tandem de Conseon
dicti Duraini nostri genitoris Uoraini noatri Roperti et DomiM
fiuperti prejunioria Begia empti fuerunt duo thuronenses in dDaUl
theloniif^ pro stipcndio assignando tribus regentibna in facalUU
tlieolegica totidem in jure canonie« et uni medico qui ad nunit
necessaiii annt pro coneerTacione dictarum facultatum et sie dtii-
ceps dominium de «olucione atipendü feit et est äuppurtatmn et(.
Item dominium et — — provenienciam de dictis tbeltiuii
pleno a principio empcionis eorum residet et reaiderc debet i^
^ÜTeTHitatem pro dicti» tribas facultatibas prout in Iitt«iiB demp"
confcctia pleniuB et la^ius ooutinetnr. I
Item de reaidua pecunia fuit empta media decima in Schriefl-
heim pro collegio artiatarum, cui ultra redditos decime domioi»
aaEignavit et dedit de camera soa LX. flor. quos ad aliquot Ui*
iollegiati receperant et poKtea Domino nen eolvente Eulali sunt fl
nniversitatcm.
Item poatquam S^reniasimuti Domiaue nobler impetratit
invorpoiacionem XII. prebendarmn et deinde trajiskeioni-in
prebendanim de nova civitate «t incorporacionem trium eccIesilJ*
in Heidelberg in Altdorff in Luden, ipta universilas prorursrit»
pediri litteras omneE et aio^ulaa suia sumptibu» et eipunala
DU Univenität im Jahre UIO. 369
sm peeanie provenientes de duobm Thnronensibiis
distribauntnr in hunc modam.
Primo magistro Nicolao Jauwer dantar LXXII floreni.
Item magistro Henricp de Homburg C. floreni.
Item magistro Conrado de Susato LXXII floreni.
Item domino «Johanni de Noet ordinario canonieo C. et XX
floreni.
Item domino Nycolao Bettonbnrg decretiste LU. floreni
Item domino Henrico Gulpen sexiste LX. floreni.
Item medico LU. floreni.
>m qnia premissa stipendia nou sufficiuut pre-
rtis dominis doctoribus et magistris prebende, de
ibus si que fuerunt impetrate et cciam pro meliori
aservacione Universitatis, que in hanc modnm sunt
distribnte.
Primo magister Nicolans Jauwer habet prebendam Wor-
maciensem.
Item dominus Johannes de Noet prebendam Spirensem.
Item dominus NicoUns Bettenburg prebendam Sancti Germani.
Item dominus Henricus Gulpen prebendam Nuhusiensem.
Item medicus prdendam wimpinensem.
Item in collegio Artistarum.
Item magister Heinricus de Hassia prebendam Nuly^siensem.
Item magister Nycolaus de Fulda prebendam in Mossbaoh.
Item magister Gerhardus Brant prebendam Sancti Andree.
Item extra Collegium.
Item magister Wilhelmus Plebanus prebendam Wimpinensem.
Item magister Eeynaldus frater domini Job prebendam
Sancti Germani
Item magister Dytmarus Fritzlarensis prebendam Sancti Andree.
Item frater magistri Dytmari prebendam Sancti Pauli.
^m de prebendis translatis ad ecclcsiam Sancti
Spiritus de Nova ciTitate.
Primo magister Nicolaus Jauwer habet unam.
Item magister Heinricus Homburg habet unam.
Item magister Conradus de Susato habet Ynam.
Item proventus ecclesie parochialis in Altdorff incorporate
Ltur collegiatis, quod de dimidia decima defalcatis sumptibus^ et
ensis non poterant habere competenciam pro mensa sua.
Item apparet Universitati consultum et necessarium quod
.nnllis Magistris et Doctoribus snpra nominatis Stipendium
«atur attento, quod cura domestica est tarn gratis et \iio tcl^-
e conscrvacione facultatum non habende Tew[>ccV»ifi , \flÄft ^Ä.
MutM, Geaeb. d. Unir. Heidelb. II. ' ^^
370
penonw iiriiao <|ti(Hl »aicmlvx atiftaA\nn Hi^tUo Omsaäa ot^
•ij C. (|ni hatwt l.XXU. Dur. iitm Ponuito Nlralao Bc^ttvnburg «t
Di'niiilico H/^nriru Duliwu usqitu ad LXSU. tUan tUdiw usq«
ftd l.X.
lUin ftd pTUinnfionem llnetorum at >l;iKUtronun URiToniU-
tw (DudatA- snnl. IV baoelkia bona in capelU Uulverutali» priaio
Dumlniu UrrloTUü SdiolMtkUH «li 8t«i>haDi «mit at«diam i]ec[iua
iD SrhtiatibciDi pru quu doUvit dmi Iwnelkia item Dombiu C«Ui-
Ulis dotai-it iinum itMn oiu vidua WonuatMniä* inortna /oDdtnt
qiikrtuin.
lUoii Dominiu U?rlaruii predictn* oitiit damum, quid «t
41nrte in np[H»itu h&bitu^ionu adTocatl et elpwit lesaiÜ ttm
•t dnnavft pro inhabitarione paapMiini titodcarjuin qol bene
i^ haberent allqnid emoliuneiiti per annom n j>n«int luWrr Mafi-
^alrum qnl T^^M'^oä, et ut ad miniu iiabtTcnt panirtn i-t Tinnn.
ItAtn DomiDua Wonimtjsnsis jiroximtf dt-runrtuA iTuit unun.
bcncfticwn in caiwlla saneti SpirttHa Jam aaoigiuttuni nri Juvasl
nepoti BQo. I
Item donarit SomiH p» M««tiow CTJinaBg iHnlk
bi^ni'tii'ii in eadcm ei'cli'sia.
ttem Domtnna Fridwian* Lidmtellei natu d« Bilb hcrU-
polensie DjoceseoB mortau apwl CartenAaea in Hognnciif ad du-
poaitionen et ordiuacionem UniteiHitatia per uu» eiecatora cmit
beneficioin apitd Btutctoiii SpUkof^.
yssL
Statuten für das Dvn^fsianum , 1451S.
Kl» JoliaiuMB Drntaenbach, V*aioi a« tota Uniwiaitaa itii-
dii Heidelbergensia oniverBis et Bingulia [oeaentiDHi inepedcribu
Notnin bfÜBos pet eaedem. Qood cud dadom Toiei^iHli« .domiDsi
Coliniia etc. domuia Buam Heiddberga io vice piope AAgnttinenM
circa puteum fontü in oppOBitoro carie advocati ibidem collocatan.
ad namn stodentinm et scolarium paupemm pro anime sue mnidW
ac in angmentum dicti stodii legaTerit atqne aacceasa tempMi*
«pegii magistri Gerbardos da boheBkireh, felicia rnemori«, mdi-
dne doctor, de p<rat Jofaaimea de LMnberg"), aacn Tbeolegie pn-
feuor ac densm Frideri«M 8t«inbook, artinm nMgiater «t dkU
mediciDe SaccaJariue, nee non ecdeaie beat« Marie nove eirilaä
ap1r«pqi8 dioce«» decaniu, de bonia gibi a deo collatia, püi wü
affectibui pro snatentatiane Bcolarinjo et parsonamu is dicta ~
L Lwtf 1
Statuten für d&» DUmynanum (1452). 3.71
eoUocandoTam ac ftmdatioDe Collegii in eadem domo sab yoeabnk)
CoUeirii sancti DioniRÜ erigendi pro «lonmi ac profjfenitorum et
bencfaotoram ipBorum aaimaram salute exnberanter donaTerint et
eontribuerint, ut dicti nostri stndii et fama et personiH snccrencat
«i peraone in scientiis et honoribos incrementa suscipiant, sedula
mentc intendamos. Hinc de coniventia, scita et volimtato Illugtria-
limi principis Friderici ac rcverendi in Cbnsto patris domini Kern-
hardi epiacopi wormatiensiB matura dcliberatione prehabita pro
incremento, conservatione et honesto statu profati Collegii |>er8ona-
nunqne ejusdom et ad honorem et aagmentum dicti nostri studii
ordinavimus, statuimos et fecimns, sicque ordinamns et facimos
per prescntes.
Inprimis quod in prefato collegio saneti Qionimi ponan-
tnr et maneant sex 'scolares accrcscentibusqae in dies facalta-
tibna renim ejnsdem Collegii Huperaddantnr et iIHb sex magistri in
artiboB, qui et in eadem domo maneant prout hec singula clariuH
in Babscriptis spocificata ponnntur.
Item qaod vacante loco Scolaris convocentnr per Seniorom
liagistrum ex rectoribus borsarum-, iidcm liectores burearum et
Bector scolarinm sive bachantrie et conveniant infra qaindenam
• die Tacationis et per juramonttun eligant qnatuor baccaiareos aut
■eolaros in artibna, quoa credunt magis ydoncos, ex qiiibus quatuor
sie per juramentum electis Rcctor Universitatis et decani slvo
qnatuor seniores quatuor facultatum ejusdem studii infra quiude-
nam, quo cicius id fieri poterit, eligant unum et sie eligere tonean-
tnr, et clectus per eosdcm vel raaiorem })artem eorum ad loeum
yacantem instituator.
Item quod vacante looo magistri ad locum illius eligatur
alina magister per doctorca et dceanum facultatis artium adiuncto
eidem decano seniore magistro ejusdem facultatis artium, qui
teneantnr, banc electioncm facere infra quindenam a noticia et die
TBCAtionis ejusdem.
Item quod assumendus ad dictum CoUegium sive magister
sm Scolaris ait pauper, Ita yidelicet, quod non habeat annuatim
ultra duodecim florenos Kenenses undecumque provenientes. £t si
aliqnem ox assumptis adipisci vel habere contigerit annuatim
nginti florenos yel valorom eorumque extunc talis infra quindenam
dictam CoUegium exire teneatur per juramentum, et alius juxta
nodom premissum in locum ejusdem surrogctur.
Item quod assumptus ad prefatum coUegium tenebitur justo
eeasante impedimento aocipere gradum, ad quem dispofutus est,
infrft mensem iioetquam per supradictos dominos decanos yel qua-
tuor aeniores premissarum qnatuor facultatum yel maiorem pariem
eonim admonitni fuerit. alioquin eodem mense elapso loco buo in
diflto Collegio priyari debet et ex eodem Collegio remoyerL Ad
caiua quid^m gradus dignitatem attenta paupeitate ^tomQ'^ctv ^ddciftr
372
btt in «luaciiiiqii« facnltiLtc, she ttrUtiin. nedidii«. Joti» vol IlM«>
logie ulMque umni gravaminu ftut quMunqQo pecnniun «Nihithiw
Fujnvcuiiquu promotorii DUkguLTt vbI docUru. doctoriiu v«l atr
f[ittroruni ile Uli ütmiltalo Utiero irrsLiv cl jiun pruptnr dtm,
niii praninvctiilus de mi leg&lilale Aliqnitl pro >oleniptüts)« nt
«punte cxponcre vulut^rit.
Itcm (luud HColiiriE wsumiituii nuuivre pnUrit in predicU
Collcgiu uwqao ad odeiidoncm ^raduH M«^tcrü in ortibu, et
«tiam jiunt mii£i«l«Tiam u Btudere d«libtiniv«rit in Tboi^oitia pir
doeuin, M in juro por wü. «t ei in mcdioiDia eLiaiii poi lu mm«.
Itctn Htwd qoUilwt scolui* kMUmptu« «t UHUmendiu ad di-
ctum Cotlc},'iuin ton<-ktur naav dJUgens in andicmdiit b1 rUHuät
kK^onibtu. dispntntinnibUM et uierdtuii in ulibu« Bt podt^vm
«tiqiUH tolinm nd MaRiMt«rium iu artJbiu tueitt promotur rt ftt««
quilibft iniLeiHttir in eodem CoUopo «MamptiM ii>iuialni diligmitit
MRÜr« onrae» loctitiiuu ordinnriwt, viiiUm diapuUtioDoi , cuUiüiDBa
et ropotitiones et ugvetu in hi* diiiptttAtioiiibiw, js ifBlkn ad
Miid«DiliuD fncrit depaUttiB,
ll«m ignod « ftliquen) scolkrtiH» ^D«dom CoUo^ ad mtfUtt
tium in urlibuK promoipri, et sibi de »licjun bcnnlk-ii». ijimi! acMp-
tabit, proridtri, Tel ipsam in reetorem alicnini burae rtndii (ja-
dem assumi continget, ille statiin idem Collegiim adra et dJBtt-
t«re teneatnr, Qaod et de aetu magiatria ad dietui Odkgin
aafinmcndiB Tolumus etiam aervari.
Item ab eisdem collegiatis singnli« dieboa tarn bon pnaäi
qnam cene dicantnr fienedicite, et gtatie animis denrtäa et w-
destiü dicendo post gT.ttias Ptialmam Miserere mei.
Item quod oingolin diebna circa initimn prandü ei cene pa
■Dum ex ciadem coUegiatia legatnr tractim et iatelliffibilitar ■■»
eapitulam in Biblia sin^alis dil)gent«r aninadTsrtentibm.
It«n) quod rintruli Gomm teneantnr aingnlaa Tintars dupi-
tatiftnes ordinariaa facultatis artium vel ad minna alt«niatn Ticän
et Teaponderc quolibet anno in qnodlibet si magiater eat nl ii
ma^trum fuerit promotus, qiuundiu in dicta domo ot Colhgii
pennanserit et quod quilibet talium teneatnr legere ordinarii*
auum in facoltato artinin , sie tarnen quod d aliqoia eonim ad
■abterfugiendam laborea in facnitate artium paiTum elagcrit onb-
narium, ut. puta tractatum propoftjonnm , latitndinnm forawriB.
alienationum vel reatrictionuni etc., qnod idem magiater poateri«
leget Boecium de consolatione pbüoBOphie, Theoriean pUnetamB
Euclidem aut alium librum in aritmethica, mnaica, geometriani
aatronomia pregnanteni st artium facoltati plaMnt«m p>o gW*
fandt^tia et etiam uuiTeiaitatia honore, nt ne solnra angölue«;*''
et geuerales olerid efäciantut, ita antem iegtnt«* rii« atiulurtM
nullateiiua preESQuat atndere ant dogmatiiar« acientiM vel bI>
üMbitaa, quod aigroownoiam eom «aja apedAns Hthw&äf^
Statuten far das Dümynanum (1452). 373
<
irtem notoriain heresibns aut hcresiarchis inherendo vel eomm
Tanas doctrinas defensando publice vcl occulte quovis qucsito colore
sab pena ciectionis ipso facto de scpe dicto Colle^io, eo tarnen
adjeeto moderamine , qnod magistri in eadem domo cxisteiites, qui
ad stndcndnm in facnltate juris depntati fucrint, quoad hujusmodi
dispntationes et Icctiones non amplius astricti {«int quam qaod ad
sooa legant ordinarios in dicta artinm facultate et quod respon-
deant omncs in qaodlibet.
Item qnod inter sex magistros ad dictum Collegium aasumen-
dos tertia pars eorundcm stndeat in Theologia, alia tertia in juro,
et reliqoa tertia in Medicina^^). Et si aliqnis premissorum per
provisores ejnsdem domus ab nniversitatc deputatos avLsataSf ut in
aliqna facnltatnm superiorum studeat, recusaret, sie recnsans a Ool-
legio predicto illico amovcatur etalius in locum illius imponatur.
Item qnod sie in dicta domo institucndi et instituti absque
insolentiis sint, sequc mutuo verbo vel facto iniunoso iion gravent
ant molcstent, ut fratemaliter pacifice mansuete invicem convivant
et precipne quoad so et quoad alioH, prescrtim quoad propriam
familiam et vicinos honestom et scolastic.im ^-itam ducant et si a
qnoquam premissorum contrarium fuerit compcrtnm , et is monitus
non destiterit per predictos provisores deputatos» juxta qualitatem
delicti et excessus cmendetur. •
Item quod prefaj;i Collngiati mnlieres suspectas intra diotam
domum nequaquam ducant.
Item quod preficiatur eidem doniui qnolibot tempore per
provisores ejusdom unus Kcctor qui quätnor deranis vel quatuor
senioribus prcdictarum facultatum corporalitor jurabit ad sancta Dei
Evangelia juxta possc suum utilia ejusdem Collegii i)rocuraro et
inntilia pretermittere. Insuper et sue administrationis rationcm
sing^is annis infra octavas beati Johannis Ba])ti8te prefatis deca-
BIS vel senioribus facultatum pro tunc in Heidelberg presentibus
facere cum integra rcsiduorum assignatione.
Item si aliquem scolarium vel magintrorum in dicto Colle^do
ponendomm ad pingniorem fortunam pervenire continget, quod ille
juxta rationem conscientieque sue motum, bcneflcia in dicto CoHe-
66) Hoc adeo sanctum omni visum est tempore, ut Princops
Casimirus deperditum hocce institutum novae fundationi, quae
Casimiriana ab illo nomcn obtinuit, jungens, duo haecce stipen-
dia medicorum servata volnerit, quae od annuni 1620. a Facultate
oollata leg^ntur et de quibus amissis nunc acerbe dolet. Joannes
Borge wer Schafbusanus et Julius CaesarliibaldusPaede-
nuuitanus anno 1G20. juxta Facultatis PiotocoUum ultimi inere
tftipendiati. Civitate per Bavaros capta belli iujuriao hocce institu«
tum everternnt; hoc autem denuo reMtitutum, jam soli sibi vindi-
omt Thaolefft Sehönmexel, Hist. Fac. üed.
ff9 *cc4pU noofSMcat Pt pro ejtwdom sonflniMtieaB at mi^uimM
ia bonis itbi ft iIm collatia JQit« sne cunacnntie dictamen ni«>
IribuAt.
Itein ^Bod in emtem Collcgie pRimsnntiit atnn«ilM inibt fc
mU vel IfKVt« et leg:anila sire d(maii<l« , tnt ciiint im |tcnoldl
^usdeD) IWriiit DKce.vsarin et <^ortimtt, a quM antrm rnnt Mt
«runt KujHirfliu , iUn iti uLiam dieti CuIIl'j^-U utUiUtinB eimitaH
duti-lmnt. '
Item quod odibm et »iaguli i^d premimnn] CoUpfnntn >"■*-
mendi jnrkbnnt qaatunr decoiiiii nen qiutui>f nonioribiiii pradicUnB
fiuiultatuni ntnilu üilulilvr ubserviire tuuif TtAatram ordinntioim «I
h«D atululft. na (.'tiatn jier iicn vel SBucuduort-B nuvtrtu in tuthik dnf
iluiii CoUr^Ham et peraooM i'JDwlum (irdiiMtDd& et Btatoenda, qofc
t4!i)uB illa qui-iiUitN.'t fornm cnuctnisiit. •
ltl^^] qnoii rcirujD ticnltntc« ilicti Collricii in fiitonim DHfr
qtuuu Ht> ultra extuixlcTc Bat vitttAeia dcbcnl qustu quiid ouiliM
ptrsonaruiu dictum CDllegiam inlmbituitnnn ad muus MrimpiiadMl
auomia nnnaa viginti qnioqu« floTenofOni B^nenrimii. St ai qtH
dl' preiliflttB faciiltatibaa iti foturnm lUtm prediotam sixumunn flt-
lih.'t uf ili''tuin i.-st ileliittiTii r.'siiluiim ™M't aut l'ori't, hn'- pru
Jactura öcu Joctoribu» In Muduiiia Itgcntibus aut potiun kctmi».
»d depueituui ivKervabitui dunec et quooBque de Iub supeoxütenböi
provideri possit, quml tres «int doctores legentvs sedale in Medi-
cina, qnornm unun icgat Avicennani, sccundu« Tpocrat««!, et Ur-
UuB GaleaUBi, qnibua du eisdem utcriNiceutÜB et reaiduo domui pK-
dicti CoLtgii quantnui ai l'nbricain ejuBdem proviaio nBtvsäirit
leierfettir.
lt«ni qauä uninia et singula antescripta puncta atquo md-
cepta H>1 un^i'in eternaliter et contiuuo inviolabiliter omnino bm-
veutur integre et iUeaa com omni rigoru et maouteneatia ttrmitui
XX.
Siatuten der theoloffisehm fhctdtäi, 1452.
OrdiDAciunoa tht^oUgi^e Tacultatis magiBtroa eiusdefl
conCL'rnentea.
InprinÜB ordinavit theotof^ca facultas qnod nnunquisque M»
^«tTorain ju eadem ref^enc-ioin Buum in legmdn fHciat di'bitun.
Qnodqne omni anno iiiei legittime impedituE foerit nunm aermDOU
ad unircruitatem et unani ad mians diapot^cioncm fariat. Qni B
{darwa perfi^ccrit (^atimi et ^ratiiaimnm erit faniltati sopre^eii'
Qne eciam ordinavit ot magistri in eadem qoaatoni pojsibil' fwiS
principalia pro aaie senneiii'baB ad uniTtiriatatäTn ficndia a^ominff
Ordinavit pret«Ka i^od RÜiguKa amri« ÜMa jniciiiA tM*-
Statuten der fheotögtad^en Facultät (1A62), 375
dämm thaologicaliun non solum Aat distribncio sennomnn ot coi-
iMiomun (imn eciam disputacionum et responsionum inagistros et
scolarcA in thoologia reBpioiencinm perficiendamm tameu tempore
magis congruo et expediciore, jta tarnen quod magit^tri Id tali dis-
pntacionnm distribucionc maneant dumtaxat penes baccalareoe
dmnmodo saltem ad minus tot fucrint baccalarij qnot magifitri.
Alias enim et alij pro respondentibas possunt sumi qui in thcologia
BcolareH agnosouutur. Disputaoionibus antem intcr magistros distri-
botis et ^pcr eosdem assumptis annotentor tarn ipsi ' quam futuri
eorum responsales ad librmn facultatis.
Et Hi aliquis magiRtrorum aat scolarium in theologya tem-
pore diütribucionis snpradicte abesset verisimiliter tamen rediturus
ad cxplendam sortem et onus assignate sibi distribucionis tum
futuro responnali Fibi assignato jntimet, jdipsum illi aut Ulis cum
advenerint decanus theologice facultatis.
Distribuentur autcm de cctero supradicte diftputaciones et
reBponsiones lioc modo, jta quod prima iiat sab tempore curreiite
• festo omnium sanctorum usque ad Christi nativitatem Altera a Christi
nativitatt* usque ad quadragtsimam. Tercia jn quadragesima quart^i
a festivitate pasehali usque ad festivitatem penthecostes Qointii a
fetfto penthecostes usque ad vacancias theo](».Ln<-as vel jnitiuni earun-
dem quoil est ootava petri ot pauli apostolorum. Kt si pluri>s
quam counumerate sunt fienait disputai'iones posset una fieri Fub
Taoanciis supradictis vel alio t<'mpore magistro disputanti vel ipsi
theologice facultati plus grato et placente. Iniciande vero sunt
disputaciones supradicte tempore hyemali hora sexta vel quasi et
eytivali tcmiiorc hora quinta vel quasi.
Hortatur prett^rea facultas: theologica singulos eiusdem
facultatis magistrus quateuus fecundos disputcut tytulos Quo4[ue
ipsi disputantes ad hoc se dispouant ut argumeutis per Opponent es
contra respondontem adductis nee per eundem plene solutis ]iro
assidencium erudicione satisfaoiant et eadem pro viribus si>lvant.
Item ordinavit dicta facultas quod magist er disputaturus ])er
duo8 menses ante disputaiuoneni eins suo renponsali titulum que^tio-
nis assignet nisi forsan tempus paulo brevius tam presideuti quiim
reftpondenti placeret.
Item magistri disputative presidentes hanc circa eorum
responsales diligenciam adhibeant, ut ijdcm suas posiciones ultra
mediam horam non extendant et quod easdem ipsi responsales corde-
tenus dicant et ad id faciendum presidentes eorum ipsos bono
tempore informent et jnducant.
Item magister disputans suum responsalem arguendo repli-
eando et examinando ultra tres horas a tempore incepcionis sue
diaputacionis computandas non agitet non teneat ut arguere volen-
tes ampliorem arguendi locum habeant et alij LntereMentes disputa*
cioni minofl sibi tedium haoziant.
qnin prUm Jominorr
if nm all.riuj ..,.run
piaiite pujt a»tuni l
intro*« Pt in cwdaii
«■"sl quMi manest et i
IcfirlttimiK camvi dii^tr
dam ac ili-jicniftiiduia
niMmbrU i-t «üppojniin
loglMlfQni primam et
^«ttimi M retent* in
%ngMM couccraeDtes
Statuten der iheologiadtm Facultät (1452). 377
es et responsioncs faturas inter magistros et baccaUrios ant seo-
ires quibus sie distributis et appropriatis ri^abantur eedem ad
brum theologice facultatis Consignatis autcm eiüdem pablicabnntor
?dcm Omnibus tunc prcscntibus Quo facto secretum servabifiar
pud magistros in tlieologia colloquium super promovendis in
uicm.
Item quod dccanus racionabili subsistente causa cum senten-
lario vel Cursore ut in festis C4)llcgij aliquociens legat dispensare
ossit.
Item quod decauus aut senior magistcr in abscncia cius in
istribuendo responsioncs in vacanciis pro baccalarijs ooulum habeat
uod supportcntur baccalarij per magistros ad res|)0Ddendum prece-
cnter assumpti et aliis assignentur baccalarijs buiusmodi respon-
iones in vacanciis.
lt«m quod cum idem decanus ad mcnsem vel duos ab uni-
ersitate se absentavcrit tradat idem alicui ex magistris et preser-
iin primo po&t eundem non modo fiacultatis fiscum sed et libros
iusdcm et sigillum. ^
)e prcrequisito tempore futuri cursoris in tbeologia.
In])rimis statuit facultas quod admittendus seu promovendus
A legendum cursum in theologya eeiam si magister rel detormina-
or in artibuK aut conKimilis vel alcioris gradus fuerit post ciusdem
nagist^rium detorminaturum ac alium gradum ante sui admissio-
lein quinque annis lecciones magiätrorum in eadem de mane ordi-
larie logencium cum textu quantum possibile fuerit audiat yel
»oi'ius audiverit absque fara Kl si sie promovi*ndus nun fuerit ut
am ]jreuotatum est qualifficatUH lecciones niagistrorum Septem
kunis m«Hlo et forma prescripti.s debuit uudivis8e Et de quolibet
>rcmissoruni requiritur quod xit b.'gittimus.
Item quilibet talis semcl ad minus quatuor libros sentencia-
'ura cum textu ab uno vel jduribus sentenciario aut scntenciariis,
mum eciani ad minus cursum intregrum in tbeologia cum textu
ib uno vel pluribus Cursore vel cursoribus diligenter absque fara in
iCoUs audiat theologicis Quoque ante ipsius admissionera ad cursum
in tbeologia ad minus semel prius publice pro suo temptamine
rc8]>ondeat in scolis supradictis sub pena non admissionis.
Item post coniplecionem prescriptorum promoveri detddcrans
ad legendum cursum petat a facultate infra mensem Junium aut
proxime Kequeutem se recipi ot admitti ad eundem legendum
diccndo coram facnltate et ad eandem Venerabilis et egregie
domine Decane ceterique patres ac magistri nostri venorandi ego
humiliter desidero et sie peto qnatenna vestro patemitates ei
reverencie ad legendum cursum librosve sentenciamm Teliat
ra« admittere. Porrecta hac ad facoltatem petickme dft\&^t«.V)nL\.
)
Mtdotn da pettnti« ^netUt« to «tebdft M m«ri1n« qd «t
tatmtnr rtillnad^nt« ner itiTRiitain fni^rjt «V allquo tna^biltomi:,
Blktaod teirtttim« obfiiarDi «dmitlftUir tnlü prpml»»« tuiifn iguod iT
t)ilcm oniiii« nini«>n«)riut magiiitri vel munr piini (»itutii Qaf
habito «t jam rondiuif' pur ilccoDiun dieat idcm ilvcnniu biI ftJ
qui HR ndmitti pi^c^jt Adliiittu vus N. Dominc facnhali* mJvn (]aaf
prins inretiii «KtequEtiB {•^inciiiiUM faOstii! «eTTBTC vfntDU thfol«-
gtoc facultatie ciinorM eloadttm conr^ernoieia. '
JurBmenttL a<lmi<i<i ad Icgcndntn c
Ego N. Jnro rnv^renmani tna^rtrnniin ft bntinm Üu^ohgM
flunlUtis fidelKet pmmov^n.- ilcauUHive iHusnlFTn fiicultittU ut ridif
facDllAti iti lirttia et huncHtis uWdire ati|U<; Iiuiil' bftorslariatnii gtlr
ivm in Dulla alia udT^nitdt)! m»vnmt Et per dttoe rubm
Dmoiii liegpre quollbpt vidrücot anno octuopinta rayltuU ll
per faciütat«m miuh! d«pntaTi<lU Kt non eilj^«« «K-d
liU«r»in Biquidem dUAuido et eipoveudo. Et qsoHbct
mei renpondcre itlo nBgirtru per qoein in dktrikDcione itüpnlMiK
tium ad respondpndum- assumpius fueio Si vcro p-T niivom «(
ni:"gi,striH assuniptus crci url rcspotidcndiim Uiw prinri vai.uiiiUniDi
dummodo iift]tcni ad respondi^ndam eideni in cisdem vacaucüs foeio
dflpirtatiiK otqne mne contnidiccloiie aemA in anno eolladoBcn
Itein donmicciare itfra octo dies cum n*] cob qunn Tel qnoi
ahdin^m di^Aonnm fidci csthnlice nss^rtrc nrdinario Ii>ci llr^rano ft-
iultatiB ant mBgistrt! einadem.
htm omni-m actnm ^radnm meam ronperncntein in «ippi
facere propria nt sont iecciones theolo^ce et diBputadonM seiu»-
nmqne et collacioni^a atijne principiu ba<:ca1srionun vuit«rc\
Item poöl receptiunem raeam farere principiom et iaexfai
t«nipore michi per faraltatem depntato.
Item jietere nt tenipus mee rccepcionia , jnL'epdoDi« (t fti-
eioniij carsus Bcribatnr ad librum facultatiH.
Item BoWere et dare fai-ultati imum florenani aottqtuB
tuäami principinm.
Itam pTopinare pedellu unum floTcnuni antcqmm tttai
priDcipium.
JtBTn obsCTVare manntenere et defrnsare libertates Jim ß
eonsaetudines racaltatis bat^Cenu» observataK.
Item qnod iion daj^matizabo nee dogmatiitarc pretinntin ^
Vena eoudempnataque dogmata wjkieff neqae J^banuie Hnsa bofce^
et hevelici Et si quem audiero aut int^llciero talia dogmiti
fanunflab« talem ordiuario loci t«1 decmo fsuiiltatis aut
tatoltati.
Item qnmindiu in iato locu mo feram pro baccftUrie ia (Mp
Statuten der theoh^OOit^ Faeultät (1452). 379
^ Tiiiitabo pnblicaR pingulornm «arrc theolopc magistroruin
iiputarioncR a priiirijiio Tel qnani n^quc ad finem carundem
mqnc- fara ot jn ciHdom arf^^aam Visitnbo similiter n^fcninpciones
crionuin roruTnii'in ma<ri«tr<»rum quo tiori consnovtTant p08t vacan-
as tht'o1o<;ic(* fucultutiK Siinili inndo st'nnuiics oi collarionoH oiua-
Fin fai-iiltirtiK ma^istninini lici'iiciatorum et haccalariorum omniain-
ii.' in thf'iilo^a adniissitriim ut our^oruni et si^ntcnciarioniiii prin-
[lia jn i'ailfin procipur in cursuni jiuiue priinuni et terrium libroH
nUMK'iuruin huiuHiniHli statuta et statueiida ntsi uiecuni fuerit
Kpcnsatuni juro iideliter ob.*;«Tvare Sic mo duuR adiuvet et bec
crosuni'ta ciuNd«'m dei owan^clia.
l*ost prent itmn iuranieutuin prouunc-ientur eidcm ordinacionca
icoiilarios in thi.'ulo<;La respicicntos Quibus expeditis otforot idem
m a^ImisKUs ad cursum ina^^iKtris tunc presentibus unam mcn/iu-
m clareti unam libram confi^crionuni et unain vul duas m<*nsura8
jii sinipliris.
equuntur ordinaeioneM licenciatod et baccala-
ios in theolo^ia coneernentea aub i^ortiK penig
per f a 0 u 1 1 a t e m j n 1 1 i ^^^ e n d i h.
ln]»riniif« (»rdinavit facultas qiicMl nullua liceneiatus wd noijue
"calariuM thedlo^rani iiidutus rap)iant utatiir publice birrcto
^istrali.
Item quinl nullus pn-iÜctorum dffiTat retrorHUin in tuiiica
?riori hcissurani ultni' ineiHurani mmi altitudinom unius juilme
in «*usu ((uod ipsuin i'(|uitare opurtont aut alia conHimilia
Bsitas puudom urffi'P.*t.
Item \\\\i¥\ nullus proiiiissiirum deforat in d lentis suix annn-
n'xA secuN ex ^radu (»fticin vel dii^nitate i]isum oonrerncret et
n» t^'nipcjTc actus qiii hoc requirit.
Item qufNl nullus ]>redictonim incedere pn'summat publice
atus in extrema veste nisi racionabilis causa contrariam
't.
Itrni ipiod premi>s<)rum uiiu*<<{uisque in alijx \estibuH et mo-
•? r«*jrat bonesto.
t4'in quod barcalarius rollacionem ad universitatem facturus
■t eandem prius bono t«'mpi>re directori suc» eitrri;:endani vel
ndam vel decano facultatis aut senior i ma^^iHtro e.iu84lem in
iptiiuK.
qui cursum finivit quiil a^'ere debeat si
'endum libroh sentenciarum promoyeri velit.
linst et vutt fiaeoltax qtiod postquam qiiis cnninn s«lim
aoet per ynuin annum ja quo ad legeBdum sentenciaa ae
prepwet eoden tasien adbo diebet idena acoka tkaolofi-
M» «t tebu. ia tfaeob^ poblioaa not) modo BUffiatfonna wd *
UoaBcintvrum et baoeaUriorum predicBnciato et principiantium rio*
tiure «t ondem luino Hcinel Ad mioo« renpoudere atque ak in UUm
ad DBivpTsitati'm predicare.
Jii
alu
Ego N. jiiro in null» alia anlT«T8{t&li> |>ro forma Ic^r »es-
tenelu et primo aiino Ictg-rr« priinoTii et l»^;1IlldQ1n lilrrn« e( qaiy
Ebet die Icgibili qntintQiii in me erit hora micfai pur hrnUatcn
kMigD&tA ftcu UAi'i^naiida unain distinccionem uUt purt«in longtoril
breviori adäpteln vfl econtta et in iiecondn aarto iPrcioin et qu«-
tum IrbroB «mttnciarum QntatiooMnqne nnara cirr» enitwllbvt W
donis materittin disimtaro et t«ttnin totiüitet p*r ronflBiicad
legere et eijilanare. Et quolibet ann« ipio sentencias Uftrm »
«puiidfre illi magiJitru per <[uum in distiibaeiciiK! dit{|>ataidoinnii tl
reHpundeuduro ftasumptjga faero äi Tero per nvTum ci ni«gi«td|
tnnmptua «ro ad taBbendum tone (Mtöri vieucüCDm
Htitem od reHpond^n^B eidern
Atque
n eiBdem vanmeii» fimo depaUM
'oiitrflilictiuiie «fiiicl in ainio fnllatiynt'm liiiTre.
lti:m in quolibet libro priucipium laccre atqui- in cudcn
contradictu et c^ndiuiones cius vel cor um qui niecum legend«
concnrrerint arpoere el instarc,
il^m putam «eribi ab$<iue lara tempus uee reeepcionia wtt
admissiuiUB cniusübet principiaciuni« et finioiouis librorum tat-
tencianun.
Ilem solvere bursam duorum florenoium ant«qiuun primu
faciam principium.
Item in eadom princijjio darc pcdello unum florenum.
Jurameiitn prcutito exbibuat admissus maj;ii£tris pru iti»
cione nnara libram cunfeceionuio onaui nicusurtun cUreti et ouia
yel duas meDsuraü boni vioi Jn cscu autcni 4110 idem admiuu alt'
qii09 extraneüH duos aat trea advoeare vetit adhuc semel tunen d
predictuin vnt »uppcraddat.
De
opor
o quia ceDsendu
i theologia forraatu
-U ba
aU
>
Ordinatna est per facultatem et slatatnm qaod faciem pri»
Cipiom Ordinate in terciuin llbrum ucnt^nciarum ait et repiWff
baccalariuB in tbeologia formatua.
Vult facultas qaod saute nciariuH finiti? ecntentiin l«<^nooMi(
dieputaciones masietronun per dnoa MiiioB visitet at quulibel m
Statuten der iheol&jfMim Faeultät (1452). 379
logit visitabo publica» Rin^lornm mcrc theologie magistrorum
dispntarionefl a principio vel qtiaifi nsqne ad flnem earundem
abRqne fara et jn cisdom ar^am Visitabo similiter resumpciones
loccioniim eorundt^m ma^fistrorum qnc tieri consueverunt po8t vacan-
ci&s tht-ologico fiu'u1tati8 Simili modo sennoncs et collaciones eius-
dem fac-ultirtis magiRtrornm licciiciatorum et baccalariorum ontninm-
que in theologia admissonim ut cur^orum et sentenoiariorum prin-
L'ipia jn oadum prcoipue in cursuni jnque priinuni et terciura libroH
scntonciarum huiu8ino<li statuta et statuenda nisi uie<.mn fucrit
liüpenRatain juro iideliter obst^rvare Sic me deus adiuvet et hec
iOcTosancta eiwklem dei ewangclia.
Post prestituni iuranicntuin proouncieutur cidem ordinaciones
baccalarios in thoologia respicicntes Quibus cxpeditis ofTerct idem
iam admiiisus ad cumum inagLitris tunc prcscntibua uuam mcnsu-
nun clareti unam libram coufeccionum et unain vel duas mensuras
vini Hiniplicis.
Sequuntur ordinaciones liceneiatod et baccala-
rio8 in theologia conoernentes sub eertifl penis
per facultatem juili^^endin.
Inprimis ordinavit farultas quod nullus licenciatuM sed ncque
bacoalariuR tbeolo^cam indntus eappam ntatur publice birreto
mafristrali.
Item quo«l nullus pmlictorum deferat retrorsum in tunica
fmperiori sotssurani ultra' mensurani neu altitudinem unius palme
nini in casu quod ipxnm equitare opurterot aut alia consimilis
n«cossitas eundom urperet.
Item quoil nullus premissorum deferat in digitis suis annn-
tun nisi secus ex f^adu officio vel dignitate ipsum concerneret et
hoc pro tempore actus qui hoc r*»quirit.
Item quod nullus predictorum incedcrc presunimat publice
ctn^latus in extrcma veste nisi racinnabilis causa contrariam
cxiflTcret.
Item quod premitssoriun unusquisqne in alijs vestibus et mo-
ribns se re^at honeste.
Item quo<l baccalarius collacionem ad universitatem facturus
presentet eandem prius bono tempore directori suo corrifcendam vel
abhreviandam vel decano üacultatis aut seniori magistro eiusdem in
ftbHencia ipsius.
Deillo qui cnrsum finivit quid agere debeat si
a4 legendum libros Bcntenciarum promoveri velit.
Ordiiurt ^ ruft fiaetiltair qtiod postqtiam qiÜB carsmn «irtim
Anivarik vRodt p«r anua annian ja t«o ad lageBdUm Bentenciaa se
^MgeuUK prepwft t^em tenas bum dtbet idem acokui thftoiVacik'
l^tr»UmD lucuiosi(io in Lbxolcjifis nun in Miponorihoa *r4 in loi«-
noribiu KCftmpiiia Kai aliqni« Uliutu ewot doctvr docaniv wtikUcr
foculUtis prvütuii uut iu «ncria uftiiunn>ua vitl mudicina licendtttu.
4»t*iaaBbft baceal>rii »IteriaK uoi *e r» it atii td
facnltfttem t »«Ipiuad L
SUtoit faonltM qmiil b^crftlarins in -tfaoalo),*U alteiiia aniiw-
«Statls itinn du «ins prunioviooe ad barCKUrlatDin voaaUt &uic<{iiuii
TedpiatuT iar^t «crvHre «Utnta nnstre facnttttti« et nMiWDili d
m. nmniii <]uv bact-alariiii< hie protnotni m) «unuTD iuru ««rtv
DO tvmaii eicepto qood aoiMt Oe bia k-^re »ctufL^nntu fapiluU 'tt.
et de gradii baccftltTiiitax nan riviuiHitudo atiiue de iiriniuiiin in m-
Kun facicndo. . <
Dnbitfiua ld(.in nie ttixyUlB auam floronui» ad fi>cnn üM-
tatix. tiimi1iti.T |>vd(>1l'> onoin.
lutu untern in bacmUrium faiMiltatiia aummpto pmouncdilil-
wu el>l«m p<«t prwtJtunt inramuntura ordiiumioiici baccalarint it
1.1 I
De liceni^ia et permiBBione vanerabilinm patrum »acro QienW
g!e proferaomm eiimionim N. talia principiam faciet in lalon nJ
takm librnn) die N. et hora eiuEdem V1I> Vnia vtj H* Ji
Hortatar faenltai Daunqaemqiie licenciatain nt Um MbA
odUaoiODem pro facnltate tibi aMJgnata.
• rdine inciplendi eoTom qni ad legendnm
lestea
Volnit et ordiüftTit facnltaa qnataniu in prindpio itndq Ih^*
logici quod est ia craatino oatiTitatia beatiasime maiie lii^ai/^^
poBtqnam unus magistroniin inceperit primos ac noftu uatei^^*'
rias si fueiit eadem ebdoraada incipiat Secuadiu in sedmda tbv**
mada et tercias in tercia et sie suhaeqnentcr si tot fiierint •Bia**J
ciarij, post quem ant qnoa incipient nori cnraores secondDin ««•'J
Dem ebdomadarum sie tarnen qnod dnntazat iuqb cnraor n
mada prineipiando incipiat Nisi aliud facultati placeret.
Statuten der ikeologwhm Facultät (1152). 383
De observtcione ordiuis inter sentenciarios,
Ordinavit facultas quod sentenciariuA finitis sentraciis prcce-
dat sentcnciarium qui nonilmn incepit tercium licet idem nentcncia-
riiw priu8 ad sonfencia» fuerit prescntatas donec ipse prindpium
fecerit in tercium quo facto principio habobit ])rimo prescntatus ad
sollt encias locum suum secundum prcseutacioncm dummodo jdpm
iiias continuaYorit leccioncs vel licenciam habuerit facultatiB.
De promovcndo ad licenciam.
Ordinavit facultuä quod volens ad licenciam promovori petat
sibi tieri con^'re^aciononi omuiuni luagidtroruni rogoncium ad au-
diendum pcticiouem suam. Qua facta et peticione Hua sub Injs
«.Terbis vel similibus proposita Venerabilis et egrcgie domine dccane
vcnerandiquc patres ac magistri mwtri ego humiliter peto et prc-
cor quatenus me ad licenciam michi imperciondam velitis admittere
et ad oandcm suo tempore presentare, deliberabunt magistri qui si
omnes vel maior eorum pars visa ydoneitate sua suo peticioni con-
'senserint deponant pro eo sive de ydoneitate eins magistri regen-
tea aut ipso decanus vel senior post cundem magister prescns no-
mine facultatis domino cancellario vel einsdcm yicecancellario Sin
antem dicatur promoveri volenti ut de deponentibus si provideat.
Forma autem deposicionis erit hec venerabilis et egregie pater
dominc cancellarie vel \icecancellarie ego nomine facultatis theolo-
gicc presento patcrnitati vestre hunc honorandum dominum N.
quem dicta facultas hübet et prescntat in sciencijs et moribus suf-
ticientem et ydonenm ad imperciendum sibi in sacra theologia
licenciam Quo facto et depost per cancellarium vel eins vicecancel-
larium dicto et responso Kgo N. michi per vok preseutatum velut
ad licenciam ydoneum ut talt-m suscipio et pro eo licenciam illi im-
perciar tempore et loco sibi jirefigendo, assignabit ad statim domi-
nus cancellarius vel vicecancellarius licenciando lioram vespcrorum
alicuius certe diei ad quam suos vocabit amicos £t eadem die domi-
nus cancellarius vel eins commissarius destinabit licenciando per
aptum nuncium quaadam cedulam sigillo suo signatam hec verba
coutinentem domino presentatc Kitis tali die et hora in loco N. ad
accipiendum licenciam in theologia. De die autem ista horaque et
loco publica fiat iutimacio ad singularum videlicet valvas ecclcaia-
mm. Die vero hora et loco deputatis dominus cancellarius vel cius-
dein commissarius collacionem faciet pro recommendacione licen-
ciandi. Qua |>crfecta licenciandus sua in terram flectet gcnna quibus
flezis dicat cancellarius vel conimisbarius eiua pro auctoritate licen-
cie illi imperciendc Auctoritate omnipotcntis dci et sancte sedis
apostolico michi concessa atque per dominum cancellarium michi
nunc Gommissa do tibi licenciam incipiendi in sacra theologia et
magisteriom in eadem capieodi et ex conaequeoti oamea a^tua ad.
BUigistrriuiB in tfaeolo^ft p«rt)nriit«i' eicijoendi polqnaai tr<etu
■oUenipnitMei »d hoc feiniiniUH jix noininr: paUU et Filij et npiritm
«wcti I'i«iniMO tM»ea prius scUicrt cnm vnDUmi nierit «d locnn
ovUtcioiiiB lioencie isiamenW t»I jununcntiii qnr Mcuntur E^o V.
Idto obediencUm »nct« rntQ»ae erdrue fUvcrenciun mogiitronai
in theologia serTire et prociiran» pae«m ioter mngistroB K«cnkm
et rr.ligHMoa licendua Don rwunior« dcc iu olia uninnitaU bim-
ttmi tccipcre scd dantasat in hac (^nm ml saKepdoucm iQiiu to»
tiu fuero per magütroB liniiu imiverxitati* in theologib rngroM
Tiet floreno» »olvcr« ad &ae\u.v facultati« Aüsqn« slatnta et iti-
tuund» i]u« pro hundte innt tbeologioe tacultatlv avrraze.
Jnranifnta prmnntandl ail llc«iiciam prcstaDda j«r
eunilpm antc!(]uiin preientctor oancellario ad candFB
silii impcTcicndum.
Ego N. iar» quod qnolibet aoso qoamdia in bac uiiTcnitib
«UtiQDd emoUmeatoiaJpiO^ «el ik h regen rttl Ic^;en nfndt
Iiabu«rn faciam coUufllieiD per heultateia michi aisifrnandain.
It-Mii liuoii all lionorc-m et re»er-:nfiain theilugice fiitülUlü
puLlicain cuiuälibet inagistri in theologia diüputaDtis fisitalw ditpu-
lAcionem ad minus ad unam horam ab«jue fara legittimo MiDpei
caMante ijin«diiiiento.
Item quod in cailem dtaputacioue ei michi
pr«iident«m si^ifßcatum fuerit arguam.
alicuiD» id
Ii<
Si dies dqiosicioniB sut prosen talionis coram doniino nvcd-
hrio Tel einadem ctpramissarift aliuE erit a die Toeacionis ad lieft-
Ciam tunc s6li adcrnnt magistri in tlieulcgia regi^ntes quibsü aa
cnm canccDario vel eins commisBario colUcionem SabU prewnUtw
mnun libram confecciciuum nnani meoHnraiu clanti et unim rä
dnas eimplirij) rini 8i rero tinns et idem fucrit presentariouis et
vocacionis dies tanc facta prescniacione preeentibas dnntaiat mi^
ttris in theologia regentibns post cedulam vocacinnis per can«^
riiim vcl dua wmmiüsarinm »Hb si^Uo sno presentato deslinitttti
et eidem per aUqnem ei licenciatis Tel baccalarijs in th«ologia 1^
dam et post da*uin florenum afferenti Tocacionis ecdoLun »tq»
adentnt cum dominn canrellario vcl eiua ojinmi^ario oinnn jt
tbeolo^a magiKtri bliaram facnltalnm dortoros si preseatata Td
jresuntatis placi'bit licenciatique et haccalarij presertim non ftwi-
les in thcitiftgia qiinnini haecalarionim plures pro ministnntiboi
depntabnntiir. Et continno cedüle liccncie crastino die cortfentb
hinc isde ad cfngidas ecclcSt&Tum TSlvas intimabnntor et eMa
' ■ffi^entnr BmnptiB sotÖD eODfticdoirililu de qsjbiu dno (tofllutf
StatHim der theoHogiadlm FaeuÜäi (1452). 385
erant transitas clareto et alijs jnyitabantnr omnes tnnc presentes
per seniorem si affaerit in theologia licenciatam yel per eeniorem
liaccalarium (die crastina) in eadem ad diem crastlnum nt intersint
eondaecioni et licencie tunc conferende etc. £t post hec ibant illi
^omm intererit ad jnvitandum alios qaoBqne magistros etc. non
preaentes ad comparendom die hora locis jnxta cednlam facte inti-
macionis Offeret autem dominus licendandos ante licenciam soam
domino canceliario vel einsdem commissario palam ant secreto^ nnam
libnun confeccionam et nnam mensuram clareti ad ipsius honorem
snonunque laborum recognicionem.
Item in condaccione domini licenciandi ad licenciam sibi
imperciendam ibit idem in cappa (sua) ordine sno cum alijs in
theologia bacoalarijs sed post coUatam illi licenciam ibit ipse cum
domino rectore uniTcrsitatis vel maiore sen priore eo si adesset Et
ti plnrea uno licenciantur ibit primus cum rectore seu primo in
acta licencie secrndus cum secundö terdus cum tercio et de sub-
•eqnenter.
De loco ubi conveniendum sit in maioribus
actibustheologicis.
Item ad condurendum dominum licenciandum ad locum licen-
cie sibi conferende fiat convcntus magistrorum doctorum etc. jn
eapella bcatissime marie Virginia Sed in vesperüs pro magistrando
in theologya servandis fiat conventns magistrorum doctorum etc. jn
eoUegio artistarum.
De vesperijs in theologia servandis.
Vesperie fiant post prandium hoc modo Prior magister
tenens vesperias disputet unam questionem ad quam respondeat
nnoB de baccalarijs cui presideus arguat et breviter postquam
argnent omnes baccalarij per ordinem et post argumenta baccala-
riorum proposita soli baccalario senior i respondeatur Post hec unus
es lenioribus magist ris proponat questionem cum exposicione termi-
norum et argumcntis pro utraque parte questionis Qua per vespe-
liandum determinata magister qui proposuit questionem arguat
contra dicta aliqua et postea sequens magister contra alia per
precedentem magistrum nusquam impugnata Quo facto fiat recom-
raendacio domini vesperiandi per magistrum vesperias tenentem et
itferautur grates et finaliter convocentur et veniant ad species et
collacionem dominus rector universitatis eiusdem cancellarins seu
commissarius singuli doctores dccanns artistice facultatis licenciati
nperiorom facultatum et domini in theologia formati baccalarij et
non formatL
Umuts, Ge§eb. d. DdIy. Ueidelb. II. ^
>
De hijf qn* i» buU mai;i>trali [iuut. .^ ,
In ftala magiRtimli prinio aolftodu« (lostqaBni iunia^ ft«
rendam ma^HtroTum et qu-xl B<]«W tMlimoniam du rotafapd
bmt promovfndU Huristsr boiii jnii>n»itt> «ihi ma^itrali birreto
fttÜAndiun dkat Isci]ii»lii in nomine pfttrik et lilij vi spirilaK «utd
£t Btatim post hoc DUTiu matter mir^t et ad l^tus un^ialri ii(
MdeBt et üeiat reromntt^ndat'loRi'm «aore icrtptnro Qua liniU ak
4)018 magieteT in artibu» Tel all«« imI h«c ji«nrm tnugea» pKfft-
nat (loettioDem cnm ar^nirntiii p«T oovutu MagiNtnun diirpUaiidis
tui quam nnuB de senioribaii baMftkrijii rt^apt>D(l«at Cui et mntf
■nagiitter argnat et potl eum magUtt-r (jni blrr«ituiu üujMKiuit i'oii
hec »urgat nnos de Kenioribn* taagintTtn qnl proponat quitttiuMK
nnam cum exposicione tertninorDm pt rnm argnmniiti* pro et cm^
tiu qaestionoin farientibos ad quam rcspundtat nnui d« Junioribai "
tnagiatrü ttando per totoin cui oUqQodeiu re^JItMUT. Pod brc it
«opia magiatrarum ndfuerit ecmor aUqnis maKlHler per cuutrahui
contra eandem queBtioneni vi aliter terminos «ipowtndu argnat li J
.partes qaestioniB Co! alias de iMgistris jimioribas refpondatt ifr
qao modo oppoeituni'tenendo Uli nagistro qni prios ad mdiIm
questioni'm reöpondil cui pnstqnam miigister iiropoiu'u^ ii[ipusD(rit
respouaiüiiem babi^ri! iiolit.
hem uondncendtts est Uceociandus vesperiaitdos et aaUndiE
ad loca et de loci« actuum eornndem per mapstros et baccsUri«
in cappi» alijs eciam adessentibus rectoic uoiTcraitati» docturibu
magist ris.
Vr ordine pluriam lic e ncia t o ru m in tbeologii
jncipere Tolenciuni.
OrdinaTit facnitas quott enm plnres fuerint licenciati in ti«* |
logia inripeie rolentes prima« int«r eci« proximos tres bubcbit mn- 1
ses et seonnduB qnatuor menses et terciu» quinqne etc, conseijo* I
ter et continne uno setnper mense superaddito Et qajcmqae U'tt'
ciatua infra »ibi pretliam tempus jncipiondo non prAeweiit ■
M^nena enm preveacrit locüm Buum pcrdet.
"' ^ Forma jntimacionis ticeacie confercndi
Magister N. sacre tlieologie professor TicecviceUaniii o*
bon aecn&da post merldiein licenciun ju eiidem conferet
büi viro magistro N. etc. fumtato sacre tlieologie baccati
eandem aibi conferendam pridie presentato jn choro ecdesift
saacti spiritus Snpplieat proinda idein magiBter ricjcanreli«''
Tobia omnibuB et siugQÜa domiois doctoribus magistrie DebiA' ^
Ucenciatis baccalarijs et scolaiibus qmttenua die et bora piA* ^^
luttia sitiE iu capella lieatiaaime virgicis maiie ad condotcN*
duminam presentatum ad locuu prescriptum.
StaMm der ^tec^ögisdkm FacuUäi (14S2). . 387
Forint jntimacionis pro inceptaro in thcolo^ia.
Magister N. sacre theologie professor cras horr. duodecima
pMi merldiem jn oapella danctissime virginis maric yesperiaa tene-
Ut pro venerabili viro N. in eadem liccnciato et sequenti die scili-
eet martis &ora scptima de manc aulam jn choro ecclesie regalis
Sancti spiritas Qno circa snpplicamns nos dao prenominati quan-
isiB valemiu robis omnibos (doraiDis) doctoribns Magist ris nobili-
Im lioenciatis baccalarijs cetcrisque Htudcntibus et 8Ci)laribiLs qua-
tenva ad dci landem et thcologice facaltatis honorem et exaltacio-
aem diebus et horis prescriptis jn collegio artistamm ad condncen-
dnm nos ad loca premissa convenirc et ipHis actibns theologicis
protone fleri consnetis interesse digneraini et velitis.
Forma agendoram per magistros ad concilinm facnltatis
admittendo.
Ego N. bona fide addico me venire vclle ad congregacionem
fbevltatis dmnmodo et qaociens vocatus fucro per dccanum eiusdem
T6l eo absente per seniorem in eadem magistrum Et promitto mo
ruße dare in dicta facnltate et eins congregacione sauius consilium
qaod occnrret. Promitto quoque dicte facultatis secrcta nullatenus
rerelare etc.
De transitu et loco rectoris univorHitatis qnando con-
cnrrit cum alijs licenciandis vesperiandis ant anlandis.
In licencialnra.
In transitn igitur de oapella beate marie virginis Rector
tcanaibit in loco rectoris videlicet primo absqnc cappa baccalariatus
iheologie Et eo ad ecclesiam sancti spiritus venienti^ ad statim
ipiam indnet et tone cnm- alijs inrabit et in i])8a sedebit cnm ipsis
ia ordine «sno qnoosqne licencia sibi faerit tribnta cum eis Quo
fulo cappam immediate postea ezuat et ad locnm qni debetnr reo-
tori sedeat eeiam ante gracianim acciones et sine cappa ad locum
refeecionis specierum transeat.
In yesperijs.
Similiter stante isto qnod Rector universitatis cnm alijs doc-
torisipiiidia concorrat ipse Rector in transitn de collegio artistamm
ad locnm Tesperiarum in loco rectoris absque cappa baccalariatus
transeat eo antem veniente ibidem ad statim eam indncat et cnm
■l^a doetorizandis in ordine sno sedeat eaqne qne sibi incnmbnnt
iMiat qnonaqne aetns finem habeat qno facto imnediate cam eioat
et in loeo Rectoris traneeat et sedeat.
IM uOciB diumnoilu InmMmnAam ort
M id tedanam HUcti Bplritw «U
KCtoT tnttint klwiDe "Pf* S*d **
»ppstn iuluat AoäiotaSam '
t iurrt et birntiiiB 4oalenfe Midpist
1 »edut iu online «ii* Ikdada «• qi
ND Olla* aetui quo (acta «tatim an owt «tiiw^
boria traiwctt potent tama
eltaekmm n i- f ftHtttoit dkte Im»!!» A «fr
gsbs uinh ftiüm )bn fcMitti« t{im JwipMI fe
MiM» MiintonB • itlaliwvBi **) Bat iUaöaUk
«aa lA atlnna 41q ta Pra ^«a «riiaada» «t M»
ffaMMiufl fXiiWncU ia jnAa acw Um aMa bü
nichi i-r fnritlutriii uuu.. -^ in ■nili«^ m tlici^otfi* lina-
cistuü ftut in pulcm baccalariiu qaem dicta faeakaa oKotabB
ncivirit i't arntiiin Vcl si Tucuttati placcrct posset eailem «Ih^wb
rst iiii'il'i inialifliijliini in [iriuiem sii[iraJi<to ili.*iiutaiiiprijs ^ui ib
omiiLl>ii> i'tii-r vHcntii'ianiiti ii)i|>i-tl;ibilur.
Kli'ilii }irii>ri- nt..): fuiiiltas Iniiv jiiiunL'al ut j.k-ni qny br*-
vius fi>riiiit <" dl lylHli- iiu^'-tiimuin plus Iccumiiw et uliH el
liliro M'ntiuiianiin <li' ijUi'liUt liiirorum .luos (|uos infra qnindenan
pr''\iiiiiLiii |"'-i U-tiiiii y.i'if fiituris i^iliik'at rrs|Kiml-'ntibui soi*
pi» »t uii.-iili-s aiit MMlari'-- ainui pn.iimo ad oiirsuiii in oad-'m ^-Vb-
tfs pr 'vvri Idt'-r 41111^ priiiius respoiiili-noium jirinre cbiinmiii»
et ^iilii liTia i'iiisili'in iiisi imin-linieiitutii siif.*rioni'ril alias yiv-
rra'tlnal'iinr >'! aii1i<'i{>aliitiir Ji>miiia priori r^sp<>n<li'i)it Similii"
siTUHiiu-. ri -ji.iiisiilj- M lutiiia ros|«nnicbit «■bdoniaila terdus t«cia rt
vir <-iinsi'i|iji'ii1i'r u>i|u<' -jti "i'liLVam sanrti Inuri^ni'ij '") td n^tä
T11110 i'iiiiii «•isaiiiliini i-rit ilisputiioioiiibus futiiris prnptcr idprori-
mari.iiiiiii i|ii,i.llib. tir.' ili*|ii[iaiiiiiiis in artibus,
Kiii~<l''tii 'Il>pi<hirii>iii> liliili per prinruin vai;aii-'ianiiii coliMti
priii-ii|iiaiii hiii<* iinii- int^'r fuiuriis ilistribnamur Ti's|"jn-=alcÄ *ilii-
biMiiiur ijil.izi .l..:iiii. niniliatis -l jii ab-^.n.-u .■jiis,l.'iii ^.■nil>Ii inur
niafri-lr.'s yui >i in alii|iii- <Iispli,'panl inmutentnr In m-l:ui vrl
■Uli l'i.' l-'.ri.'ii l«';,'ann.'!i im f>. Ta^'O z.n.-b ^if-ln l'tflcr- nüi
TaiiU.-^.' «ii«\ >U «U.'-..>v mif .i.'ii -1), .luni lallt, am ti. Juli.
IUI \irt Vi . .ku'jM'iV, -Vi "väm^^wi;««. »»( den 10. AuKie' ßH^
StahUen der (heoteguckeH Faeultät (1152). 389
In eadem dispatacione prior vacanciarum si licenciatus vel
iMocalarioi sit in theolofpa cappa ntatur theologica Si vcro ma-
guter sit in artibos nondom in theologia promotus habitn utatur
magiatrali ResponHalis äutem si est baccaJarius in theologia simi-
liier et alij baccalarij in eadem in theologicis comparcant cappis
et cmn respoudens tarnen sit magister in artibus in habitu respon-
4e«t magistrali.
£Iidem dispatacioni intercsse dcbent Hingnli in theujogia bac-
eafaurij atqno scolares in eadem a principio usquc ad ünem et
arguere in eadem secandum prioris direccionem Verum quantum
ad BÜendam arguentibus si expodire videbitur imponendum obtcm-
perandum erit facoltatis decano et In eiusdcm absencia scniori cius-
dem magistro.
In hac disputacione omncs magistri in theologia qui pro
tiieologice facoltatis gloria adessc Tolunt jta presint ut aliquando
respondentem aliquando opponentem non nunquam ociam unus ma-
giatrorum respondentem et alias argucntem prout unicniquc vidobi-
tor ezpcdire dirigant argumentationumque materias apperiant dilu
ddent et resolvant semper tarnen ad se invicem nalva honestatc
pktate atque decencia Et id ipsum nonnunquam dominis in tlieolo-
gia licenciatis permittitur et indulgotur.
Item quilibet respondencium in disputacione vacanriarum
prinsquam rcspondeut ad minus ante ooto die» tytulum (|uestionis
enm suis discursibus suisve conclusionibus et correlarijs dirigat non
nodo Omnibus et singulis in theologia magistris sed et univcrsis
in eadem licenciatis et baccalarijs magistrisque et determinatoribus
in artibus in eadem tamen theologia scolaribus atque ceteris in
eadem studentibus et si nondom intcgraliter in artibus graduatis.
Item fiat inchoacio supradicto disputatdonis hora quinta de
mane vel quasi et doret a<l minus usquc ad decimam horam aut si
oportnnum sit usque ad horam undecimam possetqne eadem disputa-
cio propter opponenciom multitudincm continuari post meridiem
'per priorera vacanciarum si huic >idcbitur expedire.
Item caveat quicunque prior vacanciarum ne quod nno dispu-
tatom est anno sequenti aut proximo disputetur Quod ut semper
CATea^r placuit facultati ut omnes et singuli disputandarum que-
»tionom tituli ona com nominibus prioris vacanciarum singulonim-
qne in vacanciis respondencium discretive libro facoltatis in-
•eribantor.
Item placet facoltati quod responsiones que fiunt sob priore
vaeanciamm tempore earondem per baccalarios in theologia cedant
eil pro forma unios annalis responsionis Eo semper salvo et sal-
Tato qood responsiones qoas perficere habent baccalarij admittendi
ad legendom libros sentenciarum et promovendi ad licenciam flant
et serventor aliqoo presidente magistromm in eadem.
Demom toH facultas et precipit q;oateiroB ^itVsi ^nfiKiOftrocisL
Quia iH.niiuu
inttr mahnst ro.N ^.i
Wiir'T.riri;, t„ },,„.
M'''i '■•• .'Sit I |.r.-
1"'""=' '-i.'li: M.-.i.;.,
■' ■''■■'■ ' ■«;.<• ii.uij
'•'•••'■'•'' -' i -. r.i..
•'■'•«' ••- .:. .ii ii-.,
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I"-i-i.n;i ,t .diis ,, ,,
•■»•^•»•''n '■■i-il.ini .iir,.,-..
lilT.ti.i ^iM.-i. ,.,„ j,„.,
i^i" Ml. .! i> |.n-.Ii,-i,..
Geaette für die UnipefMn md die Bursen (1463), 391
BOTg«re potentem intuitn emoUmentonun de noyellis mlagistris
bheologia cedeneium ordinaTit et statnit dicta facultas qnatennfl
cetero post promocionem premissomm emolimenta a sie promo-
do Tel promovendis cedencia inter magistros (ördinarie legentes)
aiiter- diTidantnr Ita quod proiüotor tcmc non ampliiu habeat
in alter mi^ster.
Item et qnod ordo promocionis inter ipsos magistros servetnr
aliquis ex racionabili causa actnm talem perficere non posset
stante seqnens faciat et sie deinceps salyam tarnen eciam sit
d qais alium dicte facnltatis magistnim et in eadem regentem
ocnm sQum snrrogare possit.
Item placnit eciam dicte facnltati nt omnis amicicia Caritas
anitas habeant locnm in ea et inter magistros (ördinarie legen-
nt si aliquis interdum intnitn alicuins infirmitatis legere non
let qnatemxs reliqoi locum sunm snppleant eciam si oontingeret
rmitatera snam dnrare ad qnartam partem anni ita tarnen qnod
rmans aut infirmns yel alter loco sni boc reliqnis magist ria
mtibus insinnet '*).
XXI.
^eUe für die Universitäi überhaupt und für die Bursen
insbesondere, 1453.
juuntcir statuta vniversitatis Stndij beidelbergen-
, que ipsa yniyersitas decreyit, publice in rectorata
iuslibet. rectoris pronunciari, et ab^omnibns suis
snppositis inyiolabiliter obseryari.
Inprimis statuit atque decreyit, quod nullum ejus suppositum
t pulsum campane VILI de nocte, incedat per pUteas sine In-
le apparenti et lucenti, sub pcna ynius florenL
Item quod nullus de die yel de nocte cum armis incedat»
pena Quorum florenorum confiscacionisque armorum.
Item quod nullus de die yel de nocte facie laryata aut aliaa
labitu indecenti incedere prcsumat, aut clamores, insultum, yel
dencias faciat, sub pena duorum florenorum et grayiori per
jn yniversitatem dictanda.
Item qued nullus de die yel de nocte, quemcunque inyadera,
ftb eo quaUs vel ci\jas condicionis ezistat, eztorquere preiomat,
pena quatuor florenorum et maiori per eandem yniTersitatem
indum qualitatem excessus infligenda.
72) Ibid. F. 52. 58.
392 Urkumdan. ^
It«m (juod nulluB nfficiaW, cnstode* aat vigtlM bnjuf oppAi
invadere jircBumat. sab pcus rxcIiuiuniB wn tdik per T]iiv«rMUt«ni
infligeniU.
Itfiii quod nullu» i>ost diicimuD horam de nocte, noe ruio-
nsbili fAUKM in pubUco foro wit pUteia rcmanere »ea dUi^i
pTosumat, aub penn duntnni florenoriini: Si qui* uiUid, quod akit,
pONt hiijaamodi boram . in reatitii Ujcali seu peieKrino iiKivwrit,
aut aliquein eicessum perj^tniTerit, bqo pericoto, si iioid locumt.
Iitftbit.
Itein quod uullns inamfeatua Tel publicua leno. Ken i-tabim-
dus dp nocto, fractor hontioriun , raptor molicrum . neu aliu dr
gnvi critnins coDtictus, prtrilegÜB nostre viiirurtuUtii) ßaudnat
«eil ipso iacto sit ciutoG eisd«in.
lU-m qQod nuUua Scolaris domuncuUs luhabiWl «ustict'Ua,
wd in buTuis üeu honeBtis liospicÜs, «ab pona trium Quieiiornin . i\
«otttumacia euTum cresveute «t dounta, crcAcat et prna, tidelitM
tlukbilitacioma od quauicumiue promocionem «t taadem eidiuiuut.
Item qnod aaüat libiiUuin famOBUID, li«C Ui&in« «liuwi
dctrictoriom, pro se re) alio acribat, dict«t, publiect, Ul «1 Im
conailium, amilinin vpI ruiorcm jirctot. «uIi ]joiia pritatiiiiii« oib-
Diuin privilegioTiuu ejusdem noatre vniverRitatis et alia wcundnni
jniie disposicioni'in ad denunciacionem recturia inOigeuda.
item quod quilibet, qui talem HbellaiD qnoconquc in loco
Tidcrit, iovenerit aut deprehenderit, illum corrampat, laceret, Ht
igni tradat, nee eum alicui piiblicet Tel ostendat. si penaa juris et
ipsiua Tüiversitatis effugere velit.
Item quod nuUus conspiraciones, eolligaciones aut divisloM
ntei suppusita ipsius vniTersitatia faeerej'prexuinat, Bub p«u
eiclasionis.
Item atatuit Tniversita«^ quod nullns ni^jistrorum cnjnwa»-
que Tie fuerit, audeat »eu preaamat in iuiuriam aut coatnmeliM
alteriuR dortrine vel persone Terbis Tel factia publice aut pritiW
piorumperc aut aliaa machinari et presertim in ■ diBpatadauib«
•eobsticia, aed omnea ac aingTili tales, pie contereentur, et »Ii>
BColasticia verbia otantur. aut probando fataitat«ra, mpoasibilit»-
tem, inprobabilitatem aut non verisimilitudiDem , Terba emma.
hereaim, resaniam, aat staltam opinioncni conancia aut aliaa {üana
anrium ofTenaiva ommittendo, aub pena suapencionis a tegtoet,
peT nienaem aut niaioie per vniveraitatem dictanda juxta aceBV
qnalitatem , et ainiUe aput acölares tetieatuT lab pena non tt
qnende promocionia proiime inatantta ; Qnin jrmnio nb peM
maiori eciam per vaiveraitatem dictanda, ai qnaUtaa eic«MU i*
«legerit.
It«m mandainua. qnatenua nnllas Testmm eednUs, actai M
lectionea noatre Tiiiveraitatia , aeu in quacuuqae facultate fifixb*
intimautea, ante finem summe mia*« in Ula eccleä», tU inic'
QtMUefüT die UnivwHtät md die Bunen (1153), 393
fiet, daeftntaiide, deponat, sab pena duarum libranun cere irremis-
ribiliter persolvendarum.
Item qaod nullus pro studente deffendatur, qui non ebdomada-
tim aliqnas lectioneB audire curaverit, nisi vniversitas ipsa decer-
seret talem, pro «tudente deffendendusi , ad qaos rector pro tem-
pore ocalam habere, et contra eos eciam ad alias penas procederev
et providero debet atque potest.
Iteih qaod nullus ludat, per se vcl alium ad taxillos» .sub
pena vnius floreni et confiscacionis lucratorum, et sub eadem pena
nplluB ludentes in domo, quam inhaHtat, teneat, aut ludere
permittat.
Item quod jiullus ^aduatorum scienter coram non intytulato
studente, qui tamen sub forma studentis hie manet, legat aut
fiiereeat, seu talcm in domo, bursa vcl expenset, teneat, sub pena
Tnius floreni.
Item quod nullus doctorum, magistrorum, scolarium, seu
aliad nostrum suppositum in domo, bursa, seu camera teneat, vel
•d actus scolasticos recipiat, vdl admittat a nostro consorcio et
üoetris privilegiis exclusura, et soUempnitcr non reconciliatum , sub
formidacione gravis peue per ipsam vniversitatem infligende.
Item ad evitandum exploracionem et aliorum malorum suspi-
cionem nostra statnit vniversitas, Quod nullus spaciari vel deambu-
lare presumat circa castrum illustrissimi -principis nostri aut eius
fossata sub gravibus penis per ipsam vniversitatem infligendis.
Item quod nullus muruin hujus oppidi ascendere, seu aliquid
in Ulis vel portis, aut pontibus ejusdem oppidi frangendo, sein-
dendo, rumpendo, seu alio modo, iocose vel seriöse attemptare pre*
mmat, sub pena vnius floreni.
Itcm quod nullus de die sive de nocte euudem murum hujus
oppidi ab intra vel ab extra transcendere presumat, sub pena exclu-
Bionis ipso facto.
Item quod nullus intret vineas vel hortos alterius , eo igno-
nmte vel invito, aut in illis dampna inferat, sub pena vnius
floreni et dampni resarciendi.
Item quod nullus capere presumat aviculas, aves Aeu feras
qnarumcunque specierum, seu capcioni illarum intersit, sub pena
▼niuB floreni et confiscacionis captarum.
Item quod nullus utatur clave adulterina, dietherich vulgari-
ter dicta, aut penes se teneat, sub pena sex florenorum eidem
▼niverritati, rectori et denunciatori applicandorum.
Item quod nullum nostre vniversitatis suppositum per sacra
■lembra Christi, ejus gloriose matris, aut aliorum sanctorum jurare,
•en pocius blasphemare presumat, sub pena duarum librarum cere
irremiuibiliter persolvendarum.
Item quod nullus vestrum jiresomat , proicere lapidem in foro
aut alibi in hoc looo, abi verisimilit^i intet xm VQiMa^ w^ "«^"^ ^
Mi Urktmdm.
Ujreo» rae ei ecmtenelones poMent oriri, «ob p«u enri por ifMB
It«m qnod nallua «in« licenda Tcctitriit rhdtot dediiarionnB
in kliqtio loco ultra nnom inilüir« ib hoc loeo non diiitant«, «en td
Bo«l<!;tx ") !□ heatscfauMScn fntift Rccanda BofKcionani . «nb ptnt
eielu»ioniB, olteriusvc ^rftrlii pcne per l)>«aiii vnlTvrBiUUn
imponenile.
ttem quod nnllns sca\i> climicandum intrrcssn. im n<<ri'jrio
•ornmdem r« t>ubmitt«rB prPsuin&t. nee aliqueni hd (locmdmn vft
dW«ndani hujaBnimti v&nJtateiQ quoquo modo indaMl, xali y»BB
Item qnod noUus protiainst visitare Mchas pnbIii«B «t ordt-
akrin», preBertim diebus legibilibos, et maiime ubi layci tonn-
Diniit, Hub pena medü floreni, ot notadoni« d« ip«tB fvr Tuitvnut»-
ten ip»am et re^utcs in sin^lb pramocionibus ttcndo.
Item (jnod nuUm in ioco pnblicu, tioc ttt prti«tninIo wn
bipanui presumat de die vol de noete tenero lectiaii, vel ÜUi IM
iBteresRe, ant inibi per noctem vel al^ioamdii) »edpre. eomniuitt
«el pt-rnuini're, sub penn inius Hiireiii .■! tirnoiv, i|iirpri prii jiubiirij"
* lenonibus declarentnr . atque pene contra tales sapra promnl^lei
que fuit et est, qnod talis nostre vniverritatJ« priTilcgiis non gv-
deat , ned ipso facto eiatus sit eisdem.
Item qnod »apposita nostre vniTeraitatiB cboreaa poblicas Ttl
haetiludia circa carnienprivium , Tel alio tempore non fadant, nb
fbrmidalibus penis per rectorem pro tempore infli^DtUs.
Item quod nulluB per rectotem vel Ticcrecturem requiritoi
et iussus pro direnda veritate Bupcr ^icessiboa studeflciina , vel ilia
causa jnrare reciiset, necaliquis in arrestacione positna recedit,
mib pena, quod rector talem Tecusantem vel recedeutem iniTe|n-
tati ad eicludendiim cnin dennnciare potent et debebtt.
Item qnod Bi citatus per rectorem vel Ticerectorem pi*
tempore, cevaante legitim') impediniento , rion compamerit in te^
bIdo prefiio. prima vice pusiatur in rno Bolido. secanda in tribw
Bolidis denariiR, fisco et rectori nniTCTsitatis applicandia.
Item qnod in abeencia rectoris singula BUppOBibt teneaBtv
«bcdire vicerectori ut Mctori.
Item ([ood in BinguIiK jirocessionibuB et festig, qoibna redsf
babet (sie) intercBBC, siognli doct^res. m>atri et cetera «oppeeitt
honeate incedant, et ae inibI repteaentent , atqne qnod rector tftw-
qnere et recipere possit penas ■ non visit-antibus miMU n**
vtuitatiB.
Iteni quod in qualibet buru Tel edam alia domo, iv-q*
■coIareB commimitcr domiiant vel vinot, in prandio et in;out» ■>
78) BoiUaii, bMTiina.
GeaeUe fStr die ünivmrüm mid die Bunen (1453). 395
td minafl vniu regencinm eandcm prenens, nuuMAtque in fll» In
hjeme a tempore cene, et in estate'a pulra campane vinfper in-
tefn^m noetem sub pcna dnoram floreDomm pro vna medictate
▼niTenitati , et pro alia rectori yniversitatis applioandorum. Et ri,
qaod absit, aliqnis ncolariam , qui oenavit in eadem barsa vel dono
taU, fecerit eadem noctc aliqaem exceRsam, et per illam noetem
nnllns re^ncium faerit et pormanHerit in eadem bnnta Tel domo,
miiersitas contra ma^trum, quem ordo nie manendi teti^t, ad
penau privacionis vel sospenäionis secimdom exigenciam rei pn^
cedet et procedere intendet.
Item quo<l de cetoro per regentos bursas non habcantnr
exercicia alia seu resumpcicmet» quam vnnm exeroieium generale et
Tnom privatum, quodque nullus 8colari8 arceatnr per minas vel dia-
promociones, vel alio modo ad audiendum ämbo ista.
Item poMunt in barHis por biirsale» fiori exercicia specialia
pro ,baci'alariandis et magintrandis. ita tamen quod a tali pro bae-
calariandin non recipiant plus ab vno quam florenum cum quarta
parte Üoreiii, pro magistrautibus duo8 florenon, et boc ab illiii, qoi
libere audire voluerint, et qui per nulluni coarctati sunt mini« ve,
alio modo; ita eciam quod qui codeni tempurt> audire volucriut pri-
▼atam exen'icium, cum exercicia pro baccalariandis non plua, niai
de vno illorum pro rata porsulvat.
Item quod tfcolarii», qui audivit Rolum genorale exercicium,
det per annum tres Üorenox, qui duntaxat privatum, dct tantan-
dem, qui vero ambo simul, dct quinque lioreniw.
Item quod nuiluK uiagintrorum directe vel indirecto reciperc
debeat vel prcKumat pastuni dv quocunque libro a scolaribus, qaos
tempore lecture ejusdem libri in suo exercicio vel rcRumpcione
babet.
Item quod de cetero HinguÜH festiK collegii, que non nunt
ÜMta fori, eciam singulin vigiliirt fetitivitatum et sabatis iiant exer-
cicia genenüia , bis tem]K)ribu8 duntaxat exceptis, videlicet singulia
profefitiri et vigiliis quatuor muiorum fcNtivitatuni Corporis Cbristi,
omninm festivitatum gloriose virginis marie. omnium sauctorum,
JohanniB baptiste, detlicacionis tcnipli, Kcciesie sancti iq>iritQa,
katherine, et epiphanie, festi» quatuor diK'torum sanctorum. et tem-
pore dispQtacioniK quotlibeti.
Itom qnod nulla exercicia uec eciain alique lectionea vel
nanapciones fiant infra disputacionem cujuscunque doctoris in ali-
qu laciiltate anperiori, vel infra serinoneni vel coUaciouem in
tbaologia, ant eciam infra disputacionem ordinariam facultatit
Item atatttit Tniversitas, ut nullns de cetoro ad eandcm
miveraitatem intitoletur et ad juramenta |»er intituUndos prestari
toltta reeipiator et admittatur ante decimum <inartum annum com-
fbtam« niai nt qnod rdetori pro temporo vna cum docania qnatnor
91^ Wrfcund«. . ^
fitcaltatam rftcioiie discKcionis a^ »Iterias qnalitfttäs juvenia intjtn-
Undi aliud vidfAtar eiiiediro.
Itom «iBtnit Yuiversitas, ut nnllus rcgenciiun in podtm Tui-
renitati.' ac quMuaque facaltatniD emsilem acoLBrcm quemcunque,
^ qai Hub rogimiae ac diaciplina Bcctoris ecularium Bachantrie pni
triduum fnerjt, eidem abstrohat sc lul «o allidat per ae rel p«r
aliam Hub pena non re^encie In eadem vmveraitate aut aliqua
(acn]tate ejuadcm, quam eo ipso incarret contraveni«»«.
De libertate srnlarinm et de pena illius, qiii nbsi|iit
racionabili cauaaa dimittit voam bnrsam et intrat
aliam.
Item qnod Btolaree siiit Uteri wl audiendum eierdria a
qoDcntiqiic magigtin eive io qoacunqno barita Tolaerlnt. et lA \a
»na bursa ))riua, nichilo minus poetca in alia liborc Mcrcioia »üitirt
poseint.
Itcm qand si aliquem Bcularem ci hat paiWBa, que aequilnr,
bnmam, in qua priuc fuit, eilre et aliam intrare contin^l, qula *
nsgistfo Tcl ntagintris prime bnrae pro Boie oiceasibm digne onr-
reetoe, vel per alioB ma^Etro« ad ric eteiradum at1ra<'HiB Tel aOec-
tuB fuit, rcctor viiiversit.'ttis pro tcmpiirc nA il'-miin'iai-iiiTi'iii n'lu-
ris vel rectorum burse per scolarcm taliler dimisse, si hanc caus-
sam coram ae et aliis uon suapectis, quo» ad se assumet, veram
reperit, eundcm scolarem nee non magistrum Tel tnafristros sie at-
trahentea et allicientes »eciindum antiqua Statut« ii-nivcrsitatiB per
BOBpenflionca seu alias pcnaa, aecuDdum qaod eipcdire videbitur,
eorrigere et punire debebit.
Itcm quod »eohris vnam bursam eiiens et aliam intrana.,Ei
in prima Btetit per mcnaem, ad minaa teaeator et obli^tus eit
rectiiribus prime liurae dimisse solvere cenfinm pro dimidio anoo
ipaum pro parte aua »eeundum conanetudtnem bursarum con-
tingentem.
Placuit. quivd prenotata decanun facultatia arcium pronuucia-
Tet HcolaribuB cum aÜia que ipse pronnneiat.
Item quud Dullus magistrorum de novo inripiet regere bur-
sam vel ad regendum per alion aaaumatur, niai fucrit apprubatus
et electus per vuiverwitatcm, et tunc jurct, aecundum quod vulver-
■itaa duierit ordinandum.
Item quod nullus magialromtn per se vel alium Tel alic«,
directe vel indirecte, publice vel occdlt« aliquem scolarem in ali-
qna bur^a ciiatentem Tel eiercicinm audientem extra illam attra-
liat Tel alliciat, nee aliquem in sua bursa eiistentem, ne ad aliun
pro eierciciia andiendis vadat, verbo, facto, minis, proroocioaibus
tel diapromoeionibas , eeo alio quovia querito colore impedire
prenimat '*).
74) AnnaU. Unir. T. DL F. 8S, »bto », ».
^GuetMe fikr du ünivermiM %md die Bunen (1453). 397
Statut insuper et ynlt yniTenitas ipsa, quod de eetero pra-
positi et terciani borsales siDgulis septimanis teneantur a siDgolis
oommensalibus posicioncm ebdomodariam exigere, iUamque ad nuUos
alios usus, quam nccessariomm pro bona procihracionem expenderet
reeasantibas vero hoc modo solTere denegabitnr porcio, debeat
aatem prefati offidales in sua assampcioDe per rectores ad ric
faciendum per juramentum obligari. Computos quoque diligenter
omni septimana per prepositum-fiat et tercianum, et si que addicio
restet, solvenda est a preposito.
De Bcolaribus juris aut alterius cujascunque rei scolastice
practicetur statutam vniversitatis , nt sciücet cogantur habitare
oam doctore vel magistro aliquo ant Baccalario juris honesto, qui
per juramentum obligati sint, eos domi sue non teuere, nisi lectio-
lies audiant cffectualiter et cum frequencia, qui eciam, quantum in
eis erit, cohortari et provocare debent cos ad honestatem et divi-
num cultum debitum, ad quem ex statuto ecclesie obligati sunt
diligenter prosequendum.
Statuit et vult ipsa vnirersitas, indecenciam
et enormitatem yestium debere a singulis suis
suppositis vitari.
Imprimis quantum ad capucia quod indebita et honesta
fiant longitudine, quodque capuciorum ligatoria non infra, ut a
quam plurimis fieri solet, in circulis appendantur, sed juxta
Teterem usum nostrc gentis a parte assuantur superiore, cea-
setque abusus ille noviter introductus et a riithenris transla-
tos ad Student es ^^), quo solent anteriorem partem capucii, que
oonvoWi et complicari deberet, capitis facere tegumentum parte^
reliqua, que ad operiendnm deputata, est retro cum magna turpi-
tudine suspensa, sed fiat decens juxta consuetudinem complicacio,
capitisqne contectio per eam partem, que ad hoc est ordinata, sub
pena vnius floreni.
Item de colleriis placet, quod non fiant, ut nunc videntur*
yix dimidiata, sed Collum ex toto ambiant et circumdept presertim
in inferiore parte, sub pena vnius floreni.
De Bombasiis vero, quod tam in pectoralibus, quam mani-
€18 latcra coniungautur ad vitandum vel turpem iUam nuditatem
Tel ambiciosam et intoüerabilem snperbie ostentacionem , que cum
nullos deceat, presertim tarnen studentibus est indecora, sub pena
•TniuR floreni.
Interdictum quoque sit, ne de eetero pallia gerantur a parte
anteriore, a pectoralibus scilicet, seissa et aperta, ad quam eandem
probibicioem fasciculus ille funiculorum, quacunque ex materia
fiant, quo "pallia sivc tunicas connectere solent, pertinebit, sub
pena vnius floreni.
75) Vestes Rutherorum.
39g Urkunden. - ■
In ealceti qaoque d«cendam tenebaitt. |irecipae qauttnm i^
netra, qne luD);itadinem Articnli iHgitaU« non eicedant, ileiide
ecuun a inarginibus culceorum in parte snperiore dcorsam rejä-
cuidia ttltsUnubitur , mib pent vniitB floieni.
lt«ni qnod de eetero unllDa incedat iiublico in via lUnaüg»-
tiu. nisi indutiiB fnerit veste teJari, qua- eorpua winm dvcenter A
«•QprrtQm, sub pena vniiis flore^i.
ItDiB vult TiiivcrattaK prediota, qaod practica anpTadirtnnftJ
a rectoro eiecucioni demaiidetur lapso inunsc post pr«luiidaci(Ml
rtatutorum. ^_
lt«m quod ri qniB puat bnjos prohibidoDÜi publindoM
nuvani alii^uatn abuiüuDein el indorenciam in rniveiaitatis dnfHi
tum eico^tare prexumeret, pena eiolusioniH contra cmn pmcndtW
ot et ipsu illiuiti buhob vindictaio percipiat, et alü, lu tak qMJ
attemptent, deteircantiir ").
i
Stat^aen lier Juristen - Facidtät, 149S.
De licenciatiB alibi promotis.
Jnramenta licenciatorum in aliqua alia üniveTsitat« priiil»-
giata in ntroque Tel altero jarium promotomm ad faeoUatem juii
nostTJie nniverRitatis recipiendorom.
Piiino quod alt intitnlatns in noBtre aniTcreitati* niitriola
Secondo faciat fldem , qnod promotos ait in studio pritile-
^to ad licenciam in ntroque Tel altero joiiom secondom conractii-
dinem ejnadem stodii.
75) Annall. Univ. T. HI. F. 1B3, a. b.
Vorsteheiidcn Uesctzon fügen irir ans der StadtordnnDg
von Heidelberg, d. d. 19. Au^t 1465, Folgendes bei:
.Item alle Studenten , die Tor stndenten ingeBchriben vM
Qmb studirenH willen bie zu hcjdelbeig ein und ir lection ur
Wochen gebnrlicben hören nud andere personen coste gebeut, ii*
sotlent von dem wtnc , den sie in iren bai{i.'ni mit den (>tiideBt«ü
und geistlichen personen, die Iry sint, gebrucbent, keine logeg*"
oder bussuDgelt geben, ob aber ejner leyen in die coete aeBa,
oder «ioc usx deui hnse gebe, davon aoll er leggelt nnd scbeskt-
ungelt geben,"
.Itera in allen buTBchen nnd wo Studenten in der coste öfi,
die den win sanderlicb bezalen mnsaen und die clejne mase g^
wirdet, da solle der, der den win gibt, das buBEmngelt mt^o^
geben, darumb dwile er die gross mass nit gibt*).*
1 Pffili. CopUlb. Nr. U r. WI-SIG, mltgMhrill In Mai
StoMen der Jwriiten- FocuUät (1493). 399
Tercio qnod consenralit statuta et stataenda similiter et
eomroetudines facoltatk nostre ac obseryancias ejusdem introdactas
et introducendas.
Qoarto quod bonam facultatis ad qnemcnnque statum dere*
nerit procurabit et doctores ejosdeni nostre facultatis in debita
MTerencia habcbit.
Quinto qaod faciet actum aliquem solennem ante ijwios
TQoepcionem juxta facultatis consuetudinem , nin aliter facultati
tisam fuerit.
Sezto quod in lectionibus suis, ad quas deputabitur per uni-
Twntatem vel nostram facultatem, honorem facultatis ejusdem et
giaduB consenrabit.
Septimo quod dabit cuilibet doctorum in facultate regencium
«mun libram specierum ex appotheca Heidelbergensi.
Octavo dabit facultati pracdicte duos florenos infra octo dies
post suam recepcionem et unum floronum univcrsitatis pedello pro
locacione.
De doctoribus alibi promotis.
Jnramenta doctorum extra istam Universitatem in altero
jnrimn promotorum ad facultatem juris recipiendornm.
Item primo faciet fidcm, quod promotus sit in studio privi-
Ißgiato ad doctoratum in utroque jure vel altero jurium et quod in
tali insignia recepit doctoralia.
Item quod servabit statuta facultatis facta et facienda simi-
ter et consuetudines ac observancias facultatis introductas et
iBtrodacendas.
Item quod bonum facultatis procurabit pro posse ad quem-
ennqae statum devenerit et doctores ejusdem facultatis in debita
reyerentia liabebi4^
Item quod in lectionibus suis sive sint ordinarie vel extra-
ordinarie honorem facultatis et doctoratus couserrabit.
Item quod dabit cuilibet doctorum in facultate regentium
libram spirensium et duos florenos facultati et unum flore-
UniTersitatis pedello pro locatione.
Item quod consilia facultatis secreta serrabit et nulli re-
Tdabit.
Item quod faciet actum aliquem solennem ante ipsins recep-
tionem juxta consuetudinem facultatis, nisi aliter facultati fuerit
Tisnm.
Statuta facultatis Juris scolaribus ejusdem publicanda»
qne et promoyendi in eadem habent jnrare.
Piimo Toluit facultas juridica quod quilibet bonum et hono-
rem ipeius facultatis ad quemcunque statum deuenerit pro posse
procnret.
400 UrkmKdm. ^M
lUm (laod *UtaU «t «tatucnJa Abseni«!.
Item quud doctcirp« juris fitrultali« Kgeate» in dtblta na-
Tencia hnbvat.
Itrm >iao<\ in vcatiba« scolaKtiuis pro lionore foculUti) el
(tatoB »ui bonpsUtc dp«nt«r tuced&t.
lU'iu quod tUitet repotitiODa» din)iuULtioiieii priiidpia fl
ftUiM »ctiu scoUiticon »ulemue« domLnonim duclurtun Lic«ntialonin
BkU'jüftareornin dicte facnlUd« «vdenilo at u-Kuunilu fecimdiiB
primugcnittuara, nisi faciilUH et CMUm secain diixeiit dispttumim.
lUm quod In hta MaA'io uH nninersiuto alU prioil^giili
udiat B legeiitibiis [•rdinarir in jn» canonicn decTotaleo droftimi
et nuiiB juru per tres niinoK perfecU üdelitcr et CUin TroqtieDtii
pro form» grula».
Si tarnen in vtxoqni' jtire «imul promoveri v«lil. ohli^tw lit
per itniiique »nutw in jure csnont«! et ctnilf audiuix*'- . nini nfna
düpmMtttin fnerit per facoltawm.
lt«m quod aatiiifnriat infra tTci dies sine dolo «t fraud« pcrt
diem eiiunini« pro rcfcctiimu lionevta ];rr pedeUum a fKilW«
Aeputatum dispcmenda iu exunine et poct approhationsm iiltf
labenda vcl yto virili =i pliiri-s sinitil in vnn riammc
Item qaod persolnst decano vel »eniori in- absenda. ejnw)«!
decani facultatis praedicte nomine coJQBlibet legentinm in jm
canonico ordinarie et ad eiarainandiun per facnltatem diipatatcnm
Tnam libram de speciebuB ei apoteca - hcjdclbcrg^nsi vel peeoiiiM
ad tantum vnlorem ascendenteni sine fara et tantnin cailibet
doetori non legenti oidinarie in ca^onibna qni tarnen emnini i^
pntatns interfnerit, si solns examinandns eomparnerit in enmiif.
Sed si plures) in vno examine admitti a facaltate preeentor amsa
■ritnnl eiaminandi dabont nomine cnjnalibet doctoram a -tticiiiM:
deputatoTuin Tuam libram de speciebua ei apoteca jain dict* n1
pecnniam ad tantnm valoreni ascendentem sine fara '*}.
Item qaod legenti ordinarie de nane in decretalibu p^
coUectia non att«ata annuium mnltitcdine euolnat ante niani pn>-
mocionem vnum florenum tantum legenti in decretb ocdinuie p')
collectis vnnm ' floreuom similiter ordinarie legenti in nonia juf-
bna Tnnm Sorennm non attenta antiqna conBuetndioe de <oUk^
obsemata.
Etatuta cxaminatoB et admifiaos ad Baccalaareatm«
Item qnod infra üpatium Tnius menais in publico TMiFi>'
gradum Baccalaureatoa a doctore per facaltat«m juris depnUUt td
76) DoB Wort fara ist ganz deutlich geschrieben.
Statuten der JwriateitfaeUltät von U92.' 401
praedictuiD gradum conferendam » niai secum in tempore fiierit per
fkcultatem dispensatam.
Item qnod loco et tempore per doctorem ad promouendam
depatatom statutis fju;iat rcpeticionem aut aliam actum solennem
in publico secundum facultatis et gradum conferentis ordinationem.
Item qnod immediatc post gradus receptionem sive coUacio-
nem dabit prandium honestum pro dominis doctoribus, decano facul-
tatiB artium, licentiatis omnium factütatnm sapcriorom et Bacca-
linreis ad minus facultatis juridice, niai aliter per facultatem
foerit ordinatum.
Item qnod post suam promocionem per aunum immediate
inseqncntem in quo legcntes ordinarie in jure in quo promotus est
Tisitabit cum frequencia in hac vniuersitate manebit in utroque
tamen jure promutus per biennium nisi secum facultas duxerit
dispensandum.
Item quod non faciat conuenticula uel cougregaciones que
possnnt vergere in prejudicium facultatis juridice rel personarum
cgusdem Scd si in causis videbitur aliqnid agendum prius recurrat
ad facultatem istam sine cuius consilio nihil agcre presumat.
Item quod nuUum actum licitum hanc facultatem concernen-
tem in ista vniuersitate faciat Tel ordinabit nisi petita et obtenta
licencia dicte facultatis.
Item quod infra tres dies post suam promocionem nomine
fMultatis juridice decano vel seniori ejusdem persoluat unnm flore-
Bom renens., si tamen in ytroque fuerit promotus duM florenos
dolo et fraudc sedusis.
Item quod ad cathedram promotori suo et graduln eonfe*
renti qnatuor florcnos, Sed in vtroque jure promouendus simul sex
florenos persoluat distribuendos inter doctores in facultate juria
ordinarie legentes.
Item quod sit .contentus de loco per facultatem sibi as-
signato.
Item quod pedello per facultatem juris deputato in acta
promocionis vnum iiorenum, si tamen in vtroque jure promoueatur
doos florenos persoluat.
Sequuntur statuta scolares juris ciuilis respi-
ciencia admod um quo su^pra pro scolaribus juria
canonici.
Placuit facultati quod quilibet bonum et honorem facultatis
juridice sue ad quemcunqüe statum deuenerit pro posse procuret.
Item quod statuta et statuenda facultatis jamdicte obseruet.
Item quod doctores juris facultatem regentes in debita reue-
reneia habcat.
Item quod in restibua scolasticis pro honore suo et facul-
tatis decenter incedat.
HmatM, Oeaeb. d, UdIv. Heldalb. II. ^
402 UrkMMiUH. ^1
Item ijuod vivitH repetitiüne« äisputktione« piiDripk «t alfM
ftctns soleniK^B Doniiuonim Dortorum Licenciatoraro et Bnccalaut«»-
Tnm predicle raeultstix sedendo et arguenilo Recuniiini] jirimoerui-
tiiram niai statu» eminRncia« eam etcuset vel Disi facultas «pconi
ililierit diapPOKandtmi.
Item quod nalisfnciiit infra tres iJies sine liolo et fnnilc
ptFut diem eiaminis pro refectione honesta per pedelluni per fanl-
talem deputatum dispooeiida in «xaminn et pi»t siuun apprubdto-
Dem intcr present« LabenJa Tel pro virili iii plorw siinnl in mo
«inmilip fuiTiiit ttpprobati ' intique facnttatis obserTanriitn.
Item qaud iii ist ,te vel alio studio ptinilfijrijli'
audiat ut n iciieul« v*' 'dinarie in jure ciutli üi dii^sin
TOt«ri inf'Tfifttr iligtw •dk-c H inetitutionibus per tia
anooD perfoctf liditliti-r leitci« aiito «oam lubnis-iorfHi,
Sed ai in vtw'-' iure i pi»t. «it obligatiu pec quiDiiur
amiOT in jure linisM. oüi hcoltas s»cutn ci
OBDBii dis^wnnRt
It«m qoou ÜKultatis joridic« in abMiot
dpcani det Domtih^ ».. im in jare duili ordimrir pn
facultdti'm («aniitii' (li'pulalormn vnaiii übrain de spirwlirs ■■'
nomine cujaslibet doetoris in jure civili non legentis qai tamen h
ordinatione facultatia ciamini interfuerit vnapi libram confecliomun
ei apotcCB heydelbcrgensi vel pecnniam ad tantiim valorem »scen-
dentem, si so!ua in vno eiamine comparuerit «atninanduB, Sed si
plureR simul in vno et eodem eiamine fuerint approbati. omü^s
limul dabunt cuilibet doctori ad eiamen per facultatem depotalu
Tnam libram de confectionibus »ecundum modura quo aupra.
Item quod pro collectis de inane leg'enti ordinarie in jncs
doili ant« suam promotionem dabit vnum florenom.
Itcni quod obligatuB aatisfaciat podelin in omni anKari« p^^ i
dtandam aecundum vniTemitatiij nostre statuta.
Item prinio vult facultas,' quod eiaminatus et approtatm
infra apatium vniua mensis in publice recipiaf gradum Baccttlan-
reatus a doctore per facultutem juris deputato ad predictnm gra-
dum conferendum oiüi secuni de tempore per facaltatera Icgitimis
ei cauBiB fuerit dispenaatum.
Item quod loco et tempore per doetorem ad proniouenduin
depatatuin statutia faciat repeticionera vel ntium actum solennem
in publice spcundura facultatis et gradum conferentis ordinaoiotiMn.
Item quod immediate post gradua reccptionem dabit [irEn-
dium honestum pro dominis doctoribuB decano fncultatia artium
liceotiatix tacultatum superinrum et BaccalauTcia ad minus facal-
tatis juridice oisi alitcr per facultatem fuerit ordinatum.
It«m quod post snam promocioDem per annum immediate
Statuün der Juriittnfaeultät van 1493. 403
•eqnentem, in quo visitabit ordinär ie in jure ciuili legen tem Tel
kgentes com frequentaa in hac vniuersitate manebit ita tarnen
quod in Ttroque jure promotus per biennium nisi secum facaltaa
raper hoc dispensaverit.
Item quod non faciat conuenticnla vel congregationes que
poeaent vergere in prejndicium facultatis vcl personarum ejusdem
wd si in cansis sibi aliquid agendum videbitur prius ad istam
nenrrat facultatem sine cujus consilio nihil agerc presumat
Item quod nullum actum legitimum hanc facultatem coneer-
aentem in ista vniuersitate faciat vel ordinabit nisi petita et ob-
tenta facultatis liccutia.
Item quod iufra trcs dies post suam promotionero decano
Bomine**- facultatis juridice dabit vnum florcnum et si in vtroqne
foerit promotus duos exsoluet florcnos.
Item quod sit contentus in loco per facultatem sibi deputato.
Item quod promotori suo et grradum conferenti quatnor
fiorenoa ad cathedram persoluat nisi etiam in jure canonico relit
ii eodem actu promoueri quo casu dabit promouendus in vtroque
jnra timnl sex florenos distribuendos intcr doctores ordinarie in
juridiea facultate legentes.
Item quod pedello per facultatem juris deputato in aotu
fromoclonis publice obligetur ad dandum vnum florenum Sed si
redpiat gradum in vtroque jure duos florenos dabit*).
Statuta Baccalaureorura supcrucnientium et
petencium recipi ad facultatem.
Statuit facultas quod nullus recipiatur ncc ad facultatem
jurii admittatur nisi in studio priuilegiato premisso examine solito
publice in Baccalanrcum fuerit promotus.
Item quod recipiendus ante omnia fidem faciat facultati de
sua promocione logitiraa per testen idoncos vel litcras vel alios
legitimos probandi modos.
Et jurabit recipiendus vel jam receptus cum clausula factid
fMiendis.
Primo quod boiium et hunorom facultatis juridice ad qoem-
cQBqne statum deuenerit pro pOMse procurabit.
Item quod statuta et statuenda dicte facultatis obseruabit.
It4fm quod in vcstibus Kcohuticis pro honore suo et faculta-
tü decenter incedat.
Item quod visitabit principia repetitiones et dispatatioaes
•e alios actus solennes doctoruni licent^torum et Baccalaureorum
predicte facultatis sedendo et arguendo suam locationem nisi tttalus
eminenciae euro eicuset vel nisi facultas st^cura duxerit dispensandom.
*) lat eine wörtliche Wiederholung des ä. 40U u. 401 für die
MoUrea joria canonici Mitgetheilten. R. M.
26»
Statuten der Juriatatfac^tät von 1492. 405
florenaiD pro praudio pro doctoribos et pro se responsali imme-
diate post repeticionem disponendam.
Item qaod disponat pro solcmnitate quinquo candelas per
aliqnos dcferendas de capella bcato virginis ante solcmnem conduc-
tionem ad locum ezaminis et postea de loco czaminis accensis can-
delis jamdietis ad aulam, in qua licencia confcrcnda est, inter doc-
tores ordinarie legentes in canonibus distribuendas , tarnen si in
▼troquc jare simul promoueri velit plnres candelas juxta ordinacio- .
nem et consuetudinem facultatis disponat.
Item qnod satisfaciat infra tres dies sine dolo et frande post
finem ezaminis pro rcfectione honesta per pcdellum disponenda et
inter doctores et licenciatos omniom facnltatum post suam appro-
bacionem habenda vel pro sua virili si plurcs in vno ezamine simul
foerint ezaminandi.
Item in presentatione prirata quilibet dabit vicecanccUario
▼nam libram confecti et vnam raensuram malvatici vini.
Item post licenciam in publico collatam dabit solos ycI cnm
•liis suis compromotis refectionem seeundum antiquam consuetudi-
nem et facultatis ordinacionem.
Item qnod sit contentus in loco sibi per facultatcm deputato.
Item quod postquam approbatus et per facultatem admissus
foerit ad licenciam pcdello per facultatem deputato ante licencie
collacionem dabit duos florenos, si vero in vtroque jure sit promo-
nendos tres florenos.
Item quod dccano nomine facultatis post licenciam publico
coEatam infra tres. dies dabit duos florenos, si in vtroque jure
faerit promotus tres florenos.
Item quod satisfaciat pro coUectis in decretalibns ordinarie
legenti in vno floreno, In decreto legenti ordinarie in vno floreno,
Similiter in nouis juribus legenti in vno floreno.
Item quod dabit doctori ipsum ez ordinacione facultatis in
pnblico presentanti domino Cancellario vel ejus vices gerenti octo
florenos si in vtroque jure velit promoueri duodecim florenos distri-
boendoR inter doctores ordinarie legentes.
Item quod dabit facultatis decano nomine cujuslibct docto-
imn ad ezamen per facultatem deputatomm, quorum ad minus
qoatnor Interesse dcbent, duos florenos.
Item qnod Licenciatns in jure canonico post snam licenciam
iafra medium annum si habuerit annuatim de presenti vel in futii-
inm centum libras denariorum nsualis monete heidelbergensis,
zedpUt insignia doctoratus in ista vniuersitate seeundum faculta-
tSa conraetndinem vel ordinacionem, nisi per facultatem cum eo
legitima fuerit dispensatom.
In jure eivili pro licencia.
Habita matora ^eübeoracioM deeveidt faeoltai qiod ad Ufla»>
iB jure daili pranoaeiidiui aadinerlt «c^iiana \ai|ppi^Ra \aa \Qa%
406
ctqiH dlffnrtunnn tibro* co<I1cm ot iMtitata cma <
qninqui! snncii pcrfecto publlM t< tn ■
Ituni tjuix! fT" corm ■o-* I
v«l pkrten vniiiti pr drCAnam ribi »d 1*|;ciiJiiib drpntatiH iJ' '
depataU-™ iiUi fr rarutUtt-m titttH nun an di*prn*aliiiii.
It qnoil pttHüt in *m1Ii «t MiksBflTT repmäiit viam
Ugem fi ■ lihi twii;,'iuit>in (n »r>ilb inrbtarani et qnatitimin a
eoniin?taikinrin xrgaftf mlmtn jmt« Ai'rrctinftVR iorlom pi»'
•Jdntiii.
It«iit qaiMl I ' I T*ii«ittdaiip prtMtn/li dlUt
nnnm fliirrni(m sil r""' ' *d mqninAni qiurtMn Ronri
UAundQm HirnnH^ai»
Item qup^ ' «ibt« »rtiu ^nhujnc «aalcht'
per «UqDo* defr t« Virginin Uta agitrttüta <»■
dnrtlon^m «d Iwn >tn de Im» exwnuib »i:«ui
MnAfltK jam dictii ui an > TifMiria rnnfertmda nt inltr
doctorm orJinaric Icgeotes in jure distribaendaa , tunen ri li
ntn.
v.l si]|ir
U..I I
ref-.'
s (k 1<"^> [iiT fiirullat.'iti
ppruljaliis i'f ji<T fai'ull^il
|.cr liicuHatnn dq.uta'...
ibi d,-|,.t.t<..
min,' facultati« |)..st lic-n
it li""^ fl.'renns Si in n
n:m |iublirt
roguf luerit
>lliTtiv jji legibus ,.rdin;ir
, i,j„üta,
tori ipsmii ,-t ordiiNiri"
n, faciiltitii
icps üorfnti
jn pubhi-o pri8.-Tiliii
Otto flr.roill.s.
Kvin ijucd ilabit fai-nltatia doi-ann aut presfnlanti nnmine
cnju^Iib.'t IKirtnnim ad eiamcii pfr facultatrin dcputatoram qu»-
niin ad miiiuf; .|iiatm>r jntcresao di'bcnt duos flurpiios.
Iti'in quod licenriatuü jn jurp civili pn.st luam liccnciin
jnfr« tnevViunv taiwim Sä ^niBtteiy. anouatitn de prcwriti Ttl j»
Statuten der JwnaUmfaeuliäi wm 1493. 407
Becipiet jnsignia doctoratns in hac universitate secandam facaltatis
consaetudinem vel ordinacionem nisi per facultatem cum eo ex
causa legittima füerit dispensatam '^).
' 77) Acta Fac. Jurid. (iJ58, 59, c) F. 1 , 1 bis 8, b.
Diese Statuten blieben bis zur Keformation der Universität
durch den Kurfürsten Otto Heinrich in Kraft; nur die, welche
den von den Licentiaten- 2U leistenden Eid betrafen , wurden in fol-
linder Weise verändert :
Puncta per Licenciandos juranda ac saltem hotia fide loco
juramenti affinnanda. "
Primo quod quilibet ad licenciam sibi impertiendam in altere
jürium anholans juret, aut bona fide loco juramenti asserat. quod
post Daccalaureatum in facultate juris adeptum, per duos, si vero
Baccalaureus juris uon supor quatuor annos, iectiones juris in audi-
torio publiro, visitauerit, et audiorit, et ad minus vnam K^petitio-
nem publice perfecerit, 8«?d si in vtro^ue jure licentiam sibi im])er-
dendam pecierit et consequi voluerit, tum Baccalaureus juris sal-
tem quinque. Et uon Eaocalaureus sex annis lectioues juris in
publico \uditorio vt pretactum est, bic, aut in alio studio vniuor-
sali priuib';:,nato compleuerit.
Sorundo Quilibet licenciandus in altero jure tantuni (si ante
lanreatuit est in facultate juris) et Licentiam consequi desiderat,
dundocim floronos expt*iidere «Icbit.
Tertio si vero lalii- in vtroque jure pronioueri petit j>re texte
promotionis docom et octo florenos persoluat.
Quart o Sin autem ita ad licentiam prouehen#is Baccalaureus
gradu prius non adept^ quatuor et viginti florenos erogare sit
astrictuK.
Quiuto Lioentia oruandus in altero tantum jurium si Bac-
calaurtatus j'rradum antea non uactus fucrit, ad persoluendum
decem et octo fl. teueatur.
Sexto Bidello vniuersitatis suum deputatum salarium dan-
dnm est, dariquo debet ante promotionem. Et in graduum adeptio-
neui solitus ritus in hoiiestis prandiis procurundis seruetur.
»Septimo quod satisfaciat intra tres dies sine dolo et fraude
post fincm examinis, pro refectione honesta |>er bidellum disjio-
oenda, et inter doctores iicenciatos omnium facultatum post suum
approbationem habenda, vel pro sua \irili, si plures in vno exa-
mine fueriut examinandi.
Octavo In presentationc priuata quilibet dabit Domino Can-
eellario vniuersitatis si personaliter examini interfuerit, aut vice-
cancellario vnam libram confecti et mensuram nobilis vini, quod
maluaticum vocant ^').
Nono quod quilibet sit contentus in loco sibi per facultatem
depatato.
Decimo quod Licentiatna post licanciam in facultate juht
78) Als Note ist beigeschrieben:
Jam vero quilibet Vicecancellario florennm numerabit juxta
ordinacionem Illnstrissimi Principis Ottheniici anno V^l %&r
prolMktiim.
XXIII.
EinricMutiff der Juristen- Burse , 1498.
Primiun . nt habeatur domm apta moltu habitationibm csai
atubis diGtinctn.
Secandom, qDod in eadem sint iao doctorea rcgrentes mitiirL
T^rtJum. quod ßaiit bUIdU, quibas fiiant iu eadem liubi-
tentea, eciam qai> ad lectiooea andii-tida;. at cavetur in etatutu
fncultatia juris.
Quartum, at GingulU eeptiaianü nu) dispaUtiii üal in domo,
coi QDiu ijrBWptornm prcuidEat.
Qttiutuin . ut disponatiir prepoutiw pro emendis iiMu^airiiii,
■imiliter terlianus, qnl viuo [itvponatur.
Seitnni, qnnd nl.pnsilia enubtur. et nt conser^enlar rt »n-
geantur. Ingrediena det 1 fl.
ttem quwl recipieudi preeeptoKi fuiaat jnxta (aenUilii
statuta, ne dlscordia oriatar.
Tli'iii i]trii.-l iliviiims fnculiatis juris reppiciat lionium, w \i<-
tioDcs qaeuiadmodum bacteoiu viaum est, negligantur. Ordinetor
primam uua lectio hutnauitstia non tarnen per aliqneni religioeaiii.
Kurfürst Ludwig V. bestätigt die Privilegien der Ümvcr-
sität, 1509.
Wii Ludwig von gottes gnaden, FCaltzgraae bej ßcin, Hu-
■og in Beyern, des heiligen Komischen icicbes ürtzdroclisee lud
Churfurst
BekeuncD vnd thun knot offenbar mit diei>en) bricff Ali
coDBeqnntim intra mediam annsm si habnerit annnatim importaS'
tia« centum librarum denariornm vsnalis monet« hejdelb. recipirt
in ista vniuersitate ineignia doctoratus secandam fscnltatis coniw-
tadinem, vel Ordinationen!. Nisi per focultatem ex causa legitin*
fuerit cum co dispcnsatum.
Pretcrca quüibet Licenciandus dare cogstnr duas blnii
Sackari aeqnaliter inter doctores ciamini intereasentes distribncndii.
lt«m qnilibet promouendos ante diem promocionis effettnili-
ter persoluat peenmam numerandam nccundum qaantitatem ia
fefonnatione noua liictatam et eipreuain ").
79) Ibid. F. e. 4.
Juristenburae. iVioOifMii. Eide (1498—1525). 409
seli^r gedeclitnis die hochgebonmen Fürsten her' Ruprecht der
alt, her Ruprecht der elter pfalz^aucn bey Rein, des heiligen rö-
mischen Reichs Oberisten Tnichsessen vnd herzogen in beyern,
mnser lieben alt vctter ^7ld der allerdarchlenchtigst Fürst vnd
her her Ruprecht Römisch könig, zu allen Zeiten merer des reichs,
Tiwer lieber Vranthe vnd darnach der hochgcbom Fürst, Tuser lie-
ber anher, hertzog Ludwig der alt, den got barmhenig sin woU,
die Schule vnd das Studium in TUser Stat erworben vnd für sich
aDe ire erben vnd nachkommen, die mit besondcm gnaden vnd
Friheitcn begabt vnd gefriheit haben nach Inhalt solicher vnsers
lieben anhern hertzog Ludwigs vnd vnser altfordem seligen brieff
daraber gegeben: des gcreden, globen vnd versprechen wir bei
Tnsern fürstlichen eren vnd trcuwen für vns vnd vnser erben In
trifft diens briefTs, als wir des zu den heiligen geswom han: das
wir vnd vnser erben die obgenannten Schulen vnd Studium ewigk-
liefcen bey allen friheiten vnd gnaden vnd auch den gutern, die
Inen die vorgenannten vnser lieben vetter, anher vnd altfordern
■eliger gedechtnis geben, gethan, vermacht vnd vcrbrifFt han
getreuwlichen behalten, handthabcn, beschuwern, verantworten, be-
■chirmen vnd nit vberfaren noch vnsem amptlewten oder den
Vetern , noch nyemant anders , als fer wir mögen : die zu vberfaren
gestatten wollen In khein wyse on alles geuerde. Vnd des zv
Vrkhunde haben wir vnser Ingesiegel thun henken an diesen brieff.
Datum Heidelberg vff Sonntag Sannt Erharts tag Anno Domini
HiDesimo quingentesimu Nono.
XXV.
Der Buchfurer vnd Btickbender Eider. (Nach 1525,)
Zum ersten soll er schworen vnserm gnedigsten hem vnd
der etat trew vnd holt zu sein, Iren schaden zu vraren vnd bestes
ra werben nach allen seinem vermögen vngeuehrlich.
Zum andern wan Ime vnsers gnedigsten hern amptlude ein
warheit firagen zu sagen, es sei faut, schultheus, burgenneister,
wer die seindt, vif seinen eide, von einicher sache«, das er das
ngen vnd nit verschweigen wolle.
Zum dritten, wan Ime ein ander burger zu Heydelberg bitt
adar mant vff seinen Eid, Ime einen zu halten oder helfen halten
ipffkecht, das er das thun woll nach aller seiner vermög on alles
generde.
Zum vierten das keiner einen newen truck, es sei was es-
woll. In der ,stat Heydelberg onnersucht des fauts feyll hab, son-
der sich dem faut oder seinem befelhaber invor anieigea vnd das-
■ellrfg besichtigen lassen **).
8(9 AnnaU. Univ. T. V. F. 80, a. .
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' '« lürii.ri" >! ....
'"'r«-.-'M .(.- iH.T-....,. • . .,.
StahUen. EectortOmmiHii (1546- 1552). 411
nostris rabditis tliquem ad mUbb ducere attenti^t sab pena % cor-
tabcrnio nofltro dimiHHionis.
Derjmiim tertium 8i horis a Icctionibus ac studio vacanti-
bnt ante bursam aaltationes, lapidum projectioiie« «xcrcitare volue»
rint, loqnantur vifantes omnia verba blaRphemiam , petalantiam aut
inimicitiam sonantia atquc f^i^entia sub pena per rci^ntes infli-
•^nda, ut bujuHinodi clanioribus aut levitatibuR regente« atquc sco-
lares non molestentur.
i>ecifnuin quartum Quod uuUur ante finem loctioniH habita-
tionis burHalin Gommuiiitatein c^rediatur, nisi Iiabita leg^itima
eaufwa, de qua re^ens praoHidons ex ratioiiabili sie exire praesu-
nusnti bciscitari debet.
Docimum quintum Quod nullus se ab aliquo exercicio sibi
orJtnaric visitando abstautet, nisi ratjonabilcm sue abscntationia
caussam allegiire potuerit. qua si caruerit, ante triduum regcnti
illi lecti^ni deputato quatuur litMiarioB absquc contradi<!tione cisol-
Tat. communitatift pccunic adjiciendoR.
Dccimum sextum vulumun. quod ai aliquis vina vel panea
aliunde quam a praeponito habere volucrit, ante sextani horam per
aliqoem famulnin sibi a])portnri faeiat, post eandem vero uulloa
(ainuluR ad hoc tacnendum nit astrirtuH prupler varia poriculai
quae nocturno tempore exountibus accidere solent.
Dccimum ROptimum Quod s^tuba communitatiR locus est pacia,
studii. silencii. non belli vel dimicationis, quicmique se niutuo per-
canierint in eadem Ktuba qua^'unque oiTasionc data, omnes et siu-
guli et quilibt>t in solidum punietur et dabit quutuor florenos in-
dispenRabiliter nullam regentibus penitus exciisatiouem a<'4-epturih.
Duodcvicesinium Quod nullus ren commuiiifatis iiiensas, ollaa
(t alia hujusniodi aut ledat aut destruat sub pena emptionia
no verum.
UndeviceRimum V4dumus, quod nullus nostrorum coramcnsa-
Iiain aliquam porciooem tamquam insufficientem rejiciat.
Pracpositus jurnmenti loco promittet, seise quaslibet singnlo-
ruxB portiones aequale» facturum ***).
XXVII.
Verfto/ des Bedorsan die SfudetitcTi, awaserhalb der Conr
^ubemien jsu wohna/i und ihren Tisch eu nehmen^ 1552.
Rector Universität in studii Hcidclbergeuaia.
Mob immerito commendandi sunt noKtri majores, quod acm-
^^ poblicara studiorum utilitatem rebun suis privatis proposuerunt,
Lib. SUtotor. BuvaM Bflal. (!^58, 52, b) P. 0, b bis 8. a.
qm qniilem tempore Irtenrain itndia et bene coiopoäti aioitKftr
tau morcB flircbnot roaiimc. Nunc uut«in eo ■aeglecte oinnit hl
diTenoni bmänre animiidvcvtiiniu. Vtiäf Don niinuü nctc quim
Mpienter feticis in«iuortae Ludovict» Palatinus Curaca Rotnuil Im-
perii ElectoT, Piinceps nunquam Batis laadütuH. dum »formiUo-
Dcm Acr'<°'"<>>e suae inslilurtat, majorani institulH Hrrutiu. inlrr
Mtcra ( ccntiani ubique coedueeiidi tnmsain *iqa« hliic indg
etiam upuu iv^k liabitasdi libidinrai reprimero Toluit, conuldcrau
quam ma^as inf^niorom interitns et qnae alia Incommud« com-
mnoibus stodiia . Constittilt Itaqno et undtll,
at adolcHcentea |ni lib^ralibua disciplinis epp-
nm impcndunt Ruam, ilrgiis ei imtnunitatibui tute
ÜDivenitati contcnU I nsam et'liabitationcai in Con-
tdierniis haburent.
Cui atatnto co^ «ll abrogatam. jore qnidcm
illnd omncs nostrae ubjcctna ai^olescentes terrbit,
QaapropteT communi (>mnes et singnlos bnrUinsr,
ei «i'qaj psrere recuj i diatriete predpiesdo mudt-
nag, nt haic ttatatg m TOOtt! k Reg«ntrbas, in CM-
tuhnrnli !'ujpr?rnttcndffiilura praesentia. irionoain (.■icu''atiiui» rau^am.
qnare bac l^ge noo t«neantuT, afferant, nisi in etatutum commil-
tere atquc io tlliiia poenam iscidrre malint.
Datum 3. Non. April. Anco 1552. Nostri Rectoratus sti
NoIIqb deponat ante finein miBsae sab juramento debito "),
XXVIII.
Statuten der tlieologiscken FacaÜäi, 1558.
1. Qui Theologicae focultati eive doctrinae aesc tradcre. pn^
Bertim qui gradum a.c titulom iu ea obtinete cupiuot, nomina ^
apud Deranum pro fite an tu r.
2. l)ecan<j et Facultatj Tbeologicae, in qnibus honestnm «t
ac licet, ubedire se velte promitt&ot.
3. Lectiones professorom praecipuc autem ordinariaadilig«»'
ter ac sedulo audiant.
. 4. Concionibus aacris et reliquis pietatis eiercitiis deeol«
animo interaint, et suaa preces com Ecciesia conjungant.
0, Kandem Dobiscum fidei et religionia formam amplectiDtir
et sequantor.
6. UoriboB, actionibna «t aemouibDa , totinaqiw ntae ai^
U) AnnaU. ÜniT. T. VIL 8. MS, a. b.
Statuten, Otto Heimi^ Tntament (1558^1559). 413
tatis, ut nomine, iU re ipsa se Theologiae esse Stndiosos de-
monstrtint.
7. Diflpatationes et sermones latinos pridianis diebui solen-
nium festorum ficri Rolitos freqnentcnt.
8. Kespondere in disputationibus , ant sermoncs latinos jnesi
lücere, Decaiio obtempercnt.
9. Qui contra fecerit paonam persoluat; si paenam Icgiti-
mam peraolnere detrectarit, a numero disci]>ulorum ezcladatnr.
10. Baccalaureatum in hac facnitate ambientes sive Ma-
giitri fucrint, sive minas, tempus in legibus praescriptum , ao-
diendo lectioncB et reliqna ezereitia obeundo impleant.
11. l'enes Decanum tarnen et facultatem Thcologicam erit»
n alici^Qs eraditio et pietas adeo coinmondata faerit , dispensare.
12. Baccalanrei qui sunt, cnrsus et Icctiones Kuas perficiaat,
et atidiant: scrmonibuB ac disputationibus Tiieologorum asaidae
iDtenint, argumenta idonea ae sana in medium adducant.
18. Licentiam acceptnri similiter lectiones professorum ordi-
nariaa diligenter aadiant, caeterisque Theologorum ezercitiis pnbli-
eis frequenter intersint, operamque suam requisiiti a Decano pro-
ÜBMoribua band recoscnt.
14. In caeterifl statutis Academiae communibns sese omma
obedientes ac mori gerente» praebeant.
16. V^ocati in anno bis a Decano aut saepius si necesritaa
postulavcrit , curam eodem compareant et praesentibus caeterii
proCeiiBoribaa faeultatis vitae et ctudionim suorum rationem red-
dant**).
XXIX.
Testamentarische Bestimmungen des Kurfürsten Otto Hein-
rich über die Kurfürstliche Bibliothek im Februar 1559.
Femer etliche sonderbahre Punkten Unsere Verlassenschaft
bey der Cliur insonderheit belangend, in die^iem Unserem leiten
Tillen tu disponiren, so thuen Wir Uns erinnern, dass Wir die
Zeit Unseret Lebens, ein stattliche Bibliuthcck von allerloy B&chern
in der heil Schrift, and anderen Facultaeten, auch guten Künsten,
Bistorien and Sprachen, geschrieben and gcdrukt mit hohem
Bleias and Kosten lusammcn gesammlet. Die weil es dann ein
lecht Fiuratlich, auch der Kirchen, Schulen, der Pollcey, Kegiernng
OBd gemeinem Nutzen ein ganz dienstlich und nothwcndig Werk
i^t, eine stattlidie ansehnliche Bibliotlieck , insonderheit an den
86) AeU Fae. thed. T. L F. 41. 43.
Orten , da DniTemtsetm and hoho «rhnleD sind , n haben , and
tat die Nachkommr'» lu erhalten, wü- dann Wol löbliche, ventü-
dige Künige uud FürKUn nach AutsweisHung dar huturivn rieh
deiveD vor dieser Zeit bcflliteeri, auch etliche nixb hcAeiMdii,
So ist xum dr«}*zcb«iit«n Unsur GemUth eadlichoi letiter
Will und Meinung, legen uuch UnHem Succviuoren an drr Chili-
&THtl. Pflnlz bicmit auf, i&t» Unccre Bibijothera mit nüct ihirr
Zugchiirdtu, witi Wii sie verlassen, auch diu Aatroaoisiacb Wati
■0 der l>i>cU>r Eniscr uhb mitchen buU, deMglvichen aui'b der (Jw-
die Alchymiitr:hc BQriivr m
drant so Wir ne-Wtat
UoBor SccretAir Haoss
lien, lt. die BUrliur u
tu Heiddberg von Uns
geheimeD tiUcliern bey i»
berg' da die Uuivemlael
Tag 7M Tag mit Chi
biatorien und apracli •
■ehm&kt, geiiert, oncli u
H>n in guter lüchtiger 1»^
Bondern duiiu reputirlichci
welülie Wir au fnu richten
nb\iTg bat. laut d<T luteata-
( »0 Wendel %1-engFr IVfltaBt
it gtoimo Eicbente Tiulira ail
tln. yfaU nnd alsn in |j«lrlri-
rrlich g«lnsacn . uml dun TN
auch süuat in gutno KUuM,
KVten UQoheTQ getnohret. gt-
MnJen irelehrte t»iigljcbe Pb-
Jrdnnn^ nnd Weescn in «MU
urt lur u[iil für. Vormliff d'T ».triiuune,
gednuk«Q . als ''iu be.'-oDdera ilicui
all'
kanfliglieb du
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cb Uns
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cht, Uli
gL-lcime
und ^
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Schall dea Cburlur»teutbüiiis erhalten werdi-n. nnd diejenige »
Uns in der Cbur Sucocdireu, auch ihre Nachkommen daran K^i-
aex Nothwendigcn Kostfn Rpahren.
Damit auch die üauhkommeu und doM Wir dieac Bibli(>tb«ri
onfängl. fimdirt uud anfffcricht. UnBer mit dankbahrei
bestell gi-denkcQ; So wollen Wir die Verordnung thu
den. Gleicher^stalt^n «ollen Unsere Nachkommen und ^ncrtsD-
len an der Char auch thnn , damit Mann wisse wie und welrhfr-
gestalt solche Bibliothech gemchrct uud p^besaert UTid was m
jeder die 7^it Seiner Lb. Regienin^ daiu (jii'tban habe, und dunil
»olches alles in das Werck geseit nnd von Tag iv Tag i
Fortgang nrrciche, so setzen, ordnen nnd wollen Wir. das» m(
das geringste alle nnd jede Frankfurter Mess Nach Unserm '
BO fl. zu gemelt^r Ilibliotheck verwendet und um dieselbe i
lieber, naeb Kath deren welehen die Verwaltung befohlen. crlr»itl
nnd aneh in Ordnung gebracht werden . welche 50 fi. Wir alim m
jeder Frankfurter Mess für und für dahien za wenden verschaÄu
legieren nnd vernrdneu. dieselbe UDfenSglieh und ewiglieh d
lu gebrauchen . anzulegen , und im Fall sich zutrüge . dasi in
öder andern Kraukfurter Meas solche 50 11. ait inoehten nülIÜ''
um Bücher angewendet, also dasa es ««nsl vorhanden oder w*
Otto Heinri€k9 T99tament (1559). 415
gangen, so sollen nichts destoweniger dieselbe SO fl. data ?erord-
net sf'jn. und bleiben, and hernach zu einer andern Frankfurter
Mess sammt andern so fallig ist, je nach Gelegenheit angewendet
werden und soll in solcher Summa das einbindlohn mit begriffen
sejn; Würden aber Unsere Erben und Nachkommen an der Chor
an Erlegung solcher 50 fl. jährl. Einkommens zur Bibliotheck säu-
mig oder fahrlasHig seyn, und also solch Geld zwo Frankfurter
Messen nach einander obbestimmter Masen zu entrichten und an-
zuwenden unterlassen; so wollen, sezon und ordnen Wir, dass alss-
dann solch legat und Geschäft und neml. 2000 fl. haubt Geldes
oder 100 fl. jahrl. beständiger Zinss ho zu Unterhaltung angeregter
Bibliothera sollen gcreiclit werden, auch denn Rechten und Ge-
rechtigkeiten auf Unsere Univcrsitaet zu Heidelberg fallen und der-
selben znstehen, doch mit dem Beding, da^s benannte Universitaet
solch Geld vcrmüg 'dieser Unserer Verfassung, wo sie daselbig
selbst zum besten thun können, ahlf»gen, die Wir auch hiermit
dergestalt wollen beladen und besch wehrt auch dass nie sonst aus-
serhalb dessen zu jeder Zeit auf die verordnete Bibliotheca ein
fleissig Getreu aufsehens haben, und wo sie einigen Mangel spQh-
ren. Unsere Nachkommen an der Chur, dieselbe nothdürftigl. er-
innern, auch gebührende Besserung und Abstellung begehren, wie
Wir dann derselben hiermit in Kraft dieses Unners letzten Willens,
gnädiglich und ernstl. auflegen.
Wo aber gemelte Universitaet solch Geld nit dermassen
«nlegen. und diesem Unscrm Geschäft genügen thun würde, so soll
dann alles dasjenige, was sie dermassen am Geld empfangen haben,
wieder an Unsem Successorem an der Chur, welcher dieselbige
Zeit seyn würde, gekmgen, auch sie die Universitaet zu einem
Poenfall solcher ihrer Versaumpuss, gt^lachten ChurfÜrsten noch
■o Tiel als sie empfangen, habe zu erlegen und zu entrichten auch
folgendes Seine LImI. dasselbige alle mit einander dergentalt wie
oben Vermeldet, VermOg dieser Unserer Ordnung nichts desto
weniger anzuwenden schuldig seyn. Leztlich befehlen Wir Unsem
tSnccessoren oder Nachfolgi*rn an der Chur dessgln. auch Unserer
Universitaet zu Heidelberg wann sie in erhaltung l'userer Verordneten
Liberey auch in Verrichtung l-nserer desshalbcii vorgeschriebenen
Ordination säumig seyn würden, wie Wir denn Uns zu Ihrer Lbd.
mntl Ihnen dessen keines wei^ges Versehen sollen noch wollen, dass
alsdann obbestimmte Unsere Liberey, mit allen ihren an- and
■■gehörigen stücken, nomine poeuae und zur straff auf und an
Unser freundlich Libd. Vetters und Bruder» Herzog Christoph zu
Wurtenberg Universitaet zu Tübiugfu kommen und fallen soll,
w«khe Wir auch auf solchen Fal jezt als<lann und dann als jezt
Svbatituiret und Nachgesetzt halben wollen.
Damit auch bemalte Universitaet zu Tübingen ein deato
besseres Aufsehen haben konnte, ob unser Stiftung, so Tiel Unsere
^.la Wir fns .|.., |
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FiiratenooUegimi (1560). . 417
6. SingnÜB septimaDis ad oonTOcstioDem piimsrii Regentis
ijwTe, qn6in senatos Academiae piimarii loco esse voluerit, ad-
■nnto, in commune oonsnlnnto et Collegii ntilitatibiis prospicinnto.
6. In CoUegio et ita adsnnto et habitanto, nt et interdin
disciplinae disdpolorum animum Intendant, et noctu qua decet diu-
gantia, in officio et disciplina eosdem contineant.
7. Quo qnisqne loco et ordine praescriptanun sing^s Mer-^
eorii et Sabatbinis diebns exercitationnm discipnlonun illis, dispn-
tationam, dedamationam et in aliis eonmdem scriptis emendatio-
nnm, bis in Catbecbismo doctrinae Coelestis praelectionum diligen-
tcr obennto.
& A publicis facultatis Artiam disputationibns sine frande
ne absnnto neve in iis officium in dispntando sunm intermittnnto.
9. Mnneri qniqne in docendo, non tarn interpretando quam
repetendo, pro diftcipnlomm ntilitate graviter praesnnto, in tra-
dendis praeceptis Dialectices, Kbetoiices, Grammatices a prolixiori-
Ima annotationibns , dictatis et commentariis abstinento: sine Rec-
toria et Primarii consensn peregre non absnnto, nee qnemqne in
loenm suum substitunnto.
10. Vesperi ac pnlsn Campanae omnes fores Collegii con-
dndi jnbento: ClaYcs nemini babitatomm tradnnto, nee qnemqne
post clansas fores intromittanto.
11. Clansis Collegii foribns primarins cnm ceteris regentibos
lingnla cabicola pnlsato et absentes notato.
12. Ad interpretandum alles libros quam qni in formula Be-
fomiationis singalis praescripti snnt, nisi ex inspectomm Decanique
funltatis Artium concessu ne snmnnto.
13. Eonim qnae ad victnm, culinam et ministeria rei dome-
fticae pertinent, diligentem cnram et rationem babento.
14. Mensam in CoUegio omnes babento et occnpatis et
abeentibns caeteris nnns ad minimom semper ad prandium et
C06nam adesto.
15. Famnlos nisi jnratos et ex praescripto legom Academiae
BW snscipinnto, nee femnto et uti singnli legibns satisfaciant,
operam danto.
16. Ut singnlis diebos preces ante et post epnlas babeantnr»
utiqne ex bistoriis vel sacris Tel aliis ad prandinm et coenam reci*
tratnr, cnranto.
17. De consensn Rectoris et inspectomm Oeconomum fide-
lelki, indnstrium et idoneom cuxanto, aut qnoad idonens baberi pos>
fit, Tices ejnsdem in administratione Oeconomiae ipyi snbennto.
18. Qoamdin certa pecnnia a ConTictoribas pro mensa non
ptaditor cnm oeoonomo aingnlis septimanis rationes de acceptis et
espeniia babento: et qna fide et diligentia aingula ab eo admini-»
itrentnr, diligenter inspicionto: et nt legibus praeseriptis Oeco»
nomns obtemperet, peragunto.
BMUtM, Oeteh. d, ünir. Heidalb. U. Yl
curaiii iMiiii iiriiiiii
--. ->»• iiu
J'«Ttiii.-]r ;:• ;; .,
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StudmUn. Verbotene BüOter. Pädagogium (1560). 419
ot qni stndioniin graüa hnc noniant hospites intra diem XX. apud
Beciorem iDscribantur: ac dcinde profesRionis qnisqae sua« lectio-
nes diligenter andiant, multi aatem saepe hie inter ficholasticos
Tenentar, qui neqtie nostrum neqae urbis ncl anlae Principis
magistratum aliquem agnoscunt, wd tantum Rpcculatores ant
ezploratores, quid in aliena republica geratur cxiKtnnt: atque in-
supcr adolescentcs quidam sine ccrtis pracccptoribus »tudiorumque
raonun patronis, hie uagentnr snb hoc praotextu, quod Ruperiorum
fiMnltatum anditoren Rint, cum tarnen raro ant nunquam Irctioni-
buB intersint, et saepius in ganois hinc indo, nbi sudorcs pareutuni
sQoniin tnrpiter decoqaant, quam in Hchola connpiriantur: idoirco
iteram serio niandamus, ut »i qui hir sunt studiosi, couRUctudinis
nostrae forsitan ignari, nomina sua primo quoque tempore apud
BOB cdant, »eque legibuR noRtris conformcs reddant. Quod nisi
feeerint atque aliqua (quod Raepe fit.) nccoüsitaR inoidat, fii'ri potoRt,
vi non sine magno incommodo huo intcUigant, rc patrocinio ac
defensione noRtra non immerito dcRtitui.
Dcinde notum jam cRt omnibuR, non ita pridem scripta
qnaedam Rceleratc famosa hie RparRa crrc, qnibus non hio<1o Rum-
mornm hominum fama et existimatio ])Iur quam sycophanticc tra-
dndtar. uenim ctiam ingenR RcditioniR incciidium ad unlguR conci-
tatnm fuiRSet« niRi llluRtriRRimus Dominus Eloctor, iusto dolore
incitatuR, Rceleratorum hominum calnmnÜR -^cclesiam ac Kempubli-
eam sibi dioinituR mandatam perturbari, de remodÜR hornm incen-
diomm in tempore adhibondifl, prudentissimo conf^ilio cogitasRct:
non tarn nominifl et majcRtatis snae grauitcr lesac, quam RalutiR
.dainm suorum ac publicae tranquillitat is rationem habenR. in quo
sane ea moderatione et humanitate usur cRt. ut mitisRimi Principis
landem, prae ceteris omnibuH merito fcrat. Est enim quod ucre
et sine ulla asRentatione praedicarc possumuR. natura pladduR,
benignofl, mitis, ueritatis amaiis, piuR et religioRU.s ]*rincops, diuini-
tiM nobiR datuR ad pacem in hac tompomm accrbitatc publice
oonsemandam honestaruraque artium Rtudia in hac Academia sua,
pirnatia etiam sumptibus juuanda ac RURlontanda. Cumque ejus
nita plena Rit ofAcii ac humanitatis, ipsequo in administratione
line omni saeuitia, justus et cordatus: debebat sane hujns tanti
nominiR reuerentia, clanculariis Ulis publicae tranquillitatiR i>ertur-
baiioniboSf pro quodam quasi amulcto eRRC, nc excusso gnbernatore
Deo captiuos Rcse dederent calumniatorum p^tri Diabolo. Qui etsi
fortass-^ ignorcntur adlmc, confnndentur tamcn breui atque in caput
ipaorum malum hoc ueuiet, quod Principi populi malcdixerunt.
Detestamur igitur et exRCcramur omncR, quicunqne sunt, qui talia
acripserunt, Rt)arRerunt, uel adhuc scribunt aut spargunt, eosque
indignos hominum comtuctudine ciuili esse pronunciamus , dignos
autem, quos ad Rupplicium lex rapiat ccrtis indiciis deprehensos.
Qiutpropter seacriasime praeoipimuB, imo legem neterem A^cad»-
£t qaii aietu n
nfllciBt M BdoU
poMceptoiibiu ui
IpMmia «Jiiti coi
>lü*qQ« locü, in
nam «e in Collef
4BUriUta nJUntu
exeluioDÜ, ti por
fltt, ut miaiit M
«t A «enu« liiM Ik
poUtionibui, prM
didmiu: coiii eon
nre, ^naioni uite
XKiDiqne at
«upectatjone wctit
bnc neDJUDt, »d 1»
■Dl quuque ingeiüi
<BiD sua clusiboB
AUpido ccDioreB e
ribiM «Bis examen
iutitDent: Uqtu
Statuten der iheoHoffiedien Faeultät, 1575. 421
xxxn.
StaUäm der theologischen FacuUäij 1575.
1. Facultas Theologica ex tribos professoribns , qai in privi-
legiata Academia gradu doctoris insigniti sint, constituitor.
2. Omnia consenBu horum triam, aut majoris partis, in ea
definiantor.
3. Labores scholasticos ipsi in ea Facultate ex aequo obe-
anto. Qoae tarnen Decani propria sunt; ut testimonia dare sus-
eepti graduB, et diligentiae in stndiis exhibitae: item moderari
disputationes , promoTendos praeseniare, et similia; soli Decano
perficienda rclinquantor.
4. Nemo in ea Facultate nisi juratus admittitor. Cujus
jnramenti capita haec sunto:
Quod nomcn Rectori dcdit; quod sit Icgittimc uatus; quod
nnlla infamia sit notatus; quod in bis quae sunt honesta et licita»
Decano Facultatis obediet; quod Facultatcm et commodum ejus,
qnoad seiet et poterit, promovebit; quod ad Consilium Yoeatus,
Bent^ntiam suam sincere et fideliter dicet; quod consilia secrcta
reticebit; dcnique quod doctrinam Propheticis et Apostolicis scrip-
tiB comprehensam , juxta veterls et verae Ecclcsiae Sjmbola, fidei-
que regnlam, fideliter ac diligcnter tradere ac tuen velit.
De Decano.
Ex tribus ^ Theologiac Professoribus quotannis ad Decurionis
offidnm unus ex ordino eligitor.
Muneris ejus csto, Facultatis commodum procurare ac tuori
eonstitutionos ac leges cjusdem integras et illibatas conservare:
mhil in Ulis citra Univcrsitatis legitimum consensum immutare:
disputationes , Cursus, promotioncs, et reliqua Facultatis propria,
vt suo quodque tempore fiant, procurare: Facultatis res gestas in
qnsdem Acta referre: Facultatis sigillo nusquam temere uti, si
ultra octiduum abesse coactus, sigillum cum cista Facultatis et
dftTibns superioris anni Decurioni scrvandum tradere: testimonia
diligentiae in stodiis adhibitae, et sosceptornm graduum dare:
profeHores snae Facultatis eonyocare: de lectionibus eos monere;
literas, si qnae ad Facultatem mittantnr, accipere, proponore; et
quod ad eas respondendum faerit, perscribere: dispntationibus
Interesse, easqne moderari: examini eorum qui ad stipendia praesen*
tantor, Interesse; et ona onm aliis Decarionibns, idoneos ad sti-
pendia admittere: atqoa haec omnia se BerTatimim bona fide
pflmnittere.
De Lectionibas et Di apn tat ■ onibut.
1. Praeter tree ordinariaa ptofeasorea, nemo cafriLs Ulrru
Jn (fholu ardinarie doceto.
2. Prtttttiarnm munerft Iibm «nnt«, vt Dona Vetai. iltcr
noTnm TeBUmentmn i:iterprel*'tur, tertiu» loco« commuDe« JwraL
3. Si qua haruiii proruBüionuiD rucel, non hubita nirRi'SblDnii
ratione, <^u.i niaiiine iduuetiH ^uerit, ad eam eligitor. (Jui ad nori
TeEt&i)i«nti lertiouem deligitur , GnL-ca; qui ad vetus ei[ilici[iäuDi,
Hebraica lingua. nt par eKt, inntructna eato.
4. Ante Prafessorü clcctioncm , praettictae kgcB in drcUau
In Sciialu rntitautor, Qoi apti Scnntu» Bnffragüs judicati (uirint
IllUBlristiinu l'rinci)ii noiiibautori et quem ejui> Celcitudo a|ipiobi-
Tcrit, nnivcrsitati lUtitiir, nsilato nioie recipitor et in pdotii
locuin i-oaptatüt.
tt, Quiw|ue l'rofuBeüT, raitmi« umbagibuti, curiosbque et im-
tUibua tiuuGiilLüDibu« monuH huddi nd juvuututis ntilitatem ubito.
6. N(iTi TestAiTtculi l'rofoMori, liora nuna matutina: Vetsr*
Uptiina; liwoiiini autem caiiimuiuam , tortU deaignatoT. Et aiii|Hli
qiiater in septimaua, niniirum die Lunae, Martin, Jovis et Venerii
duL'eiit,..
T. Ad dJKputaudum nihil sine conBensu Decurionis et Col-
legarum praponitor,
ö. Si quae dissidia inter FrofeEsorea oriantur, quac inler
illos dirimi nun possint: ad Eenatum primnmi deiode, si oe per
eum qnidcni pojsint componi , od Prineipcm rufcruntor.
'.). MunuB Euuin quiaquc, nitii ai>erta neccHsitas alitcr faun
cogat, ]••'! lie ipsum ublto.
10. Ordinariae Dinputationea bjnae in anno, per eOE, qui
DecurioLica non sunt, sin^'ulae a Sing-ulis,- altera ante caDicolaitt
diea, altera ante novi Ilcctoris creatiunem, habcntor: ac floTcnni
praeaidi pro iabore ei Fisco Facultalis numerator.
11. Dcclamatioiiea binae aut ternac a Studioaia Jbeologiw
in vigilia Pasclialis, Pcntecoittcs et Nativitatia Doniini habentm'.
Neglcctarnm Dispatattona
1. Qui lectionem intermiscrit aine consa legitinut, Tel per m
nsnifcsta. vcl Kectori f^ignificata; maictam aemifioKili penolnto,
cnJDS tertia pars Fisci Facaltatia esto, reliqanm Fiaci Umveraitatta
2. De Substitution« ob motbam, quid facto opna ait, Seaa-
tuB jadicato. SimiUter qui Disputationera ordinarjam sine l^tia*
esnaa praetermiserit, uniua floreni pMoain dato, qui, nl «apa
dktum wt, distribnitor.
3. 8i qnjs noQ Professor pabticua, extra ordinem proitn
Statuten der iheologisdim Facultät, 1575. 423
•liquid yelit, et id idoneus judicetur: a Decano admittitor, ut id
in auditorio gratis faciat. Si vero pretio : domi id facerc permittitor.
De Jnscriptionibas Et Promotionibus.
1. QuiviR Studiosus, qui operam Theologiae dare constituit:
is Decurioni Facultatis nomen dato.
2. Si quis primum g^adum in Facultate, quem ßaccalaurca-
tum vocant, consequi velit: is si non fucrit alicubi consecntus Ma-
gfisteriüin in artibus, quinquennio lectionum Thcologicarum auditor
esto: si voro fnerit conspcutus, triennio: et ad subjuncta capita
bona fide respondeto, sancteque promiUito; Quod nomen suum
apnd Rectorem professus sit: quod statuta ac Icges Facultatis
Theologicae servare, commodum et utilitatom ejus promovere, ojus-
dem Decurioni, in quibus honestum est ac licet, obcdire: Magist ros
ac Professores caeteros, ea qua decet obscrvantia prosequi: lectiones
Theologicas summa diligentia frequentare: disputationes ex ordiiic,
antjussus, etiam extra causam promotionis, .<«U8cipere: ternas qui
Ifagister est, quaternos vero non magis^er, latinas declamationes
habere: denique se modcstum atque probum discipulum, uti ]»ar
eet, cxhibere velit.
De Examine Promoven doruro.
1. Proraovcndi autem, de doctrina<* fidei praecipuis capitibuK
ab Omnibus Facultatis Professoribus dilig'.'nter cxaminantor.
2. Qui vero cxaminaturi sunt, Decurioni se bona fide quae
sequuntur, praestituros permittuuto , Quod officium suum diligenter
pcrsequi velint: neminem indignum admittere. aut contra idoneum
ac dignum, gratia vel odio, vel aliqua privata aninii affcctione
rejicere, aut iisdem de caussis, aliis ant^ferre: sed pariter ad eru-
ditioncm et vitam uniuscu'jusque respicere: sontontiam a Docano
rogati libi're et sine dubitatione aliqua dicere: pari voluntate
atque animo erga omnes aiTccti esse: sccreta examinis celare: cae-
teraque omnia cum ratione et modestia ag<'re.
3. Jn disputatione pro gradu promovendus praesidi aureum
florcnum numerato.
4. Antequam gradum suscipiat. haec quae sequuntur, bona
fide sancteque promittito, Quod gradum ac titulum liunc alibi
repetere atque iterare nolit: quod titolo accopto, in hac schola
neqne docere aliquid deinceps neque disputare publice, nisi ejus
rei a Decurione et Facultate impetrato consensu: quod statuta,
jnra et consuetudines Facultatis teuere atque defendere: commo<lum
^)udem ac, ntilitatem promorere : Decurioni in quibus honestum est
ac licet obedire: Magiiftroa ac Professores caeteros debiia reveren-
tia prosequi velit.
bu»« sistitor. D,,
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lin.iiii: .|!jj j. „.,,,,.
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Ordnung des FikrtUncollegiuuu , 1585, 425
Do Diftribntione Peonniae PromotionmiL
Peomiiae ex Promotionibos acceptae, pars qoarta fiscis
et Facultatis: reliqnQm Professoribna Facaltatis ex
•eqvo eedito.
Lege» Facaltatis Thoologicae Academiae Hejdelbergen-
sis iu hane fonnain redactae, a Tbeologis, D. D. Bo-
qoino, Tremcllio, Zanchio, 1575.
Has leges et * nobis yehementer probari , et nobis Tolentibns
hmc Ubro esse inscriptas, aubscriptione nostra testatam facere
▼oluimiiB.
Johanne« Jacobus Grynaens, professor Theologiae,
et hoc tempore Decanua ordinis Theologie! sabscripsit.
Legibus istis exarainatis et a rcstitnta Facnltate
confinnatis, a. D. 1656 snbscripserant.
Joh. Henricos Hottingerus, 8. S. Theologiae Pro-
fessor, Academiae p. t. Rector.
Et
Fridericns Spanhemias S. S. Thcol. Doct. et Pro-
fessor Facoltatis p. t. Decanns "").
XXXIIL
Ordnung des Fürsten- CoUegiums^ 1585.
Unser von Gottes Gnaden Johann Casimirs Pfaltzgraaen bej
Rhein Vormundts vnnd der Charf&rstlichen Pfaltz Administrators
Herzogens Inn Bayern etc. etc. erneuerte Ordnung, dero hinf&bro
die Collegiaten, so in das Collogium Artistarum oder Principis
aoffgenommen acindt oder nochmals uffgenommcn werden, geleben
Tnnd sich gemess erhalten sollen.
Alls Tor Jahren Weillundt vnsere Geliebte Vorfahm die
Pialtzgrauen ChurfÜrsten etc. etc. sonderlich aber Pfaltzgraff
Baprecht Churfürst der Elter Lobseliger gedechtnus Im Jahr 1893
IU mehrer yffbaunng and Vortpflanzung dess Allgemeines studij
alhie eine besondere Stifftnnge vnnd Collegium so mit Sechs Per-
aohiten die anfenglich zugleich auch Lectores and professores
artium gewesen fundiret, ders Lecturen aber sie nochmals wie-
deromb erlassen vnnd besondere Professores artium an ihre statt
bestellt Nichts weniger aber gemehlte Sechs Persohnen wie von
alters hero inn solchem Collegio gelassen vnnd vss dessen jarlichea
gefellen ihnen der Tisch oder Costgang sampt der Wohnung vif
aS) AcU Fac. TheoL T. L F. 86^98.
ethlichf Jhnrlanff Laut hi^noHg^ dpnnra^m vffgBrirtitpn Ort-
iMiti|[(Mi xugelftssan. GleichwoU tu wiUji , wie »urh jflii«ratcr Jah-
ren dam&l« nlleTliaiuidt vnrjcbtwkeitrii nr.h inn MlcbPin Onllepii
lug^tregen . do'^Bvpf^ii dnr fitriiK nii>l C^nntKang dsrinnFn «inR ZeU-
liiiiii(; Mspendirt laud oin^utiteUt worden.
Und Atmi mit »nns erinnert dajw in Mlchrm (.'»Hpgio Ider-
icit fctno dapfprc prfahn-ae farnehme g«lect« lirutc, So filrthvr tu
der B«);i«ruiig, tturli «um Miui^terio, Lecturta vnnil jirofessionibiit
jnn Schulen rnnd utndfrn LiMusten Rvbraueht, denwlbrn Aorh mit
nnU TnrgnNtandnn , fttp^eo . Wir auch , wie iniiKloieh vnnaiBr g^
Uebtcr Bnidür l'loltxKrAlt' l.adwiff ChurCttrst «eUe^r i;>'d(?i'htuai,
dMWügcn vmb wirdi^t aiiriclituu^o doiwclliigvii vilniala emidit
«orduU.
Wnnn wir iiuii für vniwt wlbtteo tu Befilrderiing vnnim
aUftiimctnon irtndu a1hie InHunderhut gvaeigi, Audi damit mu
iderwit tft den itntfnll mit grol'rt*« Mfamra »und tDfhligM
F(!rsnhnon nowol ta der Kcfirangc , Kirrh«n vnnd Schalen , Alle
taab inn ander weg« dfsto mehr t[«[Mt Min ,vnnd dicmlbaB nr
Buindt finnden Taugt, äo haben wir omIi bMieliti^a]; dn AUk
StatiiU'ii vnnd (IrdnunKr-ii lir>nnltH rolli'i.'ii ,linclli «idprumb iinff-
«nriclitsn für nülig vnnd guth angeschen, vnnd von newera geord-
net, Thun diespa vff mass vnnd gegtallt. wie von Punct tu Pbik-
te« vndersdiidlich hernarh volgt.
Kemlich vnnd mm Ersten, Obwuln hit^beönr dieses Collt-
giam nicht mehr dann vfT Sechs Persohnen fundiret, So darinntn
jderüeit an vnnd vffgDnfiminen vnnd erholten werden. Sn ordneo
Tiind wollen wir, dass inn Ansehung der flseuR vnnd daj's cinMimii'
tnen dfuse» die zcithero es vaeirt merklich frebesscrt worden, dl*J
nnnmchr hinfUhm Acht Persohnen darinnen vtT vnnd angenommm
Tnnd Btetiga erhalten werden, dem »wo Theologiora, zvro Juta, iwo
Mcdirinam vnni! zwo l'liiloEophiam fümemlich studieren; Weltlie
Acht Persohncn alle soiiil möglich vr« der Pfaltx bürtig vnnd
dahencben alwegs luuorn inn ihren studiis sonerrn progredirt, dia
tie Magiirtri artinm seien. Sonnsten aber keiner darinn vfF vnnd
»ngenommen werden sollen . Er eeie dann vff einer priuilegirt^D
UniuerRitot alLie oder Annderswo in Magistmin Philosophiae , «« '
bräachlieh promouirt worden, vnnd habe dessen lit«Tss testimi>ni»-
(ea oder ^ebtirenden Schein vffzulegen.
Es sollen auch tiolehe Magistri, so in diesen Colteginni svff-
■oniman lu werien begprn, sieh forderst zu vnnser wahren Christ-
lichen RcUgion, der AagspnrgiBcbrn Confeiteion vnnd dem A^logii
lekcnnen, vnnd üicfa desswegen gegen vnnHern Käthen mndt vnnd
deutlich vnnd daruff von vnserem GrosHbofTmcister, CbubI r rnnd
Räthen, an votütern statt inn berührt CoUegium vff vnnd angenom-
men vnnd hernaeher dem praninom vnnd praeposito Collegii. vic
«n Altera herkhommes pneaentitt "werdön. Doch Ae f'ie von
Ordnung des FüntmeoOegiums , 1585. 427
gemoltem ynnRcrm Gromhoffmeister , Canzlcr ynnd Rftthen gehörter
massen dem Collcgio praesentirt , Sollen sie mit hanndtgegebenen
Trew(*ii globen vnnd leiblich Rchwcm, 'Alle statata vnndt Puncten
diener Ordnung getreulich zu hallten vnnd 7.11 vollziohn, Vnns
vnnd der (Üiurrürstlichen PfalzR getrew vnnd holdt zu sein, vnn-
sem, wie auch beniclLA Collegii schaden zu mchrercm frommen
vnnd iieRtcn zu wahren vnnd Rieh alle dieser empfangi^ner gut-
tbaton halb der Gebur dankbar zu erweincn.
Kk sollen auch gomolte Stipendiaten sich mitt ihren Stn-
dÜR, ein jdcr in soiner Facnltot dahin zu richten schuldig sein,
dasR die Sechs ho sich vfT Supcriorcs facultatt^s begeben, wo nicht
eher, doch zum lanngston in den nechstuolgiMiden vier oder funff
Jharcn den gradum doctoratus annehmen, die andern zwo aber, so
PhiloKophiani studirn , nach vssgang bemelter vier oder funiT jhar
vffs allerlengrtt dormassen qualiHcirt seien, dass sie zu der ('hur-
fürstl. yM'in dum IJniuersit'.'t oder sonisten inn der i'faltz zu ge-
brauciien: Wann dann solches alles beschehen, Sollen sie pflichtig
sein, flaris gehapt benciicium zu resignircu vnnd alsdann Ihre
Dinnt der Pfalz zuuorderst anzubieten, wie sie auch auil' vnnsere
oder vnuser Naohkhommen vnnil Krben gesinnen der Ohurt. Pfaltzs
vnnd dem Studio alliier vor andtrer Herrschaft vnde geburliche
ziemliche Besoldung vnnd vnderhaltung zu dhienen schuldig sein
solh'n. Audi ohne (^hurfQmtlicher i*falz Vorwissen sich inn keinen
andern Dinst bogeben sollen. Es were denn, dass einem von
andern HerrschofTten ein I)i<'iist angetragen, vnnd er solrhes vnns
oder uechstbem«.'Ilen vnnserii Nachkhommen Pfalizgrauen ChurfUr-
«ten rtc. aiigezeichet , Audi sich seines Diensts- halb bey vnns
suuor angeben, man abt^r derzeit seins Diensts nicht nothdurfiig
were. Alsdann mag er vngehinndert vnnser fxler vnnser Nach-
khommen sich inn andere Dienst »'inla^sen, ohne vflonthalt oder
Verhiundernnge vnnser oder niehrgcmelter vnnser Nachkhommen.
Solche lAagistri vnnd CoUegiaten sollen auch Ihre Wohnung jdcr-
zeit in gemeltem Collegio haben, sich darinn still vnnd einj?ezogen
halten, kein Tumult Liirm<'n oder annders, dadurch seine Col-
legae beunruhiget vnnd beschweret werden, anfangen. Auch kein
verdechtig Manns» mler Weibspersohn mit sieh hinein fuhren oder
vber Nacht beherbergtm noch sonnst vfl'enthalten.
Sie sollen auch vber Nacht ohne erhebliche Ursachen ausMr
dem Collegio niclit ligen vnnd sich Abends bev rechter Zeit darin*
nen Unden lassen. Da auch einer ein Tag drey oder vier vber
feldta zu ziehen vnnd alss vssi^r dem Collegio zu pieilien furhabens,
Soll er iM)lches d^m Provisorn vnnd praeposito CoUegii zmiordent
anzeigen, damit sich seine K*ollegae desto bass darnaeh zu richt«D
fniMl vir sein gem'ich inn seinem abwesen Acht haben können..
Weite aber einer etliche Wochen ails etwan ein Monath
oder lengi^r ausien nein, soll der prouiiwr oder PracpOBitus Coli«-
gü dasselbe laaor bej vnnser Canile/ ameigeo roai amidint
geatAlt Uine la erluaben nicht macht haben.
So \iMi auch ■jin Oollegiat, so vorbcrCrtcrmasMn quaüfieirt
befunden vnnd vnnäcnn UroBshcflineistei Canzler Tnnd Rätku
ugelobi VDDtl geschworen, dftraff dem ProouDri vnnd prae]>«aJlo
Cvll«gii prftHspQtirt worden. Soll er za seiner eiiitrctung dem pru-
uixuri CüUegii eq ['rhallDag- deas gemeinen Eaiiiiaraths In Iücud
CoUegii, wie von Aller« herkhommon FnoffEehen Gulden, jden zu
fonftitehen Daten grober Mün« gerechnet , Tnnwsigerlkh crlpgen,
die fürther dem Cotlegio iun Innt^me in Derrechnen.
Nachdum auch hiebeuor idesumala beraelte Collcgiati^n Jhri^D
Tücb nind Cuütgang im Collegio von deseolben järljcbcn rin-
khommona, »ampt einar Köchin rnnd tamulu gehaltfn. jetrt aWt
■owie befiiBdeo . da^ es dieser Zeit widerumb bUeo niuuriulilvD,
JUlerhonndt vrsachen halben Hich nicht wol mit nutz vfind lagtt
will thun lastiou, So wüllcn wir mit »loiss naehdenktn vmid erw*
gen. ob nind welch erma^'eu kunfftigUeh Bolchcr Foeua viiaAi (.'ort-
gftng im Collegio am besten vider annutellen oder dnrcb anndei«
mitel range im Collegio gpholffen weisen. Hin wischen ab«
iolJcii aip llirfii TiPch pnmptlirli inn dem CoDtnbernip haben, di'elb-
■ten Tber ein beGondern- Tisch neben rnnd gleich anndem Impo-
Dentcn allein, eampt der Begenten einen gesetzt werden.
Alls anch hiebenom jderieitt \»s den Collegiaten ein Prot«!
erwählet worden, welchem rowoI die Kuchen vnnd Costgang. Alk
Mich die ganze Administration des Collegii der AUtcre Ordnung
nach obgelegen; welchen Probstes Ampt rnnder den Collegiaten
Ton jhar lu jharen Tmbgangen , dardurch nicht wenig »nrichtigkeit
nnolgt. Damit dann demselben hinfüro furkhotnmens , So wotki
wir vnns denselben jderzeit nach gcicgenhnit lu wülen vnnd n
ordnen hiemit vorbehalten haben. Solcher Probst soll aach nicht
ÜleiD die gemein Hanss vnnd annderc Schlüssel dess Collegii ia
seiner Verwahrung haben, Anch dieselben niemandt. dann allein vf
den fall seines verreissens seinem successnri oder Allt«sten Colle-
giaten nach ihme zustellen, sonndern auch daran sein, dass JdM-
mala xn rechter zeit zu Nacht, Bowol Sommers alls Winntersuil
anch vnnder dem essen die Thor des« Collegii recht verwahret if
vnnd zugeschlossen , dsss auch sonnaten darinnen kein vngehttr difr
»er vnnser Ordnung zuwider fnrgenommen, doch soU den Anndem
Collegiat«n zu ihrer' noturfft vnnd zu keinem missbraach einei
Sdilüasel zu gemeiner HausstfaQr zn haben vnbenommen sein.
Er soll anch weittera anff seine Cellegaa ein guts vifseheni
haben vnnd da er wau Vngebürliclu vnnd strafbar be; einem
•der dem Anndeni erferet, Ihme dasselbtg inn gutem Anzeig«
vnnd vnnderaagen, damit vff den fall derselbe sein Collega von •ol'
dwr seiner VngebQr nicht abstände, Er nicht genottrangt werde
v«rai5g8 dieser Tnnscrer Ordming ■olohea an den ßectorem oder
Ordnung des FarstmeoUegiuma , 1586. 429
da die 8adt wichtig, an ynns oder aa yniiBer Statt Yniiseni Gross-
hoifraeister Caniler vnnd Räth gelangen zn lassen; Wie anch hin-
widcramb die anndcrn seine mitCoUegae vff ihne ein gebflrlichs
Tffsehens Laben Tnnd ihme inn billigen notwendigen gütlichen Ver-
wahrungen gutwillig Tolgen vnnd sich keines wegs widersetsen sollen.
Der Prooisor vnnd Probst sollen auch wie gleich alls ann-
dere Collegiaten die Zeit werender pronisor ynnd Probst Ihnen
dess Collegü nutzen inn sonders angelegen sein lassen, dessen scha-
den nach aller moglichkeit verhüten, den Zugehörigen Haussrath
vleissig besichtigen, vnnd, wass davon vonnothen, lu verbessern
oder von uewem zu machen, dasselbig vss des Collogii fisco wider
machen lassen vnnd erzeugen, Auch desswegeu järlich gebürende
Rechnung inn beysein Vnnserer deputirten darumben thun.
Es soll auch ein jder Collegiat das gemach im Collegio mit
dessen Zugchöre, wie ihm dasselbe eingeraumpt, tu seinem Abzug
wider also zu stellen schuldig sein.
Wass dann die studia vnnd Ezercitia der Collegiaten inn
gemein Anlangt, Nachdem hiebeuor vnnd anfonglichs dieselben
professores artium gewesen, Nochmals aber Ihrer Lectum erlassen
worden, doch zu erhaltuDg der Quotlibeticarum disputationum obli-
girt vnnd verbunden gewest, deren sie doch nachgehends auch
enthoben; Wann aber inn Allen Studiis die Ezercitia vnnd rcpeti-
tionea sehr noth wendig vnnd nüzlich, So setzen, ordnen vnnd wol-
len wir , dass alle vnnd jde Collegiaten , so nun hinfüro vff vnnd
angenommen werden, zuuorderst dess ersten Jars, so sie inn ge*
melt Collegium einkhommen, zwey oder drey mal in auditorio phi-
losophico publice disputieren, Auch eben so uilmals dedamiren
vnnd solches vff erfordern dess Decani philosophici thun, Auch
sich desswegen mit ihme der Zeit vnnd Thesium halben verglei-
chen sollen.
Wann nun von einem vnnd dem Anndem dass erste Jahr
solches verrichtet, AUsdann sollen dieJhenigen, so in den facul-
tatibus stndiren Abermals eines jden volgenden Jars inn gemein
vnnd ein Jder Jnnsonnderheit in seiner Facultet einmal publice
und solches Ezercitii causa. Nach laut vnnserer vffgerichter refor-
mation disputim, vnnd sich der Materien vnnd der Zeit halb zuuor
mit Jhren praeceptoribus vnnd decanis vergleichen, dergestallt,
dass dass Jhar inn einer jden facultet von einem jden Collegiaten
einmal publice respondirt oder dispntirt werde.
Aber die zwen Collegiaten, so philosophiam stndiren, die
•ollen wie zuuor ein Jder dess Jars zwejmal in artibns publice dis-
putiren vnnd dedamiren, Auch ihre Thcses nicht wie sonnsten
breuchlich vss allen artibus tamptlich, sonnder vst einer aUein,
Auch von einer Materien nemmen, Innmassen inn den Anndem
Superioribus facultatibus auch besohieht, vnnd inn ynaser Befop-
BatioB mit mehreren iat TBSgeAhrt irerden. ,'
^^^■^■■^^
430 VThmdm.
Qm « Colbgnfaa nlUn Mdi üunsit «liw CtarbM
*ud <)» > ihm «ndw erba«». vie ueli nidil raüfi« «•
Bw4*. M r>ul»"Vluui ttMiinn, ih-Ji nit kwm »umk Rthnt-
All« >» der Kmit. Hcrpt <nuiil uBdera Xcilm rin Maknn^
d«ob eiu jd« in MJMr (acdUl ftr «kh ndtawn. UmmU K».
•• d»ii »udilunbiu vtUwudi ,r«nwdit ««da Vnnd >>di deA> wkl ,
dinn tirli nkht
nit l-rtdi^pn gU..
IbbIi cntD wcBit,itiii allt U*^
Uth rbauü ibrM.
Ütmm »and »ff ihr« Xmttift
durch tiMuaro Kim»«
»und »'»l>Ult d«rw Wm»
Bct werden. W«iai n
im rmllK Ibufl «01«. dMll
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Bükt wrnlrii k«in>««. '
Wm <1w Jiwprv»™
füdiction Act i '.illf^at«« »
iMXgt; <Jbwol diu fffnrhnttui^. wie kdcIi die bmtluuhnii^ ilcnrtla.
der Churf. VMi allein xuit«het vnnd frebOret . So woOm vir dntt
nidil .l'-slu wiTiu'i'i, ilü,,s «in.T vs- .|. ii ,.r..r,>>s.>nl,ii-; mil rjrl.'in
des K.duris biss vff vnriwr ..d,T vhii..T NurhkhoTiiiii.n j.|.rm;i
widfriiilVii . T.u ■iiii'iTi jiriPtiisiTii vIht sir. durrli vmii..-rii < ir.i^sli'.II'
DH'ist.T, Caii/liT vhn,l Kallic v,.r,.r.iii.l . .las- aiK-li ,!■ IWn tWIi
ii.l Tl.
i;.-.
ii'lll-./n
si,l, j.i-
IILT iEUt<'t'l)l.1l1
'1. SO iliti.n Cnffl J't
liniii.rsilot K.f..rin,itioii. Au.h dU-s.r Onlnuii!.' .dili.^ir.-t . «i,- !^'!r.■B
Him.l.Tii -iii.'ii Aiiti.'huriv-.-n m u.rlMitrn luiK-; .I.mIi .1. rj." -r-li,
dii,l..ai ilir.-r .■iii.M ...l.-r nn-lir .-tn^i- vnyl'ürlj, lis lM.riinL-.-n inn.i
vcrlianJrlt, .la-s M.li'iu's .Iiir.d d,'n ll.'.'toni viinl |.roui-rn vhm
ud.T all vii.iMT >1M1 niiisiTii lir.i-sh..iriLvistiT. <\iMrlrr vnti.i lii-
tlirn jdi'siiials uiij.'i'y.i'ii.'l wiTdc, vniiri dor ^t^aff od.T li- iiHaiibnnir
hulbin gt'<:cD Jhiien iill» dann nncli k'<'li'^'',.], heilt halH'ii 7.u Der-
halun.
ts soll aiidi Itwtor vnnd jirouis.ir jd^rifitt min vnnd wUn
dem prai'poüilii \(t solrh Cnllcpuin . tnnd drsM'n Innwi<litii'n4<'
t'ulloi.'i:it,'ii t'utli vl^ylion» vnnd Jnsi>fctii.n hab.-n . Auoh vir ion
auMd.'in (.'.dlt'u'ÜH bcsrhi.-ht. noUrh l'oWeunum in b.'t>.in vnris-^T'r
Rutlit'. SU wir dnrzn nrüntn, järlii-li /«i'ymal vi^itir^'n, vnml >b
bemeito ('olb'cintpu inn iliron Verrirlittinif mit diK|.ntirn. Wie m
Alter« btrlluminiCM. detrectirten M.-i «ucli sunnM^n sieb di.'S«
»nnaer Ordnunir niclit Romess verhieltvn, dicsv*'lbi>n al* d»M
dsninib inn ^uti? stralTi-'n vnnd von Jbreni V'nfluiss ahmahnn:
Auch vff dca VaW es \>n SVvwwi i\\t\\t vcrCangra woUp, Alsdann «
Ordnunfi des Fürstencollegiums ^ l.iSn. 43 j^
durch obgemelte PerBohnen an Vnns oder Qrosshoffmeistcr, Canz-
1er vnnd Käthe gebingeii lassen, ferrnor gebür darunter haben
▼oneunehmcn.
Des Collegii fiscum, Järliche gefellc vnnd einkhommcn vnnd
dcrn Rechnung belangfnt. Soll es liinfüro bisH vff ferrner viinser
Vciordnun^iT allso gehalten werden, das* die ßucli Brieff vnnd
annderc Ori^uaüa dass Collegium betrcftendt, gegen einer Kecog-
nition, noch zur weil inu vnnseror Uniuersitet Verwahrung vnnd
gewalt vffgchoben Auch derselben pensiones vnnd Gülten, wie ein
zeitt hero bcschehen, durcl» den gemeinen CoUectorem Uniuersiiatis
eillge^anlblct vnnd dunli Ke«torem vnnd Uniuersitet darüber quit-
tirt. Auch fürtliers dem prouisori gidieffert worden.
Von weh;!ien Kinkhominen vnnd g«'felleii gedacliter Pruuisur
diew^ hernachgemelte vssgaben zu uerrichten.
Nemlidi vnnd Krstliolien, demnach es dieser Zeit vfT Ab-
schaifung des foci oder eigenen Costeus im Collegio tlabin für« beste
angesehen, vnnd verordnet ist, dass einem jden Stipendiaten Jar-
lichen funiFzig*Gulden Lants wehrung. Je sechs vnnd zwanzig albus
f&r den Gulden gerechnet: für sein Stipendium gereicht werden,
dauon die jderzeit geordnete Jmpositiou alls ubstehet zu verrichten
vnnd den Vberrest zu annderer dem notturfft zu gebrauchen, So
solle gedachter Prouisor allen vnnd jden Quartals dem praeposito
Contubernii dassJenige, so ein jder anwesender Collegir.t für die
Ordenliche gewöhnliche Jmpositiou für dass vollige Quartal oder
aber pro rato temporis schuldig Ist, gegen g^burender Quittung
entrichten, Vnnd dann fürther einem Jden CuUegiaten ebenmessig
alle Quartal den Vberrest. »0 ihme vber Zeitt berürt Costgeld
nach merzal weither gebttren thut , gegen dessen ürkhundt bezalen.
Unnd dess alk jdes jars der gebür verrechnen.
Von den vbrigen des C)ollegii^ restirenden gefeilen solle ge-
dachter prouis«»r mehrers nicht vssgeben, dann wass zu zeitten auff
vnuderhaltimg der gebcw vnnd Haussraths dess ('oUegii die unuer-
mcidliche notturfft erfordern, vber welches durch den Probst otler
Altisten Collegiaten Jdes jars ein besonnder Kegister gehallten,
darinnen solches alles speciiice verzeichnet, vnnd zu i^bhörung der
Jhar liechnung (welches jdes Jars für vnnsern hierzu deputirten,
inn beysein des liectoris beschehen) beigelegt werden solle.
Wass nun fürther vber die obbestimmpte Ordenliche vss-
gaben, wie auch zu zeitten von vacirenden Stipendien inn Kest
verplieben, dergleichen wass obberürter gestalt von neuen angehen*
den Stipendiaten, Nemblicheu von Jdem fünffzehen giUten zu bes-
serung der Utensilien erlogt, dass alles solle samptlichen durch
den prouii^orem An vnnserer statt vff gewöhnliche landtliche ver-
zinnaaung vnnd gute Versicherung dem Collegio zum besten ange*
legt vnnd hingeliehen, diesselben Zinns fürther järliah durch den Col-
lectorem iungczogen vaad gleich anndern der gebür verrechnet werden.
482 tTrliMdM.
NjuMtn &u«li hiebcnora All« maii in CoUegio ftn
»iind TiBch )t*ni ^hnbt «in soniiJer evauintr ramahM,
Thor ifl vnn<) n^iuchlodwn , Stuben ^hdtt, rnnd umdern
■rbdt v^rricht, (fphalten, Wo doiiB kBnStif ta lUtk f«f«ni]«i, imt
itxinft taeuf vnn<l Tiech ^uii hergestellt aniKl widfruigeriebtd. 8»
mU ftUvuIanti gteicheri^Htalt ein lolcher biimtiu ntrth«r darnmn tr>
halten, Tnotl durdi densclbon lommhe Oesclicft rmricfaui, Ino-
attttrl* Kb«r »ollen der proii»or, ProlMt vnn«! CMegiattB fti ndi
■pTbiten tHnonder die Hanndt biethon mnd Vcrordnang thna; laA
ihi*sHg lUMhen, damit fcnwcr. Lichter vnnd annderr Üttei hta»-
KS xiif^hCr in gnt«T Verwahrttng gehabt, Auch ie^aen Thor n
rechtüD 2cittcn rff vnnd «ttder ngcKhloanen vand gidulto
wtrirn.
Uamil man auch wIsMn mOgo viuid ino gf^cchtnnu [ileibe.
wanK JdtrxHt W ^',-daoht«m CoUpgln verhandlt. So «.]] lurtb
den PToaiaom vnnil pracrMsitcm ein dgen Durh . darinu all« atl»
TBnd was» JdesBinati im CoUegio (Brleallt rnni! rttalMcliidt<
Itein «wr nmd wann ein Jder iim Aus CotUgiom vlF rand angt-
nnmmm wordt vnndt dergleichen rachen mitt rlciw venräkiirt,
Tiin.| Kt-istrirt vcrnarlich (r.-halt.-n «..Til-n. wie h;,;t..o,ir aar!.
beac heben ist.
Tmid diese Tnsere Ordnung soll allso von den ProniMni,
Probit Tnnd CoUegiaten Jnnmittels biss vff aondere fermere Ver-
ordnung ateifT vnnd Test gehalten werden. Wir behalten ihr
doch Ynna, vnnsem Nachkhommen, Pfaligranen ChnriBratfin beiiw,
dteselb jderzeit «i mehren, m nerbeasem, tu mindern, oder auch
g«r Tflzuheben, Tnnd ein anndere ta machen, wie dasa die Zdt
Tnnd nottnrfft Jderzeit erfordern worden.
Geben m Heidelberg vnnder Tnnaerm anhangendem Seaet,
den Zwölften Nonembris, Anno etc. Achiig tantt.
Forma eines BeTcrs, so ein Jdliehet Stipendiat
über «ich ta geben scbnldig.
Jch N. N. vff gnedigBt« praeaeotation des dnrchlaocbU^i
bocfagebomen Fürsten vndt Herrn , Herrn Johann Casimirs Pbb-
grsuen bey Rhein Vormundt vnndt der ChnrfQratLchen Pfalts Ki-
miaistrator herzug in Bajem et«, etc. meinen gnedigeten Eems,
in das CoUegium Artiitamm m Heidelberg, deren ich mieb vnia-
tfaenigat tbne bedanken. Werde vnnd Versprich Hachnolgendi
Pnnkten getrewlich anch stet vnnd veat in halten.
Erstlich, das ich seinen Chnr fürstlichen Gnaden, dero gdib-
tan jnngen Tetterm Vnndt Pflegsohn, dessen erben vnndt dir
Chirf. Pfali vmb solcher Begnadigung willen gepurotde BhrerU*-
Angt trewe Dinst vnndt gdtorsam, vor- immev leisten nadt
Mhades warnen bammm' vnadt baat« W/hmu vill vimd'MBi
StaMen de» Caammimwm$y 1591. 433
Zum andern, das ich alle Punkten Tnndt statuta der Uni-
uersitet alhie yffgerichten Reformation , auch obbemeltes Collegii
halb emewerte Ordnungen, ynnd wie des Alles Kunfftig verbessert
werden möge, getrewlich vnndt volkommenlich ohne einige einrede»
oder ausszuge, zudem nicht in leben, Wandel vnndt Wesen, mei-
nem Standt vnndt Condition in alle wege gemesslich, erlich,
fremblich vnndt züchtig halten, auch dermassen im Studio der
Facnltet ich anzuhangen furhabe, so ich biss noch darin nit gra-
doirt bin, vleissig. Realiter et cum fructu vnndt im Werrk erzei-
gen soll, vnndt will, das ich gradatim zu gebürlicher Zeit ad
altiora khommen vnndt demselben cum effectu ein stattlich löblich
genügen thun möge.
Zum dritten, wo ich etwa erfahren oder befunden werde das
zu abbruch vndt schaden der Pfalz auch des gemelten Collegiums,
sampt seinem einkommen vndt Gerechtigkeit dienet oder obberür-
ten Puncten, sampt vndt besonder etwa zu wieder vorgenomen
vndt gehandlet oder sonsten daran uit gelebt werde, das soll vndt
will ich S. C. G. hoffmeister oder Canzler anzeigen, vndt fur-
bringen dasselbe zu besserung zu richten vnndt sonsten der gepur
daronder furnemeu zu lassen.
Vndt zum letzsten das ieh mich in kein Pact, geding oder
Ordnung das dem obgemelten zuwider oder nachteylich seye, ihit
nichtcn einlassen, besonder, so ich solch Statt im Collegio nit mehr
haben will.nath Stundt, dasselbe dem Collegio wider dankbar-
lich zu Rosigniren vndt zu stellen vndt desswegen mit nimandt
PAcisciren in keine Wege alles ohiigeuerlich.
Solche obgenante Puncten habe ich N. N. angenomen vnndt
bewilligt, auch gehorsamlich in alle wege zu uolziehen der Chur-
i&rstlichen Pfalz Canzlem dem Edlen Ehmuesten vndt hocllgelerten
Herrn Gerharde Pastom der Rechten Doctom meinem gepitendem
Herrn Versprochen, gelobt vnnd geschwom.
Zu Vrkundt mein eigen HandschrifPt vndt Geschehen vff.
N. N. Jahr N. N. ••). -
XXXIV.
StaiMen des Casimirianuins , 1591,
1. Quoniam in omnibns negotiis et rebus primum &b prae-
cipnnm esse debet, ut regnum Dei quaeramus, coque omnem ope-
ram ac studia nostra ref&ramus , ea de causa instituto ac lege per-
petna omnes hujus Contubemii consortes tam Hagistri quam dis-
80) Die Original -rrknnde befindet sich in der Registratur
d. Grosshrz. Evangel. Oberkirchenrathes u. eine Abschrift im
Üniv.-Arcb. Nr. 389, 12. F. 1—7.
BMuix, QtBch. d. Vair. Holdelb. II. ^
nilrniiUi, priiatim arti^ni )>
iiijunrtuiii (uvrit . prnipqun
fnocrit, )ir>nilii) «nt rncna U
4. Dupulationni quo«
bu* qui iiifr» MagiBtetiuiu
•ut(m in wtjliiifl ([iiiilcm ul
reliqui» nulvin facultatibu*
igne feit, arKnTii<>ntiuidi> »o i
b. goi a>l ^uium
outuleui tTiuliuii unt tituli
crvatiüiji.' HUHcipiiiDto . Huscif
tnor Pi'caniii »o't nnjnrf w
abrogntor.
6. Mat^stri liliilum
«jcuiu nui ad wrUtn fucull
i'maa Mtiji^ndiii|ai^ fornmla)
);iun, tertid Mmliciiuini, b-i
ThiHilngiam »(.-cUtitur Qoini
(li-ntUin qntdricnniam ab it
KTriptutn kc funnula couln
qu« Btipendfo dcincep« tnn
tumqne priweqni recoMbn
SiaMm des ObiftwiKommw, 1591, 435
aas alienos ant exteros simili de causa introdncnnto. Qni contra
fecerint, primo qaidem priyatione prandii vel coenae a Praecepto-
riboB, moz carcere a Kectore, postremo rclegatione a Senatu
paniantor.
10. Ad easdem mensas principio benedicto, ad finem vmun
aliqais per vices historiam sacram ex bibliis recitato. Ceteri autem
sileatio et modestia auscultanto, cujus rei arbitrium penes seniores
Magistros ac Praeceptores esto, hoc peracto ^atiarum actio dicitur.
11. Hospites neque sine consensu Praeceptorum neque ebrioH
introdncnnto , introductosve inebrianto, mutuo propinantes pocula
ne tradnnto.
12. Vesperi post pulsum campanae peractas preces fores
Contnbemii clauduntor, domi atque intra cubicnla sua quisque
maneto, neque post idem tempus cuiquam vel ezeundi vel eg[re-
dinndi potestas conceditur. Qui foris pernoctauerit , nisi justa et
necessaria cauHa id egerit. carcere punitor, si saepius idem fecerit,
domo ezcluditor.
13. Extra Contubernium , qui Contubcrnii hujus consors sit,
nnllus habitato, ueque extra urbem qui^quis sine Prouisoris con-
sensu longius triduo, inconsulto Bectore ultra dies quindecim
morator, absens qui fuerit, portione sua interea careto.
Qui Ycro etiam mense diutius abfueritf nulla ejus rei potes-
tate a Rectore et quatuor Decanis impetrata, periculura amittendi
stipendii ac loci sui sustineto.
14. Sermone inter sc latino et pudico onines utuntor, a
blasphemiis, exsecrationibus , omni praeterea obscoonitate tam rerum
quam verborum abstineto; qui contra fecerint, ordinario qnidem
prandio vel coena ejus diei privantor; si delietum gravius fu«'rit,
pro facti conditione ac modo puniuntor.
15. Vcstitu civili ac honesto omnes incedunto, »agis, pilcis
ac caligis stratioticis hoc est contra quam studiosos ac literatos
decet, dissectis, abbreviatis aut laciniosis nulli utuntor, neque gla-
dios ant arma intra urbem militaria gestanto; qui contra aliquid
aud fnerint, primo quidem carcere, mox exclu^ione domus puniuntor.
16. Mulierem impudicam aut aliam quamcunqne personam
8iwpectam intra Contuberninm nuUus adducito, aut etiam secum
habeto, neque foras cuiquam egredi. nisi ad loca honesta liceat.
17. Vagantes in foro aut inter hortos otiose sedentesve in
pont«, aut ad pharmacopolia aut etiam in tonstrinis et tabemis
delitescentes , praesertim iis temporibus, quando in schola docetur
aal disputatur, aleam item, choreas aut gladiatorum ludos publicos
«ectantes, primo quidem in triduum mensa privantor, postea car-
cere multantor, quod si peccarc pergant, uliimo eti^m domo
ezclnduntor. ^
18. Neque claves ad fores Contubcrnii aperiendas praeter-
qoMn tres Magistri seniores itemqne Praeceptotea u\U VoX^tlXa ^ «v
4W Ufkmdmi -
qit«ii» qui for» Contubernü nociu «lam tbI vi aot aUs qwvb
paotu Hiturii'Dt aut alio fiibunt, pdm« qaiil--in c&nFte. mci acln-
«iroe i'uniiintor.
10, Endrai Hindu qui ex rt'trriB reljuH ad domuni 'laDilMn |ta-
tlnantiVns *li(iaiil Hmovitrit, tngorilt *.u\, violarerit. princrpio i(ui-
4«m (lanintm iJutnio, w i<t ata »l'u^« di'>d<>nt,. rvbtituilo. lin hi«iB<
^udiii iiialitii>M>fi- fi^rcrit. cnroCTB tiutMjqa ciMrcetor, tut *i 9itn|niii
' idwn pffTRilum itF»ri( . n, C'uutubeiaiq et domo r«1egiU>r.
20. VotUnmv [uu-ititiT niudiwttNjUv sv unuic» gwanto, ii''ino
all«(uiii iliet« fMovH liti^dilg, besä» auWm vt injttri« aSitirtiiir id
PTkfit'|jtort.'ti defiTt«, I) ((sibu* ijiü noceus iiivciilu» furrit. (>ro facti
qniJltni) «t mndn punilor, nnt hi ouim iiuu ^nvHV foerjt, id
PiooiaoiviD et dcinrpp* n nM[vt hie imiKniicrp «oIdji lUani vnUvrlt,
ad Knctorem et UaiueniitKtein nfertor,
31. Jn i-mmiiunilsti^ cntu tttliiUu FftUHtdam ri1 . nnrn» tnv-
quill) mtutu uu^iiu »lii aIIiis iii>iK-dhii>t«.
J» CoUegii Cfts,imiriani gabetufttionti coutidcrantni i
disciplina ei ««conomia. . I
DiBriplinii pi^r.-enttir alumnnnini Prrrr... Lsbc
reu et Studia.
PreceM sunt tufn matatinae , tnin vesportinae. tum diarnu.
Hatatinae, quor mane bora qmnta post palsnin raiupimae et
oatii cajtislibvt inliabitati mvsci. a siugalis alumoU. eieeptig Hi-
giatris, jiraesuntc alterU vel utnique Begeiit«, cantn pealmi inchou-
tnr, Ifi-tioiic capitis ex N. T. contiaiiantur ab eo. quem ordo hf^t-
doniadaÜK tetigerit, prerationeqne olaaduntor.
i'rticatiu tali* cat:
.Ouiuiputcns, iuKte et miaericora Deos, pat«r Dominl noatri
Jmd Cbriiti, iiTopt«r pcccata mortai et jnstitiam hominis tesisci-
tati, ardenttHsinii!) te votis inrocomits , nt nomine filii toi dikfü
hoc die Spiritu tun Sailctu ms i^uberne», ut io timorc tni. et in o&dn
TOcatianiH nostrai> düigtiiiter pcrseveremoa. Adjuva. quaeenraitf-
WtDCB conatiu« nuKtroH, ut iüti luin ad gloriam nonüniü toi saoctit-
simi, tum ad prupa^atinuem doctrinae per lilinm tnum nobis rei^
ktae, iu qua piis omnibaH ci'rta salutis spes est propoaita, rercns-
tar. Tibi eiiiiii kuü taraiiuam onnium bonarom rernm antori et ,
largitori Deu, qunecunque illa tandem sunt ingeniorom ae studio-
mm noBtrorum iutrenient« accepta referiniua, Te hominoMi artii"
ues et coUüiüa uon seenndantu irrita illa sunt iiuUiusquc ponderis
K muiueiiti omoia. Comlona iiobis ctiam. Opt. et Clem. Deo!.
omnes ea« actioues. quibos ante haec a nobis laesuw es, hodieque fortawi'
per imbecillitiiti'm ma.s.sae ilHus nostrae. Landerie QffeDsas M
et custuiiia R. Aiigebrum tuorum grosflu« nostroa in (L&cke is
HanuHcrijiI^ tui^ sustenta, nu iuidiae äatotiicae dob ab iiedem »t>«r-
rantea in errorea nüxios pracctpitea agwit. Averte etduu omnat omaim
SUxMen de$ Oukkirianums , 1591. 437
peccatomin, qnibtu ira tna aocamvlatiir oeeasiones, nt in aetemae
sapieutiae studio ac spe rerum aeternamm omtfes in hac yita a«tio-
1168 noatras tibi 'inserriendo constunamus , -«per et propter filiam
T«am Dominum nostmm Jesum Christum.**
«Pater noater. Credo in Denro.'
Vespertinae, qnae vesperi post pnlanm eampanae hora octava
cantn, lectione biblica, precatione ibidem absolvnntar.
Precatio talis est:
„Pro immensis et innumeris tuis beneflciis, Opt. et Clem.
Dens^ quibos nos a prima infantia pro tna in nos et omues homi-
nea benignitate clementer affecisti, toto pectpre eas quas possunius,
tibi gratias agimus maximas. Inprimis vero, quod die hodierno
precibus nostria locum reliquisti et nos protectos snb nmbra ala-
rom toarnm salvos et incolumes conservasti. Cum antem nos totos
perpetuis tuis obtestationibus obligatos habeas, eam quam nobis
hodie ad exhaustamm virium recreationeni concessisti quictein cap-
tatnri rursum solita tua freti benignitate rogamus, ut eandom
quam bodie experti sumus opem et benignitatem , etiam hac nocte
ab Omnibus malis et periculis in defensionem nostri nobis feras.
Noati enim qoi tenebrarum abjssos introspicis Deus, quam saeviat,
qnamque quiescat nunquam rigidis faucibus tuorum pemicieni siti-
entibna mgiens ille, qui tibi et Ecclesiae tuae scmper adversatur
Leo, eni (quod possunt facile) ut sancti tui intemuncii fortiter
resistant, jubeas, oramus. Averte etiam omnia, quae nobis ab
hostibus insomniis suggeruntur impia fantasmata, contraque tuorum
operum j beneficiorum dignitatis et magnitudinis , quaeque interdum
a nobis cogitata sunt, suayis et juconda per quietem nobis recur-
rat imaginatio, ut omni tempore, quae tibi puro et casto Deo gra-
tae sunt et acceptae actiones traetando, nihil a nobis ddinquatur,
quod vel Majestatem illam tuam divinam offendere et celebratio-
nem nominis tui divini inter nos obscurare posse videatur, utque
Bomno suaviore soluti tibi gratas et nobis felices operas sie repe-
tentea tibi debito et quo<l a nobis observandus es cultu et honore
sine intermissione inservire queamns per et propter filium tuum.
Dominum nostrum Jesum Chrlatum."
„Pater noster. Credo in Deum.**
Habitis vesj>ertinls precibus Colkgii fores clauduntur in
seqnens usque mane.
Diutumae preces sunt, quae intetdiu ad mensam recitantur.
Ante mensam:
„Benedic nobis,' Domine Dens coelestis pater, et hisce donis
tuis, quae a te quotidie accipimus, ut üiAem saturati abundemua
in omne opus bonum per et propter filiam tuum Dominum nostrum
.Jesun Christum.*'
,4^at6r BMter.'^
Post mensam caput biblicom V. T. Ifeg^Vn ^ '^«ifi^aSsKcn^.
■iOKlP
c...^. ii.t.i-nnK.rf. l.mn.fs^
lieal. «cufüi'.
y^maU C'otUK^it ircK »am.
«Jfticiüin •'rmni r<t:
Primi i*n^- in n-n^ distribiwrf.
rrddiU wüonf Ow
Vi.™ o„«„..„i .,.d,„ 1. „,.«
et (iretium trtdti»
Krg'iili!. iiriMjrii Iraain »ternerr,
lusonm purgire. c*k-
tfe'-undi i^irrDiTc mm::»!)! «ppoüitis
iW. <|iue reqniniBlor,
S-e.'undi swrnvrc lari
alainiiis rina apportare eilra CoU^^iaiu. onde qnisque petit'-m.
interna dum tibus caj>itur. tullere tneiüatia. Regentis secoinii Wf-
tDin sterntre. mostam porjiiare, caletacere.
Terlii fuqoani el cnlinam obs^^rvare. ÜRna ctteiert. rib»»
00) Inferiae — die erste Sjlbe, »eiche mit in von
»chrieben ist — ixt nndentlich im MsnuBcript, dagegen Ter
deutlich.
Univertitättbiblioihek. a^lkmrg's AnsUüung , 1595, 439
pwatom apporUre, cÜMuriomm ratioiies reddere Oeoonomo ejusqu«
leetvm stemere, miueum purgare, ealelaoere.
Commane offidum est aediam purgatio *^).
XXXV.
Statuten für die Universitäts - BiUiofhdt^ , 1595.
1. Quatuor ad suinmum, non ultra, singulis vicibiu» in biblio-
tbecam admittontor.
2. AdntiAsi ne in 8a<Tarium intrare commoncntor.
3. Studiosi sab. fide Academiae data ^ ceteri sub fide , quae in
Tiro bono et bonae famae requiritur, sancte promittunto, se nihil
inde ablatnros, nihil conscissnros , nihil quocunque modo Tiolaturos.
Qni secQs feccrit, si stndiosus sit, certara rclcgationis poenam,
ceteri sacrarii violati notam exspectanto.
4. CigoF facoltatis libros, et quosuam in&picere cupiant,
ordine Bibliothecario indicanto.
5. Jndicem bibllothecae , si velint, priusquam ad libror^ a<l>
mittantor, inspiccre permittuutor.
6. Libros, qui catenati non fuerint, seorf^im in luensa inspi-
ciunto: Perlustratos , bona fide, absque vllo dctrimcnto, Bibliothe-
cario in inannm reddunto.
7. E Bibliothcca nullus egreditor. uisi prius, ostonsa in-
teprritatc sna. Bibliothecario valedixerit.
8. Nee Bibliothecarius« diutius eos ibi esse patitor, quam
dum ibi erit: horis videlieet ab Academia ipsi praestitutis , aestiuo
tempore per sesque horam; hjbcrnis monsibus, per vnam horam.
9. Nee studiosis, nee ipsis professoribus multo minus uliis
permittatur , librum aliquem vtendum domum ferre **).
XXXVl.
8ylbf$rg's Anstdlungsäecrä als Bibliothekar und Historio-
graph der Universität, 1595,
Wir Kector und Vuiuersitet gemeiulig alhie zu Ueidelbergh,
bekhenuen vnd thun Kundt AUermenniglich , hiemit, demnach
Tiiser freundtlicher lieber CoUega Herr M. Lambertus Pithopoens,
aks Professor vnd Senator, ettlich jar hero Vnsere Bibliothecanu
^1) ColleeUo Cameriana, LVDI, 1.
92) Annall. Univ. T. IVI. F. 228.
MO
•dw Kviaeinter Vnitivrsit«t BiblinthMarJQs verwaltet . dttnMwn a«fe ,
AnnBliam ncriptnr ^wesnen. Vod aller wpgvn seine« ItohFn Altfti
ulchi'tn offlvio nitht idlnding-B mehr Tflrstjipn khonnc , dsw «Ir ff
gehabt«D '/icitigvn Itbat, es dahin bfnclilo.iBen vnd ^eonlnet, i^
gedachter Htrr M. Pitliopociw titnlim et nomen BJblioth««arii be-
hAlUn, aber in Anflchac^ '»eiues Alton vnd enthebnng fvTBfnr
tnohe vTul Arbeitt Künftig vnd hinfbiuni. lubeii vrir Vdmtu An^
hilrigeii vud lieben getreuen {'riilerico SUbui^u. die g>nir Admini-
rtrition vnil Verwaltong Bibliothe«* et muneris Bibliothecirü
beuollien. Dergentslt, das« er liinfhUro ßibliothecsr Verwwn hu
aoll, Wie Wir dann Jne rff heatt dato hienu vff md Ao^Hiuot- i
man, mit maM rnd gedin^, wir hcrcach folgt. !
Entlieh, du» er Pridericiu Silebni^UB dem Hr. Itectori nil
Bandtreae An Aydt Statt an^Iaben koU, dote er WUqi« ftw
daran Bein wolle, dn'uiitt die Bibliiithec Keinen Schndm npraan
Sondern dieselbe Maber (^«linlton «nd vor vujjeZifier vernihiet, i
Auch eis«r Jeden fneiütet biteher in gnttcr Ordnung hej eiiun^ J
vnMTtniKcht gehalten md dinpciiRrt werdas. , I
' Zum Andern, diiN!> di>- Bücber t^uuil m(^i*lic1i an bequco« ^
Ketten gebeflct seien, vnd er Silebuff^iu» fürsehung thue, du»
Keine bücher aussf^etra^en werden.
Zum dritten , da»« allea dcn.leuigcD . ko in die Bibliolb«
kommen . legcs Tlibliotheeae e\ tabctia ßrgezeijft vnd geiris*ii
werden.
Zum Vierdien, dass er vff -seinen Jndicem gute Achting
gebe, vnd das» derselbe Alle Jar renouirt werde.
Zum fünften , Soll er Jn Sommerszeit wöchentlich kik
Hittworh vnd Sambstag anderthalb stundelanf; in der l.iberci sidi
«instellcn vnd finden lassen, Neralich von rwolEf Vhren bis halb
zwey Vhren, in Winttera ieitt Aber drcy mal Jn Jeder Woche»
Alle tag ein »tundt. Vnd eben »o wo! in feriia, die Sontas aus-
genommen vnd die beide frankfurter Hew, Alss Hängten.
Zum Sechsten soll mhergedachter Friderieus Sileburgius Zu-
gleich scriptor Annalium sein, vnd die Aiinalex von Anfang diewi
fUnff vnd neuntzigeten Jahrn, Jn solcher Ordnung, wie dieselbe <«
obernieltein Hr. M. Lamberto Pithopoeo angefangen worden, coin-
piiren.
Hergegen vnd für sulche mühe, aollen Jme, SÜeborgic». von
gemeiner Vninerpitet jerlieh zu Besoldung gejfeben vnd gereirW
werden drejssig (jalden, welche dann Jhreii Anfang haben Boiln
' Ton dem Ernten Julii dias fSnf vnii Neuntzigsten Jahrs. I)esgleich(B
soll er den disch in Collegio Caaimiriano, vnd die Stuben, bo D»-
minna M. Thonius(?) darin bewohnt haben. Vnd ist ihrae Silebnrgi»
ferneres gegönstigt worden, vff den fall er sich verändern oder Ji
Ehestandt begeben sollte, gedachten disch in Collegio CasimiriiM
seinem .tmanoensi, %o ein honestuM Studiosus sein boU, ib cedim.
Jäkrhehe Liefenm^mßlir die Eeehn%mg8hmmer, 1654. 441
2a Vrkhnndt habet' wir Ynsers Reotorats Jnsigel , 'KU «adt
diss wissentlich ▼ffdrfldken lassen; Gesehehen Heidelbergh den 81.
Juli Anao Nenntaig fQmff M'>.
' xxxvn,
t YerjfeicJmiss wass Churförsü. P/ala Becherilcammer der
VniversiUi( JährUchs mu liefferriy 1654.
800 fl. wegen des Closters St. Lamprecht pro Canone aunao
ist vorm Krieg gelieffert worden.
600 fl. wegen des Stiffts ZelL
100 fl. wegen des Closterieins Dainbach.
Wegen der Tonmis zu Bacharach; welche die
VniverHitat vff dem Zoll zu Bacharach in anno 1393
ahn vich erkauift, soviel als dessen sich bei eines
jeden Quartals yfTschluss ^ird befunden haben.
40 fl. wegen der incorporirten Pastpreyen und P/arrherrn
zu Uugstein, Calstatt und Pfeffingen.
60 fl. wegen des Jus patronatus zu Guntheim, so Land-
schreiber zu Alzey leistet.
Darumb bei gedachtem Herrn Landschreiber zwar
von wegen der Universität ahnsuchung bescheben.
aber ohne befehl nichts lieffern will.
wegen unterschiedtlicher Posten im Commissariat,
§0 sich belaufen an Capitalien vff 10,960 fl.
Ahn Fruchten.
25 Mltr. Korn vff vnsers gnädigsten ChurfÜrsten vnd Her-
rens Mühl allhier in Heidelberg.
2'^ Mltr. Korn sind zu Pfeddersheim durch den Amptinuiin
geliefert worden wegen Gundtheim.
2. Verzeichfdss derjenigen Geldt- und KomgefäUe , wdche
aus der KurfUrsä. P/aljs Geistlichen Verwaltung Jährlicf^
eu ließemj 1654.
Ahn Geld.
17 fl. wegen dess Zehenden der Pastorej in Forch wegen
stipendii Theologici lieffert der Stifft Schaffner zum
H. Geist.
96) AnnaU. Uair. T. XVI. F. 2i5 , b.
U fl. HomUc^mt HlilL "^j^P
60 8. LtinbiirücT Sriwffii«! n DmUNtei. ^^B^
1£ 0. Mcm. -.lid^
IM fi. XnivUtl i*>n d«B PrfliBwtirw, w rSaftM biM^^
hoff »l>«4-rii'hl.
tm mUrkaliung: Laut Statute iilraclii ad idt
WplebcrniMvii PUts|;rat ric eU. AiliUtioa dt. (k.
läUI fi. ci Bdilitloui> Hnluid Pfaltignfeu UU
CborfarntrT
W«ihiwc)itii
ir«rniW
I H, GHxt wtgea derer Pribenden n.N»
nc mfluii I
Nviil
■ la^-;
NWVÜI
dcsiti'- für i/'i-s Sii/,i,-ii.7 - 1 Wcffiii
(iif....i.i
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lllillll.
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. vii.l ,.b ^r lU-ii.-lWii L-.-lr.i
..■!mu ff m.'irit . md .l.'s-,>n ^,. ,-,■ An -tal «■
-. .i.TL lurr^ii Kircbcnr.tlitn Aiii:.l.il.i . i'ria-
i.}i Catalnu'mn ri-fi?riroii , vnii darznn.'ür™.
iliiiii' \ua ("einen pra^'c-pturibu^ pai'Ugop»
OeseUe des SapiaueolUgimM. 1655. 443
I
Endlichen ihnen a Reetore VniverritRtis in Matricnla stnti-
osoinni einschreiben, vnd jnramentum schobisliicmn thnn lassen.
2. Die Habitation in der Sapicntz sollen sie einem ieden
Allein, oder bei einem Contabemali, nach Gelegenheit dess Alters,
gMcfaicklichkeit vnd sitten verordnen, All zeit einen Catalogom Aller
ttatiosorom in der Sapientz halten, nach Ordnung der Tisch, davor
ein jeder nach dem er qualificirt in stutijs et moribos solle gesetzt
werden, vnd denselben, so oft vonnöthen, renouiren.
d. In der Communitet solle AUweger zum wenigsten ein prae-
eeptor an der TaiFel erscheinen, vnd verschaffen, dä8 die Alumni
veber Tisch still und eingezogen sein , sich keiner sine venia absen-
tire, das gebet vor vnd nach dem essen, in aller beisein, mit ge-
bührliche rcuerentz vnd nach gemachter Ordnung gesprochen
werde, vber Tisch die stutiosi sittig essen, vnd gebührliclie Zucht
vnd mores halten.
4. Mit der Kleidung, so ex liberalitate niustriHsimi electoris eim
ieden gegeben, sollen sie content sein, oder derselben gar beraubt
werden; vnd weil sie stutiosi Thcologiae sein, auch wen sie künfftig
lue Diensten promonirt werden, diessfalst pit Aergernuss geben,
sollen die praeceptores denjenigen , so ausserhalb ihres stipendii von
den ihren, oder anderstwohcro gekleidet werden, auch gar keine
vppigkeit oder vngebürliche pracht gestatten , als da sind Allerlei
iarbene seidene schnür 04ler gebräm , grabgrüne mäntel , oder
Samroete Kragen, Putze, onformliche Beuschen an den ermelen,
weite Hosen, liohe vnd mit sammet gefUterte hütte. Lange vppigc
auKsgcKrösselto Kragen, vnd was Dergleichen argorlichs mehr sein
mag.
5. Ks erlordet auch die notturift, dass die praeceptores
gemeiniglich sich im collegio sapientiae finden lassen, vnd sonderlich
derjenige, so wochner, so viel möglich zu hauss pleibe. vnd ohne
vorwissen der andern nicht heraus gehe, damit notwendige Disciplin
vnd Ordnung bei den Studiosis desto mehr erhalten werde, Prima,
et maxima cura aber soll primario praeceptori oblit^gen, vnd der
äecuntus sein adiutor, auch der tertius nit alier Dings dauon
ezempt sein, sonderlich wo er wüchner ist, vndt repetirt, da solle
er wan er was strafiichs sihet, luit ernstlich vermahnungeu es ihnen
verweisen, vnd was mit priuatione vini oder carcere zu straffen,
primario praeceptori ieder zeit anbringen, vf das als(» immerdar vf
das Haus vnd die stutiosos könne Achtung gegeben , sonderlich aber
venia oder vrlaub geben werde, denen so ieder zeit möchten vrsach
haben auss zu gehen, Bei welcher timission vf die so ohne vrsach
lang auss dem hauss bleiben, aolle gesehen werden, vnd nachfor-
schuiig gepflogen, wo sie gewesen, die Verdachtigen sollen alsbald
nie xu hauss kommen vnd beschieden werden, damit vbriges
vmbschweiffen so viel möglich verhütet, fürnehmlich aber soll Pri-
marius praeceptur keinen stutiosam ohne sein Trlaub vnd xm^^^Vst-
niniw Abu nun w-io
7. äin «<il|«n MC
kotntnim, tdiI zu Jcm
ilin» l.altfn. vn<l wi
b«l undf-rn jniinr oder i
hm bemrhRBia. toA J»
TvnBPTkon. (iii-Klbira d.
Tiol mäirUfh von iWnwl
(t. In Anliürnnjr
OerManilicti bolUm nd
tiwipulia auch ^(wiK'h*
Zeit huiFJii kuininon.
9. Dia w<>eh«ntlf(
■oUan fnmnrio praefirp
ntl nrbilnnifr d«r Unr;
mnderbeit *r djc. »o bi
aUr hiif^Manipr ab ani
'Iwinilirli aaidrclipii. ]
an Jeminlh-d Urth liiti
Gesetge des SapimgeoOegimfis, 1655, 445
der primns and secundos praeceptor haben, vnd einer vmb den
andern, oder wie sie flieh darüber mit einander vergleichen, die
Viisitat^ones vespertinas hora nona fieissig halten.
12. Do8 tags Bollen sie ein oder mehr mal sampt oder sonderst
im Sommer die Uabitationes der statiosorom, im winter die Com-
monitet besuchen , vnd ihrcH thuns wahr nemmen , - damit sie nicht
dieselben stunden , so anf dio stutia sollen verwendet werden , • mit
schwct-xen oder spielen oder müssig gehen zubringen, oder ihre stn-
tia vnrecht «Hier vnfruchtharlich fümemincn; Sonderlich aber sollen
sie fleissig acht haben, dass in Winterszeiten in der Communitet
durch schwetsscn odr r ander bevnrawigang ihre stutia nit werden
verhindert, vmb 9. vhren alle Hechter ausgeleschet, vnd das feuer
recht verwahret werde.
13. So ein stutiosus sich voll wein saufft, oder wider die Sta-
tuten umblaufit, seine lectionos oder predigten versäumet, oder an-
ders das strutfwürdig begehet, soll Primarius Praeceptor (welchem
dergleichen execution authoritutis cauaa billig allein obligt) nach gele-
genheit vndt mass der uiissliandlaug, dcss Alters, der wenig oder oft
beschehenen vbcrtrettung, oiier der halssstarrigkeit mit werten, otler
inhaltung eines oder mehreren bechcr mit weins. oder der rnte, so
er jung, oder Baculo, so er gewachsen, oder auch carcere straffen,
priuatim, oder publice, nach gelegenlieit der sache, vnd nit ex pri-
vata aifectione. Vnd neben der straff die vrsachen vnd billigkeit
derselben erzehlen, vnd Christliche vennahnung thun, Jns gefangnuss
aber solle er niemands ohne wichtige vrsach legen ,^vf das die straff
nit gemein werde, vnd da er einen ingezogen, Solle er denselben
nach verdienst hart oder lind halten, ihmo nichts lassen zukommen,
dau was er ihme zureichen befohlen , auch niemand ohne sein wissen
bei iiuien lassen ^b vnd zugehen, Wan aber die Jugent enormia
dolicta beginge, soll er dasselbig an Pfaltz Kirchenrethe gelangen,
vnd ihren aasschlag vnd besdieid darüber erwarten.
14. Weilen aber den Alumnis vnd praeceptoribns nit alles in
tpccie alhie ausgedrukt vnd fürgcschrieben werden, Sollen sie in
summa vf alle statuta Ordnungen vnd gebür der Stipendiaten vnd
faroulorum in der Sapientz fleissig acht haben, damit denselben so
viel möglich sie vnd die alumni nachkommen, vnd viel mehr sich
befleissigen . di;r jugent den anlass zu missliaudlen vnd strefflich zu
werden, zubeuemmen, den sie nach begangener missethat zu-
^affen, vnd derwegen was* für mangel sie darch vloissig vfmerken
auf einen jeden befinden, von denselben, nit allein in lectionibus,
ciaminibus, cxercitiis. wan es die gclegenheit gibt, sie abmahnen,
sondern auch die, so zu denselben geneigt, besonders vnd allein zu
sich fordern. Sie mit gute vnd ernst, vml mit gründlichen vrsachen
•nnahnen, dieselben zuoerbessern vnd znuermeiden, auch ilinen
weisH vnd wege in solcher Vermeidung angeben, vnd was sie zu
C^bristlicher vnd löblicher vfziehung der studirenden Jui^udt vn^tsL
,|^ Urkunden.
ni notlt beflndeo, du nit in nUtnlls it])«ciflcirt vd<1 »uiwi^nKh
«rttfle , SdU»!! si« itAer leit nae'h ihmn btwtpn Vormfi^n aunrdnn,
vnil wtHjQiren.
i)n sb«r in KtatntiH xuiiiTtHUKem , od« tnxulvibtrD wrtr. 4i»
■albigi- bei ""'burf. Pfnlt» KirphoamUiB anbrin^n xiibrdmElwii, tnJ
bi-nvlii-idx At iibur irwBrttni,
XXXIX.
' Sapufti - ("otl^uHK i'om
Krsi.'i I >„nn «rir ilanr hnTielirliini Cnl-
le^i äapi in dasn Colk^iim noffiiftuDni.
Aber U. JHur an, ■ ' Kein. w«Irh(w Htrirte gehillri
werdfK »oll,
Zweitens sollen Sie \on Chnr-Iffthl. Ehelichen nnd ehrliflim
Eltern in der Cliur Pfalz, oder zwar von Vh. Pfahl. Eltern, »bfi
ausser dem Land bei den K rtegsleutten ; odi'r von Chiir PfiliiüchM
Underthaneii su auHs andern Landern 8ich in anKerin Churttrst«^-
thumb und Landen ^^^tzet, entweder ausserhalb I.aiidt. oder a
d«m Landti oder in unsserm mit andern Herrsehafften in Gemtin-
schafft habonilen und besitzenden ürtern . oder in der ObernPfaltf.
oder von nnsern nechsten an Verwandten nndertliancn geboren srin.
So haben wir nnss auch Vorbehalten, dieienifre frembd». »
^hier da^ bciiefieintn in der Neckar Schul ^noHsen. und m fem
in der Chur Pfaltz erzof;en worden, und dann endlich aneh ^ni
frembde nach untierm ^nädi^ten beliehen nnd Wohlgefallen, in be-
saKtes C'olle^imn nff, und anzunehmen.
Zntn dritten. Sollen die Studiosi, welebe in ^'orbenaulLM
Collegiumi uffKenommen werden , eines guten Sinnreichen Verrtiiodt:.
und xur Lehr und Tugendt lost und lieb haben, aach wohl ersngrn,
gefol^ig und gehorsam, und nicht mit schädlicher und Kchröcklii'her
oder Ungwieriger Kranckheit behalft sein.
Zum Vierten solle dieses beneficium zuvorderst den armeTi
und Waisen, welche pro alumnis ufgcDommeu werden, offen stehen,
in ennanglung deren aber auch andern von bes^erm Vermüi^rn.
nach.unserm guthjtndcn solches ^eyen nnd gegünnt werden.
Zam fünfflen. Sollen Sie der Reforniirten in unserm Cliar-
fOrstenthumb und Landen angenommenen Keligion pein.
Zum Sechsten, dass eher nnd bevor Sie in dass Collegiuni uf-
genomnien werden, Sie die Classea absoinrt und itd jiublicaE' l.ei^
tiones promoiirt sein. soUen.
EphoratJnnatmeUon f, d. SapienMCoUegium, 1662, 447
Zorn äiebenden . Sollen selbige Philonopliiaiii , oder wann Sie
Mriche schon absolvirt, un«l von dem Ephoro ad Theoloincas lecti-
OBea audiendan tüchtig erkandt sein , Theologiaiii 8tadiren ; jedoch
behalten wir unns boVor, nach unserm gnadigsten belieben, wan
TAcante Stellen vorhanden, auch etlichen auss andern Faculteten,
al88 Juris prudcutiae et 3fedicinae StudioHiM diese« beneticium
gnädigst gedeyen xu lassen.
Zum Achten, wollen wir, dass in gedachtes CoUegium iweyer-
l«y Studiosi angenommen werden nemlich Alumni und Convictores
(deren anzalil xuvermehren, oder zuvermindern, wir uns nach gele-
grnheit der Zeit Vorbehalten) iene sollen gani frey sein, diesse
aber idm Kleidung, Hrichern, Holz, Wasrhlohii. auss ihren eigenen
mitteln sich erhalten, aurii die Convictores jarlich zwcy und fünf-
zig gülden vor Costgeld dem Oeconomo Collegii. undt zwar iedes-
mahl ein Viertel Jahr ohue Costgeld zum Voraus lM*zahlen, oder
derentwegen genügsame Caution ieisti'n, und im übrigen, so wohl
die Alumni alss Convictores, nachfolgende Conditiones xu prestiren
Rchnldig sein: Erstlich dass Sie alle sich den legibus communibus
Collegii gemess verhalten. Sodann zuforderst die Alumni unss alss
jhren Benefactori nicht allein bey jhrer annehmung in dass CoUe-
gium sich bester massen schrifftlich verpflichten, unss allein doch
salvo decenti Salario, aulf begehren mit Diensten nffzuwarten.
dergestalten , dass Sie oline unsern Specialbcfehl und schriiftliche
beurlaubung sich nirgend anderswo in Dienste einlassen sollen, und
mögen, daunit krafft solcher Obligation und Verbindung, im fall
Sie sich durch jhren ungehorsam dess beneficii unwürdig und ver-
lusti^t machten, solchen fals wieder Sie der gebühr gehandelt und
zu restitution der von unss uff Sie gewendeten Unkosten angehalten
werden können, sondern auch bey jhrer dimission und erUssung
ausd dem (.-ollegio soll unser Ephorus Sic erinnern undt jhnen zu
gemüth führen, dass Sie der von unss empfangenen Guttiiat. da
Sie künflftig durch Gottes Seegen zimliche iiahrungsmiltel erlangen,
bevorab wan Sie keine Kinder hinterlassen und Jhr Guth frembdcn
vermachen müssen, nicht in Vergess stellen , sondern Sie diesse
empfangene wohlthat mit einer remuneration in dass CoUegium
danckbarlich bedenken , dannenhero dann auch unser Ephorus flcissig
aufTzeichnen soll, wann und zu welcher Zeit ein Alumnus angenom-
men worden, ingleiohen der Ueconomus die Kleider- bücher- und
andere Rechnung dergestalt führen, dass bey eines ieden Alumni
dimission man alle uff jhm ergangenen Unkosten leichtlich eitrahiren
könne, welchen Eztract der Alumnus eigenhändig underschreiben,
der Ephorus davon ein Exemplar zu unserer Verwaltung, und dass
andere den Actis Collegii Sapientiae beilegen, dass dritte aber
dem Alumno zu seiner nach rieht zustellen solle, was« demnach die
Convictores betreflen thut, wiewohl Sie mit obgedachten conditio-
nibus Alumnoram nicht zn beladen, noch jhnen solche tuzumuthen.
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Noicben fklUa rdI]
Collen',» iliniittiroii
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ilas^ »li,.vM. I'.r...),,i.-
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«las> r..IlM:^rj„,„ „(j-^,,.,
Sit« b.y initt.lii u.-l,n
üImt. .so l.niiT ,si,. ,{.,,
WoJmcri.l.' Stii.li..>i UM
/niii /i'li.'ii.I.'i,,
Iis«h K(»sti:,iiiir,.i- y.,, I
Kr K'.lii:,.„ Stau,!. . ..
Efhorütnnttrueäan für da» SofimBcoUegmm^ 1662. 449
Sie des« Ephori General Inspection und information mit gemessen,
«las solle Unser Ephorus Ihnen diessen mitgeniessenden Vortbeil
Jlirer Stadien zu gemüth führen, mit erinnerang, sich gegen Unss
und dass Collegiom derentwegen danckbar znerzeigen, auch bey Jhrer
abreiss ein Buch in CoUegii Bibliothecam zu verehren.
Zum Eilfiten, die. Alumni und Convictores, so in dass CoUe-
gium Sapientiae uff genommen zu werden begehren, sollen zuforderst
Von Unsem KirchenRathen, jene Zwar examinirt, wegen dieser
aber genügsame erkundigung eingezogen werden, ob Sie die hier
oben Von Jhnen erforderte qualiteten haben, undt auch sonsten Sie
dann tüchtig befinden, welches examen so wohl alss die erkundi-
gung iedesmal mit Zuziehung dess Ephori beschehen, undt Er auch
sein gutachten über den examinatum den KirchenRathen geben
•oUe. Su viel aber solcher examinirten Studiosorum praesentation
oder Vorschlag an Ünas betrifft, wollen Wir, dass selbiger ahn Unss
Tom KirchenRath allein, jedoch mit beylegung dess Ephori schrifftl.
guthachten beschehen, gleichwohl aber auch dem Ephoro unbenom-
men sein solle, Unss oder Unsem KirchenRathen einige tüchtige
Subjecta, wo er deren weiss zu recommandiren.
Von dem Ambt dess Ephori.
Zum Zwolfiten, solle Unser Ephorus eines ieden Stipendiaten
inclination, Ingenium und profectus, particulari examine, ausskun-
digen und ihme in particulari anleitung geben und Vorschreiben,
wass er zu Studiren, wass für Lectiones zu frequentirenund Autores
zu lessen habe, desswegen er einen ieden (Er were dann schon Ma-
gister und Ministerü Candidatus, welchen fals Er Jhme mehrere
freyheit zu geben) data schedula würcklich ahn den ienigen Profes-
sorem der dass Studium, so Jhme anbefohlen, tractirt, zu addres-
siren und recommendireu.
Zum Dreyzehenden , solle Ephorus etwa baldt diessen baldt
jenen abhören, wass er gelernt, wass er in der lection gehört, oder
privato Studio gefasset, dessgleichen alle wochen selbige Jndestinate,
80 dass keiner wisse, wen es eigentlieh treffe, examiniren und
hören, wie es mit Jhreu Studiis beschaffen.
Zum Vierzehenden, Solle er bey den Frofessoribus sich fleissig
erkundigen, wie ein ieder Studiosus bey den lectionibus publicia
und verordneten CoUegiis sich verhalte.
Zum Fünffzehenden , Solle Er nach befindung der profectuum
in Ansehung dess Zwecks, den ein ieder Studiosus hatt Jhne ab
una disciplina ad alteram remittiren, oder auch mehr miteinander
coniungiren lassen.
Zum Sechszehenden, Solle Er zu Zeiten der Studiosorum Musaea,
bücher, und locos commuiies oder andere scripta visitiren.
Zum Siebeniehenden, Solle Er Verordnung thun, dass alle
Hast«, O^eh. «f. Vnlr. Heidelb. 11. ^
450
UrkuittleH.
■ der Schrift a
mittKg und Bbttnd Vor dem Ksv^ti ein CapiCel ■
der communit«tstnli grfesen w<?rd#.
Zum Achtzuliendeu, Solle Kr hrrj dem Tl»cb line giiwwr
iinaratiMicm am« d«in VerleRenen Oftpitol oder iiniuit eiitwmli^r |itii-
puniri-n oder proponiren lasit«n, undt Verordnang thnn, dniuit «Ue
Soirt«K' in dfi' Cnrnmonitetotub ei« predig oder Uration \'on i^iiK^ni
tjtadioao gclmlti^n w«rd«.
Znm fieumehendpn, Soll er der Aiiiiti>rnin Jndiciunt d«nibfT
abliöti-n nud »eiiipti Aiu»chl«g ^ben.
^ anhalten, dii> diti['u1
tnm Philwuphieac • • 1
HOiidem anoh ("iuh huc
zu wekhera end* Voi. .ir-
hftlt«n. und JhniMi auM
vor wAe fikiiff guldun (jerr
Zum ßiu QDd Zwtiu
a>l E^ereiti» eoncioDAodi >'
TlkwIoKift «
cht allein flnusig zu bexuchm.
t et reitpoTuWodo m «eriirwi
järlich Vier diBputationd" gr-
waltung (lie Voetcn. nemKdi
,le Eplioms die ieuig« «elrk
tttrt werdeB tmUen, latnr in
m M«thodiim Itrcoram cotnimi-
t mm Er Sie taehtif Iwte-
Ii berichfi'ii. und \'(.ii .(hin
1 eoUi^ndomra poKnii
den. solche-' alui L'iK'tTii n
ein Probpredig la hüten, über welche Probpredlg niemand alss dei
EirchenKath zu cenaiirirtn , von dem Kirchenrath aber dem Ephoro
die permiaHio et liceDtia cuncionaadi solcher Subjcrtorum wieder aa-
tiflciit, uudt darauff Ephorua solchen Snbjectis daHs Sie coiiciunei
publicftH baltuu und Verricht«n mögen, Verstatten bolle.
Zum Zwej und Zwanzigsten, soUe Kr Verschaffen, dasa lUc
auzalil der ienigen, welch« sich im Predifren üben, und in iler
Kirch die iugeiid cathechiniren helffen, allezeit ergenit, auch tH«D,
welche die Predig zu ijchlierbach versehen ; jedoch anderer ffirtiH
nicht, als mit Vorwissen und approbation des Kirchenraths Ttr-
orduet werde.
Zum Drey und Zwanzigsten. ISolle er uffHirht haben. <laniii
die Studiosi, die Mittwoch, frejtag und Sontags Predigten frt-
i[oentiren, und wass Sie gehört, fleiüsig aufzeichnen.
Zum Vier und Zwanzigsten , Solle Er neben den beiden Snp^
rioribus Praeceploribus (wann dergleichen in dem CuHegio wiedet
wohnhafft) die novitios, wann Sie von Cusern Kirch enräthen in
das» Collcginm geschickt werden, einnehmen, Sie die lege? lasvo
abachreiben und darauff angeloben, in Cstalogum publicum Verffif!-
nen. Jbnen gewisse stellen ahm Tisch undt cubicula Veronin'n.
auch Von einer Cammer zur andern, (wann es eine nothurfft win
wirdt] transferiren , und die VerfQgnng than, dass no wohl Abinni
alss Convictores in matricnlam Academiae eingeschrieben, und ien'
[wo fern es noch nicht l>e!<cheben) deponitt, diesaen aber, ob Sie
»ich deponiren lassen wollen in Jhre frey willkühr gestelt werden.
Zum FünfT und Zwanzigsten Solle Er die Studlosos aidudm
I
I
EphoriUsinHrucHan für das SapienscoUegium , 1662, 451
2 sich dess Winters morgens umb Sieben, und Souuneraieit
chs Uhren bej dem Morgen- und Abends bey dem Abend-
in der Communitetstub, zu bestimbter stund einfinden sollen,
^um Sechs und zwanzigsten wann Unser Kirchonrath be-
dass ein oder der andere Studiosus in Collegio ad functiones
cle8ticas sive Scholacticas Vorgeschlagen werde, Soll £phorus
ige, welche Er darzu tüchtig erkandt, undt wir dieselbe so
1 doctrina alss moribus beschaffen , dem KirchenRath anzei«
insten aber auch dem Ephoro iederzeit bevorstehen , wann £r
e Subjecta ad ministerium hatt, solche dem KirchenKath
ft zu machen.
Lxim Sieben und Zwanzigsten, Wann einer oder der andere
US wegen seines ungebührlichen und Übeln Verhaltens publica 9 '
raffen ist, soll solches quoad disciplinam Vom Ephoro usque
?erem incluHive beschehen. Wass aber die causas civiles et
loä anlangt, weilen die Studiosi bey der Universitet imnm-
t und also unter dero Stab stehen, AIhh sollen selbige auch
Universitaet gezogen werden, jedoch wann die cognitio et
causac bey der Universitaet judicialiter Vorgängen, solle
s , wie es damit beschaffen , ahn den KirchenRath berichten,
man deliberiren ob der Studiosus sich dess beneficii in Col- )
n würdig, oder uff ein Zeitlang, oder gar Verlu«itigt gemacht
vclches dann Von Unsem Kirclienrätlieu ahn Unss , als denen
nzliche abschaffung' auss dem Collegio allein zustehet, be- I
und hinderpracht werden' solle,
i^um Acht und Zwanzigsten Soll er die Cammerschlüssel der
, so verreissen, zu sich nehmen, die bücher aber durch
mum verwahren lassen, biss Sie selbige nach Direr wieder-
abholen.
Zum Neun und Zwanzigsten Soll er die Krancken nach dess
gutachten, in die gewöhnliche Krankenstub (welche stueb zu
nd wieder gebaut und zugerichtet werden solle) Verordnen,
ran sein, dass Sie von dem Medico besucht, und mit gebüh-
nothurfi't Versehen; jedoch dass den Convictoribus die Me-
Qta uff jhren eigenen kosten Verschafft werden.
Zum Dreyssigsten , Ephorus solle %it zu ziehung der Prae-
im (wann wieder darin wohnhafft sein werden) die Famulos
len , auft' die gemeine und jhre sonderbahre leges pflicht thun
und da Sie sich nicht nach der gebühr Verhalten, abschaf-
jndorlich da Sie mit den Töchtern, Mägden oder sonsten in
iche ohnnuthig geschwez halten, oder den Studiosis wieder
tatuta zu thun behülfflich sein.
Zum Ein und Dreysigsten. Solle Ephorus den Becker nach
t;r zuvor von der Verwaltung angenommen, und iederzeit
, auff aeine Bestelungtpuncten mit handtreu angeloben , und
\ demselben mangel sein solte, a\\n die N^rwÄVvÄi^ >iss^
452
VcrWcaeninj! oAet abw-luiSuag
KjihiiTtii nril und nrbMi den f
darin woliBliain »»iii ivnlciil iem 1
Artiralo« mne* Hiciwl« Vorfcwio VM
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VfrdnTbt. tiftch nnitiurm und gewdm
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iil"'r Vom t.
LfliiiltH,, iitHi .U...- iinilcr.- liiii A-
Ephoratainatruction ßbr das SapiengeoUegium , 1662, 453
sich ersehen, wie Viel Extraordinarios Sumptos ieder Stndiosus
hei dem Oeconomo gemacht, damit allen debauchen und annöthi-
gen schulden Vorgekommen, und die Eltern durch solche Extra-
ordinari Schlemmen und sauffen nicht umb das jhrige gebracht und
betrogen werden. Dess wegen der Oeconomus alles Extra, so er
den Studiosis gibt, auffzeichnen, und dem Ephoro alle Sambstag
solche Verzeichnus zustellen solle, umb sich darin zu ersehen, und
darob zu sein, dass all unnöthig trinken abgestelt, und auss dem
Collegio kein Würthshaus gemacht werde.
Zum Acht und Dreysigsten , Soll Ephorus wöchentlich dess
Oeconomi Rechnung neben den Praeceptoribus Collegii (dafern wie-
der darin wohnhafft sein werden) bejwohnen, und selbige undor-
schreiben, dergestalten , dass Ephorus nicht eben unfehlbahrlich den
Preiss eines ieden Dings zu genauesten wissen (wiewohl Er sich
dessen zu erforschen befleissen) sondern nur dass Er nichts unge-
wohnlichs oder bedenkliches in Bechnung passiren lassen solle, und,
80 er etwa befunden, dessen Ursach und gelegenheit Von dem
Oeconomo erfragen, und darobsein solle, dass solches eingezogen
werden und Vermitten bleiben möge.
Zum Neun und Dreysigsten Solle Ephorus zu Zeiten den
Keller, Speicher, SpeissGartten und ßackhaj^ss besichtigen, wie
selbige Versehen, acht haben, und da Er etwas unordentliches oder
dem Hauss nachtheilich verspüren solte, den Oeconomum desswegen
erinnern, damit solches abgestelt und gute Ordnung in allem
gehalten werde.
Zum Vierzigsten, Solle Ephorus der gebäw dess Hausses
neben dem Oeconomo wahr nehmen, und daran sein, dass, wass
zu Verbesseren Vonnöthen, durch den Oeconomtim ahn die Verwal-
tung berichtet, jedoch Von Ephoro, dass es nöthig attestirt, und
als in Zeiten gebührende reparation Verfügt werde.
Zum Ein und Vierzigsten Solle Er alle Sechs monath dass
Collegium yisitiren und zusehen, ob alles ahm Baw und Hauss
rath von stück zu stück laut dess Jnventarii Vorhanden und ganz
seye, auch daran sein, dass wo irgend etwas auss muth willen oder
fahrlüssigkeit der Studenten schadhafft befunden würden, selbiges
Von dem ienigen, der den schaden gethan, erstattet, oder Jhm so
Viel Wein über Tisch, alss der schade ist, abgezogen und durch
den Oeconomum wass Verlohren oder Verderbt ist, erstattet, wann
aber der schadt nicht durch schuldt der Studiosorum beschehen,
soll es sonsten Von dem Oeconomo uff der Verwaltung kosten
gewendet werden.
Zum Zwey und Vierzigsten, Soll Ephorus dass Jnventarium
darin aller HaussBath Verzeichnet, neben dem. Buch der Statute-
Tum und matricula Alumnorum, wie auch Hauptschlüssel in allen
Cammem und dem Garcere nnder haiiden haben.
Zorn Drey und Vierzigsten, Soll Ephorus uff die BibU^tV^^
454 Urkmiden.
caiii dcsn Collegii achtun); gebet), dieaciW eeincs theil« Milt tili
VPJM und weeg.iQ TeTbeRsem, und lu Tcrmehren snctien, «ich
Vomchlu^iin , yit.fs ftlr Bücher darin zu bauSen, einen fidiücra
CftUlo^im darüber halten Iviaeo , doNseii ein gleicb f^rmbUcb
BtMnplnr za Aer V«ntaltung aiUetert und alle Seclis Hoiutb ul
«riimerang J-ks Kpb"ri durch einen biibii iener ged. Verwallunp: i>
daRR CoUeg n tjipientine goscbidtten depuUrten mit dem im CA-
legio Ver« rt«n Exemplar cüllsKonirt werden soUe , nml mj
•nch Ejihom» ili-n Stndiosis pro dincretione einij,'e bücher m Icjh-h
ausE der Kibhothei« uommotiiciren . Jm Dbri^n i>nUe Eaivtf
Yerwaltv "- lec dergentalt yerMeheti Iwn.
damit d ?h oder regi'U vcrderVt nnct
bewbäd ii
i " — lle Er den Alnmnis ClisttMi,
libro» et. tn "• und die ut&icbt htbun, 3m
die Öüclier, — , fle^raueli In dw Comminiitet
^geben, nii die Cluntner gotra|;cn worinD,
tind da eim t ch dem ThSt^r fortchiu. in
Rcbaden gutb m uiacnei Zeit oder Alter» halbun «clui
bafft wilrdi' soll Kphorns VefwaltniiK kn«ten V''rh'Wfm
Zum filHtt und Vierzigsten Solle Kr nicbt zu lassen, das.- üif
Alumni, wie aiieli Convietnre« und Oostganger ohne sein «rlBobnu»
und Vorwisaen zu gast geben.
Zum ÖL'chs und Vierzigsten, Solle auch nicht zulatisfii, div«
die Alumni uiui Cmvirtores Nachts anss dem Collegio bleiben,
desfgh'ii'licn dajii; die Alumni über Zween tag ohne Uixerer Kit-
chenltiitlie Vorwiöseii nicht ausser der Statt pleiben.
Zum Sieben mi.I Vierzig»ten Solle Ephoras nicht zu li-^wii.
dass ein Studi"sm ohne sein erlaubnuB nnd erlegnng deas gesetitfP
Kust Ijeltf- lU'Uiliib ahn dem ersten Tisch Vier nnd am iwejlen
drey Alb. iemand in die Sa|iientz z» Gast lade, wass miDätto
andere gänt anlaugt, halt E|)horus es mit jhnen, wie ron »ItrrJ
zuhalten, jm übrigen aber dahin zn sehen, dass dnreh der^leicbe
begastungen s,asa d''m Collegio nicht ein WQrthshaoss gemacht odJ
den .Studiosis zu exeessen umi Versäumuugeii der Studien anl».'-'
gegeben werde.
Zum Acht uml Vierzigsten, Eidiorus soll zwar den öluiiiiwis
jhre recreation sonderlieli nachmittag und nach dem nBcht<'>'9cii.
doch den Ordinariis Studiis ohlie abhruch nicht Verwehren , semicm
Jhnen die Musicani Jnstrumcntalem et Tocalem, spazieren, pebDlii-
liehe und Thcologiae Studiosis anständige l-eibs Eiercitia . ü'
erlernnng franiösischer Sprach etc. vcrgrinnan , auch wo es ^'
gesundheit erfordert darzn anhalten , docli alles mit gebülirliclwr
Moderation. '
Zum Nenn nnd Vierzipten Soll Er Verschaffen, iivss nwii
EphoraiainHfucHan fikr da8 SapienzcoUegium^ 1662. 455
dem essen die Studiosi allezeit ein paar gesetx anss einem Psalmen
sn Vier stimmen singen.
Zum fünfTzigsten , Soll Er zn nachts die Schlüssel zu dem
Thor selbst in Yerwahning halten, es wehre dann dass Er unpäss-
Uch oder abwesendt, welchen fals Er selbige dem Secundario prae-
ceptori oder da keiner darinn wohnhafft, dem Oeconomo in Ver-
wahrung geben.
Zum Ein und fünffzigsten , solle Er nicht zulassen dass das
Auditorium Theologicum ausser den lectionsstunden offen stehe, und
man also hindenauss einen Durchgang habe.
Zum Zwey und fünfzigsten , gleich wie der Ephorus under
Cnserm Kirchen Kath, also soUen auch die Alumni und Convictores
under dem Ephoro immediate stehen, dergestalt dass den Alumnis
und Convictoribus CoUegii von Unsern KirchenKathen mit Vor-
beygehung dess Ephori nicht immediate befohlen werden, sondern
wass dieselben Jhnen zusagen, solches dem Ephoro notiticiren, der
es denselben andeuten solle, wie dann auch hingegen, wann Vor-
bemelte Alumni und Convictores etwass beym Kirchenßath ahn-
bringen wollen, sich zuvor desswegen beym Ephoro anmcUWn
sollen.
Zum drcy und fünffzigsteu Solle Ephorus Von halb zu halb
Jahren, sein schrifitlicheu Bericht wegen dess Collegii Sapientiae
znstAndts, zu Unserem KirchenRath einschicken, und soll auch
den KirchenKathen unbenommen sein, weiter visitatiqn, da fem
» Sie es nöthig erachten , auch gar in dem CoUegio solche an-
zustellen.
Zum Vier und fünfzigsten, weil noch zur Zeit in dem Col-
legio Sapientiae keine praeceptores , wie Vor diesem wohnhafft
seindt, und deroweg die Jhnen obgelegene Verrichtungen meisU'n-
theils unserm Jetzigen Ephoro zuwachsen, Alss sollen, wann wir
hiernechst einige Praeceptores wie Von alters wieder in das« Kol-
legium uffnehmen, undt darin wohnen, Jhnen sowohl Jhre Onera
alss Commoda wieder zugehen, und solche hergegen Unserm E]ihoro
abgenommen werden.
Zum fünfT und funffzigsten, weil nicht alles und iedes ko
genau Speciiicirt werden kan, Alss solle Unser Ephorus generalem
Jnspectionem haben, und zusehen, dass Praeceptores, Discipuli,
Oeconomus, Becker, Famulus und gesindt Jhr Ampt thun, und
alles in dem CoUegio Vermög der Statuten richtig zugehe.
Schliesslich wollen wir Uuss. und Unsern Erben und nach-
kommen hiemit Vorbehalten haben, diesse Unsere Ordnung ieder-
zeit zumehren, zumindem, zuverändern, zum Theil oder gar abzu-
thun, so offt und Viel Unss und Unsern Erben und Nachkommen»
zutragen der gelegenheit nach, dass selbige eben und gefeilig ist.
Geben in Unserer Residenz Statt Heydelberg under Unserm
Churfürstl. Canzlei Secret. den 6. Aprilis a« 1662.
. \
466
Xer umffulari« pro factäkdis ThaUogiea« Ihdbträm e
Pro/csBtyräms, ie72.
VfTBc r<-liiri">>i <^t [liauti ia i«rbo IM traditor, lelenbn
•crlniftc hjidImIU oMum^nkri« 0CM|ur«bMiaa». «t rapctitM in M-
gwUiu coiir<mtioiK . M-riiiidDin iwniwm nctiM Mriirtane, Mpcrim
UU «jmWla Ol orthixloianim MdMianno' ooBMwan Jirtrilwk
omnps in prwolinU r&™i' ip^* '* r«(d|iWn41 •il^icti, il
n^iini ecdeiJMitira 1 li »uotA, )Uail'|w i4 lute *
quopüun imjiDguufi coun Mfiptlaqnv piwpi^niuiU, nJ-
Ü» opinioiKin tiiM^ et frintini rel publtw pnp-
aunUi, propn^ukiilo . 'l»f^ imv&to, ninpi* «Uub ta acg*-
Ha. reirinun rd «Utnin ] iiwnmtUa «yaMUi|iM paÜi
aive in lectiunibu« hnktv ittn mmImh dln ijipiMii»
mBSilatum -^et^f nllu mtlotiir i..^.
. Juri
itom.,"- .iN'
iliFiilaniiii jiri>li.'.--ti-i iii'ii i'-t.
alias i[ifaiii.'in. iinUiis Tni-
ililiK''iil-T rivi[n.'iitaiil.i: "\\
i|iie it.- iHs|iiitati-mi-s jK-sUf,'!'
TkeOogiBche Facultät UnhenitäUgesetze , 1672. 457
IV. Armatns gladio, vel alia armonim specie ad Rectorem,
Tel ad Senatnin nallos ingreditor: a vi et injariä omnes absti-
nento, proTOcans alium ad pugnandum, ab Academia exclnditor,
ant alias sever^ •*) punitor; noctn absque lucemis per viam nuUi
ambulante , neque poti ultra tempus yagantor; neque clamoribus ac
torbiB molesti aliis snnto; pablicom custodem ant vigilem, aut
apparitorem iiulli caednnto: neque Magistratum aliquem vi inva-
dnnto; qni contra fecerit, proscriptionis damnas esto; Neque fores
qniaquam alienas effringito: nee yirginem mulieremve rapito; aut
rapienti adesto; aut jipse lenocinium exerceto: Incestum, stuprnm
▼iolentum vel adulterium aut scortationem nuUi committunto ! qui
contra haec fecerint, secundüm constitutionem eriminalem Serenis-
simi Principis ElectoriR, et publicorum Judiciorum leges, prout
fticti delictive ratio postulaverit , puniuntor.
V. A Consuetudine et Conversatione improborum omnes
abstinento: in ganeis ac lustris cum potatoribus, aleatoribus, cae-
t^rfsque asotis et perditis ne versantor: vino neque ipsi sese ingur-
gitanto, neque alios ad bibendum urgente; neque Encaenia et
commessationes paganorum frequentanto.
VI. Principi, vel qui locum Ejus tenet, bonorem suum
debita cum fidelitate habento; circa arcem Illius neque crebriüs
obambulando, neque curiosiüs quicquam explorafldo, saspectos sese
reddunto. Piscationes, venationes, aut aucupia extra loca, juxta
Privilegium a Serenjssimo Electore, Principe ac Domino nostro
Clementissimo , concessum, destinata, nulli instituunto, aut insti-
95) Edicto Sereniss. El. de An. 1()82. d. 2. Jan. statutum
est: Dass, so jemand, wes Stands oder Wesens er seye? auch von
Universitäts- Verwandten und Studiosis, einen andern auszufordern,
oder die Provocation anzunehmen, und zu erscheinen, sich unter-
stehen würde, es geschehe solches, unter was Vorwandt es wolle.
in, oder ausser Chur-Pfaltz Landen und Bottmässigkeit , derselbe.
falls er in Chur-Pfaltz Diensten, sogleich ohne weitere Erkandnuss,
seiner Charge und Bedienung verlustigt, seiner Ehren entsetzet,
and mit Ungnaden, und Schimpf von Dero respectivä Hof-Cantzley,
Miliz, Universität, auch Churfürstenthum und Landen, gewiesen
werden; da benebenst die Verbrecher ihres in der Sach etwa ge-
habten Rechtens verlustigt seyn, und fcrners nach Beschaffenheit,
und Umstanden des Verbrechens, mit Leibs- Lebens- und anderer
Straf gegen sie veri'ahren werden solle: Item, dass diejenige^ so
bey dergleichen vorfallenden Handeln, und Provocationen zugegen
seyn, oder davon Wissensdiaft bekommen würden, solches alsobald
ihren Vorgesetzten anzeigen, und solches unter keinerley Praetext
und Ursach, wie die auch Nahmen haben möchten, verschweigen
noch verhelen, weniger zu Seconden sich gebrauchen lassen, und
solchen Frevel zu beförderen unterstehen sollen: in eben die Straff,
welche denen Ausforderern und erscheinenden Ansgeforderten Selb-
sten gesetzt, gefallen sein sollen.
t45S
twntibq» •diiuiito; niniattM qneqn« rl »
Ttrbi« iMcwaato, iim)ui> opwt- praToewit«.
VII. Ab ü», i|aM CinUti* mst. tUr ■
nihil fnnKunto. aut lOJa* iiuinia omdo Ijiriiinln:
teiuer^ n« «Kccnilunlo : <tiu »tpeuUril. iw traiwilitoi
tU, proncHpUntiis iloinnA* (ifb).
VIII. i'rivkturiun quixjiu ciTium «at I
burto» aal viuM»,
iDjuriwn Vit dftDinatii ne
«i . cujiu inUreal . id ituiK
, IX. pKTt ninlu doib.
miu U«dit(i. concutiliam
tote», foriiacm, «t iil Kent
tctionibiui, >in|iie frugu
qnivu nluin« lioluita, o.
piio rcatitnnnUi cUtc« ad
tuberniiiriim cUiu vvl ii'>ctu
tilms. uUi ajifriiiiifii : si quir
t,r..-,il,j,„r.
noMtOBti) T)aniiiiri, mUll IngrtdhnM;
•f nllid»
tlunittnn. ijaod itnis ilcdriiL
UuWniiii «iiTuit«. nuiln* *!»'
I ontRH) »rrvattl». KRinliu.
^ •nlificii«, aal [>mati> lub^
IMiqoi' i-uouniDDiuiti: , Ml ilil
iiaciuui, aut kotiu» «r» |if*-
idll habuut». ut'i|a« TurK» n«-
re^adbua i^orantibos aat prohibm-
m&IitioH^ aut peliilanter tal*^ quioquia
ia.'T.i .:.-l,.-l,iii,i-. s.tisil.it,.. II.' .liMr.liiiiIo.
XU. OlxTt.. in Mrl>.' li,i<' illO'iiai«. HÜMV,' ,,i>„r.ii>.|U' ■\.,:::U
tiiniiitliL. .|n.i.i l>.'n.. i-l.in.'iitrr a\.Tlat. taiii l':..r.-...r.->. .(«.lui .-^ti;-
ili«>i in ^ui^ M' laiili~|.rr a< 'Übiw iMiitinoiil.>. ,l..!\,;- wwMm
ri'stiin'tuiii . ;uit i'i.iii]"isiHi- fiii'rit turnuIlll^; Kj.'i')ii.. , -; ijui*
fiirii- ]>rii]iiiis lullt iri;.';il iirni-. Iii> ari.-nili iniiuiii.uli-: juTiriili raa-
Bä .-um alÜK. ,[ ul rjiL« M.Ti i.olcst, manu- a.lin.uer--. -t >u,.i..'m'
Univerritäta'.V^mögm, 1683. 4ö9
diversorio se coutinere non libuerit, his tarnen non alio se, quam
in aream, seu Coemiterium , qaod vocaat, prope Aaditoriom Theo-
logicam, cooferre, integrom esto;; qao loco decretam Uli Rectoris
exspectanto , cumprimis autem contubernia , De qaid detrimeixti ca-
piant, obseryanto; si qoi etiam de incendio, aat tomalta rescive-
rint, aut animadverterint , ad Bectorem illicö et sine mora
referunto •*).
Promissio Generalis iStudiosoram stipulata manu,
loco Juramenti facienda.
Ego N. N. religiöse et 'sanetd promitto, me Universitatem
ac Scholam Heidelbergensem , pro. parte mea virili, ad quemcünqne
statum pervenero, promovere Teile; statuta, *ac leges Ejasdem,
quoad potero, sciämque, senrare; Kectori, aut vices Eju8>^renti,
in quibus houestum est ac licet, obedire; vocatum in Judicio com-
parere. et sententiae obedire; ab omni seditione, conspiratione,
injuria ac vi contra Serenissimum Electorem, Dominum nostrum
Clementissimum , Universitatem, aut Ejus Rectorem susceptä, aut
etiam suscipienda abstinere; Utes ac causas, si quas cum quibus-
dam., Eidem Univcrsitati conjunctis, habuero, Judice Rectore, per-
sequi; denique ex hac Schola et Urbe nisi aere alieno, quod
contraxcro, dissoluto, aut iis, quibus idcm debebitur, sati!«dato,
non ditfcedere. Quod stipulata manu in me recipio.
Anno Christi 1746. die 17. Mensis Februar, in Album
Civium Academicorum in hac Electorali et pervetustä Universitate
receptus est, seque Leges et Statuta observaturum esse, stipulata
manu promisit dn. J. H. Hauz , Heidelbergensis *'). Quod subscrip-
tione mea testor. W. B. Nebel p. t. Rector.
XU.
Specificatiot^ der Universiiäi unbewegliclien gütter an häus-
sem, Achem, Weinberg j Wiessen, Gärtten und Capitaly
sowohl inn alss ausserhalb Chur TfaÜz Landen, so die-
selbige anjetzo eygenthl. besUzt und geniesst, 1688.
An gehauen nnd häassem.
Die Theologische Facultat hat Ihr Auditorium in der
Angustinergassen, an die Sapiens stossendt.
96) Ebend. S. 52—64.
97) Der Grossvater des Verfassers dieser 8chii£L
4(30 Urknmdm.
I)ie Jarntuche a. MetÜcioiacbe FacultSt haben ihre AadiLiiria
und Cspellen uf der nnterrtrasse.
Die Pbilosophischc Fwnltüt hat Ihr Auditi-rium in -iti
Bnrsch.
Die Hälfte der Barach beirohiit Hr. Dt, Frank alvi ein
Dieni^thausB, die andere Hi^llft bedienet sich die Universitit: t\»
lu dero tienat -Stube uiiJ Ket^Jutratur, und den SjKiicheT m iema
Ftbchten.
Da« PrjtanaeDin wird za dessen Gebraueh Terwahrt, il*o
auch die Uibliothee beflnilli-'h.
lt. Ein Uaiu» am - ltu Jodenpiss. auf die obm
Straaa gekundt , bewohnt I tor als ein Dleuiithaasi.
It. Ein Hanss nol l nt der OberRtrasse «nrd tnn
Hr. Dr. Siiin» xam Diei» hnt.
Jt. Ein Hhum it 'udengaM, die Hohwnhnnl'unrh
genannt, bewohnt Hr. W t ein Divn^tluiiK«.
lt. Ein Bäaxalei] L ho aueh tax SrhvraboibarKct
gehfirt, wird jälirl. pro w TciUvben.
II. Ein Hauss ^< iUmterkirch«, bewohnt Ib.
Dr. Wiiikler tih» ein Dieup
lt. Ein Hauss in der untern Strassen, neben der C»i>elJen.
wird verlehnt pro 35 &.
It. Ein HauRH am Eck der Ati|niatinert,'aK!<e. ixt Hr. I>r.
LeuneschluH zum I'leniithaufiK verordnet.
lt. Ein HauRs in der Au^Btiaer»pui»e. hinten das CnlleviuB
Casiinirinnuin und neben das Auditorium Theologieum stn^äend. isl
Hr. Dr. Tullenuiajer zum DtensthauKn verordnet.
II. Kin Hansa gegen V'orged. über, so in 2 Häimscr fretheili,
deren das vorderpte Hr. Syndieus at« ein Diensthauss geniesst . da-*
hinterste wird Syndico verltelien p. 20 li.
lt. Ein HauRs das kleine Oontubemium genannt, so in i«ev
HäuRscr getheilt. aueb in der Augustinergasseu. gelten der Sipieiu
über, das Vorderste bewohnt Bector Mapnifiens Hr. Profeäfcr
Gerlacb, dat^ innere bewoltiit PedelluH Frejptnunimus und muss
noeb daraus Jährlichen entrichtet) lU tj.
It. Kin Hauss am Eck der B^^emerga.^»e, uf der untcni
strassi^n. ii-t Colleetori zuni Dienüthauss verordnet.
It. Ein Hauig in der obern Judengaswn, neben d. Capellea.
ist Hr, Bihliotheeariff Clöter tum DiensthaonK verordnet.
Dass eine Theil Collegii C'asimiriani ist Hr. Dr. Clöler ver-
liehen pro 50 fl.
Das andere Theil' Colleg, Casim. ist Hr. Hofprciliger Mijo
verliehen pro 30 fl.
It. Ein Kelterliauss hinter Hr. Malhaei Diensthauss iu ic
Pfaffen gaflne gelegen.
Das Nosoeoniiiim in der Vorstadt stehet leer.
ünioersiUUs • Vermöge» , 1683. 461
Das Vordere Theil an ged. Nosooomio bewohnt der Medici-
nische gärttner alss ein Diensthauss.
Collegii Principis der* wüste platz in der Hengass.
An Aeckem.
Nichts.
An Wingertten.
Drey morgen wingert in 2 stücken liegen über der Brücken
n. werden uf der Universität Kosten gebaut.
An Wiessen.
Nichts.
An GSrtten.
Ein Garten oben am Eck der Kleinen sandgassen neben dem
Nosocomio, ist Hr. Dr. Fabritio zum Dienstgarten verordnet.
It. ' Ein Garten neben erstged. Med. garten ist halber Hr.
Dr. Textor u. halb Hr. Dr. Coccejo zum Dienstgartten verordnet.
It. Ein Gartten in d. kleinen sandgass* geniesst Hr. Dr.
Mieg als ein Dienst garten.
It. Ein gartten im faulen Beltz ist Hr. Dr. Winklem zum
tHenstgartten verordnet.
It. Ein gartten in der Blek, unter dem Herrn Gartten ge-
legen ist Hr. Dr. Leuneschloss zum Dienstgartten verordnet.
«
Folgen der 4 Facultaeten Ein Künfte und gefalle.
Die Theologische Faeult&t
Besteht in 2390 fl. giebiger Capitalien, deren ,d(jch etliche
durch das litzte Kriegswesen ins stocken gerathen, davon sonst
Jahrliche zu pension iallig 119 fl. 80 kr.
An ungiebigen Capitalien zu wissloch und
Euchtersheim 120 fl.
JnriBtische FaculULt
Bestehet in 750 fl. giebigen Capitalien, so
auch durch das Kriegswesen meistens ins stocken
gerathen, thut zu pension 87 fl. 30 kr.
Item an ungiebigen Capitalien 272 fl., da-
von nichts zu hoffen.
Facultas Medica
hat an giebigen Capitalien 250 fl., thut . . 12 fl. 30 kr.
Ingleichen an ungiebigen 366 fl. Cap.
46»
ffaUvMpklMbf ranlUt
bM I Kubigiui Capüilicn 1170 iL ilkfuii
gebet n pei_jii öS ft. Kl kr-
lt. an m^ebi^pn CtpitAlkn, Jatoii Xirhl«
eiagvht 9tM fl.
KrtMchan.
IlMUbet nnd mII haben ta gicblgM CapItAtivii
(wnruntiir Ji» Herrio Rh-'——«™ -- ^rnnWIi und
Fluehrim uml andf-iv m b i» Kri«)^
wwfU Kvhr ruinirt duiI ihre iMniIi|[f^
kclt niibt »lmUtti>n k'.r 7 4r der«
th«iU n 'S! Albm ilr^ ^ettnrt, n. in
I
in t
\Mkn Kindt
1040 II. da« (.'ommi!(8>nat Aiiiej
H50 fl. da:4 Ci'mmiRsarUt Hejrdelbrif .
:,'.-i(l (t. .Ij- Sljtl Cr.i
lin«i H. .H.> Siii.lt .M,>ii
74-J I!. .■b.'iiuiii-sii; »r.
i..ili.-(i.-i
.il^U.'n. .kt.>u hi.lit.- VII hoDon.
^-^,ll.li^;■. riiirlit. ,l.-..,ii Ivl.it.T 711
^lh.>lr.■ll mIimii liini;-!.'!! .ntlüiif.n.
"I fällig:
.rUt,i|,h
IIliILt li.Tnilir.iMl. i-1 riia»ii in .-iniir-' F.liU-ült.T
I |ii.-t.
.r.l-iu
hrlirh i:
i -.■füll <iii>l KijLkin.lt,
An stöndigfea Praebendeii
istJfaUig 268fl. lö»Akr.
Wegen Incorporirten Pastoreyen und Pfarrern
igt giebig 800 il.
Beym HofCasten zu Amberg ist wegen eini-
ger Zebendt und boffgüttern jäbrlich ständig fallig 60 fl. —
Zu HausszinsH gefällt jäbrlicb wie oben bej
Speciticierung der häusser gedacht 152 fl. ,—
Nota. Was die Von unterschiedlichen Capi-
talien heimerkannten Unterpfänder, so umb gerin-
ges verliehen worden, ertragen, ist fast nichts,
massen die Schätzung kaum davon kann entrichtet '
werden.
Summa aller ständigen Gefallen sind 1442fl.44kr.BV4hlr.
— 8153 fl. Capital, so ungiebig.
Ferners werden immediate ad fiscum geliifert
Der Universität Turnus antheil, an 'dem Zoll zn Bacharach
und Kajsserswerth , so unständig und ein Jahr ins andere in^drca
beträgt 100 fl.
Wegen der Admodiirt^n Stifter St. Lampreoht,
Zell n. Dainbach, werden von Hr. Caramermeister
jahrUch geliflert 1500 fl.
Aus Churpfaltz Verwaltung sollen jährlich
wegen der additionen Pfaltzgraif Ott Heinrichs und
Ludwigs, Churfürst^n, entrichtet werden 2000 fl.
Von welchen Universität seith der restitution
noch nichts genossen ; aber dees halben unt«nchied-
lieh Supplicando einkommen.
An denen Examinationsgeldern der Candida-
tomm hat der Fiscus Vermög der Statuten bey der
Theologischen u. Juristischen Facultät 10 fl. 40 kr.
bei der Medizinischen 8 fl. —
bejr der Philosophischen fl.
An denen Strafgeldern gebühret dem Fisco ^
(so die Straff in Senatu angesetzt) zwey Drittheil,
80 vom Bectore privatim, die helft.
An denen inscriptionegt^ltern Toth jedem Stu-
dioeo 1 Batzen , so es ein ' graf odi^r freyberr
6 Batxen.
Welche 3 letzte posten ein geringes betragen.
Folgen die Wdingeftlle, de« Fisco inständig.
Die 3 morgen Weingart füMr der Brücken
ertragen ein jähr ins andere^ 5 oder B Fuder.
\
^
/
^j^ Urkimdefi.
An Zinss-Wrin itt (petiig 1 Fader.
Vom Stitn Wimpfen KU 1 Felder.
Vnm bcihi^D DahmbStifft Wormb« filt . .1 PnJer.
V«m Stift St. Andreac fält — ß Ohm » T. >
An Korn ist fällig
Vom Stift Mosbach W Mltf .
Vom Stift Wiuipfon 10 „
hohen Dohmb Stift Wormbs 2S ,
Vom Stirn 8t. Andre»« «Ida aS -
Vom Stift Neuhaiuaen 30 „
Vom Stift St. Paul m Womba SÜ „
Vom Btift Keortatt 21 r
Von der Pfleg Schönsn 19 (j
WeKcn Paiitorey CoUstadt und Ifcffingün Ton HofCjurtcn ,
»Uli« 26 ..
Von der Kellerei Pfedtrsheira 2S „
An Zins* Korn S'A .,
Von der äcblöheriwhen Erbt^cbafl . 'JQ'/t ■
An QenU>a ist f&llig :
Vom bohen Dobmbutift Wonnba 9 M
Vom Stift St. Andrene . , 7 .,
An Sjwllzen ist fiillig;
Vom Stift Wiinpfon 21 ■■
Vom Dohmbetift Wormbs 16 -
Vom Stift St. Andreae 5 ..
Vom Stift St. Paul 10 .:
Ad Habem ist fällig:
\'oni Stift Wimijfeu IB „
Vom Pobmbstift Worml»» 16 ..
Vom Stift St. Andreae . . . ■ 8 „
Vom Stift St. Paul 10 ..
Von der Sehlöherischen Erbschaft 12 ,.
Speeißcaiion
Aller derUniveraitüt zugethanen Stipendien i
auch Contnbernii and Noaocomii giebig a.
nngiebigcD gefalle, wie folgt.
CollegU Oasimiriani gelSIl
sind 4050 6. giebig Capitalia, thun tu pension ^.ertrag
»aon sie richtig eingehen 902 II. 30 ki
Gl'M fl. befinden sich an ungiebigen CapitA-
lien bei diesem Corpore.
1290 fl. Capital stehen nfj dem IComnuExa-
riat alhiec, daran auch uiehts eingeht.
28 fl. sind hiebeTon aua der Verwaltung
r eine Tonne Häring o. 20 Karch Holtz ent-
^tet worden, so auch ungangbar.
Die Addition so Pfaltzgraff Ott Heinrich
Colleg. Casimirianum gestifitet gehet jährL
1 nndt wird aus Verwaltung bezahlt 820 11.
GoUegii Principis gef&Ue bestehen
In 7635 fl. giebigen Capitalien, so ertragen 881 fl. 45 kr.
It. 2174 fl. ungiebigen Capitalien.
It. 4820 fl. stehen uf dem Commissariat.
Contabemii gef&lle bestehen
In 1500 fl. giebig Capitalien, thut .... 75 fl.
1500 fl. stehen uf dem Commissariat.
100 fl. hat jahrl. Pfaltzgraff Ludwig Chur-
rst mildseclig gedächtuus hierzu gestiftet, so aus
»rwaltung bezahlt werden sollen, ist annoch un-
ebig.
Nosocomii gef&Ue.
1997 fl. giebig Capitalien thun 99 fl. 51 kr.
670 fl. ungiebig Capitalia
100 fl. stehen ufm Commissariat.
Stipendium theologicnm.
700 fl. giebig Capitalia 28 fl. SO kr.
100 fl. ungiebig Capital.
Stipendium NigrL
800 fl. giebig Capitalia ertragen .... 15 fl.
290 fl. ungiebig Capital.
Stipendium WeisaerL
232 fl. giebig Capital thut 11 fl. 86 kr.
458 fl. ungiebig Capital.
Stipendium Seheibenhardense.
820 fl. giebig Capital 16 fl.
420 fl. ungiebig Capital.
Stipendium Danstatense.
755 fl. giebig Capital 37 fl. 45 kr.
400 fl. ungiebig Capital, theils abgang.
825 fl. stehen ufm Commissariat.
Stipendium Famnloiiun.
20 fl. giebig Capital u. sonst weiter nichts 1 fl.
Stipendium Herderiannm.
600 fl. giebig Capital 80 fl.
200 fl. ungiebig CapitaL
JMUtM, OmbA. d. Unfv. Heidelb. U. ^
J
l' Igg Urhinden.
i
Stipendinm BriHtlnnm.
]
ßW tt. git-big Capital
39ll.)|j
450 ft. ungictiig Capitsl.
^0 fi. stehen uf di^in CommlBsarUt.
1 Stipendium /nlegerianDiii.
!.' 495 fl. giebig Cftpilalla inciirteiw ta Boi-
ber^ Btehend, ho pnr unriclitig sind
«•.<
355 6. nngicbi« Cavitiili» u. iibg»nir.
1400 B. stebeu uf dem Oommi.oüirist.
.
763 fl. 4S kr. giebig Cnpitaiia. wi auch
meistens iiu Jknibt Unilwrg a. gu
i
' Bchleclil eingelMO
mtiä
361 B. 45 kr. ungiebig Capital.
4
1 mipendinm UraTlacim.
1
BOO fl. giebig Capital iL weiter «.nst nichts,
4
1 thnt
«LJ
^
160 fl. Bind durtli Ja^ Krie^wesen in
Hookenbeim ungiebig worden.
so lue CnBimer eingeiugen.
Stiiwndinm RiftershuBiannm.
300 fl. gii'big Cftpitul. u. weiter sonst nichts
1^ ft.
tjUpcndinm Paraeminm.
2350 n. giebig Capitalia
117 fl. 30
820 fi. ungiebig Capital.
1470 i. BtehcJi uf dem Comiuisnariat.
Stipendinm Zieglerianum.
431S H. 20 kr. ^ebig Capital
216 fl. 10'
[IsTiuLter l'JOO fl, auf der Statt
Fraiikfurtb, so .seit An 1676 ins
Htocken gerttthen.
420 fl. imgiebig Capital.
.
Stipendinui Sohickianain.
1^ 1956 fl. 30 kr, giebig Capital
^ sr.r; fl. imHebip faiuta].
97 fi. 49
) fl. darumb Abs Hofgut 7u Dublttheim
verkauft wurden, werden in 6, tenni-
nen abgelegt n. KQnftig jähr giebig *").
»fl) Annal, Univ. T. XXXUI. b. F. 397—311.
Jrtikel des HdOenthm Becesses, 16S5. 467
XLII.
Die UmversUät betreffende Artikel des Höllischen Becesses,
1685.
,,Demiiach auch unser Carl Pfaltzgraff Churfurstens Liebdeu
in GOTT ruhende Vorfahren, Pfaltzgrafifen Churfürsten, aus Christ-
Hehen Ejffer in ihren Landen die Schulen, insonderheit aber das
General - Studium die UniversitAet in ihrer ßesidentz - Stadt Hejdel-
berg zu Gottes Ehren und Aufnehmen der studierenden Jugend
Idhlich fundirt, dieser Universitaet gewisse Statuta und Ordnungen
vorgeschrieben, auch mit stattlichen Privilegien, Freiheiten, und
zu ihrem Unterhalt mit nöthigen Einkommen sie begäbet, und
hernach solches aus erheblichen Ursachen gebessert und gemehret
haben, und .dann von unsors Ffaltzgraffen Carls, Churfurstens,
Herrn Vaters Gnaden, nach der Chur-Pföltzischen , vermöge West-
phälischen Friedens -Schlusses erfolgten Restitution; gedachte Uni-
versitaet mit ihren Statutis, Privilegiis und Einkommen wieder
auffgerichtet , und mit gelehrten und qualificirteu Professoribus in
allen Facultäten bestellet, auch von uns seit wehrender unsrer
Churflirstlichen Regierung in solchem guten Stande erhalten wor-
den, und wir solches ferner zu thun gemeinet seyn; Als geloben
und versprechen wir, Pfaltzgraff Philipp Wilhelm für Uns, unsre
Erben und Nachkommen, hiermit femer, auf mehr gedachten Suc-
eessions-Fall, besagte Universität und derselben fürgesetzte Per-
sohnen in allen Facultäten, sambt allen ihren Gliedern und Col-
legiis, als dem Contubernio, Domo Dionysiana, Collegio Principis
et Sapientiae, und was sonst zur Universität gehörig, bei ihren
obg^achten Statuten, Privilegien, Freiheit<>n. Einkommen, Rechten,
und Gerechtigkeiten, wie nicht weniger die in Städten und auf
dem Lande angeordnete Gymnasien und Schulen, samt denen dazu
verordneten und incorporirten Häusern, Gütern, Gefallen und Ein-
kommen, wie auch allen Zugehörungen , Rechten und Gerechtigkei-
ten, wie solche alle Nahmen haben mögen, gebührender Weise zu
schützen, und zu handhaben, auch die Professores, Rectores und
Praeceptores , wie in beeden vorhergehenden Articulis gemeldet
worden, auf darin gemeldeten Fall gleichfalls bei ihren Be-
dienangen ungehindert zu lassen. Was die Wieder -Ersetzung der
abgehenden Stellen bei der Universität anlanget, so hat es mit der
Theologischen Facultät, als welche von dem obigen änderten Punct
dieses Vergleichs mit dependirt, und darunter begriffen, dergestalt
■ein Bewenden, dass nemlich die, bey dieser Facultät abgehende
Stellen , jederseit allein mit Evangelisch Reformittet B^^^^^crsi *L\isy^
l
^ Urktmden. 1
thiuieii tUuhtigen Knbjectix , <]cnon SUtutis der Universität f mBg
zu ersptien; InglPichcn hnt i'i weg«n Wieder -Ersntziing il«r SflK
taren und Pru.<cppluT«n bey dcoen Gj'ciiiiaHiii! unI Scliulen bcy te'
PispMitiun dum vorhergehen doo nnderten Articols sria UDgeinte"
t«B liew«ndoi>; Was alter die andern PncnltiUeii bcjr der Uuremi-
tÄl ti'triin, nl» lue Juriatiauhe , Heiliciiiische. Pliilusophixrho , wlk
in selbigen, «if den Fall erledigter Stelluii, JedvrwH üternatjif,
tif riiiiuBl durch vin ETaoh'cliach Keformirtes , mler Rvnugrtiscb-
Lntlieriiiches . und diu« andermal dorfh ein CstholiMch tfn'hli),-»
äubjectum. nnd so fort alternando, nacli Turhergchcndcr den SU-
tuten der llm*eraitiit geiiii."Ben Preaentation . dU ErHctiung <ud
Wiader-BeateUnng itescbehen. Vlegen der AdeUchtm und Ililtfl^
lieben Kiercitien-Heioter hat ea die Meinnn^, das« beoderaelts m
wol Evangelisch- ala Catholisdie, nach ihrer in dtmcn ICtcrritüi
erlangter Frofeesicm luxolaasan . und keiner von uRlgrnicMtt«!)
beeden Iteligiunen HUEtuKelilieHBeB."
XLIII,
Gesetze für das Sapiem - VtMcgiimt vom Jahre It 11,
1. Ant« oninia Dei gloriatu siiicero pietatis rnlto promater«
ütndentu.
2. 8erenisttinio Elect«ri Palatinu obedientiam et illibattn
fldelitatem prnbantu ejnsqne renrniodu pro viril) promovento. dim-
mm Bvertunti).
a. Älumui juita tenorem obligationis , qua praedicto Ser^ai»-
siinu Principi ejusque domni obstricti sunt, in omnibuH agunto.
4. Convictorei! eidem Sereniwinio Principi ejosqae donmi
Electorali quibuH poteriat officiis gratum aniinum testifiuDtni
Collegiiqne Sapientiae ntilitatem promovento.
5. Ortbuduxae jurta S. iiteramni fonnain reformatso etiiv
in Eecleaüs PalatiniB publice receptae religioni addicti sunt«.
0. Jn oiunibuH honeBto et modeste se gernnto, snperioro
debito honore et obfiervantia proHeqaantor , erga loeioK et qoesni
alioi< a jurgÜH. contumelÜB obücoeuis vunfabulationibhs abstinente.
7. MiBsi» curiosis et inutilibUB artibns Philologiae et Phito-
süpbiae ÜKque vel abBolntis vel .saltem pro cnjnaqne sropo a
Ephori judiciü anfticienter tnctatis Theologiao diligentt-m operam
navanto. nee Hine eingnlari SereniaRirai Principi« eoncessione alü)
diüciplinis , juriaprudentiae ninürum vel Medicinae se penitM
addicniito.
%, QuoticEtunqnc KphoruK eo» in exaniea vocabit gtudionnu
ratiuues vel publice vel piivatim e»iget. lidelitci- et diligentcr red-
Gesetse für das SiJ^^ieHM'CoOegwm, 1711. 469
dunto, ab Ephoro comdlia de studiis suis instituendls petanto nee
sine ejus scitn atque consensa ab nna disciplina ad alteram
transeunto.
9. Lectiones et coUeg^a, quae Ephorus singulis assignabit,
diligenter frequentanto nee pro lubitn deserunto neqne praeter ea
coDegia et lectiones, qnae ab Ephoro assignata snnt, alia sine ejtiR
sdta atqne consensn sive publice si?e privatim suscipinnto.
10. Libros snos, locos communes aliaqae manoscripta, quo-
tiescnnque Ephorus ea impicere voluerit, 9ine terg^versatione
ezhibento.
11. Lectioni capitis ex S. Scriptura ante coenam et ]>ran-
dinm peragendac omnes diligenter attendunto et ea juxta praescrip-
tmn ordinem defunguntor.
12. Jn prandio et coena modeste se gerunto nee tumultuan-
tor nee garriunto, sed Ephoro aut aliis Ephori jussu aliquid pro-
ponentibus aut praelegentibus attendunto, jussi proponere Tel prae-
legere clara et distincta voce Latina vel alia vel Temacula id
expediunto.
13. Praescriptae ab Ephoro orationes vel conciones statutis
horis sine procrastinatione , posthabitis aliis omnibus exercitiis
reddunto, reliqui omnes diligenter auscultanto et jussi sumi judi-
eiam, depromunto.
14. Disputatione» Philosophicas et Theologicas diligenter
frequentanto et publice respondento atque opponendo se exer-
eento.
15. Qui publice in templo concionandi potestatem ambiunt,
desideiium Ephoro suo significanto ejusque examini sese subji-
dunto, postea ubi praestitis praestandis iÜa licentia a Senatu Ec-
dariastico ipsis concessa et ab Ephoro insinuata fuerit, quoties
publice sunt concionaturi , id Ephoro significanto.
16. Missi ab Ephoro ad catecheticas institutiones in templo
peragendas vel conciones Slirbaci habendas obtemperanto.
17. Condones diebus Dominica, Mercurii et Veneris diligen-
ter frequentanto et quae observarunt annotanto.
18. Qnae loca ad mensam et quae cubicula unicuique Epho-
rus asBignaTit, sine murmnratione occupanto.
19. Tertio ad summum post reoeptionem in coUeg^nm die
Bomen suum nisi jam fecerint, apud Magnificum Academiae Becto-
lem profitentor et matriculae uniyerdtatis inscribunto ejusque legi-
bus obediunto.
20. Quod depositionis ritum attinet, Alumni eo inHiantor;
Oonrictores vero ea, quam in bac re Academia concedit, dispensa*
tione, n übet, frnuntor.
21. Preoes publicae matutino tempore biemali hon septima»
MftiTO hora sexta; respertiBo statim post eoenam peragnntor
•asqM omnes dOigenter frequentanto.
470 Crkwtäat.
22. Jn cuUegio atnntor nermon? l»ttno.
23. Abeunt4'H fabicnlomiii Hunnun rUvp« Kphcro t«1 OtOA-
iiomo tradunto.
24. Arnia, gladinin extrti tter iie ^Ht«Dto.
35. Horbo conflictuti tnatuTu F.iihiiro id Higniäuant" . iit ^ja«
■lurniii tum ipse >iuacip«re tun medico et Ueooiiunio i'omiDeniliur
po«8it.
2G- Ki ijuidcra assiguatii eibormii vel rini dcmenso itut üs
qosi! ad letti apparaluin attiiicnt. aut aliud quid dctlciat, ea de re
apnd Kphomm noii temvre , tanion qnerelan atuu inBtitunnto.
27. Oeconomo ejusqtie funiliae, piHtori, it«m fanolia, ancil-
liv moli^etiam tie fscessunto nee eoo laedunto. ariint «uruin ufKin
abiitantor.
25. t!onvictoTi;9 Uocuncmio äiugulis trimestribiin iiretinm pro
couvictu statiituntMi (tredccini florciion snt«(;i])an<Iu) Hilvuatu vel
HUfflciuntem cHutioneni praeKtanto.
29. Alumni npad Ephorum exponuuto <(uiil veRtiurn. Uhtu-
rum ist chartarum ratioue opiu bsbeant.
HO. Veatea et libroa oi libeTalitat« lulatoti olumni ne v^o-
dnntu iieqäe aliis modia detimbiuito.
jll. Kitrnoriiinsrio^ «uiiitus in eibo potuqii-' min iiUi parriu'
facinntü , niulto minus coinme'otatione»' in cubicuüs ituis babi'ulo
neqno manu et pust decimain nocturnom bibuutu.
ii'i. MtiiiäaH. ücamiia, Hupellectilem et quaeciinquc Dtonsilia nt
discinduiit» ni.'r franj^unto. alioquin riuii dt-bita poena danius
resarciunto.
33. Bibliothecam ititroiitjssi buiKBte ae gerunlo iiec siue üia-
^lari cunseuau Ephuri librum xecuin feranto et quum ex Ephori
conHeiiHu iiide Hecuni extulere, intei^rum atque imniaculatum iutri
mciixis »patium restituuntü.
äi. Abxque siDgidari Epliori proacitu et cuneonsn nemo ali»
ooeiiatum aut pransam itu.
35. Sine Ephori singnlaii iudultu et compeusatiuot debit»
nirairnm atbürum quatuur ad Ephori et triuni ad aliam meuMun
nemo hogpiteui adducito.
36. Sine Ephori 8in);ulari indaltu nemo extra coUegium pei-
iioctato, nequc jioHt cueoaiu hiema exito.
37. It^creationiboa illicitis nunqnani, licitis parciuD quautam
stadioroni et sauitatie ratio fert, atuntor, in horto ludent«s, arboie«.
vitee, hcrbaa ne iaeduntu nee procolcaDtn.
. 88. Poat prandium et coenam bioas ternasve ex psalmo sU-
quo Btrophaa conciannDto , nee aine gravi de cansa et gingui^ri
Bphori concensione ante preceH et Psalmi cantum ei lefecWTio
diacedunto.
89. Ne per poeudotbyrum aliqnod, eed pur publkain tanun
avlae portam intrant« vel eieunto.
Univerntata ' EitMnfte , 1748, 471
40. Qnae a Senata aut quaestura Ecdesiastica roganda sunt,
EpboTO ezpononto, at rogata ipse eo deferat.
41. Convictorcs ex Collegio discessuri librum aliquein pro cojuB-
qne facultate et Ephori arbitrio in Collegii Bibliothecam insenmto **).
42. Qni yero ante vel sab discessoin ex collegio functionem
aliquam in Electorali Palatinatu vel jam tunc vel alio tempore
obenndam obire desiderant, desiderium Ephoro significanto, ut ipse
ad Senatam Ecclesiasticnm referat.
43. Quando lites tarn iuter, quam adversus Oeconomum vel
coUegii faraulitium aliosve in collegio habitantes si qoae ortae snnt,
ad Ephornm defeninto, ejusque arbitrio stanto: Jn gravioribus
Tcro civilibus et criminalibus causis Rectorem et Senatum Acade-
micnm , utpote cujus juris dictioni .<4ubeunt , conveniunto eorumque
sententiae obsequuntor.
' 44. Nemo Convictorum vel alumnorum cujuscunque conditio-
nis vel aetatis sint, quamdiu in Collegio manet, bis legibus sese
exemtum putato.
46. Convictores omnes et alumiü cujuscunque sint conditio-
nis aut aetatis tamdiu, quamdiu in Collegio babitant, immediati
sab Ephori disciplina et cura sunto ipsique primum tum et prae-
ceptoribus CoUegii vel eorum singulorum commodum atque emolu-
mentam facere judicabunt, quaeque salvis alioruni juribus honesta
atque recta sunt, obsequuntor eosque debito honore et observantia
prosequuntor.
46. Hamm leges transgressores coutumaces inprimis et in
Ephorum rebelies arbitrariis poenis mulctis et incarcerationibus pro
delicti qaalitate ab Ephoro coercentor atque puniuntor. Conscii Ephoro
qoae ipsis de aliorum improbis moribus nota sunt , tideliter et can-
dide indicanto, opemcjue contra contumaces ab Ephoro jussi fern
obseqauntor.
47. Et quoniam omnia quaecunque ad eorum officium per-
tinent, sigillatim perscribi non possunt, in Universum quaecunque
8. literamm cultorem decent, agunto.
48. Tamdem ne (juis harum legum ignorantiam protexat, ipao
die receptionis in hoc collegium unusquisque eas describito, siM
aanrni exemplar reservato et earum observantiam stipulata mann
Ephoro promittito.
XLIV.
Einkünfte der Iniiersüät v&fi depi ihr iticorparirim
Präbcfideny 17 48.
a) Ecclesia Cathedralis Spirensis
pro una praebenda Capitulari
160 fl. annuatiro.
99) Das Folgende ist hinweggerissen.
472 UrlmdM.
1
b) Efolesia Collegiata ad S. S. Germ
auum «t Masrl
Spiiae
75 fl. pro dnobttB Cmonkfttilnw.
G) Ecelesia Cathe<t rttlin Wu/i
Kti«D*U
pro tmo Canonicatn
1 ptaoatnira Vlni.
23 Malter. gi»e modios fnmenti.
9 .. nive modio« bordei.
16 ,. nve modios «lipniH.
<
16 „ BiTc modiM ftvenao.
t
d) Ecclesitt CotlesfiaU a.i S. AnHrea
m Wormsliie
pTf> dnobtui Caiionicatibiis
6 fl. in pepunia.
22 SUlter, (dre modios frnmeoti.
■*
f" ., sive modios sUiginiii.
<
8 „ sive modioB avenae.
4 Ohmas vini novi.
..
e) Ecclefiia Collegiata ad S. Pallium Worraa
pro UDO Canoaicatu.
1 fl. 9 kr. in pecuoia.
20 Malter, aive modios frumenti.
10 ,. sive modioe uiligints.
10 ,. sive modios avenae.
f) Ecclesia Saecolarisata art S. Cyriacum in Na
pro duobQS CaDDuicatibUK
130 fl. in pecunia,
30 Malter, sive modioa frumenti,
g) Ecclesia Equestri» Wimpineniis
pro dnobus Canouicatibus Capitalaribue.
2 fl. 16 kr. Optfer-Geldt.
20 kr. 2 hl. Praebenden - Oeldt v« die Kjrrwey.
1 PlaoBtrnin vini.
10 Halter, sive modioa fnunenti.
24 „ sive modios ailiginis.
34 „ sive modJoB avenae **°).
100) Jm Univ. p. 10.
Alphabetisches
Personen- und Sach-Register
sar
Hautz'schen
Oeschlcbte der Universität Heidelberg
von
'ML ALEXANDER Freiherm t. REIGHIIN- MELDEGG.
A.
1, 55.
11. n, 261.
•hann Friedrich, U, 288.
ohann Jacob , II, 261.
il, 11, 44. 73—76. 86.
1 , 333.
ht der Präbendare, I,
i, 1, 86.
1. Karl Konrad, II, 229.
n, 1, 11.
u, Jacob Fidelis, U, 287.
ultatis artium ( Hand-
), 1, 125. 135. 143. 144.
51). 163—169. 177. 188.
1)4. 203. 205. 221. 232.
36. 299. 306. 325. 328.
71—373. 376. 378. 379.
95. 398. 399. 408. 415.
20. 422. 424. 425. 427.
J9-442. 446—448. 474.
1, 6—8. 10. 49. 50. 51.
. 65. 66. 90. 94. 105.
22. 143. 144. 247. 353. '
35. 360.
tatis jaridicae, (Hand- :
). II, 407. 408.
tatis theologicae (Hand-
), U, 27—30. 86. 119.
36. 142. 147. 185. 243.
32. 273. 278. 286. 296.
13. 425.
iria,(Handschr.),II, 129.
)8. 246. 255. 257. 295.
405.
.,1, 838. 435.
org, II, 47.
)hann, II, 147.
lelchior, I, 184. 172.1
►6. 267. n, 9. 147.
Adelung, I, 63. 97.
Adolph Y. Nassau, I, 60. 291.
308. 311. 314. 319.
Adolph, Pfalzgraf, I, 15. 16.
Aeneas Sylvius, s. Pius IE.
Agricola, Caspar, I, 172. 437.
n, 23. 45. 46. 52. 59. 100.
111. 122. 136. 148.
Agricola, Dr., I, 207.
Agricola, Johannes, II , 39.
Agricola, Joseph, I, 123.
Agricola, Rudolph, I, 72. 73.
172. 322. 324—326. 330. 349.
357. 359. 360.
Aichemann, Jodocus v. Calw, I,
329. 330. 332. 347.
d'Aillj, Peter, I, 268.
Akademie, I, 102. 103.
Albert VI. V. Oesterreich , 1 , 55.
285. 452.
Albertus magnus, I, 84. 11, 356.
Albich, Johann, II, 37.
Albrecht U., Kaiser, I, 281.
Albrecht IH. v. Oesterreich, I,
55. 60. 102. 139.
Albrecht, Markgraf v. Branden-
burg, I, 312.
Albrecht, Herzog v. Preu86en,1, 400.
Aldinische Ausgaben, IL, 40.
Aleconio de Philipp, EL, 3.H4.
Alef, Joseph, II, 286.
Aleff, II, 279.
Alexander III., I, 43.
Alexander IV., I, 104.
Alexander V., I, 39. 269.
Alexander VI., I, 335. 899 400.
Alexander, PfaJzgraf, I, 340.
Alexander, Pfalzgraf v. Zwei-
bracken, II, 213.
Allatius, Leo, ü, 40. 167. 168.
AUioz, Ludwig, II, 385.
Alostan, Peter, II, 45. 59.
Alphabetarii, s. DonatLsten.
Alsfeld, T., Heinrich, I, 16a.
Alst, T., Peter, I, 58«
Altin. I. S&4. 4Sa Ü. Tfi.
Uüng. I. IM. S»i sn. :teo. S77.
m. an, A»- *Bo. va. u,
37. ffl. 56. 70. SI9. IM. 165.
IW. IM" Ifl6- >:»,
Almtuiaii.I. 13B— 441.
AliM, I. 439. 4ti3. 464. 46a 47«.
n, a«. 1«. M. 441. 462.
AniAiir;. ». C'liwfimi, I. 101.
AmbnoiiM, II, 40.
AmniknD. €»xpK, I. .^71.
AutumJp. U. ao.
kttMOfon», i. Hl,
Aadral, U. MI. iia. II». 114.
149 36t.
Aniln«. JohmniiM. I. 97. »6. Ufi.
118. JS4. »AI. U. 33». MO.
Andrdl. Stift. H. 177
AiUMÜe» A<ad«««lu iBaUd
n. 118. m. uß. ufc 1
183. isa t»L
uüw bniutb l^ilnj
(BuOaelirift». D. IH. I
au. 3831
luUa, I. 3B6.
AiwKae »oeietatM Jmi (K
•clirtft), H. 23S. SM.^
ABitrüniu * — *
2*7 ff.
Antluiiiiw. I. ilB.
Ap<diiir»c der Ajip*
sh>ii. n. 496.
AiMrthukr«, I, IM
L'.Ktif^. Jraii DRiiici. 11. 19S.
An^fi^r, II. 1)0,
An^hcren. v.. Heinrith. I. 18
A »Madie t^prarhe
* - ■ ■"- t sa
.^.rchi* AfT Uniremtit. i
Temtätgarcki*.
Argyr«]!«!!». I. 418.
Ansiii-r. II. 78. 81— »5
iHr* l'i(i-i;.j, i!.4. l;r,, l;»7
.\n<i..t.li<.'li.- l'hil.—ulii.'. 1 :
-•-i«-.'. a»l ■-'«•7 ii:i- 2lfi.
Ariii-. 11, Sil. ,-:.. i-.7.
il!«. i'*2. L'-J.'i. ■'■^■I J;i:i ■isii.
XTU..U. 1, .■<.-.. i,;n. MT. m
•.'41. 241. LM-, 2M>. 2--.:;. -i:.;!
.\n.-< lil^Ml..., 1, 2y. ■■n>'-2
2tyi. 271 :i7.i. 27> -L'-<:., i-'HT —
2H!>. -üt^. J>ti. 2!N :""' ;!I0
ArtiM.ii-Hn.Ik>tli.V. 1, 4>l.
:ill. Ulli. :H7. .;l>.v :i,'H. :i:-i'i.
ArtiM.'ri-Fiicuiut. 1. h:!, "■
;nO. :;.';") -:i.'.4, :i.^i.i, m-t—
8(1. ,-'7. •>.* 12-.. i:i-. U7.'
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IW. l.Ml l."i7, 16J-lt!?.
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4li.1. 474. II. ti. •». 10 17.
«3—85 fiü, ni. 97. 101—104.
22. 2.^.. 47, .-.4. 63 WO
110 121-124. laO— 12H. 130.
i;-t7. 139. 146. 147 18S.
130. Ulli 14i 144 147-Ui»-
191. 19'i 200. 234 ^.
1.11. i.'vi ir,9-uii. 177, ifii.
277. 2y7. 2»i- 30L 304.
186-189. 1(12. iwj, ao:
327. 328. m;ä). 343— .'Si
-214. 217. 219-222. 286.
-367. 36*1,
329, 331, ;W2. 342. :IW. mt.
.WhWh. I. 271.
afi6. H70 ;-«tK. 3i»a 4t)9. 412-
Afuipssoren . II. 17. 18.
AW. VJH, VSJ- -U\. W*v
,k--i.,^.,l.üd*i<. 1. 14«.»
477
mie. U, 273.
ad Patronatsrecht, I, 40.
ationsbulle Urban's VI.,
aS— 315.
lationsbullcn , II, 315.
cn, I, 32.
um juridicum, 11, 180.
460.
um medicuin , I, 210.460.
um philosopbicum, 1, 190.
38. 460.
um theologicum, II, 30.
•gor-Confessioa. II, 19.30.
426. 4 3. 456.
Pfalzgraf v. Sulzbach,
m.
11, 1. 104. 155. 222. U,
K).
nor, I. 326. 327. 383. II,
370.
ner- Gasse, I, 192. 202.
137. 361. 362. 459.
ner- Kloster, I, KU— 106.
169. 170. 197. 298. 427.
4^40. 443. 464. 466. U,
ner- Orden, I, 104.
II, 246—248. 338. 339.
388.
s. U, 338. 339. 386. 387.
=», I, 419.
a', l', 80. 199. U. 374.
35. 81.
B.
ireandus, 11, 346. 347.
ij95.
jrei, I, 76. 77. 144. 194.
64. 340. 346—349. 353.
403. 413.
ireen, I, 84. 97. 160. 162.
177. 202. 209. 233. 234.
301. 417. 420. 422. 426.
445. 456. n, 316. 385.
353—357. 379—382. 403.
413.
irei biblici (cursores), I,
0.
ircuM formatuB, I, 80. II,
385.
ten, I, 86.
Reinhard, II, 163. 164
*
Baco von Vernlam, II, 238.
Bade, I, 31.
Baden, v., Markgraf, I, 248.
Bader, Archivrath, I, 15. 118.
272. 374.
Bahr, Chr., geh. Hofr., I, 9. II,
^1. 147. 168.
Bahr, Prälat, I, 180.
BaUlet, n, 147.
Baibus, Johann. I, 434.
i Balduin , Franz, I, 143. 428. 437.
; II, 9. 15. 45. 52-54. 76. 148.
! Baldus , Elias , 1 , 303. II , 128.
jBaliol, Johann, I, 96.
I Balsham , Hugo , 1 , 96.
; Baluz , 1 , 25. 117.
I Basilius , II , 40.
.Bauernkrieg, 1, 390. 400. 401.
408. 41Ö.
Baumann, Bernhard, II, 164.
Baumbach, Peter, II, 147.
Bautenbach, Paul, I, 380.
Beani, s. Füchse.
Beania. s. Deposition.
Beckstein, I, 40.
Beck, I, 32.
Becker, Philipp, II, 287.
Beckhess. Kaspar, II, 81.
Beckmann, I, 66. 121.
Beda venerabilis, I, 222.
Beger, Lorenz, II, 191.
Begea, Heilige , I, 237. 238.
Beghinen und Begharden, I, 237
—243. II, 364—366.
Beheim, Michael, I, 295.
Behringer, Ludw. Christoph, 11,
255. 287.
Beischlag, I, 349.
Bellcrmann, ü, 8.
Benedict, der Heilige, I, 107.
Benedict XII., I, 25. 110.
Benedict XIII. , 1 , 45. 269. 273.
273.
Benedictiner Kloster, I, 107.
Beque de Lambert, I, 238.
Berger, Hieronymus, El, 188.
Bergheim, I, 182.
Berlichingen , v. , Götz, II, 8.
Bemard, Adolph, II, 266.
Bernegger, Martin, 11, 165.
Bernhard, I, 73. 203. II, 40.
Bernhard, Georg, II, 38.
Bernhard, Heiliger, I, 186. 222.
U, 869.
Bernhardiner- Orden, I, 185 —
187. 249.
Bemhardni Parmenaia^ 11^ 38d.
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Bertius. I, Uit. ,
Bertrund. Bernhwd, II, 24. 25.
BernCoQgNrecbt der UnJTcrai täten, |
I, 38.
BesaneUa. Frani. II, 255. 279.
BeBoldungcn, 1, 64. 371, »72—
375. 378. II , 99-1Ö1- 710-
llü. 1S8. 3Ü3. 306.
Besolduugen der UniTereitiitsleh-
riT, 1, se. 176. 318, 357. 268.
420. 429. 461—469. D, 15.
26. 138. 189. 177-17S. 20U.
277. 979. 2H0. 299. 300, 30S.
ßesRanoii. Kardinal. I, 418.
BeKtätigniigsrevlit der Üniveniiti-
Mn, I. 39. 40. 124. 125.
BoUenburg. v., Nicolaue, I, 168.
U. 3ö'J. 370.
Bettendorff, v,, Joh. Phü. . U,
171.
Bettcndorff, v., Lndwig, I. 441.
Beiwser, Kanpar WiJtidiii, IL
265. .
Bentrieh, U, 118.
Bej-er, Nirolaus, I. 2B0,
Beyer, Wnlfgung' eiflnrich, II.
128.
Beza. Theodor, II. 61, 62,
Bianro, I, 29, 39-^1. 4a. 45.
46 67. 84. 99. IIB. 156. 174.
387. 388. 400. II, 236. 31B,
—41. 305.
Kbliothcken, II, 32-41, 439.440.
Bibliothek, IturfürBt liehe. I, äW
—361. II, 26. 31-39, 41.
413-4IB,
Bibliotheltsdiener, I, 225.
Bieneugesollschaft, U, 286.
BäermaTin, PfMrer. II. 261.
Bilder, II, 28, 76.
BiUicanua , Theobald Gerlaeher,
I. 380, 384. 392—397. 434.
437. 448.
Biner, 1, 282,
Birretum, I. 80. 144. Ifi3. 360.
422, n, 330. 343. 352. 879.
384. 386. 388.
Bitach. Grafen v., 1, 289.
Blfturer, AmbroBiiis, 11, 46. H. 100.
Blocher, Johann, 1, 311.
Bloss, Sebastian, U, 111. 222.
Blum, Reinhard, II, 190.
Bococcio, Johann, I, 28.
Bock, OliverioH, II. 69. 70,
Böhmer. I. 101,
BösclienHteiti. Johann. I. SSS.
370- :fi'2. 374.
BoPthioB, U, 35C,
Böttiger. I, 20.
Bogbel, Theodnricli , 1, 14S
Bonean. l. 217.
Boland, s, FabritiM.
Bonsarf. Jacob. II, 36,
Bonifarios VIII , I, 24. 4S. GO.
Bonifncios IX.. I. 12L 171 BH,
176- 186. 227-231. 234 ft
265. 283. 290. 461. H. 3%
Bonnet. I, 43L
BonuHus, Judn, 1. i4S.
Boquin, I, 201. 43.'i, II, ». äft-
4!^. 46. 49. 50. 54. 56, 83. St
71. 7b. 76. 79. 83. 81. B8.Ä
100. m. 106. ISO. «5. l
^l^.'johuinei. U. m^
Bortard fBnn-hardl. M,, 1, I*S
Boten, privilttrirte. 1, 5!). ISO.
Boaillim, Hertog. 11, 155.
Boolay, dn, I, 26- 31. 4.'!. 44. «■
48, 57, 61—64. 66. 68. 68. 71
76. 77, 79. 84. 95. 97. 11»,
101, 102 138, 149. 185, W.
340, 445.
Brnm, Cbristoiih, I, 441.
Brandt, Sebastian, 1, 358.
Brant, (Jerhard, I. 277. 279- Sa-
li. 369.
Breehtel, Jodoens, I. 265.
Brenz, Johann. I, 205, 349. 371
384. 392-394. 396.
Bretselineidcr. I. 398. 417- 4«
U, 75.
Bretten, II, 91.
Brett, schwarzes, I, 170,
Brieff. Johann, t, 441.
Brinck, Christian, H, 177.
Brinckmeier, I, 236. 256. 860.
Brismann, Justn« Ludwig, 1, 35.
Bmcker. I, 356. 372. 11. üB.
Brüder des freien Geistes, I, 33S.
Brftnings. Chrirtian, U. 70. 117.
277. 280. 281. 282.
" " 1,4...
Konrad, D.
228—230, 25G.
Brutns. I. 32.
Bueer, Martin, I, 383—385. 101
—394.
479
Sachbinder, 11, 409.
Buchdrucker, 11, 33. 148. 319.
U, 230. 278. 420.
Buchdnickereien , erste, in Heir
delberg, 1, 319 ff.
Bachdruckerknnst, II, 38. 148.
Bachen, v., EUs, I, 467.
Bachfellor, Konrad, I, 292.
Bachhandler, I, 63. 127. 220. 399
—401. II. 33. 39. 148. 149.
186. 188. 409. 420.
Sachner, Matthias, I, 441.
Jüchercensnr . 1. 40. 399—402.
II, HO. 276.
Bürger, I, 74. 246—249. 283.
284. 390. 453 ff. II, 13. 14.
^üttiughausen, Karl, I, 138. 140.
146 158. 236. 290. 291. 309
—311. 315. 316. 337. 399—
431. 438. 442. II, 10. 11. 16.
28. 32. 49. 61. 66—70. 76.
99. 111. 124—126. 179. 185.
190. 206. 227. 234. 246. 281.
282. 287. 297.
3ugelinus. Sebastian, I, 437.
hiffgo, V. Worms, J, 185.
IvRe, groldene. I, 20. 21.
Nullen, päpstliche, I. 67. 100.
114. 115. 121 124. 173. 174.
208. 280. 281. 290. 309. 315.
316. 320. 351. 412. 461. 464.
Jullingrer, II, 55. 80. 83. 99.
)archard, PhiUpp, II, 190.
Snrckhardt. I. 8. 28. 33. 38. 51.
69. 253. 323. 325. II. 55.
3argmann. I, 166. 225. 234.
3argthor, I. 197.
iondanuH. 1, 122.123. 232. II. 356.
^khard t. Haggelbach, I. 274.
3ursa, I, 98. 99.
SoTsarii (Bursales). I, 99.
Sorsa Suevorum, I, 205. 348.
Bnrschenleben, I, 32. 98.
Boraen, 1, 96 ff. 134. 136. 157.
164. 183—211. 245. 303. 313.
348. 349. 373. 406—408. 415.
422. 426. 432—437. 447. 448.
471. 475. II, 21. 107 ff.
186. 188. 331. 332. 337. 371.
891—398. 408. 410—412.
Börse, neue, I, 349.
Bosch, Johann Bartholomäus. II,
239. 240. 263. 264.
Busche, von dem, Hermann, I,
873. 375. 389. 413.
BoBco, T., Ludwig, I, 291.
BoBemergasse. II. 460.
Butters, H, 50.
Butzbach, t., Johannes, I, 166.
Byler, van, n, 129.
Byssinger, Johann, I, 301. 317.
c.
Cäsar, I, 32. II, 20.
Calaminus, II, 148.
Calixtus HL , 1 , 139.
CalixtuH, Wolfgang, I, 392.
Callstadt. II, 92. 44L 464.
Calvin, Johann, II, 73. 78. 125.
140. 142. 146. 148.
Calvinismus, U, 44 ff. 73. 76. 86.
95 ff. 112. 116 ff 134. 141 ff.
158. 161. 206. 207.
Cameraisch ule, hohe, II. 288—
292.
Camerariana Collectio, II, 322.
CamerariuB, Joachim, I, 376. 399.
Camerarius, Ludwig, II, 10. 69.
Campo, de. Ghiselbertus , I, 159.
Cange, du, I, ^9. 42. 44, 64. 99.
158. 176. II , 316. 321. 322.
Canoniker, I, 31. 4:i. 254—256.
265 ff. 299. 345. 362 ff.
Canonisten, 1, 346. 347.
Cantor, I, 31.
Canzlei, kurfürstliche, I, 337. 412.
U. 31.
Canzlei -Gasse, 1, 337.
Canzler, I, 31. 39. 40. 60. 63.
65. 66—68. 80. 143—147. 195.
414. II, 294. 295. 334 337.
338.
Caiwlin, U, 314
Capelle zum h. Geist, I, 129. 266.
Capelle des Heidelberger Schlos-
ses, I, 116. 465. 477. .
Capelle zur h. Jungfrau, I, 104
105. 170. 198.
Cappa, I, 158. II, 316. 336. 362.
379. 385—389.
Carcer, I, 126. 153. 169. 408.
433. 474.
Carl, Pfalzgraf, U, IIL
Carpentarius , Jacob, ü, 68.
Carreus, Johann, U, 191.
Cartesius, II, 194 230. 266.
Ca^aubonuH, Isaak, U, 41.
Casimir der Grosse, I, 62.
Casimirianum , l, 10. 196. II,
112-115. 130—134. 233. 236.
237. 246. 373. 433—489. 460.
464. 465.
480
CwpuMti, tl. 166.
Cat«i. I. 93. fi&3.
C«ltM, Konnd PTDtDdiu (Uei»-
•olt. 1. 70. 71. ttas. »67. 86a.
Ceniorcii, 11, 18.
CensiiT, K. ÜILcherMusui.
C««ru>i, Julian. 1. 277. 27*
CharlotU , Kiirfllrotiii di>r PUi.
11, aoft.
ChcYWU, 11, 103.
Chm«!, 11. -2». ä35.
CfatictiMi L vuD Däucm&ik , I, 68.
Chrliitiiuiui , Junb. U. U. 3&.
62. lOTi. 124. 131. 133. 143.
I«. 147. H».
Diriirtaiih. ilcnwz rnn Württeiii>
b«ric. II. 4ir>.
Christoph. PMigraS, D. 11. üT.fil.
ChijMnJci . 1. tfT.
Cliry«i>lorM. ü, Sl.
ChntrnotMDiu , U, 40.
Chor, taVntiu, I, SOT.
CliTträu« (KouhhftfeD). David, I.
SBÜ. II. 27. 13*.
(V.'ru. I, aa. II. m r,7. 59.
oia«t. L aaa M«~tt«. iL»
OoUmb, 1, ur. 91 M Ol
U. S70.
UolMatra. I. IM. 19«.80L
C«Q4eiAti, a. Bunen.
CaUwiaB AnwUnn, I, lüt-
IW. 966. »A 816. 3A Hl
3!»~S». S97. SW. Wi. a
-487. 44a 474. H. IL Ü
22- 3Gft. 41U. 411 4SS.
CoUe«rlnu Lu 4t Sontb. 1. 1«.
in>. 11^— ivo. äa& tjä 4a
u. ISO läü. 4oa
Colkritun Jarohhiram, I, M-
1«. «fi.
Colkjpuin juridiciua. I, 811.
CgUe^pom awdinuii. 1, »D ni
CoUqfiuni )il)ik>soiilük«B. t.M-
k^um sapicntW
OitIcghLin po^sniDi, I, 1».
Con^nn jirioripw. !. V^-W.
438. 44U 441. Ü, 17. Sast '
99. 4a 99- 106. H& U 1
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Constaiitiri, .l.-r (irosse. I. m
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Cmstantius, rWwi^. 1. 270.
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s . \ . 'Äyi.
,e>»w»j».tti. StaJt- I. 270.
481
Contnbernien, s. Börsen.
Contabernimn divae Catharinae.
I, 203—205. 432. 465. 467.
Contzen, n, 157.
Convict, Earrsches, II, 265—268.
Copialbuch der Universität Hei-
delberg (Handschrift), I, 59.
126. 129. 145. 146. 150. 175.
182. 197. 199. 204. 213. 254.
260. 261. 270. 299. 316. U,
40. 332. 333. 360.
CopialbUcher, Pfalzische (Hand-
schrift), I, 98. 119. 123. 189.
214. 228. 258. 262-264. 268. '
279. 285. 319, 328. .%6. 381.
397. 414. II , 2ü. 35. 146. 398.
Copp, Balthasar, U. 114.
Gramer. I. 30. H, 133.
Gramer, Andr. Willi., 1, 89.
Grell, Fortnnat, II, 114. 143.
Creux, Johann Lndwi^, II, 229.
Grenzer, I, 323. 358. II, 128.
Grevier, I. 47. 62. 101.
GroIIius, Lorenz, I, 189. II, 166.
191. 221. 227. 228. 245.
Grnsios, Johann, II, 122.
Gaba de Nicolaos, I, 159.
Gnbanns, I, 416.
Gnno (Chnno), Heinrich David,
n, 165. 174. 178—180. 190. 196.
Cantz, Dr. Alexander, n, S90.
Gnrio, Jacob, I, 200. 201. 426.
427. 435. 453. 459. 468. II,
47. 59. 71.
Gurioni, Celio iSecundo, 1, 430. 431.
Cur», I, 78.
Carsores, s. famnli.
Gorsns legendos, II, 334—336.
Gnvier, U, 93.
D.
Daober I, 274.
Dahmen, Johann Wilhelm U, 269.
270. 279.
Dahmen, Wilhelm Anton II. 286.
Daimbafh I, 439. 463. 468.
U, 89. 176. 441. 463.
Dalberg, v., Dompropst U, 222.
Dalberg, v., Friedrich 1, 291.
Dalberg, v., Johann I, 146. 322.
324. 326. 329. 334. 344. 849.
350. 357. 358. 360.
Dalheim, v., I, 346. 347.
Dankelmann, v., Jacob Silvan,
II, 190.
HHUtt, Geaeh. d. Univ. HeJdelb. II.
Dathen, Peter, H, 46. 56. 62. 83.
Danb, Garl, E, 282. 283. 299.
Decani, I, 56. 64. 74. 75. 146—
148. 163. 164. 199—201. 216.
227 ff. 231. 260. 300. 400.
408. 409. n, 18. 292. 293.
335. 342—344. 345. 376. 377.421 .
Dechanei, katholische, 1, 190.0,237.
Decker, Eonrad, U, 147.
Deer, Peter, I, 347.
Degen, Konrad, I, 311. 338. 346.
II, 37.
Degenfeld, v., II. 213.
Degen tragen, 1, 89.
Demetrins. II, 21.
Depo.sition. I, 85. «6. 87. 134—
137. U, 139. 181. 192. 412. 469.
Depositions-Instmmente, I, 87.
Dereser, Adam, 11, 2öü.
Deschenmaoher, Barbara. I. 452.
Descliler, Johann, 1. 432.
Deutsche Herren, I, 60.
Dentsches Haus, I, 192.
Dialektik. U, 57.
Dichterkrönung, U, 69—74. 293.
Dictiren, I, 78.
Dieber^, v., 11, 258.
Dienheim, v., Seifried, I, 202.
Dies legibiles, 1, 157. H, 339. 394.
DiUer, Michael, U, 10. 26. 27. 71. 74.
Dinckel, I, 88.
Dionysianum, 1, 10. 196—204,
206. 212. 213. 288. 289. 387.
348. 354. 380. 381. 415. 432.
433. U, ir>. 39. 40. 48. 52.
79. 90. 91. J». 105. 106. 109.
124. 133. 138. 362—364. 370
—374. 467.
Diplome der Universität Heidel-
berg, 1, 125—129. n, 293. 296.
Dispntatio qnodlibetaria , I, 83.
84. 165. 423. U, 21. 22. 388.
395. 429
Disputationen, I, 80. 83. 84. 106.
190. 209. 364. 388. 391. 417.
418. 423. 425. II. 13. 21. 22.
73. 138. 156. 162. 181. 184.
185. 256—258. 285. 286. 335.
346. 352 ff. 375. 376. 380.
381. 385. 891. 400. 408. 413.
422. 423. 469.
Disputirübungen, I, 82. 83. 257.
Dithmar, I, &1.
Dittenberger, I, 11. H, 310.
Dobblin, Nicolaus, H, 46. 53. 59.
100. lO.'). 114.
Doctorat, H, 341.
/
IMcbMdiütuiite, 1: \tö. : I
DofWteid. n, 191. im. IW. 11;
88il. 384.
dMoreft. I. 76. TB. lUS. I4S. 161.
lf.2. 177. 1B3. aai. 397. 660.
801. 337. 4«t. 11; 38. 181.
IBfl. IW- W7. leS. 3U, 832.
83ä. 337. vm. 869. 399.
Doi-ti.rei. actn 0(^01:««. 1, 74. 77.
■im. 230. 373. 374. U. 408.
Doctor bircttttuB, 0, .SSO.
Docluri'H bullati, I. 07.
Doctores «reftti. 1, «7.
DocUir ilcr Theologie, i. 446.
Doctor institutimuni, 1, äD7.
Doctuii-s nun rp^iilee, i, 77.
DtfBtorhnt ». biretuni.
Dorforkus«, 1, 144.
DoctonuaDtel, 1, 144
Dortoriren 9. Promotioiifr.
Doctoniog, I, 144.
DoctorschrnftOs«. 1, 148. 144. 190.
4aS. II. ä99. 400. 40S. 40(
-400. 424.
DMipln, 1. 66.
Döring. Hauliüus. 1, 280.
Dohna, v., Äi-hntiuB, II, ie&.
Duminicaner. I, 104. 1B6. 186.
207. 209. 240. 241. 361—863.
U, 276. 887.
Dominiianer Kloster, l, BOT- BIO.
820. 351. 464.
DOminicHS, Heiligst, I, 907.
Domschulen, 1. 29—81. 8S. 42.
47. 54. 65. 96.
DtonuBWillieliiiiiina, 1. 10. U, 247.
DoDBtiRteD. U, 21.
Doiiatu». II, 355.
Donellns (Poneau). Hu^o. U, 45.
53. lüO. 101. 105. 106. 188. 124.
Dffrfrerbt« Synode, D, 156—158,
D»Hnb.*jj (Diirnberger) , I, 347.
Dorn, IgTiatiu.s II, Ä-O.
DOtüthea.PrinzciisiiivtinDfinsmark.
■ !. *35.
fiUileruB, Johannes, I. 416. 438.
DrUchlaub. Kikolaue, I, 441.
Drntzenbach, I, l9e. D, 870.
DQbouillai. I, 00.
Duelle, I, 85. 90. II, 457.
Dninont, 1. 21.
Duranil. I, 927.
DüTertiet, I, 48. 81.
Dym tDiebm], Konrod, 1, SSO.
432. 489. 447. 453. 462. 4«7.
168. n. II.
Djpvurgr, T., Berthold. 1. 141. 166.
Ebenheim. JoKahn, 1. 34T.
Eberbach, I, 406. 40H. 475. W
Ebtriiard. HeiHgcr. 1. 107.
Bb«rhar>) im San. 'Jraf. I. m.
WllrttiOTbMj,
I
127.
&lvrliiiT4
I. 397.
fitoirt, Pelefi I^ 441.
Eckliard von Der«. 1. Ifii. ta
171. 211. 216. 2iKI. -
Kdsard III.. dtiitucht'r KIMk
I. te.
Eduard, PriM, 11, ITI.
Eduard, Rautraf. II. IW. 1».
Efferen, v., Graf, U, BW.
Egicau. König, I, 192. ^
EgrcfeDÜl«, de, I, IUI.
Eheim, Caiuler. 1. 172. 0. T.
27. 46. 52. 5S. 71. TS.
113. lU.
EhTeaberg, Jebaaii r. [, WL'
BitM»n«. T. aä, 5S.
Eickol, T., Johann Fi.ir.^n?. II, 91,
Eiiiesfiinne] fiir die Doctumi, Sa-
gister.und Lieentiaten, II, MS.
334; fQr die l^ttidenten, IL
Zngelasnenen ,
den theoli^sctien Lifentiatn,'
U, 337. 338; fTir den Vesp»-
riandns. II, 338; vor imi
342; ffii die BacciJanreeB. B.
34« ff. ; für die CnrsDren, ft
378.379; fiir Senlentiarier. ffi
880; fQr die tnm Licentiil
Forgeachlageuen. II. 384: fflr
Bocuhändler nnd Bnefabinder,
II, 409; filr die Mitglieder der
thenlogisrhen Facnitat. n,411.
Eimer, Jndonis, 11, 2S,'i,
Einhorn (ünicomiua), Fabl, II, 'S.
80. 47. 49. 78. 76.
Eiselein, I. 231, 270. 274»-2T6,
Ekkard. I, 112.
Ele^tore, Haedotena Tb er«».
Kaiserin, 11. 224. 249.
Bltsabeth Cbarlofte v. der PMt.
II, 283.
Elisabeth von Uensen, II, 95.
Elisabeth v. d. Pfali, L 988.
Elttihan, I, 240.
Elten, Gerhard, v., I, 332.
483
Rbdcho, I, 171.
ta]^iigiii88 Maria'g, 1, 851—353.
Btaipfingier, Johann, I, 466. 476.
Bmter, Doctor, II, 414.
Bstztin, n, 111. 122. 123. 124.
iphoren, 11 , 65. 66. 68. 70. 446
—448. 449. 455. 468. 470.
BppingeD, II, 90. 91.
BramniiB DcRideriiis, I. 827. 869.
»70. 387. n, 40.
Simst (Lieber. Liebler), Thomas,
II. 7. 15. 16. 23. 25. 27. 38.
46. 47. 64. 69. 73. 78—80.
88—85. 100. 104. 466.
Crastianer. II, 80 ft. j
Brantianimrafi, II, 80 ff.
Srb, Johann Ludwig, U, 287. 291. i
Srbach, Graf v., Valentin. II, 74.
Crbaeh, Schenk Eberhard v.. 1,
406. 480.
ErbeinigungsreoeHS. pfahinclier,
U, 218. 218.
Erbfolgekrieg, pfälzisch - baieri-
acher, I. 354. 865.
Brenneln, Heinrich, I, 271.
Erhard, I, 36. 43. 55. 75. 128.
280. 304. 805.
Bmesti, Johann von St. Goar,
I, 29L
Brach, L 74. 207. II, 166.
Bäte. Maria t., 1, 430.
EgUiivs, Hnbertos. IL 145.
Bthik, I, 4fm— 426. U, 21.
Etten, V.. Bartholomäns, I. 300.
EngenioB IV.. L 174. 277. 278.
280—283. 290. 816. 899.
Enklidet, II, 855. 856.
BverrnndiM, I, 451.
EzercitienmeiKter , II , 210. 468.
Bijeaniten, n. 283. 284.
E^tteleyBcn, Sebastian, I, 441.
F.
Fmbcr, II, 233. 244. 258. 257.
259.i^. 294.
Faber, J<»hann, I, 880. II, 104.
Faber. Rudolph von Küdesheim,
L 291.
Faber, Ulrich, U, 46.
FabriciuH, Johann Boland, II,
24. 25.
Fabricins, Johann Ludwig, II. 67.
69. 70. 190. 191. 194. 287
—229.
Fabricius, Seobald, II. 174. 191.
Facultäten, I, 48. 56. 64. 66. 74.
75. 78. 83. 98. 101. 125. 188.
141. 146. 147. 149. 154. 166.
168. 174. 200. 20L 218. 214.
216. 222. 224. 228. 231, 801.
842. 850. 400. 415. U, 9. 17
—22. 88. 89. 50—66. 58 ff.
142. 144. 157. 282—288. 816.
816. 868. 461. 467. 468.
Facnltäts-Acten, I, 75.
FaoultätR- Kasse. ]»hilo8ophische,
I. 167. 168. 215.
Faoultäis-Sicgel siehe Siegel.
Facultas. 1, 74.
Fagius. Paul, 1, 419. 420. 426.
Fainuli. 1. 65. 87. 438. 489.
444. 465.
Fausius. Johann Kaspar. IL 171.
174. 181. 184. 196.
Faust, .Tuhann. 1, 819.
Fauth, L 11. 68. 126. 151. 411.
II, 4JJ. 144. 281. 287. 800.
320. 325.
FechtiuB, U, 104.
Fechtmeister. II. 198. 210. 279. 280.
Fechtschulen, I. 85. 89. 90. 157.
8o:{. II, 894.
Feder, 11, 285.
Felix V., I. 28-2.
Ferdinand IL, Kaiser. I, 70.
Ferdinand. König. L 450.
Ferien. L 79. 157. 158. 166. 801.
;;88. 889. U, 21. 22. 210.
212. 888.
Ferretus Vioentinus. 1. 25.
Finanzielle Verhältni.«tse s. Uni-
versitats-Kasse.
Fischer. IL 112.
Flad (Fladt .. W. L. und Daniel , I,
117. 147. 189. .36«;. 11,46.269.
Fladung. (ieorg, IL 111. 122.
Fladung. Johann. II, 98. 122. 148.
Flagellanten, L 217-219.
Fla8<'h, Johannes. I. 204.
Fleck von Koseneck, IL 196, 229.
282.
Fleckenstein, v.. I, 879. 894. 414.
Fleischbein . Heinrich Henedict.
II 285
Flender, Daniel. 11, 239.
Flersheim, v., Philipp, I, 291.
Fleuri, Cardinal. IL 249.
Förstemann, L 91. 892.
Förster, Valentin, I, 154. II,
in. 122.
Frandflcaner. I, 104. 106. 940.
31
484
241. aaO. 301—353. 374. 11,
21B. 276. ans. 337.
FmociscaniT Kirch«. I. 173.
FruiriicaneF Klostei, 1, 1U6. 107.
156. 109. iJOe. 320.
Frtuciacus, I, lütt.
PraiicA TOD Ingbtin. I, 166.
Fnuik Toii FrankenaD, Georg,
II, 145. 181. 195. 196. WS.
221. 228.
Kranit enstoin, von, PhUijip Franx
Antun, Freiherr. U. 295. 296.
Frankfurt am Main, U. 22ä.
22B. 414.
Fraim I. dentschcr Kaiser, 1, 400.
FitBt 11, deatacher Eaiwr. L 4Ü0.
Franz von Tole.li>, I. 31.'..
Freclit. Murti», 1. ;-184. MO. 392.
Frehsr, Marquard, I, 113. 119.
124. 267. 410. 11. 148. 148.
197. 317.
Freibeit«D Her Cniversität Heidel-
berg, I, 1S&~129. 149. IBl.
155. 1B5. 223. 253. 285. 323.
3ß:i. 402—104. 410-413. 440.
470, 471. II. 4a, 4a, 60. !K» —
loa. 13Ö. 1Ö3— 15.-), l»U-lb4.
205. 207. 254. 292. 293. 297.
315 ff. 334 ff. 408. 409. 467. 4C8.
Freiheit vnn bür^^erlicbun Abga-
ben. 1. ö7. m. 137. 128.
Freiheitflbripfe, I. 40, 67,
Freinshciiii, Johann, 11, 174. IWl.
Vtf
; 1. i
Fri.'((iii.'Ji/ (l(}r UiiiviTsitäteu. 1.
90. 94, 9ö. 134. 177 ff. 183.
31B. 356. 406. 408- 409. 476.
476. U, 58, 60. 145. 148. 161,
1Ö3. 164. 166. Iö4, 185.
298. 301.
Frendanbcrg, v., I, 19.
Preytag, Arit, I, 19.
Fridericuii de Sulzbach, I, 141.
Friede, LuneviUer, U. 309.
Friede, westphältHclur, II. 175.
SOI. 218. 257. 284.
Friederich, 1, 222. 224. 360, U,
33. 35, 36. 37. 39.
Friedrich I., Kaixer, I, 15,
Friedrich 1.. Kurfilrst der PfaU,
I, 105. 110. 143. 208, i31.
260. 261. 268. 28B. 294—299,
301, 306. 308. 310—322. 386.
337. 340. 341. 347. 355. 300.
II. 31,
Fiiedrioh II,, Kiüser, H, 33. 3& 66.
Friedrich U., KarfQrat dar PUt.
I, 199. 2(H. 306. -m. 270,
aae. 36i. sso. 395. sw. m
—411. 413—41«. 421, «6,
427. 430. 436. *iS. 439. 441,
454. 4Ae. 460~l6.^ m. m
—477. 11. 5. 30. 31. fiS. 70,
71- 371.
Friedrich HI, Kaiaer, I. «l. &.
70. 71. 106. 107.
Friedrich 111., Knrftirxt der Pbli,
I. 191. 206. 266. 297, SÜ
401. ma, 443. n. T. S3. %
27, 33. 3r,. 4.'! 99. 101. I«.
108. U3. 184. 137. 1«. 151,
21)8, 212. %3. 41«.
Friedrich IV., Kurförst in Pfck
II. 7. 34. 44. 66, 68. »».
-HS. 126—130. 13-^
1«.
. . 15». 169. 192, 2(4
Friedrich V., KurfOrsI der PftU,
1. 196. 212. n. 66. Kä-iea
16«. 169.
Pri«dridi, BDithMier. 1, S9B.
Fri<'drich, Erbprinz von Nonre-
t'fn, a. 111,
Friedrich. lirosslieriOL' von B*ifD,
I, 12, 13.
Friedrich, Herzog v. Ueslerreidi.
I, 14.
Friedrieh. Herzug von Württ«l-
berg, IL 122.
Frieilrieh Ludwig, PfaLigraf. a IL
Friedrich von Ueissen, L 328.
Friodricli. Pfaligraf, II, IL
lilipp, U. :
r Weise, i
SaehfL-n. L 70.
Frietirich Wilhelm, Markgraf t.
Brandenburg, 1, 136.
Friedrich Wühelm, Pfalzgnf, U.
1), 221.
FriedrichMbnrg, 11, 204.
Friedrichsfeld, I, 314.
Fuchetaafe, siehe DepOBiUoD,
Füchse, L 32. 85, 86. 87,
Fürst« nach nie, siehe collugli»
printipis, •
Fugger. Ulrich, U. 34. SB.
(iaisberg, kleiner, ). lü,
Galade, Peter, U. 286.
UaleazKo aus Mxntna. L 236.
GaleaEio Visconti, L W.
485
OfdeniiB, I, 80. 160. 162. 199. II, Geylnhausen, I, 144. 145. 159.
60. 59. 874. 188. 198. 222. 224. 225. 234.
Oallaa, II, 166. H, 330. 867.
<Hllean,yon,KarlHyaciiith, 11,294. . Geylnhausen, v., Gerhard, I^ 446.
€kdlo8, Jodocns, I, 826. 847.
Gambsjäger, Franz, 11, 286. 299.
Oansfort, I, 324.
Garten, botanischer, 1, 215. II, 144.
145. 195. 197. 198. 274. 290.
Garten, philosophischer, I, 168,
169. 190.
Geyselbcrt, Nieoki von Delft, 1, 806.
Geysselbach, Johannes, I, 416.
435. 438. U, 71.
GeysHelbach, Peter, 1, 441.
Gieseler, I, 25. 27. 269. 272. 278.
281. 282.
Glabnren, Petnis de, I, 313.
Gattenhof, Georg Matthaas, II, ; Glandorp, 1, 445.
145. 197. 198. 287. 295.297. : Glarcanus, Heinrich Loritios, 1. 378.
CJatterer, Christian Wilhelm, 11,287. Glöckner, Georg Gisebert, II,
Gatterer, Wilhelm Jacob, der jün- , 190. 196.
gere, II, 291. . Gnadenbriefe s. Freiheitsbriefe.
Gauch, Johann, I. 441. Gobbclin, I, 314.
Gaza, Theodorus, I, 418. Göbel, II. 82.
Geissei, Erzbirchof, I, 192. Gödelmann, II, 466.
Geisselbach, Johann, I, 416. 435. Gölgens, Euguin, n, 164.
438. 448. 449. 469. II. 54. Goldenes Boss. Gasthaus, I, 337.
60. 71. iGotofredus, Dionysius, II, 146.
Geisseifahrten. I. 219. i Gottfried von Jena, 11, 190.
G«i8sler, Michael, U, 286. Gottsched, I. 74.
GeistlicheGüter- Verwaltung, 11,65. Gouda, v., Heinrich, 1, 224. 258. 291.
67. 138. 264. 441. 442. 465. Grabengasse, l, 197. 470.
Geldwerth, 1, 82. 83. 99. 123. Grade acadeniische, I, 48. 65. 66.
128. 175. 176. II, 17—25. 26. 68. 72. 74. 76. 77. 101. 126. 138.
138. 139. 177. 178. 199. 200. 141. 143. 147. 194. 3ti4. 865.
Geleit, sicheres, I, 58. 59. Grade, geistliche, I, 445.
Geler. Stephan. II, 10. Grässe, I, 48. 50—53. 96. 99.
Gelpbius (Gelüus), Adam, 1. 442. 101. 116. 123.
Geizer, I. 431. * Grävius, J. G., II, 245.
Genfer Kirchenzucht, U, 78-80. Graff (Graf), Ludwig, II, 45. 96.
Georg von Baden, I, 312. 814. 100. 103. 225. II, 111. 136.
Georg von Hessen, I, 136. 142. 148.
Georg Johann, Pfalzgraf, I, 10 — ; Graimberg'schc Altorthüm erhalle,
14. 16. 24. 32. 83. 1, 116.
Gerdes, I, 124. ; Gratian, I, 76. 81.
Gerhard von Kaikar, 1, 123. ' (irausamkeit, pfölzische, I, 23.
Gerhard v.Schries8heim,U,362.363. Grav (Graffe), Dionysius, I, 205.
Gerich, Adam, II, 254. 432. 447. 448. 449. 468. H,
Gerichtsbarkeit der Universitäten, i 52. 142.
L 57. 58; der Universität Hei- Gravisset, Jacob, H, 86.
delberg, 151—163. Gregor IX„ I, 207. 238.
Gerlaeh von Andemaeh, I, 283. Gregor XI., I, 25. 26.
Gerlach von Homburg, I, 149. Gregor XII., I, 234. 255. 256.
196. U, 862—364. H, 870. i 269. 272.
H^— 199. Gregor XV., II, 167. 168.
Gerlaeh von Nassau, I, 19. Gregor von Nyssa, U, 40.
Gerlach, Stenhan, U, 191. 192. 460. ; Gre^ I, 116.
Germansstift zu Speyer, I, 43. : Griechenland, I, 81. 82.
n, 177. 800. 8^. 472.
Gereon, Johann, I, 268.
GervinuB, I, 70. 296. 809.
Geyersberg, t., K<mrad Blarer, II,
175.
Grimm, Jacob, I, 108.
Groninger, Heinrich, I, 858.
€hH>ote, Gerhard, I, 51.
GroBskanzler, I, 146.
GrossmandelgaMe, I, 887. II, 8L
486
ärotios, U, 191. i
Grubor, I, 7*. 207. ii. IGÜ.
OrÜnriMl. v., Otio, !!. U7. I
Omner, U. ilUf».
Grantler. Audroaa. i. ITi. 42».
429-431- im. 4üa.
Grnter (GimltMiu«!. Jariiis, 11.
33. as. 39. 147. HS.
Qfyuätis, Jobann Jücob , H,
143 425.
Grynäu«, Simon, l,37ä— 37Ö.378.
S89. 413. II, &4, .VJ. 74. 78.
m. 65. IUI), va. IIS».
üüilen. l. 7W, I».). I!b7.
Günler, EiiiktT, 1. 69.
Uüuthcr, Frknz. II. aür>. 2liti.
UnnthiT, Nicotaua, n. ä^>ä.
UQutber, Peter. I, mi. aSU.
üünther von BcbwarzbnrK. deut-'
scher KsiseT. 1. 18. 19.
Güter (lei UmfereitSt, I. 213 tf.
Quldenkopf, Johanii. I, i!^.
Öulpen. Ton. Huinricli, I. ^91. II,
369. 370.
Uuiniumiiig'-ii, Kuarad v.. 1, 2äd.
GuntliHm. IT, 92.
Uu<itl],r. Kiliii», I. US.
Gutl^uÜivf, 1, -Jf^li,
ÜUttenberj;, Johaun, 1, 319.
Gymnasien, 1, &2. 102.
tifmnaxiuin in Heidelberg', I, 89,
Wi. U, 271!.
H.
HaaM», Heinrieh, 1, 238. 413.
Haelienberg, I, 1!^.
H&cheiiberg. Karl, 11, 206.
Uftchenbere, Paul, U, 191. 2Ü(>.
HodriaB, Matihäus. t, 37U.
Hftdriau, VI.. I. 3a'>— 3B7.
üäDBser, Ludwig, Uofrath, 1, 15.
19. hi. 117. 151. 183. 189.
19G. 219. 226. 23C. 352. 271.
276. 289. 293. 295—297. 310.
320. 323. 325. 330. 349. 368.
862. 367. 375. 382. 38». 409,
414. 431. 432. 477. n. 7. 00.
73. 76. 94. 96. 113. 117. IJfl.
134. 153-165. 109. 16*. 167.
171. 192. S03. 204. 206. 307.
20». 213. 834. 226. 237. St&\.
250. 2&1. 270. afO. 902. SCS.
Hagen, 1, IW. ttUl- MS.S&LW.
Hagenbai-U. I. ^7;i. 374. U. U».
HagenbnrKeriit. Harfatrik. U, Uä,
Uagins, II. £i,
Halles. Pbaim., 1. 466. IST.
aalbritter. .Tobaiui, II, V13.
Halfpappu. I. 39.
UaUer. Jobanu Chri^ti^Ji. lU m.
HaUnumi, I, 2'17.
UuneraeuH, 1. Hfi,
Hamm, l,ltlo, H, 17S.
Hui, ArntiU. II. 164.
KandfrelObde, II. 161. W$.
H»ndtKÜirifton, I. 36. Kitt. ttü.
361. 11. 13, lö. ia—W. 40.
167. 163. 24«. 813—472.
HaDdacbut-lmlieiTu, 1. 4Üb.
HanteH, It. 114.
Hans, Apulheter. 1. 8011.
H«R, Ueorg. U. ö7.
Hans von der I-Äli, 1, ^36.
von der Har.lt. 1. 242. 273,
Harduin, I, ^1.
Harrcr, v„ Iluban. U. m. M.
HartlibiK. j&oob, I, ISO.
Hartmunii, I, 384.
Hnr
:;oi.
IM.
. y.yv
4aa. 406. II, 81.
Hart mann, Anna, 1, 428.
Hartmann von Haiidschuchshein.
I, 188.
Hartitianu, Jacob, gen. Walltponir
I, 265.
Hartraaunue. Hartmaimi. 1, 338.
H80. 414. 421.
Härtung, Jguftz, II, 284.
Hartnng, Johann, I. 309. 37S.
Hartwig. I, 48. 121. 123. 171. M.
Hartzheim 1, 31.
ÜMS». Vitua. I, 379.
Haurisius, Benno Kanpar. Q, 21Ii.
268—270. 280.
Uaoti, Ho&ath. I. XXV-LX^1.
89. 102. 107. 133. IBU. 19a
200. 203. 206. 259. 30a 331.
377. 378. 392. 393. 414. 411.
419. 43a 427. 438-440. i&i
—444. 446. 447. II, 7, M. 2S.
25. 26. 27. 30—33. 41. »■
61. 54. «5. 6a 72. 92. 91. fti
99. 101. 108. 114. 124 130.
131. «1. 177. 180. 186. 21B.
221. 2». 239. S39. 27i). 281.
287. aB8, 900.
HanU, J. H.. U, 459.
Hauti, -Philipp Heinrich, O, 1»
4«7
Hearne, I, 240.
Heckmann, Ludwig, II, 128.
Heddaufl, Dominicus Theopliil, U,
66. 281. 282; 295.
Hedio, Kaspar, II, 61.
Heeren, I, 28. 29. 38. 70. 358.
Hegel, I, 349.
Hegendorphios, I, 92.
Heidegger, Caspar, II, 190. 194.
Heidel, II, 279.
Heidelberg, Schloss, I, 15. 16.
116. 337. n. 171. 204, 231.
Heidelberg, Stadt, I, 15. 119. 120.
180. 182. 2-28. 249. 270. 337.
399. 403. 404. 453 ff. 475. 476.
D, 2G ff. 36. 68. 87. 161—163.
166. 167. 169-173. 200. 201.
223. 225. 226. 231. 302 306.
318. 319. 321. 398.
Heidelberg, Universität, 8. Uni-
versität.
Heidelberger Jabrbücbcr, I, 417.
U, 147.
Heidelberger Katechismuij, H, 73.
77. 250. 251. 253.
Heidoloff, I, 155.
Heider, I, 85.
HeiHgenberg, I, 217. 218.
Heil- und Pflegeanstalt, H, 268.
Heilniann, 8. Wunnenberg.
Heinrich VII., deutscher Kaiser,
I, 25.
Heinrich von Atheiiis, I, 123.
Heinrich von Hessen, 1, 234, 11.1369.
Heknstädt, v., I, 271.
Helvetius, II, 276.
Helyot, I, 239,
Hemmel, II, 165.
Heneca, Simon, 1. 476.
Henke, I, 269. 273.
Henneberg, v., Bertbold, I, 327.
Henneberg, v.. Christoph, I, 291.
405.
Hennemann, 1, 148. II, 279.
Henneniann, Franz Christian, H,
196. 197. 255.
Hennenberg, v., Graf, I, 195.
iOTo von Gnygen, I, 177.
jpue, I. 30. 5, 8, 28. 44. 73.
74. 76. 77. 96. 102. 107. 118.
Herckenwyk, Barth, de s. Tnidonc,
L 291.
Herder, I, 83. 35a 359. H, 4^.
gurder, Ludwig, II, 12a
efier, Maria Aarolüie, I, 359.
Herissem, v., Leopdd, U, 238.
Hermenia, de, Jacob, I, 161« 189.
Hermolaus, fiarbarus, 1, 418.
Herodot ll, 21.
Hertling, Joh. Friedr. v., I, 173.
229. U, 91. 175. 176. 210. ?39.
240. 263. 264. 265. 279. 306.
Hertling, v., Philipp, II, 286.
Herwig von Amsterdam, I, 306.
329. 332. 347.
Herz, I, 112.
Herzog, I, 325. 374. 384. 394 397.
Hesiod, H, 21.
Hesshus. I, 265. U, 27—29. 49.
50. 73—75.
Hessus Eobauus. I, 445.
Heugasse, I, 189. 192. 337. U,
237. 460.
Heumann. I, 74. U, 56.
Heuser, Johann. II, 71.
Heienthurm, U, 236.
Heyden, v., Kaspar, II, 46. 62.
Heyle«, Hans, I, 337.
Heylmann, Conrad, I, 432. 435
n, 11. 15. 47. 52. 53.
He}Tnann. Peter, II, 146.
Hieronymianer, I, 51, 445.
Hieronymus, I, 222. II, 37.
Hieronyraus v.Prag, I, 231—238.
242. 262. 274. 275. U, 353.
Hildebrand. I, 40.
Hilderich, Edo von Varelle, ü,
106. 107. 111.
Hill, Johannes, I, 325.
Hillesheim, v., H, 247. 251.
Hillmann, Heinrich, H, 255. 279.
Hippokrates, 1, 80. 160. 162. 199.
n, 69. 374.
Hippolytus a Collibus, II, 123.
127. 135. 142.
HirschhorQ, v., I, 271.
Historia Academiae (Handschrift j,
I, 107. 116. 142. 153. jjßl.
163. 173. 175. 176. 179. 182.
187—189. 196—197. 202. 219
—236. 254. 298. 309. 33L3—
316. 320. 32a 327. 3*^2. 348.
354. 355. 3a5. 37a 874. 383.
386. 387. 39a 405. 414- H,
11, 2a 51. iia m. ^2ß'
329. 334. 360.
Historiograph der Ufiiversitfit, Ißh
Hobbes, U, 191.
Hofier, I, 228. 275.
Hdglin, Valentin, U, fiS8.
Hönicke, Matthias, Ö, 839.
Host, Stephan, I, 347.
Hövel, v., n, 806.
H5vel, V., Otto, 11, ß).
4Brs
Hiater,v.,HerriDutiii.I.16t.31-2.3Sl.
Hofiniaiin, I, 19.
Homnann, U. 322.
HoBniann,Pliilipp. U, 143. 146. 148.
Hoffmanii, Rmb, U. ia4.
Hoffmann, ValentiniaD, 1. 8S.
Hoffmeister, I, 218.
Hofg^richt, P£äliiaches, I. 336. '
a37— a39. U, 253- '
BotetetUt, I, 28ü.
Hohen k i rchon. T.. Uerhard. 1.161.
197. 19B. U. 39. 370.
HobeuatAuren. v.. Conrad. I, 1:>.
16. 107.
Hüll. II, a*6.
HolUnd, Johanni-s. 11. 164.
Homliurg, r., Heinrich. 11, 360.
Höiiier. n. 21. 276.
HonoradcD, I. 43. äl— 83. 165.
176. n, 22. 60. 199. 3."'3—
357. 395.
Horbet, i, 230. |
Honnuth, 11. 214. i
Hose, II, 355.
Htwpital, altes. U, 89. 274.
Eoapital, reiche«; 1. 309. II. 87. 274.
HnssiT Joiiann, I, 3M.
HotHnger. Johann Heinrich, 1,
100. 102. 103. 112. 128. 130.
185. 233. 256. 271, 279. 283.
290. 348.377.387.426.438. 11,
67. 68. 70. 181. 192, 277. 280
—282. 327. 435.
Hnber, I. 52. 96.
Hflgel. Sehaatiaa. I. 37.i. 380.
Hügel, Karl, IL ft. 52.
Hugo von Lftndau, I. 166.
Hugo, Lucas, 1, 3B0. '
Hazuniii, David, U, 232. |
Bnidigungseid. 1, 41. ,
Hnmauisrnua, 1, 84. 324. 357—1
861. 867. 368 ff. 424. 425. '
431. II, 21. 410. 413.
Humbert von Neuburg, ßisclKif,
I, 237. 240. 241. II, 364. 3G6. '
Hummel, Matthnus, I, 318. 452. .
Eupeden. 1. 214.
H<u (Hu88), Johauii, 1, 231. 268.
274. 275. 307. 388. H, 42. 378. ,
BuHaiten, 1, 307.
Hnth, Adam, U. 255. 257. 266.
Hütten, V., Ulrich, I, 70.
Hutz, I, 192. 211. n, S61. 367. I
I.
Jacob von Baden, I, 312.
Jacob. GrzbiKhof, I, 52.
i
I Jacob, von, Vitri, L 96
(Jacobiten, b. Domiiucauer.
1 JacobsBtift.I, 107.10e.l&4.2(Jfi.2«
Jacobns, Heiliger, L IKi. Ifi7,
Jaooba«. Stapulensis. I. m. lÖ.
JägeT, I. 438.
' Jagdrecht, 11, 181— Ifti.
Jahn, II, 168.
Jahn. Otto, I, !m.
Janson, Fraui. a. 286. 398.
Jarler, Bischof, I, 52.
Jan^r, (^Jairor), v., Kiculan«. i
247. 248. 2S5. 256. 371, 373.
278. n, 369.
Jesuiten, IL 162. IM. 16V 17«.
218. 234-240. 2S6-V.^9. 266,
267. 370. 275. 276. 2Ö3-S8S.
Jesait«iicüIUKium, U, 2 7. 166.
275. 276.
JesuitenkircUe. IL 337.
,IctiiiitiainiiÄ, II, 234 — 270.
Jesns Chcistiu, I. 154. 2J8. 339,
lUotniuBtorr-s, I, 127.
ImnatriealatMii, I, 6L— 691 iD.
S7. 13S). 1S3. 177. 1TB. Ul.
24f>. 3T8. ans. 408. 409. 47(.
IL is. 4l>, 60. 161, leg. i&i,
läl. 18a-J85. 212. m. 395.
396. 398. 409,
Innoi^euü, III .. I, 29. 58,
InnoMni, IV., L 104. II, 339.
Innocenz. VIL. I. 241. IL 361,
Iiiuoeenz, tX„ I, 354. 355.
Inquisition. I, 207. IL 83.
Inflcription, U, 423.
Interim, Auifaburger. I, 406 ff.
Joanniciub, I, 160.
Joannis, I, 112. 228. IL 169.
Job von Straseburg, I, 300.
Jodocus, Mediciner, 1. 34S— 315.
Jöcher, IL gS.
Johann UL, I, 171.
Johann. XXIL 25. 45, 940.
Johann, XXUl, I, 269. 370. 379.
Johsns, Bischuf v.Spej'tir, L3I2.314
Johann von Böhmen, I, 18.
Johann vom heiligen Creai,IL28fi'
Johann von Frankfurt, L 234. 2«.
Johann von Laudenbnrg, ItSlÜ,
Johann von Main», I, 250. 2S1.
Johann von Oberbnrg, L 236.
Johann von der PfaU, 1,263,286.361
Johann von Schwendin, 1, 306.
JohannC'hristian,PfaltgTaf,II,271'
Johann Geor^, KnrfBrst. L 66.
Johann Kasimir , Kurfürst ää
Pfalr. 1 . 133—135. 191, 308,
101. 104. 105. 114. 115. 1Ä3.
Janjrwirth, II, 266.
Janins (du Jon), Franz, II, 45.
489
434. II, 5. 7. 11. 34. 35. 44. i Jnngnitz, Johann, II, 40. 46. 54.
51. 66. 72. 76. 79. 83. 92. 97.
9a 112—141. 146. 161. 198.
373. 425.
Johann Peter von Dada, I. 306. , 51. 56. 78. 114. 120. 123.
Johann Wilhelm, Herzog, II, 76. {Junker, I, 4SI.
Fohann Wilhehn, Kurfürst der ; Jurisprudenz. I, 423. 424. II, 468.
Pfalz, I, 10, 210. II, 225— 'Juiisten, I, 346. 347. 380. 381.
240. — 248. 250. 251. 264. ; 426. 428. 431. 432. n, 190. 191.
284. 305. Juristen-Burse, I, 334—336. 348
Fohannes aus England. I. 185. 432. II, 408.
Fohannes Grammaticus, I, 419. Juristische Facultat, I, 66. 75.
Fohannes de Magistris. I. 418. ' 79. 80. 125. 156. 157. 159.
Fohannes. Pfalzgraf von Zwei- 160. 212. 230. 231. 260. 280.
brücken, II, 213. :KX). JJ34. :J35. 350. 363—365.
Fohannes vun Ravenua. 1. 28. 367. 380. 381. 395. 410. 412.
Fohannes von Rothweil, I, 339. 449. II, 13. 17. 20.47. 52—54.
Fohannes von Worms, 1,140.166.176. ; 100. 111. 137. 138. 144. 190.
Fohannes II. von Zweibrücken, 11, 191. 197. 200. 255. 280. 285.
158. 154. 159. 286. 292. 293. 296. 304. 330.
Fohin, Ursula, 1, 467. 339—342. 368. .*198— 400. 401
FoTdan, Johann Kasimir, II, 163. —408. 461. 463. 468.
foseph l.. Kaiser, II, 224. ' Jus antiquum germanicum, 11, 144.
foi^eph IL, Kaiser, I, 120. Jus canonicum, II, 144. 40i, 405.
[jrenicus. Franz. 1. 105. 113. 203. Jur civüe, II. 405—407.
360. 384. IJustinian. Kaiser, I, 207.
[setin, I. 153. ; Justinianus. Vincenz, I, 186.
Lacnbnrg, l>iether, v.. 1, 308. 310. ! Justus, Lipsius. I, 55. 73.
311. 319. 331.
Israel. Jacob, 11, 174. 191.
Itter. l, 07. 77. 78. • K.
FulK^lfest, 11. 129. 203. 220—224.
280. 287. 294—296. 368. Kaffeehaus. Schaffer'sches. 1, 197.
Fuhelreden, 11, 129. 130. Kaiserslautern, II. 288. 290. 291.
Jubiläum der Kirchenreformation. Kalender, alte, (Handschrift), I,
II, 156. 157. 157. 158. 161. 188. 189. 219.
Jubiläum der Sapieuz, II. 68. 220. 237. 243. 248. 251.
Juden, I, 117. 191. 192. 11, 20. Kalender -Reform, I, 386.
331. 360—362. Kalifenschule, I, 33.
JadenbOcher, II, 360—362. 368. Kampschulte, I, 70. 115. 271.
Jndengart«n, I, 211, II, 361. 331. 871. 373. 386. 388.
Indengaase, I, 202. 205. 210. 211. Kapuziner, 1, 218.
348. 434. 11 , 460. Kari II, Pfalzgraf, II, 11.
Judenhauser, 1,211. H, 360— 362. Kari IV., Kaiser, I, 18. 19—22.
867. 27. 50. 52. 53. 5ö. 69. 117—
Indenkirchhof. 11, 361. 119. 186. 192.
Jndcnsrhule, I, 211. II. H61. Kari V. von Frankreich, 1, 117. 121.
IndeiwchQtzbriefe, I, 117. Karl Y., Kaiser, I, 369. 888. 409.
Inliuie von Oranien, II, 159. Karl VII. von Frankreich, 1,281.
Inliiu IL. I, 121. 327. 386. Karl August von Zweibrücken, II,
IvHiw, III., I. 209. 229. 449. 452. 289.
400. 464. II, 67. 285. Kari Eduard, Rai^raf, II, 69.
rung, I, 112. 180. 271--273. 278. Karl Friedrich, Grossherzog von
»80— 288. Baden, 1, 11. 12.141. 210. 302.
Jung^tUling, Johann Heinrich, 858. 477. II, 214. 215. 24a
II, 290. ' 271. 285. 289. 292. 809. 810.
InnjEfnitz. C*hri<9toph, II, 163. 164. Kari, Kurfürst der Pfalz, I. 194.
2UJ. aeT. u. ü7. aö— an. ,
Kiirl Ludwig, KarfÜrat der PfeU, '
I, Ü. 13J. 136. 172. SlO. U.
II. a). «7. 69. 76. 165. 16ti.
1G8— 20Ö. 209. 219. 234- 335.
äO«. 397. SU5. I
Kiul Luihfi^, Bangraf, 11. 11.
KftTl, Markgraf vun Buden. 1.
312. äU.
Kurt, rfahgral'. 11. 11.
Eai-I. VhligttJ vou QirkenfeU.
II. 2ia. I
Karl Philipp, KuHErBt der Pfuli.
U. 18a. 22Ü. 348—207. 27U. '
»71. 281. ÖOb.
Karl Theodor, Kurförrt der Pfab,,
), 10- U, ItQ. 199. 24C. 25f>.
Sti«. 267. 27a 271— 38Ö. 306.
Karrieljter. II. 276. 386.
JCaatner, Ludwig, 1, 46tt. 407.
Katharins, Heiliet', I. 163. 1G4.
167. 203. lli B29. 395.
K»UiariiM (ioplna, :i'&aig»fli], U,
171.
Katheiler, I, 32.
Katlioliseli-tlieologisclii' Fatultüt,
U. 238. 230. 242-244. 264.
2Ö6. 273. 276. 283—285. 3^6.
Sauer, Johann. II. 2f>5.
Knyaer, KarlPhiüpp, I. 116. ITl.
1&4. 196. 267. 3H7. 391, S92.
il, 126 1G2. IBO. 227. 233. 288.
Euner , Luuiüe , ItAogrüflii , 11.
69. ia&.
KeckennauD. BartliDloiiiÜiiB, 11.147.
Keil. 1, 56. 86,
Kemoat, v., Matthia.s, 1, 29ü.
EempGD. Thotnaji, I, ii23. 324.
KettenKlssc, 1. lÖH. 189.
Kette rBUBTisen. Georg Sibold f.,
I. 379.
Ketier, n, 240. 241.
Keuler. Matthias, I. .S79. 156.
459-461. II. 29.
Keyser. Nikolaua. 1. 441.
KlQan. I, 113.
Eilian, Hami zu Neabuig. U. 414.
KiiDCdoitcius, Ju^ub, I. 172. II, 40.
51. 99. 121. 110. 146. 146.
Kink, I, 34. 39. 41. 46. 55. 60.
62. 66. 76. 8B. 84. 97-99.
101. 114. 156, 164. 173. 174.
n. 315.
Kirchberir und Weinsenhoni, Frei-
herr V., II, 34.
Kirche zum h. Geiat, 1, 127. 172. 1
209. 23ö «. 2^1. m.
25«, 2S8. 264. 286—268. 870.
2a& 292. 841. II. Vi. 60, VA.
802— -204. 207. 221. äÜ. äSlL
327, 251— 2&3. 327. MB. M
386-388. »95. 441.
Kirckeit- and tlheoidoviig, IL Tl.
KircheJigesiinBe. U. 7.1. 77. 7».
Kirchcnrath, Pfäliisch«. II, 37,
51. 65. 66. 69. 71. 72. 70. SS.
97. 98. 157. 1S4. 20. ^
in. 237. asa. 303. 2bh-M
aeo, 277—280. 305. 4aa üi
444. 416. 449. 4fiu. 45L 4H.
Kircheuratlisoriinang, 11. TS. &■
Kirch^raths-Protokolle (Batl-
RChiift). 11, 51. 69. HL ■«.
185. üö. 165. 184. aas.
KirrheiiBcliHtz Jea StiSU noi k
Geist, 1, 263. 264
KjTchUche PartcicD, 11.73. ISaiil
RilchmaiH, 1, IUI.
Sirchmeier, Jnh*nni Ii ^Oit
Kirchnqrer. Johann Chjiat^ ^ '
23;t. L>,M,
K.ir.-hu,T, Melchior, 11. Si'i. iil
Kirchnijr, Timotheus, LI, IIL laj.
Kim, Christoph, U. 2M. 2dL
Kirsdibaum. Johann Jacob, U,
197. 286. 297. 299.
Klaffenschenkel. QevTg. 1, 1S8.
Klaffscheiikel, Bernhard. I, 441
Kleber, Johanu Baptut, U. 3».
Kleiderurdnang. I, 90.93.94.303,
408. 4l;i. II. 379.397.398,41»
401 . 403. 435. 443. 47a
Klein, v., IJ. 299. 306.
Kleiner, Joseph, 11, 246.234,237,
Kleriker, I, 41. 340, 367. U. äW-
Jl-Jü. 3-.i5.
Klewifcs (Klebitt). Wül.elni, U
74. 75.
Elingenthor, h. Burgtbor.
Kliist«, I, 439— 4<;9. II, 38. «■
87. 93,
KloHtereehule ta Fnida, 1. 30.
KIoaterscbuIeD, 1,29— Sl. 43.47-
65. 76. 96. 104.
Kliiber. I, 297-
Klüpfel. 1, 47. 68. 79. 99. 1«
129, ^4 451.
Knab. Erhard tod ZvyblUa, l
300. 313. 341. 343.
Kobort, IJrban, 11. 238.
Koch. U. 300.
Kühler, U, 154.
1
491
onik (Handschrift), 1,
mu von Offenburg, I,
>.
mi, 11} 53.
inn, I, 379.
Johaun v., I, 159.
II. Ottilia, I, 467.
, 140. 146. 152. 156.
•iedrich, I, 18. 19. 21.
46. 48. 51. 54. 275.
. 369. 370. 394. 400.
I, 9. 65. 75. 88. 97.
, 120.
99. 233. IJ, 28.
439. 463.
)yfl[eubach, I, 177.
talt, II, 268.
, 155. 2t)8. 260. 261.
2. J85. 291. 295. 297
112. 314. 320. 337.360.
[, 164. 11, 287.
isigjähriger, II, 161—
.178.201.208.264.265.
?aii8'scher, U, 68. 223.
li -228. 283. 245. 305.
lann, 1. 380.
hanu, 11, 146.
thias, II, 285. 287. 299.
4<K).
Pfälzische, 1, 17.
. Nikolaus, I, 176. 177.
L.
14.
1, 360.
lich),Eonrad, 1,848.444.
l0-iJ46. 367. I
I, 163. ,
}28. '
., Freiherr, U, 806. I
L 11. 47. 112. 118.
). 270. I
St., 1, 463. 467. II, 1
176. 441. 468. i
)hann, I, 83.
>hann Fr.,v., U, 171.
iv, U, 96.
allgemeiner, 1,21—23.
Hana £ni8t t. SUd-
295. 386.
D, V., Ulricli. I, 841-
Landsmannschaften, I, 32. 67.
Landwirthschaft, U, 268 fL
Lang, Johann, I, 358. 882.388. 11,
28. 46.
Lang, Paol, I, 118.
Lange, I, 171. U, 201. 202.
Lange, Fechtmeister, II, 280.
Lange, Johann, I, 250.
Lange, Rudolph, I, 73.
Langenstein, v., Heinrich^ I, 48.
121. 268. 269.
Langhanns, Johann Ludwig, 11,
205. 206.
Lanoia8(Laanoi),Matthänfl. II, 101.
Lateran, I, 272. 858. II, 45. 58.
Lauber, Johann Martin Anton, II,
257. 258.
Laurentius, Heiliger, I, 217.
Lautenbach, Konrad, II, 35.
Lauter, Gottfried Christian, U, 288.
Lazaristen, II, 267. 275. 276. 288.
Lazarus, Heiliger, II, 267.
Ledent^ller, II, 370.
Leger, I, 110. 116. 234. II, 166.
255. 267.
Lehmann, Chronist, I, 29. 117. 228.
Lehmann. Pfarrer, I, 118. 179.
440. U, 8. 9. 112. 114. 116,
Lehrer der Universität, I, 57. 58.
60—62. 65. 72. 77. 81. 83. 87.
97. 126. 127. 188. 141-143.
148. 15a. 156. 159. 163. 172.
176. 183. 216. 249. 256. 291.
300. 801. 346. 347. h67— 881.
405. 408. 438 449. rl50. 458.
460. 461. II, 19—26. 87. 50 ff.
58 ff. 63. 100. 101. 111. 136.
189. 140—146. 160. 187-191.
207. 256 275. 282. 288. 467. 466.
LeibiuK, I, 91.
Leiningen, v., I, 178.
Leo X., 1, 320. 386. 400. 454. 455.
Leodins Sccundus, I, 454. 455.
Leodius, Thomas Hnbertna, I,
106. 113. 270. 361. 4ia 417.
420. 430. 454. 455.
Leonberg, t., Johannes, ü. 870.
Leonhard, v , II, 227. 306.
Leopold L, L 71. 400. II, 224. a«9.'
Leopold, Grossheraog von Baden,
t 12.
Lessing, II, 73. 61.
Leanneiisohloss, v». Gerhard, U,
226-232. 241 . 248. 277. 46a461 .
LeoiineiiBchlots, v.» Johann^ II«
174. 161. 191. 226. 229. 231.
LMpold» 1, 268.
Leveling. Peter Theodor. 11, 2B7.
aoo. I
Lewft1il,U, 155. I
Lejeu, von diT.Margsretha, I, äiW. ,
LiBer ordinariuü, I, 79.
Liber reformationig. II, 14 ff.
Librarii, niebp Bncbhündlf^r.
LicentiuudUB. II, 3S6. 339. 352.
3B&. 387. 407. 408.
Lieentiat, I, 77. 143. US. 931.
423. II, 13, 20. 387. 340. 353.
387. 404—407. 413. 424.
Licentititeii, I. 61. 80. 160. 162.
175. 177. 262. 40B. 406. 423.
H. 333. 834. 379. 383—384.
3S7. B9H 404— 4W.
Lichtenberg, Grafi'n von. I, 313.
Linck. Johann, I. 380.
I.inck, JoTiAnn Adam, II. 280.
281. 287.
Linck, Simon, I, 347. 381.
Linrk. TlieodoTich. I. 347,
LLncken, 1. 155. 11. 212.
Lineebhetm, Georg Michael, II, 1 17.
Lhuen, Pföhisphe. IL 213.
I.ipoTski. 11. 276. 284. M02.
LiTJUK. 1. ;17(;. 11. 21-
Liiheim, I. 439. 4G;i,
LDbenfchl. H. Ib4.
Lobwa^xer. AinbroBins, II, 77.
LBwcntrtein, »on, Graf, L 24Ö- 3fl9.
Lttwenrt.-in, W^rtiititn, v.. Für-
sten. 1. 397.
Lorbeerkroni. ]>oetiwcher. I.Tl. 72.
Lorsch, Kloster, I, HW). 376.
LMaiuü, Woltgang, II, 146. 160.
Lothringen, von. Karl. Kardinal,
II, 55.
IiOtichiQB, Petrus 8eeun<ins, I,
73. 435. n, 10. 33. 47. 54.
Loynla. v.. Ignai, II, 285. 279.
Lnrfi. Friednch, 1, Ml. 112. 14).
152. 189. 190. 197. 211, 219.
286. 334. II. im. 213. 216, 223.
Lucan, I, 223
Lnciu«, Jodwns, II, 145. 14H.
Lncli (Luriiw). Ludnig, I. 402.
n, 33.
LBnig, I, 219,
Lndewig, T., I, 112. 322.
Ludwig IL, Kurfürst der Pfali,
I, 14. 16.
Ludwig II. von Württemberg,
I, 286,
Lndwig UI., KnrfBret der PMi,
I, 192. 197. 211, 236. 248.
2r.2-2.-)r.. 2r.7— S60. a«S, 287.
J
268. 270, 27-'.. 276. 279.
286-288. 291 . 359. 11,366-368,
Ludwig IV., deutscber Kkiwr. 1.
16. 17. le, 2ü.
Ludnig IV,. Kuriilrsl der Phh,
I, 161. 259. 2«0. 26.1. m
286. 288. 291—293, 296. K»
336, II, 409.
Ludwig V.. Kiirförst der Vtali. I,
140, 169. 187. 264. jee. 339.
364. 361—367. 380, S81, m
326. 403 409 447. 408. Mi.
II. 408. 409. 412.
Ludwig VI., Knrfarrt der PMi
L 191. 202, 337. n. 81. a.
48. 78. 92. 93. 95—118. SO»
426. 463. 466.
I Ludwi« XIV.. U, 189. 383. 2ift
; Ludwig, Aer Biiiw, I, Irti,
, Ludwig V, Brandenburg, 1, W.
Ludwig, der H-^ilijje, 1, 48.
Ludwig Philipp, HMtog, 1, SM.
, LndwJg. PfalBgraf, U. 161. IM.IW.
iLndwi;, Priu rim PfUi-Sni-
I brocken, U, S13.
Ludwig. derK-iili", H.'r/fln, 1, HS
Lniiwig. <lir S,-h«-ari<.\ PfeluK"'
V. Zweibrückeii, II, -213.
I Ludvrig tob Birilim, I, 60.
] LiitzclBtein. Grafen Ton. I. SIÄ.
Lütxelfltohi. Ton, Jacob, I, 889,
Ldtielstein, von, Wilhelm, !. Sffl
iLughini. Karl. II, 286. 287
Lughini, Karl, von SpiepaendotC
11, 255.
. Lupf, Angustin, I, 383.
iLupichiua, n, 140.
■Lnthpr, Martin. I, 88 91. 1».
27.5. 324, 329, 331, 371. SSI
I -392. 4Ü0, 414, 417.4511,4».
11, 40. 73. 124. 156.
Lutheraner. 1, 977. H. SO. 77,
; 150, 161. 218, 257.
I Latberhänschen, I, 383.
Lntherlhnin, L 388—392, fl. »^
—115, 190 ff. 153,
'Lyceen, 1, 62, 102. 163.
I Ljceamsgsbäuile in Heidtflberfi.
L;rB, NikohiiiB, 1, 222.
Mabillon, H, 96.
Maciejowaki, 11, 984.
M«dcr, The«p)iilu, II, 64.
493
Mader, Timothens, II, 52. 85.
101. 104. 106. 143.
Magister, 1, 61. 65. 74. 76—78.
80. 81. 97. 102. 139. 166. 175.
177. 183. 184. 199. 202. 212.
Mathematik, 1,426.427. II, 621.278.
Matrikel, II, 443.
Matrikclbach (Handschrift),!, 125.
131—133. 159. 171. 178. 212.
223. 3ia 328. 356. 398. 408.
214. 220. 221. 230. 231. 233. 409. II, 60. 111. 134. 148.
235. 237. 260. 265. 411. 420. 164. 179. 180. 183. 185. 194.
422. 425. 426. 434. 435. 437. 228. 238. 239. 265. 329.
450. II. 63. 132. 314. 316. Matrikelgeld. 1. 133. II. 18.
3ia 319. 321. 324. 332— 334. Matthäus von Crocow (^de Craco-
353-357.368.309.374.375.387.' via), 1, 123. 214.' 215. 224.
Magister birrctatuH. II, 343. 234. 247. 249. 269.
Magister pueroruiii. I, 30. Matthäus. Pfarrer. II, 222.
Magist ergrad, I, 139. 165. 175. Matthias. Kaiser. I. 41.
34>5. 423. 420. II. 63. 64. 132. - Maxontius. L 163.
MagistranduH, II, 395. Maxiiniliau 1.. Kainor, I. 70. 73.
Magistri regentcs, II, 335. 337. 327. 337. 355. 381. 386.
MagniticeiitisHimi, I. 00. 290.291. Maximilian IL. deutscher Kaiser,
II. 11. 179. 11, 81.
MagnitiouH (Magniiicenz). 1. 60. Maximilian 1.. Kurfürst v. Hay-
Mai, Franz Anton. II, 287. 300. ern. I. 451. II. 161—168.
Mai. Willielm, II. 287. 107. 1(^8.
Maillot de la Traille. Nicolas, Maximilian Jorieph v. Baiern, I,
II. 267. 187. 210. 272. II, 292. 293.
Maler, Johann. I. .'180. 304— :^K).
Mannert. I, 18. Mayor, Christian, II, 287.
Mannheim. II, 252. 253. 270. 274. Mays, Rechtsanwalt , II, 297.
Marbach, Johann, II. 27. 51. 70. Mederer. I. 99.
107. 108. 110. Metlici, I. 50.
Marbai'h. Philipp, II, 99. 108. 111. |Medicin. II, 468.
119. 120. Mediciner. I. 347. 381.426. 4.32.
Marburj,'. IT. 228. 445. II. 20. 181. 183. 184.
MarceliinuH. I, 217. 191. 373. 374.
Maria Anna. Kurftirstin der Pfalz, Medicinischc Facultat, I, 75. 80.
II, 234. 125. 148. 155. 150. 160 - 162,
Marias. Georg, II. 100. 104. 212. 215. 299. 340—346. 363
Marius. Nicoläus. I, 442. II, 56. 365. 381. 410. 412. 429. 449.
Markolf, I, 206. 11, 13. 17. 20. 23. 47. 54.
Maikolf. Uildcgrad, I, 266. 100. 111. 137. 138. 188. 191.
Marktbrunnenthor, 1, 188. 189. 199. 200. 274. 286. 287. 296.
Markttag, II, 22. 297. .304. :^68. 461. 463. 468.
Mannor, I, 270. 275. 276. Medikus. Kasimir Friedrich, 11,289.
Marc^uad. Johann. I, 372. Medikus, Ludwig VoUrath, II, 291.
Marsilius, von Inghen, I, 121 — Me^ltührer, I, 137.
125. 130—132. 140. 141. 153. Meinors, I. 30. 43. 56. 57—60.
154. 156. 165—107. 170—172. ' 62. 64, 68. 79. 81. 82. 90. 95.
176. 179. 212. 219. 220. 228. : 98. 102. 170.11 , 182. 316.
225. 2:a. 232. 234. 267. 305.|Melac, II, 223.
332. II, 40. 129. 320. 328. Melanchthon, Pliilipp, I. 91. 168.
329. 354. ^67. 368. | 376. 377. 393. 394. 397—399.
Marsiall, I, 1(>8. 169. 189. 196. 401. 402. 414. 417. 425. 446.
Martoue, I, 218. 227. 454. II , 8—10. 20. 26—28.
Martin V., 1, 233. 255—257. 272. 31. 46. 50. 02. 74. 75. 86. 10(i.
273. 275. .Melanchthon, Sigmund, II, 47.
MartinetH, I. 97. . 49. 50. 54. 59. 71. 7a 80,
Martvr, Peter, IL 51. Melissas (Schede), I, 7a II,
Masset, Konrad, II, 255. 266. 35. 37.
494
MekheimtT. 11, 39a
ürnivV. Wolfgan«, i, Sa. 73. 9«.
lU«. 374. II. 27.
llerHdinwn&, l. 431.
IfeMoprei. I, »30. Ü9-2. II. ää.
Titjet, 1. 87. m. »1. »8. 91.
U. ^M.
McytT. JohiuH. U, 146. I9B.
Meiger. AIojh t,. 11. 239. 24a
Heiger, <iiirt«nint>ptrtor , l, 1A.
lOB. 387.
Michaelis, Onruil v. IfiitibMih,
I. 3(i5.
MicbB<'iHkl..«t,-r, 1, 217. ÜlS.
MiiijUnB. Jm-iib, I, IG. 73.102.
213. 376-378. :i8tl- 413. 431.
422. 121. 42r.. 442. 446. 45li.
4eii, 4t!8. 409. 11, 9. 10. 23.
2ö. 26. 31. 32. IUI.
Mieg. (leorg- I-ndwig, II, GS.
Weg, Johaim Friedrich, 11, 66.
7a 185. 19U. 204. 21ä. 238.
Ueff. Johknn Kutmii, U, 260.
Bieg. JotaaitLudid?. II, 172.175.
Mi.r. Kuri, n, ifii.
Mie«. Ludwig Christian . I, 112
13.'. 121. 12S. 140. 227. »77
43S- 11, 20. 25. lea. 2.13
241. 243. 246. 251. 461-
Miethpreise.1. 95-97.127.138. IBl.
Milan.», Jdbsnn. I. WH. 421, 432.
Minkwiti. v.. Krumu!'. II. 14.
47. 7S. 77.
Mtnoritcn , », Fraticigtaner.
KltBcfafll, FrAn. II, S90.
ifittelthor. 1, 182. 197. i
MBglin. Daniel, U, Ul. 122.
Möller, Johftim, 11. 279. 267. i
Mönche. 1, 461. II, 40B. I
H5t, NtkoIftnB, 1. 150. '
MnrKn, Maximilian, II, 76. ,
MBM, Ernit Jacob, 11. 287. '
MS». T.. Grafen. I, 348.
Hnrsinger. NikolauR, 1. S47. 380.
Mastlin, Michul, U, Ul. 122.
Möhl. V., Robert. [, 93. 406.
Mohnibc, I. 97.
Mohr. II, 149.
Hslher, j&cob, 1, 2fl.
Molitor, Frann Jtweph, II, 255.
Holitor. Johaim, I, 198.
Mohär, 1. a96.
Mone. Archivdirefflor , !, 31, 30.
43. lüO. 101. 104. 117. 126.
151. 182. 186. 214. 264. 286.
aOO. SI9. 436. 446. U, 19. 86.
Irr ruiL
, e. fflF
5.
987.
.94ft
I
M(nit«gqukti, 11, aVft.
MorasM, II, 231. 232.
Mornta. Otvmpi« Fnlri«, I!
42«. 43a 431.
Mornto, Fulrio &nilio, I, t_
Morato. Fulrw Peregrino. 1, 41
Morhof. I, 73. n, 55.
Horitx. (.lirisKon van ilcr PUl
II, 183.
Hflritx. L&Ddpraf, n, 161. |fe
MönJieynior, Jobanti Mernir
427. 4«0.
MoBobeiwidi. I, m.
Mo*«r, !, 73. 410. 11,
117. 152. 166. 192. 866.
Mowr, Frau XsTer, I!, 987.
Mfl«bdni. I, BI. 217. 288, S4ft
MUUlIiKnsxeT. I, 118.
Wflhiing, 1, 218.
Malter. I, 387.
Honcr, HemellQ?. U
Müller, Johaimes, I, 868. ^
Heller, Johttnn Thadden«,^
289. 299. "
MQiifh. I, 4SI.
Miin,-h. l-hili|i|i. I. 372.
Münstor . Sebastian , 1 . 16. lU.
168. 374. 378. 389. 413.
Mflnaterdreisen (Münsterdrais), i
463. II . sr ""
[nlbcrg. Juhi
B6.'">. 3G6.
I Manninger , Heinrich . 1 , 258.
MunttingLT , Johannes, 1, 3Sl
I Momer . ThomuB , 1 . 392.
I MuHeum in Heidelberg. I. Iffii.
MaHns. I, 107.
I Maurling. I, 51.
jMyläiiB. n. 53,
N.
Natioiiou, 1 , 47. 4P. ü$. S6 W.
127. 373. U . 315. 316.
Neander, Mie^la^^l, 1. 385.
Nebel. Daniel, II, 146. 198. m
241. 276. 280.
Kehel, Daniel Wilhelm, I. 1«
148. 160. 366. II, 142. a»7. SM.
Nebel, Wilhelm Bernhard. 11
198. 2r)5. 28«. 459.
Ntbelina, Johann, 11, 114. 115.
Neckarschule. 11, 21. 31. 98- IH
130. 233. 254.
Neckarschalgebändc , 1,198.
Neidenrela, t., Elia, I, 467.
485
Keidhsrd, Uieronvmus , I, 880.
^eifbrd , Erhard ', 1 , 438.
^er, Johannes, I, 147. II,
357. 358.
J^enburg. Stift, 1, 107. II, 239.
^eaenaar. Hermann v., Graf,
I, 358.
^eaenheim. II, 92.
Senenstein, v., Otto, 1. 152. 154.
JfeixseT, Adam, II. 46. 78. 79. 81.
ÜTettotadt a. d. Hardt, I, 15. 19.
118.179.11.112-^115.442.464.
^kolaDB V. , 1 , 282. :J20. ii68.
!?icolaus von Fulda, II. H69.
Jliederes Thor, s. Mitteithor.
iJicduer, I, 4.S0.
«ger, Georg, I, 2U6. 346. 384.
429. II, 39. 40.
ffiger, Hieronymns. II, 54. 69.
%er, Nikolaus, 1, 461.
%ri, II, 465.
^ign, Johann. I, 346.
S'oah. I, 117.
S^ominalisten . l, 205. 232. 304
—306. 335. 347—351. 432.
II . 21.
y^onius, Marcellus. II. 40.
^osocoraium, II. 460.461.464.465.
Noyt (Noet), van der, Johann,
1, 131. 141. 145. 147. 150
152. 159. 177. 189. 220. 222
224. 247.. 255. II, 329. 357
S5B. 367. 869.
Nürnberger Executionsrecess , II,
166. 170.
Bfti88dorferin , Apollonia, I, 467.
0.
Obercnratel, II, 806. 806.
Oberkamp, v., Franz Joseph,
II, 287.
Oberkamp, v., Philipp. 11, 287.
Oberkirchenrath , evangelischer,
II , 69. 433.
Oberlin, Konrad, I, 847.
Obemdortr. v.. Freiherr, II, 291.
Obemdorff, Graf v., U, 272-
Oberpedellen. I, 64.
Oblender, II, 58.
0b«>p6ti8, Simon, I, 416. 488.
IT 145. 146. 148.
üeeam, Wilhelm ▼., I, 90L 806.
Oi^s, n, 124.
Odenhcim, Stift, I, 446.
Odcnwaldt, Johann, I. 346.
Ocfele, I, 312.
Oekolampadius (Hansschein), Jo-
hann, I, 325. 370—872. 882.
Oekonom. I. 434. 436.
Oelschlager, Joliann, I, 441.
Oetingen, v.. Graf, I, 60.
Oggersheim. I, 15.
Olbratus. II, 62.
Olevian, Kaspar, II, 46. 50. 51.
(>9. 77-79. 83. 96. 99. lOa 120.
Olewig. von dor, Gerhard. II, 46.
Olympia, s. Morata.
Operinus. II , 33.
Opitz V. ßoberfeld, I, 70. II, 161.
Opnenhoini . II, 90. 91.
Orainarii, 1, 66.
Ordinarius maguns, I, 79. 1.57.
U, 345. 346.
Ordinatores rotuli, I, 45.
Organisationsedict« , badische. IL
310.
Origenes, I, 222. II. 40.
Orso, Senator, I, 69.
Osenbruggi», v..ßerthold, 1.140.166.
Ostkirchen. 1. 161.
Otho, Martin. I, 201.
Otto. Administrator der Pfolz,
I, 248. 253. 263. 270. 285
-288.
Otto. Heinrich. Kurfürst der
Pfalz, I. 133. 134. 162. 166.
191. 200. 218. 265. 266. 275.
294. 339. 345. 359. 361. 409.
427. 442. 454. 461. 470. 477.
II. 5-44. 47-49. 52. 60—
63. 70. 74. 83. 86—89. 9L
102. 107. 140. 175. 208. 407.
413-416. 442. 463. 465.
Otto Heinrich's Bau, II, 219.
Otto Ton Mosbach, I, 2519.
Ottomar, Wolfgang, I, 441.
Orid. I, 283.
i P.
iPacius. Julius, II, 123. 124. 146.
Pädagogen. I, 32. 99.
Pfldagogium zu Heidelberg, I,
107. 205. 206. 416. 419. 426.
435. 444. 447. n, 21. 23. 25.
80. 31. 49. 70—73. 98. 100.
108. 124. 254. 420.
Pftpste, I, 39. 40-44. 65—69.
129. 173. 86&. ^^.
fwicntiui. ADil(«at. II, II'
I'anicf . I. iäU.
Pkmirohu. 1. US.
Papp. JohAnn, U. Itl.
i'apitthBin. II. lOe.
I>anu>. D«via. I. te. eL U3.
im ItKi. m. XS7. Stfl. 488.
U. 70. lU. 146. I««L ISO.
151. 156—158. 197. «B. SU.
S». 406.
l'UI-IU , JMOb . II , S3.
pwcii£. Philipp, 1, usw 43B. n.
Ii8. Ih7. IM.
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Pa»iai«r, I. 47. 4H.
Putolr. Phillu]! LndwiK. H. 2SH.
234. 241. 2r>.->. UDO. ItTO. ITT.
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P«l3ciu. Petnw, 11. 104. 107.
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riiiliii|.isteii. 11. 26. 74. 86.
P.Ivrski
iIk'. I. 170—172. 182.
l'liiloH'oii . II. 140 147.
18H.
22!l. :!:i.-i. l.'il. -170, 471.
l'Iiil..Mi],lieii. 11. I4(i. U7. i7J.
IVttr.-kinlilLMC. i, ly:.. 171. 2^;".
2111,
l'otriiHA, fraiu, I, 28. ;iO. «(».
l'liili,.,.Vli.'iis,Oin!,-ii, yrirthiidX.
Plii!os.'phi.*." k" Ity. 418. 4»
Vtis. U, 2\. ti4. 2^. 2K>. »
Philosophische Faoultät. s. Ar- Prischuh von Augsburg, 1, 274.
tistenfacultät. Priscian, I. 80. 419.
Philotu8, Johannes, II, 15. 1(>. Privatdocenten . I, 37. 38. 11,
Phntzin^r. Ludwig, I, 149. 188. HOL
Physik, 11. 21. 49. ÖO. 278. 349. Privilegien, s, Freiheiton.
Physikalisch- ökonomische Gesell- Probus, Christoph, 1, 414. 4G2.
Schaft. II, 289. 291. 292, II, 7. 70. 74. 78. 80. 85.
Pichel. Sebastian, II, 98. Procuratores , I, 66. 64. 127.
Picus V. Miraudola. II, 40. Prodecane. 1. 146.
Fipavetta, v., 11. 7H. 84. Professoren, s. Lehrer.
Pighi. Sebastian. 1, 464. Professores extraordinarii, II, 187.
Pindar, II, 2 L 188.
Pipiu V. Heristall. 1. 237. 2.ii=<. Programme, I. 81. 428. 429.
Pipin V. Land.'n, l. 237. Prokanzler, s. Vicekanzler.
Pirkhoimer, Wilibal«l, I, 3'^7. 358. Promotionen, I. 65. 67. 364. 365.
Piscator, Johann, II. 54. 56. 98. 416. 420. 11. 64. 162. 183—
114. 14(J. 169. m\ 242. 244. 295. 296. 334.
Pistor, Hartmann. I, 301. ;i46. 335. 337. 399—402. 423—425.
Pithopöus ( Fas.^macher^ . 1, 172. Prcjmotionsessen. siehe Doctor-
225. 437. IL 45. 54. 59. 62. srhmauss.
100. 104. 114. 122. 123. 127. Promotionsfeierlichkeiten , I, 143.
140. 146. 327. 144. 146. 147.
Pitiscus. Bartholomäus. II, 117. . Promotionsgeschenke. I. 143. 144.
129. 130. 152. Promotionskosten. H, 13.
Pius IL, I, 39. 70. 115. 231. 3lK Promotionsrecht. I. 40. 66. «>S.
309. 315. 316. 143 ff.
Pius VL, II. 294. Propst. I. 183. 194. 434. 436.
Pins VIL, II, 235. 441. II. 427—432.
Planitz, I. 392. Prorectoren. I, (»0. 61. 72. IL 11.
Pkten, Johann, v.Fridburtr. 1.291. 14. 179. 294.
Pkto, I, 31. 304. Providenzkirche . I, 210.
Plehaiuis, I, 260. II. 369. Provisor, II, 427—432.
Plenningen. v., Dietrich, I. 322. Prowin. v.. Nikolaus. I, 123. 124.
. 824. 357. 387. 220. 224. 2;S4.
Plück (Pleck). 1. 212. 4<)L 470. Prüfungsgebuhr, II. 139.
Pladderhosen. I. 9:5. 94. Prvtaneum. 1. 190. II, 221.
Poll. Hennanu. L 236. 237. Ptolemäus, Philadelphus. I, 860.
Pollich, Martin. I. 358. Pütter, II. 239.
Pompejus Festus. II, 40. Puffendorf, II, 190. 191.
Pordon. V., 258. Pvthagoras. I. 31.
Porphyr, T, 81). 11. .349. 352.
Portus, Aemiliug.L438. IL144).148.
.Posthius, Johann, I, 172. 441. ^
II, 9. 45. 71. 117. H*
PiÄbenden. I. 42. 43. 173 ff. n„,»j .,•„„, i .^ «,. ^-
227 ff. 235. 23(J. 265. 266. ^"^.""^ > ^ vf' ^' '
299. 412. 449. 4<il-463. IL rS?ntL' T -^ TT An
19. 176. 177. 2<4. 265. 368 [i" ."^^ fc„V 'f^o."* ^"•
-370. 44L 442. 4t>3. 471.472. Q"*><ll»l>«tarms . 1, 84.
Prasenzgelder, I. 42. 43. 215. IL
17. 18.
Pragai. Andrea.^. II. 15«. R^
PresKol. II. 239.
Pressfreiheit . II, 276. R«ok. Dietrich, II, 37.
Pressprocess , 1, 399. 401. Raduicus. Gerhard. I, 131.
Preuschen. v.. I, 113. Kadziwil, II, 67.
Prior vacanciarum . II. 388—391. Kainer. Einsicdkt, I, ''i\^.
Hmatx. (ie$ch. d. Vnir. ffcJdelb. II. ?Si
498
Kamapcck. Seb&stiaii, U. 191.
Bamiw, Pt'truB.U. 5U. 5r>— 08.
lUnke. 1. 47. 11. 168.
Kaaes, Ahniuuor. I, IGU.
Eaunier. I. 51. 74. 75. «3.
97. 141. H28, .199. 445. 11,1
2'se. 315.
H&veno viiu UelniätAdt. 1, 17t». I
ßa;rii]unduB , 1, Saß.
B*äli»ten . 1 . 2ÜS. 233. 304—30«.
347— aöl. 4SS. *4B. II. -21.
KealiBteii-Burscti . s. rolletriuni
srüstaritm.
ßeccM, Halle'scher, U. 216.
Bector, 1, 44. 47. SO— 61. ß4.
86. 72. 76, Ö7. 94. Itft. lSf>.
I2e— 129. 132. 1:;h. 137. IS.«.
Itö. 143. 147. Ifil. 15S. 1C4.
191. 196-200. 2ie. 237. 240.
260. 2(>2. 290. 291. MW.
SIS. -Abh. SSO. im. üiO. 4«2.
453. 46U. n. lU. 11. 14. 17.
le. 137. m. 1B9. 242- 243.'
267. »4. aio. »1« 91S. aae. ,
329. 332. 33Ü, 411. 412. 418
-Jau. 471.
Kectorat, Uauer- 1. (11 li-2. 12ü.
15(i. 451.
ItMtiirL'ii und Begeuten. H.ÜurHen.
Kectorswnlil . 1. 12B. 1.17—140.
145. JG4. 3Ü&— a67. 414. 4öl.
U. 10. 11.
Redlich, Berthold, 11. f>a. B9.
Reform der Univemtät, I, 134.
14.1. 16G. 195, 200 fl'. 294 ff.
339. 36^—367. 413^421. 43S.
477. II. 6—10. 14—22. 32.
4fl. 60—63, 87. 107. 108.,
135—141. 18-6. 198 ff, 407, :
417. 430, 434. 456.
Keformatioii, I, 41. 42. «" 210.
264. 26.^. 280. 358. 385 386
-397. 442. 14:;. 45;i ff. II.
15. 17. 26— :iO. .
Keformirte. 11. 150. l.'.l. 218.
252. 2-Vl, 257. 25!i ff, 277—
281. -.tor,.
Rcn^enti^n und Hetfeutitii. 1. Uiuvit-ii.
Keginaltlns. 1, 1:1(1. 131. IH.
158. 11. ;;2n. 3W.
Begiila Aiif.'1'stiiLi . I, lil-">.
RcKUla Süloriiitaiia. 1. 81.
Ktfibrft. V.. Froibcrr. 11. .SUi. :;0T.
Üi'iflionbacli . Ern^t Cliristiaii.
II. 190.
KcicluTl, l"imz, U, 236.
Beichlin-MeWeK«, K, A.. Frei-
Ituri V., I. öl. 275. 336. »aft,
3ai. 369. 870. 394. «0,
Rcicliskuiuiwrgericbt, I. ä^7.
Rvicluta^ von Ee«r. I. 31. 23.
«cirhiitajif von NBrub=rg ( l«8)i
I, 2B1. 282.
K«id. Üallluimr. U. 164.
Reinhard, t.. Kurl. I. 74,
Eeinli&rJ v.>n Wormn, I, SOS. 81A
Rfinhold. Hartmuiii. I, 7i.
Reip^t. Leonhftnl. 11. 160.
Beisiier , 11 , 47.
ReUin^is-Itedu-Mioit. 1. m. iL
27a 304.
Benilin«. 1. 287.827.461. «7.(1%
Rvmiu. G.. U, UO.
Rfoner, Hartniiuiu. II. ISU.
B«ni. Martin, von WitMndnC,
I . 343-S4Ö. 0*7.
B(i)w[«nt»ii. n.. 27t. 274. S71.
s. aui'li Privat^ldeoiitai.
Reeen-atrc-ctit . IdURerlicIi», 1, IS.
BaiUiintioR der rni>>'i-gi1»i I.
sia SÜ2.
Rpuber, Joslns . 11, 11>.
3JÖ, 349. :itW. 3(ili. 37i. U.-iU.
Reusner. I, 112.
Beater. Johann Tlieodorifh, II, IW.
Ueuter, (Juirin, 1. 233. 247. 43S.
II. 70. 124. 140, 14S, y^l
Rejnen de övselbertu?, 1. V%
Bhabaiiut von Helni»tÄilt, Hisdwl
von Speyer. 1.229.245.SW7 M
Bheiuifcn-UterariNchf tjm-llBi'htlt
1 . 357. j5».
BhineruB, Thnma», 1, 375. I
Rhjuer. PbiUw, I. 221. 431 4SS. '.
Ribaldus, .luliiis (.'Äsar. U. KS.
Bibstein. II. »7.
Kirhard-.1auiIioii. I. 116.
Riehen. U. 172,
Riekd. I. 2,i7.
Bieg«. I'hili>.|i i.ieriiard. IL -M
m^KiKt. 1. ■>■>:.. 327.
Itieni. .\)K.tbekcr. II. 21-8. 289.
Biei^niHLiii. I. 112. 12:1. 221
22-S 2.-.L'. Jl. :i2. 105. 112.
190. 270.
Kittersehul- /i] Seh?., 11. lOf^. 11«.
UittinaiLT. II. J.-i:.
RifKlian|.rjL-U.v< Hau,-^. i, XW.
RokTt. I. la
Biihiile. Matthias. IL 210.
RuelioH*. V.. Johanu Zaebams. U,
175. 179. IfiO.
499
Rockenmayer, Karl. 1, 441. Rupreehtsbau , alter, I, 105.
Rode. Johann von Trier. T, !>91. Rusdorf, v., Joachim, II, 166.
Roqne. de la B.. II, 247.« Rybisen. Simon, I, 347.
Rosenberir, v.,C\mrad, I. 151. 271. Ryseii. v. . Johann, I, 291. 21)2.
Rosshirt. >reh. Hofrath. I, 80.
Rossmuiiii, Lndiihard. II. 2i>9. 240.
24:^. ö
Rostoi-lv«r. I, :;ii. ^"
RoNwilha. I, :)57.
Rötenbor«r. H.Miirich. i. 20ö. Saar. 11 . 29«.
Rothf. ^eh. Kin-Ijciirath. I. SOJ». Sach>.n - Tischen . v.. Herzoj^,
Rottaokvr. Stri.ljan. I. .I7(» II. 303.
Rottenhall. v.. Miin|iiard. 11. '2't^^. Sark. 1, 29.
Rotulus. I, :.!>. 44. 4r>. V>^. \7:> Sahli*:, 11, 74.
-177. 186. 2:;0. '2M. :;5S -- .Saima.»*ius, 1 . 44, 11, 41.
iJ<R). :!6■^. Saiidica-se . II. 461.
Rudolph l...lerl'talz.'r,l. 11.17.19. Sapidiis (Witz), Johann, 1. 445.
Rudolph II.. Pialz-rraf. I. IL 16. Sapirnz-CoIIcirium, s. coUegiuni
17-19. IK.) lir). 181. Sapientiai*.
RudolphlV.. v«m(^slc'rr.i<li. I. 05. Sarli. 1, 3<>. 102.
Rudolph von Hrii->^ol. 1.146.291. :iir>. Sa^frowen. Bartholomäus, 1. 97.
Rudolph v<»n Habsbnr^. 1. 'iri. Sattler. II. 122.
Rudolph. IMjilztrrat, I. 1m:>. Saurer, 1. 42.
Rudolph vi.M Sach><.'ii. l. 274. Savijrnv. 1. 34. 86. :-}b. 46—48.
Rudel. Amlmi-. II, iör,. 2S(i. Ml 97. 101. 11, iJl6. öl?.
Rüd.-I. Manrll. II. 2J^'». Scahjuvr. .losejih, I, 417. II, 147.
Ruel'. Kaspar. I. ;i22. >V1Ü. 358. Scaiizoni, 1. y8.
Ruhkopf. I, r»l. 98. ;;70. :;9S. 445. Soopter. akademische, I. 57. J5;-i.
Rulizius, .It.haim. II. 165. 1W>. 154. UM}. 167. 180.
Run^ins. .Ia««d)u.s. 11. 8. Sehannat. I. 171. 183.
Rui>ertinisrhe<'onstitutioii. I. 219. Scharj»ff. .loliann. I. 271.
Rupp. .Tohann. 11.284. Scliarjfft'enstein, v.. Hugo Eber-
Ruprecht I.. Kurfürst d.T Pfalz. hard (iötz. Graf. II. 195.
1, s. 14—20. 22. 27. 110. 114 Schauart, 1. 145.
— 125. 1:W). 154. 166. 179. Ihl. Schechsiu.^ (Schecksig), 11.96. 118.
184. 220. 221. '2Mi. 2i:i 267. Scheibenhart. Peter, I, 140. 362.
464. II. 115. :>24. 247. ,;09. 3*37. :}84. 11. 415. 465.
313. :-il5 n. :J17 tV. 321 ff. Schei.ller. 1. :J2. 34. JM).
324 i\\ 027. 359-H61. :J(W. Sclu-llinj^. Konrad, I. 300.
:^67. 409. Schellin^'. Wendelin, I, 380. 395.
Ruprecht IL. Kurtur.st der Pfalz. Schenk, v., Konrad, I. 195.
I, 14. 15. 17. l\). 20. 2:;. 115. Srhenkel, Kirchenrath. I, 12. 385.
154. 170. 181. 188—192. 211 397. 399. 4.55.
—213. 219. 222. 21 J. 2tW. Sch.'r.T, 1. 121.
297. II, 248. :;17. Öl9. :)2l. Schick. Theodor. I, 441. U, 466.
:;22. 321. ;}27. ;{"h. .{61. j;6.;. Schie.sius. II. KUJ.
:-i64. :;67. H68. 409. 425. Schiller, 11. 161.
Ruprecht 111., Kurfürst der Pfalz, Schilling'. Christoph. II, 16. 85.
1, \nrK 11\ IS9. 20;;. 21 1. Schlacht von Seckenheim, I. ;-K>8.
222. 227--2.V2. 2^55. 2,i(>. 243. :)1-' -314.
246-248, 2."iO. 251. 255. 257. Schlctt, 1, 18.
»33. 267— 27t>. 287. 289. 2;>7. Srhlick, Rudolph. II, 111. 112.
409. 471. II. 42. -^26. 248. SchliWr. Christian. II, 171.
:{17. 319. :;.!!. :>22. 324. :t27. Schli'zer. 1. 214. 286
a58. ö61. y64. :>67. 368. Ml Schlosser. Christoph, I. 21. 22.
Knprecht, Abt. II. 40. 33. 34. 36. 77. 231. 275. II.
Ruprecht. Fipan, 1. 189. 55. 62.
eSoA. I. 86. w. ^
Scl.-*'r. P..i..r. I, 3IH
Scb61lh..rii, I, Mu.
Üebvanich. I. 74.
Schönin. l'B.^gt. U. 4^4.
U, 369.
Sthöoberg, t.. Hid« 1
n. IfiA.
fieböDiDeul, Fruit, I.
160-1112. 196. 198. i
306. 307 340—3*2 1
381. II. 33. !>4. 184. 3
SchSnthal, Jtihuinefi, I ;
S«höpflin. 1. 314. 31».
8chMt«en, 1. 86. 317.
fichoU, 1. lOU. U>!.
SchoUre« (urhoUstiri). 1.
las. 163. IW. 163. 2
231. Sae. 411. 434. 4»:
SchoLuter, 1. 30.
SchoUsticM. I. 81.
Bcholutik. 1. SOL 306. :j
-»8. »68. 398. 418. 4
U. e. 40. 66. 257.
Sahopper.Hartmun. 1. 4
Schopper. Stcob. II. 9
111. 182.
Silioppini. II. 16<j.
Sehonirtpn. I R«
5^
Senriu«. I. 110.
Serritores. h. Famuli.
Setzer. Zacharias. U. 140.
Sforza. Herzog. 1, 60.
Sickingen. v.. Eberhard, 1, 292.
Sickingen, v.. Franz. 1, 410.
Sickingeu, v., (iosi'hlecht, I, 271.
Sickingen. v.. Keiiibard, 1, 14G.
Siegel der Universität Heidelberg,
I, ir)4, di?s Kectorats. .155,
FacultätsHiogel , 75. medicini-
sches. 14w, tlieologirtdies, juri-
Ktischcs. arti8tis4*hes. 15."). II.
277. 281. 2H2. evang»4i.s<'hes,
katholisihrM. 1. 155. theologi-
sches, I5s, philosophisches.
165, den Stifts zum h. Geist.
257, Universitatssiegel. II, 180.
der thfologisoljon t^<rultät. II.
210. 212.
Sigmund. Kaiser. 1. 252. 253.
270. 271. 274. 27t;. 278. II, 42.
Öimmerischo Linie. II. 4H. 213.223.
Simmler. 1. 269.
Simon von .Xmsterdam. 1. H06.
SimoniuK . Simon . II . So.
Sinapius. Johann. I. :{78. 41 H.
Siiiner. II. 36.
Sitten. 1. 48. 6:5. H5~ 89. 90—94.
96. 97. 98. 1::4-1:J7. 157. 178.
179. 2<H. 274. 284. 2K5. 292.
303. :US. :i49. :W>4. 40(>— 408.
413. 41s. 410. 441. 471—475.
II. 12. 13. 58. 61. 134. 151.
152. IW). J6l. 212. 263. 267.
285. 286. 298. 300. 301. 330
—333. 373. 376. 391—398.
410. 411. 412. 413. 416. 418.
419. 427. 4 J4— 439. 443. 445.
447— 459. 4<>9— 471.
Siitus IV.. 1, 67. 2lK 316. :{40.
351. 354.
Skelet, erstes, 1. 215. II. 54.
Slick, Kasnar, I, 276.
Smetius. Heinrich, II. h4. 114.
123. 145. 14(i. 148.
Sohn, «eorg, I, 113. 149. 172.
248. 250. 28(>. 288. 289. 290.
296. 299. 314. 323. 350. 355.
356. II, 70. 120. 121. 124.
126. 129. 130. 14<i. 221.
Soltow ( Soltau}, V.. Konrad, 1.
138. 139. 141. 158. 176. 177.
189. 212. 2:^. U. 368.
Sorbonne , 1 , 48.
Soomaise. v., CUndiuB, II, 41. ;
Spalatin, I, 383. 884. i
Spangel, Pallas, 1, 172. 89^ 897-
843. 346. 849. 355. 898.
Spanheim, Ezechiel, II, 72. 197.
Spanheim, Friedrich, der Aeltere,
II, 141. 185. 190.
Spanheim, Friedrich, der Jüngere,
II. 190. 194. 425.
Speier, II, 369. 471. 472.
Speierer Vorstadt, I, 182.
Speimann . I ,• 64.
Spener, I, 112.
Spey, l(udg;er, II, 144.
Spina. V., Baron, II, 259.
Spina. V., Johann, II, 1,90.
Spina, V., Peter, der Aeltere. II.
168. 169.
Spina. V.. Peter, der Jüngere.
II. 14(>. las. 166. 168. 169
176. 190. 219. 228.
Spinoza. Benedict. II. 19.S. 194.
Spital, s. Hospital.
Sponheim II. »5. 36.
Sponheim. v . Heinrich. I. 188
Sprengel, (Virt, I, 118. 250.
Sprenger. Jacob, I. 332.
Sprenger, Philipp Stephan, El, 145.
Sprenger, Wendel, Uechant, 1,
467. II, 414.
Spreter. Paul. I, 455.
Stadtmauer, alte, I. 105.
Stadtschreiber, I, 128.
StaffeLstein. Paul. I, 428. 429. 469.
Stahel. Georg, 11, 111. 122.
Stahleck. Hermann t.. Pfalzgraf.
I, 15. 16.
Stal . Jacob . 1 , 441.
Stationarii 1, 127. H, 316.
Statuten, I, 1.55—158. 160. 165.
1(56. 193—196. 199. 200. 204.
299—301. 301 ff. 334. 385.
364. 365. 426. 434. 436. 438.
440. 441. 447. II, 17 ff. 62
—64 86. 107—110. 135-140.
160. 180. 199. 200. 234. 278.
279 294. 296. 297. 3M). 334—
336. 339—342. 343-352. 853
"357. 369—391. 39S— 407.
410—413. 416—418. 421—426.
433-439. 442-459.467-471.
Standacher II, 270.
Staudiuger. Adam, II, 255.
Staupitz , V. . Johann . I.
382. :k<3.
Stein, V.. Fitelwolf, I, 357.
Stein, V., Otto. I, 279. 802. 846.
H, 357. 358.
Stein, Theophilus, U, 14&
002
Steinbock, Fneilrieh. 1. 197. li>e.
U. 370.
Stenine. II. IVB. lU. l'2A. \Sä.
IIS, U7. 162. IM.
»toiikau. HcUigcr. I. m
BtephftiL TOD der Pfalx, I. tliä.
2n3. 263. 270
BUVhiini ». LcpidnK. U. 2.ia. 305.
Stephaniu , HcnTirn" . II . U. S5.
:-)7. 38,
8tejrnber({, v.. Koiinnl. 1. lÖti
Stier. Marcus. I. im. 'iSi
Stift lam Heiligdn tieist. 1. 21^8 ff.
2.iä ff 379. RIß. ;t4r>. 30».
31)12. 80.4. 467. II . 28.
Stift xain R. Mi<liAel in Sins-
heim, U, 71. 72.
gtifter.U,9«, B7.3ö4.2«a.404 173.
StifUbibliortek, I. K58 ff,. 2«5 ff,.
359, U, äl. iL
Stiftsliirchfi vnn Bretten. I. 39».
StiftMchulen. I. 29~S1, 54. 7«.
VA. U&.
SUItntig, Bturhi^«, U. 30»
Btiitimrecht, 1. Hl-U.»*.
Stiiiendiftt, II, im 427. 1,12,
Stipendien, 1. ami, 202- aj3. 257,
302. --ISO 41B. 43Ö. 436. -J-Il-
II. 2.1. 67. 1Ü6. 109. 132. IS»,
a07, 208. 366. 36». 465. 466,
StOfk. Uerhwd, II. 2^h. 266,
Stodtler, Harthnlumän«, H. ''>2 IOC,
StdKsel, Johann, II, 76.
Stoll. 1, 112.
Stojo. Hcinrirli. I, 172. 266. j7il.
'^90. 392. 4U. 449. 4r>S. 156
460. 461. 468. 11, 26. 29.
Store, Walther, I. 224
Strack, II, 140.
Streithäudel , I. 177. 24;!— 249.
283— 28B, 292. :I17. 347- 354.
471-475.
Streuber, 1, 869. HU 37». 400. 431.
8tri?el I. 172
StriKel, Victoriii, II, 16 r,4. r,ii.
59 143.
Strnbinus. Kaspitr. I. 442.
StTupp, Joachim. II, 36. 117.
Strov, I, 224. 2S3. 276. 324. 330.
860. 383—386 391 II. 27.
42. 75—77. 73—82, 112 119,
ir>7. 124. 158. 176. 192. 213.
231. 233. 237. 341. 242. 244.
231— 2.'j4. 259. 260.
Stuart. Maria, n. 127.
Stab, J., I, 358.
StndeiiUn, I, 3ö. 39. 57. 58, 60.
62, «3. 76. 77. 91-94. 97-
99. 1.H4. 177-179. 183. K»
34a-2*». 383-285. 292. 513.
SIT. 84a 349. 353. SU. SS!
390. 391. 103- M6. 413. 440
Hl, 460. 471^47;.. II, 1»
IS. 15. 18. 61. I3d ff. IM.
1H9. 145. 148. 160. 162. 183.
SlO. 212 2f<». SKI 306, 301.
302. Ulf: 318. :tI9. »21. läl
325. ^iKitr. S«s. S9\~!m AV».
449-4r.9.
StudMitenkrifp 1. 24;i-S4ll. ü,
I2fi ff. M3.
Student«« wntinnnj^n II. K22. ,^JJ.
a2&. ISO.
Siudienipit 1 , 36. 62.
Studium ««nprnl« 1, 100 16(. t».
Stiirm 1. 4'il.
»tnnn , .lixob . 1 . 360.
Stttnn. Johanti, II, 24.
StjmRifl. 1. B2.
SuflMitMmtoren i.flft. UK )1S.lt
Ruiwtitirtn) U. ü. *
Sneröw, «{«.-rtr -^dain, 11.2«9.990
Su.v...-, li.'nrv ,\.|..|].l., li- >7
öiulbüir 11. r,i. :,2. .'.(i ui. 7.i
77. 78. 81. »H. 94, 102. IIW,
Saevutt. Jacob. I. 21)1.
SuUbarh. V.. Friedrieb, I. 16«.
Sumniae I . 80. 81,
l^opcrintcndenl I. 4:il.
Suppusita I, 1U2.
SuKaiinn v. Bavern II . 12.
Snsatfl. V.. Könrad. 1 , 2JU 2.''4.
253. 271. 273. II. :;«9, 370
SuKKinann. v.. 11. 300.
Sntcr. Jacob, II. 79. 81. 82.
Swerthu | Surrte), v.. Uithnmr.
I, 131. 140. 1(1. 166. IT^-
177. II. 329. :-,69,
S,vber, Peter, I, 3:i3.
SVlbnrg. Friedrich, I. 172. 225.
11.127.128.146.147.439^441,
Sjlvan, Johann. II, 4«, 78 81— R4,
Sylvius, Stephan. 11, 74
Svmnwl. V.. Chr., I, 87.
Syndicua I. 48, 61, ß.^. rj:!. 4M).
TI , 18, 3ür,,
T.
Tabardns, l. 77,
Tannenberg. Josopii, II, |74
Templer, 1, 60.
Tcnslal. Wilhelm v. l>event<T I.
161. 257. 299.
Tertiarii. I, 239.
50S
Teschen, v., Fürst, I, 60.
Textor , D.; II , 460.
Text(»r. Johanu Wolfjra»^. II,
IUI 211. 212. 228.
Tliaddarus,*!. Hl.
Thale«, 1, M.
Theater. II. 2:i8.
Theiner. II, \iiS
Theisen. Horoinäun. II, 285.
Themar. Wernher v. Johannes,
I. :WH. aSU. a7G. 377.
Th»HMlur. Jacob. 11. 14i'».
TheodoHiuh, 1. ;J2. 207.
Theokrit. I. 21.
Theolojfeii. I, ;i44>. :U1». ;t79. 426.
II. 1.';. 0:;. i'A. 82. HO. i:»7.
lh:>. UH).
Theolojri^^eli«' Facultät. I. 66. 75.
79. IJ.',. IfM. i:»7. 168. 160.
2.2. 2.;: 5. 2H(>. aoi. 3(W. 349.
:;6:{. :i78. :i79. ;V<b-:592. 393.
412. II, 9. 13. 17. 19. 20. 29.
38. 47. no— 52. 83. Wi. 100.
III. 137. 1;;h. 145. 1.56. 157.
190. 199. 20(). 210. 212. 234.
239. 242-244. 254. 280. 282.
283. 295 297. :;27. 3:J0. : 34.
— 3:t6. 368. 374- 091.412. 413.
421-425. 451;- 459. 44J1 -463.
467 - 4«i8.
Theojilirast , I . :)2.
riK'saurius. 1, 255. 2(>4.
Tholurk. I. 41. 57. 59. 81. 83.
H-l. H7. HH. 92. 94. 137. 44f».
II. 5<>. 147. 158. 190. 192. >5H.
'l'hüiiiisteii. l. :>48.
Titul«iiiar.H«inri<'h(iüiilh<'r,l 1,191.
Thunii. rundiT. 1 . 361.
Tillv. I. 9. 121». H. 161. \&2. ir.7.
Ili9. 21H.
'r<'i>|K'n . I, Uk
Tnliiii.la.s. 1 . 227.
Toln.r. 1. 17. 21». 2l. 27. 107.
112. IIH. 119. 14<». m\. 208.
213. 214. 219. 2(;7. 268. iHi.
300. 337. 439.
Tnlnjjhus. Johann. 1. :J.5h.
'roiMasiiiu>, 1. Inl.
Toni.k. I. 29. 52. 58. 77. 94. 97.
IM. 177. lH.{. 1K5. 231.
'los^unus. Daniel. I. 172. 11. 62.
!».». 96. 97. 113. 114. 121.
13<i. 115. 171. 174. 17.5. 181.
To.vsaiiu.».. Paul. II. 9.J. 146. 167.
Touteville, >.. Kanlinal, 1, 445.
Traitttur. v.. Johann Andrean,
II . 287. 300. JMJrs.
Tremelliua. Immannel, I, SOI.
U . 45. 50. 55. 57. 5a 78. 84.
86. 100. 101. 106. 120. 425.
TretiuH. Christoph, II, 62.
Trcys, Dithniar, v. FritsUr. 1, 291.
TrigeliuM, Johann, U, 188.
Tritheitn. Johann, l. 110. 117.
322. 323. 335. 857. 35a 361.
II, 35. 36.
Trivium, I, 29. 7h,
Troyes, 1. 35.
Trunksucht, I, 92
TuUenma.ver. Dr.. II, 460.
Turenne ,* II , 189.
Turnus. 1, 462. II. 299; s. auch Zölle.
u.
lUniann. Prälat. I, 12. 51. 215.
233. 234. 269. 323—325. 328.
32i». 331— 3.H5. 349. 350. 357.
358. 393. 11. 43. 288.
Hlner, Kustai'hius, II, 111. 122.
llner. Frhr. v., II. 258.
Ulrich V. WürtU'mberK , I. 312.
Un>(er. Johann, l, 4&.
Union, II. 1.50. 151. 192.
Universität zu .\Itdort, I, 137.
Anjou . 1 . 50. Avifoion, I, 60,
Basel, 1. 38. 39. 47. 174. 199.
220. im. 306. 30». 381. 374.
375. 440.451. 11,354. Bolo^irnA.
I. 35. 36. .38. 46-48. 5«. 76.
81. 82. 1»4. 95. 121, II, 316.
Kouriores. I. 50. Breslau, 1,
144. Cambridge. I. 52. 60. 66.
96, Cüimbra. I. 51. Erfurt, I.
55. 62. 114. 115. 371. 386.
(liessen, I. 137, Frankfurt an
der Oder. I, 121. 137. 876.
Freiburjyr im Breis^au, 1, 39.
55 180. im. 2a5. 3ia 878.
404. 450. 451. II. 144. 238.
256, (ireifswahl. 1. 9. 55. 178,
(irenoble, L50, Halle, I, 71,
Hei<lelbi»rjf jTJ. H— 13. 39. 42.
46. 55. 60-62. 65. 68. 69.
Hl. 89. 101. 106. 110 ir. 446 ff.
456 ff. 460. 4<il. II, 6 ff. 72.
90 ff 110 ff. 1^4. 170 ff. 901
2<h2 205 ff. 217. 218. 223.
227 ff. 272 ff. 285. 288. 309.
;»10. 313 ff. 326 ff. 3.54 391
- 3982>Helin8tädt , 1 , 137,
Jena, ir87. 137, Ingolstadt,!,
39. 55. 56. 6a 61. 66. 115.
164. 451. II, 315, Köln,!, 39.
fe&. UÜ. 115. an. 174. 332. <133.
b87. aao. 11. 315. 354. iffift.
Kämg«fa«r^, I, 40. IM, Kapen-
liaeeii. 1. r>2. Krakan. I. ö2.
)Leq«i«. I. it9. 55. 66. 71. 74.
7h. m. 137. äio. sm. a, im,
^ 1». L öl . Lejden, iL 472,
_ weil, I. «a. 451. II, 272.
LOttüh, I, 51, Lunden. I, f.8,
I.mi. I. -V). Huland. !. <M,
Mainz. I , r>.^ , MarburK. 1 . 4U.
Mc'hdu, I. 51, Montpellier. I.
üü. iJrlMtiB. I. üO. NMuel. I,
33. ^. Oifüid, I, 51. 60. m.
M. Pcdaa, 1 , 3a. 46. 56. Bä.
88. Paris, I, 36. 37. S8 42. 44.
46— W. 53. 54. 56. 6(J. 61. (S4.
66. 66. 69. 76. 81. 82. 94-97.
001. 131. 12^. lae. 137. 143.
aa». ü7e. 445.
3U-al7. 319.
n.
334. 359, Pavia. 1
^a, I, &U, Püft. I, Sä,
_ ic!a,i.M. Prag.]. 89.42.
M. T>S. B5, 58. 62. 81. 82.
SJ. m. »4 !I7. U3. Wk Iti'i.
183. 242. i'iU. U. 3^9. 3Ö4.
855. 367. KlKim». 1.50. Rostuck.
I, 55. 1B7. II. 2». 8Hlaiiiuii(ii.
1. 51, äaleruo, I. 3.f. 4(i. 76.
»5, »evil)a,l, 51. Siena. l. 50.
ijtraasburif, II, äS.*). Toiilnuiie,
I, fö m. fmimy. I. 51, Trier,
I, 55. TQbiii^n. I, 47. 55. Ö6.
68. 81. 120. 127. 285. 376.406.
450. U, 415. 416. Vmala. I.
52, Vallatiolid. i,51. Wien. I,
89. 41. 42. 35. 5(i. (iO 62. 79.
81. 82. 83. 101. 114. l.>5. 15(1.
J60. 164. 173. 174. :)88. 450.
II, 315. 354. 35«, Wilteiiberp.
I. 71.81.137.40U -117. Wür/-
fcur«, 1. m. 121.
Uaiversität«!! . 1. 7. f. 31—46. in
Jtalieu 49. 50. in Frankieicli
und den Nicilcrlaudtii 1. .'»0.
51 , Spanien und l'ortUi;al I.
51, England. SrliH'udeii. I>üiic-
mark und Polen 1. 51. -~i2.
Buhmeu 1, 52. 53. uuswürti);^
II, 334, in Deutschkiid 1.53—56.
.-.7 — li);i. 114. 1:«. 137. 176.
4ÜÜ. 450. 11, 2!14.
liniversitatsarchiv. 1, VA). ISK
443, U, 6.8.91. 138. 169. 17ii.
180. 1!H). 238. 2-«. 2d5. .13::.
UoiverütaUaula, tl, 247. 248.
UmTerHit£tahibtiothel!«Q. 1, Stt
biB 226. U, 14. 1K-I2a
167-169. ISO. IW. 197. 24fl.
346. 413 — 416. 439. 410.
460. 470,
UniveTBitätscaratorium. H. 175.
177. 305. 30e.
UnlTernitatwlotatioD. II. 310.441.
442. 4.'«— 464. 471. 472.
L'niTeraititseitMn. 1. 65. 215. 816.
n, Itt 15. 379. 380. 88». 3fl5.
390. 400. 401. 424
Ui]iverntät«/ärtt»i, I. 16«. 212.
213. 470. 471. II. IS, 8».
197. 161.
llnivenitatiievliHudp. I. t(ß. 170.
I 192. 11. 131. 237. 246-ä«.
ünivcwitätsKeMtaB, II. 11. 12. 18
1 m. 61. 63. 137. 138. 180.200.
i 310. 212. 329—334. »»1-398.
1 «G-459. 469.
I UniTerHitätaKÜter . 11. d07— 309.
4^. 44S. 45»-4e4.
UniTeiKtEtflltiiuer, I. 215, Q, 16.
I Sil, aar.
i:ui\fi-hitHtbhu.|.:ui. 11. .-^7, p',1.
i'iiin'i'.sitütKkii.-.>t. 1. 2i:>. :iUi. 3i:
412. 413. 42'.. 439. 461- 46'1.
U. 1«. 71. Hl. 134. 177. 17?.
208. 209, 214. 219. 220. 244.
245. 263—265. 275, 2iJ8— ;iOO.
906-309. 424.
UnivcrsitätHv.'rl'asiiiitifr. II. 15.
L'niversitas . I. 101. Ht2.
Urban. V. 1. 2n. .3!».
Urban. VI, 1, 26.27. 39. 110. 115.
120. 122. 173. 176. 177. 203.
^22?^. 313- 31.-.. 318. 327. ;V.8.
L'rkuiideu. 11. 313 — 172.
Urlaub. I. :i38. 339.
L'slebfn. II. 240—242. 257.
Vaihiii;;.T. I.32,''. 370. 393. 3^1. itW.
Valtriuh Ma^ill1l.^. II. 41.
\arro. 11. 11).
VeiTPtius, i, 223.
Vehc, MatUiiii^-, II, M. 82.
Venator. J(.. U, 3'J, 146.
Vener. Job, I, 2.;4. 271.
VeiiinfTf". V,. I. 178,
Veniiigeii. v.. Erai-mus, U. 73.
Verein igiing, niebe Union.
Verhingen, Johann. I. 197, 1!*-.
Verste^n. UerbaTd. I], 46.
505
Vertrag vonPavia, I, 14. 16. 20. ' Warttember, Nikolaus, I, 309.
Vertrag, pfälzischer, I, 19. 20. Weber, I, 31. II, 147.
Vesperiandus, II, 333, 339. 887. Weber, Theodor, II, 254. 2j5.
Via nova, I. 3UG. Wedekind II, 279. 297.
Vicedorn^ siehe Fanth. Wedekind, Frantljrnaz, II, '28G. 299.
Vicekanzler, I, 03. 65— C7. 143. Wedeaind, Georg Joseph, II, 2%.
14-— 147. 152. 11, 195—197. Weerssewort (Berswort), v., Johan-
292—294. nes I 140. 159.
Vie8ordt,'Geh. Hofr., I, 215. 2:^.3. Weick,' Woltgang, 11, 114.
238. 241. 269. 273. 32S. 376. Weimar, Michael, I, 880.
379. 383— o80. 394. b97. 409. Weingarten, II, 19.i.
446. 4.'4. Weinheim, II, t:28. 230.
Vigelius(Wacker), 1,338. 347. 11,13. Weinverkauf. I, 40J. 404.
ViLqlius, I, 3.-8. Weiser, II, 415.
Villa de Alexander, I, 39. Weiss, Nikolaus, I, 441.
Vincenz,v. Heili;(en Paulus, n, 207. Weissenburger, Melchior, I, 4J2.
Virdung, Johann, I, 432. 465. 466. 468.
Virgil, I, 29». II, v76. WenK, Burkhard, von Herrenberg,
Vischer in Basel, I, 39. 47. 144. 1, 306.
174. las. 199. 220. 301. 3()5. Wenke. Johannes, von Herrenberg,
3 16. 309. 3i8. 331. 368. 4o2. 1, 146.
440. 451. 452. Wenzel, König, I, 21—23.27.227.
Vitriarius (Glaser), Johann Jacob, Werk, geistl. Rath, I, 438.
II. 2]9. Werner, Johann, I, 3^8.
Vöffelin, Gotthardt. II, 149. Wersar, II, 327.
Völlingcr, Johann Adam, II, 291. Wesel. Johann, v., I, 331—333.
Vogler, Kilian, I, 450. Wesenbeck, II, 53.
Vo^t, siehe Fauth. Wessel (Kucherath), Johann, I,
Voigt, I, 28. .'3. 56. 67. 69. 79. 215. 233. 2.;4. 323. 324. 328.
82. 309. 368. 450. -331. 346. 317, 349. :^7.
Voltaire, II, 276. Wessenberg, v., H. J., I, 31. 219.
Vorlesungen. I. 78—83. 157. 169. 233. 269—271. 275. 277. 509.
184. r.K>. 208. 363. 418. 423. Westphal, Arnold, I., 280.
428. 429. II, 18. 21. 22. 29. de Wette, I, 382
41. 42. .58-60. 138. lo9. 143. Weisser, II, 465,
144. 100. 102. 185-188. 210. Weyser, Johann, I, 204.
212. 265. 271. 274. 275. 291 Wichgrav, I, 92
3.0. 334-3)6. 353—357.377 Wicliire,1, 231- 233. 242. II, 378.
—379. 382. 399. 412. 413. Widder, 1. 107. 151. 185. 1^^7.
422. 423. 337. 4o8. 464. 46">. II, 62. b27.
Wiehrl, Professor, II, 285.
Wiener, 1, 358.
Wachenheim. V., Nicolaus, I, 199. Wieser, v.. Graf, II, 306.
261. 2^1. .298. oll. 329. 332. Wiesloch, Burg,. I, 15.
346. 349. U, 39. Wiijard, I. 122.
Wachler, 1, 51. Wildenherz, Johann, von Fritzlar,
Wacker, Johann, s. Vi<;elius. I 346.
Wacker, Peter, I. iOl. 338. 346. Wilhelm von Durham, I, 96.
Wadding, I, 2o9. Wilhelm von Hessen, I. 136.
Waddington, II. .^8. Wilhelmus de Lyra, IL h.57. 3")8.
Waffentragen, 1,^6. 89. 157. II, 457. Wilken. 1. 141. 1*)7. 198. 224— 20.
Wagenmann. Johannes, 1, 415. 434. 303. :.61. II, 10. 32. 33. r,G— 4().
4.9. 4<i5. 467. 468. II, 10. 14^. 197. II. ;,16. b27.
Waidas. I, 463. II, 89. Wilkens, II, 28.
Waisenhaus, I, 337. Willing, Johann, II, 78. 80. 83.
Walch. II, 315. » Wimpfen, II, : 69. 464. 472.
Walk, Heinrich, I, 847. Wimpfeling,I, ll3. 115. 2.53, 274.
Walther, GalJus, I, 204. ^i'2. VS\>b— 611. v.i^a. '^i'V.
w.
)
506
«■imnina. Petnl^ de, I, 313. |
Wilikkr, U, 210. 460. 461. i
Winter. !1, 149. i
Wirternegber. Hnttliin», I. .117. '
Wüsenbach, JobIub Wilhelm, U,
SS9.
WitUkind. II, 54. 63. 100. 104.
114. IW. 1.^6. 147. 148. 197,
Witt'^bbach Eaa^. 1, 20. U, 43.
Wolf, II, 286.
Woir. Adam, 11. 284.
Wolff. V. Prun-iw, U, Hfl,
WoUirang, HtTMR, 11, »7.
Wütfmii!C. Prinz der Pt&h. 1.
8ÖJ-.181. 473. I
WoirfCKiiN:. Wilhelm, Pfaligrafvon
äuhb&ch, 11. 213. 217.
Wollendorp, Jod.wu». 1, 446,
Wood. I. GO.
Worms, n, SOI— 30a. Sil. 318.
H69. 370. 464. 472.
Wrede-Denkroal. U, 19fi.
Wlirrttwein. I, lOL lf09— 210. 218.
464. 465.
Wundt, Pnniel Ludwig, II, 2P5.
Wandt, F. P., und K. K,. 1. .W.
77. 119, Hfl. 121. 1-2J. 10.
131. laO. 141. 14il, 159. 160,
164. 168. 17S. 185— 1«7. im.
190. 192. 196, 107. 210. 216.
2'1. 2/4. 2äl. 231 214. 2^8.
■S4e. SOI. S27. 326. 334. 3:l&.
3H-. 3)8. 374. 37'l, 380. 39"'.
418. 4»-i. 440. 4>4- 463. U,
14. 23. 25. 27. 28. 33. 36. 38.
50. r.2. 54. 67. 73. 78. 80 81.
9a. 84-87. 96. 93. 107. 109,
113 117 I/O. I2i. 123. I&7. ,
161—167. 171—174.192—197.
iOl-'iOi. 206. 2l8. 228. 2i0. 1
2)1. 2:15. ;'37. 242 251. 2r»5. ■
265 909. 2Si. 290. 367.
Wandt, Johann Jakob, H, 70.282.
Wondt, Johann Peter, U, 302.
Wunnenber^, Heilmann, v, 1,180.
l.il. 140. 141. 158 152. 175. 1
2,10. 231 II, 32^ ;i29.
Wurstiäsen. I, 237. 240.
Wfser, Johann, von Ebersbach I,
Xenophot), II, SI.
Xvlaiider. I, 172. 201. 216. 217.
■ 437. II, 2.J.26. 3ö. W. 47. E4.
B7— 69. 74. 78. 92.
z.
Z^harii. K. S.. I. 120. 122. 180"
ZaniMim, Hieroiij^as. I, 172 U-
38. 46. 51. 52, 79. ^4. li^
IUI. 106 113. III. 130. 4S(>'
Zan^uried. Daniel, I, 346
Zapf, I, 333.
Zamcke, I. 98. 325
Zasiug, Ulrich. I, S'^a.
Zauberei. II, 372. 373
Zehnten, 1.192.211.21;) 214 462.44L
ZeUer, I, 118. 118. 119 lül 184.
267 837. n. 36. 12J- 163 16t
Zeisl. II. 3&6.
Zell. GelL Rott„ I„ 12. 322. SX.
858.
Zell, Stift. II, 89 91. 92. 176.
7..-ni
. I.
Gpurg Friedrich, II,
286. 295. 299.
Zengnisfle. öffentliche, I. 7b. 147,
148. 423. II. 357. 3J8
Ziegler. Georg, I, 411 466.
Zimmer. II, 149.
Zimmermann, 11. 267.
Zink, loiatius. II. 239.
Zink, Wilderich, II, 239.
Zinkernngel. I, 121. 12:.. n, S21.
Zölle, I. 21.^-216. 257. 2-.8. 411
412. II. ITT. 1T8. 3-21. 322.
368. 369. 441. 463.
Zöpfl, Hofrath. I. 4ü. 67. 203. 294.
Zoller, HufTO, I, 172.
Zollnesen I, 214.
Zorn, Friedrich, II, 71.
Znccarint, Franz Eatl.U, 287. 300.
Zünfte, 1. 33. 34. II. 17.
ZuleKer,WenceBlBuii,II,56. 113.466.
ZunnstQben,II, 13^.
Zwenjrel, Philipp, II, 140. 181.
I!t2, 193.
Zwinger, II, 58.
Zwingii. Ulrich. II. 73. 98.
Zwiaglianiamna, II, Q6.
Nothwendige Berichtignngon.
Band I.
Seite IX erste Zelle v. ü. lies 1556 statt 1456.
S. LXIII Z. 8 V. Q. 1. Liedolsheim st. Lindolshelm.
S. 105, Note 244 1. Irenicus st. Frenicus.
8. 125, Note 68 1. II bis VII anstatt U, 1—6.
8. 130, Note 78 1. VIII st. lU.
8. 133, Note 87 1. IX st. IV.
8. 147, Note 132 1. IX st. IV.
8. 156, Note 155 1. IX st. IV.
8. 158, Note 161 1. X st. V.
8. 165, Note 189 1. XII st. XI.
8. 177, Note 226 1. XIV st. VIII.
8. 186, Note 13 1. XIV st. VUI.
8. 192 t Note 37 1. XV st. XI.
8. 197, Note 53 1. XVII, st. X.
8. 197, Note 54 1. XVI st. XI.
8. 199, Note 61 1. XVII, a st. X.
5. 210, Note 102 L Debus st. Rebus.
8. 213 1. Note 112 st. 212.
8. 2.'>3, Nute 5 1. XVIII st. Xü.
8. 303, Note 26 L X X l st Xn.
8. 303, Note 27 1. XXII st. XUI.
S. 334, Note 401. XXI 11 st. XVIH.
8. 401, Note 134 1. XXV st. XX.
Band IL
8. 30, Note 68 lies XXVIII anstatt XVIIL
8. 33, Note 82 l XXIX st. XX.
8. 60, Note 59 1. XX XI st. XV.
8. 69, Note 88 1. XXXVIIl, XXXIX, XLIll st. XXIll. XXI
n. XX.
8. 86, Note 13^ 1. XXXII st. XXV,
8. 109, Note b6 Z. 1 v. u. L XXXIII st XXVII.
-v^mmm^
> .